Rendili

Ende des Dinners; Ordenverleihung

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Irgendjemand hatte Colonel Caltrel zurückgepfiffen, aus dem Gespräch mit Manius Selgorias. Manius sammelte seine abschweifenden Gedanken rasch wieder ein, sah Caltrel nach und dann holte er bei Admiral Pell rasch auf. Der hatte sich nämlich direkt an Manius gewandt. Und wenn Manius sich recht entsann, dann waren das durchaus freundliche, ja lobende Worte.

"Ihr Urteil ehrt mich, Admiral Pell."

Manius schmunzelte bei Admiral Pells Eingeständnis zur prahlerischen Neigung der eigenen Person. Höflich und respektvoll erwiederte der Anaxsi dem Admiral:

"Taten müssen für sich sprechen, denke ich. Und dass ich heute hier sein kann,... diese Einladung will ich nicht mit Prahlerei herabwürdigen. Das wäre mir doch sehr unangenehm."

Wenn Pell über die Gründe reflektierte, die Elysa Nerethin dazu bewogen haben mochten auf Commander Selgorias zu vertrauen, dann war das tatsächlich nicht so leicht zu durchschauen. Möglicherweise, konnten diese Gründe auch gar nicht aus dem Anaxsi selbst geborgen werden, weil er sie selbst nicht kannte. Immerhin war die Vice Admiral mit einer übersinnlichen Voraussicht gesegnet, das ihr Erbe mit sich brachte. Manius jedenfalls, war respektvoll und diskret. Und Loyalität endete Augenscheinlich nicht an der nächstbesten Trittstufe auf der Leiter zum Erfolg. Pell mochte reflektieren, dass der Anaxsi trotz Elysas Abwesenheit und trotz der abgelenkten Alynn Kratas keinerlei Anstalten machte seine Position unter Elysa Nerethin zur Disposition zu stellen. Gelegenheit hatte es ja genug gegeben. Despektierliche Reden, Andeutungen oder Anbiederungen an Pell und seinen Stab, darauf hatte der Anaxsi augenscheinlich verzichtet. Vielleicht fand Elysa Nerethin hierin einen Anlass diesem, ihr nahezu unbekannten, Mann zu vertrauen?

Als sich die Tür öffnete und Vice Admiral Nerethin zurückkehrte, ruckte Manius mit dem Kopf hoch. Er setzte sein Glas ab und wendete sich der Frau zu. Unwillkürlich straffte er seine Haltung, als sagte ihm ein sechster Sinn, dass die Rückkehr dieser Frau mit einer neuen Förmlichkeit einhergehen würde. Der Imperator selbst hatte sich ihrer eben angenommen!

Die erste Reaktion des Commander auf die verkündeten Neuigkeiten war vielleicht ungewöhnlich. Er war in gewisser Weise beindruckt, begeistert und stolz zugleich, dass Elysa Nerethin mit dieser selbstgefassten Ruhe und förmlichen Korrektheit berichtete. Kein Pathos, kein Zieren oder Zurschaustellen. Auch kein Zögern. Er hatte befürchtet, sie würde sich nun als das, was sie wirklich war, zeigen: eine Sith in blaugrauer Uniform. Aber dieses Vorurteil wurde erneut nicht bedient.

Die zweite Reaktion bezog sich auf den Inhalt der Neuigkeiten. Frieden. Hm. Der Anaxsi hatte aufgrund seines verhältnismäßig geringen Ranges den Luxus, diese Neuigkeit stoisch hinnehmen zu können. Und er tat es auch. Er erwog innerlich die Konsequenzen, natürlich. Für das imperium, die Flotte, für sich. Aber es ging ihm nicht nah. Frieden. Das war eine akzeptable Option, aus militärischer Sicht. Aber aus der Lage eines Imperiums unter der Herrschaft eines Darth Allegious? Manius kam zu keinem Ergebnis in den kurzen Sekunden des Erwägens. Dennoch war er zuversichtlich, optimistisch und entschlossen.

Als Admiral Pell letztlich das Ende des Dinners verkündete, trat Manius auch näher hinter Elysas Stuhl in ordentlicher Haltung: die Arme hinter dem Rücken verschränkt, das Kinn erhoben. So signalisierte er dezent seine Bereitschaft, für was immer auch nun die Konsequenz des Gehörten sein würde. Gewissermaßen stand der Anaxsi auch nach dieser unerwarteten Kehrtwende noch immer hinter der Vice Admiral. Was die machtempfindliche Frau auch im Nacken erspüren könnte.

Was dann noch geschah, war für Manius rückblickend eines der seltsamsten Ereignisse seines bisherigen Lebens. Unter den Blicken der anwesenden Offiziere heftete also Admiral Pell dem durchaus verdutzten Commander einen silbernen Verdienstorden an die Brust:

ADM Pell: „Im Namen des Galaktischen Imperiums ist es mir eine Ehre Ihnen, Commander, hiermit einen 'Imperialen Stern' in Silber zu verleihen. Selbstsicher und mit einer gehörigen Portion Tapferkeit haben Sie nicht nur Ihr Schiff, sondern auch Ihre Besatzung in der Evakuierungsmission geleitet, was das Oberkommando – wie wahrscheinlich jeder rechtschaffene Offizier – als ehrbar eingestuft hat.“

Rasch suchte der Commander einen jenseitigen Punkt im Raum, auf den sich die regunglosen Augen einschiessen konnten. Doch unter der strengen Form, die er dem Anlass gemäß automatisch annahm, blitzte doch auf, dass Manius sehr angetan und auch überrumpelt war. Er scholt sich einen Narren, dass er nicht darauf vorbereitet gewesen war! Als der Admiral ihm die Hand reichte, blickte er diesem direkt in die Augen und ergriff sie auch.

"Ich danke ihnen, Admiral Pell. Es ist mir eine große Ehre."

Bei diesen schlichten Worten beließ es der Commander. Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass er großen Respekt vor dieser Auszeichnung hatte.

Nachdem der Admiral die Verleihung vorgenommen und die damit einhergehenden Privilegien verkündet hatte, salutierte Manius straff, trat einen Schritt zurück und wendete sich dann ab. Als sich die Augen mit Elysa Nerethin oder einem der anderen Anwesenden kreuzten, versuchte er eine soldatische Miene zu bewahren. So trat er wieder zurück hinter die Vice Admiral und harrte dem Kommenden.

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[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Celessa Kenzee, Carla

Die Nacht war über Rendili V hereingebrochen und tauchte die felsige Umgebung in dunkle Schatten. Die Dunkelheit fühlte sich bedrohlich an, andererseits half sie den beiden Frauen auch sich vor den offenbar gut beschäftigten und ausgerüsteten Piraten zu verbergen. Lt. Commander Carla schien sicher, dass sie mit den ca. 10 kampffähigen Überlebenden der Aurora und dem Überraschungseffekt auf ihrer Seite die Aufständischen ausschalten konnten, zumindest glaubte Celessa das aus dem Gesicht der Chiss lesen zu können, die ihre Sorgen über das Risiko eines solchen Angriff wohl nicht teilte.

Die Kommandantin der Aurora erklärte auch noch einmal das sie sich durchaus in einer guten Position befanden und Verstärkung unterwegs war. Skeptisch warf die blonde Agentin einen weiteren Blick auf den feindlichen Kontrollpunkt.


„Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, Lt. Commander. Bloß das ich persönlich das Risiko für zu groß halte.“

Erwiderte Celessa beschwichtigend. Sie konnte der Chiss schlecht Befehle erteilen, aber sie konnte ihre Einschätzung der Lage mitteilen. Und außerdem war die Verstärkung bereits auf dem Weg, warum also das Risiko von freundlichen Feuer oder eines überstürzten Angriffs in Kauf nehmen ? Carla wollte weiterreden, hielt aber im Satz inne und suchte den Himmel ab. Celessa folgte ihrem Beispiel, konnte aber ohne Feldstecher nur wenig erkennen. Erst nach einigen Augenblicken erkannte sie die rasch näher kommenden Lichter. Das musste die Verstärkung sein. Wie Carla war auch die Agentin überrascht, dass sie so schnell aufgetaucht war. Irgendjemand mit hohem Rang musste diese Landeoperation autorisiert haben. Nun, wer auch immer es war, Celessa war froh über das Auftauchen der Verstärkung. Sie war Analystin, keine Kommandosoldatin.

Leider war das Auftauchen der Landungsschiffe auch den Söldnern nicht verborgen geblieben, wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen gingen sie in Position, brachten Waffen und Fahrzeuge in Stellung und verteilten sich in Erwartung des bevorstehenden Angriffs. Im Gegensatz zu so mancher schlecht ausgebildeter und unerfahrener Einheit schienen sie aber nicht in Panik zu geraten sondern wirkten entschlossen den Kontrollpunkt zu verteidigen. Ein hämmerndes Geräusch ertönte und brachte das Tal zum Zittern. In der Ferne konnte die Agentin die Quelle des Stampfens ausmachen, es war ein mächtiger AT-AT, der unbeeindruckt von dem einsetzenden Beschuss der Aufständischen vorwärts marschierte. Der gewaltige Koloss aus Stahl wirkte mit seinen vier Beinen wie ein riesiges, wütendes Tür, dass von Insekten attackiert wurde.


„Wer auch immer die Verstärkung kommandiert, er weiß wie man Eindruck macht. Dieser AT-AT wird die Piraten zerquetschen.“

Kommentierte Celessa mit hörbarer Genugtuung in ihrer glatten Stimme, ihre kühlen blauen Augen funkelten im Schein des Blasterfeuers, dass nun das Tal in grelles Licht tauchte. Mit der Andeutung eines Lächelns betrachtete die Agentin wie der Kampfläufer seine schweren Geschütze zum Einsatz brachte und einer der Transporter der Piraten in einer gleißenden Explosion verglühte. Aus einigermaßen sicherer Entfernung konnte Krieg erstaunlich schön aussehen, besonders wenn der Feind so eindeutig unterlegen war. Im Schein einer Leuchtrakete konnte Celessa sehen wie einige Piraten von Blasterfeuer niedergemäht wurden. Die Agentin wollte gerade lächeln als sie einen Söldner mit Raketenwerfer entdeckte, der die Salve überlebt hatte. Ihr Lächeln gefror und sie wollte eine Warnung rufen, musste aber tatenlos zusehen wie der Sprengkopf durchs Tal raste und den AT-AT wie eine Faust traf. Der Kampfläufer war schwer beschädigt worden und stellte das Feuer ein.

Trotz dieses Erfolgs wollten die Piraten offenbar lieber auf Nummer sicher gehen, eine Explosion zerriss ihren Kommandocontainer und wohl alle darin gelagerten Informationen und eine Gruppe von Söldnern machte sich in einem Transportgleiter an den Rückzug. Wütend starrte Celessa hinab auf das brennende Lager. Auch Carla war alles andere als begeistert, sie beklagte das sie ihren Plan nicht hatte durchführen können und der Feind nun gewarnt war, dann meldete sie hörbar wütend die Lage über Funk. Die Chiss hatte Recht, die Söldner durften nicht entkommen. Geschickt hob die blauhäutige Humanoide ihr Blastergewehr und feuerte auf den Transportgleiter, ihr Beschuss erwischte den Fahrer und der Gleiter und sie schaffte es sogar den Schützen am E-Web auszuschalten. Beeindruckt nickte Celessa ihr bestätigend zu und feuerte ebenfalls als die Söldner den Transportgleiter verließen und versuchten hinter den Felsspalten Deckung zu suchen, ihr Schuss erwischte einen Söldner am Hals als er gerade vom Gleiter sprang und der Mann fiel wie ein Stein auf den Boden.

Neben ihr befahl ihr Carla nach dem verfluchten Raketenwerfer Ausschau zu halten, sie mussten ihn ausschalten bevor er den AT-AT zerstören konnte.


„Verstanden.“

Bestätigte Celessa und schoss weiter, versuchte die Piraten in Deckung zu halten. Auf der anderen Seite des Tals rückte imperiale Infanterie vor und nahm die verbliebenen Söldner unter Beschuss, die kein Anzeichen von Kapitulation oder Aufgabe machten. Warum kämpften die Aufständischen so entschlossen ? Im orangenen Licht des Blasterfeuers versuchte die Agentin den feindlichen Raketenwerferschützen zu finden. Endlich erhaschte sie einen Blick auf den hinter einem Felsen gekauerten Söldner, der seinen Raketenwerfer nachgeladen hatte und sich gerade erheben wollte um freies Schussfeld auf den AT-AT zu bekommen. Das mussten sie unbedingt verhindern !

„Raketenwerfer, 2 Uhr, bei dem Felsen !“

Rief Celessa über dem Kampfeslärm, hielt den Atem an, stützte ihre Waffe so gut sie konnte an Boden, Schulter und Wange ab und schoss, neben ihr eröffnete auch Carla das Feuer. Fast gleichzeitig trafen die Blasterschüsse den Söldner, einer erwischte ihn am Kopf, der andere traf direkt den bulkigen Raketenwerfer. Ein Funkenregen ergoss sich über den unglücklichen Söldner und mit einem Knall detonierte seine Waffe, aber vermutlich war er der Kopftreffer bereits tödlich gewesen und er bekam von der Explosion nichts mehr mit, die ihn und einen guten Teil des Felsen in Asche verwandelte. Scharfkantige Bruchstücke sausten durch die Luft und prasselten auf die übrigen Söldner ein. Zufrieden grinste Celessa die Chiss an, blieb aber wachsam und konzentriert. Es war fast zu Ende, aber fast bedeutete eben nicht ganz. Ein Kampf konnte bis zur letzten Sekunden noch tödlich enden.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Celessa Kenzee, Carla
 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs

Nachdem der erste Austausch von Torpedos und Raketen nur so etwas wie die Einleitung gewesen war, entbrannte der Kampf zwischen den beiden Kanonenbooten nun mit voller Stärke. Je geringer die Distanz zwischen den Schiffen wurde, um so präziser trafen die Geschütze und um so mehr Schaden verursachten die stärker gebündelten Energiestrahlen auch. Die Schilde beider Schiffe waren nicht stark genug, um dem Beschuss des jeweiligen Gegners lange standzuhalten, das wusste Gordon Aaronson natürlich. Größere und langsamere Schiffe - Kreuzer beispielsweise - hätten sich aneinander angenähert und versucht, den Feind mit einer Breitseite nach der anderen in seine Einzelteile zu erledigen, bevor dieser dasselbe tat. Ein reines Kräftemessen mit bloßer, ehrlicher Feuerkraft. Doch er kommandierte keinen alten Dreadnaught, sondern ein corellianisches Kanonenboot der DP20-Klasse. Die Silver Bullet war deutlich beweglicher als ein Kreuzer, das Braha'tok der Piraten ebenfalls. Insofern war auch ihr Kampfstil ein anderer. Fast wie Sternenjäger, nur natürlich weniger schnell und elegant, waren sie in der Lage, sich gegenseitig auszumanövrieren. Bewegung spielte in diesem Zweikampf eine weit größere Rolle als im Kräftemessen zweier Sternenzerstörer. Zum Glück wusste Aaronson einen erfahrenen Steuermann auf der Brücke und zwischen diesem und ihm einen Ersten Offizier, dem es meist gelang, seine Befehle in exakt der gewünschten Weise weiterzugeben und umzusetzen. Der Lieutenant Commander sagte Lysander Scott, was er von seinem Schiff erwartete, und der kahlköpfige Mann bellte daraufhin die nötigen Befehle in Richtung der jeweiligen Stationen. So folgte die Silver Bullet fast ohne Zeitverlust dem Willen ihres Kommandanten. Auf seine Anweisung hin preschte sie in hoher Geschwindigkeit an dem feindlichen Kanonenboot vorbei und flog dann eine Kehre, um sich in das Heck zu hängen. Der Feind reagierte darauf, indem er die Bewegung nachvollzog, aber erstens war seine Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung geringer, zweitens war seine Besatzung scheinbar weniger gedrillt. Die Reaktionen kamen zeitverzögert. Eine Weile umkreisten die beiden Schiffe so in gleicher Weise einen gemeinsamen Punkt im Raum, wobei sie sich gegenseitig beharkten. Aber ewig konnte es so nicht weitergehen. Früher oder später würde die größere Beweglichkeit des imperialen Kanonenbootes triumphieren und der Abstand zwischen ihnen zusammenschrumpfen, bis das Braha'tok vor ihnen war. Dann galt es: Bugwaffen gegen Heckwaffen. Ein Kampf, den die Gegner nicht gewinnen konnten. So sah Aaronsons Plan aus, und bisher deutete alles darauf hin, dass dieser sich auch umsetzen ließ. Abhängig natürlich von ein paar Unwägbarkeiten wie den lästigen Uglies oder dem Hyper-V-Geschütz. Und natürlich war weder höhere Geschwindigkeit noch bessere Bewaffnung ein Garant für einen Sieg. Auch der Zufall spielte stets eine Rolle. Das Glück, das Schicksal, die Macht, was auch immer.

Es war nicht Gordons erstes Gefecht gegen einzelne Schiffe vergleichbarer Größe. Im Gegensatz zur riesigen, chaotischen Schlacht über Corellia gelang es ihm hier gut, den Überblick zu behalten. Sowohl über die Kampfsituation im allgemeinen als auch über das Geschehen auf der Brücke. Konzentriert folgte er den Meldungen der verschiedenen Stationen, die in rascher Folge erklangen und für das geschulte Gehör ein gutes, detailgetreues Bild der Lage zeichneten.

»Geschützleistung der Vierlingslaser backbords um dreiunddreißig Prozent gefallen, Sir. Geschütz Drei hat es erwischt. Irgendwo muss eine Versorungsleitung getroffen worden sein. Reparaturteams sind unterwegs.«

Das war die Stimme von Noak Fremyn. Es war das Zeichen dafür, dass diese Seite des Schiffes schon zu viel abbekommen hatte. Solange die Kanonenboote im Uhrzeigersinn umeinander kreisten, drehten sie sich zwangsläufig immer die Backbordseite zu, wodurch auch dort die Treffer gelandet wurden und der Schaden entstand. Die Schilde waren nicht mehr zuverlässig, und wenn nun auch die Waffen nachließen, war es an der Zeit, zu reagieren. Er blickte zu Lysander Scott, der bereits seinen Blick suchte. Ein Nicken genügte, und schon gab der Erste Offizier den Befehl, der in dieser Situation am logischsten war: Er veranlasste, dass die Silver Bullet sich um die eigene längsachse drehte. Auf diese Weise richteten sich nun die Waffen intakten der Steuerbordseite auf den Feind und die dortigen Schildgeneratoren absorbierten die nächsten Lasersalven.

Ein solches Manöver klang einfach und sah auch so aus, wenn es ordentlich ausgeführt wurde. Aber es steckte einiges Können dahinter. Denn nach der Drehung verlief die Verfolgungsjagd aus Sicht der Silver Bullet nun entgegen dem Uhrzeigersinn. Links und rechts hatten sich komplett umgekehrt und somit musste der Schub sämtlicher Triebwerke und Manövrierdüsen angepasst werden, nicht nur der paar wenigen, die für die Drehung selbst notwendig waren. Das war keine einfache Sache. Bei dem Versuch, es den Imperialen gleichzutun, bewiesen die Piraten erneut, dass sie nicht aus demselben Holz geschnitzt waren. Sie patzten, gerieten vom Kurs ab und brauchten einen Moment, um sich neu zu orientieren. Dadurch war der Abstand weiter geschrumpft. Nur noch ein Viertel der gemeinsamen Kreisbahn trennte sie voneinander und es konnte nicht mehr lange dauern, bis auch die Bugwaffen das Ziel wieder erfassen konnten.


»Sobald wir sie vor uns haben, werden wir ihren Antrieb außer Kraft setzen«, bestimmte Gordon ruhig. »Die Turbolaser sollen sich bereithalten, in einer einzigen Salve zu feuern, synchron mit den Torpedowerfern. Ich will ihnen mit diesem einzigen Schlag den Rest geben.

Lieutenant Hedges, Berechnen Sie die genaue Flugdauer der Torpedos und ermitteln Sie, wie viel Zeit exakt zwischen deren Abfeuern und der Torpedosalve liegen muss, damit die Wirkung sich gleichzeitig entfaltet.«


Keine Antwort kam.

»Sub-Lieutenant, haben Sie den Commander gehört?« schnarrte die Befehlsstimme des XOs über die Brücke.

Doch wieder kam nicht sofort das schneidige ›Ja, Sir!‹, das man erwarten durfte. Aaronson sah nun hinüber zur Waffenstation. Es war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Hedges schien nicht ganz bei sich zu sein. Er war blass und sein Blick war stur auf seine Bildschirme gerichtet, doch was dort passierte, schien ihn gar nichts anzugehen. Mit zwei raschen Schritten trat Scott zu ihm und ergriff den braunhaarigen Mann an der Schulter. Erst jetzt wandte dieser sich um. In seinem Blick lag etwas von Panik oder Verzweiflung und er zitterte, als er versuchte, etwas zu sagen.

Der Lieutenant Commander seufzte innerlich. Er hatte diesen Gesichtsausdruck und diese Körperhaltung schon gesehen. Meist bei jüngeren, unerfahreneren Soldaten. Es traf ihn, nun einen langjährigen und kampferprobten Offizier in dieser schlimmen Verfassung zu sehen. Hedges hatte offenbar einen Nervenzusammenbruch erlitten und bewies damit, dass es sie alle treffen konnte; jeder hatte eine Schwelle, ab der er den Druck und Stress und die Todesangst nicht mehr ertragen konnte. Die Schwelle des Sub-Lieutenants war offenbar soeben überschritten worden. Es tat Aaronson leid, aber er konnte nun keine Rücksicht darauf nehmen. Sie waren mitten im Gefecht. Sieg oder Niederlage hingen davon ab, dass alle Brückenstationen - insbesondere die Waffenkontrolle - ihre Arbeit machten. Es blieb keine andere Wahl, als Hedges so schnell wie möglich auszutauschen.


»Lieutenant, melden Sie sich augenblicklich auf der Krankenstation!« befahl er, und mit wackligen Knien erhob sich der narbengesichtige Mann von seinem Platz. Das ersparte es Gordon, ihn wegschaffen zu lassen. »Mr. Fremyn, Sie übernehmen für ihn!«

Ohne hinzusehen wusste Aaronson, dass sich ihm kurz mehrere Blicke zuwandten. Es musste für viele überraschend sein, dass er Sub-Lieutenant Noak Fremyn auf den vakanten Posten setzte, obwohl dieser erst so kurze Zeit an Bord war. Aber erstens hatte der junge Offizier die nötigen Qualifikationen, zweitens hatte er sich bereits im letzten Gefecht gegen die Piratenbande von Rendili V bewährt, und, was eigentlich am wichtigsten war: Er war sofort verfügbar. Seine Backbordwaffen funktionierten nicht ordentlich und zeigten vom Gegner weg - ihre Bedeutung für die Schlacht ging derzeit gegen Null. Ihn auf den Stuhl Hedges' zu setzen, sparte die Zeit, die es ansonsten kosten würde, einen Ersatzmann auf die Brücke zu holen.

Noak Fremyn erhielt so eine weitere Chance, sich zu beweisen. Unter demselben Druck, der seinen Vorgänger gebrochen hatte.


»Sie haben meine Befehle gehört, Lieutenant: Ich will eine abgestimmte Salve aus Torpedos und Bug-Turbolasern. Beeilen Sie sich.«

[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs
 
[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa ] Sharin, Captain (NPC), Soldaten

Die Entwicklung der Dinge sah wirklich recht positiv aus. Von seinem weit entfernten Aussichtsposten konnte der blauhäutige Captain jedoch auch nicht viel erkennen, obwohl sein Fernglas ein Nachtsichtgerät integriert hatte. Die Laserschüsse machten es sehr schwierig, klar die Fronten zu erkennen, da diese durch die intensive Aufnahme des Fernglasses noch deutlich verstärkt wurden. Nichtsdestotrotz war der AT-AT, der Inbegriff der militärischen Macht des Imperiums auf dem Boden, klar abgrenzbar. Er hatte das Feuer, was ihm die gesamte Zeit entgegenbrannte, mit seinem Zwillingsgeschütz erwidert und näherte sich dem feindlichen Stützpunkt weiterhin ohne wirklich in Schwierigkeiten zu kommen. Die Bodentruppen rückten unter seinem Schutz auch weiter vor, sodass es kein großes Problem geben sollte, das Lager der Piraten auszuräuchern. Mit trotzdem vollkommen ausdruckslosem Blick setzte Sharin das Fernglas von seinen rot-glühenden Augen und schaute auf den Armeeoffizier an seiner Seite, der durch die hereingebrochene Dunkelheit nicht mehr gut erkennbar war. Dunkelheit bedeutete hier offenbar Finsternis, die Gesichtszüge seines Gegenübers nahm er kaum war. Das sollte im Moment jedoch kein Problem darstellen.

„Es scheint alles nach Plan zu verlaufen. Ich möchte selber mir den Verlauf aus noch größerer Nähe anschauen.“

Augenscheinlich etwas erschrocken über den Vorschlag seines Vorgesetzten schaute der Mensch in die roten Augen des Chiss.

„Aber Sir, wir können nicht für Ihre Sicherheit garantieren, wenn wir uns den Kämpfen noch weiter nähern!“

Sharin schürzte die Lippen, jedoch war es wohl zu dunkel, als dass diese Regung gesehen werden konnte. Er mochte es gar nicht, wenn man seine Befehle so offen in Frage stellte. Sein erster Offizier durfte dies vielleicht bei einem wirklich fraglichen Auftrag tun, doch nicht irgendein dahergelaufener Armeeoffizier. Dieser sollte einfach nicken und ausführen. Als die Antwort von ihm ausblieb, schien dem Menschen auch zu dämmern, dass er sich gerade im Ton vergriffen hatte und sich nun schnellstmöglich wieder beliebt machen sollte.

„Wie Sie meinen, Sir. Soldaten, wir brechen auf!“

So ging er auch gleich voran und der gesamte Stab folgte, bis schließlich nur noch Sharin auf dem Hügel zurückblieb, um noch einmal einen kurzen Blick auf den Schlachtverlauf zu werfen. Durch sein Fernrohr sah er wieder den AT-AT und die Laserschüsse. Also keine wirkliche Veränderung der Lage. Gerade wollte er den Soldaten folgen, als er ein gleißend helles Objekt wahrnahm, das auf den großen Stahlkoloss zuflog und diesen dann erzittern ließ. Die Zwillingskanonen hörten sofort auf zu feuern. Ungläubig zoomte der schwarzhaarige Humanoid auf die mächtige Waffe des Imperiums heran, konnte jedoch keine Antwort auf seine Frage finden, was dort gerade passiert war. Vermutlich, so dachte er sich, hatten die Piraten doch tatsächlich eine Waffe in ihrem Arsenal gehabt, was den starken Panzerungen des AT-AT zusetzen konnte. Wirklich erstaunlich, dass diese unorganisierte Bande solche Waffen besaßen.

„Captain, beordern Sie sofort weitere Soldaten zu dem feindlichen Stützpunkt. Augenscheinlich stoßen wir dort doch auf härteren Widerstand als erwartet.“

Der Angesprochene, der sich schon etwas entfernt hatte, holte sein Comlink heraus und sprach mit diesem. Sein Vorgesetzter beachtete ihn nicht weiter, sondern ging mit großen Schritten an den versammelten Soldaten vorbei. Sein Ziel war das Gefecht, das unbedingt gewonnen werden musste. Ein Zurückschlagen des Angriffes wäre eine Blamage gleich zu Beginn der Operation, welche sich stark auf die Moral der Truppe auswirken würde. Dann würde er vermutlich wirklich in aller größten Schwierigkeiten stecken. Sein Plan bestand darin, möglichst große Erfolge zu verbuchen, um dann als strahlender Held wieder in den Orbit zurückzukehren. Das hämische Gesicht von seinem bärtigen Widersacher und das Abmahnungsschreiben der Admiralität konnte er gar nicht gebrauchen.

Nach einigen Minuten Fußmarsch war der Ort des Geschehens schon deutlich besser zu erkennen. Das Feuer wogte immer noch hin und her und drohte, alles in sich zu verschlingen. Auch der Fels in der Brandung, der große AT-AT war dem scheinbar auch nicht mehr gefeit. Nichtsdestotrotz schien es so, als hätten die Piraten bald alle ihre Reserven verbraucht, immer seltener schoss Blasterfeuer aus den wenigen Gebäuden und den Deckungen, in denen sich die Piraten verschanzt hatten. Schließlich erklomm der Chiss wieder einen kleinen Hügel, auf dem schon zwei Offiziere beisammen standen. Hier war es endlich auch einmal erleuchtet, sodass er wieder den Grund vor sich deutlich wahrnehmen konnte. Beim gesamten Fußmarsch war es einige Male fast vorgekommen, dass sein Fuß umgeknickt wäre. Die Soldaten hinter ihm hatten auch schon angefangen, vor sich hin zu murmeln, was als ein deutliches Anzeichen ihrer Unzufriedenheit gedeutet werden konnte. Trotzdem war er weiter gegangen, getragen von seiner Überzeugung, hier auf diesem Mond nichts mehr verlieren zu können.

Als er nur noch einige Meter entfernt war und die Offiziere ihn erkannten, salutierten sie kurz und schauten ihn überrascht an. Scheinbar waren sie – ebenso wie ihr Kollege – nicht davon ausgegangen, dass sich ein Flottenoffizier so nah an den Kampf heranwagen würde.

„Sir, wir freuen uns, Sie hier zu...“

Ein Handwink brachte den einen, ein Lieutenant seinem Rangabzeichen zufolge, zum Schweigen.

„Wie ist die Lage?“

Etwas düpiert schwieg der Lieutenant nun tatsächlich, sodass sein Kamerad – ebenfalls ein Lieutenant - an seiner statt antwortete.

„Wir haben den Feind in die Ecke gedrängt. E-Web-Geschütz und Hauptgebäude sind eliminiert und viele gegnerische Subjekte sind ausgeschaltet. Jedoch wurde unser AT-AT kritisch getroffen. Wir haben uns erlaubt, Verstärkung anzufordern...“

Der Captain, der schwer atmend neben seinem blauhäutigen Vorgesetzten zum Stehen gekommen war, unterbrach den rangniedrigeren Offizier.

„Die ich Ihnen bereits zur Verfügung gestellt habe. Die AT-ST sind ja schon angekommen.“

Das erste Mal, seit er auf der Hügelkuppe angekommen war, schaute Sharin auf das Kampfgeschehen. Von hier oben hatte man mit dem bloßen Auge einen hervorragenden Überblick. Immer noch wurde geschossen, jedoch nicht mehr so energisch. Das Gefecht war entschieden. Der graue Koloss, der sich deutlich gegenüber den angestrahlten braunen Wüstengrund abhob, konnte immer noch nicht feuern, doch waren zwei seiner kleineren Brüder zu ihm gestoßen. Die AT-STs feuerten ebenso wie die Bodentruppen auf die Deckungen der Feinde. Eine klare Sache.

„Stellen Sie das Feuer ein, wir fordern sie zur Kapitulation auf.“

Wieder erschrocken schauten ihn alle drei Offiziere an. Nach einem langen Augenblick löste sich einer der Lieutenants und schien irgendeine Order zu geben. Wieder einen Augenblick später zogen sich die Soldaten des Imperiums etwas zurück und stellten das Feuer ein. Sharin hatte sich ein Mirkofon geben lassen und sprach durch Verstärker zu den Piraten.

„Feinde des Imperiums, stellt das Feuer ein und legt die Waffen nieder! Diese Schlacht ist entschieden, ihr habt tapfer gekämpft. Doch der Macht des Imperators kann niemand widerstehen. Wenn ihr euch ergebt, garantiere ich euch, dass ihr einen fairen Prozess bekommen werdet. Kommt aus euren Löchern und liefert euch der Gnade des Imperators aus!“

Diese glorifizierende Rede kam dem Captain selbst schon widerlich vor. Er hatte den Glauben in die allumfassende Macht des Imperiums verloren, der Imperator war ein einfaches Lebewesen, welches augenscheinlich nicht einmal gut regieren konnte und die Republik hatte über Denon und Corellia gezeigt, dass man dessen Macht auf alle Fälle widerstehen konnte. Doch fand er es passend und moralhebend für seine Soldaten, die Propaganda zu bedienen. Und offenbar zeigten seine Worte auch Wirkung. Das Blasterfeuer der Piraten verebbte und vereinzelt erhoben sich einzelne Kämpfer. Sie sahen staubig, verdreckt und elendig aus, kein Vergleich zu dem pompösen Auftritt der imperialen Streitkräfte. Nichtsdestotrotz hatten sie es jedoch geschafft, diesen einen ehrenhaften Kampf zu liefern. Schließlich hatte sich ein Dutzend Piraten, bestehend aus den verschiedensten Spezies, auf dem Kampfplatz eingefunden. Selbst aus der Distanz konnte man erkennen, dass sie ängstlich und beeindruckt auf die Blastermündungen des Imperiums schauten. Jedoch waren nicht alle Piraten aus ihren Deckungen gekommen, einige Blasterschüsse wurden noch auf die Imperialen verschossen, erreichten sie jedoch nicht.

„Sir, was sollen wir mit Ihnen machen?“

Eine kleine Pause der Stille war entstanden, die durch die Stimme des menschlichen Captains durchbrochen wurde. Unten war alles still, die letzten bewaffneten Piraten schossen nicht, die sich ergebenden waren sichtlich nervös und die Soldaten des Fleet Regiment warteten auf Instruktionen. Oben auf dem Hügel schaute sich der blauhäutige Humanoid noch einmal den elenden Haufen an. Dann antwortete er.

„Auf meinen Befehl hin werden die Feinde dort unten allesamt liquidiert.“

Stille trat wieder für einen Moment ein. Offenbar waren die Armeeoffiziere etwas geschockt. Dann flüsterte der ranghöchste wieder etwas in sein Comlink und blickte Sharin erwartungsvoll an.

Dieser hatte den Blick nicht von den ängstlichen Piraten genommen. Er hatte ihnen einen fairen Prozess versprochen, der ihnen der Gnade des Imperators ausliefern würde. Der Prozess hatte in seinem Kopf stattgefunden und der Richter hatte auf schuldig plädiert. Und was die Gnade des Imperators anging: Die gab es nicht. Der Imperator kannte keine Gnade, keine Vergebung, keine Nachsicht. Der Imperator kannte nur den Tod. Und diesem übergab der Chiss die Piraten nun.

„Feuer.“

Augenblicklich eröffneten die AT-STs und die Bodentruppen das Feuer. In dem leuchtenden Licht der Blasterschüsse gingen die Piraten auf und starben ängstlich, nervös und voller Hoffnung auf die Gnade des Imperators.

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Stützpunkt der Piraten ] Sharin, imperiale Soldaten
 
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Unweit des feindlichen Kontrollpunktes :: Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia


„Raketenwerfer, 2 Uhr, bei dem Felsen!“ meldete die Agentin und nahezu zeitgleich mit Carla feuerte sie auf den Piraten.
Im gemeinsamen Feuer brach der feindliche Kämpfer zusammen und wurde zusätzlich noch von der explodierenden Rakete zerfetzt.
Die Chiss nickte Celessa zu und fügte ein ergänzendes: "Guter Schuß." hinzu.
Immer mehr imperiale Soldaten erschienen und im Feuerschein konnte man noch die weißen Uniformen erkennen, ansonsten wurde es stockfinster. Die hellen Lichtblitze der Explosionen und Blasterschüsse wirkten sich negativ auf die Nachtsicht aus, denn nach jedem Blitz dauerte es eine ganze Weile, bis man im dunkeln noch etwas halbwegs erkennen konnte.
"Es wird etwas übersichtlicher, da unten lichten sich die Reihen." meinte Carla und hielt mit dem Nachtsichtglas weiter Ausschau nach den Söldnern.
Viel Mühe brauchte sie sich nicht mehr geben, denn schon bald tauchte ein AT-ST auf und gleich darauf noch ein Zweiter und eröffneten das Feuer.
Plötzlich verstummten die Blaster und eine Stimme wurde über einen Lautsprecher ausgerufen:
„Feinde des Imperiums, stellt das Feuer ein und legt die Waffen nieder! Diese Schlacht ist entschieden, ihr habt tapfer gekämpft. Doch der Macht des Imperators kann niemand widerstehen. Wenn ihr euch ergebt, garantiere ich euch, dass ihr einen fairen Prozess bekommen werdet. Kommt aus euren Löchern und liefert euch der Gnade des Imperators aus!“


Das war etwas dick aufgetragen für Carla's Geschmack und sie suchte mit dem Fernglas die Hügelkette ab und konnte einige imperiale Erkennen. Die Stimme war etwas verzerrt, aber nicht unbekannt.
"Das müsste Captain Sharin sein, wenn ich mich nicht irre." sagte sie und beobachtete das Geschehen.
Tatsächlich kamen die Piraten aus ihrer Deckung hervor und ergaben sich. Ein paar Unbelehrbare feuerten noch, aber dann kehrte Ruhe ein für einen Moment.
"Vielleicht bleiben ja noch ein paar für eine Befragung übrig." sagte Carla und ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
In diesem Augenblick gab jemand einen Feuerbefehl und innerhalb weniger Sekunden war alles vorbei. Alle Piraten die sich ergeben hatten oder ihre Deckung verlassen hatten, wurden im Blasterhagel niedergemäht.
Das Lächeln auf Carla's Gesicht frohr ein und verzog sie zu einer abfälligen, angeekelten Grimasse. Was für ein Blutbad.
Mitleid kam bei ihr nicht auf, dafür waren zu viele Crewmitglieder gestorben und wäre die Verstärkung nicht eingetroffen, dann hätte sie selbst die Söldner erledigt. Aber einen Gegner, der quasi am Boden lag, bzw. sich ergeben hatte, erbarmungslos zu töten, das widersprach ihrer persönlichen Dienstauffassung. Gnade? Fairer Prozess? Der Captain hatte die Piraten belogen und auch wenn es nur Söldner und Kriminielle waren, er hatte sein Wort gegeben und gebrochen. Immerhin hätte man vielleicht noch etwas aus den Überlebenden rauskriegen können. Der Kommandocontainer war explodiert, die Söldner tot. Eine magere Ausbeute und eine Chance vertan.
Nicht die erste, aber auch mit Sicherheit nicht die letzte ihrer Art.
Sie sicherte ihre Waffe, hängte sich das Fernglas um und zischte auf Cheun einen kurzen Fluch.
"Gehen wir. Hier gibt es nichts mehr zu holen." sagte sie kalt und erhob sich.
Sie spürte in der Nähe einige Bewegungen und hielt inne. In der Nähe war jemand. Sie griff zu ihrerm Blaster und entsicherte ihn erneut. Sie starrte in die Richtung aus der sie die Personen vermutete und hob das Fernglas an die Augen. Sie griff zu einer kleinen Stableuchte und blinkte einen kurzen Signalcode.
"Das sind unsere Leute." sagte sie schließlich und ihre Gesichtszüge entspannten sich.
"Lt. Commander?" rief eine leise Stimme, "Ich bin es, Sub-Lt. Dendri, zusammen mit einigen Überlebenden der 'Aurora'."
Sie hatte sich doch nicht getäuscht, wieder hatte die innere Stimme in Carla es schon irgendwie gewusst, noch bevor sie die weißen Kampfpanzerungen im Fernglas erkannt hatte.
Der Duro mit den anderen Soldaten stellte sich vor ihrer Kommandantin auf und salutierte.
"Schön Sie zu sehen Sub-Lt." sagte die Chiss und erwiderte den Salut.
"Ganz meinerseits. Ich hatte kaum noch die Hoffnung jemanden von der Crew wieder zu sehen." sagte der Duro.
"So viele sind wir auch nicht mehr." erwiderte die Chiss und entlies kurz etwas wie einen Seufzer,"Kommen Sie, wir gehen zurück zum Shuttle und den anderen. Jetzt sind wir ja genug Leute um die Verletzten zu transportieren."
"Ich gebe per Funk den Standort durch und wir werden sicherlich von einem Transporter abgeholt. Es ist so finster, da wird es einfacher sein, alle an einem markanten Punkt einzusammeln." erklärte der Duro und setzte eine Funkmeldung ab.
Carla nickte zufrieden. Sie fühlte sich im Moment plötzlich sehr müde.
Carla meldete sich ihrerseits beim Shuttle und kündigte ihre Rückkehr an.
Als sie sich dem Shuttle näherten, hatte jemand bereits ein Signalfeuer entfacht und die ganze Szene hatte für einen Moment etwas von einem Campingausflug.
"Operative Kenzee, ich danke Ihnen für ihre tatkräftige Unterstützung. Es war gut sie an Bord zu haben. Wie geht es jetzt bei ihnen weiter? Ermittlungsmaterial ist ja nicht groß übrig geblieben, fürchte ich. Der Uglie-Bomber ist ja mit der 'Aurora' zusammen zerstört worden, ich hoffe sie konnten die Daten noch retten. Werden Sie uns noch begleiten? Ich weiß ja nicht, ob wir hier noch einen neuen Marschbefehl bekommen, normalerweise würde man uns evakuieren, aber so wie es bisher läuft, wird man uns hier unten noch bestimmt einsetzen. Das Gefecht ist zwar beendet, aber unsere eigentliche Aufgabe noch lange nicht." fragte die Chiss die blonde Agentin neben ihr.
"Sub-Lt. Dendri, ich bin ja erfreut Sie wieder zu sehen, doch ich bin doch etwas erstaunt, sie hier unten zu sehen und Captain Sharin ebenfalls." sagte sie zu dem Duro.
"Der Captain lies es sich nicht nehmen persönlich die Bodenmission zu befehligen. Ich konnte in dem kurzen Moment auf der Brücke nicht alle Details der Gespräche verfolgen, aber es schien eine heftige Diskussion mit den anderen Flottenoffizieren und dem zuständigen Befehlshaber der Bodentruppen gegeben haben. Anscheinend war er auch der Meinung uns Überlebenden noch eine sinnvolle Beschäfigung zu geben, er hatte mich eingeladen ihm zu folgen, klang aber indirekt wie eine Anweisung. Außerdem wollte ich noch etwas tun." antwortete der Duro und erzählte aus seiner Sicht den Ablauf der letzten aufregenden Stunden.
Im Kopf zählte Carla ihre Crew zusammen. Nicht mal 10% hatten insgesamt überlebt.
Ihre Stimmung schwankte zwischen Erleichterung und Spuren von Freude aber auch Trauer und Wut. Dieser Tag war wahrlich kein Ruhmesblatt für das Imperium und der kleine Sieg gegen die einen Teil der Piraten hatte einen ebenfalls unerfreulichen Beigeschmack.
Sie setzten sich ans Feuer und warteten auf den Raumtransporter oder Shuttle, welches sie letztendlich abholen würde.

Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttle der 'Aurora' unweit des Kontrollpunktes :: Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Sub-Lt. Dendri, Überlebende
 
[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]

Avvin lernte in dieser Nacht seine zweite Lektion, man konnte den Begriff: Etwas tun, sehr weit auslegen. In diesem Fall war es stumpfes in den Tod gerenne.
Avvin war überhaupt nicht einverstanden. Zwar empfand er einen großen Hass gegenüber den Piraten, die sein ganzes Squad getötet hatten, doch wollte er sie nicht stumpf überrennen.
Am Shuttle hatten sie ihm bewiesen, dass sie fähige Kämpfer waren.
Doch Avvin durfte die Befehle seines Sergeants nicht in Frage stellen und so musste er Kevoras Frage überspringen, seine Waffe laden, seinen Rucksack aufsetzten und sich an der Tür aufstellen.
Aufmerksam verfolgte er dessen Befehl, bevor er sich mit einem:

Hoooah!!!

Bereit erklärte.
Es war schlimmer als gedacht. Wie die Zielscheiben rannten sie durch die Straße während um sie herum reihenweise Kameraden umkippten. Nichtmal zielen konnten sie, jeder der stehen blieb, war sofort tot.
Avvins Sanitäterinstinkt schlug wieder zu, als ihr Corporal neben ihm umkippte. Gerade wollte er sein Verbandszeug rausholen, da zog ihn Sergeant Kevora weiter.

Hinter der nächsten Mauer gingen sie in Deckung, etwas vierzehn Leute hatten es geschafft. Avvin achtete nicht auf ihre Sprüche, sondern tat schlicht das, was sein Sergeant machte. Im Erdgeschoss des Zielgebäudes erledigte er eine Zielperson bevor sie unter leichtem Widerstand den Peilsender anbrachten.

Jetzt mussten sie weg hier. Zurück zum Checkpoint, zurück durch den Feindlichen Bezirk, bevor das ganze Geschütz in die Luft flog. Avvin nahm die Beine in die Hand und folgte seinem Sergeant.

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]
 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Celessa Kenzee, Carla

Mit einem dünnen Lächeln sah Celessa zu wie der Verlust ihres Raketenwerfers die Piraten ihrer letzten echten Möglichkeit beraubte effektiven Widerstand gegen die weit überlegenen imperialen Truppen zu leisten. Aufgegeben hatte die Aufständischen noch nicht, davon legten die vereinzelten Blasterblitze Zeugnis ab, die aus Richtung des Kontrollpunkts abgefeuert wurden und die Nacht in grelles Licht tauchten. Alle paar Sekunden musste die blonde Agentin blinzeln und musste sich anstrengen um etwas erkennen zu können.

Das lobende Nicken und den Glückwunsch von Carla quittierte die Operative mit einem für ihre Verhältnisse erstaunlich breitem Grinsen, bevor sie wieder einen ernsten Gesichtsausdruck aufsetzte.


„Gleichfalls. Ich glaube, wir haben beide den Beruf verfehlt. Wir sollten uns umgehend zur Infanterie melden.“

Scherzte Celessa und musste innerlich fast schon lachen. Eine Flottenoffizierin und eine Datenanalystin im Feuergefecht mit schwer bewaffneten Aufständischen, das passte wirklich gut zu der verrückten Stimmung dieses Tages. Besagte imperiale Infanterie lichtete nun effizient die Reihen der verbliebenen Piraten, wie es die Kommandantin so passend formulierte und wurden dabei von zwei AT-ST unterstützt, die dem beschädigten AT-AT zur Hilfe eilten und schweres Blasterfeuer auf die Aufständischen regnen ließen. Dieser Kampf würde nicht mehr lange dauern.

Unvermittelt und wie aus heiterem Himmel stellten die imperialen Truppen das Feuer ein. Die plötzliche Stille fühlte sich wie ein Donnerschlag an und fragend blickte die blonde Frau zu Carla, die Agentin fragte sich was der Kommandant der Bodentruppen plante. In die nun dunkle Nacht hinein erklang eine befehlsgewohnte, autoritäre Stimme, die die Piraten per Lautsprecher reichlich dramatisch zur Kapitulation aufforderte. Das musste dieser Captain Sharin sein, was die Chiss neben ihr in diesem Moment auch bestätigte.

Langsam kamen einige der Aufständischen aus der Deckung, nur wenige ihrer Kameraden schossen noch, aber bald hörten auch die kampfesmutigsten Söldner auf zu schießen und kauerten nur noch in Deckung. Der Großteil der zerlumpten und bunt gemischten Aufständischen wollte wohl doch nicht bis zum letzten Mann für ein paar Credits kämpfen und sterben. Geradezu ehrfürchtig starrten die letzten Verteidiger des Kontrollpunkts auf die zahlreichen auf sie gerichteten Waffen. In der Tat, nur Fanatiker oder Wahnsinnige würden angesichts der Übermacht die Kapitulation ablehnen.

Neben ihr schien Lt. Commander Carla angesichts der Ereignisse erleichtert zu sein, die Chiss lächelte und meinte das so ja auch einige Subjekte für eine Befragung übrig blieben. Zustimmend nickte die Agentin und starrte hinunter auf den verwüsteten Kontrollpunkt. Aus dem Kommandocontainer würden sie wohl nichts mehr retten können, also waren die Piraten die einzige Informationsquelle hier. Die blonde Frau würde sich den ranghöchsten überlebenden Söldner vornehmen und so hoffentlich verwertbare Informationen erhalten. Was mit dem Rest dieses Haufens geschah interessierte sie nicht sonderlich, vermutlich würden sie später vor Gericht gestellte und hingerichtet oder den Rest ihres Lebens in einer Strafkolonie verbringen.


„Das erleichtert meine Arbeit sehr, Lt. Commander. Die Söldner werden bestimmt alles sagen um einer harten Strafe zu entgeh…“

Der Rest ihres Satzes ging im dröhnenden Lärm von Blasterfeuer unter, welches das Tal in grelles Licht tauchte als würde das Universum wollen das man den Tod der Piraten auch ja gut sehen konnte. Irritiert huschte der Blick von Celessas kühlen blauen Augen zu Carla, auch die Chiss war überrascht. Zuerst glaubte die Agentin das vielleicht feindliche Verstärkung eingetroffen war und versehentlich den Kontrollpunkt beschoss oder die Feiglinge bestrafen wollte, aber als sich ihre Augen an das plötzliche helle Licht gewöhnten sah sie das es die imperialen Truppen waren die die Aufständischen niedermähten. Der Tod der Piraten störte sie nicht, aber das ihr dadurch wertvolle Informationsquellen verloren gingen schon. Man hätte die Piraten auch nach der Befragung erschießen können und Celessa hätte deswegen nicht mal mit der Wimper gezuckt, aber das hier war dumm und verschwenderisch. Ärger wallte in der blonden Agentin auf. Wie typisch für das Militär jedes Problem mit dem Holzhammer lösen zu wollen.

Auch Carla schien nicht gerade erfreut zu sein, aber Celessa glaubte das dies bei der Chiss weniger pragmatische Gründe hatte. Die Chiss stieß einen Fluch aus und machte sich bereit zu gehen, Celessa warf einen letzten Blick auf den verwüsteten und mit Leichen übersäten Kontrollpunkt, zuckte dann mit den Schultern und folgte der Kommandantin. Sie würde sich andere Quellen suchen müssen. Die beiden Frauen waren kaum zwei Schritte gegangen als sie innehielten, in der Nähe bewegte sich jemand. Wachsam entsicherte die Agentin ihre Waffe und zielte, konnte sie aber rasch erleichtert senken. Das waren Verbündete.

Nicht weit von ihnen entfernt erklang eine Stimme, die Celessa kannte. Es war dieser Duro, Sub-Lieutenant Dendri. Er hatte also überlebt und das nicht allein, weitere Überlebende der zerstörten Fregatte reihten sich in ihren weißen Kampfpanzerungen hinter dem Duro ein und salutierten vor ihrer Kommandantin. Die Agentin fühlte sich etwas fehl am Platz und blieb deswegen still als Carla und der Sub-Lieutenant sich unterhielten. Sie wollte das Wiedersehen nicht unbedingt stören und beließ es bei einem freundlichen Lächeln und ein paar Worten.


„Schön, dass sie und die anderen es geschafft haben, Sub-Lieutenant.“

Zusammen machten sich die beiden Frauen und die Überlebenden der Aurora auf den Weg zum Shuttle, ein Signalfeuer erhellte wie geplant die Nacht und signalisierte einem hoffentlich bald eintreffenden Transporter wo er landen sollte. Carla richtete das Wort an die blonde Agentin, sie bedankte sich für Celessas Unterstützung und erkundigte sich nach dem Verbleib der Daten des Ugly-Bombers bevor sie die Vermutung äußerte das sie wohl noch hier bleiben würden. Von den freundlichen Worten der Chiss war Celessa etwas überrascht und sie wusste nicht recht was sie dazu sagen sollte. Es kam nicht täglich vor, dass jemand derartiges Lob für sie äußerte, schon gar nicht von Leuten die nicht zum Geheimdienst gehörten.

Verlegen suchte die junge Agentin nach den richtigen Worten und war froh das Carla inzwischen weiter mit Dendri sprach, der Duro berichtete auf Nachfrage das Captain Sharin in der Tat persönlich die Verstärkung am Boden befehligte, es schien eine heftige Diskussion unter den Flottenoffizieren gegeben zu haben die im Orbit waren. Angesichts des Hyper-V-Geschützs war dies keine große Überraschung, aber was ungewöhnlich war, das war dieser Captain Sharin. Hatte er die Tötung der Piraten befohlen um sich vor den Armeeoffizieren am Boden zu beweisen und Härte zu zeigen, und warum nahm der Captain überhaupt das Risiko auf sich auf den Mond zu kommen und sich in die direkte Schusslinie zu begeben ?

Nachdem das Gespräch mit Dendri zu Ende war und sich beiden Frauen ans Feuer gesetzt hatten schaffte es Celessa endlich eine Antwort zu formulieren.


„Ich muss ihnen danken, Lt. Commander. Sie haben die Überlebenden gut angeführt und uns vermutlich allen das Leben gerettet indem sie nicht verzweifelt sind oder in Panik gerieten. Ich werde nicht vergessen das in meinem Bericht zu erwähnen. Sie stellen da eine gute Frage. Der Kontrollpunkt ist jetzt wirklich keine Quelle mehr, aber was die Daten des Bombers angeht: Wer auch immer dieses Datenpad entworfen hat, er hat einen Orden verdient.“

Lächelnd tippte Celessa gegen die Brustrasche ihres Anzugs. Das Datenpad hatte den Absturz unbeschadet überstanden und damit waren auch die mühsam gesammelten Daten über den Piraten-Bomber noch intakt. Damit konnte sie bestimmt noch etwas anfangen. Aber dazu würde sie vermutlich nicht sehr bald kommen, denn Carla hatte Recht wenn sie glaubte das ihr Einsatz hier noch lange nicht vorbei war.

„Nun, wenn sie hier bleiben, dann werde ich wohl auch hier bleiben. Um genau zu sein will ich sogar unbedingt auf Rendili V bleiben, es gibt noch jede Menge Daten über diese Aufständischen zu sammeln und die Bodentruppen und die Flotte werden froh sein über jede Information die ich finden und übermitteln kann. Was glauben sie, ist es möglich mit Captain Sharin zu sprechen ? Mich würde brennend interessieren was er als nächstes vorhat und ob er mir helfen kann. Vielleicht finden wir ja ganz der Nähe noch weitere Piratenstützpunkte. Aber diesmal sollte er vielleicht ein paar Quellen übrig lassen.“

Meinte Celessa und schüttelte in einer trotzigen Geste ihr langes blondes Haar. Sie hatte nicht vor sich von diesem Captain herumkommandieren zu lassen oder links liegen gelassen zu werden, schon gar nicht wenn er gerade einige wichtige Quellen für immer zum schweigen gebracht hatte. Sie war Agentin und ihre Aufgabe war es Informationen zu sammeln, auszuwerten und die Streitkräfte dann entsprechend zu beraten, und diese Aufgabe würde sie trotz aller Widrigkeiten erfüllen.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Celessa Kenzee, Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende
 
[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – im großen Salon] Admiral Antur Pell, Vice Admiral Elysa Nerethin, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, Ensign Triblen Sector General Krynn Celda, Captain Jaek Vaal, Major Edor Mar-Shayal und Colonel Athan Caltrel

Die Corellianerin hatte sich der Macht geöffnet, bevor sie die Neuigkeiten des Waffenstillstands verkündete. Ihre Intention war sich lediglich auf den ergrauten Admiral zu konzentrieren und seine Emotionen zu lesen, doch Elysa hatte sich dezent verkalkuliert. Unzählige Gefühle stürmten mit einer unerwarteter Heftigkeit auf sie ein, so dass sie die anderen Anwesenden nicht ausblenden konnte. Enttäuschung, Wut, Unglaube, Ressentiment, doch vor Allem Ablehnung. Erst General Celdas scharfe Worte unterbanden das Protestieren der Armeeoffiziere.
Keiner der anwesenden Offiziere hatte den Frieden befürwortet. Für Elysa ein Lichtblick in dieser Stunde, ein unwiederbringlicher Beweis, dass der Kampfeswille der imperialen Streitkräfte nicht gebrochen war. Sie konnte nur vermuten und hoffen, dass in anderen Kommandogebieten die Reaktionen ähnlich ausfielen. Nicht weil sie keinen Frieden wollte, im Gegenteil, Frieden war eine politische Option, um den Konflikt zu beenden, sondern weil man sich seinen Stahl nur erhalten konnte, wenn man bereit war ihn zu verwenden.

Dass die Flaggoffizierin ihre ganz eigenen Befürchtungen zur Intention des Imperators hatte, stellte sie nicht zur Exposition. Ebensowenig mischte sie sich in die Gespräche der Anwesenden ein. Es oblag ihr nicht in diesem Rahmen Kritik am Imperator zu üben, gleich was ihre persönliche Meinung war. Admiral Pell hielt es ähnlich, auch wenn die Skepsis an der Botschaft aus seinem Gesicht mittlerweile gewichen war, hakte er nicht nicht nach sondern ging ebenso wie sie wieder zum geschäftlichen Teil über. Er gab ihr die wichtige Zusage, dass sich an ihrer Vereinbarung nichts änderte, solange das Oberkommando nicht andere Befehle erteilte.


„Beim Abschluss eines Friedensvertrags, dürften einige Kommandogebiete umstrukturiert werden, bis dahin sollte es kein Problem darstellen entsprechende Befehle zu erhalten um Rendili offiziell zu verstärken.“ bekräftigte Elysa den ergrauten Admiral erneut, bevor dieser das Ende des Dinners ankündigte. Die neuste Entwicklung musste in bestehende operative Befehle eingearbeitet werden, die Verlegung von Schiffen, Material und Mannschaften ebenso. Es gab also weiterhin viel zu tun, Waffenstillstand hin oder her.

Die aufgebrachten Gemüter hatten sich indes etwas beruhigt und der Ansturm an Emotionen flachte ab, doch eine Person loderte immer noch hell wie eine Fackel. Manius Selgorias. Er stand hinter ihr und seine Aura sang von seiner Zustimmung für sie, Alynn bemerkte es ebenso und suchte Elysas Blick, bevor ihre Augen in Richtung des Commanders glitten. Es brauchte nur die Andeutung eines Nickens, um der Commodore zu bedeuten, dass sie es ebenfalls bemerkte. Solche Anerkennung, ehrte sie mehr als sie in Worte fassen könnte und war Balsam für ihre Seele.

Kurz darauf stand der Kommandant der Gladius erneut im Fokus, diesmal jedoch aller anwesenden Offiziere, denn für seine Taten bei Corellia verlieh man ihm den imperialen Stern in Silber. Eine hohe – und wie Elysa fand, verdiente – Auszeichnung. In ihrem AAR (After Action Report) hatte sie eine Belobigung vorgeschlagen und stimmte darin sowohl mit Moff Wesiri als auch General de Vries überein.


Da dass Dinner offiziell beendet war, erhob sich Elysa und schloss sich den Gratulationen mit einem aufrechten Lächeln an.
„Sie haben es verdient, Commander Selgorias.“ Auf Ermahnungen, dass er sich den Erfolg nicht zu Kopf steigen lassen solle, verzichtete Elysa. Manius Selgorias war dazu nicht der Typ Offizier. Ihr bisheriger Eindruck des Anaxsi belief sich auf: Gewissenhaft, selbstsicher, entschlossen und loyal, ohne dabei überheblich zu sein. Der Mann kannte seine Grenzen, die seines Schiffes und seiner Mannschaft. Sie fügte der Auflistung mental ein positiv behaftetes 'besonnen' hinzu.

„Auf uns wartet Arbeit, daher würde ich gerne ein Shuttle teilen. Es gibt einige Dinge die wir besprechen müssen. Ich warte bis alle ihre Gratulanten durch sind, die Zeit haben wir, das hier ist ihr Moment.“ Ein ehrliches Schmunzeln legte sich kurz um ihre Züge.

Sicherlich, Elysa hatte es als Vorschlag formuliert, dennoch würde der Kommandant kaum ablehnen. Kurze Zeit darauf saß man - nach der Verabschiedung von den anderen Gästen und des Gastgebers - im Shuttle. Commodore Kratas und Captain Fairbanks hatten sich ans andere Ende des Passagierabteils gesetzt, so dass man ungestört sprechen konnte.


„Ich beabsichtige die Gladius permanent in mein Geschwader aufzunehmen und wenn ich offen bin, gedenke ich auch ihnen mehr Verantwortung zukommen zu lassen. Sie haben sich bewährt und ich halte viel von ihnen, zu Abkürzungen auf der Karriereleiter werde ich ihnen nicht verhelfen. Sie werden aber sehr wohl die die Möglichkeiten erhalten ihre Befähigungen zu beweisen Alles was sie erringen wird durch ihren eigenen Verdienst ermöglicht.“

Die Worte der Corellianerin waren ruhig, während sie dem Blick ihres Gegenübers hielt.

„Ich glaube, dass jeder Flaggoffizier es der Flotte schuldet, vielversprechende Offiziere zu fördern und zu fordern, auf dass sie ihr volles Potenzial entwickeln. Denn eines Tages, wird die Flotte exakt solche Offiziere brauchen. Integrität und Kompetenz ist was ich von ihnen erwarte.“

Erläuterte sie die womöglich unausgesprochene Frage zwischen ihnen. In jedem Falle wollte sie vermeiden, dass er einen falschen Eindruck erlangte, bevor sie zu einem kritischen Punkt ansetzte.

„Deshalb erklären sie mir bitte eine Sache. Das Versetzungsgesuch für ihren XO und das Loblied auf ihn. Was hat es damit auf sich?“ Kein Vorwurf schwang in ihrer Stimme mit, nur der Wunsch nach einem offenen Austausch.

[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin
 
[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Einsatzgebiet - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]

Die imperialen Streitkräfte hatten enorme Verluste erlitten, nicht zuletzt beim Ansturm auf das Hyper-V Geschütz.
Nach großen Mühen und dem Verlust hunderter Soldaten war es ihnen jedoch endlich gelungen, den Peilsender am Geschütz anzubringen, das den gesamten Fortschritt der Operation aufhielt.
Sergeant Kevora, sein Sanitäter Private Tavers und die übrige Handvoll Überlebender mussten sich so schnell wie möglich aus dem Gebäude, auf dessen Dach das Geschütz stand, zurückziehen.
In Kürze würde es Opfer eines Bombardements werden.

"Los, raus hier!", schrie Kevora und schubste einige der Überlebenden in Richtung des Ausgangs.
Sämtliche Piraten mussten sich von der großen Zugangsstraße zurückgezogen haben, als ihre Hauptstellung rund um das Geschütz endlich überrannt worden war.
Das Ziel der überlebenden Imperialen war nun erneut der Checkpoint Bravo, der sich in sicherer Entfernung befand.
Als die Männer das Gebäude verließen, stiegen sie über zahlreiche Leichen ihrer zuvor Gefallenen - auch Kevoras treuer Corporal Sledge befand sich irgendwo unter ihnen.
Doch nun war nicht der Augenblick für Trauer - sie mussten in sichere Entfernung und ihre eigenen Leben retten!
"Weiter!", rief der Sergeant und forderte die Übrigen beim Anblick der Gefallenen zur Konzentration auf.

"Sergeant Kevora, wo sind Sie?!", ertönte Kevoras Commlink.
Er griff nach dem Gerät und hielt es an seinen Mund, als er mit den anderen Überlebenden die Straße entlang rannte: "Sind Oscar Mike, Richtung Ihrer Position!".
"Wir haben einen sofortigen Luftschlag angeordnet, Danger Close! Suchen Sie umgehend Deckung, sobald Sie mindestens hundert Meter vom Ziel entfernt sind!"
Kevora blickte flüchtig zurück auf das Zielgebäude und stellte fest, dass sie den Gefahrenradius bereits verlassen haben mussten: "RUNTER!".
Fast gleichzeitig warfen sich die Männer zu Boden, als sie schließlich einen lauten Knall hörten, dicht gefolgt von einigen weiteren.
Kevora landete versehentlich auf der Leiche eines Gefallenen, dessen Arme ihn plötzlich umschlangen.
Schockiert warf der Sergeant die Arme des Toten beiseite und rollte von der Leiche herunter.
Es hatte einige Augenblicke gedauert, bis er klar denken konnte, doch offensichtlich war das Nervensystem des Toten soweit noch intakt gewesen.

Im nächsten Moment rasten riesige Torpedos auf das Zielgebäude zu, welche die nächtlichen Straßen Daanons in einem grellen grün aufleuchten ließen.
Gefolgt von gewaltigen Explosionen krachten sie auf ihr Ziel und ließen nichts weiter als Schrott und eine Ruine zurück.
Es dauerte einige Sekunden, bis das Bombardement beendet war.

Daraufhin war erneut eine Stimme über das Commlink zu hören: "Commander Mengsk verlangt einen SitRep: Ist das Ziel getroffen worden?".
"Bestätige: Ziel eliminiert!", antwortete der Sergeant am Boden und atmete tief durch, "Das Hyper-V Geschütz ist Geschichte, schicken Sie die Kavallerie rein!".

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Einsatzgebiet - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]
 
Im Shuttle mit Elysa

:: Rendili-System :: Orbit über Rendili :: Imperiales Shuttle :: VA Elysa Nerethin - CDR Manius Selgorias - COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks ::

Das geräumige Transportshuttle glitt mit einem leisen Surren durch den Orbit über Rendili. Es war geräumiger als notwendig und Manius war sich gar nicht sicher, welcher Klasse das Shuttle eigentlich angehörte. Es war jedenfalls für Personentransport hergerichtet. Für bis zu zwei Dutzend Personen, in Vierergruppen angeordnet. Es hatte fast einen zivilen Charakterzug, mit den sanften Konturlichtern am Boden und an den Deckenprofilen. Auch die Sitze waren gepolstert. Die Maschinengeräusche fast gänzlich ausgedämpft. Und durch das kleine Bullauge konnte Manius die stelaren Einrichtungen Rendilis in der Weite des Raumes sehen.

Etwas abwesend drehte er in seinen Händen die kleine Schatulle mit dem Imperialen Sterin in Silber. Die Verabschiedung und das Zeremoniell drumherum hatte Manius einfach absolviert und sich eben eingereiht in die Notwendigkeiten des Protokolls. Seine Gedanken hatten das ein wenig zum Umherstreifen genutzt. So war es dem Anaxsi auch nicht wirklich aufgefallen, dass die Admiral ihm gegenüber saß; Commander Kratas und Captain Fairbanks saßen aber abseitig. Was für ein Zufall.

Manius hatte nicht beabsichtigt ein großes Nachgespräch über das Dinner anzustoßen. Vielmehr erwog er so in seinen Gedanken, dass die Admiral wahrscheinlich Zeit für ihre eigenen Gedanken schätzen würde. So ein Shuttle-Flug war immer wie ein kleines Moratorium. Eine Klammer im Textfluss der alltäglichen Sorgen und Belange. Dennoch überraschte es ihn nicht, als Vice Admiral Nerethin ihn ansprach:

VA Nerethin: „Ich beabsichtige die Gladius permanent in mein Geschwader aufzunehmen und wenn ich offen bin, gedenke ich auch ihnen mehr Verantwortung zukommen zu lassen."

Manius legte den Orden neben sich auf den freien Sitz und sah zu ihr mit ernstem Blick. Ein bestimmtes Nicken. Die Gladius war ohnehin ein Streuner gewesen bisher, seit der Neubesetzung über Yaga Minor vor einigen Wochen. Er sah da kein Problem und ließ sie weiter sprechen.

VA Nerethin: "Sie haben sich bewährt und ich halte viel von ihnen, zu Abkürzungen auf der Karriereleiter werde ich ihnen nicht verhelfen. Sie werden aber sehr wohl die die Möglichkeiten erhalten ihre Befähigungen zu beweisen Alles was sie erringen wird durch ihren eigenen Verdienst ermöglicht."

"Nur recht und billig, Admiral. Ich danke ihnen für das Vertrauen und will es nicht enttäuschen."

Ja, so war das. Für diesen Moment, seit dem Dinner, hatte Manius seine Sorge über die Umschattungen rund um Elysa Nerethin beiseite gelegt. Dass sie eine Sith war, das war jetzt halt so. Was zählte waren Taten. Warum auch immer, aber seine Sorge war beiseite geschoben worden.

Als VA Nerethin dann eine verhängnisvolle Frage nach XO Ionesk stellte, kam die Sorge jedoch zurück. Es schoss Manius direkt in den Kopf. Man brauchte nicht der Macht fähig sein, um das tiefe Einatmen, das Zucken des markanten Bartes und das Schlucken zu bemerken. Abseits dieser Merkmale war Manius jedoch sehr ruhig.

Die Tür der Passagierkabine öffnete sich in diesem Moment, und es trat der einfache Crewaman der Gladius ein, dem Manius seinen Säbel zum Transport übergeben hatte. Manius blickte zu dem Mann hin, der aber in 'sicherer' Entfernung am Eingang verblieb und dort entspannte Haltung einnahm. Als Manius antwortete, war er über seine Ruhe und Souveränität in den eigenen Worten selbst überrascht.

"Der Lieutenant Commander hat bei einer kritischen Evakuierungsphase die Brücke geleitet, während ich die Festnahme des Patitite-Spions überwacht habe..."

Manius fühlte sich, als würde er auf einer nächtlichen Überlandstraße mit Standlicht fahren. Er erkannte sehr spät seine Dilemmata: Die Erpressung zugeben? Unmöglich. Dann könnte er den Orden gleich zum Bullauge hinaus werfen. Und Ionesk würde dadurch ebenfalls bedrängt werden. Und alles käme ans Licht. Heiss und kalt wurde es ihm. Zorn richtete sich auf - er suchte kurz, dann entschied er sich für: - Jahanna Tebelon, die Konsularagentin. Und Zorn wurde mit Begehren vermischt.

"Angesichts seiner Leistungen denke ich, dass er durchaus sehr befähigt ist ein eigenes Kommando zu führen. Es ist ja nicht sein erster Posten als XO. Und die Evakuierung erschien mir als ein hervorragender Zeitpunkt. Wie lange wird es dauern, bis er wieder in so eine Mission verstrickt wird?"

Weiterhin war die Stimme sehr ruhig und gefasst. Doch das nächste Dilemma war wieder im Sichtfeld aufgekreuzt: Je mehr er loben würde, desto näher käme er an eine Lüge heran. Und wenn er nicht lobte, wäre sein Urteilsvermögen in Frage gestellt. Nicht füglich, für einen Schiffskommandanten. Nicht in diesen Belangen.

Manius Selgorias fand wieder etwas Ausgeglichenheit und entschied sich bei diesen Halbwahrheiten vorerst zu bleiben.

:: Rendili-System :: Orbit über Rendili :: Imperiales Shuttle :: VA Elysa Nerethin - CDR Manius Selgorias - COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks - Crewman der Gladius ::
 
Rendili-System | in einiger Entfernung von Rendili V| ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Brückenbesatzung, über Holo Strickland, Mengsk

Während den Minuten des Wartens herrschte auf der Brücke der Widowmaker eifrige Aktivität. Besatzungsmitglieder überprüften ihre Stationen und gaben Statusmeldungen weiter, Sensoren, Waffensysteme und Koordinaten wurden kontrolliert und falls nötig angepasst. Inmitten des Trubels stand Commander Bolton ruhig und gelassen wie eine Statue und rührte sich bloß um eine Meldung mit einem knappen Nicken zu bestätigen. Seine Aufmerksamkeit ruhte ganz auf dem taktischen Holo und dem bläulichen Abbild von Commander Mengsk.

Der bärtige Offizier schien seine Vorfreude auf das kommende Bombardement zu teilen und nickte bestätigend. Wenigstens darin das die Aufständischen allesamt den Tod verdient waren sich die imperialen Offiziere vollständig einig. Die nächsten Minuten vergingen zäh und nervtötend langsam während alle auf die Bestätigung vom Boden warteten. Ohne Zielkoordinaten war ein Bombardement nichts weiter als ungezielte Zerstörung, und diese lehnten die übrigen Kommandanten ja offenbar als sinnlos ab.

Endlich tauchte das flackernde, aber einigermaßen deutliche Bild von Major Strickland und der Armeeoffizier meldete das der Peilsender aktiviert worden war. Fragend wandte sich Anwar an seinen Sensoroffizier, der konzentriert auf seine Konsole starrte und dann sichtbar erleichtert nickte.


„Signal wird klar und deutlich empfangen, Sir. Ich übermittele die Koordinaten an die Feuerleitkontrolle.“

Zufrieden drehte sich der grauhaarige Commander von dem jungen Mann weg. Der Angriff konnte beginnen. Mengsk befahl ähnlich eifrig das sich die Schiffe in Position begeben und das Bombardement beginnen sollten. Endlich ! Mit einem zufriedenen, gefährlichen Lächeln auf den Lippen und unverkennbarer Begeisterung in den blauen Augen wandte sich Anwar erst an Mengsk, dann an seine eigene Besatzung.

„Widowmaker bestätigt den Empfang des Signals, Commander Mengsk. Begeben uns in Reichweite.“

Schwungvoll wandte sich Anwar an seine Besatzung, die Männer und Frauen auf der Brücke des Angriffstransporters machten sich wenig Mühe ihre Freude über den bevorstehenden Angriff zu verbergen, manch einer grinste unverhohlen und Lieutenant Neron an der Feuerleitkontrolle blühte förmlich auf. Das war bei weitem nicht das erste Bombardement das die Widowmaker durchgeführt hatte, und wie die Besatzung hatte auch der Kommandant Geschmack an der Macht und Zerstörung gefunden die damit verbunden waren.

„Sie haben Commander Mengsk gehört. Navigation, bringen sie uns Position. Lieutenant Neron, Torpedowerfer bereitmachen und auf mein Zeichen feuern.“

Er hatte die Worte kaum ausgesprochen da setzte sich der graue Stahlkoloss bereits in Bewegung und so schnell die Triebwerke es erlaubten steuerte die Widowmaker auf Rendili V zu. Geschwindigkeit und Entschlossenheit waren jetzt entscheidend. Mit gemessenen Schritten begab sich Commander Bolton an das große Sichtfenster der Brücke und sah gespannt zu wie der Mond näher und näher kam. Endlich erreichten sie die passende Position und der Offizier verschränkte die Arme hinter dem Rücken, atmete ein und studierte mit seinen eisigen Augen die Oberfläche des Planeten. Lieutenant Neron an der Feuerleitkontrolle wartete nur noch auf seinen Befehl, der blonden Frau juckte es förmlich in den Fingern. Für einen weiteren winzigen Moment genoss Anwar das Gefühl die Macht über Leben und Tod zahlloser Lebewesen zu besitzen, dann nickte er Neron fast beiläufig zu, seine Stimme ein zufriedenes Flüstern.

„Feuer.“

Augenblicklich kam die blonde Bastionerin dem Befehl nach und aus dem Rumpf der Widowmaker löste sich ein Schwarm Torpedos, während die Turbolaser am Bug donnern das Feuer eröffneten und grüne tödliche Strahlen hinab auf den Mond schickten. Lächelnd verfolgte der Commander das Spektakel und sah zu wie die Lichter der Torpedos kleiner und kleiner wurden, dann kurz verschwanden und gewaltigen Explosionen auf der Oberfläche Platz machten. Er fragte sich wie die Piraten das Bombardement erlebten, es musste sich anfühlen als würde ein zorniger Gott eine gewaltige Faust auf den Mond schleudern. Es musste….wunderschön sein. Im Licht der Explosionen glitzerten Anwars Augen Unheil verkündend.

Ein wahrer Regen aus Turbolaserfeuer prasselte auf den Standort des Hyper-V-Geschützs ein und verwandelte das Zielgebäude erst in ein flammendes Inferno und dann zu kaum mehr als Asche. Anwar hörte die zufriedenen Berichte der Crew kaum und genoss einfach nur den spektakulären Anblick. Es war kein Base Delta Zero, der Mond war keine brennende Kugel aus geschmolzener Schlacke. Aber dennoch war es wunderschön.

Fast schon enttäuscht hörte er über Holo wie Commander Mengsk befahl das Feuer einzustellen und beinnah widerwillig gab er den Befehl an Lieutenant Neron weiter. Auch der blonden Frau von Bastion stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, aber der Tag war noch jung. Anwar warf einen Blick hinab auf den Mond und drehte sich dann zu dem Holo um. Der bärtige Offizier verlangte eine Bestätigung der Zerstörung des Geschützes und erhielt diese auch umgehend. Lobend nickte Commander Bolton dem Holo und seiner eigenen Crew zu. Nun galt es die feindlichen Stellungen zu vernichten und der Verstärkung für die Bodentruppen den Weg frei zu räumen. Hörbar eifrig wandte sich Anwar an die anderen Offiziere.


„Mit der Zerstörung des Geschützes ist die Raumüberlegenheit unserer Streitkräfte wiederhergestellt. Major Strickland, bitte übermitteln sie die Koordinaten und weisen sie ihre Männer an sich in Deckung zu begeben. Dort unten wird es gleich sehr ungemütlich werden.“

Erklärte Anwar und lächelte wie ein hungriger Rancor, der ein wehrloses Bantha entdeckt hatte. Nach einigen Augenblicken bestätigte Lieutenant Neron den Erhalt der neuen Zielkoordinaten.

„Gute Arbeit, Lieutenant. Wir wechseln primär auf Turbolaser, schalten sie die feindlichen Stellungen möglichst präzise aus. Feuer nach eigenem Ermessen.“

Die Lieutenant nickte und machte sich ans Werk und rasch begannen die Turbolaser der Widowmaker ihr tödliches Werk erneut.

„Zu Befehl, Commander.“

Nach außen ruhig und innerlich doch voller Zufriedenheit wandte sich Anwar wieder dem Sichtfenster zu und verfolgte mit sich und der Galaxis zufrieden wie die Turbolaser seines Schiffes gnadenlos auf die feindlichen Stellungen einhämmerten. Nach jeder Salve berichtete Lieutenant Neron über die erfolgte Zerstörung und wechselte das Ziel. Die feindlichen Streitkräfte waren diesem Beschuss wehrlos ausgesetzt, ihre Stellungen, Fahrzeuge, Gebäude, Waffen, Kameraden und sie selbst wurden aus der Galaxis getilgt wie lästige Insekten.

Rendili-System | in einiger Entfernung von Rendili V| ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Brückenbesatzung, über Holo Strickland, Mengsk
 
[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Stützpunkt der Piraten ] Sharin, imperiale Soldaten

Einen kurzen Moment, nachdem die Blasterschüsse den Platz in gleißendes Licht getaucht hatten, erloschen sie auch wieder und ließen die freie Fläche in fast vollkommener Dunkelheit zurück. Alle Konturen verschwammen, sodass es beinahe unmöglich war, die Körper auf dem Boden des Platzes auszumachen, insbesondere, da alle Augen an das helle Licht der Gewehre und Geschütze gewöhnt waren. Nichtsdestotrotz waren die roten Augen des imperialen Captains starr auf die Stelle gerichtet, an der vor wenigen Augenblicken die Piraten um ihr Leben gefürchtet hatten, ehe sie bei lebendigen Leibe verbrannt waren, durchlöchert von unzähligen Schüssen der Blastergewehre. Sie hatten dieselbe staubige Luft geatmet wie er selbst. Und nun waren sie nur noch Körper, leere Hüllen, deren Inhalt ihnen gewaltsam entrissen worden war. Eines Tages würde der Körper, die Hülle in der Sharin gerade lebte, ebenso leer und verlassen sein. Eines Tages würde er vielleicht auch von Blasterschüssen durchlöchert daliegen. Wie vergänglich das Leben doch war!

Und er hatte dasjenige der Piraten vorzeitig beendet. Sicher, der Entschluss war für ihn immer noch halbwegs gerechtfertigt. Doch wo waren seine Ehre und sein Anstand? Der blauhäutige Humanoid hatte sein Ehrenwort gebrochen, indem er den Feuerbefehl gegeben hatte. Er hatte es fast wie der Imperator einfach leichtfertig weggeschmissen ohne daran zu denken, ob er ohne das Ehrgefühl in seinem Körper würde leben können. Eine unüberlegte Handlung zu viel. Noch im Shuttle hatte er erkannt, dass dieser Mond seine heißgeliebten Tugenden vernichten würde. Dass er hier im Staub Entscheidungen fällen würde, die er einfach nicht mit sich vereinbaren würde können. Und was war nun? Fühlte er Verzweiflung, weil er seine Lebensprinzipien verraten hatte? Fühlte er Zorn auf die Piraten, auf das Imperium, auf sich selbst, dass er zu so einer Handlung gedrängt worden war? Fühlte er Freude, weil er die Feinde des Imperiums so erniedrigt bestraft hatte?

Nein, keines dieser Gefühle verspürte er nun. Er fühlte einfach gar kein Gefühl mehr. Eine innere Leere, die ihn so oft ereilt war, war nun wieder über ihn zusammen gebrochen ohne dass er sich dagegen zu wehren gewusst hätte. Allerdings wollte er sich auch nicht wehren, wollte sich dieser Leere hingeben, in ihr versinken, ertrinken, bis er an dem Grund auf irgendetwas stieß, was dem Zustand der dort liegenden leblosen Körper gleichkam. Aus dem Augenwinkel nahm er leicht war, dass einer der Armeeoffiziere zu ihm herantrat. Er hörte, dass dieser etwas zu ihm sagte, doch er verstand es nicht. Verstand das gesamte Universum, in dem er sein Dasein fristen musste, nicht mehr. Und blickte einfach weiterhin auf die leblosen Hüllen.

Nach wenigen weiteren Augenblicken durchstieß etwas die fast vollkommene Dunkelheit. Wie ein Funke in der Dunkelheit stieg ein kleines Licht in die Luft, hinauf zu den Sternen, die nur so schwach hinabglitzerten. Sharins Augen folgten dem Funke, bis er zwischen den Sternen versank. Für wenige Sekunden herrschte wieder die undurchdringliche Finsternis, bis sich ein Leuchten ausbreitete und seinen roten Schein auf den Mond warf. Wie ein Phönix aus der Asche brach es hervor und erleuchtete den Himmel.

Der schwarzhaarige Chiss beobachtete das rote Feuerwerk mit aufmerksamen Blick. Er nahm alle Farbfacetten wahr und ergötzte sich an langsam zu Boden sinkenden Funken, bis sie schließlich gänzlich erloschen waren. Dann erst kam ihm zu Bewusstsein, dass es sich bei dieser Auferstehung des Phönix um eine Notrakete handelte, die sich im Gepäck jeder noch so kleinen imperialen Mannschaft befand. Es musste sich dort also um Verbündete handeln. Mechanisch, vollkommen automatisch und ohne es wirklich zu wollen setzte sich der Captain in Bewegung, zurück zu dem Ausgangslager. Dabei sprach er den in angemessenen Abstand gehenden Lieutenant der Bodenstreitkräfte an.

„Ich möchte sofort meine Lambda-Fähre starkbereit gemacht haben. Wir müssen zu diesem Punkt.“

Er deutete auf die Stelle, von der der Funke die Dunkelheit zuerst durchbrochen hatte.

„Und eröffnen Sie wieder das Feuer auf die überlebenden Piraten. Versuchen Sie, irgendwelche Gefangene zu machen, die uns was über die Stützpunkte des Feindes berichten können. Dies hat jedoch keinerlei Priorität.“

Der Lieutenant nickte knapp und folgte ihn nicht länger. Seine Schatten, die vier Soldaten, verblieben jedoch als Begleitschutz zurück und eskortierten ihre wertvolle Ware zurück zum imperialen Stützpunkt, wo Sharin zielgerichtet auf die weißen Flügel des Lambda-Shuttles zulief. Einige emsige Soldaten hatten sich bereits eingefunden und bestiegen gerade den Gangway ins Innere des Schiffes, wohin ihr Kommandant ihnen auch folgte. Zügig hob die Fähre ab und steuerte auf den Hügelkamm zu, von dem die Leuchtrakete abgefeuert worden war. Innerhalb kürzester Zeit hatten die Piloten offenbar die entsprechenden Koordinaten erreicht. Zumindest steuerten sie ihr Fluggefährt in einem Sinkflug auf den Boden und trafen dort sachte auf.

Der Gangway ging mit einem Zischen auf und der Captain war der erste, der diesen herunterschritt, nachdem er seine Uniform noch einmal in Form gebracht hatte. Sehr wahrscheinlich handelte es sich bei den Imperialen um die Überlebenden der Lancer-Fregatte, einschließlich der Kommandantin Halijc'arl'ajkartia. Und da sollte man keinen schlechten Eindruck machen. Als er schließlich nach draußen trat, trafen neben ihm noch zwei weitere Shuttles ein, die ebenso Verstärkung und Verpflegung bringen würden. Das kleine Lager vor ihm entpuppte sich wirklich als ein imperiales, was an den heruntergekommenen Uniformen der dort sitzenden Männer deutlich ersichtlich war. Allerdings trugen sie Flottenuniformen, weshalb es sich hier fast zweifelsfrei um die Überlebenden der „Aurora“ handeln musste. Die rot-glühenden Augen suchten nach einem blauen Gesicht und fanden es schließlich auch, umgeben von dem Duro, mit dem Sharin im Orbit noch gesprochen hatte, und einer hübschen Blondine. Er näherte sich dem Trio und blieb schließlich vor ihm stehen.

„Lieutenant-Commander Halijc'arl'ajkartia, ich bin wirklich äußerst erfreut, Sie zu sehen. Wir konnten glücklicherweise Ihr Signal zurückverfolgen. Allerdings muss ich sagen, dass ich wirklich sehr erstaunt bin, Sie noch lebend anzutreffen. Umso größer ist die Freude, dass Ihnen kein bleibender Schaden ereilt ist.“

Er warf einen kurzen Blick auf den Duro.

„Und Ihr Untergebener hat Sie auch schon angetroffen. Sehr gut.“

Dann wanderten seine Augen zur anderen Seite, auf der die menschliche Blondine stand. Aus der Nähe wirkte sie sogar noch schöner, sie hatte ebenmäßige Gesichtszüge und einen klugen Blick, der auch nicht von dem offenbar mitgenommenen Zustand ihrer Kleidung übertüncht wurde. Allerdings richtete er an sie keine Worte, sondern blickte wieder auf seine Artgenossin.

„Meine Streitkräfte konnten vor kurzem einen Stützpunkt des Feindes vernichten. Haben Sie irgendwelche Feindberührungen gehabt?“

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Shuttle der „Aurora“ ] Sharin, Halijc'arl'ajkartia, Celessa Kenzee, imperiale Soldaten
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

Ein Nervenzusammenbruch? Keiner hatte damit bei Hedges gerechnet! Stabil; quasi ein Fels in der Brandung – so hatte man den Imperialen mit dem äußerst verwegenen Aussehen stets innerhalb der Mannschaft erlebt. Und nun mussten alle auf der Brücke zwangsläufig mitansehen wie der Offizier, der immer als harter Kerl galt, auf wackeligen Knien seine Station räumte. Später würde man wohl über den Sub-Lieutenant sagen, dass er in dieser gefährlichen Situation seinen Kameraden nicht zur Last fallen wollte. So wollte man ihn an Bord der „Silver Bullet“ in Erinnerung behalten. Jedenfalls zeichnete sich diese Entwicklung schon jetzt allmählich ab. Das Imperium hatte einfach einen Hang zur Verklärung seiner kämpfenden Truppen. Weshalb sollte ein kampferprobter Waffenoffizier also nicht einen Tropfen Ehre abbekommen?

Noak blieb – wie all den anderen Anwesenden – nicht viel Zeit, um das Passierte in seiner Gänze zu realisieren. Noch immer befand sich das corellianische Kanonenboot, das im Dienste der Imperialen Flotte stand, in einem tödlichen Duell mit einem ähnlichen Modell der Braha'tok-Klasse. Eifrig ließ der Feind seine Waffen sprechen, während an Bord der „Silver Bullet“ für einen Moment der Posten des leitenden Feuerleitoffiziers nicht besetzt war. In dieser Situation war es also für die Anwesenden nicht verwunderlich, dass der anwesende Kommandant, Lieutenant Commander Aaronson, die kurz zuvor (ein bisschen) Verlust gegangene Disziplin wieder herstellen wollte. Jede Sekunde, die voller fehlender Konzentration war, kostete die Besatzung etwas. Anfangs vielleicht nur ein paar Prozente der Schildenergie oder mehrere Partikel der massiven Hülle; später könnten jedoch genauso gut die ersten Menschenleben der Tribut sein. Deshalb handelte auch der erfahrene Imperiale von Mygeeto sofort – und setzte den jungen Bakuraner an diese Stelle.

Selbstverständlich ließ sich der Waffenoffizier, der sich bisher nur um die Vierlingslaserkanonen auf der Backbordseite hatte kümmern müssen, nicht zwei Mal „bitten“. Blitzschnell sprang der drahtige Mensch auf, eilte zu der anderen Station und übernahm augenblicklich die Kontrollen. Dabei schien er im ersten Augenblick von den vielen Zahlenkolonnen, Diagrammen und Kurmeldungen förmlich erdrückt zu werden. Während sein Herz laut und eifrig schlug, musste er sich zur selben Zeit einen ausreichenden Überblick verschaffen. Schließlich ließ ihnen der Feind keine Sekunde Zeit, um kurz durchzuatmen, sich zu ordnen und dann einen neuen Angriff zu versuchen. Mit einer festen, überaus fordernden Stimme wiederholte der Lieutenant Commander noch einmal seine Anweisung. Seinem Befehl nach sollte die „Silver Bullet“ eine abgestimmte Salve aus Raketen und dem Feuer der Bug-Turbolaser abgeben. Glücklicherweise verfügten die Imperialen in diesem Duell über einen Antrieb, der ein wenig Leistungsstärker als beim Feind war.

Unbeirrt hatte das corellianische Kanonenboot an seinem aktuellen Kurs festgehalten, nachdem man die schwächelnde Backbordseite durch eine halbe Rolle um die eigene Achse schnellstmöglich aus dem Schussfeld der feindlichen Geschütze gebracht hatte. Nun richtete der Steuermann den Bug der „Silver Bullet“ genau auf die Steuerbordseite des Braha'tok aus. Dann verstrichen zwanzig, dreißig Hundertstel ereignislos bis plötzlich die Zwillingsturbolaser grüne Blitze spuckten, derweil die zwei Raketenwerfer, die nach vorn hin ausgerichtet waren, ebenfalls in Salven ihre explosiven Geschosse zum Feind schickten. Zwar zerschellte die erste Welle am Schild, aber spätestens die darauffolgende Attacke erzielte erste, größere Schäden am Gegner. Langsam richtete sich das Braha'tok neu aus. Es setzte genauso zu einem Manöver um die eigene Achse an. Doch aus dem Blickwinkel der Moral an Bord der beiden Schiffe waren die Imperialen mit diesem Schlag sichtlich in Führung gegangen.

Jubel brach auf der Brücke der „Silver Bullet“ trotz dieses kleinen Erfolges nicht aus. Dafür waren Noak und seine Kameraden in diesem Moment schlicht zu konzentriert. Unter dem schwarzen Haar schillerten bei dem Sub-Lieutenant die ersten Schweißperlen. Starr blickte er auf seinen Bildschirm und gab vereinzelt Anweisungen an die Kanoniere. Diese bearbeiteten Schuss für Schuss, Salve für Salve ihren Feind. Für den jungen Waffenoffizier war es dementsprechend keine Neuigkeit, dass bei dem Braha'tok inzwischen nicht nur der Schild löchrig, sondern ebenso erste Geschütze ausgefallen waren. Kontinuierlich baute die Crew der „Silver Bullet“ ihren Vorteil aus. Trotz allem lastete noch immer ein enormen Druck auf dem schlanken Bakuraner. Nicht einmal zu einem Lächeln konnte er sich in diesem Augenblick durchringen. Jede Ablenkung, so seine Gedanken, könnte am Ende dazu führen, dass sich das Blatt doch noch zu Ungunsten der Imperialen wenden könnte.

Auf einmal meldete die Sensorik:
„Sir, die Sensoren verzeichnen einen starken Energieanstieg nahe der vorherigen Position. Sieht nach einem Bombardement aus.“ Dann hielt Johnson kurz inne. Sein Blick ruhte auf dem eigenen Display. „Das Braha'tok setzt zur Flucht an...“

„Kanoniere, Feuer auf die feindliche Antriebssektion konzentrieren!“, befahl Noak kurz darauf den Leuten, die er nun befehligte.

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]
 
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttle der 'Aurora' unweit des Kontrollpunktes :: Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Sub-Lt. Dendri, Überlebende


Die blonde Agentin erklärte, dass der Erfinder des Daten-Pads einen Orden bekommen sollte und deutete auf die Brusttasche, in der sich dieser mit den gesammelten Daten befand.
Immerhin war die ganze Arbeit doch nicht vergebens gewesen.
Die Agentin fand sogar lobende Worte über Carla, der daraufhin ein freundliches Lächeln über das recht mitgenommen aussehende Gesicht huschte.
"Wir machen ja alle nur unsere Arbeit und das so gut wir es vermögen. Mir fällt ja noch ein, dass wir noch die wichtigen Cortosis-Minen unter Kontrolle bringen müssen. In der Stadt wird ja bereits hart gekämpft." sagte die Chiss und deutete auf die grünen Blitze die vom Himmel aus auf den Boden schlugen. Turbolaserbeschuß. Und leuchtend orange, schnelle Objekte die vom Himmel regneten und selbst hier aus einiger Entfernung noch den Lichtschein der Explosionen am Nachthimmel erkennbar waren. Mit etwas Verzögerung hörte man das grollende Donnern der Detonationen.
"Da möchte ich jetzt nicht sein. Dort tut sich gerade die Hölle auf." fügte sie hinzu.
Dann fragte Celessa ob es die Möglichkeit gab mit Captain Sharin zu sprechen um den weiteren Verlauf der Operation zu besprechen.

"Ich schätze mal, wir werden noch den einen oder anderen Stützpunkt vorfinden. Diese Piraten sind ja nicht dumm, die wissen genau wo man einen Punkt strategisch sichern muß um das ganze Gebiet zu kontrollieren. Je nachdem wie deren Kapazität ist, wird das noch eine Menge Arbeit geben. Und was den Captain angeht, ich schätze mal, die Gelegenheit für ein Gespräch wird sich ergeben. erwiderte die junge Chiss daraufhin und wies Lt. DeClay an, eine Leuchtrakete abzufeuern, damit die Rettungstrupps das Shuttle leichter finden konnten.
Zischend stieg die rote Signalrakete empor und fiel dann langsam an einem Fallschirm herunter, bis der Signalsatz verbrannt war.
Jetzt hieß es warten.
Es dauerte nicht allzu lange und das Jaulen von Triebwerken war zu hören und ein Lambda-Shuttle schickte sich an, in der unmittelbaren Nähe zu landen. Es folgten noch 2 weitere Shuttles.
Die Rampe des Shuttle senke sich herab und eine lange Gestalt entstieg diesem.
"Die Gelegenheit bietet sich schon sehr bald. Das müsste Captain Sharin sein." sagte Carla und erhob sich um dem höherrangigen Offizier zu salutieren. Die übrigen nahmen ebenfalls Haltung an.
„Lieutenant-Commander Halijc'arl'ajkartia, ich bin wirklich äußerst erfreut, Sie zu sehen. Wir konnten glücklicherweise Ihr Signal zurückverfolgen. Allerdings muss ich sagen, dass ich wirklich sehr erstaunt bin, Sie noch lebend anzutreffen. Umso größer ist die Freude, dass Ihnen kein bleibender Schaden ereilt ist.“ begrüßte sie der männliche Chiss und schaute kurz zu Sub-Lt. Dendri rüber: „Und Ihr Untergebener hat Sie auch schon angetroffen. Sehr gut.“
Dann schaute er kurz zu Operativ Kenzee rüber, schien deren Charme für einen Moment nicht ganz abgeneigt zu sein, wendete sich jedoch rasch der jungen Chiss zu:
„Meine Streitkräfte konnten vor kurzem einen Stützpunkt des Feindes vernichten. Haben Sie irgendwelche Feindberührungen gehabt?“
"Ich danke Ihnen Captain, für das rasche Eingreifen und wir sind alle auch überrascht und auch angemessen froh, bisher überlebt zu haben. Und was mich ebenso erfreut, dass es im All auch noch Überlebende gegeben hat. Auch wenn die Verluste mit schätzungsweise 90% kein Grund zum jubeln sind."
Bei Sharins letzten Satz musste Carla sich jedoch zurückhalten nicht sarkastisch loslachen zu müssen. Sie warf einen kurzen Blick zu der blonden Agentin rüber, so als müsste sie sich bei ihr vergewissern ob es etwas erwähnenswertes zu berichten gäbe. Hatten Sie Feindkontakt? Ach...nicht nennenswert, nur die übliche herzliche Begrüßung...Sie schluckte einen ironischen Kommentar herunter und atmete kurz durch bevor sie schließlich antwortete: "Defintiv. Wir hatten an der Absturzstelle heftigen Feindkontakt und einige weitere Verluste und vor wenigen Minuten hatten wir miterlebt, wie der feindliche Kontrollpunkt ausgehoben wurde und ebenfalls in das Feuergefecht eingegriffen. Wir konnten unter anderem verhindern, dass der AT-AT weiter mit Raketen beschossen werden konnte."
Sie deutete ebenso auf Celessa. Immerhin hatten waren die beiden Frauen zusammen beteiligt.
"Mit Verlaub Captain Sharin, wir wurden auch Zeuge, wie sie mit den Piraten verfahren haben, die sich ergeben hatten. Ich hoffe, dass ihre Bodentruppen noch Überlebende aufgreifen oder andersweilig Beweismittel sichern können, die über die Lage anderer ähnlicher Stützpunkte oder der Befestigung der Cortosis-Minen, Aufschluß geben können." fügte Carla hinzu und war bemüht im Ton so neutral wie möglich zu bleiben.

Auf Cheun ergänzte sie jedoch in einer leicht schärferen Tonlage: "Ich kann sehr wohl Ihren Zorn spüren und ich empfinde ähnliches, doch sollten gerade wir als Offiziere mit unserer Herkunft uns nicht zu einer Verhaltensweise herablassen, die man bei uns, anderen Rassen immer nachsagt."

Damit hatte sie ihre Meinung kund getan. Auch wenn er im Rang über ihr stand, sie würde sich nicht davon abbringen lassen, ihre Meinung zu äußern. Es gab Verhaltensregeln, die an den Offiziersschulen gelehrt wurden und es gab den Krieger-Codex der Chiss und beide beinhalteten nicht so ein Verhalten, auch wenn sicherlich sogar die Mehrheit der Imperialen so eine Exikution befürwortet hätten.
Ihr Gesicht entspannte sich und sprach in einem freundlichen Ton weiter:
"Ich weiß nicht, wie die weiteren Operationsbefehle lauten, aber Operative Kenzee möchte ein Bitte äußern und wenn Sie gestatten, möchte ich mit meinen verbliebenen kampffähigen Crewmitgliedern an der weiteren Operation teilnehmen."
Sie blickte entschlossen zu der Agentin rüber.
Sie hatten die Sache hier nicht begonnen, sie hatten gehandelt, aber jetzt würden sie die Sache auch zu Ende bringen.
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttle der 'Aurora' unweit des Kontrollpunktes :: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Sub-Lt. Dendri, Überlebende
 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs

Noak Fremyn ließ sich kaum anmerken, dass es für ihn etwas Besonderes war, mitten im Gefecht Sub-Lieutenant Hedges' Platz einzunehmen. Aber Gordon Aaronson konnte sich vorstellen, wie aufgewühlt der junge Mann innerlich war. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sich gefühlt hatte, als er zum ersten Mal eine ähnlich verantwortungsvolle Aufgabe übertragen bekommen hatte. Oder als er, schon in weit reiferem Alter, das Kommando über die Silver Bullet angetreten hatte. Auch da hatte er sich gefühlt wie ein Halbstarker, der zum ersten Mal Papas Speeder steuern darf. Doch für sentimentale Gedanken war keine Zeit, das wussten Aaronson und Fremyn gleichermaßen. Hochkonzentriert machte der Bakuraner sich an die Arbeit. Dem Lieutenant Commander fiel auf, dass er deutlich länger für die Berechnungen brauchte als Hedges, aber der war natürlich besser auf die Aufgabe vorbereitet gewesen und hatte mehr Übung gehabt - was ihn letzten Endes doch nicht davor bewahrt hatte, unter dem Stress einzuknicken. Unter diesen Umständen war Fremyns Tempo auf jeden Fall ganz ordentlich. Und das Ergebnis konnte sich ebenfalls sehen lassen.

Sauber aufeinander abgestimmt feuerten sämtliche Buggeschütze der Silver Bullet eine vernichtende Salve ab. Die Energie jedes einzelnen Geschütztes hätten die Schilde des Braha'tok-Kanonenbootes vielleicht ableiten können, doch nun brachen Laserfeuer und Torpedoeinschläge über sie herein wie eine Flutwelle. Gleißend hell war die sich aufschaukelnde Explosion, und man konnte mit bloßem Auge sehen, dass große Stücke von dem Piratenschiff abgesprengt wurden. Die Zufriedenheit stand in die Gesichter der Offiziere geschrieben, die aber diszipliniert genug waren, um sich von diesem Teilerfolg nicht ablenken zu lassen. Wenn man nicht zufällig einen Glückstreffer landete und beispielsweise ein Munitionsdepot oder den Hauptenergiekern zur Explosion brachte, musste man mehr als nur ein paar Stücke von einem Kriegsschiff absprengen, um es zu zerstören. Der Kampf ging also weiter. Doch es war deutlich spürbar, dass die Imperialen sich mit diesem wirkungsvollen Angriff einen deutlichen Vorteil verschafft hatten. Alles deutete darauf hin, dass die Waffensysteme des Gegners dezimiert waren. Vor allem die Raketenwerfer, die beweglich auf den Rumpf aufgebaut und dementsprechend verwundbar waren, schien es erwischt zu haben, denn im Moment wurde die Silver Bullet nicht mehr mit Flugkörpern beschossen. Aber natürlich genügten die Turbolaser, um ihr zuzusetzen. Auch für Aaronsons Kanonenboot war längst der Moment gekommen, ab dem die Schilde allein nicht mehr genügten und die Substanz des Schiffes selbst mit dem Beschuss fertig werden musste. So manches Stück Metall, das neuerdings durchs Rendili-System trieb, war in den Werften der Corellian Engineering Corporation zusammengeschweißt worden. Es galt nun, die Nerven zu bewahren und den Preis zu bezahlen, den der Sieg kostete.


»Steuermann, versuchen Sie, uns direkt hinter ihn zu bringen«, befahl der Kommandant. »Der Braha'tok hat hinten keine Turbolaser.«

Wenn die Raketenwerfer wirklich ausgeschaltet waren, gab es einen toten Winkel, in dem keine gegnerische Waffe sie erreichen konnte. Wenn die Silver Bullet diesen fand, war besagter Preis recht niedrig, denn dann lief es eher auf Zielschießen oder eine Exekution hinaus als auf ein Duell. Aber das wussten die Feinde natürlich auch, weshalb sie bemüht waren, so zu manövrieren, dass das imperiale Schiff immer in ihrem Feuerbereich blieb.

Die Meldung, dass das geplante Bombardement der Mondoberfläche durchgeführt worden war, zog Aaronsons Blick auf die Bildschirme. Er beobachtete eine wenige Sekunden alte Aufzeichnung der Widowmaker, die gezielt Raketen und Laserstrahlen auf Rendili V abschoss. Das war in mehrfacher Hinsicht eine gute Nachricht. Es bedeutete, dass sie ihren Auftrag, das Braha'tok-Kanonenboot abzufangen, erfolgreich ausgeführt hatten. Auch wenn es noch nicht zerstört war, es war ihm nicht gelungen, Mengsks und Sharins Plan zu stören. Damit konnten sie schon einmal zufrieden sein. Zudem bedeutete es, dass sie nun wohl nicht mehr befürchten mussten, zum Ziel für das Hyper-V-Geschütz zu werden, denn dieses war mit Sicherheit Ziel des Bombardements gewesen und wenn Boltons Schützen ihr Handwerk verstanden, war nun nicht mehr viel von der Riesen-Waffe übrig.


»Sehr gut«, lobte Aaronson zufrieden. »Und jetzt bringen wir unseren Teil zu Ende.«

Doch der Pirat, Abtrünnige, Rebell oder als was man diese Leute auch immer bezeichnen musste, war offenbar der Ansicht, dass er in diesem Kampf nichts mehr gewinnen konnte. Sein Versuch, die Verbündeten auf dem Planeten zu unterstützen, war gescheitert, deren totale Niederlage kaum noch abzuwenden. Das Braha'tok-Kanonenboot drehte bei, um sein Heil in der Flucht zu suchen.

Aaronson hörte, dass Noak Fremyn seine Schützen anwies, den Antrieb des Feindes unter Beschuss zu nehmen. Dagegen hatte er nichts einzuwenden. Es gab keinen Grund, dem Kanonenboot die Flucht zu erlauben. Solange es eine Chance gab, es endgültig unschädlich zu machen, mussten sie dranbleiben, im Interesse der Sicherheit der imperialen Raumfahrt.


»Versuchen Sie eine weitere Salve wie vorhin, Sub-Lieutenant«, wies er den Bakuraner an. »Das sollte eigentlich genügen, um sie lahmzulegen.«

Diesmal erfolgte der Beschuss nicht ganz so akkurat wie zuvor, Turbolaser und Raketen trafen leicht zeitversetzt am Ziel ein. Aber das machte keinen großen Unterschied mehr. In rascher Folge verschoss die Silver Bullet die letzten Raketen ihrer Bug-Werfer, und dem Feind blieb nichts mehr, um sich dieser zu erwehren. Genug Explosionen erschütterten das schildlose Heck, um die Antriebseinheit auseinanderbrechen zu lassen. Mit Genugtuung beobachtete Aaronson, wie der Braha'tok vom Kurs abkam, während ein rot glühender Triebwerkszylinder langsam in die entgegengesetzte Richtung trudelte. Die Flucht des feindlichen Schiffes war verhindert. Ganz kampfunfähig war es noch immer nicht, aber ihm blieb nicht viel mehr, als wild um sich zu schießen, während es sich um die eigene Achse drehte.

»Geben Sie dem Pack den Rest.« Das Todesurteil kam leicht über Aaronsons Lippen. »Schnell und gründlich.«

[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs
 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Lt. Commander Carla, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende

Es schien als hätte Celessa mit ihren lobenden Worten an die Chiss den richtigen Ton getroffen, Carla lächelte sogar freundlich und wirkte ehrlich geschmeichelt. Mit ihren nächsten Worten erklärte die blauhäutige Offizierin ganz bescheiden das sie ja alle nur ihre Arbeit tun würden und es noch einiges zu tun gab. Die blonde Agentin nickte zustimmend, die Minen und die Stadt würden noch einiges an Zeit, Aufwand und Blut kosten bis sie vollständig unter Kontrolle waren. Wobei dies auch für die Arbeit nach der erfolgreichen Sicherung des Mondes galt, es würde eine gründliche Untersuchung stattfinden müssen.

In der Ferne begann der Himmel erneut zu leuchten als Turbolaserfeuer und Torpedos die Nacht erhellten und Explosionen dumpf grollten wie riesige Steine, die aufeinander schlugen. Die Flotte führte ein Bombardement der Stadt durch. Fasziniert betrachtete Celessa den feurigen Regen, der Anblick erinnerte wirklich an das mythologische Inferno. Es war schön, aber gleichzeitig auch erschreckend, auch wenn die junge Agentin emotional wenig davon berührt wurde und ihre Gedanken rasch wieder zu pragmatischen Überlegungen wechselten.


„Das dürfte wohl bedeuten, dass das Hyper-V-Geschütz zerstört wurde und die Bodentruppen nun vorrücken können. Das dürfte unsere Chancen deutlich verbessern diese Operation noch zu einem guten Ende zu bringen.“

Meinte Celessa verhalten optimistisch. Ohne ihr Geschütz waren die Aufständischen dem Feuer aus dem Orbit wehrlos ausgeliefert und die Bodentruppen konnten die letzten Widerstandsnester problemlos zerstören lassen. Die Raumüberlegenheit der Imperialen Flotte war ein gewaltiger Vorteil.

Lt. Commander Carla jedenfalls war fest davon überzeugt das es noch viel Arbeit anstand, auch Celessa war sich ziemlich sicher das es noch weitere Kontrollpunkte und Stellungen der Piraten gab und sie über diese Sache mit Captain Sharin sprechen würden. Stumm und leicht abwesend nickte die Operative und warf einen Blick in den Nachthimmel, der nun auch von einer Signalrakete erleuchtet wurde. Es verging nicht viel Zeit da hörte man auch schon das Jaulen von Triebwerken.

Nach außen hin ruhig und innerlich doch recht erleichtert sah Celessa zu wie sich drei Shuttles in Landeposition begaben. Aus dem zuerst gelandeten Lamba-Shuttle stieg eine groß gewachsene Gestalt in Flottenuniform. Die Agentin kniff ihre kühlen blauen Augen zusammen und sah genauer hin. Ein Chiss also, aber für einen genauen Blick war er noch zu weit entfernt. Carla erklärte das es sich hierbei in der Tat um Captain Sharin handelte und erhob sich. Elegant folgte Celessa ihrem Beispiel, im Gegensatz zu den Soldaten aber verschränkte sie lediglich die Hände hinter dem Rücken und straffte ihre Haltung.

Ihr fast schon freundschaftliches Verhalten am Lagerfeuer verschwand und wurde binnen Sekunden von jener eisigen Distanziertheit ersetzt für die sie ihren Spitznamen erhalten hatte. Celessas Gesicht war glatt und ausdruckslos und ihre kalten blauen Augen hätten Eiszapfen sein könne als sie zusah wie Captain Sharin an die Überlebenden herantrat. Aufmerksam studierte sie den Neuankömmling. Der Chiss war groß und wirkte kräftig und fit, seine Haltung strahlte Autorität aus. Die typischen roten Augen wirkten wach und intelligent und er besaß ein recht hübsches Gesicht. Alles in allem war er wohl das, was manche Frau wohl als „exotische Schönheit“ bezeichnen würde, aber der Flottenoffizier schien auch entschlossen und wachsam zu sein.

Nach dem üblichen militärischen Ritual des Saluts, an dessen Stelle Celessa ein kaum merkliches, wohl einstudiertes Nicken setzte begrüßte Captain Sharin seine Artgenossin und verlieh seiner Freude über das Überleben der Anwesenden recht emotionsfrei Ausdruck, was bei seiner Spezies aber nicht unbedingt überraschte. Für einen kurzen Moment ruhten seine roten Augen erst auf Sub-Lieutenant Dendri und dann auf Celessa, die den Blick so ruhig und glatt erwiderte als wäre die Situation die normalste der Welt. Sie hatte den Eindruck dass ihr Anblick nicht das Missfallen des Captains erregt hatte, aber er ignorierte sie konsequent und richtete gleich das Wort an Carla und erkundigte sich ob sie Feindkontakt gehabt hatten. Interessant, interessant.

Die weibliche Chiss bedankte sich für seine Unterstützung und verwies dann realistisch darauf das angesichts der hohen Verluste wohl Enthusiasmus nicht ganz angebracht war. Der Blick ihrer roten Augen ging kurz zu Celessa und die Agentin ahnte warum Carla kurz zögerte. Feindkontakt war ein sehr sachlicher und beinah klinischer Begriff für das was sie erlebt hatten. Schweigend hörte die blonde Operative zu wie Carla berichtete und hielt ihren kühlen Blick unverrückt auf Captain Sharin. Selbst als die Lt. Commander erwähnte das sie beide wohl den AT-AT gerettet hatten verzog Celessa keine Miene. Dann sprach Carla die Ereignisse gerade eben an und war so freundlich die Bedenken der Agentin über die nun zerstörten Informationsquellen zu äußern.

Nun wurde es für Celessa schwierig das Gespräch zu verfolgen, denn Carla wechselte auf Cheun. Konzentriert hörte die Agentin zu, aber der Tonfall Carlas verriet ihr schon mal vage das es kein Lob. Auch wenn die Agentin die Sprache der Chiss nicht flüssig sprach und insbesondere mit Aussprache und Grammatik zu kämpfen hatte konnte sie doch einige Worte verstehen. Die Worte „Zorn“, „Rasse“, und „Verhaltensweise“ fielen, was nahe legte das die junge Chiss den Captain in irgendeiner Form kritisierte. Die Lt. Commander schien aus ihrer Ablehnung des Massakers auch vor ranghöheren Offizieren kein großes Geheimnis zu machen. Das konnte man mutig nennen oder dumm, für Celessa war es vor allem interessant.

Nach dieser vermutlichen Kritik entspannte sich Carla wieder und sprach freundlich auf Basic weiter, die Chiss erklärte das Celessa eine Bitte hatte und wollte mit Captain Sharins Erlaubnis unbedingt weiter auf Rendili V kämpfen, was auch ihr entschlossener Blick zu der Agentin unterstrich. Die junge Blondine wartete einen kurzen Augenblick und begann dann zu sprechen, ihre Stimme war glatt und frei von Emotionen. Man hätte genauso gut einen Droiden einsetzen können, der Unterschied wäre minimal gewesen. Ihre kühlen blauen Augen blickten Captain Sharin kalt und distanziert an. Celessa war Profi und wollte nicht das man sie für eine verängstigte Amateurin hielt, die nach dem ersten Gefecht gleich in Panik geriet.


„Auch ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung, Captain. Ich bin Operative Celessa Kenzee vom Büro für Analyse des Geheimdiensts. Sehr erfreut.“

Auf Celessas Lippen bildete sich ein hauchdünnes und nur kurz verweilendes Lächeln, dann wurde ihr Gesichtsausdruck wieder kühl und ausdruckslos, ihre Stimme klang nun sogar eine Spur härter.

„Lt. Commander Carla formuliert es sehr höflich, aber eigentlich ist es keine Bitte. Als ranghöchste Vertreterin des Geheimdienstes auf Rendili V ist es meine Aufgabe Daten über die Aufständischen zu sammeln und die Zusammenarbeit mit dem Militär zu koordinieren. Und Ihre Aufgabe als Befehlshaber vor Ort, Captain Sharin, ist es mir dabei zu helfen. Besonders nachdem sie gerade eben eine wertvolle Informationsquelle zerstört haben. Ich bin mir sicher, dass sie mir meine Arbeit in Zukunft nicht weiter erschweren werden…Captain. Wie lautet also Ihr Plan für das weitere Vorgehen ?“

Schloss Celessa mit einer winzigen Andeutung von Gefahr in ihrer Stimme. Ihr war bewusst das ihre Formulierung ziemlich gewagt war, aber laut ihrer Erfahrung respektierten die Militärs keine Agenten, die bettelten und sich mit Brotkrumen begnügten. Man musste Stärke und Entschlossenheit zeigen, dann waren die Offiziere meist bereit zu kooperieren. Bewegungslos wie eine Statue und nur mit einem winzigen Funkeln in ihren kalten blauen Augen wartete Celessa auf eine Antwort. Wie auch immer die aussah.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende
 
[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin

Elysa hatte mit ihrer Frage den Finger direkt auf die offene Wunde gelegt, Manius Selgorias Gesichtszüge offenbarten sein Unbehagen, die Reaktion wirkte beinahe schon resignierend. So als habe er mit dieser Frage gerechnet.
Es konnte sich nur noch um wenige Herzschläge handeln, bevor sie ihre Antwort erhalten würde. Das typische Zischen der Kabinentür und leise Schritte wandelten die Lage nachhaltig. Die Gesichtszüge des Commander wurden beherrscht, nunmehr Komplize in seinem Unterfangen die Wahrheit zu verschleiern. Die Vice Admiral schloss kurz träge ihre Augen, um nicht durch zusätzliche Anzeichen ihre Frustration zu verraten. Einem Schulterblick über die Sitzlehne entnahm sie, dass der Crewman den Säbel des Commanders wieder übergeben wollte. Elysa gab dem einfachen Mannschaftsgrad mit einer auffordernden Geste ihrer rechten Hand zu verstehen, dass er die Zierwaffe überbringen solle.
In der Anwesenheit des Crewman würde Maniuskaum kompromittieren, was er eben berichtet hatte und sie sich weigerte zu akzeptieren. Erst als er wieder aus dem Abteil verschwunden war griff die Corellianerin den Gesprächsfaden wieder auf.


„Bedauerlicherweise kann ich das nicht glauben.“, ihre Stimme war weiterhin ruhig und klar.
„Die Macht mag so mancher Offizier als Hokuspokus oder eine wirre Religion abtun, ich jedoch spüre ihren Fluss, mal sanft wie die Wogen der ruhigen See und mal gewaltsam wie ein Tsunami. Mit jedem Atemzug. Ihre Gestik und Mimik mag sie Moment nicht verraten, doch in der Macht fühlt es sich so an, als würden sie ihre Gefühle in die Nacht hinaus brüllen. So sehr stehen sie mit sich selbst im Zwist.“, versuchte die Machtnutzerin nachvollziehbare Vergleiche zu ziehen.

„Die Macht ist eine ungerechte Gabe, doch kann ich sie nicht abschalten oder ausblenden, genausowenig wie ich das ohne Atmen leben kann. Sie ist ein Teil von mir und ich ein Teil der Macht.Deshalb spüre ich ihren Zweifel und ihren ohnmächtigen Zorn, die so gar nicht mit ihren Worten übereinstimmen wollen.“

Genau genommen war es Elysa ein wenig unangenehm, durch ihre Begabung solche Einblicke in den Commander zu erhalten. Doch konnte sie es nicht verhindern solche starken Gefühlslagen wahrzunehmen. Wäre er im Reinen mit sich selbst, müsste sie sich bewusst auf ihn Konzentrieren und auch dann wäre es kaum mehr ein Flüstern, dass sie vielleicht gar nicht vernehmen würde. Dies war einer der Umstände, der sie immer von anderen Offizieren der Flotte – abgesehen von Alynn – abheben würde und eine Barriere erschuf, die sie nicht niederreißen konnte. Elysa konnte nur ehrlich damit umgehen und die Offiziere die mit ihr arbeiteten offen begegnen.

„Commander, sie verbergen etwas.“, fasste sie schließlich mit einem angedeutetem Schmunzeln zusammen. „Sie wissen es und ich weiß es auch.“

Und da war noch mehr, ein beinahe körperliches Verlangen, welches sie nicht zuordnen vermochte. Elysa glaubte nicht, dass es ihr galt, konnte es aber nicht näher bestimmen.


„Aber ich will ihnen ihr Geheimnis gar nicht mit aller Gewalt entreißen, dazu habe ich kein Recht. Sie werden ihre Gründe haben. Helfen sie mir nur Schaden von der Flotte abzuwenden und beantworten mir offen und ehrlich die Frage: Glauben sie, dass Lieutenant Commander Ionesk ein ehrenhafter Offizier ist und er der Verantwortung eines Kommandanten gerecht wird?“

Die Flaggoffizierin hatte kein gutes Bild vom XO der Gladius. Sicher sie hatte ihn nur wenige Minuten kennengelernt, aber allein in dieser kurzen Zeit waren sie mehrfach angeeckt. Daher brauchte sie die Meinung Manius. Er konnte Ionesk besser einschätzen.

„Bevor sie antworten will ich ihnen den Grund meiner Frage erläutern.“

Eben je Ursache führte sie in die Vergangenheit, vielleicht eine Stunde, bevor die Gladius Avenger kontaktierte.

„Das Corellia-System war bereits verloren, als das Retribution-Geschwader eintraf und wir bezogen Stellung über Drall. Lieutenant Gouverneur Damien Drake, Verwalter von Drall kontaktiere mich und forderte von mir ich solle Drall als Geißel nehmen und die Rebellen zum Abzug zwingen. Um den Rebellen zu beweisen, dass das Imperium die Forderung ernst meint, verlangte er von mir die Provinzhauptstadt Mervaden, bewohnt von 300000 Drall, auszulöschen. Ich weigerte mich und Drake drohte mir die Anwesenheit meiner Flotte an den Feind weiterzugeben.“

Vor ihrem inneren Auge durchlief Elysa erneut diese Momente. Den Schock und das Entsetzen, dass jemand so etwas in Betracht zog und die offensichtliche Erwartungshaltung des Gouverneurs, dass sie diesen Wahnsinn umsetzen würde.

„Reiner Wahnsinn, aber ich zweifele nicht, dass es Offiziere in der kaiserlichen Marine gibt, die den Forderungen des Gouverneur nur zu bereitwillig nachgegangen wären. Völkermord, für eine verlorene Sache. Die Republik wäre niemals darauf eingegangen, der imperiale Gouverneur Bothawuis hatte einst ähnliches versucht, aber man lehnte seine Forderungen ab und er versuchte sich am Volk dafür zu rächen.“

Die Corellianerin blickte zu Boden und schüttelte sachte den Kopf, bevor sie träge wieder aufschaute und der Blick ihrer blauen Augen sich aufmerksam auf die von Manius legte.

„Ich will mich nicht eines Tages in der Situation finden festzustellen, dass ich so einem Massenmörder Tür und Tor geöffnet habe.“

Alynn Kratas war eine harte Frau, die einen Base Delta Zero ohne zu Zögern durchführen würde, aber nicht einfach aus Vergeltung. Ihre Vertraute war weit skrupelloser als Elysa, daran zweifelte sie nicht, aber die rothaarige Commodore war ebenso zielorientiert und zog die richtigen Schlüsse. Der Kosten-Nutzen-Faktor musste für sie stimmen. Einfach Leben nehmen, nur weil man es konnte, war nicht die Art der Flotte. Vielleicht konnte sie deshalb den harschen Tonfall nicht verhindern:

„Solche Offiziere beschmutzen die Uniform, die Ehre der Flotte und alle die mit ihnen dienen.“

[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin
 
[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Shuttle der „Aurora“ ] Sharin, Halijc'arl'ajkartia, Celessa Kenzee, imperiale Soldaten

Die Lieutenant-Commander begrüßte ihn erst einmal mit einem Salut und schaffte es dabei, ihr wirklich ramponiertes Äußeres in das positivste Licht zu rücken, das überhaupt möglich war. Wieder einmal bewunderte Sharin seine eigene Rasse dafür, eine solche Professionalität und Kälte auszustrahlen, dass niedere Spezies wie Menschen und Duros davor zurückschreckten. Er würde sich nicht unbedingt als Rassisten bezeichnen, dafür akzeptierte er alle anderen Spezies zu sehr und arbeitete mit diesen auch gerne zusammen, solange sie respektable Leistung ablieferten. Doch hatte er dieses Können und diese Kompetenz, die auf der Kommandobrücke eines Schiffes des Chiss Empires herrschten, nirgendwo sonst entdeckt. Zuerst bedankte sich dann Halijc'arl'ajkartia erst einmal für die Rettungsoperation, wobei sie bedauert feststellte, dass ein großer Teil ihrer Besatzung durch den Abschuss der Lancer-Fregatte umgekommen war. Dies konnte der Captain durchaus verstehen. Persönlich lag ihm nichts an seiner Mannschaft; sie hatten sich freiwillig auf diesen Dienst verpflichtet und sollten auch nur seine Befehle bestmöglich ausführen. Doch fühlte er auch jetzt eine gewisse Verantwortung für all die Männer und wenigen Frauen, die hoch oben im Orbit unter seinem Kommando standen und für das Imperium kämpften. Und wenn sie sterben sollten, egal, ob er selber dafür verantwortlich war oder nicht, würde dies eine Verletzung seiner Verantwortung bedeuten.

Kurz zögerte seine Artgenossin, bevor sie fortfuhr, zu berichten, wie sie sich gegen die Piraten erwehrt hatten. Überraschenderweise offenbarte sie an dieser Stelle, dass sie bei der Vernichtung des Piratenstützpunktes durchaus beteiligt gewesen waren, ja durch das Ausschalten des Raketenschützen sogar einen großen Beitrag geleistet hatten. Unverständlich war an dieser Stelle für den blauhäutigen Chiss, warum sich die Überlebenden des Absturzes nicht sofort zu erkennen gegeben hatten. So hatten sie dummerweise die Exekution der kapitulierenden Piraten mitbekommen. Er hatte nicht unbedingt gewollt, dass sein Befehl den Umkreis seines eigenen Regiments verließ, da so nicht gewährleistet war, wie sehr die Geschichte dann verfälscht werden würde und dem Oberkommando als Zeichen für eine gewisse Inkompetenz seinerseits vorgelegt werden würde. Nun musste der schwarzhaarige Humanoid damit leben, dass eine weitere hoch stehende Flottenoffizierin davon wusste. In der Stimme der weiblichen Chiss wurde auch eine deutliche Missbilligung deutlich, als sie erklärte, dass sie hoffte, dass noch andere Piraten gefangen werden würden, damit diese verhört werden könnten.

Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Halijc'arl'ajkartia ihn auf Cheun deutlich zu verstehen gab, wie sehr sie das Verhalten von ihm missbilligte, ja fast schon verachtete. Dabei bezog sie sich auf ihre gemeinsame Herkunft und äußerte den Vorwurf, dass man als Chiss möglichst nicht die Vorurteile bestätigen sollte, die unter den anderen Spezies kursierten. Ihre Worte stellten eine offene Kritik an ihm da. Dass er dies nicht einfach so dulden konnte, war für ihn offensichtlich. So antwortete er selber mit ruhiger Stimme auf Cheun.

„Entschuldigen Sie, Lieutenant-Commander, aber Sie sollten nicht vergessen, mit wem Sie reden. Ich habe in dieser Situation so gehandelt, wie ich es für richtig hielt und ich habe auch meine Gründe dafür.“

Gewiss, es hatte sich um eine spontane Reaktion gehandelt und er hatte auch nicht unbedingt die Gründe abgewogen, die für oder gegen die Exekution gesprochen hatten. Warum er so gehandelt hatte, war für ihn immer noch ein gewisses Rätsel, doch hatte es sicher mit seinen suizidären Gedanken zu tun, die ihn im Verlauf der Operation eingeholt hatten und selbst in diesem Moment seine Gedanken etwas beschäftigten. Doch tat dies nichts zur Sache. Es gab Gründe für die Exekution und die würde er nun ausbreiten.

„Zum einen war es notwendig, ein Exempel zu statuieren und gleichzeitig zu zeigen, dass das Imperium ein solches rebellisches Verhalten nicht duldet. Den Soldaten musste verdeutlicht werden, dass sie keine Gnade kennen müssen, um den Feind zu bezwingen.“

Er fixierte mit seinen roten Augen die seiner Gegenüber.

„Zum anderen wären die Gefangenen sowieso vor einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden. Allerdings können wir es uns in dieser prekären strategischen Lage nicht leisten, Ballast an unserer Seite zu haben, welcher unsere Handlungsfähigkeit einschränken würde. Deshalb war es unmöglich, die Piraten als Kriegsgefangene zu verhaften.“

Dass die Piraten sowieso keine Kriegsgefangenen hätten sein können, da es sich bei diesen eigentlich nur um bewaffnete Zivilisten handelte, die gegen die Ordnungsmacht rebellierten, erwähnte Sharin an dieser Stelle nicht. Solange das Imperium nicht gegen eine andere reguläre Armee kämpfte, durften seine Feinde nicht auf mildere Behandlung hoffen. Erstaunlich an den Worten seiner Artgenossin war vielmehr, dass diese sich so über sein Verhalten echauvierte. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie den Tod der Piraten sang- und klanglos hinnehmen würde. Schließlich war er höher gestellt als sie und besonders in der Gesellschaft der Chiss wurden solche Rangspielchen auf die Spitze getrieben. Man widersprach nicht so schnell einem Vorgesetzten. Offenbar war sie nicht so wie normale Chiss aus dem Chiss Empire.

Halijc'arl'ajkartia verwies auf die blonde Menschenfrau an ihrer Seite und offenbarte dem ranghöheren Offizier, dass es sich bei dieser um eine Geheimdienstlerin handelte. Leicht verwundert wandte er sich an diese, hatte aber seine Gesichtsmuskeln immer noch eingefroren. Offenbar verhielt sich die Operative ähnlich, denn in ihrem Gesicht war nicht klar erkennbar, ob sie sich über die Unterstützung freute oder ähnlich wie seine Artgenossin sein Verhalten missbilligte. Irgendwie kam sie Sharin jedoch bekannt vor, sodass er sich fragen musste, ob er sie in letzter Zeit nicht irgendwo gesehen hatte. Allerdings richtete sie schon das Wort an ihn, sodass ihm keine Zeit blieb, über das bekannte Gesicht nachzudenken.

Zuerst bedankte sie sich ebenfalls bei dem größeren Mann und stellte sich wirklich als Mitarbeiterin des Geheimdienstes vor. Sie war sogar dem Büro für Analyse unterstellt. Der blauhäutige Captain wusste nicht viel von den Eigenheiten des investigativen Dienstes, doch hatte er so eine ungefähre Ahnung, wie die Strukturen dort aussahen. Und das Büro der Analyse war nicht unbedingt dafür bekannt, Feldeinsätze zu führen. Für die Operative musste die Situation nach dem Abschuss somit ziemlich ungewohnt sein. Umso erstaunlicher, dass sie so ruhig und kontrolliert blieb.

Ihre nächsten Worte waren jedoch recht verstörend. Mit emotionsloser Stimme führte Kenzee aus, dass sie ihm, einen hoch gestellten Flottenoffizier, befehlen wollte, für sie Gefangene herbeizuschaffen, die ihr dann bei der Informationsbeschaffung dienlich sein sollten. Befehlen! Wo dachte diese schöne Frau nur hin? Offenbar sorgte dieser Mond dafür, dass alle weiblichen Geschöpfe die Ranghierarchie vollkommen vergaßen. Zwar war die Blondine Geheimdienstlerin, doch führte das nicht automatisch dazu, dass er ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen musste. Wirklich richtig frech. Doch irgendwie mochte er diese Frechheit.

„Mit Verlaub, Operative: Sehr gerne werde ich Ihnen helfen, Informationen für Sie zu beschaffen, die Sie dann Ihren Vorgesetzten vorlegen können, um zu zeigen, wie gut Sie arbeiten können. Aber als ranghöchster Offizier auf diesem Mond ist es meine erste Aufgabe, die Operation ohne zu starke Verluste an Soldaten und Material zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Ich werde auch in Zukunft zu Ihrem offenkundigen Missfallen Befehle geben, die zu einem Erfolg dieser Mission führen. Leider sind für mich Ihre Interessen somit zweitrangig.“

Harsche Worte mit ruhiger Stimme vorgetragen. Etwas anstrengend war es schon, dass Sharin sich vor den beiden Damen so rechtfertigen musste. Doch wäre es nun unklug, sich beide gleich zu Feinden zu machen. Insbesondere konnte er das Potential, das die Operative besaß, nicht ganz erschließen. Möglicherweise konnte sie ihm durchaus noch behilflich sein. So fügte er seiner Antwort versöhnlichere Worte hinzu.

„Nichtsdestotrotz werde ich meinen Soldaten befehlen, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einen Aufständischen festzunehmen und diesen zu Ihnen zu führen. Ich kann Ihre Enttäuschung aus informationeller Sicht durchaus verstehen.“

Auf die letzte Frage der Geheimdienstlerin eingehend schaute er wieder beide Frauen an. Das blaue wie auch das fast weiße waren auffallend schön und ein starker Kontrast zu den ganzen männlichen Soldaten, die Sharin in letzter Zeit hatte sehen müssen.

„Ich schlage vor, dass wir schnellstmöglich einen Vorstoß auf die Hauptstadt unternehmen. Diese ist immer noch Primärziel dieser gesamten Mission. Wie die wirklich dürftigen Lagepläne zeigen, scheint eine große Straße von den Minen zu der Stadt zu führen. Ich würde also vorschlagen, diese und insbesondere die Minen zu sichern, um dann den Soldaten in der Stadt entgegen zu kommen. Oder was schlagen Sie vor, meine Damen?“

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Mit Captain Sharin hatte eine neue Figur das Spielfeld betreten und so war es für Celessa notwendig sich daran anzupassen. Trotz aller Gemeinsamkeiten konnten sich Lebewesen stark voneinander unterscheiden und jedes Individuum brachte andere Voraussetzungen und Eigenschaften mit. Im Moment war der männliche Chiss für die junge Agentin aber primär eine Herausforderung ihren Fremdsprachenkenntnisse, Celessa versuchte mit ihrem mittelmäßigen Cheun so viel zu verstehen wie nur irgendwie möglich.

Zum Glück gab es außer den Worten selbst noch andere Mittel um das Gesagte zumindest zu erahnen. Die ruhige Stimme des Captains verriet nicht viel, aber Celessa war sich ziemlich sicher das der ranghöhere Chiss die Kritik von Lt. Commander Carla nicht einfach im Raum stehen ließ. Zwar konnte sich die Agentin dessen nicht absolut sicher sein, aber so ungefähr konnte sie das Gespräch zwischen den beiden blauhäutigen Humanoiden mitverfolgen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Wenn Celessa soweit alles richtig verstanden hatte dann rechtfertigte sich Sharin mit der Tatsache das die Piraten ohnehin hingerichtet worden wären und Gefangene eine Belastung dargestellt hätten. Natürlich war es auch möglich das sich die junge Blondine irrte und einige Worte falsch verstanden hatte, aber diese Schlussfolgerung kam ihr logisch vor.

Man musste auch kein Sith-Lord oder Jedi sein um sich denken zu können das der Captain sich Kritik von jemanden der zwei Ränge unter ihm stand, einige Jahre jünger und zudem noch eine Frau war nicht unbedingt einfach gefallen lassen würde. Und laut dem was Celessa über die Kultur der Sith wusste war derartiges Verhalten gegenüber Vorgesetzten dort sogar noch mehr verpönt als in den Reihen des Imperiums. Vielleicht lag es daran das Carla so in der Flotte des Imperiums diente und so weniger kulturell festgelegt war. Auf jeden Fall war es eine interessante Sache, die Celessas Aufmerksamkeit weckte.

Das stoische Gesicht ihres Gegenübers verriet Celessa nur wenig, aber sie glaubte das Captain Sharin etwas überrascht war als Carla erklärte das es sich bei Celessa um eine Agentin des Geheimdienstes handelte. Als die roten Augen des Chiss sie musterten glaubte die Agentin ihn schon einmal gesehen zu haben. War er nicht auf der Trauerfeier auf Rendili gewesen ? Oder verwechselte sie ihn mit einem anderen Offizier ? Es war wohl besser wenn der Captain nicht zu viel zum Nachdenken darüber kam ob er die blonde Frau nicht ebenfalls kannte, und so war ihre rasche Vorstellung wohl eine gute Idee gewesen.

Die junge Agentin fragte sich wie viel Sharin über den Geheimdienst und insbesondere das Büro für Analyse wusste, ihr Arbeitgeber war nicht gerade dafür bekannt seine Struktur und Vorgehensweise an die große Glocke zu hängen. Aber wenn der Chiss einigermaßen intelligent war, dann würde er sich wohl denken können das ihre jetzige Situation nicht zu ihrem eigentlichen Aufgabenfeld gehörte. Eine Analystin im Kampfeinsatz war in etwas so ungewöhnlich wie ein Flottenoffizier, der eine Bodenoperation befehligte. Zumindest das hatten sie gemeinsam.

So ruhig wie zuvor antwortete der große Mann mit den roten Augen nun auf Celessas autoritär vorgetragenen Wünsche, Sharins Worte waren harsch. Die junge Blondine hatte ganz offensichtlich einen wunden Punkt erwischt. Sharin erklärte unmissverständlich das es nicht seine Aufgabe war ihr bei ihrer Arbeit zu helfen und verwahrte sich gegen ihre Einmischung, er unterstellte ihr sogar das sie sich vor ihren Vorgesetzten positiv darstellen wollte und weniger das Interesse an einem erfolgreichen Abschluss der Operation hatte. Äußerlich blieb Celessa ruhig, aber in ihrem Innern brodelte es. Dieser arrogante Chiss schien tatsächlich zu glauben das Erfolg oder Scheitern der Operation allein von ihm abhingen.

Celessa reagierte auf die Worte des Captains mit einem schiefen, süffisanten Lächeln das kurz ihre strahlend weißen Zähne enthüllte, ihre kühlen blauen Augen musterten den Offizier kurz von oben nach unten, dann trat die Agentin mit vor der Brust verschränkten Armen einen Schritt näher an Sharin heran und sah ihm ohne mit der Wimper zu zucken in die Augen. Ihre Stimme war ruhig, aber einen leichten Anteil von Ärger konnte und wollte sie nicht daraus fernhalten.


„Mit Verlaub, Captain: Wie wollen Sie denn die richtigen Entscheidungen treffen um diese Operation erfolgreich und ohne große Verluste abzuschließen ohne das ich Ihnen dabei helfe ? Je schwerer Sie mir meine Arbeit machen, desto weniger Informationen kann ich Ihnen geben. Es sei denn Sie wissen bereits alles über feindliche Truppenstärke, Ausrüstung, Standorte und Taktik. Das kann ich mir schwer vorstellen.“

Im Lauf ihrer Worte war Celessa dem Captain Zentimeter um Zentimeter näher gekommen und starrte ihm nun aus vergleichsweise kurzer Distanz in die Augen, ein Funkeln erhellte ihre hellblauen Augen. Für einen Moment behielt die junge Blondine die Nähe bei, dann lehnte sich wieder ein Stück zurück als Captain Sharin versöhnlich
anbot das seine Männer bei der nächsten Gelegenheit eine Quelle für Celessa beschaffen würde und der Chiss erklärte sogar das er ihre Enttäuschung verstehen konnte. Die Andeutung eines Lächelns huschte über das blasse Gesicht der blonden Frau und sie nickte zustimmend und zufrieden.


„Danke, Captain. Eine Analystin ohne Informationsquellen ist wie ein Fisch ohne Wasser. Geben Sie mir etwas mit dem ich arbeiten kann, und Sie werden es nicht bereuen.“

Vielleicht konnte sie mit dem Chiss ja doch noch einigermaßen produktiv zusammenarbeiten. Sie brauchte ihn für Sicherheit und die Beschaffung von Quellen, und er wiederum konnte von ihrem analytischen Verstand und Fähigkeiten profitieren und diese Operation effizienter durchführen. Die Chancen standen gut, denn sie wussten wohl beide das sie ohne den anderen nicht so effektiv sein würden wie zusammen. Captain Sharin erläuterte seinen Plan so schnell wie möglich einen Vorstoß auf die Stadt zu unternehmen und dabei auch die strategisch wichtige Minen und die Verbindungstraße zu sichern. Wenn sie diese Punkte unter Kontrolle bringen konnten und eine Verbindung zu den Soldaten in der Stadt schaffen konnten, dann saßen die Aufständischen und ihr Anführer in der Falle, umzingelt von imperialen Bodentruppen und mit der Flotte im Orbit als ständige Gefahr. Kurz blickte Celessa zu Carla, dann nickte sie dem männlichen Chiss zu.

„Das klingt nach einem guten Plan. Wir schneiden die Aufständischen in der Stadt von jeder Fluchtmöglichkeit ab und sichern gleichzeitig diese Minen, die wir ja intakt haben wollen und nicht als Trümmerhaufen. Von meiner Seite gibt es keine Einwände. Nicht, dass ich Ihnen vorschreiben würde was Sie zu tun haben, Captain. Ich bin bloß eine Beraterin. Ob Sie auf mich hören oder nicht ist ganz allein Ihre Entscheidung.“

Fast unmerklich lächelte die Agentin den Chiss an, ihre kalten blauen Augen waren ein erstaunlicher Kontrast zu dem leuchtenden rot der seinen. Sie würden sehen, ob sie zusammenarbeiten konnten. Wenn ja, dann würden sie beide davon profitieren und Celessa würde sich gegenüber ihren Vorgesetzten eines Erfolgs rühmen können. Nicht zuletzt würde vielleicht auch ein weiterer Militär erkennen das es besser war mit dem Geheimdienst zu arbeiten als gegen ihn.

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Die Retourkutsche des männlichen Chiss kam nicht unerwartet und lief eigentlich fast immer so ab, wie bisher, wenn einer von Carla's Vorgesetzen eine andere Meinung vertrat.
Des Ranges war sie sich sehr wohl bewusst und wenn Sharin noch im Rang eines Admirals hier vor ihr stehen würde, sie hätte ihre Worte nicht anders gewählt.
Zumal er sie falsch verstanden hatte. Wahrscheinlich, wie so oft, hatte er nicht richtig zugehört. In ihrer frühen Jugend im Chiss-Imperium wurde ihr ständig beigebracht, wir barbarisch und unzivilisiert und überhaupt, wie unterlegen doch andere Rassen gegenüber den Chiss wären. Der männliche Chiss war zudem noch aus adeligen Kreisen, die zusätzlich noch einen Standesdünkel anerzogen bekommen hatten.
Sie selbst stammt aus einer der weniger einflußreichen Familien, die sich einerseits durch Handel und Wissenschaft einen Namen gemacht hatten und in der Nebenlinie einige Krieger hervorgebracht hatten. Sie hatten sich ihren guten Ruf durch Leistung erarbeitet und waren zu Recht stolz darauf. Ihr Großvater hatte ihr damals den Rat mit auf den Weg gegeben, als Carla in jungen Jahren zum Imperium abkommandiert wurde, dass man immer für seine Standhaftigkeit und Loyalität gegenüber einer gerechten Sache beurteilt würde. Den Stolz, der dem Chiss-Imperium innewohnte, musste man auch mit einem vorbildlichen Verhalten representieren. Es brachte nichts, über andere zu richten, wenn man selbst keine Prinzipien befolgte.
Die besondere Verantwortung eines Offiziers wurde auch auf der imperialen Akademie gelehrt, auch wenn die Realität in den Streitkräften ganz anders aussah.
Captain Sharin hatte gegen diese Prinzipien verstoßen, als er die Piraten erschießen ließ, obwohl sie sich ergeben hatten. Durch diese Tat, war er nicht besser als die Piraten selbst. Vergleich zu den anderen Offizieren aber auch nicht wesentlich schlechter.
In der jungen Chiss brodelte eine große Wut und sie hatte das Gefühl, dass sogar der Boden unter ihren Füßen zu vibrieren begann.
Diese "Aussetzer" hatte sie schon als Kind gehabt, aber in letzter Zeit nahmen sie zu. Das letzte mal vor wenigen Stunden, als die Piraten das Wrack stürmten.
Es wurde ebenso nicht besser, als der Captain abweisend auf das Ansinnen der blonden Agentin reagierte. Er representierte die männliche Fraktion der Flotte und vor ihm standen lediglich 2 Frauen, eine davon 2 Ränge unter ihm und eine Vertreterin des Geheimdienstes, einer Fraktion welche durch die Mehrheit des Militärs abschätzig bedacht wurde.
Was Sie hier dachten und was sie hier taten, war für ihn in der Tat wohl "zweitrangig".
Die Agentin blieb erstaunlich kühl und gelassen, zeigte aber keinerlei Spur von Einschüchterung, mit einem süffisanten Lächeln trat sie sogar zentimeterweise an ihn heran um ihren Standpunkt in diplomatische Worte zu fassen. Es gelang ihr jedoch auch nicht, eine Spur von Ärger zu unterdrücken. Wahrscheinlich wollte sie auch diese Nuance durchblicken lassen.

Sie atmete tief durch, dachte sich ihren Teil und schluckte einen weiteren Kommentar runter. Das hatte sie schon früh lernen müssen, dass sie in der Einstellung der anderen wenig ändern konnte und man diese Leute wohl in ihren irrigen Glauben am besten belassen sollte, bis ihnen selbst irgendwann mal die Erkenntnis auf die Füße fiel.
"Ich bin mir Ihres Ranges und Ihrer Verantwortung bewußt Captain." sagte sie Basic und dachte sich dazu : "Und, sind Sie es sich? Ein Toter kann nichts mehr sagen und keine Namen nennen!"
Und fügte noch hinzu: "Es war Ihre Entscheidung und es obliegt Ihnen allein, wie Sie ihre Entscheidungen fällen." Sie sprach die Worte neutral und ruhig aus ohne einen vorwurfsvollen Unterton, scheinbar in der Demut vor dem Vorgesetzten. Sie deutete auch noch ein demutsvolles Nicken an, jedoch brodelte es unvermindert in ihrer Gedankenwelt und dieser Gedanke vorhin hörte sich in ihrem Kopf so klar und deutlich an, als hätte sie ihn ausgesprochen und obwohl er nicht über ihre Lippen kam, blitzte etwas in den Gesichtern der beiden auf, als hätten sie diesen gedachten Satz ebenfalls gehört.
Innerlich erschrocken über diesen Eindruck, entglitten ihr für einen Sekundenbruchteil die Gesichtszüge, doch sie fing sich wieder und schaute den Captain mit einem festen, neutralen Blick den Captain an, doch in ihren Augen funkelte etwas Trotz und um ihre Lippen spiegelten einen Hauch von schmollenden Widerstand wieder.
Immerhin versprach der Captain, demnächst bei sich bietender Gelegenheit, ein paar Informationsquellen zu erhalten. Auf Carla machte es in ihrer Stimmung eher den Eindruck, aus reiner Gefälligkeit und Gutdünken diesem Wunsch nachzukommen.
Der männliche Chiss betrachtete die beiden Frauen und irgendwie schien es ihm jetzt aufzufallen, dass die beiden Vertreterinnen scheinbar durchaus attraktiv auf ihn wirkten.

„Ich schlage vor, dass wir schnellstmöglich einen Vorstoß auf die Hauptstadt unternehmen. Diese ist immer noch Primärziel dieser gesamten Mission. Wie die wirklich dürftigen Lagepläne zeigen, scheint eine große Straße von den Minen zu der Stadt zu führen. Ich würde also vorschlagen, diese und insbesondere die Minen zu sichern, um dann den Soldaten in der Stadt entgegen zu kommen. Oder was schlagen Sie vor, meine Damen?“

erläuterte er seinen Plan und das hatte doch zum ersten Mal an diesem Tag etwas produktives.
Celessa schaute einen Augenblick rüber zu Carla und erwiderte:
„Das klingt nach einem guten Plan. Wir schneiden die Aufständischen in der Stadt von jeder Fluchtmöglichkeit ab und sichern gleichzeitig diese Minen, die wir ja intakt haben wollen und nicht als Trümmerhaufen. Von meiner Seite gibt es keine Einwände. Nicht, dass ich Ihnen vorschreiben würde was Sie zu tun haben, Captain. Ich bin bloß eine Beraterin. Ob Sie auf mich hören oder nicht ist ganz allein Ihre Entscheidung.“


Es huschte sogar ein winziges Lächeln über ihr Gesicht der blonden Agentin.
Carla nickte, endlich agierten sie wieder und mussten nicht nur auf die Tätigkeiten der Piraten reagieren.
"Ich würde vorschlagen, dass wir die Angriffseinheiten aufteilen. Ein Teil sichert die Erzbahn und die Route zur Stadt ab, falls die Piraten aus der Stadt versuchen sollten ins Gebirge zu fliehen und halten der anderen Gruppe den Rücken frei. Besagte zweite Einheit bewegt sich entlang der Schlucht in Richtung Mine. Da die Piraten vorhin durch den Lärm der Maschinen aufgeschreckt wurden, würde ich empfehlen erst einmal eine kleine Vorhut zu schicken, die die Lage sondiert und Aufklärung betreibt ohne, dass die Piraten etwas bemerken. So können wir vielleicht einen taktischen Vorteil gewinnen und die Widerstandsnester umzingeln und mit den schweren Waffen und der Luftunterstützung sie rasch ausschalten. Wie Sie sehen konnten, besitzen die Piraten durchaus effektive Waffen, sind militärisch geschult und Willens genug alles Potential einzusetzen. Ein Aufmarsch in Form einer Machtdemonstration funktioniert vielleicht auf offenem Gelände aber in diesem zerklüfteten, felsigen Gebiet ist es erfolgsversprechender sich anzuschleichen." ergänzte sie in einem versöhnlichen Ton, jedoch mit einem Funkeln in ihren Augen.
"Sollten wir sogar einen kleineren Außenposten wie hier übernehmen können ohne die Logistik der Piraten zu zerstören, dann wäre es möglich über deren Funkgeräte und Datennetzwerk sie aufzuspüren, abzuhören und deren Schritte vorhersagen zu können, vielleicht sogar mit Fehlinformationen zu versorgen um unsere eigenen Verluste auf ein Minimum zu reduzieren."
Sie hatte vorhin ihren Unmut etwas Luft gemacht und sie ärgerte sich darüber sogar ein wenig, denn es entsprach nicht ganz ihrer Vorstellung von Professionalität, sich so gehen zu lassen. Und auch wenn Sie mit der Zeit etwas weniger burschikos auftrat, so konnte sie nie ganz die eisige Emotionslosigkeit erreichen, wie es von einer Chiss verlangt wurde.
Früh schon war sie anders gewesen als ihre Altersgenossen, sie war emotionaler, war impulsiver und hatte diese merkwürdigen "Aussetzer". Jene lösten eine gewisse Beunruhigung bei ihren Eltern aus und ihre Großmutter empfahl ihr sogar, nie darüber zu sprechen. Carla war deswegen sehr lange verunsichert und lid auch darunter, nicht darüber sprechen zu können. Doch mit der Zeit erkannte sie, dass diese Fähigkeit mehr als eine geheime Gabe zu verstehen hatte und weniger als ein Fluch. In Gefahrensituationen hatte es sich sogar bewehrt, auf diese Gabe zurückzugreifen.
Und in diesem Moment brach wieder ihr Jagdinstinkt durch. Der Ärger über die Auslöschung der Informationsquelle war noch nicht gänzlich verraucht, aber die Wut über den Verlust ihrer Mannschaft, die Demütigung und die Gnadenlosigkeit dieser Verbrecher war im Moment stärker und ihre Aufmerksamkeit und ihre Sinne wurden geschärft. In dieser Verfassung war es keine gute Idee sich mit ihr anzulegen. Das Funkeln ihrer roten Augen hatte etwas wölfisches und auch wenn ihr Gesicht keine Emotionen durchblicken lies, so blieben ihre, im Schein des Feuers flackernden Augen keines Zweifels schuldig.

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