Rendili

[: Rendili-System | Rendili | Militärbasis | Oberkommando des Heeres im Sektor - Sector General Sam Vornell (NPC), Colonel Rykus Compton (NPC), Celessa Kenzee:]

Sector General Sam Vornell nahm einen kräftigen Schluck Caf aus der heißen Tasse, die er in seiner Hand hielt und blickte aus dem kleinen Fenster seiner Kommandozentrale in der großen Militärbasis Rendilis.
Das Wetter hatte sich wieder verschlechtert und graue Wolken zogen flott über die Felder.
Es sollte sein letzter großer Erfolg vor seiner Rente werden, doch der Einsatz auf Rendili V war keineswegs wie geplant verlaufen.
Vornell hatte die dortigen Söldner stark unterschätzt und ein - milde ausgedrückt - unterbesetztes Regiment der einfachen Infanterie in einen hoffnungslosen Einsatz geschickt.
Natürlich war es seinen Soldaten gelungen, den größten Teil des Minenmondes samt Hauptstadt zu sichern und den Söldneranführer Jaleen Al-Rezaani festzunehmen, doch der hohe Preis zeugte von militärischer Führungsschwäche.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Einzelheiten über diesen Einsatz in die Presse durchsickern würde und selbst die propagandistische Pressezensur des Imperiums könnte eine sachliche Berichterstattung im Holonet nicht verhindern.
Folglich würde die Führungsebene des Imperiums nach einem schwarzen Schaf suchen und dieses würde unausweichlich der alte, kurz vor der Rente stehende Vornell sein.
Er sah ganz einfach keinen Ausweg aus dieser Situation, als irgendetwas Brauchbares aus Al-Rezaani herauszuquetschen, doch ein Transport zum sicheren und effizienten Verhör auf Bastion würde zu lange dauern.
Dies würde Zeit in Anspruch nehmen, die er nicht mehr hatte, denn er musste sein Gesicht vor jeglicher negativer Presse und Sanktionen wahren.
Daher hatte er Colonel Rykus Compton befohlen, mit Operative Celessa Kenzee vom imperialen Geheimdienst Kontakt aufzunehmen, schließlich befand sie sich bereits auf Rendili V und konnte das Verhör somit in einer improvisierten Militärbasis in der Wüste durchführen.
Er musste herausfinden, wer der eigentliche Auftraggeber dieser Söldner war - ein produktives Ergebnis konnte vielleicht noch gerade seine Karriere retten.

"Sir, ich habe gerade Kontakt mit Operative Kenzee hergestellt!", riss Compton den General aus seinen Gedanken.
Vornell machte sich auf in die Mitte seines großen Kontrollraums, zu einer großen holografischen Projektion der Agentin.
Er trank noch einen letzten, kräftigen Schluck Caf und stellte die Tasse auf dem großen Tisch ab, der das Hologramm darstellte.
Caf-Ränder fürchtend, nahm Colonel Compton die Tasse sofort vom Tisch runter und reichte sie an einen Lieutenant weiter.
"Kenzee, lange nicht gesehn.", grüßte der ältere Mann die Dame, die bereits zuvor in seinem Auftrag den Mond erkundet hatte, "In der improvisierten Basis in der Wüste wartet Söldneranführer Jaleen Al-Rezaani auf Sie. Den verbleibenden Elementen des 134. Infanterieregiments ist es gelungen, diesen Slimo festzunehmen. Ich beauftrage Sie damit, sofort in die Basis zurückzukehren und den Weequay zu vernehmen. Ein gewisser Sergeant Kevora wird Sie dabei unterstützen. Ziel des Ganzen ist es herauszufinden, für wen diese Söldner wirklich gearbeitet haben. Sie dürfen dabei auf jegliche Verhörmethoden zurückgreifen, die Sie für notwendig erachten, aber liefern Sie mir Ergebnisse! Wir haben nicht viel Zeit.".

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[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danaa - Hügelkamm nahe des Lagers der Aufständischen :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla

Nach außen ruhig gesellte sich Celessa wieder zu den beiden Chiss und verbarg ihre Anspannung geschickt hinter einem höflichen Lächeln und einem glatten Gesichtsausdruck. Wenn der Luftschlag ein Erfolg werden würde, dann konnten sie die Basis und die Minen ohne große Probleme sichern. Falls nicht stand ihnen ein zäher Kampf bevor, und die blonde Agentin verspürte wenig Lust noch mehr Verzögerungen und Probleme zu erleben.

Zäh zog sich die Zeit hin als sie auf die Bomber warteten und Celessa vertrieb sich die Zeit damit Captain Sharin und Carla zu beobachten. Beide wirkten sie angespannt und wachsam, die junge Operative spürte ihre Besorgnis fast körperlich. Endlich vernahm sie in der Ferne das Geräusch von Triebwerken, das langsam anschwoll und schließlich zu einen lauten Dröhnen wurde. Konzentriert kniff die Blondine ihre hellblauen Augen zusammen und blickte in den Nachthimmel, wo die Bomber zunächst nur als kleine Punkte sichtbar waren, die nach und nach zu Silhouetten wurden.

Unten im Lager Aufständischen wurde der Anflug ebenfalls bemerkt und Befehle wurden gebrüllt, einige der Piraten machten sich daran die Luftabwehrgeschütze zum Einsatz zu bringen, wurden aber rasch von den effizienten und präzise handelnden imperialen Scharfschützen ausgeschaltet. Ein helles Pfeifen erklang und Lt. Commander Carla schrie das man den Mund öffnen und in Deckung gehen sollte. Für einen winzigen Moment zögerte Celessa, fasziniert vom Anblick der Bomber und den panischen Geräuschen aus dem Lager, dann gab sie sich einen Ruck, warf sich hinter dem Hügelkamm auf den Boden, öffnete den Mund und hielt sich die Ohren zu.

Gerade noch rechtzeitig war Celessa in Deckung gegangen, ihr Körper hatte kaum den staubigen Boden berührt als ein gewaltiger Feuerball die Nacht erhellte und für einen Moment die Schreie der Söldner und das dumpfe Dröhnen der Bomber übertönte. Sekundenbruchteile später fegte eine heiße Druckwelle über sie hinweg und ließ den Staub durch die Luft wirbeln, die blonde Agentin presste sich gegen den Boden und musste husten als der Staub in ihre Lungen kam, Hitze und Druck ließen sie kurzzeitig die Orientierung verlieren.

Fast als hätte man den Ton ausgeschaltet hörte Celessa die Geräusche des Infernos nur gedämpft und als der Druck der Explosion abrupt verschwand richtete sich die junge Frau mühsam auf, ihr blasses Gesicht von einem verwirrten Ausdruck gezeichnet sah sie sich um und versuchte das Rauschen aus ihren Ohren zu vertreiben. Langsam stand sie auf, hustete erneut als sich dichter Staub wie eine Wolke um sie legte und schaffte es dann endlich Luft zu holen und ein paar vorsichtige Schritte zu gehen.

Etwas benommen sah sich die schlanke Blondine um und entdeckte schließlich Carla und Sharin, die beiden Chiss erhoben sich ebenfalls aus dem Staub und gingen langsam nach vorne, der Captain schwankte deutlich stärker als seine weibliche Artgenossin. Das Rauschen in Celessas Ohren ließ endlich nach und sie setzte sich ebenfalls in Bewegung um die Folgen des Luftschlags zu begutachten.

Als der Blick ihrer kühlen blauen Augen auf das Lager der Aufständischen fiel leuchteten sie im Schein der tobenden Flammen und ein dünnes Lächeln bildete sich auf dem blassen Gesicht der Agentin. Meterhohe Flammen loderten an nahezu allen Gebäuden und brachten sie zum Einsturz, die Wachtürme waren kaum mehr als Trümmerhaufen, und das ganze Lager leuchtete in einem unheimlichen roten Licht. Inmitten der Verwüstung lagen zahlreiche Körper, nur hier und da kroch oder taumelte ein verstörter Überlebender durch das Inferno während Asche und Funken auf sie herabregneten.

Zufrieden und sichtlich fasziniert von diesem wunderschönen Schauspiel lächelte die Agentin in sich hinein, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ließ die Szenerie auf sich wirken. Feuer hatte sie schon immer beeindruckt, sie konnte sich noch gut daran wie sie einst fast einen ganzen Schlafsaal niedergebrannt hatte als sie mit einem gefunden Feuerzeug gespielt hatte. Der Brand war rechtzeitig bemerkt und gelöscht worden und Celessa hatte geschickt den Verdacht auf ein Mädchen gelenkt das sie nicht mochte und das Feuerzeug in ihrem Zimmer versteckt. Schon damals hatte sie ein Talent dafür besessen andere zu manipulieren.

Die imperialen Bodentruppen nutzen den Schock der Söldner um rasch vorzurücken, sie trafen auf so gut wie keinen Widerstand, die wenigen überlebenden Aufständischen ließen sich meist ohne Gegenwehr festnehmen. Gelassen näherte sich Celessa dem Lager, ihre hellblauen Augen begutachteten kühl und emotionslos die zerstörten Gebäude und toten oder sterbenden Söldner. In der Ferne sah die Captain Sharin, der Chiss schoss gerade auf einen am Boden liegenden Aufständischen, aber die Agentin war zu weit weg um Details erkennen zu können. Vermutlich hatte der Söldner versucht seine Waffe zu ziehen, aber es spielte keine große Rolle warum der männliche Chiss ihn erschossen hatte.

Der rotäugige Humanoid wandte sich von dem toten Aufständischen ab und kam Celessa und Carla entgegen, noch bevor sie den Bereich mit den meisten Leichen erreichen konnten. Wollte Sharin ihnen den Anblick ersparen ? Dann musste er wohl glauben das die Agentin zartbesaitet war, eine gewaltige Fehleinschätzung. Ob das auch für Lt. Commander Carla galt ? Höflich lächelnd begrüßte die junge Blondine den Flottenoffizier und nickte ihm zu, dann warf sie einen zufriedenen Blick auf die zerstörte Basis.

Der attraktive Chiss äußerte sich wohlwollend über die Wirkung des Luftschlags und gratulierte Celessa und seiner Artgenossin zu ihrem Beitrag zu diesem Erfolg. Charmant lächelte die Agentin ihn an und nickte freundlich, eine Geste die sie bei Carla wiederholte. Ihre Stimme war glatt und höflich und schien nicht im mindesten beeinflusst von der zerstörten Szenerie.


„Vielen Dank, Captain. Und ich danke Ihnen für Ihr… offenes Ohr für meine Ratschläge. Unsere Zusammenarbeit ist ein leuchtendes Beispiel für gelungene Kooperation zwischen Geheimdienst und Militär.“

Meinte die blasse Blondine und lächelte Sharin kokett zu, dann wandte sie sich kurz an die weibliche Chiss.

„Ich kann das Lob von Captain Sharin nur bekräftigen, Lt. Commander. Sie haben dem Imperium heute einen schweren Kampf und weitere Verluste erspart und den Aufständischen verdeutlicht was das Schicksal unserer Feinde ist.“

Celessa fragte sich ob die beiden Chiss ähnlich nonchalant angesichts der Zerstörung und des teilweise qualvollen Sterbens der Söldner waren, sie glaubte das die beiden durchaus einen Hauch Skrupel empfanden. Nun ja, niemand war perfekt. Sharin fuhr fort und erklärte das nun noch die Innenstadt gesichert werden musste und hatte vor dafür schnellstmöglich zum Stützpunkt zurückzukehren. Celessa hatte den Verdacht das er möglichst rasch von diesem Ort verschwinden wollte, aber das war der Agentin vergleichsweise gleichgültig. Etwaige moralische Bedenken oder Schuldgefühle anderer interessierten sie nur wenn sie diese ausnutzen konnte.

Während ihres Gesprächs landeten einige Shuttles und brachten Techniker und weitere Soldaten her, die sich rasch daran machten die Umgebung weiter zu sichern und die Brände zu löschen. Sharin machte sich eilig auf den Weg zu einem dieser Shuttles und nach einem kurzen Blick auf das Leichenfeld hinter ihnen zuckte Celessa mit den Schultern und folgte ihm. Nach einem kurzen Gespräch mit einem eifrigen Armeeoffizier betraten die drei das Shuttle und Sharin befahl zum Stützpunkt zu fliegen.

Entspannt lockerte die junge Blondine ihre Haltung etwas als das Shuttle abhob und der Chiss-Captain wandte sich an seine beiden Begleiterinnen. Sharin meinte das ihre Arbeit nun so gut wie erledigt war und bat Carla an ihn auf sein Schiff zu begleiten, das er bald aufsuchen wollte, dann richtete Sharin seine roten Augen auf Celessa und erklärte das dieses Angebot selbstverständlich auch für sie galt. Schief lächelte die Agentin ihn an, ihre kühlen hellblauen Augen schienen für einen Moment zu funkeln und ihr lag bereits eine passende Antwort auf der Zunge.

Jedoch kam ihr Lt. Commander Carla zuvor, die blauhäutige Frau, deren Gesicht wie versteinert wirkte erklärte mit kalter Stimme das ihre Arbeit noch nicht beendet war und erklärte dem Captain die Situation mit Al-Rezaani der im Stützpunkt darauf wartete verhört zu werden. Offenbar wollte die weibliche Chiss vorerst weiter auf Rendili V bleiben. Celessa setzte zu einer Antwort an als ihr Holo-Kom zu piepen begann und sie so auf eine eingehende Übertragung hinwies.


„Bitte entschuldigen sie mich.“

Meinte Celessa höflich an die beiden Chiss gewandt und verließ das Cockpit um im hinteren Teil des Shuttles ungestört reden zu können. Geschickt holte sie das Gerät aus ihrer Tasche und aktivierte den Projektor, der daraufhin das Gesicht von Sector General Vornell zeigte, der ältere Armeeoffizier grüßte sie und erklärte das Al-Rezanni tatsächlich in der Basis war und nannte auch die Einheit der es gelungen war ihn zu verhaften, dann erteilte er ihr ganz offiziell den Auftrag den Söldneranführer mit allen notwendigen Mitteln zu verhören, wobei ein gewisser Sergeant Kevora ihr helfen sollte. Vornell stand ganz offensichtlich unter Druck, kein Wunder angesichts der vielen Rückschläge und Probleme auf Rendili V. Das Oberkommando, die Presse und die Öffentlichkeit würden ihn in Stücke reißen, es sei denn er konnte echte Ergebnisse und Erkenntnisse über die Aufständischen präsentieren.

Geradezu zuckersüß lächelte die blonde Operative dem General zu und nickte, ihre Stimme war freundlich und ergeben.


„Viel zu lange, General. Es freut mich zu hören das Sie die Lage nun doch unter Kontrolle bringen konnten. Ich garantiere Ihnen das Sie Ihre Ergebnisse bekommen werden. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich melde mich bald mit meinem Bericht, General. Kenzee Ende.“

Das blaue Holo des Generals flackerte und verschwand und mit ihm Celessas Lächeln. Die größte Leistung Vornells während dieser Operation war wohl das er es er klug genug gewesen war sie für die Aufklärungsmission und das Verhör auszuwählen und seinen Caf nicht versehentlich über sein Holo zu schütten. Leise seufzte die blauäugige Blondine und schüttelte ihr helles Haar, dann verstaute sie das Gerät wieder und kehrte ins Cockpit zurück, erklärte aber nicht was gerade gewesen war.

Bald schon erreichten sie den Stützpunkt und verließen das Shuttle. Draußen wandte sich Celessa kurz an Captain Sharin und Carla, nickte den beiden Chiss höflich zu und lächelte.


„Captain Sharin, Lt. Commander Carla, es war mir eine große Freude mit Ihnen arbeiten zu dürfen. Verzeihen Sie mir die Kürze dieses Gesprächs, aber das Verhör duldet keinen weiteren Aufschub. Ich würde mich freuen Sie unter angenehmeren Umständen wieder zu sehen. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden….Al-Rezanni wartet schon auf mich, und es wäre doch unhöflich ihn unnötig zappeln zu lassen, nicht wahr ?“

Erklärte die junge Blondine, lächelte Sharin kokett an und nickte Carla höflich zu. Es war fast schon schade das sich ihre Wege nun trennen würden, aber die Aussicht auf ein Verhör ließ Celessa innerlich grinsen und man konnte ihre Vorfreude förmlich spüren. Al-Rezanni würde noch über Minute Wartezeit froh sein.

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Ernstgemeinte Friedensverhandlungen zwischen der ehemaligen Rebellion und dem Galaktischen Imperium standen tatsächlich im Raum. Ein historisches Ereignis, dass nicht nur in der gesamten Galaxie das unangefochtene Gesprächsthema Nummer Eins war, sondern sich zudem noch überaus entspannend auf die militärische Lage im frontnahen Rendili-Sektor auswirkte. Schließlich führte es dazu, dass das örtliche Sektorkommando die bisherige Konzentration seiner verfügbaren Einheiten auf das Hauptsystem ein bisschen lockerte und anwesende Unterstützungstruppen allmählich wieder zu ihren ursprünglichen Einsatzorten zurückschickte. Des Weiteren ging unter den Militärs stets das Gerücht um, dass seit der offiziellen Verkündung vermehrt Fronturlaub gewährt wurde. Trotz ihrer scheinbaren Allgegenwärtigkeit kam dagegen nicht einmal die Propaganda selbst an. Und so freute man sich insgeheim über den angestrebten Friedensschluss.

Stillschweigend brütete der amtierende Kommandeur der Sektorflotte, Admiral Antur Pell, über der neusten Korrespondenz. Seit Tagen herrschte ein reger Nachrichtenverkehr zwischen der Werftwelt Rendili und der fernen Thronwelt Bastion. Das Flottenoberkommando überschüttete den Imperialen förmlich mit Erkundigungen, Befehlen und Anweisungen. Inzwischen rechnete der Admiral immer mehr damit, dass Tiro Goran eine ziemlich kurzfristige Umstrukturierung sämtlicher Streitkräfte in diesem Sektor vorsah. Schließlich musste das Imperium – trotz aller Friedensbemühungen – auf den neuen Frontverlauf reagieren. Hinzu kam noch Nerethins Anwesenheit. Den Handel mit ihr musste Pell ebenfalls noch erfüllen. Seufzend blickte der feiste Offizier vom Papierkram auf und wanderte mit seiner Aufmerksamkeit zum anwesenden Triblen, seinem nervösen Adjutanten.


„Bastion fordert ernsthaft zwei schwere Kreuzer der Vindicator-Klasse zur temporären Verstärkung der Streitkräfte im Gaulus-Sektor an?“, hakte Antur Pell, voller Unglaube in der Stimme, nach. „Was hat dieser Chiss bloß verbrochen, um mit einem Dienst im Outer Rim gestraft zu werden?“

Kurz nestelte der Ensign unruhig an seiner grauen Uniform herum, bevor er sagte: „Sir, ich konnte keinerlei Verbindung zwischen der 'Valkyrie', der 'Basilisk' und irgendwelcher Bastioner Offizieren finden, die diese Entscheidung irgendwie erklärbar machen. Ganz im Gegenteil. Die 'Valkyrie' hat sich zuletzt bei der Piratenproblematik um Rendili V ganz ordentlich unter Beweis gestellt, während die 'Basilisk' allem Anschein nach höchstens Patrouillendienst im Sektor geschoben hat. Es gibt also keine Verbindung zwischen den beiden Schiffen.“

Rendili V – bei diesem Namen erinnerte sich der Admiral unwillkürlich an die letzten Berichte, die das Sektorkommando gelesen, kommentiert und dann nach Bastion geschickt hatte. Ungewöhnlich zwielichtig hatte sich dieser Einsatz für das Imperiale Militär entwickelt. Immerhin hatte man nicht nur kurzzeitig die Kontrolle über den nahen Trabanten verloren, sondern der Feind hatte außerdem noch eine Lancer-Fregatte, die „Aurora“, zerstören können. Wollte man Sharin, den Kommandanten der „Valkyrie“, etwa wegen seiner frisch gewonnen Erfahrungen mit Kriminellen? Durchaus logisch war dieser Schluss für den Kommandeur der örtlichen Sektorflotte. Schließlich plagten Schmuggler, Piraten und anderer Abschaum Ryloth und dessen benachbarte Systeme. Womöglich sollte die eine Kreuzerbesatzung der anderen sogar die notwendigen Tricks und Kniffe beibringen. Nachdenklich lehnte sich Pell zurück.

„Gut. Informieren Sie beide Schiffe über die neuen Befehle, Triblen, entschied der Admiral. „Und richten Sie ihnen aus, dass Sie zur Proviantierung ein Zeitfenster von höchsten drei Stunden haben. Mehr kann ich ihnen zu diesem Zeitpunkt leider nicht einräumen.“

Steif nickte der Adjutant. Dann verließ er das Büro umgehend. Zurück blieb der feiste Kommandeur mit seinen Gedanken. Im Zusammenhang mit Rendili V standen an diesem Tag noch drei spezielle Termine an. Kurz blickte Pell prüfend in Richtung Chrono und vergewisserte sich, dass er noch ein paar Minuten Zeit bis zu seinem ersten Besucher hatte. Brummend sorgte der Imperiale auf seinem Schreibtisch für etwas Ordnung. Beschriebene Flimsiplastseiten, Datasticks und Dossiers schob er zur Seite oder ließ sie einfach in einer freien Schublade verschwinden. Gegenüber rangniedrigeren Offizieren wollte der Admiral insbesondere einen soliden Eindruck machen. Schließlich hing davon auch seine Reputation als Kommandeur einer ganzen Sektorflotte ab. Er hatte gerade die Oberfläche seines Schreibtischs ausreichend aufgeräumt als seine Ordonnanz den Gast, Lieutenant Commander Gordon Aaronson ankündigte.

„Mr Aaronson, treten Sie ruhig ein und nehmen Sie Platz“, begrüßte Pell den ihm fremden Offizier freundlich, nachdem er dessen Salut ebenso akkurat erwidert hatte. „Es freut mich, dass Sie meiner Einladung so kurzfristig gefolgt sind.“

Etwa im gleichen Alter schien der Lieutenant Commander zu sein. Längst hatte das dominante Grau die vorherige Haarfarbe verdrängt. Vereinzelt zierten Falten – aufgrund des Alters – das Gesicht des Menschen, aber dennoch konnte man in dessen grünen Augen den glühenden Tatendrang sehen, der in ihrem Metier wichtig war. Während die Ordonnanz ungefragt heißen Caf servierte, bereitete sich der Admiral auf das bevorstehende Gespräch vor. Einen Großteil der (zusammengefassten) Berichte über die Geschehnisse bei Rendili V hatte Pell in den letzten beiden Tagen gelesen. Zwar waren aus seiner Sicht keine großen Fragen mehr offen, aber dafür standen noch andere Dinge im Raum. Erst nachdem der Untergebene das Büro wieder verlassen hatte, griff der Imperiale das Gespräch wieder auf. Dabei lehnte er sich leicht nach vorn, fokussierte Aaronson mit prüfendem Blick und wählte im Anschluss seine Worte mit Bedacht.

„Ich habe mich noch einmal mit Ihrem letzten Einsatz beschäftigt“, eröffnete der grübelnde Admiral das eigentliche Gespräch. „Es ist schon überaus erstaunlich wie sich – quasi vor meiner Nase – eine solche Bande erst etablieren konnte und dann auch noch zu einem so offenem Handeln fähig war. Doch die Eingreifgruppe um Commander Mengsk, und damit auch Sie, haben in dieser Sache eine äußerst solide Leistung erbracht. Das Sektorkommando spricht Ihnen deshalb hiermit seine ganze Hochachtung aus.“ Zum Unterstreichen dieser Worte nickte Pell anerkennend. „Jedoch hat sich mir beim Lesen der Berichte sowie anschließend Ihrer Personalakte eine Frage gestellt: Warum wurden Sie, Mr Aaronson, bisher für Ihr Tun nicht in irgendeiner Form belohnt? Mit Ihrem Kommando, der 'Silver Bullet', haben Sie im richtigen Moment Initiative gezeigt und so erfolgreich ein flüchtiges Braha'tok stellen können. Des Weiteren lese ich aus Commander Mengsks Zeilen heraus, dass Sie in Teilen an der Planung des 'Hinterhalts' nahe des Asteroidenfeldes beteiligt waren. Stimmt das?“

Bewusst ließ der Kommandeur dem einfachen Schiffskommandanten einen Augenblick Zeit, damit dieser seine Gedanken ordnen konnte. Insgeheim war der Admiral schon ein wenig darauf gespannt was Aaronson zu all diesen Dingen sagen würde. Würde der alte Lieutenant Commander die eigene Rolle herausstreichen? Oder überließ er die Lorbeeren demütig seinem Vorgesetzten? Gierte er nach etwas Ruhm? In diesem Punkt hatte sich Antur Pell noch kein Bild von seinem Gegenüber machen können. Solche Informationen las man höchstens zwischen den Zeilen irgendwelcher Gutachten der Psychologen – sofern diese überhaupt vorhanden waren. Beiläufig griff der kräftige Imperiale nach seiner Tasse Caf, nippte kurz daran und beobachtete dabei weiter den rangniedrigeren Offizier. Die Unvorhersehbarkeit dieser Unterhaltung reizte ihn irgendwie. Leise stellte er seine Tasse wieder zur Seite. Dann ging er zum nächsten „Angriff“ über.

„Wissen Sie, Mr Aaronson, Seine Majestät, aber ebenso das Oberkommando schätzen Offiziere, die einen hellen Kopf besitzen“, fuhr Pell mit ruhiger Stimme fort. „Im Moment mag das Imperium auf einen Friedensschluss mit der Rebellion zu steuern. Doch selbst in solchen Tagen braucht die Flotte – zum Schutz der eigenen Bevölkerung – Kommandanten, die der Vielfältigkeit unserer Profession gerecht werden.“ Er zupfte an seinem Backenbart herum. „Sie möchten vielleicht glauben, dass Ihre Karriere längst an einem toten Punkt angekommen ist … aber in dieser Beziehung muss ich Sie nun enttäuschen. Ich sehe Potenzial in Ihnen...“ Im nächsten Moment holte er ein quaderförmiges Etui zum Vorschein. „Vielleicht haben Sie eine prunkvolle Zeremonie erwartet, aber eigentlich halte ich nicht sonderlich viel von solchen feierlichen Akten. Darum möchte ich es an dieser Stelle kurz und schmerzlos machen: Im Namen des Imperialen Oberkommandos – speziell der Imperialen Flotte – befördere ich Sie, Gordon Aaronson, hiermit zum 'Commander'. Meinen Glückwunsch.“ In einer raschen Bewegung erhob sich der feiste Admiral, lächelte freundlich und schüttelte dem Mann die Hand. Danach nahm er das Entfernen des alten Rangabzeichens vor und brachte im Anschluss das neue an der selben Stelle an. „Sie haben sich diese Ehrung wirklich verdient.“ Nachdem sich beide Offiziere wieder gesetzt hatten, fuhr Pell ungerührt fort: „Es gibt noch eine weitere Änderung, die Sie hoffentlich erfreuen wird. Man möchte Sie von Ihrem bisherigen Kommando, der 'Silver Bullet', abziehen und Ihnen stattdessen die Befehlsgewalt über diesen Dreadnaught ('Volcanic') geben.“ In aller Ruhe schob der Admiral ein Datapad in Aaronsons Richtung. „Leider wird dieses Schiff erst in zwei Standardwochen von seiner Patrouillenfahrt für eine routinemäßige Inspektion zurückkehren... Sie müssten sich also etwas gedulden, Commander. Hätten Sie damit ein Problem?“

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written by
Aiden Thiuro
 
[Rendili-System | Rendili | gemeinsamer Militärstützpunkt | Sektoradmiralität | Büro des Kommandeurs der Sektorflotte] Gordon Aaronson, Admiral Antur Pell

Während man ihn durch die Korridore der Sektoradmiralität führte, hatte Gordon Aaronson gemischte Gefühle. Er hatte keinen Hinweis darauf erhalten, aus welchen Gründen man ihn vor Admiral Antur Pell zitiert hatte. An Bord der Silver Bullet hatte er auch kaum die Zeit gehabt, sich Gedanken darüber zu machen, denn der Befehl war sehr kurzfristig eingegangen. Zwischen dem Aufstehen und dem Beginn seines Dienstes. Er hatte sich gerade noch waschen, rasieren, kämmen und seine neueste und am besten passende Uniform anlegen können (die der Tatsache gerecht wurde, dass es mit jedem Jahr schwerer wurde, seine sportliche Figur zu halten). Dann war er zur Steuerbord-Luftschleuse gefahren anstatt zur Brücke, wodurch der diensthabende Wachoffizier noch ein wenig länger auf das Ende seiner Schicht warten und sein XO Lysander Scott die Verantwortung für das ganze Kanonenboot auf sich nehmen musste. Während des Shuttlefluges zur Planetenoberfläche hatte er allerdings genug Gelegenheit, sich die Frage zu stellen, was der Grund für die Vorladung war. Hatte er irgend etwas falsch gemacht? Er hatte sich noch einmal alle Handlungen und Anweisungen der letzten Tage durch den Kopf gehen lassen und hatte dabei vielleicht das eine oder andere Detail gefunden, das man anders hätte machen können, aber nichts, das er der Aufmerksamkeit eines Admirals für wert befinden würde. Aus den beiden Gefechten in den äußeren Bereichen des Systems waren sie siegreich hervorgegangen, die Silver Bullet hatte weder irreparable Schäden noch Todesopfer zu verzeichnen. Die Reparaturen schritten gut voran und waren dank freier Kapazitäten der orbitalen Werft schon beinahe abgeschlossen. Den Verlust der Aurora konnte man ihm auch nicht ankreiden. Über alle Vorkommnisse hatte er pflichtbewusst Bericht erstattet und glaubte nicht, dass viele Fragen offen geblieben waren - noch nie hatte ein vorgesetzter Offizier etwas an seinen Berichten auszusetzen gehabt. Seine Entscheidung, dem Abschiedsgesuch seines Waffenoffiziers zu entsprechen und den vielversprechenden jungen Offizier Noak Fremyn in dessen Position zu befördern, war ebenfalls von oben bestätigt worden. Wenn es also nichts mit seinem (zwar nicht unbedingt vorbildlichen, aber auch nicht total peinlichen) Verhalten bei der Heldengedenkfeier zu tun hatte, wovon er wirklich nicht ausgehen wollte, dann fehlte ihm jede Vorstellung davon, was ein Mann wie Pell von ihm wollte. Immerhin war der Admiral alles andere als ein direkter Vorgesetzter. Ganze sechs Rangstufen trennten sie voneinander. Doch Gordon zweifelte nicht, dass es bestimmt gute Gründe gab. Er hätte sie nur gerne vorher gewusst, um sich auf das Gespräch vorbereiten zu können, was ihm so nicht möglich war. Sicherheitshalber rechnete er aber mit dem Schlimmsten und machte sich innerlich auf eine Rüge wegen eines Verstoßes gefasst, den man ihm erst noch bewusst machen musste.

Pell war ein mittelgroßer Mann mit rotem Backenbart, hoher Stirn und grauen Augen. Er hatte etwa das gleiche Alter wie Gordon, was diesem wieder einmal bewusst machte, dass er nun in einem Alter war, in dem viele schon weit höhere Stufen der Karriereleiter erklommen hatten. Aber er wusste natürlich, dass er damit nicht alleine dastand: Es konnte ja nicht jeder Admiral sein und viele Offiziere erlebten den Ruhestand, ohne zuvor ein eigenes Schiff bekommen zu haben. Der Lieutenant Commander betrachtete Admiral Pell so gründlich es die stramme Haltung, die er zum Gruß einnahm, zuließ, entdeckte jedoch keine Anzeichen dafür, worum es ging. Zumindest seine größten Sorgen nahm ihm der Höhergestellte aber, indem er ihn aufforderte sich zu setzen und ihm einen Caf servieren ließ. Das tat man sicherlich nicht in Vorbereitung einer Standpauke. Die Etikette gebot es Gordon, sofort von dem aromatischen Getränk zu probieren, das sicherlich aus ausgewählten Bohnen bestand und frisch zubereitet war. Aber er tat es ziemlich ungern, so wie er in Uniform und insbesondere bei wichtigen Anlässen sowieso nicht gerne zu Speisen oder Getränken griff, die unschöne Flecken machen konnten. Ein solcher Fauxpas blieb ihm jedoch erspart.

Der Admiral wartete, bis sie unter vier Augen waren (eventuelle Kameras nicht mitgerechnet), bevor er zu sprechen begann. In durchaus freundlicher und wohlwollender Weise lobte er den Einsatz bei Rendili. Als er im Namen des Sektorkommandos dessen Hochachtung aussprach, hüpfte ihm das Herz vor Stolz und er musste gegen den Drang ankämpfen, ein breites, zufriedenes Grinsen aufzusetzen. Halb wartete er auf ein ›Aber‹ - und es kam. Ein Verweis auf seine Personalakte, verbunden mit der Frage, warum sich in dieser kein Hinweis auf irgendwelche herausragenden Leistungen finden ließ. Doch formulierte Antur Pell auch das nicht als Vorwurf, sondern betonte Gordons Rolle bei den zurückliegenden Erfolgen. Offenbar hatte Arcturus Mengsk ihn in seinen Berichten gelobt, was den Lieutenant Commander überaus freute.


»Admiral, Sir, erlauben Sie dass ich Ihnen in einem Punkt respektvoll widerspreche: Dass man mir das Kommando über ein Kriegsschiff übertragen hat, sehe ich durchaus als eine große Belohnung meines Tuns. Ich bemühe mich jeden Tag darum, mich dieser Ehre würdig zu erweisen. Und auch diese Auszeichnung« - er deutete auf die Bandschnalle, die den Teilnehmern der Schlacht von Corellia verliehen worden war - »trage ich mit Stolz.

»Dass Sie keine Hinweise auf große Heldentaten finden, lässt sich leicht beantworten: Es gab keine. Ob es daran liegt, dass die Silver Bullet im Patrouillendienst eingesetzt war, wo es eher auf Wachsamkeit und gesunde Routine ankommt als auf schnelle, mutige Entscheidungen; oder ob ich einfach nicht zu den Männern zähle, die das Zeug haben, durch Heldentaten auf sich aufmerksam machen... das kann ich nicht entscheiden.«


Er holte tief Luft, bevor er fortfuhr. Denn jetzt kam ein schwieriger Teil. Die Bewertung seiner eigenen Leistung in den Scharmützeln im Engpass und bei Rendili V.

»Es stimmt, dass ich Commander Mengsk den Plan vorgeschlagen habe, der letztlich zur Vernichtung der Piratenflotte geführt hat. In dem Bewusstsein, damit die Frachtschiffe, zu deren Schutz wir abgestellt waren, einer größeren Gefahr auszusetzen als unbedingt notwendig - und in der Bereitschaft, die Folgen eines Fehlschlag auf mich zu übernehmen. Dass der Einsatz ein Erfolg wurde, war der Verdienst Vieler. Ich möchte meinen Ersten Offizier, Lieutenant Lysander Scott, nicht unerwähnt lassen, der ebensoviel Anteil an der Ausarbeitung des Planes hatte wie ich. Außerdem war es Commander Arcturus Mengsk, der ihn zur Umsetzung gebracht und die Schiffe erfolgreich koordiniert hat. Und natürlich haben auch Lieutenant Commander Hattic'... Carla und die Besatzung der Aurora das ihre dazu beigetragen. Der Verlust dieses Schiffes ist ein Jammer!«

Die Chiss mochte er nach wie vor nicht und er erwähnte sie nur ungerne - vor allem, weil sein Versuch, ihren vollen Namen auszusprechen, eher wie ein Schluckauf geklungen hatte. Aber er musste zugeben, dass die Lancer-Fregatte durch die effiziente Abwehr der Piratenjäger eine wichtige Rolle gespielt hatte.

Nachdem er nun in aller Bescheidenheit seiner Pflicht genüge getan hatte, auch die anderen zu loben, die zum Gelingen beigetragen hatten, wollte er aber auch sein eigenes Licht nicht unter den Scheffel stellen:


»Ich bin aber froh, dass ich Gelegenheit hatte, mich mehr in die Unternehmung einzubringen als nur mit der Feuerkraft der Silver Bullet. Und auch der Sieg über das Braha'tok-Kanonenboot erfüllt mich mit Stolz auf mein Schiff und seine Besatzung. Ich hoffe, dass ich dem Imperium noch viele Jahre in dieser Weise dienen kann, Sir!«

Antur Pell setzte mit der Frage nach, was er von seinem Befehlshaber dieses Einsatzes, von Commander Arcturus Mengsk, hielt. Obwohl es nie eine angenehme Situation war, einen direkten Vorgesetzten beurteilen zu müssen, gab er diese Antwort ohne Zögern:

»Admiral, ich habe den Commander Mengsk als einen klugen und entschlossenen Anführer erlebt, dem es weder an der Weitsicht fehlt um die richtigen Entscheidungen zu treffen, noch an der Tatkraft, diese umzusetzen. Ich habe gern unter seinem Kommando gekämpft, denn er ist ein Mann, dem man nicht nur um seines Ranges willen bereitwillig folgen kann.«

Das schien dem Admiral zu genügen, denn er kam wieder auf Aaronson selbst zu sprechen. In einer Weise, die dieser nicht erwartet hätte und die ihm die Sprache verschlug. Das was nun kam, durchlebte der Lieutenant Commander wie im Traum. Er kannte die Art rechteckiger Schatullen, wie Pell sie nun hervorholte, und wusste, was sich für gewöhnlich darin befand. Sobald der Admiral sich zu erheben begann, sprang auch er aus seinem Stuhl und nahm kerzengerade Haltung an. Kurz und knapp erklärte der Kommandant der Sektorstreitkräfte ihn zum Commander und tauschte sein Rangabzeichen gegen ein neues aus. Gordon konnte es kaum fassen. Zwar hatte er immer darauf gehofft, sich höhere Ränge zu verdienen, aber wirklich damit gerechnet hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht. Es hatte nicht einmal zu den Möglichkeiten gezählt, die ihm während des Shuttlefluges in den Sinn gekommen waren. Wie hypnotisiert folgte er der Aufforderung des Admirals, sich wieder zu setzen. Erst dann fand er wieder Worte.

»Ich danke Ihnen, Admiral Pell, Sir - es ist mir eine große Ehre!«

Die nächsten Sätze waren für den frisch gekürten Commander aber ein leichter Schock. Im ersten Moment war ihm gar nicht richtig klar gewesen, dass es sich bei einer Beförderung nicht nur um eine Ehrung handelte, sondern um eine dienstrechtliche Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Natürlich war er stolz darauf, dass man ihn für fähig und würdig hielt, ein größeres Schiff zu kommandieren, und scheute auch nicht vor der Verantwortung zurück, die damit einherging. Das Bild auf dem Datapad, das einen etwas altmodischen, aber dennoch beeindruckenden Kreuzer der Dreadnaught-Klasse mit Namen Volcanic zeigte, betrachtete er mit großer Faszination - aber auch mit negativeren Gefühlen. Denn dass er die Silver Bullet verlassen musste, das Schiff, das seit zwei Jahren sein Zuhause war, traf ihn.

»Nein, Sir, selbstverständlich nicht«, antwortete er auf Pells Frage, ob es ihn störte, dass er erst in zwei Wochen das Kommando übernehmen konnte. Das Gegenteil war der Fall: Es ging ihm für eine so tiefschürfende Veränderung seines Lebens eigentlich viel zu schnell. Er hatte sich an sein Kanonenboot und die Männer an Bord gewöhnt. Vielleicht ein bisschen zu sehr. »Um ehrlich zu sein, bin ich froh darüber, dass mir auf diese Weise genug Zeit bleibt, mich und die Silver Bullet auf den Wechsel vorzubereiten.«

»Da irren Sie sich, Commander«, erteilte der Admiral dieser frommen Hoffnung eine Abfuhr. »Die Silver Bullet ist für eine wichtige Mission vorgesehen und soll bereits übermorgen auslaufen. Daher enthalten Ihre Befehle auch die Anweisung, sie binnen der nächsten sechsunddreißig Stunden an Ihren Nachfolger, nämlich Ihren bisherigen Ersten Offizier Scott, zu übergeben.«

Aaronson schluckte und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

»Eine gute Wahl, Sir«, sagte er. Scott war ein guter Mann mit viel Potential. Zudem kannte er das Kanonenboot und jeden an Bord ebenso gut wie Gordon Aaronson. Er war sicher, dass der Übergang für Schiff und Mannschaft ziemlich reibungslos vonstatten gehen würde. Für ihn selbst fiel der Einschnitt so aber noch drastischer aus, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.

Als sich kurz darauf die Tür des Kommandeursbüros hinter ihm schloss, folgte er dem Ordonnanzoffizier wortlos und strammen Schrittes in Richtung des Landeplatzes. Sobald dieser sich dort von ihm trennte, musste er aber kurz innehalten und durchatmen.


›Alles ändert sich...‹ dachte er. Dann blickte er an sich hinab, sah das neue Rangabzeichen auf seiner Brust und erinnerte sich an das intensive Gefühl der Freude, das er in diesem Moment verspürt hatte. ›...aber hoffentlich zum Besseren‹, beendete er den Satz in Gedanken.

Am Shuttle, einem Modell der TIE-Reihe von Sienar, wartete bereits sein Pilot auf ihn.

»Chief, bringen Sie mich auf mein Schiff!« befahl er. »Verlieren Sie keine Zeit!«

Es war vermutlich das letzte Mal, dass er mit diesen Worten die Silver Bullet meinte. Da wollte er keine Minute verschwenden.

[Rendili-System | Rendili | Rückflug zur Silver Bullet] Gordon Aaronson
 
[ Rendili-System | Nähe eines Asteroiden-Feldes | MAR "Claw of Justice" | Brücke| Brückenbesatzung & Commander Vest]

Das Kommando über ein Schiff inne zu haben war eine verantwortungsvolle Aufgabe. Auch wenn es sich bei der Marauder-Korvette aus der Schmiede der Sienar-Werke um ein relativ kleines Kriegsschiff handelte, so lagen trotzdem an die 250 Leben in ihren Händen. Leben, die sich auf sich auf Nomi Vest verließen. Leben, die an einem Schiff hingen, auf dem vermutlich jedes Besatzungsmitglied dem Imperium mit einem gewissen - und teilweise sogar großen - Stolz diente. Die Claw of Justice war für eine Korvette ein ungewöhnlich starkes Schiff. Mit unheilverkündenden Zwillingsturbolasern, mehr als passablen Schilden und einer Staffel TIE/ad war dieses Schiff geradezu prädestiniert für den Kampf mit mächtigen Gegnern, für heroische Siege gegen Rebellen und galaxisweit operierenden Verbrecherkartelle. Eben jene blieben in den letzten Jahren jedoch aus. Weder die Commander, noch eine andere Person der Besatzung konnte sich seit Nomi das Kommando übernommen hatte in Kampfhandlungen wirklich auszeichnen. Zollpatrouille zu fliegen war wahrlich keine Aufgabe für Helden, wie dem Wolve Squad, der berühmten Elite-Staffel des Imperiums oder einem Mann vom Format eines Kratas. Stattdessen wurden diese Aufgaben Offizieren wie Nomi, einer namenslosen Unternehmertochter von Coruscant, ohne nennenswerten Einfluss und ohne Förderer, anvertraut. Sie würde nie vom Fleck kommen. Mit 46 Jahren hatte sie den Zenit ihrer Laufbahn erreicht. Aussichtslos schien der sprunghafte Aufstieg auf der Karriereleiter, unrealisierbar war die Aussicht auf eine Bilderbuchkarriere, utopisch war es eines Tages im selben Atemzug mit Kratas genannt zu werden. Sie steckte fest. Sie steckte auf der Stufe eines Commanders fest. Eines Commanders jedoch, der einen Job zu erledigen hatte und auf den sich andere verließen.

Nomi seufzte schwer und nickte dem Shipman dankend zu, der ihr eine neue Tasse ihres Lieblingsgetränks, dem Blütentee, servierte. Er war frisch aufgebrüht und entsprechend heiß, also ließ sie ihren Atem über die schwarze Oberfläche des Tees gleiten, versuchte ihn so trinkbar abzukühlen und nutzte die Zeit um ein Auge auf ihr Brückenpersonal zu werfen. Fast schon erschrocken stellte sie fest, dass der Blick ihres Sohnes, Samuel, beharrlich auf ihr lag. Oder eher… auf ihrem Becher. Als auch er ihren Blick bemerkte, sahen sie einander sekundenlang ausdruckslos an. Dann schließlich wandte der sich der Lieutenant seinen Konsolen zu. Auf der Claw, zumindest auf der Brücke, unter Personen denen sie vertraute, war es ein offenes Geheimnis, dass von Zeit zu Zeit ein Schlückchen Corellianischen Whiskeys seinen Weg in ihren Tee fand. Es war nie viel, diente bei Zeiten nur der Nervenberuhigung und sie würde sich nie von einem Shipman Alkohol in den Tee geben lassen, weshalb ihr neuer Teebecher natürlich völlig uncorellianisch war. Und dennoch hatte er den Beigeschmack eines Lasters, das ihr auferlag.

Der Auftritt ihres Stellvertreters, Lieutenant Commander Korr O’haris, entließ jedoch sowohl Sohn als auch Tee aus ihren Gedanken.


„Ma’am. Der YT-Frachter ist aufgebracht und durchsucht worden.“

Zufrieden zuckte Nomi mit ihren Augebrauen und beendete ihr Pusten.

„Hervorragend. Was haben sie gefunden? Und sagen sie mir bitte nicht, dass es wieder diese seltsamen Federfiecher sind!“

Bei ihrem letzten Schmuggler-Fang hatte die Claw etwa ein Dutzend übergroße, schrille Vögel gefunden, die unter neureichen Sammlern offenbar eine Art Statussymbol darstellten und darüber hinaus einfach nur unheimlichen Gestank absonderten. Wieder einmal ein Zeichen dafür, dass Nomis Erfolg ausblieb. Anstatt des großen Fanges, den andere Kommandanten gelegentlich aufweisen konnten, musste sie sich sogar mit den lachhaftesten unter dem Schmuggler-Abschaum beschäftigen.

„Nun…Nein. Genau gesagt haben wir nichts gefunden.“

Ungläubig lehnte sich die Coruscanti auf ihrem Stuhl zur Seite und beäugte O’haris mit überraschter Mine.

„Nichts? Wie gründlich haben sie denn gesucht?“

„So gründlich wie immer, Commander. Was auch immer die Besatzung dieses Frachters im Asteroidenfeld gesucht hat, sie haben nichts geschmuggelt. Sie verweigerten uns auch jede Aussage.“

Ein überaus zweifelndes Schnauben entfuhr ihr, bevor sie zu einer Antwort ansetzte.

„Nichts geschmuggelt…Wenn diese Leute keine Schmuggler sind, dann bin ich der Kanzler der Republik.“

Nomi hatte fest mit einer Beute gerechnet und somit hatte sich die Claw of Justice, nachdem der Frachter aufgebracht war, bereits auf den Kurs in Richtung Rendili gemacht. Wenn dieser Frachter zu Schmugglern gehörte, und sie dennoch keine Schmuggelware an Bord hatten, konnte dies nur wenige Szenarien bedeuten. Vielleicht hatte er seine Ware schon in dem Asteroidenfeld oder seiner unmittelbaren Begebung abgesetzt, doch da sich der Frachter auf dem Kurs in das Feld befand, hatte sie eine gänzlich andere Vermutung.


„Lieutenant Wallis, befindet sich das Asteroidenfeld noch in Reichweite unserer Sensoren?“

Die blonde Mitvierzigerin erhob sich langsam von ihrem Sitz und lenkte ihren Blick auf die angesprochene Offizierin.

„Theoretisch schon, aber ein solches Feld verursacht eine Menge Interferenzen. Die könnte ich zwar auch umgehen…aber ich habe unsere Sensorik-Ressourcen eher für andere häufige Schmuggler-Routen verwendet.“

„Scannen sie den Bereich erneut. Irgendwelche Anzeichen für andere Schiffe?“

Mit professioneller Akribie erledigte Miranda Wallis ihre Arbeit und konnte nach wenigen Sekunden ein zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren.

„Ja, tatsächlich deuten die Wärmesignaturen an, dass vor kurzem mehrere kleinere Schiffe das System verlassen haben.“

Nomis Intuition hatte sie also nicht getäuscht. Der YT-Frachter war offenbar nur eine Art Späher für einen ganzen Haufen von Schmugglern. Wenn dies der Fall war, musste sie sie schnappen.


„Das könnte unser großer Fang werden. Haben wir die Daten aus dem Navigationscomputer dieses Frachters?“ Kurz wartete sie die Bestätigung ab, ehe sie fortfuhr. „Gut, haben sie bevor wir sie erwischten Sprungberechnungen vorgenommen?“

Wieder war es Wallis, die antwortete.

„Ja, allerdings haben sie versucht die Daten zu überschreiben. Sie könnten nun überall sein. Ein Teil der Koordinaten fehlen.“

Diese Berechnungen hatten die Schmuggler durchführen müssen, als ihnen klar wurde, dass sie der Claw nicht entkommen konnten. Lange haben Nomis Leute nicht gebraucht um den Frachter aufzuhalten. Sie hatten also nicht viel Zeit.

„Sie sind in einem verlassenen System, nicht weit von hier Ma’am.“

Das war die Stimme der jungen Navigationsoffizierin Lizzy Therston, auf die Nomi nun ihren Blick richtete.

„Woher wissen sie das?“

„Ich habe mir die Freiheit genommen, die Restdaten für eigene Berechnungen in den Nav-Computer einzugeben, Ma’am. Die meisten Möglichkeiten hätten sie zurück in das Asteroidenfeld oder in eine Sonne befördert, nur diese Koordinaten ergeben überhaupt irgendeinen Sinn.“

Die Commander konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Es hatte widersprechende Stimmen gegeben, als sie die überaus junge Sub-Lieutenant Therston ins Brückenpersonal der Hauptschicht beordert hatte. Zum Glück schien Nomi die richtige Wahl getroffen zu haben.

„Miss Therston, wenn sie Recht haben, sind sie hiermit zu einem Dinner in meinem Büro eingeladen. Alle bereit machen für den Sprung. Lassen sie die…“, im Computer sah sie nach dem Namen des Frachters, Opera hier, wir sammeln sie später ein. Die Besatzung ist in den Arrestzellen?“ Der Erste Offizier nickte bestätigend. „Na schön. Miss Therston, bitte sehr.“

Die Navigationsoffizierin hatte die Sprungkoordinaten ja bereits berechnet und nachdem alle Systeme grünes Licht gegeben und sie sich von der Opera entfernt hatten, durchsprang die Marauder-Korvette die Lichtmauer.

Die hellen Sterne, die sich durch weiße Punkte in den Durastahlfenstern abzeichneten, verzogen sich zu den länglichen Streifen, die jedem Raumfahrer bekannt waren. Der gesamte Sprung würde nur wenige Minuten dauern und sie letztendlich in ein nahgelegenes, verlassenes System mit Zwergen-Stern führen. Zu klein um beachtet zu werden und gerade groß genug um auf Sternenkarten verzeichnet zu sein. Fast schon ideal für Schmuggler.
Nomi beobachtete ihren Sohn, Sam. Lizzy hatte sich in den letzten Wochen als seine Freundin herausgestellt. Es war hart für die Mutter zu wissen, dass ihr Fleisch und Blut so nah wie seit Jahren nicht mehr bei ihr war, ihre Beziehung zueinander jedoch weniger eng, und ganz im Gegenteil sogar Lichtjahre auseinander schien. Zu gerne hätte sie mit ihm gesprochen - über Lizzy, über ihn, über seinen Vater. Doch ihr blieb vorerst nichts anderes übrig, als die Gespräche mit Sam zu erzwingen.


„Lt. Vest. Sorgen sie bitte dafür, dass der Kapitän der Opera hier erscheint. Ich möchte mit ihm sprechen.“

Seine Antwort fiel gewohnt kurz, militärisch und schmerzhaft anklagend aus.

„Jawohl, Ma’am.“

Nomi griff nach ihrem Tee-Becher, nahm einen warmen Schluck, der die Kälte der widerhallenden Worte ihres Sohnes hinunterspülte und schloss für zwei Sekunden die Augen. Wenn sich Lizzys Annahmen als richtig herausstellten und ihre Sensoren sie nicht im Stich gelassen haben, werden am Rendezvouspunkt hoffentlich mehrere Schmugglerschiffe auf sie warten. Fette Beute, wie die Piraten sagen würden. Das könnte der große Fang werden, der ihren Namen auf dem Tisch des Systemkommandos bringen würde. Eine große, lahmgelegte Schmugglerbande würde keiner mehr so einfach ignorieren können. Vielleicht mussten dann sogar Admiral Pell und sein Sektorkommando ein Auge auf sie und ihre Crew werfen.

„Commander Vest, der Kapitän der Gefangenen.“

„Danke, Corporal.“

Der Gefangene, ein grünhäutiger Trandoshaner, wurde von einem fünf-Mann starkem Bewacher-Team auf die Brücke begleitet. Er war gefesselt, schien jedoch auch keine Anstalten zu machen, sich in körperlicher Weise dieser Behandlung zu widersetzen. Da Trandoshaner aber gerne mal die Zweimeter-Marke in Körpergröße überschritten und von kräftiger Statur waren, und hier ein eben solches Exemplar zum Vorschein trat, war Nomi gar nicht so unerfreut, ein Team von bewaffneten Soldaten zu ihrer Sicherheit dabei zu haben. Ganz zu schweigen von den gefährlich anmutenden Klauen, die an jedem der sechs Fingerenden zuckten, ganz als gäbe es für sie nichts schöneres, als jeden Moment Nomis Kehle zu durchreißen. Die anfängliche Überlegung, zur Wahrung des Friedens, oder als Zeichen des Guten Willens, die Handschellen abzunehmen, ließ sie also sofort wieder fallen. Ein Trandoshaner war auch ohne Waffe durchaus dazu fähig zu töten.

„Mein Name ist Commander Nomi Vest. Sie sind Gefangener der imperialen Flotte, Ihnen wird die Beihilfe zum Handel von verbotenen und/oder unverzollten Waren vorgeworfen. Als Verbrechen gegen das gesamte Imperium, und damit seiner Hoheit selbst, wird Ihr Vergehen hart bestraft werden. Ich bin jedoch gewillt, Milde walten zu lassen und einen Deal auszuhandeln. Wie Sie sehen, befinden wir uns auf Kurs Ihrer Rendezvouskoordinaten.“

Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und fuhr in militärischem Ton fort.

„Was erwartet uns in diesem System? Mit wie vielen Schiffen haben wir es zu tun?“

Der Gefangene schien zunächst nicht reagieren zu wollen. Stattdessen ließ er ein gefährliches Knurren hören, um wenig später einen Schwall Speichel auf den Boden der Brücke zu schleudern und irgendetwas in der Sprache seines Volkes zu krächzen, was sich wiederum ganz und gar nicht freundlich anhörte.

„Machen Sie sich gefechtsbereit. Geben Sie Captain Firetrader den Befehl, die Staffel startklar zu machen.“

Missmutig verzog Nomi das Gesicht. Sie hatte gehofft, dass sich der Schmuggler-Kapitän einsichtiger und - mit Aussicht auf Milderung seiner Strafe - kooperativ zeigen würde. Da jedoch das Gegenteil der Fall war und sie weder die Zeit, noch die Lust hatte, sich mit solchem Gesindel abzugeben, ließ sie ihn wieder von der Brücke geleiten und gab stattdessen dem Corporal den Auftrag, herauszufinden, ob er aus dem Trandoshaner irgendwas herauskriegen würde. Vielleicht hätte Nomi sich auch nicht so eingeschüchtert durch die Gefahr, die dieses Wesen ausstrahlte, zeigen sollen, doch für diese Gedanken war nun kein Platz mehr.


„Eintritt in den Real-Raum in einer Minute“, hörte man die Stimme von Lizzy Therston.

Und dann war es so weit. Mit einem Ruck verließ das Schiff den Hyperraum, während die Kommandantin ihren Blick auf das Durastahlfenster geheftet ließ.



[ In der Nähe des Rendili-Systems (R19-II-18-System) | MAR "Claw of Justice" | Brücke| Brückenbesatzung & Commander Vest]
 
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[Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa - Transportshuttle ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, Pilot

Während das Shuttle auf den imperialen Stützpunkt zuflog, den der blauhäutige Chiss schon aus einiger Entfernung aus dem Cockpit sehen konnte, antwortete seine Artgenossin auf seine Offerte, mit ihm ins All zurückzukehren. Sie verneinte seine Bemerkung, dass die Arbeit auf diesem Mond für sie alle beendet sei, da wohl der Anführer der Söldner verhaftet worden war und verhört werden musste. Die Reste der Besatzung der zerstörten Lancer-Fregatte waren zum Wachdienst abgestellt und sollten das Verhör gegen etwaige Übergriffe der Piraten schützen. Diese würden wohl hier durch die unmittelbare starke Militärpräsenz des Imperiums keinen koordinierten Schlag ausführen können, weshalb die Verteidigung durch die überlebenden Crewmitglieder etwas unnütz war. Nichtsdestotrotz konnte Sharin die Lieutenant-Commander durchaus verstehen: Die Besatzung musste ihren Rachegelüsten durchaus irgendwie Luft verschaffen. Auch wenn es sich für einen Offizier nicht gehörte, dass seine Entscheidungen von positiven wie auch negativen Gefühlen beeinflusst wurden, musste man den Gefühlen des einfachen Private manchmal auch ein Ventil überlassen, welches er nutzen konnte, um seinen Frust abzubauen. Dazu war der Wachdienst auf diesem Wüstenplaneten geeignet. So blieb dem schwarzhaarigen Captain nichts anderes mehr übrig, als verstehend mit den Kopf zu nicken.

Dann ergriff die Geheimdienstlerin das Wort. Sie bedankte sich bei ihrem Gegenüber und hob besonders hervor, wie gut doch die Arbeit mit ihm funktioniert hatte. Etwas überrascht schaute der Humanoid sie aus seinen roten Augen an. Er wusste nicht, was sie normalerweise von anderen Angehörigen des Militärs gewöhnt war – dass sie nicht gerne mit einer Operative des Geheimdienstes zusammenarbeiten war ihm durchaus klar – doch war ihre Zusammenarbeit nicht vollständig reibungslos verlaufen. Einige Male hatte er sich schon gefragt, ob er Kenzee überhaupt hatte vertrauen können. Dennoch hatte sie wirklich überragende Arbeit geleistet. Insbesondere das Verhör des gefassten Piraten war recht spektakulär verlaufen. Der gut gebaute Chiss zweifelte keinen Moment daran, dass sie auch den Anführer dieser verfluchten Bande knacken würde. Vorher allerdings verabschiedete sie sich kurz von den beiden Militärs, als sie eine Holonachricht bekam und zog sich in den hinteren Teil zurück, sodass es nicht verständlich war, mit wem sie sprach. Sharin schaute ihr nur nachdenklich hinterher, zuckte aber in Richtung seiner Artgenossin nur die Schultern und schaute weiter aus dem Fenster in die Dunkelheit. Sein Antlitz spiegelte sich in der Scheibe; es sah wirklich deutlich verändert aus, sogar noch kälter und emotionsloser. Seine hohen Wangenknochen hatten sowieso schon immer einen recht gestrengen Eindruck vermittelt, doch war er in den letzten Monaten schnell abgemagert, sodass sich die Furchen etwas vertieft hatten. Er musste wirklich aufpassen, dass die Muskelgruppen, die ihn in den Augen so vieler Frauen attraktiv erscheinen ließen, nicht vollständig verschwanden.

Schließlich kehrte die Operative wieder zurück. Genau pünktlich, um mitzubekommen, wie sie wieder auf dem Stützpunkt landeten. Wieder an der frischen Luft, drehte sich Kenzee zu den beiden Chiss um. Sie bekundete zum wiederholten Male, welch eine Freude die Zusammenarbeit mit den beiden gemacht hatte, sie jedoch unverzüglich zu dem Verhör aufbrechen musste. Auf der einen Seite war Sharin bei diesen Worten etwas enttäuscht darüber, dass er nicht mehr über die Geheimdienstlerin – insbesondere über ihren Körper – erfahren hatte. Auf der anderen war er etwas erleichtert; die Blondine war ihm schon die gesamte Zeit nicht ganz geheuer gewesen. Bei einem Mitglied des Geheimdienstes wusste man wirklich nie, was man von diesem erwarten konnte. So war es auch in diesem Fall gewesen. Sie hatte sich mit einer Hülle umgeben, die der blauhäutige Captain nicht hatte durchbrechen können. Das forderte zum einen sein Ego heraus, zum anderen steigerte es das große Mysterium, welches diese Frau umgab.

„Auch ich muss meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass ich die Ehre hatte mit Ihnen zusammen arbeiten zu können. Auf eine Wiederholung würde ich mich wirklich freuen; schließlich trifft man nicht oft, solch kompetente Mitstreiterinnen.“

Ob er damit meinte, dass Frauen normalerweise nicht so kompetent waren oder er Partner insgesamt meinte, ließ er dahingestellt. Nun war es jedoch auch Zeit für ihn, sich zu verabschieden.

„Meine Damen, ich wünsche Ihnen wirklich noch viel Erfolg bei Ihren beiderseitigen Missionen. Ich werde nun auch wieder in den Orbit zurückkehren. Lang lebe der Imperator.“

Sharin streckte beiden Frauen seine Hand entgegen und drückte beide kräftig. Bei der Operative hielt er den Handdruck einen winzigen Augenblick länger als nötig aufrecht und schaute ihr tief in ihre hellblauen Augen, die so ein starker Kontrast zu denen von Halijc`arl`ajkartia waren. In ihre Gedanken konnte er jedoch ebenso wenig wie in die der Lieutenand-Commander eindringen. Er löste also seine Hand aus der ihren und ging ohne sich noch einmal umzudrehen, auf eine nahe stehende Lambda-Fähre zu. Irgendwie wusste er, dass es nicht das letzte Mal gewesen war, dass er die beiden Frauen gesehen hatte.

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa - Transportshuttle der Lambda-Klasse ] Sharin, Pilot

~

[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – an Bord des VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung

Mit einem Zischen öffneten sich die Schottore und der Captain trat ein in die Schaltzentrale, die über das Schicksal des gesamten Schiffes entschied, das der Chiss unter seinem Kommando wusste. Wie immer herrschte eine betriebsame Eifrigkeit, die jedoch nicht mit unnötiger Hast und starker Lautstärke gespickt wurde. Augenscheinlich hatte sich während seiner Abwesenheit nicht allzu vieles verändert. Sein XO hatte ihn wohl vertreten, genauso, wie er es erwartet hatte. Genau dieser erwartete ihn auch schon auf dem Gangway zwischen den beiden Mannschaftsgräben, aus denen die Offiziere und Bediensteten zu den ungleichen Paar aufschauten. Ein unmerkliches Lächeln hatte sich auf das Gesicht von Torati gelegt, als er kurz salutierte und dann die dargebotene Hand schüttelte. Das kam unter normalen Umständen nicht vor.

„Sir, wir beglücken wir Sie zu Ihrem großen Erfolg auf der Oberfläche. Wir wurden bereits darüber informiert. Insbesondere sind wir auch dankbar, dass Ihnen persönlich nichts passiert ist.“

Mit einem durchdringenden Blick antwortete Sharin auf diese eigentlich nett gemeinten Worte seines Stellvertreters. Ein Erfolg war diese Mission für ihn nicht gewesen, soviel stand fest. Er war als gebrochener Mann auf den Mond angelangt und wie war er zurückgekommen? Dort hatte er einen großen Teil seiner Ehre, auf die er doch so viel Wert gelegt hatte, verloren. Irgendwo zwischen Exekutionsbefehl und Bombardement war etwas in ihm gestorben, was nicht wiederbelebt werden würde. Spätestens der Tod so vieler unwürdiger Individuen in den Minen hatte ihm veranschaulicht, dass Ehre und Tugend Sitten waren, die in dieser Galaxis schon längst ihren Stellenrang eingebüßt hatten, die sie unter einem starken Imperium einst besessen hatten. Das heutige Imperium war nicht einmal in der Lage, Herr über die Emporkömmlinge der Neuen Republik zu werden, doch war es die Pflicht des Chiss, zumindest in Erinnerung des alten Glanzes weiterzukämpfen, weiter in Reih und Glied zu stehen und wenigstens zu einem gewissen Teil für Sühne in der Galaxis zu sorgen. Dafür war die imperiale Flotte eine gewisse Hilfe.

„Ich danke Ihnen, Lieutenant-Commander. Wie ist der Status?“

Torati schaute nicht direkt auf sein Datapad, sondern hielt dem Blick seines ehemaligen Schützlings stand. Die tiefen Runzeln auf seinem Gesicht hatten sich bei dem direktem Blick des jüngeren Mannes kurz vertieft, doch schaute er nun wieder vollkommen ausdruckslos. Dennoch war klar, dass er zu gegebener Zeit erfahren wollte, was sich dort unten zugetragen hatte.

„Das Sektorkommando hat uns benachrichtigt. Wir sollen sofort Kontakt mit einem weiteren Vindicator-Kreuzer namens ‚Basilisk‘ unter dem Kommando von einem gewissen Commander Tryam Merel aufnehmen. Danach sollen wir mit diesem in den Gaulus-Sektor, spezieller nach Ryloth.“

Sharin hob eine seiner Augenbrauen. Diese Nachricht kam wirklich überraschend, insbesondere nach dem erst kürzlichen Kampfeinsatz. Wollte man einen so forsch agierenden Kommandanten wie ihn – er hatte schließlich ohne direkten Befehl gehandelt – abschieben? Gab es eine geheim geplante Offensive von Ryloth aus? In unmittelbarer Nähe befand sich jedoch nur neutrales Gebiet. Plötzlich fiel dem Captain jedoch wieder ein, dass nun ja ein Waffenstillstand zwischen den beiden verfeindeten großen Mächten innerhalb der Galaxis herrschte. Ein direkter Angriff würde den Funken Ehre, den das jetztige Imperium noch besaß, vollständig zum Erlöschen bringen. Was sollte er also dort?

„Hat das Sektorkommando irgendetwas über seine Beweggründe gesagt?“

Der ältere Chiss deutete ein Achselzucken an.

„Nein, nur dass der Befehl vom Oberkommando kam.“

Das Oberkommando? In letzter Zeit schien es wirklich ein ungeheures Interesse an diesem Vindicator-Kreuzer entwickelt zu haben. Wirklich, höchst merkwürdig.

„Dann bauen Sie unverzüglich eine Verbindung zu dem anderen Vindicator auf.“

Sharin hatte bisher nicht die Gelegenheit gehabt, seine Uniform zu wechseln. Umso entschlossener versuchte er den Staub und den Schmutz von seiner Kleidung zu klopfen und einen ordentlichen Eindruck zu machen. Schließlich erschien in dem Holoprojektor zu seiner rechten eine kleine Gestalt in blauen Schlieren. Es handelte sich um einen Menschen. Um welche Rasse denn sonst..

„Lang lebe das Imperium, Commander Merel. Ich muss Sie darüber benachrichtigen, dass unsere beiden Schiffe in den Gaulus-Sektor aufbrechen sollen, um dort weitere Befehle zu erhalten.“

Der Blick des Captains war ausdrucklos, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er war der Vorgesetzte, er war der Befehlshaber.

„Wir haben nicht viel Zeit bis zum Sprung in den Hyperraum. Zwei Stunden sollten genügen. Wie ist der Status Ihres Schiffes? Verfügen Sie über eine erfahrene Mannschaft?“

Er hätte dies natürlich in einem Statusbericht über den anderen Vindicator nachlesen können, doch hatte nicht die Zeit gehabt. Und so konnte er etwas mehr über den Charakter seines Gegenübers in Erfahrung bringen.

[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – an Bord des VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, über Hologramm Tryam Merel, Brückenbesatzung
 
[:: Rendili System :: Orbit von Rendili :: (VIN) Basilisk :: Tryam Merel in Verbindung mit Captain Sharin ::]


"Guten Tag Captain Avalosh'ari'nuruodo. Sir, wir benötigen keine weitere Zeit hier. Unsere Sprungkoordinaten sind bereits berechnet. Auf ihre Fragen: Mein Schiff weist keine Schäden oder Mängel auf, besteht jedoch leider, abgesehen von den Piloten, Technikern, Schützen, Bodentruppen, einer Hand voll Navigatoren und meinen zuverlässigen Chiss Leutnant Commander aus Kadetten, was allerdings nicht heißt, das wir Kampfunfähig sind."

Merel faszinierten die Chiss. Er fand diese Spezies spannend. Er hatte viele Jahre seiner Jugend im Chiss-Sektor verbracht, wo er auch Cheunh gelernt hatte. Außerdem hatte er ihre Architektur und Kunst gesehen, und kannte ihre Stärken und Schwächen.

Sein neuer Captain sah fast wie ein alter Freund aus, an dessen Namen er sich nicht mehr erinnern konnte. Er wusste nur noch, das er aus dem Haus Nurodo stammte, und unteranderem Basic sprach...

Sharin redete mit ihm ein wenig abweisend, vielleicht, weil er die Anti-Alien-Politik (wie alle Chiss) für eine dumme Idee hielt, doch Tryam mochte diese genau so wenig wie die meisten Fremdweltler, weshalb er aber trotzdem loyal blieb.

Der Chiss begann mit einem nicht ganz so abweisendem Ton wieder zu reden...



[:: Rendili System :: Orbit von Rendili :: (VIN) Basilisk :: Tryam Merel in Verbindung mit Captain Sharin ::]
 
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[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – an Bord des VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung, über Hologramm Tryam Merel

Der Commander wirkte eigentlich ganz tauglich, fand Sharin. Von hier konnte er die Kompetenz des Menschen zwar nicht wirklich austesten, doch schien er sein Schiff durchaus unter Kontrolle zu haben. Seine Analyse war jedoch nicht dazu geeignet, die Laune des Captains weiter zu verbessern. Gewiss, sein eigenes Schiff war in die Schlacht von Corellia auch vollkommen unerfahren hineingegangen und eigentlich hatte es nur durch viel Glück überlebt. Die Kampfgruppen in seinem Sektor waren in kurzer Reihe zerfetzt worden, als sie von allen Seiten zerdrückt worden waren. Der Vindicator hatte das Glück gehabt, durch ein gewagtes Manöver und die Feuerunterstützung einer gesamten Kampfgruppe aus dem Kessel zu schlüpfen und nicht mehr im Fokus der Übermacht gestanden zu haben. Nunmehr schätzte der blauhäutige Chiss seine Mannschaft als recht erfahren ein, obwohl sie erst seit einigen Monaten überhaupt diente. Dass Merel nicht mit so etwas herhalten konnte, war bedauerlich, doch erinnerte er den höher stehenden Offizier dabei nur an seine eigene Karriere. Dass sogar ein Individuum seiner eigenen Spezies den Posten des XO innehatte, war da nur noch erfreulicher zu hören. Auch die überschwänglichen Worte, mit denen der Mensch seinen ersten Offizier lobte, deuteten darauf hin, dass er nicht dieselbe Starrheit an den Tag legte wie ein Mengsk oder ein Aaronson.

„Nun, wir werden mit den Ressourcen auskommen müssen, die man uns zur Verfügung stellt. Bereiten Sie sich nun auf den Sprung vor, wir werden in wenigen Minuten in den Hyperraum gelangen. Die Navigationsdaten übermittelt mein Navigationsoffizier Ihnen.“

Er schaute bei diesen Worten kurz in den Mannschaftsgraben. Geoffrey Rush schaute einen kurzen Augenblick nach oben, sodass sein Kommandant die in Falten gelegte Stirn sehen konnte. Danach beugte er sich wieder über seinen Kontrollbildschirm und schien wieder beschäftigt.

Der schwarzhaarige Humanoid richtete derweil seinen Blick auf seinen XO. Dieser stand auf den Stufen zu den Mannschaftsgräben und schien weiterhin sehr mit seinem Datapad beschäftigt zu sein. Als hätte er die roten Augen auf sich ruhen gespürt, schaute er auf.

„Lieutenant-Commander, sind die Verletzten der Aurora von Bord geschafft worden?“

Der Angesprochene nickte kurz.

„Ja, Sir, wir sind soweit hyperraumtauglich. Auch die beiden Staffeln wurden zurückbeordert. Nur noch das Fleet Regiment ist derzeit auf dem Mond im Einsatz.“

Dann würden sie die Soldaten wohl hier lassen müssen. Das Sektorkommando würde schon wissen, wie man mit dem schleimerischen Captain von diesem umzugehen hatte. Dies war jetzt nicht mehr die Aufgabe des Chiss. Befehle des Oberkommandos gingen bekanntlich vor.

„Sehr gut. Miss Oriana, benachrichtigen Sie das Sektorkommando über den Aufbruch unserer beiden Schiffe und teilen Sie mit, dass sich das Regiment noch auf der Oberfläche befindet. Richten Sie außerdem an die ‚Widowmaker‘ und die ‚Azmodan‘ unsere besten Grüße aus. Danken Sie beiden Offizieren für deren hervorragende Kooperation.“

Diesen kleinen Stachel in Richtung des bärtigen Commanders konnte sich Sharin nun dann doch nicht vorenthalten. Das Streitgespräch aus dem Orbit hatte er noch nicht vergessen. Derweil steuerte sein Schiff aus dem Gravitationsfeld des Mondes, sodass es eine Position einnehmen konnte, aus der ein sicherer Hyperraumflug gewährleitet sein würde. Der Captain schaute wieder auf die kleine blaue Gestalt auf dem Holoprojektor.

„Nehmen Sie unverzüglich eine Position in unmittelbarer Nähe zu der ‚Valkyrie‘ ein. Ich schlage vor, dass wir im Konvoi fliegen.“

[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – an Bord des VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung, über Hologramm Tryam Merel
 
[:: Rendili System :: Raum um Rendili :: (VIN) Basilisk :: Verbindung mit Captain Sharin ::]


"Ja, Sir. Wir schließen dierekt Steuerbord neben ihnen auf. Mein Navigator hat berechnet, dass wir aufgrund unseres Flugwinkels um 0813 in den Hyperraum springen müssen.
Guten Flug, Captain,

Commander Merel Ende."


Der Captain verabschiedete sich mit einem knappen "Valkyre, Ende", bevor der Tryam die Verbindung unterbrach. Das Bild flimmerte kurz, dann war der Chiss ganz verschwunden. Er wandte sich ab und gab seinem XO die Daten für den Sprung weiter, die dieser dann an die entsprechenden Offiziere weiterleitete.

Das Schiff begann sich kurz darauf zu drehen, bis man aus den Sichtluken das Backbordheck der Valkyre sah. Ein Offizier zählte den Countdown zum Sprung runter, und das Schiff trat in eine weiße Röhre aus langgezogenen Sternen. Neben ihnen Tauchte das Baugleiche Schiff auf.

Tryam Benachrichtigte seinen XO darüber, dass er sich jetzt in sein Quatier zurückzog, und lud ihn dazu ein dasselbe zu machen. Dieser meinte aber, das er den Flug überwachen wollte, und sich gelegentlich dazu entschließen würde, dasselbe zu tun. Tryam ließ sich noch den Bericht über den Einsatz auf Rendili geben. Dann war er verschwunden.



[:: Rendili System :: Raum um Rendili :: (VIN) Basilisk :: Verbindung mit Captain Sharin ::]
 
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[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - Hügelkamm nahe des Lagers der Aufständischen, Shuttlecockpit :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla

Nun war die Zeit des Abschiedes gekommen. Der Captain wollte zurück zu seinem Stammarbeitsplatz, der Brücke seines Schiffes. Sehr verständlich. Halijc'arl'ajkartia hätte es auch vorgezogen sich auf ein Schiff zu begeben, nur gab es derzeit diesen Ort nicht mehr. So ein kurzes Kommando über ein Schiff hatte sie noch nie.
Viel Verständnis für ihre Entscheidung, hier zu bleiben, schien ihr nicht entgegen zu strömen. Sharin verzog zwar keine nennenswerte Miene, doch konnte Carla spüren, dass er sich kaum vorstellen konnte, dass noch etwas passieren konnte. Die Lage galt als "unter Kontrolle". Es war zu hoffen, dass dem so war.
Der Captain des Fleet Regiments schüttelte sogar abschätzig den Kopf.
Und genau, dass war die Arroganz, die diese Mission hat beinahe scheitern lassen. Die Lager mochten erobert und der Aufstand niedergeschlagen sein. War die Sache damit aber erledigt? Wohl kaum. Es war nur eine Schlacht gewonnen...
Theoretisch waren die Piratennester ausgeräuchert. Doch waren denn alle Stellungen bekannt? Wie groß war der Rückhalt in der Bevölkerung oder wieviele Aufständige hatten sich unter die Zivilbevölkerung gemischt, waren sie doch so schon kaum von dieser optisch zu unterscheiden. Zu hoffen, dass keine Befreiungsversuche gestartet wurden, war naiv. Sicherheit gab es nur, wenn jeder Stein umgedreht wurde und Al Rezaani in sicherem Gewahrsam eines imperialen Hochsicherheitsgefängnisses oder auf Kessel gelandet war.
Carla hielt sich aber mit einem Kommentar zurück und warf dem Captain der Landungstruppen einen eisigen Blick zu. Ihre Blicke waren auf seine Augen regelrecht festgenagelt. Das feixen wischte sich aus seinem Gesicht, er grinste noch einmal dümmlich, räusperte sich und schien es eilig zu haben, irgendwelchen Geschäften nachzugehen.
Es folgten gegenseitige Bekundungen über die gelungene Zusammenarbeit und recht offensichtlich blitzte da noch etwas zwischen der attraktiven Agentin und dem Chiss-Captain auf. Vor allem, als die Agentin sich zu einem Hologespräch zurückzog und Sharin etwas ratlos hinterher schaute. Diese Frau war nicht nur ihm ein Rätsel.
War alles so perfekt gelaufen? Das Gesicht von Sharin schien ein paar düstere Linien mehr dazubekommen zu haben, die vergangenen Stunden waren also nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.
Als die Agentin zurück gekehrt war, verabschiedete sich der Captain von den beiden Frauen:
„Auch ich muss meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass ich die Ehre hatte mit Ihnen zusammen arbeiten zu können. Auf eine Wiederholung würde ich mich wirklich freuen; schließlich trifft man nicht oft, solch kompetente Mitstreiterinnen. Meine Damen, ich wünsche Ihnen wirklich noch viel Erfolg bei Ihren beiderseitigen Missionen. Ich werde nun auch wieder in den Orbit zurückkehren. Lang lebe der Imperator.“
Dann gab er beiden schließlich die Hand, eine recht vertrauliche Geste, die Carla eigentlich mit einem militärischen Gruß beantwortet hätte, jedoch schließlich seine Hand ergriff. Bei der attraktiven Blondine wirkte die Verabschiedung etwas länger.

Das Shuttle setzte pünktlich im imperialen Lager ab und flog wieder davon.
Als das Shuttle abgehoben hatte und der Triebwerkslärm verklungen war, herrschte eine merkwürdige Stille in dem Lager. Die Sonne ging langsam am Horizont auf und tauchte die Oberfläche in ein interessantes violett.
"Die Ruhe vor dem Sturm." sagte Carla leise und gönnte sich einen Moment den Sonnenaufgang zu beobachten.
"Wie dicht doch Schönheit und Tod beeinander liegen können..."
Sie verharrte aber nur kurz, straffte sich und ging zu dem AT-AT, auf dem Lt. DeClay stand und zu ihr hinunter winkte, sich kurz mit ihr austauschte, ein lässigen Gruß an die blonde Agentin sendete und mit einem Feldstecher und dem geschulterten Blaster wie ein Heldendenkmal auf dem AT-AT thronte und im aufgehenden Licht einen majestätischen Schatten warf.
Nach so einem Motiv sehnten sich eigentlich die Pressephotographen der Propagandaabteilung.

So erfuhr sie auch, wo sich denn der "Ehrengast" befand.
Sie winkte Operative Kenzee zu und ging zu einem recht schäbigen Kommandocontainer und konnte schon von weitem die müden Gesichter zweier Infanteristen und den kahlen Schädel Dendris erblicken.
Dieser erblickte sie ebenfalls, stand auf und grüßte sie militärisch straff und machte ein vorbildliche Meldung...immerhin waren ja Gäste anwesend.
Carla nahm den Gruß ebenfalls mit Salut ab und begrüßte genauso die Abordnung des "Bodenpersonals", wie man es auch gern bezeichnete. Für die Chiss gab es aber keinen Unterschied zwischen den Teilstreitkräften, sie alle waren Soldaten, jeder mit einem Spezialgebiet, aber sie waren in erster Linie Soldaten.
"Sergeant Kevora, sieh an. So klein kann das große Imperium doch sein. Es freut mich, sie wieder zu sehen, auch wenn die Grundbedingungen nicht gerade glücklich begonnen haben. Ich will hoffen, dass die Verluste, die wir alle erlitten haben, nich umsonst waren.
Darf ich Ihnen Operative Kenzee vorstellen."
begrüßte sie die Anwesenden freundlich und deutete auf die blonde Agentin.
"Ich denke, wir haben lange genug gewartet...wo ist denn der besagte Mann, wegen dem wir den ganzen Zirkus hier veranstaltet haben?" fragte sie schließlich, als sich alle bekannt gemacht hatten und rieb sich, mit einer brisanten Mischung aus freudigem Tatendrang und einer bedrohlichen Ruhe in der Stimme, die Hände.


Carla Halij [: Rendili-System :: Rendili V :: Wüste :: Imperiales Lager am Taleingang -Operative Celessa Kenzee, Lt.Com. Halijc'arl'ajkartia, Sub-Lt. Dendri, Lt. DeClay, AT-ATs und Marines.Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Jaleen Al-Rezaani:]

 
[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – an Bord des VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung, über Hologramm Tryam Merel

Merel bestätigte, dass sein Schiff zu dem anderen Kreuzer aufschließen würde und gemeinsam mit diesen den Hyperraum betreten würde, was der schwarzhaarige Captain mit einem Nicken quittierte. Nach diesen Worten verabschiedete sich der menschliche Commander und wünschte den Chiss noch einen schönen Tag. Tag? Hier im Weltraum gab es weder Tag noch Nacht; das unbarmherzige Licht des nächst gelegenen Sonne brannte zu jeder Zeit auf die Durastahlverstrebungen des Schiffes und auch unendlich weit entfernte Sterne funkelten unablässig durch das Panoramafenster der Kommandobrücke. Die Standardzeit spielte eigentlich nur für den Dienstantritt und die Cantinenöffnungszeiten eine Rolle. Aber Sharin war müde, er wollte sich ausruhen und nicht bei dem ersten Gespräch den besserwisserischen Vorgesetzten heraushängen lassen. So ging er nicht auf den Gruß des Menschen ein, sondern antwortete im neutralen Tonfall.

„Lang lebe der Imperator, Valkyrie Ende.“

Das blaue Flimmern verschwand, als die Holoverbindung unterbrochen wurde. Der blauhäutige Humanoid schaute auf, hinab auf den grau-braunen Riesen, von dem sie sich entfernten und auf dem er vor kurzer Zeit noch um sein Leben gekämpft hatte. Seine Artgenossin und Celessa Kenzee waren noch dort unten und leisteten ihren Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit in der Galaxis. Ob sie Fortschritte bei dem Verhör erzielen würden? Etwas bedauerlich war die Trennung von den beiden Frauen nun schon, waren sie doch trotz aller Differenzen recht angenehme Gesprächs- und Missionspartner gewesen. Doch nun stand der nächste Auftrag vor den jungen Mann und er hatte sie und diesen gesamten Sektor hinter sich zu lassen.

Anstatt sich über die immer schwerer werdenden Augen zu streichen, blinzelte Sharin kurz und versuchte wieder seine Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Dinge zu richten. Sein Einsatztag dauerte nun schon deutlich über den eigentlich vorgesehen Zeiten und bisher konnte er die Brücke nicht verlassen. Deshalb schaute er wiederholt aus dem Panoramafenste. Die beiden Schiffe waren nun weit genug entfernt von jedweden Gravitationsfeldern der umliegenden Gestirne, sodass sie ungehindert in den Hyperraum springen konnten. Die Stimme des Navigationsoffiziers ertönte auch just in diesem Moment und zählte den Countdown herunter. Dann verzogen sich die Sterne wieder zu den üblichen Streifen und das System hinter ihnen verschwand.

Um nicht von den hypnotischen Schlieren Kopfschmerzen zu bekommen, wandte sich der imperiale Offizier von diesen ab und ging den Gangway hinunter bis er an der Stelle stand, wo sein XO im Mannschaftsgraben die Mannschaft delegierte.

„Lieutenant-Commander, gönnen wir unserer Mannschaft etwas Ruhe. Auf der Brücke soll nur noch die Bereitschaftsschicht arbeiten, der Rest kann sich ausruhen. Lassen Sie außerdem die Geschützmannschaften Dienstpause machen. Die Männer werden ihre Energie noch früh genug brauchen.“

Torati nickte.

„Wollen Sie auch eine Pause machen?“

Der Angesprochene, der schon einige Schritte weitergegangen war, drehte sich noch einmal um.

„Ja, allerdings werde ich nicht allzu lange ruhen. Schicken Sie mir bitte ein Dossier über unser derzeitiges Partnerschiff und insbesondere über Tryam Merel und den genauen Einsatzbefehl des Oberkommandos auf mein Datapad. Das wäre dann alles.“

Er drehte sich wieder um und verließ die Kommandobrücke durch die großen Schotttore. Von hier bis zu seinem Büro war es nicht weit, doch kam ihm der Weg doch deutlich länger vor, als die gesamte Strecke vom imperialen Stützpunkt auf Rendili V bis zu den Cortosisminen, wo das zweite Massaker in dieser Nacht stattgefunden hatte. Auf den Weg kamen ihn gut gelaunte Mannschaftsmitglieder entgegen, die gerade erfahren hatten, dass sie wieder eine Pause einlegen und ihre Zeit mit Kartenspielen und einem ruhigen Nickerchen anstatt unnötigen Wachgängen und sinnlosen Kontrollchecks verbringen konnten. Beim Anblick ihres Kommandanten verstummten ihre fröhlichen Stimmen jedoch augenblicklich und sie salutierten ernst und ergeben, als der Chiss an ihnen vorbeischritt. Dieser beachtete sie nicht weiter. Sie waren Erfüllungswerkzeuge in seinen Händen; ohne sie würde der Ablauf auf dem Schiff nicht funktionieren, doch waren sie austauschbar. Keine Individuen im engeren Sinne. Nichtsdestotrotz erfüllte es den Captain mit Neid, wenn er die glücklichen Stimmen hörte, die wieder einsetzten, als er um die nächste Biegung verschwunden war. Dieses ungebildete Gesindel kannte die wahren Probleme und problematischen Wahrheiten des Lebens nicht. Sie konnten froh sein, auch wenn ihr Schiff einen Augenblick später von einer gewaltigen Turbolaserbatterie zerfetzt werden würde. Zugegeben, hätten sie mir im Kopf als Gedanken über das nächste Kartenspiel, über den nächsten Bordellbesuch und über mannschaftsinterne Geplänkel würden sie wohl eine Meuterei beginnen und ihren Vorgesetzten mit der Entsorgungsstation ins All hinauskatapultieren. So war dieser auch recht zufrieden damit, dass nicht alle Lebewesen ein so breites Gedankenspektrum wie er selbst besaßen.

Ohne weitere Zwischenfälle kam Sharin zu seinem Büro. Mit seiner Identifikations-ID öffnete er die Schotttür und ließ sie hinter ihm wieder zugleiten. Stille umfing ihn. Stille, einfach nur Stille. Das Belüftungssystem – was er schon gar nicht mehr wirklich wahrnahm - rumorte leicht im Hintergrund, doch ansonsten hörte er nur noch seinen eigenen Atem. Einen kurzen Augenblick blieb er so stehen, dann ging er zu dem Schreibtisch, öffnete seine Uniformjacke und ging zu der einzigen weiteren Tür, die in ein kleines Bad führte. Wieder einmal bedankte er sich im Stillen bei den unbekannten Konstrukteuren dieses Schiffstyps. Imperiale Ingenieure dachten wirklich an alles, selbst daran, dass ein müder Captain nach einem anstrengenden Arbeitstag noch einige Daten durchschauen wollte, davor allerdings noch eine kurze Dusche nehmen wollte. So schmiss er achtlos seine Jacke über einen naheliegenden Stuhl und ging in den angrenzenden Raum. Hier warf das von der Decke kommende Licht tiefe Schatten auf sein Gesicht, als er sich im Spiegel betrachtete. Schon auf dem Mond hatte er sich kurz, aber undeutlich im Spiegel gesehen und gemeint, dass er wirklich etwas verändert aussehen würde. Nun bestätigte sich seine Vermutung: Die Furchen um seine Mundwinkel waren tiefer geworden und auch das Rot seiner Augen leuchtete in einem dunkleren, aggressiveren Ton, sodass sein Gesicht insgesamt einen strengeren Eindruck machte. Hatte der Einsatz auf Rendili ihn wirklich so sehr mitgenommen oder trat die Veränderung aufgrund seines fortschreitenden Alters ein? Der blauhäutige Chiss wusste es nicht. Fest stand nur, dass er keineswegs mehr wie 24 aussah, eher wie ein Jahrzehnt älter. Vielleicht würden ein erholsames Bad und ein geruhsamer Schlaf wie Kosmetik sein Gesicht zurück in das jugendlich-frische verwandeln. So streifte er endgültig all seine Kleidung ab und stieg unter die Dusche.

Der kalte Strahl traf ihn unvorbereitet, obwohl er selbst den entsprechenden Knopf gedrückt hatte. Mit Mühe unterdrückte er ein Japsen und fuhr mit seiner Hand an die Scheibe der Duschkabine. Ungefähr eine halbe Minute stand er so im eiskalten Schauer bis er mit zittriger Hand die Temperatur höherschraubte und schließlich unter normalen Bedingungen einige Zeit unter dem Duschhahn verbrachte. Obwohl das Wasser hier trotz der Wiederaufbereitungsanlage begrenzt war und die Vorschriften eine Duschzeit von mehr als drei Minuten eigentlich nicht vorsahen, hielt er es dort geschlagene sechs aus, bis er die Wasserzufuhr schließlich versiegelte und sich mit einem Handtuch abtrocknete. So einigermaßen erfrischt band er sich dieses nur um seine Hüften und trat wieder in den angrenzenden Raum.

Sofort fühlte sich der schwarzhaarige Chiss deutlich erholter. Kein Caf der Galaxis konnte ein anständiges Bad ersetzen, mochte er über den Dächern von Coruscant oder in den eisigen Kälten von Csilla eingeflößt werden. Der Stuhl, auf dem er Platz nahm, war breit und für die Verhältnisse des Militärs wirklich bequem, sodass Sharin sich erst einmal zurücklehnte und einen Moment die Augen schloss.

Mit einem Ruck kamen die Bilder wieder hoch: Der im Sterben liegende Devaronianer, die zusammengesunkenen Gestalten im gleißenden Licht des Blasters, ein auseinandergebrochenes Schiffswrack vor dem Hintergrund einer gewaltigen Raumschlacht. Und über allem thronte das traurige Lächeln von Salara. Der Captain fuhr hoch, sodass sein Handtuch etwas verrutschte und er sich mit beiden Händen an der naheliegenden Tischkante festhalten musste. Sofort waren die Pein und die Qual wieder da und er merkte wie sich seine Atmung rapide beschleunigte. Die Gedanken quälten ihn, fraßen sich in ihn hinein und er konnte sich nicht dagegen wehren. Auch schon nach der Schlacht von Corellia waren sie in ihn hineingedrungen und hatten ihn fast in den Selbstmord getrieben. Wieso kamen sie immer wieder zurück, wieso fügten sie ihm diese Qualen zu?

Mit beiden Händen schlug er auf den massiven Tisch, sodass der Schmerz durch seine Glieder fuhr und allmählich die Bilder zurücktreten ließ. Seine Atmung verlangsamte sich wieder, bis sie wieder vollständig ruhig wurde. Vollkommen steif und angespannt stand Sharin da – war er überhaupt aufgesprungen? Er konnte sich nicht daran erinnern – und schaute auf die leere Tischplatte vor ihm. Auf seiner Haut mischte sich das Wasser aus der Dusche mit dem ausgestoßenen Schweiß. Nur mühsam schaffte er es, seinen Frust und seinen Ärger über diesen erneuten Anfall nicht laut hinauszuschreien. Wieso ließ ihn die Vergangenheit nicht einfach in Ruhe? Wieso zog sie ihn immer wieder in ihren Mahlstrom hinab? Er wusste es nicht. Und konnte ihm irgendjemand eine Antwort darauf geben?

Ein dezentes Klopfen an der Tür holte ihn aus seinen Gedanken. Erzürnt und sauer starrte er die Schotte an, doch entwich ihm reflexartig das seinem Körper bekannte Wort.

„Herein!“

Sofort öffnete sich die Tür und ein junger Cadet kam herein. Dieser war selbst noch jünger als der Captain, hatte rote Haare und Sommersprossen auf seinem Gesicht. Entsetzt schaute er auf die sich ihm bietende Szene und brachte nur wirres Gestammel hervor. Insbesondere schaute er ziemlich erschrocken auf den Schambereich seines Kommandanten. Dieser folgte seinem Blick und musste feststellen, dass das Handtuch bei dem plötzlichen Anfall hinabgerutscht war und seine Blöße schonungslos offenbarte. Mit einem Anschwall neuer Wut band er sich das am Boden liegende Handtuch wieder um seine Hüften und funkelte den Cadet mit eiskalter Miene an.

„Was ist.“

Er betonte diese beiden Worte überdeutlich und stellte sie nicht einmal als Frage, sondern eher als Aufforderung. Als Aufforderung, diesen Raum so schnell es ging zu verlassen. Als Aufforderung, das stumpfsinnige Gestammel sein zu lassen. Als Aufforderung, niemanden von dem peinlichen Moment zu erzählen, den der junge Mensch vor ihm gerade mitbekommen hatte. Doch dieser blieb mit dem Mut der Verzweiflung dort stehen, wo er war und holte nur ein Datapad hinter seinem Rücken hervor.

„Ich... Ich soll Ihnen dies hier vom ersten Offizier bringen.“

Er legte das Gerät schnell auf die Platte und salutierte kurz.

„Kann ich noch etwas für...“

Der Blick, dem seine Augen begegneten, veranlasste den Jüngling, nicht noch einen Kommentar abzugeben. Sofort verzog er sich und ließ das Schotttor lautlos wieder einrasten. Sharin schaute hingegen noch einen kurzen Augenblick ihm hinterher. Diese Situation war für ihn als Kommandanten dieses Schiffes fatal. Dass ein anderer Mann seine Scham gesehen hatte, machte ihm nichts aus; auf der Akademie hatte es nur Gemeinschaftsduschen gegeben und er brauchte nicht mit dem, was er dort unten hatte, hinter dem Berg zu halten. Doch seinen Vorgesetzten in einem solch intimen Moment zu sehen, bewirkte immer, dass man den Respekt vor diesem verlor. Und Respekt war die feste Basis, auf der ein gutes Machtgefüge auf einem Schiff aufbauen musste. Irgendwie musste der Chiss also dafür sorgen, dass der Cadet schwieg. Als hätten ihn alle Kräfte verlassen, die gerade noch mit enormer Kraft in ihm getobt hatten, fiel er in den Stuhl zurück und betrachtete seine zusammengeballten, blutigen Hände, die von den Schlägen spürbar mitgenommen waren. Irgendetwas lief in Sharins Leben gründlich falsch.

[ Weltraum (Imperium) – Hyperraum zwischen Rendili und Ryloth – VIN „Valkyrie“ – Büro des Kommandanten ] Sharin


Weiter im Ryloth-System
 
[Rendili-System | Rendili | Rückflug zur Silver Bullet] Gordon Aaronson

Während des Fluges zum Orbit studierte Gordon Aaronson seine Befehle. Das war nicht ganz einfach, denn widersprüchliche Gefühle stritten um die Vorherrschaft. Stolz und Freude überwogen, doch die übrigen Emotionen ließen sich nicht ganz unterdrücken. Er war nicht darauf eingestellt, die Silver Bullet so plötzlich zu verlassen, wie es nun von ihm verlangt wurde. Das trübte seine Freude über die unerwartete Beförderung und seine neuen Aufgaben als Kommandant eines Dreadnaught. Die Volcanic war wesentlich größer und schlagkräftiger als sein Kanonenboot und der Befehl darüber brachte weit höheres Prestige. Immerhin stellte es eine ganz neue Herausforderung dar, eine Mannschaft und Truppe von insgesamt fast 16.000 Seelen zu kommandieren. Aber es bedeutete auch, dass es dort niemals so sein würde wie auf der Silver Bullet, wo er jeden der 90 Männer an Bord persönlich kannte.

Das TIE-Shuttle dockte an einer der Luftschleusen des corellianischen Kanonenbootes an und Gordon setzte zögernd, fast ehrfurchtsvoll den Fuß auf das Deck. Ihm war klar, dass dies eventuell das letzte Mal sein würde. Daher nahm er jeden Schritt, jedes Detail sehr bewusst wahr. Seltsame Melancholie befiel ihn, als er durch die Gänge schritt: Eine Art von Schwermut, so ähnlich wie ein vorweg genommenes Heimweh, aber dennoch kein gänzlich negatives Gefühl.

Der Ensign, der ihn in Empfang genommen hatte und zur Brücke eskortierte, wo er ihn nun mit routiniertem
»Kommandant auf der Brücke!« ankündigte, hatte gar nicht gemerkt, dass sein Rangabzeichen sich verändert hatte. Doch sein Erster Offizier Lysander Scott sah es sofort.

»Commander Aaronson, meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung!« sagte er mit einem weit förmlicheren Salut, als er sonst unter den sehr vertrauten Offizieren gepflegt wurde. »Die Silver Bullet gehört Ihnen!«

»Danke, Lieutenant.« Beinahe wäre ihm herausgerutscht, dass das nicht mehr lange der Fall war. Aber er wollte es nicht auf diese Weise tun. Scott hatte das Recht, es als erster zu erfahren.

Aaronson ging zur Waffenstation und sagte leise zu dem dunkelhaarigen Bakuraner:

»Lieutenant Fremyn, informieren Sie sobald ich draußen bin alle Führungsoffiziere, dass sie sich auf der Brücke versammeln sollen. Ich habe eine Bekanntgabe zu machen. Außerdem ist alles ist für eine weitere Beförderungszeremonie vorzubereiten.«

Dann wandte er sich wieder an seinen XO:

»Begleiten Sie mich in mein Büro, Lieutenant Scott

Kaum eine Minute später waren sie dort angekommen und hatten auf beiden Seiten des Schreibtischs Platz genommen. Aaronson grübelte schon seit einer ganzen Weile, wie er die Nachricht am besten überbringen sollte, doch ihm war nichts eingefallen - also machte er es ebenso kurz und schmerzlos wie zuvor Admiral Pell ihm gegenüber.

»Lieutenant, Sie haben nun ja gesehen, was der Grund für meinen Besuch auf Rendil war. Man hat mich für unser aller Verdienste in den zurückliegenden Gefechten überraschend zum Commander befördert. Das war natürlich eine erfreuliche Nachricht, allerdings aber auch eine folgenreiche. Ich habe Versetzungsbefehle erhalten. Das Kommando über die Silver Bullet wird mir entzogen. Künftig werde ich einen Dreadnaught namens Volcanic befehligen.«

»Abermals meinen Glückwunsch, Commander Aaronson sagte Scott. Er stellte dabei aber eine bittere Miene zur Schau, die eindeutig zeigte, dass er sich nicht wirklich über die Neuigkeit freuen konnte. »Wie lange werden Sie noch bei uns sein?«

»Ich soll das Kommando binnen 36 Stunden an meinen Nachfolger abgeben. Das ist viel weniger Zeit als ich mir wünschen würde. Dennoch werde ich nicht so lange warten. Da es nicht möglich ist, mich und alle anderen in aller Ruhe auf die Veränderung vorzubereiten, werde ich sie lieber so rasch wie möglich vollziehen.«

Lysander Scott nickte. Er verstand offenbar die Beweggründe seines Vorgesetzten, den Vorgang nicht unnötig hinauszuzögern. In einer anderen Hinsicht wirkte er jedoch ziemlich ahnungslos.

»Darf ich fragen wer Ihre Nachfolge antreten wird, Sir?«

»Sie, Mr. Scott

Die Überraschung war dem kahlköpfigen Mann ins Gesicht geschrieben.

»Diesen Beschluss hat Admiral Pell ohne mein Zutun gefällt, aber wenn ich es zu entscheiden gehabt hätte, wäre er nicht anders ausgefallen. Sie haben mehrfach bewiesen, dass Sie das Zeug zum Kapitän haben. Und niemand kennt das Schiff und alle an Bord besser als Sie. Sie im Kommandosessel zu sehen, ist für die Besatzung bereits jetzt Gewohnheit. Man wird den Wechsel kaum bemerken.«

»Sir, ich könnte Sie niemals ersetzen...«

»Papperlapapp! Sie können und Sie werden. Ich bin sicher, dass Sie es mindestens so gut machen werden wie ich und den Schritt zur nächsten Stufe unter Garantie weit unter dem 55. Lebensjahr schaffen. Aber nun freuen Sie sich erst einmal über die bevorstehende Beförderung zum Lieutenant Commander. Sie haben sie redlich verdient. Und ich wette, Troyanne und Ihre Kinder können die höhere Soldklasse ebenfalls gut gebrauchen.

Viel Zeit zur Einarbeitung werden Sie nicht brauchen, da Sie schon alles wissen, was Sie wissen müssen. Lassen Sie uns die Crew informieren.«


Gemeinsam verließen sie das Büro wieder und kehrten zur Brücke zurück. Noak Fremyn hatte den Befehl offensichtlich weitergeleitet: Alles war vorbereitet.

»Commander auf der Brücke! Alle Mann stillgestanden!« befahl der Zweite Offizier Jesse Bayes.

Ähnlich wie erst vor kurzem bei Noak Fremyn nahm Aaronson die Beförderung von Lysander Scott vor. Er lobte die Verdienste und Führungsqualitäten des Offiziers und heftete ihm die neue Plakette an. Wieder wurde die Fahne des Imperiums entrollt und die Schiffshymne mit voller Inbrunst gesungen, wie es Brauch war. Und wieder musste leider auf eine Salve aus den Bordgeschützen verzichtet werden, da das Schiff im Dock lag.

Anschließend schickte Gordon Aaronson die Offiziere nicht sofort an ihre Stationen zurück. Lediglich den hünenhaften Josh Parmer wies er an die Kommunikationskonsole, damit er eine allgemeine Durchsage über die Bordkommunikation machen konnte.


»An alle Besatzungsmitglieder, hier spricht der Commander Aaronson. Ich habe Ihnen die Mitteilung zu machen, dass Mr. Lysander Scott soeben zum Lieutenant Commander befördert wurde.

Entsprechend den Befehlen des Sektorkommandos unter Admiral Antur Pell übergebe ich Lieutenant Commander Scott mit sofortiger Wirkung das Kommando über die Silver Bullet. Ende.«


Das letzte Wort fiel wie eine Guillotine. Es war tatsächlich das Ende. Der genaue Zeitpunkt der Befehlsübergabe wurde im Logbuch vermerkt, und damit war Aaronson nicht länger der Befehlshaber dieses Schiffes. Er zog einen Codezylinder aus der Brusttasche und reichte ihn seinem ehemaligen Ersten Offizier.

»Die Kommandocodes für die Silver Bullet. Viel Glück und Erfolg, Lieutenant Commander!«

***

Von diesem Moment an war Gordon Aaronson nur noch Gast auf seinem Schiff. Er erteilte die Anweisung, sofort das Quartier des Kommandanten für Scott frei machen zu lassen, doch dieser zog den Befehl zurück. Er bestand darauf, dass er diese Kabine erst beziehen würde, wenn Aaronson von Bord gegangen war, und schmetterte einen Widerspruch des älteren Mannes mit einem Verweis auf seine neue Position als Kommandant ab. So konnte sein Vorgänger seinen letzten Tag auf dem Schiff also noch in den vertrauten vier Wänden verbringen.

Der Mygeetaner tat was er konnte, um dem neuen Befehlshaber dein Einstieg in seine Rolle zu erleichtern. Er klärte ihn gründlich über seine neuen Befugnisse und Pflichten auf, wies ihn in die Büroeinrichtung sowie die nur für den Kommandanten vorbehaltenen Teile des Computersystems ein und bereitete ihn auch darauf vor, dass die Silver Bullet schon am nächsten Tag auslaufen sollte. Auch wenn Pell nicht erwähnt hatte, welche Aufgabe sie bekommen würde. Es stellte sich jedoch wie erwartet heraus, dass die Umstellung für Scott nicht sehr gravierend war und es ihm schnell gelingen würde, sich in die neue Position einzufinden.

In dieser Nacht schlief Aaronson kaum. In seinem Kopf kreiste vor allem die Frage, wie es nun weiter gehen sollte. Er hatte noch mindestens siebzehn Tage, bis er den Befehl über die Volcanic antreten konnte. An Bord bleiben konnte er so lange nicht. Wie also sollte er gut zwei Wochen füllen? Er hatte keine nahen Verwandten oder engen Freunde, die er wieder einmal besuchen wollte, und auch keine Hobbies. Ihm fiel zum ersten Mal auf, dass er außerhalb der Silver Bullet eigentlich überhaupt kein Leben hatte.


»Seit langem das erste Mal, dass ich keine Verpflichtungen habe, und dann weiß ich nichts damit anzufangen«, sagte er zu sich selbst. »Aber so eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Ich sollte einen Urlaubsantrag einreichen. Es gibt da draußen noch eine Menge Planeten, die ich gerne einmal besuchen würde.«

Als junger Mann wäre er gerne mehr gereist. Er hatte jedoch irgendwann eingesehen, dass sich das nicht mit dem Kriegsdienst vertrug, und das Vorhaben auf seinen Ruhestand vertagt. Nun bot sich ihm aber die Gelegenheit, eines der Ziele schon vorher anzusteuern. Urlaubstage standen ihm theoretisch noch mehr als genug zu und da er im Gegensatz zu glücklichen Familienvätern wie Lysander Scott kaum Ausgaben hatte, waren im Lauf der Jahre auch ganz ordentliche Beträge auf seinem Konto aufgelaufen. Er musste also nicht auf die Kosten schauen.

Eine Welt, die er schon seit seiner Kindheit auf dem kalten Mygeeto gerne besuchen wollte, war Zeltros. Er hatte vor vielen Jahren ein Plakat gesehen, das türkisfarbenes Meer und traumhafte Strände unter einer warmen Sonne gezeigt hatte, und dieses Bild war ihm nie ganz aus dem Kopf gegangen. Heutzutage war Zeltros eine neutrale Welt abseits der Kriegsschauplätze und immernoch ein beliebtes Ziel für Touristen. Der Entschluss stand schnell fest. Er stand auf und schaltete den Computer ein, um erst beim Sektorkommando seinen Urlaubsantrag einzureichen und sich dann in das zivile Kommunikationsnetz von Rendili einzuklinken, auf der Suche nach einer Passage in Richtung des zeltronischen Raumes. Erst danach konnte er endlich einschlafen.


***

Der Urlaub wurde bewilligt. Die letzten Stunden an Bord verbrachte der Commander damit, seine persönlichen Besitztümer zusammenzupacken und die Reise nach Zeltros zu planen. Er erstellte eine Liste der Dinge, die er dafür brauchte, und schickte sie an ein Handelszentrum auf Rendili. Kurz darauf erhielt er die Nachricht, dass alles zur Abholung bereit stand. Auch seine Passage auf einem Passagierliner und seine Buchung in einem guten Hotel wurden bestätigt. Außerdem klingelten eine Menge Leute an seiner Tür, um sich zu verabschieden und zu bekunden, dass sie gern unter ihm gedient hatten. Die meisten meinten es sicherlich aufrichtig. Auch suchte Aaronson noch einmal die Krankenstation auf, um den letzten zwei in Behandlung befindlichen Besatzungsmitgliedern Besserungswünsche auszusprechen und sich von Doc Finnlan Borlaine zu verabschieden. Der kauzige Mediziner, den Gordon zu seinen Freunden zählte, tat so, als ließe der Abschied ihn unberührt, doch er konnte nicht ganz verbergen, dass es in seinem Inneren anders aussah. Schließlich war es soweit. Alles war getan. Commander Aaronson fiel kein vernünftiger Grund mehr ein, um den Abschied länger hinauszuzögern. Er kontaktierte daraufhin Scott und teilte ihm mit, dass er die Absicht hatte, von Bord zu gehen.

Der Lieutenant Commander ließ es sich nicht nehmen, ihn persönlich zur Luftschleuse und dem wartenden Shuttle zu eskortieren, und holte ihn persönlich an seiner Kabine ab. Zwei junge Unteroffiziere griffen nach dem Gepäck, während der alte und der neue Kommandant nebeneinander voranschritten. Als sie jedoch um die nächste Ecke bogen, staunte Aaronson nicht schlecht. Zu beiden Seiten des Korridors standen Offiziere und Mannschaftsmitglieder.


»Stillgestanden!« befahl Scott in schneidendem Tonfall. Sofort nahmen mehrere Dutzend Männer Haltung an. Sie bildeten ein Spalier bis zur Luftschleuse. Sobald Aaronson die ersten erreicht hatte, stimmten sie ein weiteres Mal die Schiffshymne an und ihr vielstimmiger Gesang begleitete den Commander auf den letzten Metern. Vor der Luftschleuse standen die Führungsoffiziere: Bayes, Parmer, Odyssey, Fremyn, Johnson... Sie salutierten vor Gordon und er erwiderte ihren Gruß. Dann reichte er ihnen nacheinander die Hand.

»Ich danke Ihnen allen«, sagte er so laut, dass alle es hören konnten. »Ich verlasse die Silver Bullet nur ungerne. Sie ist ein gutes Schiff! Es war mir eine Ehre, sie befehligen zu dürfen!

Lieutenant Commander Scott, ich bitte um Erlaubnis, von Bord gehen zu dürfen!«


Mit diesen letzten Worten wandte er sich ab und stieg durch die Luftschleuse. Er blickte nicht noch einmal zurück. Denn niemand sollte sehen, dass seine Augen feucht geworden waren.

[Rendili-System | Rendili | Abschied von der Silver Bullet] Gordon Aaronson, Noak Fremyn
 
[ In der Nähe des Rendili-Systems (R19-II-18-System) | MAR "Claw of Justice" | Brücke| Brückenbesatzung & Commander Vest]

Nomi hatte mit vielem gerechnet, etwa einem halben Dutzend leichter Frachter der YT-Klasse wie der Opera, dem im Rendili-System aufgeriebenen Schiff. Selbst die Möglichkeit einer provisorisch eingerichteten Operationsbasis oder eines Verstecks der Schmuggler auf irgendeinem verlassenen Mond oder dem Höhlensystem eines Asteroiden hatte sie kurzzeitig in ihren Vorstellungen Einlass gewährt. Es bestand ja gar die Chance hier draußen im mehr oder weniger verlassenen All auf einfach gar nichts zu treffen. Eine Sonne, drei winzige Planeten, von denen einer sogar nur knapp unter dieser Klassifizierungsgrenze lag. In diesem System gab es laut Sternenkarte absolut gar nichts. Nichts, was bloß einem Stirnrunzeln gerecht wurde. Es wunderte sie keineswegs, dass dieser Stern bis zu diesem Zeitpunkt absolut keiner Beachtung durch das Imperium wert war, trotz seiner Nähe zum strategisch wichtigen Rendili-System.

Das großflächige Durastahlfenster im vorderen Teil der Brücke bot dessen Crew für gewöhnlich einen unbeschreiblichen Ausblick auf die Gestirne des Weltalls, auf imposante Schiffe, Planeten und dem was so in etwa dazwischen lag, wie einem Supersternzerstörer der Executor-Klasse, von dem Nomi mit etwas Stolz behaupten konnte, in ihrer Zeit als Lieutenant schon einmal einen durch dieses Fenster betrachtet haben zu dürfen.


„Irgendetwas auf dem Schirm?“

Die Kommandantin der Claw versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, ein aufmerksamer Zuhörer hätte ihre Spannung jedoch durchaus heraushören können. Sollte Sub-Lieutenant Therston mit ihrer Annahme und den dazugehörigen Berechnungen Recht behalten, würden sich hier im System irgendwo die entkommenen Schiffe finden lassen, oder zumindest Anzeichen dafür, dass sie vor Kurzem hier waren und diesen Ort nur als einen Sprungpunkt in einer Aneinanderreihung von Sprungpunkten genutzt haben, um einen möglichst schwer nachvollziehbaren Kurs zum eigentlichen Ziel einzuschlagen.

„Nein. Nichts…“, war Miranda Wallis‘ enttäuschte und zugleich enttäuschende Antwort. Nomi bedachte die junge Navigationsoffizierin Therston mit einem aufmunternden Lächeln. Sie schien von allen am meisten enttäuscht zu sein und checkte etwas lethargisch ihre eigenen Berechnungen. Eine Rüge würde sie von der befehlshabenden Coruscanti nicht bekommen. Ihre Idee war gut, zweifelsohne. Immerhin war es die einzige Idee, die sie zu diesem Zeitpunkt hatten.

„Den Versuch war es wert. Machen Sie sich bereit. Wir kehren nach Rendili zurück.“

Die blonde Offizierin schien jedoch nicht zu hören. Stattdessen schüttelte sie nur mit dem Kopf und murmelte etwas wie,
„Das kann nicht sein…“
Gerade wollte Nomi einen direkteren Befehl erteilen, da meldete sich plötzlich wieder die Stimme ihrer Sensorik-Offizierin.

„Wir haben hier etwas, Ma’am. Wieder mehrere Schiffe, die in den Hyperraum springen!“

Nun überschlugen sich die Ereignisse, denn auch Sam meldete sich zu Wort. „Commander, ihre Anwesenheit wird auf Deck 3 benötigt.“ Nomi sah sich kurz verwirrt zu ihrem Sohn um. „Wie bitte? Jetzt?!“ Egal was es auf Deck 3 im Moment für Probleme gab, es gab keinen Zweifel daran, dass sie sich damit erst viel später beschäftigen würde. „Es gibt ein Problem mit dem Gefangenen. Er konnte Corporal Wash als Geisel nehmen und verlangt mit Ihnen zu sprechen.“

Bei diesen Worten blieb die Coruscanti wie angewurzelt stehen. Für Sekunden war es auf der Brücke totenstill. Sekunden, die Nomi wie mehrere Minuten vorkamen, in denen ihr tausende Gedanken gleichzeitig durch den Kopf schossen. Sie hob den Blick hilfesuchend zu ihrem XO, Lieutenant Commander O’haris. Dieser schien für wenige Bruchteile des Moments ebenfalls in Gedanken versunken zu sein, ehe er eine Entscheidung gefasst zu haben schien und seiner Kommandantin fast unmerklich zunickte.


„Mr. O’haris, Sie haben die Brücke.“

Mit beschleunigtem Schritt verließ Nomi das Zentrum der Kompetenz der Claw of Justice und hechtete geradezu in Richtung Turbolift. Sie ließ sich auf Deck 3 tragen, dem Deck, auf dem unter anderem auch die Arrest-Zellen und unweit davon auch die Truppenquartiere der Marauder-Korvette untergebracht waren. Mehrere Männer der Wachmannschaft erwarteten sie bereits und geleitetem sie zum Ort des Geschehens. Ihren Worten zufolge hatte es der trandoshanische Kapitän der Opera irgendwie geschafft sich von seinen Fesseln zu befreien, den Corporal zu überwältigen und ihn in seiner Zelle als Geisel zu nehmen.

Als sie den Ort erreichte, an dem die Gefangenen untergebracht waren, sah sie auf ihren ersten Blick mehrere Soldaten, die mit erhobenen Waffen in die Zelle zielten. Es war ihr schleierhaft wie der Trandoshaner es vollbracht hatte, sich von seinen Fesseln zu befreien und eigentlich war es ihr auch egal. Das einzige was zählte war, dass ein Mitglied ihrer Besatzung in Gefahr schwebte und sie die Möglichkeit dazu hatte ihn aus seiner Lage zu befreien. In dem Moment, als Nomi den Geiselnehmer und den Corporal zu Gesicht bekam, wurde ihr auch klar, warum keiner der Männer bisher geschossen hatte. Er hatte den armen Mann vor sich gezerrt und eine seiner dreifingrigen Hand, welche mit gefährlichen Krallen ausgestattet war, um den Hals seines Opfers gelegt, bereit jederzeit alle drei Finger in die Halsschlagader des Corporals zu bohren.
Nomi bewegte sich langsam in die Zelle hinein und hob die Hände. Sie wollte zeigen, dass sie unbewaffnet war und von ihr in keiner Weise eine unmittelbare Gefahr ausging. Der grünhäutige Riese krächzte verächtlich. Mit der Hand, die nicht um den Hals gelegt war, umfasste er die Schulter seines menschlichen Schutzschildes. Unter ihr schimmerte es Rot. Es war offensichtlich, dass er ihm bereits einen Finger in die Schulter gebohrt hatte und sein Opfer so fest im Griff hielt, ohne jegliche Chance für ihn, sich ohne schmerzhafte Verletzungen zu befreien.


„Nennen Sie mir Ihren Namen. Was fordern Sie?“

„Captain Keshss. Verlange…“, er stockte kurz und seine Zunge glitt über die Schuppen dessen, was Nomi bei Menschen als Lippen bezeichnete, „…Freilassung und die Herausgabe von Schiffe Opera.“

Der Trandoshaner sprach mit einem sehr zischenden Basic-Akzent, der der Menschenfrau eine Gänsehaut bereitete. Trotzdem bemühte sie sich, einen entschlossenen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Es wunderte sie zwar schon, warum Keshss nur seine eigene Freilassung und nicht auch noch die seiner Crew forderte, doch legte sie dies in der Schublade ab, in der Verbrecher wie der Schmuggler-Kapitän sowieso bei ihr landeten. Sie waren nur auf ihr eigenes Wohl bedacht und scherten sich keinen Funken um irgendwelche anderen.

„Nun gut. Wie sie sicherlich wissen, verhandelt das Imperium unter normalen Umständen nicht mit Erpressern.

Nomi warf einen Blick auf den Corporal, der zwar etwas benommen schien, jedoch zweifelsfrei noch am Leben war. Von seiner Stirn tropfte Blut, das sich zu dem Blut auf seine Uniform mischte, welches aus der Schulterverletzung zu kommen schien. Er war tapfer, stöhnte ab und zu leise, doch ließ sich nichts von der Schwere seiner Wunden anmerken.

„Allerdings sind dies keine normalen Umstände und das hier ist mein Schiff, was mir einen geringen aber bedeutenden Handlungsspielraum überlässt. Lassen Sie diesen Soldaten frei und ich verspreche Ihnen freies Geleit von meinem Schiff. Bei meiner Ehre als kommandierende Offizierin des Imperiums.“

Wieder schnaubte der Grünling verächtlich.

„Meine Schiff?“

„Da wir bei Ihnen keine Schmuggel- oder Hehlerware gefunden haben, liegt auch dies sicherlich im Bereich des Möglichen. Deshalb war es auch sehr unklug einen meiner Männer anzugreifen und als Geisel zu nehmen. Ihre unter normalen Umständen zu erwartende Strafe hat sich damit drastisch erhöht, völlig unnötig. Doch lassen sie den Corporal frei und ich bin bereit dieses Detail zu vergessen.“

Es dauerte einen Moment, in denen Keshss in Nomis Augen nach der Wahrheit suchte. Sie hielt dem Blick ohne mit der Wimper zu zucken stand. Dann schien er kurzzeitig einen Entschluss gefasst zu haben, lockerte den Griff um den Soldatan, nur um ihm wenig später wieder seine scheußlichen Krallen an die Haut zu legen. Offensichtlich schien er durch seinen erhofften Erfolg beflügelt.

„Meine Männer. Sie freilassen.“

Die blonde Coruscanti brauchte einen Augenblick. Sollte sie wirklich darauf eingehen? Sie konnte dem Schmuggler nicht all seine Forderungen erfüllen. Außerdem würde er sich damit vermutlich nicht zufrieden geben, wenn er erst einmal anfing zu merken, dass Nomi weich wurde. Zwar stand das Leben eines ihrer Untergebenen auf dem Spiel, doch sie musste sich ihre Verantwortung in der Gesamtheit bewusst machen.

„Ich kann…“

Nomi wurde mitten im Satz unterbrochen, denn plötzlich geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Ein Ruck fuhr durch das Schiff. Keshss, der durch dieses unvorhersehbare Ereignis und durch die Körpermasse des Corporals ins Ungleichgewicht geriet, ließ von ihm ab und fiel nach hinten. Ein Blitz und ein Schrei ertönten. Nomi dachte zuerst, dass die Geisel von einem Schuss des Trandoshaners getroffen wurde, da es definitiv der Schrei des Soldaten war, doch ein genauer Blick machte ihr die Dinge klar. Ein Schütze der Wachmannschaft hatte geschossen und den Kopf des Schmugglers in rauchende Masse verwandelt. Der Corporal hatte eine weiter Wunde an der Schulter, sowie mehrere Kratzspuren am Hals, doch soweit Nomi es einschätzen konnte, waren diese nicht tief genug um ihn wirklich in Lebensgefahr zu bringen. Sofort eilten Ärzte herbei, versorgten den Verletzten notdürftig und verfrachteten ihn auf die Krankenstation.

Den Ruck, der durch das Schiff ging, hatte Nomi in ihrem Leben schon hunderte Male gespürt. Er war ein Zeichen dafür, dass das Schiff in den Hyperraum gesprungen war.


***********​

Die Geiselnahme war nun schon etwa 48 Standardstunden her. Inzwischen befand sich die Claw of Justice wieder im Rendili-System und kreiste um Rendili selbst. Lieutenant Commander O'haris hatte sich in dem verlassenen System in Zusammenarbeit mit Sub-Lieutenant Therston eine Strategie ausgedacht, um die vollständige Schmugglerbande doch noch zu erwischen. Sie sind durch die Annahme, die sich wenig später als Geniestreich herausgestellt hatte, davon ausgegangen, dass die Schmuggler den Hydian Way nutzen wollten, um sich auf sicherem und schnellem Weg aus dem Einflussbereichs Rendilis zu verdrücken. Lizzy Therston hat daraufhin eine Reihe von möglichen Sprungpunkten und Koordinaten mittels des Nav-Computers berechnet, die für die Schmuggler in diesem Fall nur zwei mögliche Eintrittsbereiche in die Hyperraumroute übrig ließen. An einem wartete die Claw auf sie, an dem anderen ein Sternenzerstörer eines gewissen Captain Stirg. Zum Unglück der Claw hatte eben jener genau an der richtigen Stelle gewartet und konnte so eine ganze Menge Schmuggel- und Hehlerware aufbringen, zusammen mit mehreren kleinen Frachtern und den dazugehörigen Besatzungen. Captain Stirg hat daraufhin einen Bericht angefertigt, der den XO Nomis, Korr O’haris, in höchsten Tönen lobte. Zusammen mit Nomis Einsatzbericht hatte er offenbar ausgereicht um die Obrigkeit auf den Lieutenant Commander aufmerksam zu machen. Ab sofort hieß es Commander O’haris. Er wurde bereits abgeholt und sollte in nicht allzu ferner Zukunft sein eigenes Kommando auf einem eigenen Schiff erhalten. Auf die Empfehlung Nomis hin, durfte sich auch Sub-Lieutenant Therston von nun an Lieutenant nennen lassen. Der Wunsch, den nun frei gewordenen Posten des XO durch eine schiffsinterne Lösung zu besetzen, wurde Nomi jedoch verwehrt. Stattdessen hatte sie den Versetzungsbefehl eines gewissen Tej Darran erhalten, der just zu diesem Zweck eine Beförderung zum Lieutenant Commander erhielt und von nun an auf der Claw seinen Dienst verrichten sollte. Nomi wartete in ihrem Büro, während sie sich die freigegebenen Akten ihres neuen Ersten Offiziers besah und die Marauder-Korvette auf seine Ankunft wartete.



[ Rendili| MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten | Commander Vest]

OP: Tej, dein Char kann sich von jemandem im Hangar eigentlich direkt in Nomis Büro geleiten lassen.
 
[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin

„Es ist ihre Kommandocrew.“ bestätigte Elysa schlicht. „Solange keine Probleme aufkommen gibt es keinen Grund zur Einmischung von außen.“ Wo sie konnte bevorzugte es die Flaggoffizierin ihren Schiffskommandanten Handlungsfreiraum zu geben, insbesondere in Personalangelegenheiten. Niemand mochte es wichtige Posten - auf der eigenen Brücke - einfach von oben vorgesetzt zu bekommen. Eine eingespielte, gut funktionierende Brückenbesatzung war ihr Gewicht in Gold wert und Beförderungen aus der eigenen Reihe taten ebenso der Moral gut, wenn sie denn gerechtfertigt waren. Auch die weiteren Bedenken des Kommandanten wusste Elysa zu entschärfen.Jede Division soll die Stärken der Schiffsklassen ausspielen können, Aufklärer benötigen Geschwindigkeit und Mobilität. Die sollen sie haben.“

Stunden später, nach der Nachbesprechung mit ihren beiden Vertrauten fand sich Elysa hinter dem Schreibtisch wieder. Dutzende Dokumente waren darauf ausgebreitet, Akten zu Schiffen und Offizieren, nur eine einzelne Kaffeetasse durchbrach das Bild. Den Befehl, dass der Kern des Geschwaders sich bei Rendili einfinden würde war längst ausgegeben und auch wenn es Wochen dauern sollte, brauchte sie einen Kern um den herum sie ein schlagkräftige Flottille aufbauen konnte. Die Sichtung der Akten hatte Klarheit gebracht, Admiral Pell würde lediglich leichte Kreuzer entbehren können und davon nur eine Handvoll, der Rest wären leichtere Einheiten. Auch wenn man mit Fregatten und Korvetten einen Feind bedrängen, sogar langsam ausbluten konnte, so brauchte man doch die schweren Geschütze von Kreuzern und Schlachtschiffen um einen Krieg erfolgreich führen zu können. Allein konnte keines der Schiffstypen, keine der Waffengattungen den Krieg siegreich beenden, nur durch Zusammenspiel konnte man eine Wende erreichen. Falls man sie denn noch brauchte.

Elysa schlug eine weitere Aktenmappe auf und warf einen Blick auf die wichtigsten Informationen. Eine Vorauswahl hatte ihr Kommandostab bereits vorgenommen, aber die Corellianerin wollte wissen mit wem sie es zu tun bekommen würde.
Es wirkte beinahe typisch, eine Frau als Kommandantin die scheinbar das Ende ihrer Karriereleiter erreicht hatte und auf abgelegenen Posten Patrouillendienst vollrichtete. Das psychologische Profil bescheinigte ihr keine Qualitäten über ihren jetzigen Rang als Commander hinaus, trotz fotografischem Gedächtnis. Die Akte wies die richtige Mischung aus Ablehnung, Überheblichkeit und gönnerhaften Phrasen auf, wie sie Nichtmenschen und weibliche Offiziere oft erhielten.
Elysa schüttelte bedauernd den Kopf. Die alte Garde musste endlich begreifen, dass Nichtmenschen und Frauen eine Ressource war, der sich die Flotte bedienen musste. Man konnte es sich nicht leisten sie außen vor zu lassen. Und doch geschah genau dies. Nomi Vest würde bei ihr eine echte Chance bekommen.
Die Claw of Justice war ein robustes Schiff und verfügte sogar über eine Staffel TIE MKII, wie gut die Besatzung war würden anstehende Manöver zu Tage fördern. Einer Marauderkorvette konnte sie die Aufgabe anvertrauen, die Gladius unter allen Umständen zu schützen. Der Aufklärer verfügte über einen der extrem seltenen Kristall-Gravitationssensoren und eine Besatzung die bereits unter Beweis stellte, dass dieser bei ihr in guten Händen war.

Ein leises Piepen vom Terminal veranlasste sie aufzusehen und die eingegangene Nachricht abzurufen. Commodore Bruscen konnte auf die Schnelle knapp fünfzig Staffeln hyperraumfähige Raumjäger nach Rendili verlegen, oftmals von Territorien die das Imperium aufgab. Es war zwar noch nicht Deckungsgleich mit der Liste die sie von Chief Marshal Raeth erhalten hatte, aber Caileen Bruscen war eine kreative Frau, sie würde weitere Möglichkeiten finden Jagdmaschinen für den Rendili-Sektor aufzutun. Zwei Nachrichten später hatte sie Admiral Pells Sektorkommandant für die Sternenjäger informiert und ihrer Stellvertreterin im Sternenjägerkorps verstehen gegeben, dass sie nach Möglichkeit alle - bzw. überall dort wo es logistisch noch Sinn machte - von der Front abziehenden Einheiten nach Rendili umleiten sollte.
Elysa nahm einen Schluck Kaf, schluckte den mittlerweile widerlichen, kalten Kaf herunter und verzog angewidert das Gesicht. Chief Marshal Allvyn Feskin löste bei ihr ungefähr die gleiche Reaktion aus und mit ihm hatte sie noch eine Rechnung offen, die sie begleichen musste, um den ambitionierten und selbstgerechten Offizier in seine Schranken zu verweisen.


[Rendili-System – Rendili – Orbit – Bloodlust] Vice Admiral Elysa Nerethin
 
[Orbit, auf dem Weg in das Rendili-System | Shuttle der Lamba-Klasse | Tej Darran]

Diese Shuttle der Lambda-Klasse waren wirklich äußerst komfortabel, merkte doch Tej fast gar nicht das sie wieder in den Normalraum eintraten. Aber er merkte eben doch eine leichte, aber nicht unangenehme oder störende Vibration wahr, die in von seinem Holopad aufblicken ließ. Er blickte zuerst durch eines der Fenster nach draußen in die unendliche Weite der Galaxie fixierte dabei jedoch nichts Besonderes. Als nächstes galt sein Blick den beiden Unteroffizieren, die mit ihm im Passagierraum saßen, doch beide schienen selbst mit sich beschäftigt, wobei der eine augenscheinlich tief zu schlafen schien und der andere ebenfalls ein Holopad in der Hand hatte, jedoch auch gerade aufschaute. So kam es, das sich die Blicke der beiden kurz trafen, wobei der Unteroffizier sofort wegschaute. Tej hatte auch einfach durch den Unteroffizier hindurchgeschaut. In seinem Kopf begann er zu überlegen, ob er sich bereits vorab einen Eindruck von seinem Commander und seinem Schiff machen sollte. Er überlegte ein wenig, bis er zu dem Schluss kam, dass man sich zumindest ein wenig über das Schiff und die Schiffsklasse im allgemeinen Informieren konnte. Allerdings wollte er sich die Akte von Commander Vest nicht durchlesen, da er seinen Vorgesetzten unvoreingenommen treffen wollte. Somit blickte er wieder auf das Holopad in seiner linken Hand und begann mit den Fingern seiner rechten Hand schnell und gekonnt auf der blauen Oberfläche, die in diesem Fall in der Papierebene des Pads blieb herumzudrücken, so dass er im Null Komma nichts, nachdem er den Namen „Claw of Justice“ in das Schiffsverzeichnis der Flotte eingegeben hatte, das Datenblatt und die allgemeine Klasse des Schiffs angezeigt bekam.

„Marauder-Klasse“, flüsterte er ein wenig hörbar vor sich hin. Sofort rief er sein taktisches Wissen über Korvetten im Allgemeinen ab und musste lächeln. „Soso, schnell und annehmbar bewaffnet, kann sicherlich mit vielen Schmuggler- und Piratenschiffen von der Geschwindigkeit mithalten, hat aber für seine Größe eine beachtliche Feuerkraft aufzuweisen. Sehr interessant und sicherlich auch gut geeignet für die eine oder andere Taktische Finesse…“, dachte er sich, wobei er natürlich im Hinterkopf hatte, das er vorerst nur Erster Offizier des Schiffes sein würde und somit sicherlich keine vollständig freie Hand bekommen würde. Gleichzeitig hoffte er auch, dass sein Kommandant ihn an seiner sicherlich ansehnlichen Erfahrung teilhaben lassen würde.
Mit diesen Gedanken ließ er durch eine einfache Wischbewegung die ganze Akte wieder verschwinden und rief ein taktisches Dossier über das Rendili-System auf.
Hier war vor allem von Schmuggler-Aktivitäten zu lesen. Allerdings gab es auch den Fall der Kortosismine auf einem der Monde, von dem Tej bereits gehört hatte, der hier aufgeführt wurde und als mehr oder weniger abgeschlossen dargestellt wurde. Er grinste, was seine langen und spitzten Schneidezähne entblößte und dem grinsen etwas Diabolisches verlieh. Das geschah mit Abschaum, der sich mit dem Imperium anlegte. Wie gerne wäre er doch dabei gewesen, hätte selbst ein paar Bombardements geführt oder sogar einmal einen dieses Packs verhört. Er seufzte. Dazu war es scheinbar zu spät. Aber dennoch zweifelte er nicht daran, das er noch ein paar von diesem Gesindel verhören wird können.

Es ertönte ein leises klicken, das Tej die Inbetriebnahme der Schiffsinternen Kommunikationsanlage ankündigte. „In kürze erreichen Wir die Claw of Justice“, sagte die Stimme eines der Piloten in neutralem Tonfall und ohne weitere Informationen folgen zu lassen. Er legte das Holopad beiseite und schaute abwechselnd aus den verschiedenen Fenstern heraus. Dann erblickte er sie im linken Fenster. Was besonders auffiel waren die großen Kanonen an den beiden Flügelenden und der, wie eine Mischung aus Trapez und Drachenviereck geformte, Bug des grauen Schiffes. Tej grinste wieder, wenn auch diesmal ohne so viele Zähne zu entblößen. Das Schiff gefiel ihm. So war es doch annehmbar groß aber schien ihm auch ausreichend wendig und schnell zu sein.
Während das Schiff immer näher kam ließ Tej weiter den Blick auf die Korvette gerichtet, wobei er mit seinen Gedanken abschweifte. Er dachte über seine Ausbildung nach und darüber, dass dies sein erster Posten auf einem Schiff war. Und dann direkt als Lieutenant-Commander. Sicherlich war das nicht das Beste was er sich vorstellen konnte, aber weitaus mehr als er für den Anfang erwartet hatte. Und während die Fähre langsam in den Hangar einschwebte, wobei sich die beiden, im Flug nach unten geklappten, Seitenflügel nach oben hoben, mischte sich zu diesen Gedanken auch ein wenig Nervosität. Noch während die Fähre im landen war, wandte sich Tej vom Fenster ab und verließ den Passagierraum in Richtung Ausstiegsrampe. Dabei nahm er seinen Koffer mit seinen restlichen Uniformen, der in einer Gepäckablage neben der Ausstiegsrampe lag, ebenfalls mit. Dann öffnete sich auch schon das Außenschott und die Rampe fuhr zu Boden. Sobald diese am Boden des Hangars angekommen war, ging Tej sie nach unten. Keiner der beiden Unteroffiziere, die mit ihm auf der Fähre gewesen waren, verließ das Schiff.
Das erste was ihm im Hangar in die Augen stach, war ein etwas nervös wirkender Unteroffizier, der auf ihn zu warten schien. Erst dann, nachdem er ein paar Schritte die Rampe herunter gemacht hatte, konnte er auch ein wenig die Größe des Hangars überblicken, die entsprechend der Größe der Korvette nicht gerade beachtlich war. Zwar herrschte reges Treiben und es waren ein paar Tie-Fighter sowie zwei Landefähren zu sehen, aber dennoch war der Hangar ziemlich überschaubar. Als Tej bei dem Unteroffizier ankam, salutierte dieser. Tej erwiderte den Gruß. „Lieutenant-Commander Darran?“, fragte der Soldat zaghaft.
„Jawohl“, antwortete der Fahrgul. „Ich soll sie zu Commander Vest bringen“, fuhr der Unteroffizier in militärischem Ton fort und mit einem Blick auf Tejs Koffer sagte er: „Sie können ihren Koffer hier lassen, ich werde dafür sorgen, das er in ihr Zimmer gebracht wird.“ Tej nickte knapp und stellte den Koffer einfach ab.
Währenddessen war die Lambda-Fähre bereits wieder gestartet und schon so gut wie aus dem Hangar draußen.
„Wenn sie mir bitte folgen würden, Sir“, sagte der Unteroffizier und deutete auf die Trubolifte. Der Soldat ging mit militärischen Schritten voran und Tej folgte ihm sogleich. Wobei er aufgrund der länge seiner Schritte schon kurz danach neben dem Unteroffizier lief.
Während der Aufzug sie nach oben brachte, begann Tej das Wort zu ergreifen. „Als was sind sie hier eingesetzt, Chief Petty Officer?“, wollte er von dem Menschen wissen. „Äh, ich bin eigentlich so etwas wie ein Bote oder ein Soldat für alles“, antwortete dieser zögerlich.
Tej nickte. „Ich hoffe sie können mir garantieren, das mein Gepäck unten im Hangar nicht aus versehen von einem Tie-Jäger zusammen geschrumpft wird“, fuhr Tej im Ton eines Vorgesetzten fort. Der Mann schluckte. „Ja, Sir, unsere Piloten sind in der Lage Gepäckstücke zu überfliegen und sie dabei unbeschadet zu lassen. Weiterhin sollte ihr Koffer bereits von einem Droiden abgeholt worden sein“, antwortete der Chief Petty Officer. Tej grinste innerlich. Dann Öffneten sich die Türen des Turbolifts und der Unteroffizier wirkte ein wenig erleichtert, jetzt nicht mehr alleine mit der Großen Katze zu sein. Tej war jetzt wirklich kurz davor auch nach außen hin zu grinsen, aber er hatte sich gerade noch so im Griff.

„Die vierte Tür rechts, Sir“, sagte der Unteroffizier und deutete in eine Richtung. „Sie können direkt nach dem Klopfen eintreten“, gab er ihm noch mit, bevor er salutierte und sich in die andere Richtung des Ganges entfernte. Tej erwiderte den Salut mit der rechten Hand und wandte sich dann in die Richtung, in die der Soldat gezeigt hatte. Es dauerte nur ein paar Schritte, dann stand er vor der besagten Tür und klopfte. Es verstrichen ein paar Sekunden, dann glitt die Tür mit einem zischen zur Seite. „Der Moment der Wahrheit“, dachte er sich und trat ein. Kaum hatte er die Schwelle überschritten, stand er still und salutierte.
„Lieutenant-Commander Tej Darran meldet sich zum Dienst“, rief er in Militärischem Ton.
Er verharrte danach auch in dieser Position weiter, nur das er jetzt die rechte Hand von der Stirn nahm und sie an seine Hüfte anlegte, genau wie die Linke.
Jetzt nahm er sich zuerst einmal Zeit, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Der Commander saß in seinem Stuhl und las etwas. Und zu Tejs entsetzen war es eine Humanoide Frau mittleren Alters. Doch sofort versuchte er dieses entsetzten in den Griff zu bekommen, sodass seine Vorgesetzte das nicht sofort mitbekam.
„Das kann ja interessant werden“, war das einzige, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging.

[Orbit, Rendili-System | MAR Claw of Justice | Tej Darran, Nomi Vest]
 
[: Rendili-System | Rendili V | Wüste | Imperiales Lager - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Carla Halij, Celessa Kenzee, Jaleen Al-Rezaani (NPC), Sub-Lieutenant Dendri (NPC):]

Trotz der aktuell noch frühen Morgenstunde auf dem Wüstenmond, wurde es allmählich heiß in dem Container, der als improvisierter Verhörraum diente.
Die Anwesenden Marines im Lager hatten auf Befehl Dendris metallische Klappstühle und einen alten, rostigen Tisch hereingebracht, an dem der Gefangene vernommen werden sollte.
Immer wieder blickte Sergeant Jorax Kevora auf die in seinem Intercom integrierte Uhr, während Private Avvin Tavers mit verschränkten Armen vor dem Spind stand, in dem der gefangene Weequay eingeschlossen war.
Nach etwa einer halben Stunde der beinahe nervenzerreißenden Stille, vernahmen sie das Dröhnen eines Shuttles, das draußen ansetzte und kurz darauf wieder abhob.
Gefasst stand Kevora auf, richtete seine von der Schlacht beschmutzte Uniform mit einem raschen Zug und nahm sein Blastergewehr vom Tisch auf.
Mit einem lauten Quietschen wurde die Tür des kleinen Containers geöffnet, doch es war schwierig den Gast zu erkennen, da die Morgensonne des Wüstenmondes die Männer im sonst dunklen Container stark blendete.
Sub-Lieutenant Dendri richtete sich ganz nervös auf und salutierte respektvoll.
Die Silhouette, die den Container zuerst betrat, erwiderte den Salut und gab sich beim Nähertreten allmählich zu erkennen.
Spätestens als sie zu sprechen begann, erkannte der Sergeant die blauhäutige Chiss: "Sergeant Kevora, sieh an. So klein kann das große Imperium doch sein. Es freut mich, sie wieder zu sehen, auch wenn die Grundbedingungen nicht gerade glücklich begonnen haben. Ich will hoffen, dass die Verluste, die wir alle erlitten haben, nich umsonst waren. ".
Er hatte Carla seit der Trauerfeier auf Rendili nicht gesehen - er hatte ihr dort ein Wasser gekauft und die recht seltsame Spezies der Chiss kennengelernt.
Aufgrund ihrer lässigen Begrüßung, nickte er seiner alten Bekannten ebenso lässig und doch respektvoll zu: "Halijc..", er gab es erneut auf, ihren Chiss-Namen richtig auszusprechen, "Carla! Zu lange ist's her!".
"Darf ich Ihnen Operative Kenzee vorstellen.", fuhr die Chiss fort und stellte somit die zweite Silhouette vor, die sich ebenfalls hinter ihr zu erkennen gab.
Es war eine blauäugige, blonde Frau - laut der Beschreibung Major Stricklands war sie es, die er beim Verhör Al-Rezaanis unterstützen sollte.
Da es sich bei Kenzee jedoch nicht um eine Angehörige des Militärs handelte, verzichtete Kevora auf einen Salut und reichte ihr kameradschaftlich die Hand: "Sergeant Jorax Kevora, Ma'am! Ich habe Befehl von Sector General Sam Vornell, Sie beim Verhör des Söldneranführers zu unterstützen. Mein Sanitäter, Private Avvin Tavers, wird uns im Notfall mit seinen Kenntnissen zur Seite stehen - Sie wissen ja, wie diese Verhöre ausgehen können..".

"Ich denke, wir haben lange genug gewartet...wo ist denn der besagte Mann, wegen dem wir den ganzen Zirkus hier veranstaltet haben?", unterbrach Carla das große Sammeln erster Eindrücke.
Kevora gefiel der Kommentar der Chiss garnicht, schließlich hatten er und seine Männer während des Einsatzes in der Hauptstadt schwer gelitten.
Allerdings protestierte er nicht, sondern gab Private Tavers mit einem knappen Nicken den Befehl, Al-Rezaani aus dem Spind zu holen.
Tavers öffnete ihn, riss den Weequay aggressiv heraus und schubste ihn auf einen der metallischen Klappstühle.
Dort legte er ihm hinter seinem Rücken jeweils einen Ring aus Durastahl an jedem Handgelenk an.
Die beiden Frauen schienen das Konzept der Ringe nicht ganz zu verstehen, bis der Sanitäter diese "speziellen" Handschellen mit einem schnellen Knopfdruck aktivierte.
Zwischen den Ringen entstand ein violettfarbener Energiestrahl.
"Bewegt er seine Hände auseinander, wird er automatisch geschockt.", erläuterte Kevora, "Bewegt er sie noch weiter, werden seine Arme taub. Bewegt er sie noch ein Stückchen weiter, verliert er die Kontrolle über sämtliche Gliedmaßen für etwa eine Stunde.".
Es war offensichtlich, dass dieser sonst recht gut koordinierte Söldneranführer nicht so dumm sein und versuchen würde, die Flucht zu ergreifen.
Bei dem Konzept dieser speziellen Handschellen handelte es sich viel mehr um eine psychologische Waffe: Der Gefangene musste sich zu Beginn seines Verhörs stark bedrängt fühlen. Er musste verstehen, dass seine Vernehmer alles tun würden, um Antworten zu erhalten - dass sie ihn der schlimmsten Folter unterziehen würden.
Dendri verließ den Container, sodass lediglich "Befugte" während des Verhörs dort sein würden.
"Bitte nehmen Sie doch Platz, meine Damen.", bot Kevora den beiden Frauen Stühle an, näherte sich mit einem finsteren Blick dem Weequay, der sein Regiment enorme Verluste gekostet hatte und zog seinen Kopf mit einem festen Ruck an den Haaren nach hinten, um sein hässliches, vernarbtes Gesicht zu präsentieren, "Darf ich vorstellen: Jaleen Al-Rezaani!"

[: Rendili-System | Rendili V | Wüste | Imperiales Lager - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Carla Halij, Celessa Kenzee, Jaleen Al-Rezaani (NPC):]
 
[Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa - Transportshuttle]*Sharin,*Celessa Kenzee,*Halijc`arl`ajkartia, Pilot

Es wurde Zeit sich zu verabschieden und an die Arbeit zu gehen. Nachdenklich betrachtete Celesssa das imperiale Lager und holte Luft, die im Gegensatz zu den staubigen und unangenehmen Verhältnissen bei den Minen sehr wohltuend war. Captain Sharin drückte ebenfalls seine Freude über ihre Zusammenarbeit aus und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck in Zukunft wieder mit ihnen zusammenarbeiten zu können. Die blonde Agentin fragte sich ob die Worte des männlichen Chiss ausdrücken sollten das er von ihrer Kompetenz überrascht war oder ob er schlicht ein Kompliment machen wollte.

Die junge Frau mit den hellblauen Augen reagierten mit einem freundlichen Lächeln als Sharin ihr und Carla viel Erfolg wünschte und die Hand schüttelte, wobei er bei der Agentin spürbar länger verharrte und in ihre Augen blickte. Celessas Lächeln wurde etwas breiter und sie hielt dem Blick der roten Augen mühelos stand.


„Auch Ihnen viel Erfolg, Captain. Achten Sie gut auf sich, ich bin mir sicher unsere Wege werden sich wieder kreuzen.“

Antwortete die Operative und lächelte dem attraktiven Chiss zu. Sharin drehte sich um und kehrte zu seinem Shuttle zurück, das bald darauf startete um den Captain zu seinem Schiff zu bringen. Ohne Zögern und ohne dem Shuttle nachzusehen dreht sich die junge Agentin um, ihr Gesicht kühl und glatt. Als der Lärm der Triebwerke langsam verstummte herrschte einige Augenblicke Stille und in der Ferne konnte man die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne erkennen.

Lt. Commander schien von dem Sonnenaufgang fasziniert zu sein und murmelte leise, dass dies wohl die Ruhe vor dem Sturm war und wie nah Schönheit und Tod beieinander lagen. Etwas überrascht angesichts eines derart emotionalen Kommentars von einer Chiss warf Celessa der blauhäutigen Humanoiden einen Seitenblick zu. Nun, der Sonnenaufgang mochte gewiss rect schön anzusehen sein, für die junge Agentin mit den eisigen Augen war es allerdings nichts was bei ihr irgendetwas berührte. Nicht, dass es viel gab das sie emotional berührte. Ihr Spitzname kam nicht von ungefähr.

So blieb die Operative still und gönnte Carla ihren Moment der Ruhe, während sie selbst eher mäßig interessiert das Lager in Augenschein nahm. Schließlich löste sich die Chiss von dem Anblick und sie gingen einige Schritte, unterwegs kamen sie an dem AT-AT vorbei, auf dem Lt. DeClay in Feldherrnpose thronte. Amüsiert verzog Celessa die Mundwinkel. Manche Wesen war so simpel gestrickt das selbst solche Kleinigkeiten sie wichtig erschienen ließen. DeClay erklärte wo sich der Gefangene befand, und so war es nicht schwer den richtigen Ort zu finden.

Rasch straffte Celessa ihre Haltung, rückte ihre Kleidung etwas zurecht und setzte ihr übliches kühles Gesicht auf, dass hervorragend zu der Kälte in ihren Augen passte. Es wurde Zeit. Ihr Ziel war ein etwas schäbig aussehender Kommandocontainer, in dem Sub-Lt. Dendri und zwei erschöpft wirkende Soldaten Wache hielten. Der Duro begrüßte seine Kommandantin militärisch angemessen, was die Chiss erwiderte und die anwesenden Infanteristen ebenfalls so grüßte. Celessa beließ es bei einem knappen, formellen Nicken.

Carla schien einen der Männer zu kennen, einen vernarbten Menschen mit den Rangabzeichen eines Sergeants, der offenbar Kevora hieß. Für einen Moment überlegte Celessa ob sie den Mann nicht auch schon einmal gesehen hatte. War er auf der Trauerfeier gewesen ? Die Agentin erinnerte sich vage die Chiss im Gespräch mit einem Mann gesehen zu haben, der dem Sergeant stark ähnelte. Nun, letztendlich war das irrelevant. Die gegenseitige Begrüßung war jedenfalls alles andere als militärisch formell.

Sergeant Kevora wandte sich nun Celessa zu und reichte ihr die Hand, welche die Agentin ruhig schüttelte und den Soldaten dabei aus ihren kühlen blauen Augen ansah, ihr blasses Gesicht so ruhig und ausdruckslos wie eine Maske. Die Stimme der jungen Blondine war geschäftsmäßig und glatt, frei von Emotionen oder Schnörkel.


„Guten Morgen, Sergeant. Ihre Unterstützung wird sicherlich hilfreich sein.“

Antwortete Celessa knapp und warf dem Sanitäter neben Kevora lediglich einen kurzen Seitenblick zu. Carla macht den Formalitäten rasch ein Ende und fragte wo denn Al-Rezaani sei. Daraufhin erteilte Kevora dem Sanitäter, Private Taners, mit einer Geste den Befehl einen Spind zu öffnen, aus dem der Söldneranführer unsanft herausbefördert wurde und auf einen metallischen Klappstuhl gestoßen wurde, der vor einem Tisch stand. Dann legte der Sanitäter dem mitgenommen aussehenden Weequay zwei Ringe an die Handgelenke. Neugierig sah Celessa zu als der Private die Ringe aktivierte und ein violetter Energiestrahl sie miteinander verband.

Dieses Modell musste ein neues sein, vermutlich eine Spezialausrüstung. Die Agentin glaubte einen Bericht über die Einführung neuer Fesseln gelesen zu haben, dennoch hörte sie aufmerksam zu als Kevora die Funktionsweise der Fesseln erläuterte. Nun zeigte Celessa zum ersten Mal eine Art emotionale Reaktion, ein dünnes, gefährliches Lächeln. Einschüchternd und effizient waren diese Fesseln, dass gefiel ihr. Nach einer kurzen Pause verließ Sub-Lieutenant Dendri den Container, Carla machte keine Anstalten gehen zu wollen und schien entschlossen dem Verhör beizuwohnen. Nun, dass konnte vielleicht von Vorteil sein.

Höflich bot Sergeant Kevora den beiden Frauen an Platz zu nehmen, dann trat er zu dem Weequay, riss dessen Kopf an den Haaren nach hinten und präsentierte so Al-Rezaani. Der Söldner wirkte mehr wütend als eingeschüchtert. Rasch ordnete Celessa ihre Gedanken während sie sich setzte. Dieses Verhör würde nicht einfach werden, Al-Rezanni wusste das er zu wertvoll war um getötet zu werden und wirkte nicht wie jemand der schnell aufgab. Ruhig betrachtete Celessa das hässliche Gesicht des Nichtmenschen, ließ fast eine ganze Minute verstreichen ohne auch nur einen Muskel ihres Gesichts zu bewegen. Als sie sprach war ihre Stimme sogar noch kälter als sonst und hätte wohl bei einem Protokolldroiden menschlicher und wärmer geklungen.


„Danke, Sergeant Kevora. Jaleen Al-Rezaani, Ihnen wird Terrorismus, Mord, Geiselnahme und Widerstand gegen die imperiale Regierung vorgeworfen, alles Verbrechen die mit dem Tod bestraft werden. Sie haben nur eine Chance, und nur eine, Ihr Leben zu retten. Verraten Sie uns alles über die Operation hier auf Rendili V und Ihre Hintermänner, und ich bin autorisiert Ihnen Strafmilderung zu gewähren. Ich werde die Informationen aus Ihnen herausbekommen, entweder auf diese Weise oder auf die harte Tour.“

Celessa ließ dem Weequay einen Moment Zeit und beobachte sorgfältig seine Reaktion. Die meisten Verdächtigen begannen an diesem Punkt entweder zu leugnen, zu betteln oder Reden zu schwingen, aber Al-Rezaani blieb ruhig und Celessa entdeckte den Hauch eines Grinsens auf dem Gesicht des Söldners. Das hier würde nicht einfach werden. Die Agentin reagierte mit einem dünnen, unheilverkündendem Lächeln, dann wandte sie sich an Kevora.

„Ich vermerke für das Protokoll das dem Gefangenen die Möglichkeit zur Kooperation gegeben wurde und er diese nicht angenommen hat. Erweiterte Verhörmethoden sind damit gemäß imperialen Gesetz gestattet. Sergeant Kevora, wie ich hörte hat Ihre Einheit schwere Verluste erlitten. Zeigen Sie unserem Gast, was mit Feinden des Imperiums passiert.“

Kalt lächelnd nickte Celessa dem Sergeant zu. Wenn er seine Trauer und Wut abreagieren wollte, dann war jetzt der passende Moment dafür. Offenbar musste man den Weequay erst etwas...ermutigen zu kooperieren.

[: Rendili-System | Rendili V | Wüste | Imperiales Lager - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Carla Halij, Celessa Kenzee, Jaleen Al-Rezaani (NPC):]
 
[: Rendili-System | Rendili V | Wüste | Imperiales Lager - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Carla Halij, Celessa Kenzee, Jaleen Al-Rezaani (NPC):]

Der Vorschlag der blonden Agentin gefiel Sergeant Kevora, schließlich hatte der Söldnerabschaum ihm und seinen Männern tatsächlich großes Leid zugefügt.
Er löste langsam seinen Griff um den schwarzen Zopf des Weequays und stützte sich mit einer Hand am Tisch, links neben dem Gefangenen, ab.
"Als ich diesen Abschaum festnahm", erklärte der Sergeant und blickte dabei Al-Rezaani finster in die Augen, "nahm er eine Giftkapsel. Mit großer Mühe konnte ich sie rechtzeitig aus seinem Mund entfernen. Verzweifelt sagte er mir, wir würden uns den Tod wünschen, wenn wir wüssten, mit wem wir es zu tun haben", mit seiner anderen Hand zog er langsam eine Vibroklinge, "Ich glaube du bist einfach nur feige, Slimo. Ich glaube, du wirst winseln wie ein verhungernder Nexu, wenn ich mit dir fertig bin.".
Al-Rezaani grinste dem Sergeant schmutzig ins Gesicht - Kevoras Meinung nach ein Bluff.
Plötzlich aktivierte Kevora mit einem Knopfdruck die Energiebeschichtung der Vibroklinge und rammte diese im selben Moment mit voller Wucht in den linken Oberschenkel des Gefesselten.
In diesem Angriff steckten der gesamte Schmerz und die ganze Wut, die er im Laufe der Schlacht in Daanon gesammelt hatte und für die der Weequay verantwortlich war.
Al-Rezaani, sonst sehr entschlossen und nicht wehleidig, schrie beim plötzlichen Stich auf.
Der sonst überhaupt nicht sadistische Kevora genoss diesen Augenblick der Rache und drehte die Vibroklinge, die sich mit Leichtigkeit durch die Muskeln des Gefangenen brannte.
Mit einem Ruck riss er das Messer wieder hinaus und ließ somit die Schreie Al-Rezaanis verstummen.

Carla und Kenzee schienen eine solche Maßnahme nicht erwartet zu haben.
"Die Energiebeschichtung der Vibroklinge sorgt dafür, dass sich das Messer durch seine Muskeln brennt.", erklärte Kevora, "Er spürt dieselben Schmerzen, die er von einem Messerstich erfahren würde, aber der Brandeffekt verhindert, dass er uns verblutet.", langsam fuhr er die aktivierte Vibroklinge um den Hals Al-Rezaanis und hinterließ somit eine zwar harmlose, doch schmerzhafte, leichte Brandnarbe, "Das bedeutet, dass wir beide noch sehr viel Spaß miteinander haben werden, wenn du den beiden Damen nicht das sagst, was sie von dir hören wollen. Für wen arbeitest du?!".
Al-Rezaani atmete noch schwer von dem Messerstich in seinem Bein, blickte langsam auf und unterbrach zum ersten Mal sein Schweigen: "Ihr Imperialen... Ihr haltet euch für so mächtig, ja sogar unverwundbar.. Diese Organisation - dieser Mann.. ist anders! Und schon bald wird alles soweit sein. Bald wird er euer sinnloses Streben nach Ordnung beenden und der Galaxis den Frieden bringen!".
Kevora wusste nicht so ganz, was er mit dieser Äußerung anfangen sollte.
Sämtliche Gedanken führten ihn zu nur einer Frage: "Also ist dein Auftraggeber die Neue Republik?!".
Der Weequay lachte und hustete dabei ein wenig Blut: "Eure Arroganz blendet euch, imperiale Hunde! Diese sogenannte Republik propagiert den angeblichen Frieden, den sie und ihre Puppenspieler - die Jedi - der Galaxis bringen wollen. In Wahrheit sind sie kein Stück besser als ihr es seid. Doch eines Tages werdet ihr feststellen, dass wahre Macht nicht mit Flotten oder Truppenstärke gemessen wird. Wahre Macht ist Überzeugung! Und dann werdet ihr - Soldaten, Flottenoffiziere, Agenten - vor die Wahl gestellt: dient ihr euren Meistern wie eine kowakianische Affenechse einem Hutten, oder kämpft ihr für die einzig wahre Gerechtigkeit und helft der Galaxis den Frieden zu bringen?", sein Grinsen wurde noch breiter, als Al-Rezaani in die nun noch verwirrteren Gesichter der übrigen Anwesenden blickte, "Ich habe meinen Beitrag geleistet und kann in Frieden sterben.".

Wutentbrannt zog Kevora erneut seine Vibroklinge und rammte sie dem Gefangenen zwischen die Rippen: "Das Massaker, das du und deine Bande auf Rendili V veranstaltet habt, scheint mir aber nicht das Werk eines Friedensbringers für die Galaxis zu sein! Und wir kennen euer wahres Ziel: Die Kortosismine außerhalb von Daanon! Keine Söldnergruppe ist dumm genug ein so stark bewachtes imperiales System anzugreifen, wenn es ihr nur um eine Drohung geht!".
Al-Rezaani hustete noch mehr Blut: "Stark bewacht? Wir haben fast eine ganze Angriffswelle eurer Infanterie ausgelöscht und mit Leichtigkeit eines eurer Schiffe vom Himmel geholt - der beste Beweis für eure Arroganz und maßlose Unterschätzung eurer Feinde!".
Kevora stach noch einige Male zu, gefolgt von immer lauter werdenden Schreien des Weequays.
Er hatte innere Blutungen erzeugt, doch jeder Anwesende wusste, dass Al-Rezaani den Container nicht lebend verlassen würde.
Das Ziel war es, den Söldneranführer um jeden Preis zu brechen.
"Wofür braucht dein Anführer das Kortosis?!", brüllte Kevora dem Gefangenen ins Gesicht, doch im Gesicht des Gefolterten machte sich lediglich wieder ein Grinsen breit.
"Nun gut", fuhr Kevora fort und akzeptierte, dass diese primitive Art der Folter keine weiteren Ergebnisse zu liefern schien, "ich wuchs in der Unterwelt Nar Shaddaas auf. Im Dienst eines Hutten lernte ich sehr effektive, saubere Methoden der Informationsbeschaffung kennen. Die Problematik dabei ist, dass es Vielen einfach an mentaler Stärke und Entschlossenheit fehlt, diese Folter zu überstehen - die Meisten werden schon nach wenigen Minuten verrückt. Doch bei dir, Slimo, sehe ich Potential. Du bist ein harter Mistkerl und würdest es sicherlich zehn Minuten ertragen, bevor du brichst. Und am Ende brechen sie alle. Ich bitte Operative Kenzee also darum, ihre Fragen zu wiederholen. Unterhalte dich mit ihr, oder du wirst es bereuen!".

[: Rendili-System | Rendili V | Wüste | Imperiales Lager - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Carla Halij, Celessa Kenzee, Jaleen Al-Rezaani (NPC):]
 
[ Rendili| MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten | Commander Vest]

Nomi hatte gerade erst die Personalakte des Lieutenant Commander aufgerufen, da klopfte es bereits an ihrer Bürotür. Mit dem typischen Zisch-Geräusch schob sie sich in die Wand und gab den Weg frei. Herein trat ein für menschliche Verhältnisse unheimlich großes Wesen, das definitiv keinen menschlichen Ursprunges war. Ein kurzer, letzter Blick auf ihr Datapad ließ sie Spezies erkennen. Und das Alter... Sie stockte kurz. 19 Jahre? Ein Farghul gehörte zu jener Sorte Galaxiebewohner, die nicht oft im imperialen Militär anzutreffen war. Erst recht nicht in einer Führungsposition der Flotte. Und mit 19 konnte man talentiert sein, zweifellos. Es war jedoch anzuzweifeln, ob man in diesem Alter bereits über die notwendige Erfahrung und Reife besaß, um auf einem solchen Posten Stellung zu beziehen. Die blonde Commander hoffte inständig, dass dies kein weiterer Versuch war, dieses Schiff mit einer an schlichter Unfähigkeit grenzenden Besatzung zu bestücken und sie so weiter von den eigentlichen Schlachtfeldern der Galaxie fern zu halten. Denn, ob beabsichtigt oder nicht, ihr einen fähigen Ersten Offizier vor der Nase wegzuschnappen und stattdessen einen offensichtlichen Leichtmatrosen zu schicken, der seine bisherige Karriere irgendwo zwischen Kinderstube, Akademie und Schreibtisch verbracht hatte, mutete in ihren Gedankengängen durchaus so an.

Sie seufzte, als sie den militärisch-gradlinig korrekt ausgeführten Salut des jungen Offiziers sah. Vermutlich hätte er jedoch auch genau das Gegenteil machen können, Nomi hätte das gleiche von ihm gehalten. Es war definitiv nicht seine Schuld, dass O’haris versetzt wurde und wollte mit Sicherheit nur einen guten Eindruck auf seine neue Kommandantin hinterlassen. Also legte sie das Datapad vor sich auf den Tisch, schob ihren Stuhl zurück und erhob sich um den Salut zu erwidern. Dann reichte sie dem Farghul die Hand, wobei es ihr eher so vorkam, als wenn sie mit ihrer ganzen Hand nur einen Finger des riesenhaften Wesens vor ihr abdecken konnte.

„Willkommen an Bord der Claw of Justice, Mr. Darran. Commander Nomi Vest. Bitte, machen Sie es sich bequem.“

Sie deutete nicht auf die beiden Stühle gegenüber ihres Schreibtisches, sondern auf einen gemütlichen Sitzbereich in der Ecke ihres Büros. Wie bequem sich einer der drei Sessel dort tatsächlich für den Lieutenant Commander herausstellen würde, blieb abzuwarten, denn gewiss waren sie nur auf die Größe eines durchschnittlichen Menschen ausgelegt.

„Ich hoffe, ihre Reise war beschwerdefrei. Von Bastion kommen Sie, richtig?“

Nomi betrachtete den Farghul argwöhnisch als sie sich setzten. Natürlich hätte sie all die Informationen auch aus seiner Akte holen können, doch nun hatte sie ihn schon mal vor sich und konnte die Dinge auch von ihm erfahren. Es schadete außerdem mit Sicherheit nicht, wenn eine Kommandantin ihren Vertreter besser kennenlernen würde und der übliche Smalltalk war ein adäquates Mittel dafür. Immerhin würde sie ihm im Ernst- und Zweifelsfalle ihr volles Vertrauen schenken müssen. Erst vor mehreren Stunden wurde ihr dies leibhaftig vor Augen geführt. O’haris war ein Mann, der durch sein simples Auftreten Vertrauen, Ruhe und Souveränität ausstrahlte. Bei Darran würde sich dies erst herausstellen müssen.

„Darf ich Ihnen einen Tee anbieten? Oder etwas anderes?“

Nomi aktivierte beinahe zeitgleich ihren Komlink und bat einen der Kadetten des Kantinenpersonals eine Auswahl an Tee und Erfrischungsgetränken in ihr Büro bringen zu lassen. Wieder einmal musste sie sich eingestehen, dass sie keine Ahnung von den Farghul hatte, und erst recht nicht wusste, wie sie ihre Ess- und Trinkgewohnheiten pflegten. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie noch nicht einmal gewusst, dass das Imperium Uniformen in dieser Größe führte. Aber selbst als Commander lernte man schließlich nie aus.

„Haben Sie schon einmal auf einer Marauder-Korvette gedient? Sind Ihnen die Eigenschaften dieses Schiffes vertraut? Ist es üblich, dass Farghul in einem solch jungen Alter in das Militär eintreten?

Wenn sie raten müsste, und das hatte sie bereits getan, würde sie glatt behaupten, dieser junge Bursche hatte noch nie ein Schiff von Innen gesehen.


"Bitte verzeihen Sie meine Forschheit."


[ Rendili| MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten | Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]
 
[Rendili| MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten | Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]

Die blonde Frau stand auf und erwiderte Tejs Salut. Dann reichte sie ihm ihre Hand. Tej nahm sie und drückte behutsam zu, da er doch mehr oder weniger pelzige Pranken als Hände hatte. Dennoch taten diese ihm sehr gute Zwecke. Sowohl als Waffen, da sie versteckte Krallen in den einzelnen Fingern bargen, als auch motorisch, da sie ähnlich wie Menschenhände aufgebaut waren.
Dann begrüßte sie ihn. Und stellte sich als Nomi Vest vor. „Das ist also der Vorname des lieben Commanders“, dachte Tej sich.
Tej nickte zustimmend. „Danke Ma´am“, antwortete er ihr. Sie bedeutete ihm, sich zu setzten. Allerdings nicht an ihren Schreibtisch, sondern der Commander deutete auf eine Sitzbereich in einer Ecke, der mit drei Sesseln ausgestattet war. Tej folgte ihr also in die Ecke und setzte sich ihr gegenüber. Die Sessel, waren wie zu erwarten nur von einem minderen Komfort für ihn, doch das war er gewöhnt. Jetzt saßen sie beide also da, doch Tej musste immer noch auf die Frau herunter schauen, obwohl er seinen Rücken nicht vollkommen durchgestreckt hatte. An die Tatsache, dass seine Vorgesetzten kleiner waren als er, hatte er sich immer noch nicht gewöhnt. Dennoch fokussierte er jetzt seine Vorgesetzte. Allerdings schaute er ihr mit seinen hellgrünen Augen nicht direkt in die Augen, was auf Farghul eine Rivalität ausrückte, sondern schaute auf einen Punkt zwischen ihren Augen und am Ende des Nasenbeines.
Dann fragte sie ihn nach seiner Reise und wo er her kam.
„Meine Reise war sehr angenehm Ma´am, man hat mir ein Shuttle der Lambda-Klasse zur Verfügung gestellt. Beziehungsweise bin ich mit einer Lambda-Fähre angereist“, antwortete er ihr. Dann nickte er. „Ja ich bin auf Bastion geboren, wobei der Heimatplanet unserer Rasse Farrfin ist“, fuhr er fort und Antwortete auf die zweite Frage. Er bemühte sich, einen möglichst guten Eindruck zu machen.
Sie bot ihm etwas zu trinken an. „Ich bevorzuge Kaffee, schwarz wenn möglich“, antwortete er ihr weiter. „Allerdings wenn sie keinen vorrätig haben, probiere ich gerne auch einen Tee“, fügte er schnell noch an, um nicht zu eintönig zu wirken.

Ihre Fragen gingen weiter. Sie wollte wissen, ob er schon einmal auf einer Marauder-Korvette gedient hatte. Und ob er mit den Eigenschaften des Schiffs vertraut war. Tej grinste leicht, wobei er möglicherweise einen seiner Raubtierartigen Schneidezähne entblößte.
„Nein Ma´am, dies ist mein erstes Kommando hier. Ich komme mehr oder weniger direkt von der Imperialen Akademie, wo ich dennoch eine exzellente theoretische Ausbildung genießen durfte und auch in der Lage bin, ein Schiff nicht nur zu kommandieren, sondern auch zu steuern. Allerdings bin ich durchaus mit den taktischen Möglichkeiten einer Marauder-Korvette vertraut. Wobei die Claw of Justice, meiner Meinung nach, eine überdurchschnittliche Bewaffnung aufweist. Doch nachdem ich mich über das Schiff im speziellen informiert habe und es vorhin von der Fähre aus betrachten konnte, scheint mir die zusätzliche Bewaffnung keinen Einfluss auf die Wendigkeit und die Geschwindigkeit der Claw of Justice zu haben. Dieser Umstand eröffnet einige neue taktische Möglichkeiten und ich bin sicher, so hat das Schiff auch das Potential besitzt, verhältnismäßig größeren Schiffen entscheidende Treffer oder Nadelstiche zu versetzten. Und weiterhin ist das Schiff sehr gut für die Verfolgung kleiner und nicht selten in der Geschwindigkeit und Bewaffnung modifizierter Schmugglerschiffe geeignet, was wie ich jetzt einmal vermute auch der Umstand ist, warum sie hier eingesetzt werden, denn es wäre eine Verschwendung von Ressourcen, wenn ein solches Schiff als Eskortschiff eingesetzt werden würde. Ist es denn möglich die Berichte von bereits vollendeten Missionen der Claw of Justice in diesem System zu lesen?“, Tej stoppte kurz, er wollte nicht als der akademische Besserwisser herüber kommen, denn der Commander war sich sicherlich über das Potential seines Schiffes bewusst. „Jedenfalls freue ich mich sehr, hier auf diesem Schiff unter ihrem Kommando dienen zu dürfen und den Schmugglern in diesem Sektor den Kampf anzusagen“, fuhr er, möglicherweise etwas schleimerisch fort.
Dann fragte sie ihn noch warum er so jung sei.
„Nun, Commander, das liegt ganz einfach an der Tatsache, das ein Farghul bereits mit elf Standardjahren als Ausgewachsen gilt. Daher gibt es eine Sonderregel, dass ein Farghul bereits mit elf Jahren seine Ausbildung in einer der Teilstreitkräfte des Imperiums aufnehmen darf. Wobei man anfügen muss, dass mein Heimatplanet eher der Neuen Republik zugeneigt ist. Ich allerdings als Individuum habe im Alter von fünfzehn Standardjahren meine Ausbildung an der Imperialen Akademie begonnen habe. Hierbei habe ich meine Schwerpunkte auf Navigation und Strategie und Taktik gelegt“, beantwortete Tej auch die letzte Frage geduldig und möglichst knapp, aber dennoch versuchte er so zu antworten, das nicht zu viele Fragen offen blieben.

Nach den gesamten Fragen entschuldigte sich die Frau noch bei ihm für ihre Forschheit.
Tej antwortete gelassen und mit einem weiteren Grinsen, wobei er diesmal keinen Schneidezahn entblößte.
„Kein Problem, Commander, es ist ihr gutes Recht, sich über die Qualifikationen ihres neuen Executive Officers zu informieren. Sollten sie noch Fragen oder Unklarheiten haben, können sie auch gerne weitere Fragen stellen“, Tej hatte nun alle ihre Fragen beantwortet und überlegte seinerseits, was er die blonde Frau fragen konnte. Es durfte nichts zu persönliches sein, aber er konnte auch nicht einfach schweigen. Also entschloss er sich für eine einfache Frage: „Wie lange haben sie schon das Kommando inne, Ma´am? Konnten sie denn schon mit ihrem Schiff an einer größeren Auseinandersetzung teilnehmen?“
Er fand, dass das eine annehmbare Frage war, die den Commander nicht gegen ihn aufbringen würde. Dennoch musste er sich eingestehen, dass sie ihm sympathisch erschien und auf den ersten Eindruck auch kompetent wirkte. Er freute sich aber bereits, die Brücke des Schiffes zu sehen und natürlich auch, das erste Mal alleine die Marauder-Korvette zu führen.

[Rendili| MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten | Lieutenant Commander Darran & Commander Vest]
 
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