T7K94 (T-K-System)

Umeas

Abtrünniger Sith Darth Hybris, Twink von Vorn Meri
T7K94
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[ Zugehörigkeit: Neutral ]​

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Namhafte Lokalitäten

Krater – Wo vor mehreren Tausend Jahren ein Asteroid eingeschlagen ist klafft noch heute ein mehrere Kilometer langer und breiter Krater. Auf jedem anderen Planeten nicht weiter von Bedeutung, ist der Einschlagsort der einzige auf dem Planeten, der nicht von Erosion und der hier herrschenden, zerstörerischen Strahlung komplett abgeschliffen wurde. Die dunkelbrauen bis schwarzen, gezackten Wände die der Einschlag geschaffen hat sind aus deutlich härterem Material als der Rest des Planeten und haben so die Jahrtausende überdauert. Im Boden des Kraters klafft ein erst kürzlich entstandenes, tiefes Loch, das in die Tiefen eines unerforschten Höhlensystems führt.

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Besonderheiten

Tief in den Unbekannten Regionen (G-6) gelegen und von einem äußerst zerstörerischen Pulsar (Tar7-Keffor) bestrahlt, ist das T-K-System komplett unbedeutend. Neben einem blaustichigen Gasriesen beherbergt das System noch den Gesteinsplaneten T7K94 und eine Vielzahl kleinerer Gesteinsbrocken, die Mikrosprünge im System selbst vollkommen unmöglich machen. T7K94 wird schon so lange von dem nahen Pulsar bestrahlt, dass er von der zerstörerischen Strahlung natürlicher Erosion auf eine bloße Gesteinskugel reduziert wurde. Es gibt keine Flora, kein Wasser und keinerlei geologischen Formationen mit Ausnahme eines einzelnen Kraters. Eine Atmosphäre existiert, doch ist sie auf der einen Seite für den größten Teil vernunftbegabter Spezies im Universum hoch toxisch und grade stark genug, damit T7K94s Oberfläche regelmäßig von starken Winden und Staubstürmen gebeutelt werden kann. Tief in den Höhlen des Planeten lassen sich Kristalle finden, die sich für den Lichtschwertbau eignen. Tage hier dauern etwa 24,1 Stunden.


Stand: Beitrag #61, 26.03.2018
Arlen
 
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[Hyperraum Richtung T7K94 - Hybris Fury - Cockpit - Saphenus, Hybris und Yelm (NPC)]

Sie waren noch immer eine viertel Stunde von dem System entfernt, da blickte Hybris wie zufällig nach rechts und musterte seinen Schüler. Das Augenexperiment war ein ganz schöner Reinfall gewesen. Sein Plan, ihn damit auch über Lichtjahre hinweg zumindest wage aufspüren zu können war ein kompletter Fehlschlag gewesen. Zwar hatte er ihn bis in den Orbit verfolgen können, doch kaum waren sie in den Hyperraum gesprungen, war die Präsenz verschwunden. Und wenn er den Zabrak nun so von der Seite ansah, wie der immer wieder scheinbar grundlos blinzelte, die Augen zusammen kniff und sie verengte, als wäre er kurzsichtig, musste er wohl auch die Tatsache akzeptieren das sein Körper das Auge nicht akzeptieren wollte. Selbst eine Woche danach schien Saphenus mehr damit beschäftigt zu sein irgendwie damit klar zu kommen, als sich auf irgendwas anderes zu konzentrieren, und sei es auch nur nachzudenken. Ein Fehlschlag, wohl wahr. Doch in der Welt der Wissenschaft gab es nun mal Rückschläge, kein Grund also sich aufzuregen.
„Das mit dem Auge war wohl nichts. Setz dich, ich nehme es wieder raus.“
Diese Vorstellung schien dem Zabrak jedoch auch nicht sonderlich zu behagen, mangels Alternativen und nicht der Willenskraft sich gegen Hybris zu behaupten, setzte er sich schließlich auf den mittleren Sitz.
„Du brauchst dich gar nicht erst auf Schmerz einstellen. Ich brauche dich da unten in Topform.“
Das Gefühlschaos in seinem Inneren, das Hybris einfach nur für unterdrückte Furcht gehalten hatte, war in Wahrheit doch ein wenig vielschichtiger. Zorn und Erleichterung mischten mindestens genau so viel mit wie die Angst davor, das sein Meister ihn womöglich verletzten oder gar töten würde. Schließlich würde er gleich in seinem Kopf sein. Wobei es im Endeffekt nicht lange dauerte. Hybris kappte alle Verbindungen zwischen Körper und Auge, verschmolz mit der Macht die kleinen Wunden aus denen Blut tropfen wollte und presste dann das annähernd runde Objekt zusammen. Es gab ein kurzes hässliches Geräusch als es auf die Größe eines Daumennagels zusammengedrückt wurde, dann holte er die Überreste auch schon aus der Höhle und richtete sich auf.
„Kümmere dich um den Rest, du hast … zehn Minuten.“
Die vergingen schnell und als der Apprentice schließlich wieder da war, hatte Hybris nach wie vor nur Augen für die Zeitanzeige. Zwei Minuten noch und er würde den Planeten vor sich sehen, auf dem wahrscheinlich seine gottgleiche Zukunft lag. Oder auch nicht. Denn kaum wurde die 2 durch eine 1 ersetzt, sprang die Fury plötzlich aus dem Hyperraum und vor ihnen tauchte ein blaustichiger Gasriese auf. Der Sith Executor in seiner gebieterischen Pose – Arme vor der Brust verschränkt, Rücken durchgedrückt und mit einem „herrischen“ Blick bewaffnet – löste diese Haltung auf und beugte sich vor. Die Hände auf die Kopflehne des mittleren Sitzes gepresst, starrte er den falschen Planeten an.
„Was ist passiert?“
„Verzeiht Meister. Der Pulsar hat die Langstreckensensoren gestört, sodass meine Berechnungen falsch waren.“
„Liegt dieser Planet genau zwischen uns und dem Zielort?“
„Ja. Unser Kurs hätte uns eigentlich 17.000 Kilometer am Schwerkraftfeld des Planeten vorbei führen sollen.“

Auch wenn Hybris kein Experte auf diesem Gebiet war, so wusste selbst er, der sich nie mit so etwas aktiv beschäftigte, das im Weltraum 17.000 Kilometer gar nichts waren.
Er hat den Kurs berechnet und gewusst das es knapp werden wird. Doch bei ihm geht es ja immer nur um Wahrscheinlichkeiten. Er wusste das die Sensoren gestört werden, hat sich aber trotzdem dafür entschieden. Weil es eben wahrscheinlich war das wir trotzdem dran vorbei kommen. Aber selbst bei einer 99% Chance kann man die 1 Prozent erwischen.
Da es keinen Sinn machte Yelm wegen der verpatzten Berechnungen zusammen zu falten, sprach Hybris lieber etwas anderes an.
„Ich hoffe du gehst kein solches Risiko ein wenn es möglich wäre das wir in einem Stern landen.“
„Nein Meister. Ich dem Falle hätte ich auf jeden Fall einen anderen Kurs berechnet. Hätte ich aber jetzt einen anderen genommen, so hätte uns der Umweg mehr Zeit gekostet als wir jetzt mit Sublicht brauchen.“
„Verstehe. Dann bring uns hin. Wie lange wird es … aha ... hm … und wie sieht es mit einem Mikrosprung aus?“
„In dem System gibt es viele kleinere Asteroiden. Ich könnte keinen sicheren Kurs berechnen der Zeit einsparen würde.“
„Verstehe.“

Weitere 35 Minuten also. Hybris war nicht erfreut. Und wer sonst als sein Schüler sollte seinen Unmut ertragen müssen?
„Ich habe ihn bisher ignoriert, doch da wir nun Zeit haben... was hat es mit dem Besucher auf sich? Diesen gestörten Iridonianer? Eine Trophäe?“
Die Antwort fiel knapp aus und Hybris wand sich wieder ab. Wie langweilig.
„Werde ihn los. Ich habe nicht vor noch einen Passagier ohne jeden Nutzen mit mir herum zu schleppen. Und das nächste mal wenn du der Meinung bist unsere knappen Ressourcen derart zu verschwenden, solltest du vielleicht noch ein zweites mal darüber nachdenken.“
Hybris kam ein Gedanke und er warf Saphenus doch noch mal einen Blick zu.
„Oder wolltest du ihn zur Strafe in dem Kraftfeld verdursten lassen? Egal. Selbst wenn, den Sauerstoff den er verbraucht, brauchen wir selbst. Sobald wir auf dem Planeten gelandet sind, schmeißt du ihn raus.“

In der nächsten halben Stunde schwiegen sich die drei im Cockpit nur noch an und während Yelm ungerührt wie immer in seinem Sitz saß und den Objekten im All auswich, gaben sich die beiden Sith ihren Gedanken und Emotionen hin. Jetzt da Saphenus Hybris mit seinen Sinnen erfassen konnte, war es ihm auch möglich dessen Emotionen zu erspüren. Und musste feststellen das da nur dann welche waren, wenn man ihn mit etwas überrascht. Zum Beispiel als sie zu früh aus dem Hyperraum gekommen waren. Doch schon Sekunden danach ebbten die Emotionen ab und er war wieder so kalt wie ein Eisblock. Er würde niemandem – und schon gar nicht seinem Schüler – erlauben seine Emotionen zu interpretieren und sie gegen ihn zu verwenden. Emotionen waren eine, wenn nicht DIE Stärke der Sith? Ja, das erzählte man den jungen Akolythen und Jüngern gerne. Doch den Zusatz, das es auch ihre größte Schwäche war, verschwieg man gerne. Eine Lektion die auch Saphenus noch würde lernen müssen - sollte er denn überleben wollen.
Eine halbe Stunde. 30 Standardminuten. Das waren nichts wenn man beschäftigt war und eine Ewigkeit wenn man nur auf etwas wartete. Hybris tat letzteres und seine Versuche, seine Ungeduld zu dämpfen indem er alle Schirme im Blick behielt und die Asteroiden und anderen Gesteinsbrocken um sie herum beobachtete, waren nicht sonderlich erfolgreich. Er fühlte wie es an ihm nagte und als schließlich der dreckig braune Erdklumpen T7K94 nah genug war das man geographische Einzelheiten hätte erkennen können, atmete er beinahe schon erleichtert auf. Unterdrückte es aber vor allem deshalb weil man eben gar nichts sah. Die Oberfläche des Planeten war glatt geschliffen worden. Nicht einmal Krater von Meteoriteneinschlägen, Gebirge oder Täler in denen früher einmal Ozeane, Meere und Seen gewesen waren, gab es. Einfach nichts. Eine beinahe ebene Fläche. Die Stadt musste sich also im Moment auf der Sonnenseite des Planeten befinden.
„Wie lange herrscht dort unten Tag und Nacht?“
„T7K94 besitzt einen 24.1 Standardstunden Tag, ähnlich wie Bastion.“
„Und wie lange herrscht in der Stadt noch Tag?“
„8 Stunden, 53 Minuten, 15 Sekunden.“
„Dann bring uns runter, halte aber außerhalb des Schildes.“

Yelm brachte die Fury nicht nur runter, sondern auch gleichzeitig auf die helle Seite. Kaum stand der Planet nicht mehr zwischen ihnen und dem grellgelben Stern, verdunkelte sich die Frontscheibe sofort komplett. Hybris ging an den Holoprojektor und aktivierte diesen, um sich nochmals die Informationen über den Planeten anzeigen zu lassen.

T7K94 besaß nur eine grade mal so starke Atmosphäre, das sich hatten Staubwolken bilden können. Wasser gab es dort gar keines mehr, nicht einmal als Eis an den Polen. Da die Scanner nur rund zehn Meter in den Boden hinein reichten – daran war die chemische Zusammensetzung der Planetenkruste schuld – konnte man unmöglich sagen was sich darunter alles entwickelt hatte. Doch wenn es das hatte, gab es keinerlei Beweise davon an der Oberfläche. Höhlensysteme waren wahrscheinlich, dafür gab es Anzeichen, doch ob es da unten auch Leben in welcher Form auch immer gab, war unbekannt. Hin und wieder hatte sich ein Wissenschaftsteam hier her verirrt – und wenn man hin und wieder sagte, dann meinte man damit alle paar Jahrtausende –, doch nichts brauchbares gefunden. Den Pulsar gab es schon länger als die Sith und der Planet bot einfach nicht genug seltene Rohstoffe um sich die Mühe zu machen ihn zu auszuplündern. Und dennoch … es gab hier unten so etwas wie eine Zivilisation. Bevölkert von einem Volk welches der Strahlung getrotzt hatte. Aber nicht durch den Schild, wie Hybris sich nochmals in Erinnerung rufen musste.
„Yelm, dieser Schild. Hier steht nichts genaueres über ihn. Was kannst du darüber sagen?“
„Verzeiht, ich habe die Daten noch nicht aktualisiert. Der Schild weißt eine Konfiguration auf die daraufhin deutet das man nicht versucht hat sich damit vor Angriffen zu schützen. Er schützt in gleichen Maße vor Festkörpern, Strahlen, inklusive leichtem Waffenfeuer und dient als Biokraftfeld. Doch die Schildstärke ist nicht sehr hoch. Die Fury besitzt einen vier mal stärkeren Schild. Solange jedoch niemand mit größeren Turbolasern auf die Stadt feuert oder er von einem größeren Asteroiden getroffen wird, müsste der Schild noch weitere Viertausend Jahre halten.“
„Weitere“
spuckte Hybris überrascht aus und fasste sich sogleich wieder.
„Der Schildgenerator gehört zu einem Modell welches vor Dreitausend bis Dreitausendfünfhundert Jahren verwendet worden ist. Das genaue Alter kann ich erst nach der Analyse der Bauteile errechnen.“
„Das bedeutet aber nicht zwangsläufig das er auch so alt sein muss?!“
„Nein. Doch an meiner Aussage, das der Schild noch Viertausend Jahre halten wird, ändert es nichts.“

Während ihres Gespräches waren sie in Sichtweite des gewaltigen Kraters gekommen. Dessen obere Kante lag nun vielleicht einen Kilometer unter ihnen und auf dem Holoschirm konnte Hybris ganz genau die gezackten, nach oben und nach außen ragenden „Zähne“ erkennen. Aus was auch immer der Komet bestanden haben musste welcher auf dem Planeten gestürzt war, er hatte aus einem Material bestanden das im Gegensatz zur weichen Kruste nicht vom Pulsar und der Erosion geschliffen werden konnte. Oder zumindest nicht so schnell. Das hatte dazu geführt dass das Gebirge wie das zähnestarrende Maul einer gigantischen Kreatur wirkte. Einer Kreatur die Monde fraß. Die Ausmaße waren tatsächlich unglaublich. Es fiel dem Sith schwer sich den Brocken vorzustellen welcher nötig gewesen war um solch einen Krater zu erschaffen.
Das der Planet diesen Einschlag überhaupt überstanden hat, dachte Hybris beinahe schon naiv. Ja, der Krater war groß, doch wäre ein Planetenkiller oder vielleicht auch nur ein Beinahe-Planetenkiller eingeschlagen, hätte es anders ausgesehen... ganz anders.
Das fremde Gestein war dunkelbraun oder schwarz, während die normale Erde eher nussbraun war und hier und da einen Gelbstich besaß. Als die Fury tiefer ging und zwischen einen der hochhausgroßen Zacken hindurch flog, war Hybris erste Reaktion auf das was dahinter lag eine gefurchte Stirn. Die Scanns von Yelm waren bisher nicht sonderlich genau gewesen – die Schildblase störte die Sensoren zusätzlich – doch das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Eine Stadt, vielleicht zerstört oder nur noch hüfthoch, nieder gebrannt, zerbombt oder von der Erde zur Hälfte verschluckt. Alles mögliche, denn es konnte ja sein das sie seit tausenden von Jahren leer stand. Und leer war sie vielleicht auch. Dafür aber nicht zerstört. Und eine Stadt würde Hybris dieses Gebilde auch nicht nennen. Sondern eher Wald.
„Wieso nennst du das Stadt Yelm? Das sieht für mich eher nach einem Haufen Nadeln aus. Großer, ja, aber wie Gebäude eher nicht.“
Wobei Nadeln auch eher eine metaphorische Beschreibung war. Die zylindrischen Türme, die gefühlt millionenfach in dem Krater dicht an dicht standen, sahen mit viel Phantasie tatsächlich aus wie die Nadeln oder Dornen eines Tieres aus, doch betrachtete man ihre Platzierung und Größe auf dem Schirm, konnte man eine gewisse Ordnung erkennen. Sie waren nicht zufällig platziert worden. Und das sie das waren, nämlich erbaut und nicht natürlichen Ursprungs, konnte man an der Form der Türme erkennen. Sie waren unnatürlich rund. Vielleicht nicht kreisrund, doch runder als es die Natur jemals bei solchen Strukturen und in solcher Zahl und Positionierung hinbekommen könnte.
Das bedeutet aber auch, das wer auch immer das getan hatte, es für nötig erachtet hatte Hunderttausende dieser Dinger aufzustellen. Und nicht etwa aus Durabeton und Stahl, sondern aus dem verdichteten Material aus dem die Planetenkruste bestand. Zumindest sagten das die von Yelm so eingetragenen und für Hybris ins „Verständliche“ übersetzten Daten. Hätte der Droide dort die chemische Zusammensetzung des Bodens und der Türme aufgelistet, er hätte ihm wohl einen Schlag auf den Schädel versetzt. Beziehungsweise wohl eher Rope, denn der konnte auch mal eine Weile ausfallen.

„Das Biokraftfeld hält eine große Anzahl von Reptilioiden gefangen, weshalb ich davon ausgehe das sie hier leben. Ich habe diesen Ort daher Stadt genannt, da er bei solch einer Größe mit der einer normalen Großstadt vergleichbar ist.“
Hybris, der anfangs noch versuchte auf dem Holoschirm oder Hologramm die Anzahl der sensorisch erfassten Einheimischen zu finden, gab es schließlich auf und fragte Yelm danach. Die Antwort war einerseits nicht überraschend, andererseits auch beunruhigend. Zumindest wenn das Kraftfeld ausfallen sollte und diese Biester tatsächlich immun gegen die Strahlung waren.
„Insgesamt 12.377.819.“
„Und sie alle leben hier seit... wie können sie das überlebt haben?“
„Die meisten haben es nicht. Nur noch rund 45.000 der Körper sind noch lebensfähig. Wieso das überhaupt wer überlebt hat kann ich nicht erklären, dafür müsste ich einen der Körper untersuchen.“

Das Problem bei den Unterhaltungen mit einem Droiden war, das sie immer genau so antworteten wie man es erwarten durfte. Hybris wäre nie auf die Idee gekommen seinem Meister die 12 Millionen Leichen auf die Leiche genau mitzuteilen. Ein einfaches so und so viel leben und ein paar Millionen sind tot, reicht doch. Aber was soll man machen. Droiden eben.
Inzwischen schwebte die Fury direkt über dem Gebilde welches den Schildgenerator beherbergte. Der Sith war davon ausgegangen das er sich irgendwo auf oder unter der Erde befand, tatsächlich aber befand er sich auf Höhe des oberen Drittels der Türme. Aufgespießt auf diesen.
„Haben die das Schiff etwa auf diese Nadeln gelandet?“ fragte Hybris entsprechend verwirrt. Das er gefragt hatte ob sie gelandet wären und nicht das sie abgestürzt waren, begründete sich darauf dass das Schiff nagelneu aussah. Altmodisch, also tatsächlich gute Dreitausend Jahre, aber quasi frisch aus der Werft. Keine Schäden, ja, es gab ja nicht einmal irgendwo eine Verfärbung oder kleine Delle.
„Ja. Im Rumpf gibt es Anbauten, die daraufhin deuten dass das Schiff extra für diese Art von Landeplatz vorbereitet worden ist.“
Jetzt wo Yelm es sagte, fiel dem Executor auf das es innerhalb der Schildblase nicht einen einzigen offenen Platz gab. Zwar waren die Türme alle unterschiedlich angeordnet, doch überall da wo sie nicht bis in den Himmel ragten, waren zumindest kleinere gebaut worden, sodass es nicht eine einzige ebene Fläche gab. Und wenn doch vielleicht, dann war diese sicherlich nicht groß genug um die Fury darauf zu landen. Innerhalb...
„Ich habe am Rande des Schildes eine freie Fläche gesehen. Was hat es damit auf sich? Haben sie nicht bis zum Rand gebaut?“
„Der Schild schrumpft und hat deshalb nach einer gewissen Zeit die äußeren Türme freigegeben.“
„Die daraufhin von der Erosion abgetragen worden sind. Du sagtest der Schild hält noch 4000 Jahre. Also schrumpft er nicht allzu schnell. Aber wieso tut er es überhaupt?“
„Die Energiequelle des Schiffes war nicht in der Lage es für so lange Zeit zu betreiben. Man hat daher eine im Inneren des Planeten mit dem Schildgenerator verbunden. Und die zur Verfügung stehende Energie dieser Energiequelle scheint zur Neige zu gehen. Um den Schild aber dennoch aufrecht erhalten zu können, wird dessen Größe verringert.“
"Gut, wäre das geklärt. Kann man noch feststellen zu wem das Schiff dort unten gehört?“
„Nein. Doch es befindet sich im Inneren die Leiche eines Hutten, umgeben von einem Dutzend ebenfalls toter Menschen, Rodianer, Twi'lek und Nagai. Daher gehört es vielleicht zu dem Huttenkartell oder einer anderen kriminellen Organisation.“
„Ergibt Sinn. Was keinen Sinn ergibt ist der Rest. Es waren hier genug Wissenschaftler und sicherlich auch Bergbauunternehmen die hierher gekommen sind, festgestellt haben das es hier nichts gibt und dann wieder abgehauen sind. Warum diese Gruppe nicht .. obwohl ich es mir denken kann.“

Hybris sah sich nochmals die Karte an, fand aber nichts als Türme. Natürlich konnte man davon ausgehen das auch diese Verbrecher nach der Seelenschmiede gesucht und vielleicht sogar ihren Eingang gefunden haben, doch einen solchen Eingang konnte er beim besten Willen nicht finden.
„Egal. Bring uns runter. Ist genug Platz um auf dem anderen Schiff landen zu können?“
Da die Maße des Schildschiffes nicht angezeigt wurden, musste Hybris schätzen, konnte sich aber nicht darauf verlassen da ja auch noch genug Turmspitzen im Weg waren. Yelms Berechnungen waren da zuverlässiger.
„Nein. Ich kann die Fury höchstens 35 Meter darüber in Position bringen.“
„Hast du bereits den Eingang der Schmiede gefunden?“
„Nein, doch ich könnte eine Vermutung äußern.“


Sie durchflogen nun den Schild. Hybris hatte mit irgendwas gerechnet, zum Beispiel das ihr modifizierter Schild mit dem der Stadt „kämpfen“ würde, doch es war nichts zu sehen oder zu hören. Manchmal war die Realität eben deutlich langweiliger als die farbenprächtige Phantasie eines Sith Lords, der mit seinen knapp 30 Lebensjahren schon zu viel gesehen hatte. Bei besagten Fünfunddreißig Metern über dem anderen Schiff stoppte die Fury schließlich. Ein halbes Dutzend der dunkelbraunen Türme mit den annähernd spitzen Enden befanden sich nur wenige Meter vor ihnen und ein paar mehr davon sicherlich auch neben und hinter ihnen. Als Hybris sie so aus der Nähe sah und sogar einige kleinen Löcher und Risse erkannte, fragte er sich ob sie diese Gebilde nicht einfach würden mit Turbolasern einebnen können. Denn so einfach es auch war 35 oder 50 Meter in die Tiefe zu springen wenn man volle Machtspeicher besaß, es konnte unendlich viel schwerer sein diese Entfernung zurück zu legen wenn man nach oben musste und vielleicht am Ende seiner Kräfte war. Doch eins nach dem anderen.
„Lass hören.“
„Von einem Punkt direkt unter dem anderen Schiff bis hin zu einem Geröllhaufen Einhundertfünfzig Meter in nördlicher Richtung gibt es einen Pfad voller Leichen. Ein Großteil davon sind Einheimische, doch hin und wieder liegen dort auch Angehöriger des Schiffes, inklusive Droiden.“
„Sie haben sich den Weg durch eine Millionenstadt gekämpft? Für so selbstmörderisch hätte ich nicht mal die Hutten gehalten.“
„Ich vermute es gab kurzfristige Probleme mit dem Schild. Die Spur führt aber zu dem Haufen und nicht zum Schiff.“
„Ist es noch flugfähig?“
„Theoretisch, ja. Es fehlt nur die Energie, beschädigt ist es zumindest nicht an der Hülle oder den wichtigeren Systemen.“

Da im Schiff Leichen lagen, war Hybris eh davon ausgegangen das die Einheimischen dort eingedrungen und sie umgebracht hatten. Und das es dabei zu Beschädigungen im Inneren gekommen war, davon konnte man auch ohne weiteres ausgehen.
„Haben wir genug Reserven an Bord um damit das Schiff wieder in Gang zu setzen?“
„Unsere Systeme sind nicht kompatibel. Sollten Sie aber den Energiefluss von der Energiequelle umleiten können, könnten sie es auch so schaffen.“
„Kennt sich Rope mit so etwas aus?“
„Nein. Aber sollte er Zugriff auf den Hauptcomputer des Schiffes erlangen, müsste er sich die entsprechenden Informationen herunter laden können.“
„Gut. Wir gehen runter. Du bleibst an Ort und Stelle und informiere mich über jede noch so kleine Veränderung-“
Hybris wollte sich schon umdrehen, da fiel ihm noch etwas ein. „- außer der Schild schrumpft wie üblich. Solange er nicht innerhalb der nächsten 24 Stunden zusammenbricht, ist es mir egal.“
„Wie ihr wünscht, Meister.“

Nun aber verschwanden die beiden Sith endlich aus dem Cockpit und begannen mit den Vorbereitungen für den Abstieg. Beziehungsweise Fall. Rope hatte wie es schien auf Yelms Bestrebungen hin zwei tragbare Schildgeneratoren an Schutzanzüge befestigt und wartete nun auf die beiden Machtnutzer. Auf dem Planeten gab es kaum Atmosphäre, Luft die 99% aller intelligenten Humanoiden der Galaxie binnen Sekunden töten würde und eben das Biokraftfeld. Ohne diese Anzüge - Korrektur, ohne die intakten mit vollen Energiezellen ausgestatteten Anzüge – würden sie schneller sterben als sie das Schicksal würden verfluchen können. Oder ihre eigene Inkompetenz. Ein letztes mal bevor sie abspringen würden, richtete Hybris das Wort an Saphenus.
„Ich bin Realist, kein Optimist, also gehe ich grundsätzlich davon aus das womöglich alles schief laufen wird was auch schief laufen kann. Der Schild fällt aus, Zehntausende Echsen wollen uns umbringen oder noch schlimmeres. Spare deine Kraft also auf, handle bedächtig. Wir wissen nicht wie lange das dauern wird.“
Hybris kontrollierte ein letztes mal ob sein Anzug richtig saß, richtete nochmals den Helm obwohl es gar nicht nötig war und stellte sich dann an die geöffnete Luftschleuse. Am Tag herrschten auf dem Planeten mehr als 40 Grad im Schatten. Diese würde der Anzug locker kompensieren, doch sollten die Energiereserven knapp werden, würde die Umweltkontrolle zuerst die Temperaturregelung abschalten. Und Hybris erinnerte sich noch zu gut an die Hölle auf Thearterra. Wie er Hitze hasste. Oh wie er sie einfach nur aus vollstem Herzen hasste...

[T7K94 - Krater der Tar - Über der "Stadt" der Tar - Hybris Fury - An der Luftschleuse - Saphenus, dessen "Gast" und Hybris, Rope in der Nähe]
 
[Weltraum | Hyperraum Richtung T7K94 | Hybris' Fury | Cockpit] - Saphenus, Darth Hybris, Yelm (NPC)

Eine Antwort blieb ihm sein Meister schuldig. Das Schiff sprang in den Hyperraum und ohne dass Saphenus einen Fuß auf die geheime Station gesetzt hatte, verließen sie sie wieder. Offensichtlich gab es wichtigere Ziele als das Projekt, das er immer noch betreute. Der Flug selbst verlief ereignislos, zumindest bis er den Blick seines Meisters auf sich spürte. Die Präsenz des Albtraums in der Macht wahrzunehmen war einschüchternd, er spürte die dunkle Seite so viel deutlicher als es bei jedem anderen Machtnutzer zuvor der Fall gewesen war. Ein erdrückendes Gefühl, er wusste nicht ob er sich jemals daran gewöhnen würde. Doch Saphenus horchte auf als Hybris ihm eröffnete, das Auge wieder rauskommen. Im ersten Moment ergriff ihn Angst, er sah wieder Rakes Klaue vor sich, dann en Albtraum selbst wie er das fremde Organ in seinen Körper zwang. Doch er musste keine Angst haben, der Schmerz blieb aus. Hybris brauchte ihn voll funktionsfähig und konnte sich keine Zwischenfälle erlauben. Schneller als gedacht war das Auge entfernt und auf einmal verschwand sein rechtes Blickfeld. Das erste Gefühl, das ihn durchströmte, war Erleichterung. Wie froh er doch darüber war endlich dieses verdammte, künstliche Auge los zu sein. Doch dann war da was anderes: Hass. Hass auf seinen Meister. Er verfluchte dessen Arroganz, es war eine sinnlose Zeitverschwendung mit diesem Auge herumzulaufen. Sein Meister musste doch gewusst haben, dass es nicht funktionierte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch schnell versuchte er sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Immerhin konnte der Albtraum ganz genau spüren was in ihm vorging. Doch mit einem unergründlichen Blick schickte ihn der nur weg, er gab ihm kurz Zeit um sich um den Rest zu kümmern. Schnell verschwand der Zabrak in seinem Quartier. Sofort fiel sein Blick auf den immer noch zerstörten Spiegel. Offenbar hatte Rope den Befehl wörtlich genommen und sich nur um die Nasszelle gekümmert und nicht um den Rest. Doch Saphenus verschwendete keinen Gedanken an den Droiden. Statt eines normalen und eines künstlichen Auges blickte ihm nun nur wieder sein normales entgegen. Seine rechte Augenhöhle war wieder leer, sie verschluckte das Licht und hinterließ den Eindruck als wäre ein Loch in seinem Schädel. Es war ein vertrauter Anblick, er beruhigte den Zabrak. Der Fremdkörper war weg. Zitternd strich er mit einem Finger die Ränder der Orbita entlang. Dann wusch er sie mit kaltem Wasser aus um auch den Rest des fremden Gewebes loszuwerden. Obwohl er gerade etwas verloren hatte, fühlte er sich nun wieder vollständig. Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ er sein Quartier und stellte sich wieder neben seinen Meister in dem Cockpit. Die Ankunft in dem System stand kurz bevor, innerlich stellte sich Saphenus wieder darauf ein einen Ruck in der Macht zu spüren. Er zitterte bei dem Gedanken daran wieder all seine Sinne über sich zusammenbrechen zu sehen, doch er versuchte sich vor den Augen seines Meisters keine Blöße zu geben. Schon verschwanden die bläulichen Linien, die sich vor dem Cockpit entlang zogen und sie traten wieder in den Realraum ein. Mit gespannter Erwartung sah Saphenus den Planeten vor sich und wurde enttäuscht. Ebenso wie sein Meister, der seine Haltung verlor und sich nun ärgerlich auf den Konsolen abstützte. Eine Veränderung erfasste dessen Aura, zumindest kurz konnte Saphenus seine Emotionen wahrnehmen. War es ihm bisher verwehrt gewesen das in der Macht zu spüren, so offenbarte sich nun für einen kleinen Moment eine neue Seite seines Meisters. Der bekam seine Gefühle jedoch schnell unter Kontrolle, doch an der Art wie er Yelm ausfragte hörte man, dass er enttäuscht war. Der Pilotdroide hatte sie noch nicht zu ihrem Ziel geführt, stattdessen war ein Berechnungsfehler schuld, dass sie nun einen Gasriesen anstarrten. Den Rest der Strecke mussten sie im Realraum zurücklegen, ein letzter Sprung in den Hyperraum wäre wegen der zahlreichen Hindernisse viel zu gefährlich.

Die nächsten 30 Minuten beherrschte Stille des Cockpit. Sie lastete auf den beiden Sith, nur Yelm arbeitete unbeeindruckt weiter. Saphenus verlangsamte unwillkürlich seinen Atem, stand still und versuchte möglichst keine Geräusche zu machen. Er vermied es seinen Meister mit Fragen zu bombardieren weshalb sie überhaupt hier waren. Quälend langsam verging die Zeit, Saphenus wurde immer angespannter. Aus irgendeinem Grund machte ihm sein Meister Angst oder vielmehr dessen Reaktion falls sie auf dem Planeten nichts finden würden. Es war offensichtlich, dass das Artefakt ganz oben auf der Prioritätenliste stand. Schließlich baute sich der Planet vor ihnen auf. Der Zabrak kniff die Augen zusammen, doch er spürte nichts. Kein Ruck in der Macht, kein beklemmendes Gefühl drohenden Unheils. Nichts. Die Erleichterung sah man ihm an, genau wie die Erinnerung an das letzte Mal als er diesen Planeten sah. Doch wieso spürte er nichts? Er streckte seine Sinne aus, ganz vorsichtig und zaghaft, doch es geschah nichts. Auch wenn er erleichtert war, ebenso machte sich Skepsis in ihm breit. Schließlich brachte sich die Fury auf der Sonnenseite des Planeten in Positionen und unter ihnen offenbarte sich ein gewaltiger Krater. Er hatte das letzte Mal nicht hingesehen, nun sah der Himmelskörper aus wie ein gigantisches Raubtier. Der Krater schien Zähne zu haben, spitze Türme ragten aus ihm auf und schienen alles Fremde verschlingen zu wollen. Sie wurden nur noch unvollständig durch den Schild geschützt. Saphenus verfolgte den Wortwechsel von Hybris und Yelm aufmerksam. Offenbar handelte es sich um eine Stadt, die Zähne des Kraters waren nicht natürlich entstanden. Sie beherbergten eine reptiloide Spezies, von den ursprünglich mehreren Millionen waren aber nur noch ein paar Zehntausend am Leben. Doch selbst die konnten für die beiden Sith ein großes Problem werden, gegen so viele konnten sie sich unmöglich zur Wehr setzen. Sie entdeckten schließlich ein anderes, fremdes Schiff, das auf einem dieser Türme gelandet war. Auch wenn die Fury selbst nicht zur Land fähig war, sie konnten über dem fremden Schiff abspringen und sich so einen Weg auf die Oberfläche des Planeten bahnen. Unspektakulär zwängte sich die Fury über ihr Ziel, es gab nicht einmal einen kurzen Ruck als sie den schützenden Schild passierten. Überall neben ihnen bauten sich die Zähne auf, Saphenus musste schlucken als ihm bewusst wurde, dass der Krater sie nun verschluckt hatte. Ihm war mulmig zu Mute, seine Gedanken drehten sich nicht nur um den Absprung. 35m nach unten, die würde er wohl schaffen. Doch würde er so auch wieder an Bord kommen können? Dazu hatte es unten offensichtlich Kämpfe gegeben, eine Spur von Leichen zg sich von dem Landeplatz des Schiffes weg. Reptilien und Teile der Besatzung waren dort unten gefallen, ihre Leichen vermoderten auf diesem gottverlassenen Stück Stein. Wenn die Bewohner, wenn man sie denn so nennen konnte, den beiden Sith wirklich feindlich gesinnt waren….nun, Saphenus hoffte, dass sein Meister für diesen Fall geplant hatte. Zumindest war das fremde Schiff noch intakt. Zwar musste es mit Energie versorgt werden, doch das war laut Yelm möglich. Vielleicht war dieses Schiff am Ende ihre Fahrkarte zurück, auch wenn es dem Zabrak nicht behagte. Was war so wichtig um all diese Gefahren auf sich zu nehmen?


Sie verließen das Cockpit. Rope präparierte ihre Schutzanzüge mit einem tragbaren Schildgenerator, argwöhnisch sah Saphenus den Droiden an. Er traute es dem Haufen Schrott durchaus zu den seinen zu manipulieren um die verhassten „Haustiere“ endlich loszuwerden. Doch auf der anderen Seite würde er sich wohl kaum einem Befehl des Meisters widersetzen. Trotz seines Widerwillens hüllte er sich in den Anzug ein. Das Gewicht lastete schwer auf ihm, er war es nicht gewohnt solche Anzüge zu tragen. Hatte er das überhaupt schon einmal in seinem Leben getan? Sie gehörten nämlich absolut nicht zu der Standardausrüstung eines Bibliothekars. Schließlich entschuldigte sich Saphenus, er musste sich noch um etwas anderes kümmern. Die Türe zum Labor glitt lautlos zur Seite. Unverändert war J’Annon in dem Stasisfeld gefangen, wieder hob sich sein Kopf. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen als er Saphenus sah. Rope hatte ihn tatsächlich am Leben erhalten, doch mehr auch nicht. Kraftlos konnte der Zabrak kaum seinen Kopf oben halten, man sah wie seine Muskeln anfingen zu zittern.


„Mein Meister hat befohlen dich frei zu lassen.“, sagte Saphenus tonlos. Er verschwand, dass J’Annon nur eine Verschwendung von Ressourcen war, dennoch widerstrebte es ihm seinem Feidn nun dem Tod überlassen zu müssen.

„Frei?“, krächzte der Gefangene, in seinen Augen lagen sowohl Hoffnung als auch Argwohn. Glaubte der Narr tatsächlich noch mit seinem Leben davon zu kommen? Er wusste nicht wo sie waren, dass außerhalb des Schiffs eine Umgebung wartete, die ihn in kürzester Zeit töten würde, gegen die er sich nicht schützen konnte. Dennoch, der Schimmer der Hoffnung war kaum zu übersehen. Saphenus deaktivierte das Stasisfeld und der beinlose Körper stürzte auf den Boden. J’Annon röchelte, eine Platzwunde bildete sich an seiner Schläfe. Dennoch war er bei Bewusstsein. Saphenus sah auf den Zabrak hinunter, der nun zu seinen Füßen lag. Vor seinem geistigen Auge spielte sich ihr Kampf noch einmal ab, er hörte die hämischen Worte seines Gegners deutlich. Er musste lächeln als er noch einmal spürte wie sein Lichtschwert durch das Fleisch schnitt und der muskulöse Berg erkannte, dass ihn seine Kraft nicht gerettet hatte. Dann schüttelte er die Gedanken ab und hob den Torso mit der Macht in die Luft. Er spürte, dass der Zabrak noch immer bei Bewusstsein war, er röchelte und schnappte nach Luft. Das Gespann baute sich neben Hybris auf, der Albtraum hatte keinen Blick für den schwebenden Torso übrig. Ein letztes Mal richtete er sich an Saphenus, dann öffnete sich die Schleuse. Saphenus wurde geblendet, die Sonne strahlte direkt in sein Gesicht. Der Anzug schirmte sie vor der Hitze ab, er erzeugte in seinem Inneren eine künstlich schmeckende Luft. Er hörte seinen Atem deutlich, spürte wie es als rasselte während der Anzug dafür sorgte, dass die Luft weiterhin atembar blieb. Er spürte noch einmal die Arroganz J’Annons, dann schleuderte er ihn mit der Macht von sich weg. Wie in Zeitlupe sah er dessen von Entsetzen verzerrtes Gesicht, seine Lippen schienen sich zu einem letzten Fluch zu verformen, dann stürzte er in die Tiefe und verschwand. Wenn ihn nicht schon der Sturz tötete, dann die toxische Luft. Mit vorsichtigen Schritten trat Saphenus an den Rand der Schleuse. Um sie herum wurde die Luft von dem Antrieb der Fury verwirbelt. Plötzlich sah es sehr viel höher aus als die 35m, doch Saphenus nahm all seinen Mut zusammen. Er verband sich mit der Macht, dann sprang er. Die Schwerkraft des Planeten ergriff ihn und zog ihn unaufhaltsam nach unten, doch der Zabrak hüllte sich in die Macht ein und verlangsamte seinen Fall. Mit einem Tock landete er schließlich auf dem fremden Schiff, er federte den Aufprall mit seinen Knien ab. Sein Meister stand direkt neben ihm. Unschlüssig stand Saphenus da. Sollten sie nun der Spur von Leichen folgen, war das wirklich eine gute Idee? Er drehte sich zu Hybris um. In dem Anzug gab er einen absolut ungewohnten Anblick ab, doch sein Blick konnte sich immer noch durch Mark und Bein bohren. Trotzdem sprach Saphenus die Frage aus, die ihm auf der Zunge brannte.


„Wonach suchen wir hier?“, fragte er durch den Komlink.

„Sollen wir wirklich dem Pfad von Leichen folgen? Jemand anderes musste schon mal hier kämpfen. Wer auch immer hier lebt, er könnte den Weg im Auge behalten.“

Saphenus ging auf dem Schiff herum. Es war auf der Spitze des Turms gelandet, spezielle Vorrichtungen hielt es an seinem Platz. Unter ihnen öffnete sich ein Abgrund, der zu tief war um einfach herunter zu springen. Doch er konnte die Spur von Leichen von hier aus mit bloßem Auge sehen wie sie sich zwischen den Türmen ihren Weg bahnte. Fieberhaft überlegte der Zabrak. Sie musste in das Schiff gelangen. Zuerst wollte er nach seinem Lichtschwert greifen um schlichtweg ein Loch in die Hülle des Schiffs zu brennen, doch dann hielt er ein. Wenn sie es wirklich noch brauchten, konnten sie es sich nicht leisten es zu beschädigen. Schließlich fand er eine kleine Wartungsluke. Sie war verschlossen und durch ein Schloss geschützt, mit dem er sich nicht auskannte. Dieses Schiff musste tatsächlich Jahrtausende alt sein. Wieder war er versucht das Schloss mit seinem Lichtschwert zu durchschneiden, doch stattdessen griff er nach der Macht. Mit einem Ruck sprang die Luke einen Spalt weit auf, Saphenus griff nach ihr. Er drückte sich mit seinen Beinen ab und langsam öffnete sich der Zugang zum Schiff. Gähnende Dunkelheit starrte ihm entgegen. Saphenus aktivierte eine Lampe, die an der Brust seines Anzugs befestigt war und stieg herab. Dumpf hallte der Aufprall seiner Stiefel von den metallischen Wänden ab. Der Hall verstärkte sich als Hybris ihm folgte. Die Lampe warf ein fahles Licht. Sie befanden sich in einem Wartungsgang, langsam tasteten sie sich vorwärts. Saphenus ließ seine Sinne durch das Schiff schweifen, doch nichts Lebendiges befand sich mehr an Bord. Schließlich gelangten sie in den Hauptraum. Hätten sie nicht eine eigene Luftversorgung in ihren Anzügen gehabt, ein bestialischer Gestank wäre ihnen entgegen geschlagen. Obwohl sie wussten, dass es hier Leichen gab, überraschte Saphenus der Anblick dennoch. Er hatte noch nie einen Hutten aus der Nähe gesehen, diese Schnecken waren gewaltig. Der tote Leib auf einen runden Tisch gestürzt, der sich in der Mitte des Raumes befand und wohl als Besprechungsraum gedient hatte. Das Gewicht des Aliens hatte diesen Tisch in zwei Hälften gebrochen und eine davon unter sich begraben. Um den Hutten herum lagen eine Vielzahl anderer Leichen von ganz unterschiedlichen Spezies. Saphenus beschlich ein beklemmendes Gefühl, er ließ seine Sinne weiter schweifen. Keinesfalls wollte er sich zu den toten Körpern gesellen und hier verrotten. Kurz fragte er sich wie lange diese Wesen schon tot sein mussten. Sie alle schienen frisch zu sein, als wäre das Leben gerade erst ihren Körpern entwichen. Ihre Gesichtszüge brachten die Angst vor dem drohenden Tod zum Vorschein. Die Körper lagen in merkwürdigen Posen da, manche hielten sich ihre Hände ans Gesicht und an den Hals als wollten sie sich vor etwas schützen. Andere schienen als wären sie erstickt. Das Schiff war ihr eiserner Sarg, das Biokraftfeld der Konservator. Ein grässliches Schicksal. Saphenus wollte es unter keinen Umständen teilen. Eine Hand ruhte deswegen stets auf seinem Lichtschwert. Auf dem richtigen wohlgemerkt. Unschlüssig sah er sich um. Die beiden Lampen erhellten den Raum nur vage, dazu kannte sich Saphenus in diesem Schiff nicht aus. Dann fiel ihm etwas anderes ins Auge. Einer der kümmerlichen Ärme des Hutten hielt einen Gegenstand umklammert. Saphenus hockte sich hin. Er er kannte den Gegenstand als uraltes Datapad oder wie immer man es auch nennen wollte. Grob entriss er es dem kalten Griff der Leiche, der leblose Arm fiel schlaff zu Boden. Ratlos betrachtete der Zabrak das Datapad. Es ließ sich nicht einschalten.

"Keine Energie?", sagte er mehr zu sich selbst, dann reichte er es seinem Meister.

[T7K94 | Krater der Tar | Auf dem fremden Schiff] - Saphenus, Darth Hybris
 
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[T7K94 - Im Krater der Tar - Auf dem fremden Schiff - Konferenzraum - Saphenus, Hybris und eine menge wirklich absolut toter Leichen]

Jetzt da sich Hybris im Schiff befand musste er einige Vorstellungen begraben und verändern. Von oben hatte es tatsächlich altmodisch gewirkt, wobei er nicht einmal hätte mit dem Finger drauf zeigen können wieso es denn nun alt und nicht vielleicht neu war. Wahrscheinlich empfand er nur deshalb so weil Yelm ihn über das Alter informiert hatte. Doch hier im Inneren sah es eigentlich modern aus, auch wenn Hybris ganz sicher keine Ahnung davon hatte was gerade als modern galt. Was aber ohnehin viel wichtiger als das Baujahr und die Einrichtung dieses Schiffes war, war die tote Besatzung und ihr vermutlicher, ebenfalls toter Arbeitgeber. Sie alle lagen am Boden, das Blut, welches ihnen aus allen Öffnungen im Kopf geflossen war, hatte sie meist, wenn auch nicht immer eingebettet und sich an ihrer Kleidung nach oben gesogen. Als sich Hybris nun eine der menschlichen Leichen genauer ansah – und dabei so ungerührt blieb wie ein Leichenpräparator mit 40 Jahren Berufserfahrung -, entdeckte er einige interessante Details. Zuallererst fiel ihm auf das der Mann ebenso wie auch alle anderen Besatzungsmitglieder die er gesehen hatte keine sichtbaren Verletzungen aufwies. Da wo ihre Haut auf Grund des Schnittes ihrer Ausrüstung entblößt war, sah man nichts besonderes. Ein wenig Schweiß und offenbar auch Dreck vom Planeten, doch keine Wunden. Dafür aber waren ihre Panzerungen ganz schön hart in die Mangel genommen worden. Dellen so groß wie die Faust eines Kleinkindes zierten beinahe die komplette Brust, zum Teil Arme und Beine und als Hybris sich noch näher heran wagte, sah er auch das von Blut verklebte Haar des dunkelhäutigen Mannes. Aber würde ein Schlag auf den Hinterkopf, so stark er auch sein mochte, gleich Blut aus Mund, Nase, Ohren und sogar den Augen treiben? Natürlich nicht, Hybris als Arzt wusste das. Zumindest nicht wenn man es mit einer herkömmlichen stumpfen Waffe tat und nur einmal zuschlug. Da er etwas vermutete, umschloss er den Leichnahm mit der Macht und bekam sogleich eine Bestätigung für seine Theorie. Mal davon abgesehen das es ein merkwürdiges Bild abgab wenn sich in einem Körper so gar nichts tat, ob nun tot oder nicht, war offensichtlich das die Angreifer ihn nicht geschont hatten. Der Großteil der Rippen waren gebrochen, Organe verletzt, wenn auch nicht gänzlich zerstört. Oberschenkelknochen waren ebenso zertrümmert wie die Knochen in den Oberarmen und in der linken gepanzerten Hand. Die einzigen zwei Bereiche die man verschont hatte waren das Becken und der Rücken. Hatte man ihn frontal angegriffen und versucht ihn nur kampfunfähig zu machen, und es sich dann am Ende doch anders überlegt? Hybris erhob sich und sah sich nun das erste mal akribisch um. Er suchte etwas, fand es aber nicht. Leichen von Einheimischen. Um sicher zu gehen das alle Anwesenden auf die selbe Weise gestorben waren, untersuchte Hybris sie auch und bestätigte damit den Verdacht. Zumindest bei den Wächtern, denn der Hutte war keiner physischen Gewalt ausgesetzt gewesen. Noch während er über das Pad nachdachte das ihm Saphenus überreicht hatte, begab er sich zu dem vermeintlichen Anführer und betrachtete die aus einem Meter Entfernung. Im Licht der Luma auf seiner Brust und durch das künstliche gelbe Licht des Biokraftfeldes wirkte die Nacktschnecke als würde sie nur schlafen. Wenn man mal von dem Blut absah welches ihr aus dem riesigen offenen Maul tropfte. Nannte man es bei Hutte überhaupt Blut? In dieser Hinsicht war der Executor mit seinen Studien noch nicht allzu weit gekommen. So selten wie man sie außerhalb von Hutta antraf, war es ihm nie sinnvoll erschienen sich grade mit ihnen auseinander zu setzen. Aber nicht das dieses Zusammentreffen etwas daran ändern würde. Da er die Physiologie der Schnecken nicht durchschaute und deshalb auch nicht sagen konnte woran sie gestorben war, sondern eben nur woran nicht, beantwortete er die Frage des Apprentice mit einer Theorie.

„Vermutlich war es eingeschaltet gewesen als er … sie … es gestorben ist. Falls wir das Schiff zum Laufen bringen können, kann Rope sich darum kümmern.“

Hybris sah sich erneut um und betrachtete die Dutzenden ausgeschalteten Schirme und Konsolen an alle vier Wänden. Er hatte nicht die geringste Ahnung wo er anfangen müsste, wäre er alleine. Keine der Computer ragte heraus, war größer oder mit einzigartigen Knöpfen und Tasten versehen. Für ihn als Laien sah alles gleich aus, weshalb er gar nicht erst versuchte irgendwas näher zu betrachten. Rope würde sich schon darum kümmern.
Sein Blick fiel wieder auf die Leichen, dann auf die Wände und schließlich erneut auf den Boden. Die Anordnung war akzeptabel, man würde sie nicht wegschaffen müssen um Rope Platz zu machen.
„Ich versuche hier noch irgendwas brauchbares herauszufinden, du suchst den Generator. Sobald du ihn hast, rufst du mich, damit ich Rope runter holen kann. Falls du irgendwas findest, egal wie unbedeutend es auch erscheinen mag, melde es. Und vor allem wenn du einen der Einheimischen findest. Irgendwo auf diesem Schiff muss es doch noch welche geben.“
Hybris tippte sich an seinen Helm um den Apprentice darauf hinzuweisen das sie im ständigen Kontakt miteinander standen und sich deshalb nicht sehen mussten um miteinander sprechen zu können, und begab sich dann zum Hutten. Das Podest – oder Tisch, wie man es auch sehen mochte - auf dem er lag war nicht besonders hoch und war deshalb auch mit Schutzanzug leicht zu erklimmen. Auf diesem stehenzubleiben oder sich gar fortzubewegen erwies sich schon eher als Problem. Der Sith wusste nicht ob Hutten so etwas wie Angstschleim absonderten, doch falls dem so sein sollte, dann hatte sich die Schnecke ganz schön eingeschleimt. Neben seinem Blut oder wie auch immer man das bei ihnen nannte hatte sich noch eine ordentliche Portion gelblichgrünen Schleimes darunter gemischt und sorgte bei jedem Schritt für nicht unerhebliche Balanceprobleme. Da sich Hybris aber selbst mit Anzug vor diesen Riesennacktschnecken ekelte und sie nur ungern berührte, hielt er sich nicht am Hutten fest, sondern stabilisierte seinen Gang lieber mit der Macht. Womit er natürlich seinen eigenen Rat, die Macht nicht unnötig zu benutzen, ignorierte. Doch es dauerte ja auch nicht lange, sagte er zu sich selbst als er auf der hinteren Seite des toten Wurms angekommen war. Das er nicht einfach unten um den Tisch herum gegangen war anstatt sich diese Mühe zu machen lag an den hinter dem Hutten liegenden verdrehten Leichen und ihrem Blut. Um ehrlich zu sein hatte er sich überschätzt bzw. den Schleim des Hutten unterschätzt, doch da niemand da war um ihn darauf hinzuweisen, brauchte er sich auch nicht zu rechtfertigen. Nicht das er das vor Saphenus getan hätte. Aber mal so rein theoretisch halt.
Hier gab es nichts zu sehen. Der Rücken des Hutten war frei von allem, wenn man mal von dem dünnen Schleimfilm absah. Deshalb sprang Hybris herunter und landete direkt vor einer der gekrümmten Leichen. Die es schlimm erwischt hatte. Anfangs war es ihm nicht sofort aufgefallen, doch jetzt konnte er es deutlich erkennen. Die Hände die sie vor ihr Gesicht geschlagen hatten, waren auf eine Weise verbrannt und geschmolzen wie er es noch nie bei einem Brandopfer gesehene hatte. Zugegeben, er war kein Pyromane und brachte nur selten jemanden mit Feuer um, doch er war sich sicher das hier eine besondere Art von Feuer oder Hitzequelle am Werk gewesen war. Vielleicht elektrische Verbrennungen die die Handschuhe mit den Händen, Armen und dem Gesicht verschmolzen hat, wagte er nach einer halben Minute zu vermuten, konnte es aber nicht mit Bestimmtheit sagen. Es sah eigentlich NICHT so aus wie ein Verschmelzen von Kleidung und Haut, sondern eben nur wie das alleinige Schmelzen von Haut. Doch was arbeitete so? Und wieso hatte es sich nur auf diesen kleinen Bereich beschränkt? Hybris sah sich einmal komplett im Kreis um, konnte aber bis auf diesen beiden Leichen mit ihren Verbrennungen nichts anderes finden das ähnlich getroffen worden war. Noch ein Rätsel. Und vielleicht eines das ihn selber trotz Macht Probleme bereiten könnte, sollte das Feld sich auflösen. Feuer mit der Macht zu bekämpfen war schon immer ein kräftezehrender Akt gewesen, da einfache Machtstöße selten ausreichten. Barrieren und Schildblasen waren meist notwendig und die kostete richtig viel Machtenergie. Dementsprechend wenig Lust hatte Hybris auf eine Konfrontation mit einem Gegner der solch eine Waffe verwendet. Und dann vielleicht auch noch zu Zahntausenden...

Nachdem der Konferenzraum, der wohl wegen des schwerfälligen Hutten auch so etwas wie eine Kommandozentrale gewesen war, nichts neues mehr hatte erzählen können als noch weitere grausige Details, begab sich Hybris in die selbe Richtung wie der Apprentice. Inzwischen waren fast zehn Minuten vergangen, wieso hatte er sich noch nicht gemeldet? Eine mögliche Antwort fand er gleich im Durchgang zum kurzen Flur beziehungsweise der Kreuzung davon. Rechts ging es vielleicht drei bis vier Meter weiter und dann gab es nur eine einzige Tür. Diese stand offen und war wohl mit Gewalt geöffnet worden, so schief wie die beiden Türseiten in ihrer Schiene hingen. Links gab es einen ähnlich langen Gang, dafür aber drei Türen, alle vollständig offen. Vier mögliche Wege und dies war nur einer von insgesamt vier Gängen die zu dem Kommandoraum führten. Falls Saphenus also bedächtig vorgegangen war und wirklich alles untersucht hatte, konnte selbst so ein relativ kleines Schiff – das rund drei mal so groß war wie die Fury – einen beschäftigen. Anstatt den Apprentice nun aber zu rufen, erfasste er ihn mit den Machtsinnen und erkannte, dass er mal von ein paar nur kurz und nicht sonderlich stark ausgeprägten Emotionsspitzen relativ konzentriert war. Er suchte also noch, weshalb sich der Executor abwandte und sich lieber einen der anderen Zugänge widmete. Da der direkt hinter dem Hutten wohl so etwas wie ein Wartungsschacht oder Geheimgang darstellte und daher nicht zwangsläufig zum Cockpit führen würde – Saphenus war Richtung Maschinenraum gegangen -, hielt Hybris sich rechts. Die Tür war geschlossen und wies einige kleinere Dellen auf. Die kleine Konsole daneben, mit der man sie hätte öffnen können, war hoffnungslos zerstört worden. Aber nicht durch die Waffen der Einheimischen – Hybris vermutete das sie mit Stäben oder ähnlichem kämpften – sondern durch Blasterfeuer. Die Tür hatte aber stumpfe Gewalt erfahren, wenn auch welche die sie nur wenig gekümmert hätte, besäße sie denn ein Bewusstsein. Hybris sondierte den Gang dahinter mit der Macht und als er nichts auffälliges fand, zückte er sein Lichtschwert und schnitt die rechte Seite der Tür komplett raus. Als der Teil mit den orange glühenden Rändern auf den Boden des Ganges krachte, gab es einen so lauten Knall das sogar Hybris zusammenzuckte und das obwohl er es hatte voraussehen können. Er blieb schockstarr stehen, da er befürchtete dass das seiner Meinung nach uralte Schiff wegen dieser kleinen Erschütterung womöglich abstürzen würde. Dann wurde er sich aber der Absurdität dieses Gedankens bewusst und schritt über die rund fünf Zentimeter dicke Platte hinweg. Das Schiff war alt, aber deshalb nicht kurz davor auseinander zu fallen. Kein Grund also allzu vorsichtig zu sein.

Der Gang war bis auf die drei bündig in der Decke eingelassenen Lampen leer und konnte lediglich am Ende mit einer Tür aufwarten. Zumindest dachte Hybris das. Denn als er die ersten zehn Schritte gemacht hatte, fielen ihm die schmalen Türen auf die vom Durchgang aus nicht zu sehen gewesen waren. Sie waren grade mal breit genug um einen Mann durchzulassen und in Hybris Fall vermutlich nicht mal das. Der Sith ging zwar davon aus das sich hinter den insgesamt sechs gleich aussehenden schmucklosen Türen nur Quartiere befanden, schaute aber sicherheitshalber trotzdem nach. In keiner von den kleinen Räumen gab es etwas lebendiges oder totes, weder humanoid noch tierisch. Und auch keine Energiequellen und sonstige Biomaterie. Im Grunde also nichts das Hybris interessierten dürfte, und doch, wie gesagt, schaute er sicherheitshalber bei der letzten Tür auf der linken Seite nach. Das Lichtschwert kurz gezückt, vier unsaubere Schnitte angebracht und die viel zu dünne Tür fiel nach Innen. Allzu viel Privatsphäre hatte man mit diesen Dingern sicher nicht gehabt. Gleich am Eingang begann das nicht gemachte Bett, rechts daneben gab es einen Nachttisch und die rechte Seite wurde fast vollständig von einem Schrank eingenommen. Nur in der Ecke rechts von Hybris, wo der Schrank höchstens eine Unterarmlänge Platz gelassen hatte, befand sich ein schwarzer Stoffsack mit irgendetwas länglichem darin das oben gegen den Stoff drückte. Er zwängte sich in den Raum hinein – zwängen deshalb, weil die Tür nicht auf das bisschen freien Boden gelandet war, sondern nur mit dem oberen Ende auf dem Bett lag und somit eine Art Rampe bildete – und öffnete den Sack, auf der Rampe sitzend und von der Wand am umkippen gehindert.
Zuerst konnte er den Gegenstand wegen den schlechten Lichtverhältnissen gar nicht richtig erkennen, musste dann aber schließlich enttäuscht feststellen, das es sich nur um eine schmale Stange mit darin eingearbeiteten Ringen handelte. Wozu sie da war, konnte der Sith zwar nicht sagen, doch allzu nützlich dürfte sie auf diesem Planeten nicht sein. Also lies er sie liegen, verließ den Raum und öffnete dann noch alle anderen Räume auf die selbe Weise. Nur dieses mal ließ er die Türen nach außen fallen, hielt sie aber kurz vor dem Boden nochmals auf. Als sie dann aus geringerer Höhe aufschlugen gab es zwar immer noch einen metallischen Knall, doch er zuckte immerhin nicht mehr zusammen. Nicht einmal fünf Minuten später war er mit allen durch. Und er hatte nichts erwähnenswertes gefunden. Schlafräume, mehr nicht. Durch die sechs kleinen Fehlschläge nach einem Erfolg hungernd, baute sich Hybris mit aktiviertem Lichtschwert vor der nächsten Tür auf. Und wurde kurz bevor er zuschlagen konnte von Saphenus gerufen...

[T7K94 - Im Krater der Tar - Auf dem fremden Schiff - In einem Gang vor ??? - Hybris alleine]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Auf dem fremden Schiff] - Saphenus, Darth Hybris

Die Theorie des Albtraums ergab Sinn, mit einem Schulterzucken verlor Saphenus sein Interesse an dem Datapad. Für den Moment spielte es keine Rolle was es enthielt, zuerst mussten sie ihr Augenmerk auf andere Dinge richten. Die beiden Leuchten erhellten die Kommandozentrale nur schemenhaft, mehr und mehr beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Ebenso wie sein Meister ließ er seinen Blick umherwandern. Was mochte die Crew ausgelöscht haben? Trotz Yelms Diagnose, dass es auch tote Einheimische an Bord gab, fand sich hier keiner. Unter den Leichen befanden sich ausschließlich Mitglieder der Crew, allesamt gehörten sie den bekannten und landläufigen Spezies an. Es war ein Massaker. Das Blut war noch frisch und klebte nun an seinen Stiefeln. Mit jedem Schritt hinterließ er einen neuen, unheilvollen Fußabdruck. Die Bildschirme und Computer, die die Wände zierten, waren allesamt inaktiv, nicht verwunderlich wenn man bedachte, dass das Schiff über keine Energie verfügte. Bis auf den Schildgenerator, der von hier betrieben wurde. Saphenus drehte sich zu seinem Meister um, dann nickte er zur Bestätigung. Unentschlossen sah er sich die Gänge an, die von dem Kommandoraum wegführten. Er hatte nicht die geringste Ahnung wie dieses Schiff aufgebaut war. Obwohl er seine Sinne ausstreckte spürte er keinen Anhaltspunkt wohin er gehen sollte. Schließlich entschied er sich aufs Geratewohl für einen der Gänge. Rechts sowohl links von ihm erstreckten sich weitere Gänge, wobei der linke drei Türen beherbergte, der rechte nur eine. Ihm kam es schon jetzt wie ein Labyrinth vor, er prägte sich den Weg, den er zurücklegte, gut ein. Es half zusätzlich, dass sich Hybris nicht mehr in der Macht versteckte sondern deutlich zu spüren war. Nicht auf die Präsenz seines Meisters achtend näherte er sich den drei Türen links von ihm. Obwohl das Schiff selbst in einem guten Zustand war, konnte er der Beschriftung der einzelnen Türen nichts abgewinnen. Sie waren in einer Sprache verfasst worden, die er nicht kannte. Nicht ungewöhnlich für ein Schiff, das vermutlich Jahrtausende alt war. Vorsichtig lugte Saphenus in den ersten Durchgang hinein. Der weiße Lichtkegel seiner Lampe glitt über den Boden und über die Wände. Auch wenn der Zabrak noch immer keine andere Präsenz als die seines Meisters spüren konnte, so wurde er doch das Gefühl drohender Gefahr nicht los. Während eine Hand weiterhin auf dem Griff seines Lichtschwertes ruhte, betrat er den Raum. Zuerst schien es eine Art Umkleide zu sein, doch dann erkannte Saphenus, dass die Schränke an den Wänden und in der Mitte des Raumes ursprünglich einmal Waffen und Rüstungen beherbergt hatten. Sie waren eilig aufgerissen worden, die Schranktüren standen teils offen, teils waren sie nur angelehnt. Doch sie alle waren leer. Auf dem Boden verstreut waren wahllos Kleidungsstücke, die wohl nicht unter den Rüstungen getragen wurden. Sie wirkten merkwürdig geschnitten, auch wenn er an manchen Stellen glaubte moderne Elemente wieder zu finden wie sie oft von Je’ana getragen worden waren. Offensichtlich stimmte, was man über die Mode landläufig sagte: alles kommt wieder und wird modern. Doch Saphenus‘ Interesse galt nicht der Kleidung, die damals getragen wurde. Offenbar musste sich die Crew in aller Eile bewaffnen und verteidigen oder sie war von ich aus so unordentlich, dass hier alles verstreut war. Doch wo waren die Waffen nun? Er konnte sich an keine in der Kommandozentrale erinnern. Hatte er sie übersehen? Nur zur Sicherheit sah er jeden einzelnen Schrank durch, doch er fand nichts. Konnten die Einheimischen die Waffen mitgenommen haben, fragte er sich und wenn ja, würden sie nach all der Zeit überhaupt noch funktionieren?

Ansonsten bot der Raum keine Überraschungen, er ließ ihn hinter sich zurück. Waren noch zwei Türen übrig. Die nächste führte zu einem Gang, der so weit reichte, dass die Dunkelheit das Licht der Lampe verschluckte. Unsicher sah Saphenus hinein, dann entschloss er sich diesen Gang zunächst warten zu lassen. Gespannt sah der Zabrak hinter die dritte Tür und wurde enttäuscht. Hier wartete nichts weiter als eine gewöhnliche Nasszelle auf ihn, die wohl für vier Personen Platz bot. Auch wenn sich die Crew an Bord eines Schiffes natürlich waschen und pflegen musste, mit sowas rechnete er nicht wenn er ein Schiff voller Leichen inspizierte. Es war viel zu banal, viel eher hatte er auf eine weitere Kommandozentrale oder vielleicht sogar den Maschinenraum gehofft. Seine Naivität und Unerfahrenheit war in diesem Moment unübertroffen, denn wieso sollte sich der Maschinenraum direkt neben der Waffenkammer befinden? Das ergab keinen Sinn. Schließlich wandte sich Saphenus wieder dem Gang zu und betrat ihn mit kleinen Schritten. Links von ihm öffnete sich plötzlich ein weiterer Gang, der nur allzu schnell wieder verschlossen wurde: ein dickes Schott aus purem Stahl versperrte den Weg. Die Konsolen um es zu öffnen waren ebenfalls tot. Dahinter lag vermutlich die Luftschleuse, irgendeine Notfallroutine musste das Schott verschlossen haben. Saphenus sah davon ab sich mit seinem Lichtschwert hindurch zu schneiden, noch konnten sie das Schiff nicht verlassen. Er steuerte geradewegs auf das Ende des Ganges hinzu. Eine weitere Tür führte in den nächsten Raum, sie war jedoch fest verschlossen. Saphenus glitt mit seinen Fingern an den Rändern entlang als suchte er einen geheimen Knopf, der nicht da war. Sanft drückte er mit der Macht gegen sie, doch sie rührte sich nicht. Hybris‘ Worte hallten in seinem Hinterkopf nach, er solle sich nicht unnötig an seinen Speichern bedienen. Also befreite er sein Lichtschwert schließlich von seinem Gürtel und mit einem lechzenden Fauchen erwachte die blutrote Klinge zum Leben. Er stieß sie durch das Metall und schnell konnte er die Türe nach innen aufdrücken als er sich gegen sie drückte. Die Klinge schien sich darüber zu beschweren als sie deaktiviert wurde ohne Blut zu trinken doch Saphenus war sich sicher, der Zeitpunkt dafür würde allzu früh kommen. Nun wartete ein Raum voller Elektronik auf ihn. Kabel in allen möglichen Farben hingen an den Seiten aus verschiedensten Konsolen heraus. Monitore waren schwarz und stumm, das Piepen, das er eigentlich erwarten würde bei so vielen technischen Geräten blieb aus. Hier wurde ihm deutlich bewusst wie geisterhaft und beängstigend ein verlassenes Schiff doch war. Immerhin war es der einzige Garant dafür nicht von der toxischen Atmosphäre und schließlich dem Weltraum verschluckt zu werden. Ein kaputtes Schiff bedeutete fernab der Heimat fest zu sitzen. Mehr und mehr realisierte er wie wenig er doch über die interstellare Raumfahrt und die Technik, die dahinterstand, wusste. Hätte er sich doch lieber damit beschäftigen sollen als sie auf dem Rückweg nach Tawarwaith waren? Er schüttelte den Kopf. Jetzt war keine Zeit zum Grübeln, Unachtsamkeit würde nur dazu führen, dass er sich sehr viel schneller der verborgenen Armee aussetzte als ihm lieb war. Besonders an diesem Raum war neben der Elektronik ein Loch, das sich direkt in der Mitte befand. Ursprünglich musste eine Plattform nach unten gefahren sein, denn es gab keine Leiter oder etwas Ähnliches. Das Loch war drei bis vier Meter tief, von der untersten Stelle gingen Schächte und Rohre ab. Durch erstere dürfte ein Humanoid im Liegen gerade so durchpassen. Saphenus vermutete, dass hier die Versorgung des Schiffes in einem Punkt zusammenlief und von hier aus gewartet werden konnte. Vorsichtig ging er um das Loch herum, ein Blick nach unten verriet ihm, dass dort nichts auf ihn wartete. Zumindest bis auf eine Gestalt, die dort mit dem Gesicht nach unten lag, alle Viere von sich gestreckt. Saphenus wollte ihr ungerne folgen. Von oben konnte er nicht sehen ob sie durch den Sturz oder etwas getötet worden war, es spielte für den Moment auch keine Rolle.


Schließlich gab es nur noch einen Durchgang. Zwei Meter breit führte er wohl in einen weiteren Raum, war aber wiederum durch Schott versperrt. Es wirkte nicht ganz so massiv wie jenes, das den Weg zur Luftschleuse blockierte. Als der Zabrak dagegen klopfte, hallte es hohl wieder. Auch hier musste die Notfallroutine gegriffen haben. Seine Neugierde überwog die Zweifel, die er hatte sich einfach durch das Metall zu fressen und wieder aktivierte Saphenus seine Waffe. Er wusste, dass es ihn unnötig Zeit kosten würde das komplette Schott heraus zu schneiden, deswegen schuf er ein gerade so großes Loch, dass er sich hindurch zwängen konnte. Gerade als er sich aufrichtete, hörte er ein grelles Scheppern, das durch den Gang in seine Richtung peitschte. Erschrocken fuhr er herum, aktivierte in noch größerem Schreck seine Klinge und hielt sie schützend vor seinen Körper. Im Ernstfall wäre diese Bewegung zu langsam, zu unkoordiniert gewesen, doch nun stand er breitbeinig da, das rote Flackern des Energiestrahls erhellte seinen Helm. Auch wenn ihm seine Sinne sagten, dass sich nichts Lebendes, von Hybris und ihm einmal abgesehen, in dem Schiff befand, so jagte ihm der Anblick der unerwarteten Leiche, die an den Rest des Schotts gelehnt war, einen Schreck ein. Mit leblosen Augen starrte ihn dort ein Geschöpf an, dessen Rasse er nicht zuordnen konnte. Wobei leblose Augen auch übertrieben war, denn der Kreatur fehlte die Hälfte seines Gesichts. Die Wand, an der es lehnte, war mit Blut und Gewebe vollgespritzt, das im Laufe der Zeit seinen Weg auf den Boden gefunden hatte und dort eine Pfütze bildete. Saphenus konnte schuppige, blassgraue Haut identifizieren, die aussah als wäre sie hart wie Stein. Abgesehen davon war von dem Gesicht nicht mehr allzu viel übrig, Saphenus konnte nicht sagen ob die Kreatur einmal einen Schnabel oder einen Mund gehabt hatte. Ebenso wie es keinen Hinweis auf Hörner gab. Der Körper war in eine eigentümliche Rüstung eingehüllt, aus den Seiten ragten zwei Flügel hervor, die in etwa so groß waren wie die Kreatur selbst. Die zarte Membran der Flügel zitterte schon bei dem feinen Luftzug, den Saphenus‘ Bewegungen verursachten. Der Tar, denn was auch sonst sollte es sein, besaß keine eigenen Arme, stattdessen mündeten die Flügel in mit spitzen Klauen besetzte Hände. Sieben Finger zählte Saphenus. Offenbar hatte diese Spezies keine eigenen Arme entwickelt sondern benutzte ihre Flügel sowohl zum Fliegen, wenn es ihnen denn noch möglich war, als auch zum Greifen. Trotz der zarten Membran, die sich von den Flügelarmen aus spannte, schienen diese sehr kräftig zu sein. Zwar sehr dünn, doch es gab kaum Fett oder andere Bausubstanz, stattdessen nur Muskeln. Die Füße endeten ebenso in sieben Zehen. Die Form des Fußes legte nahe, dass sich die Tar zu den Zehengängern gehörten. Die Füße waren unbedeckt, hier wurden die Schuppen ganz fein. Der Zabrak sank auf seine Knie und nahm das Gesicht, bzw. was davon noch übrig war, näher unter die Lupe. Er konnte nicht anders als behutsam über die Schuppen zu streifen, es fühlte sich an als berührte er glatten Marmor. Die Iris selbst war rot, er konnte dazu noch eine derbe, halb geschlossene Nickhaut erkennen. Die Pupille war schlitzförmig. Saphenus stand wieder auf und ließ seinen Blick schweifen. Hinter sich erkannte er nun den Generator. Zusammen mit dem Schiffsantrieb füllte er den Raum aus. Es war merkwürdig inmitten dieses verlassenen und energielosen Schiffes etwas zu sehen, das ein kaum hörbares Summen von sich gab, geziert von blinkenden Lämpchen. Doch abgesehen davon war er beinahe unspektakulär. Auch wenn er nicht wusste was genau er erwartet hatte, das hier enttäuschte ihn ein bisschen. Immerhin umspannte der Schild fast den gesamten Krater und dürfte laut Yelms Prognose noch mehrere Tausend Jahre halten.


Gerade wollte er seinem Meister Bericht erstatten, da fiel ihm noch etwas anderes ins Auge. Eine Gestalt lag an der Seite, der Brustpanzer so weit eingedrückt, dass er zu schweren Verletzungen geführt haben musste. Der Zabrak erkannte die Leiche als Nagai. In der Hand befand sich etwas, das wie ein Blaster aussah. Schnell griff er danach und entriss die Waffe den schlaffen Händen. Sie sah altmodisch aus, eine Anzeige verriet ihm, dass die Energiezellen leer waren. Sie mussten sich über die Jahrhunderte entladen haben. Der Nagai musste es wohl geschafft haben einen der Tar zu töten, nachdem er selbst schwer verwundet und schließlich hier eingeschlossen worden war. Nachdenklich schaute Saphenus auf ihn herab. Bisher hatte er nur einen einzigen toten Tar gesehen, dafür unzählige tote Crewmitglieder. Waren sie überrascht worden oder konnten sie dem Angriff der Tar nur nichts entgegensetzen? Oder war letztlich doch die Atmosphäre schuld und hatte ihnen ihr Leben geraubt? Vielleicht wusste Hybris mehr, denn Saphenus konnte sich noch keinen Reim darauf machen. Trotz der Gedanken, die in ihm umhergingen, war er seltsam emotionslos. Das Gefühl einer bösen Vorahnung war noch immer da, aber er empfand nichts für die Opfer dieses Schiffes. Hätte er Mitleid empfinden müssen? Wahrscheinlich nicht, immerhin waren sie freiwillig hierher gekommen, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht verdienten sie ihr Schicksal auch, es war nicht an ihm darüber zu entscheiden. Schließlich aktivierte er die Komverbindung.


„Ich habe hier etwas gefunden. Den Generator und einen der Einheimischen.“, sagte er schlicht.


[T7K94 | Krater der Tar | Auf dem fremden Schiff | Maschinenraum] - Saphenus
 
[T7K94 - Im Krater der Tar - Auf dem fremden Schiff - In einem Gang vor ??? - Hybris alleine]

Hybris hatte sich während des kurzen Berichtes nicht gerührt, nun hob er seinen rechten Arm, setzte die Spitze des Lichtschwertes an die Tür an und brannte sich hindurch.
„Der Anzug kann sprachgesteuert werden. Lass die Holocam aktivieren und halte auf den Einheimischen rauf. Dann baue eine Verbindung zu mir auf, er wird das Bild dann automatisch übertragen.“
Während er wartete, schnitt er sich durch die Tür und kam schließlich in einem weiteren rechteckigen Raum heraus. Von dieser Form war jedoch kaum etwas zu erkennen, denn so ziemlich jeder freie Platz war mit Dingen voll gestellt worden, das Hybris nicht einmal mehr in der Lage war den früheren Zweck des Raumes erkennen zu können. Wo er auch hinblickte, überall lag merkwürdig verdrehtes … ja, man konnte es eigentlich nur noch als Metallschrott bezeichnen. Nur das es kein Schrott war, sondern aussah als hätte es mal zu Wänden, Böden und Decken gehört. Grade, beinahe scharfkantige Kanten, unnatürliche Rundungen und Aussparungen. Das Metall, sollte es denn welches sein, kam in zehn bis fünfzehn Farben daher, wirkte mal hart und kalt, dann wieder warm und weich. Im Schein seiner Luma sahen einige Teile sogar so aus als würden sie sich jeden Augenblick verflüssigen und den wenigen freien Platz auf dem Boden mit Pfützen füllen. Hybris verstand von Architektur, Raumschiffbau und dergleichen nicht mehr als jeder andere Laie der in Raumschiffen und Städten gelebt hatte und vielleicht lag es an dieser mangelnden Berufserfahrung das er aus diesem Chaos nicht schlau wurde, doch sein Instinkt sagte ihm das selbst ein Architekt ratlos gewesen wäre. Denn wäre es nur Metallschrott gewesen, so hätte es doch wohl irgendwelche Anzeichen von Verfall geben müssen. Durch Blasterfeuer versengt, verzogenes, zerrissenes Metall, doch alle Teile vor ihm sahen aus als wären sie von einem Künstler gemacht worden. Sollte die Besatzung dieses Schiffes diese Teile irgendwo herausgeschnitten haben, so waren keine sichtbaren Spuren zurückgeblieben. Und das irritierte den Sith Executor genug um ihn verzögert auf die Holoaufnahme des Apprentice reagieren zu lassen. Ja, es fiel ihm sogar schwer den Blick abzuwenden. Die Gebilde hatten etwas … anziehendes.
Das Bild wurde oben rechts eingeblendet, direkt unter den Anzeigen für die Galaktische Standardzeit, Temperatur und Atmosphärendaten – bei letztem stand nochmals rot unterlegt das er sterben würde, sollte er den Helm abnehmen – und zeigte ein humanoides Reptil. Am liebsten hätte Hybris das kleine Bild vergrößert oder in die Mitte seines Helmes gelegt, doch solch eine Anpassung gab es nicht. Als hätten die Konstrukteure damit gerechnet das man sich ständig in Lebensgefahr befand und die Sicht deshalb nicht durch solch eine Übertragung gestört werden sollte. Hybris hatte es aber längst aufgegeben sich darüber aufzuregen und versuchte aus dem Winkel etwas brauchbares zu erkennen. Die Aufnahme war gestochen scharf und so farbenprächtig, als wäre er persönlich vor Ort. Doch von Farben war nichts zu sehen. Der Raum indem sich Saphenus befand war dunkel und dessen Luma strahlte den Leichnam auf eine Weise an, das er krankhaft blassblau- und grün aussah. Vermutlich ihre normale Schuppenfarbe, dachte Hybris und glaubte ein Flügelpaar erkennen zu können. Fliegende Reptilien und dann auch noch in der Größe, so etwas sah man auch nicht jeden Tag. Die untere Gesichtshälfte fehlte und das nahm einem Beobachter viel, doch selbst mit, Hybris bezweifelte das er diese Spezies kannte. Da er es versäumt hatte Yelm nach dem Namen der Einheimischen zu fragen und sich vor Saphenus nicht die Blöße geben und den Droiden jetzt gleich kontaktieren wollte, sagte er dazu nichts. Dafür aber fragte er nach der Beschaffenheit der Haut und bekam als Antwort „es fühlt sich wie Marmor an“. Diese Spezies lebte auf einem nun wirklich sehr lebensfeindlichen Planeten, da konnte man mit so etwas rechnen, auch wenn der Sith auf etwas anderes gehofft hatte. Es folgte noch ein kurzes Gespräch darüber ob die Kreatur eine Waffe mit sich trug – nein – und ob beim Schildgenerator alles in Ordnung war – vermutlich ja, er kannte sich nicht wirklich damit aus – und dann informierte Hybris seinerseits den Apprentice über das was er gefunden hatte. Er war an seiner Meinung interessiert, doch der ehemalige Bibliothekar konnte ihm nicht weiter helfen. Enttäuschend, wenn auch nicht besonders überraschend. Hybris gab noch die Anweisung das Saphenus die Leiche des Einheimischen in den Kommandoraum bringen und den Weg für Rope frei machen sollte, dann unterbrach er die Verbindung.

Den Raum mit den merkwürdigen Objekten zu durchqueren erwies sich als einfacher als gedacht. Obwohl es anfangs ausgesehen hätte als wären sie einfach wahllos in den Frachtraum gelegte worden – am Boden gab es eine einzige, vermutlich den kompletten Raum durchziehende Fuge die womöglich zu einer Ladeluke gehörte -, hatte man sich tatsächlich doch die Mühe gemacht und einen schmalen Korridor frei gelassen. Deshalb fiel es dem Sith auch nicht schwer zur nächsten Tür zu gelangen. Bevor er sich jedoch auch durch diese schneiden wollte, gab er seiner Neugier nach und legte seine behandschuhte Rechte auf eines der Objekte, welches so aussah als würde es in der Hitze schmelzen. Da in seinem Anzug, genauer gesagt in seinen Handschuhen, aber keine Sensoren angebracht waren die über das notwendigste hinaus gingen, konnte er nicht sagen ob das Metall, wenn es denn welches war, heiß oder kalt war. Er konnte lediglich die Oberfläche betasten und dafür waren seine Handschuhe einfach zu groß und grob, sodass er schließlich ohne neue Erkenntnis weiter machte. Das Lichtschwert erwarte erneut zum Leben, schnitt sich durch die rechte Hälfte der Tür und er war ein paar Herzschläge später auch schon durch. Er befand sich erneut in einem Gang und falls er die Umrisse des Schiffes noch richtig in Erinnerung hatte – und warum sollte es nicht so sein – führte der vor ihm liegende bogenförmige Gang zum vordersten Teil des Schiffes. Bis auf die toten Deckenlampen und kleineren, natürlich ebenfalls energielosen Verwandten an den Wänden gab es auch hier nichts zu sehen. Hybris gestattete sich in diesem Zusammenhang nur einen einzigen Gedanken: Das dieses Schiff, dafür das es vermutlich einer Bande von Verbrechern gehörte, wirklich gut in Schuss und sauber war. Mal von den ungemachten Betten in den Quartieren abgesehen, sah jeder Raum und jeder Gang aus als würden die Droiden den ganzen Tag lang nur sauber machen. Was er sich bei einem Hutten als Besitzer irgendwie nicht vorstellen konnte. Hybris gab sich noch ein paar Sekunden diesen rassistischen Vorurteilen hin, dann schmolz er sich auch schon durch die nächste Tür. Und fand einen kleinen Raum vor, der dann aber endlich zum Cockpit führte. Der Vorraum beherbergte zwei Türen, von denen eine nun zur Hälfte geöffnet war. In ihm selber gab es neben ein paar minimalistischen Einrichtungsgegenständen nur eine einzige Leiche. Die hellhäutige Frau mit den schulterlangen braunen Haaren lag zusammengesunken in der Ecke, eine Hand an ihren Hals gelehnt. Damit hatte sie vor ihrem Tod eine Wunde bedecken wollen, war aber wohl nicht allzu erfolgreich damit gewesen. Der Blutlache und der Art der Verletzung nach hatte man ihr die Arterie zerfetzt und sie war hier verblutet. Ihr Blick wirkte ruhig, beinahe zufrieden. Was an der Spritze liegen mochte die in ihrer anderen Hand lag. Vermutlich war sie schmerzlos oder zumindest besinnungslos gestorben. Was allemal angenehmer gewesen sein dürfte als das, was sie im Kommandoraum hätte erwarten dürfen. Jeden größeren Knochen zertrümmert und doch noch am Leben, das Gesicht geschmolzen, Organe zerfetzt … dann doch lieber verbluten. Hybris wand sich ab und sah zum offenen Durchgang der zum Cockpit führen musste. Doch er zögerte noch einen Augenblick. Man hatte ihr quasi die Kehle aufgerissen und doch gab es mal von der Stelle an der sie lag kein Blut? Keine Blutspur? Er sah zur geschlossenen Tür. Kein blutiger Handabdruck, keine Flecken auf dem Boden. Er schnitt von Neugier getrieben ein Loch in die anderen Tür und strahlte mit der Luma durch die Öffnung. Kein Blut. Er sah die Frau an. Noch ein Rätsel. Langsam reichte es dann aber auch. Er begab sich zum Cockpit.

Und fand es leer vor. Keine Leichen, keine Droiden. Aber auch keine Beschädigungen oder Hinweise darauf das nach dem Ausbruch des Kampfes nochmal jemand hier gewesen war. Die Frau war am weitesten gekommen, doch Hybris zweifelte daran das sie hatte ins Cockpit gelangen wollen. Wenn sie die Zeit gehabt hatte sich mit Drogen oder Schmerzmitteln vollzupumpen, hätte sie genau so gut irgendwas hier drinnen tun können. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet etwas brauchbares zu finden, doch nun da er wirklich nichts gefunden hatte, war er doch ein wenig enttäuscht. Er verließ die kleine Schaltzentrale des Schiffes, öffnete die Tür mit dem Loch endgültig und ging den gebogenen Gang entlang. Immer noch kein Blut. Hatte sie die Wunde etwa solange abdrücken können bis sie sich in den Vorraum gerettet hatte? Oder war sie erst dort in der Ecke aufgeplatzt? Oder, und das war ja auch gut möglich, hatte man sie in diesem Raum angegriffen? Und die Türen hatten sich erst geschlossen als die Angreifer schon weg waren? So wirklich viel Sinn ergab das alles nicht. Eine Waffe, fiel dem Sith nun auf, hatte sie auch nicht besessen. Ihrer Kleidung nach hatte sie aber zu den selben Leuten wie im Kommandoraum gehört, war also wohl zum Schutz des Hutten engagiert worden. Oder um vermeintlich schwache Einheimische abzuschlachten und ihre Reichtümer zu stehlen. Bei Hutten war man wohl beides, Wache und Plünderer in einem. Was auch der Grund dafür sein dürfte das der widerlichste Abschaum der Galaxie in ihren Diensten stand. Und sie so gut bewacht wurden. Aber natürlich nicht gut genug um gegen eine 12 Millionen-Stadt ankommen zu können. Hybris ließ den Gedankengang sich in Nebel auflösen und öffnete die nächste Tür. Ein weiterer Frachtraum, aber nur zu einem Drittel gefüllt. Keine Leichen, kein Blut und auch sonst nichts das auf Besucher hinwies. Hybris durchquerte ihn und schnitt sich durch eine weitere Tür und nach einem kurzen Gang durch die nächste. Schon an den Maßen des Ganges hatte er erkannte, das er nun hinter dem Hutten rauskommen würde. Was seinem Empfinden und Wunsch nach Symmetrie doch einen argen Schlag versetzt. Wer konstruierte denn so ein Schiff, echauffierte sich Hybris kurz, dann war er auch schon an den Leichen mit den geschmolzenen Gesichtern vorbei und an Saphenus heran getreten. Dieser sah ihn an während er näher kam, doch der Sith warf seinem Schüler nur einen kurzen Blick zu, dann kniete er sich vor dem Einheimischen hin. Als allererstes legte er seine Rechte auf die nicht durch Kleidung oder eine Rüstung geschützt Brust des Aliens uns holte sich somit die Bestätigung für Saphenus Behauptung. Marmor, ja, das war eine treffende Beschreibung. Der Apprentice hatte die Leiche hier her schleifen müssen und dabei wohl nicht die Macht benutzt, doch weder waren die Flügel eingerissen, noch wirkte der Zabrak sonderlich erschöpft. Hybris erhob sich wieder und musterte das Reptil eingehend. Es war mit ausgestreckten Gliedern sicherlich nur 1 ½ Meter groß, wirkte muskulös aber dennoch spindeldürr. Es hatte sicherlich keinen Gramm Fett im Leib, was auch dazu führte das der Teil des Gesichtes, der noch vorhanden war, durch die Wangenknochen kantig und ungeschlachten wirkte. Um seine Theorie vom geringen Gewicht zu bestätigen, hob er einen Flügel der Kreatur an und zog sie daran gleich mit hoch. Seine geklonten Muskeln begannen nach ein paar Sekunden zu zittern, doch viel mehr als dreißig Kilogramm dürfte das Wesen nicht wiegen. Er ließ es wieder fallen und lauschte den Geräuschen die es beim Aufprall machte. Die schuppige Haut fühlte sich wie Marmor an, aber es klang wie ein Sack verkalkter Muscheln wenn sie aufschlug.

„Ich hole Rope runter und du schaust nach einem sicheren Weg wie wir runter und später auch wieder hoch kommen können. Vielleicht stehen die Türme auch nah genug das man von einem zum anderen springen und dann abstoßen kann. Egal was, mach dir Gedanken.“

Hybris wartete eine Bestätigung ab, dann begab er sich zurück in den Wartungsgang aus dem sie vorhin gekommen waren. Die Luke war immer noch offen und als er darunter stand, kontaktierte er Rope. Er hatte damit gerechnet den Droiden überreden oder drohen zu müssen damit er sprang – es waren immerhin 35 Meter, wie der Butler sehr wohl wusste – doch der sprang doch tatsächlich ohne zu zögern. Das überraschte Hybris derart, das er den Droiden erst fünf Meter über dem Schiff mit der Macht packte und ihn zu sich levitierte. Mit leicht strampelnden Beinen und Armen kam Rope schließlich bei ihm an. Mit glühenden Photorezeptoren starrte er seinen Meister an und der konnte regelrecht spüren wie dieser losplappern und sich bei ihm dafür bedanken wollte das er ihn gerettet hatte. Oder fragen wollte wieso er erst so spät eingegriffen hatte, das er hatte befürchten müssen aufzuschlagen und zerstört zu werden. Doch er blieb still und Hybris musste seine Meinung über den Droiden überdenken. Er war so lernfähig wie der Verkäufer behauptet hatte. Also warum im Namen des Herrschers der corellianischen Höllen hatte er so lange damit gewartet den Droiden zurecht zu stutzen? Manchmal war vorgetäuschte Gleichgültigkeit eben ein Messer das man sich bereitwillig in seine fette Schicht aus Geduld trieb. Und manchmal eben durch sie hindurch auf das Nervengeflecht darunter. Aber der Executor hatte dazu gelernt. Zumindest im Zusammenhang mit seinen Droiden würde er nicht mehr zögern Dinge, die ihn insgeheim störten, anzusprechen.
Hybris führte Rope in den Kommandoraum und rechnete trotz seiner eben erhaltenen Einsicht damit das der Droide sich über die Leichen auslassen würde, doch bis auf ein „gute Güte“ blieb er still. Akzeptabel, dachte der Sith und brachte ihn schließlich zum Generator. Da er Saphenus nicht fragen wollte, suchte er sich den Weg alleine und da er sich nicht umschauen und nach etwas suchen musste, dauerte es auch nicht allzu lange. Im Maschinenraum angekommen, trottete Rope sogleich auf das einzige Stück funktionierender Hardware in dem Schiff zu, baute sich etwas unsicher davor auf und scannte wohl die Maschine. Hybris wartete mit vorgetäuschter Geduld und ertappte sich nach einer Weile dabei wie er das Blutmuster des Einheimischen auf dem Boden anstarrte. Als wäre er noch ein Kind und das Blut eine Wolke, wollte er irgendwas darin erkennen oder hineininterpretieren; beendete diese bizarre Aktion jedoch als er sich dessen bewusst wurde.
Rope drehte sich schließlich um und verkündete mit gleichgültiger Stimme, dass er in der Lage wäre die Energie umzuleiten. Und als Hybris ihn nochmals darauf hinwies, dass der Schild dabei aber unter keinen Umständen deaktiviert werden durfte, erwiderte der Butler daraufhin dass das kein Problem wäre. Er würde lediglich ein paar Hundert Meter der Stadt freigeben müssen und laut Yelm – diese Auskunft schien er sich mal wieder für Hybris unhörbar besorgt zu haben – gab es in diesem Bereich nichts lebendiges mehr das auferstehen könnte. Da er den beiden Droiden in dieser Hinsicht vertrauen konnte, akzeptierte er den Vorschlag und begab sich dann zurück in den Kommandoraum. Erst als er in diesem angekommen war, fiel ihm ein das er Rope hätte nach dem Schiff ausfragen können. Der schien sich mit der Technik ja auszukennen. Oder Yelm, der ja quasi in Rope steckte bzw. durch dessen Sensoren sehen konnte. Später vielleicht.
Hybris sah sich nochmals um, dann begab er sich zum Wartungsgang. Saphenus hatte ihn gleich nachdem Rope und er aus ihm gegangen waren betreten und sich auf die Hülle begeben. Fünfzehn Minuten müssten eigentlich ausreichen...

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[T7K94 | Krater der Tar | Auf dem fremden Schiff | Maschinenraum] - Saphenus

Er tat wie ihm geheißen. Ein kurzer Kommando, dass die Audiosensoren seines Anzugs aufschnappten und schon wurde ihm im HUD seines Helmes mitgeteilt, dass das Videosignal an seinen Meister gesendet wurde. Stumm hielt er seinen Blick auf die Leiche des Ureinwohners gerichtet. Die Lampe leuchtete sie nur sehr ungenügend aus und verfälschte die Farben ein wenig, trotzdem hoffte Saphenus, dass sein Meister das Wesentliche erkennen würde. Nach kurzer Zeit meldete sich Hybris über das Kom, fragte kurz nach der Beschaffenheit der Haut der Reptiloiden und berichtete dann seinerseits von der Entdeckung, die er gemacht hatte. Obwohl Saphenus nach seiner Meinung gefragt wurde, konnte er kaum eine Hilfreiche abgeben.

„Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Von so einer Kunst, wenn es das denn ist, habe ich noch nie gehört.“, antwortete er mehr oder weniger ausweichend. Zwar konnte er nicht anders als sich einzugestehen, dass es sich gut anfühlte nach seiner Meinung gefragt zu werden, andererseits beschlich ihn das taube Gefühl von Furcht, weil er keine zufriedenstellende geben konnte. Auf der anderen Seite wusste Hybris selbst auch nicht weiter, was die Unkenntnis des Zabrak wohl entschuldigen würde. Er dachte fieberhaft nach. Was der Albtraum da beschrieb klang in der Tat sonderbar. War es wirklich Kunst, die vor immerhin 3.000 Jahren als wertvoll erachtet wurde oder diente das Metall einem anderen Zweck? Im ersten Moment hätte er wohl auch an Ersatzteile gedacht, falls das Schiff Schaden nehmen würde, aber die würde Hybris zweifellos als solche erkennen. Oder waren sie Teil von etwas, dass die Crew auf dem Planeten geborgen hatte? Doch wieso würden die Einheimischen diese Gegenstände dann auf dem Schiff lassen anstatt sie wieder mit zu nehmen? Die Crew würde ihnen immerhin keine Gegenwehr mehr leisten. Wie er es auch drehte und wendete, Saphenus konnte sich keinen Reim darauf machen und schließlich schob er seine Überlegungen beiseite. Sie führten zu nichts. Er bestätigte Hybris‘ Befehl, ein Hinweis in seinem HUD sagte ihm, dass die Videoübertragung beendet wurde. Dann schaute er auf die Leiche herunter. Zuerst dachte er daran die Macht zu benutzen, doch wieder hörte er Hybris‘ mahnende Worte sich nicht unnötig der Macht zu bedienen. Der Körper sah nicht besonders schwer aus, seine sitzende Position verschleierte seine Größe zwar, doch besonders groß konnte das Wesen nicht sein. Er bückte sich und griff mit seinen Händen unter die Arme der Leiche. Dabei kam ihm das entstellte Gesicht sehr nahe, auf einmal war er froh über die schützende Barriere, die ihm der Helm gegenüber diesem widerlichen Anblick bot. Er stemmte den Tar hoch, er war leichter als erwartet. Selbst der schwächliche Zabrak schaffte es ihn sich über die Schulter zu werfen. Mit diesem Gepäck auf dem Rücken zwängte er sich durch das Loch, das er in das Schott geschnitten hatte und fluchte darüber es nicht größer gemacht zu haben. Doch wer hätte schon ahnen können, dass sich ausgerechnet im letzten Raum einer der Einheimischen befand? Ächzend kam er wieder auf die Beine und vorsichtig ging er den Weg zurück. Die Membran der Flügel surrte leise bei seinen Bewegungen. Vorsichtig tat er Schritt um Schritt, er wollte nicht riskieren, dass der Körper Schaden nahm. Also noch mehr Schaden als ohnehin schon. Immer wenn er einen Fuß nach vorne setzte, spürte er den Kopf des Tar auf seinen Rücken wippen. Hoffentlich nicht mit der zerfetzten Seite, dachte er stumm. Wie merkwürdig es doch war: der Anblick des getöteten Einheimischen brachte ihn mehr durcheinander als der Anblick derjeniger, die er selbst getötet hatte und dann vor sich sah. Nein, das stimmte nicht, dachte er und rief sich die Emotionen ins Gedächtnis als er wieder zu Sinnen gekommen war und vor sich die Leiche seiner Frau sah. Vielleicht war es einfach nur Ekel davor Blutspritzer und Gewebefetzen auf seinem Anzug zu haben.



Im Kommandoraum angekommen legte er den Körper vorsichtig ab, etwas von den anderen Leichen entfernt. Hybris war noch nicht hier, stumm ließ der Zabrak seinen Blick schweifen. Die Szene wirkte immer noch unwirklich. Dann blieb er an dem Hutten hängen. Er hatte noch nie eine der riesigen Schnecken zu Gesicht bekommen, doch einiges über sie gehört. Meist sollten es zwielichtige Gestalten sein, die mit illegalen Dingen ihr Geld verdienten. Bei dem Gedanken daran ein Lichtschwert in einem der kurzen Ärmchen des Hutten zu sehen, musste er unwillkürlich grinsen. Gab es Jedi oder Sith, die stark in der Macht waren und ausgebildet wurden? Saphenus war kein Rassist, die Erfahrung hatte ihn gelernt, dass alle Rassen zu Grausamkeit fähig waren. Besonders die, die von Natur aus über große Stärke verfügten. Dennoch fand er die Vorstellung eines Jedihutten für sehr lustig. Dann hörte der Zabrak das Summen eines Lichtschwertes, er konnte gerade noch sehen wie sich sein Meister durch eine der verschlossenen Türen schnitt und nun ebenfalls die Kommandozentrale betrat. Mit einem flüchtigen Blick auf seinen Schüler ging der Sith direkt zu dem toten Einheimischen und untersuchte ihn näher. Seine Hand wanderte über die schuppige Haut des Tar, dann griff er nach einem der Flügel und hob mit ihm den kompletten Körper in die Luft. Anerkennend sah Saphenus dem Schauspiel zu. J’Annons Verhalten war ihm eine Lektion gewesen und gewiss hatte er realisiert, dass körperliche Kraft nicht alles war sondern allein die Macht den Ausschlag gab. Dennoch keimte Neid in ihm auf. Er schluckte sie hinunter und hielt stumm den Blick auf seinen Meister gerichtet. Die Stimme des Albtraums hallte gleichermaßen durch den Raum als auch über die Komverbindung, was Saphenus ziemlich irritierte. Doch er nickte und sah seinem Meister hinterher als dieser den Wartungsgang auf das Dach des Schiffes benutzte. Zuerst dachte er daran ihm zu folgen, doch dann kam ihm die Luftschleuse in den Sinn. Mit großen Schritten machte er sich auf den Weg zu ihr. Das Schiff war erwiesenermaßen leer, deswegen ließ er ein Stück weit seine Vorsicht fallen. An dem kräftigen Schott angekommen, das den Weg nach draußen versperrte, zögerte er nicht und aktivierte sein Lichtschwert. Brummend brannte sich die Klinge durch das Metall. Doch anders als in dem Gang zum Maschinenraum fing sie schnell an zu keuchen und zu fauchen. Das Metall um sie herum erhitzte sich und glühte, einzelne Brocken brachen heraus und fielen auf den Boden, doch das Material gab nicht nach. Frustriert senkte Saphenus das Schwert. Der Schaden, den er damit angerichtet hatte, war überschaubar und resigniert erkannte der Zabrak, dass das so keinen Sinn hatte. Also machte er auf dem Absatz kehrt und begab sich zurück in die Kommandozentrale. Dort kamen ihm Hybris und Rope entgegen. Er ignorierte den Droiden geflissentlich, insgeheim hoffte er, dass der Diener bei dem Versuch das Schiff anzuzapfen einen Stromschlag erhielt und kaputt ging. Was auch immer das für die Mission bedeuten würde. Dann zog er sich die Luke hoch und stand wieder auf dem Dach des Schiffes.



Er schaute sich um, um ihn herum reckten sich die Türme in die Höhe. Erst jetzt erkannte er wie dich die Fury an ihnen vorbeinavigierte und insgeheim bewunderte er Yelms Fähigkeiten. Das fremde Schiff hingegen schien einigermaßen sicher mit den umgebenden Türmen verbunden zu sein. Es wurde über Streben verankert, die geradewegs aus den dunkelbraunen Zähnen des Kraters ragten. Erst mit einem genaueren Blick erkannte er die Risse und einzelne Löcher in dem Material und sofort verstärkte sich das dumpfe Gefühl der Gefahr, das sich schon die ganze Zeit in seinem Hinterkopf bemerkbar machte. Doch die Konstruktionen hatte bis jetzt gehalten, wieso sollte sie es nicht auch noch die nächsten Stunden tun? Mit dieser Schlussfolgerung versuchte er zumindest sich zu beruhigen. Doch wäre es wohl viel zu gefährlich ein Loch in einen der Türme zu reißen, denn sie konnten es sich nicht leisten die Streben zu beschädigen, die das Schiff und damit den Schildgenerator hielten. Vorsichtig und mit kleinen Schritten ging er das unbekannte Schiff ab. Zwar ragten einige Türme in ihrer Nähe in die Höhe, doch der Zabrak konnte keinerlei Fenster oder Vorsprünge erkennen. Welche Spezies erschuf denn so eine Architektur? Eine, die sowieso keine Aussicht genießen konnte, wurde ihm bewusst. Als er das Schiff zur Hälfte umrundet hatte, erkannte er unter sich das andere Ende der Luftschleuse. Behutsam beugte er sich nach vorne. Die Luftschleuse selbst war geöffnet, der Weg wurde allein durch das Notfallschott versperrt. Saphenus konnte nicht erkennen ob das normale Tor einfach offen oder doch zerstört war. Wohl aber sah er, dass der Luftschleuse gegenüber ein anderer Turm stand. Dieser war ungefähr zehn Meter entfernt, an seiner Seite war Öffnung zu sehen. Er schätzte, dass sie ungefähr zwei mal zwei Meter ausmachte und damit vielleicht groß genug war um von der Macht getragen hinüber zu springen. Von dem Loch ging der kurze Teil einer Brücke ab, die aber schon wenig später blind endete. Es musste einmal einen Übergang gegeben haben, entweder hatte ihn der Zahn der Zeit abgenagt oder er war bewusst zerstört worden. Doch warum? Saphenus konnte nicht anders als sich zu fragen wie weit die einheimische Spezies entwickelt war. Bisher hatten sie keine Waffen gesehen, keine Geräte, die einen Rückschluss darauf geben konnten. Der Generator musste nicht von ihnen stammen, wer wusste schon wer ihn hier aufgestellt hatte? Auf Taris hatte er Bücher über Rassen gelesen, die noch nicht so weit in ihrer technologischen Entwicklung waren. Manche wurden auf ihren Heimatplaneten einer strikten Isolation unterworfen um sie ja keines Kulturschocks auszusetzen wenn plötzlich mächtige Raumschiffe über ihre Köpfe jagten, doch bei anderen sah es ganz anders aus. Manchmal waren die Interessen von verschiedenen Unternehmen zum Beispiel an Ressourcen zu stark. Obgleich es die Republik abstritt, diese Vorgehensweise hatte schon zu Genozid geführt.


Zögernd sah Saphenus auf die andere Seite hinüber. Hinter dem Eingang zu den Turm konnte er nichts erkennen, Dunkelheit verschluckte jeden Blick. Langsam streckte er seine Sinne aus, doch er spürte nichts Lebendiges, das ihnen dort eine Falle stellen konnte. Während er sich konzentrierte hörte er hinter sich plötzlich ein Summen, als würden dünne Flügel durch die Luft schneiden. Erschrocken drehte er sich um, doch da war nichts. War das die verborgene Armee, die ihm einen Streich spielte? Wollte sie ihn in den Wahnsinn treiben damit er einen Fehler beging und sich ihr auslieferte? Zornig verbannte er diese Gedanken. Wieso wurde er ihrer nicht Herr? Er umrundete das Schiff weiter und kam wieder bei der Luke an, die ins Innere des Schiffs führte. Die zerstörte Brücke schien weiterhin der einzige Weg in einen der Türme zu sein. Ihm war nicht Wohl dabei, die Aussicht über einen Abgrund zu springen, bereitete ihm keine Freude. Er spürte Hybris noch nicht in seiner Nähe und ihm wurde bewusst, dass er noch immer keinen Weg nach unten gefunden hatte. Nur einen in den Turm hinein. Widerwillig ging er zurück zu dem Punkt über der Luftschleuse. Er atmete tief ein, nahm all seinen Mut zusammen, konzentrierte sich auf die Macht und sprang. Mühelos trug sie ihn über den Abgrund, er erhaschte einen kurzen Blick in die Tiefe. Dann landete er ungeschickt in der Öffnung. Einer seiner Füße rutschte weg und mit rudernden Armen behielt er gerade noch rechtzeitig sein Gleichgewicht. Ein kleiner Steinbrocken löste sich und stürzte in die Tiefe. Saphenus konnte nicht erkennen wo er aufschlug. Automatisch schaltete sich die Lampe auf seiner Brust wieder ein. Schwach erleuchtete sie einen mittelgroßen Raum, der nun direkt vor ihm lag. Saphenus sah sich um, das Licht glitt über die Leichen von drei Einheimischen. An den Wänden waren Einschusslöcher zu erkennen. Kein Mitglied der Crew war hier gefallen. Die leblosen Körper wurden von Blasterwunden geziert, die Fernwaffen hatten klaffende Wunden verursacht. Die Toten glichen in Größe und Farbe der Leiche, die sie bereits auf dem Schiff gefunden hatten, nur waren ihre Gesichter diesmal vollständig und unverletzt. Sie hatten einen nach hinten spitz zusammenlaufenden Kopf. An einem leicht offen stehenden Mund erkannte Saphenus, dass die Reptiloiden keine Zähne sondern harte Kauleisten hatten. Eine Nase war kaum vorhanden, stattdessen gab es lediglich zwei Löcher über denen ein Knochenwulst aufragte. Der Zabrak wandte seinen Blick ab. Wieder glitt eine Hand zu seinem Lichtschwert, wieder streckte er seine Sinne aus ohne eine andere Präsenz zu spüren. Am anderen Ende des Raumes gab es einen Durchgang, der jedoch weniger hoch als Saphenus groß war. Mit eingezogenem Kopf ging er hindurch und fand sich einem riesigen Schacht gegenüber. Auch wenn die Lampe den Boden nicht erleuchten konnte, nahm Saphenus an, dass er bis auf den Boden reichte. Es gab keinen Aufzug, jedoch ragten ungefähr alle 5 Meter Vorsprünge in den Schacht hinein. Von diesen Vorsprüngen gingen wiederum Durchgänge ab, die wohl zu anderen Räumen des Turms führten. Saphenus befand sich auf einem dieser Vorsprünge, der Schacht setzte sich über ihm fort. Offenbar mussten die Einheimischen doch in der Lage sein zu fliegen, ansonsten würden sie wohl kaum von einem Stockwerk ins nächste gelangen. Zumindest bot dieser Schacht den beiden Sith eine Möglichkeit nach unten und, wenn ihre Kräfte ausreichten, auch wieder nach oben zu kommen. Dann erkannte Saphenus, dass ihn schon mal jemand benutzt hatte, der nicht fliegen konnte. In die Wände des Schachtes waren Haken geschlagen worden, dünne, aber stabile Seile zogen sich an ihnen entlang. Probehalber griff er nach einem, das sich in seiner Nähe befand, es hielt seinem Ziehen stand. So weit wie es das Licht seiner Lampe zuließ konnte er das Seil verfolgen, das sich über die Vorsprünge nach unten schlängelte. Ansonsten war der Schacht schlicht, er konnte keine Symbole an der Wand erkennen, keine Verzierungen, nichts. Saphenus machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zu der zerstörten Brücke.


„Es gab wohl mal einen Weg zu einem der Türme.“, sagte er über den Komlink zu seinem Meister. „Man kann hinüber springen, ein Schacht in dem Turm reicht auf den Boden. Zudem sind hier sind weitere tote Einheimische.“


[T7K94 | Krater der Tar | In einem der Türme | kaputte Brücke] - Saphenus
 
[T7K94 - Im Krater der Tar - Auf dem fremden Schiff - Im Wartungsgang unter der Luke - Hybris alleine]

Noch während Saphenus gesprochen hatte, war Hybris auf das Schiff gesprungen und hatte sich der Aura seines Schülers genähert. Dieser befand sich inzwischen im Inneren eines Turmes und kam gerade aus einer Öffnung heraus. Wie dem Sith einen Augenblick später bewusst wurde, hatte wohl mal eine ausfahrbare Brücke von der Schleuse aus an den Turm geführt, war dann aber zerstört worden. Er warf einen Blick nach unten – und stellte dabei nebenbei fest das er keinerlei Höhenangst hatte -, konnte aber nicht die Überreste der Konstruktion erkennen. Das mochte einerseits an den siebzig Metern und mehr liegen die noch unter ihnen lagen oder an den unglaublich vielen Leichen der Einheimischen, die sozusagen jeden freien Zentimeter von hier bis wer weiß wo in einer mehr oder weniger geraden Linie bedeckten. Bevor er dem Apprentice antwortete, sah er dieser Spur aus Tod und Verwüstung nach … und dann fiel sein Augenmerk wie zufällig auf einen freien Turm und den Boden drum herum. Hybris Blick verfinsterte sich unmerklich, dann blinzelte er und sah zu dem Zabrak hinüber. Eine optische Täuschung. Das konnte gar nicht sein. Er musste sich irren.
„Dann geh schon mal vor. Da dieser Turm wohl als ihr Raumhafen hatte herhalten müssen, sollten wir uns zumindest ein paar der Räume dort drinnen anschauen.“
Hybris hasste es ständig irgendwelche Dinge vermuten zu müssen, obwohl er im Grunde kaum bis gar keine stichhaltigen Beweise in der Hand hatte um seine Befehle erklären zu können. Da erwies es sich natürlich als vorteilhaft das sein Schüler es niemals wagen würde ihm zu widersprechen und das er dank seiner eingeschränkten Erfahrung in Bezug auf solche Unternehmungen sowieso weit wenig Ahnung von allem haben durfte. Letzteres mochte auf den ersten Blick irrelevant sein und das war es auch, wäre Saphenus ein Droide, doch bei Sith Schülern war es immer besser wenn sie sie Anweisungen verstanden die man ihnen gab. Taten sie es nämlich nicht, konnten sie sich leicht ihrer Paranoia hingeben und zu dem Schluss gelangen das ihr Meister sie auf die eine oder andere Weise loswerden wollte. Und ignorierten dabei natürlich den simplen Fakt, das Sith Meister in 999 von 1000 Fällen immer den offensichtlichen Weg wählten um unliebsame Schüler loszuwerden. Und Saphenus war so ein intelligenter, wenn auch seelisch geplagter Kandidat. Es konnte durchaus sein das er durchdrehte und Hybris Anzug beschädigen wollte. Nicht das der Executor dann sofort sterben würde – Machtblase sei dank -, doch eben diese Technik war so kostspielig, das selbst der Imperator und die Jedi Räte nicht lange würden durchhalten können. Daher hatte Hybris seinen passiven Machtschild auch auf den Anzug ausgeweitet und errichtete quasi eine zweite Verteidigungslinie, indem er sich bemühte die Paranoia seines Schülers nicht zu füttern. Als er jetzt so an der Kante stand und in die inzwischen leere Öffnung des Turmes schaute, überkam ihn das Bedürfnis über seine eigene Situation hysterisch zu lachen. Da gab er sich mal den sozialen Gepflogenheiten einer Ausbildung hin und schon hatte er seiner eigenen Paranoia Dünger auf die Wurzeln gestreut. Verdammte Zivilisation, verdammte soziale Kontakte. Wieso konnte er nicht allein in irgend einem Loch auf irgendeinem unbedeutenden Planeten zu einem Gott heran wachsen? Warum musste er sich mit Verrätern, Neidern und wahnsinnigen Vorgesetzten herum schlagen? Musste das denn wirklich sein? Vermutlich. Doch eben dieses Eingeständnis führte ja zu dem Bedürfnis nach Hysterie. Er gab dem aber nicht nach und sprang stattdessen. Während des kurzen Fluges musste er an drei Dinge denken beziehungsweise sich dessen nochmals bewusst werden. Erstens, auf dem Planeten herrschte eine geringere Schwerkraft als auf Bastion und das war, wenn man mal an Tawarwaith dachte, wirklich eine Wohltat. Zweitens, obwohl es jetzt späten Vormittag sein musste und dieser Planet nicht grade für seine starke Bewölkung bekannt war – der Himmel war leer -, wurde Hybris nicht von der widerlich grünen Scheibe über ihn geblendet. Laut Temperaturanzeige herrschten auf dieser Höhe 39.8° Celsius, doch da er in seinem Anzug steckte und nichts davon mitbekam und das Licht des Sterns außerdem wohl von der Luft derart stark geschluckt und verdreht wurde, fiel es ihm nicht schwer zu vergessen das sie dem Stern dieses Systems sehr nahe waren. Zumindest so nah wie es ging wenn man sich in der habitablen Zone des Systems befand. Oder wie hatte Yelm diesen Bereich noch gleich genannt? Hybris wars im Grunde egal. Er kam auf der Turmseite auf und wischte damit auch den dritten und letzten Gedanken weg. Warum rieten ihm seine Instinkte ständig vorsichtig zu sein, während die Macht ihn überhaupt nicht warnte oder zumindest ein vages Gefühl von Gefahr vermittelte?

Obwohl der Turm auf dieser Etage keine Tür oder ähnliches besaß, sank die Temperatur im Inneren binnen weniger Schritte um erst fünf und dann zehn Grad. Am Schacht angekommen blickte Hybris ein letztes mal auf den Temperaturmesser und registrierte das es im Inneren etwa 30° Celsius warm war. Erträglich, wenn man denn an einem Sandstrand lag und sich von dem Stern die Haut wahlweise braun oder krebsrot färben ließ. Nicht das Hybris auch nur auf die Idee kommen würde so etwas zu tun. Ein schneller Rundumblick förderte nichts brauchbares zutage. Keine sichtbare Technologie, keine Öffnungen wie Fenster oder auch nur Lüftungsschlitze, wenn man denn mal von dem Portal hinter ihm und dem Durchgang vor ihm absah. Ganz in der Nähe lagen von Blasterblitzen niedergestreckte Einheimische und jetzt, da er ihr komplettes Gesicht sah, wirkten sie noch ungeschlachtener. Primitiv, roh und vermutlich ähnlich asozial eingestellt wie Hybris. Nun, dachte sich der Sith als er dieser Gemeinsamkeit gewahr wurde, manchmal trifft man eben am hintersten Ende der Galaxie Gleichgesinnte. Wenn auch nur auf eine einzige Sache bezogen.
Da sie ansonsten wie ihr Verwandter auf dem Schiff aussahen und sich ebenfalls keine Waffen in ihrer Nähe befanden, ging der Executor weiter in den nächsten Raum. Beziehungsweise zum Schacht. Er stellte sich an die Kante, beugte sich leicht vor und sah nach unten. Kein Licht, keine Bewegung. Wenn man mal von dem hin und her schwingenden Seil absah, welches an gleich drei in einem Dreieck angeordneten Haken befestigt war, die wiederum so tief in der Mauer eingelassen waren das vermutlich auch etwas schwereres als ein normal gekleideter Humanoid sie benutzen konnte. Risse waren an dem Eintrittspunkt nicht entstanden und Hybris fragte sich einen Moment lang was das wohl bedeuten mochte, da fiel ihm ein, das es ihn absolut nicht interessierte. Neugierde bedeutete schließlich nicht, dass man sich mit wirklich allem beschäftigte. Also griff er nach dem Seil, schlang es sich ein Mal um das rechte Bein und ließ sich dann bis zum nächsten Absatz herunter gleiten. Dort reichte es dann schon - dank der geringeren Schwerkraft – ein wenig mehr Druck auf das Seil auszuüben und er hielt an. Sein Blick fiel zuerst auf eine scheinbar leere Kammer. Dann, als er sich nach rechts wandte, entdeckte er einen Raum der mit etwas gefüllt war das er nicht auf Anhieb erkannte. Da sich Saphenus ebenfalls darin befand, schwang er sich hinein und begab sich an die Seite des Apprentice. Es war nicht nötig das irgendwer was sagte, denn es war – zumindest vermeintlich – offensichtlich was sie da vor sich hatten. Tonkugeln. Alle unterschiedlich groß, annähernd rund, erdfarben und schwarz gefleckt. Noch am Seil hängend war Hybris davon ausgegangen das diese Kugeln einfach auf dem Boden gelegen und in Haufen aufgeschichtet worden waren, doch tatsächlich lagen sie alle in Regalen. Die waren aber nicht aus Durastahl, Duraplast oder Holz, sondern auch aus dem selben Material wie der Turm, weshalb er sie anfangs nicht gesehen hatte. Die Tonkugeln aber waren mit fast so vielen dunklen Striemen, Flecken und Partikeln überseht und durchsetzt, das es dem Sith nicht schwer fiel diese Gebilde vom Rest der Einrichtung zu unterscheiden. Und er hatte auch schon eine vage Ahnung woher sie das beinahe schwarze Material dafür hatten. Hybris fragte Saphenus ob er sie schon untersucht hätte, bekam als Antwort jedoch nur ein Kopfschütteln. Vielleicht auch besser so. Die Kugeln waren nämlich genau das, Kugeln. Es gab keine Öffnung darin, sodass man gar nicht erst vermuten brauchte ob diese Gebilde denn als Behälter für Nahrung oder ähnlichem genutzt wurden. Was auch immer in ihnen eingeschlossen war, FALLS sich denn etwas darin befand, sollte nicht von alleine wieder heraus kommen können. Und da man sich die Mühe gemacht hatte das deutlich robustere Gestein des Kraterrandes abzubauen und in diese Kugeln mit einzubinden, sollten sie wohl auch nicht allzu schnell kaputt gehen. Hybris hatte genug von offenen Fragen. Er kontaktierte Yelm und ließ diesen den kompletten Turm scannen.

„Also, was ist in diesen Tonkugeln?“
„Eine chemische Verbindung, bestehend aus-“
„Ich bin kein Chemiker, also verschone mich mit Einzelheiten. Was passiert wenn die Hülle bricht?“

Hybris, der schon eine wage Ahnung hatte und plötzlich an die beiden verbrannten Opfer im Kommandoraum denken musste, verstärkte seinen Machtschild noch weiter und gab sich ein Stück weit seiner Paranoia hin. Oh nein … bloß das nicht … kein Feuer …
„Die Verbindung taucht so nicht in der Datenbank auf, aber bestimmte Bestandteile darin neigen dazu sich bei Kontakt mit der Luft zu entzünden. Genauer gesagt bei Kontakt mit Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid oder Ammoniak.“
„Und der Hauptbestandteil der Luft auf diesem Planeten ist aus?“
„Zu gleichen Teilen aus Kohlendioxid und Srynthozid.“
„Natürlich. Und letzteres ist das Zeug das uns vergiftet und auch über die Haut aufgenommen werden kann?“
„Ja.“
„Wäre es theoretisch möglich das dieses Zeug sich nicht sofort, sondern sich erst nach … Kontakt mit irgendwas anderem entzündet?“
„Möglich. Der Stoff weißt aber auch Eigenschaften auf, die darauf hinweisen das es sich erst entzündet wenn es trocken genug ist.“

Falls diese Pyromanen also einen Stoff entwickelt hatten der, nachdem er durch die Zerstörung der Tonkugel entwichen war, noch lange genug stabil blieb um sich auf eine Oberfläche niederzulassen und erst dann von der erhöhten Umgebungstemperatur getrocknet wurde, dürften die beiden Sith nun ein ernsthaftes Problem haben. Gase und Feuer mit der Macht abzuwehren war nun wirklich kein leichtes Unterfangen. Hybris hatte nun noch weniger Lust auf einen Kampf.
„Ist etwa der gesamte Turm mit diesen Dingern gefüllt worden.“
„Nein. Nur bis zu Eurer Etage und dort auch nur in dem Raum in dem Ihr euch befindet.“

Natürlich, was sonst. Diese Idioten vom Huttenkartell hatten sich natürlich in der Nähe einer gewaltigen tickenden Zeitbombe niedergelassen. Der Sith verspürte plötzlich das dringende Bedürfnis diese Nadelspitze sofort zu verlassen. Er gab dem Apprentice mit einem Wink zu verstehen das er ihm folgen sollte und begab sich dann zum Schacht.
„Ich will etwas untersuchen und gehe daher sofort zum Grund des Schachts. Du lässt dich langsam herunter und wirfst in jeden Raum zumindest einen flüchtigen Blick. Ist mal in einem etwas anderes als diese Kugeln, schaust du es dir näher an. Wir halten ab sofort ständigen Funkkontakt.“
Er wartete das Nicken ab, dann machte er einen Schritt über die Kante und ließ sich fallen.

Nach rund zehn Meter ergriff Hybris das Seil mit der Rechten, übte aber erst nur langsam Druck aus, bis er schließlich rund fünf Meter vor dem Ende des finsteren Schachts richtig zupackte. Es gab einen kurzen heftigen Ruck, bei dem Hybris merkte das noch ein wenig mehr ausgereicht hätte um ihn ernsthaften Schaden zuzufügen, dann stabilisierte er sich auch schon mit der Macht. So lange er sie nicht allzu oft einsetzte, konnte er sich zwischen den Einsätzen immer wieder regenerieren. Auf dem Weg nach unten hatte er nicht allzu viel sehen können, doch wie es schien waren tatsächlich alle Räume mit diesen verdammten Brandbomben gefüllt worden. Er sah nach unten und musste zwei mal hinschauen um zu begreifen wieso beim Durchgang kein Licht ins Innere strömte. Weil er durch Leichen verstopft war. Die in einem See aus ihrem eigenen Blut schwammen! Im Licht der Luma wirkte das Blut der Einheimische merkwürdig schwarz oder dunkelblau und schien die Konsistenz von Honig zu besitzen. Hybris ließ sich noch ein Stück weiter hinunter und tauchte dann seine linke Fußspitze in die Suppe. Diese brach sofort durch die Oberfläche und erzeugte kleine Wellen. Also nur eine Sinnestäuschung, es war so flüssig wie menschliches Blut. Aber beinahe schwarz blieb es. Dort wo der Eingang hätte sein müssen, stapelten sich die Leichen gute zwei Meter über dem Teich aus Lebenssaft und der Sith konnte sehr gut nachvollziehen woran sie gestorben waren. Nicht durch Blasterbeschuss, sondern Amputation. Jeder Leiche fehlten Körperteile, wobei einige sogar in der Mitte oder im oberen Drittel komplett durchgeschnitten worden waren. Und welche Klinge auch immer dafür verantwortlich gewesen war, sie hatte Hitze ausgestrahlt, war aber kein Lichtschwert gewesen. Die blutigen Ränder waren leicht angesenkt, doch die Hitze der Waffe hatte nichts ausgereicht um die Wunden vollständig zu kauterisieren. Schmierige und von allen möglichen Körperflüssigkeiten gesättigte Organe hingen teilweise heraus, schwammen in dem Blut oder klebten gar an den erdigen Wänden. Diese hatten sich teilweise auch mit dem Blut vollgesogen, waren dann aber meist noch mit so viel Blut bespritzt worden, das dieses Detail kaum noch auffiel. Für Hybris war klar, das man die Leichen hier heruntergeworfen und es zumindest zum Ende hin keine Gefecht an diesem Ort gegeben hatte. Aus gut siebzig Meter Höhe oder sei es auch nur dreißig waren sie hier unten aufgeschlagen, hatten Fontänen aus Blut erzeugt und waren geborsten, hatten einfach alles mit Fleisch, Knochen, Organen und Blut vollgespritzt. Widerlich, war Hybris erster Gedanke und danach beschäftigte er sich nur noch mit der Erklärung. Und Saphenus etwas zu sagen, dessen Atemgeräusche in den letzten paar Minuten ein durchaus nicht unwillkomenes Hintergrundrauschen gewesen war. Sich in einem Loch, gefüllt mit Leichen und Blut, zu befinden war schon recht befremdlich, doch dazu dann auch noch in absoluter Stille...
„Unten geht es nicht raus. Vielleicht haben sie einen anderen Weg hinaus gefunden, eine oder zwei Etagen über dem Boden.“

Dieses mal würde Hybris aber mit suchen. Er ließ seine Luma ein letztes mal über die schaurige Szenerie gleiten, dann zog er sich wieder hoch. Er wusste nicht wie tief diese Abfallgrube war und auch nicht wie hoch der Eingang über dem eigentlichen Boden lag, doch er war sich sicher das hier eine menge Tote lagen. Genug um den Eingang auf eine Weise zu blockieren, das nicht einmal das Blut hatte abfließen können...

[T7K94 - Im Krater der Tar - In einem Turm/Lager für Brandbomben - An einem Seil hängend, beinahe am Fuße des Turms in seinem Inneren - Hybris alleine]
 
[T7K94 | Krater der Tar | In einem der Türme | kaputte Brücke] - Saphenus

Noch während er seine Worte an den Albtraum richtete, kam dieser auch schon aus der Luke hinaus und auf ihn zu. Nur kurz wandte er sich ab und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Was mochte wohl seine Aufmerksamkeit erregt haben? Ungeduldig scharrte der Zabrak mit den Füßen. Auch wenn er sich auf diesem Planeten leicht wie eine Feder fühlte, das war der geringen Schwerkraft geschuldet, so bereitete ihm der Abgrund unmittelbar vor ihm, Angst. Unten zog sich eine Spur aus Leichen von dem Turm weg, sie stapelten sich übereinander. Es sah aus wie ein Massaker und wenn es schon von so weit oben so schlimm wirkte, wie mochte es dann erst sein wenn sie unten waren? Hybris hatte ihm bereits befohlen zu töten, es war seine Bedingung gewesen um ihn endgültig als Schüler anzunehmen. Nur zu gut erinnerte sich Saphenus daran wie er seine Hände um den Hals des anderen Jüngers schloss und so lange zudrückte bis er sein Leben ausblies. Dann war er gezwungen gewesen die Crew des Frachters hinzurichten, den Captain verdonnerte er ebenfalls zum Tode auch wenn sein Körper das noch nicht bemerkt hatte. Schließlich J’Annon, erst vor wenigen Augenblicken warf er ihn ohne mit der Wimper zu zucken in den Abgrund unter sich. Der Torso des Zabrak musste sich zu den toten Einheimischen gesellt haben, vermutlich versank er bereits ihn ihren Leichen und wurde eins mit ihnen. Diese Morde hatten ihn mitgenommen, er spürte wie die verborgene Armee im Zwielicht auf ihn wartete, von dem sehnlichen Wunsch nach Rache beseelt. Doch das hier glich einem Völkermord, unzählige tote Körper lagen über- und bestimmt auch in einander. Was war hier zu finden, dass es wert war so etwas anzurichten? Saphenus wurde immer argwöhnischer. Sein Meister wich ihm auf jede seine Frage aus, der Albtraum ignorierte sie sogar und weigerte sich offen gegenüber seinem Schüler zu sein. Nichts, dass der damit gerechnet oder es verdient hatte, nein. Immerhin war Hybris immer noch ein Sith, der nur das von sich preisgab was Saphenus zur Erfüllung seines Auftrages unbedingt wissen musste. Nicht mehr und nicht weniger. Dennoch, auf diesem Planeten gab es etwas, das der Executor für sich haben wollte, das er begehrte und das ihn antrieb. Saphenus runzelte nachdenklich die Stirn. Unwillkürlich fragte er sich ob er diese Mission überleben würde, ob es letztendlich nicht sein Meister war, der ihn niederstreckte wenn er hatte was er wollte. Doch auch wenn ihm diese Möglichkeit Angst machte, er spürte, dass sie nicht die Quelle des Unbehagens war, das ihn quälte seit sie ihre Füße auf diesen Planeten gesetzt hatten. Der Funkspruch des Albtraums riss ihn aus seinen Gedanken, er bestätigte und drehte sich um. Schnell durchquerte er den Raum, die Leichen interessierten ihn nicht. Wieder auf dem Vorsprung angekommen fasste er zunächst nach dem Seil, das an der Wand des Schachtes angebracht worden war. Doch er traute ihm nicht. Er sah sich vor seinem geistigen Auge den Halt verlieren und in die Tiefe stürzen wo ihn gnadenlose Ungeheuer in Stücke reißen würden. Stattdessen verdrängte er die eindringliche Mahnung Hybris‘, sammelte sich und sprang fünf Meter hinunter zu dem nächsten Vorsprung. Die Macht dämpfte seinen Fall und dieses Mal behielt er sein Gleichgewicht. Vorsichtig betrat er den Raum, der vor ihm lag. Obwohl er zunächst leer schien, offenbarte er dann jedoch Regale, die aus dem gleichen braunen Material bestanden wie der Turm selbst. In ihm lagen fein säuberlich Kugeln aufgereiht. Im ersten Moment dachte der Zabrak an die mutmaßlichen Kunststücke, die sein Meister auf dem fremden Schiff gefunden hatte. Dabei ignorierte er die Tatsache, dass diese Kugeln offensichtlich von der heimischen Bevölkerung stammten während das bei dem Metallteilen nicht der Fall sein musste. Zögerlich ging er durch die Reihen, doch es reihten sich nur Kugeln an Kugeln aneinander. Etwas anderes gab es hier nicht, eben so wie es keine Leichen gab. Weder von Einheimischen noch von Mitgliedern der Crew. Er trat näher an eines der Regale. Die Kugeln wirkten unwirklich, sie dienten keinem offensichtlichen Zweck. Zumindest keinem, den er erkennen würde. War es Kunst oder waren es primitive Waffen oder vielleicht etwas ganz anderes? Langsam streckte er seine Hand aus und schickte sich an über eine der Kugeln zu streichen. Doch bevor seine behandschuhte Hand das Material berühren konnte, spürte er wie Hybris sich näherte und kurz darauf ebenfalls den Raum betrat. Schnell zog er seine Hand zurück. Sein Meister besah ebenfalls diese Kugeln, doch Saphenus konnte nur mit dem Kopf schütteln als er gefragt wurde ob er sie schon untersucht hatte. Der folgende Funkkontakt mit Yelm beunruhigte Saphenus zutiefst. Hier lagerte keine Kunst, es waren Waffen. Brandwaffen. Primitive Bomben, die die Umgebung entzünden und vermutlich verheerenden Schaden anrichten konnten. Noch dazu diente fast der komplette Turm als Lagerstätte für diese Kugeln. Sofort war er froh keine von ihnen berührt zu haben, zusätzlich zog er sich noch einige Schritte von ihnen zurück. Mehr und mehr drückte das dumpfe Gefühl drohender Gefahr auf ihn. Ebenso spürte er seine eigene Unruhe. Ein tiefer Atemzug ließ ihn die künstliche Luft schmecken, die ihm sein Anzug zur Verfügung stellte. Trockene Luft, er schluckte um seine Kehle zu benetzen. Dann folgte er dem Wink seines Meisters aus dem Raum heraus. Stumm sah er ihm zu, wie er sich über den Abgrund beugte und sprang. Saphenus musste nicht sehen ob sich Hybris fangen und sicher landen konnte, er spürte es in der Macht. Er trat selbst auf den Vorsprung und ließ sich zum nächsten herunter, der weitere fünf Meter in der Tiefe lag.

Ein schneller Blick verriet ihm, dass auch hier nur weitere Brandbomben lagerten. Schnell schritt er die Regale ab, doch es war nichts anderes zu erkennen. Während er viel zu hastig durch den Raum eilte um ihn so schnell wie möglich wieder verlassen zu können, hörte er ganz leise Hybris‘ Atem über die Funkverbindung. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er ihm noch nie so nahe gewesen war. Nicht nur, dass er praktisch jede Bewegung von ihm mit anhören könnte, er spürte ihn auch wie ein Meer von Dunkelheit in der Macht. Zwar wirkte die Finsternis, die von dem Albtraum ausging, nicht mehr so erdrückend auf ihn wie beim aller ersten Mal im Tempel der Sith, dennoch verderbte sie seine Gedanken und drückte auf seine Gefühle. Zu einer Zeit, in der er sein Monster noch genau spüren und dessen Bewegungen nachvollziehen konnte, wäre es vor Freude im Dreieck gesprungen und hätte sich nur allzu willkommen und genussvoll an dem schwarzen Meer gelabt, das Hybris um sich herum ausbreitete. Nun spürte Saphenus nur wie Furcht, Ungeduld und Misstrauen in ihm wuchsen. Was hielt seinen Meister davon ab ihm zu sagen wieso sie hier waren, wieso sie ihr Leben auf’s Spiel setzten? Kräftiger als beabsichtigt sprang er wieder hinunter und landete auf dem nächsten Vorsprung. Wieder öffnete sich vor ihm ein Raum in dem nichts weiter als diese Kugeln lagen. Seine Bewegungen wurden ohne, dass er es bewusst merkte, immer hektischer. Mehr und mehr drehten sich seine Gedanken um die Frage warum sie hier waren. Er spürte die Präsenz des Albtraums am Fuße des Turms, ganz unten wo der Pfad von Leichen seinen Ursprung nehmen musste. Was suchte der Sith? Saphenus glitt noch eine Etage weiter runter, dann noch eine. Zwischendrin hörte er die eisige Stimme seines Meisters, die ihm mitteilte, dass es unten nicht weiterging. Ein Haufen von Leichen blockierte den Weg. Der Zabrak schauderte, es half ihm nicht dabei seine Ruhe wieder zu finden. Als er nun viel zu schnell durch den Raum eilte, natürlich in der Erwartung nichts als weitere Kugeln zu finden, stockte er plötzlich und hielt ruckartig an. Er ging einige Schritte rückwärts. Zwischen den Kugeln lag noch etwas anderes. Er streckte seine Hand aus und griff danach. Etwas zu hektisch, denn er stieß damit geradewegs eine der Kugeln an, die zum Rand des Regals rollte und sich schließlich anschickte ihren Weg nach unten auf den Boden zu beschreiten. Sofort reagierte Saphenus. Nicht mit seinen Händen sondern mit der Macht griff er nach der Brandbombe, mitten im Fall stockte sie und schwebte in der Luft. Hörbar atmete der Zabrak aus. Das war zu knapp, dachte er und ärgerte sich sofort über seine Ungeduld. Vorsichtig levitierte er die Kugel zurück an ihren Platz, genauso vorsichtig griff er dann nach dem Gegenstand, der noch in dem Regal lag. Enttäuscht sah er darauf herab. Es war eine Schleuder. In eine Gabel war ein primitiver Lederstreifen gespannt worden, der ihn der Mitte eine breitere Fläche für eine der Bomben aufwies. Im Vergleich zu den modernen Blasterwaffen, wirkte diese Schleuder ziemlich unspektakulär.


„Sie benutzen Schleudern um diese Brandbomben zu werfen.“, informierte er pflichtbewusst seinen Meister. „Hier sehe ich aber nur eine, die anderen sind weg.“, fügte er hinzu als er sich noch einmal umgesehen hatte. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er nicht wusste wie er sich gegen Feuer zur Wehr setzen könnte. Besonders großes Vertrauen in seinen Anzug hatte er nicht. Zweifellos würde er ihn bis zu einem gewissen Grad schützen, doch ab einer bestimmten Temperatur würde das Material seinen Dienst versagen und den Flammen nachgeben. Blieb ihm nur noch die Macht. Probeweise spannte er die Schleuder. Mit genug Kraft, die ihm schwer fiel aufzubringen, konnte er den Riemen unter starken Zug setzen. Als er losließ, sauste sie durch die Luft und kam zum Stehen nachdem sie einige Male vor und zurück wippte. Einige der kleineren Kugeln würden wohl mit einer hohen Geschwindigkeit auf sie zu fliegen. Entweder war er schnell genug und fing sie mit der Macht ein oder….ja, was oder? Schützte ihn der Machtschild auch vor physischen Angriffen oder galt er ausschließlich mentalen Attacken? Vermutlich könnte er eine Barriere vor sich errichten, doch würde er es schaffen in der Kürze der Zeit, die so eine Kugel brauchte um ihn zu treffen, die Konzentration und schließlich die Macht aufbringen können um diese zu wirken? Missmutig starrte er die Schleuder an als könnte sie ihm die Antwort liefern. Trotz des Jahres, das er auf Bastion trainiert hatte, trotz der Ausbildung durch Hybris, er fühlte sich schutzlos. Der Handschuh trennte seine Haut von dem kühlen Griff seines Lichtschwertes, dessen Metall ihn doch immer beruhigt hatte. Ließ ihn sein Meister absichtlich unvorbereitet in die Falle laufen, war sein Wert schon verschwunden, war er entbehrlich geworden? Doch Hybris würde keinen derart verschachtelten Weg gehen, redete er sich ein. Er würde ihn mit seiner Macht zerquetschen, unkompliziert und effektiv. War der Sith etwa selbst nicht auf das vorbereitet, was sie hier erwartete? Saphenus wurde unruhig. Wenn selbst der Albtraum hier an seine Grenzen kommen würde….was hieß das dann für ihn? Plötzlich starrten ihn wieder die Gesichter der verborgenen Armee an, statt der Kugeln lagerten nun ihre Köpfe in den Regalen, die Lippen zu einem hämischen Grinsen verzogen. Wie sicher sie sich waren, dass er bald zu ihnen kommen würde. Er spürte wie sie gierig ihre Finger nach ihm ausstreckten um ihn ins Schattenreich zu ziehen. Furios wirbelte Saphenus umher, als er gerade die Macht um sich herum sammelte um diesen Illusionen ein für alle mal ein Ende zu bereiten, wurde ihm im letzten Moment bewusst, dass er sich in einem Raum voller Brandbomben befand. Er kontrollierte sich, ein Blick aufs HUD hätte ihm verraten, dass seine beiden Herzen ziemlich schnell schlugen. Achtlos ließ er die Schleuder fallen und wandte diesem Raum den Rücken.


Auch die restlichen Etagen enthielten nichts anderes als Kugeln und ein paar wenige Schleudern. Der ganze Turm war nichts weiter als ein gigantisches Waffenlager. Ein riskantes noch dazu wenn man bedachte, dass die Bomben einfach herumlagen, ohne Sicherung, ohne Halt. Schließlich trafen sich Hybris und er wieder, einige wenige Etagen über dem Grund des Bodens. Saphenus konnte noch einen spärlich erleuchteten Blick in die Pfütze werfen, die das gesammelte Blut der Einheimischen auf dem Grund gebildet hatte. Ihm wurde die Ironie bewusst, die diese Szene an sich hatte: Während die Mitglieder der Crew größtenteils unversehrt aussahen und ohne schwere, äußerliche Verletzungen gestorben waren, wurden die Tar dahingemetzelt. Körperteile lagen herum, Gliedmaßen waren ausgerissen und abgetrennt. Als die beiden Sith nun mit ihrem Rücken zu dem Schacht standen, erkannten sie, dass dieser Raum weiter in die Länge gezogen war als die anderen. Saphenus glitt an den Regalen vorbei, bis sie schließlich aufhörten und der Raum einen sonderbaren Anblick bot. Mittig fand sich nun eine riesige Kugel aufgestellt, ihr Durchmesser betrug ungefähr 2,5 Meter. Sie schien aus dem gleichen Material zu sein wie all die anderen.


„Yelm, ist das vor mir auch eine der Brandbomben, nur in…riesig?“, ergriff der Zabrak die Initiative.

„Nein, ich finde keine Spur von der chemischen Substanz im Inneren.“, antwortete der Droide prompt. Als Saphenus näher trat und seine Lampe nun die Oberfläche der riesigen Kugel beleuchtete, fiel ihm auf, dass sie nicht abgenutzt war. Mehr noch, sie schien fein säuberlich abgeschliffen und gereinigt. In die Oberfläche waren Symbole geschnitten, Bilder. Während er um die Kugel herumging und mit seiner Hand über die Gravierungen fuhr, spielte sich vor ihm eine Geschichte ab. Stilisiert und lediglich angedeutet gab es eine Horde von Lebewesen, die sich schließlich in kleinere Gruppen aufteilten. Diese prallten dann aufeinander, Krieg. Feine Löcher waren über den Gruppen in das braune Gestein gemeißelt worden. Aus diesen Löchern ragten Striche. Wo sie skizzierte Figuren trafen, lagen diese im nächsten Moment auf dem Boden, ebenfalls umrahmt von Strichen. Schließlich überhob sich über den Zeichnungen ein Nebel, der sich um ein verschwommenes Schwert wandte, es einhüllte oder doch eher von dem Schwert ausging. Saphenus konnte nicht sagen ob es ein Lichtschwert war. Darüber schauten nur zwei furchterregende Augen auf die Lebewesen herab. Trotz der einfachen Darstellung wirkte es eindrucksvoll. Die Lebewesen unterwarfen sich diesem Nebel, dieser Gestalt, sie warfen sich zu Boden, knieten nieder. Zu einer neuen Einheit geformt, verbannten sie ihre Waffen und streckten ihre leeren Hände gen Nebel. Saphenus drehte sich zu dem Albtraum um.

„Soll das ein Märchen sein, ihre Darstellung von einem Gott, dem sie dienen? Wieso sollten sie ihre Waffen in einem Turm lagern, ohne Vorsichtsmaßnahmen, noch dazu in der Nähe des Schildgenerators? Man könnte fast meinen, dass sie jemandem dienten, der stark in der Macht war, der es irgendwie geschafft hat den Bedingungen hier zu trotzen. Kann es sein, dass das…ein Sith war?“, fragte er leise während er seinen Meister anstarrte.


[T7K94 | Krater der Tar | In einem der Türme | Raum auf einer der unteren Etagen] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar - In einem Turm/Lager für Brandbomben - In einem Raum mit Brandbomben und einer Geschichtskugel?! - Saphenus und Hybris]

Die Augen auf den Rücken des Apprentice geheftet, wartete Hybris ab bis dieser fertig war. Die Möglichkeit Eigeninitiative zu zeigen unterschied den Schüler ja eigentlich erst von den Sklaven und Dienern. Doch leider sorgten die Sith Meister oft selbst dafür das selbst ihre Schüler nur selten mehr taten als man ihnen befahl. Denn schon dabei konnte man genug falsch machen um sich in Lebensgefahr zu bringen und dann auch noch selber aktiv werden, Dinge tun die nicht von einem erwartet wurden? Gefährlich, mindestens. Wobei man natürlich zugeben musste, das Saphenus bei dieser Kugel nicht allzu viel hätte falsch machen können. Seine Aktion kurz zuvor, wo er in der Macht und durch den permanent offenen Kanal zu Hybris diesem indirekt mitgeteilt hatte, dass sie oder zumindest der Apprentice gerade haarscharf an einer Explosion vorbei geschrammt waren, hatte dem Zabrak einen dicken Malus eingebracht. Angesprochen hatte es der Executor dennoch nicht, denn das würde kaum Sinn machen. Wozu jemanden darauf hinweisen, dass er doch bitte schön vorsichtig mit Behältern umgehen sollte, deren Inhalt sich bei Kontakt mit Luft entzündete und oder explodierte? Müsste er das, wäre er es nicht einmal wert ein Sklave zu sein. Deshalb schwieg der Sith Lord, wenn er auch nicht so einfach verzieh. Diese Mission war einfach zu wichtig als das er über Patzer seines Schülers hinwegsehen konnte. Und außerdem war dieser Planet ja auch die letzte Station des Apprentice. Er würde ihn als Warrior oder gar nicht verlassen. Jede Handlung und eben auch jeder Fehlgriff war demnach ein Plus- oder Minuspunkt. Nicht das Hybris tatsächlich zählen würde, er würde am Ende nach seinem Gefühl gehen. Aber dem Zabrak absolut nichts schenken. Selbst wenn er bis zum Schluss vorbildlich gehandelt hat und es damit gar nicht mehr sein konnte das er bei dieser Prüfung durchfiel, konnte seine letzte Aktion eben genau das bewerkstelligen. Hybris wollte das Artefakt das im besten Falle eine Waffe und wenn schon nicht das, dann zumindest ein Objekt war das denen der Sith Alchemisten nahe kam bzw. diese übertraf. Und sollte Saphenus das bewusst oder unbewusst, aktiv oder passiv, durch Unfähigkeit oder Schusseligkeit verhindern, würde er also allen ernstes Hybris an seinem Aufstieg zu einem Gott hindern, er würde dessen ungezügelten Zorn kennenlernen. Keine Zurückhaltung mehr weil er seinen Schüler noch brauchte, keine distanzierte, kühl berechnende Wut … sondern alles verzehrender Zorn, durch die dunkle Seite derart monströs aufgeblasen, das Saphenus schon nach wenigen Sekunden versuchen würde sich selbst das Leben zu nehmen. Doch Hybris Wunsch und Willen nach Grausamkeit, meist durch höhere Ziele unterdrückt, da sie selten hilfreich war, würde mit großen Schritten aus seinem Versteck kommen und den Schüler für eine lange Zeit nicht mehr loslassen. Es machte Hybris regelrecht krank wenn er daran dachte das jemand, in den er so viel Zeit, Ressourcen und Geduld investiert hatte, den wichtigsten Plan der letzten Zeit sabotierte. Sollte die Schmiede nicht existieren oder sie nichts nützliches für ihn herstellen können, dann war es eben so. Aber ihn den Aufstieg zu reichen und Saphenus würde dann eben dieses Geschenk durch Inkompetenz oder gar Vorsatz wegschlagen, das würde wirklich furchtbares nach sich ziehen.
Da sich Hybris im Augenblick nicht die Mühe machte seine Präsenz in der Macht zu verbergen und er außerdem gelernt hatte seine Gedanken, egal wie intensiv sie auch waren, nicht durch echte Emotionen begleiten zu lassen, hatte der Apprentice nichts von alle dem mitbekommen. Er war ja sowieso einer der sich des Blickes seines Meisters ständig bewusst war und wohl auch nicht wirklich gut mit dem Druck umgehen konnte der dadurch auf ihn lastete. Musste er aber auch nicht. Solange dieser Umstand nicht dazu führte das er im falschen Augenblick zögerte...

„Märchen ist wohl das falsche Wort dafür. Es dürfte eher ihre Geschichte sein, auch wenn das nicht erklärt wieso sie das Ding hier in einem Lager für Brandbomben deponiert haben. Andererseits...“ Hybris sah sich demonstrativ um. „... könnte dieser Turm genau so gut etwas anderes gewesen sein bevor sie die Bomben eingelagert haben. Ich bin mir sogar ziemlich sicher das es so ist. Und die Kugel war eben das einzige was man nicht wegschaffen konnte oder wollte.“
Er begab sich zu eben dieser Kugel und betrachtete das Motiv eindringlich. Es ähnelte dem Bildnis welches er auch auf Tawarwaith gesehen hat, auch wenn dieses Abbild hier deutlich primitiver war. Der Mann in Hybris neuem Machtzentrum – der inzwischen vermutlich tot war oder es sich wünschte zu sein – war wohl ein talentierter Künstler gewesen, wohingegen diese Reptilien gerade mal genug Talent besessen hatten eine annähernd runde Kugel herzustellen. Wobei, man sollte wohl eher sagen besitzen. Denn noch lebten ja knapp Fünfzigtausend von ihnen. Hybris sah noch ein paar Sekunden länger drauf, suchte nach irgendwas neuem oder etwas das ihm sagte wo die Schmiede ist, sofern sie denn existierte, fand aber nichts und lehnte sich deshalb mit dem Rücken daran um seinen Schüler ansehen zu können. Da es mit Anzug eher eine Belastung für die Arme war, wenn man diese vor der Brust verschränkte, gestikulierte er ein wenig als er nun zu sprechen begann:
„Dieser ganze Planet ist ein einziges großes Rätsel, unterteilt in kleinere Rätsel und alle Hinweise, Indizien und Möglichkeiten sind verschleiert. Für alles gibt es eine Hand voll Lösungsansätze und da wir im Moment nicht wissen was wichtig werden könnte, sobald wir da unten sind und das Ende des Leichenpfades erreicht haben, will ich so viel wie möglich davon in Thesen gepackt sehen und deine Meinung darüber hören. Du weißt weshalb ich dich zu meinem Schüler gemacht habe, also beweise nun deinen Wert und denke nach.“
Doch nicht allzu lange, was vielleicht auch der Zabrak gedacht haben mochte, wenn er sich denn nicht schon längst Gedanken gemacht hatte. Sein erster Punkt betraf die Sicherheit und Hybris nickte daraufhin langsam. Natürlich mussten sie sicher gehen das sie auch wieder zur Fury gelangen und vom Planeten flüchten konnten, sollte alles schief laufen. Saphenus Fragen zielten dabei einerseits auf den Turm ab in dem sie sich befanden und der dazu beitrug dass das Schildschiff an Ort und Stelle gehalten wurde – bei dem Gedanken fragte sich Hybris kurz, wieso der Hutte nicht einfach die Türme eingeebnet hatte und auf dem Schutthaufen gelandet war – und dann auf das Schildschiff selber. Er hatte sie mehr oder weniger direkt an Yelm gerichtet und Hybris hörte einfach nur zu.
„Sollte die chemische Verbindung so funktionieren wie es meine Berechnungen prognostizieren, wäre die Flamme heiß genug um sich durch das Material des Turmes zu brennen. Es würde nicht lange brennen, vor allem nicht wenn ein Großteil der Brandbomben zerbrechen, doch es dürfte ausreichen um die tragenden Strukturen zu schwächen oder zu zerstören. Ohne größer Fremdeinwirkung, die mehr als eine Etage umfasst, dürfte das jedoch nicht geschehen. Sollte der Turm in sich zusammen fallen, würde sich das Schiff mit dem Schildgenerator nicht von seiner derzeitigen Position entfernen. Falls mir der Zusatz gestattet ist, Meister, sollte jedoch noch ein weiterer Turm fehlen, würde das Schiff mit einer Wahrscheinlichkeit von 67.88421% in Schräglage geraten. Dann besteht die Gefahr das die Verbindung zwischen Energie- und Schildgenerator zerstört und der Schild damit deaktiviert wird. Die Berechnungen dafür sind jedoch zu ungenau, die Anzahl der Faktoren zu hoch, als das ich hier eine Prognose abgeben würde. Falls sie es dennoch gerne wünschen...“
„Nein. Was müsste den Turm denn treffen um die Kugeln aus den Regalen herunterfallen und zerbrechen zu lassen?“
„Ein Protonentorpedo oder eine Vibrorakete reichen aus. Sprengkörper mit ähnlicher Sprengkraft ebenfalls, doch keine davon befinden sich innerhalb meiner Sensorreichweite und außerhalb der Fury. Falls sich jedoch direkt unter dem Turm das Epizentrum eines Erdbebens befinden würde, würde auch das ausreichen. Die Türme sind fest mit dem Boden verankert, sie würden die Erschütterungen nicht überstehen. Doch es gibt keinerlei Anzeichen für frühere Beben. Daher halte ich es für unwahrscheinlich das der Turm einstürzen wird. Die Wahrsch-“
„Gut. Reicht. Rope soll, sobald er die Energie umgeleitet hat, dafür sorgen dass das Schildschiff auch ohne Türme an Ort und Stelle bleibt. Notfalls lässt du es mit einem Traktorstrahl mit der Fury verbinden. Haben wir genug Reserveenergiezellen um den Schildgenerator ohne den Generator im Boden betreiben zu können? Nein … anders gefragt: Wie lange würden unsere Reserven reichen?“
„Zwei Stunden bei der derzeitigen Größe des Schildes. Würden wir ihn um 67% verringern, wären noch immer alle lebenden Tar eingeschlossen und die Energie würde für 13 Stunden reichen.“
„Dann leite das umgehend in die Wege, sollte es notwendig sein. Der Schild darf nicht länger als ein paar Sekunden ausfallen. Wie weit ist Rope mit der Umleitung?“
„Er braucht noch 57 Standardminuten. Falls sich alle nötigen Informationen im Hauptcomputer des Schiffes befinden, würden wir weitere zwei Standardstunden brauchen um die von Euch gewünschten Änderungen vorzunehmen.“

Da Rope natürlich alleine arbeiten musste. Einen Moment lang war Hybris versucht Rake aus seinem Schlaf zu holen, verwarf den Gedanken dann jedoch mit Nachdruck. Nicht jetzt, nicht bei so etwas wichtigem.
„Dann weiter Saphenus.“
Und dann stellte er auch schon die Frage aller Fragen. Wieso waren sie hier. Er hatte es schon einmal gefragt und Hybris hatte es ignoriert, doch im Grunde war das eigentlich nicht notwendig. Es war ja nicht so, das der Apprentice am Ende nicht mitbekommen würde was sie suchten, sofern sie es denn fanden. Also konnte er es ihm genau so gut sagen.

„Die Abbildung hier ähnelt einer auf Tawarwaith. Es geht im Grunde nur um eine unbedeutende Religion, in der jedoch ein Gegenstand beschrieben wird der zu viel Ähnlichkeit mit einem alchemistischen Artefakt der Sith gemein hat, als das es ein Zufall sein könnte. Jedes beschriebene Amulett, jede Statue, jeder Tempel, einfach alles was du in der Bibliothek des Ordens auch findest, all das steht dort bereits seit hunderten, wenn nicht tausenden Jahren. Sie alle wurden bereits gefunden, zerstört oder sind verloren. Doch nicht dieser Ort hier, denn der versteckt sich in einer Geschichte die sich kein Sith anschauen würde. Die auch ich mir niemals absichtlich angeschaut hätte, denn es geht um armseligen Aberglauben. Doch ich habe Yelm danach suchen lassen, als du auf Bastion warst. Ich habe gehofft, wenn auch nicht unbedingt damit gerechnet das er etwas findet. Doch er hat und nun sind wir an diesem Ort … vielleicht finden wir das Artefakt, die Waffe oder was auch immer es sein mag gar nicht. Doch mit leeren Händen, bildlich gesprochen, werden wir nicht gehen. An diesem Ort stimmt etwas nicht und damit meine ich nicht das Massaker unter uns oder dieses Schildschiff. Es sind wohl eher Indizien oder Symptome. Du hattest am Anfang von einem merkwürdigen Phänomen der Macht gesprochen, doch ich fühle nichts. Die Macht ist aber kein pulsierendes Organ, es sendet keine Impulse aus die man nur alle paar Stunden spürt. Also muss hier irgendetwas oder irgendwer sein der Kontrolle darüber hat. Ich will dieses Rätsel gelöst sehen. Und ich denke wir fangen am Ende der Leichenstraße mit der Suche an. Doch zuvor gibt es noch ein paar Fragen über die Einheimischen.“
Hybris machte eine Geste mit der er den ganzen Raum umfasste.

„Ein Turm, gute einhundert Meter hoch und zu 2/3 mit Brandbomben gefüllt. Egal wie primitiv diese Spezies auch sein mag oder wer auch immer ihnen gezeigt hat wie man sie herstellt, und ja, es kann durchaus ein Sith gewesen sein, erklärt das doch nicht diese Art der Lagerung. Vor allem nicht im Zusammenhang mit dieser Kugel hinter mir. Was ich mich aber schon eine Weile lang frage … Yelm, was befindet sich in den anderen Türmen? Und wie viele sind es überhaupt?“
Yelm antwortete wie aus dem Blaster geschossen. Manchmal war er Hybris ja dann doch unheimlich, so schnell wie er die Informationen immer schon parat hatte. Als würde er die Gedanken seines Meister vorhersehen.
„Es sind insgesamt 134.311 Türme, davon 72% mit einer Höhe von durchschnittlich fünfundneunzig Metern. Weitere 15% mit durchschnittlich sechsundvierzig Metern, 12% mit durchschnittlich zweiundzwanzig Metern und der Rest mit durchschnittlich sechzehn Metern. 94% aller Türme der ersten Kategorie weisen Lagerungsmöglichkeiten auf, ähnlich wie in dem Turm in dem Ihr Euch befindet, der Rest ist vollständig leer. Von den 94% sind noch einmal 80% mit konservierter Nahrung, Werkzeuge und für herstellende Berufe benötigte Materialien, einschließlich das Blut, die Schuppen und die Flügel der Tar. Die restlichen 20% werden von Brandbomben eingenommen, wobei diese Türme bis zu Spitze gefüllt sind. Kategorie Zwei und Drei könnten womöglich als Schlafstätten gedient haben, gesicherte Daten fehlen mir jedoch. Kategorie Vier beherbergen Speicher, doch es gibt keine Anzeichen für Wasser oder andere Flüssigkeiten. Sie sind trocken und leer. Es gibt in der Aufteilung der Türme kein Muster, sie scheinen wahllos erbaut und gefüllt worden zu sein. Lediglich die Speichertürme befinden sich fast ausschließlich im Zentrum oder in dessen Nähe.“
„Wie viele Brandbomben sind es insgesamt“
fragte Hybris, nachdem er die Informationen verdaut hatte.
„12.477.900.“
„Die Zahl kommt mir bekannt vor. Waren es nicht auch so viele Einwohner?“
„Beinahe Meister, 12.377.819.“
„Dann müssen sie ja auf einem riesigen Haufen von diesem Zeug sitzen … und der Meinung sein es benutzen zu müssen. Gibt es in der Stadt Anzeichen für Kämpfe, mal von der unmittelbaren Umgebung abgesehen.“
„Nein.“
„Unter der Erde? In der Nähe von Tunneleingängen?“
„Nein.“
„Kannst du sonst noch etwas zu den Bomben sagen?“
Die Zusammensetzung der chemischen Komponenten und der Hülle der Kugeln variiert stark, sodass einige der Bomben sogar gar nicht zerbrechen oder sich der Inhalt nicht entzünden würde. In meiner Sensorreichweite gibt es keine Produktionsstätten, kein Lager für die einzelnen Komponenten.“
„Also befindet sich das alles unter der Erde.“
„Wahrscheinlich. Womöglich findet Ihr auch da eine Antwort auf die Frage, wieso sie so viele davon herstellen.“
„Sie haben dort unten also vielleicht Feinde... kannst du erkennen oder ableiten wie diese Tar organisiert sind? Gibt es so etwas wie eine Königin oder einen Herrscher, irgendwas?“
„Nein. Die Tar ähneln zwar rein äußerlich anderen Spezies, doch anhand dessen kann man nichts ableiten. Auch ihre Architektur und der Entwicklungsstand weißt auf nichts eindeutiges hin. Ich vermute aber ein Matriarchat, in der eine oder mehrere Matriarchinnen herrschen.“
„Dann bleibt das also vorerst offen. Bleiben noch die Besucher. Was hast du diesbezüglich Yelm?“
„Nichts bestimmtes, da in der Datenbank nur wenig Wissen über die Epoche aus der sie stammen gespeichert ist. Gesichert ist, das sowohl das Schiff, wie auch die Ausrüstung der Crew und ihre Droiden sich in einem nahezu fabrikneuen Zustand befunden haben als es zu dem Kampf gekommen ist. Die Bewaffnung und Anzahl der Droiden lässt darauf schließen, dass sie mit einem Konfrontation gerechnet haben, die es erfordern würde sich im Nahkampf zu verteidigen.“

Sie hatten sich also auf ein Gemetzel vorbereitet, was auch bedeuten konnte das sie mehr als ein Mal hier gewesen waren.
„Dann warten wir also bis deren Hauptcomputer wider läuft. Was ist mit dem Leichenpfad? Wo endet er genau?“
„An einer Tür, wie man sie auch auf dem Schiff der Fremden findet. Sie wurde dort vermutlich von ihnen platziert.“
Klar, wenn ich einen Zugang versperren will, nehme ich mir meine eigene Tür mit
, dachte Hybris mit deutlich sarkastischem Unterton und schüttelte daraufhin nur ungläubig den Kopf. Manche Dinge waren ihm einfach zu hoch.
„Und dahinter?“
„Nur ein natürlicher Tunnel, der mindestens zehn Meter und in einem Winkel von 12 Grad nach unten führt. Vermutlich geht er noch weiter. In ihm befinden sich in Abständen von drei Metern beidseitig Vorrichtungen. Diese sind mit einer biolumineszierende Flüssigkeit gefüllt. Sie ähnelt in der zellulären Zusammensetzung einem Leuchtpilze, wie man ihn auf Felucia findet. Ansonsten ist er leer.“
„Kein Blut? Sie haben die Tür erreicht, aber nicht öffnen können?“
„Der Türmechanismus wurde zerstört. Sie konnte daher nicht geöffnet werden.“
„Sie hatten doch Droiden dabei. Damit hätten sie sie doch aufstemmen können“
sagte Hybris darauf, aber mehr zu sich selbst als an Yelm gerichtet. Der antwortete aber trotzdem.
„Im Umkreis von fünfundzwanzig Metern um die Tür herum gibt es keinen Droiden. Sie wurden vorher alle durch die Brandbomben zerstört.“
„Nachdem sie vermutlich Dutzende im Nahkampf zerlegt haben. Die Tar lernen wohl dazu, wenn auch langsam wie mir scheint“
„Währenddessen, Meister. Die toten Tar um die Droiden herum weisen ebenfalls Verbrennungen auf.“
„Sympathisch … na gut, mehr kriegen wir jetzt wohl nicht raus. Falls dir noch etwas einfällt, sofort raus damit. Yelm, du bleibst nun ebenfalls permanent im Kanal und informiere uns wenn Rope fertig ist“
„Wie Ihr wünscht, Meister.“

Hybris stieß sich von der Kugel an und baute sich vor dem Zabrak auf.
„Hast du noch irgendwas zu sagen bevor wir den Turm verlassen?“

[T7K94 - Im Krater der Tar - In einem Turm/Lager für Brandbomben - In einem Raum mit Brandbomben und einer Geschichtskugel?! - Saphenus und Hybris]
 
[T7K94 | Krater der Tar | In einem der Türme | Raum auf einer der unteren Etagen] - Saphenus, Darth Hybris

Die Geschichte eines Volkes, das war es wohl was auf dieser so zentral platzierten Kugel zu sehen war. Eine Geschichte, die auf wer weiß welche Art überliefert und irgendwann in Stein gemeißelt worden war. Doch war es die wahre Geschichte? Das konnte keiner der beiden Sith sagen. Die Tar glaubten zweifellos daran, die Kugel war ein Denkmal dafür. Man musste kein Experte sein um zu erkennen, dass sie vor Ankunft ihres Gottes, des Sith oder wer auch immer er war, gegeneinander Krieg geführt hatten: unterschiedliche Stämme, die gegeneinander kämpften und dabei vor keinem Mittel zurückschreckte. Erst später wurden sie geeint. Hybris selbst war der Ansicht, dass der Turm ursprünglich etwas anderes war und die Bomben erst danach hierher geschafft wurden. Doch konnte es ein Zwischending sein?

„Und wenn es ein Tempel ist?“, fragte der Zabrak. „Huldigen die Einheimischen ihrer Gottheit, ihrem Herrscher und bringen ihm die Kugeln als Opfergabe dar? Sie stapeln sie an ihrem verwundbarsten Ort, dort wo der Schildgenerator ist und beweisen ihm so ihr Vertrauen und ihre Demut.“ Vielleicht interpretierte er zu viel. Vielleicht erzählte er Schwachsinn und diese Kugel stand zufällig hier. Doch gab es überhaupt Zufälle? Mehr und mehr spürte der Apprentice die Macht durch sich fließen. Seit Je’anas Tod hatte sein Leben erstaunliche Wendungen erfahren. Der unscheinbare Zabrak, Bibliothekar auf Taris, war nun ein Sith, Schüler des Albtraums. War das auch Zufall? War er lediglich durch sein Leben gestolpert um irgendwann von Hybris als Schüler aufgenommen und in der dunklen Seite der Macht ausgebildet zu werden oder steckte mehr dahinter, ein Plan? Wie wahrscheinlich war es schon, dass er sich ausgerechnet auf den Planeten flüchtete, auf dem der Tempel der Sith stand, diesen auch noch mit heiler Haut betrat und schließlich die ersten Prüfungen überlebte? Nein, es gab keine Zufälle, das spürte der Zabrak ganz genau. Deswegen würde auch diese Kugel nicht einfach so hier rum stehen. Mit kurzem Bedauern musste er an seine Eltern denken. Er wusste, sein Meister würde diese Gedanken nicht gutheißen, denn bei der Erinnerung an sie fühlte er sich schuldig. Sie waren Archäologen gewesen, die ihn auf irgendeiner ihrer Forschungsreisen auf Dathomir gefunden, mitgenommen und aufgezogen haben. Für sie wäre dieser Ort, abgesehen von den offensichtlichen Gefahren, ein Paradies gewesen. Ein unbekannter Planet mit einer ebenfalls unbekannten Spezies, die einem unbekannten Gott huldigten. Sie hätten auf Jahre hier forschen können, stattdessen…was mochten sie wohl treiben? Blindlings hatte er sie verlassen, neben den Leichen stehend. Nur zu gut konnte er sich an den mitleidigen und gleichzeitig verzweifelten Blick seines Vaters erinnern. Aus Egoismus gaben sie ihren Adoptivsohn nicht zu den Jedi, sie fühlten sich genau so schuldig an den Morden wie Saphenus selbst. Der senkte in plötzlicher Bekümmerung den Kopf. Hatte er sie im Stich gelassen? Nein, ihm war keine andere Wahl geblieben, redete er sich selber ein. Es gab für ihn nur die Flucht oder aber den Tod durch die Jedi. Diese verdammten Jedi. Hass quoll in ihm hoch. Sie waren an allem Schuld, wegen ihnen musste er sich verstecken. Als er gerade den Sinn für die Realität zu verlieren drohte, spürte er nur allzu deutlich den kalten Blick seines Meisters auf sich ruhen. Mit aller Kraft zwang er sich ins Hier und Jetzt zurück. Auf diesem verlassenen Planeten würde er sowieso nichts tun können.


Hybris erklärte, selbst ihm sei dieser Planet ein Rätsel. Saphenus glaubte ihm auch wenn er überrascht war. Aus irgendeinem Grund hatte er darauf gehofft, der Albtraum hätte alles unter Kontrolle, wäre Herr der Situation. Doch nun schienen nicht mehr alle Fäden in seinen Händen zusammen zu laufen. Oder aber er versuchte nur diesen Eindruck zu vermitteln um seinen Schüler zu verunsichern. Eines stand fest: Sie mussten den Leichen folgen. Vor ihnen lag ein Pfad des Todes, der schon Hunderten vor ihnen das Leben gekostet hat. Sie würden ihn selbst beschreiten müssen, mit ungewissem Ziel. Noch immer hatte der Zabrak keine genauen Vorstellungen von dem Artefakt, das sie suchten. Er hoffte nur inständig, dass es das Risiko wert war. Ansonsten verschaffte ihm der Gedanke, dass es Hybris vielleicht selbst nicht von dem Planeten schaffen würde wenn alles den Bach runter ginge, eine gewisse Befriedigung. Doch fürs Erste richteten sich die Fragen des Albtraums direkt an seinen Schüler.


Fieberhaft nachdenkend schaute Saphenus zu Hybris. Dem Zabrak war es immer noch sichtlich unangenehm dem kalten Blick des Albtraums ausgesetzt zu sein. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren, die Stirn lag in Falten. Wer konnte schon sagen wann sie das nächste mal die Ruhe hatten diesen Ort zu untersuchen? Schon bald würde sich der dumpfe Schleier der Gefahr auf sie niederlegen, dann würden sie um ihr Leben kämpfen. Doch nicht nur dieser Turm, diese Stadt schuldete den beiden Sith Antworten. Sie schuldeten das auch gegenseitig.


"Yelm, was passiert wenn sich das komplette Lager, der vollständige Turm entzünden würde? Bieten die anderen genug Stabilität um das Schiff an seinem Landeplatz zu halten?" Das interessierte ihn am meisten. Er richtete seine Fragen direkt an den Droiden, denn Hybris konnte wenig mehr tun als sie selbst weiterleiten. Eine Verschwendung von Zeit. Mehr und mehr wurde Saphenus klar, dass das fremde Schiff vielleicht den einzigen Weg von diesem Planeten bot. Sie durften nicht riskieren es zu beschädigen.


"Wie weit ist Rope, kann er die Energie umleiten? Würde der Schild den Flammen standhalten? Böte uns der Schildgenerator auch noch Schutz, wenn sich das Schiff in der Luft über den Türmen halten würde?"
Zuerst wollte der Zabrak seinen Meister ausfragen, ihn interessierte die Szenerie, die auf der Kugel dargestellt war. Doch ihm lag genau so am Herzen einen Weg von diesem Planeten in petto zu haben. Der ganze Turm, in dem sie sich befanden, roch nur nach Gefahr. Die hier gelagerten Waffen konnten mühelos reichen um sie beide zu kochen. Viel wichtiger war das fremde Schiff mit dem Schildgenerator. Saphenus wusste nicht wie lange sie von ihren Anzügen geschützt werden würden und er war bestimmt nicht darauf versessen es herauszufinden. Yelms Antwort war exakt und direkt. Das Schiff war nicht in unmittelbarer Gefahr. Selbst das komplette Zusammenbrechen des Turmes würde nicht bewirken, dass sich das Schiff aus seiner Verankerung löste. Doch der Albtraum teilte seine Bedenken. Er wies Yelm und Rope an Vorkehrungen zu treffen um das Schiff an Ort und Stelle zu halten. Offensichtlich sprach er ihm einen genau so hohen Wert zu wie Saphenus es tat. Der Zabrak war beruhigt. Nein, beruhigt war das falsche Wort, er war weniger beunruhigt. Immer nagte das Gefühl von Gefahr an ihm, auch wenn er es noch immer nicht einschätzen konnte. Mehr und mehr fragte er sich ob er es sich nicht nur einbildete. Dann nahm er seinen Mut zusammen und sprach den Albtraum direkt auf die Mission an.

"Wisst Ihr, was das für ein Schwert, Lichtschwert ist? Die Einheimischen müssen es für mächtig halten, sonst hätten sie es wohl kaum so zentral verewigt. Gab es vor 3.000 Jahren denn schon Lichtschwerter? Ein Sith würde doch wohl kaum die Herrschaft über eine Horde von Primitiven an sich reißen, welche Macht läge darin?"
Mehr und mehr sprudelten die Fragen aus ihm heraus. Noch immer wusste er so gut wie nichts über die Philosophie des Sithordens. Das meiste, das er wusste, entstammte der republikanischen Propaganda. Und Propaganda war doch immer erlogen? Nur durch das Verhalten seines Meisters wusste er, dass Sith vor allem danach strebten ihre eigene Macht zu vergrößern und sich dabei der dunklen Seite bedienten. Sie verfolgten ihre Ziele rücksichtslos, jeder der zu schwach war um ihnen stand zu halten, hatte nichts anderes als den Tod verdient.


"Dieser Auftrag...er hat doch nichts mehr mit den Alchemisten zu tun, oder? Immerhin haben wir ihre Artefakte gefunden...oder ist das ein Test? Ob ich der Ausbildung, die Ihr mir zu teil werden lasst, würdig bin indem ich diese Mission überlebe?" Er schwieg für einen Moment.

"Spürt ihr die unterschwellige Gefahr auch? Ich habe das Gefühl, hier stimmt irgendwas nicht..."

Die Antwort des Albtraums war offener als es der Zabrak erwartet hätte. Sie suchten tatsächlich nach einem weiteren Artefakt für die Alchemisten. Offenbar war es von besonderer Wichtigkeit wenn Hybris ihm so viel Aufmerksamkeit schenkte. Diente es seinen eigenen Zwecken, seinem eigenen Aufstieg oder war das Artefakt selbst mächtig? Saphenus wusste es nicht und diese Unwissenheit frustrierte ihn. Trotz der Zeit, die er nun schon als Schüler diente, nagte er immer noch an der Oberfläche all des Wissens, das den Sith zu eigen war. Doch auch wenn sich diese Frustration langsam in ihm anhäufte, was brachte es ihm schon sich darüber zu ärgern? Zumindest versuchte er so sich zu beruhigen. Ganz gelang ihm das nicht. Rastlos schlenderte er um die Kugel herum, berührte sie mit seine Handschuh und zog die Hand dann wieder weg als hätte er sich verbrannt. Nur mit einem Ohr hörte er der Konversation zwischen Hybris und Yelm zu. Die Fakten drangen an sein Bewusstsein, doch seine Gedanken kreisten um etwas anderes. Mehr und mehr spürte er seine innere Unruhe, seine Unausgeglichenheit. Er war noch nie entspannt gewesen, zeit seines Lebens hatten ihn innere Konflikte beherrscht. Die alten Konflikte waren nun nur durch neue abgelöst worden. Er spürte, wie sich die dunkle Seite mehr und mehr in ihm breit machte, wie seine Gedanken in eine Richtung lenkte, die ihn nur noch mehr der Dunkelheit entgegen brachte. Die Erinnerung an seine Eltern, die ihn so plötzlich betrübte, war ein Beispiel. Aus keinem greifbaren Grund vermisste er sie. Er konnte nicht sagen was es ausgelöst hatte, er spürte nur das verzehrende Verlangen endlich wieder in ihrer warmen Umarmung zu liegen. Die Verzweiflung darüber, dass er das nicht konnte, war unermesslich. Es beförderte einen Selbsthass zu Tage, den er eigentlich abgelegt hatte als er kannte, dass nicht körperliche Stärke der Ursprung von Macht und Dominanz war. Saphenus fühlte sich getrieben, als wüsste er selbst nicht was er fühlen und denken sollte. Immer wieder streckte er seine Hand nach der Kugel aus und zuckte zurück, als böte sie ihm die Antwort auf so viele seiner Fragen. Welche Arbeit die primitiven Einheimischen in dieses Kunstwerk gesteckt hatten. Was hatte sie dazu getrieben? Dankbarkeit ihrem Retter gegenüber oder doch eher Furcht vor seiner Waffe? Saphenus dachte an sein eigenes Lichtschwert und die Reaktionen, die es in anderen auslöste. Nur zu gut waren ihm die Gesichter der Crew des Frachters in Erinnerung geblieben, als sie die rote Energieklinge sahen. Es war sein Statussymbol, Ausdruck seiner Macht. Auch wenn sich diese gegenüber anderen Sith in Grenzen hielt, Normalsterbliche fürchteten sich. War dieser Sith, oder war es ein Jedi, deswegen an diesen Ort gekommen? Um sich die Herrschaft über ein primitives Volk anzueignen, um ihre Furcht und ihre Ergebenheit zu spüren? Wenn
die Einheimischen überhaupt in der Lage waren ihrem Herrscher diese Befriedigung zu verschaffen.

Die Frage des Albtraums an den Zabrak riss ihn aus seinen Gedanken, stumm schüttelte er den Kopf. Ihm fiel nichts ein, das er noch Fragen konnte. Außer vielleicht wie sie nun aus diesem Turm herauskamen. Er wollte sich jedoch nicht die Blöße geben danach zu fragen. Unschlüssig sah er sich um. Um die Kugel herum war der Raum leer, die Wände waren glatt geschliffen. Nun, nicht komplett glatt. Bei genauem Hinsehen erkannte der Zabrak einen Teil der Wand, der nicht die gleiche Struktur aufwies wie der Rest. Er schien gerade zu dilettantisch verarbeitet. Saphenus ging näher und fuhr mit der Hand über den Stein. Er bröckelte schon bei der bloßen Berührung. Er klopfte dagegen, mehr und mehr Material viel zu Boden. Schließlich ging er einige Schritte zurück, sammelte sich und stieß ohne über seinen Meister nachzudenken, mit der Macht zu. Schon wurden die Brocken nach hinten geschleudert und offenbarten einen Durchgang, der in Eile und wenig Sorgfältig verschlossen worden war. Schwach schimmerte das Sonnenlicht herein.


„Sie mussten schnell alle Ausgänge verschließen…oder etwa alle Eingänge?“ Seine Frage verhallte unbeantwortet in dem Raum nach als er unvorsichtig einen Schritt nach draußen setzte. Plötzlich spürte er die Gefahr, sie zerdrückte ihn fast. Instinktiv ließ er sich fallen. Eine spitze Klinge, noch tödlicher durch die Stromstöße, die an dem Metall entlang zuckten, stieß neben ihn auf den Boden. Nur aus dem Augenwinkel erkannte Saphenus einen der Tar, das Gesicht teilnahmslos, doch alle Muskeln entspannt. Der Insektoid zögerte, er hatte wohl erwartet er könnte direkt mit seinem ersten Hieb einen tödlichen Treffer landen. Saphenus nutzte diesen kurzen Moment und sammelte wieder die Macht um sich. Mit ausgestreckten Händen entließ er sie auf den Tar und….nichts geschah. Wirkungslos verpuffte sie. Der Zabrak spürte wie sie an ihm vorbei glitt ohne ihn jedoch zu berühren oder gar zu schaden. Währenddessen hatte der Tar seine Überraschung überwunden, trat näher und hieb erneut zu. Saphenus entging dem wiederum nur knapp, einzig und allein seine von der dunklen Seite gesteigerten Reflexe retteten ihm das Leben. Panik stieg in ihm auf. Der Machtangriff war wirkungslos, er beeindruckte den Tar kein bisschen. Ihm kamen seine Recherchen auf Bastion in den Sinn, es gab Wesen, die von einer schützenden Machtblase umgeben waren. Innerhalb dieser Blase war die Macht nichts weiter als ein philosophisches Konstrukt ohne eine physische, reale Wirkung. Mit letzter Rationalität, die Saphenus noch geblieben war, zündete er sein Lichtschwert. Ungelenk schlug die Klinge des Tar dagegen und wurde zur Seite geführt. Blindlings stach Saphenus drauf los, mehr durch Zufall gelang es ihm den Einheimischen tödlich an der Seite zu treffen. Ein hohes Fiepen entsprang dessen Kehle, dann kippte er zur Seite weg. Saphenus war trotz aller rasenden Gedanken klar, dass es sich hier nicht um einen ausgewachsenen Krieger handeln konnte, denn der hätte sich bestimmt nicht so leicht besiegen lassen. Er lag auf dem Boden, die Leiche des Einheimischen neben sich. Schnell kroch er ein bisschen weg und richtete sich dann auf. Er musste wohl genau so ungläubig und überrascht aussehen wie der tar noch einige Momente zuvor als Saphenus seinem Angriff entgangen war. Viel wichtiger als die Frage wo der Einheimische auf einmal herkam war die Frage, wie er sich der Macht entzogen hatte? War sein Angriff nicht stark genug gewesen, konnte man mit genug Kraft diese Blase durchdringen oder waren sie hier alleine ihrem Lichtschwert verbunden um sich zu wehren?

Schwer atmend sah er Hybris an. Es war nicht die körperliche Erschöpfung, die ihm zu schaffen machte, sondern vielmehr die Erfahrung, er die gerade durchlebt hatte.


„Was war das, war ich zu schwach oder sind sie…“, Saphenus stockte bei der Suche nach dem passenden Wort, „immun?“


[T7K94 | Krater der Tar | In einem der Türme | Raum auf einer der unteren Etagen an einem Ausgang] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar - In einem Turm/Lager für Brandbomben - In einem Raum mit Brandbomben und einer Geschichtskugel?! - Saphenus und Hybris]

Hybris, der davon ausgegangen war das er jede Gefahr und vor allem jedes fremde Lebewesen schon hunderte Meter von sich entfernt aufspüren konnte, hatte nicht Saphenus, sondern noch immer den Raum im Blick gehabt als sein Schüler seinen kurzen, aber voll mit Überraschungen gespickten Zweikampf erfolgreich zu Ende gebracht hatte. Nachdem der Sith realisiert hatte, das dieser Tar sein Machtradar unterlaufen hatte, stürmte er förmlich heraus und suchte schnell, wenn auch nicht hektisch die nähere Umgebung ab. Er verstärkte sogar die sensorischen Systeme des Anzuges, womit er unter anderem auch besser hören konnte da alle natürlichen Störgeräusche wie zum Beispiel Wind raus gefiltert wurden. Doch da war nichts. Der Himmel war leer, die Luft still und unbewegt. Dennoch wand sich der Sith nur ungern davon ab, warf dann aber schließlich doch einen Blick auf den Angreifer. Er war sogar noch kleiner als der auf dem Schiff, noch drahtiger, dafür sein Gesicht aber runder. Auch das er eine Waffe besaß, die einem technologischen Entwicklungsstand entsprach, den die Tar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch nicht erreicht hatten, machte ihn besonders. Nun ja, oder auch nicht. Schließlich hatten sie keinerlei Waffen, weder einheimische noch die der Huttenwachen auf dem Schiff gefunden. Sie waren also mitgenommen worden und demnach konnte man wohl damit rechnen, das irgendwo Tar herum liefen, standen oder lagen und solche Waffen in den Flügelklauen hielten. Aber das waren alles nur Äußerlichkeiten. Beunruhigend war schließlich die Tatsache das er nicht nur nicht vom Biokraftfeld ausgeschaltet worden war, sondern sich auch noch hatte unbemerkt nähern können. Es mochte sein das er nur zufällig über sie gestolpert war – warum sonst hätte er neben einem zugemauerten Eingang warten sollen -, doch allein das er hatte angreifen können und Saphenus Machtstoß geschluckt hatte, war zu viel des guten. Darüber konnte man nicht hinweg sehen. Und noch über etwas anderes auch nicht. Noch bevor Hybris auf die Frage des Zabraks antwortete, machte er seinem wachsenden Zorn Luft.
„Muss ich dir etwa extra sagen, dass du uns vor irgendwelchen hier herum laufenden Tar warnen sollst, Yelm?“
„Ich fürchte die Sensoren werden beeinträchtigt. Ich habe eine Reihe von leeren Flecken auf dem Schirm und obwohl ich bereits alle Systeme dreifach gecheckt habe, kann ich den Fehler nicht finden. Der Tar, mit dem ihr gekämpft habt, wurde mir nicht angezeigt.“
„Und das sagst du mir jetzt erst? Und was soll das heißen, leere Flecke? Werden sie in diesen Bereichen gestört?“
„Bisher gab es keine Anzeichen für Gefahr und in Eurem Bereich funktionieren die Sensoren. Das ich Euch nicht habe warnen können lag an dem Systemcheck den ich durchgeführt habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich euch nicht auf dem Schirm. Meinen Berechnungen nach-“
„Ja, deinen Berechnungen nach hätte das nicht passieren dürfen! Sag es nächstes mal trotzdem an. Und was ist nun mit den Flecken?“
„Wir ihr wünscht Meister. Die leeren Flecken bedeuten, das die Sensoren nichts erfassen können. Als wäre der besagte Bereich leer. Würden sie nur gestört oder getäuscht werden, würde ich irgendetwas empfangen. Doch da ist nichts.“
„Wie in einem Vakuum?“
„Nein. Selbst im Vakuum gibt es noch Atome. Diese Bereiche sind absolut leer. Ich muss hinzufügen, dass ich keinen Präzedenzfall dafür in meiner Datenbank habe. Ich kenne den Grund nicht und da die Schiffssysteme laut meiner Analyse voll funktionstüchtig sind, gehe ich davon aus das meine Analyseprogramme auf eine Weise manipuliert werden, die ich weder kenne, noch identifizieren kann.“
„Kurz gesagt, du kannst das Problem nicht beheben. Ist es denn physikalisch möglich das diese leeren Flecken hier auf dem Planeten existieren? Irgend eine, egal wie unwahrscheinliche Möglichkeit?“
„Laut den uns bekannten, allgemein gültigen Gesetzen nicht, nein. Es muss ein Fehler in meinen Systemen sein.“
„Dann ignorieren wir es. Jetzt wo du uns wieder auf dem Schirm hast: Gibt es noch andere lebende Tar in der Nähe ... die sich bewegen?“
„Nein.“
„Hast du eine Erklärung dafür wieso dieser Tar dem Biokraftfeld widerstanden hat? Er trägt weder Schutzanzug, noch einen mobilen Schildgenerator.“
„Es ist möglich sich dem Feld anzupassen, ja. Da es kein Stasefeld ist, könnte man sich auf zellulärer Ebene auf eine Weise verändern, dass das Biokraftfeld keinen Einfluss mehr auf einen hat. Diese Art von Barrieren funktionieren bei allen bekannten Spezies, da sie, egal wie unterschiedlich sie auch sein mögen, doch genug Gemeinsamkeiten aufweisen-“
„Yelm, wir haben jetzt keine Zeit für lange Reden. Kurzform und zwar so lange wie ich nichts anderes sage.“
„Es ist möglich. Und es bestätigt auch meinen Verdacht, das die Tar von einer oder mehreren Matriachinnen beherrscht werden. Ähnlich wie die Königinnen von Insektoiden sind auch diese in der Lage ihre Brut in einem gewissen Maße Eigenschaften mitzugeben, die sie für verschiedene Aufgaben brauchen.“

Davon hatte Hybris auch gelesen. In Staaten lebende Insekten waren nicht alle gleich, sondern konnten in sich zum Teil deutlich voneinander unterscheidenden Formen auftreten. Sammler waren dann eher klein und mit gewissen Biss- und Greifwerkzeugen bestückt, während die Wächter oder Krieger deutlich größer waren und manchmal sogar Flügel hatten. Wie genau die Königin so etwas steuerte, wusste Hybris zwar nicht, doch sollten die Tar bzw. ihre Matriachin genau so vorgehen, konnte es durchaus sein das sie nun ein Problem hatten das ihnen ganz schnell über den Kopf wachsen konnte. Der Executor schüttelte die düstere Visionen jedoch schnell wieder ab und warf seinem Schüler einen kurzen Seitenblick zu. Und antwortete dann schließlich auf seine Frage.

„Es gibt zwei Möglichkeiten um jemanden mit der Macht wegzustoßen. Weder du schleuderst ihm wie eben eine kinetische Welle aus Macht entgegen oder du komprimierst binnen eines Wimpernschlages Luft und wirfst sie deinem Gegner entgegen. Letzte Variante ist komplizierter und erschöpft dich auch schneller. Aber scheinbar wirst du bei den Tar mit deiner Methode nicht weit kommen. Also lass es lieber gleich und benutze lieber das Schwert.“
Hybris stieß den Tar mit seine rechten Fuß an, damit dieser von dem Schockstab rollte und entdeckte dabei noch etwas neues. Dieser Tar besaß nicht nur die beiden Flügel die auch als Hände benutzt wurden, sondern noch zwei weitere, wenn auch kleinere und dünnere Flügelpaare.
Er würde also noch schneller fliegen können, hatte einen auffällig abgerundeten Körper – den Hybris mit einem wenig mehr Wissen über Aerodynamik als annähernd stromlinienförmig angesehen hätte – und war auch kleiner als der auf dem Schiff. War er so etwas wie ein Späher oder Kundschafter? Ein Bote oder mobiler Detektor?
„Ich würde mal behaupten, das die Mutter von diesem Tar hier neben der Immunität gegenüber dem Biokraftfeld auch gleich noch eine gegen die Macht mit oben drauf gepackt hat. Auch wenn es mir schwer fällt das zu glauben. So einfach kann das doch nicht sein. Oder Yelm?“
„In der Tat kann auch eine Insektenkönigin oder Matriachin die Evolution nur in einen gewissen Rahmen beschleunigen. Ich gehe davon aus das sie seit dem bestehen des Kraftfeldes versucht haben es zu umgehen.“
„Und falls Saphenus recht hat und sie von einem Sith beherrscht worden sind, dürfte das auch ihre Bestrebungen in Bezug auf die Macht erklären. Die Matriachinnen waren sicherlich nicht froh darüber ihre Kinder einem Außenstehenden überlassen oder sie gar opfern zu müssen. Das gefällt mir nicht ...“

Er sah Saphenus an und in dem Blick des Executors spiegelte sich klar erkennbar wider was er dachte. Nicht das er jetzt verschwinden, sondern nur vorsichtiger vorgehen würde. Sollte er eine Zivilisation auslöschen oder sich zumindest mit ihnen anlegen müssen, um dieses Artefakt zu bekommen, dann war es eben so. Sie mochten sich in den letzten drei Jahrtausenden weiter entwickelt haben – und das auf eine Weise, das die Evolution vermutlich ganz grün vor Neid war –, doch an Hybris und seinen Schüler kamen sie noch immer nicht heran. Sollten sie es dem Hutten und seinen Männern und Frauen gleich tun und sich durch die Horden der Tar schneiden müssen, dann würden sie genau das tun.
„Sei es drum. Denk daran Saphenus, auch wenn jemand nicht von der Macht beeinflusst werden kann, kann er doch noch immer von Dingen erschlagen werden, die du mit der Macht nach ihm geworfen hast. Dann müssen wir sie eben indirekt angreifen, sofern wir denn die Chance haben sie auf Abstand zu halten. Was ich bezweifle, wenn ich mir so anschaue was der Hutte da unten angerichtet hat.“
Er sah erneut den Späher an.
„Ich kann ihn spüren … seinen Körper, doch es ist so, als wäre er nur ... der Schatten ... eines Echos … jetzt wo ich weiß wonach ich suchen muss, kann ich sie aber vielleicht aufspüren. Bleib dennoch wachsam. Modifiziere die Mikros an deinem Anzug, dann kannst du sie schon früher hören.“
Ein kurzer Blick in den wolkenlosen Himmel.
„Ich bezweifle das sie sich lautlos bewegen können. Wahrscheinlich wissen sie noch nicht einmal was es heißt sich anzuschleichen.“
Seine rechte Augenbraue hob sich ein Stück, dann knickte sein rechtes Bein ein und er wollte den Körper des Tar schon von der Plattform treten, da hielt er noch noch einmal inne.
„Yelm … wie kommunizieren diese Tar? Sollte der hier ein Späher sein, könnte es sein das er seine Leute gewarnt hat?“
„Unwahrscheinlich. Jede Art der Kommunikation würde von den vorherrschenden Umweltbedingungen gestört oder ganz verhindert werden.“

Hybris nickte, hockte sich aber dennoch hin. Seine Rechte packte den Unterkiefer der Kreatur und öffnete das Maul des Tar. Aus einem ihm unbekannten Grund sträubte sich aber weder der Knochen, die Muskeln oder die Schuppen, denn er bekam sie mit normalen Kraftaufwand kaum auf. Und dann übertrieb er es. Er riss einmal kräftig daran und hörte im gleichen Augenblick die holen kleinen Knochen im Kiefer brechen. Er überging es und öffnete das Maul so weit, das er sehen konnte das der Tar keine Zunge besaß. Was er merkwürdig fand, waren sie doch Reptilien und keine Insekten.
„Sie brauchen wohl keine Zunge um sich verständigen zu können. Und schmecken … oder riechen auch nicht. Wie kommunizieren sie dann?“
„Ohne einen Tar untersucht zu haben, kann ich es Euch nicht sagen.“
„Hm … normale Reptilien besitzen keine Stimmenbänder, weil sie sie nicht brauchen. Aber Reptiloiden schon, oder nicht? Könnte es sein das sie einfach irgendwelche Geräusche damit erzeugen oder gar reden? Und wenn ja, in welchem Frequenzbereich, in welcher Lautstärke?“
„Auch das kann ich erst nach einer Untersuchung des Tar feststellen.“
„Dafür haben wir jetzt nicht die Zeit. Würde es reichen wenn ich seinen Hals öffne und dich mit der Holocam zuschauen lasse?“
„Möglich.“
„Saphenus, such uns einen sicheren Weg nach unten, ich mach das hier schnell. Und zerleg den Schockstab. Ich will den nicht noch einmal gegen uns gerichtet sehen.“


Nachdem der Zabrak mit dem Stab aus seinem Sichtfeld verschwunden war, beugte Hybris sich über den auf dem Rücken liegenden Tar und überlegte wie er es angehen sollte. Als aller erstes brauchte er die richtige Position, weshalb er sich schließlich auf die Brust des Tar setze. Diese gab jedoch sofort nach. Rippen brachen hörbar, bohrten sich in die eng beieinander liegenden Organe und Hybris wäre beinahe nach hinten über gefallen, konnte sich aber mit der Macht stabilisieren. Er war ja nicht wirklich zimperlich was solche Verletzungen anging, doch als er nun erneut versuchte sich einen bequemen Platz auf dem eingedrückten Brustkorb des Tar suchen und es sich so anfühlte, als würde er auf einem mit kleinen Steinen und Fleischstücken gefüllten Sack sitzen, überkam ihm doch ein kleiner Schauer. Um das ganze noch zu toppen, versuchte sich die zusammengepresste Masse in seinem Inneren natürlich einen freien Platz zu suchen. Da aber jeder Millimeter innerhalb des Körpers belegt war, platze die beinahe schwarze Suppe aus der Schwertwunde an seiner Seite. Der Schwall verfehlte nur knapp Hybris Bein und tränkte die Plattform damit. Der Sith warf einen Blick darauf, sah wie sich Reste der inneren Organe um Knochenfragmente gewickelt und mit den Körperflüssigkeiten nach draußen gespült worden waren und war sich nun ganz sicher, das er den Kopf des Tar lieber hätte in seinen Schoß betten sollen. Doch es war geschehen und jetzt konnte er genau so gut sitzen bleiben. Er schaute nach vorne. Etwas Blut, Galle und Mageninhalt hatte sich auch aus dem Maul des Tar ergossen und versperrte nun zum Teil die Sicht auf den Halsbereich den er zu öffnen gedachte. Verärgert über die von ihm selbst verursachte Verzögerung, wischte er das Zeug mit der Macht bei Seite und registrierte erst danach, das er es in Saphenus Richtung geschleudert hatte. Wie dem auch sei. Er hob beide Hände und ging in Gedanken ein Prozedere durch, welches er nun würde anwenden müssen um den Bereich um den Kehlkopf herum freizulegen. Und das natürlich auf eine Weise, die ihn nicht verletzen würde. Was irgendwie ein wenig ironisch war, wenn man bedachte was er gerade mit dem restlichen Körper getan hatte.
Doch er war bestens gerüstet. Er war mit einem Werkzeug bewaffnet, das genau so gut Stürme entfesseln wie Tote in Untote verwandeln konnte. Mit der Macht war er in der Lage ein Skalpell zu erschaffen, dessen Klinge so schmal war wie ein Atom. Und deshalb jede Verbindung auftrennen konnte und das auch nur da, wo er wollte. Für Augen nicht zu erkennen, für einen geschulten Machtnutzer aber spürbar und gewissermaßen auch sichtbar, strömte die Macht aus den Fingern und wurde einige Zentimeter später so fein, aber doch komplex, das jeder normale Chirurg neidisch gewesen wäre. Kaum hatte er die Balance in seinem Geiste erreicht, die notwendig war die Macht auf solch kleinen Raum einzusetzen, stach er auch schon in den Hals. Schuppen wurden von dem Gewebe darunter getrennt, Muskelstränge aufgespalten und der gesuchte Bereich schließlich frei gelegt. Zumindest vermutete Hybris das, denn wie ein menschlicher Kehlkopf sah das nicht aus. Doch Yelm schien dank seiner Datenbank etwas vergleichbares zu kennen und konnte nach rund einer Minute mitteilen, das die Tar höchstwahrscheinlich über Klicklaute und vielleicht auch Vibrationen bzw. Schwingungen miteinander kommunizierten. Da der Droide aber auch das Fiepen des Tar gehört hatte, das er bei seinem Tod von sich gegeben hatte, fügte er hinzu das sie wohl auch auf diese Weise „reden“ konnten. Doch das dann nur über sehr kurze Entfernungen. Kurz um, der Späher hatte niemanden irgendwas mitteilen können. Hybris war zumindest diesbezüglich zufrieden und erhob sich deshalb. Den geschändeten Leichnam lies er nun doch da liegen wo er war. Er begab sich zu dem Apprentice, der am Rand der kleinen Plattform gewartet hatte und schaute hinunter. Bis zum „Boden“ fehlten nur noch rund vier Meter und das auch nur, weil sich direkt unter ihnen eine Pyramide aus Toten befand. Die war zwar auf der ihnen zugewandten Seite eingestürzt, doch es war ohne weiteres machbar. Die Körper waren auch alle Opfer von Klingen geworden, doch das Blut hatte sich der Schwerkraft folgenden einen Weg nach unten gesucht und bildete nun vermutlich irgendwo unter dem Leichenteppich einen stehenden Fluss. Dennoch würde es knifflig werden.

„Es wird sich wohl nicht vermeiden lassen das wir die Macht zur Stabilisierung nutzen.“
Sein Blick huschte über den Pfad, dann über die Türme. In seinem Kopf wurden in blitzschneller Abfolge ein Szenario nach dem anderen abgespielt und wieder verworfen. Er wollte einen Weg gehen – oder springen – der ihn so schnell wie möglich zur Tür bringen würde, ohne das er dafür allzu oft auf die Macht zurück greifen wollte. Die Türme boten sich dafür natürlich an. Würden die beiden Sith von einem zum anderen springen, könnten sie so sehr viel Zeit sparen. Und wer weiß welcher nicht einsehbaren Grube entgehen. Wahrscheinlich hätte Hybris es genau so gemacht. Wäre er allein gewesen. Doch da Saphenus dabei war, der noch zu unerfahren war um so viele Machtsprünge hintereinander zu machen, kam es eigentlich nicht in Frage. Vielleicht konnte er es schaffen. Die beinahe einhundertfünfzig Meter weitere Strecke springen, doch wie ausgelaugt würde er dann am Ende sein? Hinter der Tür konnte alles lauern.
Wir hätten einfach vom Schiff herunter zur Tür springen sollen. Andererseits, ist es wohl besser so. Dann kennen wir wenigstens schon den Weg wenn wir zurück müssen.
„Wir halten uns an die Türme und gehen so schnell es geht über die Leichen, nutzen die Macht wo es sich nicht vermeiden lässt und …“

Er unterbrach sich selbst, als ihm der Gedanke kam doch um dieses Feld aus Leichen herum zu gehen, erinnerte sich aber einen Herzschlag später docn noch an das Bild das er von oben gesehen hatte. Der Umweg war es nicht wert. Hoffte er zumindest. Obwohl er es wohl niemals erfahren würde, sollte alles wie geplant laufen.
„ … dann mal los. Wir umgehen die ersten Meter indem wir zum ersten Turm springen. Ziele sorgfältig. Solltest du dennoch versagen, werde ich dich dieses eine Mal noch auffangen. Danach bist du auf dich allein gestellt.“
Er wartete die Bestätigung ab, dann sah er nach vorne und schätze erst einmal selber ab wie weit es bis zu dem besagten Turm war. Da schätzen bei ihm hieß, das er ohne konkrete Zahlen zu kennen so genau wie möglich rechnete, nahm er einen relativ grade liegenden Leichnam eines Tars als Maß und kam schließlich auf rund fünfzehn Meter. Machbar. Selbst für Saphenus, auch wenn dessen Landung vermutlich nicht sonderlich elegant ausschauen würde. Aber die von Hybris vielleicht auch nicht, von daher würde er über den Patzer hinweg sehen können.
Die Entfernung war berechnet und die Macht in Schichten um seinen Körper gelegt. Er war bereit. Und sprang deshalb ohne weitere Verzögerung aus der Hocke heraus. Und schon in den ersten zwei Sekunden wusste er, das er sich verrechnet hatte. Das wieso wurde ihm aber erst klar, als er zwei Meter über dem Leichenteppich gegen den Turm flog. Da das Unheil abzusehen gewesen war, schlug er nicht auf, musste aber zusätzliche Macht aufwenden um danach sicher nach unten zu kommen.
Verdammte verringerte Schwerkraft. Aber immerhin wird Saphenus dadurch keine Probleme haben.
Der Zabrak ließ sich jedoch noch ein wenig Zeit, was insofern verständlich war das er weder über die Reserven, noch die Erfahrung des Executors verfügte. Man durfte wohl bezweifeln das er während seines Jahres in den Bergen auf Bastion solche weiten Machtsprünge geübt hatte. Dieser Umstand führte jedoch nur dazu das Hybris Zeit hatte sich die Szene um sich herum näher in Augenschein zu nehmen.
So weit er es sehen konnte lagen bis auf einen Menschen nur Tar um ihn herum. Der Schläger des Hutten war übel zugerichtet und wenn Hybris raten müsste, würde er sagen das der Mann im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke gehauen worden war. Er war sowieso nur deshalb noch als Mitglied der Schiffscrew zu identifizieren, weil sein Kampfanzug die blutige Masse zusammenhielt.
Überall ragten Knochen aus der Leiche und sie war auf eine Weise verdreht, das Hybris drei mal seinen Kopf anders ausrichten musste, um erkennen zu können, das der komplette Oberkörper um 180 Grad gedreht worden war. An der Stelle im Hüftbereich, wo was auch immer für eine Gewalt ihn herumgerissen hatte, wurde er nur noch durch seine beinahe zerrissene Kleidung zusammen gehalten. Während Hybris nun also die Überreste des Gesichtes und den Rücken gleichzeitig betrachten konnte, fragte er sich welche Unterart die Matriachinnen da ins Feld geschickt hatten. Die normalen Tar waren so klein und zierlich … was für Monstrositäten waren da gegen sich geschickt worden? Und was noch beunruhigender war, wieso hatte er bisher keinen davon gesehen. Sie mussten doch einen davon getötet haben. Oder hatte dieser eine Mann das Biest lange genug aufgehalten, damit der Rest ein paar Meter weiter sterben konnte? War dieses Ding etwa nicht totzukriegen gewesen und hatte womöglich die komplette Gruppe umgebracht?
Das war aber vor mehr als dreitausend Jahren. Vielleicht gibt es die gar nicht mehr. Oder sie sind inzwischen immun ... und was ist, wenn sich das Zentrum dieses merkwürdigen Staates bei der Seelenschmiede befindet? Was muss ich alles töten um zu ihr zu gelangen... und was opfern.
Hybris Blick traf Saphenus, der in genau diesem Augenblick angeflogen kam.
Ja, was ... oder wen...

[T7K94 - Im Krater der Tar - An einem Turm, auf einem Leichenteppich stehend - Saphenus im Anflug und Hybris]
 
[T7K94 | Krater der Tar | In einem der Türme | Raum auf einer der unteren Etagen an einem Ausgang] - Saphenus, Darth Hybris

Wankend stand Saphenus auf. Er sah in seinem HUD, das seine zwei Herzen schnell schlugen, sein Blutdruck war in die Höhe gegangen, genau wie die Atemfrequenz. Schnell befühlte er seinen Anzug, doch er konnte keine Beschädigungen finden. Die Waffe des Tar hatte ihn verfehlt, doch das war nicht seiner Begabung im Kampf zu danken. Ohne die Macht hätte ihn der Schockstab erwischt und gegrillt, ohne die Macht wären seine Reflexe nicht schnell genug gewesen. Doch er verfügte über die Macht, er konnte sie einsetzen und triumphierte so über den Angreifer. Auch wenn er sich nicht fühlte als hätte er triumphiert. Schaudernd dachte er daran wie er das fremde Schiff inspiziert hatte und sich dabei auf seine Machtsinne verließ. Sie sollten ihm verraten ob noch andere Lebewesen in der Nähe waren und nun hatten sie versagt. Noch immer konnte er den Tar nicht spüren dabei wusste er noch zu gut wie deutlich er wahrgenommen hatte als den Jünger das Leben verließ. Oder die Mitglieder der Crew. Nun war da nichts, der Tar blieb für ihn unsichtbar, zumindest in der Macht. Lag es an ihm, waren seine Fähigkeiten noch nicht ausgereift genug? Dabei hielt er seinen Machtsinn für die Fähigkeit, die er am stärksten entwickelt und trainiert hatte. Doch dann fielen ihm wieder die Recherchen in der Bibliothek ein. Dort wurden Tiere beschrieben, die sich Machtblasen zu Nutze machten um sich gegen ihre natürlichen Feinde zu wehren, die die Macht nutzten um zu jagen. Es war eine evolutionäre Anpassung an ihre Umwelt, doch auf diesem Planeten gab es keine natürlichen Feinde, zumindest vermutete Saphenus das. Allein schon weil es weit und breit nichts gab, das man mit bloßem Auge erkennen konnte, von den Türmen einmal abgesehen. Offenbar war es einigen oder allen Tar gelungen sich vor der Macht zu verstecken, sich unsichtbar für all jene zu machen, die sich ihrer bedienten. Dann fiel ihm die Kugel wieder ein. Wenn der Gott der Tar ein Sith oder wenigstens ein Machtnutzer war, wieso sollten sie dann immun gegen die Macht werden? Gab es einige, die sich von ihrem Gott beziehungsweise Herrscher lossagen wollte, Ketzer wenn man so wollte? Verwirrt legte Saphenus die Hände auf seinen Helm und sah in den Himmel. Die Sonne blendete ihn nicht. Plötzlich rauschte der Albtraum an ihm vorbei, sah konzentriert in die Ferne und suchte die Umgebung ab. Mit einem Mal realisierte Saphenus, dass sein Meister diesen Angriff nicht vorhergesehen hatte und augenscheinlich auch nicht in der Lage war, den Tar zu spüren. Ein Schauer überkam den Zabrak. Wenn es nicht einmal dem Sith-Executor gelang, sie zu spüren, dann konnten sie sich wahrhaftig verbergen und war nicht seiner eigenen Fähigkeiten geschuldet. Diese Information beruhigte und verunsicherte ihn zugleich. Wie viele Einheimische gab es hier, 45.000? Wenn sie nicht die Macht gegen sie einsetzen konnten…sein Blick fiel auf sein Lichtschwert. Das Statussymbol war plötzlich zu der Waffe geworden, die ihn hier am besten schützen würde. Plötzlich wünschte er sich zumindest ein bisschen Zeit in das Training mit dem Lichtschwert investiert zu haben. Der Kampf lief erneut vor seinem geistigen Auge ab. Allein seine von der Macht beschleunigten Bewegungen hatten ihm das Leben gerettet, die Angriffe selbst hatte er dilettantisch und ungeschickt abgewehrt. Nun musste er darauf bauen, dass die Tar auch nicht besonders geschult im Kampf mit dem Schwert waren…eine gefährliche Annahme, die er sofort verwerfen musste.

Hybris selbst fuhr aus der Haut, wie Saphenus es selten erlebt hatte. Übers Kom fluchte der Sith und fuhr Yelm an. Sorglos wie Droiden nun einmal waren berichtete dieser von den Schwierigkeiten, die er beim Scannen des Planeten hatte als wäre das eine Selbstverständlichkeit, die man nicht weiter kommunizieren musste. Dieser verdammte Droide. Auch wenn diese Bezeichnung eigentlich für Rope gedacht war, in dem Moment wuchs Saphenus‘ Zorn auf den künstlichen Piloten und wünschte sich beide Droiden zu Altmetall verarbeitet. Eine Warnung wäre schön gewesen. Hybris sah das genau so. Doch Yelm informierte sie über eine weitere Theorie, die dem Zabrak erneut einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Anscheinend waren die Tar in einem Matriarchat organisiert wobei die Matriarchin die Entwicklung ihres Nachwuchses steuern konnte. Bisher hatten sie nur Leichen gefunden, die sich einigermaßen ähnlich, zumindest aber keine großen biologischen Unterschiede aufwiesen. Wenn die Matriarchin in der Lage war ihre Kinder zu verändern, welche Formen von Tar gab es dann noch hier und wozu gehörten die, die sie bisher gesehen hatten? Saphenus musste unweigerlich an die Organisation eines Bienenstocks denken. Es gab Drohnen, Kämpfer…wozu gehörten nun diese Einheimischen? Wenn die wahren Kämpfer noch auf sie warteten und das hier lediglich Kundschafter waren…diese Gedanken führten an keinen besonders schönen Ort. Schließlich beendete der Albtraum sein Gespräch mit Yelm und wandte sich Saphenus zu. Der hatte seine Frage schon fast vergessen als er so vor sich hin grübelte, sein Meister jedoch nicht. Seine Erläuterung war offensichtlich und der Zabrak verfluchte sich, weil er selbst nicht daran gedacht hatte. Die Macht war nicht komplett nutzlos geworden. Erstmal steigerte sie immer noch seine Reflexe, zum anderen konnte er physische Dinge mit ihr bewegen, die sich dann als Waffe nutzen ließen. Er musste sie nicht selbst in Form von purer Energie auf seine Feinde loslassen, sondern konnte sie subtiler nutzen. Wie schnell ihn das erschöpfen würde war dann die andere Frage. Saphenus hoffte deswegen inständig, dass die Tar selbst nicht außerordentlich gut ausgebildete Krieger waren und er sich mit seinem Lichtschwert gegen sie verteidigen konnte. Wenn es nicht noch andere Tar gab, die weit über das hinausgingen, was sie bisher gesehen hatten. Ein Blick auf den Tar bestätigte seine Befürchtung. Zunächst unentdeckt, doch jetzt sichtbar als der Körper zur Seite gerollt wurde, befanden sich auf dessen Rücken nicht zwei sondern vier Flügel. Oder hatten die anderen ihre verloren oder er sie übersehen? Nein, versicherte sich Saphenus. Der Tar, den er getragen hatte, hatte mit Sicherheit nur zwei Flügel besessen. Doch war der nicht auch größer geworden? Plötzlich erschien ihm der Körper vor ihm als viel kleiner oder war er schlichtweg noch ein Kind, bzw. jünger? Er stieß innerlich einen Wutschrei aus. Die Worte des Albtraums darüber, wie wichtig das Artefakt war, gingen in ihm unter und innerlich konnte er nur über den ganzen Planeten fluchen. Er hatte augenblicklich das Bedürfnis, die verdammte Kugel in dem Raum hinter ihnen aus dem Boden zu reißen und sie heftig gegen die Wand zu schleudern. Auch wenn dabei der ganze Turm in sich zusammenbrechen würde. Aus dem Augenwinkel sah er, wie seine Bioparameter wieder anstiegen, bewusst atmete er tiefer. Die einzige Bestätigung, die er erfuhr, war, dass es der Albtraum durchaus für möglich hielt, dass die Tar von einem Machtnutzer beherrscht wurden. Doch das war auch keine allzu schwierige Schlussforderung.


Der Blick des Albtraums war ungebrochen: sie würden die Mission fortsetzen, wegen dieses Zwischenfalls gab es keine Rückkehr. Saphenus wusste das auch ohne seinen Meister anschauen zu müssen. Welches Zeichen war es auch nun umzukehren? Diese Schwäche würde der Sith nicht vor seinem Schüler eingestehen. Auch wenn es sie beide vielleicht das Leben kostete. Oder eher das seines Schülers. Überrascht wurde der Zabrak, als der Albtraum sagte, er könne den Tar spüren. Zwar schwach, unscheinbar, dennoch war da etwas. Doch wenn es selbst für einen so mächtigen Sith wie Darth Hybris schwer war, die Primitiven wahrzunehmen...nun, Saphenus konnte es nicht von sich selber verlangen. Mit einem Kommando regelte er die Sensibilität seiner Anzugssensoren hoch. Der schwache Wind, der hier herrschte, wurde plötzlich lauter, doch schon dämpfte der interne Filter dieses stetige Geräusch wieder. Zumindest hatte der Tar es nicht geschafft seine Artgenossen über die Eindringlinge zu informieren. Auch wenn Saphenus zuerst befürchtete, dass sie auch noch telepathische Fähigkeiten haben könnten. Doch anscheinend war es nicht so schlimm.


Er bückte sich und nahm den Schockstab an sich während er hörte wie die Knochen im Kiefer des Einheimischen brachen als der Albtraum gewaltsam dessen Mund öffnete. Das Geräusch verschaffte ihm eine Befriedigung, die er nicht wahrhaben wollte, es war angenehm. Er wollte die Leiche nicht schänden, doch seine Wut auf den Tar war groß, immerhin hätte er es fast geschafft ihm das Leben zu nehmen. Auch wenn der Zabrak nicht abstreiten konnte, dass er seine Wut nur auf die Leiche projizierte und sie eigentlich auf sich selber empfand. Er hätte besser sein müssen, nach all der Zeit, nach all dem Training. Sollte er sich doch den Fähigkeiten mit seinem Lichtschwert widmen? Aus den Augenwinkeln sah er mit an wie sich der Albtraum auf den kleinen Tar setzte und sich dessen Brust unnatürlich eindrückte, bis sie schließlich zu platzen schien. Dann drehte er sich um und besah den Schockstab in seiner Hand. Er fühlte sich so viel anders an als sein Lichtschwert. Der Schwerpunkt lag eindeutig weiter vorne, insgesamt war sein Gewicht sehr viel größer. Nun war es ausgeschaltet, Saphenus erkannte einen kleinen Knopf am Griff des Stabes. Als er ihn drückte, schossen Blitze hervor und schlängelten sich um die Klinge, gleichzeitig wurde der Zabrak plötzlich von etwas getroffen. Blut landete auf seinem Anzug und lief langsam an ihm herab.
„Was…“, stieß er hervor und fürchtete zunächst von einem Geschoss getroffen worden zu sein. Schnell fühlte er sich mit seinen Sinnen ab, doch er war nicht verletzt. Es war viel banaler, Hybris hatte ihn mit Blut bespritzt. Für einen Moment konnte der Zabrak nur ungläubig gucken, sein Meister fuhr seelenruhig mit seiner Arbeit fort als wäre nichts gewesen. Saphenus wandte sich ab, sein Gesicht spiegelte seine Verwirrung wider. Schließlich rückte der Schockstab wieder in seinen Fokus. Er musste diesem Anblick eine gewissen Anmut und Schönheit zusprechen, doch im Vergleich zu seinem Lichtschwert wirkte sie primitiv und einfältig, geradezu unkultiviert. Noch dazu war der Griff schnörkellos und einfach gehalten, es gab keine Symbole, keine Zeichen die eingraviert waren. Er schaltete die Waffe wieder aus. Besonders als er seine eigene aktivierte und die rote Klinge wie aus dem Nichts erschien, wirkte der Schockstab wie ein Spielzeug. Er warf ihn vor seine Füße und schnitt dann durch den Griff. Mit einem Knallen fiel er auseinander. Mit der Fußspitze schob er die Überreste den Vorsprung hinunter, sie verschwanden in dem Leichenhaufen unter ihm. Das Summen des Lichtschwerts verschwand und es fand wieder seinen angestammten Platz an Saphenus‘ Gürtel. Der blickte vorsichtig herunter. Zwar war der Weg nach unten nicht mehr weit, doch die Aussicht darauf durch die Leichen zu waten, ließ ihn nicht gerade jubeln. Noch dazu konnten Fallen in diesem Friedhof versteckt sein. Doch welche andere Möglichkeit hatten sie? Die offenbarte ihm der Albtraum. Mit einem Seitenblick sah sich der Zabrak das Werk des Sith an, bemerkte den chirurgisch geöffneten Hals und konnte dennoch kaum etwas erkennen. Zwar wusste er, dass bei ihm dort der Kehlkopf lag, alles andere entzog sich seiner Kenntnis. Wie viel er noch zu lernen hatte. Doch nun richtete sich seine Aufmerksamkeit auf den nächsten Turm, denn das ungleiche Paar würde zu ihm hinüber springen um sich so schnell einen Weg über die Leichen zu bahnen. Er musste schlucken, die Entfernung schien ihm so viel weiter als es bei der zerstörten Brücke über ihnen der Fall gewesen war. Er wollte ungern falsch springen und schließlich inmitten des Blutes und der Überreste landen.


Ohne große Umschweife sprang der Albtraum und schnell flog er durch die Luft. Er landete augenscheinlich präzise bei dem Turm. Ratlos sah Saphenus ihm hinterher. Er war schon mit der Macht gesprungen, doch niemals so weit. Er konnte die Entfernung nicht einmal richtig einschätzen, er musste sich auf sein Gefühl verlassen. Ein Gefühl, das ihn trügen konnte. Zur Sicherheit ging er einige Schritte in den Raum hinein. Dann holte er er tief Lust, versuchte seine Unsicherheit so gut wie möglich zu unterdrücken, konzentrierte sich auf die Macht, nahm Anlauf und sprang. Sofort wurde ihm bewusst, dass er Bastion und dessen Schwerkraft nicht als Referenz nehmen konnte, denn hier war die Gravitation viel schwächer. Statt sich mit der Macht zu stabilisieren ruderte er unbeholfen mit dem Armen während der Albtraum immer näher kam. Zwar würde er ungefähr in dessen Nähe landen, doch er war viel zu schnell. Panik schoss in ihm hoch. Dann landete er. Zuerst schien noch alles gut zu gehen, doch dann stolperte er über seine eigenen Beine und rutschte über den Boden. Er schlug geradewegs auf einem toten Tar auf, zumindest bremste und schonte die Leiche seinen Sturz. Sein Helm war etwas verschmiert, Saphenus wischte das Blut zur Seite als er aufstand. Makellos sah er nun nicht mehr aus, doch er war unverletzt. Er grinste innerlich bei dem Gedanken an Rope, der seinen Anzug gründlich reinigen durfte sollten sie es zurück auf das Schiff schaffen. Sein Blick fiel auf die Leichen um sie herum und auf die einzige, die nicht zu den Tar gehörte auch wenn sie ziemlich entstellt war. Zumindest waren sie der Tür, die sie wahrscheinlich zu dem Artefakt führen würde, näher gekommen. Nun, da er mitten drin stand, wurde ihm das Ausmaß des Massakers, das hier stattgefunden haben musste, bewusst. Die Leichen stapelten sich, lagen in einer innigen Umarmung herum. Ein Meer aus Körpern, die verschlungen im Tode vereint waren, darauf verdammt ewig hier rumzuliegen. Oder so lange wie das Biokraftfeld sie vor Verwesung schützte. Saphenus schauderte und instinktiv kamen ihm die Gruselgeschichten in den Kopf, die er schon als Kind gelesen hatte. Märchen von mächtigen Jedi, die sich dem Totenreich entziehen und als Geister weiter auf Erden wandeln konnten. Er hatte sie immer für Legenden gehalten, alle offiziellen Quellen der Jedi besagten, dass man nach dem Tod eins mit der Macht wurde und sich dessen nicht entziehen konnte. Doch nun bekam der Zabrak eine Gänsehaut. Bei so vielen Toten, konnte es da welche geben, die sich den Schatten widersetzten? Plötzlich war ihm als würden sich die Geister aller Gefallenen um ihn herum erheben und ihn anstarren. Als wären sie plötzlich dem Befehl der verborgenen Armee untergestellt und warteten nur auf das Kommando um auf ihn loszugehen. Doch einen Lidschlag später lagen die Körper wieder genauso tot dar wie zuvor. Ob die Tar vielleicht deswegen machtimmun waren, hatte dieses Gemetzel dazu geführt, dass sie von ihr getrennt wurden und sich nun außerhalb ihres Einflusses bewegten? Saphenus schüttelte den Kopf. Es war eine Spinnerei, so konnte es unmöglich sein. Er mystifizierte die Macht zu sehr, letztlich war sie nur sein Werkzeug. Oder sollte es zumindest sein.


„Yelm, was befindet sich in dem Turm neben uns?“, fragte er über sein Komlink um sich von den Gedanken abzulenken.

„Nichts weiter als die Brandbomben, die sich auch in dem vorherigen befinden.“

„Bist du dir sicher?“, fragte Saphenus skeptisch als er an die blinden Flecken auf der Karte dachte, die dem Droiden nicht einsehbar waren.

„Ja, zu 97,9%.“, antwortete der Droide gleichgültig. Das waren nicht 100%, doch der Zabrak entschied sich dafür es dabei zu belassen. Zumindest konnten sie so höchstwahrscheinlich ausschließen, dass der Turm etwas enthielt, das für sie von Interesse war. Es sei denn der Droide erkannte diese Dinge nicht, weil sie zum Beispiel aus dem gleichen Material bestanden wie der Turm selbst. Oder würde Yelm Gegenstände wie die riesige, verzierte Kugel erkennen können? Selbst wenn, was brachten ihnen noch mehr Malereien? Vor ihnen schlängelte sich der Leichenpfad, er führte unaufhaltsam dahin, wo sie auch hinkommen mussten und wollten. Saphenus sah sich um. Die Türme, die näher an der Tür standen, waren allesamt ungeeignet um zu ihnen zu springen. Entweder türmten sich die Leichen auf oder aber sie waren in ziemliche Mitleidenschaft geraten. Besorgt sah er große Löcher in ihren Wänden, das Material schien mit bloßer Kraft herausgerissen worden zu sein. Hoffentlich würden sie nicht über ihren Köpfen zusammenbrechen. Vorsichtig trat er einige Schritte vor, Knochen knackten unter seinem Gewicht als sich sein Fuß auf eine der Leichen setzte.

„Laufen wir?“, fragte er seinen Meister.


[T7K94 | Krater der Tar | Pfad aus Leichen] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar - An einem Turm, auf einem Leichenteppich stehend - Saphenus im Anflug und Hybris]

Hybris nickte dem Zabrak zu und wand sich dem Turm zu seiner Linken zu. Sie würden sich soweit es eben möglich war immer an den Türmen halten und sich an ihnen fest halten. Während der Kämpfe waren diese auch in Mitleidenschaft gezogen worden und boten daher guten Halt, während ihre Füße im Grunde ständig versuchten in alle Richtungen davon zu gleiten. Das Blut mochte aus den übel zugerichteten Leibern der Tar geflossen und sich irgendwo mehrere Meter tiefer gesammelt haben, doch ihre Organe und alles was daran hing nicht. Überall wo Hybris auch hinschaute gab es eine dunkelblaue, wenn nicht schwarze Schmiere die einfach alles zu bedecken schien. Ganze Patzen davon, die kleine handliche Organe enthielten und die der Sith nicht zu identifizieren vermochte, waren in die Zwischenräume gerutscht und füllten diese meist mehr als nur aus. Und doch gab es einen erkennbaren Weg. Da die grünen Schuppen dieser Tar sich deutlich von ihrem schwarzen Inneren unterschieden, schwammen überall kleine Inseln in diesem Meer aus Schwärze und die beiden Sith mussten nun einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen. Was Hybris auch tun wollte. Da er aber anhand seiner letzten Begegnung mit einem Tar wusste, das sie sein Körpergewicht nicht mal annähernd stand halten konnten, setze er zuerst nur einen Fuß auf den Brustkasten eines der Tar. Und noch bevor Hybris auch nur daran denken konnte seinen zweiten ebenfalls darauf abzustellen, hörte er Knochen brechen und sank ein. Doch nicht allzu tief, wie er ein paar wild pochende Herzschläge später feststellen konnte. Vielleicht zwei Handbreiten war er hinein gesunken, was bei den schmalen Körpern der Tar bedeutete das er ihn sozusagen durchstoßen hatte. Doch irgendwas darunter war dem Gewicht des Executors gewachsen und hielt ihm zumindest im Augenblick stand. Dennoch glaubte Hybris nicht das sie diesen Weg würden gehen können. Von oben hatte es leichter ausgesehen, doch würden sie die nächsten einhundert Meter so zurück legen müssen, dann könnten sie genau so gut außen herum gehen. Er sah Saphenus an.
„Das können wir vergessen.“
Den Kopf leicht angehoben, als würde Yelm ihn dadurch besser verstehen, sagte er an diesen gerichtet: „Ich will mich durch die Türme durchschneiden und auf direktem Wege zur Tür gelangen. Wie groß ist der Abstand zwischen den Türmen.“
„Sie müssten vier Türme durchqueren und der Abstand zwischen ihnen beträgt, bis auf den letzten, jeweils acht Meter. Um zum vierten zu gelangen, müssten sie vierzehn Meter überbrücken und dann noch einmal zwanzig Meter bis zur Tür.“
„Gut. Irgendwelche blinden Flecke oder sonst etwas in den Türmen?“
„Ja. Im dritten Turm hat sich vor drei Minuten und zwölf Sekunden ein blinder Fleck gebildet.“
„Gebildet?“
„Die leere Punkte auf meinem Schirm bleiben nicht. Sie verschwinden nach einer bisher nicht kalkulierbaren Zeit und tauchen an anderer Stelle wieder auf oder es entstehen dort neue.“

So viel dazu, sie zu ignorieren.
„Und wo im dritten Turm kannst du nicht sagen?“
„Nein. Er ist vollständig leer.“

Hybris sah wieder seinen Schüler an.
„Dann können wir gleich einmal nachschauen was es denn damit auf sich hat. Gib mir dein Lichtschwert.“
Dieser Gedanke schien dem Zabrak, der sich Hybris Meinung nach immer ein wenig zu zwanghaft an seinem Schwert festhielt, nicht zu behagen. Doch was hatte er für eine Wahl? Also händigte er es ihm aus und Hybris nahm daraufhin auch sein eigenes in die Hand, wand sich dem Turm zu und aktivierte dann beide Schwerter.

Da er den Deckel nicht in seine Richtung, sondern ins Innere fallen sollte, winkelte er die Klingen entsprechend an und stach dann in den Turm. Da er der chemischen Verbindung der Kugeln einem Gefühl zugeordnet hatte, wusste er das sich in unmittelbarer Nähe keine dieser Brandbomben befanden und schnitt sich deshalb ohne zu zögern durch die beschädigte Mauer. Da es mit reiner Muskelkraft und von seiner Position aus aber zu umständlich gewesen wäre es auf klassische Art und Weise zu tun, ließ er die Schwerter einfach mit der Macht schweben und dann jeweils einen Halbkreis beschreiben. Die Scheibe, die eigentlich ein flacher Zylinder mit stumpfer Spitze war, fiel nach Innen und Hybris kletterte hinein. Da sie unpassender Weise genau auf der Höhe eines Bodens bzw. einer Decke gewesen waren, hatte der Sith höher ansetzen müssen und musste sich nun hoch ziehen. Das war an sich kein großer Akt, doch mit sperrigem Anzug und keinem wirklichen Halt für seine Füße, fühlte es sich zumindest so an als würde es anstrengend sein. Sein geklonter Körper aber kompensierte das mühelos, doch der Zabrak würde sicherlich ins Schwitzen geraten. Hybris setzte sich auf, warf einen Blick in den mit leeren Regalen vollgestopften Raum und begab sich dann zu einem Punkt in der Wand, die genau in die Richtung zeigte in der er musste. Dank eingeblendeter Geländekarte – wobei diese Informationen von der Fury kamen – wusste er genau wohin er musste. Noch bevor sein Schüler im Turm war, hatte er bereits das nächste Loch herausgeschnitten. Da sie würden springen müssen, war es recht groß, ja beinahe komfortabel. Während er warten musste, schaute er sich erneut das Schlachtfeld ein paar Schritte unter ihm an. Nicht das er damit rechnete irgendwas neues zu finden, doch er versuchte noch immer diesen Kampf zu rekonstruieren. Es war eine Sache, eine Spur aus Leichen zu hinterlassen wenn man ein Rückzugsgefecht focht, doch dabei auf jedem einzelnen Meter, einhundertfünfzig Meter lang, mit so vielen Leichen zu bedecken, das sie sich mehr als zehn Meter hoch stapelten, das erschien ihm mindestens übertrieben, wohl aber eher unglaublich. Doch da lagen sie vor ihm und er hatte von oben genau gesehen wo der eigentliche Boden lag und auch wenn er auf Grund seiner Sicht vielleicht nicht genau hatte abschätzen können wie hoch dieser Leichenpfad war, es waren ganz sicher mehr als fünf Meter. Aber wie konnte das sein? Wären sie diesen Weg ein Dutzend mal und öfter gegangen und hätten den Pfad dabei jedes mal einen Meter höher gebaut, es wäre wohl möglich. Doch warum hätten die Tar das zulassen sollen? Die wenigen Besatzungsmitglieder die Hybris erspähen konnte, waren meist verbrannt worden, genau so wie alles in ihrer Nähe. Zuerst in Stücke gehauen und dann verbrannt, wie Hybris plötzlich klar wurde. Wären sie erst angezündet worden und postmortal auseinander genommen worden, sie sähen anders aus. Nicht so … flüssig. Aus was auch immer diese Bomben bestehen mochten, sie brachten etwas mit, das in die Haut und Kleidung eindringen und dort mit Hilfe der Hitze mit diesen verschmelzen konnte. Brandblasen, offene rote und teilweise eiternde Stellen, sich abschälende Haut, Hybris sah all das und doch klebte überall diesem diese schmierige Zeug drüber, das farblich irgendwo zwischen rosa Haut, dem Metall der Rüstungen und gelb lag. Und beinahe alle lagen sie da, die Hände auf den Wangen im Gesicht, selbiges derart verzehrt, das sie genau so gut aus Lehm hätten bestehen können. Ja, eigentlich wirkte die gesamte Szenerie irgendwie unwirklich. Zum Beispiel die Tar direkt am Turm. Irgendwas und Hybris nahm an die Droiden waren es gewesen, hatte sie in Scheiben geschnitten. Nur das sie eben nicht gefroren gewesen waren und deshalb keine sauber gearbeiteten, immer gleich dicke Scheiben entstanden waren, sondern eben diese blutige Masse die er da vor sich sah. Sie waren nicht einfach nur filetiert, sondern danach auch noch durcheinander gewirbelt worden. Rechts von Hybris lagen gleich drei verschiedene Köpfe in Scheiben, ein paar Meter weiter und zur Mitte hin geneigt dann so viele Beine und Flügel, das er nicht in der Lage war sie zu zählen.
Als hätte man sie nicht hier abgeschlachtet, sondern auf dem Schiff gesammelt und dann aus irgend einen Grund hier herunter geworfen. Es sieht mehr nach einer Leichengrube aus, weniger wie ein Schlachtfeld.
Doch so wirklich glauben konnte er das nicht. Die Türme waren zwar von irgendwas getroffen worden das sie beschädigt hatte – Brandflecken von Blasterbeschuss gab es aber nicht -, doch Blutspritzer gab es keine. Zumindest keine die darauf hinwiesen das die Tar aus großer Höhe abgeworfen worden waren.
Ich kann es nicht rekonstruieren, weil es einfach zu unwirklich ist. Irgendwas fehlt hier.

Plötzlich war Saphenus neben ihm und er musste feststellen, das er zu lange in Gedanken versunken war. Die Wand im Turm ihnen gegenüber war nämlich noch intakt. Dies änderte er rasch und sprang dann hinüber. Dieses mal hatte er richtig gerechnet und kam daher punktgenau beim Loch an. Ohne erneut zu warten, ging er durch den Raum. In diesem befanden sich zwar keine Regale, doch an der selben Stelle gab es dafür auf Kniehöhe Abstellflächen. Auf diesen befanden sich Behälter, welche aus einem dunkleren, aber nicht schwarzen Ton bestanden und mit einen Deckel daher kamen. Während er an ihnen vorbei ging, erspähte er einen offenen Krug und schaute rein. Sandfarbene Körner, vielleicht Samen, befanden sich darin. Außerdem hatte man wohl kurz vor der Aktivierung des Schildes etwas entnehmen wollen, denn deine Art Schöpfkelle befand sich darin, auch wenn Hybris sie auf Grund ihres eigentümliches Griffes wohl nicht würde benutzen können. Falls sich noch etwas darin befand, so reichte die Zeit nicht aus, denn Hybris blieb bei der Betrachtung nicht stehen. Yelm hatte ja etwas von Nahrungsmittellager gesagt. Und was interessierte einen Sith Executor irgendwelche Körner? Dann ragte auch schon die nächste Wand vor ihm auf. Dieses mal befand sich an dieser aber auch ein Regal das bis zur Decke reichte. Fein säuberlich darauf abgestellt standen kleinere Krüge, alle mit Deckel und zwei Henkeln an den Seiten. Was nur zu einer kurzen Verzögerung führte. Er schnitt sich auf die selbe Weise wie zuvor durch die Wand mitsamt Regal, nur das er die Klingen dieses mal nicht so tief hinein steckte. Tonkrüge platzten auf und der Inhalt ergoss sich in die beiden roten Lichtschwertklingen, flammten auf oder verpufften einfach lautlos in dem Energiestrahl. Die Scheibe fiel wieder nach außen und der Rest der Inneneinrichtung wurde mit einem schwachen Machtstoß hinterher geschleudert. Sofort wurde Hybris etwas klar. Jetzt wo er penibel darauf achtete wann er die Macht einsetzte, musste er feststellen, dass er es ziemlich oft tat und das meist mit einer Selbstverständlichkeit, die an Überheblichkeit und Arroganz heran reichte. Nicht das es ihn spürbar erschöpfen würde hin und wieder mal etwas zu levitieren oder wegzustoßen, doch das er sich inzwischen derart stark auf die Macht stützte, machte ihn verwundbar. Ändern würde er sich dennoch nicht. Dieser Gedanke, sich in eine Abhängigkeit begeben zu haben, kam ihm geschätzt alle drei Monate. Und er kam immer zum selben Schluss, wenn er sich denn mal die Mühe gab und länger darüber nachdachte: Ja, er war von der Macht abhängig und würde irgendwas geschehen das ihm diese nehmen würde, er wäre aufgeschmissen. Oder nur noch ein halbwegs guter Arzt. Doch nur ein Arzt zu sein reichte einem Sith natürlich nicht. Und Hybris schon gar nicht. Doch was sollte er machen, jetzt da er so mächtig war? Es gab kein Zurück mehr, keine Möglichkeit zu wenden. Also Augen nach vorne und weiter gehts.

Erneut an der Kante stehend und auf Saphenus wartend, betrachtete Hybris den anderen Turm. Darin sollte sich der blinde Fleck befinden, behauptete Yelm. Diesen sprach der Sith nochmals an und bekam die selbe Antwort wie eben. Die Anomalie war noch da. Nun ja, dachte sich Hybris, wenn alle Sensoren und Sinne versagen, kann man ja immer noch den Machtsinn einsetzen. Was er tat. Und bereut hätte, wäre er denn dazu in der Lage gewesen. Kaum waren seine Fühler ins Innere eingedrungen, explodierte sein Verstand förmlich. Als hätte man ihn geschlagen, stolperte er zurück, ruderte hilflos mit den Armen und stieß dabei gegen die Krüge. Blind, taub und kaum in der Lage sich seiner selbst bewusst zu sein, schlug er schließlich auf dem Boden auf und krabbelte dann instinktiv von dem Loch in der Mauer weg. Sein Magen rebellierte und schien kurz davor zu sein den kompletten Inhalt auszuwerfen, da prallte Hybris mit einer derartigen Wucht mit dem Kopf gegen eine der Abstellflächen, das er das Bewusstsein verlor. Was ihn zumindest vor einer riesigen Sauerei bewahrte. Denn kaum war er nicht mehr bei Bewusstsein und seine Sinne inklusive Machtsinn abgeschaltet, beruhigte sich sein Magen und er erwachte nur wenige Sekunden später wieder. Mit Kopfschmerzen die nach Schmerzmitteln verlangten, versuchte er sich aufzurappeln, konnte seine zitternden Arme aber kaum dazu bringen seinen Körper anzuheben. Der schien nun, da alle Muskeln unkontrolliert zuckten und krampften, doppelt so schwer zu sein als noch vor wenigen Augenblicken. Und die Macht war auch keine Hilfe. Beziehungsweise war er nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, sodass er sein geliebtes Werkzeug, die Macht, nicht benutzen konnte. Selbst fünf Minuten nach dem Zusammenprall mit was auch immer in dem anderen Turm, lag Hybris immer noch auf dem Bauch liegend am Boden. Sein Schädel fühlte sich an als hätte man ihn mit einem Hutten beworfen und jeder klare Gedanke den er fassen konnte, begann mit dem selben Wort: „Was“ und endete meist ein oder zwei Sekunden später mit irgendwas zusammenhanglosem. Noch einmal fünf Minuten später saß er dann immerhin schon an eine der Abstellflächen gelehnt, seinen Schüler im Blick. Der saß ihm gegenüber und seine Lippen bewegten sich hin und wieder, doch an Hybris Verstand kam nichts heran. Nichts ergab einen Sinn. Worte, Gefühle, Bilder und seine eigenen Gedanken. Als würde Saphenus plötzlich in einer ihm unbekannten Sprache sprechen, er das erste mal in seinem Leben Augen haben und zuvor niemals bei Bewusstsein gewesen sein. Die einfachste Dinge irritierten ihn und bis sein Geist schließlich zur Ruhe kam und er langsam anfing sich wieder zu erinnern, waren sicherlich nochmals zehn Minuten vergangen. Und das erste was er dann hörte war nicht sein Schüler, sondern Yelm, dessen monotone und von jeder Emotion befreiten Stimme genau das war was er brauchte. Unkontrolliert blinzelnd zuckten seine Augen hier und da hin.
„Meister, versteht ihr mich?“ fragte der Droide und anhand der Reihenfolge der Wörter konnte Hybris feststellen, das Yelm diese Frage schon mehrfach gestellt hatte. Auch wenn er sich nicht daran erinnern konnte wann und wie oft. Sein Zeitgefühl war ebenso wie sein Orientierungssinn tot.
„Ja … was … hmpf … was …. was … ist passiert?“
Selbst seine Zunge schien unter Schock zu stehen, denn diese dazu zu bringen die eben gesprochenen Worte zu formen, war ein Kraftakt gewesen der mit dem Stemmen von Zweihundert Kilogramm zu vergleichen gewesen wäre.
„Das weiß ich nicht. Doch als ihr das Bewusstsein verloren habt, ist auch der leere Fleck verschwunden. Vielleicht habt ihr etwas getan?“
Ja. Nein. Weiß ich nicht.
Die Worte des Droiden schienen die richtige Medizin zu sein, denn mit jedem weiteren Satz kam er mehr zur Ruhe und die Farben kehrten zurück, Geräusche gaben wieder einen Sinn und sein Schüler sah nun nicht mehr so verzehrt aus.
„Was … ist genau … mit mir passiert … Daten … Anzug....“
„Laut dem Anzug haben sich eure Vitalzeichen seit der letzten Stunde nicht verändert. Auch von der Fury aus konnte ich nichts feststellen. Ich fürchte, meine Systeme sind auch dahingehend beeinträchtigt. Und auch euer Anzug.“

Was keinen Sinn hätte ergeben sollen, schützte die Schildkuppel der Stadt jeden sich darin befindlichen vor irgendwelcher beeinträchtigenden Strahlung. Falls ihre Systeme gestört waren, so waren es auch die Analyseprogramme, sodass man schon ein Programmierer hätte sein müssen, um den Fehler entdecken zu können. Und keiner von ihnen war einer. Selbst Yelm und Rope, die ja entfernt etwas darstellten das dem nahe kam, hatten keine Ahnung. Die Technik war, warum auch immer, nicht mehr zuverlässig und wenn Hybris an die letzten Minuten dachte – was mit jeder weiteren vergangenen Minute leichter wurde -, waren es seine Machtsinne auch nicht. Wobei, sie waren es schon, doch es grenzte offensichtlich an Selbstmord diese blinden Flecke zu untersuchen. Das mochte an der Planetenoberfläche kein Problem sein, sofern die Sensoren der Fury denn zumindest in der Hinsicht nicht sponnen. Doch sie würden sich schon bald unter die Erde begeben. Und dann wurde es richtig gefährlich.

Noch einmal eine unbestimmte Zeit später stand Hybris wieder und jedes Anzeichen dafür, das er gerade beinahe wahnsinnig geworden wäre, war aus seinem Gesicht verschwunden. Saphenus hatte sich inzwischen die Lichtschwerter genommen und begann nach der Anweisungen seines Meisters ein Loch in den dritten Turm zu schneiden. Unterdessen untersuchte sich der Executor selber. Und kam schließlich zu dem selben Ergebnis wie Yelm. Da war nichts. Absolut nichts. Sein Gehirn verhielt sich wie immer und es gab nirgendwo Verletzungen, egal wie winzig, die auf das Ereignis hindeuteten. Nicht einmal eine Kopfwunde hatte er davon getragen, sodass Hybris sich fragen musste, ob er sich nicht alles eingebildet hatte. Er war zwar gestürzt, hatte sich irgendwann aufgesetzt und dann hingestellt. Doch alles andere? Hybris sah den Rücken des Zabraks, sah wie dieser leicht mit seinen Händen gestikulierte. Nein, es war geschehen. Das sich alles anfühlte, als wäre es unwirklich, war kein Indiz dafür das er tatsächlich träumte. Es war einfach nur eine temporäre Verirrung. Nur eben eine die er nicht erklären konnte. Weshalb er ja so unbewegt dastand und sich wünschte die letzte halbe Stunde wäre nicht gewesen. Ein solcher Moment, voller Schwäche und Hilflosigkeit, das war seiner unwürdig. Und sein Schüler hatte es auch noch mitbekommen. Ein plötzlicher Impuls voller Hass und Mordgier durchschoss ihn. Die dunkle Seite jauchzte entzückt auf, Macht wurde kanalisiert und beinahe wäre Saphenus Herz zerquetscht worden, da hielt Hybris noch einmal inne.
Nein! Ich. Bin. Der. Herr! Ich gebiete über die Macht, über meine Sinne! Ich habe grade die Kontrolle verloren, doch das wird sich wieder ändern! Ein Moment der Schwäche, na und. Das wird mein letzter sein bevor ich die Allmacht und Unsterblichkeit einfordern werde.
Einen Augenblick später stand er neben dem Apprentice, welcher soeben die Schwerter zurück levitiert hatte.
„Die Sensoren der Fury und der Anzüge sind unzuverlässig und sobald wir unter der Oberfläche sind und den Kontakt mit Yelm verlieren, könnte es uns umbringen, sollten wir diese leeren Flecken mit unseren Machtsinn berühren. Also werden wir ihn dann nicht mehr benutzen. Wir müssen auf unsere anderen Sinne ausweichen – zumindest bis dieses Rätsel mit den Anomalien gelöst ist.“
Er sah den Zabrak nun direkt an und als dieser ebenfalls seinen Körper leicht zur Seite neigte und seinen Meister ansah, sprach der weiter.
„Dieser Moment eben, meine Hilflosigkeit, vergiss das niemals. Egal wie mächtig du auch wirst, es wird immer etwas geben das dich besiegen und töten kann. Und meist wird es dir nicht die Gelegenheit geben es noch zu bereuen. Was auch immer in dieser Stadt los ist, die Macht ist hier kein allzu zuverlässiges Werkzeug mehr wenn wir sie außerhalb unseres Körpers nutzen. Und nun weiter.“
Obwohl Hybris noch nicht wirklich sicher war, das es ihm wieder gut ging, täuschte er Selbstsicherheit vor und sprang zum nächsten Turm. Er hatte Glück, denn er kam ohne weitere Zwischenfälle an. Beide Lichtschwerter wieder in den Händen, duckte er sich, aktivierte diese und sah sich um. Da schon jede Berührung mit solch einem leeren Fleck den Tod bedeuten konnte, beschränkte sich sein Machtsinn nur auf den Raum. Yelm hatte an diesem Tag schon einmal bewiesen das man sich nicht wirklich auf ihn verlassen konnte. Und da war es nun wirklich egal ob er etwas dafür konnte oder nicht. Der mit Regalen gefüllte Raum war ansonsten leer und Hybris konnte nichts entdecken das auf die Anomalien hinwies. Falls sie aus Materie bestand und ihre Umgebung beeinflusste, konnte der Sith nichts davon ausmachen. Deshalb erhob sich wieder langsam und ging ein paar Schritte, blieb dann aber mitten im Raum stehen um auf seinen Schüler zu warten. Der kam kurz darauf an und gesellte sich wortlos, aber mit einer gewissen Erwartungshaltung, zu seinem Meister.
Der hatte jedoch nichts zu sagen und so durchquerten sie lediglich gemeinsam den Raum. Er brannte wieder ein Loch in die Wand, dann in die des vierten Turms. Nun mussten sie beinahe doppelt so weit springen wie noch zuvor. Doch bevor sie das tun konnten, erregte etwas Hybris Aufmerksamkeit. Ein Gebilde, das er von oben zuvor nur flüchtig betrachtet hatte, lag nun nah genug vor ihm, um mehr Einzelheiten erkennen zu können. Auch wenn diese keinen Sinn ergaben.

„Yelm … was ist das da vor uns? Dieses Ding, das da halb in den Leichen eingesunken liegt.“
„Meint ihr die Droiden?“
„Ja. Wieso stehen sie da … so eng umschlungen? Sie haben sich jawohl nicht noch umarmt als man sie zerstört hat.“
„Sie sind miteinander verschmolzen. Meister, sie sind Teil eines größeren Konstruktes, das bis auf diese beiden vollständig von den Leichen begraben wurde.“
„Wie groß? Und was für ein Konstrukt?“
„Dreizehn Meter hoch, acht Meter breit. Wollt ihr es sehen?“
„Ja.“

Hybris Reaktion auf das Gebilde war, das er seine Augen schloss, die Hände in die Hüften stemmte und drei mal bewusst ein und ausatmete. Was er sah, war ein Koloss, bestehend aus Droiden und Tarleichen. Yelm hatte die einzelnen Bestandteile sogar eingefärbt ,sodass die beiden Sith erkennen konnten, das dieses Ding, das wie ein Riese mit übergroßem Kopf und Füßen, klobigem Brustkorb und einer ebenso unförmigen Linken bestückt war, zu mehr als ¾ aus Tar bestand. Diese waren zusammen gepresst und dann mit Droidenteilen mehr oder weniger in dieser Position gehalten worden. Doch es waren viel zu viele Droiden. Da man sie auseinander genommen hatte, konnte man nicht sagen wie viele es genau waren, doch Hybris konnte auf Anhieb ein Dutzend Droidenköpfe zählen. Der Großteil von ihnen befand sich in der rechten Extremität des Kolosses und Hybris brauchte nicht lange um die spitzen Enden als Vibroklingen zu identifizieren. Yelm bestätigte es nachdem er danach gefragt wurde. Acht dieser Klingen waren dort angebracht und so verteilt worden, das sie hatten kreisförmig rotieren können. Was jedoch nicht vorhanden war, war eine Energiequelle. Dieses Ding, dieser Riese aus Leichen und Droiden, hätte sich niemals bewegen können, mal davon abgesehen das es sowieso an Wahnsinn grenzte so ein Ding zu konstruieren. Und dann Amok laufen zu lassen. Hybris dachte fieberhaft nach, versuchte diese eine Tatsache zu leugnen, zu widerlegen die in ihm aufgestiegen war wie verdorbenes Essen, doch schließlich sprach er es doch aus:
„Falls ich nicht immer noch halluziniere, gab es oder gibt es eine weitere Partei. Und so wie dieses Ding da vergraben liegt, hat es bei der Schlacht mitgemischt. Und vermutlich auch viele der Tar in Scheiben geschnitten.“
„Es gibt keine Energiequelle Meister, dieses Ding hätte nicht funktionieren können. Auch waren seine Extremitäten gar nicht erst mit einem Mechanismus verbunden.“
„Dann ist es einfach nur eine abartige Statue? Ein Kunstwerk?“
"Möglich."
„Yelm … du sagtest beinahe zwölf Millionen der Tar in dieser Stadt sind tot. Ich war davon ausgegangen das sie alle gemeinsam durch eine einzige Sache gestorben sind, Strahlung oder so und hab deshalb nicht noch einmal nachgefragt. Doch jetzt sag es mir, woran sind die anderen gestorben?“

Statuen, schon klar. Es war lächerlich, doch tatsächlich ergab es mehr Sinn das diese Riesen die Tar in Scheiben geschnitten und die Männer des Hutten mit ungeheurer physischer Gewalt zermalmt hatten, als das die kleinen zierlichen Tar es gewesen und bei ihrem Versuch meterhoch aufgeschichtet worden waren. Die Antwort, die Hybris sich längst selber gegeben hatte, bei der er aber nicht willens war sie laut auszusprechen, hallte wie ein tödlicher Vorbote unvorstellbaren Schreckens in seinem Geist wieder. Es gab nur eine Sache die diese Dinge hatte bewegen können, auch wenn er selbst sich kaum vorstellen könnte es selber zu tun: Die Macht. Und jemanden der diese eingesetzt hatte.
„Die toten Tar außerhalb dieses Schlachtfeldes sind vermutlich alle erstickt, Meister.“
„Erstickt?“
„Vermutlich. Bevor ich sie nicht direkt untersucht habe, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Sie alle liegen überall in der Stadt verstreut auf dem Boden und die Körper scheinen unversehrt zu sein. Also sind sie weder erstickt oder an einem Gift gestorben. In der Luft gibt es aber keine Anzeichen dafür, daher vermute ich Tod durch eine äußere Erstickung.“
„Verstehe.“
An Saphenus gewandt sagte er: „Wir ignorieren das solange, bis es uns betrifft, falls es uns noch immer betreffen kann. Los, weiter. Du springst zuerst.“

[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem dritten von vier Türmen Richtung Tunneleingang - Saphenus und Hybris]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Pfad aus Leichen] - Saphenus, Darth Hybris

Ein Sith, der in einem Meer aus Leichen versank. Diesen Anblick bot Darth Hybris als er probeweise einen Fuß auf das Massengrab setzte. Hätte jemand ein Foto gemacht, es hätte die Propaganda der Republik in allen Maßen beflügelt, es drückte geradezu aus wie sich die meisten von ihnen wohl die Sith vorstellten: blutrünstig, machtdurstig, ohne Gewissen und Mitgefühl. Meterhoch stapelten sich die Leichen, Blut floss zwischen ihnen und bildete richtigen Treibsand als dürsteten die Gefallenen danach neue Opfer zu sich in den Tod zu ziehen. Natürlich, die beiden Machtnutzer könnten sich langsam und mühselig über den Leichenteppich bewegen, doch wie viel Zeit würde sie das kosten? Saphenus ärgerte sich über seine dumme Frage, er hätte es bisher wissen müssen. Doch andererseits, woher? Der Anblick so vieler Leichen war neu für ihn. Dennoch und das realisierte er plötzlich, war er schon zur Gewohnheit geworden. Noch vor einigen Jahren wäre ihm schlecht geworden, er hätte den Verstand verloren, doch nun? Er war selbst ein Mörder und spielte es letztlich eine Rolle wie viele Leben man auf dem Gewissen hatte? Egal wie viele Geister jenseits der Schwelle auf ihn warteten, sie waren geduldig und sammelten so lange Kraft, bis sie sich rächen konnten. Ob es einer war oder eine Million, irgendwann würde man ihnen gegenüber treten müssen. Doch auch wenn der Anblick dieses Genozids, wie man schon fast sagen konnte, keinen Ekel, kein Grauen in ihm hervorrief, so spürte er doch weiter die allgegenwärtige Anwesenheit von Gefahr und Tod. Blicke ruhten auf ihm und warteten nur darauf, dass er einen Fehler beging. Vor kurzer Zeit war der verborgenen Armee eine weitere Seele hinzugefügt worden, der kleine Tar hatte sich seinen bisherigen Opfer angeschlossen. Saphenus sah sie nicht, sie zeigten sich nicht dennoch spürte er ihre Gegenwart. Er wusste nicht genau ob sie wirklich da waren oder ob er bloß den Verstand verlor, doch was spielte es auch für eine Rolle? Für ihn war es real und letztlich war die Macht unergründlich, ein Mysterium. Zumindest für den Schüler, der gerade erst den Anfang des Pfades bewältigt hatte, der ihn letzten Endes komplett zur dunklen Seite führen und ihn verschlingen würde.

Yelm berichtete ihnen plötzlich, in einem Turm, der auf ihrem Weg lag, wäre ein blinder Fleck aufgetaucht, eine Stelle, die seine Sensoren nicht durchdringen konnten. Ein blinder Fleck, der genau auf ihrem Weg lag, denn Hybris würde sich nicht den mühsamen Weg über die Leichen bahnen sondern geradewegs durch die Türme gehen. Auch wenn das brachiale Gewalt erforderte. Herrisch verlangte er nach Saphenus‘ Lichtschwert und der Zabrak zuckte zusammen. Sein Lichtschwert? Hybris hatte ihn gewarnt, er würde ihn prüfen ob er in der Lage war es zu behalten, doch war das der Moment? Er stärkte seinen Machtschild, doch der befürchtete Angriff blieb aus. Stattdessen streckte der Albtraum lediglich seine Hand aus und sah ihn durchdringend an. Widerwillig griff Saphenus an seinen Gürtel und nahm das Lichtschwert in die Hand. Er wollte es nicht hergeben, es war seins. Sein Symbol, er brauchte es. Als sich der kühle Griff von seiner Hand löste, fühlte er sich seltsam nackt, als wären all seine Verteidigungsbarrieren erloschen. Das leichte Gewicht, das sonst so vertraut an seinem Gürtel hing, war verschwunden, er fühlte sich als wäre er schief, als würde sich sein ganzer Körper neigen um den Verlust zu kompensieren. Sein Verstand wusste, dass das Schwachsinn war, er war nicht einmal gut im Umgang mit seinem Lichtschwert, dennoch. Er konnte nicht gegen das Gefühl des Verlustes ankämpfen, gierig lag sein Blick auf der Waffe als sich Hybris dem Turm zuwandte. Er hatte mit einem Schlag das Bedürfnis, seinen Meister von hinten anzufallen und sich zurück zu holen, was ihm gehörte. Doch er kämpfe dieses Gefühl nieder und mehr noch, er hoffte, Hybris hatte von all dem nichts mitbekommen. Dennoch verzog Saphenus unwillkürlich sein Gesicht als die Klinge seines Schwertes aus dem Griff herausschoss, das sonst so beruhigende und angenehme Surren klang nun wie ein wehleidiges Klagen als würde sich die Waffe selbst darüber beschweren, dass jemand anders sie trug. Dann bohrte sie sich zusammen mit dem roten Energiestrahl von Hybris‘ Schwert in die Mauer des Turms und schnell war ein Durchgang geschaffen. Genau auf ihrer Höhe war jedoch eine Decke, man konnte nicht einfach durch das Loch gehen. Hybris hob sich augenscheinlich mühelos an der Kante hoch und hievte sich in den Turm hinein. Saphenus tat es ihm gleich, zumindest versuchte er es. Sein Anzug schien plötzlich merkwürdig rutschig zu sein, seine Hände fanden kaum halt. Seine schwachen Muskeln waren dem Gewicht des Anzugs nicht gewachsen und bevor er die Macht nutzen konnte, rutschte er ab. Dass sein Anzug nicht nur wegen seines Meisters blutbefleckt war, sorgte weiter dafür, dass er nach hinten fiel und schmerzhaft auf den Rücken aufschlug. Zum Glück war der Fall nicht besonders tief gewesen, dennoch schimpfte Saphenus über sich und ärgerte sich. Grimmig stand er auf und die Warnung des Albtraums ignorierend sich die Machtreserven für den Notfall aufzuheben, behalf er sich der Macht um sich in den Turm zu ziehen. Der Raum, in dem er sich nun befand, war leer, lediglich Regale standen in ihm dran. Kurz fragte er sich ob hier auch einmal Bomben gelagert wurden und was wohl mit ihnen passiert war, doch viel Zeit blieb ihm nicht. Hybris hatte bereits den nächsten Durchgang geöffnet, wieder fiel Saphenus‘ habgieriger Blick auf sein Lichtschwert. Es sah in den Händen des Executors einfach falsch aus. Der Albtraum stand wie in Gedanken verloren da und ließ seinen Blick über das Schlachtfeld wandern. Leise trat Saphenus neben ihn und folgte seinem Blick. Er hatte aufgehört sich vorzustellen was hier wohl geschehen war. Auch wenn ihnen vielleicht das gleiche Schicksal drohte, die toten Tar waren nicht wichtig. Vielmehr wollte Saphenus einzig und allein, dass er diesen Planeten lebendig verlassen konnte. Wieder wanderte der Blick des Zabrak runter zu seinem Lichtschwert und wieder war er versucht es den Händen seines unrechtmäßigen Trägers zu entreißen. Er merkte gar nicht wie er sich mehr und mehr in das Verlangen hineinsteigerte sein Lichtschwert wieder zu bekommen. Die Macht sollte sein Verbündeter sein, eigentlich sollte er nicht darauf angewiesen sein ein Statussymbol zu tragen. Dennoch war es ihm wichtig.


Doch schon schnitt der Albtraum ein Loch in den nächsten Turm und sprang hinüber. Dieses Mal folgte Saphenus ihm ohne große Mühe, gerade auch weil die Entfernung nicht besonders groß war. Zuerst dachte er hier wären wieder die gleichen Bomben aufbewahrt wie schon im ersten Turm, den sie betreten hatten, doch da irrte er sich. Kleine Abstellflächen standen überall herum, auf ihnen waren offene Behälter abgestellt. Saphenus ignorierte sie als er erkannte, dass die Körner, die sich in den Behältern befanden, wohl keine Gefahr darstellten. Nur zur Beruhigung glitt seine Hand über das Material, aus dem sie bestanden, er verkrampfte sich als Hybris ein weiteres Loch in die Wand bohrte. Seine Hand packte zu und klirrend zerbrach eines der Behältnisse. Das Geräusch ging im Zischen der Lichtschwerter unter, leise rieselten die Körner auf den Boden. Erst schaute Saphenus ungläubig auf seine Hand, hatte er diesen plötzlichen Ausbruch nicht erwartet, dann beeilte er sich jedoch damit seinem Meister zu folgen. Stumm stellte er sich neben ihn und sah auf den nun dritten Turm. Eben jener wurde von einem der blinden Flecken überschattet, die Yelm ihnen beschrieben hatte. Dann war es wieder da, Saphenus‘ Nackenhaare stellten sich auf und im Bruchteil einer Sekunde zog er seine Sinne in sich zusammen. Er fing an zu zittern, denn für einen Augenblick hatte es sich angefühlt wie als er zum ersten Mal den Planeten gespürt hatte. Instinktiv hatte sein Körper reagiert um ihn zu schützen, um ihn davor zu bewahren ein weiteres Mal all seine Sinne über sich hereinbrechen zu spüren. Dann krachte es neben ihm und während er noch froh darüber war knapp einer weiteren Erfahrung dieser Art entkommen zu sein, brach Hybris zusammen. Als würde er von einer unsichtbaren Kraft niedergerungen werden, riss er eines der Regale zu Boden, klirrend fielen die Behälter und zerbrachen. Purer Schock ergriff den Zabrak. Der Albtraum schlug um sich, dann schlug sein Kopf hart auf und sein Körper erschlaffte. Ein plötzliches rotes Blinken erfasste Saphenus‘ HUD und wies ihn auf die Bewusstlosigkeit seines Meisters hin. Nicht, dass der Zabrak das realisierte, zu sehr erfasste ihn Panik und Bestürzung. Dieser blinde Fleck hatte Hybris überwältigt und ihn, den mächtigen und erfahrenen Sith, einfach ausgeknockt. All seine Macht, all seine Beherrschung der dunklen Seite, hatte ihn nicht davor bewahren können. Obwohl es nur einige Sekunden dauerte bis Hybris das Bewusstsein wiedererlangte, kamen sie Saphenus wie eine Ewigkeit vor. Sein Verstand schien diese Situation nicht verarbeiten zu können, hatte er doch mehr oder weniger geglaubt der Albtraum wäre unverwundbar. Denn waren Albträume nicht genau das? Dann war da etwas anderes. Saphenus‘ Gesicht verzerrte sich zu einer Maske, er fletschte seine Zähne. Er sah sein Lichtschwert auf dem Boden, dann war es wieder in seiner Hand. Wohlig warm fühlte sich der Griff an, er triumphierte geradezu. Hybris war wehrlos, er lag vor ihm, konnte keine Gegenwehr leisten. In ihm brodelte das Verlangen nach plötzlicher Rache für die Folter, für die Prüfungen, für alles, was Hybris ihm angetan hatte. Seine Hand zitterte, er wollte seine Klinge aktivieren und sie triumphierend in das Fleisch seines Meisters fahren lassen. Ohne dass der rote Energiestrahl zum Vorschein kam, hob er die Hand als wolle er zum tödlichen Stoß ansetzen, dann überkam ihm ein schrecklicher Gedanke: durfte er es wagen diesen mächtigen Sith der verborgenen Armee hinzu zu fügen? Angst ergriff ihn, sie lähmte ihn, er schwitzte. Mit Hybris in ihren Reihen würde die Armee über ihn hereinbrechen, seinen Geist vernichten und seine Seele in ein Reich ewiger Qualen ziehen. Der Macht des Executors war er selbst dann nicht gewachsen wenn sie aus dem Totenreich kam. In Saphenus tobte ein erbitterter Kampf. Er wollte seinen Meister niederstrecken, es dürstete ihn geradezu danach, doch ebenfalls hielt ihn die Angst in ihrem eisigen Griff gefangen. Ohne, dass er es steuern konnte, streckten sich Finger für Finger und schließlich fiel sein Lichtschwert wie in Zeitlupe zu Boden. Erst der dumpfe Aufprall riss ihn aus seinem Konflikt und er fiel vor dem Albtraum auf die Knie. Eine kleine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel als er realisierte, wie schwach er sich plötzlich fühlte, dann hörte er die künstliche Stimme Yelms durch den Komlink und fing sich wieder. Saphenus stimmte in die monotone Aneinanderreihung von Fragen ein, die die beiden nun dem Sith stellten ohne, dass sie eine Antwort bekamen. Bis auf Stammelei entwich kein Wort seinen Lippen, Saphenus wollte ihn erst an der Schulter packen und schütteln, doch Yelm riet ihm davon ab. So saß er hilflos vor dem Albtraum und konnte nichts weiter tun als auf ihn einreden. Er traute sich nicht seine eigenen Sinne auszustrecken, er wollte nicht das gleiche Schicksal erleiden. Zumal es ihn mit großer Wahrscheinlichkeit umbringen würde, wenn es schon seinen Meister so einfach überwältigte. Schließlich fand der Executor wieder mehr oder weniger zu sich, doch er würdigte seinem Schüler kein einziges Wort. Stattdessen richtete er sich direkt an Yelm, Saphenus sah zu Boden. Er hätte seine Chance nutzen sollen, dachte er plötzlich doch nun war es zu spät.


Wie viel Zeit vergangen war bis Hybris wieder auf seinen Beinen stand, wusste Saphenus nicht. Sein eigenes Lichtschwert lag vertraut in seiner Hand, das seines Meister ungewohnt in seiner anderen. Genauso wie es sich nicht richtig angefühlt hatte, als der Albtraum seines hielt, so war das nun auch nicht richtig. Zumal es verdammt schwierig war zwei Lichtschwerter zu koordinieren auch wenn es nur darum ging ein Loch in die Wand zu schneiden. Er musste sich darauf stark konzentrieren, doch schließlich war auch das geschafft. Bevor das herausgeschnittene Stück Mauer auf den Boden fiel, spürte Saphenus plötzlich einen Sturm der Macht, sie brauste auf, wurde stärker und stärker und….verebbte wieder. Er hatte seine Augen zusammengekniffen, doch es geschah nichts. Hörbar atmete er auf, dann drehte er sich um und gab ihm bereitwillig beide Griffe. Er wollte keine Auseinandersetzung. Hybris sprach aus, was offensichtlich war: sie durften ihre Machtsinne nicht benutzen, ein weiterer Kontakt mit einem blinden Fleck musste unbedingt vermieden werden. Ich spüre die Tar sowieso nicht, dachte Saphenus bei sich und fühlte sich schutzlos. Wieder dachte er daran, dass er wenigstens ein bisschen mehr den Kampf mit dem Lichtschwert hätte trainieren sollen. Die Worte danach überraschten den Zabrak. Er hatte erwartete, dass Hybris das, was vorgefallen war, nicht erwähnen würde, doch er sprach es offen an. Niemand war vor Schwäche gefeit, egal für wie mächtig man sich hielt. Doch in Saphenus löste das nichts als Zweifel aus. Sollte ihm die dunkle Seite der Macht nicht genau diese Fähigkeit verleihen, nämlich über seine eigene Schwäche zu triumphieren? Immerhin hatte er selbst erlebt, wie er dank der Macht scheinbar stärkere Gegner besiegen konnte, J’Annons zerschmetterte Leiche irgendwo auf diesem Planeten war der Beweis dafür. Doch die Worte des Albtraums sprachen eine ganz andere Sprache.


Ohne das Geschehene weiter zu würdigen, gingen die beiden Sith weiter und bahnten sich ihren Weg durch die Türme, Der Vierte war geradezu langweilig und unspektakulär, fast hätte Saphenus erwartet, dass auch hier etwas passieren würde. Doch es geschah nichts. Dann fing etwas anderes die Aufmerksamkeit des Albtraums ein und die beiden Sith stoppten. Aus dem Leichenberg ragte etwas heraus, das nun auch Saphenus ins Auge fiel, das er jedoch absolut nicht zuordnen konnte. Gespannt lauschte er Hybrid und Yelm. Dann wurde ein Bild in sein HUD projiziert, das…nun ja, was zeigte es? Eine Maschine, bzw. einen Hybriden aus Droidenteilen und Tar, die in einer unheiligen Allianz miteinander verbunden waren. Yelm sagte ihnen, dass diese organische Maschine nicht funktionieren konnte, doch offenbar beschlich die beiden Sith der gleiche Gedanke: die Macht konnte so etwas bestimmt bewegen. Saphenus dachte an die Kugel zurück, die sie im ersten Turm entdeckt hatten. Mehr und mehr festigte sich in ihm die Überzeugung, dass es hier jemanden geben musste, der die Macht beherrschte, der mächtig war. Wie sonst sollte er in der Lage sein so etwas zum Leben zu erwecken, wie sonst sollte er es schaffen eine ganze Spezies zu versklaven, wie primitiv sie auch sein mochte. Saphenus erschauderte und war erregt zugleich. Vielleicht war es kein gescheiterter Sith, der sich wegen seiner Schwäche vom Orden abgewandt und ihr seine neue Herrschaft begründet hatte. Vielleicht war er gerade deswegen mächtig. Plötzlich sah er sich wieder über seinem bewusstlosen Meister stehend, die diesmal aktivierte Klinge in der Hand. War Töten gleichbedeutend mit Macht? Wie gut hatte es sich angefühlt seine Hände um die Kehle des Jüngers zu legen du das Leben aus ihm entweichen zu sehen. Wie schön war es gewesen J’Annon mit einem Hieb seines Schwertes zu besiegen und ihn schließlich noch weiter zu demütigen indem er ihm nicht den Tod gewährte. Zwang deswegen jemand den Tar seinen Willen auf, weil ihn das gleiche Gefühl ergriff wie nun Saphenus auch? Er schüttelte den Kopf. Wo kamen diese Gedanken her, dieser Genuss am Morden? Er durfte die verborgene Armee nicht füttern….oder doch?


Er sprang hinüber zum nächsten und letzten Turm. Der Raum, den sie nun betraten, unterschied sich von all jenen, die sie vorher gesehen hatten. Er war groß, sehr viel größer als die anderen. Statt der Regale gab es hier ungefähr schulterhohe, massive Wände, die viele kleine Parzellen bildeten. Von diesen Wänden spannte sich ein dünnes, leicht durchsichtiges Material bis zu Decke, sie sahen aus wie kleine Himmeldächer. Der Stoff wirkte klebrig, er glänzte im Licht und Saphenus sah davon ab ihn zu berühren. Jede Parzelle hatte einen kleinen Durchgang, den selbst die Tar nur mehr oder weniger kriechend passieren konnte. Saphenus lugte hinein, seine Lampe erhellte einen sandförmigen Boden. In ihn zeichneten sich mehrere Abdrücke, da wo einmal Tar gelegen haben mussten. Hier gab es keine Leichen, nur die Abdrücke zeugten einmal von den Körpern, die hier gelegen hatten. Der Sand war dabei sacht an den Wänden aufgeschichtet, als hätte sich jemand ausbuddeln müssen um wieder aufstehen zu können.


„Yelm, sind das hier Schlafräume?“, fragte Saphenus.

„Mit großer Wahrscheinlichkeit ja.“

„Wieso buddeln sie sich ein?“

„Ich weiß es nicht genau, aber reptiloide Lebensformen sind häufig wechselwarm. Ich kann nur die Vermutung anstellen, dass sie sich so vor Wärmeverlust schützen indem sie den Sand als Isolierschicht um sich herum aufbauen.“

Die Antwort reichte Saphenus. Schnell ging er durch den Raum und warf einen flüchtigen Blick in die einzelnen Schlafquartiere, doch nirgendwo fand er etwas von Wert. Überall gab es nur Abdrücke im Sand, aus manchen Parzellen war er geradezu herausgetragen worden als wäre dort jemand ganz hastig aufgestanden. Vielleicht um zu kämpfen…und abgeschlachtet zu werden, dachte er grimmig. Die beiden Sith kamen in einem Schacht an, der den vorherigen bis ins Detail glich. Auch hier musste von Vorsprung zu Vorsprung fliegen um die einzelnen Etagen zu erreichen. Sie sprangen eine nach oben und durchquerten einen weiteren, unspektakulären Schlafraum. Schließlich wiederholten sie die gleiche Prozedur, die sie auch bei den anderen Türmen angewandt hatten und schnitten sich durch die Wand. Als das Mauerstück fiel und mit einem Flatsch auf die Leichen krachte, die auch hier meterhoch lagen, wurde ihr Blick geradewegs auf die Tür frei, die ihr Ziel darstellte. Von hier war sie gut zu erkennen. Zwar mussten sie weiter springen als bisher um sie zu erreichen, doch es war eine machbare Entfernung. Sie prangen und während des kurzen Fluges gewann Saphenus noch einmal einen Überblick über den Leichenteppich, den sie nun hinter sich lassen wollten. Wie surreal sahen die aufeinander geschichteten Körper aus, zwischen den Türmen aufgebahrt. Als wären sie Futter für den Planeten, dessen spitze Zähne sich durch das Meer aus Leibern drückten um sie zu verschlingen. Vor der Tür lichtete sich der Pfad so langsam bis man schließlich den normalen Boden erkennen konnte. Bedächtig strich Saphenus über das Metall, das ihnen den weiteren Weg versperrte.


„Yelm, gibt es vor uns einen weiteren dieser ‚blinden Flecke‘?“,

fragte der Zabrak argwöhnisch. Doch der Droide verneinte und Saphenus streckte vorsichtig seine Sinne aus. Doch hinter der Tür spürte er nichts. Allzu weit traute er sich jedoch nicht hinein, immerhin reichten Yelms Scanner selber nur ungefähr 10m unter die Erde. Doch selbst wenn dort Tar lauerten, er war sowieso nicht in der Lage sie zu spüren. Wenn die Tür einmal einen Mechanismus zum Öffnen gehabt hatte, so war er zerstört worden. Ihnen würde also nichts anderes übrig bleiben als sich ein weiteres Mal ihren Weg frei zu schneiden. Gerade als sie die feurigen Klingen in das Metall stießen, wurde ihm etwas anderes klar: so würde das nicht funktionieren. Die Tür, die die Crew des fremden Schiffes hier angebracht hatte, bestand anscheinend aus demselben Material, aus dem auch das Schott gemacht war, das die Luftschleuse versperrte. Wieder fing es an zu glühen und wieder lösten sich nur einzelne Brocken. So einfach sich die Lichtschwerter auch durch die Türme gefressen hatten, hiermit wurden sie nicht fertig. Frustriert schlug Saphenus mit der Hand gegen die Tür, es schepperte. Er wandte sich an Yelm.

„Können wir die Tür aufsprengen?“, fragte er.

„Vermutlich würde das den dahinterliegenden Tunnel beschädigen.“, kam die zügige Antwort des Droiden. Ärgerlich schleuderte Saphenus eine Welle der Macht gegen die Tür, sie zitterte leicht und an den Seite bröckelte Stein ab. Dass er sich so unnötig erschöpfte, merkte er nicht. Dann sah er, dass die Tür lediglich in einen Rahmen aus Erde eingefasst war. Zwar war das Metall selbst nicht mit dem Lichtschwert klein zu kriegen, doch die Erde drum herum konnte man versengen. Mühselig schnitten sie also um die Tür herum, die Wand dort war dicker als es bei den Türmen der Fall gewesen war, umso länger dauerte es also. Als sie schließlich fertig waren, stand die Tür nur noch lose in ihrem Rahmen, mit der Macht sollte sie leicht zu entfernen sein. Voller Euphorie griff Saphenus nach ihr, zog an ihr, wollte dieses leidige Hindernis zur Seite schleudern. Dabei lösten sich weitere Brocken von dem ehemaligen Rahmen, es fingen sich an Risse zu bilden. Dann brachen sie und der komplette Höhleneingang drohte zusammen zu stürzen…


[T7K94 | Krater der Tar | Am Ende des Pfads aus Leichen vor dem zusammenstürzenden Höhleneingang] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -Vor der Tür - Saphenus und Hybris]
Hybris Unbehagen wuchs. Das sein Schüler inzwischen nur noch höchst ungern ohne sein Lichtschwert herum lief, war für ihn bis vor einer Stunde noch ein Tick gewesen den er hatte übergehen können. Marotten, Spleens oder eben Ticks, jeder hatte eine oder gleich mehrere und nicht selten machte so eine kleine Verrücktheit einen erst zu einem einzigartigen Individuum. Jetzt da er ohne Machtsinn war, musste er feststellen das er ebenfalls einen besaß. Nur eben nicht auf sein Lichtschwert, sondern auf den Sinn bezogen. Den Rücken seines Schülers zu betrachten und ihn dabei zuzuschauen wie er die Tür zu durchstoßen versuchte, ohne den Zabrak dabei mit seinen Sinnen erfasst zu haben, war so, als müsste er plötzlich nach über dreißig Jahren auf einen seiner elementarsten Sinne verzichten. Und das wurmte ihn, und zwar so richtig! Seit seinem schwachen Moment hatte er nicht mehr die Gefühle und Gedanken seines Schülers ausspähen und interpretieren können. Er konnte Vermutungen anstellen und würde der Wahrheit dabei wahrscheinlich auch recht nahe kommen – trotz seiner sozialen Unzulänglichkeiten -, doch ein Darth Hybris stellte nur ungern Thesen auf die er nicht gleich daraufhin mit wissenschaftlichen Fakten untermauern bzw. auseinander nehmen konnte. Er hatte ein Stück weit seine Kontrolle eingebüßt und je länger dieses Zustand andauerte und er bewusst darüber nachdachte, desto ungeduldiger wurde er. Plötzlich schien jede noch so kleine Verzögerung Absicht zu sein, als würde der Apprentice, ja, der ganze Planet samt Einwohner sich gegen ihn verschworen haben.
Sein stets so unbewegtes Gesicht war nun von feinen Linien durchzogen und bot jedem Psychologen genug Anhaltspunkte, um seine wahre Gefühlswelt zu ergründen. Wieso dauerte das auch so lange? War es denn Hybris Schuld, dass sein Schüler nicht in der Lage war die Feuerschutztüren des Schotts zu durchstoßen, dadurch den Mechanismus innerhalb der Tür zu zerstören und sie danach mit der Macht auseinander zu ziehen? Er hatte ihm ein Jahr in den Bergen geben, da musste doch wohl mehr bei herum gekommen sein! Die kaum sichtbaren Linien wurden zu einem Stirnrunzeln und ein nach unten gezogener Mundwinkel. Saphenus gab es auf, wirkte frustriert. War er frustriert? Wie sollte der Executor es denn feststellen können wenn er ihn nicht mit der Macht durchleuchten konnte. Wie verdammt noch mal schafften es denn Nicht-Machtnutzer so etwas zu tun? Das war doch gar nicht möglich, war er sich plötzlich sicher. Wann immer einer von diesen unwürdigen Existenzen auch behauptete in der Mimik und Gestik eines Anderen lesen zu können, spekulierten sie doch einfach nur. Manche mochten dabei besser sein als andere, aber ganz sicher konnte dabei niemand an seinen Machtsinn heran kommen. Gefühle, Emotionen und Gedanken, so etwas musste man mit der Macht ergründen. Alle anderen Sinne waren dafür doch gar nicht ausgelegt! Und warum verdammt noch mal dauerte das alles so lange? Wollte sein Schüler ihn etwa bewusst von dem Schwert fern halten?
Jetzt reiß dich zusammen. Ich kann ihn nicht mehr ausspionieren, aber umbringen immer noch. Ich behalte ihn einfach im Blick. Ganz ruhig, er ist einfach nur zu unerfahren.
Und so offenbarte sich bei ihm schlagartig eine Schwäche, die er so nie wahrgenommen hatte. Verlor er die Kontrolle oder gar ein Instrument um Kontrolle auszuüben, stärkte das die dunkle Seite in ihm und all jene negativen Einflüsse ihres Wirkens schlugen über seinen Geist herein. Paranoia, Ungeduld, Mordphantasien. Sich dessen nun bewusst zu sein machte es leichter damit umzugehen. Es erlaubte ihn dagegen zu steuern und mit wachem Geiste dagegen anzukämpfen. Aber leichter bedeutete eben nicht leicht. Sich zu Geduld zu ermahnen, änderte schließlich nichts an den tief in ihm steckenden Bedürfnissen. Und diese wehrten sich beharrlich gegen jede Einmischung.
Das ist lächerlich. Ich bin ein Sith Lord, Herr über die Macht, das Werkzeug welches ich nutze. Ich stehe in der Finsternis, umgeben von der dunklen Seite die mich im gleichen Maße stärkt wie vergiften will. Doch das kannst du vergessen, Macht, ich lass mich nicht von dir in den Wahnsinn treiben. Ich bin der Meister, du der Diener! Vergiss das niemals!

Sein Schüler schien nun einen neuen Ansatz gefunden zu haben und begann den Fels um die Tür herum wegzuschneiden. Hybris zögerte noch einen Augenblick, dann gesellte er sich dazu und zusammen brannten sie die Tür aus dem Gestein. Was diesem offenbar nicht gefiel. Denn kaum wurde es nicht mehr von dem massiven Schott gestützt, bildeten sich Risse, einzelne Brocken fielen herab, bis es schließlich so aussah als würde gleich der komplette Tunneleingang einstürzen. So viel also dazu. Hybris griff in die Macht hinaus und übte so lange Druck auf die Wände aus, bis der von Knacken und Poltern begleitete Zusammenbruch abgewendet war.
„Ich bezweifle dass das hier der einzige Ausgang ist. Wir gehen durch und sollte er danach einstürzen, ist es halt so. Du gehst vor. Yelm, Rope müsste inzwischen fertig sein. Wie sieht es aus?“
„Verzeiht Meister, doch es gab unerwartete Komplikationen und es wird voraussichtlich eine weitere Stunde dauern.“

Hybris schloss kurz die Augen, kämpfte gegen das Verlangen an seine Frustration heraus zu schreien, dann nickte er.
„Dann sei es so. Wir gehen runter. Achte darauf das der Fury nichts geschieht und dass das Schildschiff intakt bleibt.“
„Wie ihr wünscht, Meister. Ich muss sie darauf hinweisen das ihr Sauerstoff nur noch für fünf Stunden reicht und sich in dem Reservetank nur für zwei weitere Stunden Luft befindet. Die Energie des Anzuges reicht ebenfalls so lange.“
„Maximal sieben Stunden also.“

Saphenus befand sich inzwischen im Tunnel und hatte sich bereits ein gutes Stück weit vom Eingang entfernt. Der Strahl seiner Anzugslampe wanderte über die Wände. Hybris sah noch ein letztes mal nach hinten, betrachtete die unförmige, aus Leichen bestehende Treppe und begab sich dann ebenfalls ins Innere. Bei dem Apprentice angekommen, der rund fünf Meter vom Eingang entfernt stand und seinen Meister erwartete, löste der Executor eine Stütze nach der anderen auf. Anfangs tat sich noch nichts, doch dann wurde das mahlende Geräusch, untermalt von Knirschen und Ächzen immer lauter. Einen Augenblick später krachte bereits der erste größere Brocken, begleitet von einem Schauer aus Splittern und Staub, zu Boden. Dieser erzitterte, was insofern etwas im Tunnel veränderte, dass das Licht aus den Halterungen an der Wand kurzzeitig heller wurde. Und er im gleichen Maße dunkler wurde, da das Licht des Sterns nun ausgesperrt wurde.
Kaum hatte Hybris sich kurz der leuchtenden Flüssigkeit zwei Schritt vor ihm zugewandt, stürzte der Tunneleingang vollständig zusammen. Da es wenig Sinn gemacht hätte, die daraufhin durch den engen Gang schießende Staubwolke zurück zu drängen, tat Hybris nichts und ließ sich von dem erdfarbenen Mantel umspülen. Beinahe im selben Augenblick schlugen die ersten kleinen Steine und Splitter gegen seinen Anzug. Der Hagelschauer endete jedoch schon kurz darauf und als schließlich der letzte Stein am Fuß des Tunnels oder irgendwo zwischen ihnen und diesem steckengeblieben war, herrschte eine gespenstische Stille. Nur ganz entfernt schien sich noch Gestein zu bewegen, wobei es mehr nach herabstürzen und nicht wie entlang rutschen anhörte. Diesen Ein- und Ausgang konnten sie wohl vergessen. Beide Sith wandten sich dem unteren Ende des Tunnels zu. Beziehungsweise in die Richtung, denn dank der Staubwolke kamen die Lumas nicht allzu weit mit ihrem Licht. Auch das Leuchtgel an den Wänden schien nichts dagegen tun zu können, sodass den beiden Eindringlingen nichts anders übrig blieb als vorsichtig den Abstieg zu wagen. Wie um sich selbst zu beweisen das er nicht paranoid war, ging Hybris vor und ließ Saphenus damit absichtlich in seinem Rücken. Das er dabei ständig das Gefühl hatte etwas hinter sich zu haben das lieber tot, oder zumindest vor ihm sein sollte, sorgte für leichte emotionale Zuckungen in seinem Gehirn. Doch er kämpfte gegen die Paranoia an.

Die Lampen ihrer Schutzanzüge reichte vielleicht dreißig Zentimeter weit und selbst in diesem Bereich sah alles gleich aus. Da die Tar wohl keine Farbe kannten, sah alles identisch aus. Boden, Decke, Wände und der Staub verschmolzen zu einem einzigen verwaschenen Etwas. Wären die beiden Sith nicht strikt geradeaus gegangen, sie wären vermutlich blind gegen eine der Wände gelaufen. Eine gefühlte Ewigkeit später meldete sich Yelm ein letztes mal zu Wort. Sie würden nun den Kontakt verlieren und waren damit auf sich allein gestellt. Ohne Sensoren der Fury, Yelms Wissen und ihren Machtsinn. Aber es hätte auch noch schlimmer kommen können, oder? Oder?
Hybris wollte es zumindest glauben.
Als wäre der Tunnel bewusst nur diese zehn Meter tief gegraben worden um den Sensoren entgehen zu können, endete er ein paar Schritte weiter in einem horizontalen Irgendwas. Der Staub stand immer noch so dicht, das man nicht sagen konnte ob es sich um einen Gang oder Raum handelte. Lediglich die Beschaffenheit des Bodens hatte sich ein wenig geändert, denn nun war dieser eher glatt und nicht so rau wie der Tunnel zuvor. Glatt jedoch nur in dem Sinne, das es sich anfühlte als wären im Laufe der Jahre unzählige Füße darüber hinweg marschiert und nicht das da jemand maschinell nachgeholfen hatte. Hybris Luma tanzte durch die Luft und den Staub, fand aber nichts. Erst als der Sith beinahe schon mit der Mauer zu seiner Rechten kollidierte, konnte er diese endlich entdecken und sich umdrehen. Drei oder vier Meter weiter weiter kam die nächste Wand und somit war klar, es handelte sich um einen Gang. Sie gingen weiter, Hybris voraus, Saphenus so dicht hinter ihm das sich beide notfalls noch würden sehen können. Als sich der Staub jedoch auch nach ein paar Minuten nicht spürbar gelegt hatte oder weiter gezogen worden war, blieb der Executor wieder stehen. Sein Schüler wäre deshalb beinahe in ihn hinein gelaufen, schaffte es aber grade so eben stehen zu bleiben, sodass sich ihre Anzüge nur leicht berührten. Hybris zog sein Lichtschwert, hielt es hoch sodass sein Schüler es sehen konnte, machte dann zwei Schritte von diesem weg und aktivierte die Waffe. Wie auch das Licht der Luma schaffte es die Klinge nicht gegen den dichten Staub anzukommen.
„Hier unten gibt es wohl keine Luftzirkulation oder der Gang ist einfach nur dicht gemacht worden. Ich werde den Staub daher in mein Schwert ziehen, sei du einfach nur wachsam.“
Da Saphenus sich an diesem Ort und unter diesen Bedingungen jedes Nicken sparen konnte, gab er dieses mal eine akustische Bestätigung, zündete seine eigene Waffe und wand sich dann von Hybris ab. Er wiederum schloss seine Augen. Sobald sein Machtsinn sich über den kompletten Gang ausgebreitet hatte und er auch auf alles in diesem in Echtzeit würde zugreifen können, begann er einfach die Luft in sein Schwert zu ziehen. Um das zu bewerkstelligen projizierte er ein schwaches Machtfeld das grade mal undurchlässig genug war, das der Staub davon mitgetragen wurde als es sich auf Hybris zubewegte. Als es jedoch Saphenus passierte, waberte es einfach um ihn herum und der Zabrak wurde nicht einmal um einen Millimeter bewegt. Die Lichtschwertklinge zischte und fauchte leise, schien sich ansonsten aber nicht großartig an dieser gewöhnungsbedürftigen Nahrung zu stören. Gut eine Minute später standen nur noch vereinzelte Staubwölkchen um Hybris herum, der es nicht für nötig gehalten hatte wirklich allen Dreck zu desintegrieren. Das Schwert – wenn auch deaktiviert – noch immer in der rechten Hand, sah sich der Executor einer schwärzlichen Membran gegenüber. Saphenus gesellte sich zu ihm und gemeinsam betrachtete sie das annähernd runde Etwas. Es war eigentlich nicht schwarz, sondern dunkelblau und erinnerte den Sith Lord viel zu sehr an das Blut der Tar. Die Membran – Hybris fiel gerade kein besseres Wort dafür ein – schien einen Durchgang zu versperren, war aber nicht vollkommen lichtundurchlässig. Wegen der dunklen Färbung konnte man, als sie ihre Anzuglampen darauf richtet, nicht erkennen was sich auf der anderen Seite befand. Aber zumindest die wagen Umrisse von irgendetwas waren zu sehen.
Hybris sah Saphenus an.
„Yelm hat doch behauptet, die Tar würden in ihren Türmen sogar die Flügel, Schuppen und das Blut von sich selbst aufbewahren. Für mich sieht das so aus, als würden sie daraus auch diese … Türen herstellen.“
Ohne wirklich zu glauben das sich etwas tun würde, stupste er die Membran an. Und es tat sich nichts. Dann noch einmal kräftiger, dieses mal aber mittiger. Wieder nichts.
Und einmal mehr würde das Lichtschwert zweckentfremdet werden. Hybris ließ seinen Schüler mit einer Geste zurück weichen, dessen Schwert aber nach wie vor aktiviert war, und stach dann mit seinem eigenen in die Mitte der durchlässigen Membran. Beinahe sofort zog sich das Material um die Klinge zusammen, verbrannte und löste sich schließlich vollständig auf. Da es an den Rändern aber offenbar recht gut befestigt worden war, riss es dort anstatt abzufallen. Das Geräusch das es dabei machte erinnerte den Sith an das Reißen von Muskeln. Ein nicht sonderlich angenehmes Geräusch, wenn man denn so empfindlich war. Beide Sith warfen einen Blick durch die Öffnung, konnten aber nichts als einen weiteren leeren Gang entdecken. Zumindest leer im Sinne von das es dort weder Tar, noch Einrichtungsgegenstände gab. Lediglich die schüsselartigen Halterungen mit dem golden leuchtenden Gel darin waren alle zehn oder mehr Meter befestigt worden. Das Licht war, wie Hybris nun feststellen musste, auch ohne Staubwolke sehr schwach. Es schaffte es im Grunde nur die Dunkelheit so weit zurück zu treiben, das man erkennen konnte das man sich in einem Gang befand. Was man aber nicht erkennen konnte, da der Abstand zwischen ihnen zu groß war, waren mögliche Abzweigungen. Wie praktisch das die beiden Sith ihr eigenes Licht hatten. Neben dieser Erkenntnis fiel Hybris aber noch etwas auf. Das gelbe Schimmern des Biokraftfeldes war verschwunden.

„Wir können den Schild abschalten. Bis hier unten reicht das Biokraftfeld nicht.“

Als beide ihre Schilde deaktiviert hatten um Energie zu sparen, traten sie durch die Öffnung und gingen nebeneinander her durch den Gang, wobei Saphenus die Aufgabe zufiel sich ab und an umzudrehen. Worin der Tunnel auch immer endete, es war dort stockfinster...

[T7K94 - Im Krater der Tar -Im Inneren der Tar-Tunnel- Saphenus und Hybris]

Unzählige Meter tiefer, in einer Höhle ungeheuren Ausmaßes öffnete sich ein riesiges Augenpaar. Senkrechte Pupillenschlitze zuckten in einem Teich aus giftigen Gelb hier und dort hin, Nüstern blähten sich. Und dann plötzlich ein ersticktes Keuchen ein Stück tiefer und daraufhin ein verärgertes Zischen. Dann noch ein Zucken, ein sich winden und es wurde ihr zu fiel. Ein gewaltiger Kiefer schloss sich um die Schnauze und den halben Kopf des nur halb so großen Männchens. Knochen brachen, Blut und Hirnmasse schoss in den Rachen des Weibchens, welches es ohne weiteres mit einem ausgewachsenen Rancor hätte aufnehmen können. Noch ein paar letzte Todeszuckungen, dann erschlaffte das Männchen. Unterarmlange Klauen wurden aus seinem Fleisch gezogen, die dolchartigen Fänge aus dem Kopf gelöst. Statt den Leichnam einfach fallen zu lassen, entließ sie ihn langsam ihren Klauen und legte ihn sanft auf dem Boden ab. Die Extremitäten, der Brustkorb und die Hüfte des Männchens hatten den Paarungsakt und die damit einhergehende Umarmung der Matriachin nicht überstanden. Von roher Gewalt zertrümmert, das Fleisch und die Muskeln von ihren Klauen zerfetzt, hätte es nicht einmal überlebt wenn sie ihm nicht den Schädel gespalten hätte. Der Kopf von ihr hob sich. Erst zehn, dann fünfzehn, bis er schließlich zwanzig Meter über dem Boden war und gegen einen Vorsprung gedrückt wurde. Da war doch eine Erschütterung gewesen, oder? Die Höhle in der sie sich befand beherbergte eine Vielzahl von natürlichen und unnatürlichen Säulen, Vorsprüngen und Abrisskanten. Und eine jede davon konnte die feinen Erschütterungen von der Oberfläche weiter leiten. Als sie ihren Kopf nun dagegen drückte und lauschte, hätte sie so ziemlich alles wahrnehmen können. Doch da war nichts. Einen Augenblick wartete sie noch, dann senkte sich auch schon den gewaltigen Schädel und blickte sich in der beinahe vollkommenen Finsternis um. Hier und da gab es kleinere goldene Lichtquellen und während ein Mensch dennoch blind gewesen wäre, reicht ihre das bisschen Licht um die komplette Höhle sehen zu können. Und die unzähligen kleinen Tar die sich darin befanden. Wegen ihrer exzellenten Augen konnte sie sofort sehen das etwas nicht stimmte. Ihre Kinder, die wegen des Wesens ihrer Mutter stets stumm oder zumindest sehr leise blieben, wirkten nervös. Und eine nervöse Brut war eine laute Brut. Und laute Geräusche, wie das aneinander reiben von Flügelpaaren, führten bei der riesigen Mutter zu Wutanfällen, gefolgt von einem kanibalistischen Festmahl. Kaum traf ihr tierisch brutaler Blick ihre Kinder, erstarrten diese.

Da war etwas gewesen, etwas das sie nervös gemacht hatte. Und was es auch immer war, es musste vernichtet werden. Denn wenn die Matriachin eines gelernt hatte, dann war es das Misstöne, Unordnung und Chaos sich stets an jene hefteten die diesen Übeln entfliehen wollten. Man ging deshalb nicht, verschwand nicht einfach um dem zu entgehen. Man blieb wo man war und löschte alles aus das sich der eigenen Ordnung widersetzte. Die Mutter mochte keinen Lärm und in ihrem nur auf den ersten Blick schlichten Verstand gab es einen elementaren Grundsatz: Verursacher von Chaos mussten ohne Rücksicht auf Verluste ausradiert werden. Aus diesem Grund öffnete sie ihr Maul, schwenkte den Kopf einmal nach rechts, dann nach links und schließlich nach oben zum Vorsprung. Dann schlossen sich ihre Kiefer mit unglaublicher Schnelligkeit. Tonlos. Und doch verstanden ihre Kinder die Botschaft. Hunderte Flügelpaare wurden ausgebreitet und beinahe geräuschlos erhoben sich die kleinen Tar von ihren Felsen und Nischen, schwärmten aus und verschwanden schließlich alle in insgesamt vier größeren und zwei Dutzend kleinerer Gänge. Die Mutter war zufrieden. Bald würde es wieder still sein. Sie schaute den Nachzüglern noch ein paar Sekunden nach, dann beugte sie sich über das tote Männchen und begann es aufzufressen. Sie brauchte Energie für die nächste Generation...
 
[T7K94 | Krater der Tar | Am Ende des Pfads aus Leichen vor dem zusammenstürzenden Höhleneingang] - Saphenus, Darth Hybris

Doch natürlich ließ der Albtraum das nicht zu. Schnell griff er mit der Macht nach den fallenden Steinen und hielt sie an Ort und Stelle. Auch wenn Saphenus damit gerechnet hatte und sich über sich selbst ärgerte, weil er nicht so schnell reagierte, so hatte etwas in ihm am liebsten zugesehen wie der Tunnel genau vor ihren Augen zusammenbrach. Es widerstrebte ihm einen Fuß unter die Erde zu setzen wussten sie doch, dass da unten womöglich Tausende der Tar warteten. War es nicht überheblich zu glauben sie kämen alleine dagegen an, noch dazu wenn sie sich nicht vollends auf die Macht verlassen konnten? Doch der Tunnel war für den Augenblick stabil, was auch die einzige Nachricht war, die nichts Böses verhieß. Die Sauerstoff- und Energiereserven des Anzugs leerten sich unaufhaltsam, laut Yelm verblieben ihnen gerade einmal sieben Stunden. Noch dazu würden sie in Kauf nehmen, dass sich der Höhleneingang hinter ihnen verschloss und sie wussten nicht wo es einen anderen Ausgang gab und ob sie ihn in der Zeit erreichen konnten. Saphenus‘ Hand klammerte sich um sein Lichtschwert. Es versprach ihm Trost auch wenn es ihm nichts bringen würde wenn er einmal unter der Erde festsaß. Es konnte ihn nicht mit Sauerstoff, höchstens mit Licht und dem vielleicht trügerischen Gefühl von Schutz versorgen. Langsam setzten sie die ersten zaghaften Schritte hinein, sofort schein das natürliche Licht des Sterns zu verblassen. Saphenus drehte sich um als er hinter sich erst ein sanftes Rieseln und dann das Poltern von Gestein hörte. Schnell wurde der Gang nur noch von den spärlich gesäten, fluoreszierenden Lampen erhellt. Staub legte sich über sie, Saphenus hätte angefangen zu husten würde er nicht von seinem Helm geschützt werden. Der Staub legte sich immer dichter um die beiden Sith, ihre Lampen waren kaum in der Lage ihn zu durchdringen. Vorsichtig tasteten sie sich vorwärts, mehr in blindem Vertrauen statt in völliger Gewissheit darüber was vor ihnen lag. Saphenus‘ Blut gefror bei dem Gedanken daran, dass sich die Tar nun lautlos nähern und angreifen konnten ohne, dass sie vorher gewarnt wurden. Sie waren in diesen Höhlen zuhause, sie waren ihr natürlicher Lebensraum. Die beiden Sith hingegen drangen unerlaubt und unerfahren ein, zumindest Saphenus war vorher nie in irgendwelchen Höhlen unterwegs gewesen. Für seinen Meister konnte er nicht sprechen, der ging vorweg als würde er nach seiner Bewusstlosigkeit beweisen wollen, dass er nicht geschwächt und immer noch so stark wie zuvor war. Saphenus war es nur recht, er wollte nicht als erster herausfinden, was dort vor ihnen lag. Schließlich verloren sie auch noch den Funkkontakt zu Yelm, ihre einzige Verbindung zu der Außenwelt war damit gekappt. Wenn nun etwas schief ging…würde es überhaupt jemand erfahren? Der Zabrak wusste nicht ob Yelm irgendwelche Sicherheits- oder Notfallroutinen gespeichert hatte und selbst wenn, würde er dann zurück nach Bastion fliegen und mit Verstärkung wiederkommen? War das Leben zweier Sith genug wert um einen Rettungstrupp zu schicken oder würden sie allein wegen ihres Versagens zurückgelassen werden? So in seine Gedanken vertieft stieß er fast mit dem Albtraum zusammen als dieser plötzlich stoppte. Plötzlich aktivierte er sein rotes Lichtschwert, instinktiv und panisch schloss sich Saphenus‘ Hand um sein eigenes. Er bringt mich um, weil ich seine Schwäche gesehen habe, schoss ihm durch den Kopf. Wäre das hier ein Buch, so wäre die Stelle durchaus passend für den letzten, entscheidenden Kampf. Eine unbekannte Welt, ein unbekannter Ort, eine unbekannte Höhle, dazu die Tatsache, dass sie kaum einen halben Meter weit sehen konnten, die Beschränkung ihrer Machtfähigkeiten, die roten Klingen, die unheilvoll durch den Staub schimmerten….ja, es wäre gerade zu romantisch. Doch Saphenus verstand nichts vom Schwertkampf, er würde sein Leben lassen müssen. Umso glücklicher für ihn, dass es gar nicht um eine Entscheidung ging. Hybris wollte lediglich den Staub beseitigen. Saphenus atmete erleichtert aus, dann gab er seinem Meister zu verstehen, dass er verstanden hatte. Der Staub fing an sich zu bewegen, er schoss um den Zabrak herum und von allen Seiten in den heißen Strahl der Waffe. Zischend verdampften die einzelnen Partikel und schnell wurde der Vorhang, der ihnen die Sicht nahm, immer durchsichtiger, bis er schließlich fast verschwand. Ob das den Einsatz der Macht rechtfertigte, überlegte Saphenus, noch immer Hybris‘ mahnende Worte im Hinterkopf. Wenn sie dadurch nicht mehr so einfach überrascht werden konnten, wahrscheinlich. Nun konnte sich der Zabrak das erste Mal wirklich umsehen und seiner Umgebung bewusst werden. Die Wände des Höhlenganges waren schmucklos und alle in dem gleichen Braun gehalten wie man es auch schon an der Oberfläche vorfand. Der Boden war glatt, ansonsten gab es nichts Besonderes. Bis auf die Membran, die ihnen den Weg versperrte. Sie wirkte im Vergleich zu dem Gestein um sie herum seltsam organisch, fast lebendig. Das, was hinter ihr lag, schimmerte leicht durch ohne jedoch einen genauen Blick zu ermöglichen. Für Hybris war die plausibelste Erklärung, dass die Tar alle organischen Abfälle von sich aufbewahrten und sie als Baumaterialien nutzten. Saphenus zuckte mit den Schultern. Er war Bibliothekar und kein Biologe, er kannte sich mit sowas nicht aus. Noch so ein Fach, das ihn auch noch nie wirklich interessiert hatte, das ihm jetzt aber zu Gute gekommen wäre. Er konnte sich den Luxus nicht mehr leisten nur noch das zu lernen, was ihn auch interessierte, stellte er fest. Auf Bastion wartete noch eine Bibliothek auf ihn, wenn sie hier denn lebend weg kamen.

Dann schnitt sich Hybris‘ Lichtschwert durch die Membran und gab damit den Weg frei. Erst als der Albtraum bemerkte, dass das diffuse Leuchten des Biokraftfeldes verschwunden war, bemerkte Saphenus es auch. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Er traute sich nicht diese Frage laut zu stellen. Zumindest jedoch verschaffte es ihnen etwas mehr Zeit, waren sie doch nicht mehr auf die anzugeigenen Schilde angewiesen und konnten so Energie sparen. Die Sith folgten dem Gang, wegen der spärlichen Beleuchtung mussten sie ihre Lichtschwerter als weitere Lichtquelle nutzten. Das rote Licht verlieh ihrer Umgebung ein unnatürliches, albtraumhaftes Flair, als wären sie an dem Ort ihrer schlimmsten Wünsche und Gedanken gefangen. Je länger sie dem Gang folgten, desto öfter war Saphenus als hörte er hinter sich das leise Getrappel von Füßen. Immer und immer wieder sah er sich ruckartig nach hinten ab in der Befürchtung dort die verborgene Armee zu sehen. Doch jedes Mal konnte er nichts als Stille erkennen. In unregelmäßigen Abständen gingen von ihrem Gang weitere ab, deren Spur sich jedoch in der Dunkelheit verlor. Ohne konkret sagen zu können welcher Weg denn nun der richtige war, gingen sie einfach weiter. Zumindest war die Elektronik in ihren Anzügen in der Lage den ungefähren Verlauf ihrer Route aufzuzeichnen, sodass sie hoffentlich den Weg zurück finden würden. Doch je weiter sie gingen, desto unwohler wurde Saphenus. Wieder drehte er sich ruckartig um. War da nicht etwas? Er musste der Versuchung widerstehen seine Machtsinne auszustrecken. Hier konnte Yelm sie nicht warnen wenn sich vor oder hinter ihnen ein blinder Fleck öffnete. Stattdessen würden sie achtlos in ihn hineinlaufen und dann ihren Verstand oder ihr Leben verlieren. Also kniff Saphenus sein Auge zusammen in der Hoffnung, das Dunkel durchdringen zu können. Vergeblich. Immer wieder war ihm als würde er hinter sich einen Schatten sehen, der an den fluoreszierenden Lampen vorbeiglitt und ihnen auf Schritt und Trick folgte. Als würde man sie beobachten, als gäbe es etwas, das nur auf den richtigen Augenblick wartete um dann endlich zu zuschlagen. Saphenus konnte nur den Rücken seines Meisters sehen, sah er auch Schatten? Die leisen Fußtapsen kamen immer näher, die Schatten wurden immer größer. Dann gab es nur einen kalten Luftzug. Als sich der Zabrak umdrehte, erwartete er die Gesichter seiner Opfer zu sehen, doch stattdessen schaute ihn ein Tar durchdringend an. Saphenus‘ erster Gedanke war, dass dieser Einheimische ziemlich kleine Flügel hatte, dann wurde er auch schon zur Seite gestoßen. Eine spitze Klaue verfehlte ihn nur knapp. Sein Lichtschwert wirbelte herum, traf auf Haut und Fleisch und schnitt durch sie herum. Wie in Zeitlupe brach der Tar zweigeteilt zusammen. Dann erst realisierte Saphenus, was geschehen war. Lautlos hatte sich der Tar angeschlichen und versucht zuerst mit einem präzisen Schlag seinen Hals zu verletzen um dann mit der anderen Klaue ein Loch in seine Brust zu bohren. Zum Glück hatte der Anzug eine Verletzung verhindert, seine von der Macht gelenkten Reflexe taten ihr übriges. Das HUD zeigte ihm keine Veränderung seiner Bioparameter an, er hatte nochmal Glück gehabt. Als er sich umdrehte sah er wie Hybris von einem anderen dieser lautlosen Attentäter angegriffen wurde, dann waren da plötzlich unendlich viele Augenpaare, die aus dem Dunkeln auf sie starrten. Langsam hob Saphenus sein Lichtschwert, dann stürmten die Tar auf ihn zu. Blindlings schlug der Zabrak drauf los. Die Klinge schrie vor Glückseligkeit als sie sich durch die Körper bohrte, sie fauchte, sie gierte und schien immer mehr ein Eigenleben zu entwickeln. Saphenus führte sie immer nur in einem stupiden Bogen vor sich herum, er dachte gar nicht daran, dass die Tar auch von hinten kommen konnten. Immer wieder schlug er zu, bald schon fing er an zu schwitzen, seine Muskeln an zu zittern. Auch wenn das Lichtschwert leicht war und so mühelos durch seine Opfer glitt, lange machte er das nicht mit. Sein Körper war diese unnatürliche Bewegung, diese unnatürliche Haltung nicht gewohnt. Vor seinen Füßen häuften sich die Leichen, er merkte gar nicht mit was er angegriffen wurde. Schließlich versperrten die toten Körper den Weg vor ihm, es verschaffte ihm genug Zeit um sich kurz umzudrehen. Der Albtraum war mit seinen eigenen Angreifern beschäftigt. Saphenus‘ Blick fiel auf einen der Seitengänge, wenn sie schnell waren konnten sie ihn erreichen.


„Es sind zu viele.“, brüllte er klischeehaft wie in einem Roman, den er mal gelesen hatte.

„Hier entlang.“ Von der Macht getragen stürmte er los, blindlings in den Gang hinein, ohne, dass er wusste was ihn erwarten würde. Wären dort Tar gewesen, sie hätten ihm einen freudigen Empfang bereitet. Doch wieder hatte er Glück, niemand stellte sich ihm in den Weg. Hybris überholte ihn, er war nur als diffuser Schemen zu erkennen. Dann wurde ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen. Da wo eben noch festes Gestein war, löste sich die Formation plötzlich mit einem Zischen auf, dass gar nicht zu Stein passte. In ihrer Bewegung gefangen fielen sie nach unten, schlugen gegen die Wand und krachten auf den Boden. Kurz vor dem Aufprall stieß sich Saphenus verzweifelt mit der Macht weg. Obwohl es seinen Sturz dämpfte, trieb es ihm die Luft aus den Lungen, er schnappte nach Luft. Um ihn herum schlugen Steine auf, Splitter bedeckten den Anzug. Kurz dachte er, er würde bewusstlos werden, dann jedoch beruhigte er sich. Sein Atem ging wieder regelmäßig, er füllte seine Lungen mit der komprimierten Atemluft. Zwischen denen Stein sah er sein Lichtschwert, mit noch immer zitternden Händen griff er danach. Da lag sie wieder in seiner Hand, dann wurde ihm bewusst, dass es oben immer noch Tar gab. Schnell drehte er sich auf den Rücken, doch über ihm war nichts. Nur Dunkelheit. Langsam stand er auf, wankend kam er auf die Füße. Sein Meister war ebenfalls gefallen, doch schon länger wieder auf den Beinen. Zumindest sehr viel schneller als der Zabrak.


„Eine Falle.“, keuchte dieser. „Sie müssen uns extra hierhin getrieben haben, sie wussten wir würden stürzen!“


Zorn gesellte sich zu der Erleichterung darüber noch am Leben zu sein.

„Sie werden dafür bezahlen, diese verdammten, dreckigen…“, brüllte Saphenus. Er spürte wie ihn die Wut zu übermannen drohte, am liebsten hätte er sich ihr ganz hingegeben. Doch dann fiel ihm etwas anderes ins Auge. Licht war etwas so natürliches, dass ihm gar nicht auffiel wie gut er hier unten sehen konnte. Zu gut im Vergleich zu den spärlich erleuchteten Gängen, die sie zuvor passiert hatten. Als er sich umdrehte sah er die Quelle des Lichts. Vor ihnen türmten sich riesige Kristalle auf, sie wirkten wie ein Abbild der Stadt an der Oberfläche. Nur wuchsen diese Kristalle auch von der Decke nach unten, sie bildeten ein wahrhaft vollendetes Maul. Manche dieser Kristalle waren mehrere Meter lang, andere nicht mal einen Meter. Sie alle wuchsen jedoch gerade in eine Richtung. Saphenus ging näher. Ihre Oberfläche war glatt und makellos, sein Gesicht spiegelte sich darin. Er sah die Kratzer auf seinem Helm, ein Riss, der sich bedrohlich an der Seite des Visiers erstreckte. Das HUD meldete keine Gefahr, doch vielleicht war es auch schon beschädigt worden. Sein Gesicht sah müde aus, erschöpft. Dunkel Ringe lagen unter seinen Augen. Doch in dem Auge, das ihm noch übrig geblieben war, sah er etwas anderes. Es funkelte vor Zorn, vor Böswilligkeit. Zumindest bis er ein paar blinzelte und dieser Eindruck wieder verflog. Seine Hand glitt über den Kristall. Auch wenn er ihn nicht direkt spüren konnte, irgendwoher wusste er, dass er kalt war. Hinter ihm war noch ein Kristall, der das Spiegelbild seines Rückens direkt auf den Kristall projizierte, auf den er schaute. In einer unendlichen Reihe konnte er sich selber sehen, jede Bewegung seines Körpers nachvollziehen. Über ihm genau das Gleiche. Die gesamte Höhle wirkte wie ein riesiges Spiegellabyrinth. Als er sich umschaute, konnte Saphenus nicht einmal einen direkten Weg sehen, überall sah er nur sich selber. Plötzlich war die verborgene Armee wieder da, nur dass sie dieses Mal sein eigenes Gesicht trug.


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Kristallhöhle] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -Im Inneren der Tar-Tunnel- Saphenus und Hybris]

Ab welchem Punkt konnte man nicht mehr von einem Duell, sei es auch auf Leben und Tod und nicht nur um die eigenen Fähigkeiten zu demonstrieren, sondern von einem Abschlachten reden? War das, was Hybris und sein Schüler taten eine Massenhinrichtung? Oder doch nur ein unfairer Kampf, ein Kampf mit bloßen Klauen gegen die über einen Meter langen Lichtschwertklingen? Oder war es allein schon dadurch okay sie alle umzubringen, weil sie den Kampf begonnen hatten und scheinbar auch nicht abzuschrecken waren, egal wie viele Leichen man auch hinterließ? Hybris hätte es nicht sagen können, selbst dann nicht wenn er die Zeit dafür gehabt hätte. Ein stummer, beinahe lautloser Attentäter nach dem anderen tauchte auf und auch wenn sie mal zu zweit oder dritt gleichzeitig angriffen, benötigte es immer nur einen Parade. Die rot glühende Klinge fraß sich beinahe ohne jeden Widerstand durch alles was sich ihr in den Weg stellte. Die primitive Bekleidung der Tar war so dünn, das man sie vermutlich sogar mit den Zähnen hätte zerbeißen können. Und ihre Flügelklauen waren auch nicht stärker gepanzert, die Schuppen nicht viel mehr als Beiwerk. Nein, es war kein Duell, kein Zweikampf oder eine Schlacht in der die beiden Sith mit dem Rücken zur Wand standen. Das Lichtschwert einmal von links nach rechts geführt und alles in Reichweite starb. Da half es den Tar auch nicht das sie so schnell waren und geschickt angriffen. Jeder normale Mensch wäre schon von einem von ihnen getötet worden, doch gegen die Machtnutzer waren sie chancenlos. Sie mochten mehr oder weniger immun gegen die Machtangriffe sein, doch offensichtlich war die Matriachin nicht in der Lage ihre Kinder so zu erschaffen, dass sie es mit den Machtreflexen aufnehmen konnten. Die Natur hatte eben seine Grenzen. Ihre Reflexe reichten dafür aber aus um noch im letzten Augenblick zurück zu weichen, was im Endeffekt aber nur dazu führte das jeder zweite oder dritte Angreifer aufgeschlitzt wurde und sich kurz darauf mit seinen Eingeweiden konfrontiert sah. Statt der sauberen, kautarisierenden Schnitte wurden sie nur angeritzt oder aufgeschnitten, hatten aber nie lange genug Kontakt mit der Klinge das die Wunde dadurch verschlossen wurde. Das führte schon nach dem zwanzigsten hirnlosen Tar dazu, das Hybris in dunkelblauem klebrigen Blut stand, welches hier und da von den faustgroßen Organen und dessen Anhängseln durchsetzt war. Und nachdem sich vor ihm eine hüfthohe Mauer aus blutenden Leibern aufgetürmt hatte, schien der Boden gesättigt zu sein, schien keinen weiteren tropfen Blut aufnehmen zu wollen. Die dunkelblaue Brühe floss regelrecht um die Beine der Sith und vielleicht hätte Hybris es in ein paar Minuten sogar geschafft den kompletten Gang zu verstopfen, doch als die Tar auf ein für ihn nicht hörbares Signal hin ihre Taktik änderten, schien das nicht mehr möglich zu sein. Drei oder vier von ihnen kamen weiterhin über die tote Mauer, auf Saphenus Seite genau so wie auf seiner, doch nun kamen auch noch mal genau so viele genau zwischen diesen organischen Bauwerken hindurch, bewaffnet mit Stäben die den Schockstäben des Hutten ähnelten, aber offenbar einfach nur aus bloßem Metall bestanden. Hybris erkannte die neue Gefahr, stellte sich etwas anders hin um dieser ebenfalls begegnen zu können und schlug dann innerhalb von drei Sekunden so oft zu, das sieben Tar leblos oder sterbend zu Boden gingen. Einer von den Angreifern jedoch hatte es vor seinem Tod noch geschafft mit seinen Stab in Hybris Richtung zu stoßen. Dieser konnte zwar ausweichen, hatte dabei aber sehen können mit welcher Wucht der Stoß ausgeführt worden war. Beinahe schon mit mechanischer Kraft teilte die Stange die Luft und hätte Hybris Anzug mit relativer Sicherheit eine ein paar Zentimeter tiefe Delle verpasst. Es war Zeit, zu verschwinden. Sein Schüler schien der selben Meinung zu sein und lief in die einzige Richtung aus der bisher noch keine Tar gekommen waren. Und noch bevor Hybris sich deshalb misstrauisch fragen konnte wieso das denn so war, verschwand der Boden unter ihren Füßen. Das alles war so schnell geschehen, das der Executor es gerade noch geschafft hatte seinen Körper bzw. den Anzug mit der Macht vor den Stößen abzusichern, doch den Aufprall auf dem Boden konnte er dann auch nicht entgehen. Ein kurzer heftiger Ruck, begleitet von dem Krachen seines Anzuges als er aufprallte, und dann lag er reglos auf dem Rücken da, starrte nach oben in die Finsternis und erwartete das sich gleich ein Tar auf ihn setzen und ihm seinen Stab durch den Schädel stoßen wollte. Doch es kam niemand nach. Hybris setzte sich auf, warf einen kurzen Blick in die Runde, dann erhob er sich gänzlich und sah sich dann nochmals um. Kristalle, überall wo er hinsah.

Besagte Kristalle wuchsen ein wenig zu gerade, fast so als würde man sie hier anbauen und dann für wer weiß was nutzen. Er sah weg, von einer plötzlichen geistigen Erschöpfung geplagt. Es war mühsam sich ständig fragen zu müssen wieso die Tar dies und nicht das getan haben und wieso sie das und nicht dies taten. Es gab einfach zu viele Fragen und keiner würde ihnen freiwillig Antworten liefern, weshalb Hybris jetzt spontan entschlossen hatte seine Gedanken nicht mehr allzu weit schweifen zu lassen, nicht mehr allzu verwinkelte Theorien aufzustellen. Weder er fand Hinweise darauf, was die Tar mit den Kristallen taten oder sie konnte ihm gestohlen bleiben.
Saphenus Wutausbruch erregte kurz Hybris Aufmerksamkeit. Und sein erster Gedanke dazu war: Endlich benimmt er sich wie ein normaler Sith Schüler.
Dann wars auch schon vorbei, denn der Zabrak widmete sich den Kristallen. Der Executor wand sich wieder ab und versuchte einen Weg zu finden den sie würden gehen können. Doch schon nach einer halben Drehung sah er gleich vier davon und es wurden bei den nächsten 180° noch einmal sieben mehr. Und so eng wie die spiegelnden Monolithen beieinander standen, konnte man unmöglich sagen wohin sie mussten. Also einfach irgendwohin. Da sein eigener Anzug keinen Schaden genommen hatte und er auch nicht wild darauf war sein Spiegelbild zu betrachten, ließ er seinen Schüler an Ort und Stelle stehen. Als er vor einem der größten Kristalle in der Nähe stand, schaute er an diesem hoch und schätzte ab ob er sich würde oben halten können. Und kam schließlich zu dem Schluss, das es wohl ohne Macht nicht machbar war. Dennoch sprang er, vorbei an einem herunter hängenden Kristall bis er schließlich an der Spitze angekommen war und sich mit der Macht auf diese herauf levitierte. Die linke Hand ein Stück weiter vor, das rechte Bein angewinkelt und schließlich hockte er nicht sonderlich bequem auf dem Kristall, die auf seinen Bauch gerichtete Spitze direkt unter ihm. Er schaute sich um. Und sah nichts als Kristalle. Keine fünf Meter weit konnte er schauen und gab seine Sondierung daher auch recht schnell auf. Wieder auf dem Boden angekommen, erwartete ihn Saphenus bereits.
„Man kann keine fünf Meter weit sehen. Nehmen wir einfach irgendeinen Weg.“
Und da jeder so gut war wie der andere, schlüpfte Hybris in die nächstbeste Öffnung zwischen zwei der Kristalle. Und musste schon drei Biegungen später stehenbleiben. Sackgasse.
Irgendwann musste es ja auch mal vorbei sein mit dem Glück. Sie probierten den nächsten Weg aus und kamen sogar ein paar Dutzend Meter weit, zwängten sich durch einen Engpass und mussten schließlich doch wieder feststellen, das es nicht weiter ging. Hybris war daraufhin schon versucht sich einfach einen Weg freizuschneiden, als er den Drang auch schon wieder begrub. Die Kristalle waren mitunter über einen Meter dick und sich durch diese durchzuschneiden konnte ewig dauern. Sie gingen zurück zum Ausgangspunkt und obwohl Hybris schon ahnte, das es nichts bringen würde, schaute er nach, ob sich das Loch durch das sie gefallen waren, wieder geschlossen hatte. In welcher Form auch immer. Und so war es dann auch. Irgendetwas, das wer weiß wie dick sein mochte, war vor die Öffnung bewegt worden.
Hybris wurde langsam wütend. Er hasste Labyrinthe. Sie waren im Grunde nur dazu da seine Zeit zu stehlen. Die Tar hatten sie hier her gelockt, doch anstatt sie danach mit wer weiß was zu konfrontieren oder einfach nur unter Tonnen von Felsen zu begraben, kam nichts. Sollten sie hier einfach nur ersticken? Verdursten? Sich gegenseitig umbringen, weil sie aus reiner Langeweile nichts besseres zu tun hatten? Oder verzögerte sich ihre Hinrichtung einfach nur? Steckte grade irgendwo ein Drei-Stockwerke-Monstertar in einer Felsspalte fest und konnte sie daher nicht fressen? Mit jeder weiteren Frage die sich Hybris stellen konnte und auf die er mangels Anhaltspunkte keine Antwort fand, stieg sein Frustrationslevel an. Sie hatten nicht allzu viel Zeit und schon gar nicht nach ihrem letzten Kampf. Da die Tar deutlich flinker und zahlreicher waren als die Art von Gegner auf die Sith normalerweise trafen, hatte Hybris wegen des Stresses am Ende doch ein wenig zu viel Luft verbraucht. Aus sieben Stunden waren inzwischen sicherlich nur noch sechs geworden. Und die wollte er nicht von Kristallen umgeben verbringen. Und dann auch noch sterben!

Die beiden Sith standen immer noch ratlos unter der nun geschlossenen Öffnung, als Hybris dank des Anzuges etwas hörte, dass sich irgendwo ein Stück voraus bewegte. Es hörte sich wage nach einem Rascheln an, ähnelte aber nicht dem Aneinanderreiben von Flügeln, weshalb er nicht davon ausging das sich dort gerade die geflügelten Attentäter anschlichen. Mit jeder Sekunde die verging wurde es lauter, bis es schließlich nur noch fünf oder weniger Meter entfernt irgendwo hinter den Kristallen steckte. Vermutet Hybris zumindest, denn so wirklich sagen konnte er es nicht und da überall in der Höhle leere Flecken sein konnten, wagte er es auch nicht die Macht danach auszustrecken. Meister und Schüler hatten sich inzwischen dem Geräusch zugewandt, die Lichtschwerter schützend vor sich haltend. Das Licht ihrer Lumas, welches durch die Kristalle unendlich oft gestreut zu werden schien, bekam nun einen roten Stich verpasst, was das, was da nun auf Höhe ihrer Köpfe um die Kristalle herum kam, in ein surreales warmes Licht tauchte. Ein Insekt von der Größe eines Tippac-Hundes, wie sie auf Corellia gerne von Familien gehalten wurden, da sie kinderfreundlich waren, schlängelte sich wie eine Raupe mit unzähligen Beinpaaren um die schimmernde Säule und erstarrte, als sie die beiden Sith erblickte. Oder weil ihr Reiter es befohlen hatte. Dieser ähnelte entfernt den geflügelten Tar, besaß aber weder Flügel noch dessen zierlichen Körperbau. Mit normalen reptilischen Klauen bestückt, die so etwas wie eine einzelne mit dem Kopf des Insektes verbundene Leine hielten und dem Gesicht eines Wesens das dieses gerne häufiger gegen den Fels schlug, sah es sogar beinahe normal bzw. ungefährlich aus. Hybris musterte den Tar genau so wie die beiden Sith gemustert wurden. Dessen Gesicht sah tatsächlich merkwürdig flach aus, war von unzähligen Narben bedeckt und selbst da wo diese gezackten Linien nicht über das Gesicht verliefen, fehlten Schuppen und entblößten geschwärzte Muskelstränge. Kleine schwarze Augen, ein schmaler Mund und die üblichen zwei Schlitze die als Nase herhielten komplettierten das Bild. Er war sogar noch kleiner als die fliegenden Assassinen. Dafür aber breiter gebaut und hatte nichts von der geschmeidigen Anmut seiner Verwandten. Falls sie hier gerade einen der Tar vor sich hatten, die diese Tunnel gegraben hatten, schien es kein leichter Job zu sein.
Der Augenblick des Anstarrens hätte schnell vorbei sein können, zum Beispiel dadurch das eine der beiden Gruppen angegriffen hätte, doch der Tar rührte sich nicht. Lediglich sein Reittier, welches kein erkennbaren Kopf besaß, sondern vorn wie hinten gleich aussah und mit rötlichen Chitinplatten bedeckt war, rutschte langsam von dem Kristall herunter. Wie in Zeitlupe standen sie sich gegenüber und der Wurm glitt langsam herunter und egal wie oft er seine unzähligen kleinen mit Dornen bewehrten Beinchen auch umstellte, er konnte es nicht verhindern. Schließlich plumpste er zu Boden, wackelte kurz mit jedem Körperteil und beruhigte sich dann wieder. Der Reiter hingegen schien erst jetzt aufgewacht zu sein, denn er schüttelte nun langsam den entstellten Kopf und richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. Und dennoch ragten Tier und Reiter gemeinsam nur bis zur Brust des Executors.

„Verstehst du unsere Sprach?“ fragte der Executor, nachdem er dem Reiter allein durchs Mustern keine weiteren Informationen mehr entlocken konnte. Der Kopf das Tar zuckte nach hinten, als hätte man ihn geschlagen, dann schnitt er eine grässliche Grimasse. Seine linke freie Klaue griff nach etwas auf seinem Rücken, schaffte es aber nicht mehr die Bewegung zu vollenden. Hybris machte zwei schnelle Schritte auf ihn zu, enthauptete den Reiter und ließ die Klinge danach senkrecht nach unten fahren. Der Wurm tat nichts um das zu verhindern und starb daher geräusch- wie regungslos. Nachdem der Reiter von seinem Tier heruntergerutscht war, beugte sich Hybris über die Leiche und betrachtete das Objekt nach dem er hatte greifen wollen. Einen Droidenschädel. Einen kurzen, unbeherrschten Moment lang hob sich Hybris rechte Augenbraue, dann war dieser Augenblick auch schon vorbei und er hob den künstlichen Kopf auf. Es handelte sich dabei um einen Protokolldroiden oder zumindest um ein Modell, das Hybris für eines halten konnte. Kriegs- und Protokolldroiden unterschieden sich dann ja meist doch ein wenig voneinander.
Da ihm das technische Verständnis fehlte um den Droiden zu reaktivieren – falls in dem Kopf denn überhaupt so etwas wie eine Energiequelle steckte -, konnte er ihn nur in den Händen drehen und wenden und nach irgendwas suchen das vielleicht ein Schalter hätte sein können. Doch das Stück Hardware in seinen gepanzerten Händen hatte zu oft Bekanntschaft mit Dingen gemacht, die härter waren als es und deshalb war da wohl jede Hoffnung verloren.
„Ich kann mich täuschen, aber ich glaube das war keine Drohung, sondern nur so etwas wie ein Grinsen gewesen.“
Hybris warf den Schädel Saphenus zu.
„Kannst du etwas damit anfangen?“
Da dieser ganze Planet eine einzige große Horror-Mystery-Pseudofantasy-ich-will-Hybris-das-Artefakt-nicht-geben-Geschichte war, wunderte es den Sith nicht, als plötzlich um sie herum das große Krabbeln ausbrach....

[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Kristallhöhle - Saphenus und Hybris]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Kristallhöhle] - Saphenus, Darth Hybris

Doch er sah nicht das schöne Gesicht seiner Frau oder die aufgerissenen Augen des Jüngers, auch der muskulöse J’Annon war nicht dabei. Stattdessen wurde er von lauter Tar angestarrt. Die reptilienförmigen Gesichter schauten ihn ausdruckslos an, wenn sie Grimassen schnitten so erkannte er sie nicht. Die Schlitze, die wohl ihre Nasen darstellten blieben regungslos, die schuppige Haut glänzte als Saphenus sein Gewicht von dem einen Fuß auf den anderen verlagerte. Egal wie er sich hinstellte, immer sah er auf einen der Kristalle, immer spiegelten sich all die anderen in ihm und immer sah er die namenlosen Gesichter, die eben ihr Ende in seinem Lichtschwert gefunden hatten. Erst jetzt bemerkte Saphenus all das Blut, das nun an seinem Anzug klebte und vorher mit Sicherheit nicht dagewesen war. Er schien damit bedeckt zu sein als hätte er darin gebadet, es tropfte an ihm herunter und bildete eine kleine Pfütze unter seinen Füßen. Angewidert trat er einen Schritt zurück, doch vor dem Blut konnte er nicht davon laufen, es verfolgte ihn wie die leeren Blicke der Tar. Was ist hier nur los, dachte er. Sie waren es doch selbst schuld! Sie hatten nichts getan, schon auf der Oberfläche hatte der Tar sie angegriffen ohne dass sie vorher provoziert worden waren. Hier unten waren sie in Massen auf sie hineingebrochen, sie alle gierten nach dem Blut der beiden Sith. Sie durften sich nicht wundern wenn sie sich plötzlich Gegnern gegenüber sahen, die sie nicht so leicht besiegen konnten. Sie mussten gewusst haben, dass es Selbstmord sein würde und doch taten sie es. Sie waren selber schuld, Saphenus musste sein Gewissen nicht auch noch mit ihnen beladen. Er hatte sich nur verteidigt, hätte er sein eigenes Leben einfach wegwerfen sollen wie er es vor den Toren des Tempels schon einmal versucht hatte? Wieder schloss sich seine Hand um das Lichtschwert, der feste Griff drückte Blut zwischen den Fingern hervor, das noch an dem Handschuh klebte. In kleinen Tropfen spritzte es zur Seite gegen den Kristall. Noch immer sah er dort die Tar, die kleinen Tropfen schienen an dessen Körper hinunter zu laufen. Wütend spürte Saphenus, wie ihn die dunkle Seite der Macht immer stärker durchfloss, seine Emotionen steigerte und gleichzeitig Rationalität und Besinnung in den Hintergrund drückte. Plötzlich wollte der Zabrak die ganze Höhle nur noch einstürzen und all die verdammten Kristalle, die ihm seine verborgene Armee vors Gesicht hielten, in Stücke gerissen sehen. Wie schön wäre der Regen aus kleinen Splittern, der auf sie hinabregnen würde, wie romantisch musste sich das Licht in ihnen spiegeln wenn von der Macht getroffen auseinandertrieben. Ein herrlicher Anblick, doch Saphenus wurde bewusst, dass es auch ihn treffen würde und das war es ihm nicht wert. Hätte er sterben wollen, oben gegen die Tar wäre eine bessere Möglichkeit gewesen als sich in einem kristallenen Sarg zu betten auf einem Planeten, der von allen Göttern verlassen sein musste.

Stattdessen wandte sich der Zabrak also um, ignorierte all die Gesichter um ihn herum und schaute seinen Meister an. Der landete gerade wieder auf seinen Füßen, nachdem er sich einen Überblick über die Höhle verschafft hatte. Doch die Monolithen versperrten den Weg und verdeckten die Aussicht auf einen Ausgang. Ihnen würde nichts anderes übrigbleiben als sich auf gut Glück ihren Weg zu bahnen, auch wenn sie nicht wussten wohin dieser führen würde. Saphenus nickte knapp ohne darüber nachzudenken, dass sein Meister das wahrscheinlich nicht sehen konnte und ging dann stumm neben ihm her. Stur starrte er auf seine Füße und versuchte die Bilder um sich herum auszublenden. Er wollte die Tar nicht sehen, denn er spürte schon seinen Zorn wenn er nur an sie dachte. Es hätte so leicht sein können, sie wollten doch nur dieses verdammte Artefakt und nichts weiter. Sollten die Einheimischen nicht froh sein wenn man sie von ihrem Herrscher befreite, wenn es zwei Sith gab, die gegen den unbekannten Machtnutzer auf den Zeichnungen antraten? Oder waren die Bilder nichts weiter als Legenden, durch Jahrtausende der Geschichte verfälscht und nur noch ein blasser Abklatsch dessen, was einst wirklich geschah? Immerhin war es nur die Sicht der Tar auf ihre eigene Vergangenheit, es gab keine Belege dafür, dass es so gewesen war. Auf der anderen Seite, was spielte es für eine Rolle? Die Tar glaubten daran und waren bereit für diese Ansicht zu kämpfen und in den Tod zu gehen. Ganz offensichtlichen fürchteten sie die Neuankömmlinge, aus welchem Grund auch immer. Das war es was zählte und eben so war es das was den beiden Sith so große Probleme bereitete.

Immer wieder mussten sie umdrehen und gerieten doch nur in eine weitere Sackgasse, in der die verborgene Armee schon wartete und sie leblos und anstarrte. Saphenus‘ Nicken wurde steifer je länger er nur auf den Boden schaute, doch er wollte sich den Blicken nicht aussetzen. Schließlich drehten sie um befanden sich nun wieder unter der Öffnung, durch die sie gestürzt waren. Nur war sie nicht mehr offen, irgendetwas versperrte den Weg. Offensichtlich war das hier unten nur eine weitere Falle, wer den Sturz überlebte befand sich in einem Labyrinth, aus dem man nicht so einfach entkam. Nun hatten die Tar genug Zeit ihre nächsten Schritte zu überlegen, vielleicht warteten sie auch einfach darauf, dass den beiden Sith der Sauerstoff und die Energie ausging und sie elendig verreckten. Doch etwas anderes sollte geschehen. Kurz nachdem Hybris es hörte, nahm auch Saphenus es war. Die Audiosensoren seines Anzugs registrierten ein Rascheln, das sich aber nicht nach dem typischen Rascheln von Flügeln anhörte. Es war etwas anderes, etwas unbekanntes. Summend erwachten zwei blutrote Lichtschwerter zum Leben, die Hybris und Saphenus schützend vor sich hielten. In dem roten Flackern verschwand die verborgene Armee urplötzlich und nur noch die beiden Sith spiegelten sich in den Kristallen. Surreal sahen sie aus wie sie in diesem Spiegellabyrinth gespannt warteten. Zumindest hörte man, dass sich keine Armada näherte, selbst die Tar würden als riesige Gruppe Lärm machen. Zumindest relativen Lärm. Schließlich schob sich ein Wurm in ihr Blickfeld, auf dessen Rücken ein Tar saß. Nur hatte der weder Flügel noch war er so schmal gebaut wie die anderen. Offenbar übernahm er andere Aufgaben in der Bevölkerungsstruktur der Tar, Saphenus schnaubte als ihm der Ausdruck Tarsche Kavallerie in den Sinn kam. Der Wurm fand mitsamt seinem Reiter einen Weg direkt vor sie, Hybris und Saphenus starrten ihn an. Doch beide Seiten blieben stumm bis der Executor das Wort ergriff. Verstanden die Einheimischen ihre Sprache, konnten sie sie überhaupt verstehen? Wer wusste schon wann sie den letzten Kontakt zur Außenwelt gehabt hatten, vielleicht war es Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende her. Selbst das fremde Schiff war doch schon 3.000 Jahre alt und es war das Neueste, was sie bisher auf ihrem Weg gefunden hatten. Sprache entwickelte sich über die Zeit, selbst wenn die Tar sie früher einmal gelernt hatten hieß das nicht, dass sie auch heute noch verstanden. Saphenus selbst richtete sich mental darauf ein wieder zu kämpfen, fest umschlossen seine Hände das Lichtschwert. Die Spitze zitterte hin und her und er versuchte so ruhig wie möglich zu atmen.


Der Tar vor ihnen grinste und griff nach hinten, doch weiter kam er nicht. Sein Kopf wurde vom Körper getrennt und fiel auf den Boden, der Wurm musste ebenso sein Leben aushauchen. All das geschah im Bruchteil einer Sekunde und auch wenn Saphenus erwartet hatte, dass ein Kampf bevorstand, so empfand er die Geste des Tar nicht als Aggression. Aber wer verstand diese verfluchten Reptilien auch schon. Hybris beförderte einen Kopf zu Tage, im ersten Moment dachte der Zabrak, er wäre organisch, doch dann bemerkte er, dass es der Kopf einen Droiden war. Der Albtraum wendete ihn hin und her, besah ihn sich genau und entschied dann, dass er nichts weiter damit anfangen konnte. Saphenus ließ sein Schwert sinken als er den Kopf auffing. Im ersten Augenblick musste er an Rope denken und war versucht diesen deaktivierten Droidenschädel als Alternative zu zerquetschen, doch er beherrschte sich. Das Stück Metall sah nämlich auch so schon lädiert genug aus. Einzelne Kabel ragten aus dem Stumpf, der mal die Verbindung zum restlichen Körper hergestellt hatte, doch damit war wohl nichts anzufangen. Nicht dass Saphenus ein Experte war was Technik anging, nein. Vermutlich war er in dieser Beziehung auf dem gleichen Level wie sein Meister.


„Ich glaube das Ding ist kaputt.“, stellte er unnötigerweise fest. „Vielleicht war es nur eine Drohung, weil gerade keinen richtigen Kopf zur Verfügung hatte.“ Ihm fiel der trockene Zynismus in seiner Stimme gar nicht auf als er das aussprach. Vielmehr war er es leid sich Gedanken darüber zu machen was die Tar wollten. Denn eines stand fest, sie waren ihnen nicht wohl gesonnen. Saphenus‘ einziges Ziel war es das Artefakt zu finden und dann schnellst möglichst diesen Planeten zu verlassen, am besten lebend wenn es irgendwie ging. Doch das wollte dieser Planet anscheinend nicht zulassen. Ohne ein weiteres Wort sagen zu können, hörte er wieder ein Rascheln, nur dieses mal nicht von einem einzigen Lebewesen. Das Geräusch des Wurms kaum mehr als eine Briese gewesen, nun kündigte sich ein ganzer Sturm an. Zuerst glaubte Saphenus, die verborgene Armee würde sich wieder in den Kristallen zeigen, doch die Tar dort drin bewegten sich. Sie wussten, dass sie sich bei den vielen Spiegeln nicht verstecken konnten, stattdessen blockierten sie einfach jeden Gang, der von den Sith wegführte. Langsam und bedächtig kamen sie näher, gleichzeitig glitten Würmer mit ihren Reitern über die Spitzen der Kristalle. Die vorderste Front trug die gleichen Schockstäbe als Waffen, denen sie schon einmal begegnet waren, der Strom zuckte bereits durch das Metall. Breitbeinig stellte sich Saphenus hin, er wurde immer nervöser je näher die Kämpfer waren.

„Achtet auf die Bestienreiter.“, flüsterte Saphenus, doch die Ironie in seiner Stimme ging unter ihrem Zittern unter. Er versuchte sich den Zorn, den er eben noch gefühlt hatte, wieder in Erinnerung zu rufen, die Wut auf die Tar und ihre andauernden Versuche sie zu töten. Schon spürte er, wie sein Blut in Wallung geriet und ihn eine Art Euphorie ergriff. Sein Mund verformte sich zu einem Lächeln, immer bereitwilliger wollte er sich der dunklen Seite hingeben und von der Kraft kosten, die sie ihm versprach. Die Reptilien bauten sich vor ihnen auf, stumm standen sie da und blickten grimmig rein. Wenn man näher hinschaute erkannte man die unterschiedlichen Arten, die Reiter, die grazilen Kundschafter, die lautlosen Attentäter. Offenbar boten sie nun all das auf, was man locker entbehren konnte, Drohnen, die sie beschäftigen würden. Für was auch immer. Die Tar zögerten beim Anblick der Lichtschwerter direkt anzugreifen, die Waffen flößten ihnen Respekt oder zumindest Vorsicht ein. Dann trat einer von ihnen vor, dem Anschein nach einer der lautlosen Attentäter. Er streckte den Arm aus, der Flügel verursachte dabei ein kaum hörbares Geräusch und zeigte mit einer der langen und spitzen Krallen auf den Droidenschädel, den Saphenus in der Hand hielt. Irritiert folgte Saphenus dem Blick und sah dann wieder zu dem Tar, der noch einmal deutlich auf den Schädel deutete. Dann gab er knackende Laute von sich, mit einem Ächzen und Fiepen wandte er sich seinen Artgenossen zu. Die Menge antwortete ihm, doch der Zabrak verstand nur Bahnhof. Wenn er ehrlich war sogar nicht einmal das. Die Knackgeräusche wurden immer lauter und als ob sie über die Begriffsstutzigkeit der beiden Eindringlinge wütend waren, fuchtelten sie immer stärker mit ihnen Extremitäten. Schließlich landete ein Wurm mit seinem Reiter direkt neben Saphenus, erst jetzt sah er den giftig aussehenden Speichel, der dem Insekt aus dem Mund lief. Schnell lug er zu und mit einem unbeholfenen Schlag schnitt er Reptil und Insekt in zwei Stücke. Das nahmen die anderen Tar zum Anlass um ebenfalls anzugreifen. Sie stürzten nun vor und bildeten einen Halbkreis vor ihnen, der sie von allen Fluchtwegen abschnitt. Saphenus wurde sich des Droidenkopfes bewusst, den er immer noch in seiner Hand hielt. Dann dachte er an Hybris‘ Worte, dass zwar die Macht selbst gegen die Tar wirkungslos war, dass man sie aber immer noch indirekt benutzen konnte. Also konzentrierte er sich, nährte mit seinem Zorn die Kraft, die er in den Wurf legte und schleuderte das Stück Metall in Richtung der Angreifer. Es prallte mit solcher Wucht gegen sie, dass Knochen knackten und ein paar von ihren Füßen gerissen wurden. Dann sausten wieder rote Klingen durch die Luft, wie sie es schon zuvor in dem Tunnel getan hatten. Doch die Schockstäbe hielten ihnen stand, ächzend wehrten sie die Attacken der Energiestrahlen ab. Diese Tar waren nicht ganz so ungeschickt im Umgang mit ihnen. Zwar waren auch sie nicht schnell genug für die von der Macht gesteigerten Reflexe der Sith, doch zumindest Saphenus geriet zunehmend unter Druck. Sein Lichtschwertstil war nicht vorhanden, ineffizient wehrte er die Angriffe ab, anstatt sie geschickt zur Seite zu leiten und dann einen Konter auszuführen, blockte er sie direkt. Jeder Aufprall kostete ihn Kraft und auch wenn seine Wut immer weiter anschwoll, sie konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Körper dem nicht gewachsen war. Doch gleichzeitig betäubte die Rage, in der er sich befand, jeden logischen und vernünftigen Gedanken. Auch wenn er wusste, dass dieser Kampf so nicht zu gewinnen war, konnte er jedoch nicht klar darüber nachdenken was er tun sollte. Bis ihn schließlich einer der Schockstäbe an seinem Anzug berührte. Sofort breitete sich der Stromstoß über seinen Körper aus und auch wenn der Anzug einen gewissen Schutz bot, Saphenus brach zusammen. Auf dem Boden liegend konnte er blindlings einen weiteren Schlag abwehren, dann rollte er sich zur Seite und blieb mitten in einer Tarleiche stecken. Doch der Stromschlag befreite ihn auch aus seinem blinden Zorn und ließ ihn einen Blick an die Decke werfen. Die kristallinen Monolithen ragten geradewegs aus dem Gestein heraus. Um sie herum hatten sich schon kleine Risse gebildet, die Erschütterung, die die Tar eben mit ihrer Falle verursacht hatten, hatte auch die Decke in Mitleidenschaft gezogen. Offenbar mussten sie ein gewaltiges Gewicht tragen. Saphenus presste seine Zähne aufeinander, dann streckte er beide Hände aus. Ein Machtstoß prallte gegen den Stein und ließ die hängenden Kristalle erzittern. Aus dem Augenwinkel sah er wie die Tar plötzlich stoppten und argwöhnisch gegen die Decke starrten. Mit einem Brüllen entließ der Zabrak einen weiteren Machtstoß seinen Händen und die Monolithen fielen. Mit einem Satz zogen sich die beiden Sith direkt unter die ehemalige Falltür zurück um vor dem Kristallen einigermaßen geschützt zu sein, dann traf er auf die anderen und auf den Boden.


Plötzlich war er da, der Scherbenregen und Saphenus konnte nicht anders als zuzugeben: er war wunderschön. In Panik stoben die Tar auseinander, doch die meisten konnten den Splittern nicht entgehen. Sie bohrten sich durch ihre Leiber und hinterließen klaffende Wunden. Kristallstücke flogen durch die Luft und reflektierten das karge Licht. Manche schienen das Blut der Einheimischen widerzuspiegeln, doch wahrscheinlich waren es nur die summenden Lichtschwerter, die diese Reflexionen verursachten. Als Saphenus genau hinsah meinte er in den Scherben Gesichter zu erkennen, ihre Mimik in Panik verzerrt, doch das war nur Einbildung. Stattdessen ging alles ganz schnell und die vordersten Kristalle brachen und hinterließen einen Scherbenhaufen. Nur einer der Monolithen war von der Decke gefallen, die anderen hatten sich halten können, doch das reichte um den vorderen Bereich zu verwüsten. Als sich die größten Scherben ihren Platz auf dem Boden gesucht hatten, lag nur noch ein feiner Staub in der Luft. Ein tödlicher Staub, würde man die Partikel einatmen, ihre spitzen Kanten würden sich geradewegs durch die Lunge fressen. Mühselig erhob sich Saphenus und stand auf. Er war dem direkten Kontakt mit den Scherben entgangen, doch wieder einmal war er von seinen Füßen gerissen worden. Vor ihnen lagen tote Tar unter jetzt maximal handgroßen Kristallstücken begraben, dahinter zeichnete sich deutliche Risse in den noch stehenden Monolithen ab. Die überlebenden Tar zogen sich vorerst zurück, vielleicht fürchteten sie, dass die ganze Höhle einstürzen würde. Saphenus ging einige Schritte in das Trümmerfeld hinein, da fing ein Röcheln seine Aufmerksamkeit ein. Zu seinen Füßen lag ein Tar, einer der lautlosen Attentäter, dessen Hand verzweifelt nach einem Schockstab in der Nähe langte. Saphenus schob ihn mit seinem Fuß beiseite.


„Hier ist noch einer am Leben.“, stellte er trocken fest.


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Kristallhöhle] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Kristallhöhle - Saphenus und Hybris]

Und erneut waren diese kleinwüchsigen reptilischen Wesen über sie hergefallen. Hybris, der sich selbst vor einem schlechten Gewissen immunisiert hatte und lediglich in der Lage war sich einen Fehler einzugestehen, hatte am Ende geglaubt das der reitende Tar ihm nur etwas hatte zeigen wollen. Es mochte sein das er ihm den Schädel vor die Füße hatte werfen wollen, um damit auszudrücken, das es den beiden Sith nun ebenso ergehen würde. Aber es hätte auch eine primitive Art der Kontaktaufnahme sein können. Was aber auch immer hätte geschehen können, Hybris hätte drauf reagieren können nachdem es passiert wäre. Den Tar prophylaktisch zu ermorden, damit gar nicht erst eine Gefahr entstehen konnte, war eine Überreaktion gewesen. War seine Furcht vor den Brandbomben in Wahrheit so groß? Und erkannte er es nur nicht weil er es beharrlich leugnete? Das waren Fragen die beantwortet werden mussten, doch nicht jetzt. Nicht jetzt da geflügelte Attentäter und Reiter auf sie einstürmten und zu töten versuchten. Sie waren mit den normalen metallischen Stäben bewaffnet und hin und wieder auch mit Schockstäben, die ja dafür bekannt waren den Lichtschwertern kurzzeitig trotzen zu können. Wenn man denn in der Lage war die Waffe der Machtnutzer zu parieren. Weder Saphenus, noch Hybris legten es jedoch auf einen längeren Kampf an und attackierten deshalb ihrerseits ohne jede Zurückhaltung. Sie warne keine Jedi, es gingen ihnen nicht darum den Gegner zu entwaffnen oder einfach nur kampfunfähig zu machen. Sie töteten, denn dies war die sicherste Methode um niemals wieder mit diesem erschlagenen Gegner zu tun haben zu müssen. Und ein Sith mochte es sicher, war sein Leben doch ein einziges großes Angstwirrwar, vollgestopft mit Furcht, Paranoia und Misstrauen. Dinge die im Grunde ja alle die selben Wurzeln hatten. Deshalb wurden nicht Waffen zerstört, Körper mit Machtwellen weggestoßen und in die Ohnmacht getrieben, sondern Hände, Arme, Flügel und Köpfe abgetrennt, Löcher ein Organe gebrannt oder die Körper sogar vollständig halbiert. An allen Ecken und Enden spritzte das dunkelblaue Blut, vermischt mit dem grünweißen Gift der Reittiere und dessen eigenen farblosen Körperflüssigkeiten. Und dann wurde Saphenus getroffen, zurück getrieben und auf den Boden geschickt. Wäre sein Anzug nicht so konzipiert worden, das externe Stromstöße nicht die Elektronik im Inneren erreichte, so wäre er binnen kürzester Zeit erstickt. Doch so wälzte er sich auf dem Boden und schickte schließlich Schockwellen zur Decke. Und löste damit einen der riesigen Kristalle. Hybris wich ebenso zurück wie der Apprentice und sah zu wie einige der Tar direkt getroffen und im selben Augenblick in eine matschige dunkle Wolke verwandelt wurden, die nicht einmal einen Wimpernschlag später auch schon verschwunden war. Dann schlug er vollständig auf, barst und schleuderte unzählbar viel Schrapnell durch die giftige Luft. So nah wie die beiden Sith standen und da um sie herum keinerlei Schutz vorhanden war, wurden sie natürlich auch ordentlich eingedeckt, doch Hybris konnte alles mit einer einzigen langgezogenen Machtwelle zur Seite fegen. Kein Tar in Sichtweite und damit zugleich potenzielles Opfer der Bruchstücke, hatte dem entgehen können. Überall lagen die sterbenden Leiber auf dem Boden. Hier und da fehlten Körperteile, ausgefranste Löcher aus denen Blut floss und ganz selten, aber sichtbar gab es auch scheinbar unverletzte Tar. Diese lagen einfach nur auf dem Rücken, der Blick leer und tot. Und eine der noch lebenden Tar mit Feuer im Herzen und im Blick, lag nun vor Saphenus in dem kristallienen Trümmerfeld und versuchte an seine Waffe heran zu kommen. Dieser schob sie aber mit den Fuß zur Seite; eine weitere Geste die gut in einen Action-Holofilm gepasst hätte.

„Noch leben eine Menge von ihnen.“ antwortete Hybris auf Saphenus Feststellung hin und stellte sich neben seinen Schüler. Bevor er sich jedoch dem verstümmelten Tar zuwenden konnten, betrachtete er lieber die Umgebung. Und lauschte. Überall in der Höhle, die den Geräuschen und ihren Echos nach recht weitläufig sein musste, erklang das Rascheln, Stöhnen und Wehklagen von den Insekten und ihren Reitern. Und einige davon schienen doch noch recht weit gekommen zu sein nachdem sie verletzt worden waren. Was ihnen vielleicht die Möglichkeit bot sie zu verfolgen und so hier raus zu kommen? Hybris sah nach unten, sah wie der Tar trotz eingequetschter unterer Körperhälfte versuchte irgendwas zu finden das er den Sith ins Bein oder den Fuß rammen konnte. Was er bei den spitzen Bruchstücken des Kristalls in der Nähe und der enormen Kraft die in ihren dürren Muskeln steckten, durchaus hinbekommen konnte. Deshalb setzte Hybris seinen rechten Fuß auf den freien Flügel und drehte ihn um neunzig Grad. Das dünne Material gab sofort nach und der Tar zischte leise, schien dabei aber keine allzu großen Schmerzen verspürt zu haben. Oder er war schon längst nicht mehr wirklich bei Sinnen. Was der Sith nachvollziehen könnte. Sein Blick glitt über den zerschmetterten Unterleib, dann rauf auf den mit Blut und – war es Galle? - bespritzten Oberkörper. Dann zum nur kaum verzehrten Gesicht des Attentäters. Der Drohne. Immer mal wieder öffnete sich dessen Maul und entblößte dabei wie auch sein Artgenosse oben das er keine Zunge besaß. Er war schon so gut wie tot und doch konnte Hybris selbst durch den Schleier den die Tar umgab keine allzu große Angst verspüren. Fürchtete er sich also nicht vor dem Tod? War er so gezüchtet worden damit er sich selbstmörderisch jedem Feind entgegen stellte? Vorstellbar war es und wenn Hybris an die letzten beiden Gefechte dachte, wurde seine Vermutung eigentlich nur bestätigt. Und das war schlecht. Ein Feind der keine Angst hatte – und wenn doch, dann aber nur vor der eigenen Mutter -, war ein sehr gefährlicher Gegner. Man konnte nicht verhandeln, sie weder einschüchtern noch ihnen drohen, man konnte unzählige ihrer Artgenossen vor ihren Augen töten, als wären sie nichts weiter als Insekten und doch würden sie weiter angreifen. Bis die Kraft- und Machtreserven erschöpft waren und die Sith schließlich zusammen brachen. Genau deshalb hasste, ja wirklich, er HASSTE deshalb Insektoiden. Und die Tar nun auch. Was konnte er anderes tun als den einen Gegner zu hassen der auf keine seiner Manipulationen reagierte? Oder noch schlimmer: Nicht reagieren konnte! Man hatte ihm ein halbes Dutzend Waffen aus der Hand geschlagen, mit dem Hinweis und der Erkenntnis das sie nutzlos waren. Doch dafür eine andere gegeben und die glomm im Augenblick wie ein Stück Kohle. Und wurde mit jedem Gemetzel heißer. Hybris konnte spüren wie seine Selbstbeherrschung bröckelte, konnte spüren wie die dunkle Seite von innen an seine Schilde und Barrieren kratzte. Sein Verstand sah sich einer waschechten Sith-Rage gegenüber. Und er wich verängstigt zurück. Denn er erinnerte sich noch an das letzte mal. Erinnerte sich daran wie er für den Zusammenbruch auf Thearterra verantwortlich gewesen war. Wie sein Machtausbruch eigene Haut weggeschmolzen, Muskeln und Fett aufgezehrt und wie der Verstand, in einem Flammenmeer stehend, nach Grausamkeit und Terror gehungert hatte. Würde er nochmals in diesen Zustand verfallen, er würde das Leben aus seinem Schüler heraussaugen und die damit gewonnen Energie nutzen um sich durch die Tunnel und jeden einzelnen Tar zu brennen. Und im Augenblick bettelten die Tar geradezu danach. Als wollte ihre Herrin das er ausflippte.


„Er versteht uns nicht und selbst wenn, wird er uns nichts sagen können. Ich kann nicht in seinen Verstand eindringen und so an Informationen kommen, also kommen wir an gar nichts was da in seinem Schädel steckt. Ich bezweifle auch, das sie noch Interesse an ihm haben, weshalb eine angedrohte Hinrichtung genau so sinnlos wäre wie ihn als lebendes Schild zu missbrauchen.“

Hybris hob den rechten Fuß wieder, setzte ihn auf die Stirn des Tar und wartete bis dieser aufgehört hatte zu zappeln. Dann trat er so fest es der Anzug zuließ zu. Die Augen längst auf die Umgebung gerichtet, sah er zwar nicht wie der Kopf platzte, doch das er nun eine Handkante tiefer einsank, merkte er sehr wohl.
„Hier gibt es noch genug verletzte Überlebende. Wir heften uns an einen von denen und werden so hoffentlich einen Ausgang entdecken.“
Sofern sie sich denn so weit zurück ziehen wollten. Oder durften. Recht schnell war auch ein weiterer Tar gefunden, der sich nur mit Hilfe seiner zwei kräftigen Flügel, die auch als Hände dienten, vorwärts zog. Seine Beine waren noch intakt, doch ein Schrapnell schien irgendwas in seinem Unterleib getroffen zu haben, denn aus diesem floss in drei kleineren Rinnsalen das dunkelblaue Blut den Beinen entlang. Es gab keinen ersichtlichen Grund wieso er nicht flog, doch Hybris nahm an das es irgendwas mit Schock oder einem Nervenschaden zu tun hatte. Leise vor sich hin fiepend, versuchte das Wesen sich zwischen zwei aufragende Kristalle zu schieben, würde es aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht schaffen bevor es verblutete. Zu schwer verletzt, dachte der Executor und wollte ihn schon links bzw. rechts liegen lassen. Doch da bemerkte der Tar die beiden Sith, rollte sich zur Seite und wollte schon nach einem der Kristallbruchstücke greifen, da sprang Hybris noch rechtzeitig zu ihm und ließ seine rechte Faust in den Hals des Reptils krachen. Kleine Knochen brachen, Knorpel wurde aufgerissen und zur Seite gedrückt und dann starb der Tar auch schon zuckend.
„Egal wie schwer verletzt sie auch sind, sobald sie uns sehen wollen sie kämpfend untergehen. Den nächsten Tar sollten wir dann wohl lieber ungesehen folgen.“
Was sich als gar nicht mal so einfach herausstellen sollte, wie sie drei Tar später haben feststellen müssen. Irgendwas schien die flüchtenden Reptilien zu warnen, denn kaum waren ihnen die beiden Sith auf der Spur, hielten sie inne, drehten sich um und hoben Stäbe und Kristalle hoch. Der letzte warf sogar eines der Teile nach Saphenus, doch der konnte es mit seinem Lichtschwert aus der Luft fischen und verdampfen. Als sein Schüler schließlich ein Loch in die Stelle gebrannt hatte wo bei Menschen das Herz saß und der Tar wenige Sekunden später tot war, stemmte Hybris die Hände in die Hüften und dachte frustriert nach. Inzwischen war schon wieder zu viel Zeit vergangen. Und sie kamen kaum voran, da sich eine Sackgasse der nächsten anschloss und sie ständig drüber hinweg springen mussten. Und vielleicht war genau diese Art von Machtnutzung daran schuld das sie von den Tar entdeckt wurden, selbst dann wenn man sie nicht sehen konnte. Doch sie hatten keine große Wahl, sie mussten diesen Weg weiter gehen. Und das taten sie auch, bis ihnen der erste Tarreiter begegnete. Dieser saß, sich die linke Seite haltend, aus der kaum noch Blut floss, auf seinem ebenfalls verletzten Tier und schien nicht so recht zu wissen wohin er sollte. Hybris, der sie aus vielleicht zehn Metern Entfernung beobachtete, konnte kein wirkliches Muster erkennen. Der Wurm krabbelte mal nach links, rutschte dann ein Stück herunter und versuchte dann rechts rüber zu wuseln, nur um dann wieder die Richtung zu ändern. Fünf Minuten später und keinen gewonnen Meter mehr, verlor Hybris die Geduld und er sprang aus der Deckung. Etwas träge versuchte das Reittier sich umzudrehen, schaffte aber nur die halbe Drehung und brach dann unter dem Tar zusammen. Und blieb regungslos liegen. Der Reiter bemerkte das natürlich und rutschte von dem Insekt herunter, wobei er wohl die Höhe unterschätzt hatte. Der Boden war nämlich keine paar Zentimeter, sondern mehr als einen Meter unter ihm, weshalb er auf der Seite landete. Das führte dazu das seine Klaue von der Wunde weggedrückt wurde, diese wieder aufbrach und ein neuer Schwall Blut heraus sickerte. Leise fauchend zappelte er anfangs umher, drehte sich auf den Rücken, dann auf die heile rechte Seite und schließlich wieder mit der Klaue über der Wunde auf den Bauch. Und so rappelte er sich dann auf, das flache Gesicht Dreck- und Blutverschmiert. Da der Tar unbewaffnet war und sie ja nun wussten das sich nichts auf seinem Rücken befand, näherten sich die beiden Sith dem bulligen Reptil. Der zurück wich, bis ein Kristall ihm den Weg versperrte.
Gut, dann noch einmal. Das letzte mal, wie sich Hybris schwor. Er hob beide Hände, die Handflächen nach außen und bewies somit, das sie leer waren.

„Kannst du uns verstehen? Irgendwas das wir sagen?“
Keine Reaktion.
„Kannst du überhaupt sprechen? Oder irgendwer von euch?“
Immer noch keine Reaktion. Er wurde beobachtet, aber ansonsten tat sich nichts bei dem Tar. Hybris ließ die Hände sinken.
„Genau deshalb bin ich kein Diplomat. Sich ständig dieses begriffsstutzige Getue von irgendwelchen Halbwilden antun zu müssen, das kann einen doch nur zur Weißglut treiben. Ein letzter Versuch. Ich versuch irgendwas aus seinem Kopf heraus zu kriegen. Und wenn es nur zusammhanglose Bilder sind.“
Er musterte kurz den Pfad vor sich, machte Stolperstellen aus und begab sich dann zu dem in die Enge getriebenen. Der noch kurz zögerte und dann einen Faustgroßen Felsbrocken nahm und so anhob, als würde er den Kopf von jemandem damit einschlagen wollen. Hybris Lichtschwert erwachte zum Leben, zog den Blick des Tar an und dann war er schon vor ihm. Die Klinge zuckte durch die Luft, trennte beide Arme an den Schultern ab und erlosch dann wieder. Noch bevor der Reiter so recht wusste was Sache war, lag er schon wieder auf dem Boden, das rechte Knie von Hybris auf dessen Brust, die Hände an seinem Kopf.
„Ich hab die Schnauze voll von euch Primitiven. Du wirst mir jetzt alles zeigen was du weißt.“
In den Kopf von jemanden einzudringen, der nur als Echo eines Schatten wahrgenommen werden konnte, war gelinde ausgedrückt kompliziert. Aber mindestens schwierig. Da er physisch gesehen aber direkt vor ihm war, musste er zumindest nicht lange suchen. Nur das „Schloss“ zu knacken bedurfte einiger sehr invasiver Eingriffe, die den Verstand des Tar irreversibel in Mitleidenschaft zog. Während Hybris sein Schlimmstes gab um in den Geist des Tar einzudringen, japste dieser wie von Sinnen vor sich hin, die Augen verdrehten sich und die in Klauen endenden unteren Extremitäten strampelten langsam vor sich hin. Schicht um Schicht grauen Nebeldunstes musste Hybris durchqueren und wurde dabei ständig vom eigentlichen Kurs abgelenkt. Zum Beispiel musste er nach ein paar Minuten feststellen, das er längst das Gestein unter dem Kopf des Tar durchdrungen hatte und jetzt wer weiß was zu suchen schien. Das sorgte für weitere frustrierende Momente, die sich wiederum auf seine Konzentration und Geduld auswirkten. Und vielleicht hätte er auch schon nach der Hälfte der Zeit aufgegeben, doch mit seinem Schüler an seiner Seite konnte er das natürlich nicht tun. Drei Fehlschläge und um die zehn Minuten später stand Hybris wieder auf, der Tar unter ihm war tot. Er hatte absolut gar nichts herausfinden können, den Verstand des Reptils dafür aber derart ins Chaos gestürzt, das der Tod wahrlich ein Segen gewesen sein muss.
„Nichts zu machen. Aus denen bekommt man gar nichts heraus.“

[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Kristallhöhle - Saphenus und ein frustrieter Hybris]
 
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