Tagespolitik allgemein

Ich diskriminiere dich ja nicht, ich heiße nur deinen Standpunkt nicht gut. Es wäre doppelmoral, wenn ich dich aufgrund deiner homophoben Ansichten als Person benachteiligen oder herabwürdigen würde. Das habe ich nicht. Ich habe lediglich gesagt, dass ich deinen Standpunkt nicht ernst nehmen kann wenn dir diesbezüglich die Argumente fehlen. Somit heiße ich deine Ansichten nicht gut, bin aber weit davon entfernt, dich als Person nicht ernstzunehmen.

Aber ich respektiere natürlich deine Ansicht der gefühlten Doppelmoral.
 
Ich tue nicht nur so als würden wir im Mittelalter leben, wir tun es. Es gibt keinen grund warum man zwei Ehen braucht, ergibt keinen Sinn. Die Steuergeschichte ergibt keinen Sinn, der Name ergibt keinen Sinn, die Adoptionsbeschränkung ergibt keinen Sinn, es ist einfach in seiner Gesamtheit reiner Hass auf Andersartigkeit. Geschmack sollte nicht die Gesetzgebung beeinflußen, tut es aber und das ist mittelalterlich. Die Befürworter sollte man mal genauso leben lassen, mal sehen wie viel Spaß ihnen das macht, wenn sie nicht wie andere Menschen behandelt werden, nur weil ihnen was nicht gefällt. Das wäre doch mal ein nettes Antidiskriminierungsgesetz, er bzw. seine Beziehung wird selbst als Teil dieser Gruppe angesehen, die er diskriminiert. Über ein Drehrad wird dann über die folgenden Konsequenzen entschieden. Wäre ja zu einfach, wenn er nur die abgeschwächte deutsche Diskriminierung erleiden müsste und nicht die Chance hätte zusehen, was sein Weltbild in anderen Teilen der Welt so mit den Menschen macht.

Und bezüglich der Sanktionen habe ich ja selbst geschrieben, dass es da ruhig Deutschland dafür treffen kann. Anders lernen es ja Menschen offenbar nicht, die für sich Rechte beanspruchen, die sie anderen nicht zugestehen wollen.
 
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Darauf wollte ich hinaus. (; Dadurch, dass du keine nachzuvollziehenden Argumente für diesen Standpunkt ins Feld führst verliert er meines erachtens an Ernsthaftigkeit.
Sorry, aber den beschränkten Horizont von euch beiden hast ja wohl eindeutig du und dir fehlt allein das Abstraktionsvermögen, um zu erkennen, dass deine Argumentation noch deutlich weniger substanzielle Grundlagen beinhaltet, die vollkommen deiner persönlichen Willkür entspringen. Mit deinem herablassenden Verhalten stellst du allenfalls unter Beweis, dass du weder diesen Umstand noch den intellektuellen Graben zwischen euch überhaupt wahrnimmst. "Ehe" ist selbst nur eine historisch gewachsene, willkürliche Konzeption und aus dieser lässt sich nun mal kein Anspruch auf Gleichmacherei ableiten, wenn sie per definitionem nicht mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften vereinbar ist.
 
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Der Wehrbeauftragte der Bundeswehr, Hellmut Königshaus, kommt in seinem Jahresbericht 2012 zu einem vernichtenden Urteil:

Erwartungen, dass die Bundeswehr durch die Neuausrichtung leistungsstärker und effizienter wird, bestätigten sich im Berichtsjahr nicht, im Gegenteil. Die Dienst- und Einsatzbelastung, insbesondere im Heer, bei der Marine und im Sanitätsdienst hat Grenzen der Belastbarkeit erreicht, teilweise auch überschritten, wie in den Kapiteln über die Einsatzplanung, Einsatzdauer und strukturelle Überforderung sowie die Auswirkungen der Neuausrichtung auf den Sanitätsdienst näher ausgeführt ist.

Auch bei der Ausrüstung, insbesondere mit Großgerät, gibt es trotz aller Verbesserungen, die anzuerkennen sind, immer noch erhebliche Lücken. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass der Dienstherr mit einer Struktur und Ausrüstung plant, die er sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht leisten kann. Das wird in vielen Bereichen deutlich.

Die Aussetzung der Wehrpflicht war also ein Fehler, es fehlt nun nicht mehr nur Ausrüstung, sondern auch Personal. Dieses Personal fehlt übrigens nicht nur der Bundeswehr, sondern auch dem sozialen Sektor, sowie zivilen Ersatzdienststellen.
Unter dem Strich bestätigt sich für mich hier, dass die Aussetzung der Wehrpflicht auf lange Hinsicht nicht aufrecht erhalten werden kann, ohne im großen Stil nach amerikanischem Modell Werbeoffiziere vor den Hauptschulen zu postieren und perspektivlose Jugendliche abzugreifen.

Das war von Anfang an eine Schnapsidee.
 
Das war von Anfang an eine Schnapsidee.

Natürlich. Die Wehrdienstleistenden haben im Prinzip den Laden am Laufen gehalten, während man die Zeit- und Berufssoldaten ins Ausland schicken konnte. Dazu kommt auch, dass die letzte Strukturreform der Bundeswehr vielleicht zu gerade 60% abgeschlossen war, als schon die nächste beschlossen wurde.

Aber, die Bundeswehr ist in meinen Augen sowieso absolut unattraktiv, als Arbeitgeber. Lediglich die medizinische Versorgung, wie David schon mal ganz richtig angemerkt hat, ist ein großer Pluspunkt.
 
Aber, die Bundeswehr ist in meinen Augen sowieso absolut unattraktiv, als Arbeitgeber. Lediglich die medizinische Versorgung, wie David schon mal ganz richtig angemerkt hat, ist ein großer Pluspunkt.

Auch damit ist es vorbei:

Nach wie vor Anlass zu erheblicher Sorge gibt die Entwicklung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Seit mehreren Jahren kann der Sanitätsdienst der Bundeswehr die sanitätsdienstliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten nur noch unter Ausweitung der Nutzung ziviler Kapazitäten sicherstellen. Dieser Trend hat sich im Berichtsjahr weiter verschärft. In der neuen Struktur werden die verbliebenen fünf Bundeswehrkrankenhäuser Soldatinnen und Soldaten nicht mehr „rundum“, sondern nur noch in bestimmten Fachbereichen versorgen können. Ursächlich dafür ist – in Abstimmung mit zivilen Kliniken – die Ausprägung von Fachkompetenzen, mit denen das Prinzip der „Maximalversorgung“ vor Ort aufgegeben wird. Gleichzeitig wird es zukünftig mehr Überweisungen von Soldatenpatienten an zivile Ärzte und Kliniken geben. Welche Probleme dadurch zu erwarten sind, ist im Kapitel „Sanitätsdienst“ näher ausgeführt.
 
Na ja, der Vorteil der Heilfürsorge ist nicht, dass die Ärzte der Bundeswehr solche Spitzenkräfte sind (eher im Gegenteil), sondern, dass die Bundeswehr Behandlungen bezahlt, die zivile Krankenversicherungen schon seit den 1980er Jahren nicht mehr tragen. Ich hatte Kameraden, die haben sich ihr komplettes Gebiss im Wehrdienst renovieren lassen.

Und zivile Ärzte bzw. Vertragsärzte gibt's beim Bund auch schon lange.
 
Na ja, der Vorteil der Heilfürsorge ist nicht, dass die Ärzte der Bundeswehr solche Spitzenkräfte sind (eher im Gegenteil), sondern, dass die Bundeswehr Behandlungen bezahlt, die zivile Krankenversicherungen schon seit den 1980er Jahren nicht mehr tragen. Ich hatte Kameraden, die haben sich ihr komplettes Gebiss im Wehrdienst renovieren lassen.

Und zivile Ärzte bzw. Vertragsärzte gibt's beim Bund auch schon lange.

Bei einer Armee, die vermehrt im Ausland agiert, schaut es aber schlecht aus mit zivilen Ärzten und Krankenhäusern.
Was nützen einem dort Sozialleistungen, wenn die Leute fehlen, die diese auch gewähren könnten?
 
Bei einer Armee, die vermehrt im Ausland agiert, schaut es aber schlecht aus mit zivilen Ärzten und Krankenhäusern.
Was nützen einem dort Sozialleistungen, wenn die Leute fehlen, die diese auch gewähren könnten?

Ja, nichts. Aber der von dir zitierte Text bezieht sich ja auch auf die medizinische Versorgung im Inland. Da ist von Auslandseinsätzen nirgends die Rede, während ich erklärt habe, warum die Heilfürsorge trotzdem 'ne dufte Sache ist.
 
Aber der von dir zitierte Text bezieht sich ja auch auf die medizinische Versorgung im Inland. Da ist von Auslandseinsätzen nirgends die Rede, während ich erklärt habe, warum die Heilfürsorge trotzdem 'ne dufte Sache ist.

Dieses Problem ist durchaus nicht nur auf das Inland beschränkt: In Afghanistan müssen die deutschen Truppen immer noch Blutpräparate von den Niederländern schnorren, weil ein geeignetes Syntheseverfahren für eigene Vorräte immer noch nicht zugelassen ist.

Und für die Situation im Inland sagt Königshaus Folgendes:

Durch die Konzentration auf Sanitätsversorgungs- und Unterstützungszentren bleiben zahlreiche kleinere Standorte ohne Sanitätseinrichtung und die Entfernungen zu den weiter bestehenden Einrichtungen werden deutlich größer. Damit ist im Ergebnis der Abschied von der Rundumversorgung der Truppe durch den Zentralen Sanitätsdienst und die Aufgabe der „Vor Ort“-Versorgung kleinerer Standorte vollzogen. Die dadurch bedingten weiteren Anfahrtswege dürfen nicht zu Lasten der Soldatinnen und Soldaten gehen. An- und Abfahrt zu den Sanitätseinrichtungen müssen von der Truppe organisiert werden. Dazu müssen entsprechende Fahrzeuge bereitstehen. Anfallende Reisekosten dürfen nicht den Soldatenpatienten auferlegt werden.

Der Bundeswehr jetzt noch eine rosige Allesversorgung zu bescheinigen, verkennt einfach die Realität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es besonders toll ist, stundenlang mit Ohren- oder Zahnschmerzen quar durch Deutschland reisen zu müssen, weil es nicht genügend BW-Ärzte gibt. Andererseits ist die Situation bei zivilen Ärzten bei einer Überstellung auch nicht besonders toll, denn auch da sind die Wartezimmer brechend voll.

Und folgender Punkt ist einfach nur noch eine Unverschämtheit den Soldaten gegenüber und straft die ach so tolle Heilfürsorge als ganz klares Märchen ab:

Die stationäre Behandlung von an PTBS Erkrankten in zivilen Kliniken wird von Therapiesuchenden teilweise als nicht sinnvoll oder unzureichend beanstandet. Dies liegt unter anderem daran, dass die von der Bundeswehr festgelegten Reha-Sätze, die an zivile Kliniken für die stationäre Behandlung gezahlt werden, zu niedrig sind, um eine angemessene Traumatherapie anbieten zu können. Die mögliche Spannbreite der an die Therapieeinrichtungen zu leistenden Akutsätze müsste im Interesse der Betroffenen besser ausgeschöpft werden. Wenn Soldatinnen und Soldaten wegen Kapazitätsengpässen an den Bundeswehrkrankenhäusern schon in den zivilen Bereich verwiesen werden müssen, muss finanziell sichergestellt sein, dass sie eine adäquate Behandlung erhalten.

Das komplette elfte Kapitel "Sanitätsdienst" des Jahresberichts ist eine einzige Aneinanderreihung von ziemlich krassen Zuständen in der Truppe.
 
Dieses Problem ist durchaus nicht nur auf das Inland beschränkt: In Afghanistan müssen die deutschen Truppen immer noch Blutpräparate von den Niederländern schnorren, weil ein geeignetes Syntheseverfahren für eigene Vorräte immer noch nicht zugelassen ist.

Die Luftwaffe kann ja Frankreich auch nicht bei der Luftbetankung aushelfen, weil die Betankungsanlagen für franz. Kampfflugzeuge nicht zertifiziert sind. Sie passen aber. Jetzt helfen halt entweder Amerikaner oder Briten aus. :zuck:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es besonders toll ist, stundenlang mit Ohren- oder Zahnschmerzen quar durch Deutschland reisen zu müssen, weil es nicht genügend BW-Ärzte gibt.

Das du für einen Besuch beim Facharzt in ein BW-Krankenhaus musst, ist ganz normal und war schon vor der Wehrreform so. Da wird man im großen BW-Reisebus hingefahren. Und in jedem Sanitätszentrum gibt's eigentlich auch 'ne Zahnarztgruppe.

Bei PTBS stimme ich dir vollumfänglich zu, aber das ist kein ur-deutsches Phänomen. Damit hat momentan eigentlich jede westliche Armee zu kämpfen, die Truppen ins Ausland entsandt hat.
 
Die Luftwaffe kann ja Frankreich auch nicht bei der Luftbetankung aushelfen, weil die Betankungsanlagen für franz. Kampfflugzeuge nicht zertifiziert sind. Sie passen aber. Jetzt helfen halt entweder Amerikaner oder Briten aus. :zuck:

Die Franzosen hätten die ja auch mal zertifizieren lassen können. Die Rafale und Mirage sind nämlich nicht für den Airbus zertifiziert.
 
Das du für einen Besuch beim Facharzt in ein BW-Krankenhaus musst, ist ganz normal und war schon vor der Wehrreform so. Da wird man im großen BW-Reisebus hingefahren. Und in jedem Sanitätszentrum gibt's eigentlich auch 'ne Zahnarztgruppe.

Also 2002/-03 hatten wir in unserer popeligen Kaserne noch einen Zahnarzt und eine Allgemeinmedizinerin, jeweils im Range eines Stabsarztes. Die konnten einen immerhin noch mit Schmerzmitteln versorgen, wenn es zum BWZK gehen musste.
 
Da sieht man ja mal wieder, das die ganze Planung mit der Wehrpflicht und der Bundeswehr nicht durchdacht ist. Einerseits wird an anderen Stellen Geld verpulvert und dann scheitert es an "Kleinigkeiten" wie der geeigneten Schutzausrüstung oder der Versorgung. "Kleinigkeiten" die sich schmerzhaft bemerkbar machen, sobald sie in Anspruch genommen werden müssen. Und wenn man sich anguckt was die für den neuen Airbus Truppentransporter inverstiert haben, der in der Militärversion 100 Mio Euro/ Stück mehr kostet als ne zivile Standardmaschine mit allem technischen Komfort. (Der ja nun doch nicht kommt, aber die Miliarden für die Vorbestellung sind trotzdem bezahlt worden und damit weg!) Dagegen ist ja finanziell die Truppenversorgung regelrecht "Peanuts". Und trotzdem spart man dort, da in so manchen Gehirnen der Soldat (und der Mensch ansich...äh pardon, das "Humanmaterial") ein entbehrliches Wegwerfprodukt ist. Anders kann man sich ja nicht erklären wie auch die Nachsorge von PTBS-Patient/innen so sträflich vernachlässigt wird. In den USA hat man übrigens sogar eine Hauptursache für PTBS (ähnliche) Symptome gefunden: Mikroverletzungen des Gehirns durch niederfrequente Druckwellen, wie sie durch Bombenexplosionen entstehen. Die schicken Überlebende von Bombenanschlägen, auch wenn sie scheinbar keine Verletzungen erlitten haben, sofort in die MRT-Röhre um das Gehirn zu untersuchen, bevor Langzeitschäden entstehen. Denn selbst dort hat man erkannt, dass eine Vorsorgebehandlung effektiv billiger ist als eine spätere Störung zu behandeln. Ich bin mir nicht sicher ob sich das auch bei den europäischen Streitkräften, besonders unsere Bundeswehr schon mal rumgesprochen hat. Wenn doch, dann spart man sich das sicherlich und lässt die Kamerad/innen damit allein. Allgemein lässt man ja die Soldaten (die ja für die Bundesrepublik dienen) doch oft im Regen stehen so bald es ernst wird. Das war bei einer Wehrpflichtarmee die sich im eigenen Land aufhält ja noch so halbwegs zu verbergen, aber mit den Jahren und den steigenden internationalen Verpflichtungen zeigt sich das diese Verhaltensweise sich noch gewaltig rächen wird. Ehrlich gesagt kommt doch ne gewisse Schadenfreude hoch, das die so toll beworbene Berufsarmee so wenig Nachwuchs hat. Die Bezahlung ist das eine, darüber kann man sich streiten, aber für professionelle Arbeit, die man im Auftrag unseres Staates ausüben soll, so schlecht ausgerüstet und versorgt zu werden, das ist doch nur Panne.Die "tollen" karrieremöglichkeiten sind bei näherer Betrachtung alles andere als toll. Da überlegt man es sich doch 2 mal ob man sich da verpflichtet.
Aber es ist doch eigentlich schizophren: Erst schaffen wir die Wehrpflicht ab, weil wir angeblich zu viele Soldaten haben, schließen massenhaft Standorte, entlassen die "4. Teilstreitkraft" (also die zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr, ohne die es ja nie ging) wo es nur geht und "verschlanken" das ganze System auf die Statur, dagegen ist Kate Moss noch fettleibig. Alles um Geld zu sparen. Und dann sollen der Kosovo, Afghanistan, das Horn von Afrika, bald noch Mali, die türkisch-syrische Grenze (Patriot-Einheiten) , Somalia und Dafour befriedet werden (hab ich noch ne Beteiligung vergessen?).
:verwirrt: Wie soll das dann alles abgedeckt werden?
Aber mal ehrlich, würde die Rückkehr zur Wehrpflichtarmee das Problem lösen? Ich würde behaupten: Nein. Jedenfalls nicht bei bisheriger Herangehensweise.
In Zeiten von Fachkräftemangel und demoskopischem Wandel den Wert von Menschenleben nicht gebürend zu berücksichtigen, das ist das Problem. Die Verantwortlichen stecken noch in Strukturen fest, die nicht zeitgemäß sind. Früher war der Soldat ein Verbrauchsmaterial und Menschenleben zählten nicht, so kann man aber zu keiner Zeit Konflikte lösen.
Wahrscheinlich ist aber bei uns generell das Problem, dass sich in der Chefetage niemand so richtig einig ist, was wir mit der Armee eigentlich wollen. So hat ja erst Karl-Theodor von Googelberg öffentlich bemerkt, das es "kriegsähnliche" Zustände in Afghanistan sind. Immerhin! (Nach 10 Jahren) Dieses Alibi mit der "Verteidigungsarmee" konnte man ja so lange aufrecht erhalten, wie der Warschauer Pakt nicht vor hatte über den Eisernen Vorhang zu stiefeln. Spätestens beim NATO-Angriff auf Jugoslavien (als man viel zu lange beim Genozid weggeschaut hatte) war ja die Planung nach altem Muster völlig für die Tonne.
 
Aber mal ehrlich, würde die Rückkehr zur Wehrpflichtarmee das Problem lösen? Ich würde behaupten: Nein. Jedenfalls nicht bei bisheriger Herangehensweise.

Zumindest das Problem der personell unterversorgten Dienststellen bzw. Einheiten. Ein Freund von mir, durfte im Rang eines Fahnenjunkers, die G-Kartei eines recht großen und wichtigen Stützpunktes in Deutschland mitbetreuen, weil dafür schlicht die Mannschafter fehlten.

Also 2002/-03 hatten wir in unserer popeligen Kaserne noch einen Zahnarzt und eine Allgemeinmedizinerin, jeweils im Range eines Stabsarztes. Die konnten einen immerhin noch mit Schmerzmitteln versorgen, wenn es zum BWZK gehen musste.

Gut, da muss ich einfach sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie es heute auf kleinen Stützpunkten aussieht. Ich war in Munster stationiert, da gab es ein Sanitätszentrum mit Bettenstation (sogar direkt vor meiner Kaserne).
 
@Ben: Ok, dann würde man es wieder so machen, wie vor gut 10 Jahren. Man schleust weitgehend alle Wehrfähigen durch den Dienst, guckt ob sich da was an Zeitsoldaten oder Berufssoldaten finden lässt und speist daraus die Profi-Armee. Aber das wollte man sich ja sparen.
Der Apparat ist dadurch nun mal recht groß und das beißt sich mit ner "schlanken" Armee.
Zumal es ja mit der "Wehrgerechtigkeit" nicht wirklich weit her war. Die haben zu meiner Zeit auch Kriegsdienstverweigerer eingezogen und darunter auch welche die nachträglich für untauglich befunden worden (der eine Herzfehler und der andere extremes Übergewicht, die hätten sie nach geltenden Regeln nie ziehen dürfen) und andere die wollten, haben sie gar nicht einberufen. Übrigens...die Nachmusterungen der o.g. Wehruntauglichen fand nach 6 bzw. 9 Monaten statt, so lange dauerte ein Arzttermin im BWK...und wir waren der letzten mit 10 Monaten Dienstzeit. Diese freie Heilfürsorge war damals auch ein Witz, denn sobald es ernst wurde, klafften erhebliche Lücken. Aber das hing ja auch vom Standort ab. Das alles hat mich irgendwie an die so oft gescholtenen "sozialistischen Verhältnisse der Planwirtschaft" erinnert. Die Bundeswehr erinnerte mich immer an einen großen "VEB" (Volkseigener Betrieb)...mit all seinen Schwächen aber auch vorteilen. Denn jetzt will man ja das machen, was man mit Staatsbetrieben ja schon lange tut oder tun will. Man "outsourced" alles oder privatisiert. Da man aber nicht komplett die Hand vom Ruder nehmen will, wird auch das nur so halb gemacht. Siehe Post, Telekom und Deutsche Bahn. Jetzt versuchen sie was ähnlich krudes mit der Bundeswehr. Und daran scheitert es nun. Diese "Strukturreform" kommt zur unpassenden Zeit, mitten im Krieg.
 
Und wenn man sich anguckt was die für den neuen Airbus Truppentransporter inverstiert haben, der in der Militärversion 100 Mio Euro/ Stück mehr kostet als ne zivile Standardmaschine mit allem technischen Komfort. (Der ja nun doch nicht kommt, aber die Miliarden für die Vorbestellung sind trotzdem bezahlt worden und damit weg!)

Wie, der kommt nicht? Der Airbus ist wohl die wichtigste Anschaffung überhaupt.

Die schicken Überlebende von Bombenanschlägen, auch wenn sie scheinbar keine Verletzungen erlitten haben, sofort in die MRT-Röhre um das Gehirn zu untersuchen, bevor Langzeitschäden entstehen.

Das macht die Bundeswehr nicht anders.
 
Zitat:
Die schicken Überlebende von Bombenanschlägen, auch wenn sie scheinbar keine Verletzungen erlitten haben, sofort in die MRT-Röhre um das Gehirn zu untersuchen, bevor Langzeitschäden entstehen.

Das macht die Bundeswehr nicht anders.

oh...erfreulich. Als ich den Bericht gelesen habe, dass man gezielt nach diesen Hirnschäden sucht, da war das noch nicht Stand der Dinge. Seit wann machen die das jetzt standardmäßig? (Das ich den Artikel gelesen habe, kann 1 höchstens 1,5 Jahre her sein.)

Also wann der Airbus kommen soll, das weiß ich auch nicht, jedenfalls haben die doch das schon fast in Sack und Tüten gehabt und dann scheiterte es an der Finanzierung. Lief da nicht auch noch dieses miese Spiel zwischen Airbus, der BRD und Frankreich, wo beide Nationen sich die Kosten teilen wollten, die Franzosen abgesagt haben und Deutschland dann alleine die ganzen Verbindlichkeiten an der Backe hatte. Ich hab das auch nicht mehr seit 5 Jahren verfolgt, damals sah es jedenfalls ganz trüb damit aus. Allgemein bin ich erstaunt, was sich doch so mit der Zeit bei der BW angesammelt hat. Vor 12 Jahren hatten wir in der Truppe theoretisch das G36 (noch jungfräulich originalverpackt in der Waffenkammer) und zogen noch mit G3 los (sogar noch zum Teil mit Holzschäftung^^) und waren in mancher Technikfrage noch so Stand der 50er. Und jetzt hab ich einen Bericht gelesen was heute so zur Ausrüstung gehört, ist schon erstaunlich wie sich die Gedankenspiele vor 10 Jahren mit der Zeit überlebt haben. (Jetzt motten die die alten G3 ZF wieder aus, weil sie doch wieder größere Reichweite brauchen)
Klar, der Airbus muß kommen, denn die Transall und geleasten Antonov sind ja doch schon etwas ausgeleiert, aber ob die dafür die Kohle locker machen. Das glaub ich erst, wenn ich die Maschinen fliegen sehe.
 
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