Tagespolitik allgemein

Es wundert mich ehrlich gesagt etwas daß Saudi-Arabien sich bereit erklärt hat der Militärregierung Ägyptens alle Ausfälle zu ersetzen die dem Land durch Streichung westlicher Hilfe verloren gehen.

Würde die USA mal ihre Militärhilfe ankratzen, was nicht geschehen wird, könnte Saudi Arabien noch so viel versprechen, es wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
 
Und es ist auch nicht zielführend, die Attentäter des 11. Septembers mit dem Islam gleichzusetzen, das selbe gilt für Anders Behring Breivik und das Christentum.

Doch. Dann nämlich, wenn man generelle Religionskritik übt und nicht nur in eine Richtung basht.

Die unreflektierte Verquickung von Religion und Terrorismus ist eines dieser systemimmanenten Kernprobleme.

Das hier greift nämlich zu kurz. Religion generell ist schon eines dieser systemimmanenten Konfliktpotentiale. Und das meine ich gar nicht abwertend.
 
Es wundert mich ehrlich gesagt etwas daß Saudi-Arabien sich bereit erklärt hat der Militärregierung Ägyptens alle Ausfälle zu ersetzen die dem Land durch Streichung westlicher Hilfe verloren gehen.
Damit wäre dem Westen das wichtigste Schwert aus der Hand geschlagen.

Ist das so?

Saudi Arabien hat von der BRD im Jahre 2011 ne ganze menge Krempel zugesichert bekommen:

Flugkörper, Simulatoren
und Teile für Flugkörper, Simulatoren,
Handhabungsausrüstung
(A0004/19,9 %);

Kommunikationsausrüstung, Navigationsausrüstung
Teile für elektronische Ausrüstung,
Kommunikationsausrüstung, Navigationsausrüstung,
Selbstschutzsysteme,
Prüfausrüstung (A0011/14,0 %);

Zieldarstellungsdrohnen, Startgeräte,
Bodenstation für unbemannte Fluggeräte
und Teile für Kampfflugzeuge, Transportflugzeuge,
Tankflugzeuge, unbemannte
Luftfahrzeuge, Startgeräte,
Triebwerke, Bordausrüstung
(A0010/10,8 %);

Munition für Granatmaschinenwaffen
und Teile für Geschützmunition,
Haubitzenmunition, Mörsermunition
(A0003/8,7 %);

Grenzsicherungssysteme, Prüfausrüstung
und Teile für Feuerleiteinrichtungen,
Waffenzielgeräte, Bordwaffen-Steuersysteme,
Überwachungssysteme
(A0005/8,5 %);

Herstellungsausrüstung für militärische
Güter (A0018/8,3 %)
Navigationsübungsgeräte, Übungsgeräte
für UAV, Ausbildungsausrüstung,
Zieldarstellungsgeräte
und Teile für Zieldarstellungsgeräte,
Schießsimulator (A0014/7,3 %);

Gewehre mit KWL-Nummer, Maschinenpistolen,
Pistolen, Schalldämpfer,
Waffenzielgeräte
und Teile für Gewehre mit KWL-Nummer,
Maschinenpistolen, Maschinengewehre,
Pistolen (A0001/7,2 %)

Unter dem Strich: € 139.550.035,-

Quelle: Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter im Jahre 2011, Seite 105:

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/P...=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf

Agypten hat im selben Zeitraum das hier zugesichert bekommen:

Teile für Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Bergefahrzeuge
(A0006/77,2%);

Kommunikationsausrüstung, Navigationsausrüstung
und Teile für Kommunikationsausrüstung, Navigationsausrüstung
(A0011/12,0%)

Unter dem Strich: € 74.203.247,-

Selbes Dokument, Seite 95

Die großspurige Aufkündigung der westlichen Hilfe ist ein schlechter Witz, wenn weiterhin Geschäfte über Saudi Arabien abgewickelt werden.
 
Erschreckend, was unter dem Vorwand der "Terrorbekämpfung" mittlerweile alles möglich ist.

David Miranda im Interview über sein Verhör in London - SPIEGEL ONLINE

SPON schrieb:
Der 28-jährige Brasilianer berichtet darin, er sei massiv unter Druck gesetzt worden und habe den Polizisten gar die Passwörter zu seinem Telefon und seinem Rechner preisgegeben. Miranda sagte: "Sie bedrohten mich die gesamte Zeit und sagten, ich würde ins Gefängnis gesteckt, wenn ich nicht kooperiere."

Miranda war am Sonntag in London von britischen Sicherheitsagenten fast neun Stunden verhört worden. Die Briten beriefen sich dabei auf ein Anti-Terror-Gesetz, das eine Festnahme ohne richterliche Anordnung und ohne Recht auf juristischen Beistand ermöglicht.

Sobald "Terrorgefahr" gerufen wird, gelten anscheinend elementarste rechtsstaatliche Prinzipien nicht mehr. Wir sind auf keinem guten Weg, wie mir scheint...

C.
 
Erschreckend, was unter dem Vorwand der "Terrorbekämpfung" mittlerweile alles möglich ist.

David Miranda im Interview über sein Verhör in London - SPIEGEL ONLINE



Sobald "Terrorgefahr" gerufen wird, gelten anscheinend elementarste rechtsstaatliche Prinzipien nicht mehr. Wir sind auf keinem guten Weg, wie mir scheint...

C.

Und so wird dieser Weg konsequent weitergegangen: NSA-Affäre: Geheimdienst zwingt Guardian zur Zerstörung von Festplatten - Golem.de

Dann kam vor rund einem Monat ein Anruf der Regierung, in dem es geheißen habe: "Ihr hattet Euren Spaß: Jetzt wollen wir das Zeug zurückhaben." Schließlich seien unter Aufsicht von zwei Experten des GCHQ im Keller der Redaktion Festplatten und ein Macbook Pro zerstört worden. "Wir können die schwarzen Hubschrauber wieder zurückziehen", witzelte ein Agent daraufhin.

Mal ganz von der zweifelhaften Rechtslage für diese Aktion abgesehen, wird das neuen Enthüllungen wohl kaum einen Riegel vorsetzen können...
 
Ist das so?

Saudi Arabien hat von der BRD im Jahre 2011 ne ganze menge Krempel zugesichert bekommen:

[...]

Die großspurige Aufkündigung der westlichen Hilfe ist ein schlechter Witz, wenn weiterhin Geschäfte über Saudi Arabien abgewickelt werden.

Was willst du damit aussagen?
In den Medien ist für das erste Halbjahr 2013 von Rüstungsgütern im Wert von 13 Mio. € die Rede. Man hat wohl auch von Seiten der Rüstungsindustrie damit gerechnet, dass sich durch die Lage in Ägypten die Geschäftssituation verschlechtert. Der Schaden dürfte sich jedenfalls in Grenzen halten.
 
Was willst du damit aussagen?

Dass es heuchlerisch ist, wenn man im Vorfeld der Bundestagswahl mit krassen und sofort widerlegbaren Halbwahrheiten auf Stimmenfang geht:

Ich verkaufe Hans keine Milch mehr, weil er seine kleine Schwester haut. Aber dem Karl (der nebenbei Zigaretten und Drogen auf dem Schulhof vertickt), dem verkaufe ich noch Milch und der verschenkt sie an Hans weiter. :rolleyes:

Das sagt schon ne ganze Menge aus. Würden hier wirklich moralische Beweggründe eine Rolle spielen, dann würde man Länder außerhalb der NATO und der EU einfach nicht mit Rüstungsgütern versehen. Aber es hat noch nicht gereicht, dass tausende von Heckler & Koch G36 Sturmgewehren in den Händen mexikanischer Drogendealer gelandet sind, während der Sicherheitsrat zuerst dem Export zustimmte und dann Empörung heuchelte, als die Sache aufflog: Strafanzeige wegen Deals mit Mexiko - Tausende Heckler & Koch-G36-Gewehre illegal nach Mexiko geliefert? - NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - info@nrhz.de - Tel.: +49 (0)221 22 20 246 - Fax.: +49 (0)221 22 20 247 - ein Projekt gegen den schleich
 
Dass es heuchlerisch ist, wenn man im Vorfeld der Bundestagswahl mit krassen und sofort widerlegbaren Halbwahrheiten auf Stimmenfang geht:

Ich verkaufe Hans keine Milch mehr, weil er seine kleine Schwester haut. Aber dem Karl (der nebenbei Zigaretten und Drogen auf dem Schulhof vertickt), dem verkaufe ich noch Milch und der verschenkt sie an Hans weiter. :rolleyes:

Was sind denn diese krassen und widerlegbaren Halbwahrheiten? Man schränkt die Exporte in eine Krisenregion ein, deren Konflikt für uns wenig transparent ist und zu dem man (NATO) keinen eindeutigen Standpunkt hat. Was klar ist, ist dass dort Menschen mit Waffengewalt getötet werden, und dass die Rechtmäßigkeit dessen teilweise nicht gegeben ist (bspw. bei Übergriffen auch Christen). Hier zu reagieren, ist ja erstmal nachvollziehbar.

Wenn demnächst Eurofighter über Kairo kreisen und Panzer von Rheinmetall und KMW durch die Straßen fahren, zieht der Vergleich vielleicht. Es mag widersinnig klingen, wenn man eng mit Staaten kooperiert, die eigene Maßnahmen offen konterkarieren, aber Saudi-Arabien ist für eine gewisse Einflussnahme im Nahen Osten nunmal nicht ganz unerheblich; und dort werden aktuell auch keine bürgerkriegsähnlichen Konflikte ausgetragen.

@Jedihammer

Ja, in Q1 und Q2 2013 wurden bereits alleine 817 Mio. € an Ausfuhren in die Golfstaaten genehmigt.
 
Was sind denn diese krassen und widerlegbaren Halbwahrheiten? Man schränkt die Exporte in eine Krisenregion ein, deren Konflikt für uns wenig transparent ist und zu dem man (NATO) keinen eindeutigen Standpunkt hat. Was klar ist, ist dass dort Menschen mit Waffengewalt getötet werden, und dass die Rechtmäßigkeit dessen teilweise nicht gegeben ist (bspw. bei Übergriffen auch Christen). Hier zu reagieren, ist ja erstmal nachvollziehbar.

Die Halbwahrheit von der Demokratie in Ägypten:

Wir wissen nämlich auch, dass der demokratisch gewählte Präsident Mursi die Demokratie schnellstmöglich durch die Scharia ersetzen wollte, aber zuvor wurde noch das Verfassungsgericht gefeuert. Eine entsprechende Abstimmung im vergangenem Dezember führte zu Demonstrationen, die gewaltsam durch die Polizei niedergeschlagen wurden. Bis sich schlussendlich die Armee eingeschaltet hat, und weitere Landeszersetzung durch die Regierung unterband.

Würde sich so etwas in diesem Land hier abspielen, dann wäre ganz schnell Paragraph 20. Absatz 4. GG in Kraft und die Bundeswehr würde mal eben ein wenig Widerstand leisten.
Insofern frage ich mich wirklich, wie man das vorgehen der Ägyptischen Armee ernsthaft verurteilen kann. Manche Regierungsvertreter sollten mal die Maßstäbe anwenden, nach denen wir hier leben, bevor von Dialog mit dem wütenden Mob und Frieden mit Terroristen gefaselt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schrieb ja bereits, dass dieser Konflikt nicht so einfach zu durchschauen ist, und du bestätigst das.

Wir sprechen hier von einem Militärapparat, der knapp 60 Jahre lang die Politik bestimmt und den Präsidenten gestellt hat - der von Vetternwirtschaft und Korruption lebte und an einer echten Deregelulierung und Liberalisierung des Wirtschaftsraumes Ägypten kein erkennbares Interesse hat. Doch genau da liegen doch die Beweggründe der Demonstranten: man ist wegen der wirtschaftlichen Misere und der hohen Arbeitlosigkeit auf die Straße gegangen, und für die ist das Militär wesentlich mitverantwortlich, auch wenn es sich den Schuh nicht anziehen muss.
 
Paragraph 20. Absatz 4. GG

Jetzt nur einmal theoretisch gefragt, ist dieser Paragraph nicht ein toter/nutzloser Paragraph ?
Mal angenommen ich putsche mich morgen mit Hilfe des Militärs an die Macht in der BRD und setze das GG oder Teile davon ausser Kraft.
Und wer Widerstand leistet den lasse ich auf der Stelle erschiessen.Was würde dem der erschossen wird dieses Recht welches in diesem Paragraphen verankert ist nutzen ?
 
Mal angenommen ich putsche mich morgen mit Hilfe des Militärs an die Macht in der BRD und setze das GG oder Teile davon ausser Kraft.

Du übersiehst den Schutzartikel 79 GG:

(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt [...]

2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.

(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes [...] oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.

Und wer Widerstand leistet den lasse ich auf der Stelle erschiessen.Was würde dem der erschossen wird dieses Recht welches in diesem Paragraphen verankert ist nutzen ?

Da du keine Legitimation für dein Handeln haben kannst, jeder Deutsche Staatsbürger aber dagegen das unantastbare Grundrecht hat (btw: jeder BW-Soldat und jeder Polizist kennt diese Grundrechte unter Garantie aus dem FF), dich zum Teufel zu jagen, wünsche ich dir viel Glück. ;)
 
Du übersiehst den Schutzartikel 79 GG:

(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt [...]

2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.

(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes [...] oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.

Das mag ja sein,aber wenn ich die stärkeren Waffen habe und die Verfassungsorgane ausschalte und das GG einfach ausser Kraft setze, was nützt es dann ?


Da du keine Legitimation für dein Handeln haben kannst, jeder Deutsche Staatsbürger aber dagegen das unantastbare Grundrecht hat (btw: jeder BW-Soldat und jeder Polizist kennt diese Grundrechte unter Garantie aus dem FF), dich zum Teufel zu jagen, wünsche ich dir viel Glück. ;)

Legitimation würde ich aus meiner Stärke ziehen.
Und wenn ich mich an die Macht putschen würde hätte ich ja den Großteil des Militärs hinter mir.
Ich würde die vollziehende Gewalt übernehmen und alles was GG heißt ausser Kraft setzen. Dann hat auch keiner mehr Rechte die sich auf dieses GG beziehen.

Was ich sagen will :

ich stelle mir die Frage ob man bei der Gestaltung des GG und gerade dieses Paragraphen überhaupt an eine Situation gedacht hat wie ich sie hier zusammen spinne.
 
Aber nicht in dem Artikel, oder?

In den Exportberichten von 2005, 2006 und 2007 gibt es keinerlei verzeichnete Einschränkungen im Bezug auf etwaige Krisengebiete in Mexiko. Es steht schlicht "Mexiko" in allen drei Berichten.

Und hier kommt ein Auszug aus dem Plenarbericht "Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 129. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2011" (quelle: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btp/17/17129.pdf) Seite 64

Welche Bundesbehörde hat das Waffenexportverbot für die
Firma Heckler & Koch – bitte mit Angabe von Grund und Datum
– für die vier mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Chihuahua,
Guerreo und Jalisco ausgesprochen, und handelt es
sich dabei um ein allgemeines Waffenexportverbot oder um
eine spezifische Ausfuhrbegrenzung für die Firma Heckler &
Koch?

Das unterstellte Waffenexportverbot in die vier mexikanischen
Bundesstaaten wurde weder von einer Bundesbehörde
ausgesprochen noch besteht oder bestand es. Nach
geltender Praxis werden Exportverbote für Rüstungsgüter
in der Regel im Falle von Sanktionen aufgrund von Resolutionen
des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen oder
Beschlüssen des Rates der Europäischen Union verhängt.
Entscheidungen zu Rüstungsexporten werden grundsätzlich
nur als Einzelfallentscheidungen getroffen.
Bezüglich der Erteilung von Genehmigungen für Ausfuhren
für Polizeieinheiten mexikanischer Bundesstaaten
möchte ich Sie auf die Antwort der Bundesregierung auf
Frage 6 der Kleinen Anfrage Ihrer Fraktion, Bundestagsdrucksache
17/6432, vom 5. Juli 2011 verweisen.

Hier geht es nochmal ins Detail:

Bundestagsdrucksache 17/6432, vom 5. Juli 2011:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/064/1706432.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
ich stelle mir die Frage ob man bei der Gestaltung des GG und gerade dieses Paragraphen überhaupt an eine Situation gedacht hat wie ich sie hier zusammen spinne.

Was Du beschreibst dürfte der so ziemlich krasseste Fall sein, was das angeht. Wenn der Großteil des Militärs und andere Teile der Exekutive putschen, ist ohnehin alles zu spät.
Allerdings sollte man nicht vergessen, wie die Nazis an die Macht kamen. Sie haben nicht geputscht, sondern bewegten sich auf dem Weg zu Macht durchaus im Rahmen der damals geltenden Gesetze, und die Konsolidierung dieser Macht, sowie die Ausschaltung der politischen Gegner ging schrittweise vonstatten. Ich denke mal, dass die Väter des Grundgesetzes genau diesen Fall vor Augen hatten, dass im Grunde antidemokratische Kräfte die Schwächen dieser Staatsform ausnutzen, und diese im Falle eines Wahlsieges schrittweise abschaffen und in eine Diktatur umformen. Während der Machtergreifung der Nazis hätte es ja durchaus Gelegenheiten gegeben, ihnen in den Arm zu fallen, sei es seitens des Militärs oder auch der Gewerkschaften. Nach den Erfahrungen von 1933 wollte man wohl den gleichen Fehler nicht nochmal machen, und hat das Recht auf Widerstand eindeutig in der neuen Verfassung verankert.

C.
 
Was Du beschreibst dürfte der so ziemlich krasseste Fall sein, was das angeht. Wenn der Großteil des Militärs und andere Teile der Exekutive putschen, ist ohnehin alles zu spät.
Allerdings sollte man nicht vergessen, wie die Nazis an die Macht kamen. Sie haben nicht geputscht, sondern bewegten sich auf dem Weg zu Macht durchaus im Rahmen der damals geltenden Gesetze, und die Konsolidierung dieser Macht, sowie die Ausschaltung der politischen Gegner ging schrittweise vonstatten. Ich denke mal, dass die Väter des Grundgesetzes genau diesen Fall vor Augen hatten, dass im Grunde antidemokratische Kräfte die Schwächen dieser Staatsform ausnutzen, und diese im Falle eines Wahlsieges schrittweise abschaffen und in eine Diktatur umformen. Während der Machtergreifung der Nazis hätte es ja durchaus Gelegenheiten gegeben, ihnen in den Arm zu fallen, sei es seitens des Militärs oder auch der Gewerkschaften. Nach den Erfahrungen von 1933 wollte man wohl den gleichen Fehler nicht nochmal machen, und hat das Recht auf Widerstand eindeutig in der neuen Verfassung verankert.

C.

Ich frage mich immer wieder, ob es die heutigen Gesetze auch noch zulassen, dass sich der Putsch von damals wiederholt?
 
Ich frage mich immer wieder, ob es die heutigen Gesetze auch noch zulassen, dass sich der Putsch von damals wiederholt?

Es war ja in dem Sinne kein Putsch. Die Nazis haben die Macht nicht ergriffen, sondern erschlichen. Aber es stimmt schon, heutzutage gibt es eine ganze Reihe von Gesetzen, die den Aufstieg einer verfassungsfeindlichen Partei in dem Maße von vorneherein verhindert. (Parteiverbote, 5%-Hürde usw.)

C.
 
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