Tagespolitik allgemein

Folgt man der Argumentation des BVG, dass man die Gesundheit der Bevölkerung schützen muss, folgt daraus, dass man auch andere Paare mit genetischer Disposition die Fortpflanzung verbieten müsste. Dafür gab es nicht umsonst Kritik von allen Seiten, auch von der Gesellschaft für Humangenetik.
Das Verbot für bestimmte Verwandtschaftsverhältnisse auszusprechen, ist aber zumindest ein Kriterium, das gegen jeden wirkt. Auf diese Weise stellt man keine Person wegen vorhandener Behinderung oder ihrer genetischen Disposition schlechter und geht damit sogar mit dem Wortlaut von § 1 AGG konform.

Der ganze Rattenschwanz den eine eugenische Argumentation nach sich zieht, veranlasste auch die Befürworter des Inzestverbots innerhalb des Ethikrats dieser Argumentation nicht zu folgen.
Das ist zwar vernünftig, aber ist etwas Willkürliches wie Moral für sich allein genommen nicht noch viel angreifbarer für Argumente gegen das Inzestverbot?

Ein Wertesystem sollte von Zeit zu Zeit seine Gesetze überprüfen, und entsprechend anpassen. Gesetzliche Vorschriften an mündige Erwachsene, wer wen wie zu lieben hat sind nicht mehr zeitgemäß, bzw. waren es vermutlich noch nie, da sowas nunmal Privatsache ist.
Überprüfen ja, aber nicht das System und alle, die damit bisher konform gingen, pauschal als braun beschimpfen. Im Übrigen finde ich es hochgradig lächerlich, wenn eine Seite zwar einräumt, dass die gesetzliche Regelung unglücklich ist und auf Pragmatismus beruht, die andere aber an ihrer Schwarzweißmalerei festhält. Ging es euch eigentlich jemals um irgendeinen Konsens oder gebt ihr euch nur damit zufrieden, wenn ihr 100%ig Recht behaltet, und das, obwohl euer Standpunkt der bestehenden Rechtslage diametral zuwiderläuft (woran auch ein Ethikrat so schnell nichts ändern wird)?

Die Folgen von inzestuösen Beziehungen muss die Solidargemeinschaft außerdem so oder so tragen, da die Kinder aus solchen Beziehungen nunmal auch dann existieren, wenn die Verantwortlichen dafür in Knast gehen. Zudem haben in der Vergangenheit weder die Androhung von Strafe noch deren Durchsetzung Geschwister, die sich unbedingt paaren wollen davon abgehalten.
Das hatten wir doch schon längst hier durch und ein falsches Argument wird nicht dadurch wahr, indem man es mehrfach wiederholt. Keine Straftat wird durch ein Gesetz unmittelbar verhindert, sondern allenfalls mittelbar über Abschreckung oder gesetzlich gebilligte Notwehr usw.

Ganz davon abgesehen glaube ich, dass wir zur Zeit wahrlich andere Probleme haben, als sich über eine verschwindend geringe Anzahl etwas zu intensiver Geschwisterbeziehungen den Kopf zu zerbrechen.
Dem stimme ich zu, aber es gibt auch noch so etwas wie eine negative Beispielwirkung. Gibt man dieser Unverfrorenheit statt, kann das schon als Argumentationsgrundlage für die nächste dienen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Auf diese Weise stellt man keine Person wegen vorhandener Behinderung oder ihrer genetischen Disposition schlechter und geht damit sogar mit dem Wortlaut von § 1 AGG konform.

Das mag mit dem AGG konform sein, mit dem Persönlichkeitsrecht aber nicht. Und das wiegt nun mal schwerer.

Das ist zwar vernünftig, aber ist etwas Willkürliches wie Moral nicht noch viel angreifbarer für Argumente gegen das Inzestverbot?

Nicht mehr als moralische Argumente für das Inzestverbot.
 
Das mag mit dem AGG konform sein, mit dem Persönlichkeitsrecht aber nicht. Und das wiegt nun mal schwerer.
Das stimmt, aber dann bietet sich wieder ein Abwägung mit dem Gemeinwohl an, da die Allgemeinheit im Falle des Falles notgedrungermaßen kompensatorisch eingreifen muss. Ich denke, das lässt sich auch bei einem sensiblen Thema wie diesem nicht völlig ausgrenzen, auch wenn es sich andere im Gegensatz zu dir da relativ einfach machen.

Nicht mehr als moralische Argumente für das Inzestverbot.
Was ist mit ethischen bzw. moralischen Argumenten gegen das Inzestverbot oder stehen die quasi über den Dingen und bedürfen keiner Untermauerung?
 
Ich meinte, dass beide Lager sowas Willkürliches wie Moral einfacher angreifen können.
Achso, dann hatte ich einfach nur das Gegenteil verstanden.

Insgesamt wäre es aber wahrscheinlich viel unverfänglicher, wenn ich mich einfach der Argumentation anschließe, dass aufgrund des besonderen Schutzes der Familie nicht gewährleistet ist, dass man unterscheiden kann, ob eine sexuelle Handlung auf Freiwilligkeit oder auf einer Zwangslage beruht, und dass deshalb eine gesetzliche Absicherung über § 177 StGB nicht hinreichend ist.
 
Aber ist es nicht auch eine Art von Verrat, wenn sich eine staatliche Behörde - in diesem Fall ein Geheimdienst - über die bestehende Rechtsordnung hinwegsetzt und sich zu einem unkontrollierten und irgendwann vielleicht auch unkontrollierbaren Moloch entwickelt?

C.

Du kennst meine Meinung zu Geheimdiensten. Die sollten m.E.n. über vielen gesetzen stehen und ein Eigenleben entwickeln.
Es kann in meinen Augen nicht sein das z.B. der Innlandsgeheimdienst bloß wegen einem Gerichtsbeschluß plötzlich solch gefährliche Leute wie Bodo Ramelow usw. nicht mehr überwacht. Da MUß ein Geheimdienst einfach über dem Urteil stehen. Denn irgendwo soll er die bestehende Ordnung ja beschützen.
Was Snowden angeht,so stellt sich mir die Frage ob es nach US-Recht üpberhaupt verboten war die BRD bzw. deren Funktionsträger zu überwachen.
 
Du kennst meine Meinung zu Geheimdiensten. Die sollten m.E.n. über vielen gesetzen stehen und ein Eigenleben entwickeln.

Und wie soll man verhindern, dass der Geheimdienst dann gegen den eigenen Staat arbeitet? Selbst Stalin hat seine Geheimdienste streng überwacht.

Was Snowden angeht,so stellt sich mir die Frage ob es nach US-Recht üpberhaupt verboten war die BRD bzw. deren Funktionsträger zu überwachen.

Das ist in den USA eher zweitrangig, kritisch wurde es, als bekannt wurde, dass die NSA auch den Internetverkehr von US-Bürgern sammelt.
 
Und wie soll man verhindern, dass der Geheimdienst dann gegen den eigenen Staat arbeitet? Selbst Stalin hat seine Geheimdienste streng überwacht.
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Richtig,daß hat er getan.
Aber diese Geheimdienste waren keinem Gestz oder Gericht verantwortlich sondern nur seinem Wort.Selbst Berija hat es nie gewagt gegen den Wozd zu intregieren. Er hatte die Geheimdienste fest im Griff

Das ist in den USA eher zweitrangig, kritisch wurde es, als bekannt wurde, dass die NSA auch den Internetverkehr von US-Bürgern sammelt.

Gut,was die NSA in den USA macht ist dann wohl nach US-Recht zumindest zweifelhaft. Aber mit der Ausspionierun der BRD hat er wohl nicht gegen Recht und Gesetz der USA verstoßen.
 
Beim Thema Inzest/Inzucht bin ich mir unschlüssig.
Was den (verhüteten) Beischlaf an sich betrifft habe ich keine besonderen Einwände. Ich wüsste nicht was daran verwerflich sein sollte, sofern dies im beidseitigen Einverständnis geschieht und beide volljährig sind, also selbst bestimmen können.
Beim Zeugen von Nachwuchs ist das schon schwieriger. Es mag ein gewisses Risiko zu Behinderungen geben, wobei ich weder Arzt noch Biologe bin und auch keine Zahlen habe, wie wahrscheinlich eine schwerwiegende Behinderung nun wirklich ist. Möglicherweise schwingt da ja auch ein bisschen Ammenmärchen und Angstmacherei mit. Aber auch wenn das Risko tatsächlich existiert ist das noch nicht zwingend ein Grund, die Kindeszeugung zu verbieten. Bei dieser Handlung entsteht nun mal neues Leben das es so nicht gegeben hätte, und da muss man schon abwägen was schwerer wiegt: Das Risiko einer Behinderung oder doch die Chance, dass einem neuen Menschen das Leben geschenkt wird? Gab es nicht in der Geschichte einige historische Persönlichkeiten, die trotz Inzucht etwas geworden sind?
Und wenn man wirklich so viel Bedenken wegen Behinderungen hätte, sollte man konsequenterweise nicht auch anderen Risikogruppen die Kindeszeugung verbieten, wenn eine reelle Gefahr besteht dass das gezeugte Kind Schäden davon trägt? Sollte man nicht erst recht Schwangeren das Rauchen und den Alkoholkonsum verbieten?
Ich muss sagen dass ich (abseits von irgendwelchen moralischen Bedenken) die Argumente für ein Verbot von Inzest/Inzucht nicht zu 100% überzeugend finde.
 
Und genau dieser feste Griff ist wichtig, egal durch welchen Souverän.
Aber da besteht ein großer Unterschied. Er hatte die Geiheimdienste fest im Griff.ER. Keine Ausschüsse und keine Gerichte und Gottweiswer. Nur der Wozd alleine.
Egal wie man jetzt zu seiner Person und zu diesem System stehen mag,eines ist wichtig.
Der Wozd stand für ein System und einen Staat. Und die von ihm fest im Griff gehaltenen Geheimdienste schützten diesen Staat gegen seine Feinde von innen und aussen. Ohne Kontrolle durch gerade diese Feinde.
Hier in der BRD ist es genau anderst. Hier werden den Diensten die Staat und System schützen sollen Fesseln angelegt.Und zwar genau durch die Feinde dieses Systems und des Staates.
Hier werden die Geheimdienste von einem Kontrollausschuss kontrolliert in denen gerade Mitglieder von denen Parteien vertreten sind die diesen Staat,seine Grundordung und sein System abschaffen wollen.Die LINKE,die GRÜNEN und große Teile der SPD.
Hier wird eine Abwehrorganisation gegen Staatsfeinde ausgerechnet von diesen Staatsfeinden kontrolliert.
Sorry,da ziehe ich den Weg des Wozd vor.

Ein unkontrollierter Geheimdienst war noch nie gut für einen Staat. Egal ob Diktatur oder Demokratie.

Oh.mir würde da ein Beispiel einfallen.
Aber ich sage es lieber nicht.
 
So zynisch, wie das klingen mag, aber die Erhöhung der Geburtenrate zielt nun mal auf Leistungsträger ab. Anderenfalls gäbe es das Elterngeld nach wie vor auf's Arbeitslosengeld II oben drauf. Minusgeschäfte entlasten das sowieso schon angeschlagene Umlagesystem der gesetzlichen Rentenversicherung ganz sicher nicht.
Ja, die Leistungsträger unserer Gesellschaft haben es wirklich unglaublich schwer. :rolleyes: Sie haben geregelte Arbeit, Anerkennung in der Gesellschaft, ein hohes Einkommen, gute Bildungschancen, ein wachsendes Vermögen, Besitz, über den sie frei verfügen können... Vielleicht sollte ihnen der Staat all das wegnehmen und sie auf Hartz 4 setzen. Dann wären sie ihre Probleme endlich los und sie könnten das Leben genauso genießen wie der Rest. :roflmao:
Die Sichtweise ist etwas kurzsichtig, denn Menschen sind nunmal von Natur aus :D auf soziale Systeme angewiesen. Ein Leistungsträger kann nur dann Leistungsträger sein, wenn es ein Gesellschaftssystem gibt, welches ihm das ermöglicht. Diese Systeme gibt aber nur solange, wie es Nachwuchs gibt.
Die untersten zehn Prozent erhalten zudem weiterhin immer mehr Leistungen als früher. Die propagandierten Kürzungen in diesem Bereich sind vor allem Augenwischerei und Pseudopolitik. Die deutsche Wirtschaft wird immer leistungsfähiger, der Deutsche wird im Durschnitt immer reicher, die Rente ist weiterhin sicher... Es besteht also auch kein Grund für Kürzungen.

Man kann die Argumentation auch ganz simpel aufziehen und fragen, was sich die Natur dabei gedacht hat - nämlich Streuung statt Verdichtung rezessiver Gendefekte. Will man diesen trivialen Fakt tatsächlich komplett ausblenden, nur weil man irrtümlich meint, über der Natur zu stehen? Solche Spannungsverhältnisse zwischen Ethik und Naturwissenschaft lassen sich letztendlich nur durch Rücksichtnahme bereinigen, aber Rücksichtnahme ist bekanntlich keine Einbahnstraße.
Tja, nur ist die Realität niemals simpel. Wie haben denn kleine abgeschnittene Inselpopulationen von Menschen die Jahrhunderte überdauert, wenn Inzucht solch zerstörerische Wirkung hat? Inzucht kommt nämlich in der Natur durchaus vor und hat ferner auch Vorteile. Sie wird ja, wie icebär bereits schrieb, vom Menschen bei der Züchtung von Tieren und Pflanzen sogar bewusst eingesetzt, weil Inzucht auch besonders gute Genkombinationen herbeiführen kann.
Wenn wir Menschen zudem nicht über der Natur stünden, bräuchten wir auch keine Gesetze bezüglich Inzest. Schließlich wird das dann durch die Natur von ganz alleine geregelt. :D Aber die Natur denkt zunächst einmal nicht. So würden heutzutage einige Menschen gerne den Alterungsprozess verhindern oder zumindest verlangsamen, aber die Natur hat dieses Phänomenen nunmal im Laufe der Zeit hervorgebracht, weil sich alternde Populationen im Wettlauf der Evolution besser durchsetzen konnten.
Das Argument, es ist unnatürlich und damit schlecht, ist somit zum einen unzutreffend und zum anderen beim Menschen unangebracht.

Es ist eben, um hier JDP zu antworten, ein Unterschied, ob jemand individuell entscheidet, ein Kind nicht zu bekommen oder ob der Staat versucht mit Gesetzen zu verhindern, dass behindertes Leben zur Welt kommt und wenn es dann passiert, die Eltern dafür bestraft.
Das sehe ich prinzipiell etwas anders, aber man kann hier natürlich noch ausdifferenzieren.

Das Inzest-Verbot auf der anderen Seite ist zutiefst Behindertenfeindlich, denn schon die erhöhte Chance darauf, dass jemand nicht gesund zur Welt kommt aus dieser Verbindung reichte dafür aus. Das geht über ein "Igitt Bruder und Schwester" noch mal heraus und steht im Widerspruch dazu, dass man körperlich und geistig Behniderte nicht mehr versteckt oder noch schlimmeres mit ihnen anstellt, sondern versucht zu integrieren und Diskriminierung ihnen gegenüber zu verfolgen, zu bestrafen und zu verhindern. Das Gesetz macht überhaupt keinen Sinn und mit dem Wohl des Kindes zu argumentieren, das ja gar nicht existieren soll, unterstellt Behinderten grundsätzlich, ihnen ginge es schlecht und es wäre besser für sie nicht zu leben. Dass im Endeffekt aber nur Geschwister von so einem Gesetz betroffen ist, führt das ganze noch Mal eine Stufe weiter, es ist sogar nur noch bloße Willkür. Jeder kann es mit jedem machen, wieviele Behindis aus diesen Verbindungen entstehen, wo sich schlechte Gene miteinander vermengen ist ganz egal.
Ich sehe hier auch einen Widerspruch im Recht, welcher sich durch alle Ebenen zieht. Entweder ist behindertes Leben gleichwertig oder man möchte verhindern, dass es überhaupt erst entsteht.

Letztendlich bist du aber nicht derjenige, der sich die Hände schmutzig macht und beispielsweise die Pflegefamilie stellt, wenn das Kind einmal in den Brunnen gefallen ist. Es handelt sich hierbei nun mal um eine Entscheidung, die sowohl die Gemeinschaft als auch ein Individuum betreffen, welches vorher logischerweise nicht gefragt werden kann, insbesondere weil ein Einzelner gar nicht in der Lage ist, den Schaden zu kompensieren.
Da du dir in der Sache recht sicher zu sein scheinst, kannst uns du den gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden, welcher durch die Abschaffung des Inzestverbots zwischen erwachsenen Geschwistern entsteht, gleich einmal ausrechnen. :D

Man kann die Degeneration eines Wertesystems auch in kleinen Schritten vorantreiben und das Kleinvieh macht in der Masse ganz ordentlich Mist.
Nur gibt es die vielbeschworene Degeneration von Wertesystemen objektiv gesehen nicht. Die Werte und Normen der Menschen haben sich schon immer verändert und werden dies auch weiterhin tun. Es gibt nunmal nicht die einzig wahre Lösung, wie mit dem Thema Inzest umzugehen ist.

Insgesamt wäre es aber wahrscheinlich viel unverfänglicher, wenn ich mich einfach der Argumentation anschließe, dass aufgrund des besonderen Schutzes der Familie nicht gewährleistet ist, dass man unterscheiden kann, ob eine sexuelle Handlung auf Freiwilligkeit oder auf einer Zwangslage beruht, und dass deshalb eine gesetzliche Absicherung über § 177 StGB nicht hinreichend ist.
Wieso soll die Unterscheidung im Fall der Familie schwerer fallen? Hast du bedacht, dass inzestiöse Handlungen zwischen minderjährigen Geschwistern bereits legal sind?
 
Der Wozd stand für ein System und einen Staat. Und die von ihm fest im Griff gehaltenen Geheimdienste schützten diesen Staat gegen seine Feinde von innen und aussen. Ohne Kontrolle durch gerade diese Feinde.

Stalin stand für Stalin und sonst für niemanden. Seine "Überzeugungen" hat er nur zu gerne dann angepasst, wenn es ihm persönlich passt. Stalins Sowjetunion hat auch mit Stalins tot aufgehört zu existieren.

Hier in der BRD ist es genau anderst. Hier werden den Diensten die Staat und System schützen sollen Fesseln angelegt.Und zwar genau durch die Feinde dieses Systems und des Staates.

Mal davon abgesehen in wie weit das Feinde des Systems sind und in wie weit Du da die Leute in die Ecke presst, haben sie gar nicht die Möglichkeit dem Nachrichtendeinst fesseln anzulegen, da interpretierst Du vielleicht wein wenig zu viel in das parlamentarische Kontrollgremium hinein.
 
Ja, die Leistungsträger unserer Gesellschaft haben es wirklich unglaublich schwer. :rolleyes: Sie haben geregelte Arbeit, Anerkennung in der Gesellschaft, ein hohes Einkommen, gute Bildungschancen, ein wachsendes Vermögen, Besitz, über den sie frei verfügen können... Vielleicht sollte ihnen der Staat all das wegnehmen und sie auf Hartz 4 setzen. Dann wären sie ihre Probleme endlich los und sie könnten das Leben genauso genießen wie der Rest. :roflmao:
Die Sichtweise ist etwas kurzsichtig, denn Menschen sind nunmal von Natur aus :D auf soziale Systeme angewiesen. Ein Leistungsträger kann nur dann Leistungsträger sein, wenn es ein Gesellschaftssystem gibt, welches ihm das ermöglicht. Diese Systeme gibt aber nur solange, wie es Nachwuchs gibt.
Die untersten zehn Prozent erhalten zudem weiterhin immer mehr Leistungen als früher. Die propagandierten Kürzungen in diesem Bereich sind vor allem Augenwischerei und Pseudopolitik. Die deutsche Wirtschaft wird immer leistungsfähiger, der Deutsche wird im Durschnitt immer reicher, die Rente ist weiterhin sicher... Es besteht also auch kein Grund für Kürzungen.
Wenn jeder dem Staat bzw. der Allgemeinheit dankbar sein müsste, so wie du es gerade darstellst, dann würde irgendwas ganz gewaltig falsch laufen, da jeder mehr aus dem System entnehmen würde, als er einbringt.

Tja, nur ist die Realität niemals simpel. Wie haben denn kleine abgeschnittene Inselpopulationen von Menschen die Jahrhunderte überdauert, wenn Inzucht solch zerstörerische Wirkung hat? Inzucht kommt nämlich in der Natur durchaus vor und hat ferner auch Vorteile. Sie wird ja, wie icebär bereits schrieb, vom Menschen bei der Züchtung von Tieren und Pflanzen sogar bewusst eingesetzt, weil Inzucht auch besonders gute Genkombinationen herbeiführen kann.
Wie gesagt, von Vorteilen durch Inzest zu sprechen, und zwar auf die konkrete Debatte bezogen, fällt weitaus mehr unter Eugenik als alle von mir gebrachten Argumente. Man sollte halt schon darauf achten, ob die Modellüberlegung noch zutreffend ist, nachdem man sie wieder in die komplexere Realität integriert hat. Und denkst du etwa, bei so einer abgeschnittenen Inselpopulation würde die natürliche Selektion nicht funktionieren, welche den negativen Aspekt logischerweise ausblendet?

Wenn wir Menschen zudem nicht über der Natur stünden, bräuchten wir auch keine Gesetze bezüglich Inzest. Schließlich wird das dann durch die Natur von ganz alleine geregelt. :D Aber die Natur denkt zunächst einmal nicht. So würden heutzutage einige Menschen gerne den Alterungsprozess verhindern oder zumindest verlangsamen, aber die Natur hat dieses Phänomenen nunmal im Laufe der Zeit hervorgebracht, weil sich alternde Populationen im Wettlauf der Evolution besser durchsetzen konnten.
Das Argument, es ist unnatürlich und damit schlecht, ist somit zum einen unzutreffend und zum anderen beim Menschen unangebracht.
Im Endeffekt kann man natürlich die meisten negativen Konsequenzen durch erhöhten Ressourcenaufwand (der Grenzen kennt!) ausgleichen, aber deswegen hat man noch lange nicht naturwissenschaftliche Gesetze ausgehebelt. Und wie schon gesagt, mit einem anthropozentrischen Weltbild brauchst du bei mir nicht anfangen. Da bewegen wir uns in zwei unterschiedlichen Sphären.

Da du dir in der Sache recht sicher zu sein scheinst, kannst uns du den gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden, welcher durch die Abschaffung des Inzestverbots zwischen erwachsenen Geschwistern entsteht, gleich einmal ausrechnen. :D
Wenigstens hatte ich im Gegensatz zu dir volkswirtschaftliche Vorlesungen.

Nur gibt es die vielbeschworene Degeneration von Wertesystemen objektiv gesehen nicht. Die Werte und Normen der Menschen haben sich schon immer verändert und werden dies auch weiterhin tun. Es gibt nunmal nicht die einzig wahre Lösung, wie mit dem Thema Inzest umzugehen ist.
Das Festhalten an Normen, die sich in der überwiegenden Zahl der Kulturen unabhängig voneinander herausgebildet haben, sollte man vielleicht nicht so leichtfertig als Kulturpessimismus abtun.

Wieso soll die Unterscheidung im Fall der Familie schwerer fallen?
Weil dort ganz andere Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Angehörigen und Informationsschranken nach außen hin bestehen. Das muss man doch nun wirklich nicht näher erörtern. Ist ja nun nicht so, dass ich als Erster auf diese Argumentation gekommen wäre. Du kannst das jetzt natürlich gern mit irgendwelchen weiteren Relativierungen aufweichen, aber widerlegen eher kaum.

Hast du bedacht, dass inzestiöse Handlungen zwischen minderjährigen Geschwistern bereits legal sind?
Quelle? Oder anders gefragt, warum hat der Ethikrat diese Konstellationen ausdrücklich von seiner Empfehlung ausgenommen, wenn es doch angeblich legal wäre?
 
Wenn jeder dem Staat bzw. der Allgemeinheit dankbar sein müsste, so wie du es gerade darstellst, dann würde irgendwas ganz gewaltig falsch laufen, da jeder mehr aus dem System entnehmen würde, als er einbringt.
Im Groben bekommt jeder soviel raus wie er reinsteckt. Ein Reicher muss mehr Steuern zahlen, hat dafür aber auch mehr Geld. Ansonsten hat man einfach Glück oder eben Pech.

Wie gesagt, von Vorteilen durch Inzest zu sprechen, und zwar auf die konkrete Debatte bezogen, fällt weitaus mehr unter Eugenik als alle von mir gebrachten Argumente. Man sollte halt schon darauf achten, ob die Modellüberlegung noch zutreffend ist, nachdem man sie wieder in die komplexere Realität integriert hat. Und denkst du etwa, bei so einer abgeschnittenen Inselpopulation würde die natürliche Selektion nicht funktionieren, welchen den negativen Aspekt logischerweise ausblendet?
Ich habe überhaupt kein Problem damit über Eugenik zu sprechen. :D Die natürliche Selektion funktioniert beim Menschen schon seit langem nicht mehr wirklich gut, weil wir uns eben zum Teil über die Natur erhoben haben.

Im Endeffekt kann man logischerweise die meisten negativen Konsequenzen durch erhöhten Ressourcenaufwand (der Grenzen kennt!) ausgleichen, aber deswegen hat man noch lange nicht naturwissenschaftliche Gesetze ausgehebelt. Und wie schon gesagt, mit einem anthropozentrischen Weltbild brauchst du bei mir nicht anfangen. Da bewegen wir uns in zwei unterschiedlichen Sphären.
Den Zusammenhang mit dem Anthropozentrismus habe ich nicht verstanden. :verwirrt:

Wenigsten hatte ich im Gegensatz zu dir volkswirtschaftliche Vorlesungen.
Ha, ich hatte sogar Seminare. Jetzt habe ich dich wohl ausgestochen, was? :D

Das Festhalten an Normen, die sich in der überwiegenden Zahl der Kulturen unabhängig voneinander herausgebildet haben, sollte man vielleicht nicht so leichtfertig als Kulturpessimismus abtun.
Man kann gerne an Normen festhalten und versuchen sie zu bewahren, aber mehr steckt dann oft auch nicht dahinter.

Weil dort ganz andere Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Angehörigen und Informationsschranken nach außen hin bestehen. Das muss man doch nun wirklich nicht näher erörtern. Ist ja nun nicht so, dass ich als Erster auf diese Argumentation gekommen wäre. Du kannst das jetzt natürlich gern mit irgendwelchen weiteren Relativierungen aufweichen, aber widerlegen eher kaum.
Da ich mich bisher nur mit Fällen, die in einem familären Bereich stattfanden, beschäftigt hatte, sind mir die Unterschiede zu anderen Bereichen wirklich nicht ganz klar.

Quelle? Oder anders gefragt, warum hat der Ethikrat diese Konstellationen ausdrücklich von seiner Empfehlung ausgenommen, wenn es doch angeblich legal wäre?
Das stand in der taz vom Donnerstag. :oops:
 
Im Groben bekommt jeder soviel raus wie er reinsteckt. Ein Reicher muss mehr Steuern zahlen, hat dafür aber auch mehr Geld. Ansonsten hat man einfach Glück oder eben Pech.
Und worauf willst du jetzt eigentlich hinaus? Das sind doch auch wieder nur Relativierungen.

Ich habe überhaupt kein Problem damit über Eugenik zu sprechen. :D Die natürliche Selektion funktioniert beim Menschen schon seit langem nicht mehr wirklich gut, weil wir uns eben zum Teil über die Natur erhoben haben.
Eben sprachst du noch von der Inselpopulation.

Den Zusammenhang mit dem Anthropozentrismus habe ich nicht verstanden. :verwirrt:
"...und zum anderen beim Menschen unangebracht."

Ha, ich hatte sogar Seminare. Jetzt habe ich dich wohl ausgestochen, was? :D
Ich sehe da gerade keine Wertigkeitsunterschiede, aber gut.

Man kann gerne an Normen festhalten und versuchen sie zu bewahren, aber mehr steckt dann oft auch nicht dahinter.
Ich habe auch nirgendwo bestritten, dass Normen dem Wandel unterliegen, aber das entbindet im Einzelfall noch lange nicht vom Abwägen des Für und Wider.

Da ich mich bisher nur mit Fällen, die in einem familären Bereich stattfanden, beschäftigt hatte, sind mir die Unterschiede zu anderen Bereichen wirklich nicht ganz klar.
Für den sexuellen Missbrauch in anderen Bereichen (bzw. auch in der Familie, wenn feststellbar) existieren bekanntlich anderweitige Paragraphen im StGB.

Das stand in der taz vom Donnerstag. :oops:
Ich denke, dieses Missverständnis lässt sich aufklären.

Eben weil es bereits legal ist. Der Sex zwischen zwei minderjährigen Geschwistern ist nach Abschnitt 3 des Paragrafen 173 nicht strafbar.
Nein, es liegt auch dann eine Straftat vor, die gegenüber Minderjährigen lediglich nicht verfolgbar ist. Für die Praxisrelevanz: Anstiftung und Beihilfe bleiben auch in dem Fall strafbar. Illegalität ≠ Strafbarkeit.
 
Stalin stand für Stalin und sonst für niemanden. Seine "Überzeugungen" hat er nur zu gerne dann angepasst, wenn es ihm persönlich passt. Stalins Sowjetunion hat auch mit Stalins tot aufgehört zu existieren.
Das mag zwar so sein.Und doch hatte er seine Geheimdienste fest im Griff.
Sein gegenpart eher weniger;)


Jetzt mal eine Frage die Juristen hier. SED und GRÜNE haben ja jetzt Organklage vor dem BVG eingereicht daß Snowden nach Deutschland geholt werden soll um hier vor dem Untersuchungsausschuß auszusagen und daß ihm freies Geleit zugesichert wird.
Kann das BVG anordnen daß die Bundesregierung bzw. der Ausschuß Snowden vorläd und kann das BVG im Falle daß Snowden sich bereiterklärt vor dem Ausschuß auzusagen ihm freies Geleit zusichern bzw. die Bundesregierung anweisen dies zu tun ?
 
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