Tagespolitik allgemein

Mir stellen sich da zwei Fragen die mir noch niemand beantworten konnte.
Zum einen wie sollen wir so viele Menschen in den Arbeitsmarkt intregieren ?
Und wer soll z.B. in Syrien das Land wieder aufbauen wenn immer mehr fleihen ?

Ich versuche es mal aus meiner Sicht:

1. vielleicht neue Arbeitsplätze schaffen? Das ist bestimmt leichter gesagt als getan, ich weiß, und auch nicht gerade das Gebiet, auf dem ich bestens bewandert bin möchte ich zugeben, von daher ist es erst einmal "nur" eine Idee, kaum konkret. Doch Erfolg beginnt oft im Kopf und ich bin zuversichtlich, dass es die richtigen Leute gibt, die diese Idee umsetzen können.

2. Obwohl ich ja ein überzeugter Optimist bin denke ich, dass es im Moment noch zu verfrüht ist, an einen Wiederaufbau zu denken, solange dort noch Krieg und Zerstörung toben und kein Ende abzusehen ist. Und daher hat für mich der Gedanke, wie den Menschen jetzt zu helfen ist, Vorrang, denn wir können kaum von ihnen erwarten, dass sie dort bleiben in der Hoffnung, dass bald wieder alles friedlich ist und sie dann sofort parat stehen können, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen.
 
Genau diese Mittelschicht braucht Afghanistan aber, um endlich auf einen grünen Zweig zu kommen. Wenn wir diese Leute hier nun tatsächlich aufnehmen würden, dann nähmen wir diesem Land nicht nur seine Chancen.

In Afghanistan ist Krieg. Die Menschen wird man nicht abschieben können.

Vielleicht müssen wir uns fragen, was in Syrien überhaupt noch aufgebaut werden soll, wenn die eine Seite weiterhin dem Menschen die Treue hält, der das ganze Chaos überhaupt erst verursacht hat und die andere Seite schlichtweg nicht den politischen Willen besitzt, halbgare Mischlösungen (z.B die Ausbildung unzuverlässiger Rebellengruppen) fallen zu lassen und endlich einzusehen, dass es nur eine militärische Lösung geben kann.

So hat internationale Krisen- bzw. Interessenpolitik schon immer funktioniert.
Jedenfalls wird es keine schnelle Lösung geben, ganz unabhängig davon worauf man sich letztlich einigt.
 
In Afghanistan ist Krieg. Die Menschen wird man nicht abschieben können.

Natürlich wird man können und man wird auch müssen. Die Situation in Afghanistan ist eine vollkommen andere, als in Syrien oder dem Irak. Es gibt eine afghanische Armee, die ihren Kopf nicht in den Sand steckt, sondern trotz aller Schwierigkeiten, zu Gegenoffensiven bereit und in der Lage ist. Fakt ist, dass der internationale Militäreinsatz in Afghanistan sicherlich auf unbestimmte Zeit verlängert werden muss, um die ANA zu unterstützen, aber damit dieser Einsatz irgendwann ein Ende finden kann, muss das afghanische Volk nun sein eigenes Land aufbauen und entwickeln. Anders, wird sich die Situation dort nie klären.

Jedenfalls wird es keine schnelle Lösung geben, ganz unabhängig davon worauf man sich letztlich einigt.

Nun, dann sollte man besser zügig anfangen, nicht wahr? :rolleyes:
 
Natürlich wird man können und man wird auch müssen. Die Situation in Afghanistan ist eine vollkommen andere, als in Syrien oder dem Irak. Es gibt eine afghanische Armee, die ihren Kopf nicht in den Sand steckt, sondern trotz aller Schwierigkeiten, zu Gegenoffensiven bereit und in der Lage ist.

Was jedoch nichts daran ändert, dass das Land sich de facto im Kriegszustand befindet und die Menschen also einen guten Grund haben, von dort zu fliehen.
 
Mir stellen sich da zwei Fragen die mir noch niemand beantworten konnte.
Zum einen wie sollen wir so viele Menschen in den Arbeitsmarkt intregieren ?
Und wer soll z.B. in Syrien das Land wieder aufbauen wenn immer mehr fleihen ?

Wenn die Möglichkeit besteht werden sicher viele der Flüchtlinge freiwillig zurück gehen. Von den fast 500.000 Flüchtlingen, die während der Balkankriege kamen sind schließlich auch die meisten wieder in ihre Heimat zurück gegangen. Diese Menschen haben ihr Land ja nicht aus Spaß verlassen, und werden schon bestrebt sein, ihre Heimat wieder aufzubauen.

C.
 
Was jedoch nichts daran ändert, dass das Land sich de facto im Kriegszustand befindet und die Menschen also einen guten Grund haben, von dort zu fliehen.

Haben sie den? Die Lage in Afghanistan ist bei weitem nicht so einfach, wie ihr euch das vorstellt, es gibt sogar innerhalb der einzelnen Provinzen und deren Distrikten, Schwankungen der Sicherheitslage. Nicht überall ist Krieg. Und dort wo Krieg ist, wird er nicht aufhören, wenn die ausgebildete Bevölkerung flieht und den Taliban das Feld überlässt. Weißt du denn, womit die Taliban ihren Krieg finanzieren? Mit dem Verkauf von Opium. Weißt du wer den dafür benötigten Schlafmohn anbaut? Die afghanischen Bauern, ohne wirtschaftliche Perspektive. Wirtschaftlicher Aufschwung und der damit verbundene Rückgang des Agrarsektors, zumindest aber ein Wandel des Agarsektors, ist die effektivste Waffe im Kampf gegen die Taliban. Das wird aber nicht funktionieren, wenn die ausgebildete Mittelschicht flieht und wir diese Leute auch noch mit offenen Armen empfangen und ihre Arbeitskraft für uns nutzen. Mal ganz abgesehen davon, dass wir damit unseren eigenen dreizehnjährigen Einsatz in Afghanistan ad absurdum führen...
 
Es gibt eine afghanische Armee, die ihren Kopf nicht in den Sand steckt, sondern trotz aller Schwierigkeiten, zu Gegenoffensiven bereit und in der Lage ist.

Erst vor ein paar Wochen haben die Taliban einfach mal Kundus übernommen.
Immer wieder gibt es Anschläge.
Selbst wenn es Ecken gibt in denen keine akute Gefahr besteht befindet sich das Land in einem Zustand in dem die Bevölkerung kein Vertrauen in eine bessere Zukunft hat.
Wichtig ist dabei gar nicht, ob das der Realität entspricht oder nicht, sondern wie die Bevölkerung die Situation wahrnimmt.

Mal ganz abgesehen davon, dass wir damit unseren eigenen dreizehnjährigen Einsatz in Afghanistan ad absurdum führen...

Das ist schon passiert. Es kommen so viele Menschen wie noch nie aus Afghanistan.
De Maiziere hat es letztens gut auf den Punkt gebracht.
Er sagt sinngemäß: Nach Afghanistan ist viel Geld (Entwicklungshilfe) geflossen und das Land wurde mit deutschen Polizisten und Soldaten unterstützt. Da kann man erwarten, dass die Menschen dort bleiben.
Dieser Schluss ist natürlich Bullshit. Wenn trotzt der Hilfe, Menschen ihr Land verlassen, dann kommt die Hilfe nicht an oder funktioniert nicht.
 
Erst vor ein paar Wochen haben die Taliban einfach mal Kundus übernommen.

Und kurz darauf hat die ANA Kunduz befreit. Zur Erinnerung: Die irakische Armee hat Mossul geschlossen verlassen, als der IS vor den Toren stand und die Stadt, samt ihrer Bevölkerung auf dem Silbertablett dargeboten. Natürlich ist Afghanistan noch weit von einem Lebensstandard entfernt, den wir kennen und muss zahlreiche Probleme überwinden, keine Frage, aber nichtsdestotrotz befindet sich Afghanistan in einer Lage, aus der es sich entwickeln kann. Afghanistan ist nicht geholfen, wenn Deutschland mit offenen Armen jene Menschen aufnimmt, die dieses Land dringend braucht.
 
aber nichtsdestotrotz befindet sich Afghanistan in einer Lage, aus der es sich entwickeln kann.
Der BND-Chef sieht das anders und spricht von einer ,,Abwärtsspirale´´. Der oberste deutsche Nato-General hat erst kürzlich Luftangriffe auf die Taliban gefordert.
Hört sich für mich nicht grade nach einem Land an in dem man bleiben möchte.....
Nicht falsch verstehen, ich finde genauso wie du, dass so ein Land seine Mittelschicht braucht, aber ob wir sie nach Afghanistan schicken und dabei humanitäre Prinzipien gewährleistet sind, bezweifel ich stark.
 
Der BND-Chef sieht das anders und spricht von einer ,,Abwärtsspirale´´.

Ja, er sprach davon, dass sich Afghanistan vor einer Abwärtsspirale befände. Das ist richtig. Warum? Weil die Wirtschaft und Politik stagniere, was den Taliban wiederum Raum eröffnet. Das widerlegt mich aber nicht, sondern bestätigt mich noch viel mehr. Wie soll denn die Wirtschaft einen Aufschwung erleben, wenn dazu schlichtweg die Leute fehlen?

Der oberste deutsche Nato-General hat erst kürzlich Luftangriffe auf die Taliban gefordert.

Die US-Luftwaffe unterstützt die ANA bereits jetzt aus der Luft. Das ist eine militärische Kompetenz, über welche die afghanischen Streitkräfte schlichtweg nicht verfügen. Afghanistan hat keine Luftwaffe und gerade deshalb ist es wichtig, dass der internationale Militäreinsatz in Afghanistan verlängert wird.

Hört sich für mich nicht grade nach einem Land an in dem man bleiben möchte.....

Ich mache ja auch keinem Afghanen einen Vorwurf, weil er es besser haben möchte. Es ist sicherlich gut gemeint, wenn wir afghanischen Flüchtlingen hier ein Zuhause und eine Zukunft bieten, aber das wird, wenn man es fortsetzt und dem Braindrain kein Ende setzt, letztendlich der Todesstoß für das Land sein. Da brauchen wir auch nicht weiter zu diskutieren.

Das Gegenteil von gut ist nämlich gut gemeint.

[...] aber ob wir sie nach Afghanistan schicken und dabei humanitäre Prinzipien gewährleistet sind, bezweifel ich stark.

Und wie wahrst du humanitäre Prinzipien für jene Menschen, die dann nicht aus Afghanistan fliehen können, während jene die in der Lage sind, dass Land zu beschützen und zu verändern, eine Zukunft in einem sicheren Europa beginnen?
 
Zum einen wie sollen wir so viele Menschen in den Arbeitsmarkt intregieren ?

Der demografische Wandel wird dafür sorgen, dass die Zahl der Erwerbsfähigen um 36% sinkt, die Zahl der Einwohner sinkt in diesem Zeitraum um 10 %. Halten wir das Niveau der Einwanderungen aus den EU-Staaten, lässt sich dieser Trend nur durch Einwanderung von jährlich zusätzlich etwa zwischen 300.000 und 500.000 Einwanderern aufhalten. Potential ist also genug vorhanden, man muss es auch nur richtig nutzen.

Und wer soll z.B. in Syrien das Land wieder aufbauen wenn immer mehr fliehen?

Die Rückkehrer? 90% der Flüchtlinge aus dem Balkan sind zurück in ihre Heimat nachdem der Krieg vorbei war.
 
Und wie wahrst du humanitäre Prinzipien für jene Menschen, die dann nicht aus Afghanistan fliehen können, während jene die in der Lage sind, dass Land zu beschützen und zu verändern, eine Zukunft in einem sicheren Europa beginnen?

Wie ich bereits sagte, sehen die Menschen keine Zukunft für sich in dem Land und dann verlassen sie es haben.
Erst wenn sie wieder darauf vertrauen , dass es zumindest einigermaßen sicher für sie ist und die Regierung für sie arbeitet, werden die Menschen dort bleiben bzw. zurückkehren.
 
Das beantwortet aber nicht meine Frage.

Ok, dann deutlicher: Der Nato-Einsatz in Afghanistan ist bisher für die Katz. Sobald die westlichen Truppen weg sind, wird das Land höchstwahrscheinlich an die Taliban fallen.
Diesen Eindruck haben wohl auch die zahlreichen Menschen die das Land verlassen. Nach 13 Jahren kann man schonmal ernüchtert sein.

Falls die Lage in Afghanistan besser ist und ich mich somit irre, dann tue ich das gerne, aber aktuell sieht es eher schlecht aus.
 
Haben sie den? Die Lage in Afghanistan ist bei weitem nicht so einfach, wie ihr euch das vorstellt, es gibt sogar innerhalb der einzelnen Provinzen und deren Distrikten, Schwankungen der Sicherheitslage. Nicht überall ist Krieg. Und dort wo Krieg ist, wird er nicht aufhören, wenn die ausgebildete Bevölkerung flieht und den Taliban das Feld überlässt. Weißt du denn, womit die Taliban ihren Krieg finanzieren? Mit dem Verkauf von Opium. Weißt du wer den dafür benötigten Schlafmohn anbaut? Die afghanischen Bauern, ohne wirtschaftliche Perspektive. Wirtschaftlicher Aufschwung und der damit verbundene Rückgang des Agrarsektors, zumindest aber ein Wandel des Agarsektors, ist die effektivste Waffe im Kampf gegen die Taliban. Das wird aber nicht funktionieren, wenn die ausgebildete Mittelschicht flieht und wir diese Leute auch noch mit offenen Armen empfangen und ihre Arbeitskraft für uns nutzen. Mal ganz abgesehen davon, dass wir damit unseren eigenen dreizehnjährigen Einsatz in Afghanistan ad absurdum führen...

Erstmal sorry für die späte Antwort, doch ich war beschäftigt.

Ich gebe gerne zu, dass ich von diesen Dingen nichts wusste und sehe auch, dass du hiervon mehr Ahnung hast als ich. Opium, Schlafmohn, Agrarsektor, da kann ich zugegebenermaßen nicht mitreden und ich glaube dir all diese Dinge, aber mir ging es vorrangig um den Fakt, dass der Krieg nun einmal stattfindet und Menschen darunter leiden, weshalb sie ja fliehen. Möglich, dass der Zustand in Afghanistan nicht mit dem in Syrien verglichen werden kann, wie du gemeint hast, aber Krieg ist nun mal Krieg und ist rein als solcher schon furchtbar, grausam und ein meiner Meinung nach verständlicher Grund, aus den betroffenen Gebieten zu fliehen.

Es mag richtig sein, dass eine Flucht vieler Leute den Taliban keinen Einhalt gebieten, oder es ihnen sogar einfacher machen wird, wie du anschaulich dargelegt hast, doch daran werden die Individuen, die von den Auswirkungen des Kriegs unmittelbar betroffen sind, in diesem Moment kaum denken. Und das ist der Punkt: Denkt man, wenn man in einem Kriegsgebiet lebt und von den Schäden, der Zerstörung und dem Tod betroffen ist, wirklich noch an das Gesamtwohl des Landes, oder doch eher im Kleinen daran, wie es für einen selbst und seine Familie nun am besten weitergehen kann? Die Menschen, die aus Afghanistan fliehen, treibt vermutlich letzteres an und das kann ich ihnen kaum verdenken.
 
Ok, dann deutlicher: Der Nato-Einsatz in Afghanistan ist bisher für die Katz. Sobald die westlichen Truppen weg sind, wird das Land höchstwahrscheinlich an die Taliban fallen.

Das beantwortet meine Frage aber noch viel weniger. Zur Erinnerung, die Frage war: Wie wahrst du humanitäre Prinzipien für jene Menschen, die nicht aus Afghanistan fliehen können, während jene die in der Lage sind, dass Land zu beschützen und zu verändern, eine Zukunft in einem sicheren Europa beginnen? Davon abgesehen, zeichnen sich die afghanischen Sicherheitskräfte, allen voran die ANA und die ANP, bereits seit Sommer 2013 als hauptverantwortlich für die Sicherheit in Afghanistan. Trotz aller Schwierigkeiten, die es natürlich immer noch gibt, ist Afghanistan immer noch nicht an die Taliban (zurück) gefallen.

Und das ist der Punkt: Denkt man, wenn man in einem Kriegsgebiet lebt und von den Schäden, der Zerstörung und dem Tod betroffen ist, wirklich noch an das Gesamtwohl des Landes, oder doch eher im Kleinen daran, wie es für einen selbst und seine Familie nun am besten weitergehen kann? Die Menschen, die aus Afghanistan fliehen, treibt vermutlich letzteres an und das kann ich ihnen kaum verdenken.

Es wird ja auch keinem Afghanen ein Vorwurf gemacht, weil er sich eine sichere Zukunft wünscht, nichtsdestotrotz tun wir dem Land keinen Gefallen, wenn wir all diese Leute hier aufnehmen und in unseren Arbeitsmarkt integrieren. Klar, wir könnten von vielen dieser Menschen wirklich profitieren, weil ja auch eine nicht unbeträchtliche Zahl von ihnen, in Afghanistan, nach deutschen Maßstäben und Lehrplänen ausgebildet wurde. Das kann aber mittel- bis langfristig nicht in unserem Interesse liegen. In Afghanistan besteht noch eine realistische Perspektive - und ich bin mir sicher, dass sich das Land mit fortgesetzter internationaler Unterstützung, weiter stabilisieren wird.
 
Es wird ja auch keinem Afghanen ein Vorwurf gemacht, weil er sich eine sichere Zukunft wünscht, nichtsdestotrotz tun wir dem Land keinen Gefallen, wenn wir all diese Leute hier aufnehmen und in unseren Arbeitsmarkt integrieren. Klar, wir könnten von vielen dieser Menschen wirklich profitieren, weil ja auch eine nicht unbeträchtliche Zahl von ihnen, in Afghanistan, nach deutschen Maßstäben und Lehrplänen ausgebildet wurde. Das kann aber mittel- bis langfristig nicht in unserem Interesse liegen. In Afghanistan besteht noch eine realistische Perspektive - und ich bin mir sicher, dass sich das Land mit fortgesetzter internationaler Unterstützung, weiter stabilisieren wird.

Und wenn wir die Menschen, die aus dem Land flüchten, nicht aufnehmen, sondern ihnen verklickern bleibt mal schön, wo ihr seid, dann tun wir aber den Menschen, die dort aus verständlichen Gründen nicht bleiben wollen, auch keinen Gefallen, so sehe ich es jedenfalls. Ebenso fände ich es falsch, wie ich heute schon einmal geschrieben habe, diese Menschen nur aufzunehmen, weil wir sie in unseren Arbeitsmarkt integrieren können. Mir geht es in meiner Ansicht zur Aufnahme von Flüchtlingen, allgemein aber nun speziell zu unserem Diskursthema Flüchtlinge aus Afghanistan, um die Sicherheit der Leute und ihre Unterbringung in einer weitgehend sicheren Umgebung, nicht um die Vorteile für irgendeinem Arbeitsmarkt, sei es nun der deutsche oder der afghanische. Und wenn man denn überhaupt die Erwartung an diese Menschen stellt, nach Afghanistan zurückzukehren oder gleich dort zu bleiben, dann kann man ihnen dies aus meiner Sicht frühestens dann abverlangen, wenn sich dort die Wogen wirklich geglättet haben.
 
Wie wahrst du humanitäre Prinzipien für jene Menschen, die nicht aus Afghanistan fliehen können, während jene die in der Lage sind, dass Land zu beschützen und zu verändern, eine Zukunft in einem sicheren Europa beginnen?

Doch ich habe die Frage beantwortet.
Diese Menschen, die in der Lage sind, dass Land zu beschützen und zu verändern glauben nicht daran ergo flüchten sie. Das wird sich nur ändern lassen, wenn sie den Glauben an ihr Land wieder gewinnen.
Naja was mit den Menschen passiert, die eigentlich auf ihre Mitbürger angewiesen sind ist doch eigentlich klar. Die sitzen in der Scheiße.
 
Und wenn wir die Menschen, die aus dem Land flüchten, nicht aufnehmen, sondern ihnen verklickern bleibt mal schön, wo ihr seid, dann tun wir aber den Menschen, die dort aus verständlichen Gründen nicht bleiben wollen, auch keinen Gefallen, so sehe ich es jedenfalls.

Das Beste für einen Menschen ist nicht immer das, was dieser Mensch selber gerne am meisten möchte. Klar, in Anbetracht des Themas mag sich das zynisch lesen, aber ich bin davon überzeugt. Jeder Afghane der sein Land jetzt zurücklässt, um sich in einem anderen, sicheren Land niederzulassen, macht sich mitschuldig am Niedergang seiner Heimat. Ich nehme das keinem Menschen übel, aber jeder Mensch der das unterstützt, muss sich über die Konsequenzen bewusst und sie auch zu tragen bereit sein. Die Situation in Afghanistan ist eine ganz andere, als in Syrien, im Irak oder meinetwegen in Eritrea. Die afghanische Regierung lässt keine Fassbomben auf ihr eigenes Volk regnen, die afghanische Armee beschützt die Bevölkerung, anstatt sie zu bekämpfen und anders als in Syrien, stand die Weltgemeinschaft den Afghanen von Anfang an zur Seite. Was es jetzt braucht, ist eine afghanische Zivilgesellschaft, die das Land aufbaut, die Wirtschaft in Schwung bringt und dem Krebsgeschwür Taliban den Nährboden entzieht.

Und wenn man denn überhaupt die Erwartung an diese Menschen stellt, nach Afghanistan zurückzukehren oder gleich dort zu bleiben, dann kann man ihnen dies aus meiner Sicht frühestens dann abverlangen, wenn sich dort die Wogen wirklich geglättet haben.

Glaubst du denn wirklich, dass Menschen, die sich hier einleben, hier zu arbeiten beginnen und ein soziales Umfeld aufbauen, ihre Kinder hier zur Schule schicken oder vielleicht erst hier Kinder bekommen, nach x Jahren freiwillig wieder nach Afghanistan zurückkehren werden? Wohl kaum, oder? Und dann läuft alles auf eine Abschiebung hinaus. Das ist in meinen Augen weit unmenschlicher, als ihnen jetzt unmissverständlich klar zu machen, dass sie jetzt in ihrer Heimat gebraucht werden.

Diese Menschen, die in der Lage sind, dass Land zu beschützen und zu verändern glauben nicht daran ergo flüchten sie. Das wird sich nur ändern lassen, wenn sie den Glauben an ihr Land wieder gewinnen.
Naja was mit den Menschen passiert, die eigentlich auf ihre Mitbürger angewiesen sind ist doch eigentlich klar. Die sitzen in der Scheiße.

Das ist zwar weiterhin keine vernünftige Antwort, auf meine Frage, aber ich geb' trotzdem Ruhe. :p
 
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