Tagespolitik allgemein

Das Land disquaifiziert sich selbst für zukünftige Zusammenarbeiten. Der Mann reitet einen Staat in die *******, der eigentlich bestes Potential hatte unter vernünftiger Politik zu Wohlstand und Fortschritt zu führen. Stattdessen geht der Siegeszug weiter. Sind die Massenmedien in der Türkei bereits gleichgeschaltet, dass man so hirnrissig wählt?
 
Okay die Frage war jetzt auf Zeitungen bezogen, die man ja auch noch im hinterletzten Kaff beziehen sollte aber das die Türkei so schlecht dasteht, hätte ich nicht gedacht. Wow.
 
Okay die Frage war jetzt auf Zeitungen bezogen, die man ja auch noch im hinterletzten Kaff beziehen sollte aber das die Türkei so schlecht dasteht, hätte ich nicht gedacht. Wow.

Es gibt eben erstaunlich viele, die sich mit dem autoritäten Stil anfreunden können. Letztens hat ein Reporter-Team (der Welt?) einige Türken interviewt, und sogar junge, deutschsprachige Leute sind offenbar der Meinung, dass zu viel Freiheit mit den ursprünglichsten Werten der Gesellschaft nicht vereinbar sind.

Solange Erdogan die Wirtschaft am Leben hält und sich als starker Mann präsentieren kann, wird es schwierig werden, gegen ihn anzutreten - verstärkt wird das noch durch die 10%-Hürde bei den Parlamentswahlen.

Um das Ergebnis richtig zu interpretieren, wäre es allerdings auch wichtig, die Kommunalpolitik in der Türkei zu kennen. Eventuell wird dort ja, ähnlich wie man es in DE zuletzt bei Landtagswahlen im Vergleich zu BT-Wahl ablief, anders gewählt.
 
Das Hinterland, sprich Dörfer und Kleinstädte wurden nach einer Reform an die nächsten Großstädte gebunden oder auf eine oder andere Stufe gebracht, womit natürlich der Wahlkampf für die AKP einfacher wurde. Da ändert sich die Mentalität der Einwohner gegenüber den Medien kaum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich musste neulich herzlich lachen als Erdogan neulich versucht hat, mit heiserer Stimme eine Wutrede zu halten. Spätestens ab dem Zeitpunkt fällt es mir schwer Erdogan ernst zu nehmen, auch wenn er zweifelsohne ein sehr gefährlicher Mann ist.
 
Das Hinterland, sprich Dörfer und Kleinstädte wurden nach einer Reform an die nächsten Großstädte gebunden oder auf eine oder andere Stufe gebracht, womit natürlich der Wahlkampf für die AKP einfacher wurde. Da ändert sich die Mentalität der Einwohner gegenüber den Medien kaum.

Weil die nächste Großstadt schon von der AKP kontrolliert wurde, oder wie ist das gemeint?
 
Es ging auch um Bürgermeister und Landesräte und ihr Stimmengewicht, welches sich dann auf nächste Groß- oder Kleinstadt binden ließ an die sie angeschlossen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Egal was ich von Sultan Recip I persönlich halte muß ich doch die Frage stellen :
Sind nach diesem Wahlergebnis eine große Zahl von Türken nicht einverstanden mit ihm und seiner Politik ?
Natürlich weiß ich,daß bei Kommunalwahlen meist über die Person des Bewerbers abgestimmt wird. Also über Bürgermeister,Landräte usw.usf.
Aber das Ergebnis sag trotzdem etwas aus.Vorallem das in Istanbul.Da hat er den Aufstand mit brutaler Härte niederschlagen lassen. Und doch wurde der Bewerber der AKP gewählt.
Ich als bekennender Gegner der Demokratie und Befürworter eines totalitären Regierungssills muß mich immer wieder über die Musterdemokraten und deren Worte nach solchen Wahlen wundern.
Man verstehe mich richtig,ich kann mit dem Herrn und seiner Politik nichts anfangen. Und mir wäre es sehr lieb wenn das türkische Militär morgen seinem Verfassungsauftrag nachkoimmt und den Laden ausbrennt.
Aber ein Großteil der Türken scheint ihn wohl zu wollen.
 
Egal was ich von Sultan Recip I persönlich halte muß ich doch die Frage stellen :
Sind nach diesem Wahlergebnis eine große Zahl von Türken nicht einverstanden mit ihm und seiner Politik ?
Natürlich weiß ich,daß bei Kommunalwahlen meist über die Person des Bewerbers abgestimmt wird. Also über Bürgermeister,Landräte usw.usf.
Aber das Ergebnis sag trotzdem etwas aus.Vorallem das in Istanbul.Da hat er den Aufstand mit brutaler Härte niederschlagen lassen. Und doch wurde der Bewerber der AKP gewählt.
Ich als bekennender Gegner der Demokratie und Befürworter eines totalitären Regierungssills muß mich immer wieder über die Musterdemokraten und deren Worte nach solchen Wahlen wundern.
Man verstehe mich richtig,ich kann mit dem Herrn und seiner Politik nichts anfangen. Und mir wäre es sehr lieb wenn das türkische Militär morgen seinem Verfassungsauftrag nachkoimmt und den Laden ausbrennt.
Aber ein Großteil der Türken scheint ihn wohl zu wollen.

Naja, autoritär herrschende Personen können durchaus auf ähnlich hohe Zustimmungswerte kommen wie die beliebtesten Politiker in stabilen Demokratien, erst recht wenn sie das Glück haben, in eine Phase des Aufschwungs nach einer Zeit mit katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Zuständen zu fallen. Sieht man ja in Russland. Putins Erfolg hat sicher auch damit zu tun, dass die Rohstoffpreise vor seinem Amtsantritt im Keller waren (was die Handlungsfähigkeit des Staates im In- und Ausland auf Null gesenkt und die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung drastisch verschlechtert hat), nur um danach einen Rekord nach dem anderen zu brechen. Die Leute sehen dann in erster Linie, wie viel besser es ihnen finanziell geht und wie stark Russland wieder ist, und nicht so sehr, dass regierungskritische Zeitschriften zugesperrt werden.

Diese Beliebtheit ist sicher nicht vollkommen unbegründet, aber sie beruht halt immer auch (zumindest stärker als in echten Demokratien) auf fehlender und/oder falscher Information. Einschränkungen in der Pressefreiheit führen dazu, dass der Durchschnittsbürger z.B. die Existenz einer Opposition weniger wahrnimmt, weniger über ihre politischen Forderungen oder ihr Handeln erfährt und vielleicht sogar nur im Zusammenhang mit gewaltsamen Demonstrationen oder anderen negativen Meldungen von ihr hört. Während bei uns öffentlich diskutiert wird, wer für eine Eskalation bei einer Demo verantwortlich ist, sind in autoritären Ländern natürlich (mysteriöserweise) immer die (meistens auch gleich von den USA gesteuerten) Demonstranten schuld. Korruption nimmt zwar meistens in solchen Ländern zu (wenn auch nicht immer), aber offiziell nur auf den untersten Ebenen, wo sie der Normalbürger selbst erlebt, und wenn in den höchsten Regierungsämter Millionen abgezweigt werden, dürfen die Medien nicht darüber berichten. Und selbst wenn man es weiß ... der Berichterstattung nach zu schließen wäre die Opposition eh noch schlimmer. ;)

Tja, so sehr man auch über unsere (westlichen) Medien schimpfen kann, eine gewisse Funktion erfüllen sie immer noch.
 
Letztendlich ist der Vorteil einer funktionierenden, freiheitlichen Demokratie, dass es eben keinen Totalitarismus gibt, sondern viele unabhängige Stellen und Diskurse, die den Informationsaustausch erleichtern und auch in die letzten Winkel eines Landes begünstigen. Wenn man aber natürlich die Kontrolle über alles und jeden hat, dann gibt es auch keinen Informationsaustausch und die Bevölkerung verblödet und wedelt mit den Fähnchen.
 
Ich als bekennender Gegner der Demokratie und Befürworter eines totalitären Regierungssills muß mich immer wieder über die Musterdemokraten und deren Worte nach solchen Wahlen wundern.

Wirkliche Demokratie, bzw. eine pluralistische Gesellschaft, bedeutet ja nicht, dass nach der Wahl quasi eine Diktatur der Mehrheit herrschen sollte. Deshalb sitzen in demokratischen Staaten ja auch für Gewöhnlich die Vertreter der unterlegenen Parteien im Parlament, wo sie die Stimmen der Abgeordneten z.B. alle gleich viel wert sind, egal ob sie zum Regierungslager oder der Opposition gehören, deshalb dürfen Vertreter der Opposition im Parlament genauso ihre Ansichten darlegen, wie die Regierungsvertreter usw.
Wenn sich Erdogan nach einem Wahlsieg hinstellt, und quasi die Jagd auf die Opposition für eröffnet erklärt, dann verhält er sich undemokratisch und hat wohl nicht begriffen, wie die Spielregeln in einer Demokratie aussehen.
Gleiches spielte sich ja in Ägypten ab. Klar wurden die Muslimbrüder demokratisch gewählt, aber das gibt ihnen nicht das Recht, umgehend die demokratischen Rechte abzubauen, und die ~40% der Bevölkerung, die sie nicht gewählt haben zu drangsalieren.

C.
 
Aber das Ergebnis sag trotzdem etwas aus.Vorallem das in Istanbul.Da hat er den Aufstand mit brutaler Härte niederschlagen lassen. Und doch wurde der Bewerber der AKP gewählt.

Istanbul war aber lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Andererseits hat Istanbul in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen massiven Zuzug aus dem Osten erlebt. Diese Neu-Istanbuler kommen aus den ländlichen Regionen, sind religiös und profitieren jetzt vom Wirtschaftswachstum, dass sie Erdogan zuschreiben. Eines seiner Markenzeichen ist ja Religion und Wohlstand zu verbinden. Ein Bekannter von mir vergleicht das immer gerne mit protestantischer Arbeitsethik oder der Idee, das materieller Reichtum ein Zeichen von Gottes Wohlgefallen jemandem gegenüber ist, wie im Calvinismus.
Also: "Die Wirtschaft läuft unter Erdogan gut, weil er ein guter Muslim ist." Solche Gedanken ziehen natürlich in einer aufsteigenden, religiösen Schicht.
Die westliche Jugend, die gut ausgebildet und liberal ist, hat zwar die Kraft für Straßenschlachten, ist aber anscheinend nicht zahlreich genug (jedenfalls aktuell).

Ich als bekennender Gegner der Demokratie und Befürworter eines totalitären Regierungssills muß mich immer wieder über die Musterdemokraten und deren Worte nach solchen Wahlen wundern.

Welche Aussagen meinst du genau und warum wundern die dich?

Aber ein Großteil der Türken scheint ihn wohl zu wollen.

Naja ungefähr die Hälfte nach dem Wahlergebnis.
Ich denke es gibt eine Kombination von Faktoren, wie es dazu gekommen ist, dass Erdogan trotz der massiven Vorwürfe der letzten Zeit nicht an Boden verloren hat:

Es gibt Wähler, die absolute AKPler sind, nur Pro-Erdogan Medien konsumieren und seine Tiraden von ausländischen Verschwörungen wirklich glauben.

Es gibt Wähler, die die AKP allen Mängeln zum Trotz wählen, weil sie "immerhin muslimisch" ist. Unter den Religiösen gibt es noch einiges an unverarbeiteten Traumata bezüglich der säkularen Politik von CHP und Militär. Die AKP wurde in Analysen mehrfach als die "Rache" der schwarzen Türken bezeichnet. Das stimmt zumindest in Teilen denke ich.

Es gibt auch Wähler, die der AKP schlicht für den (scheinbaren) wirtschaftlichen Aufschwung dankbar sind. Das, wie oben erklärt, auch oft in Kombination mit dem Islamischen.

Und es gab natürlich auch Wahlmanipulation. Teilweise wurden Stimmen für CHP oder MHP anderen Parteien zugerechnet, um sie gegenüber der AKP zu schwächen. Teilweise wurden Stimmzettel einfach entsorgt.
 
Letztendlich ist der Vorteil einer funktionierenden, freiheitlichen Demokratie, dass es eben keinen Totalitarismus gibt, sondern viele unabhängige Stellen und Diskurse, die den Informationsaustausch erleichtern und auch in die letzten Winkel eines Landes begünstigen. Wenn man aber natürlich die Kontrolle über alles und jeden hat, dann gibt es auch keinen Informationsaustausch und die Bevölkerung verblödet und wedelt mit den Fähnchen.

Sehe ich auch so. Deswegen halte ich es auch mit Churchill: "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind." ;)
 
Wirkliche Demokratie, bzw. eine pluralistische Gesellschaft, bedeutet ja nicht, dass nach der Wahl quasi eine Diktatur der Mehrheit herrschen sollte.

Nein,natürlich nicht.
Aber es bestimmt nun einmal im Regelfall die Mehrheit.
Natürlich ist die Achtung der Minderheitsmeinung in einer Demokratie wichtig,aber wenn es nach der Minderheit gehen sollte muß man auch nicht wählen.


Deshalb sitzen in demokratischen Staaten ja auch für Gewöhnlich die Vertreter der unterlegenen Parteien im Parlament, wo sie die Stimmen der Abgeordneten z.B. alle gleich viel wert sind, egal ob sie zum Regierungslager oder der Opposition gehören, deshalb dürfen Vertreter der Opposition im Parlament genauso ihre Ansichten darlegen, wie die Regierungsvertreter usw.

Die Aufgabe der Opposition ist es,die Regierung zu kontrollieren.Zumindest in den Demokratie. Soweit richtig.Und jeder Abgeordnete hat das gleiche Recht.Auch in Ordnung.
Aber die Opposition muß nun einmal damit leben daß die herrschende Mehrheit nach ihrem Willen verfährt.Dafür hat sie vom Wähler die Mehrheit bekommen. Natürlich immer im Rahmen der bestehenden Verfassung.

Wenn sich Erdogan nach einem Wahlsieg hinstellt, und quasi die Jagd auf die Opposition für eröffnet erklärt, dann verhält er sich undemokratisch und hat wohl nicht begriffen, wie die Spielregeln in einer Demokratie aussehen.

Das hat er so auch angeblich gar nicht gesagt wie zu lesen war.
Ich weiß es nicht,ich verstehe kein Türkisch.
Und selbst wenn er es gesagt haben sollt,so wollen wir erst einmal sehen was er jetzt macht.
Auch in der Türkei gibt es noch Gerichte die auch einen Herrn Erdogan in die Schranken weisen können. Wie im Falle von Twitter ja auch geschehen.



Gleiches spielte sich ja in Ägypten ab. Klar wurden die Muslimbrüder demokratisch gewählt, aber das gibt ihnen nicht das Recht, umgehend die demokratischen Rechte abzubauen, und die ~40% der Bevölkerung, die sie nicht gewählt haben zu drangsalieren.

Da hast Du ein wunderbares Beispiel für die Verlogenheit vieler westlichen Instizutionen geliefert.
Erst war man hellauf begeistert daß der Mob auf der Straße Marschall Mubarak aus dem Amt gejagt hat.Und dann hat das Volk die Frechheit die Muslimbrüder zu wählen und mit Mursi einen Präsidenten aus deren Reihen.Als dieser sich dann aufführt wie ein Sultan ist man begeistert als das Militär(alles noch Weggefährt von Marschall Mubarak) ihn entmachtet. Aber als das Militär die Brüder verbietet ist man wieder empört.
Warum erinnert mich das alles an das Verhalten gegen die FIS ?

Wie gesagt,ich bin kein Freund von Erdogan. Aber die Mehrheit hat ihn und damit auch seinen Führungsstill gewählt. Und der wird auch bei der nächsten Parlaments bzw. Präsidentenwahl seine Mehrheit bekommen.
Auch bei Erdogan hat der Westen mit Saber in den Mundwinkeln gejubelt als dieser das Militär an die Kette legte.
Die selber Saberer wären heute froh wenn das Militär ihn aus dem Amt fegen würde.

Welche Aussagen meinst du genau und warum wundern die dich?

Die Aussagen die ihn schon als Diktator,Despoten und Tyrann bezeichnen und die sich ungefragt in die inneren Angelegenheiten der Türkei mischen.


Naja ungefähr die Hälfte nach dem Wahlergebnis.
Ich denke es gibt eine Kombination von Faktoren, wie es dazu gekommen ist, dass Erdogan trotz der massiven Vorwürfe der letzten Zeit nicht an Boden verloren hat:


Anscheinend ist er und sein Stil bei einem großen Teil der Bevölkerung sehr beliebt.
 
Wenn eine Demokratie eine Diktatur der Mehrheit ist, ist sie nun Mal keine gute Demokratie. Das gleiche gilt dafür, wenn Gerichte jemanden ständig in die Schranken weisen müssen und derjenige erst Mal problemlos eine Kommunikationsplattform wie Twitter sperren lassen kann. Und wenn jemand systematisch das demokratische Fundament untergräbt, dann wird dieser jemand völlig zu Recht ein Despot genannt. Dass manche sich dann in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischen ist normal (wer eigentlich?), schließlich sind solche Entwicklungen schlecht für die eigene Bevölkerung und für die internationalen Geschäfte. Natürlich war man in Ägypten froh als es einen demokratischen Wandel gab, natürlich ist man nicht froh, wenn die Leute sich zu dämlich anstellen und Leute wählen, die wie sie mit Demokratie nicht viel am Hut haben und direkt wie Erdogan das demokratische Fundament von innen heraus zerstören. Selbstverständlich ist man dann glücklich, wenn jemand dem Spuk ein Ende bereitet, denn zwischen zwei Übeln ist nun Mal das weniger schlimme Übel immer zu bevorzugen.
Mir wäre es aber unbekannt, dass man bei Erdogan groß gejubelt hätte als er das Militär entmachtete. Vielleicht war das manche Gruppe oder Person aber über die letzten Jahre habe ich in den Nachrichten und Kommentarbereichen der größeren Medien nicht sonderlich viel positives zu den Entwicklungen vernommen.
 
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