Tagespolitik allgemein

Ähm, Dir ist aber schon klar, dass ich nicht derjenige war der vorgeschlagen hat irgendwelche Staaten zu teilen, oder?

Und was die Seiten betrifft...dann Schlag dich doch nicht auf eine Seite, so völlig ohne Not.

Das mit dem Teilen war zynisch gemeint, nicht ernsthaft. Denn glaub nicht, dass die USA sich in einem Bürgerkrieg aus moralischen Gründen einmischt. Denen geht es im Grunde nur um Rohstoffe, um Einfluss oder den Einfluss Russlands zu stoppen.
 
Die heilige Dreifaltigkeit von Zynismus, Apathie und "sind eh alle gleich scheiße". DIE patentierte Lösung, um den Splitter im Auge von freiheitlichen Staaten zu finden, während man den Balken bei Diktaturen ignoriert, sich bequem zurücklehnt und von sich behauptet, unparteiisch zu sein.

Nur solange der Vorrat reicht! ;)
 
Die heilige Dreifaltigkeit von Zynismus, Apathie und "sind eh alle gleich scheiße". DIE patentierte Lösung, um den Splitter im Auge von freiheitlichen Staaten zu finden, während man den Balken bei Diktaturen ignoriert, sich bequem zurücklehnt und von sich behauptet, unparteiisch zu sein.

Nur solange der Vorrat reicht! ;)

Gebe dir vollkommen Recht! Aber den Balken Russlands sehen bereits alle, die Splitter der "freiheitlichen Staaten" nur wenige. Will sagen, auch die USA ist weiterhin auf Ausweitung seines Einflussbereiches und seinem Vorteil bedacht.

Warum marschieren die nicht in Nigeria ein um dem Boko Haram den Gar aus zu machen? Weil es da nichts zu holen gibt und es auch Militärstrategisch uninteressant ist. Wieso überlassen die Afghanistan auf einmal den Taliban? Haben die vielleicht aus Afghanistan bereits genug Rohstoffe abgeschöpft?
 
Warum marschieren die nicht in Nigeria ein um dem Boko Haram den Gar aus zu machen? Weil es da nichts zu holen gibt und es auch Militärstrategisch uninteressant ist.
In der Ukraine gibt es jetzt genau was zu holen?
Russland droht mit einem offenen Krieg und Du feuerst hier eine Nebelgranate nach der anderen und bist dann auch noch so frech, dich als Unparteiischen hinzustellen.

Was hätten se denn gerne jetzt? Ukraine, Afghanistan, Nigeria? Oder nehmen wir uns weiterhin nur das, was gerade ins eigene Menü passt?
 
Aber den Balken Russlands sehen bereits alle, die Splitter der "freiheitlichen Staaten" nur wenige

Äh, nein. Wenn das Verhalten der Russischen Föderation im Bezug auf die Ukraine seit 2014 als legitime Wahrung ihrer außenpolitischen Interessen gewertet und der derzeitige Truppenaufmarsch samt Drohgebärden ebenfalls (so wie von dir geschehen), dann sehen diesen Balken auf keinen Fall "alle".

Wieso überlassen die Afghanistan auf einmal den Taliban? Haben die vielleicht aus Afghanistan bereits genug Rohstoffe abgeschöpft?

Nun, dann bin ich ja mal gespannt, welche wertvollen Ressourcen das sein sollen, die sich die USA in irgendeiner Form in Afghanistan unter den Nagel gerissen haben sollen. Seit 2001 wurden dort Al-Qaida und die mit ihnen verbündeten Taliban bekämpft, unter Einsatz von viel Blut und Geld, und unter anderem dank jener, die meinen, es sei falsch, diese Leute zu bekämpfen, sind die USA abgezogen (die anderen Gründe wie Scheitern der afghanischen Regierung und Kriegsmüdigkeit mal außen vor gelassen).

Und mit dem Beispiel Nigeria schießt du dir salopp formuliert ins eigene Knie: Die USA helfen seit Jahren der dortigen Regierung mit Ausrüstung, Geld und Ausbildung, gegen die Islamisten von Boko Haram vorzugehen - die so oft geforderte "Hilfe zur Selbsthilfe", im Einverständnis mit der nigerianischen Bevölkerung und gänzlich ohne eine massiven Truppenpräsenz, die von geneigter Seite dann ja wieder als "Beweis" für den "Imperialismus" der USA gewertet werden würde.

https://www.dw.com/en/nigeria-receives-us-planes-for-boko-haram-fight/a-58612268
 
In der Ukraine gibt es jetzt genau was zu holen?
Russland droht mit einem offenen Krieg und Du feuerst hier eine Nebelgranate nach der anderen und bist dann auch noch so frech, dich als Unparteiischen hinzustellen.

Was hätten se denn gerne jetzt? Ukraine, Afghanistan, Nigeria? Oder nehmen wir uns weiterhin nur das, was gerade ins eigene Menü passt?

Wir reden hier über MACHT und dass auch die USA nur ihren Machteinfluss erweitern will. Und zwar auf kurz oder lang die Ukraine in die NATO aufzunehmen und schon rücken die mit ihren Waffensysteme Russland noch ein Stück auf die Pelle.
In wie viele Länder ist die USA nach dem 2. Weltkrieg einmarschiert? Waren die Gründe da alle Berechtigt? Überwiegte die Moral oder der Eigennutz?
 
Wir reden hier über MACHT und dass auch die USA nur ihren Machteinfluss erweitern will. Und zwar auf kurz oder lang die Ukraine in die NATO aufzunehmen und schon rücken die mit ihren Waffensysteme Russland noch ein Stück auf die Pelle
Es sind die Russen, die die Ukraine bedrohen, nicht die Amerikaner oder die NATO. Und selbst wenn, ich wiederhole mich, die Ukraine hat das Recht dazu. Man mag sich einer bestimmten Nation nicht zugehörig fühlen, wenn durch deren Vorgänger 10 Millionen Landsleute verhungert sind. Wo genau ist das Problem?
 
Äh, nein. Wenn das Verhalten der Russischen Föderation im Bezug auf die Ukraine seit 2014 als legitime Wahrung ihrer außenpolitischen Interessen gewertet und der derzeitige Truppenaufmarsch samt Drohgebärden ebenfalls (so wie von dir geschehen), dann sehen diesen Balken auf keinen Fall "alle".



Nun, dann bin ich ja mal gespannt, welche wertvollen Ressourcen das sein sollen, die sich die USA in irgendeiner Form in Afghanistan unter den Nagel gerissen haben sollen. Seit 2001 wurden dort Al-Qaida und die mit ihnen verbündeten Taliban bekämpft, unter Einsatz von viel Blut und Geld, und unter anderem dank jener, die meinen, es sei falsch, diese Leute zu bekämpfen, sind die USA abgezogen (die anderen Gründe wie Scheitern der afghanischen Regierung und Kriegsmüdigkeit mal außen vor gelassen).

Und mit dem Beispiel Nigeria schießt du dir salopp formuliert ins eigene Knie: Die USA helfen seit Jahren der dortigen Regierung mit Ausrüstung, Geld und Ausbildung, gegen die Islamisten von Boko Haram vorzugehen - die so oft geforderte "Hilfe zur Selbsthilfe", im Einverständnis mit der nigerianischen Bevölkerung und gänzlich ohne eine massiven Truppenpräsenz, die von geneigter Seite dann ja wieder als "Beweis" für den "Imperialismus" der USA gewertet werden würde.

https://www.dw.com/en/nigeria-receives-us-planes-for-boko-haram-fight/a-58612268

Das zu den Rohstoffen in Afghanistan:

https://www.tagesspiegel.de/wirtsch...er-rohstoffschatz-in-afghanistan/1859412.html

Zu Nigeria:

Natürlich, das Geld! Dort wo es uninteressant für einen Einmarsch ist, bereinigen die USA ihr eigenes Gewissen mit Geld und bringen so die kritischen Finger zum schweigen. Die USA hat ja auch einen Ruf zu verlieren. Die Weltpolizei, dein Freund und Helfer.
 

Du hättest jetzt eigentlich einen Link geben müssen, wo steht dass diese Vorkommen jetzt abgebaut sind aka "abgeschöpft". Die sind nämlich noch da...

https://edition.cnn.com/2021/08/18/business/afghanistan-lithium-rare-earths-mining/index.html

Dort wo es uninteressant für einen Einmarsch ist

Warum eigentlich? Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent, also genau das Beuteschema deiner USA. :konfus:
 
Zuletzt bearbeitet:
1950: Korea-Krieg. Die USA beschützen im Rahmen einer UN-Mission Südkorea davor, vom Kim-Regime im Norden und der VR China einverleibt zu werden. Ergebnis: Südkorea ist ein wohlhabender, freiheitlich-demokratischer Staat. Nordkorea ist...Nordkorea. Rahmen: Kalter Krieg.

1965: Vietnam-Krieg. Die USA intervenieren in einen Bürgerkrieg zwischen Nordvietnam (massiv von der Sowjetunion und der VR China unterstützt) und Südvietnam, um eine Ausbreitung des Kommunismus in Asien zu verhindern. Ergebnis: Vietnam wird zu einer sozialistischen Diktatur, aber mehrere asiatische Staaten entwickeln sich von repressiven Regimen zum Ende des Kalten Krieges hin zu freiheitlichen Demokratien. Rahmen: Kalter Krieg.

1982: Intervention in den Bürgerkrieg im Libanon im Rahmen der UN. Ergebnis: Es gelingt nicht, den Bürgerkrieg zu beenden, der Libanon wird zu einem syrischen Marionettenstaat. Rahmen: Kalter Krieg

1983: Invasion Grenadas, dessen Regierung zuvor durch einen Militärputsch mit kubanischer Unterstützung gestürzt wurde. Ergebnis: Wiederherstellung einer demokratischen Ordnung. Rahmen: Kalter Krieg.

1989: Invasion Panamas, Sturz des Diktators Manuel Noriega, nachdem dessen Verwicklung in Drogenschäfte und sein Vorgehen gegen die Opposition nicht mehr im Rahmen des Kalten Krieges zu tolerieren waren. Wiederherstellung einer demokratischen Ordnung.

1990: Verteidigung Kuwaits gegen die völkerrechtswidrige Annexion durch den Irak.

1992: Intervention in Somalia, um im Rahmen der UN den Bürgerkrieg zu beenden und die verschiedenen Milizen zu Verhandlungen zu zwingen.

1994: Intervention in Haiti, Sturz der dortigen Diktatur und Wahl des ersten demokratischen Präsidenten

1992-1999: Intervention in den Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslawien. Beendigung der ethnischen Säuberungen dort (Massaker von Srebrenica als prominentes Beispiel).

2001: Als Reaktion auf den verheerendsten Terroranschlag der modernen Geschichte Invasion Afghanistans und Kampf gegen die Taliban und deren Verbündeten, Al-Qaida.

2003: Invasion des Irak, Begleichung alter Rechnungen der Familie Bush + Paranoia und verletzter Stolz nach 9/11 + Saddam Husseins Regime weiter in Massenvernichtungswaffen verstrickt (nicht wie angenommen, befürchtet oder behauptet, aber im Bereich der Chemiewaffen nachweisbar gegen UN-Weisungen verstoßend)

2011: Intervention in Libyen, nachdem sich weite Bevölkerungsteile gegen den Diktator Gaddafi und dessen Vergeltung erhoben hatten

2014: Kampf gegen den "Islamischen Staat", die wohl übelste Mörderbande der Moderne

Und jetzt der lustige Teil: Ja, in Afghanistan gibt es Rohstoffe. Ja, die sind wertvoll. Haben die USA diese Rohstoffe abgebaut, haben amerikanische Firmen die Kontrolle über diese Rohstoffe, wurde je die ominöse Pipeline gebaut, wegen der der Krieg angeblich geführt wurde? Nein, nein und wieder nein. Das gilt auch für den Irak - ironischerweise waren es indische, chinesische und russische Firmen, die sich nach 2003 den Löwenanteil der Kontrolle über das irakische Öl gesichert haben.

Natürlich, das Geld! Dort wo es uninteressant für einen Einmarsch ist, bereinigen die USA ihr eigenes Gewissen mit Geld und bringen so die kritischen Finger zum schweigen. Die USA hat ja auch einen Ruf zu verlieren. Die Weltpolizei, dein Freund und Helfer.

Einfach nur lächerlich - egal, was die USA tun, ist also falsch und von finsteren Motiven geleitet. Na, das ist ja mal eine bequeme Position. Vor allem wenn man mal darüber nachdenkt, dass nie irgend jemand bestritten hat, dass die Außenpolitik der USA nicht nur rein moralisch geleitet ist, sondern auch machtpolitische Erwägungen dabei eine Rolle spielen. Das wird immer als eine Riesenthüllung verkauft und als "Beweis" für angebliche Doppelmoral, die sämtliches amerikanisches Handeln verdammt.

Tja...die Russische Föderation sieht sich als christliche, rechtskonservative und patriotische Nation, die für traditionelle Werte einsteht und noch immer den Rang einer Supermacht besitzt, in deren Belange sich niemand einzumischen habe - und in ihrer Einflusssphäre haben gefälligst so lästige Dinge wie "Pressefreiheit", "freie Wahlen", "Grundrechte", etc. zu unterbleiben. Dem "dekadenten Westen" verkauft man trotzdem gerne Öl und Gas, man paktiert in Tschetschenien mit Islamisten der übelsten Sorte, und was passiert, wenn ein "verwaister" Staat aus der ehemaligen Sowjetunion es wagt, sich dem Westen anzunähern, kann man aktuell ja sehen.

So zum Vergleich: Das Schlimmste, was der Diktatur Venezuela von Seiten der USA widerfahren ist, sind Sanktionen gegen Schlüsselpersonen und -industrien. Mehre andere lateinamerikanische Staaten haben kürzlich bekennenden Sozialisten zum Präsidenten gewählt. Die Reaktionen aus Washington? "Well...that´s how it goes, then." Nichts, was auch nur ansatzweise den Ereignissen in der Ukraine ähnelt.
 
1950: Korea-Krieg. Die USA beschützen im Rahmen einer UN-Mission Südkorea davor, vom Kim-Regime im Norden und der VR China einverleibt zu werden. Ergebnis: Südkorea ist ein wohlhabender, freiheitlich-demokratischer Staat. Nordkorea ist...Nordkorea. Rahmen: Kalter Krieg.

1965: Vietnam-Krieg. Die USA intervenieren in einen Bürgerkrieg zwischen Nordvietnam (massiv von der Sowjetunion und der VR China unterstützt) und Südvietnam, um eine Ausbreitung des Kommunismus in Asien zu verhindern. Ergebnis: Vietnam wird zu einer sozialistischen Diktatur, aber mehrere asiatische Staaten entwickeln sich von repressiven Regimen zum Ende des Kalten Krieges hin zu freiheitlichen Demokratien. Rahmen: Kalter Krieg.

1982: Intervention in den Bürgerkrieg im Libanon im Rahmen der UN. Ergebnis: Es gelingt nicht, den Bürgerkrieg zu beenden, der Libanon wird zu einem syrischen Marionettenstaat. Rahmen: Kalter Krieg

1983: Invasion Grenadas, dessen Regierung zuvor durch einen Militärputsch mit kubanischer Unterstützung gestürzt wurde. Ergebnis: Wiederherstellung einer demokratischen Ordnung. Rahmen: Kalter Krieg.

1989: Invasion Panamas, Sturz des Diktators Manuel Noriega, nachdem dessen Verwicklung in Drogenschäfte und sein Vorgehen gegen die Opposition nicht mehr im Rahmen des Kalten Krieges zu tolerieren waren. Wiederherstellung einer demokratischen Ordnung.

1990: Verteidigung Kuwaits gegen die völkerrechtswidrige Annexion durch den Irak.

1992: Intervention in Somalia, um im Rahmen der UN den Bürgerkrieg zu beenden und die verschiedenen Milizen zu Verhandlungen zu zwingen.

1994: Intervention in Haiti, Sturz der dortigen Diktatur und Wahl des ersten demokratischen Präsidenten

1992-1999: Intervention in den Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslawien. Beendigung der ethnischen Säuberungen dort (Massaker von Srebrenica als prominentes Beispiel).

2001: Als Reaktion auf den verheerendsten Terroranschlag der modernen Geschichte Invasion Afghanistans und Kampf gegen die Taliban und deren Verbündeten, Al-Qaida.

2003: Invasion des Irak, Begleichung alter Rechnungen der Familie Bush + Paranoia und verletzter Stolz nach 9/11 + Saddam Husseins Regime weiter in Massenvernichtungswaffen verstrickt (nicht wie angenommen, befürchtet oder behauptet, aber im Bereich der Chemiewaffen nachweisbar gegen UN-Weisungen verstoßend)

2011: Intervention in Libyen, nachdem sich weite Bevölkerungsteile gegen den Diktator Gaddafi und dessen Vergeltung erhoben hatten

2014: Kampf gegen den "Islamischen Staat", die wohl übelste Mörderbande der Moderne

Und jetzt der lustige Teil: Ja, in Afghanistan gibt es Rohstoffe. Ja, die sind wertvoll. Haben die USA diese Rohstoffe abgebaut, haben amerikanische Firmen die Kontrolle über diese Rohstoffe, wurde je die ominöse Pipeline gebaut, wegen der der Krieg angeblich geführt wurde? Nein, nein und wieder nein. Das gilt auch für den Irak - ironischerweise waren es indische, chinesische und russische Firmen, die sich nach 2003 den Löwenanteil der Kontrolle über das irakische Öl gesichert haben.



Einfach nur lächerlich - egal, was die USA tun, ist also falsch und von finsteren Motiven geleitet. Na, das ist ja mal eine bequeme Position. Vor allem wenn man mal darüber nachdenkt, dass nie irgend jemand bestritten hat, dass die Außenpolitik der USA nicht nur rein moralisch geleitet ist, sondern auch machtpolitische Erwägungen dabei eine Rolle spielen. Das wird immer als eine Riesenthüllung verkauft und als "Beweis" für angebliche Doppelmoral, die sämtliches amerikanisches Handeln verdammt.

Tja...die Russische Föderation sieht sich als christliche, rechtskonservative und patriotische Nation, die für traditionelle Werte einsteht und noch immer den Rang einer Supermacht besitzt, in deren Belange sich niemand einzumischen habe - und in ihrer Einflusssphäre haben gefälligst so lästige Dinge wie "Pressefreiheit", "freie Wahlen", "Grundrechte", etc. zu unterbleiben. Dem "dekadenten Westen" verkauft man trotzdem gerne Öl und Gas, man paktiert in Tschetschenien mit Islamisten der übelsten Sorte, und was passiert, wenn ein "verwaister" Staat aus der ehemaligen Sowjetunion es wagt, sich dem Westen anzunähern, kann man aktuell ja sehen.

So zum Vergleich: Das Schlimmste, was der Diktatur Venezuela von Seiten der USA widerfahren ist, sind Sanktionen gegen Schlüsselpersonen und -industrien. Mehre andere lateinamerikanische Staaten haben kürzlich bekennenden Sozialisten zum Präsidenten gewählt. Die Reaktionen aus Washington? "Well...that´s how it goes, then." Nichts, was auch nur ansatzweise den Ereignissen in der Ukraine ähnelt.

Alles richtig.
Allerdings sind die USA sehr ambivalent wenn es um die Wahl der Regierung, Ideologie und Weltanschauung geht die sie unterstützen und unterstützt haben.
Es gehört auch zur Wahrheit das immer dann wenn die Amerikaner ihre wirtschaftlichen Interessen gefährdet gesehen haben, gern mal mit Hilfe des CIA einen Putsch ins Leben riefen.

Chile, Persien usw.

Ich bin sicher nicht Anti-amerikanisch, und erst recht nicht pro-russisch.
Es gehört einfach zu den Tatsachen das eine Weltmacht, und die USA und Russland gehören nach wie vor dieser katorogie an (ich persönlich habe Russland nie als „regional macht“ gesehen), einfach versucht ihre Interessen durchsetzen.

Das kann dann positive Folgen haben wie in Südkorea, oder eben auch nicht und zu einer faschistischen Diktatur führen wir in Chile.

Und den Irak, und einen gewissen Saddam, der früher mal hoch im Kurs der USA stand weil man ihn gegen den Iran in den Krieg führen konnte, hab ich nicht mal erwähnt.
 
Hier wird sich gerade allgemein wieder über ne Menge Hypothetische Dinge der Kopf eingeschlagen.

Schon ein Nato Beitritt der Ukraine steht doch aktuell gar nicht wirklich zur Debatte. Schon aufgrund der Situation der Landesgrenze in Sachen Krim und dem aktuellen Konflikt im Osten der Ukraine. Schließlich hätte man dierekt bei Eintritt der Ukraine einen Bündnisfall.
 

Ich muss sagen, dass dieses Video sehr Informativ die ziemlich komplexe Situation ganz gut zusammen fasst :)

Russland hat viel mehr zu verlieren bei einem Einmarsch als zu gewinnen, die USA hingegen haben nicht viel zu verlieren hier sondern viel zu gewinnen (LNG-Gaslieferungen an Europa, besonders Deutschland)

So wie ich das sehe sollen mit dem Aufmarsch zwei Dinge erreicht werden: Anerkennung der prorussischen Separatisten der Donbass-Region und (vermutlich dauerhafte) Stationierung russischer Truppen in Belarus (Stabilisierung Lukaschenkos und engere Bindung an die russische Förderation).

Was mir bei der ganzen Sache sauer aufstößt ist vor allem die teilweise sehr harte Kriegsrhethorik in englischsprachigen Medien, die den Eindruck eweckt, man wollte quasi den Einmarsch der Russischen Truppen.
 
Schon ein Nato Beitritt der Ukraine steht doch aktuell gar nicht wirklich zur Debatte.

Die Ukraine kann doch faktisch derzeit gar nicht der NATO beitreten. Aus diesem Grund hat Russland auch gar kein Interesse daran den Konflikt in der Ostukraine zu befrieden. Egal ob Truppenabzug oder nicht, faktisch kämpft Russland schon lange auf ukrainischem Territorium gegen ukrainische Soldaten.
 
So wie ich das sehe sollen mit dem Aufmarsch zwei Dinge erreicht werden: Anerkennung der prorussischen Separatisten der Donbass-Region und (vermutlich dauerhafte) Stationierung russischer Truppen in Belarus (Stabilisierung Lukaschenkos und engere Bindung an die russische Förderation).

Geht es zwischen Russland und Weißrussland überhaupt noch enger ?
Die sind doch jetzt schon die dicksten Verbündeten.
 
Allerdings sind die USA sehr ambivalent wenn es um die Wahl der Regierung, Ideologie und Weltanschauung geht die sie unterstützen und unterstützt haben.

Ich denke, dass niemand, der an einer ernsthaften Diskussion interessiert ist, kategorisch leugnen wird, dass die US-Regierung besonders im Kontext des Kalten Krieges Entscheidungen getroffen hat, die man moralisch und rechtlich kritikwürdig, unmoralisch oder sogar verdammenswert finden kann. Es gehört dann aber auch dazu, diesen Kontext (apokalyptischen Wettstreit der Systeme) zu beachten und sich vor Augen zu halten, dass man in der Politik mit dem arbeitet, was man hat, und nicht unbedingt mit dem, was man gerne hätte. Waren die Entscheidungen für die Unterstützung bestimmter Gruppierungen moralisch richtig? Kann man definitiv anders sehen. Machen sie aus der zu der Zeit vorherrschenden Perspektive "Entweder arbeiten wir mit diesen unappetitlichen Leuten zusammen oder wir überlassen das Land den Kommunisten" einen logischen Sinn? Ja. Das ist kein neues Phänomen: Während des Zweiten Weltkriegs tat man sich mit der Sowjetunion Stalins zusammen - realpolitisch und moralisch wohl kaum der "Wunschpartner".

Und den Irak, und einen gewissen Saddam, der früher mal hoch im Kurs der USA stand weil man ihn gegen den Iran in den Krieg führen konnte, hab ich nicht mal erwähnt.

Das klingt so, als wäre Saddam Hussein eine amerikanische Marionette gewesen, der seine Marschbefehle aus Washington bekam - und das ist ziemlich irreführend. Der Irak unter Saddam Hussein war ein sozialistischer Staat und Verbündeter der Sowjetunion, und als sich nach der Revolution im Iran gleich mehrere Mächte bedroht sahen, kam es zu einer Überlappung von Interessen: Die Sowjetunion fürchtete, dass ihre "sozialistischen Bruderstaaten" wie Syrien und der Irak ebenfalls von Islamisten übernommen werden könnten. Die Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, sahen einen Sturz der Monarchien durch Islamisten am Horizont. Und die USA und Staaten wie Frankreich und das Vereinigte Königreich befürchten ebenfalls, dass ihre Partner in der Region entmachtet werden könnten. Saddam Hussein selbst sah sich direkt bedroht und begann den Krieg gegen den Iran, und auf diesen Zug sprangen dann weitere Mächte auf - die Entscheidung für den Krieg traf aber Hussein und sonst niemand. Um das mal zu kontextualisieren: Militärberater aus der DDR bildeten irakischen Piloten aus, damit diese ihre sowjetischen Kampfhubschrauber besser mit französischen Waffensystemen abstimmen konnten, und bezahlt wurde diese Aufrüstung von den Golfstaaten und den USA. Es war ein Zweckbündnis sehr verschiedener Mächte mit grundsätzlich sehr verschiedenen Interessen, Werten und Normen, die aber in dieser Frage zumindest zeitweise übereinstimmten. Nicht mehr, nicht weniger - und das Verhältnis zu Saddam Hussein kühlte bereits in der Endphase des Krieges merklich ab.

Man unterschätzt bei der Bewertung der amerikanischen Außenpolitik gerne, wie abhängig diese von Entwicklungen und Partnern ist, die sie nicht kontrollieren, sondern lediglich beeinflussen kann. Waren die Kriege, die Pakistan gegen Indien geführt hat und die die Welt an den Rand eines Atomkriegs brachten, in amerikanischen Interesse? Nein. Die Unterstützung Pakistans für die Taliban? Oh, nein. Aber Pakistan ist eine Atommacht mit enormen Einfluss in der Region - will Washington irgendetwas in der Gegend bewegen, muss es sich damit arrangieren oder akzeptieren, gar keinen Einfluss mehr zu haben. Der Krieg in Afghanistan hat das wieder einmal gezeigt: Die wichtigen Entscheidungen wurden nicht in Washington getroffen, sondern in Islamabad. Kurzum: Die Supermacht USA steht teilweise da wie ein begossener Pudel, wenn ein regionaler Akteur sagt "Helft uns oder riskiert, dass wir uns jemanden anderem zuwenden". Autokratische Staaten, die gerne unterschätzt werden, verstehen sich sehr gut auf diese Schaukelpolitik zwischen den Großmächten und darauf, ihre Interessen sehr energisch durchzusetzen. Einer der Gründe, warum Ägypten ohne Probleme deutsche Rüstungsgüter in Milliardenhöhe erhält, während die Ukraine mit Helmen abgespeist wird...

Schon ein Nato Beitritt der Ukraine steht doch aktuell gar nicht wirklich zur Debatte. Schon aufgrund der Situation der Landesgrenze in Sachen Krim und dem aktuellen Konflikt im Osten der Ukraine. Schließlich hätte man dierekt bei Eintritt der Ukraine einen Bündnisfall.

Richtig. Und deswegen ist das "Bedrohungsszenario", das die Russische Föderation aufziehen will, schlicht und ergreifend nicht von der Realität gedeckt. Selbst ein NATO-Beitritt der Ukraine würde nichts daran ändern, dass die Russische Föderation a) konventionell in Europa weiterhin deutlich überlegen ist (denn auf das, was in Europa stationiert ist, kommt es im Fall des Falles an - auf das, was in den ersten Stunden und Tagen eines Konflikts zum Einsatz kommt) b) über nukleare Abschreckung verfügt und c) mit Belarus einen auf Linie getrimmten Verbündeten und Pufferstaat zwischen sich und der Ukraine hat und d) niemand die Absicht oder die Fähigkeiten hat, sich gewaltsam russisches Territorium anzueignen. Davon abgesehen, dass die ukrainischen Streitkräfte in einem schlechten Zustand sind (und die kleinen Verbesserungen ironischerweise erst nach 2014 kamen) und kaum zu irgendeiner Form von Offensive in der Lage sind, mal ganz abgesehen.

Russland hat viel mehr zu verlieren bei einem Einmarsch als zu gewinnen, die USA hingegen haben nicht viel zu verlieren hier sondern viel zu gewinnen (LNG-Gaslieferungen an Europa, besonders Deutschland)

Das kann man so sehen. Tatsächlich aber steht nichts geringeres als die Glaubwürdigkeit der USA und der NATO auf dem Spiel. Wenn in der Ukraine unter dem Vorwand, russische Minderheiten schützen zu wollen, gewaltsam Grenzen verschoben werden, und die Reaktionen darauf so wachsweich ausfallen, dann ist es aus der Sicht eines Herrn Putin auch gar nicht so abwegig, das vielleicht mal bei den baltischen Staaten zu versuchen. Ja, das sind NATO-Mitgliedsstaaten - aber wenn das Bündnis eh so schwach ist und man unter Verwendung von "kleinen grünen Männchen" binnen 24 Stunden Tatsachen schaffen kann, bevor sich die NATO zu irgendeiner Reaktion aufrafft (auch der Bündnisfall muss erst mal beschlossen und dann auch noch wirksam umgesetzt werden), dann sieht diese Option durchaus verlockend aus. Prompt hat man dann mitten in Europa gewaltsame Grenzverschiebungen und der Glaube an die USA und die NATO-Staaten als verlässliche Partner und Verbündete ist erschüttert, eine effektive Abschreckung de facto nicht mehr vorhanden.
 
Ich denke, dass niemand, der an einer ernsthaften Diskussion interessiert ist, kategorisch leugnen wird, dass die US-Regierung besonders im Kontext des Kalten Krieges Entscheidungen getroffen hat, die man moralisch und rechtlich kritikwürdig, unmoralisch oder sogar verdammenswert finden kann. Es gehört dann aber auch dazu, diesen Kontext (apokalyptischen Wettstreit der Systeme) zu beachten und sich vor Augen zu halten, dass man in der Politik mit dem arbeitet, was man hat, und nicht unbedingt mit dem, was man gerne hätte. Waren die Entscheidungen für die Unterstützung bestimmter Gruppierungen moralisch richtig? Kann man definitiv anders sehen. Machen sie aus der zu der Zeit vorherrschenden Perspektive "Entweder arbeiten wir mit diesen unappetitlichen Leuten zusammen oder wir überlassen das Land den Kommunisten" einen logischen Sinn? Ja. Das ist kein neues Phänomen: Während des Zweiten Weltkriegs tat man sich mit der Sowjetunion Stalins zusammen - realpolitisch und moralisch wohl kaum der "Wunschpartner".

Richtig.
Es ist aber ein kleiner Unterschied ob ich mit dem zusammenarbeite was ich dort finde oder ob ich dafür sorge, das die, mit dennen ich gerne zusammenarbeiten würde, die Macht an sich reißen.
Denn genau das hat die USA getan. Sie hat, als Beispiel, in Persien mit der Operation Ajax, für einen Putsch gesorgt weil man eben die Öl-Industrie verstaatlichen wollte.

Man hat diese unappetitlichen Leute nicht etwa hingenommen weil sie schon dort waren, nein man hat sie sich ausgesucht, man hat sie unterstützt, gefördert, ihnen zur Macht verholfen.
Im zweiten Weltkrieg haben die USA gegen die Nazis und Diktaturen bekämpft, im Kalten Krieg haben sie den Diktaturen Geld, Waffen, Berater und Äusrüstung geliefert. Siehe Chile.

Und das stört mich. Ich kann nicht hingehen und ein Teil der Weltbevölkerung für meine Interessen in eine Diktatur zwingen, wo vorher eine demokratische Regierung stand. Solange eine demokratisch gewählte Regierung sich demokratisch verhält und sich nicht zu einer Diktatur verwandelt hat man sich aus diesem Land, auch wenn es meine interessen nicht teilt oder ihnen folgt, die Finger davon zu lassen.
Und das gilt für die USA und zur Zeit für Russland besonders.
Denn aktuell lässt Russland eben nicht die Finger von der Ukraine und folgt damit der oben beschriebenen Tradition des Weltmachtgehabes das ich wirklich verachte.

So für mehr hab ich keine Zeit. Meine Schicht ruft.
 
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