Tagespolitik allgemein

Als ich Kind war haben die Läden auf dem Dorf noch Mittagspause gemacht. Das ging auch irgendwie.
Das Problem ist, man hat sich an vieles halt viel zu sehr gewöhnt, und die meisten geben Luxus nicht gerne freiwillig auf.
 
Viele wissen nicht mal die Lebensmittel zu schätzen, die sie auf dem Teller haben, weil sie im Grunde nichts dafür tun müssen. Nicht die Arbeit kennen, sie zu produzieren. Nie hungern mussten. Es ist hier (Industriestaaten) zur Selbstverständlichkeit geworden, im Überfluss zu leben. Lebensmittel „kommen“ aus dem Supermarkt. Fertig. Die wenigsten haben mal Gemüse und Obst angebaut, Geflügel gezüchtet (auch geschlachtet), einen Fisch gefangen und zubereitet, oder Beeren oder Pilze gesammelt. Oder kennen das noch. Man kann es jungen Menschen auch nicht zum Vorwurf machen. Die Zeit ist im Wandel.

In den 50er, 60er und teilweise 70er hatten viele bei uns in der Gegend noch einen Gemüsegarten, Geflügel oder auch noch ein Schwein. Oft für den Eigenbedarf. Das gibt es heute auch nicht mehr. Man kann es heute zum Teil noch sehen, in Gärten und Hinterhöfen ältere Häuser in der Stadt: Da stehen noch alte Obstbäume. Heute dominieren Anlagen, die im Grunde der Optik dienen. In frühere Zeiten hat man diese Flächen meist noch sinnvoll genutzt, um Lebensmittel anzubauen. In anderen Ländern wird heute noch so verfahren. Industriestaaten hatten das auf einmal nicht mehr nötig. Der Bezug zu den Lebensmitteln ist nach und nach verloren gegangen. Es gibt kaum noch Wertschätzung dafür.
 
Das ist in den meisten Ländern so. Nur in Europa ist man sich das nicht so gewöhnt. Und auch da gibt es Regionale Unterschiede. In Mexico ist es nicht ungewöhnlich das Angestellte im Laden arbeiten und schlafen und man 24/7 vorbeigehen kann. OXXO kette zb.
Auch in Asien ist man in der Regel fast immer on tour. Und wie Leute in Barrios oder Ghettos sich einen Gemüsegarten oder ähnliches anbauen können ist mir auch schleierhaft. In den Megacitys dieser Welt hat es oft keinen Platz dafür. Und die meisten leben in ganz kleinen Wohnungen mit der ganzen Familie.
 
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Viele wissen nicht mal die Lebensmittel zu schätzen, die sie auf dem Teller haben, weil sie im Grunde nichts dafür tun müssen. Nicht die Arbeit kennen, sie zu produzieren. Nie hungern mussten. Es ist hier (Industriestaaten) zur Selbstverständlichkeit geworden, im Überfluss zu leben. Lebensmittel „kommen“ aus dem Supermarkt.

Gerade deshalb ist es doch unheimlich wichtig, dass man auch am Sonntag um 23:34 Uhr noch den dritten Salamiaufschnitt kaufen gehen kann, nur um zwei oder drei Scheiben zu essen und den Rest dann nach 7 Tagen wegzuschmeißen weil das MHD abgelaufen ist.
 
Ich vermisse die Zeit, in der man sich einteilen musste, wann man einkaufen geht. Unter der Woche bis 18, am Samstag bis 14 Uhr. Ging wunderbar. War sogar weniger stressig, wenn ich mich richtig erinnere. Für die Leute, die in den Läden arbeiten, ist das nämlich weniger geil und verkaufen tun die Läden da auch nicht wirklich mehr... wie auch?
 
Wenn ich mit meinen Schwiegereltern solche „Zukunfts“-Gespräche führe ernte ich meist völliges Unverständnis. Sie arbeiten immer noch nebenbei, um sich die Extras zu finanzieren (mit 74 und 79) und die zur Schau Stellung ist extrem wichtig in ihrem Freundeskreis.

„Wir haben unser ganzes Leben hart gearbeitet, das (Kreuzfahrt, Konsum etc) haben wir uns verdient!

Meine Mutter hat viel weniger Geld zur Verfügung, daher ist ihr ökologischer Fußabdruck deutlich kleiner, aber nicht aus Einsicht.

Leider orientieren sich die Menschen generell eher an denen, die mehr haben und sehen nicht, dass sie im Vergleich zu den meisten anderen sehr privilegiert sind.
 
Ich find's auch interessant, wie unterschiedlich die Antworten und Meinungen zu dem Thema ausfallen, je nachdem, mit wem man spricht.
Für mich ist es ja absolut unvorstellbar, bei Nahrungsmitteln nicht auf die Herkunft, Methoden der Herstellung usw zu achten - nicht nur bei tierischen Erzeugnissen, dort aber ganz besonders. Dass überhaupt noch Eier aus Bodenhaltung angeboten werden, finde ich ziemlich furchtbar =/ Ebenso bei Kleidung. Lieber habe ich einen nicht so vollen Kleiderschrank, als dass ich die Ausbeutung von Arbeitskräften unterstütze.

Auf der anderen Seite sprach ich mal mit jemandem, der wirklich am Existenzminimum lebt und der fühlte sich von meinen Überzeugungen ziemlich angegriffen, weil er finanziell schlicht nicht die Mittel hat, auf teure "Qualitätsprodukte" zurückzugreifen. Als ich dann auch noch davon sprach, in diesem Fall eben auf bestimmte Dinge verzichten zu müssen (häufiger Fleischkonsum usw), geriet das Gespräch langsam aber sicher in immer unangenehmere Fahrwasser ^^ Auf jeden Fall pochte der auch sehr stark auf die Verantwortung des Staates, der seinerseits Maßnahmen treffen muss, damit Umweltschutz für jeden erschwinglich ist. Man könne nicht von ihm als Privatperson verlangen, ein Problem globalen Ausmaßes zu lösen, an dem aus Bequemlichkeit und Gier die letzten 50 Jahre gespart wurde.
Ich finde ja, dass dieses Argument durchaus seine Berechtigung hat - der Staat muss handeln. Allerdings sitzen wir letzte Endes alle im selben Boot und wenn's untergeht (wonach es gegenwärtig ganz stark aussieht), bringt es auch nichts, kurz vom Ertrinken noch: "der war Schuld!" rufen zu können. Außerdem bin ich durchaus der Meinung, auch im Kleinen einiges verändern zu können...wenn das nämlich jeder täte (statt sich auf "die da Oben" rauszureden), würde aus etwas Kleinem ganz schnell was Großes werden.
 
Ich vermisse die Zeit, in der man sich einteilen musste, wann man einkaufen geht. Unter der Woche bis 18, am Samstag bis 14 Uhr. Ging wunderbar.

Dabei hat Bayern noch immer das strengste Ladenschlussgesetz von allen Bundesländern, wenn ich recht weiß, oder?

verkaufen tun die Läden da auch nicht wirklich mehr... wie auch?

Eben. Ich kann mein Geld auch nur einmal einkaufen, und das, was ich nach 21h einkaufe, brauche ich am nächsten Tag nicht mehr zu besorgen. Wer schonmal nach 20 Uhr in einem Supermarkt war, wird auch nur schwerlich auf den Gedanken kommen, dass sich das lohnen könnte. Die paar Male, an denen das bei mir der Fall war, waren mehr Angestellte als Kunden in dem Laden. Einerseits natürlich ganz angenehm, was Wartezeiten an der Kasse und beim Metzger angeht, andererseits natürlich ein Wahnsinn, wenn so ein riesen Geschäft wegen fünf Hanseln voll erleuchtet ist, und die Brottheke womöglich noch genauso voll ist (sein muss), wie morgens um acht. Lange Öffnungszeiten sind vielleicht ein netter Service, für Schichtarbeiter, mehr nicht.

C.
 
Dabei hat Bayern noch immer das strengste Ladenschlussgesetz von allen Bundesländern, wenn ich recht weiß, oder?

So isses. 20oo is dicht und mir is das schon viel zu spät. Bekannte rufen nach 24/7 und behaupten, sie würden auch solche Schichten arbeiten aber ich nenne das Bullsh*t. Sich seinen Freundeskreis und Hobbies nur nach unregelmäßigen Schichten aussuchen halte ich für undurchführbar bzw hoch gefährlich. Die meisten wollen runter vom Arbeitsstress aber sowas soll her... klar.

Eben. Ich kann mein Geld auch nur einmal einkaufen, und das, was ich nach 21h einkaufe, brauche ich am nächsten Tag nicht mehr zu besorgen. Wer schonmal nach 20 Uhr in einem Supermarkt war, wird auch nur schwerlich auf den Gedanken kommen, dass sich das lohnen könnte.

Und wer einmal da drin gearbeitet hat, kommt gar nicht auf so dämliche Ideen, das cool zu finden, bis 20 oder 22 Uhr oder sogar 24/7 aufzumachen.
 
So isses. 20oo is dicht und mir is das schon viel zu spät. Bekannte rufen nach 24/7 und behaupten, sie würden auch solche Schichten arbeiten aber ich nenne das Bullsh*t. Sich seinen Freundeskreis und Hobbies nur nach unregelmäßigen Schichten aussuchen halte ich für undurchführbar bzw hoch gefährlich. Die meisten wollen runter vom Arbeitsstress aber sowas soll her... klar.



Und wer einmal da drin gearbeitet hat, kommt gar nicht auf so dämliche Ideen, das cool zu finden, bis 20 oder 22 Uhr oder sogar 24/7 aufzumachen.
Ladenschluss ab 20 h halte ich auch für völlig zumutbar. FRÜHER :coffee: hatten die Läden bis 18 h auf und auch das hat funktioniert. Die längeren Öffnungszeiten und das Konzept der immer vollen Regale hat nur zum Ladensterben beigetragen und dass der Mittelstand geschrumpft ist und Supermarktketten reicher geworden sind. Das ist eine Konkurrenz, bei der Bäcker, Metzger etc. auf Dauer nicht mithalten konnten. Für die Belegschaft heißt es dann in den sauten Apfel zu beißen, sonst macht halt ein anderer deinen Job.
 
^^ Auf jeden Fall pochte der auch sehr stark auf die Verantwortung des Staates, der seinerseits Maßnahmen treffen muss, damit Umweltschutz für jeden erschwinglich ist. Man könne nicht von ihm als Privatperson verlangen, ein Problem globalen Ausmaßes zu lösen, an dem aus Bequemlichkeit und Gier die letzten 50 Jahre gespart wurde.
Er hat meiner Meinung nach absolut recht, wobei ich hier auch noch Konzerne in Verantwortung ziehen würde.
Es ist ein absolutes Unding, dass die Verantwortung Verbrauchenden aufgebürdet wird. Die können ha Fairtrade kaufen! Die können ja bla bla bla.
Nein, eben nicht.
Wenn wir vor allem von Menschen am Existenz Minumum reden, dann macht es nun mal einen gehörigen Unterschied, ob ein Salatkopf ohne alles 2 Euro kostet, oder der Hamburger 1,29.
Fairtrade etc muss man sich leisten können.


Ich finde ja, dass dieses Argument durchaus seine Berechtigung hat - der Staat muss handeln. Allerdings sitzen wir letzte Endes alle im selben Boot und wenn's untergeht (wonach es gegenwärtig ganz stark aussieht), bringt es auch nichts, kurz vom Ertrinken noch: "der war Schuld!" rufen zu können.
Darum geht es meiner Meinung nach gar nicht. Sondern um diese ekelhafte Arroganz, die eigentlich oft dahinter steckt.
"Also ich kaufe ja bewusst! Warum verzichtest du nicht einfach auf X?"
Damit meine ich natürlich nicht dich!
Klassiker: Der total bewusste Bioladen Käufer. Kauft hochwertig, kauft gut. Kann sich nichts anderes auf seinem Teller vorstellen.
Parkt aber den SUV auf dem Parkplatz.
Jaaaaa da kommt mein Zynismus dann besonders hoch.

Natürlich ist das Thema Verzicht oder eine andere Art von Konsum sicher wichtig zu betrachten, aber hier geht's um deutlich mehr.
Klar, man kann Dreckskonzerne wie Nestlé umgehen, man entscheidet bewusst, ob man schon wieder zu "mir ist die Erde scheißegal" Burger King geht.
Aber wenn wir wirklich von Armut reden, dann dürfen wir einfach nicht vergessen, dass es nicht um "mal" geht. Sondern um Leben und auch um Teilhabe am Leben.

bin ich durchaus der Meinung, auch im Kleinen einiges verändern zu können...wenn das nämlich jeder täte (statt sich auf "die da Oben" rauszureden), würde aus etwas Kleinem ganz schnell was Großes werden.

So sehr ich auch davon überzeugt bin, dass wir im Kleinen Dinge verändern können und so sehr ich auch glaube, dass die kleine Masse bisher für sehr gute Veränderungen gesorgt hat.
Mir ist "Nachfrage bestimmt das Angebot" in diesem Bereich zu einfach.
Mein Freund hat eine Zeit lang so sehr in Armut gelebt, dass das einzige, was er an Essen kaufen konnte, Haferflocken waren.
Ein anderer konnte sich heizen nicht mehr leisten und hat seine Diplomarbeit mit Erfrierungen an den Händen geschrieben.
Keiner hat sich rausgeredet.
Aber wenn das Grundgesetz darauf ausgebaut ist, dass man hier vielleicht noch auf die Würde des Menschen schaut, sie anderswo aber völlig egal ist...
Na ja.
Klar, Verantwortung kann immer abgegeben werden. Aber das wir eben nicht die einzigen sind, die Verantwortung tragen, ist auch Fakt.
Ist ja nicht nur so, dass Verbrauchende frisches Obst wollen. Es wurde unlängst festgestellt, dass ein "Ich bin hässlich, aber essbar" dafür sorgt, dass auch Obst verkauft wird, dass nicht so "schön" aussieht.
Wie viele Läden haben das stehen?
Wie oft werden Tüten mit Paprika weg geworfen, weil eine darin schimmelig ist?
Versuch mal ein abgelaufenes Produkt zu kaufen. Nein, das darf nicht verkauft werden.
Kannst du dann am Ende aus dem Container fischen. Ach Moment, da war ja was...
 
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@Darth Keebo
Ich gebe dir durchaus Recht. Man kann nicht alles auf den Verbraucher abwälzen und teilweise haftet diesem Thema (vor allem im Bereich der Ernährung) wirklich eine gehörige Portion Arroganz an. Da kommt mir nicht selten der Verdacht, dass es weniger Umweltschutz ist, der diesem Konsumverhalten zugrunde liegt, sondern ein bestimmte Form des Lifestyles, der nicht zuletzt der bewussten Zurschaustellung von Wohlstand dient. Letztlich also nur ein weiteres Mittel ist, um sich über andere zu erheben und das eigene Gewissen zu beruhigen, wenn für jede noch so kurze Strecke das Auto aus der beheizten Garage bemüht wird, oder unterm Jahr gleich mehrere Fernreisen anstehen.

Mit dem "Verzicht" und vor allem der Forderung danach ist das natürlich so eine Sache...ich finde es auch nicht fair, an einen Geringverdiener dieselben Forderungen zu stellen wie an die Wohlhabenderen unter uns, die Verzichten durch das Konsumieren sauteurer (Bio)Güter umgehen können. Eine Möglichkeit, die eben nicht für jeden Menschen leistbar ist.
Mir ging es in meinem Beitrag eher darum, dass das eine ja nicht das andere ausschließen muss: ich kann Verantwortung übernehmen, überall dort, wo es mir möglich ist, und dennoch darauf pochten, dass der Staat seinen Teil dazu beiträgt. Umgekehrt finde ich es aber schwierig, das Versagen des Staates (und die Gier der Konzerne) als Freifahrtschein für eigene Ignoranz zu nutzen: "solange die sich nicht kümmern, mach ich auch nichts". Das führt uns nämlich leider nicht weiter, sondern nur noch tiefer in den Schlamassel.
Ich kann natürlich von niemandem verlangen, im Zweifel lieber gar kein Fleisch zu essen als solches aus Massentierhaltung, und würde das auch nie.
Der von mir erwähnte Mann ist aber auch ein Extrembeispiel (weil am Existenzminimum), ich erlebe es auch bei Leuten aus der sogenannten Mittelschicht, dass sie nicht bereit sind, teure Bioeier zu kaufen, wenn es solche aus Bodenhaltung für einen Bruchteil des Geldes gibt. Und ich muss zugeben, dass mich eine solche Form von Gleichgültigkeit doch ziemlich verdrießlich stimmt. Diese "nach mir die Sintflut"-Einstellung hat uns nämlich überhaupt erst in diese Situation gebracht =/
 
@Pascaline Da geht's mir ganz ähnlich wie dir.
Meine Forderung aber wäre, dass es gar keine Eier mehr aus Bodenhaltung geben dürfte.
Ich hasse, dieses kranke System, dass auf Ausbeutung der ärmsten und schwächsten beruht. Vor allem Tiere können ihre Stimme nicht erheben. Da sind die ganzen Tierschutzgesetze doch eine einzige Farce und wenn ich an die geforderten Labels für Haltungsformen denke, könnte ich kotzen.
Aber bricht jemand dann in einen Geflügelhof ein, und wird erwischt, wird er bestraft. Nicht aber der Betreiber des Hofes...
Ja, ich hab hier zugegeben eine ziemlich extreme Sicht. Aber mit dem Leid von Tieren Gewinn zu machen? Nein, da hört es bei mir auf. Allein die Tatsache, wie lange es kein Problem war, Küken zu schreddern oder zu vergasen. Ich meine, mal ehrlich. Wenn wir einem so kleinen Wesen so problemlos den Garaus machen können, wundert Es doch noch weniger, wie wir mit Menschen umgehen.
Und bevor es auch nur zur Frage kommt: Nein, ich fordere nicht, dass alle auf tierische Produkte verzichten sollen. Aber ich will, dass solche Produkte so anständig wie möglich produziert werden. Und Massentierhaltung gehört meiner Meinung nach verboten, weil sie für rein gar nichts gut ist, außer für Gier.

Wir gehen als Menschen so rücksichtslos mit anderen Lebewesen und mit Ressourcen um. Wir schaufeln uns sehenden Auges unser eigenes Grab.
Ich fühle mich da oft zunehmend überfordert, und ich kann dieses "Bevor ich das mache, sollen erst mal andere beginnen" auch nicht mehr hören.
Dabei haben wir echt lächerliche Konzepte.
Ein Co2 Ausgleich beim Fliegen zum Beispiel. Klingt ja erst mal nett. Hat aber dazu geführt, dass mehr geflogen wird.
Wem machen wir also eigentlich was vor?
 
Ladenschluss ab 20 h halte ich auch für völlig zumutbar. FRÜHER :coffee: hatten die Läden bis 18 h auf und auch das hat funktioniert.

Es ist eher verwunderlich warum Lebensmittelmärkte überhaut zu den Hauptarbeitszeiten, von 8 bis 17 Uhr, geöffnet haben. Viel mehr Sinn würde es machen die Läden zum Abend und am Morgen zu öffnen. Wenn man schon Schichtarbeiter und deren abgefuckte Arbeitszeiten ignoriert, dann kann man auch Rentner übersehen.
 
Ich vermisse die Zeit, in der man sich einteilen musste, wann man einkaufen geht. Unter der Woche bis 18, am Samstag bis 14 Uhr. Ging wunderbar. War sogar weniger stressig, wenn ich mich richtig erinnere. Für die Leute, die in den Läden arbeiten, ist das nämlich weniger geil und verkaufen tun die Läden da auch nicht wirklich mehr... wie auch?
Als jemand, der sich die Zeit völlig frei einteilen kann (solange ich meine Milestones erreiche interessiert niemanden, von wann bis wann ich genau arbeite) hätte ich kein Problem damit, zu Öffnungszeiten bis 18 bzw. 14 Uhr zurückzukehren.

Das Problem ist aber doch, dass die heutige Arbeitswelt so etwas in der Regel kaum zulässt. Heutzutage ist man bei vielen immer noch ein Vorbild, wenn man möglichst viel und lange arbeitet. Selfmade Millionäre die einem dann in sozialen Medien erzählen dass für sie Leute, die nach 17 Uhr Feierabend machen und nicht mehr für ihre Firma erreichbar sind, ein absolutes No-Go sind, machen es dann oft nicht besser.
Es ist schon bezeichnend, dass junge Leute, die neu in die Arbeitswelt kommen und eine bessere Work-Life Balance fordern, von vielen älteren nur irritierte Reaktionen oder gar Häme bekommen. Klar finde ich selbst einige der Forderungen junger Leute überzogen, bin prinzipiell aber auch der Meinung dass man an der WL Balance noch arbeiten sollte.

Hierzulande ist das vielleicht noch nicht ganz so problematisch wie im Ausland, weil hier bereits strikte Arbeitsregeln gelten. Aber in den Vereinigten Staaten und anderswo ist es ja leider noch sehr üblich, dass Leute in den ärmeren Schichten 12 Stunden und mehr am Tag arbeiteten, was dann eben auch die langen Ladenöffnungszeiten erklärt.

Und bevor jetzt jemand argumentiert mit von wegen früher haben die Leute noch mehr gearbeitet und die kürzeren Arbeitszeiten waren trotzdem kein Problem. Ja, stimmt. Aber: Früher war das klassische Familienkonzept (Mann arbeitet, Frau ist zu Hause und kümmert sich um Kinder und um den Haushalt) noch weit verbreiterter. Heutzutage arbeiten nun mal meist beide Elternteile, zum einem weil sie sich es gar nicht mehr leisten können dass ein Elternteil zu Hause bleibt, zum anderen weil sich auch die Einstellung mittlerweile deutlich geändert hat. Zudem ist der Anteil der Alleinstehenden vermutlich deutlich größer als noch vor ein paar Jahrzehnten.
 
@Dr. Sol Interessanter Einwand mit der Hausfrau - früher war es kein Problem dass unser Supermarkt schon um 18:00 Uhr zu gemacht hat, weil meine Mutter entweder gar nicht oder nur bis Mittags arbeiten musste.

Mir würde bei meinen Arbeitszeiten 18:00 Uhr gerade noch so reichen, aber mein Freund als Selbstständiger (ergo selbst und ständig) würde de facto nie einkaufen gehen können.

Während hier in München die Zeiten noch recht strikt sind ist es bei uns in Österreich am Land noch viel begrenzter: da hat der Supermarkt im Winter Mittags 2h zu, nur bis 17:00 Uhr offen und im Sommer je nach Saison auch nur bis 18:00 Uhr. Klappt auch ohne Probleme…

In Shanghai bin ich teilweise noch nach dem feiern einkaufen gegangen, aber da hat der Besitzer des Supermarktes meines Vertrauens auch mit seinen 5 Katzen und Schildkröten im Laden gelebt - andere Mentalität.
 
Zu welcher Thematik? Öffnungszeiten? Ist doch egal ob man mit leeren oder vollen Taschen um 19 Uhr nach der Arbeit vor geschlossenen Türen steht.
Das Problem liegt eher daran, dass wenig Zeit zum Einkaufen bleibt, weil beide lange Arbeiten müssen um über die Runden zu kommen.

Aber in der heutigen Zeit gibt es durchaus auch andere Möglichkeiten. Picnic oder andere Dienstleister bringen die Einkäufe ja schon nach Hause.

Ich persönlich hätte auch nichts gegen 18 Uhr Ladenschluss. Eventuell würde 1 Tag in der Woche bis 20 Uhr ja reichen. Ich glaube früher war es am Donnerstag so.
 
Manche Länder (ich glaube Skandinavien) setzen ja auch verstärkt auf die 4-Tage Woche und machen recht gute Erfahrungen damit, weil man die Erfahrung machte dass es für die Produktivität eher positiv ist. Meine Schwester ist Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren auch in einer 4 Tage Woche und ist damit echt happy. So was funktioniert aber auch nur deswegen so gut weil ihr Mann halt auch arbeitet, wenn man alleine gestellt ist, ist es in unserem System hierzulande ja kaum möglich bei einer verkürzten Arbeitszeit über die Runden zu kommen.
 
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