Anchorhead – Jaupas Palast – mit Tomm und Ulic
Es war sehr bald klar, welcher Gruppe dieser schleimige und stinkende Wurm namens Jaupa angehörte, so abfällig wie er über Ann´dra sprach. So viel zu ihren Hoffnungen.
Während die beiden Jedi in ein Verlies gebracht wurden, führte man Kyandra in einen Nebenraum, wo man sie „freundlich“ dazu aufforderte sich umzuziehen. Das Kostümchen, das sie ihr hinlegten, war kaum der Rede wert. Es zeigte mehr, als dass es etwas verhüllte. Doch was hätte sie anderes tun sollen, als vorerst zu tun, was man ihr sagte? Zumal sie von mehreren Wachen begleitet worden war, die alle mit einem Blaster bewaffnet waren. Ohne eine einzige Waffe wäre es zu riskant sie herauszufordern.
Vergebens sah sie sich nach einer Art Verschlag um, in der sie sich hätte umziehen können, doch in dem Raum gab es nichts, das sie vor den gaffenden Blicken der Wachen hätte schützen können. Es war einfach demütigend und machte sie zornig. Sie würde ganz sicher nicht eine private Show für diesen sabbernden Haufen abziehen. Wenn sie nicht freiwillig wegsahen, so musste sie sie eben dazu zwingen. Als sich die Wachen endlich umgedreht hatten, zog sie sich widerstrebend den freizügigen Fummel an. Nachdem sie fertig war, wurde sie eingehend von einem der Wachen gemustert. Allerdings schien er sich nicht nur an ihrem Äußeren zu erfreuen, sondern über etwas nachzudenken. Schließlich rückte er endlich mit der Sprache heraus.
Ihrse mir kommen bekannt vor. Ichse euch schon einmal gesehen.
Sicher verwechselt ihr mich mit jemandem. gab Kyandra zurück, während sie eine kleine Geste mit der Hand vollführte.
Ja, ichse sicher verwechseln. lenkte die Wache nickend ein.
Kyandra ließ sich nun brav zurück in den Thronsaal führen, wo Jaupa sie schon mit gierigem Blick erwartete. Genüsslich leckte er sich über die Lippen, als er sie von oben bis unten musterte. Jemand stieß ihr in den Rücken, so dass sie nach vorne, direkt gegen den dicken Bauch des Hutten fiel. Schließlich wurde sie direkt vor ihn platziert. Der Gestank des schleimigen Wurms raubte ihr fast den Atem. Zum Glück wurde ihre Aufmerksamkeit bald auf etwas anderes gelenkt.
Die Plattform, auf dem der Hutte saß, fuhr nach vorne zu einer Platte im Boden, die sich zur Seite schob und den Blick auf eine große Höhle unter ihnen frei machte. Sie konnte Tomm und Ulic erkennen, die an zwei Steinsäulen gekettet waren. Durch ein Gitter ihnen gegenüber betraten zwei riesige Monster die Arena, die sich zielstrebig auf ihre Beute zu bewegten.
Sollte Tomm etwas geschehen, so würde sie bei der Suche nach ihrer Vergangenheit weit zurückgeschlagen werden. Doch um den Advisor musste sie sich wohl keine Sorgen machen, er würde mit dem echsenähnlichen Tier wohl fertig werden. Bei Ulic war sie sich da nicht sicher. Doch war er, im Gegensatz zu Tomm, für ihr Anliegen nicht weiter wichtig. Andererseits würde der Advisor es ihr vermutlich ziemlich übel nehmen, wenn seinem Padawan etwas geschehen würde und Kyandra etwas dagegen hätte tun können. Womöglich würde er sich dann gänzlich weigern ihr weitere Informationen zu geben. Sollte sie Ulic jedoch helfen, so würde sie vielleicht ein paar Pluspunkte sammeln können und somit sich weitere Details ihrer Vergangenheit erkaufen können.
Nachdem sie den Entschluss gefasst hatte, Ulic zu helfen, konzentrierte sie sich auf die Ketten, die den Jungen an die Säule fesselten. Sie suchte nach einer Schwachstelle, an der sie ansetzen konnte. Es dauerte einen Moment, doch glücklicherweise fand sie eine. Mit der Macht trieb sie Keile in das Eisenglied der Kette. Noch ein wenig und sie würde zerspringen. Sie passte einen Augenblick ab, in dem Tomm den Kopf zu seinem Padawan gedreht hatte. Als die Fessel schließlich unter dem Druck ihres Griffes zersprang, sah es so aus, als wäre der Advisor dafür verantwortlich.
Ulic schien einen Moment verwundert, fing sich jedoch bald wieder und sprang zur Seite, als das nashornähnliche Monster ihn attackierte. Kyandra wandte ihre Aufmerksamkeit dem Tier zu. Scheinbar war es sehr lange nicht mehr gefüttert worden, denn sein gesamtes Sein schien sich darauf fixiert zu haben den, in seinen Augen, kleinen Happen endlich zwischen die Zähne und in den leeren Magen zu bekommen. Sie versuchte ihm zu suggerieren, dass das echsenähnliche Monster doch eine viel bessere Beute abgeben würde, als der magere Ulic. So hoffte sie, die beiden Tiere gegeneinander zu hetzen und die Aufmerksamkeit von den Jedi abzulenken. Doch leider schaffte sie es nicht das Monster zu beeinflussen. Sein Geist war viel zu fixiert auf Ulic. Ihre Einmischung brachte einzig, dass es ab und zu verwirrt den Kopf schüttelte und sich erst wieder orientieren musste, wohin seine Beute verschwunden war.
Jaupa wurde langsam misstrauisch. Ihm gefielen die Entwicklungen in seiner Arena ganz und gar nicht. Das alles passte nicht zusammen. Der Padawan war jung und sicher noch nicht sehr geschult in diesen Machtdingen und ein Jedi allein konnte nicht zwei Bestien auf einmal in Schach halten. Irgendjemand musste ihnen helfen und er musste nicht lange überlegen wer diejenige sein könnte.
Jetzt ist Schluss mit euren Jedi-Tricks. dröhnte die Stimme des Hutten unheilverkündend. Packt sie!
Kyandra kam augenblicklich auf die Beine. Ich bin keine Jedi. Ich bin eine Sith. zischte sie wütend und sprang seitlich von der Plattform, auf der der Hutte saß. Sofort war sie von Wachen umringt. Nun, nachdem sie sowieso aufgeflogen war, scherte sie sich nicht mehr darum im Verborgenen zu handeln. Ein Machtstoß erfasste zwei der Wachen und beförderte sie geradewegs durch das Loch im Boden hinunter in die Arena. Vielleicht wurden sie durch ihr Quieken die Monster einen Moment von den Jedi ablenken. Wenn die Tiere dann ihre Zwischenmahlzeit verspeist hatten, konnten sich Tomm und Ulic womöglich die Waffen aus den Überresten holen.
Weiter konnte sie diesen Gedanken nicht verfolgen, denn sie musste einem Gamorreaner ausweichen, der sie mit einem Elektrojabber attackierte. Die Wachen hatten sie eingekreist und ließen ihr nicht viel Möglichkeit zur Bewegung. Dank der niedrigen Decke konnte sie auch nicht daran denken aus ihrer Reichweite zu springen. Sie versuchte sich mit weiteren Machtstößen Platz zu verschaffen, doch schienen die Wachen gar kein Ende mehr zu nehmen. Schließlich wurde sie von einem der Elektrojabber getroffen.
Der Schock und Schmerz fuhr ihr durch die Glieder und ließ sie auf die Knie sinken. Schwitzige Hände legten sich um ihre Arme und hielten sie auf dem Boden fest. Sie verstand nicht, was Jaupa sagte, doch wenig später spürte sie wie ihr ein Halsband umgelegt wurde. Kaum war es geschlossen, nahm es leise vibrierend seinen Dienst auf. Von einem Augenblick auf den anderen fühlte sich Kyandra wie in Watte gepackt. Ihr Blick trübte sich, während ihr Körper ihr nicht mehr recht gehorchen wollte und sich in ihrem Kopf ein quälendes Dröhnen breit machte, das jeden Gedanken im Keim zu ersticken schien. Undenkbar schien es im Moment genug Konzentration aufzubringen, um die Macht um Hilfe zu rufen. So außer Gefecht gesetzt, wurde sie von den Wachen zurück zu Jaupa gezehrt, wo man sie, sehr zum Gefallen des Hutten, wieder platzierte. Er hatte sichtlich Freude an seiner kleinen Trophäe und wandte sich nach dieser kleinen Störung wieder vergnügt dem Geschehen unter ihm in der Arena zu.
Anchorhead – Jaupas Palast – mit Tomm und Ulic