[Toong’l – ISD Avenger – Kommandobrücke ] Line Captain Iran Soran, Brückencrew und Elysa
Wieder in ihrer - in den letzten Monaten so vertraut gewordener – Umgebung, der Brücke der Avenger, fand sie sich im Büro des Kommandanten wieder. Line Captain Soran widmete sich gerade einem Datenblock und einem schwarzen Tee, natürlich sah er auf, als die Sith den Raum betrat und er nickte ihr zu – auf weitere Ehrenbezeichnungen verzichtete er in solch vertrauter Atmosphäre. „Darf ich fragen, was ihr Besuch ergeben hat?“ Elysa nickte behutsam, während sie so frei war sich eine Tasse aus einem kleinen Schrank zu nehmen, um sich dann ebenfalls von dem Tee einzugießen. Gespräche in solcher Umgebung hatten oft genug positive Erkenntnisse über den Kommandanten der Avenger hervorgebracht und sie schätzte jene Konversationen.
„Nun ich denke unsere Tarnung steht, es gab eine Machtverschiebung auf der Station, eine Twi’lek in noch recht jungen Jahren scheint nun für die Roadrunner Station verantwortlich zu sein. Sie macht einen recht ambitionierten und fähigen Eindruck. Sie will nicht, dass das Imperium hier Fuß fasst und ihr die Geschäfte versaut, deswegen wird sie jegliche Informationen die ihr zu Ohren kommen weitergeben. Ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein, aber es ist wieder eine weitere Informationsquelle die wir uns eröffnet haben.“ Soran nickte leicht, erhob jedoch Einspruch: „Ich bleibe dabei, die Frage ist nach wie vor, wie zuverlässig diese Quelle ist. In meinen Augen ist sie nicht viel wert.“ Elysa setzte sich gegenüber des Captains in einen der noblen Sessel. „Dieses Gespräch haben wir schon geführt Captain Soran. Schmuggler und Piraten bekommen sehr viel mit, wenn man ihnen nur den richtigen Anreiz gibt, können sie eine große Hilfe bedeuten.“ Verteidigte sie ihre Position, doch der Kommandant wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. „Es ist krimineller Abschaum, den ich lieber heute als morgen vom Angesicht der Galaxie tilgen wollen würde. Sie unterminieren den Frieden und die Stabilität des Imperiums, wenn gleich nicht in dem Maße wie es die Republik und die Jedi tun. Wir sollten jegliche Quellen der Ablehnung imperialer Prinzipien neutralisieren.“
Elysa lächelte amüsiert. „Ich kann ihre Position verstehen, dennoch bleibe ich dabei, dass das Imperium sich die Hilfe dieser zweifelhaften Gesellschaft sichern sollte, solange es noch Überbleibsel der Republik gibt. Zum Einen um zu verhindern, dass sie sich mit der Republik zusammen tun, zum Anderen um ein Auge auf sie haben zu können. Hier und da einen Kaperbrief ausstellen, und wir lassen sie sogar einen Teil unserer Arbeit machen. Hinzu kommt das aus der puren Gegebenheit, dass es Piraten gibt, die Notwendigkeit eines Schutzes gegen sie besteht und dieser Schutz Captain sind sie… im Weiteren Sinne die imperiale Flotte. Die Flotte ist ein Garant für Sicherheit, vielleicht überlegen sich einige Planeten ja noch einmal dem Imperium beizutreten, wenn sie selbst nicht mehr her einer Piratenplage werden. Es gibt so viele Optionen Nutzen aus den zwielichten Elementen der Galaxie zu ziehen, die das Leben vieler imperialer Soldaten rettet, dass wir sie nicht einfach von der Hand weisen können.“ Die brünette Sith konnte nicht nur durch die Macht spüren, dass sich in Soran Widerstand gegen ihre Worte bildete, sondern auch seiner skeptischen Miene konnte man dies ablesen. „Ich weiß, dass was sie sagen hat Hand und Fuß, aber es fühlt sich falsch an. Sehen sie, das hat nichts ehren – oder ruhmhaftes an sich.“ „Captain…“ unterbrach die schöne Corellianerin ihren Gesprächspartner, „…ich bin mir sicher, dass wir uns Beide bewusst sind, das Krieg ein schmutziges Geschäft ist. Zu viele Leben auf beiden Seiten verlöschen vergebens, für die eine oder andere Ideologie. Manch einer ist nicht einmal davon überzeugt, und doch stirbt er genauso wie ein glühender Anhänger des Staatsapparates dem er angehört. Ich sehe meine Verantwortung als Befehlshaberin darin, das Leben meiner Soldaten zu schützen, eigene Verluste so gering wie möglich zu halten. Ebenso einen langwierigen Konflikt zu vermeiden, der beide Seiten ausblutet, so wie es seit Jahrzehnten der Fall ist. Ich weiß das lässt sich leicht sagen und wesentlich schwieriger gestalten, zumal sich die Republik als wehrhafter erwiesen hat als viele angenommen haben. Jetzt erst stehen wir am Rande eines Sieges über sie. Ich möchte nicht wissen wie viele imperiale Soldaten dafür gestorben sind, ebenso wenig möchte ich wissen wie viele dieser Tode vermeidbar gewesen wären, wenn man Dritte für seine Zwecke eingesetzt hätte oder weniger zögerlich vorgegangen wäre.“
Line Captain Soran leerte mit einem letzten Schluck seinen Tee, stellte die Tasse behutsam auf seinem Schreibtisch ab. „Das ist einer der Gründe, warum ich sie nicht zum Feind haben wollen würde, Lady Nerethin. Ich halte mich für einen guten Kommandanten und einen ehrenvollen Mann, ich halte Ehrenhaft zu sein nicht für eine Schwäche, sondern für eine Stärke. Sie hingegen sehen eine Schwachstelle und würden nicht zögern sie auszunutzen.“ Es folgte eine lange Pause, in der Soran die Sith lange musterte, bevor er fortfuhr: „Ich vermute einmal, weil wir so sind wie sind bin, bin ich lediglich Kommandant eines Sternenzerstörers und sie meine derzeitige Vorgesetzte. Vermutlich muss es Leute mit jener Einstellung geben, um diesen Konflikt zu beenden. In der Flotte, insbesondere in der Admiralität gibt es diese Züge oft genug. Doch denke ich, dass der Grat zwischen Notwendigkeit und Grausamkeit sehr schmal ist, ich würde ihn nicht bestreiten wollen, ich bin froh über mein reines Gewissen.“
Die Angesprochene schwieg eine ganze Weile, während sie mit dem Löffel in den letzten Resten des Tees rührte. „Notwendigkeit und Grausamkeit sind zwei interessante Aspekte die sie da anführen, manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass sie gemeinsam auftreten. Notwendige Grausamkeiten können einen Krieg rasch beenden, ein einzelner vernichtender Schlag, mit solcher Härte und Brutalität geführt, dass sie den Feind lähmt, ihn den Willen zum Kampf nimmt, rettet zahlreiche Leben – auf beiden Seiten. Worum sich unser Gespräch dreht, ist was für einen jeden von uns vertretbar ist – sie haben Recht, wenn sie sagen sie wollen ihre weiße Weste nicht beflecken, damit sie Nachts in Ruhe schlafen können – sie kämpfen gegen Soldaten die sehr wohl wissen was es bedeutet Krieg zu führen. Ich kann vor meinem eigenen Gewissen mehr vertreten als sie selbst, davon bin ich überzeugt, doch das bedeutet nicht, dass ich Grausamkeiten gut heiße, ganz im Gegenteil. Wir stehen für das Imperium ein, die Flotte ist mehr als nur ein militärischer Apparat des Imperiums, es ist ein Aushängeschild für unsere Ideologie. Das Imperium kann es sich nicht leisten, Herausforderungen ungeahnt zu lassen, das würde die eigene Stabilität und das dazugehörige Vertrauen in unsere Gesellschaftsform erschüttern. Im Imperium gibt ein jeder Bürger einen Teil seiner eigenen Freiheit auf, für den Preis der Sicherheit in Frieden leben zu können unter den wachsamen Augen eines Souveräns, der über sie wacht und beschützt. Ich bin auch durchaus bereit zuzugeben, dass dies in der Praxis nicht immer hervorragend funktioniert hat, dennoch ist es das Gesellschaftssystem nachdem unsere Leben ausgerichtet sind. Sie, ich… wir arbeiten darauf hin die Galaxie unter einem Herrscher zu einen. Einem Herrscher der Streitereien unter seinen Völkern nicht duldet, zum Schutze aller. Doch bis wir diesen Punkt erreicht haben, dürfen wir in unserer Entschlossenheit nicht wanken. Massenmord heiße ich durch diese Aussage dennoch nicht gut – der Einsatz des Todessterns bei Corellia wäre Massenmord gewesen. Ein Einsatz des Todessterns bei Borleias wäre etwas anderes gewesen – und hätte seinen Demonstrationszweck in meinen Augen dennoch erfüllt. Ein unangreifbares Werkzeug des Imperiums, dass das best gesichertste System der Republik vernichtet hat. Das hätte niemand ignorieren können.“
Line Captain Soran lächelte leicht. „Sie haben vermutlich Recht, dennoch bleibe ich bei meiner persönlichen Meinung, ich bin froh das ich nicht derjenige bin der darüber entscheidet, wo Notwendigkeit zur Grausamkeit werden muss.“ Elysa lächelte ebenfalls andeutungsweise. „Ich halte sie für einen guten Kommandanten, sie passen auf ihre Leute auf und gehen keine unnötigen Risiken ein, das schlägt sich in ihrer Dejarikspielweise nieder, doch dies ist ebenso der Grund, warum sie oft genug verlieren. Man muss bereit sein Opfer zu bringen…“ ‚Dieser Mann hätte wunderbar zu Needa gepasst, Ehre und Pflichtgefühl. Perfekte Soldaten, abgesehen von ihrem Hang zum reinen Gewissen.’ Die Corellianerin lächelte sanft, ihre Worte entschärfend. „… aber lassen wir dies, es ist denke ich ersichtlich geworden, dass wir Beide grundverschiedene Sichtweisen diesbezüglich vertreten und nicht davon abrücken werden.“ Der Kommandant der Avenger nickte amüsiert. „Es ist schön zu sehen, dass wir immer wieder zu diesem Punkt kommen, an dem es weder vorwärts noch zurück geht. Wissen sie, ich muss sagen, dass mich ihre Akzeptanz dessen sehr überrascht hat, heißt es doch im Flottenmund, dass die Sith darauf bedacht sind ihre Meinung mit jedweder Härte durchzusetzen.“ Während Elysa sich erhob, strichen ihre Gedanken kurz in die Vergangenheit. „Betrachten sie mich lieber nicht als den Regelfall, es gibt genug die es so handhaben, wie sie es einst von mir befürchteten. Man könnte oft genug annehmen diese Ordensbrüder und Schwestern hätten vergessen, dass wir auf der gleichen Seite in diesem Konflikt stehen.“ Nun folgte von ihrer Seite aus eine lange Pause, während ihr Blick zu dem Panoramafenster schweifte. „Needa hat das Anti-Force-Commando nicht ohne guten Grund ins Leben gerufen, er wollte lediglich seine Offiziere, seine Flotte schützen und genau dies wurde ihm als Verrat ausgelegt. Needa wäre der Letzte, der das Imperium verrät, auch wenn er die große Gesamtheit der Sith hasst.“ Gedankenverloren lag ihr Blick noch einige Zeit auf dem Anblick der Galaxie, die sich vor ihr erstreckte. ‚Needa hätte womöglich die Sith verraten, aber sie haben ihm auch allen Grund dazu gegeben, allen voran Menari.’ Diesen Gedanken konnte sie nicht so ohne weiteres verdrängen. „Ich danke ihnen für ihre Zeit Captain Soran.“ Ein freundliches Lächeln des Mitfünfzigers quittierte ihre Worte. „Gerne doch Lady Nerethin. Heute Abend im Offizierscasino findet ein gemütlicher Umtrunk auf das zweijährige Bestehen der Avenger statt, ich wollte sie nur noch einmal daran erinnern, dass sie herzlich eingeladen sind und ich eine Abwesenheit ihrerseits als grobe Verletzung meiner persönlichen und der Ehre meines Schiffs betrachte.“
Nun war es an ihr zu Schmunzeln. „Keine Sorge Captain ich werde da sein, aber erwarten sie bitte nicht, dass ich ihnen in feiner Abendgarderobe Gesellschaft leiste.“ Elysa war sich bewusst, dass sie den Kommandanten nicht gesondert darauf hinweisen musste, dass man am nächsten Tag Phase Zwei ihrer derzeitigen Operation in Angriff nehmen wollte. Er hatte die Maxime das Jubiläum gemäßigt zu feiern längst ausgegeben.
[Toong’l – ISD Avenger ] Besatzung und Elysa