Va'art

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian

Na, kochen können wir hier ohnehin nirgendwo, also wäre das sowieso verschwendetes Talent. Aber demnach waren Ians Kochkünste wohl auch nicht die Wahren. Was unerheblich war, bei ihrem Leben... Was nutzte es, einen perfekten Braten zubereiten zu können, wenn eine Armee von Sturmtruppen auf sie zurannte? Ja, als sie alleine gelebt hatte wäre es schön gewesen, kochen zu können, aber ansonsten... kein großer Verlust.
Da gibt man ihm den kleinen Finger, und er nimmt sich die ganze Hand... murmelte sie und warf Ian einen strafenden Blick zu. Es war wirklich faszinierend, wie... anders er plötzlich war. Viel freier, gelassener. Genau so, wie sie von Anfang an vermutet hatte. Sie war froh, dass dies jetzt möglich war, ein kleines bisschen Normalität... wenn auch nur vorübergehend. Es war besser als gar nichts, und es tat ihnen beiden sicher fürchterlich gut. Was hältst du davon - du hast Recht in den kleinen Dingen, ich in den Wichtigen, ich denke, das wäre eine faire Aufteilung... Unschuldig blickte sie ihn an. Was er konnte, konnte sie schon lange.

Wundertaten? fragte sie spöttisch. Du meinst, eine Armee von kleinen Pelztieren würde uns helfen? Und das mit den Raupen klingt fantastisch. Da bliebe noch das kleine Problem, wie wir mit auch nur einer von ihnen fertig werden, aber wenn es weiter nichts ist... Ob eine oder hundert, was macht das für einen Unterschied. Das war allerdings noch immer ein Problem. Sie hatten noch immer keine Ahnung, was sie tun sollten, wenn eine dieser Riesenraupen noch einmal auftauchte - abgesehen von Weglaufen. Und Weglaufen war zwar eine kurzfristige Option, aber eine langfristige Lösung sah anders aus. Vielleicht würden sie die langfristige nicht brauchen... aber vielleicht eben doch. Und bisher war es nur eine gewesen. Sie wussten nicht, wie dieses Tier lebte, womöglich sogar in Familien? Bei dem Gedanken an vier, fünf von diesen Raupen schauderte sie.

Ihre Stärken. Ihre Stärken machten sie zu einem eigentlich perfekten Schatten. Deshalb war es kein Wunder gewesen, dass sie diese Richtung ergriffen hatte. Es hatte auf der Hand gelegen. Aber sie verfluchte ihre Fähigkeiten dafür. Sie kam mit diesem Leben klar, selbstverständlich, aber sie hätte sich ein anderes gewünscht. Frieden schaffen, an Stelle von dunklen Missionen und verdeckten Einsätzen. Diplomatie... Ja, das wäre es gewesen. Nur leider war sie dazu viel zu ungeduldig und unfähig mit ihren Worten. Heilkunst, Leben erhalten... ja, das hätte sie ebenfalls angenommen.
Aber nein, es hatten diese Fähigkeiten sein müssen. Schwertkampf, Verschleierung, Voraussicht. Körperbeherrschung. Alles Fähigkeiten, die so perfekt in diese Rolle passten, die sie eigentlich nicht ausfüllen wollte. Und wer war sie, sich dagegen zu sträuben und stattdessen Dinge zu tun, die sie nicht einmal halb so gut konnte... Aber es machte sie nicht glücklich. Es erfüllte sie nicht. Sie erfüllte ihre Pflicht, das war alles.
Erstaunt blickte sie zu Ian.
Selbstverständlich habe ich es abgekühlt. Was hast du denn gedacht, dass ich draußen sitzen bleibe und dir zusehe, wie du verbrennst? Im Ernst, was hatte er gedacht, das sie tat? Schließlich war sie ihm nicht hinterhergerannt - was auch schwer gewesen wäre angesichts der Tatsache, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte, darum war sie ja überhaupt erst auf diesen Gedanken gekommen. Aber wirklich...

Oh, Ian... sie lächelte leicht, trotz des für sie eher schwierigeren Themas. Diese Raupe hat dich überrascht, und vor allem - sie hat dich mit dem überrascht, was sie war oder besser nicht war. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob diese seltsamen Fäden überhaupt wahrnehmbar waren. Zumindest wäre das eine Erklärung dafür, dass es nicht funktioniert hat... Ich glaube nicht, dass es etwas mit deinen Fähigkeiten zu tun hatte.
Ihr Sturz auf Coruscant war das perfekte Paradebeispiel gewesen. Das hätte eigentlich niemals passieren dürfen. Nicht so. Sie wusste in der Regel, was sie zu tun hatte, sie hatte diese Fähigkeit trainiert, bis sie sie perfektioniert hatte. Sie kannte jeden kleinen Teil ihres Körpers. Sie wusste, zu was sie ihn bringen konnte. Und vor allem hätte diese Rippenverletzung sie nicht so völlig aus der Bahn werden dürfen. Sie seufzte. Ian hatte gefragt, sie würde es erklären. Stell dir vor... stell dir vor, du wärest verletzt und wüsstest plötzlich nicht mehr, wie du dich heilen sollst. Etwas, das eigentlich funktionieren sollte, weil du es schon so oft getan hast, dass du eigentlich nicht mehr darüber nachdenkst. Etwas, das du instinktiv tust.
Ich kenne... kannte meinen Körper. Einhundertprozentig. Ich kann ihn zur Höchstleistung bringen, wenn ich muss. Du erinnerst dich an die einstürzende Treppe?
Sie schüttelte den Kopf. Nimm es mir nicht übel... aber du kamst heil auf, wurdest "nur" von einem Stein getroffen. Ich hingegen wurde nicht getroffen, aber ich hätte niemals, niemals so landen dürfen, wie ich es getan habe. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich so wenig Kontrolle hatte - oder ob ich überhaupt schon einmal so falsch aufgekommen bin. Und das... das hatte eindeutig etwas mit meinen Fähigkeiten zu tun. Sie seufzte erneut. Es bricht alles auseinander...
Aber das sind wieder Dinge, die jetzt nicht wichtig sind.
Ihre Probleme mit sich selbst spielten nun wirklich keine Rolle. Sie hatten Wichtigeres, worum sie sich kümmern mussten.

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn


Kochen konnten sie nicht, bloß Gefühle zum Überkochen bringen. Ein Beweis mehr für ihr mangelndes Talent. Ian lächelte wissend, kommentierte das Gesagte aber nicht weiter. Ein sehr unschuldiges Schulterzucken folgte. Schlussendlich aber lachte Ian, als Eowyn die Situation umdrehte und sich nicht nur mit dem kleinen Finger und der Hand, sondern viel mehr mit dem ganzen Arm zufrieden gab.

„Ich in den Kleinen und du in den Wichtigen?“ Erneut lachte er auf. „In Ordnung, wir sind uns einig“, gab er mit einem sehr verräterischen Grinsen zu. „Da meist die kleinen Dinge die wirklich wichtigen sind“, ein weiteres Schulterzucken folgte, „ist es wunderbar, dass du es erkannt hast. Hätte ich das formuliert, hättest du mich bloß für arrogant gehalten. Also: Vielen Dank.“ Ob der gespielte Triumph sein Lächeln überwog oder doch das Schelmische – genau wusste Ian es nicht zu sagen. Was er stattdessen hätte sagen können war, dass er sich mit einem mal so befreit und unbeschwert fühlte, wie seit Jahren nicht mehr.

Auch Eowyn gab sich nicht geschlagen, sondern griff ein weiteres Mal zu einem Scherz, den Ian seinerseits nicht unkommentiert lassen wollte. „Natürlich. Wenn diese Pelztiere auf die Raupen wirken wie auf dich – oder uns -wie auch immer, dann können wir Seelig dabei zusehen, wie alle friedlich miteinander kuscheln. Und dann müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, wie wir irgendetwas besiegen.“ Dabei blieb wirklich zu hoffen, dass sie auf keinen Fall auf eine oder gar mehr Raupen trafen. Denn mit Humor waren sie sicher nicht zu besiegen. Allerdings war ihnen, obwohl sie nun den vierten Tag auf diesem Mond verbachten, erst eines dieser unheimlichen Wesen begegnet und vielleicht vergrößerte das die minimalistische Chance, vor weiteren Begegnungen verschont zu bleiben.

Als sie zu ihren Stärken kamen, verfiel Eowyn hingegen in ihr gewohntes Muster und diesmal würde Ian weniger konfrontativ darauf eingehen. Fakt war, dass er sich überhaupt keine Gedanken gemacht hatte, als er die Sandkorn betreten hatte. Da war nur der dringende Wunsch gewesen das Schiff, dass sie nach Lianna hätte bringen müssen vor dem Schlimmsten zu bewahren. Ob es sonderlich heiß darin war oder nicht, hatte dabei ganz unten auf der Prioritätenliste gestanden.

„Ich glaube, ich dachte an nichts. Schon gar nicht an ein fantastisch nützliches Ding, wie den Einfluss auf Materie.“
Entweder sie würde nun erkennen und verstehen, oder aber nicht.
Seinen eigenen vermeintlichen Fehler zu erläutern, brachte nicht den gewünschten Effekt. Eowyn ging sofort dazu über, ihn verteidigen zu wollen. Dabei war etwas Ähnliches – nur in Bezug auf sie – sein gleiches Anliegen gewesen. Sie brach das Thema allerdings nicht ab, was Ian ihr hoch anrechnete, sondern versuchte, sich zu erklären. Eher versuchte sie deutlich zu machen, dass ihre Stärke schwächer wurde und sie versagt hatte. Aber ob sie wirklich ausgerechnet den Einsturz der Treppe im Tempel Coruscants aufzählen konnte? Wohl kaum. Und am Ende machte sie doch recht deutlich klar, dass sie das Thema gar nicht vertiefen wollte. Doch selbst auf die Gefahr hin, die ausgelassene Stimmung sofort zunichte zu machen, ganz unkommentiert wollte Ian die Erklärung Eowyns doch nicht lassen.


„Als ich auf der Tagesseite von Ryloth notlanden musste, war ich mit meinen Gedanken ganz woanders und das, obwohl ich mir der Gefahren dieses Planeten völlig bewusst war. Ich war abgelenkt, gab meinen Gedanken, sogar einer Vision nach und Sekunden später befand ich mich auf dem heißen Wüstenboden wieder. Ein Lylek war dabei mich anzugreifen und trotzt meiner Reflexe gelang es mir nicht, seinen Angriff wirklich abzuwehren. Es traf mich mit einem seiner giftigen Tentakel.“ Vielleicht wurde Eowyn so auch deutlich, weshalb sie ihn so rasend gemacht hatte, als sie gedankenlos von der Frucht probiert hatte.Ich konnte das Gift nicht aufhalten, nicht heilen. Es lähmte meinen Körper, sogar meine Augenlider und ich war unfähig etwas zu tun, bewegungslos, als ein Sandsturm aufkam.“ Er war völlig hilflos gewesen und wäre Torryn nicht aufgetaucht, Ian hätte mit dem Leben für seine Unachtsamkeit bestraft. „Vielleicht spielen manche Ereignisse eine Rolle, schwächen uns für den Augenblick . Würde immer alles perfekt funktionieren, wie es sollte… wären wir vielleicht nicht Großmeister, Exekutoren, Räte oder Lords, sondern übermenschliche Wesen.“ Sicher, er hätte mehr sagen können. Vor allem, dass ihn sicher seine Muskeln vor einem Rippenbruch bewahrt hatten und auch er nicht adäquat reagiert hatte. Dass sie vorher ein aufwühlendes Gespräch hatten, das da kein Hinweis auf einen Einsturz der Treppe gewesen war. Dass alles furchtbar schnell gegangen war. Diesmal vermied er aber absichtlich zu sagen, dass nicht er derjenige war, der ihr etwas nicht übel nehmen sollte, sondern sie. Vielleicht begriff sie auch so. Und wenn nicht sofort, vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian

Wie gewonnen, so zerronnen. Es war klar gewesen, dass er sie wieder übertrumpfte, und Eowyn gab sich geschlagen. Sie zuckte mit den Schultern und schmunzelte. Einen Versuch war es wert... Gern geschehen. Aber irgendwie bezweifle ich doch, dass diese Entscheidung uns bei unseren Diskussionen zukünftig helfen wird. Und die standen ihnen bevor, da war Eowyn sich sicher. Sie hoffte nur, dass sie anders verlaufen würden als in den Tagen zuvor... nicht ganz so geladen, nicht ganz so spannungsvoll. Nicht ganz so völlig auf Konfrontation aus. Mehr das, was sie eigentlich von Anfang an angestrebt hatte - Teamarbeit. Sie war sehr gespannt darauf, ob das funktionieren würde.
Sein Plan, gegen die Raupen vorzugehen, war allerdings wirklich... einzigartig. Sie schüttelte grinsend den Kopf.
Dieses Bild... Kuschelnde Raupen? Deine Fantasie übertrifft die meine bei Weitem. Aber warum kann ich mir nur nicht so recht vorstellen, dass das funktionieren könnte? Alleine diese Vorstellung, wie das knuddelige kleine Pelztier mit seinen großen Kugelaugen vor dieser Riesenraupe stand, es mit einem leicht schiefgelegten Kopf mitleiderregend anstarrte... Warum eigentlich nicht? Bei ihr funktionierte schon alleine die Vorstellung davon tadellos. Sie wusste nicht, welchen vergrabenen Nerv das kleine Ding da andauernd traf. Wirklich nicht.

Dass Ian an nichts gedacht hatte, während er versucht hatte, die Sandkorn zu retten... nun, das war auch irgendwo logisch. Er war gerade abgestürzt gewesen, sie war beinahe gestorben, und dann hatte die Sandkorn gebrannt... Sie wäre vermutlich in dieser Situation ebenfalls blind hineingerannt, im wahrsten Sinne. Das war auch wieder wahr. Und später hatte er andere Dinge im Kopf gehabt, als sich darüber Gedanken zu machen, weshalb sie ihm offensichtlich nicht geholfen hatte. Fantastisch nützlich... er hatte gut reden. Er hatte tatsächlich nützliche Fähigkeiten. Ja, in diesem Fall war es tatsächlich hilfreich gewesen, und endlich hatten sich die Jahre des Trainings vielleicht einmal gelohnt, aber in den meisten Fällen war diese Fähigkeit einfach nur nutzlos. Im Kampf zum Beispiel fehlte meistens das letzte bisschen Konzentration, um dieses Talent einzusetzen, und wenn sie sich nicht im Kampf befand... dann war sie meist nicht notwendig oder sie sah keinen Sinn in ihr. Sie hatte daran geübt und gefeilt, seit sie bemerkt hatte, dass es ihr vielleicht leichter fiel als anderen, aber was brachte es einem meistens, wenn man Temperaturen verändern konnte, Dinge trocknen konnte? Eine Spielerei, eine kleine Annehmlichkeit wie hier auf Va'art mit dem Regen, doch wirklich nützlich waren andere Dinge.
Aber aus seiner Sicht aber...
Ich gebe zu, aus deiner Perspektive ist diese Fähigkeit sicher sehr nützlich. Du hast ja auch nicht jahrelang trainiert, nur, um dann am Ende nur dein geschmackloses Essen damit warmzuhalten. Sie lächelte schief. Um ehrlich zu sein... Das hatte sie noch gar nie versucht. Eine interessante Vorstellung... Und eine gute Übung für Aketos. Das musste sie sich merken.
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
Aber vergiss es. Vermutlich ist es immer so... das, was man hat ist nicht das, was man möchte. Das muss man nun einmal akzeptieren. Und sie war sich nicht sicher, ob sie das in Bezug auf ihre anderen Fähigkeiten jemals getan hatte. Es versucht, ja, es oberflächlich getan, ja. Aber wirklich tief und innig akzeptiert? Nein. Vermutlich nicht. Aber sie hatte ja auch noch ein paar Jahre Zeit dafür. Hoffentlich.

Ryloth. Deshalb also Ryloth in ihrem Gespräch um die Planeten. Nicht nur, weil der Planet fürchterlich unwirtlich war, sondern auch, weil Ian dort beinahe gestorben war. Seinen Erzählungen nach war es wohl wirklich sehr knapp gewesen, und Eowyn fragte sich, wie er letztendlich doch überlebt hatte. Doch das war nicht der Kern seiner Erzählung, und prinzipiell lag er richtig. Prinzipiell. Ich verstehe, was du mir sagen willst... sagte sie langsam, während sie darüber nachsann, wie sie ihm am Besten erklärte, was sie beschäftigte. Natürlich können wir gar nicht immer alles richtig machen. Natürlich machen wir Fehler, natürlich sind wir auch einmal unaufmerksam... Das liegt in der Natur der Sache, wir sind schließlich auch nur Menschen, bei allen Fähigkeiten, die die Macht uns verleiht.
Wieder schüttelte sie den Kopf. Aber... wenn du das Gefühl hast, dass da etwas nicht stimmt... Ian, ich hab in den letzten Wochen viele Fehler gemacht. Fehler, über die ich teilweise jetzt nur den Kopf schütteln kann. Das ganze Desaster auf Nar Shaddaa allein ist schon eine riesige Ansammlung von Fehlern. Sie lächelte. Und bevor du mich falsch verstehst, damit meine ich nicht die Begegnung mit dir. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das alles ohne dich geendet hätte.
Natürlich machen wir alle Fehler. Aber das, was ich in der letzten Zeit geleistet habe... hätte ich eine herkömmliche Arbeit, hätte man mich vermutlich gefeuert, und das wird auch bei den Jedi nur jetzt völlig untergehen, weil wir wichtigere Probleme haben werden. Coruscant war nur das Tüpfelchen auf dem I, ein Fehler selbst in meiner Paradedisziplin. Das meinte ich damit, dass alles nur noch eher weniger als mehr funktioniert.

Eowyn seufzte.
Aber vielleicht sehe ich alles zu schwarz, ich weiß es nicht. Und auch hier bei uns beiden ist es so... wir haben momentan wirklich wichtigere Probleme. Es wird sich alles schon irgendwie richten. Oder auch nicht. Aber so sehr sie sich dagegen sträubte, sie war schon offen genug gewesen, offener, als sie es sich hätte vorstellen können. Das konnte sie nicht auch noch zugeben. Ian hatte selber genug in seinem Kopf, er sollte nicht auch noch beginnen, sich um sie mehr Sorgen zu machen, als er es ohnehin schon tat.

Aber wo wir gerade von Rängen reden... Aus reiner Neugier, was war dein Rang? Eine willkommene Frage, um das Thema zu wechseln. Außerdem hatte er gegenüber ihr einen Vorteil, sie wollte schließlich nur das Wissen ausgleichen.

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Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn

„Ich werde darauf zurückkommen, wenn wir wieder einmal Diskutieren. Schlussendlich muss dich das überzeugen, was zum sofortigen Ender der Diskussion führt, da ich dich dann mit deiner eigenen Logik schlage.“ Und da folgte erstmals ein Augenzwinkern, gepaart mit einem schiefen Grinsen. Schließlich hatte sich Eowyns Logik mindestens einmal, als viel besser als die seine erwiesen und Ian besaß Größe genug, das offen zugeben zu können, außerdem mochte er es tatsächlich nicht, wenn jemand partout seine eigene Meinung vertrat, ohne die des anderen überhaupt erst in Betracht zu ziehen. Da gab es zwar eine Menge Dinge, in die auch er sich nur ungerne hereinreden ließ, doch für andere Sichten – Situationsabhängig – war der Dunkelhaarige sicher nicht undankbar.
Die kuschelnden Raupen waren Eowyn zu abwegig und hätte Ian nicht ohnehin noch immer ein Lächeln auf den Lippen gehabt, wäre es spätestens jetzt zurückgekehrt.

„Irgendeine kindliche, gute Eigenschaft von früher musste ich mir doch bewahren.“ Was da im scherzhaften Ton fiel, war, wie Ian, nachdem er es recht unüberlegt ausgesprochen hatte, sogar sehr ernst. Seine Hoffnung hatte er zwar zeitweise begraben, aber seine Fantasie hatte überlebt, irgendwie und jetzt wieder so deutlich mit ihr in Kontakt zu kommen, fühlte sich gar nicht so schlecht an.

Viel schlechter wurde das folgende Gesprächsthema. Ob Eowyn bemerkte, dass sie kein gutes Haar an ihren Fähigkeiten lassen konnte? In jedem ihrer Sätze schwächte sie die Nützlichkeiten ihrer Fähigkeiten ab, in wirklich jedem Satz. Wie konnte sie derart überzeugt davon sein, dass sie so wenig konnte? Für Ian ein absolutes Rätsel. Er wollte Eowyn mit dem Thema nicht zu nahe treten, gleichzeitig wollte er es aber auch nicht einfach so auf sich beruhen lassen.

„Hättest du nicht jahrelang geübt, wäre ich vermutlich verbrannt.“ Eine einfache Feststellung, mit der er ihr kaum zu nahe treten konnte, die aber zeitgleich hoffentlich deutlich machte, dass sich ihr Training ausgezahlt hatte. Wenn es auch nur für diese Situation nützlich gewesen war: Zählte es dann weniger? Aus Ians Sicht nicht.
Ob sie wirklich verstanden hatte, was Ian ihr versucht hatte zu erklären? Ian bezweifelte es stark. Vielleicht begriff sie es mit ihrem Verstand, aber ihr Gefühl? Nein, ihr Gefühl ließ sich nicht überzeugen und der stetige Kampf von Verstand und Herz ließ sich wohl nicht so einfach gewinnen. Schon gar nicht mit Logik. Außerdem ging es hier um ein viel tiefer liegendes Problem, dass Eowyn schließlich zugab. Nicht allein Versagensangst und das Gefühl den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen. Viel eher die Angst etwas grundlegend falsch zu machen, oder falsch zu sein, obwohl es einmal anders gewesen war, obwohl man eigentlich wusste, wie man es besser machte…
Es war das Dritte Mal, dass sie mehr oder weniger durch die Blume darum bat, das Thema zu wechseln.

„Ich werde dich damit in Ruhe lassen, wenn du es möchtest“, erklärte Ian, wagte sich aber vorsichtig weiter zu sprechen. „Eines werde jetzt noch dazu sagen“, um das Thema danach wirklich auf sich beruhen zu lassen. „Manchmal funktionieren Dinge, die vorher so gut funktioniert haben deshalb nicht mehr, weil man sich selbst zu sehr vernachlässigt. Nicht das Training, sondern sich selbst. Und vielleicht sind solche vermeintlichen Fehler oder Misserfolge eine Art Erinnerung, neben jedem Kampf und jeder Anstrengung für andere, sich selbst nicht zu vergessen.“ Eben da man mehr war, als nur eine Jedi oder nur ein Sith.

Schließlich kamen sie von einem für Eowyn unangenehmen Thema zu einem, dass es auch für Ian war. Bei der Frage nach seinem Rang, strich er sich geistesabwesend über seinen Handrücken, denn die Narbe des Sith-Taiths zierte. Jenes Zeichen, dass ich in den Kammern Korribans auf so schmerzhafte Weise in seinen Handrücken gebrannt hatte. Ian erinnerte sich gut daran, wie er gegen den Drang, die Hand aus der Kiste zu ziehen, angekämpft hatte und er erinnerte sich an jede Einzelheit der Prüfung, an jedes schreckliche Bild, dass ihn die Vision hatte sehen lassen.

„Ich war Executor“, kam dennoch, mit leichter Verzögerung die Antwort. „Vermutlich das Pendant zu dem Rang, den du trägst?“ Ganz sicher war Ian sich nicht, was die Ränge des Ordens der Jedi betraf. „Das bedeutet, dass mich ein Rang vor dem kompletten Abschluss der Ausbildung eines Siths getrennt hat, dem eines Lords. Jenem Rang, der mich dem Imperator wohl näher gebracht hätte, als jeder andere.“ Sith-Rat hätte er behaupten können, sofern es einen solchen gegeben hätte.

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian

Irritiert blickte Eowyn Ian an. Ich fürchte, jetzt hast du mich völlig verwirrt. Aber vermutlich ist es der Traum eines jeden, von seiner eigenen Logik geschlagen zu werden... Das hieße immerhin, dass sie nicht völlig daneben war. Viel interessanter aber war Ians nächster Satz, beiläufig dahingesagt, aber Eowyn merkte sehr wohl, dass da Wahrheit dahintersteckte. Sie lächelte. Das ist eine Eigenschaft, die mir zugegebenermaßen gefällt. Fantasie war etwas Wundervolles. Sich Dinge vorzustellen, die nicht existent waren, nicht realistisch, aber dennoch helfen konnten, dass alles ein wenig leichter wurde... nichts anderes taten sie im Grunde genau jetzt. Sie wussten genau, im Ernstfall hatten sie keine Chance gegen eine dieser Raupen, aber dennoch - es half ihnen nicht, wenn sie jetzt im Gedanken daran erzitterten.
Abgesehen davon war es auch tatsächlich eine nützliche Eigenschaft, denn Fantasie half dabei, über Grenzen hinweg zu denken, und im Ernstfall konnte das den kleinen Unterschied zum Überleben machen. Fantasie und ein kleines bisschen... Verrücktheit, diese Dinge auch zu testen.


Ian ließ nicht locker - nicht auf drängende, überzeugende Art, sondern mit Tatsachenfeststellungen, die Eowyn tatsächlich vermutlich mehr trafen als wenn er versucht hätte, ihr etwas zu beweisen. Das wusste er, da war sie sich beinahe sicher. Oder aber er hatte tatsächlich nur ein verdammt gutes Gefühl dafür, wie er mit ihr umzugehen hatte. Manchmal zumindest. Diese schlichte Feststellung war ihr durchaus bewusst, wenn sie nicht eingegriffen hätte, vielleicht hätte Ian es tatsächlich nicht überlebt oder wäre zumindest weitaus mehr verletzt worden. Dennoch, was war das schon im Vergleich zu anderen Dingen?
Man musste es nicht vergleichen, das hatte er ihr eben klargemacht. Was war Ians Überleben wert im Gegensatz zu anderen Dingen? Da gab es keine Vergleiche, nur Tatsachen, und damit lag er schlichtweg einfach völlig richtig. Man konnte ein Leben nicht aufwiegen. Weshalb versuchte sie dann, es zu tun? Es
war es wert gewesen, all diese Jahre zu trainieren, und sei es nur für diesen einen Moment.
Weißt du... sagte sie langsam, seufzte, warf ihm kurz einen Blick zu. Genau das ist es, was ich vorhin gemeint habe. Genau das... Ich weiß nicht, wie du es machst, dass du mich manchmal mit wenigen Worten so einfach überzeugen kannst, dass ich Denkfehlern aufsitze, dass ich umdenken sollte. So habe ich es nicht gemeint... ich bin verdammt froh, dass du nicht verbrannt bist. Und das war jede einzelne Minute wert.
Vielleicht,
fügte sie sarkastisch an, um dem ganzen ein bisschen die Schwere zu nehmen, liegt es aber auch einfach daran, dass ich dir zuhöre.

Sie seufzte. Ja, sie wollte nicht über ihre Probleme reden, und ja, ihre Versuche, das Thema fallen zu lassen waren vermutlich zu offensichtlich gewesen. Sie sich hätte außerdem denken können, dass Ian sie nicht einfach so davonkommen ließ. Vermutlich war es nur eben einfacher für sie, alles nach hinten zu schieben, alle Gründe, dass sie genug andere Probleme hatten oder sie Ian nicht belasten wollte waren einfach nur... nun ja. Nicht ganz so ehrlich wie die Tatsache, dass sie selber keine Lust darauf hatte, dass sie Angst hatte, etwas zu erfahren, das sie nicht erfahren wollte. Gerade, wo Ian sie manchmal einfach durchschaute wie niemand anderer sonst. Du musst mich damit nicht in Ruhe lassen, ich... wollte dich nicht einfach abweisen. Es ist nur nicht so leicht, verstehst du? Vor allem nicht, weil es wahnsinnig unangenehm war, dass irgendjemand so viel von ihr wusste. Er musste das verstehen, ihm konnte es doch beinahe nicht anders gehen...
Lag er dieses Mal auch nicht daneben? Wie sollte man es als Jedi denn schaffen, sich selbst nicht zu vernachlässigen? Sie war doch sicher nicht die Einzige, die Tage und Wochen in Trainingsräumen oder auf Missionen verbrachte, ohne, dass sie Zeit für sich selber hatte. Dennoch schienen die anderen Jedi damit zurecht zu kommen. Zumindest hatte sie noch von niemandem gehört, der plötzlich seine Fähigkeiten verlor oder zumindest nicht mehr ganz so gut funktionierte. Es konnte doch nicht sein, dass sie als Einzige dazu unfähig war, dass sie als Einzige es nicht hinbekam, eine Balance zu halten. Sie schüttelte den Kopf. Selbstverständlich hatte sie keine Zeit für sich, selbstverständlich vernachlässigte sie ihre Bedürfnisse. Es ging nicht anders. Sie konnte schließlich schlecht auf Einsätzen wie diesen "Stop!" sagen, und darauf bestehen, jetzt eine Auszeit zu haben. Ihre Anwesenheit wurde manchmal auch einfach benötigt. Und noch einmal, wenn Ians Hinweis stimmte, weshalb ließen nur
ihre Fähigkeiten nach, wieso machte nur sie Fehler an Fehler? Und weshalb jetzt?
Ich weiß nicht, inwiefern irgendetwas von dem, was du sagst, auf mich zutrifft, aber selbst wenn... es lässt sich schließlich nichts daran ändern. Und außerdem war das ja niemals anders. Sie musste an ihre Begegnung auf Nar Shaddaa denken, ganz zu Beginn. Ian hatte gute Gründe, sie eben an das, was er gesagt hatte zu erinnern. Schon auf dem Schmugglermond hatte sie ihm keine zufriedenstellende Antwort geben können. Vielleicht war es doch einmal anders gewesen? Zumindest war sie damit besser klargekommen. Was war zuerst da, das Ei oder der Gort? Sicher, sie war eine Jedi, aber was war sie noch? Sie war dort nicht zu einem Ergebnis gekommen und nun... nun erst Recht nicht. Denn wenn sie nur eine Jedi war, dann eine verdammt schlechte, eine, die keinen Kontakt zu ihrer Padawan fand, eine, die sogar pausenlos gegen den Kodex verstieß - und die es mittlerweile auch teilweise nicht einmal mehr kümmerte. Gegen den Kodex zu verstoßen konnte gerade bei ihren Einsatzgebieten durchaus einmal geschehen... aber nicht so, dass es ihr egal war. Das war noch nicht vorgekommen. Oder lag es vielleicht genau daran, an ihren Tätigkeiten?
Aber das alles war nichts, das zu einer Ausgeglichenheit beitragen konnte. Es war eine Sackgasse, eine, aus der sie so einfach nicht herauskommen würde. Und immer weniger, je weiter sie die Sackgasse entlangrannte und sich von der Wahrheit abwandte. Aber was musste sie tun, um herauszukommen? Sie wusste es nicht. Sie hatte einfach keine Ahnung.
Und genau
das war der Grund gewesen, weshalb sie nicht darüber nachdenken, darüber sprechen wollte. Es stieß sie wieder in Abgründe, von denen sie nicht einmal wusste, wie sie dort hineingeraten war. Hatten sie nicht ursprünglich nur über ihre Stärken gesprochen? Sie seufzte. Das hier, das Grübeln, war wohl ihre größte Stärke. Oder eher ihre größte Schwäche?

Aber sie war nicht die Einzige, der Themen schwer fielen. Ihre zugegebenermaßen vielleicht nicht so einfache Frage brachte vor der Antwort kurzes Schweigen. Ja, das ist es, gab sie zurück. Sie wusste nicht so viel von den Sith, wie sie es sollte, was sie vor allem jetzt im Kontakt mit Ian bemerkte, aber das bekam sie tatsächlich gerade noch hin. Kein kleines Licht also - wie auch, wenn der Imperator ihn auf eine solche Mission geschickt hatte? - aber auch nicht das Höchste, was bei den Sith zu erreichen war, wenn man den Imperator ignorierte. Allerdings machte es keinen Unterschied. Für sie nicht, und für den Imperator auch nicht, wenn er irgendwann von Ians Hochverrat Wind bekam. Ahnte er schon etwas? Schließlich war Ian nicht auf Bastion, um von seiner erfolgreichen Mission zu berichten.
Ganz sicher ahnte er etwas. Er war der Imperator, für ihn waren Verrat und Intrigen an der Tagesordnung. So etwas wie Vertrauen existierte für ihn nicht, und wenn einer seiner Untergebenen nicht wieder auftauchte machte er sich wohl keine Sorgen um dessen persönliches Wohlergehen sondern dachte eher daran, inwiefern das seine Pläne beeinflusste.
Nein, das führte sie schon wieder gefährlich nah an die Sorgen heran, an die sie nicht denken wollte.
Sie legte kurz ihre Hand auf seinen Arm.
Denk daran. Du warst es. Dieser Teil ist vorbei. Und ob er vorbei war, auch wenn die Folgen dessen noch nicht absehbar waren. Dennoch - dieser Abschnitt gehörte der Vergangenheit an.

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn

„Wenn ich in den wirklich wichtigen Dingen immer Recht habe, müssen wir gar nicht mehr diskutieren. Weil von Anfang an klar ist, wer richtig liegt, hm?“, wollte Ian Eowyn auf die Sprünge helfen. Schließlich war es doch absolut nicht notwendig über irgendetwas zu diskutieren, wenn schon vorher klar war, dass nur eine Meinung die richtig war. Dennoch, Scherz hin oder her, Ian schüttelte den Kopf.Es wäre schrecklich, wenn das wirklich so wäre.“ Und es wäre lästig. Vielleicht gab es Personen, die gerne immer richtig lagen und auf alles eine Antwort hatten, aber Ian konnte sich kaum vorstellen, dass man damit zufrieden oder gar glücklich sein konnte. Wobei diese beiden Dinge vielleicht auch zu jenen gehörten, die nahezu unerreichbar waren, zumindest dann, wenn sie von Dauer sein sollten.

Ein wissendes Schmunzeln schlich sich zurück auf Ians Lippen. „Ich schätze, diese Eigenschaft gefällt mir auch.“ Zwar hatte er sie sträflich vernachlässigt, aber sie war nicht verschwunden. Leichtigkeit, Albernheiten, Fantasie. Nichts, was auf Bastion wirklich gern gesehen wurde. In der kurzen Zeit, in der Ian das Glück - oder Unglück gehabt hatte – mit Alisah liiert gewesen zu sein, hatte es immerhin so etwas wie Leichtigkeit gegeben. Momente, in denen die Schwere der Zeit sie nicht erdrückt , in denen es keine Rolle gespielt hatte, welchen Rang sie trugen und was sie nach außen hin darstellen musste. Ihre Unachtsamkeit und ihr Hang mehr sein zu wollen – mehr als zwei Sith- , hatte zumindest Ian eine Menge gekostet. Eine Menge für nichts und hätte er heute die Wahl gehabt, er hätte sich, schon bei der ersten Warnung Yisims sofort von Alisah los gesagt. Denn was war er heute mehr für sie, als ein Mistkerl, jemand den man nicht lieben konnte? Waren es nicht genau die Worte gewesen, die sie ihm entgegen geschleudert hatte? Dafür, dass er an ihr festgehalten hatte, wohingegen sie sich bei der erstbesten Gelegenheit in Radans Arme geflüchtet hatte? Einen winzigen Moment war Ian versucht Eowyn zu fragen, ob sie Alisahs Bruder, Adrian kannte. Aber so schnell der Gedanke aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden. Alisah war Vergangenheit und jetzt nicht wichtig.

Ian lächelte ein wenig verlegen.
„Mit dem was du sagst, ist es nicht selten anders.“ Denn auch ihre Worte waren in ihn eingedrungen und nicht zu ignorieren gewesen, hatten für ein Umdenken gesorgt. Allein, dass er jetzt mit ihr auf diesem Mond war, dass er wieder die Kraft besaß zu lächeln, beweis es. „Aber ich glaube, ich verstehe dich, denn auch ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man glaubt, nicht zu genügen.“ Noch schlimmer war es, wenn man sich selbst nicht zu genügen glaubte. „Und es ist gut, wenn wir uns überzeugen lassen, auch wenn es immer nur ein bisschen ist.“ Wenn sie beide lernten mehr und mehr die Sicht auf sich zu verändern, war das sicher eine große Hilfe vor allem dann, wenn sie einander dabei helfen konnten.
Ian suchte Eowyns Blick, als er nickte.
„Ich verstehe es,“ antwortete er sehr überzeugt. Es war das eine, wenn es da jemanden gab, der Bescheid wusste, aber es war etwas völlig anderes, wenn es sich bei diesem Wissen um etwas handelte, dass einen verletzbar machte. Noch erschwerender kam hinzu, dass man manches viel lieber mit sich selbst ausmachen wollte. Auch ihm ging es so. Da gab es Dinge, die auch Ian lieber vor sich selbst und vor anderen verbarg. Wenn sie dann einem anderen auffielen, obwohl sie gut verborgen schienen? Nun… das fühlte sich bescheiden an.
Was Eowyn als nächstes sagte, war bedauerlich. Wenn sie sich Zeit ihres Lebens immer zurückgestellt hatte – und so hörte es sich an - um die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, war es wenig verwunderlich, wenn jetzt nicht mehr alles auf Anhieb funktionierte
. „Das tut mir leid“, musste Ian schließlich sagen, der sich für Eowyn wünschte, dass es sich noch ändern würde. Selbstvergessenheit konnte auf lange Sicht niemals gut enden. Und wenn sie sich selbst so oft vergaß… wie war es da verwunderlich, dass sie auf die Frage, wer sie war, nur mit ‚Ich bin eine Jedi‘ hatte antworten können? „Vielleicht lässt sich jetzt nichts daran Eowyn, aber irgendwann bestimmt. Zumindest… glaube ich fest daran.“ Und in diesem Moment war es so anstrengend, sich nicht von der Angst, was auf Lianna geschehen würde, einholen zu lassen. Denn so gerne Ian Eowyn helfen würde, nachdem er gestanden hatte, würden ihm die Hände gebunden sein. Ein Grund mehr, den Rat darum zu bitten, Eowyn auf keinen Fall aus den Augen zu lassen. Jemand musste für sie da sein und sie daran erinnern, sich selbst nicht zu vergessen und jemand musste ihr dabei helfen, wieder zu sich und zu ihrer Heimat zu finden. Nicht nur, dass Ian dazu nicht in der Lage sein würde, selbst wenn, durfte er sich kaum in diese Rolle begeben.

So schien der Themenwechsel nicht nur gut für sie, sondern schlussendlich auf für Ian, denn er verhinderte, dass er sich der Sorge hingab, was geschehen würde, wenn er einmal nicht mehr war.
Ob das Thema aber wesentlich besser war? Wahrscheinlich nicht…
Gerade sein Rang war ein Problem. Ians Abwesenheit im Orden war sicher schon längst aufgefallen, was ihn zum Deserteur, zum Hochverräter machte und das auch ohne je über die Mission gesprochen zu haben. Für den sehr unwahrscheinlichen Fall also, dass die Republik ihn nicht hinrichtete, würde Ian dien Rest seines Lebens in Angst und auf der Flucht leben müssen. Was Eowyns Sicherheit betraf, gerne hätte auch Ian sie besessen.
„Ich hoffe es wirklich“, murmelte er leise, mehr als dass er sprach, dankbar für die kurze Berührung Eowyns. Seinen Rang mochte er abgelegt haben, doch die Dunkle Seite ließ sich nicht so einfach weg legen. Gestern noch war so deutlich spürbar gewesen, wie sein Zorn hatte umschlagen wollen und auch wenn Ian sich an das Versprechen erinnerte, das er Eowyn gegeben hatte, einfach würde es nicht werden. Einfach nicht. Aber unmöglich? Nein.Und ich werde alles dafür tun, dass es auch so bleibt.“ Um den drohenden Schwermut im Keim zu ersticken, wandte Ian sich schlussendlich wieder mit einem halben Lächeln an Eowyn.
„Übrigens glaube ich, dass ich einen Namen für unser Pelztier habe, der hoffentlich nicht ganz so fürchterlich klingt, wie er es müsste, da ich ihn geben soll. Aber sieh, es ist ohnehin schon wieder da.“ Ein Fingerzeig auf einen der Bäume, auf dem das Tierchen hockte folgte. „Wir, äh nennen es… Yaro?“

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian

Spöttisch lachte Eowyn auf. Es würde ohnehin nicht funktionieren. Nicht bei uns beiden, seien wir doch ehrlich. Wir würden uns schlussendlich darüber streiten, was die wirklich wichtigen, die kleinen oder die wichtigen Dinge sind. Irgendeinen Weg würden wir finden. Sie schüttelte den Kopf. Natürlich wäre es schrecklich. Alleine die Dinge, die Ian in ihr angeregt hatte wären nie zu Stande gekommen, wenn sie niemals zugelassen hätte, dass er vielleicht Recht hatte und nicht sie. Ohne dieses Akzeptieren kam man nicht voran, sowohl in persönlicher Entwicklung als auch in gemeinschaftlicher Arbeit. Früher oder später war dann schluss.
Wobei sie nun erstaunlich lange miteinander geredet hatten ohne aneinander zu geraten, obgleich Potential sicher vorhanden gewesen wäre. Ihr Umgang miteinander hatte sich wirklich geändert.

Nicht zu genügen. Sie konnte sich nicht erinnern, das jemals so gegenüber Ian ausgedrückt zu haben. Womöglich nicht einmal vor sich selbst, aber es war wohl zu offensichtlich. Zumindest für Ian. Und Ian
musste dieses Gefühl kennen, wenn auch in anderer Form. Sie kamen aus unterschiedlichen Welten, hatten eine unterschiedliche Vergangenheit, aber in manchen Dingen waren sie sich ähnlich, so erschreckend ähnlich... Wahrscheinlich kein Wunder, dass sie so aneinander gerieten. Gleich und gleich funktionierte einfach nicht immer. Vielleicht sollten wir uns beide öfters gegenseitig zuhören. Das kann wirklich nicht schaden. Wie war das mit den Scheuklappen vorhin...?

Ja, sie hatte richtig vermutet. Nicht nur seine Worte, auch Ians Blick zeigten sein Verständnis, und das war gut so, denn sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie ihn ausschloss. Sich vor ihm verschloss, nur auf seinen Gedanken und Ängsten herumhackte und ihre eigenen außen vor ließ. Nun ja, irgendwie tat sie es ja doch, aber nicht, weil sie Ian nicht vertraute. Es lag an ihr. Sie musste sich an das alles erst einmal gewöhnen. Oder es nach und nach angehen... Sie hatte vor Ian schon so viel offengelegt, aber das war alles einfach geschehen, ohne, dass sie es hätte beeinflussen können. Es bewusst und ohne Not zu tun war etwas völlig anderes.
Dass es sich ändern würde... daran glaubte sie nicht. Jetzt ganz sicher nicht, und in Zukunft... wie schon gesagt - wie? Sie würde ja etwas ändern, wenn sie einen Weg sehen würde. Aber da war nichts, kein Hinweise, was sie tun konnte, damit es anders wurde. Es war ein Prozess, und abgesehen davon... nein. Ganz oder gar nicht, halb funktionierte es nicht. Erst Recht nicht, weil sie nicht wusste, was geschehen würde, wenn sie beide Lianna erreicht haben würden... Vielleicht war es müßig, darüber nachzudenken. Vielleicht gab es dann ohnehin keinen Grund mehr dafür, weil sich ohnehin
alles ändern würde.
Sie nickte bloß und wandte ihr Gesicht ab, wieder nach vorne, ließ Ian seine Hoffnung und seinen Glauben. Vielleicht.
Wie hatten sie beide es geschafft, wieder in eine so düstere Stimmung hinabzurutschen? Vorhin war doch alles noch so entspannt gewesen, beinahe übermütig.
Sie nickte.
Ich weiß. Es war sicher nicht einfach. Sie hatte nie Gebrauch gemacht von der dunklen Seite, aber sie hatte genug gesehen. Nein, es war wirklich nicht einfach, aber sie wusste, dass Ian es schaffen würde, unabhängig davon, was weiterhin geschah. Er hatte die Stärke und den Willen dazu. Und das gehörte nun einmal zu den Dingen, die sie vermutlich klarer dachte, hoffte, wusste, wie er selbst.

Offensichtlich hatte er das gleiche Gefühl wie sie. Zu viel Finsternis in ihrem Gespräch, zu viele dunkle Gedanken. Sie folgte seinem Finger, entdeckte die kugelrunden Augen des kleinen Tieres, das da durch die Blätter starrte. Yaro? Sie ließ den Klang auf ihrer Zunge. Yaro... Prüfend betrachtete Eowyn das kleine Pelztier. Ja, das passt. Von wegen, er klingt fürchterlich. Sie näherte sich dem Tier, streckte einen Arm aus, und zutraulich kletterte das Wesen hinauf. Na? Was hast du den ganzen Tag gemacht, Yaro? Schau, der Name gefällt ihm. Oder ihr. Aufmerksam starrte das Tier in der Umgebung umher und nahm nicht Reißaus. Es haut nicht ab, das reicht völlig zur Akzeptanz, beschloss sie. Dann aber runzelte sie die Stirn. Den ganzen Tag gemacht... Es war noch lange nicht dunkel, aber sie wusste von den letzten Tagen, dass es womöglich nicht mehr lange dauern konnte. Der Tag war schneller vergangen als sie gedacht hätte. Wir sollten wieder Ausschau halten... seufzte sie.

Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn

Ian hob, halb lachend, halb abwehrend die Arme. „Du hast ja Recht, aber wird machen Fortschritte.“ Zumindest war ihre letzte Diskussion anders verlaufen, keiner war laut geworden und die Zeit der Einsicht war relativ schnell gekommen. Wobei Einsicht die ganze Zeit eine Rolle gespielt hatte und das nahezu von Anfang an. Erstaunlich, wenn Ian bedachte, dass er auf keines von Adens Worte hatte hören wollen. Gut, auch nicht alles was Eowyn bisher von sich gegeben hatte, konnte zu den Dingen gezählt werden, die Ian einfach so hatte annehmen wollen. Doch so starrköpfig er nach außen hin war, die Bereitschaft zuzuhören und nach einer herben Abwehr noch einmal in sich zu gehen, zeichneten den Dunkelhaargen vielleicht mit aus. „Nichts anderes habe ich behauptet“, beendete er das Thema daher mit einem wissenden Lächeln. Schlussendlich hatten sie vielleicht allein deshalb hitziges Streitpotenzial, da sie sich hin und wieder mit einem doch recht ähnlichem Problem herum schlugen. Oder mit recht ähnlichen Problemen? Die Angst, nicht zu genügen oder sich als Versager zu fühlen, zählte wohl ebenso dazu, wie der mangelnde Glaube an die eigenen Fähigkeiten.

Ihr ‚Vielleicht‘ gefiel Ian nicht, aber er würde es stehen lassen und akzeptieren, denn wenn jemand wusste wie es war, an etwas nicht mehr zu glauben, dann Ian. Und war er nicht gleichzeitig das Paradebeispiel dafür, dass sich ein Nichtglaube auch wieder verändern konnte? Er zumindest musste für Eowyn an dieser Hoffnung festhalten. Und so lange er selbst die Chance hatte, Eowyn irgendwie zu beweisen, dass sie mehr war, als das, was sie vermutlich dachte, würde er sie nutzen. Sie hatte ihm geholfen, mehr als einmal, ehr, als sie vielleicht auch nur zu erahnen in der Lage war und Ian würde nicht zulassen, dass Eowyn sich auf die ein oder andere Weise aufgab. Zumindest nicht, so lange er noch lebte, was zugegebenermaßen sehr schnell enden konnte. Doch er hatte die Namen der Jedi behalten, denen Eowyn ihr Vertrauen schenkte. Sarid und Chesara. Und vielleicht… Wes?
Ihm würde eine Lösung einfallen, so viel stand fest.
Und was das andere betraf: Es war das erste Versprechen, dass Ian Eowyn gegeben hatte, in einer Zeit, in der sie sich noch nicht so nahe gestanden hatten wie jetzt. Wie viel mehr würde er sich daher nun anstrengen, es keinesfalls zu brechen!

Vorläufig aber war es besser, das Thema zu wechseln und da kam das Pelztier zur rechten Zeit.
Dass Eowyn seinen vorgeschlagenen Namen gleich drei Mal widerholen musste, sorgte bei Ian schlicht für aufkommende Verlegenheit. Diesmal aber verkniff er sich ein Räuspern.

„Natürlich haut es nicht ab. Es ist bei dir und hat von Anfang an ein Auge auf dich geworfen“, der Name tat da nichts zur Sache und dennoch, schlussendlich lächelte Ian. Was das Suchen eines Unterschlupfes betraf, taten sie wohl wirklich gut darin, zeitnahe einen zu finden.

Sie liefen eine ganze Weile, bis sie zu einem kleinen Bachlauf kamen
. „Um Trinkwasser werden wir uns zumindest auch heute keine Sorgen machen müssen“. Nicht, dass sie mit mangelndem Wasser oder gar Regen je ein Problem gehabt hätten. Der kleine Bachlauf, führte weiter in den Dschungel und Ian folgte ihm, bis er schließlich endete. Und sein Ende sah so wunderbar aus, dass Ian sich schwer zusammenreißen musste um keinen Freudenschrei oder ähnliche seltsam anmutende Geräusche von sich zu geben.
„Heute kann nur eine gute Nacht werden,“ triefte seine Stimme dennoch, vor Begeisterung. Der Bach endete an einer Felswand. Das hieß, nein, er endete nicht direkt, sondern verlief sich in einer Höhle. „Wenn wir Glück haben…“, Ian sprach die Worte gar nicht weiter aus, sondern stieg in das flache Bachbett, duckte sich und lief in den kleinen Höhleneingang hinein. Keine Raupe würde durch den Eingang passen, auch wenn es in dem Inneren eine Menge Platz gehabt hätte. Der Anblick war atemberaubend und Ian blieb einen Moment völlig reglos stehen um sich umzusehen und die Eindrücke zu verarbeiten. Nicht der ganze Boden der Höhle war mit Wasser bedeckt, nein, da gab es eine recht große Anhöhe, die nicht mit Wasser bedeckt war. Ein kleines Felsplateau das mehrere Zentimeter über dem Wasser hinausragte und da konnte Ian ein Jubeln nicht länger unterdrücken.

„Das solltest du dir ansehen“, rief er schließlich aus dem Inneren.




Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Ian und Yaro

Ein Auge, auf mich? Kritisch betrachtete Eowyn das kleine Tier, das wortwörtlich auf ihrem Arm saß. So weit ich sehe, hat es noch immer beide Augen. Da musst du dich irren. Sie griff unter Yaros Bauch und legte das Tier so hin, dass es bequemer in ihren Armen liegen konnte. Yaro ließ es über sich ergehen und kuschelte sich wieder ein. Sanft strich sie ihm über das Fell, völlig vergessend, dass sie einmal behauptet hatte, es nicht die ganze Zeit zu tragen. Ruhe und Frieden zu geben war beinahe genauso schön, wie welchen zu erhalten.
Ruhe und Frieden war für ihren Bauch jedoch ein Fremdwort, und nachdem sie beinahe einen Tag lang nichts gegessen hatte waren eine Frucht und zwei, drei Bissen des Energieriegels, dessen Rest noch in ihrer Gürteltasche steckte, einfach zu wenig. Es war aber genug Zeit vergangen, dass sie sichergehen konnte, auf die Frucht tatsächlich nicht irgendwie negativ zu reagieren, und um Energieriegel zu sparen bat sie Ian um ein paar weitere. Wirklich heil sahen diese nicht mehr aus, aber das spielte keine Rolle - essbar waren sie definitiv, was machten ein paar Dellen und Risse schon aus? Einarmig zu essen war zwar eine Herausforderung, aber wenn es sonst nichts war...

Nein, Trinkwasser war hier zumindest kein Problem. Wenigstens das... und verdursten ging wesentlich schneller als verhungern. Wirkte Morichro eigentlich auch beim Trinken? Immerhin
hatte Ian getrunken, Eowyn hatte es genau gesehen, und Wasser war um einiges wichtiger als Nahrung... Sie sollte ihn später fragen, sie war neugierig, wie das funktionierte.
Sie folgte Ian mit kleinem Abstand, als sie seinen begeisterten Ausruf hörte. Eine gute Nacht? Das
klang gut. Wie viele gute Nächte hatten sie hier schon gehabt? In der ersten war sie beinahe erstickt, in der zweiten fast von einer Raupe gefressen worden und in der dritten beinahe vor Panik durchgedreht. Eine "gute Nacht" klang wirklich gut.
Sie lugte um einen Baum und sah, wie der Bach im Felsen verschwand. Weshalb sollte ein Bach in einem Felsen
gut sein? Einen Moment später verschwand auch Ian, und da begriff sie, dass das kleine Loch innen um einiges größer sein musste. Eine Höhle... Fantastisch!
Ian brauchte ihr nicht zwei Mal sagen, dass sie die Höhle betrachten sollte, und so duckte sich Eowyn in den niedrigen Eingang. Er hatte sicher nicht übertrieben. Sie brauchte einen Moment, bis sie den Mund wieder schloss. Das Wasser glitzerte sanft, und die kleine Plattform sah so verlockend aus, dass sie erleichtert aufatmete. Gehen war ja schön und gut, aber ihre Füße taten langsam weh... Der Eingang war klein genug, um große Tiere draußen zu halten... und die klitzekleinen Löcher in der Decke verschafften zumindest jetzt noch ein kleines bisschen Tageslicht, das in Streifen auf das Wasser fiel.

Das ist... wunderschön... hauchte sie, und streckte ihre Hand aus, um sie in einem der kleinen Tageslichtstreifen zu begutachten. Das sah auch... wirklich toll aus... So kontrastreich im Gegensatz zu ihrem Arm... Schau nur, meine Hand... Sie lächelte fasziniert, betrachtete den kleinen Schatten im Wasser, den ihre Hand warf. Sie hatte das Gefühl, dass das nicht angemessen war, aber es störte sie nicht. Sie versuchte, den Umriss ihrer Hand im Wasser nachzuzeichnen, um den Kontrast noch deutlicher zu bekommen, aber das war schwieriger, als sie gedacht hätte, vor allem, weil sich Yaro in ihrem Arm bewegte und es dadurch umständlich war, das Gleichgewicht in der Hocke zu halten. Also zuckte sie nur mit den Schultern, richtete sich wieder auf und spritzte Ian mit den paar Wassertropfen an ihrer Hand nass, bevor sie grinsend durch das Wasser platschend auf die trockene Plattform zuging.

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Ian und Yaro
 
Verzeih mir:D Ich glaube es ist schlimmer als schlimm:D Aber es musste sein, es musste^^ Und du hast’s praktisch herausgefordert


Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn und Yaro

Ian verdrehte, gepaart mit einem Schmunzeln die Augen. „Da hat wohl jemand mehr, als nur trockenen Humor“, richtete er sich diesmal direkt an das Tier – und fand seltsam, dass es nun einen Namen trug.

Allerdings sollten sowohl Yaro – und ob Ian sich an den Namen, den er selbst ausgewählt hatte tatsächlich gewöhnen würde – als auch Eowyn für einen Moment nicht im Mittelpunkt Ians Aufmerksamkeit stehen. Nein, denn wenn Ian hier richtig vermutete, würden sie diese Nacht vielleicht beide schlafen können, ohne sich davor fürchten zu müssen, von einer Raupe angegriffen zu werden. Und der Dunkelhaarige wurde nicht enttäuscht. Das Loch im Felsen barg eine Höhle die genug Platz bot, sich über Nacht darin aufzuhalten, ohne mit dem Schlimmsten rechnen zu müssen. Neben dieser Annehmlichkeit bot sie außerdem ein wundervolles Bild. Mehrere kleinere Löcher an der Decke, vielleicht so groß wie eine Faust, sorgten dafür, dass die Sonne ins Innere der Höhle dringen konnte und fast sah es so aus, als würden dutzende kleine Strahlen die Höhle erleuchten. Lichtstrahle, die direkt bis auf den Boden traten und im sich bewegenden Wasser hier und da, tanzende Schatten zauberten. Eowyn hätte keine treffenderen Worte finden können. Der Anblick, der sich ihnen bot war wunderschön. Und es wes einen Ort gab, auf den die Bezeichnung ‚friedlich‘ gepasst hätte, dann war es diese Höhle.


Eowyn streckte ihre Hand aus, gerade so, als wolle sie einen Lichtstrahl damit auffangen und sie hätte Ian kaum darum bitten müssen, ihre Hand anzusehen. Als Ian seinen Blick von ihrer Hand löste, um schlicht einen Blick auf das Gesamtbild zu erhaschen war es fast, als werfe er einen Blick auf Eowyns jüngeres Selbst. Die Art, wie sie lächelte, die Position in der sie stand. Die kindliche Faszination ihres Blickes. Für einen winzigen Augenblick schien dadurch alles vergessen. Jede Strapaze, jedes schwermütige oder düstere Gespräch, jeder Selbstzweifel war aus Eowyns Ausdruck verschwunden. Dabei hockte sie einfach nur da, mit diesem Lächeln und diesem faszinierten Blick auf ihre eigene Hand und was sich für Ian abhob war sicher nicht der Kontrast von ihrem Arm, auf den sie ihn hatte aufmerksam machen wollen, nein. Was Ian bis jetzt vielleicht aufgefallen war, er aber nie wirklich wahrgenommen hatte, wurde hingegen jetzt umso deutlicher. Wunderschön war nicht nur diese Höhle, nein. So bewusst hatte er sie noch nie angesehen und es schien unmöglich den Blick von ihr zu wenden, als sie mit der Hand durch das Wasser fuhr, um Ians Eindruck nur zu bestärken. Da war nichts. Keine Sorge mehr, nichts, was auch nur darauf hindeutete, dass sie jemals so etwas wie Kummer verspürt hatte. Da waren einfach nur Eowyn, das Licht, das nicht nur Schatten auf ihre Hand und das Wasser warf und das völlig überwältigende Gefühl, dass der Mond für eine Sekunde still stand. Es war seltsam, sie so zu sehen und das Gefühl, dass es im Dunkelhaarigen auslöste, war an Seltsamkeit kaum zu überbieten.

Zum Glück half sie ihm, ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn als ihn die paar Tropfen trafen, mit denen sie ihn nass spritzen wollte, verschwand auch der Zauber des Augenblicks.
Mit einem seltsamen Lächeln und einem Kopfschütteln, folgte Ian Eowyn schlussendlich auf die kleine Plattform um sich, genau wie sie, nieder zu lassen. Den Rucksack stellte er dabei neben sich.

„Zeit für’s Abendessen“, wandte er sich an das kleine Tier, als er eine Frucht vor sich hielt, was Yaro dazu brachte, zu ihm herüber zu gehen. Fürsorge war es in diesem Moment allerdings nicht, die Ian dazu gebracht hatte, das Tier anzulocken. Weißt du“, richtete er das Wort schlussendlich an Eowyn und klang dabei so, als wolle er ihr etwas sehr wichtiges erzählen, sah sie dabei sehr ernst an, „ich kann das leider nicht einfach auf mir sitzen lassen.“ Und ein kleiner Schub mit der Macht wirbelte das Wasser auf, das nun über die kleine Felsplattform, direkt auf Eowyn zuspritze.


Dschungelmond von Va'art, unterwegs, mit Eowyn und Yaro
 
Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Ian und Yaro

Eowyn ließ sich noch immer leicht grinsend auf dem Felsplateu nieder. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen gelöster, so, als wenn alles in Ordnung wäre. Alle Sorgen und Ängste waren weit fort, in einer abgeschlossenen Kammer ihres Kopfes, und konnten ihr nichts anhaben. Sie streckte die Füße in den nassen Stiefeln aus und genoss die Ruhe, genoss, dass sie nicht mehr gehen musste, zumindest für die nächsten Stunden. Dabei fühlte sie sich aber gar nicht müde, sondern eher aufgekratzt und fit.

Ian setzte sich ebenfalls. Es war ja richtig süß, wie er sich um Yaro kümmerte, anders konnte man es nicht ausdrücken... wie fürsorglich er sich um das kleine Pelztier sorgte und ihm sogar etwas zu Futtern anbot. Dabei hatte sie ihn das letzte Mal beinahe dazu drängen müssen. Ihr Blick wandte sich langsam von Yaro zu Ian, als dieser einen ernsthafteren Ton anschlug. Verwirrt betrachtete sie ihn, und bevor sie den Zusammenhang zwischen seinen Worten und ihren Wasserspritzern gerade eben feststellen konnte spürte sie die kleine Kräuselung der Macht und auf Grund ihrer Unfähigkeit zu Reagieren einen Moment später das Wasser, das ihr über Gesicht und Oberkörper tropfte. Sie quietschte auf, schüttelte ihren Kopf und wischte sich das Wasser mit dem verbliebenen Unterärmel aus dem Gesicht.
Du fieser... Sie stockte. Es fiel ihr keine passende Beleidigung ein, und anstatt ihn empört anzusehen musste Eowyn deshalb kichern. Ob sie zurückspritzen sollte? Nur irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er diese Schlacht gewinnen würde, also ließ sie es lieber bleiben. Weißt du, das war nicht sonderlich nett, sagte sie schließlich ernsthaft, als sie wieder sprechen konnte. Du weißt doch, dass das mit dem Duschen hier schwierig ist, du musst mich nicht daran erinnern.
So eine schöne heiße Dusche, das wäre doch etwas... Sich endlich wieder sauber fühlen, frische Kleidung anziehen, welche, die nicht voller Schlamm war oder halb zerrissen - oh, sie sollten ihre feuchte Kleidung von heute früh trocknen, und vielleicht konnten sie sie hier im Wasser sogar ein wenig waschen! Und ob sie hier ein Feuer brauchten? Vielleicht wäre das gar nicht schlecht, damit sie auch in der Nacht ein wenig Licht hatten? Aber eigentlich hatte sie dazu keine sonderlich große Lust, erst Recht nicht, weil sie sich gerade hingesetzt hatte. Viel mehr Lust hatte sie darauf, endlich ihren Zopf zu lösen und damit ihren Kopf zu er-lösen und mit Ian zu reden. Sie wusste noch so wenig von ihm, und er von ihr, und das fühlte sich seltsam an.

Mit schiefgelegtem Kopf sah sie Ian vorwurfsvoll an. Yaro kriegt also Abendessen, und ich nicht? Also das merke ich mir. Sie hatte zwar keinen allzu großen Hunger, aber zu einer dieser Früchte würde sie definitiv nicht nein sagen. Und war nicht eine der obersten Regeln bei einer solchen Situation, dass man immer alles essen sollte, was in Reichweite war? Nein, so ähnlich, aber letzten Endes lief es auf das Gleiche hinaus.
Sie hob ihre Hände und versuchte die Klammern zu lösen, die den Zopf auf ihrem Kopf hielten, während sie sich weiter in der Höhle umsah.
Warst du schon einmal auf Ilum? Nein, wahrscheinlich nicht... Die Höhlen dort sind genauso schön, anders, aber auch wunderschön... Überall Kristalle, und das Licht bricht sich... Nachdenklich sah sie auf einen der Lichtstrahlen, der auf das Wasser fiel. Ich war erst ein Mal dort, leider, und eigentlich wollte ich gar nicht... Aber es hat sich gelohnt, seither... Au! Sie verzog das Gesicht. Eine der Klammern hatte sich in ihren verknoteten Haaren verhakt, und irgendwie war sie heute ungeschickter als sonst beim Herausziehen. Wieder musste sie beinahe über ihre Ungeschicktheit kichern, konnte es aber gerade noch bei einem kurzen Glucksen und einem Grinsen belassen. Egal. Sie ließ ihre halb gelöste Frisur erst einmal bleiben und kramte in ihrer Gürteltasche. Seither habe ich den hier... Sie hielt den blaugrün schimmernden Kristall hoch, betrachtete fasziniert, wie er das Licht brach. Ich habe ihn immer dabei... Ich brauchte damals keinen Kristall, ich kam nur mit weil... unwichtig. Jedenfalls fiel er mir einfach in meine Hände... Einfach so. Das konnte kein Zufall sein. Sie zuckte mit den Schultern. Damals dachte ich, er sei bestimmt für meinen nächsten Padawan, aber seither hat keiner meiner Schüler ein Lichtschwert konstruiert. Also trage ich ihn jetzt immer bei mir und warte darauf, dass er irgendwann seine Rolle erfüllt. Sie musste wieder grinsen. Schade, dass du dein Lichtschwert nicht mehr da hast. Weißt du, das könnte jetzt ganz schön nützlich sein, und ein vielleicht passender Kristall wäre auch da. Vielleicht wäre das ja seine Rolle gewesen. Eowyn piekste ihn mit dem Zeigefinger in die Brust. Aber du musstest es ja zurücklassen, hm? Ja, ich weiß... Sie zuckte mit den Schultern. Es war wichtig für dich. Trotzdem.
Aber ich rede zu viel...
Wieso redete sie eigentlich so viel? Erzähl mir lieber etwas von dir.

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Ian lachte, halb kleinjungenhaft, halb schelmisch und vielleicht sogar ein wenig triumphierend, als Eowyn die paar Tropfen, die er aufgewirbelt hatte, ab bekam.
„Ich fieser, was?,“ fragte er lachend, den Schalk noch immer im Nacken sitzend. „Ich habe mich bloß gewehrt, denn du hast damit angefangen. Ein Blick, der unschuldiger nicht hätte sein können folgte, war aber kaum beizubehalten, als Eowyn weiter sprach und wechselte eher zu etwas frecherem. „Darf ich dich an die Materie Manipulation erinnern? Mach das Wasser einfach heiß und du kannst sogar baden.“ Zugegeben, klang der Gedanke, nach warmem Wasser tatsächlich äußerst verlockend. Seit nun mehr vier Tagen hatte ihnen nur kaltes Wasser zur Verfügung gestanden und der Gedanke an eine Nasszelle oder ein Bad… würde schlicht dabei bleiben. Immerhin entschädigte der Anblick in der Höhle doch für einiges und eine warme Quelle in der Höhle, hätte ihr Glück vermutlich überstrapaziert.

„Oh, verzeih mir, wie konnte ich das vergessen.“ In einer ausholenden Geste reichte Ian Eowyn schließlich eine der größeren Früchte, die er am Morgen eingepackt hatte. „Ich hoffe, das Schälen bekommst du alleine hin? Nicht das du am Ende gleich zwei Vorwürfe hast, mit denen du mir bis in alle Tage, in den Ohren liegen kannst?“ Mit einem Schmunzeln stellte er den Rucksack schließlich neben sich. Er selbst würde es heute bei einer Frucht belassen, denn ein Hungergefühl war da noch immer nicht zu spüren. Dann nahm Ian eine entspanntere Sitzposition ein und stütze sich, mit den Händen hinter seinem Rücken am Boden ab, auch dort ab. Ilum? Nein, dort war er tatsächlich nie gewesen und wenn er es recht beachte, hatte er eine Kristallhöhle nie von innen gesehen. Torryn und Kossekos hatte er nach Ryloth gesandt, um dort nach einem Kristall zu suchen, doch er selbst? Hatte sich lediglich Kristalle gezüchtet. Eowyn war also erst einmal auf Ilum gewesen, obwohl sie dort eigentlich gar nicht hatte sein wollen. Warum sie überhaupt mitgereist war, erklärte sie so wenig, wie den Grund, warum sie keinen Kristall benötigt hatte, dennoch kramte einen aus ihrer Tasche hervor. Sie hatte ihn für einen Schüler aufgehoben, aber keiner hatte sich je ein Lichtschwert konstruiert? Kurz musterte Ian sein Gegenüber fragend. Wie war es möglich, dass sie in all der Zeit –und wenn sie eine Großmeisterin war, musste sie schon lange im Orden sein- keinen Schüler zu Ende ausgebildet hatte? Nun… Schüler kamen und gingen und wenn Ian selbst auf seine Ausbildungskarriere zurücksah, war da auch nur Torryn. Adens Ausbildung hatte Ian abbrechen müssen und Cyna war verschwunden, als die Gelegenheit günstig gewesen war.
Der vielleicht bis eben noch fragende Blick Ians, wechselte ins leicht bestürzte.
Nein“, wehrte Ian auch sogleich ab. „Dieser Kristall ist für jemand besonderen, vor allem, wenn du ihn schon lange mit dir herum trägst.“ Obwohl er den Ernst aus seiner Stimme bannen wollte, misslang ihm dies und dennoch zwang er sich zu einem Lächeln. „Du wirst es einem Schüler geben, warte nur ab.“
In jedem Fall schien Eowyn seltsam gesprächig und als sie Ian mit dem Zeigfinger in die Brust stieß, runzelte dieser die Stirn.Werd hier mal nicht aufdringlich,witzelte er, auch wenn er sich für einen Moment tatsächlich fragte, ob der lange Weg sie nicht ein wenig übermütig hatte werden lassen. Das Stirnrunzeln kehrte zurück, als sie ihn schließlich dazu aufforderte, etwas über sich zu erzählen.

„Mein Name ist Ian Dice", welch glorreiche Mitteiliung, "Zeitweise war ich Darth Keebo, ich war Exekutor, jetzt bin ich… irgendwer, der mit dir in dieser Höhle sitzt.“ Er zuckte mit den Schultern, so konnte das nicht funktionieren. „Keine Ahnung, was du wissen willst. Ich wollte einmal heiraten und vielleicht Kinder haben, hatte sogar schon Ringe gekauft. Einen habe ich am Ende jemandem geschenkt, der ihn dringender brauchte als ich, den anderen habe ich an Tahiris Grab zurückgelassen, um abzuschließen, für jemanden, in den ich mich bei den Sith … verliebt habe. Sie hat meinen ursprünglichen Wunsch gelebt, aber jemand anderen geheiratet, was sie mir leider erst recht spät gestand.“ Wohlgemerkt, erst, nachdem sie ihn verführt hatte. „Ich war noch nie in einer Kristallhöhle, habe jeden Kristall selbst gezüchtet, darunter zwei Weiße. Drei Schwerter habe ich konstruiert. Ich kann mit zwei Waffen gleichzeitig umgehen, beschränke ich mich aber nur auf eine, ist Ataru dabei auch meine favorisierte Form. Im Orden der Sith war ich nie sonderlich beliebt, sondern vielmehr ein geduldetes Übel. Ich… spreche eine paar Sprachen und verstehe noch ein paar mehr, als ich spreche. Mit Worten hab ich dennoch meine Schwierigkeiten.“ Dann hob er die Arme. Was sollte er groß erzählen? Die Hälfte wusste sie ohenhin schon. „Genug erzählt, Dr. El'mireth??“ Und irgendwie wurde der Dunkelhaarieg das Gefühl nicht los, das irgendtwas nicht so richtig stimmte.

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Eowyn El’freud und Yaro
 
Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Ian und Yaro

Du fieser... Selbst mit einigen Sekunden Bedenkzeit fiel ihr noch immer nichts ein. Du eben! Na, nicht so sonderlich effektiv. Verdammt. Aber im Beleidigen war sie einfach nicht einmal halb so gut wie im Fluchen. Ich habe doch bloß... Na, meine Hand war nass, ich musste sie schließlich irgendwo ausschütteln. Sein Blick war allerdings so unschuldig und unauffällig, dass sie trotz ihrem gespielten Ärger wieder grinsen musste. Es machte richtig Spaß, ihm dabei zuzusehen, wie er alles andere vergaß, und dafür... naja, dafür nahm sie auch in Kauf, nassgespritzt zu werden. Zumindest dieses eine Mal. Bei einem zweiten Mal würde sie sich definitiv wehren. Aber offensichtlich war ihm das nicht genug, er setzte noch einen obendrauf, so dass ihr kurz der Mund offenstand. Pf. Das Wasser kriege ich sicher problemlos heiß. Aber pass nur auf, dass du dann nicht darin badest... Sie warf einen kurzen Blick auf seine Hose und kicherte. Deine Kleidung hätte es sicher nötig.
Sie griff nach der Frucht, die Ian ihr reichte, und nickte huldvoll. Ich verzeihe dir. Gerade noch. Eowyn ignorierte seinen zweiten Seitenhieb und legte die Frucht beiseite, um sie zu essen, nachdem sie mit ihren Haaren fertig war.

Sie bemerkte wohl, dass Ian fragend dreinblickte, als sie ihre glücklosen Versuche, einen Padawan auszubilden, erwähnte. Hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie unfähig zu allen möglichen Dingen war? Aber dieser Gedanke störte sie viel weniger, als er es heute Nachmittag getan hatte, und das war eine Tatsache, die sie kurz verwirrte, bevor sie mit den Schultern zuckte und es ignorierte. Warum sich über etwas beschweren, das positiv war?
Sie rollte mit den Augen und lachte kurz auf. Einem Schüler... aber sicher doch.
Und du bist niemand Besonderes, hm? Und fang jetzt bloß keine Diskussion an! Eowyn hob einen Moment drohend ihren Zeigefinger in die Luft. Wenn ich warte, bis ich ihn einem Schüler geben kann, dann wird er noch mit mir in die Macht eingehen. Sie gehen doch alle oder fallen ins Koma... Bis auf Sahra. Sahra hätte ihn vielleicht haben können... Sie blickte kurz sinnierend in die Luft. Sahra war vor allem auch auf Ilum dabei gewesen. War der Stein für Sahra bestimmt gewesen? Hätte sie die Jedi gar niemals verlassen sollen und hatte dadurch alles durchkreuzt? Unsinn. Die Macht konnte führen, sicher, aber sie hatte doch keinen allmächtigen Masterplan. Aber, sie kehrte wieder zum Thema zurück, um für immer bei mir zu bleiben ist er viel zu schade... Und sie hatte sicher nicht vor, ihr altes Lichtschwert zu verlieren oder zu zerstören. Sie steckte ihn wieder zurück in ihre Gürteltasche und griff nach der Frucht, die sie langsam zu schälen begann, während sie Ian zuhörte. Ihre blöden Haare würde sie danach lösen.

Aber so war das nicht gemeint. Er erzählte nur von Dingen, die sie alle schon wusste... Aber wenigstens schien er das selber zu merken, bevor sie ihn darauf aufmerksam machen konnte. Sie biss von der Frucht ab und lauschte immer faszinierter seinen Erzählungen, so dass sie beinahe vergaß, immer wieder abzubeißen. Das war schon spannender! Sie wusste zwar auch von seinen Plänen, Tahiri zu heiraten, aber da war noch jemand gewesen? Und sogar eine Sith? Sith verliebten sich? Das klang wirklich faszinierend. Sie hatte ihn quasi sitzenlassen? Hatte sie denn nicht gesehen, was und wer Ian war? Eowyn schüttelte entschieden den Kopf. Ganz schön bescheuert von ihr.
Weiße Kristalle? Ebenfalls eine interessante Information.
Weshalb weiße Kristalle? Und an Schwertern schien er einen größeren Verschleiß zu haben als sie selbst. Andererseits, wenn er zwei Schwerter gleichzeitig nutzen konnte... Mit großen, neidischen Augen starrte sie ihn an. Das habe ich nie gelernt... Ich wünschte, du könntest es mir zeigen. Und sie waren sich tatsächlich ähnlicher, als sie dachte. Ebenfalls ein Ataru-Nutzer? Hätte er noch ein Lichtschwert und sie würden ihre Diskussionen damit austragen wäre das sicher spannend. Sie musste grinsen. Zum Glück hast du dein Schwert nicht mehr... Ob er ihren Gedankengang verstand? Vermutlich nicht...
Er war nicht beliebt gewesen? Kein Wunder. Niemand mochte es, andauernd analysiert und korrigiert zu werden...
Weißt du... Sie hilet kurz inne und überlegte, bevor sie fortfuhr. Wenn du dich bei den Sith ähnlich verhalten hast wie bei mir, dann ist es kein Wunder. Wobei es vermutlich eher weniger daran gelegen hatte. Sie runzelte die Stirn. Aber ich schätze, das war nicht der Grund, oder? Sie überlegte wieder kurz, zuckte mit den Schultern und entschied schließlich: Wie auch immer, auch ganz schön bescheuert von ihnen... Hätte er sich dort wohler gefühlt - konnte man bei den Sith überhaupt von wolhfühlen reden? - hätte er wohl nie begonnen, darüber nachzudenken, was er da tat... Oder vielleicht hätte er es trotzdem getan. Wahrscheinlich hätte er es trotzdem getan, es war schließlich Ian, aber vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt, vielleicht erst später... Wo war sie gerade gewesen? Ah ja.
Sie hatte die Frucht aufgegessen, legte nun den Kopf schief und betrachtete Ian. Interessant. Wirklich interessant, was da alles in ihm steckte... Jetzt auch noch Sprachen? Ein wahnsinnig nützliches Talent.
Wahnsinn... Es gibt ja beinahe nichts, was du nicht kannst... Und dafür, dass du Schwierigkeiten mit Worten hast, hast du gerade ganz schön viele von dir gegeben! Und widerlegst meine erstaunlich oft. Sie griff wieder nach ihren Haaren und versuchte, die widerspenstigen Klammern zu lösen. Doktor... was? Irritiert sah Eowyn Ian an und ließ die Arme kurz sinken, bis sie langsam begriff, worauf er hinauswollte. Die Vorstellung von ihr als einem Doktor, vor allem hier und jetzt war so schräg, dass sie einen Lachanfall bekam. Aber sicher, mit Praxis mit Seeblick und einer ganz speziellen Uniform, japste sie schließlich und wies auf ihre zerrissene Tunika. Sie fragte sich, ob Ian diese Vorstellung auch so belustigend fand wie sie selbst.

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Patient Ian und Yaro
 
Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Eowyn El’freud und Yaro

„Ich fieser ‚ich‘?“ Lachend schüttelte Ian den Kopf. Ihre Schlagfertigkeit hatte entweder für einen Moment ausgesetzt, oder Eowyn war nur im Fluchen gut. Ihr nachfolgendes Kichern und der Blick auf seine Hose waren ein wenig albern, aber noch konnte Ian diese Tatsache gut ignorieren, ohne sie irgendwie in Frage zu stellen.
„Bitte, wenn es derart einfach ist, nur zu. Du wolltest Duschen, ich will ein Bad.“ Beide Hände hebend, deutete er schlussendlich auf das Wasser, nur um das Thema kurze Zeit später wieder fallen zu lassen. Sie verzieh ihm also. Wenn das nicht äußerst liebenswürdig war. Dennoch, Ian trieb seine eigenen Späße nicht auf die Spitze und setzt zu keinem weiteren Spruch nach.

Eowyn hingegen… verwirrte ihn mehr und mehr. Nicht nur, war sie zu gesprächig für ihre Verhältnisse, nein. Auch das was sie sagte, war so untypisch für sie, dass Ian sich unweigerlich fragen musste, ob sie in Ordnung war. Diesmal zog Ian sogar die Augenbrauen in die Höhe, als sie ihm nicht nur mehr oder weniger offenbarte, dass er sehr wohl etwas Besonderes war, sondern auch noch behauptete, dass es von Alisah ‚bescheuert‘ sei, jemand anderen ihm vorgezogen zu haben. Ian tat besser darin, nichts in diese Aussage hineinzuinterpretieren, sondern sie schlicht als einfache und schnell daher gesagte Aussage zu nehmen, die ihn vielleicht hatte trösten sollen.

„Ob Radan das auch so sieht?“ Letztendlich aber spielte das keine Rolle mehr. Alisah war Vergangenheit und Ian empfand zu wenig für sie, als das sie jetzt noch Kraft genug gehabt hätte, ihn zu verletzen. Sie hatte ihn belogen, betrogen und ihn verletzt, aber nicht allein ihn. Und Ian musste feststellen, dass die Tatsache, dass es Radan nicht anders ergangen war, seinem eigenen verletzten Stolz zu Gute kam.

„Eine andere Farbe zu besitzen, als all die anderen, war Grund genug, mich für weiße Kristalle zu entscheiden. Silberweiß, um genau zu sein.“ Eine kleine Rebellion nach Außen, sich gegen die opportunistische Mehrheit zu entscheiden. Vielleicht war es einst auch eine kleine Provokation gewesen, ein sichtbares Zeichen nach Außen, dass er anders war, anders sein wollte? Sicher eine Mischung aus mehreren Gründen. Aber beide Schwerter existierten nicht mehr.
Als Eowyn ihn schließlich mit großen Augen anstarrte – und ihn fast ein wenig an Yaro erinnerte-, winkte Ian ab
. „Ich kann es dir zeigen, hier wachsen genug Äste…“ Bloß war ihre nächste Aussage so gegensätzlich zu ihrer vorherigen, dass Ian nur wieder die Stirn kraus zog. Und diese auch so blieb, als sie weitersprach. Kein Wunder, dass er bei den Sith nicht beliebt gewesen war, wenn er dort so gewesen war wie hier? Und auch die Sith waren bescheuert? Was sich mit viel Fantasie vielleicht wie ein völlig obskurer Avance angehört hätte, verwunderte Ian nur noch weiter und da wanderte sein Blick einen Moment auf die Frucht, deren letzten Bissen Eowyn gerade nahm. Ihr Verhalten war seltsam. Sie war seltsam und wenn sie nicht gerade ihren Sinn für dumme Sprüche entdeckt hatte, dann…
Der nächste Kommentar war derart lächerlich, dass Ian nicht einmal schmunzeln konnte, sondern ihr einen verständnislosen Blick zuwarf. "Geht es dir… gut?“ Sie war eindeutig nicht sie selbst… und das konnte nur an den Früchten liegen. Für einen Moment war Ian versucht, seine Machtfühler auszustrecken um Eowyn ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen
. „Vielleicht solltest du keine Früchte mehr essen“, murmelte er, als er selbst nach einer Frucht griff. Eowyn sprach seltsame Dinge, kicherte und… Das klang nicht nach einer Vergiftung, sondern nach etwas völlig anderem. Lachen, Kichern, eine gelöste Zunge. Aber das ergab keinen Sinn. Dennoch schälte Ian seinerseits die Frucht und hielt die Nase daran, doch was er da roch, war schlicht und einfach nur ein sehr süßlicher Geruch und auch als er abbiss war da nichts, was auf Alkohol hingedeutet hätte. Bloß diese enorme Süße. Was ja fast schon wieder dafür sprach. Aber… ergab das wirklich einen Sinn?
„Fühlst du dich irgendwie anders als sonst? Leichter… beschwingter?“ Eigentlich musste sie ihn nur noch fragen, ob sie nun die Rollen gewechselt hatte.

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Schanapsnase Eowyn und Yaro
 
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Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Ian und Yaro

Radan? Er konnte nicht den gleichen Radan meinen, den sie kannte. Ein Wort hatte ausgereicht, und Eowyn sah alles wieder vor sich. Die einzige Mission, die zwischen ihrer kurzzeitigen Abwesenheit und ihrem endgültigen Verlassen der Jedi gelegen hatte. Fresia... Die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst, der Kampf mit dem Noghri, und vor allem Sahra und Radan. Da war etwas zwischen den beiden gewesen, Radan hatte sie noch gebeten, Sahra fortzuschaffen. Und sie selbst hatte es kaum gewagt, ihre ehemalige Padawan zu trösten, vor lauter Unsicherheit, wie sie mit ihr umgehen sollte, nachdem sie sie hatte sitzen lassen. Und dann war da Radans Verrat gewesen, der, wie sich hinterher herausgestellt hatte, nur gespielt gewesen war... oder auch nicht, denn wie Eowyn später erfahren hatte hatte Radan tatsächlich irgendwann die Jedi verlassen. Hatte es damals schon begonnen? Sie kannte nicht die genauen Zeitabläufe, aber das konnte kein Zufall sein. Oder doch? Oh, das war die gleiche Mission gewesen, auf der Wes diese anderen Energieriegel gehabt hatte... sie waren blau gewesen, jetzt erinnerte sie sich. Oder bildete sie sich das ein? Kurz danach hatte sie das Schiff verlassen...
Verwirrt blickte Eowyn Ian an.
Aber Radan war doch mit Sahra zusammen. Zumindest, als ich sie das letzte Mal gesehen habe... Sie dachte nicht logisch. Selbstverständlich war die Beziehung beendet worden, als Radan die Jedi verließ, ob es sich nun um den gleichen Radan handelte oder nicht. Sie zuckte mit den Schultern. Aber vermutlich meinst du ohnehin einen anderen Radan als ich. Ich kenne nicht einmal seinen Nachnamen... Kurz überlegte sie, aber er wollte ihr nicht einfallen. Moment... Sie runzelte die Stirn. Sie hatte da etwas läuten hören, Erzählungen, Radan sei zurückgekehrt, und er hätte jemanden mitgebracht, seine Frau... Sie war nur kurz in der Basis gewesen, und in der Regel kümmerte sie sich nicht darum, was für Gespräche umhergingen. Sie konnte sich einfach nicht erinnern, was da gewesen war... Wie hatte sie gleich gehießen? Eowyn kam nicht darauf. Energisch schüttelte sie den Kopf. Nein. Das kann nicht sein. Er ist wohl verheiratet, aber es muss mehrere Radans geben. Das wäre zu seltsam.

Ein wenig spöttisch grinste sie, als Ian von den Gründen für seine Farbwahl berichtete. Ich sehe schon. Immer alles gegen die Konventionen. Du lebst wirklich ganz schön gefährlich... Hingegen war sein Angebot, ihr den Kampf mit zwei Schwertern zu zeigen, zu verlockend, als das sie weiter über das vorherige nachdachte. Sie begann zu strahlen. Ich wäre dir auf ewig dankbar... und würde dir sogar verzeihen, wenn du mein Abendessen jeden Tag vergisst. Kurz überlegte sie. Oder zumindest die kommende Woche.

Erstaunt realisierte Eowyn, dass Ian sie merkwürdig ansah. Natürlich geht es mir gut. Es war ihr in den letzten Wochen niemals besser gegangen. Ach, was sagte sie da, wahrscheinlich im ganzen letzten Jahr... Es ging mir selten besser. Moment. Sie stutzte. Das allein sollte doch schon genügen, dass sie darüber nachdachte. Weshalb ging es ihr so gut? Das ergab keinen Sinn. Es hatte ihr nicht gut zu gehen, ihr normales Selbst war übersäht mit Ängsten, Sorgen und Zweifeln, und auch wenn sie sich mit Ian gerade gut verstand, das hieß noch lange nicht, dass sie alles andere so gut verdrängen konnte... Sie schüttelte den Kopf. Das hier war tatsächlich seltsam, gerade weil es ihr so gut ging. Sie hatte nicht darüber nachdenken wollen - blöde Verdrängung! - aber Ian hatte schon Recht... So wie immer eigentlich. Er hatte immer Recht, sie sollte öfter auf ihn hören. Ja, genau, so wie jetzt... Fokus. Es ging ihr eindeutig zu gut. Das würde auch erklären, weshalb sie so viel redete, weshalb sie sich nicht mehr so gut konzentrieren konnte, irgendetwas ging da vor sich. Sie musste sich zusammenreißen, irgendwie... Aber warum eigentlich? Schließlich konnte sie es doch genießen, einmal losgelöst zu sein, einmal keine Sorgen zu haben... Ein Blick zu Ian aber reichte aus, um ihr beim Fokussieren zu helfen. Wenn sie nicht sicher sein konnte, dass sie nur das tat oder sagte, was sie auch wollte... Was hatte sie schon gesagt, das sie vielleicht nicht hätte sagen sollen? Eigentlich schien ihr alles, woran sie sich erinnerte, nicht schlimm, aber würde das auch noch so sein, wenn sie wieder klar dachte? Es war so... verwirrend...
Ian redete wieder mit ihr, und sie konzentrierte sich auf seine Worte.
Oh ja. So könnte man es nennen... Sie untergrub den Versuch ihres Körpers, zu grinsen, sie musste ernst bleiben. Weißt du, du hast Recht... Irgendetwas ist komisch. Es geht mir zu gut, und ich weiß nicht, warum... ich meine, es ist schön, dass wir uns so gut verstehen, und ich finde das wirklich toll und genieße es sehr, aber... Hilflos zuckte sie mit den Schultern. Redete sie schon wieder zu viel? Wie viel redete sie sonst? Ich weiß nicht, ob ich noch irgendetwas sagen sollte, bevor ich etwas sage, das ich lieber nicht verraten möchte... Ergab das Sinn? Aber danke für den Hinweis. So kann ich zumindest etwas... vorsichtiger sein... Verwirrt und vor allem besorgt sah sie Ian an. Was war da los? Weshalb fühlte sie sich so seltsam? Und weshalb nur sie, und nicht Ian? Sie hatten beide die gleiche Luft geatmet, beide das gleiche Wasser getrunken. Blieben Spätfolgen, die Energieriegel und die Früchte... Die Energieriegel würden es nicht sein, es waren die gleichen wie immer, schließlich keine blauen, sie aß sie seit Jahren... Ob Wes die blauen noch hatte? Fokus! Ian hatte offensichtlich die Früchte im Verdacht, und auch wenn sie ihrem Urteilsvermögen nicht traute, darauf würde sie auch eher tippen. Meinst du, es ist etwas Schlimmes?

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Ian und Yaro
 
Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Eowyn und Yaro

Eowyn kannte Radan? Radan war ein Jedi? Ians Gesicht verdüsterte sich unmerklich. Alisah hatte ihm einen Jedi vorgezogen? Sie, die sie behauptet hatte die Jedi zu verachten, hatte einen Jedi geheiratet? Das erklärte, warum er nicht im Orden war und es erklärte noch viel mehr, warum sie behauptet hatte, ihn eine lange Zeit nicht zu sehen. Ian konnte nicht verhindern, dass ihm diese Information einen gehörigen Stich verpasste. Natürlich, es hätte alles einfacher für sie gemacht. Sie würde sich nicht trennen. Warum auch? So lange sie auf Bastion war, hätte sie mit ihm, Ian Vorlieb nehmen können um bei Gelegenheit bei Radan vorbei zu schauen. Auf die Frage, wie sie sich eine weitere Beziehung überhaupt hätte vorstellen wollen, hatte sie nicht einmal geantwortet. Nein, denn Ian hatte den Nagel auf dem Kopf getroffen. Sie hätte einfach beide benutzt, wann auch immer es ihr beliebte. War sie sich des einen überdrüssig, hatte sie so die Möglichkeit, zum anderen zu gehen. Oh und sie hatte sich alle Optionen frei gehalten. Einen Sith und einen Jedi. Dieses elende, kleine Miststück! Alisah verheiratet mit einem Jedi. Wenn da eben noch etwas gewesen war, dass Ians Stolz sacht getätschelt hatte, war da jetzt ein Gefühl der Eifersucht, dass in seiner Intensität nicht darauf schließen ließ, dass er überhaupt nichts mehr für Alisah empfand. Ganz im Gegenteil. Zumal Ian Alisahs Worte noch so deutlich waren, als hätte sie diese gerade erst gesagt. Dieses ach so schlimme Jahr, dass sie nicht überstanden hätte, ihre furchtbare Einsamkeit… Neben Eifersucht wurde etwas ganz anderes deutlich und Ian musste einen Moment die Augen schließen um die Wut, die da aufbegehrte, nieder zu kämpfen.

„Sicher ist es ein anderer. Alisah hätte niemals einen Jedi geheiratet.“ Dabei wusste Ian nicht sicher, ob er ihren Namen oder das Wort ‚Jedi‘ mit mehr Abscheu aussprach. Da aber biss er sich auf die Zunge. „Tut mir leid“, sagte er vorsorglich, schließlich war Eowyn auch eine Jedi und ihr wollte er nicht vor den Kopf stoßen.

Auch die erwähnten Lichtschwerter brachten Ian erneut zurück zu Alisah. Die Initialen, die er in beide Griffe gearbeitet hatte. Gut, dass sie von den Kristallen sprachen und in diesem Moment war es noch besser, dass Eowyn ihre … Albernheit siegen ließ. „Bei Gelegenheit werde ich dir zeigen, wie das mit zwei Waffen geht. Und weil ich so überaus nett bin, werde ich auch nicht noch einmal vergessen Yaro und dir etwas zu Essen zu geben.“ Ein dummer Spruch, der ihn endgültig von Alisah und seiner Wut befreite. Außerdem sorgte Eowyns seltsame Veränderung auch dafür, dass Ian seine Aufmerksamkeit besser auf sie richtete. Ihr ging es gut und sie fühlte sich beschwingter und leichter? Und da konnte Ian sich nicht zurückhalten, als er doch mit der Macht hinaus griff und dann stahl sich ein wissendes Grinsen auf sein Gesicht

„Etwas Schlimmes? Nun…“ Mitleidig sah er sie an, denn diesen Moment konnte er nicht ungenutzt vorbei ziehen lassen. „Ich glaube… du wirst es überleben.“ Eigentlich bot Eowyn ihm hier die perfekte Gelegenheit dazu, die Situation auszunutzen. Sie redete schließlich ziemlich unüberlegt und hatte für ihre Verhältnisse schon eine Menge preis gegeben. Und wenn er ihr die richtigen Fragen stelle… Nein. Das würde Ian sicher nicht tun.
„Warst du jemals… angetrunken?“ Aber eine Frage… nun eine Frage konnte er doch stellen, rein aus Interesse.Und wer ist eigentlich Wes, von dem du vorhin gesprochen hast?“

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Eowyn und Yaro
 
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Sie mochte sich zwar seltsam fühlten und nicht ganz Herrin ihrer Worte und Taten, doch wenn jemand wie Ian, der direkt bei ihr saß, einen starken Gefühlsausbruch bekam, dann konnte sie das nicht nicht bemerken. Eowyn war sich nicht sicher, aus welchen Emotionen das alles bestand, aber es genügte, um ihr mitzuteilen, dass Ian ihre Worte für ernster hielt als sie es tat. Glaubte er tatsächlich, der Radan seiner... was auch immer und der Radan, den sie kannte, wären der gleiche? Nun, ganz auszuschließen war es nicht... So vielen Radans war sie bisher nun auch nicht begegnet, und die Geschichten könnten zusammenpasen... Aber wäre das nicht zu lächerlich, albern und konstruiert? Als ob es nur ein paar wenige Lebewesen in der Galaxis gab, die sich andauernd über den Weg liefen... Es gab schließlich auch mehr als 30 Jedi, auch wenn sie das Gefühl hatte, immer wieder den gleichen Leuten zu begegenen. Genau, schließlich tat sie es immer wieder. Eigentlich wirklich faszinierend. Wie funktionierte das? Und warum also sollte das mit Radan nicht auch stimmen?

Sie zuckte zusammen, als sie Ians Worte hörte. Sie hatte schon beinahe vergessen, was Ian von den Jedi hielt und wurde jetzt auf eindrucksvolle Weise daran erinnert. Eigentlich ein Wunder, dass er sich mit ihr abgab. Bevor sie sich Gedanken darüber machen konnte, ob sie verletzt sein sollte oder nicht kam auch schon seine Entschuldigung hinterher und sie entschied sich für Letzteres. So war es schließlich um einiges einfacher, und einfach war gut.
Sie wollte nicht, dass es
ihr so gut ging und Ian... nun, Ian einfach nicht. Und ob er es nun glaubte, dass Radan jemand anderes war oder nicht... Schaden konnte es nicht. Sie legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und blickte ihn ernsthaft an. Falls er doch die gleiche Person ist... ich weiß nicht ob es dir hilft und ich sollte so etwas nicht über einen Jedi sagen, aber hier hört mich niemand und wenn ich ehrlich bin... ich war mir damals nicht wirklich so sicher, ob ich ihn leiden konnte.
Immerhin hatte er Sahra furchtbar wehgetan, und dann diese Geschichte mit den Sith... Sie schüttelte den Kopf. So ganz klar war ihr diese Mission gerade nicht im Kopf. Und sie hatte auch keine Lust, sie hervorzukramen. Aber sie blieb dabei. Und egal ob er es nun war oder nicht, diese Frau war trotzdem bescheuert.

Sie lächelte Ian zu.
Du bist wirklich nett. Selbst wenn du mein Abendessen vergisst. Oh, das würde lustig werden. Und sie würde etwas lernen. Das konnte doch kaum besser funktionieren. Und mit Ästen war es ohnehin ungefährlicher als mit Lichtschwertern... Dass sie darauf nicht selber gekommen war! Unmöglich.

Es verwirrte sie wahnsinnig, dass Ian gleichzeitig grinste und mitleidig dreinblickte. War es nun etwas Schlimmes oder nicht? Sie wurde ein wenig beunruhigt, als er so zögerte, wäre es nichts Schlimmes, dann würde er doch nicht so zögern... oder doch? Oder gerade dann? Oder... wo war sie?
Ians beruhigende Worte bekam sie beinahe nicht mit, und es brauchte eine Sekunde, bis der Credit fiel. Da hatte Ian auch schon weiter geredet, und der nächste Credit schepperte in ihrem Kopf. Angetrunken... Das erklärte so einiges. Aber wie, woher? Warum? Sie hatte doch nur Wasser getrunken, absolut nichts anderes... Zögernd schüttelte sie den Kopf.
Angetrunken? Nein! Ich befinde mich doch quasi im Dauereinsatz! Was, wenn ich gebraucht werde und ich bin... angetrunken? Wer tut so etwas? Ihr Zögern war beinahe in Empörung umgeschlagen. So wie jetzt! Wenn jetzt etwas passiert, bei allen Planeten... Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Angetrunken. Sie, angetrunken, abgestürzt. Das war... so passend, so einfach sie, das bekam wirklich nur sie auf die Reihe! Kein anderer hätte sich auf einem Dschungelmond betrunken... Es war so albern, dass sie wieder lachen musste. Das... das ist zu typisch! Weißt du... außer mir würde das sicher niemand schaffen. Niemand. Und vielleicht hätte ich damals fort von den Jedi doch einmal etwas trinken sollen... dann hätte ich es vielleicht schneller bemerkt. Sie grinste. Und außerdem ist es wirklich witzig. Ich glaube, ich verstehe es jetzt... Oh, sie verstand so einiges. Alkohol hatte tatsächlich etwas für sich. Andererseits... Es war wirklich schwer, den Mund zu halten. Das war wiederum nicht so toll. Vielleicht würde sie es morgen oder in ein paar Stunden wirklich bereuen... Erst jetzt realisierte sie allerdings, was Ians Grinsen vorhin bedeutet hatte. Er... Schon wieder! Unfassbar!
Sie boxte ihn in den Oberschenkel, an eine ähnliche Stelle, an der eben noch ihre Hand gelegen hatte.
Du fieser... du schon wieder! Du wolltest mich nur ärgern! Das mit dem nett, ich glaube, das nehme ich zurück! Sie starrte ihn mit schmalen Augen an, konnte es dann aber nicht halten und musste doch wieder lachen. In Ordnung, ja, ich gebe es zu... ich hätte es vielleicht ähnlich angestellt... es ist auch zu komisch.

Aber Wes? Eowyn runzelte die Stirn. Wann hatte sie... Natürlich. Eben hatte sie doch noch daran gedacht. Ach, Wes ist eben Wes... ein wahnsinnig lieber Kerl, manchmal ein bisschen schräg, aber gerade das macht ihn so Besonders und so liebenswert... Kein Wunder allerdings, bei seinem Meister, den er hatte. Und einen Musikgeschmack hat er... Sie schüttelte den Kopf und grinste. Wes war wirklich... anders. Er ist auch ein Jedi-Rat. Und ein talentierter obendrein... Aber wie kommst du jetzt eigentlich auf Wes? Kurz stockte sie und überlegte dann weiter. Sollte sie ihm davon erzählen, dass Wes vielleicht auf Coruscant gewesen war? Vielleicht war das nicht so klug... Aber was war schon klug? Und woher wusste sie, was richtig war und was nicht? Sie seufzte. Er würde sie hassen. Ganz bestimmt. Mit bittendem und ängstlichem Blick sah sie Ian an. Mir fiel vorhin ein, dass er vielleicht sogar auf Coruscant war, als wir es waren... Ich weiß nicht, warum ich nicht früher daran gedacht habe. Bitte Ian, sei nicht wütend auf mich... Das ertrage ich nicht. Dass Wes auch Radans Meister gewesen war, das unterschlug sie lieber erst einmal. Sicher war sicher.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass es gleich zwei Männer namens Radan bei den Jedi gab, die beide verheiratet waren, war so verschwindend gering, dass es sich um ein und denselben Radan handeln musste. Alisah selbst hatte diese These gestützt. Solange dieser Mann kein Rat war, war alles gut, denn er wäre sicher der letzte, mit dem Ian auch nur ein Wort wechseln wollte. Oder ein Wort wechseln würde. Ein rat, der mit einer Sith verheiratet war, war zum Glück mehr, als nur unwahrscheinlich und so würde Ian kaum in Verlegenheit kommen, je auf Radan zu treffen. Und wenn doch… nun dann hatte er zumindest die Möglichkeit zu sehen, ob dieser Kerl tatsächlich so viel besser war, als er. Sicher war er viel kleiner und schwächer! Und ob er überhaupt wusste, welch falsches Spiel Alisah mit ihm spielte? Ob er wusste, dass seine wundervolle Ehefrau ihn betrogen hatte? Oder ob auch er zweigleisig fuhr, schließlich hatte Eowyn eine Sahra erwähnt? Warum interessierte ihn das überhaupt? Vielleicht, weil er wegen diesem kleinen Miststück gelitten hatte? Weil Ysim ihn fast umgebracht hätte? Und für was? Für eine Lüge! Für die Lüge, die Alisah Liebe genannt hatte. Die gerade niedergerungene Wut, hätte sich fast erfolgreich zurück gekämpft. Doch Eowyns nächsten Worte besaßen tatsächlich etwas tröstlich. Dass Eowyn Radan wahrscheinlich nicht leiden konnte… ja, das half, sich ein wenig besser zu fühlen. Vielleicht half es sogar sehr. Und als Eowyn Alisah erneut beleidigte, musste Ian doch wieder Grinsen.

Ihr erneutes Kompliment über seine Nettigkeit hingegen, kommentierte Ian nicht.
Allerdings erklärten ihre seltsam befreiten Worte langsam einiges und als Ian sich die Bestätigung holte, die er brauchte, um Eowyns Verhalten einschätzen zu können, verschwand seine Sorge und sein Stirnrunzeln, das sonst vielleicht erneut aufgetaucht wäre.
Die Frage, ob sie je angetrunken war, beantwortete Eowyn mit etwas, das nahezu wieder erschreckend war. Nicht, weil sie nie angetrunken gewesen war. Nicht dise Tatsache, nein. Dauereinsatz. Genau das war das entscheidene Wort. Immer bereit auf Abruf zu sein. Hatte es denn nie eine Zeit gegeben, die sie für sich genutzt hatte? War es möglich, dass sie derart selbstaufopfernd war? Und da wunderte sie sich, dass heute nicht mehr alles funktionierte?
Warum ließen die Jedi so etwas zu? So konnte sie doch nur in Selbstvergessenheit geraten und neben dem Dasein eines Jedi gab es so viel mehr.

Eowyn“, seufzte Ian dann, musste aber dennoch irgendwie lächeln. „Was soll gerade jetzt passieren? Das Wasser in der Höhle dramatisch ansteigen? Außerdem… bin ich auch noch hier und ich glaube, es könnte mir gelingen nicht nur auf mich aufzupassen.“ Dann erwähnte sie wieder, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der sie nicht bei den Jedi gewesen war und obwohl es Ian nahezu drängte in Erfahrung zu bringen, weshalb, stellte er diese Frage nicht. Schlicht, weil es nicht fair gewesen wäre, die Situation auszunutzen. Irgendwann, zu einem späteren Zeitpunkt, konnte er Eowyn diese Frage wieder stellen. Wenn sie wieder völlig selbstbestimmt entscheiden konnte, ohne das irgendetwas ihre Sinne vernebelte und sie zu einer Antwort brachte, die sie eigentlich nicht geben wollte.

Eowyn wurde nicht nur gesprächiger, wenn sie ein wenig intus hatte, nein. Auch war sie körperbetonter als sonst. Ein pieksen in die Brust, eine Hand auf dem Oberschenkel und nun boxte sie ihn auch noch. Ian schüttelte nur den Kopf und lachte, spätestens, als Eowyn erneut versagte, als sie ihn beleidigen wollte. Alisah hatte reichlich wenig Probleme gehabt, ihn als ‚ignoranten Scheißkerl‘ zu bezeichnen. Interessant, dass sie sich das getraut hatte, nachdem
sie ihn betrogen hatte. „Ich bitte dich“, lachte Ian schlussendlich erneut.Ein bisschen Spaß musst du mir auch gönnen.“ Immerhin war er fair genug gewesen, ihr den entscheidenden Hinweis zu geben. Um dann nach Wes zu fragen. Und eine Antwort zu erhalten. Wes war also ein wahnsinnig lieber Kerl? Nein, sogar etwas Besonderes, was ihn gleich noch liebenswerter machte? Und dann auch noch mit gutem Musikgeschmack? Als wären das nicht genug Lobeyhymnen, erwähnte Eowyn nebenbei noch, dass Wes sehr talentiert und ein Rat war. Schön. Wirklich, wirklich schön. Wahrscheinlich der Traum einer jeden Jedi. Aber was interessierte das Ian? Wahrscheinlich der Traum von Eowyn. Aber was interessierte Ian genau da... Hatte sie nicht einen bedauerlichen Gesichtsausdruck gehabt, als sie Wes das erste Mal erwähnt hatte? Eine winzige Sekunde lang wünschte der Dunkelhaarige, er hätte nicht nach Wes gefragt, denn irgendetwas sorgte dafür, dass ihm die Antwort, die Eowyn ihm da gegeben hatte, überhaupt nicht gefiel. Eine Sekunde nur. Aber war Wes nicht vielleicht die Rettung? Wenn er ‚so Besonders und so liebenswert‘ war, entsprach er vielleicht genau der Person, die Ian sich für Eowyn wünschte. Und gab es dann nicht jemanden, der sie würde auffangen können? Wes. Diesen Namen würde Ian sich merken und obwohl ihm dieser Name am Rande seines Bewusstseins wahrnehmbar, doch so etwas wie einen kleinen Stich versetzte, war es vermutlich gut, ihn erfahren zu haben. So würde Ian Eowyn in Sicherheit wissen. Er würde darum bitten, kurz mit Wes sprechen zu dürfen… Die Tatsache, dass sie seine Präsenz auf Coruscant gespürt hatte, sprach zumindest für sich. Und Ians Lächeln, leicht getrübt, aber doch ehrlich, folgte schlussendlich doch. „Ich bin nicht wütend auf dich“, versicherte er Eowyn schließlich. „Neben allem schlechten hatte dieser Absturz immerhin auch etwas Gutes.“

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Ich weiß nicht... Was jetzt passieren sollte? Gut, eine Raupe würde sicher nicht durch das Loch kommen, aber vielleicht gab es hier noch andere wilde Tiere? Schließlich hatten sie immer noch nur einen Bruchteil des Dschungels erkundet... Sie grinste dennoch, als Ian mögliche Vorfälle beschrieb. Mit dem Wasser hätte ich kein Problem. Dann wäre deine Kleidung endlich wieder sauber, und schwimmen kann ich ohnehin sehr gut. Außerdem wolltest du doch ein Bad. Das wäre vielleicht genau dein Ding... Nachdenklich sah sie Ian an. Sicher, er war auch noch da, aber... Ich kann offensichtlich ohnehin nichts daran ändern... Aber aussuchen würde ich mir das ganz bestimmt nicht, denn das gefällt mir nicht sonderlich...
Nein, zumindest ganz sicher nicht in diesem Moment. Und auch wenn es seltsam entspannend war, sie so frei zu fühlen, die negativen Aspekte durften wirklich nicht vergessen werden. Wie lange würde es anhalten? So viel konnte es doch eigentlich nicht gewesen sein, ein paar Früchte, nicht mehr. Vielleicht hätte es jemanden mit mehr Inhalt im Bauch, mehr Körpergewicht und mehr Gewohnheit auch nicht so getriffen wie sie...

Empört sah Eowyn Ian an. Spaß? Ein bisschen Spaß? Du genießt das doch sicher in vollen Zügen. Blödes Morichro. Und wo wir gerade dabei sind - weshalb trinkst du, aber isst nichts? Das ergibt für mich keinen Sinn... aber vielleicht ergibt es auch keinen Sinn, weil alles keinen Sinn ergibt... Vielleicht ist es ja doch sehr sinnig. Und nur mein Sinn... In Ordnung, also das ergab jetzt keinen Sinn mehr, und Eowyn brach irritiert ab. Aber ihre Frage war vermutlich noch korrekt formuliert gewesen, und so beließ sie es dabei. Es hatte keinen Sinn, darauf noch weiter herumzuhacken.

Erleichtert nahm sie dann Ians Antwort zur Kenntnis. Nun ja, im Prinzip hatte er auch kaum andere Wahlmöglichkeiten, als es zu akzeptieren, so wie sie auch, schließlich war es ohnehin zu spät... Trotzdem. Unglücklich schaute sie ihn an. Ich habe einfach nicht daran gedacht, weißt du. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, aber es hieß, er würde nach Coruscant aufbrechen... ich habe mir nicht viel dabei gedacht, schließlich war ich gerade erst angekommen, und ich weiß auch nicht, ob seine Gruppe wirklich losflug... aber sie müssten eigentlich. Das ist einer der Fehler, die ich gemeint habe... Ihre gute Stimmung war auf dem Nullpunkt angekommen. Nein nein nein, das durfte sie nicht zulassen, das erst Recht nicht. Sie wollte nicht darüber nachdenken... Lieber über das Gute, von dem Ian noch sprach. Aber auch da fiel ihr zunächst nichts ein, nur die ganzen schrecklichen Dinge, die geschehen waren... bis sie schließlich wieder lächelte. Yaro. Es war schön, Yaro kennenzulernen. Mit schräggelegtem Kopf sah sie Ian an. Und es war schön, dich zu kennenzulernen. Ich meine, wirklich dich... Nicht das, was du nach außen hin sein willst. Oder versuchst zu sein. Oder nicht sein willst, aber bist. Oder nicht bist, aber vorgibst zu sein... Oder doch sein möchtest. Verwirrt brach sie ab und fuhr dann nach kurzem Zögern fort. Nein, ich meine dich.

Sie griff nach ihren Haaren und unternahm den nächsten Versuch, die Klammern zu entfernen. Leise summte sie vor sich hin, einen alderaanischen Walzer. Die Melodie war getragen, angenehm ruhig und außerdem beruhigend, und erst als alle Klammern neben ihr lagen und der Zopf von ihrem nun schon halb erlösten Kopf fiel realisierte sie ihr eigenes Summen plötzlich bewusst und brach ab. Wie kam sie auf solche Ideen? Wirklich, sie sollte das lieber lassen. Wo hatte sie dieses Stück überhaupt gehört? Vermutlich in Denon im Krankenhaus aufgeschnappt... oder war es auf dem Ball gewesen? Sie wusste es nicht, auch wenn sie sich gerne daran erinnert hätte. Eowyn senkte plötzlich peinlich berührt den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch den Zopf, der sich langsam löste. Eine Wohltat, nachdem die Haare nun eineinhalb Tage so festgezurrt gewesen waren. Auf ihre Bürste hatte sie nun keine Lust... es würde sicher fürchterlich ziepen, und so ganz sicher war sie sich in ihren Bewegungen auch nicht. Aber wenn nicht jetzt, wann dann?
Sie blickte wieder auf.


Könntest du... mir aus meiner Tasche die Bürste reichen?
Der Rucksack stand schließlich immer noch auf seiner Seite, und auch wenn sie sich eigentlich sicher fühlte - aufstehen würde sie nun garantiert nicht.

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„Meine Kleidung scheint dich ja wirklich zu stören“, erwiderte Ian schließlich mit einem gespielt beleidigten Unterton. „Wenn du das Wasser heiß machst, werde ich alles waschen. Deine Kleidung auch, denn“ und nun sah er ihre Kleidung ebenfalls mit gerümpfter Nase an, „sieht wirklich nicht besser aus, als meine.“ Lange konnte er seinen Blick aber nicht halten und schlussendlich betrachtete Ian Eowyn mit einem großen Schmunzeln, als diese sich sehr unsinnig über den Sinn ausließ. Zeitweise musste er sogar unterdrücken, sie direkt auszulachen. „Natürlich genieße ich das“, gab er zu und sein Lächeln sprach wohl für sich. Eine leicht alberne Eowyn, derer Zuneg gelsöt war, hatte duchaus etwas amüsantes.

„Trinken ist etwas anderes. Es ist zu wichtig, als das ich dieses Bedürfnis verlangsamen oder umgehen würde. Außerdem hilft es dabei, am Ende wieder einfacher umstellen zu können. Überhaupt nichts zu sich zu nehmen, auch keine Flüssigkeit, nein,“ ein Kopfschütteln folgte, „das würde mir nicht gefallen und es ist nicht notwendig meinen Körper oder meine Kräfte übermäßig zu strapazieren.“ Schließlich ging es nicht darum, sich etwas zu Beweisen.

Ihre Befürchtung, ihn wütend gemacht zu haben, konnte Ian recht schnell aus dem Weg räumen. Sie hatte schließlich nicht wissen können, dass die Sandkorn abstürzen würde und vermutlich war es ohnehin besser, direkt nach Lianna zu reisen, wenn dort mehrere Räte zugegen waren. Wobei Ian nicht einmal wusste, ob er nur vor einem oder dem gesamten rat vorsprechen musste. Und wenn er ehrlich war, war es gut, das jetzt noch nicht zu wissen. Schließlich würde es mindestens eine kleine Herausforderung sein, überhaupt mit einem anderen Jedi, außer Eowyn zu sprechen und noch wusste der Dunkelhaarige nicht, wie er sich auf Lianna überhaupt geben sollte. Ganz besänftig war Eowyn wohl doch nicht und so war es Ian, der diesmal – mit leichtem Zögern - seine Hand beruhigend auf ihren Arm legte
. „Es war nicht dein Fehler. Ich wollte nach Lianna und du wusstest zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Dringlichkeit dieses Wunsches.“ Seine Hand wieder von ihrem Arm nehmend, konnte Ian sich einen kleinen Witz aber dennoch einfach nicht verkneifen. „Und vergiss nicht, in den wirklich wichtigen Dingen habe ich recht.“ Sein Lächeln aber verschwand schlagartig, als ihm etwas anderes bewusst wurde. Wenn Wes wirklich auf Coruscant war und auf Coruscant das Virus ausbrach, war Wes in höchster Gefahr. Und wenn Wes Eowyn so nahe stand, wie er vermutete, dann…. Nein. Das durfte nicht sein und soweit durfte der Dunkelhaarige nicht denken. Vielleicht war Wes nicht auf Coruscant gewesen, doch da fiel ihm etwas anderes ein. Alisah. Für einen kurzen Moment hatte er geglaubt, ihre Präsenz zu spüren. Wenn eine Gruppe Jedi auf Coruscant war und Ian sich nicht geirrt hatte, bedeutete das, dass Alisah entweder ein doppeltes Spiel spielte oder zu den Jedi zurück gekehrt war. Und wenn sie und Wes auf Coruscant waren, dann war es auch Radan. Brach das Virus auf Coruscant aus, traf es demnach nicht nur Wes, für den Eowyn offensichtlich etwas empfand, sondern auch Alisah und ihren Mann. Obwohl ihn letzteres völlig kalt hätte lassen sollen, tat es genau das nicht. Alisah war ein Miststück, keine Frage, aber den Tod, nein, den Tod wünschte er ihr nicht, nicht einmal Radan und noch weniger Wes. Diesen Gedanken musste er möglichst schnell Einhalt gebieten, besser sofort. Sie waren schon verschwunden, sie waren sicher nicht mehr auf Coruscant. Schließlich… schließlich waren Eowyn und er auch nicht mehr dort.

Stattdessen musste Ian an etwas Gutes denken, etwas Positives und der Absturz hatte auch diese Elemente. Yaro war vermutlich nicht unbedingt das Hauptelement, das Ian genannt hätte, aber so offen wie Eowyn dann war, wäre er es sicher nicht gewesen und das obwohl er zumindest in Gedanken das Gleiche behauptet hätte. Auf der anderen Seite war es jetzt vielleicht einfacher das Gleiche zuzugeben, da Eowyn nun auch anders als sonst reagieren würde?
„Ich schätze, ich hab dich verstanden“, sagte er stattdessen und lächelte leicht. Dass Eowyn tatsächlich das positivste war, das ihm seit Jahren überhaupt begegnet war, behielt er besser für sich. Und er konnte dabei nur hoffen, dass Eowyn ihre Ansicht nicht ändern würde, vor allem dann nicht, wenn Wes etwas zustieß…
Sie machte sich schließlich an ihren Haaren zu schaffen und brachte Ians Gedanken damit kurzzeitig zu Alisah zurück, allerdings war der Gedanke so unpassend, dass Ian froh war, dass Eowyn ihn darum bat, ihm ihre Bürste zu reichen und er sie so nicht mehr ansehen musste. Zwei Handgriffe später, kam Ian Eowyns Bitte nach und reichte ihr das gewünschte Utensil. „Dieses Tier hat es gut“, kam er nicht umhin zu sagen, als er Yaro einmal über den Kopf strich. Es würde seinen Pelz kaum bürsten müssen. Wobei Bürsten ohnehin überbewertet wurden. Und als Ian sich einmal über das Kinn fuhr, hätte er sich tatsächlich über ein Bad, einen Rasierer und einen Spiegel gefreut. Wenn sie noch lange auf diesem Mond festsaßen konnte sein Bart sonst vermutlich bald in Konkurrenz mit Eowyns Haaren treten. Ein Gedanke, der so absurd war, dass Ian sich fast fragte, ob er vielleicht auch eine Frucht zu viel gegessen hatte.

Dschungelmond von Va'art, in einer Wasserhöhle, mit Eowyn und Yaro
 
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