Was seid ihr eigentlich von Beruf

obwohl die teilweise deutlich wichtiger und vor allem auch fordernder sind als viele Akademiker-Laufbahnen.

Würde ich so tatsächlich gar nicht pauschal sagen. Der DQR (und auch der EQR) versuchen da schon seit Jahren eine gute Differenzierung, indem sie unterschiedliche berufliche und akademische Abschlüsse auf eine Niveaustufe stellen.
Das bedeutet, dass ein Meister-Abschluss ≠ BA-Abschluss ist, weil beide ganz unterschiedliche (fachliche) Kompetenzen verlangen. Man kann die Qualifikationen also nicht einfach miteinander tauschen, aber sie sind eben vom Niveau vergleichbar.

Es ist aber natürlich schade, dass Ausbildungsberufe anscheinend eine Abwertung erfahren haben. Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch eher komische Blicke geerntet, weil ich nach dem Abitur eben nicht direkt ein Studium sondern zuerst eine Ausbildung begonnen habe. Jetzt kurz vor Abschluss des Studiums kann ich behaupten, dass die Ansprüche in einigen Bereichen doch auch ähnlich sind und es sich eben wirklich eher an den erworbenen Kompetenzen unterscheidet.

Aber vielleicht schafft man ja irgendwann beides für sich zu sehen und nicht das eine auf den Kosten des anderen aufzuwerten..

Ansonsten kann ich nur jedem Menschen, der sich für einen Sozial- oder Pflegeberuf entschieden hat viel Glück und starke Nerven wünschen. ;)
 
Nachtrag zum Thema Studieren:
Ich hätte Informatik Studieren können, habe mich aber dagegen entschieden, da man dadurch keinen Mehrwert hat. Klar, man hat einen Bachelor oder Master. Aber richtiges Programmieren lernt man dort nicht

Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben. Wir lernen durchaus richtiges Programmieren und das von Anfang an. Das kann je nach Uni und Schwerpunkt aber sicherlich variieren.
Bei uns gab es im ersten Semester eine geblockte Einführungslehrveranstaltung in der Sprache Python, welche alle Studenten unabhängig ihrer unterschiedlichen Vorkenntnisse auf ein ungefähr gleiches Niveau bringen sollte. Der Schwerpunkt lag hier aber eindeutig darauf, die Freude am Programmieren zu vermitteln. Bei dem Kurs dachte ich echt noch, ich sei sowas wie ungeahntes Genie, weil ich mir trotz null Erfahrung unglaublich leicht damit tat :kaw:
Begleitenden zur LV gab es auch ein "Hilfsforum" und während die meisten Studenten Fragen stellten wie "Äh...was genau sollen wir hier machen?" und einfach nur total lost waren, wollte ich so Sachen wissen wie "warum die Laufzeit meines Programms auf einmal länger ist, obwohl der Code deutlich kompakter".
Eigentlich betreuten Studienassistenten das Forum, in meinem Fall meldete sich aber auf einmal der Dozent persönlich (von dem wir bist dato nicht mal wussten, dass er überhaupt mitliest!), um mich auf eine Lehrveranstaltung aus dem 3. Semester zu verweisen (Algorithmen und Datenstrukturen), in der solche Fragen ganz genau behandelt würden. Er freue sich aber immer sehr über solche Fragen, weil sie tiefergehendes Interesse offenbaren, und das sei sehr wichtig in diesem Studium. In dem Moment dachte ich echt: hoffentlich halten mich die anderen Studenten jetzt nicht für eine Streberin! :D
Das Prüfungsgespräch war dann auch ziemlich witzig, weil er sofort wusste, wer ich bin (...aufgrund meiner Foreneinträge ^^). Das Kompliment, eine richtige Musterstudentin zu sein, hat mich kurzfristig aber doch so aus der Fassung gebracht, dass ich beinahe ein Blackout bekommen hätte *brain fog* :D
Hab aber mit der vollen Punktezahl abschließen können und fühlte mich richtig beflügelt in dem Moment.

Und dann kam C. -_-
Nicht, dass es sonderlich kompliziert wäre, in dieser Sprache zu programmieren. Die Syntax ist ja wirklich überschaubar, trotztdem kommt das Zitat "C makes it easy to shoot yourself in the foot" sicher nicht von ungefähr. Da können schon richtig fiese Sachen passieren...
Nicht nur deshalb sind mir objektorientierte Sprachen deutlich lieber (und auch die lernen wir richtig). Wenn man allerdings immer nur das Nötigste macht, um Prüfungen zu bestehen, wird man sicherlich kein guter Programmierer - hier wie dort. Eigenständiges Üben ist enorm wichtig und anders als bei vielen Ausbildungen ist die Selbstverantwortung beim Studieren Fluch und Segen zugleich.

Letztlich hast du aber recht, wenn du hier eine Differenzierung vornimmst. Programmierer sind häufig die "Handwerker" eines Softwareprojektes, während Informatiker (so überheblich das jetzt auch klingt) die eigentlichen Köpfe dahinter sind.
Ausnahmen bestätigen die Regel ^^

und mein Chef präferiert auch lieber Leute, die was können als Leute, die nen tollen Titel haben.

Wir wurden schon in der allerersten großen Informatik-LV davor gewarnt, uns frühzeitig von irgendwelchen Firmen abwerben zu lassen. Das sei leider ein sehr häufiges Phänomen, vor allem bei Studenten, die wirklich schon gut Programmieren können. Die Karrierechancen seien mit einem abgeschlossenen Studium idR aber trotzdem deutlich besser als ohne, also sollten wir unbedingt versuchen, es durchzuziehen.
 
Bei uns gab es im ersten Semester eine geblockte Einführungslehrveranstaltung in der Sprache Python


Joa, das ist das was ich meine.
Als Softwareentwickler entwickelst du in der Industrie ja für gewöhnlich Desktop-Applikationen, Mobile-Apps, Websites oder Server und dergleichen.
Python und C werden halt üblicherweise nicht für sowas genutzt, aber eben an Unis gelehrt und für kleine Studi-Programme oder Wissenschaftsprogramme genutzt.
Das bringt einem Softwareentwickler in der Wirtschaft halt nicht viel, außer es wird natürlich nach einem Python Entwickler gesucht.

Demzufolge klar, meine Aussage an der Uni lerne man kein Programmieren, ist falsch und unglücklich ausgedrückt. Aber Softwareentwicklung wird halt nicht wirklich gelehrt.
Dazu gehört ja nicht nur die Syntax von Objektorientierten Sprachen. Ganz im Sinne von "but the Architecture and Patterns, too", muss man auch etwas Ahnung von Architekturprinzipien, Clean Code, Frameworks und vor allen Dingen SQL und Datenbanken haben.

Ich bin daher der Meinung, man sollte langsam mal darüber nachdenken, Informatiker mehr zu differenzieren, sowohl an der Uni, als auch in der Ausbildung.
Jemand der den "Fachinformatiker Anwendungsentwicklung" gelernt hat, lernt nicht unbedingt alles, was jemand anderes mit der gleichen Ausbildung gelernt hat.
Ggf. kann der eine nichts von dem, was der andere kann.
 
Joa, das ist das was ich meine.
Als Softwareentwickler entwickelst du in der Industrie ja für gewöhnlich Desktop-Applikationen, Mobile-Apps, Websites oder Server und dergleichen.
Python und C werden halt üblicherweise nicht für sowas genutzt, aber eben an Unis gelehrt und für kleine Studi-Programme oder Wissenschaftsprogramme genutzt.
Das bringt einem Softwareentwickler in der Wirtschaft halt nicht viel, außer es wird natürlich nach einem Python Entwickler gesucht.

Python ist vor allem auch im Bereich das maschinellen Lernens und Data Science momentan die führenden Sprache und daran wird sich in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich auch nichts ändern. Da ich mich sehr für AI interessiere (und sogar überlege, mich in diesem Bereich zu spezialisieren), ist Python demnach von großer Relevanz für mich, und nicht nur irgendein nettes, aber letztlich unbrauchbares Gimmick eines Informatikstudiums :kaw:

Demzufolge klar, meine Aussage an der Uni lerne man kein Programmieren, ist falsch und unglücklich ausgedrückt. Aber Softwareentwicklung wird halt nicht wirklich gelehrt.
Dazu gehört ja nicht nur die Syntax von Objektorientierten Sprachen. Ganz im Sinne von "but the Architecture and Patterns, too", muss man auch etwas Ahnung von Architekturprinzipien, Clean Code, Frameworks und vor allen Dingen SQL und Datenbanken haben.

Alles, was du hier aufzählst, sind sogar ganz wesentliche Inhalte eines durchschnittlichen Informatikstudiums. Es wundert mich wirklich, dass du der Meinung bist, ein Informatikabsolvent hätte keine Ahnung von Architekturprinzipien, Clean Code, oder gar Datenbanken. :kaw:
Es sind halt bei weitem nicht die einzigen Inhalte, mit denen wir uns im Laufe des Studiums beschäftigen müssen. Da kommt noch sehr viel Mathematik, theoretische Informatik (formale Sprachen/Grammatiken, Turingmaschinen, DFA vs NFA...), Datenstrukturen, Logik, Data Science uvm hinzu ^^
 
ist Python demnach von großer Relevanz für mich, und nicht nur irgendein nettes, aber letztlich unbrauchbares Gimmick eines Informatikstudiums
Es wundert mich wirklich, dass du der Meinung bist, ein Informatikabsolvent hätte keine Ahnung von Architekturprinzipien, Clean Code, oder gar Datenbanken.

Interessant. Ich muss sagen, meine Ausführungen beziehen sich auf Leute die ich kenne, die ein solches Studium gemacht haben sowie auf den Aussagen meiner Kollegen und meines Chefs. So eine Meinung kann natürlich nicht jeden Studenten in Deutschland abdecken, von daher freut es mich, wenn du solche Dinge gelernt hast, die wirklich wichtig sind für gute Softwareentwicklung.
 
Ich will dir deine Erfahrungen natürlich nicht in Abrede stellen! Ich hoffe, das kam nicht so rüber.
Ich studiere ja in Österreich. Vielleicht unterscheidet sich unser Curriculum deutlich von dem an deutschen Unis? Das hab ich ehrlich gesagt noch nicht überprüft. ^^

... wenn du solche Dinge gelernt hast, die wirklich wichtig sind für gute Softwareentwicklung.

Danke! :kaw:
Einiges davon muss ich aber erst noch lernen - hab gerade mal das 2. Semester abgeschlossen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich studiere ja in Österreich.

Oh, das wusste ich noch gar nicht^^ Klar, da können sich die vermittelnden Inhalte deutlich unterscheiden.

Einiges davon muss ich aber erst noch lernen - hab gerade mal das 2. Semester abgeschlossen

Nach dem was ich so mitbekommen habe, weißt du schon ziemlich viel fürs zweite Semester :D

Als ich die Ausbildung gestartet hab (da wurde auch von Semestern gesprochen, obwohl es kein Studium war), konnte ich zum Beginn meines zweiten Semesters mein erstes Hello World schreiben. Zuvor haben wir nur mit Scratch rumgehampelt :D
 
Nach dem was ich so mitbekommen habe, weißt du schon ziemlich viel fürs zweite Semester :D

:D
Das erinnert mich jetzt gerade an meinen Fahrlehrer, der mal einen ganz ähnlichen Spruch brachte.
Es was meine allererste richtige Einparkübung und er neben mir: "Jetzt einschlagen...du sollst einschlagen...warum schlägst du nicht ein?!", der ist halb durchgedreht auf seinem Sitz, und ich: "weil ich selbst weiß, wann ich einschlagen muss!".
Dann er: "dafür, dass du gestern noch gar keinen Plan von irgendwas hattest, weißt du heute aber schon erstaunlich viel!".
Tja, am Ende stand ich perfekt in der Parklücke und er wurde ungewohnt kleinlaut. (Was ehrlich gesagt aber nur ein Glückstreffer war :D)

Aber zurück zur Informatik ^^
Was ich weiter oben aufgezählt habe, sind teilweise natürlich auch Inhalte deutlich höherer Semester. Datenbanken hatten wir aber tatsächlich schon und Clean Code war bereits bei unserer ersten großen Programmierveranstaltung in C ein wichtiges Thema, auf das sehr viel Wert gelegt wurde. Da gab's teilweise ziemlich drakonische Punkteabzüge, wenn man das außer Acht ließ.

Als ich die Ausbildung gestartet hab (da wurde auch von Semestern gesprochen, obwohl es kein Studium war), konnte ich zum Beginn meines zweiten Semesters mein erstes Hello World schreiben. Zuvor haben wir nur mit Scratch rumgehampelt :D

Oh...wow :kaw:
Da war das Tempo bei uns tatsächlich deutlich höher ^^
Aber gut Ding will ja Weile haben und wenn du dich jetzt umso besser auskennst, war das vielleicht gar nicht der falsche Ansatz. An der Uni wird vieles schon sehr durchgehetzt und oftmals hatte ich auch das Gefühl, all diese neuen Sachen gar nicht in der Tiefe aufnehmen zu können, wie es eigentlich nötig wäre. Da viele dieser Inhalte später aber erneut aufgegriffen werden, wiederholt und festigt man sie im Laufe des Studiums ganz automatisch. Jedenfalls wurde mir das von Tutoren und Studenten höherer Semester so berichtet.
 
Da war das Tempo bei uns tatsächlich deutlich höher ^^
Aber gut Ding will ja Weile haben und wenn du dich jetzt umso besser auskennst, war das vielleicht gar nicht der falsche Ansatz. An der Uni wird vieles schon sehr durchgehetzt und oftmals hatte ich auch das Gefühl, all diese neuen Sachen gar nicht in der Tiefe aufnehmen zu können, wie es eigentlich nötig wäre. Da viele dieser Inhalte später aber erneut aufgegriffen werden, wiederholt und festigt man sie im Laufe des Studiums ganz automatisch. Jedenfalls wurde mir das von Tutoren und Studenten höherer Semester so berichtet.

Ich glaube auch tatsächlich, dass bei euch im Studium eher gesagt wird "okay, wir zeigen euch jetzt mal ne Woche, wie man das so macht, den Rest lernt ihr bitte bis zum Ende des Semesters selber".
Wohingegen wir in der Ausbildung 2 Jahre Übungsblätter zu Java und 1 Jahr zu C# gemacht haben :D Und es wöchentlich mehrere Stunden Erklärungen und Unterricht gab. Müsst ihr euch sicher alles selbst beibringen
 
Nachdem ich ein Jahr lang auf Kurzarbeit zuhause rumgehockt bin, habe ich mir einen neuen Job gesucht. Jetzt arbeite ich seit Mitte letztes Jahr in einem IT-Unternehmen das für die IT von einen großen LKW-Hersteller zuständig ist. Die ersten 9 Monaten war ich Auslieferungstechniker. Das heißt ich bin den ganzen Tag im Werk rumgedüst und habe dort PCs und Monitore getauscht oder ich bin in ganz Bayern rumgedüst und habe Niederlassungen besucht um dort Rechner zu tauschen. Meistens waren das Notebooks aber wir haben auch zigarettenschachtelgroße Zero Clients, die in der Produktion zur Anzeige von Taktgebern verwendet werden und sogar 20 Kilo schweren Workstations, die bis zu 20.000,-€ kosten und die in der Entwicklung eingesetzt werden. Mit meinem Werksausweis habe ich auch Zugang zu fast allen Gebäuden im Werk. Also auch die sensiblen Bereichen wo normale Angestellte nicht oder nur selten reinkommen. Besonders cool sind natürlich die Produktionsgebäude. Ich habe eigentlich alles gesehen weil ich bis auf ein oder zwei Gebäude wirklich überall schon drin war. Also auch die verschiedenen Labore, wie das VR-Lab oder das Ergo-Lab. Die Designabteilung ist natürlich auch sehr interessant und das ist auch gleichzeitig einer der wenigen Bereichen wo ich vorher anrufen muss damit mich jemand rein lässt.
Seit Februar mache ich das Staging. Das heißt, ich bereite Rechner für die Neubeschaffung oder den Austausch vor. Damit die Anwender mit dem neuen Gerät direkt weiterarbeiten können, installiere ich die Software auf den neuen Geräten und wenn's sein muss, mache ich eine frische Betriebssysteminstallation. In der Softwareentwicklung haben wir Linux-Geräte und die kommen vom Hersteller natürlich mit Windows, also müssen wir das Linux draufbügeln. Gelegentlich kommts auch vor das einer der Auslieferungstechniker anruft und dann muss ich dort Probleme lösen. Z.B. das ein Anwender unbedingt ein gewisses Programm braucht das aber bei der Rechnerbestellung nicht angegeben hat oder das ich ein Programm wieder deinstallieren soll weil der Anwender das Programm gar nicht braucht. Manchmal bin ich aber auch das Mädchen für alles. Wenn z.B. der Lagerist im Urlaub oder krank ist, mache ich dem seine Arbeit mit. In den letzten Wochen habe ich auch noch das Dispatching übernommen, also Termine mit den Anwendern vereinbart. Hin und wieder tausche ich auch noch Rechner aus weil ein Techniker krank geworden ist oder weil die Dispatcher zwei Termine für die selbe Uhrzeit vereinbart haben.
 
Beim Thema Ausbildung und Studium würde ich mich Steven gerne anschließen.
Es wäre super toll, wenn beides anerkannt würde, ohne dass es eine Abwertung oder Aufwertung des jeweils anderen gäb.
Ich hab nach dem abgebrochenen Abi und so dem Fachabi auch erst mal eine Ausbildung gemacht, schlicht, da mein NC so horrend schlecht war, dass ich mein Wahlstudium gar nicht bekam. Danach war es dann kein Problem mehr mit dem Studium, das ich nahtlos dran gehängt habe.
Man, waren das Zeiten. Es war nicht immer einfach zu studieren und zu arbeiten und das ohne finanzielle Unterstützung durch irgendwas. Als dann noch Praktika dazu kamen, bin ich kurzzeitig mehr, als nur auf dem Zahnfleisch gelaufen.
Meinen vermeintlich dritten Beruf (Ausbildung) hab ich dann knapp 4 Jahren und erfolgreicher Zwischenprüfung geschmissen.
Und das war ein Bereich, in dem Ausbeutung gar kein Begriff war.
Auch hier wurden Praktika bezahlt (Änderung, vorher musste man das nämlich nicht), in denen man volle Verantwortung hatte und in denen es überhaupt nicht möglich war, die 20 Stunden/Woche einzuhalten.
Da hab ich dann 5,37 Euro Stundenlohn gehabt :D
Und ich weiß noch, wie meine Vorgesetzte mich ins Büro zitierte, um mich zu fragen, warum ich so viele Überstunden hätte und das ich dafür sorgen müsse, dass das nicht noch mal vorkommt. Also hab ich keinen Überstunden mehr aufgeschrieben.
Nebenbei natürlich noch 20 h im anderen Job :D
Was war ich froh, dass ich nach 7 Monaten und nur der Hälfte der verpflichtenden Stunden gekündigt habe.
Und irgendwann ist mir gehämmert, dass alles auf Dauer nicht gut für mich sein kann und ich hab die echt teure Ausbildung hingeschmissen.
Es ist schon ziemlich krass, was Ausbildungsinstitute für Preise haben und wie wenig sie sich um das Wohl ihrer Schützlinge kümmern. In diesen Jahren hab ich gelernt, wie marode Systeme sein können. Und ich finde es zum Kotzen, dass hier vor allem Leute einen Vorteil haben, die gut situiert sind und denen es nicht viel ausmacht, eine ganze Zeit lang nur von 465 Euro Brutto zu leben.
Die Möglichkeit hatte ich nämlich nicht.

Nun hab ich aber weiter den Drang neues zu lernen und liebäugele mit weiteren (teuren) Fortbildungen oder aber mit einem ganz neuen Bereich. Journalismus würde mich total interessieren.
 
Bin Lehrer für Geschichte und Biologie, was an einer Gesamtschule in NRW auch mal bedeuten kann, dass man in Gesellschaftslehre, Naturwissenschaften, Wirtschaft oder Chemie eingesetzt wird, sofern man sich das zutraut und/oder die Luft brennt. Und dann bin ich noch Klassenlehrer, Fachkonferenzvorsitzender und Vertreter in NW und Bio sowie für Belange der Gesundheit zuständig.
Ich unterrichte und erziehe von der 5 bis zur 13.

Also, Langeweile kam in meinem Job noch nie auf. :-D
 
Ich habe gerade mit dem Studium an der pädagogischen Hochschule begonnen. Ich habe mich für die Fachrichtung Sekundarstufe 1 eingeschrieben. (7. - 9. Klasse)

Wie es dazu kam: Hatte ursprünglich lange den Berufswunsch Anwalt zu werden. Trotz Interesse an der Materie, habe ich im Gymnasium gemerkt, dass mir bestimmte Eigenschaften für diesen Beruf einfach fehlen.

Habe Sommer 2021 dann das Sportgymnasium abgeschlossen. Hatte inzwischen schon den Gedanken ins Lehramt einzusteigen. Ich mochte Kinder schon immer und generell mein Know-how weiterzugeben. Dachte allerdings lange, dass mir das immer schwerer fällt je jünger die Altersgruppe ist. Deshalb hatte ich zuerst die Idee, Gymnasiallehrer zu werden.

Ab Herbst 2021 habe ich dann ein Semester lang mein Englisch etwas aufpoliert und mich für ein Fernstudium im Bereich Mathematik, mit Unterrichtssprache Englisch, eingeschrieben. Parallel habe ich angefangen Nachhilfestunden zu geben und in meinem Schwimmverein eine aktivere Rolle als Trainer und Schwimmkursleiter einzunehmen. Durch die Zusammenarbeit mit Lernenden aus gerade denjenigen Altersgruppen, bei denen ich zunächst Probleme beim unterrichten sah, wurde meine Zweifel mit der Zeit hinweggefegt. Hat mir Mut gegeben, dass auch das Unterrichten von jüngeren Altersgruppen eine Option für mich ist.

Da die Organisation an der Fernuniversität, offen gesagt, unter aller Sau war, bin ich jetzt im Juni 2022 nach dem ersten Semester wieder ausgestiegen. (Wie 24 von 30 Anderen aus meinem damaligen Studiengang ebenfalls …)

Bin bislang zufrieden mit meinem Entscheid an die pädagogische Hochschule zu gehen. Habe mich für die Fächer Mathematik, Deutsch, Englisch und Französisch eingeschrieben. (Nein, kein Sport. Bin zwar eine Wasserratte, aber polisportiv gibt es da zuviele Angriffpunkte, wo ich in dem Fach Probleme hätte.) Bin auch froh wieder präsent an Seminaren teilnehmen zu können. Nur Home-Office während dem Lockdown wurde mir irgendwann zuviel. Ein guter Mix aus Beidem dagegen, gefällt mir momentan am Besten.
 
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Trotz Google finde ich nichts dazu: Was ist denn ein Bürokrat der Stufe III? Noch nie gehört, klingt aber wie etwas von Orwell :D
War auch nur ein kleiner Scherz. Die Bürokratenstufen sind eine Anspielung an Hermes Conrad aus Futurama :D

Da mein Job allerdings auch als Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den fachlichen Personal gilt, ist es in der Tat eine meiner Aufgaben Prozesse ins "bürokratische Korsett" zu quetschen :braue
 
Wow, sehr viele Pädagogen hier. Dann schließe ich mich mal an :p

In 2 Wochen startet mein Lehramtsstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung für die Fächer Physik & Informatik.
Den Wunsch, Lehrer zu werden, habe ich schon seit den ersten Jahren im Gymnasium. Zuerst wollte ich Mathematik & Geographie lehren, danach kam mir Mathematik & Informatik in den Sinn und seit ein paar Jahren nun Physik & Informatik, zwei Bereiche, mit denen ich sehr viel Freude habe.

Im Volksschulalter wollte ich übrigens Archäologe werden. Hab wohl zu viel Indiana Jones geschaut ;)

Doch die Arbeit mit Kindern und das Weitergeben von Wissen macht mir Spaß, wie ich immer wieder bei Tenniskursen, -camps und Sternwarten-Führungen merke.
 
Wow, sehr viele Pädagogen hier. Dann schließe ich mich mal an :p

In 2 Wochen startet mein Lehramtsstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung für die Fächer Physik & Informatik.
Den Wunsch, Lehrer zu werden, habe ich schon seit den ersten Jahren im Gymnasium. Zuerst wollte ich Mathematik & Geographie lehren, danach kam mir Mathematik & Informatik in den Sinn und seit ein paar Jahren nun Physik & Informatik, zwei Bereiche, mit denen ich sehr viel Freude habe.

Im Volksschulalter wollte ich übrigens Archäologe werden. Hab wohl zu viel Indiana Jones geschaut ;)

Doch die Arbeit mit Kindern und das Weitergeben von Wissen macht mir Spaß, wie ich immer wieder bei Tenniskursen, -camps und Sternwarten-Führungen merke.
Klingt ja fast nach meiner „Laufbahn“. Als Jugendlicher und noch mit 17 wollte ich Archäologe werden. Ich war kurz vor dem Abi sogar auf einer Job Messe und hatte Gelegenheit, mit einem Professor der Archäologie zu sprechen. Da er auf meine Frage, was man mit so einem Studium machen könne, aber nur rumdruckste und die Antwort insgesamt nicht befriedigend war, habe ich mich am Ende doch für ein anderes Studium entschieden und bin Physiker geworden.
 
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