Weltraum (Imperium)

Nahtoderfahrungen

[ Tiefenraum - Sammelpunkt "Senth" (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) - an Bord der "Valkyrie" - Gang ] Sharin

Ruhe. Ruhe für seine Augen. Ruhe für seine Ohren. Ruhe für seinen Geist. Es war einfach zu viel, die Eindrücke zu stark. Am besten war es nun für ihn, sich einfach kurz zur Ruhe zu legen. Das war Sharin klar. Doch er hatte die Erholung, die zugleich auch eine reinste Qual war, so lange wie möglich hinauszögern wollen. Träume, immer die gleichen Bilder von Zerstörung und Leid würden an seinen so fest geschlossenen Augen vorbeiziehen. Gedanken an eine bessere Welt, an eine Welt mit Salara. Wortfetzen einer süßen, engelsgleichen Stimme, die ihm ihre Liebe beteuerte, die ihm Mut zusprach, die ihm Lebenskraft spendete. Und dann das Gefühl des Verlustes, des unendlichen Verlustes, der über den jugendlichen und lebensfrohen Chissjungen hereingebrochen war. Niemand war da gewesen, um ihn zu trösten, ihm das Leid zu nehmen, ihm eine Waffe in die Hand zu drücken, damit all der Schmerz endlich aufhörte. Dabei war er es selber Schuld gewesen. Wenn man sich total psychisch abkapselte und physisch einsperrte, konnte keine Person in diesem Universum normal an einen herantreten.

Nun musste der blauhäutige Commander sich seinen Schatten stellen. Völlig erschöpft hatte er dem Drängen seines XOs nachgegeben.

"Sir, ich appelliere an Sie als Untergebener aber auch als Freund: Sie müssen sich endlich Ruhe verschaffen. Gehen Sie schlafen!"


Wie Recht Torati immer mit seinen Worten hatte, wahrscheinlich sogar mehr als ihm wirklich bewusst war. So lief der Offizier der imperialen Flotte durch einen der unzähligen Gänge dieses Schiffes, seines Schiffes. Wie überall auch lag dieser in kalten Grau und Schwarz vor ihm, nur durch ein dämmriges Licht beleuchtet. Einige Kabel und Rohre waren an der Wand befestigt und verliehen dem Ganzen etwas Organisches. Und war es das nicht auch? Das ganze Schiff wurde von Gängen, Räumen, Gemeinschaftszimmern und Maschinenhallen durchzogen, wie ein lebendiger Körper von Blutgefäßen, lebenswichtigen Organen, Nervenbahnen und Muskeln. Es hatte etwas Beruhigendes, sich als einen Teil eines Ganzen zu fühlen, nicht immer auf sich allein gestellt, sondern von den Rohren, Kabeln und Stahlkonstrukten geborgen.

Müde blieb der gepeinigte Humanoid stehen und lehnte sich an die Wand. Hier war momentan vollkommene Stille, dieser Gang nur ein unbedeutener unter den vielen. Langsam ließ sich Sharin an der kalten Oberfläche heruntergleiten und stieß langsam auf dem Boden auf. Hier konnte er genauso gut nachdenken, schlimme und tödliche Gedanken verfolgen. Etwas bohrte sich in einen seiner Oberschenkel. Ein wohltuender, körperlicher Schmerz, der ihn kurz alles andere vergessen ließ. Leicht verwundert fuhren seine Finger hinab und trafen auf einen harten Stoff. Den Offiziersblaster, den er immer bei sich trug und ähnlich hart und angenehm kühl wie der Durastahl hinter ihm war, hatte er vollkommen vergessen. Mit fast kindlicher Überraschung, die er auf die Mattigkeit seiner selbst zurückführte, betrachtete er die Waffe, die eigentlich dazu gedacht war, Feinde des Imperiums, seine Feinde, zu töten.

Wie gerne würde Sharin nun mit all den Toten tauschen, die ihre letzte Ruhe über Corellia gefunden hatten und nicht der Gefahr trotzen mussten, mit noch weiteren Schmerzen überschüttet zu werden. Wie gerne wäre Sharin von dem Druck, von der Anspannung erlöst, die sich in letzter Zeit immer stärker seiner bemächtigte. Wie gerne würde Sharin seine Lebensliebe wiedersehen...

Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte. Eine Minute, vielleicht zwanzig? Doch irgendwann schaffte es der stolze Krieger mit den modernen Waffen, sich aufzuraffen. Torkelnd, wie ein Betrunkener ging er den Gang entlang und näherte sich schließlich seinem Quartier. Mit letzter Kraft ließ er sich auf sein Bett fallen, ohne seine Kleidung abgestreift zu haben. Wieder fühlte Commander Avalosh`ari`nuruodo den festen Metall unter sich. Aber dann sah er seine Freundin, sein Leben vor sich. Hätte sie gewollt, dass er sich opferte, sinnlos sein Leben ließ? Ohne irgendeine wichtige Tat in ihrem Andenken vollbracht zu haben? Vor seinem inneren Auge lächelte Salara. Nein, natürlich nicht. Sie wollte von ihm etwas, was sie nicht mehr konnte: leben.

Mit müden Händen legte der schwarzhaarige Junge die Waffe auf den Beistelltisch. Sie sollte kein Blut vergießen. Nicht heute zumindest.


[ Tiefenraum - Sammelpunkt "Senth" (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) - an Bord der "Valkyrie" - Quartier des Commanders] Sharin
 
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[Hyperraum-gen Teyr System - Silver Wolf - Cockpit] Ceffet

Direkt nach den Sprung in den Hyperraum hatte Ceffet alles was er an Mechanikwissen besaß zusammengekramt und den Obligatorischen Werkzeugkoffer seines Schiffes hervorgekramt. Jetzt war er vornübergebeugt über eine Kontrolle im Gang und arbeitete Fieberhaft daran die Schilde irgendwie teilweise wenigstens wieder auf Vordermann zu kriegen. Nach der Geschichte über Rendili war die äußerste Schicht seines Schiffes schwer in Mitleidenschaft gezogen, die Schilde waren für den Ar.sch. Wenigstens war der Antrieb so weit in Ordnung, die Lebenserhaltung spielte noch mit und es hatte keinen Hüllenriss gegeben. Die Waffen liefen in dem Sinne auch noch, die Energie würde er jedoch wo ganz anders gebrauchen und ohne Schilde jemanden angreifen? Reinster Selbstmord. So dumm war Ceffet nun auch wieder nicht. Mit einem Fluch beendete er seine Versuche und schloss den Kontrollkasten, räumte das Werkzeug ein und pfefferte dessen Koffer in eine Ecke.
Er würde sich einen Professionellen Mechaniker suchen müssen, er selbst war technisch eine Niete und konnte jetzt nur noch warten bis er Teyr erreicht hatte. Seine Finanziellen Mittel waren momentan sehr knapp, die Reparatur wurde noch mehr aus ihm herauspressen. Deswegen war der Auftrag auch willkommen, auf Teyr würde er sich mit einer Kontaktperson treffen und eine Person suchen. Bisher wusste er nur das er sie irgendwelchen Mist gebaut hatte und sowohl lebend als auch tot gefangen werden konnte. Seufzend setzte er sich in den Pilotensessel und blickte zu den Strahlen des Hyperraumes, die Reise würde noch einiges an Zeit verschlingen...



[Hyperraum-gen Teyr System - Silver Wolf - Cockpit] Ceffet
 
$$ Hyperraum $ auf dem Weg nach irgendwohin $ an Bord der Fighter $ Lexa $$

Während der Geist durch die Schatten glitt, vorbei an verborgenen Dingen, sich einen Weg in die Tiefen suchte um dort zu verharren, jagte das Schiff durch den Hyperraum langsam seinem Ziel entgegen. Hier in der Abgeschiedenheit, zwischen all der Dunkelheit des Universums, wo nichts von Bedeutung war noch sein würde, wo Leben als solches nicht existieren konnte, wollte, würde, hier verlor sich alles. Zeit und Raum verschmolzen miteinander, wurden bedeutungslos, denn nichts von ihnen spielte eine Rolle. Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit, welches dieser drei Obszönitäten spielte schon eine Rolle? Für sie hatte weder das eine, noch das andere eine Bedeutung. Geschaffen um voran zu gehen, geschaffen, um zu töten, war sie ein Werkzeug ihrer eigenen Machenschaften. Sie, die sie die Krönung war, über allem Stand, Herrscherin der Unterwelt und des Todes, die den Tod zu ihrem Werkzeug gemacht hatte, weil er aus ihrer Seele sprach, sie würde richten, verdammen!

Leicht jagte die Fighter durch die Unendlichkeiten des Alls, getrieben von seiner Meisterin, dazu angehalten ihren Befahlen zu gehorchen. Etwas anderes hätte das Schiff auch nicht gekonnt, denn es war nicht mehr als ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck, so wie vieles nur Mittel zum Zweck war und doch erkannten dies die wenigsten. Die Hülle der Fighter war kalt, eisig, ebenso wie seine Besitzerin, deren Seele aus unendlicher Dunkelheit bestand. Ihr äußeres passte so wenig zu ihrem inneren, denn wo sie eine Schönheit war, blondes wallendes Haar ihren Kopf schmückte, ein ebenmäßiges Gesicht von blauen Augen vereinnahmt wurden, welche von dichten langgeschwungenen Wimpern umrahmt und ein wohlgeformter überaus reizvoller Mund ihr Gesicht vervollständigte, wurde die Perfektion in ihrem Körper fortgesetzt. Ein großer, straffer und voller Busen, verschönerten die perfekten Maße von eine schmalen Taille, Schlankheit und überaus langen wohlgeformten Beinen. Ein Objekt der Begierde, der einzigen Begierde für jede lüsternen Augen. Eine Perfektion ohne Makel, bei der man das Gefühl haben konnte, dass ein Schöpfer sich beteiligt hatte. Das sie konstruiert worden wäre. So schön sie war, so tödlich war sie auch! Wenn bei etwas der Schein trog, dann bei ihr, denn hinter ihrer Schönheit versteckte sich die Ausgeburt der Hölle und des Todes.

Lexa strich eine Strähne ihres lange blonden Haares aus dem Gesicht. Eine der Strähnen, welche nicht geflochten war. Ein Teil ihres Oberkopfes war geflochten und bedeckte das Untere Haar. Ihren verführerischen Körper bedeckte ein Anzug aus schwarzem Leder, welcher ansaß wie eine zweite Haut. Stiefel mit einem Absatz von zehn Zentimetern gaben ihren ohnehin schon langen Beinen noch mehr Länge. Ein gürtel aus ebenfalls schwarzem Leder war um ihre Hüfte geschnallt. An ihrem rechten Oberschenkel befand sich ein Blaster. Weitere, verborgene Waffen befanden sich an ihrem Körper, der Kleidung und ihren Stiefeln versteckt. Sie war die Killerin, perfekt, makellos und doch besaß auch sie Schwächen, Schwächen, die sie nicht enthüllen würde. Mit einem Blick auf das Chrono wurde ihr deutlich, dass die Hyperraumreise in ca. einer halben Stunde beendet sein würde und dann würde sie Teyr erreicht haben. Einen von vielen bedeutungslosen Planeten, der schon bald einen Bürger weniger besitzen würde.

Schon jetzt roch sie die Angst ihres Opfers. Noch war nicht klar, wie sie ihn beseitigen würde. Diese Entscheidung würde sie erst vor Ort und nach einigen Recherchen treffen. Jetzt würde sie sich erst einmal damit begnügen, dass sie schon bald das Kopfgeld für ihn in Händen halten würde, was keine schlechte Summe war.


$$ Hyperraum $ auf dem Weg nach Teyr $ an Bord der Fighter $ Lexa $$
 
[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: Versorgungseinheit | ESC „Fighter | Offiziersmesse :||: Sakura und andere :]

Analytisch betrachtet, unter Berücksichtigung sämtlicher Gegebenheiten, Komponenten, Details und was sonst noch dazu gehörte war die Schlacht von Corellia, wenn man sie aus den Augen der Analytiker betrachtete ein voller Erfolg für die Seite der Republik gewesen. Aus den Augen der Republik war dies nicht anders zu sehen. Wenn man die einzelnen Gegebenheiten allerdings auseinander nahm, jedes für sich begutachtete, dann viel auf, dass die Schlacht nicht so perfekt verlaufen war, wie man es sich wohl auf beiden Seiten gewünscht hatte. Sakura verzog leicht ihre Unterlippe. Was die Gesamtschlacht anging, so war ihr Resümee mittelmäßig, wenn es um den Verlauf anging. Das Imperium war taktisch nicht gänzlich falsch vorgegangen, hatte aber nicht berücksichtigt, dass die Rebellen alles nur erdenkliche einsetzen würden, um sich einen Sieg zu sichern. Einfach ausgedrückt könnte man auch sagen, dass die Imperialen ihre Feinde unterschätzt hatten. Das Gesamtbild verrückte somit. Allerdings interessierte Sakura sich in diesem Moment eher für die Wolves, ihr Vorgehen und ihr eigenes. Die Schäden, welche die Staffel davongetragen hatte, zeugte nur davon, dass der Kampf kein einfacher gewesen war und dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass Fehler begangen worden waren. Es war stets einfach im vornherein zu behaupten, man würde alles richtig machen. Ebenso war es einfach zu trainieren, sich alle möglichen Szenarien auszudenken und jene im Simulator durchzugehen und dennoch gab es zu viele Variablen, zu viele Unbekannte, die man nicht einkalkulieren konnte. Eine Schlacht war niemals völlig kalkulierbar. Was man kalkulieren konnte war der ungefähre Verlauf, aber auch nur der ungefähre. Zu viele Einflüsse existierten, zu viele Unklarheiten und Unbekannte.

Sakura rief sich die Wolves auf den Schirm, stoppte jede Sequenz und ging noch einmal alles durch. Dann teilte sie die einzelnen Bilder noch einmal auf, veränderte den Modus und schüttelte dann den Kopf. Betrachtete man die Jäger im ganzen, so erkannte man Kleinigkeiten, die durchaus normal waren in einer Schlacht dieser Größenordnung, veränderte man allerdings die Optik, den Modus, ging analytisch vor, so viel auf, das kleinere Fehler keine kleineren mehr waren. Ihre Komplexität wurde Transparent und durch die Transparenz wurde ersichtlich, wo die Fehler waren. Sie waren eine Staffel, welche zum Teil aus Neulingen bestanden, welche zu wenig Training besaßen. Oder besser gesagt, die in einer Schlacht wie der diesen noch nicht völlig gewachsen gewesen waren. Sicher, sie hatten überlebt, hatten es geschafft, irgendwie zumindest und sie konnten von Glück sagen, dass sie mit heiler Haut davon gekommen waren. Jeder von ihnen, von denen, die man als Frischlinge betrachtete, hatte schon gedient in anderen Staffeln, außer vielleicht Tanaka. Diese Schlacht hatte ihnen allen jedenfalls aufgezeigt wo ihre Schwächen lagen. Wenn Sakura ein Resümee hieraus ziehen sollte, dann eines, sie würden noch viel mehr an sich arbeiten müssen, wenn gewährleistet werden sollt, das die Wolves zu einer wirklichen Elitestaffel werden sollte, zumindest mit der jetzigen Besetzung.

Sakura rief sich ihre eigenen Fehler ins Gedächtnis. Fehler die vermeidbar gewesen wären, zumindest wenn es nach ihr ging. Sie war eine Pilotin, die mit ihren eigenen Fähigkeiten hart ins Gericht ging, wenn sie entdeckte, dass es Unstimmigkeiten gab und sie gehörte zu den Piloten, für die Versagen nicht infrage kam. Letztlich bedeutete dies Training, Training und noch Mals Training. Jetzt wo sie wusste, woran es lag, woran es hier gelegen hatte, würde sie den Simulator aufsuchen. Die Exotin packte ihr Datapad ein, dann erhob sie sich. Die Offiziersmesse war gut gefüllt mittlerweile. Sie alle würden sich erfrischen. Sakura hingegen würde sich selbst ein hartes Training auferlegen und der Anfang würde der Simulator sein, ehe sie ihren Körper Trainieren würde.

Behänd schlängelte sie sich durch die Tischreihen, hin zum Ausgang, verließ dann die Messe und machte sich auf den Weg zum nächsten Ziel. Sie würde die Gegebenheiten der letzten Schlacht einprogrammieren und die Schlacht noch einmal fliegen. Wenn nötig auch ein zweites und drittes Mal. Wenn sie dies erledigt hatte, würde sie eine weitere Analyse durchführen, um zu sehen, ob die vorangegangenen Fehler beseitigt worden waren. Zumindest die ihren.

Innerlich seufzend schritt sie durch das Schiff, auf dem sie sich in diesem Augenblick befanden. Ihre Gedanken glitten dabei zu ihrer Cousine, welche an Bord eines solchen Monstrums diente. Wenn die beiden Frauen sich in etwas sehr ähnelten, dann in ihrem Hang zur Perfektion, wenn es um ihren Job ging. Jede von ihnen arbeitete stets ans ich selbst. Bei Sakuras Cousine gab es allerdings noch den Aspekt dessen, dass jene nicht nur erster Offizier war, sondern gleichzeitig noch Psychologin. Das erweiterte Studium ihrer Cousine beinhaltete auch die Psychiatrie. Im ganzen genommen also noch wesentlich extremer als Sakura es war. Erst recht, wenn man bedachte, dass ihre Cousine gänzlich anders erzogen worden war. Sakura hatte von ihr schon länger nichts gehört, sie wusste aber, dass die Pandora bei der Schlacht dabei gewesen war. Die junge Pilotin hoffte, dass es ihrer etwas jüngeren Cousine gut ging. Sie würde sich mit ihr in Verbindung setzen, sobald dies möglich war.

Der Ernst in ihrem Gesicht war kurzzeitig verschwunden, hatte einem Lächeln Platz gemacht und wich dann erneutem Ernst. Allerdings lag so etwas wie ein Lächeln noch immer auf ihren Lippen, als sie endlich den Simulator Raum betrat.

Kurz sah sich die exotisch anmutende Pilotin um, dann schritt sie auf einen der Simulatoren zu. Als erstes würde sie die notwendigen Daten eingeben müssen, ehe sie überhaupt dazu in der Lage sein würd, einen Flug zu machen. Als zweites würde sie die vorhandene Kluft anlegen müssen. Innerhalb von einer halben Stunde hatte sie alles notwendige eingegeben, sich angezogen und in den Simulator gesetzt. Dann konnte es losgehen. Die Gegebenheiten waren die gleichen wie in der Schlacht, mit einer Ausnahme, dass dies hier nicht wirklich real war, sondern der Realität nur sehr nahe kam. Nebenbei würde eine Aufzeichnung laufen, damit sie am Ende nicht alles aus ihrem Gedächtnis heraus aufzeichnen musste. Einfacher und vor allem schneller.


[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: Versorgungseinheit | ESC „Fighter | Simulatorraum 2 :||: Sakura :]
 
[: Axum-System | nahe Urfon :||: „Golden Lady“ | Promenadendeck :||: mit Horatio, im Hintergrund etliche Passagiere :]

Es wäre mit Sicherheit höchst informativ gewesen, wenn die rothaarige Warrior die Gedanken des Gouverneurs hätte lesen können. Doch leider war es selbst für eine Sith nicht möglich, jeden einzelnen Gedanken zu lesen. Eine Fähigkeit die mit Sicherheit wertvoll gewesen wäre, denn so würde man eine Macht in den Händen halten, welche unbeschreiblich wäre. Einzig was möglich war, waren einzelne Gedanken, Empfindungen aufzufangen. Alaine war dies möglich, dennoch brachte ihr dies nicht viel. Sie konnte in Gesichtern lesen, ja, denn Mimik, Gestik und die Körpersprache einer Person erzählten viel, dennoch war es somit noch immer nicht möglich in Erfahrung zu bringen, was jemand dachte. Horatio machte sicherlich Gedanken, besonders, da es sich bei seiner Begleitung um eine Sith handelte. Allein diese Tatsache genügt, damit die Gedankenwelt eines „normalen‘“ in kuriosen Bahnen verlief. Es würde Alaine nicht einmal sonderlich wundern, wenn er sich so etwas wie sorgen machte. Immerhin war es ein allgemeiner Glaube, dass ein Sith sich stetes an höher postierte wendete, um an Macht zu kommen. Immerhin war die Öffentlichkeit und sich das dortige sehen lassen mit einem Mann wie Horatio durchaus zweckdienlich. Auch hier befand sich der Abschaum der sogenannten Journalisten, die für jedes Schandblatt der Holos schrieben. Die Mäuler würde man sich ohnehin gern zereisen. Eine Sith in Begleitung eines Gouverneurs, besonders da es sich hierbei um den Mann handelte, welcher Coruscant unter seiner Hand hatte, würde mit Sicherheit für gewisse Schlagzeilen sorgen. Allerdings interessierte Alaine dies kaum. Die Kaltschblätter der Presse würden sich sonst noch etwas aus den Fingern saugen können, sie waren nichts weiter als Abschaum.

Während die beiden über das Deck flanierten, vorbei an einigen Pärchen, die herumstanden, sich küssten, die Aussicht betrachteten oder in Gesprächen vertieft waren, wartete Alaine auf eine Antwort ihres Begleiters, der sich noch immer seine Gedanken zu machen schien. Wesentlich einfach wäre es, ihr seine Gedanken zu offenbaren, denn somit wäre sie in der Lage ihn aufzuklären. Oder ihm vielleicht sogar verständlich zu machen, dass er womöglich völlig falsch lag in seinen Theorien. Allerdings glaubte Alaine nicht, dass Horatio ihr unter diesen Umständen etwas anvertrauen, noch sich ihr offenbaren würde. Zumal er nicht einmal einen Grund dafür hätte.

Wie es dem Anstand gebührte reagierte er, wenn auch seine Reaktion aus anerzogener Höflichkeit bestand. Ihre Worte waren in seine Augen schwammig, besonders, da wohl noch niemand ihm gegenüber erwähnt hatte, dass er imponierte. Dies konnte sie sich sehr gut vorstellen. Wer sollte so etwas auch schon äußern. Ob sie zu der Riege der Holo-Stars zählte!? Sicherlich nicht, einem solchen Abschaum würde sie sich niemals anschließen. Klar machte er, dass sie, sollte dieser Vermutung zutreffen sie leider enttäuschen musste. Erst kürzlich hatte er ein Gespräch mit einer Miss Yacoubin gehabt. Diese Dame würde ihr helfen können. Alaine hatte allerdings keinerlei Interesse mit einer HoloNet „Persönlichkeit“ zu sprechen. Das Blondchen braucht eine weiter Story, um an ihren Erfolg anknüpfen zu können.


„Ich glaube ihnen aufs Wort, wenn sie mir sagen, dass weder in den letzten Tagen noch Wochen irgendjemand zu ihnen gesagt hat, dass sie ihm oder ihr imponieren. Da sie meine Worte als schwammig hinstellen, hab ich allen Grund dazu, mich zu fragen, ob ihre bisherige Gesellschaft so etwas wie wirkliches Interesse besaß oder eher darauf aus war sich in ihrem Licht zu sonnen. Was Miss Yacoubian angeht, diese Dame besitzt einen äußerst unsympathischen Wirkungskreis. Was ihre Worte bezüglich des HoloNet Stars angeht, darauf verzichte ich zu antworten, denn unter solcherlei Volk begebe ich mich nicht.“

Der Blick der Adeligen glitt ebenfalls wie der des Gouverneurs zur künstlichen Reling. In der Ferne konnte man erkennen, wie sich langsam ein stenzerstörerartiger Kreuzer näherte, um das Blickfeld zu vereinnahmen. Vier TIE-Maschinen begleiteten das Schiff und gemeinsam signalisierten sie allen Anwesenden unmissverständlich die militärische Präsenz in diesem System.

Hatte sie ins schwarze getroffen? Während sie weiter schritten ergriff er erneut das Wort und wollte in Erfahrung bringen, woher sie den Gedanken nahm, das ihm der Orden unsympathisch sei. Gleichfalls offenbarte er ihr, dass er in den letzten Tagen und Wochen das, wie er es ausdrückte, vergnügen besessen hatte, mit ihren „Brüdern“ und „Schwestern“ in Kontakt gekommen zu sein. Allerdings war dies keinesfalls eine Offenbarung für sie, da sie wusste, dass sowohl Nergal als auch Draconis mit ihm zu tun gehabt hatten. Ehe sie allerdings auf seine Worte eingehen konnte, wurden sie unterbrochen, da ein Steward an sie herantrat, welcher mit freundlicher, ruhiger Stimme zu verstehen gab, dass man das Deck sperren würde. Der Grund war der nächste Sprung, welcher sie nach Gizmalt bringen würde und zudem stand in einer halben Stunde das angekündigte Captain`s Dinner an. Der Gouverneur bedankte sich, dann ging er mit Alaine zusammen in Richtung des Ausgangs.

„Woher ich meinen Gedankengang nehme? Mir ist durchaus bekannt, dass sie in letzter Zeit mit einigen Sith zu tun hatten. Wenn man die Gabe der gründlichen Beobachtung besitzt, gepaart mit der Fähigkeit in Gesichtern zu lesen, sowie die Körpersprache, erkennt man, dass sie eine gewisse Abneigung besitzen. Ihre Ausbildung in der Aristokratie und Etikette ist perfekt. Es wurde auf alles geachtet. Für jemand der keinerlei Ahnung hat oder die nötigen Fähigkeiten nicht besitzt, fällt die künstlich erzeugte Mimik nicht auf. Das antrainierte Verhalten, welches in Fleisch und Blut übergeht, wenn man es geschafft hat diese zu perfektionieren. Hinter eine solche Fassade zu sehen ist nicht einfach, aber durchaus machbar.“

Ihr kühles, dennoch höfliches Lächeln behielt sie bei. Als sie die Flügeltür erreichten, erwartete sie dort schon ein Strom aus Menschen, welche Tuschelnd, schwatzend und lachend das Deck verließen, um ebenfalls in Richtung des Speisesalons zu flanieren. Schweigend fädelten sich die beiden Adeligen in die Reihen des Stromes ein und kamen so problemlos ins Schiffsinnere. Statt dunklem Parkett erwartete sie hier in den Gängen ein purpurfarbener Teppich. Landschaftsaufnahmen verschiedener Planeten hingen an den Wänden. Sowohl eine alderaanische, wie auch eine kuatische Malerei war Alaine aufgefallen. Dies allerdings waren nicht alle. Sowohl ein Bild von Caamas, in seinen sanften Tönen, als auch eines von Corellia, Spira, Brentaal und Naboo war vorhanden. Malereien von Naboo waren stilistisch sehr anspruchsvoll. Wundervolle Farben, welche perfekt in Szene gesetzt worden waren. Eigentlich war es schade, dass sie hier nicht einige Minuten verweilen konnten, um die Schönheiten dieser Bilder zu genießen, doch die Traube an Menschen brachte sie weiter.

Der Captain dieses Schiffes war knapp zwei Meter groß. Dabei handelte es sich um eine Chagrianer. Zwei lange Hörner zierten seinen Kopf, zwei weitere saßen auf seinen Schultern. Vervollständigt wurde das Bild durch seine azurblaue Haut und der Strengen Miene. Seine Uniform besaß ein kräftiges Lila, dem Schnitt entsprach sie dem Imperialen militärischen Pendant, besaß allerdings nicht die typische Farbe. Abzeichen prunkten trotz allem an seiner Brust. Was Alaine durchaus auffiel war, dass das kräftige Lila nicht gänzlich zu der azurblauen Hautfarbe des Nichtmenschen passte. Der Kontrast, welcher entstand erzeugte ein nicht wirklich perfektes Bild. Passender wäre ein anderes Lila gewesen, wenn man diesen Farbton schon trug. Allerdings würde sie diesbezüglich nichts sagen. Geschmack, stets ein Streitpunkt. Alaine erinnerte sich noch gut an die stunden ihrer Erziehung, in denen es auch um Stile, Mode und alles was dazu gehörte gegangen war. Gemäß des typischen Protokolls begrüßte der Captain der Golden Lady jeden Gast mit einem Handschlag, tauschte dabei einige Höflichkeitsfloskeln und wünschte anschließend einen schönen Abend. Horatio erhielt zusätzlich eine Einladung an den Tisch von Captain H`darr. Dankend nahm der Gouverneur die Einladung an und begleitete dann Alaine zu dem Tisch, der dem Captain gebührte. Dort wurden sie schon von Moff Veran erwartet.

Ein Lächeln glitt auf die vollen Lippen der Adeligen von Corellia, als Ecthelion Veran sie begrüßte. Er hatte nicht gewusst, dass sie ebenfalls an Bord sei. Sein Handkuss entsprach der Etikette und die sie hatte dagegen nichts einzuwenden. Alaine setzte sich auf den ihr angebotenen Stuhl und sah ihren Gesprächspartner an, welcher hoffte, dass sie kein Problem damit habe, wenn der Captain erst kurz vor dem ersten Gang bei ihnen erscheinen würde. Sie würde mit Sicherheit kein Problem damit haben, immerhin wusste sie sehr gut, dass eine solche Veranstaltung einiges mit sich brachte und ein Captains Dinner erst recht. Andernfalls konnte diese Äußerung von Seitens des Moffs auch eine Versteckter Test sein. Immerhin gab es noch genug Imperiale und auch Sith, die einen ausgeprägten Hassimpuls gegen Nichtmenschen besaßen. Sie gehörte jedenfalls nicht dazu.

„Lassen sie den Captain seinen Pflichten als Gastgeber nachkommen Moff Veran. Sobald er diese erledigt hat, haben wir noch immer Zeit genug uns seine Aufmerksamkeit zu sichern.“

Sie lächelte den älteren Mann an.

„Ich konnte ihre Einladung nicht ungehört lassen, zumal ich mich dazu entschlossen hatten nicht mit unserem Imperator zurück zu reisen. Hinzu kommt wohl meine Neugier bezüglich ihres Schützlings, welcher die Güte besaß, meiner Einladung zu folgen, als ich darum bat einen Spaziergang über das Promenadendeck zu tätigen. Leider wurde unsere Gespräch unterbrochen. Eine interessante Feststellung habe ich allerdings machen können, nämlich das bisher noch keine der sonstigen Damen, die um seine Aufmerksamkeit ringen, ihm versuchten verständlich zu machen, das er imponiert. Nun frage ich sie Moff Veran, sind sie ebenfalls der Ansicht, dass man solche Worte als schwammig bezeichnen sollte? Man sollte wohl eher der Meinung sein, dass dies ein Kompliment ist.“

Ihr Lächeln wurde etwas breiter, dann sah sie Horatio an, wobei das smaragdgrün ihrer Augen neugierig funkelte.

Etwas lag ihr noch auf der Zunge, allerdings hielt sie sich zurück, denn es interessierte sie ungemein, was der Moff dazu sagen würde und gleichzeitig würde sie Horatio damit die Möglichkeit geben, klar auszuführen, was er mit seinen Worten gemeint hatte.

[: Hyperraum | nach Gizmallt :||: „Golden Lady“ | Speisesalon :||: an einem Tisch mit Horatio und Moff Veran (weitere Gäste folgen noch), Gäste im Hintergrund an einer Reihe anderen Tischen :][​
 
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[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: imperiale Verteidigungsflotte; Vierte Flottille; Zwölfte Kampfgruppe :||: VSD II „Pandora“ | Salon :||: Captain Toji Murata, Commander Serenety Akaji, Colonel Iulius, Lieutenant Commander du Telac, Lieutenant Griffin und Lieutenant Ool :]

Eine dünne, leicht versalzene Lauchsuppe stellte im Salon des Captain die unspektakuläre Vorspeise dar. Ließ man etwas Spielraum für Interpretationen offen, dann passte das servierte Gerichte äußerst gut zur betrübten Stimmung, die an Bord der „Pandora“ herrschte. Denn auf dem Kriegsschiff hatte man keinen glorreichen Sieg zu feiern, sondern eine schwere Niederlage zu verarbeiten. Doch nicht nur die Schmach des Besiegten und die Trauer über tote Kameraden lasteten auf der Mannschaft. Zu allem Überfluss fühlte sich die Schiffsbesatzung – unabhängig vom Rang – ausgelaugt und müde, nachdem man in der mehrstündigen Schlacht fast die ganze Zeit um sein Leben gekämpft, gebangt und vielleicht sogar vereinzelt gebetet hatte. Corellia steckte allen tief in den Knochen – und würde sie die nächsten Tage, Wochen und eventuell sogar Monate noch begleiten.

Lustlos hatte der imperiale Captain, Toji Murata, einen Löffel von der misslungenen Speise probiert und sich entschieden lieber den Hauptgang abzuwarten. Eher in seine eigenen Gedanken versunken nippte er beiläufig an seinem halbvollen Wasserglas. Hatte die „Pandora“ nach dem Werftaufenthalt mit Patrouillendienst zu rechnen? Enthob man ihm des Kommandos? Würde die Imperiale Flotte zu diesem Zeitpunkt schon ein Gegenmanöver gestartet haben? Tausende Fragen schwirrten ohne eine Spur von Ordnung durch seinen Kopf. Doch Antworten hatte er gleichzeitig keine parat. Schließlich konnte er nicht in die Zukunft sehen. Mit seinen begrenzten Möglichkeiten als ein normalsterbliches Lebewesen dieser Galaxie konnte er nur die Erkenntnisse aus Situationen nutzen, die irgendwie mit dem jeweils vorliegenden Fall vergleichbar waren. Kurzzeitig fiel ihm ein Gerücht zu den Sith ein, das er vor Jahren mal hier, mal da gehört hatte.


„... gegen einen Supersternzerstörer und am Ende sogar die Hapaner“, drang auf einmal die kräftige Stimme von Colonel Iulius an sein Ohr. „Ich bewundere den General für seine Tapferkeit und Treue, aber die Chancen auf einen Sieg sind tatsächlich ziemlich gering.“

Schnell schluckte Paz Ool, ein menschlicher Reparaturoffizier der „Farrier“, herunter und erwiderte mit interessierter Tonlage: „Aber verfügt Corellia nicht über eine W-165?“

„Das Ding schwieg als wir den Rückzug antraten...“
, antwortete unverzüglich du Telac mürrisch. Er musterte dabei den fremden Offizier. „Ohne die schnelle Hilfe aus benachbarten Systemen wird der Planet an die Rebellen fallen. Da können Sie sicher sein.“

Marcus Iulius, der Kommandeur der Bodentruppen an Bord des alten Sternzerstörers der Victory-II-Klasse, nickte dabei zustimmend. Obwohl sich meist in den Gesprächen zwischen Angehörigen der unterschiedlichen Gattungen die unterschwellige Rivalität im Militär offenbarte, schien man dieses Mal – wahrscheinlich unbewusst – darauf zu verzichten. Der Blick des Kommandant der „Pandora“ glitt von dem blonden Feuerleitoffizier bewusst zu dem muskulösen Colonel. Ruhig blickte Iulius in die Runde. Im Licht funkelten dessen wiesengrüne Augen hin und wieder. Beiläufig nahm Toji noch einen Löffel Suppe. Genau wie seine Mannschaftsmitglieder spürte er Erschöpfung, Müdigkeit und den Schmerz der Niederlage. Doch als Gastgeber hatte er keine andere Wahl als die formale Etikette der Flotte zu wahren. Du Telac beschrieb Ool mittlerweile die Systemverteidigung. Manchmal wies er dabei auf Punkte hin, die seiner Meinung nach Fehler der kommandierenden Ebene wahren. Aber was hatte ein Lieutenant Commander, der bisher noch kein eigenes Kommando inne hatte, schon zu sagen? Welchen Wert hatten dessen Gedanken?

Just in diesem Moment traten der persönliche Steward des Captain und zwei weitere Crewman ein, um die Vorspeise abzuräumen und den Hauptgang zu servieren. Schnell übernahm ein flacher Teller den Platz, den vorher ein tiefer belegt hatte. Auch die Schüssel aus strahlend weißen Porzellan, die bis zu diesem Zeitpunkt in der Mitte des Tisches stand, nahm man wieder mit. Der Hauptgang selbst bestand aus einem einfachen vegetarischen Gericht. Nach einer solchen Niederlage wollte Toji nicht den falschen Eindruck erwecken. In Anbetracht der Schäden und Verluste war Bescheidenheit wohl die beste Wahl für den Kommandanten gewesen. Begleitet von gewohnt höflichen Phrasen schenkte der Steward einen halbtrockenen Wein ein. Per Handzeichen verzichtete der imperiale Captain von Commenor auf ein Glas. Ihm stand einfach nicht der Sinn danach. Somit blieb er bei seinem Wasser als man erneut auf Seine Majestät, Darth Allegious, und eine baldige Wendung trank. Nachdem man die Gläser wieder abgestellt hatte, kehrte sofort Corellia als Thema zurück. Doch dieses Mal wandte sich Toji persönlich an den Mechanikeroffizier der „Farrier“.

Mit einem dezenten Räuspern erlangte er dessen Aufmerksamkeit:
„Mr. Ool, wer hat im Augenblick das Kommando über den Rendili-Sektor?“

„Admiral Pell hat die Befehlsgewalt inne, Sir“, antwortete der Mechaniker auf Anhieb. „Inzwischen steht er der Sektoradmiralität seit knapp fünf Jahren vor. In den Offizierskneipen spricht man davon, dass er als Hafenadmiral eher der Verwalter ist. Sein Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Werften... Trotzdem sollten ihn die Rebellen nicht unterschätzen!“

Nachdenklich nickte der Captain. Da er seinen Dienst bisher meist im Mid- oder Outer-Rim getätigt hatte, kannte er die Admiräle der anderen Regionen kaum. Somit musste sich Toji auf das gewohnte Gerede der Offiziere und seinen „Instinkt“ verlassen. „Inwiefern? Seit dem Abbau der beiden alten Victory-Reihen dürfte Rendili doch eher im Schatten der 'großen Werften' ala Kuat stehen.“

„Nun ja, Sir...“, entgegnete Paz Ool unsicher und nahm einen Schluck Wein. „Admiral Pell hat nach dieser Entscheidung des Imperial Command einem anderen Produktionszweig sein ganzes Interesse geschenkt – den Bau von Verteidigungsplattformen. 'Golan Arms' hat nun mehrere Anlagen für ihre Sache zur Verfügung gestellt bekommen.“

Schweigend griff Toji nach seinem Glas, nahm einen Schluck und musterte den Mechaniker. Bevor er etwas sagen konnte, warf sein Feuerleitoffizier ein bisschen ungläubig ein: „Und dadurch konnte die Sektoradmiralität ihren militärwirtschaftlichen Wert für das Imperium sichern?“

„Es dürfte nicht nur die Sektoradmiralität sein...“
, brachte sich der Colonel grübelnd ein.Denn bei 'Golan Arms' produziert man auch etliche andere Produkte, die auch für die Armee von Nutzen sind. Hier dürften wohl beide Branchen Hand in Hand gearbeitet haben.“

„Richtig“
, bestätigte der Mechaniker, genehmigte sich einen Bissen und sah zufrieden in die Runde.

Der Kommandant der „Pandora“ folgte dem Beispiel und aß auch etwas von dem Hauptgang. Trotz seiner Müdigkeit schien er noch ausreichend aufnahmefähig zu sein, um einzelne Informationen aus diesem Gespräch heraus zu filtern.
„Gleichzeitig rutscht Rendili damit möglicherweise in den Fokus der Rebellen. Die 'Corellian Engineering Corporation' ermöglicht ihnen zwar neue Ressourcen, aber das Imperium verfügt noch immer über gewaltige, zusammenhängende Gebiete. Sollten sie wirklich weiter in den Kern vorstoßen wollen, konnte Rendili und dessen Produktion nützlich sein.“

„Captain, mit Verlaub, aber der Admiral ist keine leichtsinnige Person“, erwiderte Ool und sah kurz zu seinem „Kollegen“, Perry Griffin. „Seit man den Kommunikationszusammenbruch im Sektor der Corellianer bemerkt hat, hat die Sektoradmiralität die Verteidigung primär auf Rendili gelegt. Außer größeren Schiffen wie der 'Vanquisher' im Verband mit zwei, drei Unterstützungsschiffen befinden sich fast alle Einheiten bei den Werften. Man hat sogar die Produktion in allen Werftanlagen spürbar angehoben, um die Schiffe noch einsatzfähig zu haben, die fast fertig sind. So verbrennen sich diese Rebellen ihre Finger bestimmt...“

Beim letzten Satz lächelten die Imperialen. Vor einigen Wochen – ohne solch einen tiefen Schock in den Knochen – hätte der Spruch vielleicht mehr Begeisterung ausgelöst, aber so blieb trotzdem ein Rest an Betrübnis übrig. Zudem kam Toji unwillkürlich ins Grübeln. Wenn Rendili sich schon mehr auf seine eigene Verteidigung konzentrierte, wer half dann den Truppen bei Corellia? Konnten diese allein gegen die Rebellen bestehen – und wie lang? Ein Schauder lief dem Offizier über den Rücken und sein Appetit näherte sich fast dem „kaum Vorhandensein“. Schlaf. Er braucht eindeutig etwas Schlaf. Noch einmal nahm er einen Schluck Wasser zu sich. Sollten die benachbarten Sektoren auch so denken, dann standen dem Imperium noch weitere Niederlagen bevor. Denn die Rebellen würden den Egoismus der imperialen Kommandeure eiskalt ausnutzen. 'Und dabei verfügen sowohl Fondor als auch Kuat jeweils über einen einsatzbereiten Supersternzerstörer.' Bei diesem Gedanken ärgerte sich der Captain. Mit einem einzigen Streich – so seine Überlegungen – könnten sie der Rebellion erfolgreich das Genick brechen und damit der Galaxie ihren langersehnten Frieden wieder geben.

[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: imperiale Verteidigungsflotte; Vierte Flottille; Zwölfte Kampfgruppe :||: VSD II „Pandora“ | Salon :||: Captain Toji Murata, Commander Serenety Akaji, Colonel Iulius, Lieutenant Commander du Telac, Lieutenant Griffin und Lieutenant Ool :]

[OP: Ich muss mich für meine langsame Schreibgeschwindigkeit entschuldigen und möchte mich für die Geduld, die ihr aufbringt, bedanken. Wer möchte, kann sich gern schon einmal in Richtung Rendili posten. Bei meinem nächsten Beitrag mit Toji werde ich eine Teilung vornehmen und so den Flug endgültig abschließen. :)]
 
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Sie war müde, genau genommen Tod müde. Die Schlacht war eine Sache, der Schlafentzug eine weitere und hinzu kam noch, dass Despayre ihr nachhing. Seit dem Vorfall, genau genommen der Entführung hatte sich ein Teil ihres Lebens verändert. Das Koma spielte dabei keine wesentliche Rolle. Daraus aufzuwachen, festzustellen, dass Alpträume einen plagten, diese einen keine Nacht in Ruhe ließen, gepaart mit einer gewissen Art von Panik und Angst ergaben eine Mischung, die nicht sonderlich gesund war. Allein schon hier sitzen zu müssen, nur unter einem Haufen von männlichen Offizieren kostete die junge Exotin schon kraft. Zwar hatte sie es geschafft den Captain davon zu überzeugen, dass sie Dienstfähig war, hatte die Ärztin der Pandora überstimmt, dafür gesorgt, dass sie mit ihren Einwenden und diese waren sehr wohl vorhanden gewesen und vielleicht auch sogar noch vorhanden, dennoch merkte sie, dass es sie auch jetzt noch Kraft kostete. Auch wenn sie wusste, dass diese Ablenkung gut für sie war, dass sie sie gebraucht hatte, denn andernfalls wäre sie verrückt geworden, so wusste sie auch, dass irgendwann der Punkt kommen würde, an dem sie sich würde erholen müssen. Wenn sie dies nicht tat, würde sie zusammenbrechen und dies wollte sie vermeiden.

Langsam atmete sie aus, blickte auf den Teller vor sich, welcher eine dünne, leicht versalzene und nicht sonderlich schmackhafte Lauchsuppe enthielt. Sie hatte nur einmal an ihrem Löffel genippt. Essen war so das letzte was sie momentan schätzte. Falsch, denn sie entsprach nicht der Wahrheit. Speisen waren etwas, was sie genau genommen nicht zu sich nahm. Das letzte Mal, dass sie richtig gegessen hatte, war auf Despayre gewesen, dies wusste sie noch. Während ihres Komas hatte es nichts gegeben, wobei es gut sein konnte, dass sie zwischenzeitlich über die Infusionen etwas zugeführt bekommen hatte. Nach dem sie aufgewacht war hatte sie nichts mehr zu sich genommen, nichts festes jedenfalls. Tee, Wasser oder mal einen Kaf, dies war aber auch alles gewesen. Serenety war sich bewusst woran es lag und dennoch konnte und wollte sie nichts zu sich nehmen.

Jetzt wo die Müdigkeit ihnen allen ins Gesicht geschrieben stand, ihr vielleicht sogar noch etwas mehr, konnte man, wenn man sie ansah auch erkennen, dass sie Gewicht verloren hatte. Für jeden, der sie kannte war es jedenfalls ersichtlich. Die junge Offizieren hielt sich lieber an ihr Wasser, welches ihr vollkommen genügte. So wie der Captain entschloss sie sich auf die Hauptspeise zu warten. Jedenfalls ließ sie es so aussehen. Ihre Gedanken waren abwesend, weit fort von diesem Tisch, diesem Schiff und ihrer Arbeit. Despayre rückte wieder in den Vordergrund. Die Bilder, die sie nicht schlafen ließen, quälten sie nun auch jetzt. Wäre es nach ihr gegangen, sie hätte es begrüßt in die nächste Schlacht zu ziehen, nur um dem zu entrinnen, was ihr Geist ihr antat. Sie war eine Counselor, sie sollte wissen was all dies bedeutete, sie sollte wissen, was sie zu tun hatte und dennoch schaffte sie es nicht. Sie wusste nicht einmal, mit wem sie darüber sprechen sollte. Sicherlich, die Chefärztin des Schiffes wäre geeignet, doch weder kannte sie diese noch vertraute sie ihr. Demzufolge befand sich niemand auf dem Schiff, mit dem sie hätte reden können. Keiner der sonstigen Offizier war geeignet, ebenso kannte sie nicht einen von ihnen. Die einzige Ausnahme stellte der Captain da, doch zum einen hatte er selbst zu viel zu tun und zum anderen, sie wusste nicht ob sie sich diesem anvertrauen konnte oder gar sollte.

Serenety griff sich an die Schläfe. Zu allem Überfluss bekam sie nun auch noch Kopfschmerzen. Das Pochen darin fühlte sich an, als ob jemand ihr das Gehirn mit einem Meisel heraushauen wollte. Die junge Offizieren griff nach dem Wasserglas, trank einen weiteren Schluck, stellte es dann wieder ab. Seit ihrem Zusammentreffen zum Essen hatte sie geschwiegen und sie tat es auch jetzt noch. Ihre Gedankliche Abwesenheit konnte durchaus schon aufgefallen sein. Wenn es auch ihr bis jetzt nicht aufgefallen war. Dann drangen einige Worte zu ihr durch. Der Colonel sprach von einem Supersternzerstörer und den Hapanern. Seren blickte den Mann an. Er bewunderte den General für seine Tapferkeit und Treue, allerdings war er der Ansicht, dass die Chancen auf einen Sieg tatsächlich ziemlich gering seien. Worum es im Vorfeld gegangen war konnte Serenety nicht sagen, sie hatte es einfach nicht mitbekommen.

Ool, der Reparaturoffizier der Frarrier, soviel hatte sie jedenfalls in Erfahrung gebracht, stellte sie Frage, ob Corellia nicht einen W-165 verfüge. Du Telac äußerte daraufhin mürrisch, dass dieses Ding geschwiegen hatte, als sie den Rückzug angetreten hatten. Seine Worte beinhaltete zudem, dass ohne die schnelle Hilfe aus benachbarten Systemen, der Plante an die Rebellen fallen würde. Diesbezüglich sollten sie sich sicher sein. Iulius nickte bestätigend. Serenety sah von einem zu anderen, dann schloss sie ihre Mandelförmigen Augen, griff erneut an ihre Schläfe und wünschte sich, sie könnte das Pochen, welches sich nun viel mehr in stärkere Schmerzen verwandelte auslöschen. Sie fühlte sich, als hätte sie seit unzähligen Wochen nicht mehr geschlafen. Ihr Körper tat ihr weh, alles in ihr war völlig verspannt und eigentlich wäre ihr nichts lieber, als von hier zu verschwinden, sich zurück zu ziehen und irgendwelcher Arbeit nachzugehen, nur um ihre Gedanken beschäftigen zu können. Doch dieses Beisammen sein würde nicht vor dem Dessert enden.

Im nächsten Moment trat der persönliche Steward des Captains, sowie zwei weitere Crewman ein, um die Vorspeise, die man nicht genießen konnte abzuräumen und den Hauptgang zu servieren. Der Tiefe Teller, welcher für die Suppe gedacht gewesen war verließ seinen Platz vor Serenety und stattdessen erhielt sie einen flachen. Die Schüssel, welche sich bis eben in der Mitte des Tisches befunden hatte und die Rest der Suppe beinhaltete, wurde ebenfalls entfernt. Dann folgte der Hauptgang. Ein einfaches vegetarisches Gericht. Bestehend aus verschiedenen Gemüsesorten, Soße und Reis. Ein Essen, welches sehr gut zu einer solchen Niederlage passte. Für Serenety war der Anblick dieser Speise ein Graus, nicht weil es vegetarisch war, den dies aß sie gern, sondern vielmehr weil es ihren Magen rebellieren ließ. Der Steward schenkte einen halbtrockenen Wein ein, wobei Serenety dankend per Handzeichen verzichtete. Wasser war ihr lieber, zudem würde der Wein sie betrunken machen, da sie bisher nichts gegessen hatte. Sie selbst war nicht die einzige, die verzichtete. Toji lehnte ebenfalls ab. Der Steward reichte ihnen das Essen noch an, dann verschwand er. Der Geruch des Gerichtes stieg ihr in die Nase und dennoch weckte es nicht ihren Appetit. Anstandshalber steckte sie sich ein wenig davon – mit Hilfe der Gabel – in den Mund. Kaute und entschied auch hierauf zu verzichten.

In der Zwischenzeit ging das Gespräch weiter, wobei man auf seine Majestät, Darth Allegious, und eine baldige Wendung trank. Die Gläser wurden abgestellt, dann kehrte man auf das Gesprächsthema Corellias zurück. Diesmal wandte sich Toji persönlich an den Mechanikeroffizier. Ein dezentes Räuspern veranlasste Serenety dazu, ihren Vorgesetzten anzusehen. Er wollte wissen, wer das Kommando über den Rendili-Sektor besaß. Die Antwort folgte prompt. Admiral Pell. Ein Name, den Seren schon gehört hatte. Ool erzählte, dass dieser Mann inzwischen schon seit knapp fünf Jahren als Sektoradmiralität vorstand. In den Offizierskneipen sprach man davon, dass er als Hafenadmiral eher der Verwalter war. Sein Schwerpunkt lag eindeutig auf den Werften und die Rebellen sollten ihn lieber nicht unterschätzen. Toji wollte wissen inwiefern, da seit dem Abbau der beiden alten Victory-Reihen, Rendili eher im Schatten der großen Werften als Kuat stand.

Ool erkärte daraufhin, dass Pell nach dieser Entscheidung, des Imperial Command, einem anderen Produktionszweig sein ganzes Interesse geschenkt hatte, nämlich dem Bau von Verteidigungsplattformen. Golan Arms hatte nun mehrere Anlagen für ihre Sache zur Verfügung gestellt bekommen. Der Feuerleitoffizier wollte wissen, ob dadurch die Sektoradmiralität ihren militärwirtschaftlichen Wert für das Imperium sichern konnte. Vom Colonel wurde hervorgebracht, dass es nicht nur für die Sektoradmiralität, denn bei Golan Arms produzierte man auch etliche andere Produkte, die ebenfalls für die Armee von Nutzen war. Was dies anging hatten beide Branchen wohl Hand in Hand gearbeitet. Der Mechaniker bestätigte dies, schob sich einen Bissen in den Mund uns sah zufrieden in die Runde.


Die Unterhaltung ging weiter, denn nun mischte sich erneut der Captain ein, welcher äußerte, dass somit gleichzeitig Rendili damit möglicherweise in den Fokus der Rebellen rutschte. Die Corellian Engineering Corporation ermöglichte zwar neue Ressourcen, aber das Imperium verfügte noch immer über gewaltige, zusammenhängende Gebiete. Sollten sie damit wirklich in den Kern vorstoßen wollen, konnte Rendili und dessen Produktion nützlich sein. Zwar hörte Seren zu, mischte sich aber nicht ein. Oolo vermerkte, das der Admiral keine leichtsinnige Person sei. Seit man den Kommunikationszusammenbruch im Sektor der Corellianer bemerkt hatte, hatte die Sektoradmiralität die Verteidigung primär auf Rendili gelegt. Außer den größeren Schiffen wie der Vanquisher im Verband mit zwei, drei Unterstützungsschiffen befanden sich fast alle Einheiten bei den Werften. Man hatte sogar die Produktion in allen Werftanlagen spürbar angehoben, um die Schiffe noch einsatzfähig zu haben, die ohnehin schon fast fertig waren. Somit sollten sich die Rebellen ihre Finger bestimmt verbrennen.

Der letzte Satz ließ die Anwesenden lächeln, alle außer den ersten Offizier. Zu einer anderen Zeit und zu einem anderen Zeitpunkt wäre dies sicherlich ein guter Witz gewesen. In der jetzigen Situation, wo alle an der Niederlage zu knabbern hatten, war dieser Witz keiner. Die junge Akaji war nicht dazu aufgelegt zu lachen. Nicht einmal ein kurzes Lächeln kam ihr über die Lippen. Noch immer saß sie schweigend da.

Die Schmerzen in ihrem Kopf wurden von Minute zu Minute heftiger und die junge Frau fragte sich, ob am Ende dieses Abends ihr Kopf noch platzen würde, oder ob sie hinauseilen und sich übergeben müsste. Dieses Gespräch bewegt nichts in ihr, nicht einmal den Wunsch mitzureden, was sonst nicht ihre Art war. Die ganze Unterhaltung betrübt sie. Nicht nur Despayre quälte sie, nein auch der Gedanke daran, dass das Imperium hart getroffen worden war. Sollte der Egoismus der einzelnen Kommandanten zunehmen, so würden die Rebellen dies leicht ausnutzen. Der Verlauf ärgerte den ersten Offizier und er machte sie sogar etwas wütend. Wären einige der hohen Offiziere nicht so leichtsinnig und so überheblich, dann wären sie sehr gut in der Lage dafür zu sorgen, dass man den Rebellen das Genick brach und somit ein für alle Mal feststand wer die Macht war. Somit würde Frieden einkehren in die Galaxis. So jedoch würden sie weitere Systeme verlieren.

Sie biss die Zähne zusammen, rieb sich die Schläfe und hoffte inständig, das endlich abgeräumt wurde und man das Dessert servieren würde. Ihrem Wunsch wurde Folge geleistet. Der Steward erschien, mit ihm die beiden Crewman, dann räumte man ab und servierte den Nachttisch, welcher aus einer Kuchen und Obst bestand. Auch hier probierte Serenety nur, der Anstand halber. Sie war froh, als die Gespräche ein wenig verebbten, da man sich den Dessert zuwandte.

Wie lange sie nun schon hier saß wusste sie nicht, aber es kam ihr wie Monate vor, auch wenn dies mehr als nur übertrieben war. Dann endlich endete das Dinner, der Tisch wurde abgeräumt, die Gäste verabschiedeten sich Stück für Stück und Seren konnte ein wenig durchatmen. Ihr Kopf schmerzte noch immer, ebenso ihr Körper. In ihren Gedanken versunken, bekam sie nicht mit, wie sich auch der letzte der Gäste, mit Ausnahme des Captains verabschiedete. Sich bedankte und dann verschwand. Erst als die Tür ins Schloss fiel hob sie den Kopf. Ihr Blick traf den des Captains, der sie nachdenklich und zugleich ein wenig besorgt ansah. Ihr Schweigen war ihm aufgefallen, zumal sie die ganze Zeit über geschwiegen hatte.


„Entschuldigen sie. Mein schweigen basiert auf meinen Kopfschmerzen. Ich hoffe sie nehmen es mir nicht übel, auch wenn es sonst nicht unbedingt meine Art ist bei einer solchen Einladung so ruhig zu sein.“

Sehr wohl fühlte sie sich nicht bei diesen Worten. Immerhin entsprachen sie nicht der ganzen Wahrheit, denn diese umfasste weit mehr als nur Kopfschmerzen. Sie hoffte nicht, dass er auf die Idee kam sie zu fragen, wobei es sie nicht verwundern würde. Immerhin hatte er sie zwar von Despayre gerettet, aber sie hatte ihm bisher nicht erzählt, was dort vorgefallen war. Sie war sich sicher, dass einige Fragen noch offen standen. Unter anderem auch, warum sie ihr Leben für das seine gegeben hätte. Nicht zuletzt die Frage, ob sie noch immer das Schiff wechseln wollte. Darum hatte sie ihn nämlich gebeten, als sie die Musashi verlassen hatte, um eigentlich ihren Urlaub anzutreten aus dem nichts geworden war. Stattdessen hatte man sie entführt, sie seelisch vergewaltigt und versucht sie zu brechen. Noch jetzt fühlte sie die Schmerzen ihn ihrem Geist, welche ihr der Sith zugefügt hatte. Wieder biss sie die Zähne zusammen. Sie musste versuchen dies alles beiseite zu schieben, ehe Toji etwas mitbekam. Sie musste einen Ausweg finden, heraus aus diesen Gedanken. Dabei viel ihr ein, dass sie vor dem Treffen eine Datenkarte eingesteckt hatte, welche sämtliche Berichte enthielt sowie die Benachrichtigungen an die Familien der Verstorbenen, welche der Captain nur noch vervollständigen musste, um sie dann abzuschicken. Also griff sie in ihre Tasche und zog die Datenkarte heraus.

„Ehe ich es vergesse, die ist für sie. Sie beinhaltet sämtliche Berichte, sowie die Analyse des Kampfes. Zudem enthält sie die Benachrichtigungen für die Familien der Verstorbenen. Sie müssen diese bloß nur noch vervollständigen und sie dann absenden.“

Serenety schob ihm die Karte rüber. Ein Versuch ihn dazu zu bringen, kein tiefgehendes Gespräch anzufangen, wobei fraglich war, ob er es nicht dennoch tun würde. Immerhin hätte er durchaus einen Grund, nach ihrem Befinden zu fragen. Ein Versuch war es jedenfalls wert. Immerhin standen die Chancen fünfzig zu fünfzig, dass es klappte. Andererseits konnten die Chancen auch weitaus geringer stehen.


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OP@Toji: Hoffe ist so Ok. Sonst bitte ich um anschieß^^.
 
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Der Aufbruch nach Rendili

[ Tiefenraum - Sammelpunkt "Senth" (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) - an Bord der "Valkyrie" - Quartier des Commanders] Sharin

Sharin wusste nicht, wie lange er so dagelegen hatte. Eine Art Schock hatte sich seiner bemächtigt, sodass er unfähig war, sich irgendwie zu bewegen geschweige denn aufzustehen. Doch irgendwie musste er. Er musste wieder auf die Brücke, musste wieder sein Schiff befehlen, musste sowohl über dieses als auch über sich selber wieder die Kontrolle gewinnen. Aber es war nicht so einfach. So stark sich sein Geist auch bemühte, desto stärker wehrte sich sein Körper dagegen, wieder den Anstrengungen der Brückenarbeit ausgesetzt zu sein. Da war es auch nicht unbedingt förderlich, dass der imperiale Humanoid gerade einen Selbstmord abgewendet hatte. Was sollte er nun tun? Schlafen konnte er nicht, dazu waren seine Gedanken zu ungeordnet. Und Arbeiten war auch nicht wirklich möglich, dagegen rebellierte sein Körper zu sehr. Also lag er einfach nur auf seinem Bett, während die beiden Hälften seines Ichs darum rangen, die andere zu bezwingen und endlich ihren Willen durchzusetzen.

Ein Piepen von seinem Comgerät verschob schließlich das Gleichtgewicht zugunsten seiner psychischen Hälfte, die ihn schließlich dazu brachte, sich aufzurichten und mit müden, steifen Fingern an seinen Gürtel zu greifen und den kleinen Nachrichtenapparat aufzuklappen. Wie nicht anders zu erwarten war, kam die Nachricht direkt von der Brücke.

"Aufbruchsfreigabe erteilt. Bitten aufgrund der neuen Sachlage um Ihre sofortige Anwesenheit auf der Brücke. Torati, Ende."

Noch einmal mobilisierte der Chiss-Commander alle seine verbliebenen Kräfte, die in der Tat nicht mehr viele waren, und erhob sich langsam. Für einen Gang ins Bad, um sich dort noch einmal frisch zu machen, und für den darauf folgenden Weg auf die Brücke gingen noch einmal viele Kraftreserven seines Körpers auf, sodass sich selbst sogar sein Geist langsam zu fragen begann, ob die Sache mit dem Aufstehen wirklich so eine gute Sache gewesen war.

Als sich schließlich die Schotttore hinter dem blauhäutigen Offizier geschlossen hatten und dieser mit einem halb unterdrückten Seufzer in seinen Stuhl, den er normalerweise links liegen ließ, gesunken war, richtete er seine Augen auf seinen XO und seinen Navigationsoffizier, die sich von ihm unbemerkt vor ihm aufgestellt hatten. Zum Glück hatte seine Rasse von Natur aus eine solch intensive rote Färbung. Andernfalls hätten seine Untergebenen ihn sicher auf seine roten Augen angesprochen.

"Sir, soeben ist die Freigabe von der 'Kali' eingetroffen. Wir dürfen nun nach Rendili aufbrechen. Die beiden anderen Begleitschiffe unseres kleinen Konvois befinden sich bereits auf Gruppierungskurs mit unserem Vindicator und warten nur auf Ihren Befehl, den Hyperraumantrieb zu aktivieren."


Ausdruckslos musterte der jüngere Chiss seinen Artgenossen. Auch wenn er glaubte, dass Toratis Falten im Laufe der Schlacht zugenommen hatten, sah er deutlich wacher und erfrischter aus, als sich sein Vorgesetzter fühlte. In einem kleinen Teil seines Gehirns überlegte Sharin, welchen Eindruck es machen musste, dass der diensthabende Offizier zerstörter als sein Vize wirkte, doch verdrängte er schnell diesen Gedanken.

"Nun gut. Wenn der Befehl von offizieller Seite erteilt wurde, erteile ich hiermit als Commander der 'Valkyrie' den Befehl, sobald alle Vorkehrungen getroffen wurden, in den Hyperraum mit dem Ziel Rendili-System zu springen. Navigation, bereiten Sie unverzüglich alles nötige vor."

Geoffrey Rush nickte kurz und begab sich unverzüglich auf den Weg zu seinem Steuerungspult. Der XO blieb jedoch noch stehen und musterte seinen ehemaligen Schützling mit prüfenden Blick.

"Sie haben schon wieder nicht geschlafen, nicht wahr? Verdammt, Sharin, Sie können sich doch nicht dermaßen kaputt machen! Beantragen Sie Urlaub, gönnen Sie sich etwas Ruhe. Wohin Ihr Verhalten führen wird, wenn Sie nicht unverzüglich etwas ändern, wage ich mir gar nicht vorzustellen."

Bei diesen Worten war Sharin aufgeschreckt. Zwar hatte Torati seine Worte nur gut gemeint, doch in der derzeitigen Lage fand er es gar nicht lustig, wenn sein Untergebener ihm Vorschläge bezüglich seiner Gesundheit machte.

"Ich danke Ihnen für Ihren wertvollen Hinweis, doch denke ich, dass ich in der Lage bin, selber einzuschätzen, wann ich eine Dienstpause brauche und wann nicht."

Seine Stimme war härter und kälter gewesen, als beabsichtigt. Der XO rückte auch mit versteinerter Miene etwas von ihm ab, doch Sharin war das im Moment egal. Sein Schiff musste endlich wieder auf Kurs gebracht werden.

"Navigation, sind alle Vorkehrungen getroffen?"

Ohne aufzublicken, antwortete der Navigator mit knapper, konzentrierter Stimme. Wie dieser es nach einer nervenaufreibenden Schlacht trotzdem fertig brachte, seine Arbeit ruhig und konzentriert zu machen, erzeugte in seinem Vorgesetzten ein Gefühl der Bewunderung.

"Ja, Sir, alles ist bereit. Wir warten nur noch auf Ihren Befehl."

"Dann ist hiermit die Freigabe erteilt. Starten Sie den Hyperraumantrieb."

Mit lauter, bestimmter Stimme zählte Rush den Countdown zum Start herunter. Doch den Chiss interessierte es nicht mehr. Mit offenen Augen, doch seit einigen Stunden wieder einmal leerem Geist starrte er auf die Sterne, die sich langsam in die Länge zogen und schließlich zu unidentifizierbaren Streifen verzogen. Rendili konnte kommen.

[ Hyperraum - Richtung des Rendili-Systems - an Bord der "Valkyrie" - Kommandobrücke ] Sharin, Torati (NPC), Geoffrey Rush (NPC), andere Mannschaftsmitglieder
 
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[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: Versorgungseinheit | ESC „Fighter | Deck Sieben | Quartiermeisterausgabe :||: Aiden Thiuro mit der Quartiermeisterin der „Fighter“ :]

„... und hier ist Ihr gewünschter Satz an frischer Kleidung, Captain“, teilte ihm mit fast säuselnder Stimme die robuste Dame hinter dem Tresen mit und legte ein eingeschweißtes Päckchen vor seinen Augen hin. „Leider müssen Sie bei uns mit der üblichen Ausstattung Vorlieb nehmen, Sir. Niemand hat damit gerechnet, dass eines Tages die berühmten 'Wolves' in UNSREM Hangar stehen würden.“

Müde – und zudem angeschlagen von der erlitten Niederlage im Corellia-System – überhörte Aiden jegliche Bewunderung in deren Stimme. Während er mechanisch nach dem verpackten Stoff griff, sagte er bloß: „Ich danke Ihnen, Ma'am.“

Danach drehte sich der Imperiale, ohne die Reaktion der zuständigen Quartiermeisterin abzuwarten, um und trottete in Richtung der Quartiere, die man ihnen auf dem klobigen Eskortträger erst einmal für den Direktsprung nach Rendili überlassen hatte. Glücklicher Weise trug die „Fighter“ zu diesem Zeitpunkt bloß fünf, statt der regulären sieben Einheiten, weshalb die „Wolves“ sowohl in dem sehr großen Hangar als auch auf einem Pilotendeck problemlos ein Plätzchen finden konnten. Hätte man das Schiff bei den Sternjägern komplett ausgerüstet, hätten die Elitepiloten im schlimmsten Fall bei ihren Maschinen oder in einer Messe schlafen müssen. Durch diese Fügung hatten der Staffelführer, Wing Commander Foster, und er – als Stellvertreter – jeweils ein eigenes Quartier. Eigentlich hätte man aufgrund der fehlenden Ersatzpiloten und Techniker auch den restlichen Mitglieder ein eigenes Zimmer geben können, aber man am Ende hatte man sich dafür entschieden den Zusammenhalt der Staffel zu stärken. Immerhin hatten alle vier „Welpen“ die mörderische Schlacht überstanden.

Die Anstrengungen der letzten Stunden saßen bei Aiden tief in den Knochen. Dennoch schlüpfte der Flight Captain in der Umkleidekabine relativ schnell aus seinen verschwitzten Kleidern, die man als Pilot stets unter der schweren Kluft trug, und betrat anschließend die leere Mannschaftsdusche. Ein lauwarmer Wasserstrahl ergoss sich über ihm, nachdem er den Aktivierungsknopf betätigt hatte. Für mehr als eine vollständige Minute stand er schweigend – und mit geschlossenen Augen – unter dem Strahl. Dann glitt auf einmal ein leiser Seufzer über seine trockenen Lippen. Mit der Stirn lehnte er behutsam seinen Kopf gegen die kalten Kacheln der Wand. Unaufhaltsam strömte das Wasser durch sein pechschwarzes Haar, glättete es widerstandslos und floss anschließend an seinen Schläfen und seinem Nacken weiter. Doch daran störte sich der Bastioner nicht. Denn er spürte wie ein Teil seiner Beschwerden sich langsam in Nichts auflöste. Wie sehr hatte sich sein erschöpfter Körper nach ein bisschen Sauberkeit und Ruhe gesehnt? Wann hatte er bloß das letzte Mal geduscht?

In einem winzigen Abfluss verschwand das von Seife und Schweißpartikeln durchsetzte Wasser und hinterließ nichts als ein Gurgeln. Langsam breitete sich eine feine Gänsehaut auf seinen Armen aus als er einen längeren Augenblick regungslos stehen blieb. Zwar war nun sein Körper von jeglichem Schmutz restlos befreit, aber sein Bewusstsein beschäftigte sich – trotz der anhaltenden Müdigkeit – weiterhin mit der dreckigen Erinnerung an die Niederlage. Sie hatten Corellia verloren! Schweigend griff er nach einem Handtuch, trocknete sich ab und wickelte sich anschließend den Stoff um seine nackten Lenden. Danach kehrte er in die Umkleidekabine zurück. Wie hatte das Imperium bloß das System an die Rebellen verlieren können? Das gewohnte Pflichtbewusstsein regte sich wieder unter dem Berg aus restlicher Erschöpfung, Müdigkeit und Hunger. Er war ein Mitglied des berüchtigten „Wolve Squads“ und zählte damit automatisch zur imperialen Elite. Ruhe und Entspannung konnte er erst finden wenn die Galaxie wieder ihren (imperialen) Frieden hatte. Im Gehen fuhr sich Aiden durch das nasse, schwarze Haar. Nur beiläufig registrierte er das Eintreten von Draike und Relis als er sich gerade die ausgeliehene Standarduniform anzog.


„... Fraß der Messe“, brummte Scimitar missgelaunt. „Hätte es auf Vandelhelm nicht gegeben!“

Sein Kamerad, Wolve Sieben, schaltete etwas schneller. Während er (überzogen) salutierte, sagte er ziemlich knapp in Aidens Richtung: „Captain!“

Mit strenger Miene sah der Stellvertreter der „Wolves“ auf. Seine eisblauen Augen funkelten. Sollte er ihren Späßen Einhalt gebieten? Sollte er ihnen sein Rangabzeichen und eine schriftliche Ausgabe des „Protokolls zum Verhalten gegenüber Vorgesetzten“ vor Augen führen? Sollte er eine grimmige Rede über Elitestatus, Erwartungen und Professionalität halten? In seinem Kopf wog er für ein paar Herzschläge mehrere Möglichkeiten ab. Sein Spektrum reichte bei diesen kurzen Gedankengängen letztendlich bis zu einer öffentlichen Bestrafung. Jedoch entschied er sich dagegen. Irgendwie hatte ein kleiner Funke „Nachsicht“ den kalten Panzer, der seine Emotionen gewöhnlich einschloss, einen Weg nach außen gefunden. Somit beließ es der Bastioner Offizier bei einem Nicken als Erwiderung auf den Salut und knöpfte sich ungerührt seine Uniform weiter zu. 'Jeder verarbeitet eine Niederlage auf seine Weise', dachte der Flight Captain fast mitfühlend, überreichte einem Droiden das benutzte Handtuch und verließ im Anschluss wortlos die Umkleidekabine. Leise zischend schloss sich hinter ihm die Tür.

Sein Blick glitt erst nach links, dann nach rechts. Wohin sollte er gehen? Zur Pilotenmesse oder in sein Quartier? Eine wohltuende Mahlzeit oder der nötige Schlaf? Bevor er auf einen Fremden etwas unschlüssig – oder gar überfordert – wirken konnte, ging er in Richtung der Messe. Dabei sah er für einen kurzen Moment auf sein Chrono. Foster hatte ihm vier Stunden gegeben. Danach mussten sie sich zur Nachbesprechung treffen. Sehr viel Zeit zum Essen oder Schlafen hatte der Bastioner Pilot also nicht zur Verfügung. In einem entschlossenen Tempo ging er durch den Gang. Zwei Mitglieder der Schiffsbesatzung kamen ihm plötzlich entgegen. Kurzzeitig unterbrachen sie ihre Unterhaltung, nickten ihm zu und gingen anschließend weiter in die andere Richtung. Weitere Crewmitglieder des Eskortträgers begegneten ihm auf dem Weg zur Messe. Mechaniker, Kanoniere, Unteroffiziere und Navy Trooper – alle Branchen schienen auf der „Fighter“ regulär vertreten zu sein. Während Aiden durch die schmalen Gänge ging, drehten sich seine Gedanken weiterhin um Corellia. Nach Osarian hatten die „Wolves“ mit dieser Schlacht ihre zweite Niederlage in wenigen Wochen erlebt. Grimmig verzog er das Gesicht bei dieser (wiederholten) Feststellung
. 'Trotz all unserer Verluste konnten wir dieses Mal keinen Sieg davon tragen.'

Relativ verwaist war die Messe der Piloten. An den zahlreichen Tischen saßen ein paar Piloten und Sternjägermechaniker. Beim Eintreten schnappte Aiden sofort die gewohnte Gesprächskultur seiner „Branche“ auf – Scherze, Angebereien und Wetten. Ungerührt von all diesen typischen Dingen ging der pflichtbewusste Pilot, dessen sämtliche Gefühle meist unter einer schweren Decke „Eis“ lagen, zur geöffneten Essensausgabe, bestellte eine karge Kleinigkeit und setzte sich anschließend an einen der freien Tische. Nachdem er den ersten Bissen von seinem trockenen Sandwich genommen hatte, sah sich der stellvertretende Staffelführer des „Wolve Squad“ um. Unter der überschaubaren Anzahl an Anwesenden konnte er Pilot Officer Tanaka, ein „Welpe“ der Staffel und Propagandatierchen der COMPNOR, ausmachen. Sie saß ebenfalls allein an einem Tisch, der im Normalfall für mindestens zwanzig Personen gedacht war. Ein weiterer Bissen wanderte beiläufig in seinen Mund. Während er sie so sah, begann sein Bewusstsein zu sinnieren. Kannte sie nun den Unterschied zwischen der sehr grausamen Realität und einem verklärten Filmchen, wo das Gute am Ende gewann? Kannte sie nun die eiskalte Angst und das mulmige Gefühl, das jeden Piloten normalerweise begleitete? Dankte sie nun der überlegenen Sternjägertechnik, der fundierten Pilotenausbildung und vielleicht sogar dem Schicksal dafür, dass sie noch am Leben war?

Plötzlich betrat eine Gruppe junger Männer lautstark die Messe. Sie trugen ihre Pilotenkluft und auf den erfahrenen Flight Captain wirkten sie wie frische Akademieabsolventen. Selbstsicher gingen sie auf Tanaka zu. Ihr Auftreten ließ vermuten, dass sie auf dem Träger eine gewisse Prestige unter den anderen Staffeln genossen.
'Wahrscheinlich handelt es sich um Interceptors', tippte Aiden, legte sein Sandwich zur Seite und beobachtete das Ganze. Ein bulliger Kerl mit Schmiss auf der linken Wange und Militärhaarschnitt führte mittlerweile die Jungspunde an. Ein hässliches Grinsen zeigte sich auf seinem grobschlächtigen Gesicht. Das strohblonde Haar funkelte im Licht der Beleuchtung. Hinter ihm machte einer seiner Kameraden einen anzüglichen Witz. Anscheinend war die Anwesenheit der bekannten Pilotin nicht unbemerkt geblieben – und musste sich innerhalb der letzten zehn, zwanzig Minuten auf dem ganzen Schiff herumgesprochen haben. Zum wiederholten Male stellte Aiden fest, dass Berühmtheit letztendlich doch nur Schattenseiten besaß und einer Person nicht zuträglich war. Zu seinem eigenen Glück hatten sich all die Medien bisher nur auf den jeweiligen Staffelführer und ein paar bunte Mitglieder – darunter Kyra oder Billie – gestürzt, wenn es in einem Bericht um das „Wolve Squad“ ging. Laut der Verantwortlichen war seine schweigsame, zähneknirschende Art eher „ungeeignet“ für das loyale Publikum. Somit hatte man ihn seit dem ersten Großauftritt der Staffel, dem imperialen Ball, mit lästigen Kameras, Interviews und irgendwelchen Auftritten verschont. Der Flight Captain war kein Celda – und auch kein Tanaka.

„Na, Kleines“, sprach der Anführer der Jungspunde das „Wolve“-Mitglied an und stützte sich dabei mit seinem kräftigen Armen auf dem Tisch ab. „Meine Jungs und ich haben vorhin deine 'grandiose' Landung im Hangar gesehen...“

Spöttisch grinsend und lachend bauten sich die Piloten hinter ihrem Kameraden auf.

„So ein Defender ist wohl was anderes als ein lahmes Speedbike“, fuhr der Kerl mit einem Grinsen, das immer breiter wurde, fort. „Aber so einem kleinen COMPNOR-Mäuschen wie dir würde ich ein paar 'Flugstunden' geben – für eine gewisse Gegenleistung natürlich.“

Einer seiner Kameraden klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und sagte: Bower, mach's doch nicht so spannend für sie. Sie lässt dich bestimmt an ihrem feuchten 'Speedway-Dome' spielen. Und ihr reicher Sack von Vater gibt freudig noch etwas Geld dazu...“

„Ach, was interessiert mich ihr feuchter 'Dome'...“
, brummte der Anführer in die Richtung seines Kumpels. „Sie soll sich einfach nach Bastion verkriechen und ihre 'tollen' Filmchen machen. Dafür kann dann ein ECHTER Mann ihren Defender fliegen...“

Exakt beim allerletzten Satz stand Aiden räuspernd hinter den jungen Piloten. Übellaunig funkelten seine eisblauen Augen, während er trocken zu ihrem Anführer sagte: „Da hätte ICH noch ein kleines Wörtchen mitzureden. Scheren Sie sich lieber sofort zu Ihrem Vorgesetzten, bevor ich bei ihm eine mündliche Beschwerde wegen Ihres rüpelhaften Verhaltens einreiche. Immerhin sind Sie Offiziere des Imperialen Sternjägerkorps. … Officer Tanaka, suchen Sie lieber den Hangar … oder besser Ihr Quartier auf. Sie können etwas Schlaf vertragen. Wegtreten!“

In einem günstigen Moment konnte Aiden – durch seine sehr grimmige Art und die ziemlich strenge Körperhaltung – einschüchternd auf fremde Personen wirken. Ebenso besaß der Bastioner Pilot tief im Inneren einen kleinen „Heldenkomplex“. Immerhin hatte er auch schon Cassie vor ihrem Bruder geschützt als deren Gespräch auf dem größten Friedhof von Bastion Center ausartete. Jedoch zeigte er diese Seite nur ungern von sich. Brummend, aber ohne Gegenwehr, zogen sich die jungen Piloten an einen anderen Tisch zurück. Eisern folgte der Blick des Flight Captains ihnen, während sich das zierliche „Wolve“-Mitglied in Richtung Ausgang begab. Aiden ließ ihr zwei, drei Minuten Zeit. Erst nach Ablauf dieser ausreichenden Frist verließ er ebenfalls die Messe. Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, kehrte schlagartig die Müdigkeit zurück. Gleich einem Gewicht zog sie ihn problemlos nach unten. Diesen Moment nahm der stellvertretende Staffelführer zum Anlass, endlich sein Quartier aufzusuchen. Immerhin hatte er – im Gegensatz zu den normalen Staffelmitgliedern – nur noch drei Stunden zum Erholen. Viel zu wenig für ausreichend Schlaf. '… aber trotzdem besser als gar keiner.' Müde trottete er zurück zu den provisorischen Quartieren der „Wolves“. Dort ging er zielgerichtet zu seinem Quartier, öffnete die Tür und ließ sich am Ende auf sein Bett fallen. Als er längst seelenruhig schlief, sprang die „Fighter“ endlich in den Hyperraum.

[: Hyperraum | Direktsprung nach Rendili :||: kleine Gruppe um VIN „Valkyrie“ | ESC „Fighter | Deck Sieben | Quartier:||: Aiden Thiuro allein :]

[OP: Ich versuche in den kommenden Tagen noch einen Post im Rendili-System zu schreiben. Man kann aber gern die Ankunft in diesem System schon vorweg nehmen.]
 
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Eine angenehme Überraschung

[ Hyperraum - Richtung des Rendili-Systems - an Bord der "Valkyrie" - Kommandobrücke ] Sharin, Torati (NPC), Geoffrey Rush (NPC), andere Mannschaftsmitglieder

Die in die Unendlichkeit gezogenen Streifen der Sterne, die an der "Valkyrie" vorbeizogen, wirkten seltsam hypnotisierend auf den Commander des Vindicator-Kreuzers. Sharin hatte seine Hände an den Lehnen seines Kommandostuhls abgelegt und seinen Kopf hinten an die harte Kopfstütze angelehnt. Seine Augen hatte er wundersamerweise weit geöffnet, obwohl er so müde war. Das musste auf die Mannschaftsmitglieder auf der Brücke seltsam befremdlich wirken, doch das war dem Chiss im Moment ziemlich egal. Wirkliche Sorgen spürte er nicht mehr, in seinem Kopf spukten nur Gedanken und Gefühle umher, die ihm ungeheure Kopfschmerzen bereiten würden, wenn er diese noch spüren konnte. Warum er nicht schon längst kollabiert war, stand in den vorbeifliegenden Sternen. So vegetierte er schon seit fünf Minuten vor sich hin, bis schließlich der Navigationsoffizier der "Valkyrie" an ihn herantrat, sich über ihn beugte und geduldig wartete, bis sich der Blick seines Vorgesetzten auf ihn fokussiert hatte. Nach einigen Augenblicken hatte Sharin es endlich geschafft.

"Sir, wollen Sie sich nicht lieber noch etwas ausruhen? Sie werden auf Rendili wirklich ungeheur viel Energie brauchen, um den ganzen Bürokratiemüll erledigen zu können. Gehen Sie wirklich mal besser auf Ihr Quatier."

Im Hinterteil des Gehirns von Sharin regte sich ein Funke der imperialen Vorschriftsordnung, die besagte, dass ein Untergebener seinen Vorgesetzten keine Anordnungen erteilen sollte, wobei es sich bei den Äußerungen von Geoffrey Rush ziemlich offensichtlich um eine solche handelte. Doch der Chiss nickte bloss, stand mechanisch auf und bewegte sich steif auf die Schotttore zu, die von der Kommandobrücke hinunterführten.

"Ich gebe das Kommando während meiner Abwesenheit von der Kommandobrücke an den XO dieses Schiffes, Eritor`at`inrokini, ab."

Mit diesen Worten stieg er die Treppe hinunter und brach am Boden, kurz vor den Schotttoren zusammen. Schemen hatten sich vor seine Sicht gelegt, sodass er nur undeutlich erkennen konnte, wie sofort ein Haufen von Brückenangehörigen auf seinen am Boden liegenden Körper zugelaufen kam. Kurz merkte er noch, wie er hochgehoben wurde. Dann wurde alles um ihn schwarz.

~​

Als Sharin wieder erwachte, war um ihn herum nur Dunkelheit. Zuerst musste er erst einmal seine Augen auf- und zuschlagen, bevor ihm ganz deutlich bewusst wurde, dass er nicht bloß die Innenseite seiner Augen angestarrt hatte, sondern er wirklich in einem dunklen Raum lag. Dann starrte er lange Zeit einfach nur gerade aus, ohne zu wissen, ob es nun wirklich die Decke war, die er anstarrte. Langsam jedoch gewöhnten sich seine Sehorgane an die Umgebungsbeleuchtung, die wirklich stark gedämmt war, und er erkannte die Umrisse der Einrichtung des Raumes. Sie kam ihm sehr bekannt vor, doch dauerte es einige Augenblicke, bis ihm auffiel, dass es sein Quartier war, in dem er lag. Durch den Türschlitz fiel sanftes Licht, sodass das karge Mobiliar undeutlich zu erkennen war. Der Arbeitstisch mit dem dazugehörigen Stuhl stach aus einer Ecke ebenso hervor, wie die groben Umrisse des Schrankes auf der anderen Seite, in dem seine verschiedenen Uniformen hingen. Ansonsten war der Raum bis auf ein Fenster, vor das eine Jalousie gezogen war und den Ausblick auf den Hyperraum nicht freigab, und eine Satusanzeige, die aber abgeschaltet war, leer.

Der Humanoid richtete sich auf, nicht ohne jedoch noch einen Seufzer der Anstrengung von sich zu geben. Irgendein fürsorglicher Mannschaftsangehöriger hatte das Bett, auf dem er lag, mit zusätzlichen Kissen ausgelegt, gegen die er sich lehnte und halb aufrichtete. Danach überdachte er seine Situation.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie schlecht es ihm wirklich ging. Auf der Brücke war er nicht mehr dazu fähig gewesen, noch irgendeinen halbwegs überlegten Befehl zu geben, ganz zu schweigen von seiner physischen Verfassung. Nun ging es ihm besser, doch war er immer noch nicht in der Lage, ein ganzes Schiff zu kommandieren. Wenn die Flottenleitung davon erfuhr, würde man ihm sicher die Befehlsgewalt entziehen, wenn nicht sogar aufgrund von Untauglichkeit ganz aus der Flotte ausschließen. Da musste er irgendetwas tun. Doch auch jetzt, gelang es ihm nicht, seinen Geist zu beruhigen, sondern war dieser immer noch zutiefst aufgewühlt. Wie er dem Abhilfe schaffen konnte, ohne irgendwelche Tabletten zu schlucken, erkannte er noch immer nicht.

Als er so dalag und überlegte, öffnete sich die Tür. Überraschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Commanders ab, als er erkannte, wer da zum Krankenbesuch gekommen war. Vor ihm stand, in feinster Uniformmontur und perfekt zurückgebundener Frisur, Zora Oriana. Die Kommunikationsoffizierin dieses Schiffes trat über die Schwelle und betrachtete mit undeutbaren Blick den vor ihr liegenden Offizier. Als sie hinter ihr die Tür abschloss, wanderte ihr Blick von den in eine Decke gehüllten Unterleib über den muskulösen Oberkörper zu dem von Erschöpfung gezeichneten Gesicht.

Erst da fiel dem Chiss auf, dass er vollkommen nackt unter der Decke lag. Scheinbar hatte man ihn aus seiner einengenden Uniform befreit, was eigentlich ein anständiger Gedanke war, nun jedoch einen leichten fahlen Beigeschmack bekam. Sharin schämte sich wegen seiner Blöße nicht, doch war es leicht heikel, vor einer Untergebenen vollkommen schutzlos und unbedeckt dazuliegen, besonders wenn es sich bei der Untergebenen um eine so schöne, blonde, gut gebaute Offizierin handelte wie die vor ihm stehende Fresianerin. Sofort richtete er sich noch ein wenig mehr auf, während die Frau sich im näherte.

"Sir, ich wollte nur schnell nach Ihnen schauen. Mir wurde berichtet, was auf der Brücke passiert ist und da wollte ich mich mit meinen eigenen Augen überzeugen, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist. Ich habe Sie doch hoffentlich nicht geweckt."

Noch etwas durch die Überraschung des Besuchs verunsichert, stammelte Sharin los. Das kam ihm normalerweise nie vor.

"Nein, nein, ich lag schon wach. Mir geht es auch schon viel besser, bin nur noch etwas müde.."

Was war nur los mit ihm? Gut, der eng anliegende Anzug verdeutlichte alle weiblichen Rundungen, von denen Oriana wirklich ausreichend hatte, doch war es wirklich peinlich, wie ein pubatärer Frischling loszuplappern. Unruhig bewegte er sich etwas von der einen auf die andere Seite, um das Gefühl der Taubheit aus seinen Beinen zu bekommen.

"Nun, dann habe ich ein Geschenk für Sie. Ich hoffe es wird Ihnen gefallen."

Die Andeutung war so etwas von klar, dass Sharin unwillkülich grinsen musste. Dass sich die Kommunikationsoffizierin in einem Moment seiner Schwäche an ihn heranstahl, um ihre Befriedigung zu bekommen, überraschte ihn etwas, doch würden schließlich auch seine Gedanken nicht mehr in seinem Kopf herumsprinten, sondern zur Ruhe kommen. Endlich wieder ein erholsamer Schlaf?

"Oh, um welches Geschenk handelt es sich denn?"

Er merkte, wie sein Selbstbewusstsein wieder in ihm aufflammte und auch die Flamme der Lust in ihm hochschlug. Während dessen war Oriana bis an das Fußende des Betts herangetreten.

"Nun, ich denke, Sie wissen, was ich meine."

Sie trat an das Kopfende des Betts und beugte sich zu ihm herab. Sharin konnte das milde Parfüm riechen, das so typisch für sie war und ihn schon mehrfach fast in Versuchung geführt hatte. Auf ihren Wagen zeigte sich eine leichte rote Färbung, die sicher nicht von Rouge kam, sondern eher auf ihre innere Wallung zurückzuführen war. Als sie sich zu seinem Mund vorbeugte, schloss sie die Augen halb, sodass ihre langen, femininen Wimpern einen feinen Vorhang vor der noch sichtbaren Iris bildeten. Die hochgestreckte Frisur löste sich schon etwas auf und einzelne Haare fielen ihr ins Gesicht. Als ihre Lippen schließlich auf seine trafen, fühlte der Chiss, wie weich diese waren. Sanft berührte sie zuerst vorsichtig seine blauen Lippen, um anschließend behutsam seinen munde zu öffnen. Als sich ihre Zungen trafen, schmeckte der Commander einen blumigen Geschmack im Mund von Zora, der ihn sofort nach mehr gieren ließ.

Ihre Augen weiteten sich, als seine rechte Hand ihren Hinterkopf nahm und sie zu ihm herunterzog, während er sich mit seiner linken Hand nach oben drückte. Nach der ersten Überraschung erwiderte sie seinen Druck, legte ihre Arme um seinen Nacken und ließ sich weiter auf das Bett ziehen. Schließlich lag sie halb auf ihm, halb neben ihm, während sie sich immer noch leidenschaftlich küssten. Sharin ging als erster dazu über, sich weiter nach unten vorzuarbeiten und gelangte schließlich an den Saum ihrer Uniform. Fragend schaute er zu ihr auf.

Zora lachte kurz. Der unschuldig-fragende Blick eines Schuljungen schien sie scheinbar zu amüsieren. Doch anstatt ihn weiter gewähren zu lassen, rollte sie sich von ihm herunter und stand schließlich wieder vor dem Bett. Ihre hochgesteckten Haare waren nur noch lose hinter ihrem Kopf zusammengebunden und sie atmete schon etwas schwerer.

"Ich mach mich noch einmal kurz im Bad frisch. Bereite Du Dich schon mal vor."

Und so ließ sie ihn einfach liegen und ging ins Bad, wo sie die Tür hinter sich schloss. Schon ziemlich gemein, dachte Sharin, der sich wie ein vorgeführter Junge fühlte. Doch das ließ seine Lust nur noch weiter steigen. Sein Kopf fühlte sich vollkommen frei an, das erste Mal seit der Schlacht. Langsam sank er wieder zurück in die weichen Kissen und starrte an die Decke. Liebte er sie? Liebte er Zora Oriana? Sicher, sie war intelligent, eine angenehme Arbeitskollegin und last, but not least einfach nur heiß, doch war ihm sofort klar, dass er sie nicht liebte. Er konnte niemanden so sehr lieben wie...

Erfolgreich verdrängte der rotäugige Offizier jeden Gedanken an seine tote Verlobte. Das musste nun nicht sein. Aus dem Bad hörte er Wasser rauschen und fragte sich, was Zora dort nur anstellte. Doch langsam spürte er, wie seine unmittelbare Begierde nachließ und der größten Müdigkeit Platz machte, die er bisher gespürt hatte. All die Erschöpfung übermannte ihn nun vollkommen, während sie vorher von den ganzen Gefühlen rund um Salara und der Schlacht überlagert worden waren. Scheinbar hatte das Adrenalin, das mit diesen beiden Gedanken zusammenhing, seinen Geist wach gehalten, obwohl der Körper schon längst erschöpft gewesen war. Diese Gedanken hatte er jedoch nur noch am Rande, als sich sein Blick trübte und er glücklich und zufrieden einschlief.


[ Hyperraum - Richtung des Rendili-Systems - an Bord der "Valkyrie" - Quartier des Commanders ] Sharin, Zora Oriana (NPC)
 
Das Erwachen

[ Hyperraum - Richtung des Rendili-Systems - an Bord der "Valkyrie" - Quartier des Commanders ] Sharin

Die Augen des Chiss öffneten sich fast ruckartig, als dieser aus seinem erholsamen, ruhigen Schlaf erwachte. Er blieb einfach liegen und genoss es, dass sein Atem gleichmäßig ging und er nicht von unerwünschten Gedanken geplagt wurde. Ein paradiesisches Gefühl durchströmte Sharin und ließ ihn seine gesamten Sinne um einiges intensiver als sonst erleben. Zwar war es wieder dunkel im Zimmer, doch nahm er dennoch alle Umrisse der Gegenstände durch das wenige Licht, was durch den Türspalt hereinfiel, wahr. Sein eigener Körpergeruch, der ein bisschen nach Schweiß, aber vor allem nach einfach ihm selber roch, stieg ihm in ungeahnter Intensität in die Nase. Die weichen Kissen in seinem Rücken verspürte er ebenfalls stärker und sogar die hauchdünne Decke nahm er sogar wahr. Zudem hörte der rotäugige Humanoid das monotone, auf der einen Seite nervige, auf der anderen Seite leicht beruhigende Summen irgendeiner Apparatur im Bad, die er zuvor noch nie gehört hatte. Das Summen irritierte ihn, vor allem, da die Tür zum Bad verschlossen war und sich als eigentlich relativ schalldicht erwiesen hatte. Die perfekte Harmonie, in der er geschwebt hatte, wurde somit leicht gestört und nach einigem Zögern richtete er sich auf, um der Quelle des Summens auf den Grund zu gehen. Alle Müdigkeit war von ihm abgefallen und er fühlte sich wieder frisch und erholt, sodass es für ihn im Gegensatz zu vorher ein leichtes war, aus dem Bett zu springen und nackt wie er war auf die Badezimmertür zuzugehen.

Als der blauhäutige Commander diese schließlich öffnete, entströmte ein Schwall heißen Dampfes in das Quartier und Sharin musste dagegen ankämpfen, sich die Hände vor das Gesicht zu halten. Ziemlich zügig legte sich der Dampf jedoch und er konnte das Bad ungestört betreten. Was er dort sah, erinnerte ihn mit plötzlicher Heftigkeit wieder an die Ereignisse vor seinem erholsamen Schlaf, an Zora Oriana, als sie in sein Zimmer eindrang und sich ihm hingeben wollte. Kurzzeitig keimte wieder die Lust in dem Körper des imperialen Offiziers auf, doch kämpfte er sie schnell nieder. Die Fresianerin war nach dem ersten Aufeinandertreffen ihrer Lippen ins Badezimmer verschwunden und auch dort erst einmal geblieben. Wartete sie nun also immer noch hier?

Ein Blick ins Bad bestätigte dem blauhäutigen Flottenangehörigen, dass dem nicht so war. Es war menschenleer, neben der Toilette, dem Waschbecken, der Duschkabine, einem Stehtisch, auf dem die verschiedensten Reinheitsutensilien lagen, und einer recht großzügigen Badewanne war nichts mehr im Raum. Wie das angrenzende Zimmer herrschte auch hier sorgsame Ordnung. Die einzige Tatsache, die auffällig war, war, dass jemand heißes Wasser in die Wanne einlaufen gelassen hatte. Das Wasser schwabte fast über und schäumte wahrscheinlich durch irgendeinen ominösen Badezusatz auf.

Nun war Sharin mit einem Mal klar, was die Kommunikationsoffizierin auf diesem Schiff und seine fast Geliebte hier vorgehabt hatte. Anscheinend hatte sie das Wasser in der Hoffnung eingelassen, eine heiße Badezimmernummer durchzuführen, und erwartet, dass er ihr nach einiger Zeit ungeduldigen Wartens folgen würde. Der gebürtige Csillianer konnte sich die enttäuschte Reaktion von Oriana ausmalen, als diese nach einiger Zeit aus dem Wasser gestiegen war und feststellen musste, dass ihr Geliebter den Schlaf der Gerechten schlief. Unwillkürlich musste er grinsen.

Genau in diesem Moment wurde er jedoch von einem Piepen aus dem Nebenraum aus seinen erheiternden Gedanken gerissen. Schnell wandte sich der junge schwarzhaarige Mann von dem schäumenden Bad ab und ging wieder zurück ins andere Zimmer. Vielleicht konnte er nun noch ein Bad nehmen?

Dieser Wunsch wurde schon zerschlagen, als er auf den Wanddisplay an der einen Wand schaute. Es blinkte unaufhörlich und zeigte somit an, dass seine Anwesenheit auf der Kommandobrücke gebraucht wurde. Entnervt seufzte Sharin kurz auf, ging wieder zurück ins Badezimmer und ließ sich erst einmal in das heiße Dampfbad gleiten. Ein wohltuendes Prickeln erfasste seinen geschundenen Körper als das Wasser tief in seine Poren eindrang und den Schmutz und den Schweiß der vorangegangenen Stunden während und nach der Schlacht von Corellia herauswusch. Seine Muskeln entspannten sich und er tauchte ab in das blau-weiße Farbenspiel des Wassers unter sich. Ohne die Augen aufzumachen lag er erst einmal an die fünfzig Sekunden unter der Wasseroberfläche bis seine Lungen es nicht mehr aushielten und nach frischem Sauerstoff gierten. Obwohl er nur aufbereitet war, nahmen sie den im Badezimmer freudig entgegen, als der Körper, zu dem sie gehörten, auftauchte und Luft einatmete. Der letzte Rest Müdigkeit, den Sharin verspürt hatte, war vom heißen Wasser hinweggespühlt worden. Er verließ die Wanne und, nachdem er sich abgetrocknet und frisch gemacht hatte, auch das Bad. Die Uniform engte seine Bewegungsfreiheit beim Anziehen schon wieder gehörig ein, doch war es dieses Mal nicht das gleiche unangenehme Gefühl wie noch vor dem erholsamen Schlaf. Mit frischem Lebenswillen verließSharin das Zimmer. Neue Aufgaben konnten kommen.


[ Hyperraum - Richtung des Rendili-Systems - an Bord der "Valkyrie" - Quartier des Commanders ] Sharin
 
[: Hyperraum | nach Gizmallt :||: „Golden Lady“ | Speisesalon :||: Horatio zusammen mit Alaine und Moff Veran am Tisch des Captain; weitere Gäste im Hintergrund an anderen Tischen :]

Durch einen stetigen Strom an Gästen füllte sich langsam der festliche Salon. Nachdem man an der Tür zum Salon einmal kurz die Hand von Captain H'darr geschüttelt hatte, führten einen die Kellner mit höflichen Floskeln an die angedachten Tische, wo sich nach und nach erste Gespräche zwischen – zu meist – unbekannten Personen entwickelten. Gleichzeitig stimmte sich ein Quartett an jungen, menschlichen Musikern darauf ein, an diesem Abend die vielen Anwesenden mit ihren klassischen Instrumenten zu unterhalten. Idyllisch, fast schon „weltfremd“ wirkte die ganze Szenerie. Denn bei keinem der wohlbetuchten Gäste zeigten sich die Anzeichen, die Milliarden der ärmeren Bürger des Imperiums betrafen. Existenzangst, Terror, Krieg – solche und ähnliche Begriffe waren anscheinend für die High Society der sicheren Core Worlds nicht mehr als unheimliche Fremdwörter. Sie lebten längst in einer abgekapselten Parallelwelt.

Flüchtig ließ Horatio seinen Blick durch den Salon schweifen. Ein paar Gesichter unter den anderen Gästen kamen ihm bekannt vor. Jedoch konnte er sich nicht immer an den genauen Ort erinnern, wo er diese Personen kennengelernt haben soll. Manche ordnete er eher der Coruscanti-Gesellschaft zu, andere vermittelten ihm mehr den Eindruck Anaxsi zu sein. Während die männlichen Gäste meist in Bekleidung erschienen, die keiner genauen Mode unterworfen war, trugen die Frauen überwiegend das an ihren hübschen Leibern, das man derzeit auf Bastion als „modisch“ empfand. Ein bisschen „dunkler“ und zudem einen Tick „aufreizend“ – das galt seit Allegious' Thronbesteigung als äußerst modern im Imperium. Erneut hatte der Governor den Eindruck, dass Coruscants einstige Glanztage in Sachen Kultur längst gezählt waren. Selbst seine persönliche Garderobe, die neben den üblichen Uniformen der Verwaltung auch Kleidungsstücke für private Anlässe besaß, schien damit veraltet zu sein, da man sie eher zum alderaanischen oder Coruscanti-Stil zählte. Dennoch schien ihm dieser „Makel“ keinerlei Probleme zu bescheren. Denn kurz bevor er sich wieder dem Gespräch an seinem Tisch zu wandte, bemerkte er das Lächeln einer drallen Dame am Nachbartisch.

Moff Veran, der anscheinend nicht sehr glücklich über das angestoßene Thema war, setzte gerade zu einer Antwort an.
„Komplimente – so ehrlich sie auch gemeint sein mögen – sind für uns Politiker keine einfache Sache. Denn um das Volkswohl zu garantieren, müssen wir oft, sehr oft mit ziemlich heimtückischen Mächten zusammenarbeiten. Wirtschaft, Militär, Propaganda – diese Mächte haben immer ein Kompliment auf den Lippen, weshalb wir mit der Zeit sehr vorsichtig werden. Ms. Aren, sehen Sie es also Governor Kraym nach.“

Ein kühles Lächeln umspielte Verans dünne Lippen. Für einen Augenblick wirkte der Verwalter des Coruscant-Sektors noch grimmiger. Besonders als er in die Richtung des Adligen schaute. 'Welches Spiel treiben die beiden?', fragte sich der Governor und erwiderte das Lächeln höflich. 'Wer nutzt in dieser Bekanntschaft wessen Privilegien?' Mehr und mehr gefiel ihm die Nähe, die der Moff und die Sith-Dame pflegten, nicht. Zudem kam er noch mehr ins Grübeln welche Rolle er in den Plänen der rothaarigen Corellianerin einnehmen sollte. War er der jüngere, aufstrebende Ersatz? Oder zählte er nur zu ihren Instrumenten, um den ergrauten Verwalter eifersüchtig zu machen? Horatio hatte bisher noch keine Antworten gefunden. Höchstens ein paar schwammige Indizien glaubte er in der kurzen Unterhaltung mit ihr ausgemacht zu haben. Jedoch reichten ihm diese nicht aus. Schweigend hielt er sich zurück als sein Vorgesetzter weitersprach.

„Doch wenden wir uns lieber einer anderen Sache zu...“, sagte der Verwalter mit der Hakennase und sein Blick ruhte auf Ms. Aren. „Wie gefällt euch die Reise bisher? Ich persönlich werde wohl, wenn wir Alsakan erreichen, meinen Kollegen, Moff Demora, besuchen. Es müssen neue Handelsverträge geschlossen werden, sollte die Sache, die in der Citadel zur Sprache kam, tatsächlich eintreffen. Der Stadtplanet braucht eine sichere Versorgung … Doch vielleicht besteht dieses Treffen nicht nur aus öder Politik. Dementsprechend könnte ich Euch mit ruhigem Gewissen mitnehmen – falls Ihr dazu Lust und Zeit habt.“

In diesem Moment kamen Horatio unwillkürlich Barnips Worte in den Sinn. Noch ein Indiz für den langsamen Untergang Coruscants? Musste der Sektorverwalter mittlerweile selbst über Verträge mit Kollegen verhandeln, anstatt einfach ein Dekret des zuständigen Grand Moff in der Hand zu haben? Zwar hatte Edward Marrik in Verwalterkreisen den Ruf eher festlichen Veranstaltungen anstatt dem eigenen Aufgabengebiet zugeneigt zu sein, aber war diese Behauptung auch wahr? Konnte sich der Thyferrianer so tatsächlich im berüchtigten „Moff Council“ halten? Bevor der Adlige weiter diesem Gedankengang folgen konnte, trat ein uniformierter Kellner – in Begleitung von mehreren Gästen – an ihren Tisch. Mit dem gewohnt höflichen Ton in der Stimme stellte er die Gäste vor, die ebenfalls an Captain H'darrs Tisch das Abendessen einnehmen würden. Es handelte es sich um das Paar Edus und Narja Benten (Großindustrielle von Metellos), Orin Keepsala (Brigadier General der Sternjäger Korps – a.D.), Adni und Jisela Valorous (Künstlerpaar von Alderaan), Idiian Solusar (Schauspieler von Esseles) sowie Legat Aviendha Cain. Dann konnte der Abend endlich beginnen...

[: Hyperraum | nach Gizmallt :||: „Golden Lady“ | Speisesalon :||: Horatio zusammen mit Alaine, Moff Veran, Aviendha und anderen Gästen am Tisch des Captain; weitere Gäste im Hintergrund an anderen Tischen :]
 
[Hyperraum, Luxusliner der Lady-Klasse „Golden Lady“, auf dem Weg zum Speisesalon]- Aviendha, diverse Würdenträger, Bedienstete etc.

Auch wenn Aviendha eingestehen musste, dass der Ausblick vom Promenadendeck der lächerlich luxuriösen „Golden Lady“ auch sie nicht wenig beeindruckt hatte, so blieb als zusammenfassender Eindruck ihrer bisherigen Reise an Bord des Luxusliners doch eher eine bestürzte Auflistung himmelschreiender Verschwendung im Namen einer durchweg unproduktiven und nutzlosen Klasse der imperialen Gesellschaft. Waren sie nun sogenannte „Adelige“ oder die Erben einflussreicher Industriefamilien, es war die sogenannte „Elite“ des Imperiums – nicht zu verwechseln mit der Elite des imperialen Militärs oder der Elite der imperialen Verwaltung – die hier an Bord ihren kostspieligen Gelüsten frönte, obwohl der Anlass im Grunde nur eine profane Reise von A nach B war, nicht mehr.

Zugegeben – auch sie hatte sich von Shepards Männern, den Angriffskanonenbooten von N’zoth und selbst Nylar getrennt, um die Chance zu ergreifen, die Reise an Bord dieses Schiffes hinter sich zu bringen. Dies hatte indes wenig mit den angebotenen Zerstreuungsmöglichkeiten zu tun – vielmehr mit den übrigen Gästen, die an Bord dieses Raumschiffes Anaxes weiter kernwärts verließen und zu ihre eigentlichen Stationen zurückkehrten, unter ihnen so wichtige Persönlichkeiten wie Moff Veran und seine Entourage aus Verwaltern, die den blühenderen Teil des Kerns – als Gegensatz zum Koornacht-Sternenhaufen und N’zoth im speziellen – repräsentierten.

Glücklicherweise schien bereits ihre Position innerhalb der imperialen Verwaltungshierarchie auszureichen, um ihr ungeachtet fehlenden Reichtums und bedeutender Vorfahren eine gewisse Sonderstellung an Bord einzuräumen. So hatte der chagrianische Kapitän des Schiffes sie zum Abendessen an seinen Tisch bestellt, was – wie sie ungeachtet ihrer persönlichen Erfahrung in diesem Bereich wusste – im Kontext solcher verschwenderischen Lustreisen eine besondere Ehre darstellte. Viel wichtiger war indes: vermutlich würde auch Veran und den übrigen imperialen Verwaltern an Bord diese Ehre zuteil, was indes die Chancen auf informelle Gespräche im Anschluss ermöglichte. Gespräche, die durchaus die derzeitige Situation auf N’zoth, die Ausstattung der lokalen Garnison und die Befähigung des Gouverneurs würden streifen können.

Nach einer kurzen Konfrontation mit der physisch beeindruckenden Gestalt des Kapitäns, H’darr, die Aviendha indes ob ihrer Erfahrungen mit den Bothans und – viel wichtiger – den Yevethanern wenig beeindruckte (besonders der politische Lehrgang auf Bastion hatte viel wert auf die Dichotomie zwischen wertvollem menschlichen und wertlosem nichtmenschlichen Leben gelegt, doch Aviendha selbst kategorisierte Spezies und Individuen hauptsächlich nach ihrem Nutzen und ihrer Gefährlichkeit). Der Chagrianer war mit seiner prunkvollen Uniform, die in dieser Beziehung dem Geltungsbewusstsein imperialer Offiziere in nichts nachstand, und seiner beeindruckenden Pracht an – da ihr die xenobiologisch akkurate Bezeichnung fehlte – Tentakelhörnern mit Sicherheit ein optisches Kuriosum, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er seinen Zweck hier an Bord vermutlich mit gegebener Effizienz erfüllte und damit nützlich war, anders als viele seiner Passagiere. Es fiel ihr also nicht schwer, den kräftigen Händedruck des Nichtmenschen zu erwidern und seine professionell heruntergeleierten Höflichkeitsfloskeln mit einem angemessenen Lächeln zu quittieren, bevor sie schließlich von einem Bediensteten an den Tisch des Kapitäns geführt wurde.

In ihrer schlichten Verwalteruniform – selbst wenn sie weitere Garderobe zum Unziehen dabei gehabt hätte, bezweifelte sie, den Sinn dieser einsehen zu können – schien Aviendha ein wenig fehl am Platz, doch im Grunde empfand sie es sogar als recht angenehm, sich bereits optisch vom Großteil der ebenfalls anwesenden Gäste zu distanzieren. Je extravaganter das Kleid, so konnte man an diesem Ort vermutlich als Faustformel formulieren, desto hohler die Hülle, die es zu verpacken hatte.

Am Tisch des Kapitäns angelangt wurde sie dann auch den übrigen Spezialgästen zu diesem Anlass vorgestellt – und tatsächlich war unter ihnen Moff Veran, zusammen mit dem Gouverneur von Coruscant, den Aviendha bereits flüchtig auf Anaxes kennen gelernt hatte, Horatio Kraym (anders als sie selbst hatte der oberste Verwalter Coruscants sich für vermutlich geschmackvolle Zivilgarderobe entschieden). Die restlichen Personen – inklusive der scheinbar Kraym begleitenden Rothaarigen (Alaine) und der Gäste, die zeitgleich mit Aviendha selbst an den Tisch geführt worden waren – wollten der Legatin kein Begriff sein, was indes nichts aussagen musste. Gemäß ihrer üblichen Strategie in derlei Situationen ließ sie sich mit einem höflichen Lächeln auf den ihr zugedachten Stuhl – der protokollarisch dann doch darauf hindeutete, dass sie einer der unbedeutenden Gäste an H’darrs Tisch war – sinken und verfiel zunächst in eine abwartende Passivität. Die Zeit für technokratische Diskussionen war ein solches Dinner ohnehin nicht.


[Hyperraum, Luxusliner der Lady-Klasse „Golden Lady“, Speisesalon, Tisch des Kapitäns]- Horatio, Alaine, Aviendha, Veran, übrige Gäste am Tisch, andere Gäste im Rest des Saales
 
[Weltraum, Orbit von Korriban, Keebos Schiff "Nightmare"] Cyna, Keebo

Korriban lag hinter ihnen. Es kam Cyna vor, als hätte sie Jahre auf dieser todbringenden Gruftwelt verbracht, obwohl es in Wirklichkeit vielleicht nur ein paar Tage gewesen waren.

Ein Teil von ihr konnte und wollte noch immer nicht glauben, das es wirklich so „einfach“ war, diesen Ort wieder zu verlassen, mit einem Sith, der sie Ausbilden würde, im Schlepptau. Dazu schien der Sith nicht so zu sein, wie man es erwarten würde. Blutdürstende Schlächter oder skrupellose Intriganten. Doch vielleicht war all das auch nur eine gewiefte Tarnung, eine Rolle, um das wahre Wesen dieses Menschens zu verbergen.

Das Schiff des Mannes schien mitgenommen, vor dem Einstieg erkannte sie einige Schäden. Nicht, dass sie sich darüber beschweren würde. Das letzte Mal, das sie in einem Raumgefährt saß, das man luxuriös nennen konnte, war etliche Jahre her.

Auf dem Copilotensitz im Cockpit niedergelassen, ihre Mitbringsel von der Expedition, namentlich zwei rituelle Sith-Dolche und ein antikes Vibroschwert, gut verstaut, wand sich ihr neuer Meister an die Twi´lek. Was sie über die Macht wisse. Ob sie ihr schon einmal begegnet war.

„Ich weiß nicht viel über die Macht. Das was ich weiß, stammt aus dem Holonet, wie viel davon glaubwürdig ist, kann ich nicht beurteilen. Ein wenig habe ich auch in den Archiven im Ordensgebäude aufgeschnappt. Die Macht ist wohl so etwas wie… eine unsichtbare Kraft. Wie Elektrizität vielleicht. Sie unterteilt sich in hell und dunkel und kann die Realität beeinflussen. Sachen schweben lassen, flink wie eine Wompratte sein, so etwas. Begegnet bin ich ihr, wenn man es denn zählt, in Form des Sith, der mich nach Bastion brachte. Ebenso während der Expedition. Die Lords haben sie eingesetzt. Und das gesamte Grab umgab etwas…. Ein Art fast greifbare Präsenz. Als könnte man fast fühlen, das da etwas war.“

Die Macht war schon etwas Seltsames. Angeblich unvorstellbar mächtig, ihre Anwender kämen Halbgöttern gleich, und doch wusste der Großteil der Aber-Billiarden und Trilliarden Lebewesen in der Galaxis so gut wie nichts darüber.


„Warum ist die Macht so ein Rätsel? Ich meine… sie existiert, das steht außer Frage. Aber wenn die Macht so unglaubliches Potenzial hat, warum versucht das Militär oder die Wissenschaft nicht, sie zu kontrollieren, sie ihnen zu nutze zu machen? Ich habe zumindest noch nie von solchen Versuchen gehört. Müsste es logisch betrachtet nicht eine eigene Forschungssparte nur für die Macht geben?“

Ließ sich die Macht vielleicht gar nicht durch kühle Logik und Berechnung fassen? Nein, das wäre unmöglich. Alles kann erforscht, alles seinem magischen, übernatürlichen Hauch beraubt werden. Warum also nicht bei der Macht?

„Meister? Als ihr mit der Echse gesprochen habt, da hörte ich eueren Namen…“

Meister… dieses Wort klang so ungewohnt und gleichzeitig doch zu vertraut. Bisher war die Lethan diesem Wort nur im Sinne von Beherrschung und Unterwerfung begegnet. Wie in Sklavenmeister. Doch war es nun ein Lehrmeister, den sie begleitete. Der sie nicht beherrschen, sondern fördern und ausbilden würde. Den faden Beigeschmack nahm dieses Wissen ihr jedoch nicht.

„Darth Keebo. Ich frage mich….hat er eine Bedeutung? Einen tieferen Sinn? Wofür steht er?“



[Weltraum, Keebos Schiff "Nightmare"] Cyna, Keebo
 
[:Weltraum (Imperium)| Hyperraum | auf dem Weg nach Rendili (über das Leemurtoo-System :||: imperiale Verteidigungsflotte; Vierte Flottille; Zwölfte Kampfgruppe :||: Carrack-Kreuzer “Achilles“ | Brücke :||: Lieutenant Commander Wilder (NPC), mit Brückencrew :]


Zäh flossen die Stunden des normalerweise recht flotten Hyperraumfluges in das Leemurtoo-System. Doch mit einem ramponierten Carrack-Kreuze, einer fast fehlenden Antriebessektion und einem recht zuckelnden Backupantriebes ging es nun einmal nicht schneller. Das mussten auch die Männer und Frauen auf dem besagten Kreuzer feststellen. Gezeichnet von der Schlacht um Corellia, die für das Imperium in einer bitteren Niederlage geendet hatte, zuckelte die ‚Achilles‘ durch den Hyperraum auf den Sammelpunkt zu. Die Mannschaft hatte einige Verluste und Ausfälle hinnehmen müssen. Darunter der Kommandant des Carrack-Kreuzers. Lieutenant Commander Alexa O’Neill. Da leider die Krankenstation des kleinen Schiffes aus allen Nähten platzte, da man auf eine solche Flut an Verletzten nicht eingerichtet war, mussten einige der Verwundeten in den beiden Messen und in einigen Mannschafts- und Offiziersquartieren untergebracht werden. Hinzu kam noch, dass ein Teil der medizinischen Einrichtungen auf der Krankenstation beschädigt wurde. So musste auch Alexa, nachdem man sie erstversorgt hatte, in ihrem Quartier bleiben. Die kleine Imperiale wurde nicht eine Minute aus den Augen gelassen. Soweit es machbar war. Wenn nicht die Schiffsärztin nach der jungen Frau schaute, dann war es einer der medizinischen Helfer oder Wilder, der nun das Schiff kommandierte. Dieser saß am Schreibtisch in des Captains Quartier und ging Berichte der Reparaturteams durch, sowie die Statusberichte der ‚Achilles‘. Die Uniformjacke hing über der Lehne des verschlissenen Klonledersessel hinter dem etwas ramponierten Schreibtisch. Mit einem tiefen Seufzen legte Jethro das Pad mit den letzten Berichten, die er studiert hatte, auf die Tischplatte und lehnte sich erschöpft zurück. Dabei knarze ein wenig das alternde Klonleder. Er streckte die Beine, kniff die Augen zusammen und rieb sich über die Nasenwurzel. Wenn man alle Berichte zusammenfassen würde, dann war es wirklich noch ein Wunder, das dieser Kreuzer überhaupt noch in den Hyperraum springen konnte.

Ein leises Stöhnen aus dem Schlafbereich der Kabine drang an Wilders Ohr und er schaute auf. Es war Alexa. Langsam erhob er sich aus dem Sessel und trat hinter dem Schreibtisch hervor. Auf leisen Sohlen näherte er sich seinem Kommandanten. Was er dort sah, gefiel ihm immer weniger. Die junge Imperiale wand sich unter sichtlichen Schmerzen, unter denen sie zu leiden schien. Ihre Stirn, besser gesagt, ihre ganze Körperhaltung wirkten schmerzlich verkrampft. Wilder stieß einen unschönen Fluch aus, als er zurück zum Schreibtisch eilte und das integrierte Com aktivierte, um die Krankenstation zu kontaktieren. Wenigstens hatte man es geschafft, das auch die interne Schiffskommunikation wieder funktionierte. Auch wenn diese hier und da kleinere Aussetzer hatten. Nachdem Jethro nach dem Schiffsarzt, in dem Falle eine Schiffsärztin verlangt hatte, kam diese einige Minuten später im Laufschritt durch die Tür des Quartieres gestürzt. Bevor Wilder Lydia das Feld überließ, hatte man sich noch kurz im Flüsterton unterhalten. Dann war der provisorische Kommandant der ‚Achilles‘ an den Schreibtisch getreten und hatte nach seiner Uniformjacke gegriffen. Bei der Kabinentür blieb er noch mal kurz stehen, schlüpfte mit langsamen Bewegungen in die Jacke und hatte einen etwas undeutbaren Blick auf die beiden Frauen geworfen, wobei eine im Moment die Sorge der ganzen Schiffsmannschaft zu teil wurde. Dann verließ auch Wilder mit einem recht verschlossenem und sorgenvollem Gesichtsausdruck nun endgültig das Quartier des Kommandanten um die Schiffsärztin ihre Arbeit machen zu lassen. Er hoffte nur, dass sie noch rechzeitig den Sammelpunkt erreichen konnten, um O’Neill einem Lazarettschiff übergeben zu können. Die Gesundheitliche Zustand der schwarzhaarigen jungen Frau ging rapide in den Keller.

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Es war kaum zu glauben, aber der sehr ramponierte Carrack-Kreuzer hatte es bis zum Sammelpunkt im Tiefenraum über dem Leemurtoo-System geschafft. Auch wenn es recht langsam vonstattenginge und man die restliche Flotte extremst aufgehalten hatte. Nun wurde die ‚Achilles‘ von Reparaturschiffen umschwirrt, die Bienen, die sich um eine Schale mit Zuckerwasser tummelten. Man würde den fliegenden Schrotthaufen in Gang bringen und soweit flugtauglich machen, das die ‚Achilles‘ mit einem reparierten und intakten Hyperraumantrieb ihre Reise fortsetzten konnte. Während die Reparaturschiffe die Hülle und andere beschädigte Bereiche wieder versuchten intakt zu setzten, arbeitete man im Inneren des kleinen Kreuzers wie besessen daran den Hyperraumantrieb wieder flott zu bekommen und die Antriebssektion auch von innen zu reparieren. Wilder stand seitlich hinter Lieutenant O’Reilly, der Kommunikation- und Sensorik Offizierin und hatte sich zu der jungen Frau hinabgebeugt um die eingehenden Berichte und Meldungen zu studieren, die dort von den verschiedenen Teams eingetroffen waren. Die Datapads stapelten sich schon merklich und Jethro beneidete Alexa nicht um ihren Job. Ganz im Gegenteil. Der provisorische Kommandant blies mal kurz die Backen auf und nahm sich dem kleinen Stapel an um die wichtigsten Berichte sich anzusehen. Im Grunde waren alle Berichte, die hier auf der Brücke eintrafen sehr wichtig. Aber Wilder musste Prioritäten setzten. Das war eines der schweren Lose eines Kommandanten ... Prioritäten setzten und hoffen, dass die folgenden Entscheidungen dann auch die richtigen waren. Auch mussten noch die Beileidsbekundungen an die Angehörigen der Gefallenen Männer und Frauen fertiggemacht werden. Jethro öffnete die obersten Knöpfe seiner Uniformjacke. Es war ihm auf einmal alles zu eng und zu stickig. Er ließ sein Blick über die Anwesenden auf der Brücke gleiten und musste mit einem Schmunzeln feststellen, das keiner der dort Anwesenden eine Uniforminspektion bestehen würde. Vermutlich nicht einer auf dem Schiff würde das. Zu sehr sah und spürte man die vergangenen Stunden der Mannschaft an. Ihre ausgelaugten Gesichter und müden Augen waren da ein eindeutiges Indiz.

Nachdem man nun mit den Reparaturen an der Außenhülle, besonders an der Antriebssektion begonnen hatte, wurden die Verletzten, einschließlich Alexa auf eine NBF, einem der Lazarettschiffe beim Sammelpunkt verlegt. Jeder auf der Brücke hatte mit seiner Arbeit innegehalten, um dem verletzten Kommandanten etwas wie die letzte Ehre zu erweisen. Es war eine reine Respektbekundung an die junge Imperiale, die in kürzester Zeit das marode Schiff, besonders die Mannschaft auf Vordermann gebracht hatte. Die Stimmung war gedrückt, als man O’Neill auf einer Repulsortrage, dort war sie an lebenswichtige Apparate angeschlossen, aus ihrer Kabine trug, um sie mit den anderen zu verlegen. Wilder atmete tief ein und aus und hatte für einige Wimpernschläge die Augen geschlossen. Er wusste, dass sie auf der NBF besser versorgt werden konnte als hier auf dem Schiff. Der provisorische Kommandant gab den Befehl, die ‚Pandora‘ über die Verlegung der Verletzten, einschließlich ihres Kommandanten zu unterrichten. Auch würde man die ‚Kali‘ und die ‚Pandora‘ über die Fortschritte der Reparatur und der Schiffsstatus permanent informieren.

So vergingen mehrere Stunden, in dem man im regen Kontakt mit den verbleibenden Schiffen der Zwölften Kampfgruppe der Vierten Flottille stand und die Reparaturen voranschritten, dass die nicht direkt auseinander flögen, wenn sie wieder springen mussten. Nach weiteren zähen und arbeitsreichen Stunden konnte die ‚Achilles‘ die Reparatur des Hyperraumantriebes vermelden. Kurz darauf war wohl auch der Antrieb der ‚Rampart‘ wieder funktionstüchtig. Wenn man es zusammenrechnete, hatten die Reparaturen einige Tage in Anspruch genommen. Kurz nachdem man der ‚Pandora‘ under der ‚Kali‘ die Informationen über die intakten und reparierten Antriebe mitgeteilt hatten folgte auf dem Fuße der Befehl zum Sprung nach Rendili und die ‚Achilles‘ würde im Reparaturdock landen. Wilder hatte sich vorgenommen, sollte es seine Zeit erlauben, nach seinem Kommandanten sehen. Die kleine Imperiale war schon auf dem Weg mit dem Lazarettschiff nach Rendili.

[:Weltraum (Imperium)| Hyperraum | auf dem Weg nach Rendili :||: imperiale Verteidigungsflotte; Vierte Flottille; Zwölfte Kampfgruppe :||: Carrack-Kreuzer “Achilles“ | Brücke :||: Lieutenant Commander Wilder (NPC), mit Brückencrew :]

(OP: Nach Absprache mit Toji habe ich mal die restliche Gruppe nach Rendili gepostet. )
 
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[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: imperiale Verteidigungsflotte; Vierte Flottille; Zwölfte Kampfgruppe :||: VSD II „Pandora“ | Salon :||: Captain Toji Murata, Commander Serenety Akaji, Colonel Iulius, Lieutenant Commander du Telac, Lieutenant Griffin und Lieutenant Ool :]

Der servierte Hauptgang, ein vegetarisches Gericht der alderaanischen Küche, fand bei vier der fünf Gäste im Salon einen eher verhaltenen Zuspruch. Natürlich übten die Männer – aus Höflichkeit und Respekt – keinerlei Kritik an der getroffenen Wahl des Captain, aber dennoch hatte Toji das Gefühl, dass etwas mehr „Fleisch“ diesen robusten Offizieren besser gefallen hätte. Zudem schien Serenety bei diesem Essen mit jeder verstrichenen Minute noch schweigsamer zu werden. Ihre Anwesenheit schien man nur dadurch zu bemerken, dass ein Platz mehr besetzt war. Denn sie beteiligte sich nicht an der laufenden Unterhaltung und der Hauptgang schien ihr ebenfalls nicht zu munden. Allmählich regten sich deshalb Sorgen hinter Tojis ruhiger Miene. Er selbst hatte seit dem geglückten Rückzug kaum geschlafen. Mittlerweile schrie sein Körper förmlich danach. Doch die inoffizielle Etikette als Kommandant eines imperialen Kriegsschiffes verlangte es von ihm, dass er in diesem Moment den höflichen Gastgeber mimte.

„Das Grundübel dieser Schlacht war eindeutig die hapanische Souveränität“, brummte du Telac und leerte grimmig sein halbvolles Glas in einem Zug. „Damals, nach dem Sieg bei Corellia, hätte Lord Phollow deren heimtückische Schla... ähh Verzeihung, Königin ehelichen sollen. Dadurch hätte man diesen Cluster aus Piraten und Kriminellen ins Imperium eingliedern und 'reformieren' können...“

Marcus Iulius, Colonel der Imperialen Armee und Kommandeur aller Bodentruppen der „Pandora“, nickte zustimmend. „Imperator Arthious und Lord Phollow waren in dieser Sache einfach zu gnädig zu den Hapanern.“ Beherzt schenkte er sich noch etwas Wein ein. „'Neutrale Bündnispartner' stellen für das Imperium keinen Gewinn dar. Entweder man ist für den 'Imperialen Frieden' oder dagegen – so einfach ist die Galaxie.“

Selbstverständlich erhob man nach dieser Erkenntnis pflichtbewusst die Gläser zum Toast und trank auf das Galaktische Imperium. Nachdem man die Gläser wieder abgestellt hatte, zupfte Toji kurz an seiner oliv-grauen Uniform, bevor er den nächsten Bissen nahm. Derweil drehte sich das Gespräch der männlichen Gäste weiter um die Hapaner. Lieutenant Ool erkundigte sich beim Feuerleitoffizier der „Pandora“ über eine fachmännische Einschätzung der hapanischen Feuerkraft. Natürlich konnte ein Schlachtdrache einem Imperial-II-Sternzerstörer nicht viel entgegensetzen, aber die Schäden der alten Dame sprachen in diesem Fall für ihn wohl eine andere Sprachen. Bei dieser Frage lehnte sich du Telac mit einem allwissenden Grinsen zurück, wobei die gewohnte Härte in seinem Gesicht nicht gänzlich verschwand. Nun war er in seinem Element. Hell funkelten die blauen Augen des adligen Flottenoffiziers von Had Abbadon. Eine technische Note zeichnete sich in dem Gespräch ab. In aller Ruhe – und den technischen Wissenstand des Lieutenant respektierend – erklärte er die Vorzüge der imperialen Turbolaser gegenüber der veralteten Technik der Hapaner. Laut den Sensorberichten war die Einheit des ehemaligen Bündnispartners noch nicht auf dem neusten Stand gewesen...

„... nur der Überraschungsmoment hat uns Imperiale am Ende in die Knie gezwungen“, schloss der blonde Lieutenant Commander triumphierend seinen Exkurs ab.

Erneut unterbrachen der Steward und zwei weitere Crewmen unwillkürlich die Unterhaltung als sie den Hauptgang abräumten, um ausreichend Platz für das Dessert zu schaffen. Dabei klirrte leise das benutzte Geschirr. Die beiden Crewmen verließen den Raum ohne ein Wort zu sagen, während Tojis Steward die Zeit zum Nachschenken nutzte. Per Handzeichen lehnte der Kommandant auch dieses Mal den Wein ab. Stattdessen ließ er sein Glas noch einmal mit kaltem Wasser füllen. Das Ende der Mahlzeit stellte ein süßer Schokoladenkuchen mit fast flüssiger Vanilliefüllung dar. Eigentlich hatte sich der commenorische Captain auch an dieser Stelle gegen zu viel Prunk ausgesprochen, aber der Koch hatte – fürchtend um seine eigene Reputation – förmlich darum gefleht. Schließlich stellte er seine Fähigkeiten als Koch gegenüber den Gästen genauso zur Schau wie der Captain die seinen als Gastgeber. Neben dem Kuchen servierte der Steward noch heißen Caf. Jedoch verließ er dieses Mal nicht sofort den Salon wieder.

Mit ernster Miene ging er zu Toji, beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm zu:
„Meldung von der Brücke, Sir: Laut Kommunikation hat die 'Kali' der 'Valkyrie' das Ausscheren aus der Formation gestattet. Der Commodore möchte Commander Sharin, Kommandant des betreffenden Vindicator-Kreuzers, als Boten nutzen, um die Sektoradmiralität über unsere Anwesenheit zu informieren. Des Weiteren meldet die Sensorik, dass sich ein Eskortträger ('Fighter') und eine Lazarettkorvette dem Kreuzer angeschlossen haben.“

„Die Kommunikation soll der 'Valkyrie' einen guten Sprung wünschen“, entgegnete Toji ruhig. „Mit etwas Glück wird man sich in den nächsten Stunden im Rendili-System wieder sehen.“

Der Steward nickte dem Kommandanten des ramponierten Sternzerstörers der Victory-II-Klasse zu. Danach verließ er den Salon wieder. Kurz nachdem sich die Tür zischend geschlossen hatte, griffen die Gäste ihre unterbrochene Unterhaltung wieder auf. Hier und da beteiligte sich Toji am Gespräch und streute seine Sichtweise ein. Da er aber der Befehlshaber der „Pandora“ war – und zudem den Captainsrang inne hatte –, kam Kritik an seiner Meinung höchstens von Colonel Iulius. Somit verlor er schnell wieder die Lust an einer regen Beteiligung. Flüchtig sehnte er sich nach alten Bekannten, deren Rangstufe inzwischen wohl identisch war. Mile Toral, Tiberius Ravenbug, Jade Dalmascae – mit diesen Offizieren hatte er in den Wirren des internen Bürgerkriegs als frischer Kommandant der „Musashi“ Seite an Seite in Gefechten und Schlachten gedient. Wie lang waren Belkadan, Delastine oder Bastion mittlerweile her? Sein Blick wanderte kurz zu Serenety. Die Müdigkeit schien ihr ins Gesicht geschrieben zu sein. Wahrscheinlich hatte ihr geschwächter Körper die enorme Belastung der Schlacht noch nicht ganz aushalten können. Hätte er sie lieber nicht einladen sollen? Toji fragte sich, ob sie sich am Ende nicht vielleicht doch zu viel zugemutet hat.

Bissen für Bissen neigte sich das Dessert seinem Ende zu. Sowohl der Schokoladenkuchen als auch der heiße Caf fanden mehr Anklang als die versalzene Lauchsuppe und der vegetarische Hauptgang von Alderaan zusammen. Diesen Eindruck hatte jedenfalls Toji. Neben dem Essen schien auch das Gespräch seiner Gäste langsam alle relevanten Themen der letzten Stunden behandelt zu haben. Der Lieutenant einer Mechanikereinheit der „Farrier“ sah immer wieder dezent auf sein Chrono, Griffin spielte gedankenversunken mit dem Weinglas, du Telac versteckte ein Gähnen hinter seinem breiten Handrücken und Iulius tupfte sich zum dritten Mal die Mundwinkel ab. Sie hatten aller Höflichkeit genügend Ehre getan. Der imperiale Captain konnte als Gastgeber zufrieden sein. Zudem wollte er die notdürftigen Reparaturarbeiten an der „Pandora“ nicht noch weiter hinaus zögern. Sein Schiff mochte zwar den Sprung zum Sammelpunkt geschafft haben, aber ihnen stand noch ein Sprung bis zum Rendili-System bevor. Vielleicht sogar mehrere Sprünge, sollte ein Direktsprung nicht möglich sein. Entschlossen erhob sich Toji, um seine Gäste zu verabschieden. Alle folgten seinem Beispiel.


„Ich danke Ihnen dafür, dass Sie diesem Dinner beigewohnt haben“, sagte Toji mit sehr freundlicher Stimme. „Lieutenant Ool, Ihnen wünsche ich noch viel Erfolg bei den anfallenden Reparaturen. Die Mannschaft wird Sie – da bin ich mir absolut sicher – in jeder Hinsicht unterstützen. Begleiten Sie ihn noch heraus, Lieutenant Griffin?“ Beide Offiziere salutierten zackig. „Colonel Iulius, ich hoffe das nächste Mal wird der Anlass zu einer Einladung feierlicher sein.“

Der Colonel grinste und entgegnete: „Die Ehrbarkeit der Imperialen Flotte als Gastgeber haben Sie trotz dieser Schmach tadellos unter Beweis gestellt, Captain. Bringen Sie uns nun nur noch in einem Stück nach Rendili.“

„Sie können sich auf meine Mannschaft verlassen, Colonel“, beruhigte der Flottenoffizier lächelnd den Kommandeur der Bodentruppen. Danach wandte er sich dem Lieutenant Commander zu. „Mr. du Telac, lassen Sie die dritte Wache zum Dienst antreten und gönnen Sie sich dann etwas Schlaf.“

Nachdem die vier männlichen Gäste den Salon verlassen hatte, konnte sich der Captain endlich um Serenety kümmern. Ihre schweigende, fast abwesende Art beunruhigte ihn. Zwar war sie ihm schon bei ihrem Kennenlernen kühl erschienen, aber so distanziert hatte er sie noch nicht erlebt. Hatte die Entführung nach Despayre letztendlich doch einen größeren Tribut gefordert? Insgeheim erwog der Kommandant die Krankenstation zu kontaktieren. Dort hatte das medizinische Personal zwar noch immer alle Hände voll zu tun, aber noch bestand die Möglichkeit Patienten auf ein Lazarettschiff zu bringen. Schließlich hatte die „Vanquisher“ in ihrem Tross nicht nur Reparaturschiffe gehabt. Doch Toji kannte seinen Ersten Offizier inzwischen zu gut. Serenety würde eher tot umfallen als sich auf ein Lazarettschiff – oder bloß die Krankenstation der „Pandora“ – bringen zu lassen. Deshalb schien er nun mit seinen Gedanken in einer Sackgasse zu stecken. Glücklicher Weise ergriff sie zu erst das Wort.

„Entschuldigen Sie“, sagte die schwarzhaarige Bastionerin mit recht leiser Stimme zu ihm. „Mein Schweigen basiert auf meinen Kopfschmerzen. Ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, auch wenn es sonst nicht unbedingt meine Art ist bei einer solchen Einladung so ruhig zu sein.“

Toji musterte sie.
„Die Schlacht hat uns alle an die Grenzen unserer Belastung gebracht. Dafür kann ich niemanden bestrafen. Es gibt also nichts zu entschuldigen.“

„Ehe ich es vergesse, die ist für Sie“, fuhr Serenety fort und schob ihm eine Karte zu. „Sie beinhaltet sämtliche Berichte, sowie die Analyse des Kampfes. Zudem enthält sie die Benachrichtigungen für die Familien der Verstorbenen. Sie müssen diese bloß nur noch vervollständigen und sie dann absenden.“

Etwas verwundert sah Toji auf das kleine Ding. „Die Offiziere haben mir schon Bericht erstattet – unter anderem Sie selbst, Mrs. Akaji. Vielleicht sollten Sie sofort Ihr Quartier aufsuchen und etwas schlafen … oder Sie schauen noch einmal bei der Krankenstation vorbei. Ich bin kein Arzt, aber die Kopfschmerzen gefallen mir ganz und gar nicht. Sie können wegtreten...“

[: Tiefenraum | Sammelpunkt „Senth“ (drei Parsecs vom Leemurtoo-System entfernt) :||: imperiale Verteidigungsflotte; Vierte Flottille; Zwölfte Kampfgruppe :||: VSD II „Pandora“ | Salon :||: Captain Toji Murata mjt Commander Serenety Akaji :]
 
[: Hyperraum | nach Gizmallt :||: „Golden Lady“ | Speisesalon :||: Horatio zusammen mit Alaine, Moff Veran, Aviendha und anderen Gästen am Tisch des Captain; weitere Gäste im Hintergrund an anderen Tischen :]

Unschwer war zu erkennen, wie der stetige Strom an Gästen langsam den festlich geschmückten Salon füllten, welcher für das Captians Dinner auserkoren und zurechtgemacht worden war. Zuvor war noch nach der Tür der dafür bereitgestellten Räumlichkeiten einmal kurz die Hand von Captain H’drr geschüttelt worden, so führte man sie nun, mittels eines Kellners, mitsamt sämtlicher Höflichkeitsfloskeln an die angedachten Tische, wo man sich setzte und die ersten Gespräche begannen – wenn auch die verschiedenen Personen und Persönlichkeiten sich nicht wirklich kannten. Gleichzeitig stimmte ein Quartett an jungen, menschlichen Musikern darauf ein, dass der heutige Abend, welcher viele Anwesende beherbergte – zumindest in Sache Musik versorgt und verzaubert werden würde – dies hieß, sollte sich unter den Gästen jemand finden, der in der klassischen Musik etwas fand oder auch nur etwas davon verstand. Die High Society, die „Bessere Gesellschaft“, wie sie sich selbst gern sah legte großen Wert auf Kultur, Musik, Sprache und Kunst. Doch trotz allem war es für ein geübtes Auge nicht zu übersehen, dass nur die Minderheit dieser Persönlichkeiten auch wirklich etwas davon verstand. Der Rest sonnte sich in seinem Schein und dem hervor geheuchelten Interesse, dieser doch äußerst eleganten Gesellschaft. Die Idyllische Schönheit und vorgegebene Perfektion rief schon so etwas wie Weltfremdheit auf und tauchte die ganze Szenerie in etwas amüsantes, wenn man die Blickwinkel verzerrte und sich seinen eigenen Vorstellungen hingab. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Zusammentreffen für viele etwas Bedeutungsvolles war, da ihr kurzes unbedeutendes Leben nicht mehr hergab als Feierlichkeiten, der Genus von hoher oder höherer Gesellschaft, welche aufgewertete wurden durch gutes Essen und Trinken. Gutbetuchte, deren Lebensinhalt darin bestand sich zur Show zu stellen, sich gegenseitig an dem zu ergötzen, was der andere besaß, während sie sich ihren Hemmungslosen Gelüsten widmeten – wenn auch noch manierlich – um zu verbergen das ihre eigene Existenz nicht sonderlich wertvoll war. Der stetige Versuch, sich wichtig zu machen, in den Vordergrund zu drängen und aufzufallen, sei es durch Schmuck, Kleidung, Parfüm, anderer Assessors, geradezu „unbedeutender“ Worte, Geplänkel und unnötiger – und völlig übertriebener Komplimente – um nicht mehr oder weniger zu bewirken wie etwas Ansehen und sie es nur für wenige Stunden, in denen ihr Licht leuchten mochte und welches nur Stunden später in Vergessenheit geraten würde. Die Wohlbetuchte Gesellschaft, welche sich nicht darum scherte, was unmittelbar vor ihren Augen geschah – ob Krieg, Terror, Angst, Leid oder die bloße Existenzbedrohung – dies alles wurde fort geschoben, denn immerhin ging es um den eigenen Status und die damit verbundenen Annehmlichkeiten. Einzig und allein was zählte waren Reichtum, Ansehen und Macht, Begriffe mit denen man etwas anfangen konnte. Der Rest wurde beiseitegeschoben und als nicht beachtenswert degradiert. Warum auch, solange sie in ihrem Reichtum schwelgen konnten. Diese gehobenen Leute verbrachten ihr kurzes und jammervolles Leben damit, sich in ihrer eigenen Welt zu hofieren, abseits von der Realität.

Zwar flüchtig und dennoch alles mitbekommend schweifte der Blick der Corellianischen Adeligen durch den Salon. Ihr entging keines der Gesichter, welche im Schein des Lichtes badete und angeregt tuschelte. Nur wenige von ihnen kannte Alaine wirklich, andere waren ihr nur unterschwellig bekannt, da sie seit ihrer neuerlichen Einführung die Hohe Gesellschaft ihres Standes durch Jacen, auf viele Bekannte und auch bisher unbekannte getroffen war. Dieser Schritt, zurück in den Hochadel, hatte Alaine beschritten, da Jacen, ein guter Freund ihrer Verstorbenen Eltern und Politiker, darauf bestanden hatte. Zum einen, weil er der Ansicht gewesen war, dass sich dies ihrem Stand gebührte zum anderen aber auch, weil solcherlei Kreise durchaus von Vorteil sein konnten. Die junge Schönheit hatte während der Zeit mit ihrem Geschätzten Freund einiges zu Gesicht bekommen und durch ihre gute Beobachtungsgabe war ihr vieles aufgefallen. Wobei auch sie selbst in jenen Kreisen aufgefallen war und man über sie sprach. Die weiblichen Adeligen oft voller Neid, während die männlichen Aristokraten voller Leidenschaft und Bewunderung sprachen. Jacen hatte unter anderem dazu beigetragen, dass ihre schon ohnehin vorhandene Schönheit, durch seine Bemühungen noch aufgebessert worden waren. Eine Prozedur, welche Alaine über sich hatte ergehen lassen, nicht zuletzt mit der Begründung, dass sie dies Jacen, wie auch ihren wirklichen Eltern schuldig war und natürlich auch, um ihren Zieheltern im nachhinein- auch wenn sie dies nicht mehr mitbekamen , da ihr Leben ein jähes Ende genommen hatte – zu beweisen, dass sie mehr als nur würdig war in diesen Kreisen zu verweilen. Während sie die einen Gesichter zuordnen konnte, da sie ihnen auf Coruscant begegnet war, reihte sie die andern zur Gesellschaft der Anaxis zu, wobei einzelne Gesichter auch der Bastioner-Gesellschaft gehörten. Die männlichen Gäste bevorzugten eine eher etwas schlichtere Bekleidung, welche nicht zwangsläufig einer Mode unterworfen worden war, so trugen die weiblichen Gäste überwiegend die aufreizende Mode des derzeit auf Bastion als „modisch‘“ angesehene Kleidungsstücke, welche ihre Körper nicht nur verhüllte, sondern sie ehr aufreizend betonte und somit für Gesprächsstoff sorgte. Dunklere, satte Farben, welche oft danach gewählt wurden, wie sie zum Teint passte, der bevorzugten Frisur, des Schmucks oder gar des Make Ups. Modische Patzer waren dabei unschwer zu erkennen, wobei es den männlichen Gästen genügt die Kurven der Damen zu bewundern, der tiefe Ausschnitt oder was sie sonst zu Gesicht bekamen. Eleganz war gefragt, sogar wichtig und es bedeutete eine Affront, wenn man sich der Mode nicht beugte, gehörte man denn zum Adel. Dies alles bewies nur umso mehr, dass die Glanztage der Kultur, des Intellekts verloren gegangen war und dies unwiederbringlich. Alaines eigene Garderobe entsprach zwar der Mode, war aber weitem nicht so extravagant und aufreizend, wie die der anderen Gäste, welche sich hier tummelten. Sie selbst trug ihre Corsage mit der schwarzen Hose und viel somit Kleidungstechnisch nicht sehr auf, allerdings brauchte sie auch keine Kleidung um aufzufallen, den ihr langes rotes Haar tat sein übriges, gefolgt von den grünen Smaragdaugen. Alaine kam nicht umhin zu bemerken, dass einzelne männliche Gäste ihr interessierte und gleichzeitig vielsagende Blicke zuwarfen. Etwas was sie mittlerweile kannte, es allerdings gekonnt ignorierte. Diese Herren waren nichts weiter wie affektierte Possenreißer, welche unbedingt auf sich aufmerksam machen wollten und, was natürlich gewollt war, dazu anhielten ihre tieferen Gedanken kund zu tun. In dieser Hinsicht allerdings würde die junge Frau von Adel sie enttäuschen, denn ihr lag nichts an einem Stelldichein mit einem dieser Herren und so wandte sie ihren Blick dem Tisch zu, an dem sie saß und somit dem Moff, welcher nicht gerade glücklich über das von ihr angestoßene Thema schien und nach einem Weg suchte, aus seiner misslichen Lage zu entkommen.

Alaine lauschte andächtig seinen Worten, welche erklärten, dass Komplimente – so ehrlich sie auch gemeint sein mochten – für einen Politiker keine einfache Sache darstellten. Immerhin oblag es ihnen, das Volkswohl zu garantieren und als solches mussten sie oft, oder sehr oft mit ziemlich heimtückischen Mächten zusammenarbeiten. Wirtschaft, Militär, Propaganda – wobei diese Mächte wiederum immer ein Kompliment auf den Lippen hatten, weshalb man mit der Zeit sehr vorsichtig wurde. Demnach sollte sie es dem Gouverneur also nachsehen. Eine geschickte Antwort, welche nur allzu deutlich machte, was es bedeutete sich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Allerdings konnte Alaine ihm dies nicht verdenken. In Anbetracht der Umstände und der dennoch zutreffenden Worte von Veran genügte ihr diese Antwort sehr wohl, auch wenn sie ein wenig mehr erwartet hatte. Für diesen Moment allerdings genügt dies, zumal der Moff zu einem anderen Thema überging.

Sein Blick ruhte auf dem ihren, als er erneut seine Stimme erhob und wissen wollte, wie ihr die Reise bisher gefiel. Er persönlich würde wohl, wenn sie Alsakan erreichten, mit seinen Kollegen, Moff Demora besuchen. Es mussten unter anderem neue Handelsverträge geschlossen werden, sollte die Sache, die in der Citadel zur Sprache kam, tatsächlich eintreffen. Der Stadtplanet brauchte somit eine sichere Versorgung. Veran bot ihr an sie mitzunehmen, falls sie Lust und Zeit habe und versprach ihr gleichzeitig, dass vielleicht nicht alles bei diesem Treffen um öde Politik gehen würde. Alaine empfand dies zwar nicht als öde, zumal Politik ein Teil ihres Lebens war – auch wenn sie diese vielleicht hassen sollte, da man sich dazu gezwungen hatte und dies von Kindesbeinen an, dennoch hatte sie ihr Interesse daran nicht verloren.


„Was eure Worte bezüglich der Komplimente angeht, so machen sie durchaus Sinn, besonders in Anbetracht der dargebotenen Argumente. Ein Punkt für sie Moff Veran.“

Sie lächelte kurz, wobei ein Funkeln durch ihre Augen glitt.

„Was den Verlauf meiner bisherigen Reise angeht, so entspricht sie meinen bisherigen Erwartungen. Ihr Angebot weiß 8ich durchaus zu schätzen und ich glaube kaum, dass mich ihre Gespräche innerhalb des Treffens langweilen würden, selbst dann nicht, wenn sie, wie sie sagen aus öder Politik bestehen würden. Ich persönlich würde allerdings nicht das Wort öde mit Politik in Verbindung bringen, wenn auch die meisten der Anwesenden Damen hierbei ihre Wortwahl als zutreffend sehen würde. Nach allem was geschehen ist und besonders nach der Sache, welche in der Citadel zu Sprache kam, ist es mehr als nur nötig neue Handelsverträge abzuschließen, besonders in Anbetracht dessen, dass das Eintreffen der dort ausgesprochenen Worte durchaus eintreffen könnte – wenn nicht sogar eintreffen werden. Zwar muss ich gestehen, dass ich sie sehr gerne begleiten würde, allerdings dies in Anbetracht der derzeitigen Situation nicht möglich ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt habe ich einiges auf Bastion zu tun, Aufgaben, denen ich keinen größeren Aufschub geben kann. Somit müssen sie bedauerlicherweise auf meine Gesellschaft verzichten. Allerdings folge ich ihrer Einladung gern ein andermal.“

Ein kurzes Lächeln umspielte ihre Lippen, welche durchaus klar machte, dass sie es ernst meinte. Weitere Ausführungen waren nicht möglich, weder wörtlich noch gedanklich, denn einer der uniformierten Kellner erschien – in Begleitung von mehreren Gästen – an ihrem Tisch. Mit gewöhnlich höflichem Ton in der Stimme stellte er die Gäste vor, welche ebenfalls an Captain H’darrs Tisch das Abendessen einnehmen würden. Bei den Personen handelte es sich um das Paar Edus und Narja Benten, Großindustrielle von Metellos. Ein typisches Industriellenpaar, welches sich gerne in seinem Prunk zeigte. Soweit Alaine wusste war er vierzig und sie um die dreißig. Ihr Vermögen war beachtlich und sie waren durchaus als beliebt anzusehen. Inwieweit Edus Machenschaften gingen war nicht gänzlich klar, wobei man hinter hervor gehaltener Hand davon munkelte, dass er in Kreisen verkehrte, die ihm zu noch mehr Prunk verhelfen würden, wenn er dafür gewisse Dinge übersah. Seine Frau entstammte einer ebenfalls wohlhabenden Familie, die keinen Hehl daraus machte sich in ihrem Geld zu Sonnen und es auch gern ausgab. Das Paar besaß einen Sohn, welcher zum Teil schon im Geschäft steckte und die perfekte Mischung an Arroganz, Skrupellosigkeit und Machtgier besaß. Orin Keepsala, Brigadier General der Sternjäger Korps, ein Mann in gutem alter, trainiert aber nicht weiter interessant. Dann waren da noch Adni und Jisela Valorous, ein Künstlerpaar von Alderaan. Eines ihrer Bilder hing im Foyer. Begnadet durch und durch. Wenigstens ein interessantes Paar an diesem Tisch. Idiian Solusar, ein Schauspieler von Esseles, welcher Momentan keinen neueren Film hervorgebracht hatte, was auch kein Wunder war, das der allgemeine Liebling der Bevölkerung eine gewisse Sayaka Akaji war. Als letztes Legatin Aviendha Cain. Sie war die Sektorverwalterin und Stellvertretende Statthalterin des Imperators auf N’zoth. Damit war die Runde komplett und so konnte der Abend beginnen, welcher durchaus vielversprechend beginnen konnte.

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[Weltraum, Keebos Schiff "Nightmare"] Cyna, Keebo

Keebo und Cyna kehrten Korriban den Rücken. Der Planet, auf dem der Warrior seinen Schüler zurückgelassen hatte, hatte nun einen neuen hervorgebracht. Eine Schülerin.
Torryns Zukunft lag nun nicht länger in der Hand des Menschen. Dennoch war sich Darth Keebo sicher, dass der Apprentice seinen Weg gehen würde. Wohin er ihn führte und ob sich ihre Wege wieder kreuzten, war ungewiss. Jetzt stand ohnehin fest, dass der Dunkelhaarige sein Augenmerk auf Cyna richten musste. Was Torryn betraf, so waren Wege, die nicht zu schnell aufeinander trafen, sicher die besten für beide. Unabhängig davon, ob die Bilder, die Keebo gesehen hatte, der Wahrheit entsprachen oder nicht, hatten sie Spuren hinterlassen. Aber nun war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort, sich mit diesen Geschehnissen und ihren Auswirkungen zu befassen.

Schließlich ergriff Cyna das Wort, um die Frage des Meisters zu beantworten. Die Macht war auch in den Augen des Warriors eine unsichtbare Kraft. Allerdings war sie nicht in hell und dunkel zu unterteilen. Nach dem Verständnis des Sith gab es nur die Macht. Wie ein Nutzer sie gebrauchte mochte unterschiedlich sein. Aber „hell“ und „dunkel“ waren nichts weiter, als Begrifflichkeiten. Worte.


„Nicht die Macht unterteilt sich in hell und dunkel. Wir tun es. Jeder Gegenstand ist im Grunde nur das, was er ist. Wir geben ihm eine Bedeutung, indem wir ihn für unsere Zwecke nutzen. Die Jedi meiden die dunkle Seite, weil sie nicht begreifen. Es gibt keine dunkle Macht, so wenig, wie es eine helle gibt. Da ist die Macht. Nicht mehr und nicht weniger. Jedenfalls nach meiner Interpretation. Die Macht wird von Gefühlen beeinflusst. Das macht sie zu etwas gefährlichem. Das ist der Grund, warum Jedi Gefühle verteufeln. Weil sie glauben, die Macht dann nicht mehr kontrollieren zu können.“
Kontrollverlust der Gefühle führte auch zu Kontrollverlust über die Macht. Keebo hatte diese leidige Erfahrung selbst machen müssen.

Warum die macht so ein Rätsel war? Eine berechtigte Frage.

„Das Militär arbeitet nicht selten auch mit den Sith zusammen, so wie es auch die Wissenschaft tut.“ Schneller als Bacta heilte ein Anwender der Macht. Demnach konnten sich Militär und Wissenschaft an Machtnutzer wenden, wann immer sie es für nötig hielten.
„Nun, fast alles, was nicht richtig wirklich greifbar ist, ist ein Rätsel. Nicht anders, ist es mit der Macht. Was ist uns schon darüber bekannt? Das kleine Wesen, Midi-Chlorianer genannt, sich in jeder Lebensform befinden. Weshalb der eine mehr von ihnen besitzt als der andere, weiß keiner. So wie niemand weiß, warum es Wesen gibt, die klüger sind als andere. Demnach ist auch Intelligenz ein Rätsel.“ Keebo ließ das Gesagte einen Moment im Raum stehen, ehe er erneut zu sprechen begann.

„Wie soll man etwas kontrollieren, dass man nicht wirklich begreift? Jedi und auch Sith versuchen die Macht zu kontrollieren und zuweilen gelingt es nicht einmal ihnen. Weil die Macht so viel größer ist, als jedes Wesen in der Galaxis.“

Ganz falsch lagen die Jedi nicht mit ihren Interpretationen. Sich der macht komplett hinzugeben führte zu Kontrollverlust. War man nicht mehr in der Lage, Herr über die Macht zu sein, wurde man von ihr beherrscht, von ihr korrumpiert. Einmal auf diesem Weg, gab es kein Zurück mehr. Im Großen und Ganzen war die Macht sogar beängstigend. Weil sie einer Bestie gleich in einem jeden Machtbegabten schlummerte. Einmal erweckt, zerstörte sie alles um sich herum und früher oder später auch sich selbst.
„Außerdem ist sie gefährlich“, erklärte Keebo schließlich, denn diese Information wollte er seiner Schülerin nicht vorenthalten.
„Die Macht kann einem helfen, seine Ketten zu lösen, aber nutzt man sie nicht weise genug, kann sie zu einer Bürde werden. Zu einer alles lähmenden Kette, die so schwer ist, dass es ihr gelingt einen jeden in den Abgrund zu stürzen.“
Keebo hatte diesen Abgrund schon gesehen, sich gefährlich nahe an ihn heran gewagt. Er hatte die Einflüsterungen gehört und war kaum in der Lage gewesen, sie zu ignorieren. Weder auf Korriban, noch auf Bastion hätte viel gefehlt und der Mensch hätte die Kontrolle verloren.

„Es gibt einige, die sich mit der Macht beschäftigen. Sith-Alchemisten wären ein Teil von ihnen.“
Wer wusste, ob es nicht geheime Forschergruppen gab, die versuchten Wesen zu erschaffen, die die Macht nutzen konnten. Wesen, die kontrollierbar waren. Denn welche Sith und welche Jedi waren zu beherrschen?

Die nächste Frage Cynas betraf den Namen des Warriors. Darth Keebo. Den Namen, den er in der Vision gehört und ihn sich deswegen gegeben hatte. Was aber war die Bedeutung? Was, der tiefere Sinn?

Ich hörte ihn in einer Vision“, gab der Sith kurzerhand zu. „Seine Bedeutung kenne ich nicht. Noch nicht. Aber ich bin sicher, dass ich ihn noch in Erfahrung bringen werde.“ Vielleicht durch eine weitere Vision? Genau zu sagen, vermochte der Mensch das nicht.

„Nun aber genug der vielen Worte.“
Schließlich hatte Keebo viel über die Macht gesagt, aber was brachten Worte, wenn sie nicht wirklich deutlich wurden. Die Zeit war reif, dass Cyna der Macht nicht nur theoretisch begegnete. Sie bei andern zu spüren war das eine. Sie bei sich selbst zu spüren, sie in sich zu spüren, war etwas anderes. So griff Keebo nach einem Werkzeug und legte es auf das Cockpit.

„Schließe deine Augen und konzentriere dich auf dieses Werkzeug. Blende alle Gedanken um dich herum aus, Konzentriere dich einzig und allein auf dieses Stück Metall.“, verlangte der Sith schließlich.
„Stell dir vor, du würdest es mit deinen Händen befühlen. Spüre es, fühle es. Mit der Macht.“

[Weltraum, Keebos Schiff "Nightmare"] Cyna, Keebo
 
[Weltraum, Nightmare] Cyna, Keebo

Nach der Beantwortung einiger, zuvor gestellter Fragen, begann sogleich die augenscheinlich erste Lektion in der Macht. Hier, im Cockpit des Raumschiffes, verlangte Keebo von ihr, ein offenbar willkürlich gewähltes Werkzeug mit der Macht zu fühlen, indem sie alles andere außer diesem Stück Metall ausblendete. Begleitet von einem leichten zucken ihrer Lekku nahm die rothäutige Twi´lek einen tiefen Atemzug. Werkzeug. Es gab nur noch das Werkzeug. Das Werkzeug und nichts anderes.

Bereits dies zeigte sich schwerer, als es klang. Tausende Gedanken, die Erlebnisse auf der Gruftwelt Korriban, der Umstand das sie erst vor wenigen Minuten zu einem Meister gefunden hatte, dies und noch viel mehr schwirrte durch ihren Kopf. Wie sollte man etwas mit der Macht berühren, wenn man gar nicht wusste, wie man sie benutzte?

Cyna verlangsamte ihren Atem und schloss ihre gelben Augen. Sie stellte sich dieses simple Werkzeug bildlich vor ihrem geistigen Auge vor. Da war es, ein in Form gezwungenes Stück Metall. Bisher spürte sie keinen Unterschied, versuchte also sich weiter, intensiver zu konzentrieren.

Die Geräusche des Fluges begannen langsam aber stetig abzunehmen. Irgendetwas war da. Es war nicht wie wenn sie sich einen Gegenstand einfach nur vorstellte, es war anders. Grobe Umrisse, die von Sekunde zu Sekunde begannen mehr form anzunehmen. Stärker in ihn Bewusstsein zu treten. Noch tiefer konzentrierte sich das tätowierte Alien auf dieses Stück Metall, bis sie begann wahrzunehmen. Es war da. Nicht nur in ihrem Gedanken. Ohne die wirkliche Hand auszustrecken, war es doch, als würde sich ihre geistige Hand bewegen, das Werkzeug berühren, in die Hand nehmen, umklammern. Sie meinte die Kälte des Metalles auf der Haut zu spüren, obwohl sie es doch gar nicht wirklich berührte.

Es vergangen einige Sekunden, in denen sie dieses neue, unbekannte Gefühl auskostete, ehe sie ihre Augen wieder aufschlug.

„Ich… ich habe es gespürt. Als wenn ich es wirklich in den Händen gehalten hätte. Die Form, die Kälte des Metalls… all das. Es war erstaunlich. Und doch nur der Anfang. Lehrt mich mehr, Meister.“ Sprach sie begierig, darauf brennend, diese neue, unbekannte Welt zu erforschen.


[Weltraum, Nightmare] Cyna, Keebo
 
[Weltraum, Nightmare] Cyna, Keebo

Oh ja, die Macht zu kontrollieren war schwer, etwas, was Keebo zugeben konnte. Es war so schwer die Kontrolle über sich zu behalten und sich nicht hinzugeben. Die Einflüsterungen der Macht konnten so verführerisch sein, so lockend. Verlockend. Wie ein Dutzend wohlklingender Stimmen, die einem das Ohr schmeichelten. Stimmen, denen man sich kaum entziehen konnte. So einfach, es wäre so einfach ihnen nach zu geben. Und mehr als einmal war Keebo diesen Stimmen fast unterlegen gewesen. Seinen linken Arm zierten, gut verborgen unter der Robe, die Spuren der Dunkelheit. Die Spuren des Hasses. Ranik war noch mehr von der dunklen Seite gekennzeichnet, denn er war den Verfrühungen unterlegen gewesen, hatte sich hingegeben. War es Eitelkeit, die Darth Keebo davon abhielt, sich der Dunkelheit hin zu geben? Nein, es war so viel mehr. Sein äußeres Erscheinungsbild war nichts, was von Belang war. Weder als Kind war es ihm gelungen, mit einem Lächeln die Liebe zu gewinnen, noch als erwachsener. Was also brachte ein schönes Gesicht oder ein Lächeln? Lächeln schien der Mensch ohnehin verlernt zu haben. Die Erinnerung daran, war fast verschwunden. Keebo wusste nicht, wann er das letzte Mal gelächelt hatte. Wann es dazu überhaupt einen Grund gegeben hatte. Glück und Zufriedenheit. Auch diese Gefühle schienen völlig verschwunden und all die Macht, die Keebo zu Teil wurde, änderte nichts daran. Tief in seinem Herzen spürte der Mann nichts als Bedrückung und lähmende Einsamkeit. Vielleicht war es das Streben nach Macht, was letzteres kompensieren sollte? Aber sie war kein Ausgleich, unlängst hatte Darth Keebo das erkannt. Sein Leben war von Kummer gezeichnet und auch sein Dasein bei den Sith konnte nichts daran ändern. Hatte nichts daran geändert. Er war stärker geworden, mächtiger und doch schien er immer mehr von dem zu verlieren, nach was er gesucht hatte: Gefühle.
So oft schon, hatte er wach im Bett gelegen, sich auf dem Kissen gewälzt. Schwere in der Brust gespürt. Beklemmung. Nur dieser Schmerz hatte ihn daran erinnert, überhaupt noch am Leben zu sein. Sein klopfendes Herz hatte ihm verraten, überhaupt noch eines zu besitzen.
Nein, es war nicht die Eitelkeit, die Keebo davon abhielt, sich der Macht völlig hinzugeben. Es war schlicht und einfach Angst. Die Angst, die Kontrolle endgültig zu verlieren. In schlimmeren Wahnvorstellungen zu leben. Noch unglücklicher zu werden. Ein gänzlicher Sklave zu sein. Kopflos.
Nicht mehr in der Lage, irgendetwas zu empfinden. Schon jetzt war dieser Teil, der Teil, der fühlte, so seltsam weit weg. Als sei sein Herz in eine Decke gehüllt. Nein, als sei es umpanzert. Immer schwieriger war es für den Sith Empfindungen zu haben. Gefühlsregungen zu erkennen. Sie zu zulassen. Was ihn ständig einholte war der Zweifel. Zweifel, Angst und Einsamkeit. Zermürbende Gefühle. Zermürbende Ängste. Zermürbende Zustände. Die Macht aber konnte nichts daran ändern und Keebo selbst wusste nicht, wie er dies ändern konnte. Das Sith-Dasein machte ihn nicht zufrieden. Wäre es bei den Jedi anders? Den Hütern des Lichts. Den Überbringern des Friedens. Sprachen sie nicht Wahrheit, wenn es darum ging, sich vor Aggression in Acht zu nehmen? Waren es nicht die Sith, sie sich selbst verleugneten, in dem sie aus Hass schöpften und sich ihm dennoch nicht richtig hingaben? Aber all diese Gedanken, all diese Zweifel spielten keine Rolle. Denn auch die Jedi waren verlogen. Vielleicht waren sie nicht besser als die Sith. Die ganze Galaxie war nichts weiter als eine Lüge und je mehr Lügen verbreitet wurden, desto schwerer war die Wahrheit zu erkennen. In einem Netz aus Lügen war die Wahrheit verschwunden. Denn kleidete nicht auch sie sich in den Mantel der Lüge? Was war Wahrheit? Gab es sie?

Zu viele Gedanken, derer Keebo sich jetzt nicht widmen wollte. Sie führten ihn zu nichts, brachten nichts, außer Beklemmung. Ewige Beklemmung.
Nein, jetzt galt es, seine Aufmerksamkeit auf Cyna zu richten, die den Gebrauch der Macht lernen sollte. Dabei war es vielleicht besser gewesen, wenn es die Macht überhaupt nicht gab…

Die Lekku der Frau zuckten, als sie das Werkzeug mit den Augen fixierte, es ansah, als sei es ein ihr völlig fremder Gegenstand. Dann aber schloss sie die Augen und Darth Keebo spürte, wie sie die Verbindung zur Macht fand, wie sie in der jungen Frau floss.

In diesem Moment setzte das Schiff im Raumhafen des Ordens an.
Nahezu im selben Moment öffnete Cyna die Augen, die begierig darauf wartete, mehr zu lernen. Keebo hatte ihr nur einen winzigen Krümel dessen gegeben, was sie erwartete und so wollte mehr. So wie ein jeder mehr wollte. Um was? Am Ende doch nur weniger zu bekommen?


„Du hast deine Machtsinne genutzt. Was dir deine Augen nicht verraten, verrät dir die Macht. Die nächste Übung wird dieser sehr ähnlich sein. Mit dem Unterschied, dass es nicht mehr alleine darum geht zu sehen, sondern auch zu bewegen.“

Aber die nächste Übung würde nicht im Schiff stattfinden, sondern im Orden. Mit einer Geste, die deutlich machte, dass die Frau ihm folgen sollte, verließ Keebo sein Schiff.
„Wichtiger noch, als einfache Gegenstände zu erfühlen ist es, Präsenzen wahr zu nehmen. Wesen zu spüren.“ Was sie bald zur nächsten Lektion führen würde. Die Abschirmung der Gedanken.
„Mit der Macht ist es nicht nur möglich, Wesen zu erkennen, sondern auch in ihren Geist zu dringen. Ihre Empfindungen, ihre Gedanken, ihnen all das zu entlocken.“
Daher war es wichtig, sich abzuschirmen. Seinen Geist abzuschirmen, damit man kein offenes Buch war.
„Schließe deine Augen erneut und konzentriere dich auf das, was um dich geschieht. Was spürst du? Was nimmst du wahr?“
Der Raumhafen war voll von Eindrücken. Eine Übung, die Cyna wohlmöglich überfordern würde, weil zu viele Eindrücke auf sie einprasselten.

[Bastion - Raumhafen der Sith] Cyna, Keebo

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