Weltraum (Neue Republik)

[Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“] Markus, Vorin, Gaiden, Mara, Shana, Sinoué, Arkon, Miley, Draugir und Atoras

In der letzten Zeit war viel passiert. Arkons Freundin war gestorben. Von Ghoulen zerfetzt. Sie wurden von Sith und imperialen Truppen verfolgt. Alles passierte Schlag auf Schlag, im natürlichen, aber unbarmherzigen Takt des Universums. Das Universum war grausam, wenn man den Lauf der Dinge nicht in die richtigen Bahnen lenkte. Arkon hätte nicht darauf vertrauen sollen, dass Zannah nichts passierte. Er hätte sich aktiv darum bemühen müssen ihr beizustehen, bei ihr zu bleiben. Oder aber, er hätte gar nicht erst bei dieser Gruppe bleiben sollen. Durch seine Gabe wurden seine Freunde schwach. Sie verließen sich zu sehr auf ihn und seine Fähigkeiten. Dadurch verlernten sie allein zu leben. Er hätte es ahnen müssen, es wissen, es verhindern… es…

Arkon verscheuchte diese lähmenden Gedanken durch ein Schütteln seines Kopfes. Er durfte nicht von Schmerz und Schuldgefühlen übermannt werden. Es würde ihn lähmen. Und bei solch einem mächtigen Gegner wie dem galaktischen Imperium bedeutete Lähmung den Tod. Er brauchte einen klaren Verstand um die Galaxis von diesem Regime, das ihm und anderen Wesen so viel Leid gebracht hat, zu befreien. Arkon hielt einige Sekunden die Luft an und entließ sie dann mit einem langen und lauten Schnaufen – mit dieser Luft, so glaubte er, würde auch der Frust, Kummer und all die negativen Gefühle ihn verlassen. Er ging an einen eher ruhigen und abgeschotteten Ort auf der Moonrise – falls es den überhaupt gab - und ließ sich im Lotus-Sitz nieder. Zeit für eine Meditation. Er schloss die Augen, beruhigte seine Atmung und seinen Puls und ließ seine Präsenz sich ausweiten. Er reduzierte die Wahrnehmung seiner restlichen Sinne so gut es ging, konzentrierte sich mehr oder weniger vollkommen auf Macht. Ließ sie durch seinen Geist strömen. Hier und da sah er Fetzen der Zukunft, der Gegenwart und der Vergangenheit, doch konnte er keinerlei Zusammenhänge oder Details erkennen, so wie Scherben eines zerbrochenen Tempelfensters – oder das Abspielen aller verfügbaren Holo-Netz-Sender zur gleichen Zeit, sah er Farben und hörte Stimmen, alles ein buntes Kauderwelsch in seinem Kopf. Doch anstatt Arkon zu verwirren, beruhigte ihn das eher, so wie Regen oder Meeresrauschen andere Menschen beruhigte. Die Macht brachte ihm das so sehnsüchtig erhoffte innere Gleichgewicht und brachte ihm emotionale Ruhe. Er griff dieses Gefühl der Ruhe und versuchte es in sich zu nehmen und zu halten, als er langsam wieder die Augen öffnete und seine Meditation beendete. Sichtlich erholt und mit einer inneren Zufriedenheit erfüllt stand er auf und gesellte sich zu den Anderen, die mit Vorin eine Übung durchführen sollten. Sie sollten ihre Umgebung durch die Macht wahrnehmen. Das beherrschte er zwar schon gut – wie er meinte – doch beugte er sich der Anweisung aus Mangel an Alternativen und sah es als Übung für Disziplin und Geduld. Diesmal kniete er sich auf den Boden und schloss dabei die Augen. Es waren einige Neulinge, mit dabei wie er festgestellt hatte. Das war gut. Zumindest für den Jedi-Orden. Er konzentrierte sich wieder auf die Macht, was ihm nach der vorherigen Meditation um einiges leichter fiel – eine Entdeckung die er sich merken sollte – und streckte von seiner Präsenz einige viele Fühler aus um die Umgebung zu ertasten. Er streifte damit an einige Neulingen (darunter Gaiden) vorbei, zog sie aber sofort zurück um diese nicht unnötig zu verwirren. Außer bei Shana, da konnte er sich nicht verkneifen, sie ein wenig zu provozieren und im positiven Sinne ihre Konzentration zu testen. Doch das dauerte nicht lange, da Markus ihn zu sich rief. Arkon zog seine Präsenz in sich zurück richtete sich auf und ging erwartungsvoll doch nicht zu schnell auf Markus zu. Er konnte sich weder vorstellen, dass Markus etwas von Arkons „Provokation“ mitbekommen hatte noch, dass er deswegen getadelt werden würde. Während er zu seinem Meister ging rutschte seine Hand automatisch zum geliehenen Lichtschwert seines Meisters. Er kurzes Stirnrunzeln ließ ihn sich wundern, warum er es denn noch nicht zurückgegeben hatte. Aber irgendwie war Arkon dann doch auch froh, dass er das Schwert zurückgeben konnte. Bedeutete es doch, dass sein Meister und er noch am Leben waren.

"Ich denke, du hast es gut gebrauchen können, nicht?" meinte Arkons Meister mit einem Lächeln, dass Arkon auch leicht erwiderte. Bevor sein Meister weiter sprach, rutschte Arkon ein Schauer über den Rücken – vielleicht eine Vorahnung, vielleicht aber auch nur bedingt durch einen kühlen Luftzug der durch die Gänge ihres Schiffes zog. Die Musterung des Lichtschwertes versetzte Arkon nur einen kleinen Stich, wurden doch wieder düstere Bilder der Vergangenheit geweckt.

"Sobald wir auf Lianna sind, möchte ich, dass du dich in die Bibliothek begibst und dir die Pläne für den Bau eines Laserschwerts heraussuchst! Du wirst dir die Pläne besorgen, die nötigen Bauteile, welche du ohne Probleme in der Basis finden solltest und dich zurückziehen, um dein eigenes Schwert zu bauen!"

Noch nie hatten zwei Sätze solch eine Wirkung auf Arkons Leben gehabt. Erstarrt stand der Padawan vor seinem Meister und war sich kaum der Bedeutung der Worte seines Meister bewusst. Seine mühsam erarbeitete Gelassenheit war in einem metastabilen Zustand gefangen, eine leichte emotionale Erschütterung und sie würde zerbröckeln und –je nachdem- einen Strom negativer bzw. positiver Gefühle freilassen. Tatsächlich blieb diese Mauer der Gelassenheit stabil. Für jedes Argument, das zweifelnd seinen Weg in sein Bewusstsein fand, viel ihm sofort ein Gegenargument ein. Das stärkte zwar nicht seine Zuversicht, doch verhinderte es auch, dass Arkon an dieser Aufgabe zweifelte. Er fügte sich einfach in sein Schicksal und antwortete nickend und mit wenigen Worten, wie es typisch für ihn war: „Ja, Meister.“

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Coruscant war stets ihre Heimat gewesen. Noch nie hatte sie den Planeten verlassen. Sie hatte noch nicht einmal die Oberfläche gesehen. Es war wie ein Schock für sie gewesen. Klar kannte jeder die Holovideos von der Oberfläche, doch es war etwas völlig anderes den vollkommen freien Himmel zu erblicken. Diese grenzenlose Freiheit über ihrem Kopf, keine endlose Dunkelheit die in einer Duracretedecke endet und das Fundament eines anderen Gebäudes bildete. Keine künstliche Sonne, sondern die echte Sonne. Noch während sie dabei war, diese neue Freiheit zu genießen und überhaupt zu erfassen, erfuhr sie, dass sie Coruscant verlassen würden. Sie erblickte das Raumschiff und wusste nicht was sie davon denken sollte. Sie hatte keinerlei Ahnung, es war das größte Raumschiff was sie je gesehen hatte. Wohin würde die Reise gehen? Sie hatte den Namen längst wieder vergessen, was galaktische Geographie anbelangte, war sie wirklich schlecht.
Sie war generell orientierungslos. Sie hatte vollkommen die Orientierung verloren, als dieses Gefühl sie gepackt und gewürgt hatte. Dieses Gefühl, als würden tausend Stimmen in ihr Ohr schreien und sie packen und nie wieder loslassen wollen. Markus Finn riet ihr sich diesem Schmerz hinzugeben. Wieso sollte sie das tun? Sie war doch keine Masochistin! Diese Jedi wurden ihr immer suspekter. Erst diese junge Frau, die ihre Meisterin sein wollte und sich dann schlechter um sie kümmerte als jede Kath Hündin um ihre Jungen und dann das. Doch die Gruppe wurde immer größer. Der Kerl mit dem sich Mara vergnügte, anscheinend ihr Freund, hatte noch einen Kerl angeschleppt. Er musste auch, sowie sie, von Coruscant kommen. Nachdem der sich als Gaiden Salin vorgestellt hatte, versuchte er anscheinend sein Glück bei Sinoué. "Heut ist nicht dein Tag, Bantha" dachte sie sich nur und nickte ihm zu bevor sie absichtlich die Blickrichtung änderte.

Die junge Coruscanti zog es lieber vor für sich zu sein. Sie hatte eine der kleineren Kabinen für sich ergattern können, indem sie es einfach besetzt hatte, während die anderen über wahrscheinlich wichtige Dinge gesprochen hatten. Sie interessierte es nicht. Wie sie es geschafft hatten von Coruscant wegzukommen obwohl sie nun dank ihrer Freunde ein gesuchter Staatsfeind war, erschloss sich ihr nicht. Eine Gänsehaut packte sie, als sie daran dachte, mit wem sie sich da eigentlich eingelassen hatte. Jedi. Sie hatte oft genug im HoloNet Berichte gesehen, was die Jedi sind und was sie Leuten antun. Doch zu ihr waren sie nicht so gewesen. Allerdings auch nicht so, wie man es von den Rettern der Galaxis annehmen würde. Offensichtlich hielten sie sich dafür. Sie hatte einige der Gespräche belauscht und empfand sie als ziemlich ... selbstüberzeugt. Sie drängten anderen ihre Meinung auf, die nicht einmal danach gefragt hatten. Sie wusste nicht, was sie hier zu suchen hatte. Vielleicht waren es einfach Schuldgefühle, weil diese Personen sie vor dem Galaktischen Imperium gerettet hatten. Doch warum war sie ihnen beigetreten? Sie wusste nicht viel von den Jedi, doch sie hatte irgendwie einen Initationsritus erwartet. So war es doch bei Sekten. Sie hatten von der Macht gesprochen und dass sie diese Macht in sich trug und einsetzen können würde. Sie hatte diese Macht in Aktion gesehen. Sie hatte diese Macht auch an sich gespürt, doch positives konnte sie nicht damit verbinden. Ihr beinahe Zusammenbruch beim ersten Einsatz der Macht steckte ihr noch immer in den Knochen.

Doch es wurmte sie. Alle anderen konnten sie einsetzen. Wenn sie eine Jedi werden wollte, dann musste sie die Macht einsetzen. Sie wollte eine Jedi werden, weil sie das Imperium bekämpfen wollte. Alles was in ihrem bisherigen Leben ihr in die Quere gekommen war, hatte sie besiegt. So wollte sie auch eines Tages das Imperium besiegen oder zumindest soweit trietzen und verletzen, bis sie einsahen, dass es besser wäre wenn beide in die entgegengesetzte Richtung gehen würden. Sie lebte nach dem Gesetz der Straße, denn es war das einzige Gesetz welches sie jemals erfahren hatte. Mittlerweile hatte Sinoué oft genug den anderen dabei zugesehen, wie sie meditierten und dann plötzlich Dinge vor sich schweben ließen. Sie wollte das auch können. So setzte sich die Coruscanti auf ihre Pritsche und nahm ihr leeres Zigarettenetui aus ihrer Hosentasche. Als es vor ihr lag, fokussierte sie die silberfarbene, mittlerweile arg zerkratzte Hülle. Was nun? Sie stellte sich vor wie es vor ihren Augen schweben würde. Nichts geschah.
So würde das nichts werden. Doch wie denn dann? Sie wollte nicht die Hilfe der anderen solange sie nicht wusste, ob sie diesen Gestalten trauen konnte. Vielleicht würden sie an diesem Ort wo sie hinfliegen würden andere Jedi treffen. Vielleicht sogar jemand, der sich besser um sie kümmern würde, als Mara.

Nun wollte sie sich aber erneut daran versuchen, dieses verdammte Etui mit der Macht zu bewegen...


Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ – Sinoué – Markus – Vorin – Gaiden – Mara – Shana – Sinoué – Arkon – Miley – Markus – Gaiden – Draugir und Atoras
 
Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, vor den Quartieren - Talery (drinnen), Eowyn und Brianna

El'mireth verdaute Briannas Erklärungsschwall recht gut und meinte nach kurzem Überlegen, ihr
ihren Weg, jenes Ziel zu erreichen, zu zeigen. Dass es in aller Regel mehrere Wege gab, hatte die Echani bereits selbst herausgefunden, so wie sie bereits begonnen hatte, ihre eigenen Privattechniken zu entwickeln, wie etwa die Heilung für offensive Zwecke zu missbrauchen. Die junge Ritterin war indes nicht darüber im Bilde, dass es eine ähnliche Machtfertigkeit bereits gab, doch wenn sie es gewusst hätte, hätte es sie bestärkt. Vielleicht funktionierte ihr Ansatz ja doch auch, einmal angenommen, dass sie ihn nicht unwissentlich bereits benutzte, doch vermutlich war es weitaus einfacher und zielführender, der Anleitung der Großmeisterin zu folgen. Dabei kam ihr ein ermutigender Gedanke in den Sinn: Raniks den Zugang zur Macht unterbindende Fesseln hatten keine erkennbare Auswirkung auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit gehabt, ergo benutzte sie die Technik noch nicht, ergo konnte sie auch auf dieser Mission noch hinzulernen, um eine bessere Kämpferin zu werden. El'mireths Gegenwart ließ das Ritterinnen-Dasein mit einem Mal in einem wesentlich angenehmeren Licht erscheinen als es anfangs der Fall gewesen war.

„Sehr gerne!“

Freute sich die silberhaarige Kampfkünstlerin. Der einzige Banthafuß schien zu sein, dass die Missionleiterin kein Djem So beherrschte, den Lichtschwertstil, auf den sie es eigentlich abgesehen hatte, doch dafür schien der akrobatische Stil ihr bevorzugter zu sein. Es war anzunehmen, dass dies nicht nur ein bisschen Ataru bedeutete, sondern sie richtig gut darin war. Die Großmeisterin machte den Eindruck einer Person, die ihren Körper ehrte und in Form hielt. Sie war topfit – als Echani fiel es Brianna leicht, das festzustellen.

„Ich bin mir sicher, dass ich eine Menge von Euch lernen kann.“

Ihr eigenes Ataru war nämlich weit von Perfektion entfernt und den Schriften, die sie gelesen hatte zufolge, könnte Soresu für Talery in Frage kommen, vielleicht auch mit Echani-Wissen angereichert. Positiv fand die 24jährige, dass El'mireth ihr Angebot annahm, ihr im Gegenzug Heilung zu lehren. Es zeigte ihr, dass sie keineswegs meinte, als Großmeisterin hoch über allen zu schweben und bestätigte den guten ersten Eindruck.

„Das glaube ich allerdings gern,“

Lachte Brianna und verabschiedete sich.

„Bis morgen!“

Auch von Talery wurde sie geradezu überschwänglich begrüßt. Den Grund für die gute Laune offenbarte die Caamasi schnell: sie hatte die Verbindung zur Macht länger halten und außerdem benutzen können, um die unangenehmen Gerüche an Bord zu überdecken. Allerdings machte es den Eindruck, als hätte ihre Padawan dies bereits durch andere Mittel bewerkstelligt. Dass Talery selbst durch diese Duftwolke durch noch unangenehme Gerüche wahrnehmen könnte, vermochte Brianna sich kaum vorzustellen. Womöglich war es auch nur Einbildung, doch wenn die Caamasi auf den Geschmack kam, die Macht statt Parfüm zu benutzen, hatte dies gleich zwei Vorteile: sie war motiviert, zu üben und außerdem hätte die Geruchsbelästigung ein Ende. Sonnenklar war indes, dass ihre Schülerin auch gleich für den Erfolg gelobt werden wollte. Da diese sich weit besser schlug als die Echani zu ihrer Zeit, kam ihr die Anerkennung auch leicht über die Lippen.

„Das ist ja prima! Du wirst sehen, dass es…“

Die junge Jedi-Ritterin musste ob des Gasangriffes von Nal'hec Nr. 25 und Konsorten niesen.

„…mit jedem Mal länger und leichter wird. Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass du sehr schnell hinzulernst. Vermutlich wirst du mit deinem Caamasi-Geruchsorgan einmal zu Dingen fähig sein, die ich mir als Echani gar nicht vorstellen kann. Unangenehme Gerüche nicht wahrnehmen zu müssen, würde ich mir auch manchmal wünschen.“

Brianna fragte sich, ob ihre Schülerin wohl die Ironie bemerkte. Auch suchte sie ein Plätzchen, wo sie ihr Gepäck lassen konnte. Wie sich herausstellte, hatte das Vogelwesen ihr freundlicherweise einen Platz im Schrank frei gelassen, wo sie ihre Tasche auch prompt hinein stopfte. Andererseits standen dafür die restlichen Taschen strategisch günstig im Weg verteilt an der Erfrischungszellentür bzw. bei den Klappbetten. Klappbetten… sie trugen zwar dazu bei, dass der Raum potentiell etwas geräumiger sein konnte als in der Lianna-Basis, aber auch nur in der Theorie… rein praktisch fragte sie sich, ob sie jemals bei den Jedi einen Raum für sich haben würde, wo sie sich ungestört austoben konnte. Mit den Chi Ishis konnte sie hier wohl kaum ohne Kollateralschäden herumwirbeln. Die stellte sie daher einstweilen in die Ecke und setzte sich auf ihr Bett. Talery wollte ja wissen, wo sie sich herumgetrieben hatte.

„Nun, ich habe wie angekündigt noch eine Dinge von meinem Schiff geholt und anschließend eine Machttechnik ausprobiert, welche dir vielleicht nützlich sein könnte. Leider habe ich darüber vollkommen die Zeit vergessen – und jetzt habe ich noch kurz mit Großmeisterin El'mireth unterhalten,“

Erklärte die Silberhaarige und hoffte, dass ihr peinliche Details erspart blieben.

„Wenn du mich für einen Moment entschuldigst, ich habe noch eine Kom-Nachricht erhalten, die ich lesen muss.“

Kestrels Nachricht fiel ebenfalls nicht allzu lang aus. Vermutlich würde ihre nächste Zeit nicht allzu aufregend ausfallen, so dass die Chancen gut waren, dass sie sich auf Lianna wiedersehen würden nach der Mission. Sie war überrascht, dass Brianna nicht lange fackelte nach ihrer Beförderung. Das Erstaunen ihrer ehemaligen Meisterin entlockte der frischgebackenen Ritterin ein Lächeln, ebenso, was sie über ihre Robe schrieb. Dabei war es im wesentlichen lediglich eine Frage der Prioritätensetzung, und die Materialbeschaffung des Ordens konnte durchaus fix sein, das hätte sie dem kleinen Droiden, den alle Radar nannten, gar nicht zugetraut. Sie sagte der Coruscanti das, dass sie wohl bald im Hyperraum und daher nicht erreichbar sein würden und einige private Dinge mehr, bevor sie das Gerät schließlich wegsteckte und sich wieder ihrer Padawan zuwandte.

„Wo sind eigentlich unsere Rationsriegel abgeblieben?“

Das war die wichtigste Frage, die im Moment zu klären wäre.

„Ich würde nun normalerweise langsam mit meinem abendlichen Training beginnen, es sei denn, du hast Lust, heute noch eine weitere Jedi-Übung zu versuchen. Die Macht an sich wahrzunehmen, das kannst du ja bereits, erwiesenermaßen auch ohne meine Hilfe. Es ist daher nun an der Zeit, zu lernen, wie man sie zielgerichtet für etwas benutzt. Von den Präsenzen habe ich dir ja bereits erzählt. Ich nehme an, meine Präsenz wird dir vorkommen wie wonach auch immer ich deiner Meinung nach rieche, und ich möchte, dass du versuchst, deine gesamte Aufmerksamkeit nur auf mich zu richten, so dass du möglichst nichts anderes mehr wahrnimmst. Ich werde in der Zwischenzeit eine Machttechnik auf mich selbst anwenden, so dass ich für jeden Machtsensitiven sehr deutlich wahrnehmbar bin, was dir die Sache natürlich erleichtert. Wenn du Lust hast, starten wir.“

Die Technik, welche Brianna auf sich selbst anwandte bestand natürlich darin, dass sie weiterhin versuchte, ihre Körperkraft auf mentalem Wege zu steigern.

Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Talery und Brianna
 
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Nachdem Arkon von seinem Meister Markus Finn wieder entlassen wurde, wollte Arkon sich noch kurz etwas zu essen holen, ehe er sich wieder dem Machttraining widmen würde. Er geisterte einige Zeit im Schiff umher, ehe er die Kombüse fand. Er nahm sich eine Schüssel, einen Löffel und kochte kurz Wasser auf, ehe er in die Schüssel den Inhalt eines Pulverbeutels gab, den er bei sich getragen hatte. Arkon selbst hatte eine spezielle Enzymkrankheit, durch die er nur spezielles Instantessen zu sich nehmen konnte, oder nur Nahrung zu sich nehmen konnte die von Alderaan (seiner Heimat) stammte. Aus diesem Grund hatte er fast immer mehrere Beutel von aus der Apotheke stammenden Instantessen dabei. Das große Problem für Arkon waren die Proteine von Tieren die von anderen Welten stammten, weil dort sekundäre und tertiäre Proteinstrukturen für seine Verdauungsenzyme unzugänglich waren. Außerdem reagierte er noch auf bestimmte Stoffe allergisch. Die Kohlenhydrate machten ihm keine Probleme, gab es doch nur wenige universelle Strukturen wie man verschiedene Zucker anordnen konnte. Verhungern würde er auf einer fremden Welt nicht, nur sich sehr einseitig ernähren müssen.

Er goss das heiße Wasser auf das Pulver in der Schüssel und rührte es langsam mit dem Löffel um, langsam bildete sich eine graue Masse, von der Konsistenz an Grießbrei erinnernd, aus. Die dampfende Schüssel in der einen Hand – der Löffel steckte im Brei - ging Arkon auf die Such nach einem ruhigen Platz, an dem er sein „Essen“ verspeisen konnte, ohne lästige Blicke oder neugierige Kommentare. Er hatte wenig Bedürfnis sich mit den anderen über seine Enzymkrankheit auszutauschen, vermutlich verstanden die meisten nicht einmal die Ursache oder die Auswirkungen und Tragweite dieser Krankheit. Und Mitleid half ihm auch nicht wirklich weiter. Vor allem wo er doch seine Krankheit akzeptiert hatte und mit ihr lebte. Sie war Teil von ihm, wie es den Mirakula eigen war keine Augen zu haben. Wenn er Mitleid gewollt hätte, dann dafür, dass seine Freundin, seine große Liebe gestorben war. Aber scheinbar hatten das die meisten hier schon wieder vergessen. Scheinbar hatten die meisten Menschen das Langzeitgedächtnis eines Goldfisches. War er doch ein Fisch, der in einem Aquarium nach einer Runde dachte: „Oh wie geil, hier war ich ja noch gar nicht …“

In Gedanken versunken ging Arkon instinktiv in Richtung einer kleineren Kabine, irgendwie hoffte er, dort in Ruhe seine Mahlzeit zu sich nehmen zu können. Er öffnete die Tür zu der, wie er jetzt sah, recht kleinen Kabine. In der Kabine war eine Pritsche, sowie ein Schalensitz, der an der Wand montiert war und dessen Sitzfläche einklappbar war. Vor dem Schalensitz war ein kleiner Tisch an der Wand montiert, der nach oben einklappbar war um weiteren Platz zu schaffen, sollte der Tisch nicht benötigt werden. Sehr zu Arkons Bedauern, war noch eine weitere Person (Sin) anwesend. Doch anstatt sich daran zu stören, setzte Arkon sich einfach in den Schalensitz und begann seinen Brei zu essen. Dabei beobachtete er die junge Frau, wie sie mit geschlossenen Augen da saß, ein Etui vor ihr. Scheinbar versuchte sie das Etui mit der Macht zu bewegen, doch irgendwie klappte es nicht. Arkon aß weiter, als auf einmal die Frau ihre Augen öffnete, ihn ansah und mit kalter Stimme anblaffte: „Is‘ was?!“

Arkon musste leicht grinsen und aß noch etwas seelenruhig weiter ehe er zu antworten begann. „So wird das nie was, wie du dich da anstellst.“ Arkon hatte mittlerweile seinen Löffel in die nun leere Schüssel gestellt und ließ seine Hände knacken. „Du schaust viel zu verkrampft. Du musst dich mehr entspannen. Am besten versuchst du es vielleicht damit, versuch dich zu entspannen und die Macht um dich herum wahrzunehmen. Danach dürfte das Levitieren einfacher gehen.“

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Er lief, er tippte und lief dann wieder. Das Spielchen wurde mit der Zeit etwas seltsam, doch solange es dem richtigen Zweck diente, gab es keine Dinge über die er nachdenken musste. Es schien Gaiden wirklich nicht leicht zu fallen sich zu konzentrieren oder sich zu entspannen. Aus welche Gründen Gaiden unzufrieden mit sich gewesen war, konnte Vorin nicht bestimmen, doch nun ließ er sich mehr Zeit und versuchte nichts über den Zaun zu brechen. Das jedenfalls ließ das Ergebnis schließen, das sich durchaus sehen lassen konnte. Kurz bevor er geglaubt hatte, der Padawan würde gleich aufgeben, überraschte er mit einer richtigen Eingebung. Gerade hatte er wieder überlegt den nächsten Anstoß zu geben, als der junge Mann ihn aufhielt. Vorin verharrte nur für einen Moment, was ausreichte um die umgehende Reaktion des Schülers mitzubekommen. Überraschung und Freude sprangen ihm unverhohlen entgegen, was nicht einmal auf Einseitigkeit beruhte. War es nicht genau das, was er gesagt hatte? Das Grinsen, das sich auf sein Gesicht stehlen wollte, war nicht aufzuhalten.

"Siehst Du? Ich habe doch gesagt dass Du es kannst. Irgendwann bekommt man Dreh heraus und schafft es alles auszublenden, und der inneren Stimme zuzuhören. Bei uns Jedi ist das die Macht. Jene die noch unausgebildet sind oder gerade am Anfang stehen sind sich meist nicht sicher ob ihre Erfolge Zufall sind oder Glück, doch wiederholtes Gelingen wird Dir irgendwann klar machen, dass es steuerbar, und die Macht ein wertvoller Verbündeter ist. Der erste Schritt in eine größere Welt ist getan." , lobte er. Gezielte Unterweisung hatte Gaiden vorangebracht, und irgendwie hatte Vorin das Gefühl, dass sie, auch wohl sie ganz unterschiedlich herangewachsen waren, irgendwie gut harmonierten. Sein Blick streifte die anderen. Markus kümmerte sich derweil um Arkon, für den offenbar etwas anderes vorgesehen war. Es gab eigentlich nur drei, die seinen Anweisungen folgten. Maras Schülerin hatte sich zurückgezogen und war nicht mit ihnen gekommen. Insgesamt war sie erstaunlich schweigsam gewesen. Als Jedi sollte sie diese Eigenheit abstellen wenn sie nicht vorhatte als Jedi-Gelehrte ihr Leben in der Bibliothek zu verbringen oder als Archäologin alleine herum zu reisen. Wie dem auch sei, vielleicht brauchte sie nach diesen Erlebnissen auch Zeit für sich selbst.

Demnach blieben ihm die Restlichen zu beaufsichtigen. Es wurde Zeit eine neue Übung vorzugeben bevor es langweilig wurde. Das Spüren war am Anfang immer recht faszinierend, doch sobald man es beherrschte wurde es meistens recht "unspannend".

"Ok, eine neue Übung. Versuchen wir uns diesmal an der Levitation." Sein Blick ging zu Gaiden, dessen Frage damit beantwortet sein sollte. Mit einem langgezogenem: "Ähm." , sah er sich nach geeigneten Utensilien um. Sein geister Fokus blieb auf dem Werkzeugkasten haften. Nicht das beste Lernmaterial, doch momentan konnten sie nur improvisieren. Er nahm den schweren, metallenen Koffer und holte ein paar Werkzeuge heraus. Jeder bekam einen Gegenstand. Sie waren nicht allzu schwer, doch sie längere Zeit schweben zu lassen, konnte für einen Schüler dennoch herausfordernd sein. Er versuchte es für die völligen Neulinge zu erklären, die denen diese Übung und Kraft völlig fremd war.

"So wie ihr die anderen mit Hilfe der Macht wahrnehmen könnt, ist es euch auch möglich scheinbar leblose Materie zu spüren. Es ist ein wenig schwerer, doch auch diese Gegenstände besitzen ein Echo in der Macht. Sie sind mit dem Boden verbunden, dieser wiederum mit euch. Greift hinaus in das Geflecht, sucht die Verbindungen und spürt das Werkzeug. Es hat eine gewisse Energie. Taucht in die Macht ein, und führt Energie hinzu, manipuliert die Macht. Probiert es aus, für jeden stellt sich dies anders dar, jeder bewerkstelligt das Bewirken der Veränderung auf seine Art. Falls ihr das geschafft habt, und meint noch weiter gehen zu müssen, lasst jemand anderen den Gegenstand levitieren, während ihr versucht mit geschlossenen Augen nach ihm zu greifen."

So, das sollte erstmal genügen. Die Übungskombination fasste einiges zusammen und trainierte mehrere Aspekte. Nun wandte er sich wieder Gaiden zu.

"Und? Wollen wir es mal versuchen?" Die Reaktion seines Gegenübers interessierte ihn. Wie würde er reagieren? Glaubte er, es wäre unmöglich, was man nun von ihm verlangte, oder hatte das erste kleine Aufblitzen seines Potentials genügt um seine Vorstellungskraft und sein Vertrauen anzukurbeln? Der Hydrospanner auf dem Boden vor ihnen wartete jedenfalls stoisch darauf bewegt oder nicht bewegt zu werden.

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Arkon war ein pflegeleichter Schüler. Er hatte keine weiteren Fragen, keine Einwände, rein gar nichts darauf zu sagen, außer "Ja, Meister". Gut, er war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen. Selbst Markus hatte das in den paar Tagen oder Wochen erkannt, die sie nun schon zusammen verbracht hatten. Dennoch runzelte der Corellianer die Stirn, als sein Adoptiv-Padawan ihn nur noch erwartungsvoll ansah. Mehr hatte er ihm eigentlich nicht zu sagen, deshalb entließ er ihn mit dem Gedanken, dass er sich noch ausruhen, etwas essen oder sonst etwas tun sollte...

Der Jedi-Meister saß etwas abseits auf einer Kiste in einer Ecke des Frachtraums. Er rieb sich lange Zeit das stoppelige Kinn, während er die kleine Trainingsgruppe unter Führung Vorins beobachtete. Sein Blick blieb besonders an Shana haften, die versuchte, die Anweisungen des anderen Meisters so gut wie möglich in die Tat umzusetzen. Die junge Frau war nun schon eine Weile offiziell die Schülerin von Markus und doch hatten sie noch nicht viel Zeit zum Trainieren gefunden. Die Ereignisse auf Coruscant waren so geballt aufgetreten, dass es kein Wunder war, im Zeitverzug zu sein. Es war einfach die beste Idee gewesen, den Stadtplaneten zu verlassen, allein um der Schüler Willen. Lianna eignete sich einfach viel besser als Übungsort, als Coruscant, wo momentan einfach Krieg und Unheil vorherrschten.
Levitation kam als nächste Übung an die Reihe. Vorin kümmerte sich vor allem um Gaiden. Draugir und Atoras taten sich zusammen und trainierten miteinander. Arkon und Sinoué hatten sich zurückgezogen. Wohin, blieb ihnen überlassen. Mara hatte vermutlich noch mit sich selbst zu tun und hing ihren Gedanken nach. Blieb nur noch Shana. Markus war sich nicht sicher, ob Shana Erfolg bei der vorherigen Einheit - dem Spüren der Macht - gehabt hatte. Sie hatten dies zuvor schon einmal probiert, aber ganz sicher war die junge Schülerin darin sicher noch nicht. Endlich entschied er sich dazu, sich ebenfalls einzubringen. Markus konzentrierte sich auf den kleinen Duraschneider, der vor seiner Padawan auf dem Boden lag und keine Sekunde später begann das Werkzeug zu schweben. Die Schülerin schien einen Moment lang irritiert, aufgrund der Frage, ob sie das eben war. Das klärte sich aber recht schnell auf, als der Gegenstand noch etwas höher stieg, sich dann von ihr entfernte und auf Mark zuschwebte. Diesem lag ein schelmisches Grinsen auf den Lippen, während er die Hand ausstreckte und den Duraschneider ergriff.


"Komm her und erzähl mir, was du vorhin gespürt hast!"

, forderte er die Blonde auf und fügte noch hinzu:

"Konntest du die Übung durchführen? Deine Umgebung fühlen?"


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¦¦ Coruscant ~ obere Ebenen ~ Southport-Raumhafen ~ Landedock F23-5 ~ "Moonrise" ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Markus ~ Atoras ~ Draugir ~ Mara & Sinoué

Es dauerte eine Weile doch dann kehrte der Schiffsbesitzer mit dem Neuzugang zurück und stellte ihn kurz vor. Der Dunkelhaarige nannte sich Gaiden und war ganz augenscheinlich ein Coruscanti. Wie waren die beiden denn zusammen gekommen? Es war schwer einen Eindruck von ihm zu gewinnen, er sah ziemlich ramponiert aus, und war auch sonst recht unauffällig. Dieser zog es vor für den Moment zu verschwinden und erstmal sein Zeug loszuwerden. Derweil machte sich Meister Jevarin auf den Weg zum Cockpit um baldmöglichst losfliegen zu können. Tja, dann blieb ihnen wohl nicht viel übrig als zu warten. Die Zeit wollte kaum vergehen, doch irgenwann begannen die Atmosphärenturbulenzen, die schließlich abklangen als sie den leeren Raum erreichten. Es war als würde die Einsamkeit des Alls sie ausfüllen. Für einen Moment vergingen Zeit und Raum - wurden zentriert in einem Augenblick der Ewigkeit, bevor sich ihre Sinne wieder normalisierten.

Das war es also! Coruscant lag hinter ihnen. Unwiderruflich. Es war zwar nicht das erste Mal das sie ihren Heimatplaneten verlassen hatte, doch diesmal war es ein dauerhafter Abschied. Kein Urlaub, der nach 2-3 Wochen zuende war. Ihr altes Leben lag damit im wahrsten Sinne des Wortes hinter ihr. Der Weg führte nur noch in eine Richtung. Die nächsten Monate oder Jahre würden sie Stück für Stück in eine Jedi verwandeln. Leider konnte man nicht viel sehen, sonst hätte sie aus dem Fenster geschaut. Hatte sie wirklich die richtige Wahl getroffen? Sie stand ganz klar zu ihrer Entscheidung, doch Coruscant fehlte ihr bereits jetzt schon. Verrückt. Da hielt man sich für flexibel, modern, jung und weltoffen, und dann bemerkte man auf einmal den sentimentalen, anhänglichen Teil seines Selbst.

Überhaupt erkannte sie sich im Moment gar nicht so recht wieder. Sie war total erschöpft und niedergeschlagen. Am Anfang hatte sie noch Scherze gemacht und während der Ausbildung herumgealbert. Von der Fröhlichkeit war nicht mehr viel übrig geblieben. Irgendwie kam das Gefühl auf man hätte ihr dieses Verhalten nun mit einer Holzlatte ausgeprügelt. Offenbar war sie nicht so abgebrüht wie sie immer geglaubt hatte. Mehrmals hatte sie um ihr Leben fürchten müssen und war an ihre Grenzen gebracht worden. Das glitt wohl doch nicht so ohne weiteres an einem ab.

Weitergehende Gedanken waren nicht möglich, da Meister Jevarin zurückkehrte und sie alle in den Frachtraum beorderte. Training? Nun, was sollten sie auch groß anderes machen? Sie trottete den anderen hinterher und setzte sich auf den wenig bequemen "Boden". Zurzeit musste wirklich alles improvisiert werden, aber dies würde sich ja aller Voraussicht nach sehr bald ändern. Vorin verlangte von ihnen, die anderen um sie herum wahrzunehmen. Schon wieder? Das war doch langweilig. Andererseits hätte er jetzt alles mögliche vorschlagen können, ihre Lust hielt sich so oder so in Grenzen. Allerdings hatten Ausbildung und Lernen noch nie viel mit Lust zu tun gehabt. Es war bekannt was aus den meisten Schülern wurde, die nur dann kamen wenn sie Lust darauf hatten. Die Blondine setzte sich also hin und schloss die Augen. Wie war das nochmal? Ausatmen, einatmen, ausatmen, ...

... Vorin kümmerte sich um den Neuen und Arkon sprach mit Markus. Wieso bekamen hier einige Sonderbehandlung? Seit dem Moment als sie Arkon begegnet waren, hatte es kein Training mehr gegeben. Vielleicht war es besser so. Ihre Gefühle für Markus waren einfach falsch und führten zu nichts. Egal wie sehr sie es sich wünschte. Er war der Meister, sie die Schülerin, was erwartete sie denn? Zudem war er älter und hatte noch keine Anzeichen gezeigt irgendwie an ihr interessiert zu sein. Alkoholisierte Aussagen zählten da auch nicht. Das Herz handelte eben nicht logisch, führte manchmal sogar ins Verderben. Die allgemeine Müdigkeit hatte wohl auch dazu geführt, das sie sich darüber klar geworden war. Auch wenn es schmerzte, sie würde schon über diesen unglücklichen Ausbruch von Verliebtheit hinweg kommen. Sie hatte noch gar nicht ihren Fokus zurückgewonnen, als jemand seinen Erfolg verkündete. Oh verdammt! Sie fokussierte sich erneut auf die Übung, aber da war sie schon vorbei. Verflucht, sie hatte es doch tatsächlich vollbracht die ganze Zeit abgelenkt zu sein. Toll!

Es sollte nun eine neue Übung folgen, die zumindest schon einmal interessanter klang. Levitation. Eine der vermutlich beeindruckendsten Kräfte der Jedi und Sith. Schön und womit sollten sie das anstellen? Bevor sie sich lange mit dieser Frage beschäftigen musste, hatte der junge Meister ein paar Werkzeuge auf den Boden gelegt und jedem eine Anweisung gegeben. Mittlerweile fehlten sowohl Sinoué als auch Arkon. Hm ... das ging sie wohl nichts an. Zudem ging es nicht um die anderen, sondern um ihr Weiterkommen. Also ... und kaum hatte sie ihren Fokus auf die Aufgabe gesetzt, da passierte es auch schon. Hä? Sie hatte doch noch gar nichts gemacht, oder? Sie öffnete die Augen, und wurde sich klar, dass sie die Bewegung des Werkzeugs gespürt hatte ohne sich besonders darauf zu konzentrieren. Nun, zumindest nicht gezielt auf das Spüren. Sie beobachtete wie das Teil höher stieg und sich schließlich entfernte. Ok, definitiv nicht ihr Werk. Der Verursacher war schnell erkenntlich, das Grinsen wäre auch unter weniger sichtbaren Umständen auffällig gewesen.

Markus hatte also ihre Übung unterbrochen um sie zu befragen. Shana schaute ihn an. Warum musste er gerade das fragen? Wusste er vielleicht, dass sie sich nicht hatte konzentrieren können und wollte sie nun bloßstellen? Unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich.


"Nein, ich habe gar nichts gespürt. Mich haben so viele Gedanken beschäftigt, dass ich gar nicht dazu kam, mich auf die Umgebung zu konzentrieren." , berichtete sie ohne auf ihren recht harschen Tonfall zu achten. Von ihr aus konnte er sie gerne dafür tadeln und kritisieren. Im Moment war ihr das sowieso egal. Sie war einfach genervt, warum wusste sie nicht, es interessierte sie aber auch nicht.

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Die Reaktion der Schülerin war nicht das, was Markus erwartet hatte. Sie klang genervt, machte gar keinen Hehl daraus und sah den Corellianer nicht einmal richtig an. Es war vieles passiert in den letzten Tagen und das musste sie sicher erst verarbeiten, aber... War da noch mehr? Hatte er etwas falsch gemacht in den vergangenen Stunden? Klar, sein Plan war nicht ganz aufgegangen. Es war seine Schuld, dass sie aufgegriffen worden waren und Shana im Holonet gedehmütigt worden war, flüchten musste und sich die Füße verletzt hatte. Ob ihre Wunden bereits vollkommen verheilt waren? Soweit er das mitbekommen hatte, hatte Mara sie versorgt. Ihr Hab und Gut hatte sie ebenfalls zum größten Teil verloren und die Tasche mit ihrem Computer war nicht gerade im besten Zustand von ihm zurückgebracht worden. Der dunkelhaarige Mann zögerte einen Moment, rieb sich den Nacken und fasste neuen Mut.

"Du kannst mir gerne erzählen, was dich momentan beschäftigt..."

, bot er ihr an, obwohl er sich nicht sicher war, ob sie überhaupt darüber sprechen wollte. Es war einfach so vieles zusammen gekommen. Markus hatte sie als offene und lebensfrohe Person kennen gelernt. In den letzten Stunden hatte sich diese Einstellung drastisch verändert. Hoffentlich war das nur ein vorrübergehender Zustand, denn trübe Gedanken waren bei Jedi fehl am Platz. Was konnten sie schon ausrichten, wenn sie keine Hoffnung mehr hatten? Markus hatte es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Er war ins Exil gegangen, weil er selbst nur noch schlechte Gedanken gehegt hatte. Selbst er hatte lernen müssen, sich wieder positiv einzustimmen, nachdem die Tragödie ihren Lauf genommen hatte. Jeder Jedi musste lernen, mit sich selbst wieder ins Reine kommen zu können, wenn er auch schon am Rande der Verzweiflung stand. Man musste die Situation annehmen, das Leben nehmen, wie es war und das Beste daraus machen, sonst würde man sich selbst verrückt machen. Der Augenblick, in dem man aufgab, war der Moment, in dem die dunkle Seite einen einnehmen konnte und das musste ein Jedi auf jeden Fall zu verhindern wissen.

"Ich weiß, dass es nicht leicht ist und du kannst dich jetzt noch gegen das Leben bei den Jedi entscheiden..."

, begann er nach einer kurzen Pause von Neuem.

"Aber wenn du etwas aus dir machen willst, wenn du deine besonderen Fähigkeiten, deine Gabe nutzen willst, um etwas Gutes zu schaffen, dann wirst du versuchen, mit dem Erlebten umzugehen."

In diesem Moment klang Markus ziemlich ernst und ungewöhnlich hart nach Lehrer, aber er sprach aus tiefster Überzeugung. Er lebte für seine "Berufung", hatte er doch immer angestrebt, wie sein Vater zu werden und wie er für den Frieden in der Galaxis zu kämpfen. Wie ironisch das alles doch eigentlich war - "Frieden" und "kämpfen" in einem Satz zu nennen.

"Alles was passiert, geschieht aus irgendeinem Grund. Es hat alles seinen Sinn, doch meist ist uns der tiefere Sinn dahinter gar nicht bewusst. Hinterfrage die Geschehnisse nicht! Suche keinen Schuldigen! Nimm es als gegeben hin und mache das Beste daraus!"

Der Jedi-Meister legte nun endlich das Werkzeug aus der Hand, lehnte sich etwas vor und stützte sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln auf.

"Und wenn du Probleme dabei hast, dann rede! Es hilft, sich jemandem anzuvertrauen. Wichtig ist, dass du nicht alles in dich hineinfrisst! Das kann auf Dauer gefährlich werden."


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Was sollte denn das jetzt bitte werden? Jaja, es war alles nicht einfach. Was war denn schon einfach? Verdammt gut aussehen und den, bzw. die andere mit ihren Sehnsüchten allein lassen? Pah! Und dann schlug ihr Meister auch noch vor sie könne auch alles ganz sein lassen. Was zur Hölle sollte das denn heißen? Das war ja wirklich sehr viel Vertrauen dass da in ihr Durchhaltevermögen gesetzt wurde. Und überhaupt ... als wenn sie eine große Wahl hätte. Natürlich musste sie mit dem Erlebten umgehen lernen, oder dran zerbrechen. So war es doch immer. Das würde sie auch, aber nur wusste Markus nicht was wirklich so frustrierend war. Wobei sie es ja nicht einmal selbst genauer definieren konnte. War es bloß ihre unerwidertes Verlangen oder steckten doch die vielen Panikmomente dahinter? Es war einfach viel zu viel auf einmal gewesen. Wer war denn schon daran gewöhnt wie ein Tier gejagt zu werden? Stumpfte man als Jedi derart ab, dass einen auch die erschütterndsten Dinge nicht mehr tangierten?

Das Geschehene passierte einfach ohne einen Einfluss darauf, doch man musste es schlicht hinnehmen. Und einfach so weitermachen als wäre nichts gewesen. Wollte er das damit sagen? War es Sinn der Sache zu einem emotionslosen Etwas zu mutieren? Wenn das so war, warum machte er dann einen auf verständnisvoll?

Vielleicht merkte ein Teil von ihr dass er wirklich helfen wollte, doch dieser wurde vom Sturm der Gefühle hinweggefegt.


"Oh ... tut mir leid das ich keine abgebrühte Veteranin - Söldner - Killerin bin, die auf einem Leichenfeld Mittag isst, weil sie schon gar nichts mehr mitbekommt. Ich entschuldige mich das ich so groß geworden bin das ich erschrecke und Angst habe wenn um mich herum immer wieder und überall Leute getötet oder fast getötet werden. Vielleicht ... vielleicht werde ich ja irgendwann so wie Du, dass ich Gefühle einfach wegstecke weil sie zu gefährlich sind. Doch vielleicht tue ich das ja nicht, weil ich nicht davon ausgehe, dass Emotionen automatisch schlecht sind und zum Leben nun mal dazu gehören."

Sie konnte ja nur auf diese schrecklichen Erlebnisse eingehen, ihre anderen Qualen konnte sie schließlich nicht zum Besten geben. Das war so frustrierend. Markus sprach von Gründen, die hinter allem steckten. Etwas ganz Neues!

"Alles hat Ursache und Wirkung. Hinter all dem stand immer nur das Imperium." Ja, sie sah im Imperium das Böse, und jedem der ihm bereitwillig folgte. Doch diese Diskussion hatten sie schonmal geführt und eigentlich war sie nur peripher relevant für die akute Situation.

"Aber wenn Du meinst das ich lieber aufhören sollte, nur weil ich wie ein Mensch reagiere, dann tue ich es vielleicht besser." Inzwischen war sie aufgestanden ohne jedoch zu merken, dass sie gerade alle unterhielt, bzw. indirekt Jeden involvierte. Sie wurde wieder leiser und ihre Stimme klang schließlich ... niedergeschlagen, bitter, brüchig, verletzt.

"Was ich denke ist vermutlich egal."

(Fast) aus dem Nichts, hatte sie sich nun hochgeschaukelt. Vermutlich hatte sie gar nicht wahrgenommen was sich alles in ihr angestaut hatte, das nun geballt heraus musste. Ihre Lippen bebten und ihre Augen waren feucht geworden. Sie war so wütend, verängstigt, fühlte sich unverstanden und allein gelassen, auch wenn Letzteres nicht zutraf. Sie wollte - sie konnte - nicht mehr hierbleiben. Sie drehte schwungvoll um die eigene Achse und schritt mit energischen Schritten hinaus. Der verblüfft schauende Meister wurde zurück gelassen und die Messe betreten. Keiner da? Auch gut. Alles schien unscharf zu sein, wie durch einen Schleier nur noch zu erblicken. In ihrem Inneren rumorte es, so als ob heiße Magma in einem Vulkan hochstieg. Weitere Schritte setzte sie in Richtung Cockpit und Kombüse, kam aber nicht dort an. Das Zittern wurde zu einem Beben, dass sich nun entfaltete. Ein lauter, schriller Schrei löste sich und entlud die tonnenschweren Lasten ihrer Gefühlswelt nach außen. Allzu lange dauerte er nicht, lediglich ein schwacher Nachhall setzte ein, als auch die restliche Atemluft entleert wurde. Ein kaum zu erwähnendes Nachbeben. Dann war es erstmal wieder still. Lediglich ihr pochendes Herz und ihren rasselnden Atem nahm sie noch wahr.

War sie jetzt die hysterische Zicke, verbrieft und mit Siegel? Selbst wenn es so sein sollte war es ihr sowas von egal. Die Tränen kamen, sowie das Zittern der Angst das die todesnahen Erfahrungen mit sich gebracht hatten. Sie hatte gehofft es wie von Markus gewünscht einfach abhaken zu können, doch da ihr bewusst geworden war, dass sie wirklich nur durch Glück noch lebte, wollte ihr dies einfach nicht gelingen. Ihre Beine wurden zu schwach um sie noch stehen bleiben zu lassen, also rutschte sie an der Wand nach unten und blieb einfach hocken. Vielleicht war sie wirklich zur Jedi untauglich. Sie war einfach zu verwirrt um noch irgendetwas mit Sicherheit sagen zu können.


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**Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ - Gemeinschaftsraum - Gaiden, Vorin, Markus, Shana, Mara, Sinoué, Atoras, Arkon, Draugir**

Die Euphorie hatte noch immer jede Faser seines Körpers erfasst. Er hatte nie wirklich Talent für etwas gezeigt. Im Gegenteil. Ziemlich oft hatte er sich mehr als ungeschickt angestellt. Zum ersten Mal schien er für etwas Talent zu haben. Zumindest soviel davon, dass er nicht sofort scheiterte. Das Lob des Jedi war weitere Kohle in die Glut des Ehrgeizes. Und Vorin hatte nicht im Sinn, jenen zu bremsen. Er nahm die Frage Gaiden's sofort auf und stellte eine neue Aufgabe. Der Coruscanti konnte mit dem Begriff Levitation nicht viel anfangen, doch die Erklärung folgte direkt danach. Er sollte einen Gegenstand schweben lassen? Puh. Das war viel verlangt. Er zweifelte nicht im Mindesten daran, das so etwas möglich war. Warum sollten die Jedi auch unlösbare Aufgaben stellen? Aber er zweifelte etwas an seinen Fähigkeiten. Natürlich hatte er gerade eben erfahren, das er viel mehr konnte, als er sich selbst jemals erträumt hatte und die Erfahrung, etwas völlig Neues zu lernen, versetzte ihn noch immer in Hochstimmung. Aber er konnte seine Leistung schon seit je her gut einschätzen und diese Übung erforderte etwas, das er noch nicht geschafft hatte.

Er musste den Gegenstand erspüren, bevor er ihn anheben konnte. Bisher hatte er noch nicht einmal Vorin erspüren können. Wenn Gaiden die Worte und vor allem das, was zwischen den Zeilen mitschwang, richtig interpretierte, dann war es schwerer leblose Dinge zu spüren. Eine Person war viel leichter in der Macht zu sehen. Aber sich selber Grenzen zu setzen, würde ihn nicht weiterbringen. Und ein Versuch war es allemal wert. Sollte er keinen Erfolg haben würde dies immerhin nicht das Ende der Galaxis bedeuten.

„Warum nicht!“


Er schloss wieder die Augen und leerte seine Gedanken. Es machte ihm immer noch Mühe, sich nur auf sein Innerstes zu fixieren, alles loszulassen und seinen Gefühlen zu folgen, aber er würde besser darin werden, je öfters er es probierte. Vorin hatte selbst gesagt das Geduld wichtig war und Gaiden würde diese Geduld einfach aufbringen müssen. Er beschloss für sich selbst, das es erst einmal wichtig war den Jedi zu „sehen“. Er musste sich der Macht um ihn herum bewusst werden und sich von ihr nicht nur kurze Eingebung schenken lassen.

Also ging er tiefer in sich. Tiefer als beim letzten Mal. Er ignorierte Eingebungen und kurzes Aufblitzen der Macht. Alles was um ihn geschah war unwichtig. Noch immer spürte er diese Eingebungen. Dieses Gefühl, wenn eine Bewegung stattfand. Aber das war ihm nicht genug. Nicht genug um tatsächlich etwas zu „sehen“. Doch je mehr er sich in diese Übung vertiefte, desto häufiger wurden diese kurzen Einblendungen. Immer wieder durchströmten kurze Impulse der Macht sein Innerstes. Und schließlich, ohne das er erklären konnte warum, fühlte er Präsenzen. Nicht stark. Gerade so stark, um sie überhaupt wahrzunehmen. Es waren nur zwei. Eine davon musste Vorin sein, denn sie befand sich direkt neben ihm. Woher er das wusste, konnte er nicht sagen. Er wusste es einfach. Allerdings war dieses Gefühl für die Anwesenden nur schwach, so flüchtig, das es jeden Moment zu verschwinden drohte. Es bedurfte mehr. Weit mehr als das, um das Werkzeug zu spüren.

Diesmal war er optimistischer. Er hatte erlebt, dass seine Zweifel unbegründet waren und ihm Mögliches als unmöglich erscheinen ließen. Diesmal würde er nicht auf seine Bedenken hören, sondern sich einzig und allein auf den Erfolg fixieren. Er hatte alles um sich herum vergessen. Es gab keinen Vorin, keine Jedi und kein Schiff, auf dem er sich befand. Alles was zählte waren er und die Macht.

Wie lange er nun schon so verharrte, war ihm unklar. Die Zeit war ebenso unwichtig geworden, wie alles andere. Aber die Präsenzen wurden klarer. Fast so als wären sie Leuchtfeuer in einer stockdunklen Umgebung, wobei Vorin's Präsenz am hellsten leuchtete. War dies die Sicht durch die Macht, die er angesprochen hatte? Sie musste es sein, denn anders war dies nicht zu erklären. Mittlerweile sah er auch andere Präsenzen. Sechs an der Zahl. Das bedeutete, das er nicht alle Jedi „sah“. Leider wurde seine Konzentration gestört. Erschöpfung machte sich breit. Und das, obwohl er sich nicht bewegte. Er war sich bewusst, dass ihn das Anwenden der Macht auslaugte. Er hatte das auch schon vorher vermutet, noch bevor er seine ersten Übungen absolviert hatte, doch das ihn der Einsatz selbiger so sehr anstrengte, hätte er nicht gedacht.

Mehr konnte er im Moment nicht erreichen, das war ihm klar. Er sah die Anderen nun schon eine ganze Weile durch die Macht, doch konnte keinen Fortschritt erkennen. Also brach er die Übung ab und öffnete die Augen.


„Ich glaube, das ist noch eine Stufe zu hoch für mich. Aber ich habe euch gesehen, als würdet ihr in der Dunkelheit leuchten.“


Es war eine berauschende Erfahrung. Je mehr sich ihm die Macht offenbarte umso größer wurde sein Interesse. Er hätte es gern noch einmal versucht, doch gestand sich ein, dass dies jetzt keinen Sinn machen würde.


„Ich brauche wohl erstmal eine Pause. Bleibt das immer so anstrengend oder wird es mit der Zeit leichter?“

Beiläufig bemerkte er, dass zwei der Jedi (Arkon und Sinouè) den Raum verlassen hatten. Allerdings kümmerte ihn es wenig. Vielleicht benötigten sie dieses Training nicht oder es gab wichtige Dinge zu klären. Dinge, die ihn nichts angingen und ihn auch nicht interessierten. Markus und Shana waren miteinander beschäftigt. Vielleicht war er ihr Meister oder anders herum. Er konnte das nicht sagen. Er wusste schließlich nichts außer den Namen über die anwesenden Personen.

"Wie weit bist du eigentlich mit deiner Ausbildung? Da du dem Imperator gegenüber gestanden hast, schätze ich mal, das du schon ziemlich weit bist, hab ich Recht?"


**Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ - Gemeinschaftsraum - Gaiden, Vorin, Markus, Shana, Mara, Atoras, Draugir**
 
Lianna – Jedi-Basis – Frachter – Mit Chesara und Zhaax

Kaiba war tief in Gedanken versunken gewesen, erst das Gespräch zwischen Zhaax und Chesara hatte ihn aus dem Nebel von vergangenen Bildern und Emotionen gerissen. Nachdem sie ihre Vorträge gehalten hatten, hatte die Jedi-Rätin ihnen erklärt, warum sie ihnen diese Art von Aufgabe erteilt hatte. Innerlich schalt der Padawan sich, dass er ihre Weisheit und Erfahrungen auch nur für eine Sekunde angezweifelt hatte. Der Twi'lek hatte ganz richtig gelegen, mit seinen Vermutungen, warum sie vor den Jünglingen referieren sollten. Ein Jedi zu sein bedeutete mehr als die Macht und das Lichtschwert. Wie er durch seinen Bericht über Soron erfahren hatte, war Diplomatie und die Vermittlung in kriegerischen Auseinandersetzungen ebenso wichtig, wie die Grundhaltungen im Lichtschwertkampf zu kennen. Das Vertrauen, dass ihre Meisterin in sie gesetzt hatte, bewies, wieviel sie von ihren Schützlingen hielt und Kaiba konnte sich dafür nicht einmal ausreichend bedanken. Eine tiefe Verbeugung war alles, was er herausgebracht hatte. Abgesehen von seinem Onkel, war ihm noch nie so viel Vertrauen entgegengebracht worden und dafür war er ihr unendlich dankbar.

Für seinen Kollegen, würde es der erste Besuch auf Lianna sein und neugierig hatte er sich bei dem jungen Menschen nach der Jedi-Basis erkundigt. Allzu viel von dem Planeten an sich konnte er selbst nicht erzählen, schließlich war er auch nur ein paar Tage dort geblieben und seine Kenntnisse über die Basis hielten sich auch in Grenzen. Zumindest wusste er, dass es dort viele andere Padawane gab und man deshalb schnell neue Kontakte finden konnte. Fast augenblicklich schnellten seine Gedanken zu Nylia. Es war schade, dass sich ihre Wege nun trennen würden, aber er war sich sicher, dass man sich nicht zum letzten mal gesehen hatte. Außerdem, stand ihre Com-Nummer ganz oben in seiner Liste.


Nun saß Kaiba wieder am Steuer des Frachters, der sie schon auf ihrer ganzen Reise begleitet hatte. Dort fühlte er sich wohl, in der Stille des Cockpits, nur das Rauschen des Schiffes und die Leere des Raumes um sich herum. Manchmal glaubte er, in solchen Momenten der Macht sehr nahe zu sein, aber wahrscheinlich lag es schlicht und einfach daran, dass er sich hier wohlfühlte und damit entspannter war. Zwischenzeitlich besuchte Zhaax ihn und sie vertieften sich wie so oft in den verschiedensten Themen. Er mochte seinen Kommilitonen sehr und sah in ihm bereits einen guten Freund. Der Macht sei Dank, hatte er die Stelle der Farghul ersetzt, mit der er gar nicht gut klargekommen war. Hoffentlich würden sie auch nach ihrer Ausbildung noch in Kontakt bleiben, vielleicht ja sogar die ein oder andere Mission zusammen übernehmen? Zunächst sollte er sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, ganz so wie es die lebendige Macht verlangte. Bald darauf entschied sich der Rylothianer, das Gespräch mit Chesara zu suchen. Der Ex-Schmuggler fragte nicht weiter nach, wenn er es ihm erzählen wollte, würde er es früher oder später tun. Allzu neugierig wollte er auch nicht wirken, deshalb widmete er sich wieder den Instrumenten.
Einige Zeit später bekam er das unbestimmte Gefühl, dass er sich zu seinen Jedi-Kollegen gesellen sollte. Bevor er sich aus dem Pilotensitz schwang, aktivierte er den Autopiloten und kontrollierte noch einmal, ob alles seinen gewohnten Gang nahm. Chesara und Zhaax schienen ihr Gespräch gerade beendet zu haben, als er eintrat. Sogleich schlug die Heilerin vor, ob sie ihr Training fortsetzen sollten. Der Lichtschwertkampf stand an der Tagesordnung, die beiden Padawane zückten ihre Übungsschwerter und begannen die einstudierten Grundbewegungen zu wiederholen. Die meisten hatten die jungen Männer schon verinnerlicht, nur einzelne Details und Nuancen mussten noch verbessert werden. Außer den Basisschritten, begannen sie auch die Blasterabwehr noch einmal durchzugehen. Anfänglich war es Kaiba etwas schwerer gefallen, doch nach einigen Fehlschlägen, zahlte sich das Training aus und er konnte mit verbundenen Augen bis auf zwei Schüsse, jedes der Laserprojektile erfolgreich zurückschlagen. Diese Lektion war eine Anstrengung für Körper und Geist, es erforderte blitzschnelle Reaktionen und völlige Fokussierung in der Macht. Während der Übung spürte er die den Fluss der Macht beinahe körperlich und auch von seinem Kampfgefährten ging eine starke Aura des mysteriösen Kraftfeldes aus. Nach einer kurzen Erholungspause beschloss die Rätin die Schwierigkeit zu erhöhen und schickte einen weiteren Droiden in das Gefecht, zusätzlich mussten die beiden Schüler nun zusammenarbeiten, da alle nun auf sie fixiert waren und es sein konnte, dass einer von ihnen drei Schüsse gleichzeitig abwehren musste. Rücken an Rücken kreisten sie langsam um die eigene Achse, nur mit Hilfe der Macht umhertastend. Ihre Schrittfolge und ihre Bewegungen mussten exakt auf einander abgestimmt sein um eine Symbiose zu bilden, an die die Trainingsdroiden scheitern würde. Zuerst beging Kaiba den Fehler, nicht genau auf seine Füße zu achten und er trat fehl. Sofort wurde er schmerzhaft in die Schulter getroffen, was einen huttischen Fluch nach sich zog. Das vernehmliche Räuspern Chesaras rief ihn wieder zur Ordnung. Eine Reihe von Fehlschlägen und peinigenden Schüssen später, fanden sie ihren Rhythmus und achteten aufeinander. Fast schufen sie eine Verbindung mit der Macht und wussten schon vorher, was der andere tun würde, ganz ohne sich Anweisungen zu rufen zu müssen, wie zuvor. Im wahrsten Sinne des Wortes, hielten sie sich den Rücken frei und nach und nach entwickelte sich das Duo zu einem eingespielten Team. Völlig erschöpft und durchgeschwitzt, gönnten sich die Lehrlinge eine Auszeit.


Weltraum – auf dem Weg nach Lianna – Frachter - Übungsraum
 
Lianna - unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta - in Briannas und Talerys Quartier - Brianna und Talery

Wie von Talery erhofft wurde sie prompt von Eisblume gelobt, dass es ihr so gut gelungen war wieder die Macht zu spüren. Warum die Echani dabei aber niesen musste wusste die Caamasi allerdings nicht. Sie hatte dieses Verhaltensmuster bei Menschen schon ein paar Mal gesehen und wusste, dass es irgendwas mit einer Krankheit zu tun hatte. Daher hoffte sie, dass Eisblume nicht ebenfalls krank wurde. Etwas besorgt musterte sie daher die Frau, die mit ihr die Kabine teilte, welche allerdings danach ungebremst weitersprach, was die Caamasi als positives Zeichen wertete.

"Hm, ich würde es nicht ausblenden nennen. Eher überlagern oder so. Da sind die unangenehmen Gerüche ja trotzdem noch, das weiß ich."

Im Anschluss erzählte Eisblume kurz, was sie in der ganzen Zeit seit sie den Speeder verlassen hatte gemacht hatte. Das klang alles recht wenig spannend, aber dennoch war es interessanter als Talerys Erlebnisse. Im Grunde interessierte es sie aber nicht so großartig was ihre Meisterin in ferner Zukunft mit ihr vorhatte. Talery war mit dem hier und jetzt schon genug beschäftigt, so dass sie es sich zu eigen gemacht hatte solche Probleme bzw. Dinge einfach auszublenden. Als Brianna sich dann noch kurz entschuldigte, da sie einen Kommnachricht erhalten hatte, zuckte die Gefiederte nur mit den Schultern. Sie hatte Zeit und heute würde sie vermutlich ohnehin nirgendwo mehr hingehen. Außer vielleicht in die Kantine falls der Frachter über so etwas verfügte. Bezüglich ihren Rationsriegels fiel Eisblume ohnehin nach Ende ihres Gesprächs auf, dass sich diese nicht in ihren Quartier befanden, womit sie ja durchaus recht hatte.

"Keine Ahnung. Ich hatte schon mit meinen Taschen so schwer zu tragen, dass mir ein männlicher Zabrak dabei geholfen hat. Ich meine mich aber zu erinnern, dass direkt nachdem ich ausgestiegen bin sich jemand um die zwei Kisten angenommen hat, irgendwas Haariges. Aber ich habe nicht mehr daran gedacht nachzufragen, wohin sie gebracht werden oder sie gleich in unser Quartier bringen zu lassen."

Gab sie ehrlich zu. Schließlich war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen sich selbst zu bemitleiden, dass sie ihr schweres Gepäck allein hatte tragen müssen, so dass sie danach die Rationsriegelkisten total vergessen hatte. Das wollte sie vor ihrer Meisterin so allerdings nicht wortwörtlich zugeben.

"Sie müssten schon irgendwo an Bord sein."

Damit wünschte sie Eisblume quasi viel Glück beim Suchen. Sie selbst fühlte sich dafür nicht zuständig, denn ihre Meisterin kümmerte sich doch schließlich um alles Organisatorische :-)D). Als nächstes schlug die Echanijedi anstatt ihrer Abendgymnastik ein weiteres Training vor. Aber kein Wunder, ihre Kabine war ja alles andere als geräumig und bot sich nun wirklich nicht für irgendwelche sportliche Betätigungen an, was Talery so gesehen ganz recht war. Ansonsten klang die Beschreibung der Übung halbwegs einfach. Die zierliche Vogelfrau hatte zwar noch keine Ahnung wie sie genau mit der Macht die Aufmerksamkeit auf jemand anders richtete, aber vielleicht war es ja gar nicht so schwer, machte sie sich Mut. Die vorherige Übung war ihr ja auch gut gelungen, so dass sie noch etwas Optimismus übrig hatte. Außerdem wollte sie Brianna ja auch keineswegs enttäuschen. Das stand außer Frage.

"Natürlich habe ich Lust!"

Flötete sie pflichtbewusst mit ihrer hellen Stimme. Dann machte sie es sich auf dem Klappbett so bequem wie möglich, was gar nicht so einfach war. Anschließend schloss sie mal wieder ihre wunderschön orangenen Augen. Das wurde irgendwie langsam zur Gewohnheit. Auf ein Neues suchte sie diese mysteriöse Macht, die ihr langsam sogar ein bisschen sympathisch wurde, obwohl Talery sich unsicher war, ob dies dafür das richtige Wort war. Eigentlich diente diese ja derzeit mehr als Verstärker für ihr ohnehin äußerst feines Riechorgan, das noch immer passend zu ihrer Kleidung makellos blau lackiert war.

Briannas Anweisung war gewesen, dass sie irgendwie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Meisterin richten sollte, also sie quasi direkt ansehen/wahrnehmen oder wie die Jedi dies nannten. Da es ihr über ihre exzellente Nase am leichtesten fiel versuchte sie, nachdem es ihr nach ein paar Versuchen wieder geglückt war die Macht zu spüren, ihre nun noch verstärkte Nase auf die anwesende Echani zu richten. Allerdings klappte das nicht so ganz wie Talery sich das vorstellte. Sie kannte die meisten Duftnuancen, die in der Kabine herum waberten und darunter fanden sich natürlich auch welche von Eisblume. Sowohl sie als auch ihre neue Jedi-Robe, ihr Umhang und ihre Stiefel sonderten Gerüche ab, welche das Konglomerat an Aromen in ihrem engen Quartier noch um einige Facetten bereicherten. Nur wusste sie nicht, ob das dann jene Präsenz war, die ihre Meisterin gemeint hatte, die sie wahrnehmen sollte.


"Eine Frage, meinst du mit Präsenz die Gesamtheit deiner Gerüche oder gibt es da noch etwas anderes, was mir noch nicht so ganz klar ist? Ich kann dir sagen, dass du keine Taurückenlederstiefel trägst, aber das wolltest du glaub ich nicht wissen, oder?"

Fragte sie etwas kleinlaut.

Lianna - unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta - in Briannas und Talerys Quartier - Brianna und Talery
 
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Was war denn jetzt los? Was hatte er angestellt? Hatte er etwas falsches gesagt? Markus verstand die Welt nicht mehr, als Shana die Nerven verlor und letztendlich aus dem Frachtraum stürmte.
Mehr als irritiert sah er ihr hinterher, runzelte die Stirn, versuchte sich an etwas zu erinnern, was er getan oder gesagt hatte, das sie so durcheinander gebracht haben könnte. Die Tür schloss sich automatisch hinter ihr. Das Zischen hallte in Marks Ohren nach, als er den Blick senkte und die Augenbrauen zusammenzog. Verdammt! Hatte er sich zu sehr als weiser Meister aufgespielt? Zu viel von ihr verlangt? Schließlich hatte er selbst noch als Ritter an sich gezweifelt, da konnte er doch von einer frischen Padawan nicht verlangen, dass sie so grausame Geschehnisse einfach abhakte und auf eine bessere Zukunft hoffte, oder? Er musste ihr mehr Zeit geben, das alles zu verarbeiten. Sollte er ihr hinterhergehen? Sie war sein erster weiblicher Padawan. Mit Caleb war das alles viel einfacher gewesen. Er hatte niemals so emotional reagiert! Und Ryoo war zwar nie seine Padawan gewesen, aber sie war vom ganzen Wesen her anders gewesen, als Shana.

Irgendwann, es mussten schon ein paar Minuten vergangen sein, denn alle hatten sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten zugewandt, beschloss der Corellianer, Shana zu folgen. Er stand also auf, sortierte seine Gedanken und verließ in ruhigem Schritt ebenfalls den Frachtraum. Was für ein Tag!!
Die Suche führte ihn den Gang entlang. Er brauchte die Macht nicht anzuwenden, denn das Schiff war nicht besonders groß, deshalb würde er sie auch so finden, da war er sich sicher. Plötzlich hallte ein Schrei durch die Gänge, der Markus stocken ließ. Als ihm klar wurde, dass es sich um die Stimme der jungen Frau handelte, bewegte ihn das nun doch zur Eile. Was war geschehen? Sie hatte sich doch nichts angetan?! Jetzt doch im Laufschritt, brachte er die Gänge hinter sich, bis er buchstäblich über Shana stolperte, die an der Wand entlang zu Boden gesunken war und nun wie ein Häufchen Elend dort saß.


"Shana?!"

Die tiefe Männerstimme klang gleichermaßen fragend, wie besorgt. Mit flinkem Blick suchte er den zierlichen Körper nach Verletzungen ab, doch anscheinend hatte sie sich nichts getan. Es war wohl nur ein Ausdruck ihrer Gefühle gewesen. Manchmal musste man einfach alles hinausschreien! Erleichtert über diese Tatsache atmete Markus auf.

"Shana, es tut mir leid!"

, brachte er schließlich hervor. Es war fast flüsternd und er bezog sich mit seiner Entschuldigung auf nichts spezifisches, doch sie würde ihn schon verstehen. Markus hatte ihr viel zugemutet, das war ihm klar und dass sie das alles erst langsam verarbeiten musste, wusste er auch. Was er dazu beitragen konnte, war wahrscheinlich nur, ihr die nötige Kraft dazu zu geben oder es zumindest zu versuchen, sie zu stützen und hinter ihr zu stehen. Da zu sein, wenn sie ihn brauchte, wenn sie reden musste oder sie einfach schweigend in den Arm nehmen, um ihr die Nähe zu geben, die sie im Hier und Jetzt festhalten sollte. Die Vergangenheit Vergangenheit lassen und einfach nur in der Gegenwart halten...
Das wollte er dann auch und so ließ er sich vor ihr auf die Knie sinken. Sein Blick fixierte sie und die grün-braunen Iriden wirkten so warm und einfühlsam, wie sie es wohl noch nie getan hatten.


"Lass dir Zeit! Ich weiß es ist nicht einfach und ich hätte dich nicht drängen sollen. Ich selbst habe Jahre gebraucht, um über Corellia hinweg zu kommen!"

Dass es nicht nur um Coruscant und das Honey House ging, konnte er in diesem Moment nicht ahnen. Markus war blind für Shanas Gefühle zu ihm. Sicher, es hatte einige Male geknistert, doch in diesem Moment war er nicht im Bilde. Er dachte falsch. Er dachte wie ein Mann es eben tat... So beugte er sich zu ihr und schloss die Arme fest um sie.


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Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Talery und Brianna

Talery stellte ihrer Meisterin gegenüber prompt richtig, dass die Macht die unangenehmen Gerüche keineswegs ausblendete, sondern lediglich überlagerte. Brianna, die sich konnte diese Sicht auf jenes Energiefeld ohnehin nicht vorstellen konnte, gab sich deswegen damit zufrieden, dass ihre Schülerin trotzdem angetan geklungen hatte. Die Macht stimulierte sehr wohl auch ihren Geruchssinn, nur stand das nicht im Vordergrund und wurde allenfalls am Rande ihrer Aufmerksamkeit überhaupt wahrgenommen. Eigentlich konnte sie sich die Wahrnehmung der Caamasi ohnehin nicht vorstellen, klar war jedoch, dass die Macht
sie auch nicht daran hinderte, hässliche Leute zu sehen. Wie manche Holomodelle mit bulimiegezeichneten, abgemagerten Figuren, die aussahen, als könnte Brianna ihnen sämtliche Knochen mit einem Handgriff brechen. Oder Ranik. Die junge Ritterin schauderte unwillkürlich beim Gedanken an ihn.

Zum Glück war das lange vergangen und weit weg; ein Wiedersehen mit ihm, sagte sie sich, war genauso wahrscheinlich wie mit ihrem toten alten Meister. Davon abgesehen war sie gewachsen, stärker geworden, viel stärker. Ein Sith-Warrior schien nicht länger unerreichbar mächtig zu sein. Kestrel hatte Ranik als Ritterin besiegt, wenngleich mit Glück, aber eine solche war sie nun selbst. Im Grunde schätzte sie sich ähnlich stark ein wie ihre Meisterin damals, auch wenn sie in Bezug auf Machttechniken sicherlich noch Rückstand hatte. Eigentlich also alles kein Problem, redete sie sich ein, doch das ungute Gefühl blieb bestehen.

Besonders zuverlässig war Talery indes nicht, aber sie schien Mitleid dafür zu erwarten, dass sie ihre Taschen selbst hatte tragen müssen. Ein klein bisschen schuldig fühlte sich die Silberhaarige zwar schon, sie wegen ihrer Extratour zur TARDIS alleine gelassen zu haben, doch dass sie sich ihre überlebenswichtigen Vorräte hatte abnehmen lassen, war geradezu unverzeihlich, grummelte die Jedi im Stillen.

„Etwas Haariges? Was heißt das genau? Bin ich haarig?“

Brianna zeigte ihren Silberschopf. Was für eine tolle Definition! Dafür suchten sie jetzt zwei unscheinbare Allerweltskisten auf einem Massengutfrachter, der zwar umgebaut worden war, aber trotzdem jede Menge Platz und auch jede Menge anderer Allerweltskisten fasste. Das war kein Schiff, bei dem sich wie bei einem YT nur der Transport kleiner, teurer Waren lohnte. Dar Nimthir hätte sicher eine Menge für ein solches Schiff zum Sklaventransport von Gamorr aus gegeben! Dafür waren seine wahnsinnigen Pläne, denen er nachgegangen war, allerdings wohl zu teuer gewesen.

„Irgendwo an Bord ist gut. Die Thranta ist ein sehr großes Schiff, wenn man sie mit zwei Kisten Rationsriegeln vergleicht, die vermutlich aussieht wie jede andere von bestimmt zahlreichen Kisten hier an Bord. Aber ich habe eine Vision und ich sehe dich durch die Gänge schleichen, deine machtverbesserte, superempfindliche Caamasinase in den Wind haltend, um unseren Proviant aufzuspüren. Bis dahin muss ich mich wohl an die Raumschiffkost halten, essen wird man sie schon können.“

Freilich wusste sie ganz genau, dass ihre Padawan das anders sah, und selbstverständlich würde sie sehr wohl nach der verschollenen Fracht suchen. Dafür war ihr der griffbereite kleine Hungerhappen für zwischendurch zu wichtig.

Lange konnte sie Talery natürlich nicht böse sein. Mit ihrer piepsigen Stimme verkündete sie, dass sie durchaus Lust auf Training hatte, wie eigentlich immer und es war schön, dass zu hören. Die beiden jungen Damen machten es sich also auf den gegenüberliegenden Klappbetten bequem, wobei Brianna den Lotussitz bevorzugte. Von ihrem Gefühl her war dieser die einzige wirklich wahre Meditationshaltung, außer dem Liegen für Entspannungszwecke vielleicht. Die Übung dauerte eine ganze Weile, ohne dass die an sich kräftig genuge Echani sich durch ihre eigenen Experimente auf irgendeine Weise stärker fühlte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, die Chi Ishis zu holen, um direkt vergleichen zu können, sah aber schnell ein, dass das vor allen Dingen ihre Padawan verwirren würde. Dies war jedoch ohnehin bereits passiert, denn die Caamasi offenbarte ein grundlegendes Verständnisproblem in Bezug auf Präsenzen.

„Nein, nicht die Gerüche an sich,“

Winkte Brianna kopfschüttelnd ab.

„Es geht nicht darum, welche Seife ich benutze oder welche Stiefel ich anhabe, sondern darum, wer ich bin. Es ist nicht leicht zu erklären. Nenne meine Präsenz meinetwegen sowas wie die Gesamtheit von allem, was du mit mir verbindest, dessen Reflexion in der Macht. Zum Beispiel nehme ich meine ehemalige Meisterin Kestrel auch dann vor allem in ihrer körperlichen Form wahr, doch das ist nicht alles. Ich empfinde, wenn ich ihre Präsenz fühle, Freundschaft, Halt und Sicherheit, und noch mehr. Etwas, das nicht genau zu beschreiben und doch für jede einzigartig ist. Mein optisches Bild von Kestrel ist mein verstandesmäßiger Eindruck von ihrer Präsenz, weil ich gewohnt bin, die Welt so zu sehen, doch untrennbar damit verbunden ist noch mehr. Es ist, als ob Emotionen frei im Raum schwöben.“

Die Jedi-Ritterin holte einmal tief Luft und lachte.

„Kompliziert, ich weiß. Versuche, zunächst die Macht zu spüren und dann mich zu riechen, meinetwegen auch zu sehen, wenn dir das gelingt, doch es gibt noch mehr, ein Gefühl, welches du intuitiv mit mir assoziierst. Hier kann ich dir nicht helfen, da ich nicht weiß, welches es ist, und wie erklärt man Intuition? Dafür kann ich dir eines versprechen: wenn du sie gefunden hast, wirst du es wissen,“

Erklärte sie und wartete ab, ob Talery nun verstand, was sie meinte oder noch weitere Fragen hatte. Langsam ahnte sie, wie schwer ihre Meisterinnen es mit ihr gehabt haben mussten.

Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Talery und Brianna
 
Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Brianna und Talery

Talery war etwas erschrocken über Eisblumes gefühlt etwas barsche Reaktion. Natürlich sie war doch auch irgendwo haarig, das sah man doch! Aber das war doch keine Beleidigung oder so. Gleich gedanklich in Verteidigungshaltung gehend überlegte sie fieberhaft wie sie aus dieser Situation wieder heraus kam.

"So meinte ich das nicht..."

Hörte sie sich als erstes antworten.

"Du hast ja lediglich auf dem Kopf Haare. Ich meinte jemanden, der vollständig mit Fell bedeckt ist. Keine so schönen fellartigen Daunen wie ich welche habe, sondern richtiges Zottelfell. Aber ich weiß den Namen der Spezies nicht und ich nehme an eine Beschreibung von dessen Geruch hilft dir auch nicht weiter. "

Ruderte die junge Caamasi herum, den bereits verursachten Schaden so gering wie möglich zu halten.

"Wenn du meinst du findest sie allein nicht und es nützt, dann würde ich dir auch beim Suchen helfen, wenn du glaubst, dass dieser Frachter so chaotisch eingeräumt worden ist."

Im Geiste ging sie nämlich vom Raumschiff ihrer Eltern aus, welches einerseits kleiner und andererseits immer nur von zwei Personen eingeräumt worden war. Daher hatten sie dort immer gewusst wo etwas verstaut worden war. Es war also mal wieder eine Situation, in der sich die Caamasi daran gewöhnen musste, dass längst nicht alles so geordnet und ruhig verlief wie noch bei ihren Eltern. Bei dem Gedanken kam sie sich schon wieder etwas dumm vor. Eigentlich hätte sie damit rechnen können und fast schon müssen. Sie hatte ja das Drunter und Drüber gesehen wie das Einladen abgelaufen war und nun hatte sie Eisblume damit ein Problem in der Hinsicht gemacht, dass sie die Energieriegelkisten erst einmal wieder finden mussten.

"Tut mir leid, dass ich nicht genug aufgepasst habe. Ich werde mich bessern."

Versprach sie ihrer Meisterin. Das ging ihr mittlerweile recht leicht über Lippen, seit sie erkannt hatte, dass viele Dinge, die sie bisher als gegeben und selbstverständlich hingenommen hatte, dies eben nicht waren, sondern von ihrem persönlichen Standpunkt abhingen und keineswegs allgemeingültig waren.

In der Übung, die Brianna ihr gestellt hatte lag Talery ebenfalls daneben in ihrer Betrachtung. Sehr ausführlich versuchte ihre Meisterin ihr klar zu machen, dass sie nicht die Summe der Gerüche einer Person meinte und auch nicht deren äußere Erscheinung. Es musste noch mehr geben, dass die Macht spür- oder erfahrbar machte wie die Echani am Beispiel von deren Meisterin Kestrel erläuterte. So richtig konnte Talery sich das zwar nicht vorstellen, wie man auch an ihren aufgestellten, purpurfarbenen Gesichtsdaunen erkennen konnte.


"Du meinst also, eine Art geistige Aura, welche die Summe aller Gefühle und Assoziationen ist, welche du mit der betreffenden Person in Verbindung bringst oder welche die Person für dich empfindet?"

Überlegte die Caamasi laut. Langsam gewöhnte sie sich wirklich daran, dass sie bei den Jedi ihren Kopf auch benutzen und sich mit komplizierteren Dingen befassen musste als die Pflege ihrer fellartigen perlmuttfarben schimmernden Daunen. So gesehen tröstete es Talery, dass es wohl recht leicht zu verstehen sein musste, wenn sie so eine Präsenz einmal gefühlt hatte wie ihre Meisterin meinte. Aber erstmal dahin kommen war schon schwierig genug.

Ein weiteres Mal versenkte sich die Caamasi daher in sich mit einem leisen Seufzen. Irgendwann musste es doch klappen! Auch erlaubte Talery sich keinen Zweifel an ihren Fähigkeiten aufkommen zu lassen. Bisher war die Echani doch recht zufrieden gewesen mit ihr. Sie würde es schon schaffen, sie würde ihre Meisterin nicht enttäuschen, machte sie sich selbst Mut. Mit mehr Übung würde sie es schon schaffen. Also tastete sie wieder nach jenem kleinen Licht in sich, als welche sie die Macht betrachtete, als kleines Fenster zur Umgebung, durch welches sie anscheinend noch viel mehr "sehen" können müsste als sie dies bisher getan hatte. Aber es fiel ihr schwer. Natürlich nahm die junge zierliche Padawan wieder die Erweiterung ihrer Sinne wahr, nur hatte sie noch keine solchen Präsenzen ausmachen können wie Eisblume sie genannt hatte. Was Talery letztlich nicht gelang war ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren. Es stürzten zuviele Eindrücke auf sie ein, dass sie nicht in der Lage war sich auf das zu konzentrieren was sie suchen sollte. Frustriert von dieser Erkenntnis ballte sie plötzlich ihre dreifingrige linke Hand.


"Es gelingt mir einfach nicht. Wenn ich mich auf die Macht konzentriere stürzt soviel auf mich ein, dass ich meine Eindrücke nicht sortieren kann."

Erklärte sie Brianna.

Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Brianna und Talery
 
﴿﴾ Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ - Kajüte - Sinoué ﴿﴾

Das Rauschen. Die Hitze. Das Leere Gefühl. Der Schmerz - Mit einem Mal, war Alles wieder da.
Langsam öffnete sie die Augen; musste sie aber direkt wieder schließen. Beißender Rauch nahm ihr die Sicht, die Luft, das klare Denken. Sie schluckte und hustete davon. Ihre Schleimhäute waren wie ausgetrocknet und klebten aneinander. Sie wusste, wo sie war. Immernoch. Sie spürte den harten, warmen Boden unter sich. Einen winzigen Spalt breit öffnete sie die Augen: um sie herum züngelten gleißend helle und heiße Flammen um die Möbel, die kaum noch zu erkennen waren. Vor ihren Fingern kringelte sich ein verkohltes Filmsiplast-Foto auf dem Boden, wie eine leidende Spinne. Man konnte nichts mehr darauf erkennen, aber sie wusste, dass es das Foto ihrer "Eltern" war. Wie ironisch. Sie sollten erneut in den Flammen sterben - diesmal würden sie ihre Tochter mitreißen. Etwas krachte hoch über ihr. Duraplastsplitter rieselten zu Boden, wie fallende Blätter in einem schimmernden, goldenen Herbstwald von Naboo, so wie sie es oft in den Holodramen gesehen hatte. Es roch nach verbranntem Plastik, Papier, Duraplast und Fleisch. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, als es erneut laut krachte und ein dickes Stück der Decke ein paar Meter neben ihr auf dem Boden aufschlug und Funken versprühte, die ihr die Haut verbrannten und sich kleine Löcher in ihr Shirt fraßen. Der Raum begann zu wanken und zu schwingen, als läge sie auf dem Deck eines Schiffes. Und dann hörte sie nichts mehr, nur das Dröhnen der Flammen, die alles verschlangen, wie hungrige Tiere, die fressen und brechen und fressen und brechen und miteinander um die Beute kämpfen, schreien, beißen. Sie legte das Gesicht auf den warmen Boden, und dachte an nichts. Sie wartete einfach. Als sie die Augen ein letztes Mal öffnete, sah sie ein Licht, anders, als das Licht um sie herum. "Das muss es sein," dachte sie, "das muss Sterben sein. Das, von dem sie alle reden". Aber anstatt sie zu umschließen und allem ein Ende zu bereiten, stolperte das Licht."Aber das Sterben stolpert doch nicht, oder?" Sie hatte ganz vergessen zu atmen.

Ihre Augen öffneten sich, ihr Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Da war sie kurz wieder gewesen, die Verbindung zur Macht. Die kurze Wärme die sie umschlossen hatte, wechselte aprubt in ein Stakkato aus Bildern der Vergangenheit, die in ihr nur Übelkeit hervorriefen. Die Macht öffnete etwas in ihr, was sie nie für möglich gehalten hatte. Sie war immer auf das Hier und Jetzt konzentriert gewesen, doch in diesen Momenten war es, als öffne sich ein Ventil in ihr. Ein Ventil zur Vergangenheit die sie längst begraben und vergessen hatte. Eine Vergangenheit, in die sie nie wieder zurückkehren wollte. Wenn sie allerdings an ihre Zukunft denken wollte, brauchte sie diese Macht, von der alle sprachen. Sie brauchte sie alleine schon, um dem Imperium die Stirn bieten zu können. Sie wollte eine Jedi werden und all die Toten rächen, die damals auf dem Platz der Imperatoren in Imperial City hingerichtet worden waren. Alle. Jeden einzelnen ihrer Freunde. Es war egal ob sie von ihren Aktivitäten gewusst hatte, es war eben gekommen wie es war und nun blieb ihr nur noch die Option übrig, dem Imperium jeden Tropfen Blut zurückzuzahlen.

Die kalten, grauen Wände der kleinen Kajüte erinnerten sie an ihre Appartements auf Coruscant zurück. Sie war nie lange in einem Distrikt geblieben, eine pulsierende Stadt wie Coruscant bot einem Flüchtling Myriaden Wege vor der eigenen Vergangenheit zu fliehen. Doch alle Wohnungen hatten etwas gemeinsam. Die klaustrophobische Enge und die kalten nackten Korridore. Obwohl stets von einer Überpopulation die Rede gewesen war, erinnerte sie sich wie man sich nie auf den Gängen begegnen wollte. Das Gesicht stets dem Boden zugewandt, den Blicken der Nachbarn ausweichend. Diese vollkommene Anonymität hatte die junge Coruscanti stets genossen. Sie hatte oft die Appartements gewechselt und dieses Verhalten war ihr das Liebste. Hier war es vollkommen anders. Ständig wurde man angesprochen, nach seinem Befinden gefragt und ausgehölt, was man den gerade tue. Sie kannte solches Verhalten nur von den Spitzeln der Geheimdienste aus einschlägigen Holovideos. Sie war sich oft nicht sicher, ob hinter dieser gestellten Freundlichkeit der Jedi nicht wirklich der Sinn steckte, über die Person alles zu wissen. Es gab kaum eine Gelegenheit, bei der sich nicht jemand in die eigenen Angelegenheiten mischte. So auch dieses Mal. Während sie ein weiteres Mal versuchte ihre Verbindung zur Macht aufzubauen, kam einer der Männer rein, die sie lediglich vom Sehen her kannte. Er war auch in dem Appartement gewesen, hatte sich oft an Markus Finn gehalten. Vielleicht dessen Schüler? Sie wusste es nicht. Zuviele Details dieser Jedi waren für sie noch immer ein Rätsel. Sie wusste lediglich, dass es sie bereits jetzt störte, wie jeder dieser selbst ernannten Weltverbesserer sich in die Angelegenheiten und privaten Sphären der anderen einmischten. Sin ließ ihn gewähren, anscheinend aß er was. Vielleicht suchte er Gesellschaft, die er bei ihr nicht finden würde. Vielleicht wollte er sich auch nur darüber belustigen, dass sie noch so unerfahren war.


„So wird das nie was, wie du dich da anstellst.“ Der männliche Jedi hatte mittlerweile seinen Löffel in die nun leere Schüssel gestellt und ließ seine Hände knacken. Ein Geräusch welches vertraut klang, tat sie doch dasselbe. Ein Verhalten, dem man nachsagte es zeuge von schlechtem Benehmen. „Du schaust viel zu verkrampft. Du musst dich mehr entspannen. Am besten versuchst du es vielleicht damit, versuch dich zu entspannen und die Macht um dich herum wahrzunehmen. Danach dürfte das Levitieren einfacher gehen.“

Sie gab es auf, ihre Konzentration, so gering sie auch gewesen war, hatte nachgelassen.

"Vielleicht sollte ich erst einmal lernen die Verbindung zur Macht aufrecht zu erhalten, bevor ich mich an dieses... levi ... lav..." Das Wort wollte ihr nicht gelingen, unwirsch begann sie ihren Satz von neuem. "An das was du gerade meintest, herantraue."

Ihrer Stimme war frei von irgendwelchen genervten Untertönen, der Blick mit dem sie dem Fremden begegnete, war in gewisser Weise leer und doch steckte mehr in ihrem Blick als man vermutete.

﴿﴾ Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ - Kajüte - Sinoué und Arkon ﴿﴾
 
Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Talery und Brianna

Talery reagierte ganz schön erschrocken, dabei war sich Brianna gar nicht bewusst, besonders heftig reagiert zu haben. Längst nicht so, wie sie das jemand anderem gegenüber vielleicht getan hätte. Wahrscheinlich war ihre gefiederte Padawan auch etwas arg empfindlich in dieser Hinsicht, auf jeden Fall war sie sehr bemüht, jeden Anschein eines beabsichtigten Vorwurfs weit von sich zu weisen. Für die Echani sah es so aus, als trüge die Caamasi selbst Fell, so dass die Unterscheidung, welche sie da traf, nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen war, doch anscheinend war es nicht dasselbe wie z.B. bei einem Cathar oder einem Bothan, auch wenn der Nahmenschin und Fellbanausin beinahe so vorkam.

„Ist schon okay, so habe ich das auch nicht verstanden.“

Erwiderte die Echani und bemühte ein freundliches Lächeln.

„Die Kom-Nachricht, die Großmeisterin El'mireth mir geschickt hat, umfasste zwar ein gutes Dutzend Empfänger, allzu viele Personen kommen aber wohl nicht in Frage, auch wenn man Padawane, Crew und Sonstige addiert. Wenn wir ihn wiederfinden, haben wir vielleicht überhaupt kein Problem. Auf die Sortierung der Fracht würde ich mich allerdings nicht verlassen. Wahrscheinlich weiß dein Pelzträger nicht einmal, was in den Kisten war. War es denn überhaupt ein Jedi oder jemand anderes?“

Jedenfalls wirkte die Caamasi-Padawan reichlich geknickt und entschuldigte sich, verbunden mit dem Versprechen der Besserung. Vermutlich waren die süffisanten Bemerkungen anders angekommen als Brianna es sich gedacht hatte. Bei fremden Spezies konnte man sowas ja nie wissen. Außerdem stimmte ihr eigener Fauxpas, ohne den die Kisten gar nicht erst verschollen wären, die Silberhaarige milde.

„Schon gut, ich bin nicht sauer oder dergleichen. Es ist nur… ich könnte langsam schon mal wieder einen Happen vertragen.“

Machtanwendung machte müde, und hungrig. Ersteres schlimmer und letzteres etwas weniger als Sport, doch es reichte auf jeden Fall und sie befürchtete, auf der Denon-Mission ohnehin wieder abzunehmen und die Riegel waren ihre Hoffnung, den Effekt einzudämmen.

Die Übung mit Talery verlief nicht so wie gedacht und die Aussicht, selbst etwas dabei zu lernen, abgesehen davon, eine Meisterin zu sein, konnte Brianna sich wohl abschminken, wie ihr auch immer deutlicher klar wurde. Es wäre wohl ohnehin zu viel verlangt von ihrer Padawan, dass ihr weiterhin all die Dinge, für die sie selbst so unsagbar lange gebraucht hatte, fast auf Anhieb gelängen. Ganz verstanden schien diese ihre Erklärung bezüglich der Präsenzen jedenfalls noch nicht zu haben, doch für die in dieser Hinsicht noch sehr unerfahrene Jedi-Ritterin war nicht eindeutig, ob der Fehler nun auf Seiten der Lehrerin oder der Schülerin lag. Einer kleinen Klarstellung bedurfte es hingegen auf jeden Fall, fand sie.

„So ähnlich, aber nicht ganz. Die Präsenz ist die betreffende Person, auf eine andere Weise wahrgenommen als sonst, aber ich nehme sie in etwa so wahr wie du sagst. Zumindest erkläre ich mir das so.“

Die Caamasi versuchte sich ein weiteres Mal an der Übung und scheiterte, aus Briannas Sicht allerdings auf hohem Niveau. Sie spürte, dass Talery die Macht berührte, und von all den Eindrücken überwältigt zu werden, wäre für die Echani die längste Zeit ihrer Machtausbildung reinstes Wunschdenken gewesen. Ihre eigenen inneren Ängste hatten sie davon abgehalten, sich wirklich für die Macht zu öffnen. Nicht, dass sie das freiwillig ihrer Schülerin erzählen würde, oder zumindest jetzt noch nicht. Falls sie sich eines Tages so nahe stünden wie Kestrel und sie, dann vielleicht, aber nicht jetzt. Talerys Problem erinnerte sie allerdings in der Tat an einen Ratschlag, den ihre Meisterin ihr in einem etwas anderem Zusammenhang gegeben hatte.

„Ich hatte vor einiger Zeit meine Meisterin wegen eines ähnlichen Dilemmas um Rat gefragt. Ich hatte das Problem, den Tod eines Lebewesens so stark zu spüren, dass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte. Es fehlte mir an Fokus, an der Fähigkeit, mein Bewusstsein auf eine ganz bestimmte Aufgabe auszurichten,“

Erklärte sie geduldig. In diesem Fall fiel ihr das leicht.

„Um es mit einem ähnlichen Beispiel zu sagen wie meine Meisterin damals: stell' dir vor, du befindest dich seit langem in einem Haus, ohne Licht, mit verschlossenen Fenstern. Du bist im Dunkeln praktisch blind und weitgehend hilflos, denn du kannst deine Umgebung nicht sehen. Es gelingt dir zwar, dich an eines der Fenster heranzutasten, doch wenn du es öffnest, blendet dich die plötzliche Helligkeit so stark, dass du nichts erkennen kannst. Du könntest warten, bis deine Augen sich daran gewöhnt haben, doch das könnte eine lange Zeit dauern. Oder du machst die Fensterläden nur ein Stück weit auf. Es wird dadurch nicht wirklich hell, es reicht nicht, um alles zu erkennen, doch du siehst einen Teil der Einrichtung. Vielleicht ist es nicht das, was du gerade brauchst, aber du kannst ein anderes Fenster einen Spalt weit öffnen, der einen anderen Teil des Hauses öffnet, und mit der Zeit findest du, wonach du suchst.

Verstehst du, was ich meine? Du wartest auf den ersten Eindruck, der dir in den Sinn kommt, konzentrierst dich ganz auf ihn, und lässt ihn weiterziehen, wenn es nicht der ist, den du suchst. Man findet keine Zwurtlub-Blüte in einer Blumenwiese, wenn man sie aus der Totalen betrachtet, sondern du musst sie Stück für Stück absuchen. Später erst kannst du von vornherein ungefähr, sagen, wo man sie normalerweise findet.“

Das war nicht ganz Kestrels Erklärung, doch das Bild schien nicht genau auf die Situation zu passen. Brianna war keineswegs überzeugt davon, dass es ihr gelungen war, den Vergleich nachvollziehbar anzupassen und aus dieser Erkenntnis heraus zu ergänzen und bereitete sich gedanklich bereits darauf vor, El'mireth um Rat zu fragen. Es wäre natürlich schöner, die Aufgabe, Meisterin einer Padawan zu sein, ganz alleine zu meistern, doch sie befürchtete, dass sie sich da keinen allzu großen Illusionen hinzugeben brauchte. Sie konnte sich zwar gut vorstellen, wie es Talery ging und woran es scheiterte, doch die Problematik griffig in Worte zu packen, so dass jemand sie verstand, die noch nie zuvor mit der Macht in Berührung gekommen war, war sehr schwer.

Lianna, unterwegs Richtung Orbit - An Bord der Thranta, Quartiere - Talery und Brianna
 
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[Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ - Kajüte] Sinoué und Arkon

Einige Momente lang sah Arkon in den leeren Blick der mehr oder weniger unter ihr sitzenden Padawan und überlegte. Im Hintergrund hörte man nur das charakteristische Wummern des Hyperraumantriebs der mehr oder minder eine beruhigende Wirkung auf Arkon hatte. Das lag vielleicht auch daran, dass sie mittlerweile Coruscant hinter sich gelassen hatten und irgendwo um Chazwa auf der Perlemianischen Handelsroute sein mussten. Noch einen Tag oder so und sie mussten das imperiale Hoheitsgebiet verlassen. Insgeheim konnte es Arkon kaum erwarten auf Lianna anzukommen wollte er doch mal wieder ein richtiges Dach über seinen Kopf haben, eine richtige Schlafgelegenheit genießen und sich nicht andauernd verstecken müssen…

Er war hier in die Kajüte gekommen ohne eine spezielle Absicht gehabt zu haben, vermutlich wollte er auch nur mal ein bisschen Ruhe haben von der ganzen Schei.ße die ihm auf Coruscant wiederfahren war. Dass er von den Jedi, speziell von Markus, wieder gefunden wurde, war nicht wirklich zu einem Glücksfall für ihn geworden. War es doch der Auslöser – so argumentierte Arkon - gewesen für den Fakt, dass seine Freundin und vermutlich seine anderen Freunde ums Leben gekommen waren. Aber auf der anderen Seite der Medaille, hatte er so sein richtiges Leben, sein Schicksal zurück bekommen. Gutes und Schlechtes gehört zum Leben dazu, genau wie die dunkle und die helle Seite zur Macht gehören. Nur durch das eine, kann das andere definiert werden.

Nach einigen Sekunden des Grübelns widmete sich Arkon wieder seiner Gegenüber. In einer fließenden Bewegung rutschte er vom Schalensitz auf den Boden gegenüber von Sinoué in den Schneidersitz. Sie sah ihn immer noch mit einem leeren, aber durchdringenden Blick an. Es war als … Arkon wusste es nicht. Zumindest fand zurzeit kein passendes Wort dafür. Vermutlich kannte Arkon seine Gegenüber zu schlecht um ihre Mimik zu interpretieren.

„Ich bin Arkon“, begann der junge, aber fast fertige, Padawan. „Nun, diese Übung zur Machtverbindung, haben vorhin alle anderen draußen geübt“, ein Zwinkern unterstützte den nicht vorwurfsvoll klingenden Ton. Insgeheim fragte sich jetzt aber Arkon wie er denn da jetzt vorgehen sollte – ob er das überhaupt durfte - und was Sinoué Meisterin – sie hatte doch eine? – da angestellt hatte, „weißt du denn schon wie man meditiert“, fuhr er weiter fort. „Zu allererst musst du bequem sitzen, vorzugsweise im Schneidersitz. Schließe dann die Augen und konzentriere dich dann nur auf deinen Atem, versuche ihn bewusst zu verlangsamen. Die Macht selbst ist am Rande deines Bewusstseins. Entspanne dich, kämpfe nicht dagegen an und du wirst die Macht spüren.“ Nun lächelte Arkon ein wenig. Stolz darauf, etwas in Worte fassen zu können, was er während seiner ganzen Zeit als Jedi nur instinktiv beherrschen gelernt hatte. Er hoffte auch, dass Sinoué es verstanden hatte…​

[Hyperraum nach Lianna – an Bord der „Moonrise“ - Kajüte] Sinoué und Arkon
 
¦¦ Hyperraum nach Lianna ~ an Bord der "Moonrise" ~ Flur ¦¦ Shana ~ woanders ~ Vorin ~ Markus ~ Atoras ~ Mara ~ Draugir ~Gaiden ~ Arkon & Sinoué

Was war bloß los? Sie zitterte, bibberte und fühlte sich einfach nur elend und ängstlich. Kein besonders glorreicher Moment für sie. Überhaupt konnte sich die Blondine nicht erinnern wann sie das letzte Mal so dermaßen die Fassung verloren hatte. Aber sie hatte zuvor auch nicht ernsthaft um ihr Leben gefürchtet. Den unmittelbaren Tod vor Augen zu haben, war eine ungewohnte Erfahrung. Eine, die sie, wenn es ging, nie wieder machen wollte. Doch für diesen Wunsch ging sie nun in die falsche Richtung. Wenn sie wirklich Sicherheit wollte, dann sollte sie nach Markus' Worten handeln und das Handtuch schmeißen. Doch gab es wirklich Sicherheit für sie? Selbst wenn sie der Auftritt im Holonet nicht brandmarkte und man sie nicht erkannte oder identifizierte, konnten die Bedingungen auf Coruscant auch so ihr Ableben herbei führen. Momentan war doch niemand vor der Willkür des Imperiums sicher. Abgesehen davon würde sie nicht aufgeben. Sie hatte die Macht bereits gespürt, wusste das diese in ihr steckte. Sie wollte helfen und sie wollte lernen. Das Ganze war doch keine Spaßentscheidung gewesen. Sie würde ihre Ausbildung durchziehen, egal wie der Anfang aussah. Markus würde das schon noch erkennen. Als würde schon alleine der Gedanke an ihn ausreichen, tauchte jemand in ihrem Wahrnehmungsbereich auf den sie in Zukunft noch oft sehen würde. War er ihr also doch gefolgt.

Machte er jetzt den Tröster? Seine Worte und Taten bestätigten dies alsbald. Letztlich eine von zwei Reaktionsmöglichkeiten. Als er sie in die Arme nahm, wusste sie nicht was sie fühlen sollte. Einerseits war es genau das was sie sich eigentlich die ganze Zeit gewünscht hatte, doch nun, nachdem ihr vieles bewusst geworden war, wirkte die Zweisamkeit eher wie ein Messer in der Wunde. Noch zu anderen Zeiten hätte sie genau so etwas ausgenutzt um ihren Vorteil daraus zu ziehen.

Shana spürte die Arme, die um ihren Oberkörper gelegt waren. Sie schluchzte und drückte ihn ganz fest an sich. Nach und nach verebbten die Tränen und die 22-Jährige nahm den Kopf leicht zurück. Nur so weit um Kopf an Kopf mit ihm zu verharren, den gesenkten Kopf langsam hebend um ihm tief in die Augen blicken zu können. Tief genug als dass sie sich in seinem Braun verlieren könnte, ebenso wie er es bei ihr vermochte. Der Atem auf der Wange des anderen, eine wogende Brust, Glut in den Augen - eine erfolgversprechende Situation. Wie in Zeitlupe näherten sich die Lippen der blonden Schönheit bis sie nur noch Millimeter von den seinen entfernt waren. Shana ließ ein geheimnisvolles Lächeln aufblitzen bevor sich ihre Münder hauchzart berührten. Spielend tastete sich zu heran, neckte sie, bis sich beide in einem Kuss wiederfanden. Zuerst zurückhaltend, dann doch immer leidenschaftlicher werdend. Shana gab alle Zurückhaltung auf, lehnte sich weit genug vor um Markus nach hinten zu drücken um auf ihm liegen zu kommen ...

Blinzelnd verscheuchte die Padawan dieses Bild einer anderen Gegenwart, einer anderen Dimension, in der es anders gelaufen wäre. Sicherlich könnte sie versuchen ihn zu verführen, seine Zuneigung, sein Wohlwollen in andere Bahnen lenken. Doch war dies ihr altes Ich. Die Teenagerin, die sich damit gerühmt hatte Jeden haben zu können. Alleine die Eroberung hatte gezählt und ihr Selbstbestätigung gegeben. Jungs waren zum Prestigeobjekt geworden, Spielzeuge mit denen man sich höchstens zwei Wochen vergnügte und dann wegwarf. Dies hatte erst zu Ende ihrer Schulzeit geendet. Was würde es ihr nützen Markus mit ihren Reizen einzufangen, wenn er sie nicht liebte? Es wäre eine Lüge und nichts wert. Ihr Meister empfand nicht so wie sie es tat. Punkt. Sie hatte Träumen nachgejagt, hatte der Stimme des Herzens viel zu sehr gelauscht, die Vernunftstimme währenddessen verstummen lassen.

Aber war das der Grund warum sie hier saß? Nein, es war ihre Angst, die sich einen Weg nach außen gebrochen hatte. Sie schluckte ein paar Mal kräftig im Versuch die Tränenflut zu stoppen, was sie fast zum Husten gebracht hätte. Schniefend löste sie sich von ihm, bzw. nahm den Kopf von seiner Schulter und lehnte sich leicht zurück. Die Tränen mussten selbstverständlich verschwinden, weshalb sich Shana 2-3 mal über die Augen wischte, um den Schein zu wahren.


"Es ... es tut mir leid." , fing sie an zu stottern. "Auf einmal hielt ich es nicht mehr aus. Die Angst war auf einmal wieder da. So überrollte mich. Ich dachte, ich hätte die Erlebnisse bereits hinter mir gelassen, doch sie holten mich ein. Ich habe nie den Tod so direkt vor Augen gehabt. Als der Kerl mich vor die Kamera zerrte, wollte ich ihm nur ins Gesicht spucken und sagen: F*ck Dich, Du A****. Ich war bereit mit allem abzuschließen. Doch er bedrohte nicht mich, sondern alle anderen. Da konnte ich nicht mehr pokern und musste sein Schei* spiel mitspielen. Wir hätten da drin sterben können Markus, einfach so, willkürlich! Es fällt mir schwer das einfach zu akzeptieren. Ich ... ich ..." , Shana blickte ihn intensiv an, während ihr Gehirn Purzelbäume schlug. 'Verflucht, nun sag es endlich. "Ich liebe Dich." Worauf wartest Du noch' Sie wollte ihre Gefühle gestehen und doch auch nicht. Sie würde es doch nur noch schlimmer machen.

"Ich bin erschöpft. Vielleicht sollte ich mich hinlegen." Sie ließ den Kopf hängen, für sie eine Geste der Niederlage. Niemals würde sie ihn haben können. Sie musste das akzeptieren.

"Wenn wir auf Lianna sind, verspreche ich mich anzustrengen, es sei denn natürlich Du meinst dass ich es nicht schaffen kann." Doch wenn er das meinte, warum hatte er sie dann überhaupt als Schülerin genommen?

¦¦ Hyperraum nach Lianna ~ an Bord der "Moonrise" ~ Flur ¦¦ Shana ~ woanders ~ Vorin ~ Markus ~ Atoras ~ Mara ~ Draugir ~Gaiden ~ Arkon & Sinoué
 
.:: Hyperraum nach Lianna | an Bord der "Moonrise" | Flur | mit Shana ::.


Die Umarmung schien Wirkung zu zeigen. Shana wurde merklich ruhiger, versuchte sich in den Griff zu bekommen. Der Corellianer merkte, dass sie sich stärker an seine Schulter drückte, ihre Arme um ihn legte. Er fühlte die Tränen, die sein Shirt nässten, doch das war nicht schlimm. Sie sollte die Möglichkeit haben, alles rauszulassen. Manchmal musste man seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Unterdrücken brachte nichts, denn genau dann geschah so etwas wie gerade eben. Man explodierte geradezu und das war alles andere als gut, denn dann konnte die dunkle Seite stärker werden und einen einnehmen. Er selbst hatte dies nie wirklich erlebt. Oder vielleicht doch und er hatte es nicht bemerkt. In diesem Augenblick erinnerte er sich an einen Moment in seiner Vergangenheit, der ihm lange entfallen war.

Chesara hatte ihm sein Laserschwert genommen. Es war in den ersten Tagen seiner Ausbildung, als sie ihm erklärt hatte, dass er das noch nicht benutzen durfte. Er sollte stattdessen nur ein Trainingsschwert bekommen, bis er sich ein eigenes Schwert gebaut hatte. Das Schwert seines Vaters war ihm sehr wichtig gewesen - das war es noch - und er hatte damals nicht damit umgehen können, dass sie es ihm weggenommen hatte. Es war in einem Wutausbruch ausgeartet, der ihn in den Garten zum See geführt hatte...

Markus hätte den Kopf geschüttelt, wäre das in diesem Moment gegangen. Er hatte sich so sehr hineingesteigert. Eine weitere Erinnerung blitzte auf:

Sie hatten eine Gefangene genommen. Sie war Sith, genauer gesagt ebenfalls eine Schülerin. Xi'la war ihr Name. Markus hatte die Aufgabe, auf sie aufzupassen und hatte sie mit auf sein Zimmer genommen. Die Jedi-Basis auf Corellia, sein damaliges Quartier, Xi'la mit Energiehandschellen an den Handgelenken. Sie hatten sich unterhalten, verstanden einander ganz gut, als sie so ins Reden kamen. Die junge Frau wurde seine Freundin und als er ihr so vertraute, dass er ihr die Handschellen abnahm...
"Du kannst meine Methoden immer kritisieren und bessere Möglichkeiten vorschlagen. Aber tu nichts hinter meinem Rücken. Hinterfrage meine Entscheidungen, aber hintergehe mich nicht." - "Wollt ihr mich zurechtweisen? Ja gut, ich bin noch ein Padawan, ein Schüler, aber heißt das automatisch, dass ich so dumm bin und Gefahrenquellen nicht sehe, wenn sie vor mir liegen?[...] Hier wäre mehr Vertrauen angebracht, oder haltet ihr mich wirklich für so ungeeignet?"


Chesara war nicht gerade erfreut gewesen, dass er eine eigene Entscheidung getroffen hatte. Ok, als Schüler war es nicht an ihm gelegen zu entscheiden, ob man Xi'la die Handschellen hätte abnehmen dürfen. Jetzt war ihm das klar, aber damals hatte es in einem weiteren Gefühlsausbruch geendet. Markus war ein sehr instabiler Schüler gewesen. Er hatte nicht immer so gehandelt, wie er es hätte tun sollen und dass Chesara denoch nicht an ihm verzweifelt war, war sein Glück gewesen.

Shana löste sich von Markus, wischte sich die Tränen aus den Augen, versuchte sich und ihre Gefühle zu zügeln und anders damit umzugehen. Sie versuchte, darüber zu reden. Markus zog einen Mundwinkel zu einem leichten, schiefen Lächeln. Sie lernte dazu! Schneller, als er es getan hatte. Und er hörte ihr zu, versuchte für sie da zu sein, bis sie sich dazu entschloss, sich etwas hinzulegen. Da stand der Corellianer auf und bot ihr seine Hand an.


"Tu das! Die Reise dauert noch eine Weile. Du wirst nichts verpassen, wenn du dich etwas ausruhst. Und denk nicht einmal daran, dass du nicht für eine Ausbildung geeignet wärst. Ich sehe in dir eine großartige Jedi!!"


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