Weltraum (Neue Republik)

[Hyperraum, Empress of Blades, Cockpit]- Noa, Ricardo, Cris

Widerstandslos ließ Cris sich von Noa aus dem Cockpit ziehen und überließ Ricardo damit für eine Weile seinem Spiel – Schaden anrichten konnte Noas Neffe im Cockpit derzeit nicht und die Gefahr, dass er sich an irgendetwas dort verletzte, war ebenfalls gering.

Der Gang vor dem Cockpit war eng und so konnte Cris einen angenehmen, wenn auch ablenkenden Hauch ihres lieblichen Dufts in der Luft ausmachen, als Noa schließlich zu einer Erklärung ansetzte was ihre Meinung ihres Bruders anging. Dabei bemühte er sich, seine spontanen Empfindungen möglichst zu verbergen – er wollte es vermeiden, vor Noa in diesem Moment missmutig das Gesicht zu verziehen oder schlimmeres. Unglücklicherweise machten die Gründe, die Noa für eine ablehnende Haltung Rámons gegenüber einer Beziehung seiner Schwester mit jemandem Cris angab, sehr viel Sinn – schließlich spiegelten sich in ihnen exakt die Sorgen, die er selbst hatte und die fast dafür gesorgt hätten, dass auf Mon Calamari bereits wieder alles zwischen ihnen zuende gegangen wären. Mühsam unterdrückte er ein verzweifeltes Stöhnen. Gerade war er im Begriff gewesen, sich davon zu überzeugen, dass sie trotz all dieser unbestreitbaren Fakten, trotz all dieser Hindernisse, die es zwischen ihnen gab, doch eine Chance hatten, und schon brachten die Zweifel eines anderen diese Sorgen wieder auf die Tagesordnung. Und doch… Rámon mochte sich schuldig fühlen, weil er seine Familie für den Widerstand vernachlässigte, und doch liebte Thalia ihn, war mit ihm verheiratet, hatte mit ihm Kinder… Plötzlich erschien das Bild Noas vor Augen, wie Camilla fest an sich drückte und Ricardo das Haar zerzauste und er war für einen Moment in einer Welt, die mit der aktuellen Realität wenig zu tun zu haben schien. Dieses Bild verschwand jedoch schnell wieder, um wieder von der Noa ersetzt zu werden, die in dem engen Korridor vor ihm stand. Es reichte, um ihm wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Sie war so wunderschön… er konnte nicht einmal mehr sagen, wie oft dieser Gedanken ihn heimgesucht hatte, doch er war sich sicher, dass es kein einziges Mal zu viel gewesen war.

Sie erklärte ihm weiter Rámons Motive, erklärte ihm, dass sich dieser einen Mann mit einem bodenständigeren Beruf für seine kleine Schwester wünschte. Sofort musste Cris dabei an Cloés Gefährten Jesper denken, ein freundlicher Typ, umgänglich und nach dem, was Cris bereits von ihm erlebt hatte, niemand, der gerne im Vordergrund stand, niemand, der beruflich waghalsige, fast irrationale Risiken einging. Nun war Noa anders als ihre Schwester – aber sie war in erster Linie eine unabhängige Journalistin, mit ihren Worten als Waffen, und nicht die furchtlose Kämpferin des Widerstands, die er kennen gelernt hatte. Er war sich sicher, dass es nicht ihr Wunsch war, ihr Leben lang imperiale Sturmtruppen in Coruscants Unterstadt niederzublastern. Aber musste das ihr Wunsch sein, wenn es zwischen ihnen funktionieren sollte? Er konnte sich anpassen… irgendetwas zwischen dem Mann werden, der er jetzt war, und jener Idealgestalt, die Rámon sich für seine Schwester ausgedacht hatte. Dabei spielte indes keine Rolle, was ihr Bruder sich vorstellte… nur was sie wollte, zählte. Und als sie genau diesen Gedanken, der sich in Cris bildete, laut aussprach und ihn darauf hinwies, dass sie jetzt hier, bei ihm, war, lächelte Cris glücklich.


„Oh, du bist wirklich hier?“, fragte er sie neckend, auf ihre letzte, rhetorisch gemeinte Frage Bezug nehmend, und streckte plötzlich eine Hand aus, um sie leicht, zärtlich in die Seite zu zwicken, bevor er beide Hände um ihre Taille legte und sie dann langsam an ihrem Körper entlang gleiten ließ.

„Tatsächlich…“, sagte er dann grinsend.

„Dann habe ich mir also nicht nur eingebildet, die schönste Frau Coruscants von ihrem Planeten entführt zu haben.“

Er lehnte sich leicht gegen sie und drängte sie dadurch sanft gegen die Wand hinter ihr, um sie schließlich zärtlich zu küssen. Ihre Hände in seinem Nacken fühlten sich wundervoll an… von jeder ihrer Fingerspitzen schienen prickelnde Impulse durch seinen gesamten Körper zu kriechen.


„Ich bin ein ganz schöner Glückspilz…“, flüsterte er ihr lächelnd zu. Der letzte Rest der dunklen Wolken, die Ricardos eine Bemerkung ungewollt in ihm erweckt hatte, war verschwunden. Ihretwegen.

„Und mir ist wichtig, was du denkst. Wichtiger als was jede andere Person in dieser Galaxis denkt. Wenn du also denkst, dass mit mir nach Mon Calamari zu kommen die richtige Idee war, dann muss ich mir keine Sorgen machen.“

Schließlich trat er wieder von ihr zurück und sein Blick wanderte in Richtung der verschlossenen Cockpittür, hinter der Ricardo immer noch auf Piratenjagd sein durfte.

„Ich glaube, der Kleine sollte sich ein wenig ausruhen, bevor wir ankommen. Und wir vielleicht auch.“

Er grinste Noa spitzbübisch zu.

„Was denkst du?“


[Hyperraum, Empress of Blades, Cockpit]- Noa, Ricardo, Cris
 
- Hyperraum – „Empress of Blades“ - Gang vor dem Cockpit – Mit Cris –

Es erleichterte Noa sehr, dass Cris nicht nur verstand, was sie ihm sagen wollte, sondern auch, dass letztlich nur ihre Meinung zählte und was sie wollte, wenn es darum ging, ob sie sich auf ihn einlassen sollte oder nicht. Ihre Familie konnte ihr Ratschläge erteilen und ihr sagen, was sie dachte, doch entscheiden musste Noa sich letztendlich selbst. Dass Rámon nicht der Einzige war, der in Cris’ Beruf etwas Negatives sah und dass Cloé und Jesper sogar einige Versuche gestartet hatten, Noa anderweitig zu beschäftigen – konkret hatten sie versucht, sie mit einem anderen Mann bekannt zu machen – erzählte Noa Cris nicht. Warum sollte sie? Ihn hatte diese eine Kleinigkeit bereits aus der Ruhe gebracht und sie wollte ihn nicht noch grüblerischer machen oder ihm ein schlechtes Gefühl geben, indem sie ihm auf’s Brot schmierte, dass Cloé ihn ebenfalls nicht als den Traumpartner schlechthin betrachtete. Noa machte sich nichts vor, natürlich spielten die Meinungen ihrer Geschwister eine Rolle. Sie war zu ihnen gegangen um sich Rat zu holen und was sie sagten, war wichtig für sie, aber sie hatte schließlich eine Entscheidung für sich getroffen, weil es sich für sie richtig anfühlte und im Augenblick war alles andere egal. Wenn Cris ihre Familie mal wieder traf, würde er seine Chance bekommen, einen besseren Eindruck zu machen, die anderen für sich zu gewinnen oder ihnen zu zeigen, dass er mehr sein konnte als das, was sie bisher in ihm sagen. Bis dahin aber sollte er sich keine Gedanken darüber machen, weil er ohnehin nichts an der gegenwärtigen Lage würde ändern können.

“Ich glaube, dass es für die Kids Zeit ist, etwas zu Abend zu essen.“

Sagte Noa mit Blick zum Cockpit, löste sich von Cris und öffnete die Tür, um Ricardo – vermutlich gegen seinen Willen – zur Rückkehr zum Quartier zu überreden.

“Und ich denke, ich sollte Thalia ein wenig Gesellschaft dabei leisten. – Ricardo, kommst du? Du kannst bestimmt später noch mal hier spielen.“

Sie streckte ihre Hand nach ihrem Neffen aus, der vor sich hin maulte und etwas davon faselte, dass er noch viele Gegner zu erledigen hatte, außerdem noch einen Schatz finden musste und dass er immer aufhören musste zu spielen, wenn es am schönsten war.

“Ja, ich weiß, das ist totaaaaal gemein.“

Noa packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn spielerisch durch.

“So wie ich Thalia kenne, hat sie bestimmt genug Essen von Zuhause mit gebracht. “

Erklärte Noa an Cris gewandt.

“Selbys Kochkünste in allen Ehren, aber Thalia ist da etwas...eigen.“

Sie sprach den letzten Teil des Satzes leise aus, sodass Ricardo ihn nicht unbedingt mitbekam, und schob ihren nur widerwillig vor sich her trottenden Neffen durch den Korridor vor sich her.

“Und sie ist auch nicht die Art von Person, die anderen zur Last fallen würde. Aber da Selby sich eh’ im Hintergrund hält, wird’s ihm wohl nicht ausmachen, wenn wir ihn nicht für uns kochen lassen, oder?“

Noa grinste, blieb einen Moment stehen und küsste Cris kurz und knapp auf den Mund.

“Ich will so lange für Thalia da sein, wie sie mich braucht, aber danach komme ich zu dir, wenn du möchtest. Und wenn du willst, bringe ich dir auch etwas zu essen mit.“

Noa grinste.

“Oder etwas zu naschen.“

Sie zwinkerte ihm zu, trieb Ricardo, der unerträglich langsam ging, zur Eile an und verbrachte den Rest des Abends mit Thalia, die zwar niemals gesagt hätte, dass sie Noas Gesellschaft brauchte, die aber trotzdem erleichtert zu sein schien, nicht ganz alleine sein zu müssen. Es war schlimm genug, den eigenen Mann auf einem imperialen, kriegsgefährdeten Planeten zurück zu lassen, aber es war noch schlimmer, wenn man dabei auch noch für zwei kleine Kinder sorgen musste, denen man laufend eine heile Welt vorspielte, damit sie sich selbst keine Sorgen machten. Der Rest der Reise verlief ähnlich. Noa versuchte, ihre Zeit gerecht zwischen Thalia und den Kindern und Cris aufzuteilen und einmal saßen sie auch alle zusammen im Aufenthaltsraum. Sie vermutete, dass Cris sich den Flug etwas anders vorgestellt hatte, schließlich hatte er die Anwesenheit ihrer Schwägerin und deren Kinder vorher nicht mit einplanen können. Nun, da die Situation aber so war, konnte Noa nicht ausschließlich mit ihm im Bett liegen und die Türe von innen abschließen. Am liebsten wollte sie jede freie Minute bei ihm sein, doch sie musste sich auch um ihre Familie kümmern. Rámon war ihr ganzes Leben lang immer für sie da gewesen und wenn seine Frau ihn jetzt brauchte, dann gab Noa alles, um für sie da zu sein, auch wenn sie mit Thalia im Alltag auf Coruscant nicht immer in allem überein stimmte. Davon abgesehen waren Ricardo und Camilla, noch so klein, sie waren Kinder und sie waren Noas eigen Fleisch und Blut. Sie beide waren für Noa das absolut Wichtigste.

Als die „Empress of Blades“ schließlich den Hyperraum verließ, hatte Selby zugestimmt, dass Noa, mit Ricardo auf ihrem Schoß, auf dem Sitz des Copiloten Platz nahm und den Wiedereintritt aus dem Normalraum vom Cockpit aus verfolgte. Für Noa war dies ein großartiges Erlebnis. Es war nicht das erste Mal für sie, dass sie dies miterleben durfte und dennoch war sie mindestens genau so aufgeregt wie Ricardo, dessen große Augen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kamen und der auch noch Minuten später gar nicht mehr aufhören wollte, seiner Mutter zu erzählen, wie cool und super und toll es gewesen war, als die schmalen, hellen Linien plötzlich verschwunden waren und vor ihnen ein ganzer Planet erschienen war. Mon Calamari.


- Hyperraum – „Empress of Blades“ – Mit Cris, Selby, Thalia, Ricardo und Camilla –
 
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner

Die Fragen wurden immer persönlicher und Karyn war sich nicht sicher wie lange sie dabei noch mitmachen wollte. Dabei war sie schon weiter gegangen als sie selbst von sich erwartet hätte, doch irgendwann konnte ein Zeitpunkt kommen, an dem sie eine Grenze setzte. So gut wie möglich hatte sie bisher geantwortet, egal ob die anderen damit etwas anfangen konnten oder nicht. Man war daran interessiert zu erfahren wie denn wohl ihre Zukunft aussähe. Woher sollte sie dies wissen? Resultierte eine Suche nicht automatisch daraus dass man etwas nicht wusste? Einige Notwendigkeiten konnten sie benennen, doch nicht wie sie glaubte dorthin gelangen zu können. Nach einer Weile wurden ihre Gegenüber irgendwie unruhig und die Machtnutzerin wurde zunehmend nervöser. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie wusste nicht was dies gewesen sein konnte, doch am Ende konnte es alles sein.

Wie konnten ihre Probleme zu kontrovers sein? Musste sie nun doch noch kämpfen und sich ihres Lebens erwehren? Wenn die etwas probieren wollten, war sie bereit.


"Was wird’n das jetzt?"

Der Mensch versuchte sie zu beruhigen, doch auf die billige Tour fiel sie nicht herein. Oder in gewisser Weise doch, denn das was folgte erwischte sie ziemlich überraschend. Was war denn nun schon wieder los? Sie gingen …

Was wurde hier eigentlich gespielt? Immer mehr der Fremden entfernten sich und zurück blieben zwei Wächter sowie die mysteriöse Machtkundige. Und natürlich das Sprachmedium – Miron. Wieso waren jetzt alle gegangen? Musste sie das jetzt verstehen, oder war das nicht notwendig? Bevor sie darauf reagieren konnte erhielt sie erstmal eine Erklärung. Oder? Nein, nicht direkt. Die "Schamanin" Genannte erklärte warum sie noch sprachen und dass sie immer noch nicht genug wussten. Noch nicht genug??? Sie hatte doch nun wirklich schon alles von sich preisgegeben, was verlangten die denn noch? Sie wussten ja nicht mal ob sie ihr wirklich helfen konnten. Na das war ja eine hilfreiche Aussage. Wenn das so war konnte sie sich das Ganze auch sparen und einfach weitergehen. Fanden die das lustig? Ihr war absolut nicht nach Scherzen zumute. In ihrer immer größer werdenden Wut bekam Karyn fast nicht mit wie der weibliche Nichtmensch expliziter auf ihre Situation einging und gezielte Fragen stellte. Vermaledeite, minderbemittelte Primitive! Was wussten sie schon von den komplexen Vorgängen eines modernen Menschen? Was daran schlimm war wenn sie keine Kontrolle hatte? War das eine ernsthafte Frage? Vielleicht sollte sie diesen rückständischen Barbaren mal zeigen was eine Sith ohne Kontrolle anrichtete! Aber …

Sie war keine Sith mehr! Diesen Schritt, diesen Makel hatte sie abgelegt, sie war kein Opfer ihres Kontrollverlustes mehr. Nicht mehr und nie wieder! Und doch brodelten die Energien wieder in ihr, versuchten das hitzige Gemüt zum überschäumen zu bringen. Und genau dies war der Punkt des Ganzen, darüber sprachen sie gerade. Noch war nichts passiert und doch hatte sie offensichtlich genug Signale abgegeben um die Fremde sehr eindringlich schauen zu lassen und eine Reaktion des Menschen herauszufordern.


"Was ist denn?"

Was sollte diese blöde Frage? Er sollte doch nicht so tun. Es war klar was er wahrnahm, warum sprach er es nicht aus? Und immer noch steckte sie in diesem Kreislauf der Wut der ihr bald die Selbstbestimmung rauben würde wenn sie nichts unternahm. Sie sollte wenigstens sprechen wenn sie nicht gleich eine Eskalation riskieren wollte.

"Was ist? Was denn ist??! Was glaubt ihr denn warum ich mich komplett aus der Gesellschaft zurückgezogen habe und dies auf bestimmte Gefühle zurückführe? Wenn mich meine Emotionen überrollen, wenn ich die Kontrolle verliere passieren schlimme Dinge. Sehr schlimme Dinge. Also schlage ich vor ihr reizt mich nicht weiter. Ich lasse nicht mit mir spielen!"

Da sie das Ganze nicht gerade ruhig und leise vorgetragen hatte, erntete sie entweder verwirrte Blicke oder ein Ansteigen der Aufmerksamkeit bei den ein paar Schritt weiter hinten stehenden Wachen. Miron war es der gleich darauf reagierte, diesmal scheinbar ohne vorher zu übersetzen.

"Entschuldige, was haben wir denn gesagt? Wir wollen doch nichts Böses, nur mehr wissen. Wissen um helfen zu können."

Die Dunkelhaarige hatte nur wieder auf ein paar Worte gewartet um sich weiter an ihnen aufhängen zu können, doch gerade im Moment hatte der Mann ihr keine derartigen geliefert. Wieder einmal wäre sie fast aus dem Nichts explodiert. Genau an diesem Punkt haperte es noch. Wieso wurde sie aufgrund solcher Fragen so wütend und verlor sich fast komplett? Und um die Frage zu präzisieren: was hatten sie gefragt das eine solche Reaktion verdiente? Ihr wurde bewusst dass es nicht an der Frage an sich lag, sondern ihr Unmut, ihre Ratlosigkeit und ihre Verzweiflung darüber überhaupt nicht weiter zu wissen zu diesen Ausbrüchen führte. Immerhin, wer gab schon gern zu völlig ahnungslos und planlos zu sein? Wobei sie dies zum Teil ja schon zugegeben hatte, aber wenn jetzt genauere Nachfragen kamen und man so gar nichts hatte, keine Ahnung, kein Gefühl, dann war das eben … ein Armutszeugnis – auch sich selbst gegenüber.

So langsam schien sie sich wieder einzukriegen und schwieg erstmal. Sie brauchte keine Gefühlsaubrüche, sie brauchte Antworten. Karyn hatte vermutet nun hier und jetzt alles beantworten zu müssen, doch gab es überhaupt solch eine Erwartungshaltung bei ihrem Gegenüber? Fakt war es waren ein paar Leute weggeschickt worden. Fakt war trotz ihres seltsamen Verhaltens sprachen sie immer noch nicht. Sie hatten gesagt sie wollten helfen. Und eben hatten sie es noch einmal erwähnt. Doch wie sollte sie fortfahren? So oft, so viel hatte sie über all dies schon nachgedacht. Doch dies allein reichte einfach nicht um die gewünschten Veränderungen herbeizuführen. War sie einfach – und immer noch – zu ungeduldig?

Es entsprang reinem Wunschdenken dies alles mit einem Fingerschnippen in einem Augenblick zu vollbringen. Brauchte es nur mehr Zeit? Und wenn, welche Zeitspanne sollte dies in Beschlag nehmen? Innerlich schüttelte die Ex - Warrior den Kopf. Dies waren doch echt Gedanken für viel später. Jetzt waren andere Sachverhalte gefragt. Niedergeschlagen ließ sie den Kopf hängen und gab bekannt was sie als Antwort anzubieten hatte, auch wenn es nicht gerade sehr viel war.


"Ich habe nicht die geringste Ahnung wie ich irgendetwas davon erreichen soll. Früher war mein Weg immer ganz eindeutig, mein Schicksal lag direkt vor mir und es gab keine Fragen. Nun habe ich all das hinter mir gelassen und weiß nicht was mich eigentlich noch antreiben soll. Auch ich fand mein Schicksal immer automatisch, es flog mir zu, doch nun …

Ich kann nicht sagen wer ich sein sollte oder wer ich sein möchte. Es ist neu für mich überhaupt wählen zu können. Alle Möglichkeiten stehen mir offen und doch habe ich das Gefühl es gibt einfach keine Bestimmung für mich. Objektiv gesehen bin ich frei wie nie zuvor und doch fühle ich mich eingeschränkter als zu jeder anderen Zeit. Vielleicht … vielleicht bin ich auch einfach nur schwach und erbärmlich."


Selbst ein wenig von ihren letzten Worten überrascht, hob die Machtsensitive unruhig den Blick. Wieder einmal schlingerte sie emotions- mäßig von einem Extrem ins andere. Besonders hilfreich war das nicht … oder?

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner
 
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner

Jaaa? Halloo? Was zur …?
War da jemand nun völlig plemplem? Miron konnte gar nicht so recht begreifen was sich abspielte. Hatte er doch geglaubt durch die Verkleinerung der Gruppe wären Berührungsängste abgebaut worden, schien fast das Gegenteil eingetreten zu sein. Hä? Spielchen? Sie nicht reizen? Was hatten sie denn getan oder gesagt? Die Frau war ja mal völlig irre. Kein Wunder dass sie die Gesellschaft verlassen hatte, sie war nicht ganz dicht. War sie aus einer Anstalt ausgebrochen? Vielleicht war sie deshalb nicht in entsprechender Behandlung weil sie dieser bereits entflohen war? Was auch immer, als nächstes führte sie dann auch noch nicht nachvollziehbare Stimmungswendungen vor, die einen durch einen diffusen Vortex wirbelten und desorientiert zurück ließen. Am Ende blieb ein Häufchen Elend zurück, übertrieben formuliert.

Der ehemalige Pilot war wirklich ratlos. Machte es Sinn dieser Frau zu helfen? Vielleicht war es das Beste sie einfach sich selbst zu überlassen. Es war einfach nur ein sehr großer Zufall dass sie auf die Bewohner und ihn getroffen war, und es steckte nicht mehr dahinter. Konnte es so sein? Immerhin hatte selbst die oberste Schamanin Interesse an der Fremden gezeigt, für sie war das sicherlich sehr lehrreich, er hatte da eine etwas andere Einstellung. Die Wächter, die näher getreten und sich aufmerksamer geworden waren, machten keine Anstalten sich wieder zurückzuziehen. Warum auch? Dieses fremde Individuum war äußerst undurchsichtig. Selbst bei Shee’ra glaubte er eine Spur Unmut oder ähnliches wahrzunehmen als diese schlussendlich das Wort ergriff.


<<All das was war spielt keine Rolle mehr. Doch dies zu sehen scheint Dir nicht möglich.>> Die nächsten Worte waren an ihn gerichtet.

"Was hältst Du von ihr? Was sagt Dir ihr Verhalten? Du wirst es besser einschätzen können als ich." Konnte er das? Vielleicht, aber dafür würde er ganz andere Maßstäbe ansetzen müssen als die, die er kannte.

"Es ist schwer zu sagen. Bei uns zuhause würde man von schweren Verhaltensstörungen sprechen. Und dafür gibt es Heiler. Doch da sie keinen solchen besucht und stattdessen vor uns sitzt, kann ich nur auf eine Ausnahme in ihrem Fall schließen. Oder sie hält sich einfach nur für diese Ausnahme. Ich kann auch nur vermuten, aber ich würde weiterhin sehr vorsichtig mit ihr umgehen. Das eine oder andere spricht dafür dass sie gefährlicher ist als wir vielleicht vermuten. Sie ist zu selbstbewusst, bzw. zu wenig ängstlich für jemanden der so vielen Fremden gegenübersteht." Die "Hohepriesterin" musterte ihn daraufhin längere Zeit und schien nachzudenken. Letztendlich subsumierte sie seine Worte mit einem: "Ich verstehe."

Doch verstand sie wirklich? Es lag nicht in seiner Verantwortung hier zu agieren, er kannte sich damit nicht aus. Seine psychologischen Kenntnisse beschränkten sich darauf Frauen zu umgarnen, und schnell zu erkennen wie sie auf ihn reagierten. Zumindest früher war es so gewesen. Wie dem auch sein mochte, die spirituelle Führerin des heimischen Volksstammes wandte sich nun wieder dem Besuch zu der seltsam in sich zurückgezogen geblieben war. Doch für wie lange? Brauchte es nur wieder ein falsches Wort um sie cholerisch explodieren zu lassen?

<<Du sagst Du hattest nie eine Wahl, doch nun hast Du eine. Demnach ist dies dein zweites Leben. Die Person die Du warst ist nicht mehr. Doch solange Du an ihr festhältst kannst Du dein jetziges Leben nicht leben. Die große Mutter weist Dir den Weg doch wenn Bilder der Vergangenheit vor deinen Augen liegen kannst Du nicht folgen. Du musst lernen zu sehen, zu hören. Dann weißt Du instinktiv welches deine Bestimmung ist. Das ist nicht unbedingt eine Frage des Wählens. Es ist eine des Sehens. Befreie Dich von dem was war und die wirst sehen was vor Dir liegt. Siehst Du Zorn in deiner Zukunft? Siehst Du Schwäche? Du suchst Bestimmung, Du suchst Sinn? Welchen Sinn hatte dein altes Leben? Welcher Bestimmung bist Du bisher gefolgt? Antworte nicht leichtfertig. Diese Fragen sind wichtig. Und Du musst auch nicht sofort antworten.>>

Miron übersetzte mechanisch die Worte, kam aber trotzdem nicht umhin sich zu wundern, woher solche Worte kamen. Bestimmung, Sinn? Das waren philosophische Themen. Wesen in der Realität hatten selten Zeit über so etwas nachzudenken. Und eine patentierte Antwort gab es darauf sowieso nicht. Nun ja, er konnte froh sein, dass es nicht um ihn ging. Was war mit Ms. Dunkelhaar? Fand sie Antworten darauf oder würde sie wieder ihre Beherrschung verlieren, oder etwas ähnlich chaotisches, unvorhersehbares abziehen?

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner
 
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Azgeth ▫ in der Nähe Miron ▫ Shee'ra & Ureinwohner

Längst abgelegt geglaubte Verhaltensweisen hatten wieder Einzug in das Reaktionsspektrum der ehemaligen Dunkelseite-Nutzerin gehalten. Stimmungsschwankungen allererster Güte machten es schwer überhaupt einen Dialog am Laufen zu halten. Was war nur in sie gefahren? Sie hatte sich verraten und nicht ernst genommen gefühlt, doch wie konnte sie dies überhaupt denken? Eigentlich schien es die gleiche Situation wie bei Chesara zu sein, nur war sie zu jenem Zeitpunkt noch wesentlich tiefer in den Abgründen der dunklen Seite gefangen gewesen. Karyn hatte in jeder Geste, in jedem Wort eine Verschwörung oder ein Zeichen von Verrat und Gefahr gesehen. Die Jedi hatte sich das alles gefallen lassen, und war doch immer wieder gekehrt. Nun sollte sie doch wesentlich weiter sein! Nun, immerhin war dies ihr erster sozialer Kontakt seit ungefähr einem halben Jahr. Nach einigen Monaten hatte sie sich schon gefragt ob sich ihre Sprachfähigkeiten irgendwann zurückbilden würden. Nun, dies war nicht der Fall, aber offenbar führten Konflikt und Schwierigkeiten noch immer zu Situationen in denen sie ihre Gefühle kontrollieren musste. Also eigentlich genau das Problem, welches sie überhaupt erst zu dieser Reise veranlasst hatte.

Fast schon ein wenig erschreckend gleich beim ersten Kontakt solch einen "Rückfall" zu erleben. Doch sie hatte relativ früh die Kurve gekriegt, und doch wesentlich weniger gedroht als es am Anfang noch der Fall gewesen war. Die so genannten Wachen hatten ihre Entspannungshaltung aufgegeben und deuteten erhöhte Alarmbereitschaft an. Das war nicht weiter verwunderlich, wobei der arrogante Teil ihres Ichs sich fast schon ein wenig beleidigt ob dieser lächerlichen Sicherheitsmaßnahme fühlte. Als wenn die Beiden sie auch nur im Geringsten aufhalten könnten. Aber deshalb war sie nicht hier, es ging hier darum sich offen zu zeigen und auf die nicht selbstverständliche Geduld einzugehen. Es bestand absolut keine Verpflichtung dieser fremden Wesen ihr auch nur einen Deut zu helfen, aber sie taten es. Ein wenig Demut zu lernen war vielleicht etwas, dass für eine einstige Sith schwerer zu bewerkstelligen war, als für jeden anderen. Nichtsdestotrotz kam sie nicht darum herum sich zurückhalten zu müssen.

Die als "Schamanin" titulierte sprach über die dargelegten Schwierigkeiten, bzw. über ihre Sichtweise der ganzen Problematik. Von einem zweiten Leben war die Rede, von den Schatten der Vergangenheit die ihr die Sicht auf den vor ihr liegenden Pfad verwehrten. Der Meinung der Fremden nach, konnte sie nur finden was sie suchte, wenn sie all dies vergaß. War das wirklich die Lösung? Und selbst wenn es so war, wie sollte sie dies vollbringen? Man schnippte nicht einfach mit dem Finger und plötzlich hatte man seine gesamte Geschichte vergessen. Und worüber hatten die beiden eigentlich geredet bevor der Mensch (Miron) für sie übersetzt hatte? Sie konnte natürlich wieder paranoide Thesen aufstellen, doch wollte sie sich nicht erneut zu einem Ausbruch hinreißen lassen. Letzen Endes konnte sie nicht umhin zuzugestehen dass die Nichtmenschen - Frau Recht hatte. Sie durfte nicht die ganze Zeit ihre Verfehlungen und Verbrechen ins Kalkül ziehen, wenn sie ergründen wollte, wer sie war und wie ihr Pfad weiter verlaufen sollte.

Sah sie für sich Zorn oder Schwäche in Zukunft? Nein, das tat sie nicht. Hier und jetzt jedenfalls spürte sie nur Erschöpfung von all dem Hass und der Wut. Doch wie man noch vor ein paar Augenblicken gesehen hatte, konnten diese Emotionen ganz schnell emporsteigen. Was sie wollte war Befreiung von genau jenen emotionalen Eruptionen. Sie wollte Kontrolle darüber, damit sie ihr das neue Leben nicht zerstören konnten. Was nützte es sich ein neues Leben aufzubauen, wenn am Ende ein Anfall von Todesrage zu einem Blutbad führte bei dem möglicherweise neue Freunde und Bekannte ihr Leben ließen. Oder würde sie sich in einem solchen Fall zurückhalten können? Alleine schon dass sie sich diese Frage stellen musste, bedeutete zu viel Unsicherheit, zu viel Risiko. Dies wollte sie nicht testen oder auf die Probe stellen. Leider war dies lediglich eine Aufzählung dessen was sie nicht wollte, und nicht dessen was sie eigentlich herausfinden wollten. Wie schon so oft, war die Lösung nicht parat. Simples Nachdenken, simples Hören und Fühlen war nicht ausreichend um ihr zu helfen. Die mysteriöse Machtnutzerin verlangte von ihr zu sehen und zu fühlen, doch sie war blind für das was sie sich vorstellte.


"Ich sehe ein Leben frei von Zorn und Wut. In der Zukunft möchte ich eine Frau sein die frei entscheiden kann ohne getrieben zu werden. Kann ich so jemand werden, oder ist dies ein integraler Bestandteil von mir? Ich würde gerne sehen was die M … was das Schicksal mir aufzeigt, doch ich kann nichts sehen oder hören. Mir ist nicht klar wie dies gehen soll.

Welchen Sinn mein bisheriges Leben hatte? Keine Ahnung. Vielleicht keinen. Ich bin dem einfachen Weg gefolgt, dem der keine Zukunft hatte. Ich hatte eine Vorstellung darüber welches meine Bestimmung ist, doch dabei bin ich einem Irrglauben erlegen. Und irgendwann habe ich mich darin verloren. Ich bin, was meine Zukunft betrifft, einfach völlig ratlos, und dies treibt mich nach und nach in die Verzweiflung welche ich aber nicht zulassen darf. Wenn ihr mir zeigen könnt wie man hört und sieht welchen Weg einem die große Mutter aufzeigt, dann würde ich mich bereit erklären dem zu folgen."


Sie hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt. Sollte sie wirklich die Worte der Frau so sehr an sich heran lassen und auch noch auf deren Sichtweise eingehen? Zumindest zeigte es dass sie nicht mehr die Person von einst war. Die Sith Ilumina wäre niemals dazu fähig gewesen einem primitiven Wesen auch nur irgendetwas zuzugestehen. Mittlerweile jedoch zog sie etwas Hoffnung aus dieser ungewöhnlichen Alternative. Zum Schluss konnte sie ja immer noch entscheiden, alles wieder zu vergessen, weil es sich als große Luftblase und Unsinn entpuppt hatte.

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner
 
Denon, Raumhafen - Landeplattform der Idris - im Schiff - Talery und Brianna

Brianna folgte ihrer Padawan die Rampe der „Idris“ hinaus, sobald sie sich von den Verabschiedenden hatte losreißen können. Ein paar freundliche Worte und fromme Wünsche mit Doktor Egnel war das eine – unzählige Fragen der Journalisten, was sie als nächstes tun würde, was sie für sich persönlich von Denon mitnähme, was sie den Leser zum Abschied zu sagen hätte und diverse mehr das andere. Ja, was nahm sie eigentlich
wirklich für sich persönlich von Denon, jenseits der optimistischen Phrasen, die sie ins Holoaufzeichnungsgerät gesprochen hatte, so viel Mitgefühl, aufopferungsvolle Einsatzbereitschaft und Zusammenarbeit Hand in Hand zwischen den unterschiedlichsten Wesen und Organisationen erlebt zu haben, dass die vielen, die angesichts der unmöglich erscheinenden Titanenaufgabe, die Folgen der Schlacht ungeschehen zu machen nicht aufgaben, sie inspirierten und ähnliche im Grunde eher banale Dinge. Was nahm sie in ihrem Herzen, nicht nur in ihrer Erinnerung mit?

Wahrscheinlich eine ungesunde Ladung Staub in der Lunge und einiges an Strahlung. Die Zusammenarbeit mit ihren dankbaren Krankenhauskollegen, allen voran dem Mirialanarzt und dass sie Kestrel vermisste. Nicht als Meisterin, die ihr sagte, was zu tun war, das war nicht, was sie brauchte, sondern als Freundin, die sie in ihrer Nähe wusste. Es gab natürlich Talery, die die Ritterin sich etwas schuldig fühlend ansah. Die Caamasi war ebenfalls ihre Freundin, eine gute sogar, aber es war nicht dasselbe. Kestrel konnte Talery genauso wenig ersetzen, sagte sie sich. Mit der einen hatte sie sich monatelang in höchster Lebensgefahr befunden, was auf Denon überhaupt nicht vorgekommen war – von mehreren Leuten mit Blastern bedroht zu werden, betrachtete sie nicht als lebensgefährlich, nicht einmal ohne Lichtschwert. Dafür hatte sie viele Wochen auf Denon verbracht und dabei so hart gearbeitet wie noch nie in ihrem Leben. Die Padawan hatte den Großteil der Zeit eng mit ihr zusammengearbeitet und ihr viele Dinge abgenommen, und dennoch… Talery wusste längst nicht so viel über Brianna als die dunkelhaarige Coruscanti, vielleicht war es das. Die Silberhaarige dachte, dass sie manchmal wie eine Katze war, langsam im Vertrauen fassen, doch andererseits käme Talery bestimmt am Ende dort an.

Was hielt sie eigentlich davon ab, der Caamasi-Padawan all die Dinge zu erzählen, die sie über ihre Meisterin wissen musste? Brianna schätzte, dass es weniger daran lag, dass sie Talery all die kleinen und großen Geheimnisse nicht anvertrauen konnte, sondern eher, dass sie der unerfahrenen Händlerstochter noch nicht zutraute, alles auf einmal zu erfahren. Doch vielleicht war die Zeit reif für ein weiteres Puzzlestück, dachte die Echani, als sie sich an die Wand gegenüber ihrer Schülerin lehnte. Sie war müde, genau wie ihr gefiedertes Gegenüber. Nicht die Art von Müdigkeit, als dass sie nicht mehr ein Mehrfaches ihres Eigengewichts tragen konnte, geschweige denn Talerys Gepäck, aber sie fühlte sich ausgebrannt, leer und etwas desillusioniert, als ob sie jemals die Hoffnung gehabt hätte, diese verwundete und in der Macht zu schreien scheinende Welt zu verändern. Sie fühlte sich um 180 Grad anders als sie den Reportern gerade erzählt hatte.

„Ich weiß genau was du meinst,“

Bestätigte sie die Ausführungen ihres Schützlings, wie diese sich fühlte, und stellte das Gepäck auf dem Boden ab. Die Rampe des Schiffs hatte sich bereits geschlossen und mit mit einem Ruck hob die Idris von der Oberfläche von Denon ab.

„Ich bin am Ende meiner Kräfte. Immer wieder dachte ich nach der Schicht, ich könnte dies keinen weiteren Tag mehr durchstehen, aber man geht ins Bett und steht wieder auf und alles ist wie gehabt. So viele Leute, so viel Leid. Jede hat ein anderes Schicksal, und trotzdem hat man nach einer Weile, die Dinge wiederholen sich, wieder und wieder. Wir lernen diese Leute kennen, hören, was sie hinter sich haben, und verlieren sie wieder aus den Augen. In der Regel erfahren wir nicht, wie die Geschichte ausgeht, ob alles nicht vielleicht doch ein gutes Ende nimmt, wir sehen sie immer nur leiden und trauern. Ich muss mich erst selbst davon überzeugen, dass sich die Lage auf Denon wegen unseres Einsatzes verbessert hat, und nicht, weil die meisten inzwischen weggestorben sind und die Situation auf den Straßen sich von selbst beruhigt.

Das war das schlimmste an dieser Mission, abgesehen von diesem ständigen Gefühl in der Macht, dass alles hier so verdammt falsch ist, weit entfernt vom Gleichgewicht. Doch die Belastung durch die Menge an Heilung, die ich praktiziert habe, schlägt ebenfalls schwer zu Buche. Man kann keine andere heilen, ohne ein wenig von sich selbst zu opfern. Wusstest du, dass dies in Extremfällen sogar zum eigenen Tode führen kann? Davon bin ich natürlich immer noch weit entfernt, aber ich habe mich seit Korriban nicht mehr so schlecht gefühlt.“

Das benötigte erwartungsgemäß eine genauere Erklärung, wie Brianna Talerys auch ansah.

„Zu meiner eigenen Padawanzeit befand ich mich auf Mission auf Loronar, wo ich auch meine spätere Meisterin Kestrel kennenlernte. Doch die Mission wurde verraten oder sowas, und zusammen mit einem weiteren Padawan, Cal Alder, wurden wir von Sith angegriffen, gefangengenommen und nach Korriban verschleppt. Sie misshandelten uns und es war schrecklich. Ich war völlig verzweifelt und überzeugt, niemals eine Jedi zu werden und im Grunde nicht einmal das Zeug zu einer Padawan zu haben, doch Kestrel war immer für mich da, hat mich aufgebaut und getröstet, obwohl sie selbst bei weitem am schlimmsten behandelt und gefoltert worden war.

Doch eines Tages gelang es mir, ein Lichtschwert zu stehlen. Wir brachen aus, überraschten die Sith und überwältigten sie mit letzter Kraft. Kestrel war buchstäblich am Ende ihrer Kräfte, so dass ich sie buchstäblich tragen und mit meinen Heilfähigkeiten am Leben erhalten mussten, bis wir als blinde Passagieren an Bord eines Frachters republikanisches Gebiet erreichten und andere Jedi fanden. Ich konnte nicht mehr. Ich war spindeldürr, man sah jeden Muskel an meinem Körper. Die Heilung hatte meine letzten Reserven aufgebraucht und ich lag tagelang nur im Bett, um mich zu erholen. Meine derzeitige Erschöpfung erinnert mich daran,“

Schloss Brianna und senkte die Augen.

„Aber ich hoffe, ich deprimiere dich damit nicht noch weiter. Du hast keinen Grund dazu, du hast Großes geleistet, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass du eine noch so frische Padawan bist. Ich bin stolz auf dich, so stolz wie Kestrel damals auf mich war. Nicht viele deiner Kollegen hätten es geschafft, diese mentale Belastung, diese ständige Konfrontation mit Elend und Tod auszuhalten und dabei noch gute Arbeit zu leisten. Wir sollten das Geschenk aufmachen – verdient haben wir es uns beide,“

Schloss sie Talery ermunternd anlächelnd, bückte sich nach dem Präsent und reichte es der Padawan.


* * *​


Den Rest des Tages und den folgenden ruhten sich die beiden aus, abgesehen von den sportlichen Übungen, die Brianna als „Erholung“ qualifizierte, wobei sie mit der Caamasi sehr sanfte, meditative Übungen durchexerzierte, die gut taten, da sie das „Denon-Gefühl“ in der Macht, wie Brianna es nannte, hinter sich gelassen hatten und die aufbereitete Raumschiffluft ebenfalls angenehmer war als die auf der Stadtwelt, und das hieß einiges. Sich selbst nahm die muskulöse Echani natürlich wesentlich härter ran, da sie subjektiven Trainingsrückstand aufzuholen hatte. Erst am Folgetag nahmen sie die „Arbeit“ wieder auf, und dafür, dass sie nach der Ankunft ein fertiges Lichtschwert vorzuweisen hatte, war es auch höchste Zeit. Sie hatte die unzähligen Teile in der Reihenfolge und Richtung, wie sie verbaut werden sollte, vor sich auf den Tisch ausgebreitet und alles gerade anhand der Baupläne zum dritten Mal kontrolliert, als sie die gefiederten Padawan ein Kugellabyrinth aus durchsichtigem Plast in die Hand drückte.

Kestrel stellt diese Spielzeuge her. Im Prinzip kannst du die Kugel größtenteils von Hand durch das Labyrinth führen, doch deine Aufgabe ist es, stattdessen die Macht zu benutzen. Das ist dem Zusammenbau eines Lichtschwerts, mit dem ich mich beschäftigen muss, gar nicht so unähnlich, wenngleich wesentlich einfacher und gewissermaßen eine gute Vorübung für diese komplizierteren Dinge,“

Oder wäre es gewesen, wenn sie den Nerv gehabt hätte, die Kugel jenseits die erste oder zweite Schwierigkeit zu bugsieren, fügte sie im Stillen hinzu.

„Du kannst fragen, wenn was ist, aber sei darauf vorbereitet, dass ich vielleicht nicht sofort reagieren kann. Die Montage eines Lichtschwerts ist eine Art komplizierte Meditation mit Halterungen, Schrauben und anderen obskuren Bauteilen.“

Die Meditation über den Kristall, den einfachen blauen, den Kestrel ihr gegeben hatte, hatte sie bereits hinter sich gebracht, ohne jedoch irgendetwas besonders zu fühlen, was sie eigentlich auch nicht erwartet hatte, obwohl die Dokumente sich so lasen. Den Permafrostkristall von Alzoc III wollte sie hingegen nicht für einen ersten Versuch aufs Spiel setzen, zumal dieser noch ungeschliffen war. Da sie sich zudem für die einfachste denkbare Bauweise entschieden hatte, blieben ihr einige weitere Ersatzteile übrig. Aber hey, sie war eine Echani und die Dinge, gerade Waffen, einfach zu halten war durchaus ein Wert für sich. In diesem Sinne konzentrierte sie sich, sobald Talery mit ihrer Übung begonnen hatte, auf die Bauteile. Den unzähligen Dokumenten über Lichtschwertbau, die studiert hatte, gab es verschiedene Varianten, diese „Montage-Meditation“ anzugehen und die auch alle auf unterschiedliche Weise zum Ziel führten (es hatte eine Weise gedauert, bis sie als selbst empfundene Analphabetin in Bezug auf Technik das durchschaut hatte), ihre bevorzugte begann aber mit dem Kristall als Herz der Waffe, um den alles andere herum gebaut wurde. Die Silberhaarige dachte an das Gefühl der Gelöstheit, das sie vorhin empfunden hatte, während ausgesuchter sportlicher Übungen, um sich einzustimmen und zu entspannen. Diesen Zustand erreicht, spürte sie dem aufkommenden vagen Gefühl der Macht in ihr nach, verstärkte es durch bewusste Konzentration darauf und ließ den Kristall schweben.

Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris, Messe - Talery und Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedi-Komnachricht an Brianna Kae- Sicherheitsstufe hoch

Liebe Brianna!

Ihr kommt zurück!? Oh, wie mich das freut! Natürlich warte ich auf euch! Wir sind eh alle noch nicht aufbruchbereit für die Mission. Arkon sucht noch nach Hinweisen auf Kirdo III und die anderen Jedi, die mir bereits zugesagt haben, befinden sich noch auf dem Siegesball, wie so viele von unseren Jedi. Für meinen Geschmack eine viel zu große Ansammlung an wichtigen Persönlichkeiten. Ich habe da immer etwas bedenken, aber man sollt ja positiv denken, nicht wahr? Aber ich hätte auch so gewartet auf euch! Schon alleine um dich endlich wiederzusehen und deine Padawan kennenzulernen! Ich bin wirklich stolz auf dich! Du hast deine erste Mission erfolgreich beendet! Du kannst gedanklich also einen schönen grünen Haken dahinter setzen. *g*

Was du so erzählst, so waren die Umstände auf Denon ja wirklich heftig. Es war gut euch dort hin zu schicken! Ich habe mir diesbezüglich einige Holonachrichten von dir angesehen, nachdem du von den Kamerateams erzählt hast. Ich konnte mir nicht alles ansehen, da meine Padawane noch viel Aufmerksamkeit benötigen, aber viele Bilder zeigten von der vielen Arbeit die ihr hattet. Hut ab! Wie hat deine frisch gebackene Padawan deiner Einschätzung nach die Mission verkraftet?

Und nein, es ist nicht der „komische“ Nautolaner von damals ;) Er ist erst seit wenigen Tagen hier in der Basis, genau wie die Vhala. Abgesehen davon urteilt man nicht so als Jedi. *Fingerzeig mach und grins*

Gib mir sofort bescheit, wenn ihr angekommen seid, falls ich es nicht schon spüre, aber bei meiner Betreuung mit meinen vielen neuen Schützlingen, man weiß ja nie. :D
Ich habe so gesehen nämlich plötzlich irgendwie 3 Padawane. Es war eine riesen Überraschung, aber stell dir vor! Cal Alder ist heute plötzlich hier aufgetaucht! Er hat zu mir zurück gefunden. Sein Weg war nicht einfach. Du kannst ihn gerne selbst dazu ausfragen. Ich bin froh, dass er wieder da ist. Hätte ich das vorher gewusst, dass er sobald zurückkehrt… . Nun, jetzt habe ich erstmal 3 Padawane. Vielleicht findet sich noch ein freier Meister, aber ich will ihn auch nicht gleich abgeben. Immerhin hat er mich gesucht und gefunden und ich war/bin seine Meisterin. Es ist daher etwas kompliziert… .

Ich erwarte sehnsüchtig eure Ankunft!

Liebe Grüße

Kestrel Skyfly

Ende der Nachricht
 
Denon - Raumhafen - in der Idris - Brianna und Talery

Talerys Müdigkeit war wie weggeblasen als Eisblume anfing zu erzählen. Bezüglich der Situation auf Denon trafen Briannas Ansichten und Empfindungen ziemlich genau das, was die junge Caamasi auch empfand. Sie begleiteten diese Wesen dort nur für kurze Zeit, halfen ihnen über ihre schlimmsten Tiefpunkte so gut sie konnten hinweg. Aber ob der- oder diejenige wirklich in der Lage waren ihr Leben danach wieder fortzusetzen, das würden sie nie erfahren. Wobei sich die eitle Händlerstochter natürlich darüber im Klaren war, dass dies wahrscheinlich in gewisserweise auch angenehmer war. Es bestand quasi für alle noch Hoffnung.

Was die perlmuttfarben schimmernde und selbstverständlich auch recht intensiv nach Pflegeprodukten riechende Padawan hingegen überraschte war, dass Eisblume im Laufe ihrer Erzählung auch auf einen Teil ihrer Vergangenheit zu sprechen kam. Nur nicht war die junge Echani allein auf Nar Shaddaa aufgewachsen. Nein, auch als Jedi hatte sie sozusagen einiges mitmachen müssen und konnte praktisch froh sein, dass sie überhaupt noch hier war. Wie konnte sie in so einer Situation noch so ruhig, so gelassen bleiben? Talery hätte wie sie von sich glaubte ganz anders auf eine solche schlimme Gefangenschaft und Folter reagiert.


"Weißt du, je mehr wir uns darüber unterhalten, desto klarer wird mir, warum mich diese Situation nicht so deprimiert wie das vielleicht bei anderen Padawanen der Fall wäre. Immerhin existiert Denon ja noch, wenn ich das so lapidar sagen darf. All der Schaden, so vieles auch zerstört wurde, aber das Meiste ist wieder herstellbar. Ich trage ja memnii meiner Eltern mit mir herum, welche die Zerstörung unserer Heimatwelt Caamas zeigen und all die schrecklichen Erlebnisse und traumatischen Gefühle, welche sie damals durchlitten haben als unsere Heimatwelt unbewohnbar wurde und unsere Spezies an der Rand der Auslöschung gebracht worden war. Ich war zu dem Zeitpunkt ja noch zu klein das selbst mitzubekommen. Aber als ich alt genug war mich dem zu stellen hatte ich lange damit zu kämpfen, selbst mit Unterstützung meiner Eltern. Und Hand aufs Herz, so schlimm es auf Denon war, aber immerhin der Planet noch bewohnbar und die meisten Einwohner sind noch am Leben. Daher fällt es mir vermutlich schwer mich so bedrückt und deprimiert zu fühlen wie du im Moment. Es hätte noch viel schlimmer für Denon kommen können",

beschrieb Talery ihre momentanen Gefühle. Das mochte auf den einen oder anderen vielleicht kaltherzig wirken, aber in gewisser Weise war dies auch eine Art Selbstschutz für Talery, mit dem sie gelernt hatte selbst schlimmen Ereignissen noch etwas Positives abzugewinnen.

"Dass du deine Erlebnisse auf Korredan oder wie der Planet hieß aber so ruhig, gelassen und souverän beschreiben kannst erstaunt mich. Du müsstest doch wütend und bestrebt sein an jenen Gerechtigkeit walten zu lassen, welche das deiner Meisterin und dir angetan haben. Ich meine, im Grunde kannst du ja froh sein, dass du überhaupt noch am Leben bist. Und ganz ehrlich, spindeldürr kann ich mir dich gar nicht vorstellen..."

fügte Talery leise hinzu. Anschließend musste die Padawan kurz lächeln als Eisblume nochmals betonte wie stolz diese auf sie war. Aber wie gesagt, sie war Caamasi. Sie hatten schon viel mehr verkraften müssen. Was sie jedoch neugierig machte war das Präsent des Doktors. Da die Echanijedi es ihr reichte musste das wohl heißen, dass sie es aufmachen sollte. Nach einem kurzen Zögern öffnete sie es auch. Heraus kamen zwei kleine Armkettchen. Als Talery eines genauer ansah bemerkte sie, dass auf einem breiteren Stück des metallisch aussehenden Kettchen das Wort Hoffnung stand. In kurzen Worten umriss Doktor Egnel auf einem wohl eilig gekritzelten Flimsi, dass diese Armbänder zur Zeit reißenden Absatz fanden auf dem Stadtplaneten. Sie wurden wohl auch zu Wohltätigkeitszwecken verkauft wie er schrieb. Der Mirialan fand es nur passend, dass zwei Jedi, die den Söhnen Denons das Handwerk gelegt hatten auch solche besaßen. Immerhin hatten sie die unteren Ebenen nun um einiges lebenswerter gemacht und den Leuten dort damit auch die Hoffnung auf eine baldige Besserung ihrer Lage zurückgegeben. Mit einem Lächeln im Gesicht gab sie eines Eisblume, während sie das andere sofort anlegte.

Den Rest des Tages nutzte Talery wie ihre Meisterin zur Erholung, wobei der Erholeffekt zeitweise etwas litt, da die Jedi-Ritterin sie zu Meditationsübungen drängte. Allerdings stellte die Padawan nach und nach fest, dass ihr dieses ruhige, in sich selbst versenken schon guttat. Dabei spielte im Übrigen auch eine Rolle, dass Brianna währenddessen sportliche Übungen machte, welche sie ihrer Padawan dankbarerweise ersparte.

Am nächsten Tag hingegen musste die Echani bereits wieder mehr Elan und Kraft gesammelt hatten. In der Messe der Idris sitzend hatte Eisblume eine Reihe von Talery unbekannten Teilen vor sich liegen, darunter einen blauen Kristall. Wurde das etwa ein Lichtschwert? Das machte die Caamasi natürlich neugierig und sie würde gerne zuschauen wie so etwas von statten ging. Aber so leicht machte Eisblume das ihr nicht. Stattdessen bekam sie ein durchsichtiges Labyrinth in die Hand gedrückt und musste wohl die kleine Kugel darin irgendwie bewegen. Per Hand stellte sie sich das ja noch ganz spaßig vor im Rahmen einer Geschicklichkeitsübung. Aber mit der Macht? Ratlos auf das Ding starrend bekam sie am Rande noch mit, was ihre Meisterin weiter zu ihr sagen, aber hilfreich war davon ja nichts in Bezug darauf wie sie die Kugel so genau bewegen konnte, dass sie sie da hindurch brachte.

Unschlüssig hin und her sehen zwischen der sich bereits konzentrierenden Eisblume, vor der sogleich Teile anfingen zu schweben und dem dusseligen, von Kestrel gebauten Labyrinth wusste Talery eindeutig, was sie lieber tun würde. Aber was sollte sie schon machen? Auftrag war Auftrag, ganz egal wie wenig Elan sie verspürte, was wie ihr dann auch kam Eisblume vielleicht sogar fühlen konnte. Also riss sie sich geistig am Riemen und bemühte sich etwas Ehrgeiz aufzubringen. Das durchsichtige Labyrinth vor sich auf den nicht mehr ganz neuen Tisch stellend starrte sie mit ihren orangenen Augen nach unten auf die Kugel. Nach einer Weile wusste sie ziemlicher Sicherheit, dass einfaches Wünschen, die Kugel solle sich doch bitte so bewegen wie Talery dies sich vorstellte, nicht klappte. Jedoch hatte die Caamasi ja bisher auch noch nie wirklich etwas mit Hilfe der Macht bewegt. Sie hatte nur beobachtet wie andere dies taten. Also entschied sie, dass es bereits ein Fortschritt war, wenn sich das kleine, gemeine Ding von Kugel überhaupt bewegte. Mental nach der Macht greifend suchte sie als Erstes das bewusstseinserweiternde Gefühl, welches ihr die Macht immer wieder verlieh. Ihr Geruchsinn schärfte sich dabei und Briannas vertraute und Sicherheit gebende Präsenz war ebenfalls da. Aber die Kugel blieb auch mit der Macht enttäuschend unauffindbar.

Ok, soviel dazu, dachte sie sich. Also versuchte sie zunächst die Kugel mit Blicken zu fixierend und ihre bisher noch mickrigen Machtkräfte darauf zu lenken. Als ob sie jemand festgeklebt hatte blieb das kleine, unverschämte Ding allerdings liegen. Nur um sicherzugehen tippte Talery das Labyrinth daher möglichst verstohlen mit einer dreifingrigen Hand an. Tatsächlich rollte die Kugel etwas nach vorne und hing nun am ersten Hindernis. Also wusste sie jetzt, dass diese sich aufgrund ihrer eigenen Unfähigkeit noch nicht bewegt hatte. Toll. Eisblume konnte diese bestimmt spielend dort drinnen rumhüpfen lassen, dachte sie einen Moment lang gehässig. Aber es nutzte ja nicht, das war ein Übungsobjekt, mit dem sie eben üben musste. Lange Minuten drückte, schob und zog Talery in Gedanken an der störrischen Kugel. Aber diese zeigte kein Mitleid und blieb eisern liegen. Dies zerrte so langsam an der Geduld der Caamasi. Sie wusste ja, dass es ging, dass dies mit der Macht möglich war. Woran scheiterte sie also? Aber noch ehe sie sich weitere in Richtung Selbstmitleid gehende Gedanken machen konnte rollte die kleine Kugel wie von Geisterhand geschoben durchs erste Loch nach unten, so dass Talery wieder am Anfang beginnen musste. Aber das war ihr momentan noch egal. Sie hatte ja kaum angefangen.


"Hast du's gesehen? Hast du's gesehen? Die Kugel hat sich bewegt!",

rief die Padawan aufgeregt und dachte gar nicht daran, dass sie damit Eisblumes Konzentration störte.

Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris - Messe - Brianna und Talery
 
Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris, Messe - Talery und Brianna

So wie Talery es darstellte, machte es Sinn, warum der Caamasi das Leid auf Denon zwar nicht gleichgültig war, es sie aber auch nicht unbedingt schockierte: sie hatte Schlimmeres gesehen, und mittelbar sogar gewissermaßen nacherlebt und nachempfunden. Von den memnii hatte Brianna durch ihre Padawan gehört und auch selbst darüber nachgelesen. Ganz klar, verglichen mit Caamas ging es Denon in der Tat vergleichsweise gut, und soweit die Stadtwelt, die sie hinter sich ließen, irgendein Maßstab war, war die Echani froh, wenn sie diese desolate Welt nicht besuchen musste. Eine Visite eines Caamasi-Refugiums, zum Beispiel auf Alderaan, oder, was wahrscheinlicher war, Kerilt, konnte sie sich dagegen vorstellen. Die Philosophie der Vogelwesen, die durch den imperialen Angriff quasi zu einer bedrohten Spezies geworden waren, war zu interessant und nach allem, was Talery darüber zu erzählen wusste, zudem wesentlich konsequenter als die Richtlinien des Jedi-Rats, die sich Hüter des Friedens nannten und eine kleine Armee von Jedi in den Krieg schickten, die Jedi von einer Hilfsmission auf einer schlachtenverwüsteten Welt abzogen, um mit Personen, die selbst für einen Teil der Verwüstung verantwortlich waren, ihren Sieg zu feiern.

Dass Brianna inzwischen so ruhig und gelassen von ihren Erlebnissen auf Korriban sprechen konnte, überraschte nicht nur Talery, auch wenn die Silberhaarige ganz genau wusste, welchen langen Weg sie in diesen zwei Jahren zurückgelegt hatte, aber genau genommen war Rache nie ein großes Thema gewesen in dieser Zeit. Schlimmere Dinge würden ungesühnt bleiben, von Leuten, die nicht die dunkle Seite als Entschuldigung vorweisen konnten.

„Empfindest du denn den Wunsch, dich an den Personen zu rächen, die damals dieses Massaker an den Caamasi durchgeführt bzw. befohlen haben? Auch du bleibst vergleichsweise ruhig und gelassen, wenn du davon erzählst. Jahrelang war für mich vor allem der Wunsch, mich an den Mördern meiner Eltern zu rächen, aber ich habe gelernt zu akzeptieren, dass dies nicht nur außerhalb meiner Möglichkeiten liegt, sondern meinen Verlust auch nicht ungeschehen machen würde. Ich nehme an, die Caamasi sehen das ähnlich. Verglichen damit fällt es mir leicht, den Wunsch nach Rache an den Sith zu unterdrücken, zumal ich die Gelegenheit gehabt hätte, es ihnen heimzuzahlen, nur habe ich mich bewusst dagegen entschieden,“

Erklärte die junge Jedi-Ritterin ruhig.

„Aber, damit du es nicht falsch verstehst: ich brauchte eine Menge Beistand und Trost von Kestrel, ihrer eigenen Meisterin und anderen Jedi, bevor irgendwer mit mir das Wort ‚gelassen‘ hätte assoziieren können, glaub mir. Was du aber aus meinen Erfahrungen lernen kannst ist, die Gewissheit zu haben, dass es bei den Jedi freundliche Personen gibt, die dir die Hand reichen, wenn du Hilfe benötigst, selbst wenn ich einmal nicht dazu in der Lage sein sollte. Aber was mein Aussehen damals betrifft, ‚spindeldürr‘ ist vielleicht nicht das richtige Wort,“

Brianna lachte kurz auf, obwohl das richtige Wort in ihren Augen „hässlich“ gewesen wäre.

„Ich meine, ich war immer noch sehr muskulös, aber sonst nicht mehr viel. Ich war locker zehn Kilo leichter als jetzt, übermäßig sehnig und drahtig, auf eine negative Art, wenn du verstehst, was ich meine. Wie manche dieser ausgemergelt aussehenden Fitness-Typen.“

* * * * *​

Dass Talery lieber beim Lichtschwertbau zugesehen hätte als Levitation zu trainieren, entging Brianna. Sie hatte den ganzen Tag für dieses Vorhaben eingeplant, vor dem ihr ohnehin seit langem graute. Die 25jährige hatte nicht das geringste Interesse besessen zu lernen, wie ein Lichtschwert aufgebaut war, und sich durch unzählige Beschreibungen gequält, weil sie wusste, wie wichtig diese Aufgabe für ihre Jedi-Karriere war und sie später auf diese selbstgebaute Waffe angewiesen sein könnte. Sie hatte nur noch die Dauer des Fluges für die Fertigstellung und wusste, dass sie in der Zeit keine Muße haben würde, ihre Caamasi-Padawan zu beschäftigen, so dass sie es als einen Akt der Fürsorge empfand, ihr Kestrels Spielzeug gegen die gröbste Hyperraumflug-Langeweile zu geben. Wie ihre Padawan trug sie stolz das kleine Armband Sem Egnels, ein schönes Zeichen der Anerkennung, wie sie fand, und zweifellos von Herzen kommender als alles, was sie von offizieller Seite zu erwarten hatten. Hoffnung, das war ein schönes Motiv, und etwas, was sie immer gebrauchen konnte. Nicht nur in Kriegsgebieten, sondern auch beim Lichtschwertbau.

Mit einigem Erfolg hatte die Echani jedoch ihr Grauen gegen die bevorstehende Aufgabe zurück- und die Feststellung, dass es sich um komplizierte Technik handelte, beiseite gedrängt und versuchte, den Lichtschwertbau stattdessen als langwieriges, kompliziertes Puzzle zu sehen, ein Meditationsspiel, ähnlich wie dem, das Talery bevorstand. Tatsächlich begannen eine Vielzahl von Teilen ermutigenderweise an zu schweben und in der Luft zu tanzen, ganz wie Brianna es sich vorstellte – dass diese gerade einmal den Kristall und die zugehörige Halterung darstellten, verdrängte sie aus Selbstschutzgründen geflissentlich. Eine Vielzahl von Ringen und anderem Befestigungsmaterial musste ineinander gedreht werden, um den Kristall, der naturgemäß ein Unikat war, in die Standardhalterung einzupassen, und darüber hinaus, ihn exakt so einzupassen, dass dieser optimal arbeiten würde. Wie dieses „so“ auszusehen hatte, konnte man freilich nicht wissen, ohne – vermutlich – ein exaktes Modell des Klunkers in einem Computermodell zu simulieren, aber hier kam natürlich die Macht ins Spiel, und die Anleitungen, die empfahlen, im Zweifelsfall
intuitiv vorzugehen, ihn so einzubauen, wie er „schön“ und „richtig“ wirkte, was immer das war. Dabei war es schwierig genug, ihn überhaupt so zu befestigen, dass er sicher hielt – Brianna hatte es von Hand getestet, obwohl so etwas überhaupt nicht möglich war, doch sie hatte geschickte Finger.

Jedenfalls, nach einer Weile hatte sie die richtigen Ringe, Bolzen und sonstigen obskuren Teile nach ihrem Empfinden passend angeordnet und begann damit, diese vorsichtig ineinander zu schrauben, ganz langsam, denn eigentlich war sie froh, dass ihr noch keine Teile entglitten waren. Wie das Unglück so wollte, hätten die runden Dinger natürlich die Tendenz, auf Nimmerwiedersehen in einem Spalt zwischen den Bodenplatten hier in der Messe oder sonstwo zu verschwinden, doch nichts dergleichen geschah und schon allein das Ausbleiben dieses Missgeschicks, dessen Sich-Ereignen sie schon beinahe als feststehende Tatsache behandelt hatte, genau wie alle anderen Pannen, die ihr in den Sinn kamen, machte ihr etwas Mut. Alle Teile der Halterung hielten inzwischen zusammen und Brianna war in ihrer geistigen Wahrnehmung immer näher an den Kristall herangerückt, so dass dieser auf surreale Weise ihr ganzes Blickfeld auszufüllen schien, ganz auf die Feinjustage der Halterung konzentriert, als Talery laut ihren Erfolg verkündete und die hart erarbeitete Konzentration dadurch zerstörte.

Nicht nur Briannas Echani-Voraussicht zeigte ihr ein Bild, wie das langwierig auf Millimeterbruchteile genau zusammengesetzte Gebilde auf dem Tisch zerschellen, sich teilweise auflösen und wieder verstellen würde, doch ihre blitzschnellen Reflexe bewahrten das beginnende Lichtschwert vor einem solchen Schicksal – allein mit ihrer Machtwahrnehmung fing sie es aus der Luft. Eine auf das Bastelobjekt in ihrer Hand fixierte Schrecksekunde später (eine, die in einem Duell tödlich wäre, doch der Kampf mit den Lichtschwertteilen war für Brianna nervenaufreibender und mit weit größerer Anspannung verbunden) reagierte sie erst auf Talery.

„Leider nein, ich war ganz auf mein Lichtschwert fixiert,“

Erwiderte die Echani und die ganze Sache erinnerte sie frappierend an eine Szene aus ihrer Vergangenheit.

Die Akolyten hatten sich auf der Lichtung vor dem alten Tempel im Ganforn-Wald in einem Kreis versammelt. Jeder hatte vor sich ein Häuflein faustgroßer Steine versammelt, die sie levitieren sollten, erst einen, spätere mehrere. Die meisten der anderen Schüler hatten bereits bei früheren Gelegenheiten das eine oder andere Mal, einzelne auch jedes Mal, Erfolg gehabt. Brianna musterte die anderen ebenfalls noch Erfolglosen argwöhnisch, bevor sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierte. Doch immer wieder ließ sie ihren Blick abschweifen, beobachtete ihre Konkurrenten. Missgünstig nahm sie zur Kenntnis, dass einer der übrigen bisher erfolglosen, ein Gamorreaner – ausgerechnet! – einen Stein vor sich schweben ließ. Wild entschlossen stierte die 16jährige auf einen ihrer eigenen Brocken, ganz fest, als wollte sie ihn mit ihren Blicken durchbohren, und, nach langen Sekunden, bewegte er sich plötzlich. Zwar hob er nicht ab, doch er wackelte deutlich. Einen Moment lang überlegte das heranwachsende Echani-Mädchen, ob eine unabsichtliche Bewegung der Auslöser gewesen sein konnte, aber nein. Es war die Macht gewesen, sie wusste es einfach, ein wahrhaft sonderbares Gefühl, welches sie auf einmal erfüllt hatte!

„Meister, ich habe es geschafft! Mein Stein hat sich bewegt!“

Rief sie dem mit dem Rücken zu ihr stehenden Dar Nimthir zu.

„Das hast du nicht. Hättest du Erfolg gehabt, ich hätte es gespürt,“

Entgegnete dieser, ohne sich umzudrehen.

„Nein, Meister! Das könnt ihr nicht wissen, ohne hinzusehen!“

Insistierte Brianna, die genau wusste, dass der alternde gefallene Jedi keineswegs alles bemerkte, was hinter seinem Rücken so vorging. Erbost, auf diese Weise vor all seinen Schützlingen in Frage gestellt zu werden, drehte dieser sich schließlich um.

„Schweig, und konzentriere dich auf deine Übung! Du strengst dich bei weitem nicht genug an! Wenn du nur ein wenig härter an dir arbeiten würdest, bestünden an deiner Fähigkeit, diese Steine schweben zu lassen, längst keine Zweifel mehr.

Brianna erinnerte sich nur zu gut an die Gegebenheit. Verärgert und entmutigt war sie den Rest der Übung nicht einmal mehr in die Nähe dieses Gefühls gekommen. Wenn sie still saß und versuchte, ihren Geist zu leeren, dauerte es stets nicht lange, bis ihre Gedanken vom Wunsch, ihren Erfolg zu wiederholen, zu ihrem Meister abschweiften, und wie er ihr die verdiente Anerkennung verweigert hatte. Dass die inzwischen neun Jahre ältere Echani, nun selbst die Meisterin, diesen Fehler nicht wiederholen würde, verstand sich ohnehin von selbst. Sie hatte Vertrauen in ihre Schülerin, und zeigte das auch. Mehr noch, sie nahm sich Zeit, sie verlangte nicht von ihr, unendlich in Vorleistung zu gehen, um endlich einmal etwas zurückzubekommen.

„Aber das macht nichts, es ist trotzdem toll! Ich dachte mir schon, dass du auch gleich mit dieser schon etwas schwierigeren Aufgabe zurecht kommst, und sicherlich gelingt es dir nochmal.“

Betonte die Silberhaarige demonstrativ optimistisch lächelnd und schon fast übertrieben enthusiastisch. Erwartungsvoll sah sie ihre Padawan an, um ihrem nächsten Versuch nicht zu verpassen. Sie hoffte, dass sie sie nicht schon zu sehr unter Druck setzte.

„Keine Sorge, von jetzt an wird es jedes Mal leichter,“

Fügte sie vorsichtshalber hinzu.

Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris, Messe - Talery und Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris - Brianna und Talery

Talery nickte langsam als Eisblume ihre Gründe dafür darlegte, warum es der Echani scheinbar so leicht fiel ruhig zu bleiben, wenn diese an den Tod ihrer Eltern dachte. Ja, Brianna hatte natürlich völlig recht, wenn sie sagte, dass Rache oder eine blinde Gier nach Gerechtigkeit ihre Eltern nicht wieder lebendig machten. Auch gab die Jedi-Ritterin zu, dass sie für diese Erkenntnis die Hilfe ihrer eigenen Meisterin gebraucht hatte. Aber wie ähnlich sich ihre Erlebnisse doch waren. Angesichts der Parallelen schüttelte Talery, noch immer an der Schiffswand der Idris lehnend, ihren gefiederten Kopf.

"Ich kenne diese Argumentation. Meine Eltern sprachen damals ähnlich mit mir als sie die memnii bezüglich der Zerstörung von Caamas mit mir teilten. Im Grunde meines Herzens verstehe ich, was du sagen willst bzw. zu welchem Ergebnis du gekommen bist. Aber ich hätte solche Weisheit nicht von Nichtcaamasi erwartet. Aber es heißt ja nicht umsonst, dass sich die frühen Jedi bei der Erstellung ihres Kodexes weitgehend von den Caamasi haben inspirieren lassen",

teilte Talery Eisblume nicht ohne Stolz bezüglich der Weisheit ihrer Spezies mit. Dennoch war es gut für die junge Caamasi zu wissen, dass sich Eisblume von ähnlichen Prinzipien leiten ließ, selbst bei so schwerwiegenden und einschneidenden Erlebnissen.

Auch was Briannas Beschreibungen bezüglich ihrer Figur betraf musste die Padawan zwar lächeln, sagte aber weiter nichts mehr. Zu sonderbar sah für sie im Geiste die "magere" Echanijedi aus. Sie kannte Eisblume ja nur kräftig und mit mehr als doppelt so dicken Beinen wie die viel zierlichen Ausgaben der Caamasi. Außerdem klang Eisblume keineswegs erfreut darüber, dass sie nach der Gefangenschaft drahtig gewesen war. Es musste also überaus wichtig für die Echani sein, dass sie ihren Körper fit und kräftig hielt. Allerdings war Talery dies bereits klar gewesen als sie mitbekommen hatte wie eifrig ihre Meisterin jeden Tag ihre körperlichen Übungen zelebrierte. So waren Echani nunmal wie sie mittlerweile wusste. Trotz allem hoffte die Caamasi wiederum, dass Eisblume bei ihr nie denselben Maßstab bezüglich der Fitness anlegte, den sie für sich selbst als passend erachtete.


* * * * *

Talery war schon ein bisschen enttäuscht als Eisblume zugab, dass sie nicht gesehen hatte wie die kleine Kugel endlich ein bisschen gewackelt hatte. Dabei konnte es doch eh nicht so schlimm gewesen sein. Immerhin war Brianna kein einziges ihrer vielen Lichtschwertteile runtergefallen als die Padawan sie angesprochen hatte, dachte sie ein bisschen missmutig. Wenn das also so weiterging würde das ein sehr langweiliger Heimflug nach Lianna werden in der Messe der Idris. Es waren ja auch so schon sehr wenig Personen an Bord und wenn Eisblume als Gesprächspartnerin die ganze Zeit über ausfallen würde, dann würde sich die junge Caamasi zweifellos langweilen. Egal ob mit diesem vermaledeiten Machtspielzeug oder ohne.

Briannas kurze Antwort freute sie zwar, denn sie klang doch etwas optimistisch. Dennoch konnte sie der Echani wahrscheinlich sogar die Story vom Singfisch auftischen und Eisblume konnte ihr nicht mal das Gegenteil beweisen, weil sie vor lauter Vertiefung in ihrem Lichtschwertbau überhaupt nichts von ihrer Umgebung mitbekam. Dabei wollte Talery doch, dass ihr jemand zusah, wenn sie schon so tolle Dinge vollbrachte wie geringfügige Wackeln irgendwelcher total unwichtiger Kugeln. Aber für sie war es wichtig, dass sie Publikum hatte. Daher nickte die Caamasi mit vergleichsweise wenig Enthusiasmus.


"Ja, Meisterin."

Also war sie die nächsten x Stunden dazu verdammt unbeweglich auf diesem Stuhl zu sitzen, auf das Labyrinth zu starren und zu warten, bis ihr mit ihren kümmerlichen Machtkräften irgendwann mal wieder zufällig gelang die die meiste Zeit über wie angeklebt scheinende Kugel zu bewegen. Aus einer Laune heraus nahm sie das durchsichtige Labyrinth in ihre dreifingrigen Hände und begann die Kugel durch Bewegungen zu manövrieren. Erwartungsgemäß war sie auch damit nicht sonderlich geschickt. Bei ihren vielleicht zehn Versuchen landete die kleine, ekelhafte Kugel in neun von zehn Fällen bereits in der ersten Fallgrube. Nur einmal kam sie darüber hinaus, nur um in die Zweite zu kullern. So viel dazu. So oder so, ihr Lieblingsspielzeug wurde das Teil jedenfalls nicht, egal ob mit Macht oder ohne.

Eine Weile starrte Talery das Labyrinth danach einfach nur an und schweifte schließlich mit ihren Gedanken ab, was ihre Eltern im Moment wohl tun würden. Ob sie auf Kerilt waren oder was auch wahrscheinlicher war wie so oft auf Geschäftsreisen im größer werdendem republikanischen Raum unterwegs waren. Wie angenehm war es damals noch für sie gewesen. Den ganzen Tag über hatte sie im Grunde keine Pflichten gehabt. Sie hatte sich beschäftigen können wie sie wollte. Es gab immer genug Holos und Magazine zum Ansehen. Für ihre Körperpflege hatte sich die eitle Caamasi auch stets ausgiebig Zeit nehmen können und ihre Eltern hatte immer ein offenes Ohr für die banalen Probleme ihrer verzogenen Tochter gehabt. Ein Teil von ihr wünschte sich dieses Leben wieder zurück. Es war so viel einfacher gewesen damals. Bekümmert kam ihr dann wieder zu Bewusstsein, dass ihre Eltern selbst ja auch nicht wollten, dass ihr verwöhntes Töchterlein auf ewig einfach nur in den Tag hinein lebte und mit ihrem Leben selbst nicht das Geringste anzufangen wusste. Missmutig kehrten ihre Gedanken damit wieder ins Hier und Jetzt zurück. Genau das hatten ihre Eltern von ihr gewollt, dass sie sich anstrengte und ihr Talent zur Nutzung dieser ominösen Macht zu gebrauchen lernte.

Natürlich war Talery dankbar, dass sie so eine verständnisvolle Meisterin gefunden hatte wie Eisblume es war. Aber das änderte nichts daran, dass sie dieses öde Machtspielzeug am liebsten gegen die nächte Schottwand werfen würde. Seufzend verzog sie kurz den wieder lackierten Schnabel. Das würde ihr bestimmt einen Tadel von Brianna einbringen und das wollte sie nun auch nicht riskieren. Also wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder halbherzig dem Labyrinth und seiner dusseligen Kugel zu. Ebenso versuchte sie diese erneut mit wenig Elan zu bewegen, was sich ebenfalls in ihrem ausbleibendem Erfolg widerspiegelte.


"Ich glaub die Kugel mag mich einfach nicht...",

brummelte Talery nach weiteren gut 10 Minuten. So langsam begann sie auch zu zweifeln, ob sich das kleine Ding vorher überhaupt bewegt hatte oder nicht vielleicht doch eher ein leichtes Manöver der Idris dafür verantwortlich gewesen war.

Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris - Messe - Brianna und Talery
 
|| Irgendein Planet im Outer Rim ▫ Jungle || Amy
Warum zur Hölle war es so kalt hier?

Die Sonne schien, die Flora und Fauna war auf ihrem Höchststand laut Datapad sollten es rund 40 grad sein und trotzdem frierte Amy als ob sie auf Hoth wäre...
Sie sah an sich hinab ihre Kleidung, soweit man die dunkle vollkommen zerfetzte Robe und ihren von oben bis unten verdreckten Trainingsanzug als Kleidung betrachten konnte, war in wenig guter Verfassung.

Kalt war es...

Amy sah wieder aufs Datapad... Es musste kaputt sein... Ein Sonnenstrahl blitzte in ihr Auge in die sah sich schreckhaft um. Hatten sie schon wieder aufgeschlossen? Sie zog ihren Blaster und zuckte hecktisch von einer Richtung In die nächste.
Aus dem nix drehte sie sich um knapp 180 grad und gab einen einzelnen Schuss in Richtung eines Busches ab. Blätter gingen kurz in Flammen auf bevor nix mehr von ihnen übrig war.
"Hab ich dich!" Amy fing an leise zu kichern und stapfte langsam auf den Busch zu.
Sie schob die restlichen Blätter zur Seite und abrupt stellte sie das Kichern ein und schloss die Augen.

Dunkel war es nun, aber die Dunkelheit war nicht normal, jeder andere würde noch das Licht durch seine Augenlider schimmern sehen, doch nicht Amy... Dafür war sie zu weit gegangen, der Schatten verschluckte sie... Sie wollte es so aber sie hatte sich selbst überschätzt... Nun war sie nicht mehr sicher wer wen kontrollierte...

Blitzartig zuckte ihr Kopf zur Seite und sie entging knapp einem Blätter Schuss. Völlig automatisch sog sie den Schatten in sich auf...

Sekunden später befand sie sich hinter einem Mann mit brauner Lederweste und dunklen Haaren, hatte seinen Blaster in der Hand und hielt ihn ihm an den Kopf. Bevor der Mensch etwas stammeln konnte drückte sie ab und drehte sich in die Richtung seines Kollegen. Dieser stand für einige Sekunden wie versteinert da, lies dann seinen Blaster aus den zitternden Fingern fallen und rannte... Amy war schneller und einen Augenschlag später lag der zweite Mann mit dem Gesicht im Dreck und hatte einen Blaster am Hinterkopf.

"Warum jagt ihr mich..." Sagte Amy in der monotonsten Stimme die Sie je gehört hatte.

"Was?!?"

"Warum jagt ihr mich?", wiederholte Amy mit sichtlich geduldverlierender Stimme.

Der Mann am Boden find an zu weinen und sein ganzer Körper bebte. "Du bist völlig wahnsinnig... Was bist du nur für ein Monster?"

"Warum jagt....", Sie wurde von dem nun panisch Schreienden Mann unterbrochen.

"DU JAGST UNS!"

Amy's Finger setzte mehr Kraft auf den Trigger des Blasters auf.

"Stop!!!!", rief sie aus und der Blaster blitzte.
Als sie zu dem Mann hinunter blickte, sah sie knapp neben seinem Kopf einen Krater... Sie ging in die Knie hielt ihren Kopf und starrte auf den Boden... Der Mann rannte so schnell er konnte...

Warum zur Hölle war es so kalt hier?
|| Irgendein Planet im Outer Rim ▫ Jungle || Amy
 
Hyperraum, auf dem Weg von Denon nach Lianna - YT-2400 Idris, Messe - Talery und Brianna

Selbstverständlich war Brianna enttäuscht darüber, dass ihre Padawan ihre extra-motivierende Vertrauensbekundung nicht zu schätzen wusste, und sie fragte sich, ob sie falsch vorging oder Talery vielmehr zu verwöhnt war. Der Echani war von ihren ersten beiden Meistern (Fritz, der sich stets um sie bemüht hatte, zählte sie dabei nicht mit) niemals Vergleichbares zu Ohren gekommen, und sie hätte damals gerne erlebt, dass man ihr auf diese Weise Honig ums Maul schmierte. Ihre Caamasi-Schülerin konnte beim besten Willen nicht behaupten, sich ungeliebt zu fühlen, wie ihre Meisterin seinerzeit. Nur war das offensichtlich nicht genug – die Silberhaarige fragte sich, was Kestrel an ihrer Stelle gesagt hätte. Vermutlich wäre ihr Talerys kleiner Erfolg gar nicht erst entgangen, war ihr erster Gedanke. Hätte sie gewusst, was Kestrel
ihr gesagt hätte, hätte sie es ihrer Padawan wahrscheinlich ohnehin ebenfalls gesagt. Aber was sollte sie denn machen? Sie musste dieses Lichtschwert innerhalb der viel zu kurzen Zeit bis Lianna, also etwa den nächsten anderthalb Tagen, fertigstellen und sie konnte sich nicht zerreißen. Talery wusste, worauf sie sich bei dieser Mission eingelassen hatte, dass ihre Arbeitsbelastung Brianna es ihr nicht permanent ermöglichte, mit ihrem Schützling Händchen zu halten, und das war so ein Fall.

Doch es war müßig, auf diese Tatsache hinzuweisen. Wortlos und möglichst ohne sich etwas anmerken zu lassen, setzte sie den Lichtschwertbau fort und hatte den Kristall gerade einmal wieder halbwegs ausgerichtet, als Talery etwa zehn Minuten später drauf und dran war, aufzugeben. Die junge Ritterin hatte ihrer gefiederten Begleiterin noch nicht so ganz verziehen und dachte infolgedessen überhaupt nicht daran, wie sehr diese ihr in der Hinsicht ähnelte. Die Geduld für diese Spielzeuge hatte sie ebenfalls nicht besessen.

„Das glaube ich nicht, und überhaupt ist dieses Spiel nicht so schwer, wie du vielleicht denkst,“

Erklärte die Silberhaarige ihre leichte Genervtheit überdeckend. Vielleicht war es an der Zeit für eine kleine Demonstration, so sehr in Telekinese vertieft wie derzeit konnte das Spielzeug keine große Herausforderung darstellen. Nachdem sie ihre Lichtschwertteile abgesetzt hatte, griff sie in der Macht hinaus nach der Kugel im Labyrinth, und ließ diese aus der Entfernung die Hälfte des Wegs zurücklegen, bevor sie sie absichtlich in einem Loch versenkte. Genau genommen hatte sie nicht mal jetzt genug Geduld für das Spiel und den Punkt demonstriert hatte sie ja. Auf dieser Basis bemühte die 25jährige darum, verständnisvoll zu sein.

„Unmöglich ist es nicht, wie du siehst. Ich habe genau wie du angefangen und jetzt sieh' mich an. Natürlich dauerte es seine Zeit, aber du wirst das Labyrinth irgendwann lösen, von vorne bis hinten und wieder zurück, da bin ich mir sicher – nur wahrscheinlich nicht heute. Vielleicht sitzt du ohnehin schon zu lange dran. Diese Spielzeuge sind nicht dazu da, Frust zu erzeugen.“

Brianna seufzte.

„Ich habe nur leider keine Zeit, mich um dich zu kümmern. Dieses Lichtschwert muss bis zu unserer Ankunft fertig werden, die verbleibende Zeit ist eigentlich viel zu knapp dafür. Unter anderen Umständen hätte ich mit dir vielleicht Lichtschwertgrundlagen geübt, doch dafür möchte ich mir mehr Zeit nehmen. Leider habe ich auch nichts zum Lesen für dich da. Du könntest Brena fragen – oder vielleicht etwas Einfacheres versuchen zu levitieren.“

Unter anderen Umständen hätte sie wohl den noch ausstehenden Vortrag gehalten, dass der Jedi-Kodex, auf dessen angebliche Verwandtschaft zu den Lehren der Caamasi Talery so stolz war, in ihren Augen eher Richtlinien darstellten denn feste Regeln, doch dafür fehlte ihr die Zeit. Wenn die Caamasi sich langweilte, nun, ihr ging es doch auch nicht anders, nur, welche Wahl hatte sie denn?

Somit wandte sie sich wieder dem Lichtschwertbau zu und im weiteren Verlauf der Reise nahm dieses Gestalt an. Zunächst befestigte sie die Energiezelle, dann folgten die Fokussierlinse und das Teil, das sie bis vor kurzem „Das Ding, das Kestrel mir nach dem Lichtschwertkampf mit verbundenen Augen geschenkt hat“ genannt hatte und jetzt Emittermatrix hieß. Wichtig war dabei, wie sie inzwischen verstand, dass deren einzelne Bestandteile exakt zur Linse und zum jeweiligen Kristall passend ausgerichtet wurden, um einen gleichmäßigen und stabilen Strahl zu formen, doch in Wahrheit wollte sie derlei Dinge gar nicht wissen müssen. Sie wollte nur irgendwie ein funktionsfähiges Lichtschwert bekommen. Immer wieder prüfte sie die Komponenten und deren exakte Anordnung, obwohl sie sich beim besten Willen nicht sicher war, ob die Waffe im Bau sich wirklich „richtig“ anfühlte oder ob sie sich diese Machtwahrnehmung nur einbildete. Woher sollte man denn wissen, ob ein Mikrometer hin oder her besser oder schlechter war?

Doch nach und nach nahm die Waffe Gestalt an. Der Klingenemitter folgte, anschließend der Energieisolator und der Knauf. Zusammen mit dem Lichtschwertgriff wurden diese Bauteile schließlich zusammengeschraubt und fertig war die Waffe. Brianna schwang sie kurz prüfend durch die Luft: es fühlte sich richtig an, alle Teile, die sie sich zurecht gelegt hatte, waren verbaut und nichts schepperte. Anschließend meditierte sie über ihr neues Lichtschwert, in der Zeit sie ihren Recherchen zufolge sozusagen eins mit der Waffe werden sollte, ohne sich allerdings sicher zu sein, ob sie
irgend etwas Spezielles spürte. Die einzelnen Bestandteile fühlten sich richtig und optimal angeordnet an, doch tief drinnen glaubte die Echani-Jedi, nach der langen Zeit längst viel zu betriebsblind geworden zu sein, um es zu bemerken, falls sie sich irrte.

„Mein Lichtschwert, das Zeichen meiner Ritterschaft ist nun also fertig,“

Verkündete Brianna mit einem Stoßseufzer und mehr zu sich als zu sonst jemanden, obwohl Talery gerade anwesend war, das Offensichtliche. Nun blieb nur noch eine Sache zu tun: die Waffe zu testen. Die Stunde der Wahrheit war gekommen.

Zögerlich und mit klopfendem Herzen nahm sie das gute Stück in die Hand, führte den Daumen langsam zum Auslöser, wohl wissend, dass sie nicht mehr die Zeit für einen zweiten Versuch haben würde, bevor die Idris das Lianna-System erreichen würde. Sie fürchtete sich davor, den Fehler suchen zu müssen, wenn die Waffe einfach keinen Mucks von sich geben würde. Sie hätte nicht die geringste Ahnung, wo sie suchen sollte und vermutlich keine andere Wahl als von vorne zu beginnen. Je länger sie darüber nachdachte, desto schlimmere Dinge fielen ihr ein, die passieren könnten. Ein unersetzbares Teil könnte kaputt gehen, heißes Plasma ausströmen oder ihr gar die ganze Waffe in der Hand explodieren. Nach reiflicher Überlegung beschloss sie, kein Risiko einzugehen und legte das Lichtschwert auf den Tisch.

„Vorsicht! Tritt lieber einen Schritt zurück,“

Mahnte sie die Caamasi-Padawan und hielt selbst einen gehörigen Abstand zu ihrer zukünftigen Jedi-Waffe ein, im Geiste bereit, eine Machtbarriere zwischen ihnen beiden und umherfliegenden Lichtschwertsplittern zu errichten. Ein letztes Mal atmete sie tief durch, bevor sie durch die Macht so vorsichtig wie irgend möglich den Auslöser betätigte.

Einen endlosen Sekundenbruchteil lang passierte gar nichts. Obwohl der Zeitraum dafür viel zu kurz war, hatte Brianna das Gefühl, dass ihr das Herz stehen blieb.

Dann erwachte die Klinge aus blauem Licht plötzlich zum Leben. Bevor ihr ein Stein vom Herzen fallen konnte, erkannte die silberhaarige Jedi-Ritterin ihren Denkfehler. Sie betätigte den Schalter, doch niemand hielt die Waffe. Schließlich hatte sie Angst gehabt, ihr Werk durch einen ungeschickten Machtgriff zu zerquetschen.

Durch den gyroskopischen Effekt des Plasmas begann das Lichtschwert, sich zu bewegen. Dieser war zwar nicht so ausgeprägt, wie wenn man die Waffe tatsächlich
bewegte, doch es reichte, um ein Eigenleben zu entwickeln. Augenblicklich löste sie den geistigen Finger vom Einschaltknopf, doch bis die Klinge tatsächlich verlosch, hatte diese bereits eine ordentliche Kerbe in den Tisch geschnitten.

Ein paar Sekunden lang betrachtete Brianna nur erschrocken die vom Möbelstück aufsteigenden Rauchschwaden, bevor es ihr gelang, das Positive an der Sache zu wahrzunehmen. Sie nahm ihr Lichtschwert, umschloss es fest mit beiden Händen, und aktivierte es zum ersten Mal so, wie es vorgesehen war.

„Ich habe es geschafft!“

Stellte sie erleichtert fest, Gesicht und Haar beleuchtet vom blauen Schein der Klinge. Langsam erst wurde ihr klar, unter welcher Anspannung sie gestanden hatte, als die ungeliebte Aufgabe noch vor ihr lag. Nach und nach fühlte sie sich immer gelöster, aber auch sehr, sehr erschöpft.

Und schließlich fiel die Idris in den Normalraum das Lianna-Systems zurück.

Lianna-System, im Anflug auf Lianna - YT-2400 Idris, Messe - Talery und Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner

Miron war inzwischen soweit das Niveau des Gespräches als gesetzt zu betrachten. Auch die weiteren Worte, bzw. Antworten der Besucherin waren kryptisch und esoterisch angehaucht. Da begegnete man unter den unvorstellbarsten Umständen einem Menschen im Nirgendwo, und dann war es … so jemand. Unter diesen Verhältnissen hätte die Begegnung mit einem normalen, gesunden Menschen wohl auch nicht stattgefunden. Sprich: niemand der noch bei Verstand war, hätte hierher gefunden. Und vielleicht – nur vielleicht – war an diesem ganzen Schicksalsding irgendetwas dran. Nicht das er daran glaubte, oder so eine Betrachtung des Lebens für sich in Erwägung zog, doch es gab Mächte die er nicht verstand und wer wusste schon, was wirklich alles im Kosmos seine Wirkung entfaltete? Seiner Verpflichtung nachkommend hatte er wieder die Worte der Dunkelhaarigen übersetzt, welche Shee’ra zu einer weiteren längeren Pause veranlassten. Für sie musste das Ganze noch schwieriger zu verarbeiten sein als für ihn, zumindest nahm er dies an, aufgrund der kulturellen, Rassenbedingten, entwicklungstechnischen Unterschiede. Was sie aber nicht davon abhielt erneut eine überraschend schnelle Reaktion parat zu haben.

<<Du bist zu ungeduldig. Nur dein Beharren auf einer sofortigen Antwort lässt Dich in Ängsten verbleiben. Die Angst aus der Vergangenheit lässt Dich vor der Zukunft fürchten. Losgelassen hast Du noch immer nicht. Du glaubst die Fehler von früher würden sich wiederholen, oder Du müsstest nun genau das Gegenteil tun. Nichts davon ist richtig oder falsch. Die Mutter sieht deine Schritte heute genauso wie sie die restlichen deines Lebens sieht. Ich kann Dir vielleicht zeigen ihre Sicht zu teilen. Mein Gespür sagt mir dass Du fähig wärst meiner Lehre zu folgen. Denn irgendwie hast Du bereits eine Verbindung zu Torih’la. Bevor ich also deinen Geist schärfen kann, muss ich wissen, welcher Art diese Verbindung ist.>>

Ok, na gut, dann ging es also ans Übersetzen, wobei Miron erst einmal misstrauisch dreinschaute, bis ihn die oberste Schamanin erneut aufforderte: <<Sag es ihr!>>

Um keinen weiteren Unmut aufkommen zu lassen, tat er wie geheißen. Wie konnte es sein dass diese Karyn etwas von der großen Mutter wusste und woher zum Imperator noch mal wollte die Spirituelle wissen, dass es so war? War das irgendein Geheimbund von Leuten mit Zauberkräften? Gab es eine Codesprache an der man sich erkannte? Nun vielleicht würde er es noch erfahren, immerhin bekam er als Dolmetscher mehr mit als er sich wünschte. Zum Beispiel das Zögern der Besucherin, die seine Worte eindeutig vernommen hatte um in dessen Folge einen Ausdruck des Unverständnisses zur Schau zu tragen. Eine Reaktion die ihn selbst etwas verwunderte, hatte sie doch bisher die gleiche Sprache der Nichtmenschen – Geweihten gesprochen. Ebenso hatte sie bereits zugegeben eine Gabe zu besitzen, also wieso …? Die Auflösung bestand in den wiedergegeben Worten die von der höchstwahrscheinlich psychologisch beeinträchtigten Frau an sie gerichtet wurden.


"Mit dem Begriff, den sie nannte kann ich nicht viel anfangen. Von einer Verbindung zu irgendetwas weiß ich nichts. Sie hat nichtsdestotrotz Recht wenn sie sagt, dass ich noch nicht vollständig losgelassen habe. Was daran liegt dass ich nicht glaube es wäre gerechtfertigt die Dinge, die ich getan habe, einfach so zu vergessen. Manche Ereignisse kann man nicht einfach hinfort wischen als wären sie nie geschehen. Wenn es möglich ist einen größeren Blick auf das Schicksal zu richten möchte ich das gerne tun."

Ooookay, auch dies wurde übersetzt und wieder konnte er seine Gedanken für sich behalten. Aufs Neue wurden diese auf den Umstand geführt, dass Karyn schlimme Dinge getan hatte. Mittlerweile war es ziemlich eindeutig. Hatte er mit seiner Mörderin – Theorie am Ende doch richtig gelegen? Leider hielt er sich auch weiterhin im Land der Vermutungen auf, etwas das auf Dauer unbefriedigend war. Doch dieses Gefühl verging schnell, als er erneut in Basic übersetzen durfte.

<<Welche Ereignisse auch immer ihre Schatten bis hier zu diesem Ort werfen, sie kann sie nicht beeinflussen. Ein Schatten ist unveränderbar und dem direkten Zugriff entzogen. Frage sie weshalb sie nichts von ihrer Verbindung weiß. Meine Sinne haben mich nicht getrogen, sie verfügt über das gleiche Potential wie meine Schülerinnen. Erinnerst Du dich als wir das erste Mal miteinander zu tun hatten? Ich kann ebenso tiefer in das Sein eines Wesens eindringen, und sehen was außer der großen Mutter sonst keiner sieht. Doch bei ihr geht dies nicht. Und so etwas habe ich noch nie erlebt. Hätte es sich bei Dir auch so zugetragen, hätte ich angenommen dass es so ist weil ihr Fremde seid, doch scheint sie sich von Dir in dieser Hinsicht zu unterscheiden. Also muss sie Fähigkeiten besitzen die mir unbekannt sind. Also frage sie noch einmal wie sie es anstellt, und was es mit ihren Gaben auf sich hat.>>

Nun wenigstens lagen sie vereinzelt auf der gleichen Wellenlänge. Wie angewiesen transferierte er den gewünschten Inhalt in die andere Sprache um nun eine klarere Antwort seitens Karyn zu erhalten. Diese runzelte lediglich die Stirn, gefolgt von einer Spur aufsteigenden Unmuts in den Gesichtszügen.

"Nun, wie ich schon sagte, ich weiß nichts von einer großen Mutter. Gerne erkläre ich mich bereit mich unterweisen und untersuchen zu lassen. Was meine Gaben angeht, tun diese hier nichts zur Sache und sind auch nicht von Belang was diese ganze Sache angeht. Vielleicht hat sie sich bei ihrem ersten Eindruck geirrt, etwas wahrgenommen, was nicht da war."

Ähm … nun okay, er war nur für den Sprachentransfer anwesend. Nachdem er die Antwort der Schwarzhaarigen weitergegeben hatte, schaute ihn Shee’ra noch einen Moment an, bevor sie urplötzlich aufstand.

<<Dann sind wir hier fertig.>> , verkündete sie mit felsenfester Stimme und Intention. Was war jetzt auf einmal los?

Vor Überraschung rutschte ihm ein:
<<Was?>> heraus, welches von einem ungläubigen Blick begleitet wurde.

<<Sie ist nicht bereit die nötigen Schritte zu tun und uns zu vertrauen. Wir können dann nichts für sie tun. Komm’ wir brauchen hier nicht weiter Zeit zu verschwenden.>> Was beim …? Nun, er erlaubte sich keinen Widerspruch und stand auf, doch konnte er nicht einfach ohne ein Wort gehen, immerhin war hier ein Mensch aufgetaucht, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit, er konnte diesem doch nicht einfach den Rücken zudrehen. Karyn, die jetzt völlig verblüfft dreinschaute, und in deren Augen die Frage stand: "Was ist hier los?" , musste er etwas sagen.

"Wir werden Dir nicht helfen wenn Du uns nicht vertraust und Du uns nicht völlig offen die Wahrheit sagst. Tut mir leid."

Das Verrückteste daran war, dass er es ernst meinte, entgegen aller Vorbehalte. Während die Menschenfrau noch ein verständnisloses: "Was?" von sich gab, machte sich Shee’ra bereits daran zu gehen. Unglücklicherweise sah es so aus als bliebe ihm nichts anderes übrig als es ihr gleich zu tun. Sie hatten gerade mal ein paar Schritte zurückgelegt als eine Frauenstimme von hinter ihm erschallte: "Hey, Moment mal! Wartet! Wartet!"

Sein Blick glitt zur Schamanin. Hatte sie die Bedeutung dessen erkannt oder musste er diesen Ausruf tatsächlich übersetzen? Sie konnte es sich bestimmt denken. War das vielleicht sogar ihr Plan gewesen? Hätte, wäre, könnte … sie erwiderte den Augenkontakt und zögerte einige Sekunden, richtete sich dann wieder etwas gerader auf und drehte sich langsam um.

<<Was will sie noch? Was hat sie noch zu sagen, das uns am gehen hindern sollte?>>

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner
 
Mon Calamari System ~ Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin und Tenia

Celine bemerkte, dass Tenia alles andere als begeistert von der Aussicht war auf der Forore zu wohnen. Ihr selbst machte es nichts aus, sie hatte aus ihrer Kindheit genug Erfahrung mit mobilen Behausungen, also wieso sollte es sie stören? Was sie allerdings sehr wohl störte, auch wenn sie versuchte es zu verdrängen, war das Tenia wohl nicht begeistert war, dass sie Anakins zweiter Padawan war. Was störte sie daran? Wollte sie Anakin nicht teilen oder hatte sie etwas gegen Celine? Sie seufzte leicht, als die beiden Richtung Cockpit gingen und sah ihnen nach. Sie hoffte, dass Tenia sich beruhigen würde, denn Celine wollte keinen Streit, erstrecht nicht, da die beiden nun beide Padawan von Anakin waren und somit eine Weile miteinander auskommen mussten. Vielleicht, so überlegte Celine, hatte Tenia auch nur schlechte Laune, weil irgendetwas passiert war, was dann auch erklären würde, wieso sie erst so spät kam.

Anakin hatte angekündigt, dass sie bald starten würden und sie sich für den Sprung in den Hyperraum fertig machen sollten, doch wie machte man das? Es war schon lange her, dass Celine so viel geflogen war und damals hatten ihre Eltern sie meist irgendwo angeschnallt beim Start, doch war das Nötig? Celine entschied sich dafür einfach hier sitzen zu bleiben und den Versuch fortzusetzen ihre Gefühle zu ordnen und wieder zu meditieren. Als sie dann wirklich starteten und in den Hyperraum übergingen wurde die Junge Vahla fast umgeworfen, konnte sich jedoch mit einer Hand abstützen wodurch sie doch noch, gerade so, saß. Als sie den Schreck überwunden hatte entschied sie, das nächste Mal doch wenigstens einen Sitzplatz zu suchen und schloss wieder ihre Augen. Sie brachte, auch wenn nur langsam, ihr Herz wieder in den normalen Rhythmus und atmete tief und entspannt durch. Sie merkte, wie sie sich wieder entspannte und auch, dass sie nun in der Lage war die Begegnung mit Tenia abzublocken und somit auch ihre Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es viel ihr weiterhin schwer nicht nachzudenken und sich einfach nur treiben zu lassen, aber genau darum versuchte sie es weiter, denn sie wollte genau das schaffen und wenn sie dazu noch Jahre üben musste, dann würde sie genau dies tun.

Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin und Tenia
 
Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Celine & Tenia

Anakin spürte, wie es hinter Tenias netten, aber kargen Worten brodelte. Eigentlich war es sogar eher eine Kälte und Distanz, die der Jedi als gegen Celine gerichtet interpretierte. Es fiel ihm schwer dies nachzuvollziehen, auch wenn es auf eine unangenehme Art und Weise Sinn machte, betrachtete man die wenigen Informationen, die er zu ihrer Vergangenheit vor dem Orden hatte. Dennoch empfand er diese innere Haltung seiner Padawan als unangebracht, aber vor allem als unbegründet.

Während Celine es vorgezogen hatte, sich weiterhin ihrer Meditationsübung zu widmen - was Anakin als merkwürdig empfand, solange Turbulenzen vor dem Hypperaumsprung durch das Schiff gingen - war Tenia ihrem Meister gefolgt und hatte sich ganz selbstverständlich auf den Platz des Co-Piloten gesetzt. Ihm blieben die Gefühle der Nullianerin nicht verborgen. Bis der Sprung jedoch passiert war, schwieg Anakin.

Nachdem das charakteristische Ruckeln beim Eintritt in den Hyperraum durch das Innere der Farore gegangen war, drehte Anakin sich mitsammt des Pilotensessels zu Tenia, die ihn zuvor nach Details zu der Expedition gefragt hatte.


"Ich habe euch gerade alles gesagt was ich dazu weiß. Es handelt sich um eine archäologische Expedition von Meisterin Skyfly. Um was es sich genau handelt, wird sie uns bei unserer Ankunft mitteilen."

Anakins Worte klangen emotionslos, aber nicht unfreundlich. Seine Augen waren nachforschend auf Tenia gerichtet.

"Ich glaube aber, dass es etwas gibt was vor der Mission geklärt werden sollte.",

deutete Anakin an und pausierte demonstrativ. Er tat es nicht gerne, aber die in solchen Pausen provozierten Gefühlsregungen in jedem fühlenden Lebewesen, lagen einem geschulten Jedi dann wie in bei offenen Buch vor. Jetzt musste der Jedi jedoch wissen, was es genau war, dass Tenia beschäftigte.


"Gibt es ein Problem?",

fragte er kurzum, bevor er noch hinzufügte:


"Und ich meine nicht den Vorfall auf der Promise letzte Nacht... ich meine mit Celine."

Anakin lehnte sich zurück, während er seinen Kopf mit einer Hand stützte und sie auf eine hoffentlich aufrichtige Antwort wartend beobachtete.

Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Celine & Tenia
 

Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Celine & Anakin


Ein Ruckeln ging durch das Schiff, dass Tenia in ihrem Sitz nach vorne fallen ließ. Dank des Gurtes aber, war nichts geschehen. Ob das Fliegen tatsächlich zu den Dingen gehörte, die sie selbst gerne tun würde, wagte sie in diesem Moment zu bezweifeln. Die besten Fortbewegungsmittel waren schlicht und einfach die Füße oder eben Reittiere. Aber weder mit dem einen, noch mit dem anderen gelang es einen Planeten zu wechseln.

Eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage, was genau sie auf dieser Mission erwarten würden, konnte Anakin der Nullianerin nicht geben. Eine archäologische Expedition, so der einzige Hinweis. Ob das nun bedeuten würde, dass sie irgendetwas ausgraben oder nach etwas suchen würden, würden sie wohl erst heraus bekommen, wenn sie auf Meisterin Skyfly trafen. Vielleicht aber versprach diese Mission sie auf einen Planeten zu bringen, der so wenig berührt wie nur möglich war. Schon alleine dafür lohnte sich die Reise in Tenias Augen.

Anakin aber riss Tenia aus ihren Gedanken, als er erklärte, dass es da etwas gab, das noch geklärt werden musste. Unruhig wanderte ihr Blick zu ihrem Meister, der eine Pause entstehen ließ, in der sie sich sofort unwohl zu fühlen begann. Bestimmt wollte er nun genaueres von ihrem gestrigen Ausflug in den Wellnessbereich wissen! Ihr Blick wanderte schließlich zu Boden. Bestimmt hatte Anakin mehr, als nur der Akteneintrag erreicht. Tenia konnte sich lebhaft vorstellen, wie Padme ihn aufgesucht hatte, um ihn über das unmöglich Verhalten seiner Schülerin aufzuklären. Sie seufzte. Konnte denn gar nichts verborgen bleiben? Das er ihre Emotionen schon längst gespürt hatte und die Veranstaltung überhaupt nicht meinte, davon hatte die junge Nullianerin überhaupt keine Ahnung. Schließlich aber brach Solo das Schweigen, als er direkt nachfragte, ob es ein Problem gab und sogleich hinzufügte, dass er nicht den Vorfall auf dem Schiff der Festlichkeiten gemeint hatte, sondern Celine.

Etwas verwundert sah die Waldbewohnerin nun doch wieder zu ihrem Meister. Es hatte doch gar kein Problem mit Celine gegeben!
„Ich habe kein Problem mit Celine“, kam demnach prompt die Antwort von Tenia, die sich im gleichen Moment, da sie diese aussprach, wie eine Lüge anfühlte.
„Zumindest nicht mit ihr als Person“, fügte Tenia daher hinzu und sah wieder zur Seite. Warum musste sie eigentlich ständig alles ansprechen?
„Besonders freuen muss ich mich aber nicht über eine zweite Schülerin an deiner Seite, oder?“
Was hoffentlich deutlich genug machte, dass sie ein Problem mit einer zweiten Schülerin hatte. Ob diese nun Celine oder anders hielt, spielte da nur eine untergeordnete Rolle.


Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Celine & Anakin

 
Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Celine & Tenia

"Es ist nicht ungewöhnlich, als Jedi Rat zwei Schüler zu haben.",

erklärte Anakin ruhig, nachdem Tenia abgestritten hatte, dass es Probleme mit Celine gab.


"Im Gegenteil, es wäre wohl vermessen sich aus der Verantwortung einen zweiten Padawan zu nehmen zu entziehen."

Anakin fügte dies bestimmt, aber nicht weniger ruhig hinzu. Das Tenia ein grundsätzliches Problem mit einer Mitschülerin hatte, machte ihm Sorgen. An der Situation konnte und wollte er jedoch nichts ändern. Mehr als seiner Nullianischen Padawan zu versichern, dass sich daraus keine Konkurrenz ergab, lag allerdings auch nicht in seiner Macht.

"Ich spüre, dass du Celine als eine Konkurrentin wahrnimmst. Nachvollziehbar, aber leider am Punkt vorbei. Ihr seid von nun an beide meine Schülerinnen und somit Partner. Keine von euch wird bevorzugt, aber auch genauso wird auch keine von euch benachteiligt. Anstatt also darum zu ringen, wer von euch die bessere Jedi ist, wäre es ratsam, dass ihr euch gegenseitig stützt - euch ergänzt."

Anakin beobachtete Tenia einen Augenblick eindringlich.

"Wir drei sind eine Einheit. Wir haben das gleiche Ziel und müssen gemeinsam daraufhin arbeiten und die Schwächen des jeweils anderen respektieren und gegebenenfalls ergänzen. So ist das nicht nur als Padawan sondern in allen Lebenslagen. Selbstverständlich gilt das nicht nur zwischen euch, sondern auch mir gegenüber. Auch ich bin nicht perfekt und auf eure Hilfe angewiesen - ebenso wie ihr auf meine."

Ein Lächeln trat auf seine Lippen und er versuchte Tenia mit einem Nicken dazu aufzumuntern, sich seine Worte zu Herzen zu nehmen. Davon abgesehen war er an diesem Punkt zu keinerlei Diskussionen darüber bereit. Entweder sie funktionierten zu dritt oder sie würden auf ernsthafte Probleme stoßen, vor allem bei den Gefahren, die der Jedi Rat im Angesicht der bevorstehenden Mission zu spüren glaubte.

Dann erhob er sich aus dem Pilotensessel und signalisierte Tenia mit ihm zu kommen. Der Autopilot der Farore würde auch ohne sie beide die richtige Route durch das Weltall einschlagen.


"Wir sollten uns gemeinsam auf die Mission vorbereiten.",

kündigte er an, während er voran zurück in die Messe ging, wo Celine noch immer versuchte ihre Meditationsübungen durchzuführen.


"Wie kommst du voran?",

fragte er die rothaarige Vahla direkt, während sie mit einer scheinbar unendlichen Beharrlichkeit versucht hatte und noch immer versuchte ihre Mitte zu finden.


Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Celine & Tenia
 
Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin und Tenia

Celine saß noch immer im Versuch die Meditation durchzuführen in der Messe und konzentrierte sich. Es war nicht gerade leicht, zumal es ihr schwer fiel die Gedanken über das merkwürdige Verhalten von Tenia und ihren Ärger über sich selbst sich nicht vernünftig hingesetzt zu haben als sie den Sprung in den Hyperraum durchgeführt haben. Letzteres lenkte sie am meisten ab, da ihr Handgelenk, auf das sie sich, leider nicht vernünftig, abgestützt hatte nun leicht aber penetrant schmerzte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie es schaffte die Gedanken und Schmerzen in den Hintergrund zu drängen, auch wenn sie diese nicht vollständig abschalten konnte. Es reichte jedoch aus, dass sie wieder ruhiger wurde und wie Anakin sie angewiesen hatte ihren Puls und ihre Atmung verfolgte. Sie merkte nicht einmal, das Anakin und Tenia zurückgekommen waren, sie spürte zwar irgendetwas, konnte es aber nicht zu ordnen. Da sie jedoch wusste, dass ihr hier nichts geschehen konnte ließ sie sich von diesem Gefühl nicht ablenken und erschrak daher leicht, als sie Anakin reden hörte. Sie öffnete die Augen und sah diesen an, es dauerte etwa eine Sekunde, bevor sie ihn anlächelte und verstand, was er überhaupt gesagt hatte.

„Naja, mühsam…“

Meinte sie daher nur mit einem leichten Grinsen, bevor ihr Blick auf Tenia fiel. Ihr lächeln wurde etwas schwächer, als sie merkte, dass diese immer noch nicht begeistert zu sein schien und die Gedanken daher auch zurückkehrten. Sie versuchte jedoch das Training und die Mission als wichtiger einzustufen als diese Problematik und wandte sich daher wieder an Anakin.

Hyperraum ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin und Tenia
 
[Irgendwo am Rand der republikanischen Raums- Tankstation Farpoint- Cantina]Kit, Barkeeper

Farpoint war eine typische Tankstation mitten im Raum. Neben den üblichen Treibstofftanks und Andockvorrichtungen, verfügte sie über einen kleinen Hangar sowie die Kantine in der sich der Pilot gerade befand. Sein zweites Glas Dobri das vor ihm stand war bereits halb leer. Er starrte weiterhin auf sein Datapad. Die Nachricht die auf dem Flimmernden Bildschirm zu lesen war konnte er immer noch nicht fassen.

Leutnant Kit Ohnaka,
hiermit teilen wir ihnen mit das ihre Staffel (Night Hawks) aufgrund eines Vergehens eine Mitgliedes (§234 Militärgesetz, §12 Frachtgesetz von Dac) sowie Unterlassener Meldung dieses Vergehens durch die anderen Staffelmitglieder, ihren Elitestatus aberkannt bekommt sowie aufgelöst wird.
Ob es eine Neugründung geben wird ist nicht bekannt. Sie sind hiermit bis auf weiteres beurlaubt.
Gez.
Gerold Derukis
Colonel of Starfighters
Militärisches Büro, Dac


Kit hätte das Pad in die Ecke pfeffern können. Ob es eine Neugründung geben wird ist nicht bekannt.
Er war sich noch nicht einmal sicher ob er wirklich wieder in der Republik fliegen wollte. 3 Staffel hatte er überlebt. Erst die Eagles, dann die Hawks bis Correlia und jetzt die gerade erst neu aufgebaute Staffel. Es war zum verzweifeln.
Er hatte große Lust alles hinzuschmeißen. Zurück nach Tatooine gehen. Er könnte dort untertauchen, den vom Militär geliehenen T65er verkaufen und sich dafür einen billigen Frachter kaufen. Einfach von Planet zu Planet reisen, die Galaxie sehen. Ab und an eine Ladung mitnehmen für das Geld.
Das Leben leben das er sich früher immer erträumt hatte. Bevor er merkte das es Dinge gibt die wichtiger sind als Träume. Als die alten Träume von anderen überlagert wurden. Bevor er Verpflichtungen hatte. Bevor vieles passierte was er bereute oder eben nicht.
Er trank den Rest der Dobri aus, doch der Alkohol half nicht über seine Verzweiflung hinweg. Er könnte runter gehen in den Hangar, zu seinem Jäger und zu R4, denn einzigen Freund den er noch in greifbarer Nähe hatte. Er könnte weiterfliegen irgendwo hin wo es schöner war. Er könnte sich selbst in die Luft jagen. Oder aber hier bleiben, weiter trinken und dann seinen Rausch ausschlafen. Nach kurzer Denkzeit entschied er sich für das letztere. So bestellte er einen weiteren Dobri.
[Irgendwo am Rand der republikanischen Raums- Tankstation Farpoint- Cantina]Kit, Barkeeper
 
Calamari System - Dac - Coral City - Raumhafen - YT-24100 "Wind" - Cockpit

Während Padme im Cockpit die Maschinen der "Wind" startete und die Startprozeduren durchlaufen ließ, mußte sie über Tzuns Reaktion auf die Eröffnung, daß sie ihm das Fliegen beibringen wolle, lächeln. Ihr Padawan war alles andere als begeistert gewesen, eher im Gegenteil, er hatte wirklich versucht, sich davor zu drücken, dachte Padme grinsend. Sie hatte es damals kaum erwarten können, alleine fliegen zu dürfen und von jeder sich nur bietenden Gelegenheit Gebrauch gemacht.
Aber ob Tzun nun einen Sinn darin sah oder nicht, spielte weniger eine Rolle. Es war niemals verkehrt, ein Schiff fliegen zu können, denn es konnte sich immer eine Situation ergeben, in welcher er auf sich alleine gestellt wäre. Und dann war es für ihn von Vorteil zu wissen, was er zu tun hatte. Er mußte schließlich keine Weltraumschlacht fliegen

Aber während der Vorbereitungen, die Tzun wohlweislich draußen vertrödelte, war Raiken eingetroffen und an Bord gegangen. Nun konnte die "Wind" endlich starten, wobei Padme froh, daß sie rasch eine Startfreigabe bekamen. Anscheinend war es klug gewesen, so früh, die Rückreise anzutreten. Einige Stunden später mochten weitaus mehr Schiffe den Planeten verlassen.
Aber Tzun schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben und fand sich zum Start im Cockpit ein, wofür ein aufmunterndes Lächeln bekam.


"Hallo, Raiken, willkommen an Bord."

begrüßte sie Tomms Padawan freundlich und ließ die "Wind" kurz darauf vom Boden abheben.
Während sie die "Wind" in Richtung Orbit steuerte, nahm sie sich Zeit, Tzun die Grundlagen zu erklären.


"Du kannst die "Wind" dann aus dem Hyperraum bringen und in Richtung Orbit steuern, Tzun."

eröffnete sie ihrem Padawan freundlich. Hoffentlich wußte er diesen Vertrauensvorschuß zu würdigen.
Nachdem sie den Orbit erreicht hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis der Navigationscomputer die Route nach Lianna berechnet hatte und die Padme so vertrauten Sternenlinien am Cockpitfenster vorbeizogen.
Sie stand auf und klopfte Tzun auf die Schulter, eine Geste, die nur deswegen möglich war, weil der Padawan noch saß, sonst wäre sie schwerlich drangekommen. Mit einem Lächeln betrachtete sie die drei Padawane, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Arlen, der noch sehr neu war, Tzun, der bereits einen gewissen Weg hinter sich gebracht hatte und Raiken, der möglicherweise bereits soweit war, den Rang eines Ritters zu bekleiden. Aber das würde sich noch zeigen müssen.

Aber wie man es auch drehte und wendete, Padme freute sich, daß sie wieder Padawane an Bord hatte. Sie hatte die "Wind" auch immer in dieser Funktion wahrgenommen und dafür Sorge tragen, daß es so blieb. Die Reise nach Ilum würde auch in diesem Zeichen stehen.


"Nun, Tzun, Raiken, Arlen, wie es aussieht, haben wir nun einige Zeit übrig. Wie hat euch der Ball gefallen?"

fragte sie das Trio.

"Habt ihr Erfahrungen gemacht, über die ihr gerne sprechen würdet? Oder hattet ihr irgendwelche Probleme mit gewissen Dingen oder Leuten?"

fragte sie nach, denn sie hatte zwar einige Zeit mit den Padawanen verbraucht, aber sie waren auch auf sich alleine gestellt."

"Welche Lehren kann man aus einem solchen Ereignis ziehen, was denkt ihr?"

Padme setzte auf die Eckcouch und forderte die Herren auf, es ihr nachzutun.


Hyperraum - Route nach Lianna - YT-24100 "Wind" - Messe - Arlen, Raiken, Tzun und Padme
 
Zurück
Oben