Wenn eine riesengroße Galaxis aus ausschließlich erdähnlichen Planeten besteht, dann finde ich das ehrlich gesagt langweilig. Sci-Fi und Fantasy soll mir Dinge zeigen, die ich so hier nicht erleben kann. Und bei einem Weltraumabenteuer erwarte ich mir da schon etwas mehr als Wüste, Wald und Schnee...
IMO hat man sich bei TFA im Sinne der Nostalgie einfach kreativ zu sehr eingeschränkt. Das kann man mögen, gewisse Fangruppen werden JJ dafür vergöttern, das kann man aber auch hinterfragen...
Nun, wenn dir die OT zu langweilig ist, dann ist das bedauerlich, ich begrüße den Ansatz back to the roots. Für Leute wie dich gibt es ja dann Clone Wars und Rebels, die warten mit Kuriositäten auf. Für mich ist das in manchen Fällen zu außerirdisch.
Der Seitenhieb mit dem Vergöttern ist unnötig.
Wann dient denn ein Schauplatz einem Selbstzweck? Der Zusammenhang ist für mich nicht schlüssig?! Ich könnte jetzt behaupten, der Selbstzweck von Jakku ist es, ne "geile Verfolgungsjagt" zwischen TIE Fighter und Falcon inmitten von Wracks zu bieten.
Die Aussage mit dem Selbstzweck macht für mich keinen Sinn...
Dann erkläre ich es dir gerne (obwohl Luther Voss das schon gut gemacht hat). Wenn der Schauplatz nur um der Exotik und der Schauwerte willen, meist überhastet und kurzzeitig, eingepflegt wird, dann macht er auf mich den Eindruck von Selbstzweck als dass es wirklich integral für die Handlung ist. Ich führe als Beispiel einfach mal Episode 3 an, wo man, denke ich, die meisten Planeten in der Saga in einem Film serviert bekommt. Felucia ist da mein Lieblingsbeispiel, denn der Planet ist nicht nur komplett weird, sondern auch noch extrem kurz zu sehen. Wieviel Screentime hat der? 20 Sekunden etwa? Ich will gar nicht wissen, was es gekostet hat, diese Szenerie zu entwerfen für nicht mal eine Minute auf der Leinwand. Man wollte nur zeigen: "seht her, wie vielfältig diese Galaxis ist", jedenfalls kommt es bei mir immer so rüber. Und dann ist die Erzählung schon wieder ganz woanders und das visuelle Pfauenradschlagen geht weiter und wenn der geneigte Fan Felucia detaillierter ergründet haben will, dann kann er ja Battlefront II spielen.
Kashyyyk ist da auch so eine Sache. Der Planet hat mich irgendwie ziemlich enttäuscht im Film. Nicht, dass ich jetzt so der Riesenfan des Planeten im EU gewesen wäre, aber irgendwie waren doch gewisse Erwartungshaltungen und Spannung daran geknüpft, die Heimat der Wookiees zu sehen. Ihren Lebensraum, ihre Kultur, die Umstände ihrer Zivilisation und dergleichen... nur leider bekam man davon im Film fast nichts, denn der Schauplatz war irgendwie nur dafür da, den D-Day der Separatisten zu demonstrieren. Da wird nur rumgeballert, bis Yoda vor der Order 66 flüchtet. Da war eine Menge Potential, aber genutzt wurde sehr wenig davon. Und am Ende blieb der fahle Geschmack zurück, dass der Schauplatz nur deswegen in den Film eingebaut wurde, damit man halt Kashyyyk drin hat (und Chewbacca natürlich). Wirklich erfüllend fand ich es jetzt nicht.
Von Kamino fange ich besser gar nicht erst an. Ein wasserbedeckter Planet mit sehr wenig Lebensraum, der auf gestelzten Städten künstlich errichtet werden muss. Gibt es einen schlechteren Ort, um eine vielköpfige Armee zu züchten und zu lagern... ?
Ich hoffe, es ist jetzt besser verständlich, wie ich es meine. Um mit Jakku mal dagegen zu halten, hier sehen wir buchstäblich die karge Einöde, die allerdings in ihrer Funktion maßgeblich für die Charakterentwicklung von beispielsweise Rey ist. Wir sehen, wie sie sich dort durch ihren tristen Alltag schlägt und mit welchen Widrigkeiten sie zurechtkommen muss. Außerdem illustriert Jakku die Nachwehen des Bürgerkrieges. An deinem Einwand des Selbstzwecks, durch die Wracks zu fliegen, ist übrigens definitiv was dran. Ich hätte es persönlich nicht gebraucht, dass Rey und Finn in einen Sternzerstörer reinfliegen, nur um zu zeigen, was für eine waghalsige Pilotin sie ist.
Nebenbei bemerkt liefert auch TFA solche Schwächen, keine Sorge. Das System, in dem die Republik regiert, fällt mir da sofort ein (sorry, ich habe einfach den Namen vergessen). Wir sehen auch dieses System, inklusive einem kurzen Blick auf einen Planeten, nur kurze Augenblicke, mit dem reinen Zweck, die politische Führungsriege kurz im Film gehabt zu haben und die Stärke der Starkiller-Waffe zu beobachten. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber fand irgendjemand den Untergang dieses Systems emotionaler als die Zerstörung von Alderaan in ANH? Ich jedenfalls nicht. Zwar nur ein Planet und wir sehen nicht einen einzigen Bewohner darauf, viel simplere Special Effects und die Musik ist nicht annähernd so tragisch wie in TFA. Aber ich finde die Szene viel, viel wirkungsvoller in Kombination mit Leias Entsetzen, Bens Reaktion und der storytechnischen Relevanz, als Luke und die anderen später im System ankommen und das Resultat der zerstörerischen Macht des Todessterns mit eigenen Augen sehen.