Faith
Erons gute Seite
[ Kelada | Kelada-City | Wohngebiet | Überführung ]
Faith, Arlen & Darth Angelus
Faith, Arlen & Darth Angelus
Der Schmerz kam verzögert. Zuerst war da nur der Schlag, dumpf und blitzartig, dann ihr eigenes Taumeln und der Aufprall. Faiths Stirn schrammte über zerborstene Bodenplatten. Kurz darauf spürte sie, wie etwas Warmes ihre Schläfe entlang rann. Sie konnte spüren, wie ihr Körper instinktiv versuchte, sich neu zu orientieren. Während die Welt sich vor ihren Augen drehte, blieben die Beine seitlich unter ihr liegen, der rechte Arm war ausgestreckt, als hätte er noch versucht, den Sturz abzufangen.
Die Lichtlanze war ihr dadurch entglitten. Sie lag mehrere Schritte entfernt. Das verzierte Gold Mu’tabars schimmerte trügerisch ruhig im Chaos, das sich um sie entfaltet hatte. Ohne ihre Waffe in diesem Kampf fühlte sie sich direkt unvollständig, irgendwie nackt an. Nicht wegen der Waffe selbst, sondern wegen dem, was sie für die Padawan bedeutete. Kontrolle und Fokus. Mit zitternden Armen versuchte Faith, sich hoch zu stemmen. Ihre Handgelenke gaben jedoch sofort nach und ein flüchtiger Schauer durchlief ihren Körper. Ihr Atem war flach, unregelmäßig. Aber er war noch da.
Irgendwo hinter ihr befanden sich der Sith-Krieger Darth Angelus und der reinblütige Sith Arlen im Zweikampf. Das Rauschen in ihren Ohren, das sie erst langsam wahrnahm, wich pfeifend Herzschlag um Herzschlag Stimmen, und das charakteristische Fauchen zweier Klingen, die im bösartigen, rhythmischen Takt gegeneinander preschten.
Faith musste sich sammeln. Sie schloss die Augen für eine Sekunde, spürte das Brennen in ihren Lungen, die Wunden auf ihrer Haut, das von Schweiß und Blut benässte Haar, das ihr auf der Stirn klebte. Tief einatmend suchte sie nach der sichernden Anwesenheit der Macht. Es war jedoch schwer, die Helle Seite durch den dunklen Nebel hindurch zu ergreifen, den Darth Angelus mit sich gebracht hatte. Er war wie ein Rancor, den man ins Wasser geworfen hatte und der nun alles um sich herum aufwirbelte. Wild und ungestüm. Bestialisch. Nicht mehr als ein Tier, das nach seiner Beute verlangte. Faith spürte, wie die Macht sich zusammenzog, um die beiden Kämpfer zu umklammern - ein Netz aus dunkler Energie, von Beben durchzogen, die die Luft wahrnehmbar tanzen ließ. In der Mitte erklang die Sprache des Todes, sehnsüchtig darauf, zu erfahren, wem er zuerst ins Ohr flüstern sollte. Unwillkürlich kniff die Padawan die Augen zusammen, sammelte in diesem Moment all ihr Training, ihre gesamte Vertrautheit mit der Macht. Und schließlich fand sie, wonach sie gesucht hatte. Da war die wärmende Umarmung der Hellen Seite, die sie empfang wie ein Schützender Umhang.
Die Augen aufschlagend schob Faith sich zur Seite, zog die Beine näher heran und rollte auf die Knie. Der Schmerz in ihrem Kopf pochte dumpf, lähmte sie jedoch nicht. Sie konnte sehen. Sie konnte hören. Und sie konnte wieder klar denken.
Als sie herumwirbelte, erkannte sie, dass Arlen und Angelus sich gegenseitig zurückgetrieben hatten. Sie befanden sich nun ein ganzes Stück entfernt von ihr. Der Sith-Krieger hatte ihr den Rücken zugewandt, doch er stand zwischen ihr und ihrem Freund. Ihre roten Lichtschwerter zeichneten brennende Kreise durch die Luft. Sie bewegten sich unfassbar schnell, allerdings ohne Hektik. Da war Plan, in dem, was sie taten. Jede Ausweichbewegung hatte eine vorherbestimmte Richtung. Jeder Schritt öffnete einen Raum, in dem sie den Kontrahenten zwingen wollten. Arlen hielt sich gut, aber Darth Angelus war ein Monster - aus, um zu vernichten. Faith spürte in ihrem Inneren Angst aufkommen. Angst um ihren Liebsten. Schnell versuchte sie die Emotionen herunter zu drücken, irgendwo tief in sich zu verbergen, wo sie selbst sie nicht einmal mehr spüren konnte, doch es gelang ihr nicht. Sie musste ihm helfen, bevor es zu spät war.
Ihr Blick huschte als nächstes zur Lichtlanze. Noch immer auf den Knien kroch sie einen guten Meter voran, streckte dann die Hand aus und ließ die Lanze auf sich zu gleiten. Dann rappelte sie sich auf, lenkte die Macht, die sie augenblicklich wie ein Schwamm in sich aufsog, in die Beine und drückte sich vom Boden ab. Der Machtsprung half ihr, in kürzester Zeit maximale Distanz zu überbrücken. Ihr Training in dieser Fähigkeit reichte nicht, um dem Sith in den Rücken zu springen, noch befanden sich gut drei Meter zwischen ihnen. Als sie auf dem Boden landete, ging sie sofort in den Sprint über, presste ihren Daumen auf den Emitter der Lichtlanze und warf sich mit einer Pirouette, die dem Schlag mehr Kraft verleihen sollte, auf ihren Gegner.
Angelus war vorbereitet. Gerade hatte Arlens Lichtschwert seine Klinge gekreuzt und sie knapp über der eigenen Schulter blockiert, da verlagerte das Scheusal sein Gewicht, ließ sein Schwert in schrägem Winkel herabgleiten, fing Faiths Schlag durch ein geschicktes Drehen seines Handgelenkes ab, nur um in direkter Folge wieder auf den Jedi-Ritter vor sich einzuschlagen. Es war fast, als würde der Sith nicht nur ihre Klinge spielerisch parieren können, es war fast, als parierte er selbst ihre Gedanken. Sobald sie eine Lücke erspähte und für sich nutzen wollte, war sie bereits geschlossen. Ging sie nach Links, zwang Angelus sie nach rechts. Schwung um Schwung der Padawan verpufften ins Leere oder wurde absorbiert, als hätte er noch nie etwas Leichteres getan. Sie fühlte sich nutzlos, nicht mehr als eine lästige Fliege, die Angelus von Zeit zu Zeit davonjagte, um sich auf sein wahres Mal konzentrieren zu können.
Faith wich instinktiv zurück.
“Du kämpfst gegen den Falschen, Angelus! Unbewaffnete und Einarmige, sind sie es, die du bevorzugst?”
Ihre Stimme war rau, kaum mehr als ein messerscharfer Hauch, der die Macht jedoch die nötige Kraft verlieh, um durch den Lärm zu schneiden. Seine Klinge hielt kurz inne - das Motiv kannte Faith natürlich nicht, doch sie hob die Lichtlanze vor sich und spannte die Schultern.
Ihre Worte waren natürlich ein gezielter Stich aus Verzweiflung, in der Absicht, ihn auf irgendeine Weise aus dem Takt zu bringen. Selbst wenn es nur für eine Millisekunde reichte, sie nutzte das Zeitfenster, um sich erneut vom Boden abzudrücken, die Bauchmuskeln anzuspannen, den Körper in der Luft zu drehen und sich gezielt kopfüber auf ihren Gegner zu stürzen. Mu’tabars Lichtlanze verlieh ihr den Vorteil einer vergrößerten Reichweite. Die goldene Klinge schoss auf den Nacken des Sith zu und als er sich blitzartig herumwirbelte, um den offensichtlichen Schlag abzufangen, ließ sie die Waffe los und verpasste ihr mit der Macht einen Stoß, um sie in wirbelnder Flugbahn auf Angelus zu schleudern. In einer einzigen, fließenden Bewegung, wie aus einem Guss, schoss ihr eigenes Lichtschwert aus der Rückentasche des Gürtels hervor und fand den Weg in ihre Führungshand. Zischend aktivierte sich nun die Giftgrüne Klinge. Noch ehe sie ihre Schraube in der Luft vollendete, stach sie damit nach dem wild gewordenen Biest in ihrer Mitte.
[ Kelada | Kelada-City | Wohngebiet | Überführung ]
Faith, Arlen & Darth Angelus
Faith, Arlen & Darth Angelus