Ad Astra (Pan'wo'ta-System)

[El Capitán is back :cool:
Musikalische Untermalung: siehe hier]

[Kernwelten - Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt - Im Anflug auf das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband - PSD „Insistence“ | Brücke] Captain Scytale Mentel, diverse Mitglieder der Brückenmannschaft


Fast anderthalb Monate waren seit seinem Heimaturlaub auf Bastion vergangen. Vier Wochen zuvor erhielt er auf der Tyranny ein informatives Communiqé mit neuen Befehlen, unter anderem mit der Order das Fre’ji-System anzusteuern und dort das Kommando zu wechseln. Vom Gladiatorklasse-Sternenzerstörer zum Procursator-Sternenzerstörer. Vom Träger zum Geleitzerstörer im zeitlosen Terrordesign.

Das kapitale Schiff, das man einst auf den Namen Insistence taufte, war mit seinem Aufbau und Design ein Zwischenschritt zwischen den gefürchteten Schlachtschiffen der Imperial-Klasse und seinen Vorgängern der Victory-Serie.
Wenngleich die Procursator-Klasse-Schiffe nicht das Rückgrat der Flotte Seiner Majestät bildeten, waren sie dennoch, und sind insbesondere aufgrund der Modernisierung der vergangenen Jahre eine zuverlässige Schiffsreihe.
Mit einer Mannschaft von fast 9.000 Mann sowie vier Regimenter Infanteristen bei einer Größe von 1,2 Standardkilometern ein keineswegs kleines Schiff. Im direkten Vergleich zu Scytales vorherigen Kommandos, dem Strike-Kreuzer Wayfarer und dem GSD Tyranny mit 2.100 und 1.255 Besatzungsmitglieder – das Superschlachtschiff Allegiance einmal ausgenommen – war dies eine Verdreifachung an allem: Feuerkraft, Crew, Truppen.

Und Verantwortung.
Nicht, dass er sich dessen scheute die Verantwortung für sein Kommando zu tragen, aber hier wurde ihm das erste Mal ein kapitales Schiff anvertraut, nicht ein Kreuzer, auch kein Träger – Schiffe, bei denen ihre Ausrichtung auf Unterstützung anstelle von Feuerkraft lag.
Das Oberkommando schien ihm wohl endlich den Verlust der Wayfarer verziehen zu haben, warum sonst hätten sie ihm ein deutlich besseres (und wie zuvor angemerkt ein unmerklich größeres) Kommando übergeben sollen? Sicherlich spielte da auch der Stapellauf der Allegiance eine Rolle. Gänzlich unbeachtet blieb das Spektakel sicher nicht, wenn er überlegte, was für ein Pomp für die Enthüllung der neuesten Waffe der imperialen Ingenieure stattfand, obgleich er sich nicht daran erinnerte, auch nur einen der leitenden Entwickler kennengelernt, gar dort gesehen zu haben.

Das Fre’ji-System war also Zeuge des Kommandowechsels und Startpunkt der sich dort sammelnden Gefechtsflotte - der die Insistence ebenfalls angehörte – und von wo aus zum Feldzug gegen die widerlichen Xenos, die vor einiger Zeit wie Wilde über Galantos herfielen, gerüstet wurde. Es brannte dem 27-jährigen Offizier unter den Fingernägeln, seine Chance auf Revanche endlich wahrzunehmen, hatten sie (die Yevethaner) doch einst sein erstes Kommando bei Widek vernichtet und einen anderen Commander in die Fahnenflucht getrieben.

Doch vorerst war Geduld das Stichwort der Stunde. Mittlerweile schlich sich der Kampfverband nämlich seit fast drei Wochen durch den Koornacht-Sternenhaufen und bahnte sich über Um- und Schleichwege den Weg ins Pan'wo'ta-System. Die Zeit hatte der Captain genutzt, sich mit den technischen und personellen Spezifikationen seines neuen Kommandos vertraut zu machen.
Da war zum Beispiel sein erster Offizier, Cosinga Veers, ein Mittdreißiger, der die meiste Zeit seiner Karriere als XO verbrachte und nun dem acht Jahre jüngeren Mentel unterstand.
Der „Alte“ – wie Scytale ihn insgeheim taufte - wirkte vom Gemüt eher frustriert und sehr zurückhaltend, was Gedanken, (seine) Meinungen und dienstfremder Thematiken betraf. Auf Smalltalk verzichtete der Alte, auf gemeinsame Abendessen oder Mittagessen mit seinem Vorgesetzten ebenso. Die meiste Zeit stand dieser, wenn es der Dienst verlangte, mürrisch auf der Brücke und tat wie ihm geheißen.
Seine Personalakte war sauber. Keine Makel hinsichtlich seiner Fügsamkeit gegenüber dem Imperium und dem ehrenvollen Dienst in der Flotte. Nur menschlich, menschlich mangelte es ihm ein wenig an Schärfe. Vielleicht war es gut so? Der erste Offizier der Insistince erinnerte Scytale an eine Bekanntschaft während seiner Zeit auf der Akademie vor Jahren - einen arg geschwätzigen Kommilitonen, der seine Aufgaben vor Quasselei nie schaffte, und, wer hätte es gedacht, das Studium nicht schaffte.
Auf der anderen Seite war es nicht gut, wenn ein XO nicht mehr als das notwendige Minimum mit seinem kommandierenden Offizier sprach, ob gewollt oder nicht. Die beiden Hauptverantwortlichen mussten sich zwar nicht heiraten, aber sich durch Blicke allein verstehen.
Wer wusste schon, was hinter dem abweisenden Verhalten seines XO steckte – irgendwann würde er schon noch dahinterkommen, je schneller desto besser – der Krieg gegen die Xeno-Rebellen rückte näher.

Am Ende seiner gedanklichen Ausschweife fiel der Verband nun aus dem Hyperraum zurück in den Realraum.
Mit einer Tasse heißen Cafs stand Scytale auf der Hauptbrücke und blickte durch die typisch-trapezförmigen Fenster hinaus in den luftleeren Raum, der sich vor dem PSD scheinbar endlos erstreckte. In der Ferne, unterbrochen durch den das Blickfeld durchziehenden Asteroidengürtel, war der Schwarze Zwerg des Pan'wo'ta-Systems zu erkennen. Ein Stück weit bot dieses Naturphänomen einen faszinierenden Anblick, musste der 27-jährige sich eingestehen.

Von der Aussicht hatte der Offizier allerdings nicht viel, schließlich prasselten die ersten Berichte der einzelnen Stationen ein. Der Kampfverband des Commodore Murata konnte längst entdeckt und ausgelöscht worden sein, daher galt der Befehl ohne aktivierten Transponder in das System einzutreten. Die Blessed Cirilla (eine Korvette der Raider-Klasse) übernahm dabei die Aufgabe als Vorhut, um den Verband im Zweifel bei Gefahr warnen zu können.
Niemand wusste, wer oder was, oder auch ob sie dort im System etwas erwartete. Freund? Feind? Die Überreste der Imperial Brigant, deren Verstärkung sie waren?
In Ruhe studierte der Offizier die gesammelten und zum Teil verwertbaren Informationen, die die schiffseigenen Sensoren aufnahmen und von den einzelnen Stationen bewertet und evaluiert wurden, bevor die finale Sichtung durch den Offizier selbst erfolgte.

Im Vergleich zu den Sensoren der den Verband anführenden Allegiance waren die aktiven und passiven Sensoren selbstverständlich unterlegen, dennoch mehr als gut genug, um die Detonation im
Asteroidengürtel festzustellen. Wenige Sekunden später übermittelte die Allegiance den Marschbefehl an die PSD zur Raiderkorvette mit aktivierter Identifikation zu vorzurücken und gegebenenfalls Unterstützung zu leisten.

„Gefechtsalarm und Transponder reaktivieren, Gentleman“, befahl Scytale und nahm einen ordentlichen Schluck aus seiner Tasse. Als er absetzte, erhellte bedrohliches Rot die Brücke und in der Ferne gellte der Alarm. Aus Bereitschaft wurde Einsatz.

Der PSD beschleunigte kräftig, um die Distanz zwischen dem Asteroidengürtel, der sich darin befindenden Korvette und sich selbst zu verringern. Blau leuchteten für die „zurückgebliebenen“ Schiffe des Verbandes die Antriebsgondeln auf.

Konzentration bestimmte das Handeln aller auf der Brücke und in den einzelnen über den Sternenzerstörer verteilten Stationen

„Rufen Sie die Blessed Cirilla.“ orderte der Kommandeur Richtung der Kommunikationskonsole aufzunehmen, während er die holografische Gefechtskarte studierte, auf der die einzelnen Schiffe des Verbandes in blau markiert waren. Eine Vielzahl gelber Punkte markierte die Gesteinsbrocken im Asteroidengürtel. Der letzte Ping, hier orange dargestellt, signalisierte den ungefähren Standort der erfassten Detonation.

„Kein Kontakt möglich, die Interferenzen belasten die Kommunikation noch zu stark, Sir.“ Entgegnete der diensthabende Offizier der COM-Abteilung.

„Versuchen Sie es weiter, Lieutnant. Feuerleitstand, halten Sie sich bereit notfalls die vordersten Asteroiden zu beschießen, damit wir eine bessere Sicht und ein freies Schussfeld bekommen. Die Jäger sollen abdocken und sich bereithalten, wenn wir uns auf unter drei Kilometer nähern.“

Emsiges Treiben entstand bei der Umsetzung seiner Befehle. Scytale drehte sich zu seinem XO, der die meiste Zeit schweigend neben ihm gestanden hatte und vereinzelt die Befehle weitergab.

„Mr Veers, informieren Sie den Commodore über unser aktuelles Vorgehen“, beauftragte er ihn und wandte seinen Fokus wieder dem Asteroidenfeld zu.
War es nur ein Feuergefecht mit der heimischen Fauna, wie einige Berichte der Kampfgruppe verlauten ließen? Oder galten sie doch dem Feind?
Die Sensoren vermochten die Störungen im Gürtel nicht eindeutig zu durchblicken. Wenn die Asteroiden durch die Yevethaner genutzt wurden, konnte sich dort alles verbergen. Bomber, Minen, Jäger, Korvetten – alles was klein genug war, dort nicht aufzufallen.

Sollte die Detonation das Ende der Blessed Cirilla durch Xeno-Streitkräfte bedeutet haben, war er mehr als gewillt und bereit Feuer regnen zu lassen und diese elende Alienbrut zu verbrennen.
Tatsächlich wäre dies vermutlich die beste Strategie, wenn sich denn der Verdacht auf Kleinstschiffe bestätigen sollte. Nichts war gefährlicher für Jägerpiloten als unkontrollierte Flugbahnen von (Teil-)Asteroiden.

Sein XO kehrte zu ihm zurück. „Nähern uns auf drei Kilometer. Jäger docken soeben ab.“

„Gut, danke. Position vorerst halten. COM, wie ist der Status?“

„Kontakt kann hergestellt werden, wird hergestellt, Verbindung instabil, nur Audio möglich.“

Scytale nickte zur Bestätigung und freute sich, dass es doch nicht das Ende der Korvette war, wie zuerst von ihm befürchtet und sprach dann. Insistence an Blessed Cirilla, wie ist ihr Status?“ In Situationen wie diesen waren Formalitäten für die Jungs von der Infanterie, dachte er sich.

Die Energie in den Triebwerken ebbte ab und der PSD nahm eine Stellung nahe des Asteroidenfeldes ein, abwartend, auf den Bericht des Commanders der Korvette, Cyrus X. Azalee, während die schiffseigene Staffel in ebenfalls sicherem Abstand ihre Runden um den Sternenzerstörer drehte, bereit auf Geheiß vorzurücken. Die Geschütze nach vorne gerichtet, bereit den Sternenhimmel in grünem Feuer zu tauchen.

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[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta System | irgendwo zwischen Asteroidengrütel und dem schwarzen Zwerg :||: Kampfverband "Imperial Brigant" | Zentrale Kampfgruppe | ISD "Overlord" :||: Brückentrum | Brücke | Aufenthaltsraum des Kommandanten :||: Serenety und Ashoc'on'neroc :]

Captain Akaji stand am Fenster ihres Büros, ließ ihre wachsamen Augen über die einzelnen Punkte der Sterne wandern. An ihrem Tisch saß ihr Erster, trank einen Schluck Tee und blickte Serenety an. Ashoc’on’nerod hatte in der ganzen Zeit die er nun schon unter Captain Akaji diente gelernt ihr nicht nur zu vertrauen, sondern mit allen Dingen zu ihr zu kommen – gleich was ihm auffiel – sie hatte stets ein offenes Ohr. Serenety war anders wie andere Kommandanten mit denen er bisher zu tun gehabt hatte. Nicht zuletzt das diese junge Frau seine Sprache beherrschte und die Denkweise seines Volkes, sie hatte es geschafft eine Verbindung herzustellen. Sie war ein Glücksfall für die Chiss, wie auch ihr Vater und dessen waren die Chiss sich sehr wohl bewusst. Es dauerte einen Augenblick, bis Serenety sich ihrem XO zuwandte, zurück an den Tisch kehrte und sich setzte.

„Nun, wenn ich alles im gesamten betrachte und das habe ich mehr als nur sorgfältig getan, läuft dies auf einige Ungeklärtheiten hinaus. Ich halte Antillas nicht für das was sie vorgibt zu sein. Ich weiß nicht wie es dir dabei geht Ashoc’on’nerod. Aber ihr auftauchen gemeinsam mit Commissioner Zyn Kazic hat einen merkwürdigen Beigeschmack.“

Serenety machte eine kurze Pause.

„Als ob dies nicht genüge sorgt Stoner in jedem erdenklichen Fall für Probleme. Ich gehe mittlerweile nicht mehr davon aus das allein sein Ego angekratzt ist. Sein Verhalten mag oberflächlich betrachtet dem entsprechen was man allgemein als Imperiums Treu bezeichnen würde. Auf der anderen Seite ist ihm stark daran gelegen seinen eigenen Vorteil zu suchen – nicht das dies ungewöhnlich wäre bei Männern wie ihm – aber wenn man dies weg lässt und sich ein Bild dessen macht was zwischen den Zeilen gesagt oder nicht gesagt wird, verändert sich das Bild“, schloss Serenety.

Con dachte einen langen Augenblick über ihre Worte nach. Er hatte von ihr den Auftrag erhalten sämtliche Personen auf diesem Schiff zu überprüfen. Nicht zuletzt weil man einen Anschlag auf ihr Leben verübt hatte und nach wie vor unklar war ob es weitere geben würde. Er selbst hatte sich mit vollem Eifer dieser Sache gewidmet. Nicht nur weil seine Vorgesetzt ihn darum gebeten hatte, nein sondern auch weil ihm Dinge aufgefallen waren die ihm nicht schmeckten. Die Chiss agierten anders als die Menschen. Ihr Denken und Handeln verlief anders. Serenety ähnelte diesen Strukturen, nicht allein durch ihre Erziehung vor allem aber auch weil sie die Chisswelten kannte und Teile ihres Lebens immer wieder dort verbracht hatte.

„Was Antillas angeht kann ich dem zustimmen. Hinter ihr steckt mehr als sie den Anschein macht. Ihre Akte ist makellos, für meinen Geschmack zu makellos. Die Chiss würden darin einen Grund sehen ihr nicht nur nicht zu trauen sondern sie unter Beobachtung zu stellen. Dies ist erfolgt.
Was den Kommissionierer angeht, der eventuelle Vermutungen dahingehend äußerst, dass innerhalb unserer Operation ein Spion sein könnte, dies ist nicht auszuschließen. Verschiedenen Gegebenheiten lassen durchaus darauf schließen. Seine Akte ist ebenfalls soweit makellos. Ihn einzuschätzen ist nicht so einfach. Sein Handeln und Vorgehen entspricht dem was man von ihm zu erwarten hat und er ist nicht zuletzt hier um dafür Sorge zu tragen, dass alles reibungslos funktioniert sowie Zucht und Ordnung herrscht. Ein Mann mit dem ich als Chiss mehr anfangen kann wie mit einigen anderen“,
meinte Con kurz. „Was Stoner angeht, sein Verhalten und Auftreten zeugen von Kränkung. Weder hat er ihnen gegenüber noch Commodore Murata gegenüber Respekt und dies macht er durchaus deutlich. Ich wage den Schritt in die Richtung zu behaupten, dass ihm viel daran läge sie beide zu diffamieren wann immer er dazu Gelegenheit erhält“, führte der Chiss weiter aus.

Serenety nickte. Ihre Gedankengänge waren ähnlich wie dies ihres Ersten. Nachdenklich tippte sie mit den Fingern ihrer Hand auf ihren Schreibtisch. Stoner hatte von Anfang an klar gemacht wie unzufrieden er mit Tojis Entscheidungen gewesen war. Hierbei hatte er kein Blatt von den Mund genommen. Sein Auftreten und seine Haltung zeugten nach wie vor davon. Er war ein Mann den man unter keinen Umständen unterschätzen sollte. Serenety traute ihm nicht. Jede einzelne Zelle ihres Körpers macht ihr dies deutlich. Sie konnte etwas in ihm spüren, etwas das sie noch immer nicht ganz fassen und erklären konnte. Die Psychologin in ihr und gleichzeitige Analytikerin warnten sie ebenfalls. Bisher war jene Form der Warnung stets richtig gewesen. Sie glaubte nicht sich in ihm zu irren. Also hieß es Beweise zu finden die ihr „Anklagen“ untermauerten. Oder aber dafür zu sorgen, dass er von sich aus Fehler beginn weil er sich seiner Sache zu sicher war. Eines war klar, er hatte ein Problem mit ihr und sah in ihr keine würdige Kommandantin.

„Gut, dann bleibt Antillas unter Beobachtung, ebenso wie der Kommissioner. Was Stoner angeht, diesen sollten wir nicht nur im Auge behalten sondern dafür sorge Tragen das er Fehler macht. Oder sagen wir unachtsam wird und sich dadurch selbst verrät. Kein einfaches Unterfangen, aber jede Lüge bricht früher oder später zusammen. Keine kann auf Dauer aufrechterhalten werden und sollte sich herausstellen das er der Spion ist werde ich dafür Sorge tragen das er sich vor dem Kriegsgericht verantworten muss“, sprach Serenety mit fester Stimme.

„Dies ist jedoch nicht alles warum ich dich hierher gebeten habe. Die Yevs bleiben ein Problem. Ihr Vorgehen ist für die meisten von uns noch immer nicht nachvollziehbar. Nicht zuletzt weil man nach wie vor der Ansicht ist das ihr Handeln durchschaubar erscheint und, dies ist viel weitaus gefährlicher, man sie nach wie vor unterschätzt. Dabei sollte nach all den Monaten klar sein, dass wir es hier mit raffinierten Wesen zu tun die in ihrem Intellekt in einigen Fällen weiter sind wie gewisse Leute von uns. Täuschung und Manipulation sind interessante Verbündete. Besonders in Verbindung mit Illusion und der Denkweise der Yevs. Sie unterscheiden sich in Grundlegenden Dingen von uns. Sie kennen weder Mitgefühl noch Gnade. Allem voran verachten sie alles und jeden der nicht ihre Ansichten besitzt, ihre Kultur vertritt oder auch nur ansatzweise Ähnlichkeit mit irgendetwas von ihnen besitzt. Und ehrlich gesagt bin ich es Leid ein Katz und Maus zu spielen, weil das Imperium nach wie vor nicht versteht was hier wirklich gespielt wird. Oder es sich nicht eingesteht. Wir sind schon zu lange in dieser Misere. Ungewöhnlich Zeiten erfordern ungewöhnlich Maßnahmen und dies bedeutet meiner Ansicht nach in seinem Denken und Handeln umzuschwenken. Umso mehr wenn deutlich wird das der vorgegebenen Weg nicht effektiv ist.

Dies führt mich zu folgendem. Die Chiss besitzen eine wunderbare Technologie, das Wissen und die Fähigkeiten um ein Yev herstellen zu können, der in Wirklichkeit jedoch kein Yev ist. Wir brauchen etwas das wir bei ihnen einschleusen können“,
eröffnete Serenety ihrem Ersten und blickte dem Chiss in die roten Augen.

Con‘ s sonst eher unberührtes Gesicht veränderte sich leicht. Eine schwarze Braue glitt in die Höhe und er beugte sich etwas mehr über den Tisch.

„Sie sprechen über eine Form von Cyborg. Eine interessante Idee. Vielleicht zieht der IGD so etwas ebenfalls in Betracht“, gab der Chiss zurück.

„Möglich. Bisher bezweifle ich dies jedoch. Sie hatten lange genug Zeit, so jedenfalls meines Erachtens nach, um etwas in dieser Form zu entwerfen. Falls sie es doch getan haben und einsetzen wollen umso besser. Im Grunde genommen wäre mir ein Chirurgischer Eingriff lieber. Er ginge schneller. Allerdings ist es mehr als nur schwierig ein Humanoides Wese zu finden was auch nur annähernd der Anatomie eines Yev entspricht. Sie mögen zwar vorläufige Allianzen eingehen wie mit den Zabraki, aber dies ist meiner Ansicht nach nur von kurzer Dauer und wird nicht von Bestand sein. Ihr Kastensystem ähnelten den einiger Menschen, dies mag ein Grund sein warum ich vielleicht etwas mehr von dem verstehe was sie sind und wie sie agieren. Aber selbst für mich dürfte es schwierig sein ihr Vertrauen zu gewinnen.“

Wieder machte Serenety eine Pause. Diesmal erhob sie sich von ihm Sitz, lief ein paar Schritte durch ihr Büro. Ja, sie verstand einen Teil der Denkweise dieser Humanoiden Spezies. Vielleicht war sie eine der wenigen innerhalb der Flotte des Imperiums die mehr über sie verstand als andere. Die Frage blieb jedoch wie sie dies nutzen konnte.

„Eine solche Technologie umzusetzen ist durchaus machbar. Würde jedoch Zeit in Anspruch nehmen. Eine Einzelanfertigung und Einschleusung sollte ebenfalls machbar sein. Ich kann, wenn sie es wünschen mich mit meinen Kontakten in Verbindung setzten. Allerdings wird auch dies Zeit in Anspruch nehmen, zumal in unserer jetzigen Situation jeglicher Nachrichtenaustausch mehr oder weniger untersagt ist“, gab Con zu bedenken.

Serenety nickte. Dessen war sie sich mehr als nur bewusst. Wieder blieb sie am Fenster stehen, blickte hinaus zu den Sternen und ließ ihre Gedanken kreisen.

„Wir befinden uns in kritischen Zeiten und diese erfordern eine Menge mehr. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass sie bereits für einen Gegenschlag unterwegs sind. Ich mag mich täuschen, aber mein Instinkt hat mich bis dato noch nie betrogen. Davon abgesehen ist mir mehr als nur bewusst dass die Yevethaner eine ausgefeilte Technik der psychologischen Kriegsführung nutzen. Es wäre mehr als nur leichtgläubig darauf zu vertrauen, dass sie vorerst ihre Füße stillhalten weil sie ihren Anführer verloren haben. Diese passt nicht in ihr Kastensystem und selbst wenn, dann wiederspricht es ihrem bisherigen vorgehen und allem voran ihrer Denkweise. Wir wissen genau, dass sie Emotional anders ticken. Eroberer legen ihr Hauptaugenmerk auf ihr Ziel und lassen sich von Rückschlägen nicht einfach aus dem Konzept bringen. Nicht die Yevethaner!“

Ihr XO nickte. Er wusste nicht wie Serenety es fertig brachte in einer Form zu denken die so abstrakt erschien. Auch die Chiss dachten abstrakt, aber sie unterschieden sich von den Yevethanern. In einigen Punkten konnte er ihre Schlussfolgerungen nachvollziehen und er teilte sie. Andere Punkte blieben ihm verschlossen. Vielleicht auch weil er sich nicht in diese Wesen hineinversetzen konnte. Wie Serenety dies fertigbrachte erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue. Sie war ein Mensch! Innerlich schüttelte Con den Kopf. Nein, sie war mehr als dies, dessen war er sich seit geraumer Zeit bewusst.

„Wenn ich ihre Worte in Betracht ziehe, Ma’am, dann gehen sie davon aus, dass unsere Gegner womöglich weiter sind als wir glauben“, interpretierte er ihre Worte.

Serenety drehte sich ihm zu und nickte.

„Nicht nur dies. Meiner Ansicht nach gehen sie davon aus, dass wir denken sie würden sich von diesem Schlag nicht so schnell erholen. In diesem Punkt ist ihr Gedankengang richtig. Davon geht das Militär wie auch die meisten der Flottenmitglieder aus. Dies nutzen sie für ihren Vorteil um ihren Gegenschlag zu nutzen der für uns überraschend erfolgt oder erfolgen soll. Wenn sie auf unserer Seite einen Spion haben, der einzelnen Informationen durchsickern lässt – davon gehe ich aus –wissen sie genau, dass wir derzeit nicht davon ausgehen Gefahr zu laufen erneut in einen Kampf versetzt zu werden. Ich habe diese Gedanken mit Commodore Murata besprochen. Dies ist ein Grund das es eine gewisse Alarmbereitschaft gibt. Halten sie die Augen offen Ashoc’on’nerod und rechnen sie damit das ungewöhnliche Befehle meinerseits kommen könnten. Zeiten wie diese erfordern Maßnahmen die ungewöhnlich sind und ich werde jene nutzen“, stellte sie klar, nickte ihm zu und entließ ihren Ersten mit diesen Worten.

Der Chiss nickte, verließ das Büro seiner Kommandantin und kehrte auf die Brück zurück. Serenety blieb allein in ihrem Büro zurück. Eine gewisse Unruhe machte sich in ihr breit. Etwas berührte ihren Geist. Ein Gefühl das ihr nicht behagte und ehe es sich auch nur irgendwie manifestieren konnte höre sie das Knacken des Interkoms und die Stimme ihres Kommunikationsoffiziers: „Ma’am, Annäherungsalarm. Ein größerer Kampfverband nähert sich uns“, teilte er ihr mit.

„Ich bin unterwegs“, gab Serenety zurück. Sie eilte aus ihrem Büro zur Brücke. Dort wurde sie gemeldet und die Captain trat zu den Bildschirmen.

„Bisher ist nicht klar um wen es sich handelt“, teilte ihr Con mit.

Serenety nickte. „Alarmbereitschaft! Stufe Rot! Informieren sie unseren Verband zur höchsten Wachsamkeit. Sie sollen ihre Waffen in Bereitschaft halten und die Jäger bemannen. Wenn wir Glück haben sind es unsere Überfälligen Rückkehrer. Darauf möchte ich mich jedoch nicht verlassen. Die Chance dass die Yevethaner einfallen ist verdammt hoch.

Teilen sie unseren Leuten zudem mit, dass wir uns mehr zur Raumstation Ad Astra zurückziehen“,
befahl sie.

„Ma’am, soeben erreicht uns die Nachricht, dass wir uns für einen Mikrosprung bereithalten sollen“, sagte ihre Kommonikationsoffizier.

Serenety lächelte leicht. „Führen sie meinen Befehl aus. Die gesamte Einheit zieht sich sofort zur Raumstation zurück und bezieht dort Stellung“, behalf sie.

„Aye Ma’am. Befehl wurde ausgeführt.“

Die Captain beobachte wie sich die ‚Overlord‘ langsam in Bewegung setzte um sich der Raumstation zu nähern und dort Position zu beziehen.

„Kommunikation, teilen sie Commodore Murata mit, dass wir uns zur Raumstation zurückziehen. Eine kleine Einheit Jäger soll sich bereit machen im verdeckten zu operieren und das Ganze zu beobachten“, befahl Serenety und behielt die taktischen Schirme im Auge.

Es würde sich zeigen wer oder was da auf sie zukam.

[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta System | irgendwo zwischen Asteroidengrütel und dem schwarzen Zwerg :||: Kampfverband "Imperial Brigant" | Zentrale Kampfgruppe | ISD "Overlord" :||: Brückentrum | Brücke :||: Serenety und Brückencrew :]
 
| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | } Brücke { | / Cyrus X. Azalee | Lieutenant Pavond (NPC)| Brückenbesatzung (NPCs)



Cyrus hatte sich die Sensorikdaten auf seinen Monitor übertragen lassen und versuchte zu verstehen, was der Schatten des möglichen Kreuzers vorhatte. Er bewegte sich relativ langsam und in die entgegengesetzte Richtung wie die ‚
Blessed Cirilla‘, sprich auf sie zu. Bisher bestand noch eine große Distanz zwischen den beiden Schiffen, zusätzlich befanden sich mehrere Gross (144) Asteroiden zwischen ihnen. Cyrus entschloss sich die Haupttriebwerke in den Standby Betrieb zu setzten und zu beobachten was der Kreuzer vorhatte und noch wichtiger, ob er eine Bedrohung war oder zum Imperium gehörte.

„Mister Dene, manövrieren Sie die ‚Cirilla‘ auf diese Koordinate.“ Dabei markierte der Commander einen Punkt auf seiner Lagekarte, welche dem Steuermann direkt angezeigt wurde. „Dazu die Triebwerke auf Standby und nur auf meinen Befehl wieder aktiveren. Nutzen Sie die Trägheit und nur wenn nötig die Steuerdüsen.“

Der Senior MidShipman wiederholte den Befehl und begab sich daran, diesen auszuführen. Die
‚Blessed Cirilla‘ änderte noch einmal minimal ihren Kurs, bevor ihre Triebwerke verstummten und im Standby waren. Kaum merklich fühlte man ein leichtes Stauchen der Raider-Korvette und nur einen Moment später tönte durch das Schiff die Umsetzung der Abschaltung und Cyrus wandte sich seinem Ersten zu.

„Lieutenant, alle Geschütze sollen auf möglichen scharfen Einsatz bereit sein. Wir wissen nicht wie viel noch da draußen ist. Stellen Sie sicher, dass alles zu meiner vollsten Zufriedenheit ist.“

Sion Pavond nickte und begab sich zur Position des Feuerleitoffiziers. Ab diesem Moment kümmerte sich Cyrus sich um die Kommunikation zum Hauptverband. Er ließ eine weitere Nachricht senden, mit der aktuellen Lage über den möglichen Kreuzer, seine Bewegungsrichtung und mögliche Absicht. Eine Antwort auf seine Anfrage für die Aktivierung des Transponders hatte sein Schiff noch nicht erhalten und somit würde dieser Befehl weiterhin Bestand haben.
Dies und die rote Brückenbeleuchtung unterstrichen die Bedeutung und den Ernst der Lage in dieser ganzen Szenerie. Der Kommandeur der
‚Blessed Cirilla‘ erkannte auch in den Gesichtszügen jedes einzelnen auf der Brücke, dass sie wussten, was auf dem Spiel stand. Ihm selbst war dies natürlich auch bewusst und er versuchte alles Menschenmögliche zu tun, damit sein Schiff bei der ersten Begegnung mit einem möglichen Feind, nicht gleich wieder außer Betrieb genommen würde.

Es verging etwas Zeit, in der Cyrus die Sensoren ebenso im Blick behielt wie die Manövrierfähigkeit des Steuermannes. Er nutzte nur in äußersten Notfällen die Steuerdüsen, dass die ‚
Cirilla‘ keinen Asteroiden rammte. Mister Pavond war wieder an der Seite seines Commanders und meldete die Ausführung des Befehles. Alles war, wie es gewünscht war. Cyrus nahm dies wohlwollend und mit einem leichten Nicken entgegen.
Die nächsten Sekunden herrschte Totenstille auf der Brücke. Langsam näherten sie sich der befohlenen Stelle, die sich im Schatten eines größeren Asteroiden befand. Man spürte deutlich wie die Steuerungsdüsen ihre Arbeit verrichteten und das Schiff abbremsten, so dass die Raider-Korvette an ihrem Ziel mit einer V 0 eintreffen sollte.
Innerlich zählte Cyrus runter 6, 5, 4, 3 …. Ein plötzlicher Zwischenruf unterbrach den Countdown des Anaxsi.

„Verdammt!“

Verwundert und erstaunt blickte Cyrus zu der Quelle des Rufes, Senior
MidShipman Dene.

Durch eine Kollision von mehreren Asteroiden hatte sich auch der größere Zielasteroid bewegt, nur für wenige Meter jedoch so weit, dass der Steuermann nicht mehr rechtzeitig das Schiff in dem Schatten zum Erliegen bringen würde. Cyrus war wütend und zugleich geschockt, ohne nachzudenken befahl er die Position zu verschieben, jedoch weiterhin nur mit den Steuerungsdüsen. Im Kopf des Commanders überschlugen sich die Fragen und die möglichen Ereignisse, durch dieses fehlerhafte Verhalten.

„Mister Ragir, haben sie uns ausmachen können?“

Etwas stotternd und unsicher antwortete der junge Ensign seinem Kommandeur, welcher selbst ruhig und gefasst seinem Untergebenen ansprach, trotz der Panik, die in ihm herrschte.

„Ähhm ja, ähmm nein. Bei ähmm...“

„Reißen Sie sich zusammen!“

Ermahnte ihn der Erste Offizier.

„Bei normalen Verhältnissen hätten sie uns aufgeklärt, aber wie es mit den hiesigen Gegebenheiten aussieht, kann ich Ihnen beim Imperator nicht zu hundert Prozent sagen. Gehen Sie vom Schlechtesten aus, Sir.“

Cyrus konnte sich in diesem Moment ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, genau dies hätte er seinem Steuermann nach dieser Situation auch gesagt, nur weniger nett.
Ein leichter Piepton und ein Blinken auf der Lagekarte, brachte
Mister Ragir dazu in dieser Situation erneut mit seinem Commander zu sprechen, diesmal von vornherein selbstsicher.

„Ich präzisiere meine Antwort von gerade, ja sie haben uns ausgemacht. Ein Protonentorpedo kommt auf uns zu…in t -57 Sekunden, Sir.“

Die Gedanken in Cyrus Kopf fuhren Achterbahn und überschlugen sich mehrmals. Um die richtige Entscheidung in der Situation zu treffen, musste der Anaxsi die möglichen Absichten des Feindes kennen.

In Akkord Zeit ging er mehrere Möglichkeiten durch, welche die Absichten des Kreuzers waren.
War es nur ein Überprüfungsschuss? Wollte der Kommandant des Schiffes sicher gehen, ob sich hier keine Gefahr versteckte? Es wäre riskant gewesen, zu einem hatte der Kreuzer seine genaue Position preisgegeben, zum anderen würden durch diese Explosion andere Schiffe zu ihm gelockt.
Wenn es aber wirklich nur ein Schuss war, damit der gegnerische Kommandeur die Lage einschätzen konnte, hätte ich die Möglichkeit den Torpedo abzuschießen, Auszuweichen und diesen Kreuzer so lange in Schach zu halten, bis eine mögliche Verstärkung die ‚Blessed Cirilla‘ unterstützen würde. Natürlich könnte sie auch direkt den Rückzug antreten. Ihre Geschwindigkeit würde sie in beiden Fällen nutzen können, um fürs Erste Erfolg zu haben.
Eine andere Möglichkeit wäre ohne Waffennutzung auszuweichen und sich die natürliche Umgebung zu Nutze zu machen. Dafür müsste sich die ‚Cirilla‘ jedoch so manövrieren, dass sie die Asteroiden als Schutzschild nutzen könnte. Wenn dies geschafft wäre, wäre eine geräuschlose Positionsänderung nötig und der Hauptverband müsste informiert werden.


Wenn es jedoch kein Überprüfungsschuss, sondern ein gezielter Angriff auf die ‚Cirilla‘ war, sah die Lage anders aus. Entweder wollte der Kreuzer uns rauslocken, dann in eine bestimmte Richtung jagen und uns somit eine Falle stellen oder dieser Schuss war unüberlegt gewesen.
Gründe dafür wären mehre möglich, der Feuerleitoffizier war nervös am Abzugshebel gewesen oder sie waren sich sicher, dass wir nur ein kleines Schiff waren und dass wir schnell zu zerstören waren.

Egal was die Beweggründe des kommandierenden Offiziers auf dem Kreuzer waren, die ihm zum Abschuss dieses Protonentorpedos bewogen hatten. Cyrus kannte diese nicht und es war jetzt auch irrelevant für ihn.

„Wahrscheinlicher Einschlag in t -45 Sekunden, Sir.“

Cyrus hatte sich entschieden und handelte nun schnell. Mit entschlossener Stimme gab er die nötigen Befehle zu seinem XO.

„Lassen Sie zurücksetzen und wenn wir im Schatten sind, ausweichen. Gezieltes Einzelfeuer auf den Torpedo, wenn er in kritischer Reichweite ist. Bei Abschuss sollen die Triebwerke wieder genutzt werden. Solange wir nicht wissen ob der Kreuzer imperial oder xeno ist, weichen wir natürlich nur aus. Alles verstanden, Mister Pavond?“

Mit einer Bestätigung an seinen Kommandanten, gab er den Befehl an alle Stationen weiter, die davon betroffen waren. Cyrus hingegen beobachtete den Bildschirm mit den Daten der Sensorik, er gab einige Parameter ein und ließ einen Abgleich starten. Er hatte nicht umsonst jahrelang auf dem Posten eines Sensorikoffiziers gesessen und sich speziell in dieser, wie auch in dem Bereich der Waffenleitsysteme weitergebildet. Denn kurz nach dem der Durchlauf gestartet war gab es einen Treffer.
Cyrus wandte sich an seinen Kommunikationsoffizier und gab ihm den Befehl, beim Eintreten in den Schatten des großen Asteroiden direkt einen Funkspruch an den Hauptverband abzusetzen. Mit dem Inhalt, dass ein unbekannter
schwerer Kreuzer der Dreadnaught-Klasse einen Protonentorpedo auf sie abgefeuert hatte.

Jetzt ging alles schnell. In dem gleichen Moment als die Information, dass der Abschuss des Torpedos erfolgt war, sah man auch schon dessen Explosion und spürte die Druckwelle. Also hieß es, dass die ‚
Cirilla‘ es nicht geschafft hatte, vorher aus dem Ziel des Torpedos zu geraten. Durch die Aktivierung der Triebwerke ging ein Ruck durch das Schiff, welches gleichzeitig sich rückwärts bewegte, wie auch eine 180° Drehung über Backboard vollzog. Dies war nur möglich, da sich die Raider-Korvette bereits hinter dem Asteroiden befand und außer Sicht von Dreadnaught war.

Die ‚
Blessed Cirilla‘ nahm Fahrt auf und nutzte immer wieder die Asteroiden, um Deckung zu erhalten und keine direkte Schusslinie zu dem schweren Kreuzer zu erhalten.

„Sir, wir haben einen Eingang für eine Audio Direktverbindung.“

Wie es aussah, waren sie aus dem Störungsfeld des schwarzen Riesen und der Asteroiden heraus, zu mindestens für den Moment. Cyrus wollte die Chance nutzen seine Lage weiterzugeben, falls die vorherigen Funksprüche nicht durchgekommen waren.

„Auf mich durchschalten…Hier ‚Blessed Cirilla‘, waren unter Beschuss von einem schweren Kreuzer der Dreadnaught-Klasse. Sonst keine Schäden und keine Verluste. Haben seit längerer Zeit keine Verbindung zum Hauptverband, unsere Nachrichten kamen wahrscheinlichen nicht durch.“

Die Verbindung mit dem Kommandanten der '
Insistence', eine Proscursator-Klasse, wie Cyrus in Erinnerung hatte, ergab wichtige Informationen und noch bevor das Gespräch beendet wurde gab Cyrus den wichtigsten Befehl weiter.

„Aktiviert den Transponder!“

Ein Befehl, der nicht bis zur ‚Blessed Cirillia‘ durchgekommen war. Womöglich wie ihre Anfrage bei Entdeckung des Kreuzers. Jetzt wäre es ein Leichtes, herauszufinden, ob dieses Schiff Freund oder Feind war.



| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | } Brücke { | / Cyrus X. Azalee | Lieutenant Pavond (NPC)| Brückenbesatzung (NPCs)
 
[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Eingreifgruppe Besh | PSD „Manticore“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Brücke :||: Toji Murata, Captain du Telac, Lieutenant Mortimer und die Brückenbesatzung der „Manticore“ :]

Seit der Kampfverband „Imperial Brigant“ das recht abgelegene Pan’wo’ta-System betreten und die um den Schwarzen Zwerg kreisende, längst verwaiste Raumstation Ad Astra eingenommen und innerhalb kürzester als Operationsbasis in Betrieb genommen hatte, hatte sich Commodore Muratas Stab unter anderem mit Fragen zur passenden Verteidigung dieser Anlage beschäftigt. Denn wollte man möglichst lang im Koornacht-Cluster operieren und den erhaltenen Auftrag dementsprechend ordentlich erfüllen, war ein vielseitiger, sicherer Rückzugsort, an dem man in Ruhe Verschnaufen, Neuproviantieren und Reparieren konnte, natürlich unerlässlich für den erfolgreichen Fortgang der Mission. Würden die Yevethaner die Imperialen aus diesem System somit wieder vertreiben, könnte der Kampfverband allenfalls einen vollen Standardmonat noch durchhalten. Danach müssten dessen Kriegsschiffe – höchstwahrscheinlich schwer angeschlagen – nach Fresia zurückkehren.

Um die Operationsbasis Ad Astra ordentlich verteidigen zu können, hatte der Führungsstab nach etlichen Diskussionen zwei wichtige Punkte definiert. Erstens: Der Eintrittsvektor am Systemrand musste ständig überwacht werden. Selbstverständlich konnte man dafür kleinere Kriegsschiffe wie Korvetten abstellen. Jedoch fiel deren Gegenwart relativ schnell auf. Immerhin begegnete man nur selten, ganz selten „treibenden Metallschrott“ an den Rändern unbewohnter Planetensysteme. Nach Meinung der Verbandsführung waren hingegen die Bojen, die man beim Eintreffen ausgesetzt hatte, dem Grunde nach nicht so auffällig. Die Reichweite ihrer passiven Sensoren mochte zwar nicht so groß sein, aber – breit gestreut – deckten sie dennoch ein ziemlich weitläufiges Gebiet ab. Da man mit den vorhandenen Mitteln in den Werkstätten der Raumstation das Umrüsten innerhalb weniger Tage vornehmen konnte, entschied man sich am Ende für diese Möglichkeit. Seitdem stellten diese klitzekleinen Gerätschaften die Augen und Ohren der Verteidiger dar.

Und Zweitens: Alle Sensorik- und Kommunikationsoffiziere vor Ort sowie deren beste Untergebene hatten an Lösungen für die anhaltenden technischen Störungen zuarbeiten, die durch den Schwarzen Zwerg verursacht wurden. Je näher man sich dem sterbenden Stern näherte, desto mehr war auf den Konsolenbildschirmen bloß ein „Rauschen“ zu erkennen. Konnte man sich aber auf die Frequenzen dieser Störquelle einstellen, so glaubte jedenfalls der Führungsstab, konnte man das „Rauschen“ mit Sicherheit herausfiltern und die Technik wie gewohnt nutzen. Obgleich der Commodore zweifellos überaus kluge Köpfe mitgenommen hatte und selbst kein Laie auf diesem Gebiet war, brauchte man fast zwei Standardmonate bis all die vorgenommenen Anpassungen, die man sich in der Theorie mühsam überlegt hatte, in der Praxis den gewünschten Effekt erzielten. Seitdem war der Blick, den sie in das System warfen, klarer als zu Beginn ihrer Anwesenheit.


„Nachricht von der Repulse, Sir“, meldete die Kommunikationsstation der Manticore gewohnt dienstbeflissen. „Commander Lassiter bestätigt knapp die Entdeckung der Bojen. Bei dem größten Sensorschatten geht er wohl von einem Superschlachtschiff – möglicherweise Executor-Klasse – aus.“ Der Offizier schluckte sichtlich. „Er bemannt seine verbliebenen Skiprays und schickt sie raus ins Vakuum.“

Toji wechselte einen kurzen Blick mit Mareik du Telac. Beide Offiziere waren nur wenige Minuten zuvor zu dem Schluss gekommen, dass der größte Sensorschatten allenfalls zwischen zwei und drei Kilometer lang sein könne – und demnach weder ein Supersternzerstörer der Executor-Klasse, noch die Subjugator sein konnten. ‚Einerseits ist Lassiter natürlich näher am Geschehen dran‘, dachte der versehrte Commenorer in diesem Moment. ‚Womöglich haben seine Sensoren doch ein bisschen mehr aufgeschnappt als die Bojen.‘ Mehr aus einer alten Gewohnheit heraus fuhr er sich über das teils zerstörte Kinn, während er weiterhin die holografische Projektion schweigend betrachtete. Zur Zeit trennten etliche tausend Kilometer den schweren Kreuzer der Dreadnaught-Klasse Repulse, der noch tief in dem Gürtel steckte, und dessen am inneren Rand lauernden Verbündeten rund um den Geleitzerstörer Manticore.

Kurz darauf schob er als weiteren Gedanke aber hinter: ‚Andererseits lag sein Schwerpunkt bislang eher bei der Feuerleitung als bei der Sensorik. Mit den Daten wird er zwar umgehen können, aber möglicherweise irrt er sich auch bei dieser Beurteilung.‘ Sein musternder Blick wanderte langsam in Richtung des nicht identifizierten Kampfverbandes. Selbst wenn der große Sensorschatten kein Executor-Supersternzerstörer oder die Subjugator war, war die schiere Masse an Feuerkraft, die hier eindrucksvoll aufgeboten wurde, für die hiesigen Verteidiger kaum zu bewältigen. ‚Jedenfalls sobald deren Dickschiffe diesen Asteroidengürtel durchquert haben.‘ Derweil der Kommandant der Manticore, Captain du Telac, weiterhin letzte Vorbereitungen für ein mögliches Feuergefecht traf, humpelte der Commodore mühsam um den brummenden Projektortisch herum und markierte mit einem Lichtstift diverse Stellen, die für einen Überraschungsangriff oder einen Hinterhalt passend sein könnten.

Der keilförmige Geleitzerstörer der Procursator-Klasse, der sich gleich nach der Meldung der Bojen an den nächst besten Felsbrocken geschmiegt hatte, lag weiter geduldig auf der Lauer. Seine beiden Begleiter, der Abfangkreuzer Musashi und der Eskortträger Corbis, hatten es ihm natürlich auf der Stelle gleichgetan. Und während der anthrazitgraue Immobilizer – entsprechend der gegebenen Order – alle vier Schwerkraftgeneratoren langsam hochfuhr, entließ das klobige Trägerschiff in der Zwischenzeit den Großteil der in seinem riesigen Hangar stationierten Maschinen. Insbesondere die zwölf Xm-Eins Raketenboote aus cygnischer Produktion schienen es eilig zu haben zu starten und anschließend im nahen Gürtel zu verschwinden. Zusammen mit den schon zwischen den Asteroiden patrouillierenden Xg-Eins Sternflüglern sollten sie dort nämlich nahe der künstlich geschaffenen Passage Position beziehen.


„Eine Nachricht von der Overlord, Commodore“, meldete sich die Kommunikationsstation erneut zu Wort. „Captain Akaji schlägt vor – angesichts der möglichen Übermacht – sich in Richtung Ad Astra zurückzuziehen, um dort die eventuelle Evakuierung der Station vorzubereiten.“

Dass die Yevethaner früher oder später eine voll funktionstüchtige Operationsbasis erobern könnten, die auch als Lauschposten dienen konnte, war eine der größten Sorgen gewesen, die Serenety nach dem Eintreffen im Pan’wo’ta-System ihm gegenüber geäußert hatte. Kleinere Einheiten konnte man mit der Feuerkraft, die „Imperial Brigant“ grundsätzlich aufzubieten hatte, zweifelsohne binnen kürzester Zeit restlos zerstören. In diesem Punkt hatte ihm die zierliche Bastionerin mit dem kecken Lächeln Recht gegeben. Sie zeigte sich viel mehr bei jenen Szenarien besorgt, in denen der Feind einen Teil der Schwarzen Flotte auf diesen Kampfverband hetzte. Im Gegensatz zu Frey Fogerty, der gemeinsam mit drei, vier Begleitschiffen auf der Jagd nach der Subjugator war, hatte man ihm, Commodore Toji Murata, nicht nur eine Kampfgruppe, sondern darüber hinaus auch noch zwei Eingreifgruppen überantwortet. Verglichen mit der „Kampfgruppe Fogerty“ war „Imperial Brigant“ demnach das größere Ziel.

Zumindest in Vier-Augen-Gesprächen oder bei den Stabssitzungen hatte sich Serenety aus diesem Grund dafür ausgesprochen, dass im Fall der größten Bedrohung die Overlord zur Raumstation zurückkehren und die Evakuierung (sowie die Sprengung) vorbereiten würde. Sobald Ad Astra nur noch eine Trümmerwolke war, die allmählich von der starken Gravitation des sterbenden Sterns angezogen wurde, würde der hellgraue Imperial-II-Sternzerstörer schnellstmöglich den gelenkten Mikrosprung vollziehen, um anschließend die kämpfende „Vorhut“ aus nächster Nähe tatkräftig zu unterstützen. Eine einzige Sache war an diesem Plan problematisch: Die Manticore sowie deren Begleiter mussten bis zum Eintreffen seines Flaggschiffes allein gegen die Eindringlinge kämpfen. Der Procursator-Geleitzerstörer musste sich in diesen Minuten (oder gar Stunden) allein gegen mehrere Schlachtkreuzer, einigen Schlachtschiffen und einem Superschlachtschiff erwehren. Hinzu kamen darüber hinaus noch deren kleinere Begleitschiffe und Sternjäger.

Bei diesem letzten Gedanken verzog sich bei dem Commenorer unwillkürlich dessen gesunde, linke Gesichtshälfte zu einer missgelaunten Grimasse. Natürlich hatte er vollstes Vertrauen in Captain du Telacs Fähigkeiten. Schließlich hatte der blonde Hüne mehrere Monate an Bord des Sternzerstörers der Victory-II-Klasse „Pandora“ unter seinem Kommando als Feuerleitoffizier gedient. Doch weil Toji längere Zeit einen altgedienten Schlachtkreuzer befehligt hatte, glaubte er die Chancen dieses Geleitzerstörers ziemlich realistisch einschätzen zu können. ‚Selbst mit der besten Mannschaft, die das Galaktische Imperium zu bieten hat, können wir höchstens zwei oder drei ihrer Dickschiffe aus dem Spiel nehmen.‘ Höchstens für eine oder zwei Sekunden ließ der Invalide seinen Blick zu dem grübelnden Rotschopf neben sich hüpfen. Cassier Mortimer schien momentan genauso Gedanken hin und her zu wälzen wie er.


„Sollten wir uns tiefer in den Gürtel bewegen, Sir?“, brach der Lieutenant auf einmal fragend sein Schweigen. „Sofern wir uns nur auf ‚Schleichfahrt‘ bewegen, sollten wir durch die vorherrschenden Interferenzen relativ unbemerkt bleiben.“

Toji krächzte nachdenklich. „Dort drinnen können wir aber genauso wenig manövrieren wie unsere Feinde, Mister Mortimer.“ Er ließ seinen prüfenden Blick auf dem jungen Mann ruhen. „Sobald uns deren kleinere Schiffe – oder Bomber – geortet haben, sitzen wir in der Falle.“

In diesem Moment verfluchte der Commodore die getroffene Wahl. Das Pan’wo’ta-System war von Anfang an als „Sackgasse“ bezeichnet gewesen. Bei der entscheidenden Besprechung an Bord des Imperial-II-Sternzerstörers Overlord hatte er diesen Fakt deutlich hervorgehoben. Da ihnen bloß ein einziger funktionierender Sprungvektor in diesem System zur Verfügung stand, konnten sie die Umgebung zwar besser im Auge behalten, hatten aber kaum Möglichkeiten sich aus einem Kampf in voller Stärke zurückzuziehen. Seine Kriegsschiffe würden somit durch die feindliche Formation brechen müssen, wollten sie einer finalen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen. Die Miene des Invaliden verfinsterte sich bei diesen Gedanken unweigerlich. Würde er hier, in diesem trostlosen Nichts, wirklich sein Ende finden? Hatte ihn das Schicksal nur aus diesem Grund hierher geführt?

Obwohl er eigentlich keine Zeit für solche ablenkenden Nebensächlichkeiten hatte, wanderten seine Gedanken einen Moment lang zur anderen Alternative, die vor gut drei Standardmonaten zur Wahl gestanden hatte. Der zivile Handelsposten „Omegi Atanox“ war vor der blutrünstigen Revolte noch ziemlich stark frequentiert gewesen, obwohl der Vre’nom-Nebel, in dem sich die Station befindet, äußerst aggressiv auf Metall reagiert. Denn selbst die besten Partikelschilde konnten ein Schiff bloß für ein paar Stunden – allenfalls für zwei Standardtage – schützen. Hätte sich der Kampfverband für diesen Standort entschieden, hätte sein Stab bei der Planung der Einsätze zwar mehr Augenmerk auf einen steten Nachschub von allerhand Ersatzteilen legen müssen, seine Leute wären aber zu keiner Zeit in einer tödlichen Sackgasse gefangen gewesen. Toji schnaubte verärgert. Hätte er damals doch sein Veto einlegen sollen?

Seine Gedanken kreisten gerade über diese Frage als die passiven Sensoren der Manticore sowie jene der dem Vorfall nächst gelegenen Bojen plötzlich eine Detonation registrierten. Sogleich färbte sich eine kleine, überschaubare Sphäre rot, die sich im Inneren des Asteroidengürtels – nicht unweit von der Repulse entfernt – befand. ‚Ein Torpedo!‘, schoss es dem versehrten Commodore auf der Stelle durch den Kopf. Winzige grüne Punkte, die die zwischen den Felsbrocken ausgeschwärmten Maschinen darstellen sollten, flitzten binnen der nächsten Sekunden (sehr koordiniert) in Richtung der markierten Sphäre, während sich Toji und sein Stabsoffizier einen äußerst verwunderten Blick zuwarfen. Was war da passiert? Da der nicht identifizierte Kampfverband noch mehr als eine ganze Stunde vom Gürtel entfernt war, mutmaßte er im ersten Augenblick, dass Lassiter möglicherweise einen Mynock-Schwarm aufgeschreckt hatte. ‚Oder hat sich wieder einer dieser riesigen Würmer aus seinem Versteck gewagt?‘ Obwohl Serenety ihm den Namen dieser Kreaturen verraten hatte, hatte er ihn zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder vergessen.

Mit einem Mal hatte die Betriebsamkeit auf der Brücke noch einen Tick zugenommen. Während in den Gräben zu beiden Seiten die jeweiligen Offiziere mit grimmigen Minen auf und ab tigerten und deren Unteroffiziere eifrig Meldungen einzelner Schiffsabteilungen sammelten, arbeiteten einfache Matrosen mit Hochdruck an den jeweiligen Konsolen. Schon bevor die Sensoren der Manticore die überraschende Detonation registriert hatten, hatte ein stetes Gemurmel vorgeherrscht. Doch nun nahm dieses beharrliche, unverständliche Hintergrundgeräusch in seiner Intensität weiter zu. Da der Commenorer mittlerweile so manches Feuergefecht in seiner bisherigen Karriere als Flottenoffizier miterlebt hatte, konnte er in Teilen das Gemurmel erfolgreich ausblenden. Erst als die Offiziere des auf der Lauer liegenden Geleitzerstörers Meldung machten, wandte er sich – genauso wie Captain du Telac – ihnen zu.


„Sir, die Sensoren schnappen dort draußen irgendein Signal nahe der Repulse auf“, berichtete die diensthabende Offizierin der Sensorikstation zögerlich.

Du Telac musterte sie.
„Der Kampfverband ist noch mehr als eine Stunde vom Gürtel entfernt. Um was könnte es sich also handeln?“

„Keine Ahnung, Sir“
, antwortete die Frau und errötete schamvoll. „Irgendwie entzieht sich das Ding immer wieder unseren Sensoren. Konkrete Informationen haben wir also nicht…“

Der blonde Hüne brummte. „Das Ding scheint auf alle Fälle intelligent zu sein, kann sich irgendwie im Vakuum frei bewegen und ist kein Schwarm.“ Er kratzte sich das breite Kinn, während er mit seinen stahlblauen Augen gen Panoramafenster schaute. „Mynocks werden es demnach wohl nicht sein…“

„Sir, sehen Sie nur…“
, meldete sich plötzlich Cassier Mortimer nach einem knappen Räuspern zu Wort. „Einer der größeren Sensorschatten (Insistence) – möglicherweise ein Schlachtkreuzer – hat sich aus dem vorgeschobenen Pulk gelöst und schnellt auf den Gürtel zu.“

Toji musterte die Projektion. „Während ein anderer Sensorschatten (Bulwark) sich zur selben Zeit sichtlich zurückfallen lässt.“ Mit seinem Lichtstift markierte der Commodore zügig jene Gruppe an registrierten Schatten, die mit einem sichtlich größeren Abstand folgten. „Könnte es sich dabei um deren Versorgungsschiffe handeln?“

„Meldung von der Repulse, Captain!“, warf mit einem Mal die Kommunikationsstation mit lauter Stimme ein. Sämtliche Aufmerksamkeit richtete sich auf den jungen Offizier. „Commander Lassiter scheint wohl einen nicht identifizierten Späher (Blessed Cirilla) aufgescheucht zu haben. Bei der Klassifizierung ist er laut den gesammelten Daten der Meinung, dass es sich um eine Korvette der Raider-Klasse handelt.“ Kurz sah der Uniformierte auf eine Konsole. „Ein Datenpaket wird an uns übermittelt. Übertragungsdauer: Zehn Minuten.“

Ein wenig ungläubig betrachtete Toji die Projektion. ‚Eine fremde Korvette befindet sich tatsächlich so tief in diesem Gürtel?‘ Mit ein paar einfachen Eingabebefehlen ließ er sich den möglichen Kurs dieses Spähers anzeigen. ‚Warum haben wir den Kerl nicht schon früher bemerkt?‘ In seinem Kopf überschlug er grob die gängigen Sprungberechnungen. Die Korvettenmannschaft musste schon im Polney-System einen anderen Vektor als der restliche Kampfverband eingeschlagen haben, um nahe am Gürtel aus dem Hyperraum zu treten, und trotzdem zeitgleich mit den anderen Kriegsschiffen in den Realraum zurückgekehrt sein, um deren Eintreffen als Ablenkung nutzen zu können. Innerlich zog er vor dem Navigator, der an Bord der Korvette diente, seinen Hut aus Respekt vor dieser doch meisterlichen Leistung. ‚Das waren keine leichten Berechnungen‘, dachte er anerkennend.

Leider drängte sich ihm in diesem Augenblick noch ein ganz anderer, viel beunruhigender Gedanke auf. Seit sein Kampfverband vor etwa vier Standardmonaten das Fre’ji-System verlassen hatte, um im Koornacht-Cluster für genügend Unruhe zu sorgen, hatte Serenety ihm mehrere Mal ihre größte Befürchtung mitgeteilt: In den Reihen von „Imperial Brigant“ vermutete sie seit der ersten Minute die Anwesenheit eines yevethanischen Spions. Bislang hatte Toji ihre geäußerten Gedankengänge immer heruntergespielt und als Ausdruck ihrer Phantasie abgetan. Doch in diesem Moment schien der Commodore mit einem Mal zu erkennen, dass er in diesem Zusammenhang offensichtlich einen großen Fehler begangen hatte. Denn die Größe des feindlichen Kampfverbandes, die Anwesenheit von Versorgungsschiffen und das tiefe Eindringen des Spähers waren klare Indizien für das Wirken eines Spions! Hier handelte es sich nicht um einen „Zufallsfund“! Diese Kriegsschiffe waren ohne Zweifel mit einer eindeutigen Absicht in das Pan’wo’ta-System gesprungen.

Nachdem man Captain du Telac darüber informiert hatte, dass der Abfangkreuzer Musashi bereit war, wandte sich der versehrte Commodore mit seiner krächzender, rasselnder Stimme an den recht breitschultrigen Kommandanten. Mit einem entschlossenen Blick musterte er seinen Gegenüber als er diesen anwies:
„Captain, lassen Sie bitte umgehend Captain Akaji darüber informieren, dass sie mit der Evakuierung beginnen soll.“ Er räusperte sich. „Unter den gegebenen Umständen können wir ihr eine, allenfalls zwei Stunden geben. Sie soll sich also entsprechend beeilen.“ Kurz wartete er das Nicken des Hünen von Had Abaddon ab. Danach fuhr er ungerührt fort: „Bringen Sie außerdem die Manticore in den Gürtel. Zusammen mit der ‚Repulse‘ dürften wir diese Korvette sowie deren einzelnen Unterstützer ausschalten, bevor deren zentrale Kampfgruppe aufschließt. Je weniger sie also ihrem Kommandeur berichten, desto besser…“

Während sich der Abfangkreuzer und der Eskortträger weiterhin hinter ihren treibenden Asteroiden versteckten, erwachten bei dem keilförmigen Geleitzerstörer der Procursator-Klasse mit einem Mal die großen Hecktriebwerke in einem hellen, fast weißen Blau. Langsam schob sich der Koloss aus dunkelgrauem Durastahl durch das schwarze, luftleere Nichts, ließ allmählich den Felsbrocken, der ihm bis zu diesem Moment „Schutz“ geboten hatte, hinter sich und nahm Fahrt auf. Da man sich zu diesem Zeitpunkt noch am äußeren Rand des recht breiten Gürtels befand, war das Manövrieren für ein Kriegsschiff dieser Größe noch relativ einfach. Dort, wo der Dreadnaught Repulse momentan ausharrte, würden Navigator, Kartograph und Steuermann schon größere Probleme haben und mit mehr Fingerspitzengefühl einen passenden Kurs finden müssen.

Um Lassiters Besatzung ein bisschen Zuversicht trotz der aussichtslosen Lage zukommen zu lassen, kündigte Captain du Telac per zielgerichteter Leitstrahlkommunikation gleich nach dem Aufbrechen sein baldiges Hinzustoßen an. Grundsätzlich zweifelte man keine Sekunde lang daran, dass es die Repulse – gemeinsam mit den Raketenbooten und den Sternflüglern - mit der spähenden Raider-Korvette und dem heraneilenden Schlachtkreuzer würde aufnehmen können. Weil man zu diesem Zeitpunkt aber nicht wusste, ob und wie stark der schwere Kreuzer nach seiner letzten Kaperfahrt beschädigt war, wollte man auf Nummer sicher gehen. Möglicherweise konnte man den Späher und dessen Unterstützer so schnell ausschalten, dass der feindliche Kampfverband – aus Vorsicht! – vor dem Asteroidengürtel Stellung beziehen würde. Dann hätte Serenety nämlich beim Evakuieren und Sprengen der Raumstation ausreichend Zeit und konnte vielleicht doch noch zu ihnen stoßen. Diese Hoffnung besaß Toji jedenfalls.


„Sir, wir bekommen gerade imperiale Transpondersignale herein!“, meldete plötzlich die Offizierin der Sensorikstation– und nicht nur sie wirkte in diesem Augenblick vollkommen perplex.

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Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – im Asteroidenfeld – Schwerer Kreuzer der Dreadnought-Klasse 'Repulse' – Brücke – Commander Lassiter, Crew​


Der Torpedo war auf dem Weg, Commander Lassiter meinte das Ticken des Stopchronos zu hören, auch wenn das nicht möglich war. Denn dieses Gerät, war komplett digital, dann kam der erste Ruf des Feuerleitoffiziers:

"40 Sekunden bis Einschlag."

Darlo nahm einen weiter Schluck aus der Tasse und winkte dann den Ordonanzdroiden heran. Während die Zeiten gemeldet wurden, übergab er seine Tasse dem Droiden, sah sich den vorgezeichneten Kurs seines Schiffes auf einem der Bildschirme an und verfolgte auch dort den Kurs des Torpedos. Als von der Feuerleitung: "Einschlag." gemeldet wurde, zeigte einer der Bildschirme eine wunderschöne Detonation zwischen zwei Asteroiden. Einer war groß genug um dort Korvetten Corellianischer Bauart verstecken zu können. Sein Blick ging zur Sensorstation.

"Na? Was haben wir? Schrott, Schnecke oder Feind?" "Sir, durch die Detonation waren die Sensoren einen Augenblick blind, die Magnetanomalie Detektoren melden noch immer einen Umriss." Sir, Flug Eins der Defel meldet Beobachtung, sie machen ein aktiviertes massives Treibwerksleuchten aus. Datenübertragung dauert, aufgrund von Interferenzen." "Kommunikation, übermitteln sie meinen Dank an Flug Eins und sie sollen abstand halten. Steuermann, Ruder hart Steuerbord und Triebwerke auf Volle Kraft für 15 Sekunden. Feuerleitung, erhellen sie mir den Himmel, ich will das alle Asteroiden um unser Potentielles Ziel explodieren. Sensorik, markieren sie die Magnetanomalie als Senth Eins und koppeln sie die Energie Signatur damit."

Mehrstimmiges Aye, Sir. erscholl, die Jagdsaison war eröffnet. Dann folgte die Meldung des Steuermannes:

"Ruder liegt hart. Steuerbord, Maschine macht große Fahrt."

Lassiter nahm die Meldung entgegen, sah auf die Bildschirme auf denen sich langsam das Bild der Magnetanomalie mit anderen Sensordaten füllte und klarer wurde. Dann begannen die schweren Turbolaser der 'Repuls' mit ihrem Werk der Vernichtung. Während der Rudergänge ganz ruhig meldete:

"15 Sekunden sind druch, Maschine noch große Fahrt, Ruder liegt hart Steuerbord. Frage Ruderlage und Maschine?" "Ruder Mittschiffs, Maschine kleine fahrt. Breitseite auf Ziel ausgerichtet lassen, dann alten Kurs wieder aufnehmen." Aye, Sir.

Der schwere Kreuzer der Dreadnought-Klasse hatte sich seitwärts gedreht und war schnell durch das Asteroidenfeld gepflügt, zu schnell wie man an dem Scharren, Klirren und Rumpeln entnehmen konnte. Kleiner Asteroidenbrocken schafften es durch die Schilde und Prasselten auf die Außenhülle ein. Doch das was man auf den Bildschirmen sehen konnte war noch beeindruckender und Waghalsiger. Inmitten der explodierenden Asteroiden, sprang hupte und drehte sich ein Schiff. Sein verhalten glich nicht dem eines leichten Kreuzers oder einer Corvette, nein eher dem eines Sternenjägers. Der Steuermann dieses Schiffes musste ein Wahnsinniger sein, oder war es sein Kommandant? Der sonst so Stumme, nur mit den Droiden und dem Schiffcomputer kommunizierende Commander Satras sprach aus was Darlo dachte.

"Der muss doch verrückt sein, bei den ganzen Trümmern mit Äußerster Kraft..."


Dann sah man wie die lichter an seinem Schädelimplantat wieder wie wild zu blinken begannen. Der Kommandant der 'Repulse' nahm sein Käppi ab und fuhr sich durchs Haar. Bevor er sich der Sensorstaion wieder zuwandte. Er sah den Chief Petty Officer an.

"Chief, haben wir schon etwas über den angreifenden Verband herausgefunden?" "Schwerlich, ich bekomme keine Daten, ich versuche anhand des Echos zu klassifizieren. Eines scheint mir sicher, das Schiff welches wir gerade verlogen ist eine Corvette der Raider-Klasse, ansonsten mehrere Kreuzer Imperialer Bauart, Sternenzerstörer der Sieges und Imperial-Klasse. Es könnten Beuteschiffe oder unsere sein. Am meisten macht mir der große Brocken (Allegiance) sorgen. Es entspricht nichts was ich kenne, tut mir leid Captain." "Schon gut, machen sie weiter. Und übermitteln sie alles was wir haben, an den Comodore. Feuerleitung, wenn sich unser Ziel dem Rand des Asteroidenfeldes nähert, verlagern sie das Feuer." "Aye, sir."

Dieser Wahnsinnige in seiner Corvette (Blesses Cirilla) hatte es wirklich geschafft dem Höllenfeuer aus explodierenden Asteroiden und Turbolaser Beschuss zu entgehen und strebte nun dem Rand des Asteroidenfeldes entgegen. Dort war auch Bewegung in den Verband gekommen, eine Kampfgruppe schien vorzupreschen, was die Waage wieder zu Gunsten der unbekannten drückte. Gerade als die Meldung von der Feuerleitstation kam, das sie begannen das Feuer zu verlagern, kam ein erstaunter Ruf von Kommunikation und Sensorstation.

"Sir, wir bekommen Imperialen Transponder von der Corvette herein, sie Identifiziert sich als 'Blessed Cirilla' zugehörig der 9. Gefechtsflotte!" "Feuer sofort einstellen! Steuermann, bringen sie Asteroiden zwischen uns und die Corvette. Kommunikation Meldung für den Comodore aufnehmen. "Versehentlicher potentieller Eigenbeschuss, erwartete Verstärkung scheint eingetroffen. Ich übernehme die volle Verantwortung." Signieren und absenden. Dann Kanal zur 'Blessed Cirilla' öffnen. Übermitteln sie dem Kommandanten, meine Glückwünsche zu dem geglückten Manöver und eine Entschuldigung für den Beschuss." Commander Satras sie haben die Brücke, Gefechtsalarm bleibt vorerst bestehen, bis der Comodore anders entscheidet. Ich bin in meinem Büro."

Was der Mann von Tanaab nicht sagte und nur in Gedanken anführte war, "Mein Testament machen." Bevor er steifbeinig das Käppi in der Hand die Brücke verließ um sich die Daten des so eben erfolgten Scharmützels noch einmal anzusehen. Er musste analysieren, wo er einen Fehler gemacht hatte.


Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – im Asteroidenfeld – Schwerer Kreuzer der Dreadnought-Klasse 'Repulse' – Büro – Commander Lassiter
 
Musikalische Untermalung findet der geneigte Leser hier.
Ich empfehle den Track vor Beginn des Lesens etwa 20 Sekunden laufen zu lassen.
Viel Spaß :)

[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt – Das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband – Position: Kurz vor dem Asteroidengürtel - PSD „Insistence“ | Brücke] Captain Scytale Mentel, diverse Mitglieder der Brückenmannschaft


„COM, leiten Sie den eingehenden Funk ans Flaggschiff weiter – dies dürfte sie ebenso interessieren wie uns“, ordnete der schwarzhaarige Bastioner an.

Das stete Gemurmel in den Gräben zu seiner Linken und seiner Rechten verwies auf die geschäftige und konzentrierte Atmosphäre in der Hauptbrücke. Freund oder Feind. Feind oder Freund… niemand sprach es aus, aber allen brannte diese Frage im Kopf. Wer oder was feuerte auf die Blessed Cirilla?
Rein taktisch betrachtet konnte man feststellen, dass der Kampfverband hinter der Insistence sich deutlich im Vorteil befand, allein schon der Supersternenzerstörer Allegiance vermochte es mit mehreren Zielen der verschiedensten Art „umzugehen.“ Zugleich... unter Berücksichtigung dessen, dass in der Imperial Brigant viele imperiale Kameraden dienten, hoffte ein kleiner Teil von ihm auf eine Chance, sich hier und jetzt gegen die widerlichen Xenos aus dem Koornacht-Cluster zu bewähren. Beim Stapellauf vor etwas mehr als einem halben Jahr ließ man Crescent und ihn nur ein paar Blechbüchsen mit der Allegiance sprengen – für ein Schiff dieser Macht nichts mehr als eine Felsfliege, deren Zertreten nichts bedeutete und nicht mal im Mindesten zeigen ließ, was ein Sternenschiff mit solch immenser Feuerkraft auszurichten vermochte.
Und was taten die Yevethaner derweil? Die bissen und wehrten sich weiterhin – wogegen eigentlich? Gegen Frieden und Sicherheit, der Wohlstand für alle garantierte? Sie lehnten den Weg des Imperiums ab und schlugen den Pax imperialis aus – eine Tat und eine Entscheidung, die sie letztlich in den Tod ihres Volkes führen würde. Bedauerlich, doch so erging es jenen, die sich dem Frieden und den Freuden der Großzügigkeit der imperialen Gesellschaft verschlossen.

Die Yevethaner hatten ihre Chance vertan, ihre Zukunft eigenhändig besiegelt, als sie sich entschieden zu den Waffen zu greifen und unschuldige Bürger des Imperiums zu ermorden. Ihre Weigerung unter dem strahlenden Banner des Reiches zu leben, zu gedeihen und zu anständigen Bürgern Seiner Majestät zu werden, verwarf die Idee, die Hoffnung, die Möglichkeit zu einer aufstrebenden Zivilisation zu werden. Sie verhielten sich letztlich wie die Tiere, die sie doch am Ende waren. Gewalt, Zerstörung und Tod pflasterte ihren Pfad – doch mit der Zeit würde die Galaxis sie vergessen – nicht mal eine Fußnote würden diese Bestien den Chronisten wert sein.
Ihr Verhalten war ein einziger Fehler, eine lange Reihe von traurigen Fehltritten. Töricht und der Zukunft blind gegenüber. Umso mehr würde es dem 27-jährigen ein Genuss sein, das Feuer auf diese Narren zu eröffnen und sie eines nicht all zu fernen Tages in die dunklen Gestade der Vergessenheit und der alles verschluckenden rauen See der Bedeutungslosigkeit zu jagen.
Doch bis dahin musste sein Fokus im Hier und Jetzt liegen. Noch immer schrillte der Gefechtsalarm in der Ferne durch die überwiegend verwaisten Korridore – nach fast fünf Minuten hatte auch der letzte Crewman seine oder ihre Station erreicht - und wer jetzt zu spät war, durfte sich nach dieser Mission auf eine Versetzung auf einen Müllfrachter freuen. Faulheit hatte keinen Platz in der Flotte.

„Sir, die Blessed Cirilla meldet, dass sich um Freunde handelt“, informierte die COM-Abteilung den Kommandeur. Die Sensorik warf ergänzend ein. „Der Sensorschatten wurde als die „Repulse“ identifiziert, ein Dreadnaught, Sir. Imperiale Kennung. Es scheint so, als drehe sie ab.“

In der Tat, der schwere Kreuzer begab sich auf Abstand und stellte augenscheinlich sein Feuer ein. Die Gefahr, aber auch sein Wunsch, sein Verlangen nach Konfrontation war für den Moment gebannt. Bedauerlich. Doch sein Wunsch würde schon bald sicher erfüllt werden, wenn nicht heute, dann sicher morgen.

„COMs, bitten sie die Raiderkorvette um einen vorläufigen Schadensbericht und verbinden sie mich mit dem Flaggschiff. Ich führe das Gespräch im Bereitschaftsraum. Mr. Veers, Sie haben die Brücke, zurück auf erhöhte Bereitschaft und holen Sie unsere Jäger wieder rein.“

Mit einem schlichten „Aye“ quittierte der alte Mann seine neuen Befehle und setzte sich umgehend an die Umsetzung, während sein Vorgesetzter Commodore Wynston auf der Allegiance einen vorläufigen Rapport lieferte.

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Mit aller gebotenen Vorsicht, die für einen abseitigen Kurs durch einen Asteroidengürtel notwendig war, manövrierte der schiefergraue Geleitzerstörer der Procursator-Klasse Manticore durch das pechschwarze, luftleere Nichts; vorbei an sowohl gewaltigen Felsbrocken, die ihn in ihrer schieren Größe mühelos in den Schatten stellten, als auch an jenen, die kleiner als ein herkömmlicher TIE/ln Raumjäger waren. Da unsichtbare, natürliche Kräfte diese vielen Asteroiden in weiter Ferne um den Schwarzen Zwerg relativ willkürlich zirkulieren ließen und jeder einzelne Kontakt mit einem dieser treibenden Felsen den Partikelschild kurz aufflackern ließ, was dann mit aktiven Sensoren bemerkt werden konnte, mussten Navigationsoffizier und Steuermann jederzeit auf plötzliche Korrekturen gefasst sein. Um aus diesem Grund ein kleines Bisschen mehr „Vorlaufzeit“ zu haben, flog das imperiale Kriegsschiff nur mit einem Bruchteil seiner maximalen Geschwindigkeit.

Selbst als der eingehende Datensatz der Repulse die Zusammensetzung des nicht identifizierten Kampfverbandes offenbarte und die erst kürzlich modifizierten Sensoren der Manticore wenige Minuten später eine Reihe weiterer Detonationen zwischen den Felsbrocken registrierten, entschied man sich – nach knapper Diskussion – gegen das weitere Hinzuführen von Energie auf die riesigen Hecktriebwerke. Denn Commander Lassiters Kreuzer der Dreadnaught-Klasse hatte den Aufklärer, eine überaus flinke Raider-Korvette (Blessed Cirilla), anfangs an einem künstlich geschaffenen „Nadelöhr“ gestellt. Denn hier waren zwischen den kolossalen Felsbrocken etliche „Schwärme“ an deutlich kleineren Asteroiden, wodurch dem jeweiligen Steuermann das Manövrieren in der Regel noch schwerer fiel. Zudem konnte man sich an dieser Stelle nie ganz sicher sein, dass nicht doch in einem der Kolosse eine gigantische Weltraumschnecke hauste.

Als das „Nadelöhr“ langsam in Sichtweite kam, meldete der Feuerleitoffizier der Manticore mit kräftiger Stimme:
„Identifikation der Signale läuft, Sir.“

„Die
Repulse hält die Verfolgung des Spähers aufrecht“, warf die Sensorikstation beinah im selben Atemzug dazwischen. „Vor dem Asteroidengürtel geht der Procursator (Insistence) in Stellung.“

Noch immer herrschte eine deutlich spürbare Anspannung auf der ganzen Brücke. Denn keiner der Anwesenden konnte in diesem Moment ausschließen, dass es sich letzten Endes nicht doch um eine gut ausgeklügelte Falle der Yevethaner handelte. Schließlich hatten die Truppen der Duskhan Liga bei ihrer blutigen Revolte einen Großteil des imperialen Kriegsgeräts, das sich zu diesem Zeitpunkt im Koornacht-Cluster befunden hatte, erbeuten können. So hatte die Schwarze Flotte zum Beispiel bei dem Versuch das Fre’ji-System einzunehmen das Schwesterschiff der berüchtigten Accuser of Light, die Twilight, ins Feld geführt. Warum sollten sie diesen taktischen Winkelzug hier nicht ein zweites Mal probieren? – Diese Frage stellte sich in diesem Moment höchstwahrscheinlich jeder auf der Brücke der Manticore.

Entsprechend argwöhnisch betrachtete Toji das flimmernde Hologramm vor sich, das die derzeit da draußen vorherrschende Situation darstellte. Das leise, monotone Brummen des Projektionstisches blendete er nach all der Zeit, die er nun schon auf Brücken verbracht hatte, ohne größere Probleme aus. Selbst der Umstand, dass ein explodierter Holotisch für seine Entstellungen verantwortlich war, ließ ihn inzwischen nicht mehr zögern. Er hatte eine Verpflichtung gegenüber der Mannschaft sowie seinem gesamten Kampfverband. Eine lähmende Schwäche konnte er sich daher in diesem Moment nicht leisten. Grübelnd kratzte er sich an dem Teils entstellten Kinn, während jene Miniaturen, die bis vor wenigen Sekunden noch rot dargestellt waren, sich nun – eine nach dem anderen – langsam grün einfärbten, sobald die Sensoren der Manticoreden jeweiligen Transponder erkannt hatten.

Die Datenverarbeitungsanlagen der Feuerleitstation waren jedoch zu noch mehr fähig. Denn anhand des Transpondersignals, dem Sensorschatten, der Antriebssignatur und allerhand weiterer Details, die aktive sowie passive Sensoren liefern konnten, konnten sie – aus einer mitgeführten Datenbank – dem jeweiligen Objekt auch den passenden Namen zuordnen. Infolgedessen ergänzte man nach und nach die taktische Darstellung um die zugehörigen Bezeichnungen. Bedingt durch die ziemlich gewaltigen Ausmaße, welche die Imperiale Flotte in ihrer Gesamtheit jedoch besaß, waren für den einzelnen Militärangehörigen die meisten Namen kein Begriff. Darüber hinaus kam in diesem Fall erschwerend noch hinzu, dass der Kampfverband „Imperial Brigant“ seit vier Monaten hinter den feindlichen Linien operierte und deshalb nur einen äußerst sporadischen Kontakt mit dem Fre’ji-System unterhielt. Ein einzelner Name aber stach trotz allem aus der grauen Masse an Unbekannten hervor: Allegiance.

Unwillkürlich schluckte der Commenorer. Bislang hatte er bloß aus Commander Gordon Aaronsons knappen Erzählungen im Officer’s Club auf Fresia vom neusten Superschlachtschiff der Imperialen gehört. Als man den stählernen, etwas über zwei Standardkilometer langen Koloss über Fondor vom Stapel gelassen hatte, war der ältere, ergraute Mygeeter tatsächlich einer der wenigen Gäste dieses feierlichen Spektakels gewesen und hatte sogar eine Führung durch das Schiff erhalten. Und soweit Toji dessen Worte richtig in Erinnerung hatte, wollte die Admiralität mit dieser neuen Klasse, die im Besonderen für den Kampf „Schiff gegen Schiff“ konzipiert war, wohl gewissermaßen den nächsten Schritt im taktischen Raumkampf tätigen. Sollte sich deren Typschiff, die Allegiance, in diesem Konflikt tatsächlich bewähren, würde die Klasse vielleicht sogar die Vormachtstellung der Imperial-II-Klasse eher früher als später erfolgreich beenden.


„Eingehende Nachricht!“, meldete auf einmal die Kommunikationsstation genau in dem Augenblick als Toji schon neue Befehle erteilen wollte.

Nachdem Captain und Commodore einen flüchtigen Blick gewechselt hatten, reagierte der blonde Hüne brummend. „Durchstellen.“

[An die nicht identifizierten Kriegsschiffe im Asteroidengürtel – hier spricht Commodore Zac Wynston; im Namen Seiner Majestät, Imperator Allegious I., und des Kommandeurs der Neunten Gefechtsflotte, Admiral Raymus Tarkin, befehle ich Ihnen sofort jegliche Kampfhandlungen gegen die mir unterstellten Kriegsschiffe zu unterlassen], erklang zwischen dem üblichen Rauschen, das der Schwarze Zwerg verursachte, eine tiefe, männliche Stimme. Ihr Tonfall klang entschlossen. [Sie haben ganze fünfzehn Minuten. Andernfalls werden wir das Feuer auf Sie eröffnen.]

Erneut tauschten der am taktischen Holotisch stehende Commenorer und der zwischen den beiden Brückengräben, auf dem Mittelsteg stehende Had Abaddoner einen flüchtigen Blick aus. Natürlich kannte keiner der beiden einen Zac Wynston. Dafür war die Imperiale Flotte auch im Hinblick auf die bei ihr tätigen Offiziere einfach viel zu groß. Doch die Erwähnung der Neunten Gefechtsflotte sowie deren Kommandeurs ließ Toji tatsächlich kurz zögern. Dass Raymus Tarkin seit Monaten die yevethanischen Expansionsversuche vereitelte, war der Duskhan Liga – schon allein aufgrund der als „Cabur“ bekannten Verräter aus den imperialen Reihe – mit Sicherheit längst bekannt. Demnach konnte es sich auch an dieser Stelle um eine yevethanische Falle handeln. Jedoch musste man dieses Detail wohl im Zusammenhang mit der Anwesenheit der Allegiance sehen. Als die Revolte, von N’zoth ausgehend den ganzen Sternenhaufen überrollte, hatte sich dieses Superschlachtschiff noch in Fondors Werft befunden. Somit konnte man letzten Endes nur zu einem Schluss kommen: Zac Wynston war in der Tat ein Imperialer; ein Kamerad!

Begleitet von einem Räuspern trat Mareik du Telac neben den versehrten Flaggoffizier.
„Sir, soeben hat uns Lassiters Bericht erreicht. Die Repulse hat Beschuss und Verfolgung eingestellt, sobald die Gegenseite den Transponder aktivierte, und man hat sich förmlich beim Kommandanten der Raider entschuldigt. Man hält sich bereit für Ihre weiteren Anweisungen.“

Obwohl der von Tanaab stammende Dreadnaught-Kommandant seit gut vier Standardmonaten unter seinem Kommando diente, waren sie sich bislang bloß bei der ersten Besprechung auf Fresia, als er die Operation „Imperial Brigant“ vorstellte, sowie bei der Besprechung an Bord seines Flaggschiffs Overlord, als man die Raumstation Ad Astra zur neuen Operationsbasis bestimmte, tatsächlich begegnet. Entweder der Flottenkapitän des Kampfverbandes, Line Captain Irving Stoner, oder die Flaggkapitänin, Captain Serenety Akaji, hatten ihm – gemäß den Gepflogenheiten der Befehlskette – sonst immer sämtliche Anweisungen für die Repulse überbracht. Doch da Toji vor nicht allzu langer Zeit selbst noch Schiffskommandant gewesen war, konnte er sich trotzdem ganz gut in Darlo Sion Lassiters Lage versetzen. Scham, Selbstvorwürfe und Zweifel hatten mit Sicherheit den Mut und den Tatdrang, die der Kreuzerkommandant noch vor wenigen Minuten an den Tag gelegt hatte, komplett verdrängt. Da der Commodore wusste wie wichtig aufstrebenden Offizieren die Meinung ihrer Kommandeure war, wurde ihm unweigerlich das Herz ein bisschen schwerer.

„Unsere Schiffe sollen die Transponder ebenso aktivieren“, befahl Toji krächzend. Mit einem Mal hatte er einen dicken, schweren Kloß im Hals. „Heben Sie den ‚Gefechtsalarm‘ auf; gehen Sie herunter auf ‚Erhöhten Bereitschaftsalarm‘, Captain. Mit dieser Verstärkung im Rücken haben unsere Mannschaften etwas Ruhe verdient.“ Sein aufmerksamer Blick ruhte inzwischen wieder auf den vor ihm flimmernden Projektionen. „Geben Sie außerdem Captain Akaji und der Overlord ein Zeichen, dass Ad Astra nicht evakuiert werden muss.“

Du Telac nickte. „Und was machen wir mit Lassiter?“ Der Hüne schmunzelte. „Bei seiner Herkunft ist er mit Sicherheit gerade im Begriff sich in einen Säbel zu stürzen.“

„Sprechen Sie der Repulse in meinem Namen meinen Dank aus, Mareik, entschied der versehrte Commodore nach kurzem Überlegen ziemlich nachsichtig. „Hinsichtlich der Gegebenheiten, unter denen wir von Anfang hier an draußen operieren müssen, hat man Mut und Diensteifer gezeigt, um das Fortbestehen dieser Operation zu gewährleisten. Ich denke, mit einer Entschuldigung gegenüber der … “ Er musterte die holografische Miniatur. „… Blessed Cirilla hat Commander Lassiter im Moment seinen begrenzten Handlungsspielraum weitestgehend ausgeschöpft. Sollte der Korvettenkommandant mir gegenüber später fundierte Anschuldigung aufgrund der getroffenen Maßnahmen vortragen, werde ich mich zum gegebenen Zeitpunkt damit auseinandersetzen.“

Der breitschultrige Kommandant der Manticore nickte abermals. „Aye, Sir.“

Derweil sich der größere Kampfverband, der sich nun als Admiral Tarkins Unterstützung entpuppt hat, weiterhin dem dichten Asteroidengürtel näherte, setzte der sich zwischen allerhand Felsbrocken befindende Geleitzerstörer zu einem großzügigen Wendemanöver an. Jene Sternjäger, die schon vor Stunden für Patrouillenflüge entlang des „Korridors“ gestartet waren, kehrten in der Zwischenzeit in den großen Haupthangar des keilförmigen Kriegsschiffs zurück. Des Weiteren schien auch der Dreadnaught Repulse vorsichtig zu seinem vorherigen Kurs zurückzukehren, während die beiden Begleiter der Manticore, Musashi und Corbis, die sich bis zu diesem Augenblick noch ganz geduldig hinter größeren Felsbrocken versteckt hatten, in aller Ruhe einen passenden Rendezvous-Kurs einschlugen. Weitere ins schwarze Nichts entsandte Maschinen kehrten insbesondere zu dem kleinen, klobigen Trägerschiff zurück.

„Commodore Wynstons Unterstützungsverband – hier spricht Commodore Toji Murata; im Namen der ‚Imperial Brigants‘ heiße ich Sie – trotz des etwas ruppigen Empfangs – hiermit herzlich im Pan’wo’ta-System Willkommen“, begann der uniformierte Commenorer mit rauer, rasselnder Stimme zu sprechen, nachdem die Kommunikationsstation der Manticore ihm eine allgemeine, nicht durch den Schwarzen Zwerg gestörte Funkfrequenz zur Verfügung gestellt hatte. „Nach mehreren Monaten hinter feindlichen Linien bitte ich die an den Tag gelegte Vorsicht zu entschuldigen und hoffe inständig, dass niemand im Asteroidengürtel ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Die Manticore wird Ihnen in wenigen Minuten einen sicheren Kurs zur Raumstation Ad Astra übermitteln. Dort sind Ihre Leute herzlich zu einem freundschaftlichen Umtrunk im hiesigen Officer’s Club eingeladen.“

[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | im Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Eingreifgruppe Besh | PSD „Manticore“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Brücke :||: Toji Murata, Captain du Telac, Lieutenant Mortimer und die Brückenbesatzung der „Manticore“ :]
 
| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | } Brücke { | / Cyrus X. Azalee | Lieutenant Pavond (NPC)| Brückenbesatzung (NPCs)



Die Korvette bewegte sich von einem Asteroiden zum nächsten Asteroiden und begab sich somit immer von einer Deckung zur nächsten Deckung, so dass das vermeintlich feindliche Blasterfeuer Schwierigkeiten hatte, sein Ziel zu treffen. Ein Blick auf die Monitore, fehlender Ausrufe und nach seinem Gefühl her gelang es der ‚
Blessed Cirilla auch nicht getroffen zu werden. Es war ein wilder Ritt und weniger gestandene Mitglieder der Crew mussten sich schon stark festhalten, um nicht aus dem Gleichwicht zu kommen oder schlimmeres zu vermeiden.

Mit einmal veränderte sich die Situation vollkommen. Die feindliche
Dreadnaught stellte ihr Feuer auf die ‚Cirllia‘ ein und nach Aussage von Mister Ragir drehte der Schwere Kreuzer ab, mit der möglichen Absicht keinen weiteren Beschuss auf Cyrus Schiff abzugeben.
In Commander Azalees Kopf ergaben sich zwei mögliche Szenarien. Zu einem könnte dies eine Falle der Dreadnaught sein, damit sich die ‚Cirilla‘ hervortraute und um sie dann heimtückisch zu zerstören. Oder zum anderen war es ein imperialer Kamerad, der seinen erkannte und versuchte weiteren Schaden zu vermeiden.
Solange Cyrus jedoch kein Signal erhielt, das es wirklich zur imperialen Marine gehörte, sollte Senior MidShipman Dene weiterhin die Asteroiden als Deckung nutzen und immer in Bewegung bleiben. Am besten mit einem Kurs, der kein Muster enthielt und vollkommen willkürlich war. Gleichzeitig sollte sich die Feuerleitung weiterhin bereithalten und beweisen, dass die ‚Cirilla‘ auch Zähne hatte.

Der Kommunikationsoffizier,
Mister Minne, wandte sich unruhig an den Commander.

„Sir, wir erhalten eine eingehende Nachricht von der Dreadnaught.“

Aus seiner Konzentration gerissen, winkte Cyrus mit seiner Hand vom Kommunikationsoffizier zu sich.

„Stellen Sie die Verbindung zu mir durch, Mister Minne.“

Einige Sekunden hörte der Commander der ‚
Blessed Cirilla‘ genau zu und man konnte annehmen, dass die ganze Brücke ihren Blick auf ihn gerichtet hatte.

„Meldung an die ‚Insistence‘ zu Captain Mentel abgeben. Bei dem unbekannten Schweren Kreuzer handelt es sich um die DRD ‚Repulse‘ der imperialen Marine, unter dem Befehl von Commander Lassister.“

„Die ‚Insistence‘ verlangt einen Schadensbericht, Sir.“

Kam es direkt vom Kommunikationsoffizier.

„Geben Sie unseren Status weiter und fragen Sie nach Folgebefehlen. Mister Pavond, setzten Sie die Bereitschaftsstufe auf Defcon Zwo runter.“

Mit einem
„Jawohl Sir“ begann Lieutenant Pavond den Befehl weiterzugeben. Cyrus machte sich gerade bereit, in seine Kajüte zu gehen als der erwartete Folgebefehl der ‚Insistence‘ eintraf.

„Kurs auf die ‚Insistence‘ nehmen und sich vierzig Grad Backbord unter sie setzen. Geschwindigkeit auf dreißig Prozent drosseln. Wenn der Sternenzerstörer erreicht wurde, Geschwindigkeit anpassen und auf Defcon Drei wechseln. Mister Pavond, die Brücke gehört ihnen, Sie erreichen mich in meiner Kajüte.“

Der Lieutenant bestätigte den Befehl und erwies dem Commander den ihm gebührenden Respekt, als er die Brücke verließ.
Cyrus musste nun das ganze Szenario noch einmal für sich in Ruhe abspielen lassen. Er musste für sich klären, wie das Spiel von Aktion und Reaktion vonstattenging und ob er diese Erkenntnisse für spätere Situationen nutzen konnte. Außerdem wartete die zweite große Last eines Offiziers auf seinem Schreibtisch, und zwar das Schreiben des Einsatzberichtes.




| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | } zur Kajüte des Commander { | / Cyrus X. Azalee
 
- Commodore Zac Wynston, Interimskommandeur der Unterstützung für „Ad Astra“

[Kernwelten : Koornacht-Sternenhaufen : Southern Belt : Pan’wo’ta-System : Anflug auf systemweiten Asteroidengürtel | Imperialer Unterstützungsverband : Schwere Brecher-Eingreifgruppe (Formationszentrum) : ASD „Allegiance“ | Brückenturm : Brücke]
Commodore Zac Wynston, Line Captain Táne und Captain X’an; im Hintergrund Brückenbesatzung

Erst als Commodore Toji Muratas krächzende, rasselnde Stimme über die teils beträchtlich gestörte allgemeine Funkfrequenz zu hören war und der Kommunikationsoffizier dessen Authentizität kurz bestätigt hatte, stellte sich allmählich Entspannung auf der großen Brücke des Superschlachtschiffs Allegiance ein und man nahm die von einem steten Rauschen begleiteten Willkommensgrüße des Commenorers an. Bei dem momentanen Kommandeur des Unterstützungsverbandes, Commodore Zac Wynston, machte sich in diesem Moment sogar kurzzeitig ein klein wenig Erleichterung breit, obwohl er sich der immensen Feuerkraft bewusst war, mit der er durch diesen Sternenhaufen reiste, und der erste „Kontakt“ etwas ruppiger als gewohnt vonstatten gegangen war. Während er weiterhin gemeinsam mit Line Captain Veron Táne vor dem breiten Panoramafenster der Hauptbrücke stand, beobachtete er schweigend wie der ihm unterstellte Schiffskommandant, Captain Hû X’an, soeben die höchste Bereitschaftsstufe, den Gefechtsalarm, aufheben ließ und man stattdessen umgehend auf nächst niedrigere Stufe, den vollen Bereitschaftsalarm, zurückkehrte.

Der neben ihm stehende Tapani schmunzelte.
„Wie ich vorher gesagt habe: Murata konzentrierte die Systemverteidigung auf die Asteroiden. Sie schulden mir offensichtlich eine Flasche brentaalischen Salzwein, Sir.“

„Hätten wir nicht Azalees Raider vorgeschickt, hätten uns der Dreadnaught (Repulse) und dessen Raketenboote eiskalt erwischen können“, brummte der breitschultrige Flaggoffizier als Entgegnung mit seinem trotz allem nobel klingenden Anaxsi-Zungenschlag.

Veron Táne nickte.
„Es war wohl unser Glück, dass die Raider den Dreadnaught zum unbedachten Handeln verleitet hat. Denn mit den Beeinträchtigungen, mit denen sich unsere Sensoren momentan herumschlagen müssen, hätten wir den alten Metallklotz wohl längere Zeit einfach für einen durchs Nichts treibenden Felsbrocken gehalten… wahrscheinlich bis er unser Heck gekreuzt hätte.“

Dem ersten Impuls, bei dem angedeuteten Dreadnaught-Szenario kurz zu erschaudern, widerstand Zac Wynston. Bei dem einen oder anderen Gefecht, das er in seiner bisherigen Militärkarriere erlebt hatte, hatte er die Zerstörungskraft erleben können, die ein schwerer Kreuzer dieser Klasse in einem günstigen Augenblick entfesseln konnte. Bis sich die deutlich größeren Schlachtkreuzer und -schiffe zwischen den zahlreichen Asteroiden in dessen Richtung gedreht hätten, um das Feuer auf ihn zu erwidern, hätte er bestimmt den einen oder anderen Feind schon längst zerstört gehabt. Vor allem in enger Zusammenarbeit mit den aus cygnischer Produktion stammenden Xm-Eins Raketenbooten, die Commodore Murata offensichtlich (in geringer Zahl) zur Verfügung standen. Dieser Gürtel hätte in der Tat – unter anderen, aber dennoch recht ähnlichen Umständen – rasch zu einem Massengrab für viele Anwesende werden können.

Da der ganze Unterstützungsverband beim Bemerken der ersten Detonation seine Geschwindigkeit auffallend stark gedrosselt hatte und innerhalb der bestehenden Formation die schwereren Einheiten „vor“ geschickt worden waren, brauchte dessen Großteil nun mehr als eine ganze Standardstunde, um zu dem nahe den ersten Asteroiden wartenden Procursator-Geleitzerstörer Insistence sowie der an seine Seite geflüchteten Raider-Korvette Blessed Cirilla aufzuschließen. Jene Sternjäger, die man schon frühzeitig hatte starten lassen, um einen möglichen Raketenbeschuss aus dem Gürtel heraus zu unterbinden, rief man in dieser Zeit wieder in die jeweiligen Hangars zurück. Ebenso gab die Allegiance den auf dem Weg zurückgelassenen Unterstützungsschiffen ein Signal, dass sie unter kurzzeitiger Volllast ihrer Triebwerke schnellstmöglich wieder zum restlichen Kampfverband aufholen sollten. Gleichzeitig nahmen auch die imperialen Kriegsschiffe wieder sichtlich an Fahrt auf.


„Captain, wie steht es um die Raider?“, fragte der hünenhafte Anaxsi mit seiner tiefen Stimme den feisten Kuati, nachdem dieser seinen Bereitschaftsraum nach einem kurzen Holo-Gespräch mit Captain Scytale Mentel wieder verlassen hatte.

Hû X’an räusperte sich kurz.
„Laut dem dürftigen Rapport, den mir Mentel leider nur gegen konnte, hat Azalee höchstens ein paar Dellen in dessen Hülle abbekommen. Scheint also nicht einmal ein blaues Auge geworden zu sein.“

„Sehr gut, sehr gut“, brummte Zac Wynston. Offensichtlich hatte das Aufeinandertreffen zwischen der kleinen, modernen Korvette und dem großen, alten Kreuzer aus der Ferne dramatischer gewirkt als es tatsächlich gewesen war. „Haben Sie Mentel aufgetragen, dass er in meinem Namen Azalee mein Lob aussprechen soll?“

Der Interimskommandant der Allegiance nickte demütig. „Natürlich, Sir.“ Mit einer beiläufigen Bewegung kratzte er sich kurz an der Schläfe. „Ich habe den beiden Schiffen in Ihrem Namen auch gleichzeitig aufgetragen, dass sie als gemeinsame Vorhut durch den Gürtel fliegen sollen – und den Commodore anschließend entsprechend begrüßen nehmen sollen. Mentel deutete dabei kurzzeitig an, dass sich Murata momentan wohl ebenfalls auf einem Procursator (Manticore) befinden soll.“

„Er ist nicht an Bord seines Flaggschiffes, der Overlord?“, hakte der Commodore überrascht nach. Sein Blick sprang dabei auf der Stelle zu dem tapanischen Line Captain an seiner Seite.

Veron Táne gestattete sich erneut ein Schmunzeln.
„Eine interessante Entscheidung. Vielleicht habe ich ihn doch ein bisschen zu sehr unterschätzt…“ Er hielt Commodore Wynstons prüfenden Blick Stand. Mehr im Scherz fügte er hinzu: „Die Weinflasche ist trotzdem mein!“

Etwa zu jenem Zeitpunkt, als der Geleitzerstörer Insistance und die Raider Blessed Cirilla gut die Hälfte des recht dichten Asteroidengürtels schon zurückgelegt hatten, erreichte endlich auch der restliche Kampfverband rund um das über zwei Kilometer lange Superschlachtschiff Allegiance zumindest dessen äußeren Felsbrocken. Weil der künstlich geschaffene Korridor in den Augen des Kommandeurs sowie des Interimskommandanten aber ziemlich schmal war – und man den Großteil der eigenen Schiffe nicht wie die Perlen an einer alderaanischen Halskette aufreihen wollte –, ließ man den stählernen, keilförmigen Koloss kurz vor dem Eintreten auf die Seite rollen. Die beiden ihn jeweils flankierenden Schlachtkreuzer der Victory-Klasse, die seit dem Auslaufen aus dem Fre’ji-System nicht von seiner Seite gewichen waren, taten es ihm mit einer leichten Verzögerung gleich.

Im Hintergrund konnte Zac Wynston hören wie der Navigationsoffizier dem Steuermann in einem ruhigen Tonfall die jeweiligen Anpassungen an dem momentanen Kurs ansagte. Innerhalb des durch Muratas Kampfverband geschaffenen Korridors war die Zahl der treibenden Hindernisse zwar stets überschaubar, eingekeilt zwischen zwei altgediente Schlachtkreuzern musste die Allegiance trotz allem die ganze Zeit ein sichtlich erhöhtes Maß an Vorsicht walten lassen. Schon allein aus diesem Grund hatte sich auch Captain X’ans Stellvertreterin, Commander Braxa Obriv, auf der Stelle zur Navigationsstation begeben, um aus nächster Nähe die Vorgänge überwachen zu können. Sollte ein einzelner herumtreibender Asteroid, ein „einsamer Wanderer“, dem Superschlachtschiff dennoch zu nah kommen, hielt sich darüber hinaus momentan auch die Feuerleitstation (inklusive der ganzen Schiffsartillerie) bereit. Deren schwere Turbolaserbatterien konnten diese Hindernisse ohne jegliche Mühe in Nullkommanichts pulverisieren.

Die Anwesenheit der fünf auf der anderen Seite des Asteroidengürtels wartenden Kriegsschiffe – der beiden Procursator-Geleitzerstörer Manticoreund Insistence, des Vierhundertachtzehn-Abfangkreuzer Musashi“, des Eskortträger Corbis und der Raider-Korvette Blessed Cirilla – bemerkten die aktiven Sensoren des modernen Superschlachtschiffs erst als man etwa zwei Drittel des Gürtels durchflogen hatte. Dass sich noch immer einige cygnische Xg-Eins Starwings zwischen den Felsbrocken aufhielten, konnten die Sensorik- und die Feuerleitstation höchstens erahnen. Die vorherrschenden Gegebenheiten beeinträchtigten ihre Technik einfach noch immer zu sehr und eine passable Lösung hatte man aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht finden können. Demnach musste der Unterstützungsverband also für den Augenblick weiterhin mit dem Wenigen zurechtkommen, das man momentan zur Verfügung hatte.


„Captain, schicken Sie bitte an Commodore Murata eine formale Einladung meinerseits“, befahl der Anaxsi dem Kuati, nachdem die Allegiance den Gürtel endlich hinter sich gelassen hatte. „Nach all den Irrungen und Wirrungen, die diese Begrüßung begleitet haben, dürfte eine Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht wohl der bessere Weg sein.“ Kurz gestattete sich Zac Wynston bei diesen Worten ein breites Grinsen. „Lassen Sie danach den Shuttle-Hangar für dessen Empfang vorbereiten und lassen Sie meinem Steward bitte ausrichten, dass er mit seinen Vorbereitungen beginnen kann. Nach all der Zeit hinter feindlichen Linien freut sich Murata bestimmt über die eine oder andere Köstlichkeit aus zivilisierteren Gegenden dieser Galaxie.“

[Kernwelten : Koornacht-Sternenhaufen : Southern Belt : Pan’wo’ta-System : kurz hinter systemweiten Asteroidengürtel : auf Rendevous-Kurs mit den wartenden Imperialen | Imperialer Unterstützungsverband : Schwere Brecher-Eingreifgruppe (Formationszentrum) : ASD „Allegiance“ | Brückenturm : Brücke]
Commodore Zac Wynston, Line Captain Táne und Captain X’an; im Hintergrund Brückenbesatzung

[OP @Scytale Mentel: Falls du dir das Gespräch zwischen Captain X'an und deinem Charakter nicht komplett alleine aus den Fingern saugen möchtest (und die ganze Passage in deinen nächsten Beitrag eingebaut werden soll), können wir gerne per PN kurz die Sache ausspielen und du kannst das Endprodukt dann gerne in deinen Post einbauen. Andernfalls kannst du auch gerne eine ähnliche Zusammenfassung wie in diesem Beitrag zu lesen ist schreiben.]
 
[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | TIE/sh Shuttle | Passagierbereich :||: Toji Murata allein :]

Im direkten Vergleich zu einem Vertreter der berüchtigten Executor-Klasse mit dessen gigantischer Länge von immerhin neunzehn vollen Standardkilometer (wie zum Beispiel der Nereus Kratas) erschien das hochmoderne Typschiff der Imperialen Flotte, das Superschlachtschiff Allegiance, mit seiner eher mageren Länge von zweitausendzweihundert Standardkilometern kaum größer als die schon seit mehreren Jahrzehnten im Gebrauch befindlichen Schlachtschiffe der beiden Imperial-Klasse. Selbst die legendäre, fast fünf Standardkilometer lange Subjugator war mehr als doppelt so lang wie diese aus Fondors riesigen Werften stammende, keilförmige Neuheit. Doch obwohl sich Toji dieser offensichtlichen Tatsache zweifellos bewusst war, weiteten sich seine Augen dennoch als sich das klobige TIE-Shuttle, das er sich kurzerhand von der Manticore ausgeliehen hatte, im Anflug auf das Flaggschiff des Unterstützungsverbandes befand.

Mit einem Mal kam dem invaliden Commenorer die Unterhaltung mit Commander Aaronson in den Sinn. Noch bevor man ihm das Kommando über den Kampfverband „Imperial Brigant“ übertragen und ihn anschließend kurzerhand mit all dieser Feuerkraft in den Koornacht-Sternenhaufen entsandt hatte, hatte der Kommandant der Veracity seine Begleitung, Serenety, und ihn – möglicherweise weil die beiden die einzigen ihm bekannten Gesichter waren – überraschend angesprochen. Da man sich schon einmal im Rahmen des Heldengedenkens auf Rendili über den Weg gelaufen war, hatte man gleich einen einfachen, aber harmlosen Anknüpfungspunkt gehabt. In dieser Unterhaltung hatte der ergraute Mygeeter, dem das Schicksal in der Zwischenzeit den einen oder anderen üblen Streich in seiner langen militärischen Laufbahn gespielt hatte, vom Stapellauf der Allegiance berichtet, dem er als Gast beigewohnt hatte. Der Großteil der Informationen, die Toji besaß, fußten demnach auf dessen Schilderungen.


„Ich wette, in wenigen Stunden bekommt Aaronson bei diesem Anblick ein breites Grinsen auf sein Gesicht gezaubert“, murmelte der Commenorer schmunzelnd, lehnte sich langsam zurück und hielt den Blick weiterhin auf den Koloss – soweit er ihn durch das kleine Sichtfenster überhaupt sehen konnte – im Blick. „Und Serenety wird deren Kommandanten wohl ohne Umschweife nach einem ausführlichen Rundgang fragen…“

Eigentlich hätte ihn diese Vorstellung lächeln lassen sollen. Doch kaum hatte er den Gedanken laut ausgesprochen, drängten sich ihm jäh andere, deutlich ernstere Fragen auf. Bislang waren Toji und sein persönlicher Offiziersstab davon ausgegangen, dass die Neunte Gefechtsflotte ihm maximal ein paar Schlachtkreuzer nebst Begleitschiffen als Unterstützung zur Verfügung stellen würde. Jene, die ein kleines Bisschen hoffnungsvoller gewesen waren, hatten vielleicht noch ein Schlachtschiff der Imperial-Klasse oder gar einen Interdictor als Zusatz in Erwägung gezogen. Ein Superschlachtschiff wie die Allegiance hatte in seinem Umfeld – von Line Captain Stoner bis Lieutenant Mortimer – hingegen niemand auf dem Schirm gehabt. Den Einsatz einer solchen Neuheit hatte man eher unter dem direkten Befehl des Admirals höchstpersönlich gesehen. Sofern Raymus Tarkin ihm weiterhin die Verantwortung über all diese Kriegsschiffe überließ und nicht etwa Commodore Zac Wynston stattdessen bevorzugt wurde, musste sich Toji in den nächsten Tagen unweigerlich einer zentralen Frage stellen: Sollte die Overlord auch künftig sein Flaggschiff sein?

Das klobige TIE-Shuttle, das etwa zehn Minuten zuvor den Haupthangar der Manticore verlassen hatte, flog mit annähernd Maximalgeschwindigkeit auf den keilförmigen Koloss zu. Da das neuste Typschiff der Imperialen Flotte keinerlei Sternjäger mit sich führte, hatten dessen Begleiter – zwei Schlachtkreuzer der Victory-II-Klasse – ziemlich simultan jeweils eine Rotte TIE/ln Raumjäger zur Begrüßung ausgeschleust. Kreischend zogen diese schildlosen Maschinen in knapper Entfernung an seinem Shuttle vorbei und wackelten leicht mit ihren senkrecht aufgestellten Solarflügeln. Sobald sie hinter ihm waren, setzten sie zu einem ausholenden Wendemanöver an, holten schnell wieder zu ihm auf und flankierten es im Anschluss auf beiden Seiten – gewissermaßen als Ehreneskorte – den restlichen Weg bis zur Allegiance. Bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit – und seiner relativen Position zu dem Superschlachtschiff – brauchte das Shuttle höchstens noch zehn weitere Minuten.

Sollte er wirklich weiterhin der Kommandeur über diesen (mittlerweile übergroßen) Kampfverband bleiben, hatte er natürlich freie Wahl, welches Kriegsschiff er als sein Flaggschiff erwählte. In der ziemlichen langen Militärgeschichte, die diese unruhige Galaxie besaß, hatte es natürlich schon den einen oder anderen namhaften Flaggoffizier gegeben, der die ihm unterstellten Einheiten nicht vom größten, mächtigsten Kriegsschiff aus kommandierte, sondern sich – entsprechend der jeweiligen Umstände – für eine weniger offensichtliche Möglichkeit entschieden hatte. Nachdem er sich in den letzten vier Standardmonaten zweifelsohne an die Abläufe an Bord des Imperial-II-Sternzerstörers Overlord sowie Serenety als Flaggkapitänin gewöhnt hatte, war demzufolge ein Wechsel auf die Allegiance nicht zwingend notwendig. Der aktuelle Kommandeur des Unterstützungsverbandes, Commodore Wynston, könnte in diesem Szenario somit – wie bisher – die mit Sicherheit riesige Flaggbrücke als sein Reich betrachten.

Sofern Tarkin tatsächlich demnächst zu einer Offensive übergehen will‘, dachte der Commodore in diesem Moment, ‚macht es wahrscheinlich Sinn die beiden bestehenden Verbände nicht allzu sehr aufzureißen.‘ Grübelnd fuhr er sich über das teils zerstörte Kinn. ‚Meine Leute konnten sich in den letzten Wochen bei den vielen Überfällen, die sie gemacht haben, aufeinander abstimmen. Und mit Sicherheit haben Wynstons Schiffe auf dem beschwerlichen Weg hierher ebenfalls erste Synergien miteinander entwickelt.‘ Sein nachdenklicher Blick ruhte weiterhin starr auf der Allegiance, die unweigerlich näher und näher kam. Mittlerweile konnte man selbst mit dem bloßen, menschlichen Auge – aufgrund des kaum vorhandenen Lichts – die groben Umrisse der am Bug befindlichen riesigen, tödlichen Turbolaserbatterien erkennen. Bei den Überlegungen, die er in diesem Moment schweigend anstellte, wollte sich Toji gerade weiter dem hochkomplexen Problem einer möglichen Zusammensetzung widmen als die Schiffsartillerie sämtlicher Schiffe des Unterstützungsverbandes plötzlich auf der zu seinem Shuttle abgewandten Seite das Feuer eröffneten.

Mit einer gelassenen Trägheit, die vor allem Superschlachtschiffen eigen war, hatten die Schiffe des Unterstützungsverbandes eine ganze Weile gebraucht bis deren Nachhut den Asteroidengürtel hinter sich gelassen hatte. Da der bewusst angelegte Korridor zwischen den Felsbrocken ziemlich schmal war und sich dessen Mitglieder daher hintereinander hatten einreihen müssen, hatte man in diesen zwei Stunden mehr einem gräulichen, unförmigen Wurm geglichen, der sich seinen Weg durch das felsige Erdreich bahnte. Sobald aber das letzte Schiff diese natürliche Hürde im System hinter sich gebracht hatte, war der Verband überraschend zügig zu seiner vorherigen Formation zurückgekehrt und hatte sich mit der Grazie dem „Empfangskomitee“ rund um den Procursator-Geleitzerstörer Manticore genähert, die für dessen Größe üblich war. Doch nun, da das mit dem Commodore an Bord befindliche TIE/sh Shuttle bloß noch wenige Kilometer von deren großen Flaggschiff entfernt war, erwachten mit einem Mal – überaus synchron – bei allen Kriegsschiffen im Verband die sich jeweils auf der anderen Seite befindlichen Geschütze. Insgesamt dreizehn in gemessenen Abstand zueinander abgefeuerte Salven wurden letzten Endes abgegeben.

Toji, der mit Salutschüssen zu seinen Ehren nicht gerechnet hatte, war selbst noch in dem Moment vollkommen perplex als das Shuttle längst in einem Beiboothangar der Allegiance gelandet war und dessen Rampe gerade geräuschvoll ausgefahren wurde. Der Shuttlepilot, der am Anfang in etwa genauso überrascht wie der versehrte Commenorer gewesen sein musste, nickte ihm schweigend zu und forderte ihn auf diese Weise (eher dezent und höflich) zum Aussteigen auf. Schwerfällig erhob er sich aus dem gepolsterten Sessel, in dem er den Flug über gesessen hatte, humpelte dann langsam zur Luke und verließ das klobige Vehikel. Pfeifen trillerten laut als er auf die Rampe trat. Mehrere uniformierte Mannschaftsmitglieder nahmen augenblicklich – mit zusammengeschlagenen Hacken – Habachtstellung ein und salutierten zackig, während ein Kontingent aus Flottensoldaten und Sturmtruppen das Gewehr präsentierte. Drei Offiziere (Commodore Zac Wynston, Line Captain Veron Táne und Captain Hû X’an) kamen ihm währenddessen gemessenen Schrittes entgegen.

Ein breitschultriger Imperialer mit antiquierten, strohblonden Backenbart trat vor, salutierte äußerst schwungvoll und sagte in einem rustikalen Basic-Dialekt:
„Commodore Murata, es freut mich Sie so früh schon von Angesicht zu Angesicht treffen zu dürfen. Zac Wynston, mein Name.“ Mit einem breiten Grinsen reichte er dem Kriegsinvaliden die Hand. Kaum hatten die beiden Offiziere, die den selben Rang bekleideten, ihren Handschlag beendet, wandte sich der Anaxsi seinen beiden Begleitern zu. „Darf ich vorstellen: Line Captain Táne und Captain X’an.“

„Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, die Herren“, entgegnete der Commenorer krächzend und gab auch den beiden rangniederen Imperialen kurz die Hand. „Nach der etwas ruppigeren Begrüßung, die meine Repulse zwischen diesen Felsbrocken Ihrer Korvette (Blessed Cirilla) bereitet hat, hatte ich gar nicht mit solch einem herzlichen Empfang Ihrerseits gerechnet; muss ich gestehen.“ Toji lächelte etwas verlegen. „Daher bin ich wirklich überwältigt.“ In Zac Wynstons stahlgrauen Augen funkelte kurz ein gewisser Triumph auf. Vielsagend nickte er seinen beiden Begleitern zu. „Insbesondere Ihre Salutschüsse haben mich – ehrlicherweise – überrascht. … Bloß Ihren Leuten scheint leider ein kleiner Fehler unterlaufen zu sein. Ich habe nämlich dreizehn Salven gezählt…“

Der Kommandeur des Unterstützungsverbandes lachte plötzlich sehr lauf, beinah bellend auf. „Das war kein Fehler, Sir.“ Überraschend freundschaftlich legte er einen Arm um dem anderen Offizier, drehte ihn ganz langsam mit sich selbst in Richtung Turbolift und machte die ersten Schritte, während er im ruhigen Ton erklärte: „Es ist zwar noch nicht offiziell – immerhin nimmt Admiral Tarkin solche Sachen gern selbst vor –, aber nach dieser Militäroperation wartet bei Fresia in der Tat schon das Rangabzeichen eines Rear Admiral auf Sie! … Und da der Admiral mich ins Vertrauen gezogen und sozusagen zu seinem Boten ernannt hat, wollte ich es mir selbstverständlich nicht nehmen lassen, Sie auf genau diese Weise zu empfangen.“

„Oh“, entgegnete Toji sichtlich perplex.

Kameradschaftlich klopfte ihm Commodore Wynston auf die Schulter. „Ich denke, diese Nachricht lässt sich besser bei einem ausgiebigen Essen verdauen.“ Noch immer sah er ihn mit einem breiten Grinsen, das von Ohr zu Ohr reichte, an. „Sir, ich war so frei uns eine kleine Mahlzeit vorbereiten zu lassen. Ich hoffe, Sie mögen einen Bunten Muscheleintopf meiner Heimat Anaxes als Vorspeise, gebratenen Berglachs als Hauptgang und süßen Wackelpudding als Dessert. Dazu noch einen guten Portwein.“ Schmunzelnd klopfte er sich mit der anderen Hand auf den leichten Bauchansatz, den er hatte. „Bei einem guten Essen lässt sich auch besser über unsere nächsten Schritte reden.“

[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Imperialer Unterstützungsverband | Schwere Brecher-Eingreifgruppe (Formationszentrum) | ASD „Allegiance“ :||: Beiboothangar :||: Toji Murata, Commodore Wynston, Line Captain Táne, Captain X’an und etliche Mannschaftsmitglieder, Flottensoldaten und Sturmtruppen :]
 
[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt – Das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband – Position: Kurz vor dem Asteroidengürtel - PSD „Insistence“ | Bereitschaftsraum des Kommandeurs] Captain Scytale Mentel

Mit einem kurzen Flackern baute sich vor Mentel etwa auf Augenhöhe das wabernde hellblaue Hologramm von Captain X’an auf. Ohne Umschweife berichtete der gebürtige Bastioner seinem gleichrangigen Gegenüber in Kürze von den Ereignissen im Asteroidenfeld.

Der Bitte, in Commodore Wynston ein Lob an den Commander der Blessed Cirilla auszurichten, kam er gern nach. Es stand ihm zwar nicht zu, aber auch aus seiner Sicht hatte sich Commander Azalee angesichts einer unmittelbaren, zum Zeitpunkt kaum einzuschätzenden Bedrohung, einwandfrei verhalten.
Nach Übermittlung der notwendigen Sensorikdaten sowie des vorläufigen Schadensberichts der Raiderkorvette öffnete er einen Kanal zur Korvette.

„Commander“, begann er, „ich bin erfreut Ihnen im Namen von Commodore Wynston ein Lob aussprechen zu können…“, fuhr er fort. Für eine kurze Weile entspann sich ein freundliches Gespräch zwischen den beiden Herren, dass mit freundlichem Grüßen und dem typischen Flackern wieder zu Ende ging, mit dem das Hologramm auch wieder verschwand.

In der Zwischenzeit schob sich der keilförmige Sternenzerstörer unter Aufsicht des Alten durch das dicht Asteroidenfeld. Für die Navigatoren der Allegiance musste es deutlich nervenaufreibender sein durch diese Hölle aus Gestein zu navigieren, kam Scytale für einen Moment in den Sinn, hatte der Supersternenzerstörer doch deutlich mehr Berührungspotential mit den erzleeren Steinen als ein "kleiner" Sternenzerstörer der Procursator-Klasse.
Ein paar Treffer hielt die Insistence dennoch aus, wenn denn die Geschützbatterien auf voller Linie versagten und die Steine nicht zu zerstören vermochten, die eine mögliche Gefahr darstellten.

Mit der gebotenen Vorsicht navigierte man also durch das Feld und ging dann in Wartehaltung und blickte mit der Spitze auf das Schwesternschiff der Insistence, die Manticore, die begleitet wurde von einem 418er-Klasse Immobilizer sowie einem Eskortträger.
Fürs erste hieß es Warten. Warten, bis der Koloss (Allegiance) und der restliche Verstärkungsverband seinen Weg durch die Passage bahnte.
Im Gegensatz zu manch einem republikanischen Captain dekorierte er seinen Bereitschaftsraum nicht mit einem Aquarium, er hatte schlicht keine Zeit für Ablenkungen. So konnte er sich wenigstens in Ruhe seinem ausführlichen schriftlichen Bericht widmen, der nach den letzten Wochen der Schleichfahrt überaus ereignisreich ausfiel.

Der Alte rief ihn über das schiffsinterne Komlink und bat ihn, auf die Brücke zu kommen. Dort angekommen erklärte sein XO ihm, dass sie sich in wenigen Minuten wieder in einer gemeinsamen Formation mit dem Verband befinden würden.

Aus den trapezförmigen Fenstern konnte man erkennen, wie sich einzelne Schiffe langsam nach vorne schoben. Auf den taktischen Anzeigen verschwommen die imperialen Signale zu einem einzelnen großen blinkenden Punkt, als sich das Kommandoschiff einige Kilometer über der Insistence positionierte und einen großen, schwarzen Schatten auf den grauen Durastahl warf.

"Captain, Sir, wir erhalten Signal für dreizehn Salutschüsse", meldete der COM-Offizier, ein kleiner untersetzter Mann namens Blessen. Der Alte und Scytale sahen sich kurz verwundert an. Gab es eine überraschende Feldbeförderung?
"Feuerkontrolle, synchronisieren Sie sich mit dem Kommandoschiff und zeigen Sie unsere Ehrerbietung", gab der Captain als Befehl aus. Schon wenig später erleuchtete der dunkle Raum mit den Salven der kleinen Flotte.

Der schwarzhaarige Kommandeur blieb noch einen Moment auf der Brücke. "Veers, Sie haben die Brücke, melden Sie, wenn es etwas neues gibt. Etwas sagt mir, dass wir noch ein wenig warten dürfen."

"Aye, Sir."

[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt – Das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband – Position: Hinterm dem Asteroidengürtel, in Formation mit der Allegiance und den anderen Begleitschiffen - PSD „Insistence“ | Brücke] Captain Scytale Mentel
 
Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – im Asteroidenfeld – Schwerer Kreuzer der Dreadnought-Klasse 'Repulse' – Büro des Kommandanten – Commander Lassiter, Crew



Er stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor der Wand, er hatte sein Käpi auf den Schreibtisch geworfen und den Uniformrock geöffnet. Über dem Schreibtisch Flimmerten immer wieder die Sensordaten und die Texte der Befehle die er auf der Brücke gegeben hatte. Immer wieder lief dort der erste Kontakt mit den vermeintlich feindlichen Schiffen durch. Seine Entscheidung einen Torpedo auf die Reise zu schicken, anstatt eine Jägergruppe, die ihm zur Verfügung gestanden hatte, auszusenden. Warum hatte er das getan? Der Blick des Mannes mit den aristokratischen Zügen ging vom Schreibtisch wieder zur Wand, genauer auf die beiden gekreuzten Säbel die dort hingen. Der Griffkorb des einen war verschrammt, seine Klinge war dünn vom vielen wetzen und das Griffleder war fleckig vom Schweiß und gebrauch. Der andere Hingegen, hatte einen Griffkorb der auf Hochglanz Poliert war und das Messing schimmerte wie Gold. Corelliansiche Pulsarochenhaut war um den Griff gewickelt worden, so dass man einen hervorragenden Griff und Kontrolle über die Klinge hatte. Die Klinge war fein Ziseliert und auf dem Ricasso direkt vor dem verästelten Griffkorb war sein Jahrgang des Akademieabschlusses eingeätzt mit dem Titel „Sektor Meister“.

Dieser Säbel war sein Preis gewesen, für Können, Wagemut und Opferbereitschaft, denn es wurde mit scharfen Waffen gefochten, Bacta sei Dank, kam es nur sehr selten zu Todesfällen. Doch er hatte immer das Risiko getragen, er war er der einen Ausfallschritt plante und einen hohen schnellen streich andeutete um dann tief zuzustoßen. Und auch er hatte die Verantwortung für den Beschuss der Korvette der Raider-Klasse zu tragen. Er hätte nicht einfach Drei Leben in Gefahr bringen können… Was wäre wenn diese Signatur ein Yevethanisches Aufklärungsschiff gewesen wäre und es sich weil es entdeckt worden war sprengte und dabei die Piloten mit in den Tod riss? Was wäre wenn sie ein Wrack entdeckt hätten und eine Weltraumschnecke sich gerade daran gütlich tat? Die Jäger wären ein Appetithäppchen gewesen, nicht mehr.

Nein seine Entscheidung einen Torpedo abzuschießen war die richtige gewesen, möglichst wenig Risiko für ihm untergebene in einer unbekannten Situation. Zur Not würde er es auch so vor dem Commodore vertreten. Der Kommandant der ‚Repulse‘ drehte sich auf dem Absatz um und ging zu seinem Schreibtisch, er tippte eine Taste und startete die Aufzeichnung.


“Ich Darlo Sion Lassiter, Kommandant des Dreadnoughts ‚Repulse‘ schildere hier nun meine Sicht des Gefechts…

Kaum das er begonnen hatte, meldete sich das in seinen Schreibtisch eingelassene Com. Darlo stoppte die Aufzeichnung und betätigte die Sprechanlage.

“Sir, der Commodore hat sich gemeldet und seinen Dank übermitteln lassen. Desweiteren sollen wir zur Raumstation zurück kehren. Im Anhang befand sich eine Einladung für sie zum Dinner mit dem Commodore.“

Erklang die Stimme des Kommunikationsoffizieres. Darlo fuhr sich erschöpft mit der Hand über das Gesicht, bevor er antwortete.

“Danke, Fähnrich. Geben sie bitte weiter, das ein Kurs zurück nach Ad Astra gesetzt wird. Und veranlassen sie Bitte das die Ordonanz meine Galauniform herrichtet. Alles weiter soll Commander Satras organisieren.“ „Aye, Sir.“

Kam die knappe Erwiderung des Fähnrichs bevor die Verbindung mit einem Knacken unterbrochen wurde. Dem Offizier von Tanaab wurde erst jetzt bewusst wie seine Augen brannten und wie erschöpft er nach diesem Scharmützel wirklich war. Er zog sich seinen Uniformrock und die Stiefel aus und ging einen Raum weiter um sich dort in seine Koje zu legen. Der Flug zurück zur Raumstation würde ein paar Stunden dauern. Unterlicht in einem Asteroidenfeld wollte man keinen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen.



Nach der Ankunft bei der Raumstation wurde die Ladung des schweren Kreuzers der Dreadnought-Klasse gelöscht. Die übernommen Prisen wurden verbucht und dann von den Quartiermeistern der einzelnen Schiffe verteilt. Während dieser Zeit, bereitete sich Darlo Lassiter auf das bevorstehende Dinner vor. Seine Stiefel glänzten wie Spiegel, seine Uniform war tiefenrein, das Schwarz mit den Goldenen Rangabzeichen zum Kontrast wirkte herrschaftlich. Und mit seinen in weißen Handschuhen steckenden Händen hielt er den Säbel, seinen Preissäbel fest den er an der Hüfte trug. Er wollte nicht, wenn er denn den Raum in dem der Commodore vorgesehen hatte das Diner stattfinden zu lassen, betrat über sein eigenes Säbel Gehänge stolpern. Außerdem hatte er so etwas vertrautes in der Hand um sich selbst zu beruhigen, denn wie er gehört hatte, war der Kommandant der Raider-Korvette, die er Fälschlicherweise beschossen hatte, auch eingeladen worden. Nun gut, wenn dieser Mann Satisfaktion wünschen würde, wäre er bereit, ein Lassiter kniff nicht. Er rollte noch einmal zum Lockern mit den Schultern, atmete tief durch und betrat dann durch das sich zischen öffnende Panzerschott den Dinesaal.



Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – Ad Astra – Dinner Saal – Commander Lassiter, andere Gäste
 
[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Stern :||: Raumstation „Ad Astra“ | oberes Deck | Verwaltungstrakt | Büro des Kommandeurs :||: Toji Murata und sein Steward :]

Seit die vom neusten Superschlachtschiff der Imperialen Flotte angeführte Unterstützung zu dem Kampfverband „Imperial Brigants“ gestoßen war, wirkte das eigentlich seit Jahrzehnten verlassene Pan’wo’ta-System ein ganzes Stück lebhafter als zuvor. Denn während sich die großen, schweren Kriegsschiffe in unmittelbarer Nähe zur Raumstation Ad Astra aufhielten, kreuzten die kleineren, agileren Modelle als Patrouillen durchs Systeminnere. Zudem durchkämmten Tag für Tag mehrere Rotten des Imperialen Sternjägerkorps wachsam diverse Stellen des Asteroidengürtels. Frachter, die man an Bord der Schlachtkreuzer und -schiffe mitgeführt hatte, pendelten in der Zwischenzeit ohne Unterlass zwischen Versorgungsschiffen, Station und den Kriegsschiffen hin und her, um allerhand Materialien schnellstmöglich zu verteilen. Dass die Imperialen schon in wenigen Wochen zu einem größeren Schlag ausholen würden, hatte sich in den letzten drei Tagen längst bis zum letzten Schiff herumgesprochen gehabt.

Derweil ihm sein Steward behutsam auf die altmodische Weise das teils versehrte Gesicht rasierte, das heißt, mit scharfem Messer und schneeweißem Schaum, saß der Commodore in seinem Büro – hinter seinem breiten Schreibtisch – und studierte schweigend den neusten Manöverplan, den ihm sein Flottenkapitän, Line Captain Iving Stoner, vor gut einer halben Stunde vorgelegt hatte. Um die kommende Schlacht bei Tizon wirklich zu einem Erfolg für die Imperialen zu führen, benötigte die übergroße Flottille, die Admiral Tarkin ihm, dem invaliden Commenorer, kurzerhand unterstellt hatte, vor allem eine Sache: Übung. Sämtliche Abläufe und Szenarien mussten den Mannschaften der beteiligten Schiffe in kürzester Zeit in Fleisch und Blut übergehen. Des Weiteren galt es sie auch gut aufeinander abzustimmen. Schließlich waren die Yevethaner – jedenfalls auf dem Schlachtfeld – keine wilden Barbaren, sondern ernstzunehmende Gegner.

Doch bevor sich der gesamte Kampfverband unter Führung der Allegiance voller Tatendrang in die angedachten Manöver stürzen konnte, galt es aus Toji Muratas Sicht noch zwei Dinge vorab zu klären. Zum einen musste er noch den möglichen, unterschwelligen Unmut aus der Welt schaffen, den der „Zwischenfall“ bei der Ankunft der Unterstützung ausgelöst haben konnte. Immerhin hatte die Repulse, als sie sich noch im Asteroidengürtel befunden hatte und mehrere Sensorabdrücke in ihrem Heck bemerkt hatte, auf ein (eigentlich) verbündetes Schiff (Blessed Cirilla), das man als Vorhut vorausgeschickt hatte, geschossen. Nennenswerte Schäden scheint dieses recht unglückliche Aufeinandertreffen zwar nicht verursacht zu haben. Dennoch war dem Commodore wichtig, dass Commander Darlo Lassiter und Commander Cyrus Azalee die Möglichkeit bekamen von Angesicht zu Angesicht miteinander zu sprechen.

Zum anderen stand noch ein Gespräch mit Serenety über deren unmittelbare Zukunft aus. Weil man ihm auch über diesen vergrößerten Kampfverband die Verantwortung übertragen hatte, besaß er nun grundsätzlich das Privileg anstelle der Overlord die Allegiance zu seinem neuen Flaggschiff zu ernennen. Sollte er sich tatsächlich für das Superschlachtschiff entscheiden, wäre die Bastionerin dem Grunde nach nicht länger seine Flaggkapitänin mehr. Zwar hätte sie dann als Kommandantin eines Sternzerstörers der Imperial-II-Klasse noch immer eine herausragende Stellung innerhalb des gesamten Kampfverbandes, aber sie wäre trotz allem mit einem Mal nicht länger ein Teil seines „inneren Kreises“. Bloß würde sie sich auf diese Entwicklung einlassen? Würde sie an Bord des ihr nun vertrauten Schlachtschiffs bleiben?

Vasto Olan Binetts angenehme, samtweiche Bassstimme riss ihn aus seinen Gedanken.
„Sie sehen nun wieder vorzeigbar aus, Sir“, verkündete er mit einem bloß gespielten Stolz in der Stimme. „Nun müssen Sie nur noch in Ihre Galauniform schlüpfen, zum Salon im Officer’s Club gehen, ein paar Hände schütteln und sich dann die Flasche exzellenten Cormonder Salzwein schmecken lassen.“

„Ich hoffe, das Metall, das ich mir an die Brust heften soll, ist blitzblank poliert“, stichelte Toji als scherzhafte Erwiderung.

Der Steward nickte schmunzelnd.
Kreuz und Stern werden im Licht wie lupenreine Edelsteine funkeln, Sir. Und selbst Ihre Bandschnallen werden einiges hermachen.“

Toji nickte zufrieden, griff mit seiner linken, gesunden Hand ungelenk nach dem warmen Handtuch und tupfte sich dann – ein klein wenig unbeholfen – die rasierten Stellen ab, um sein Gesicht von den verbliebenen Schaumresten zu befreien. Mit der nötigen Vorsicht trug ihm sein Steward danach noch ein bisschen wohl duftendes Rasierwasser auf, half ihm aus dem Sessel und führte ihn in aller Ruhe zu der perfekt gebügelten Uniform, die an einem Haken hing. Weil der Commenorer seit dem „Zwischenfall“ im Shinbone-System bei Weitem nicht mehr so beweglich wie früher war, benötigte er auch beim Anziehen Binetts Hilfe. Begleitet von leisen Ächzlauten schlüpfte er nacheinander an den entsprechenden Stellen in das pechschwarze Kleidungsstück, knöpfte die Jacke mit der linken Hand zu und ließ sich dann die schon erworbenen Auszeichnungen an die Brust heften. Zuletzt ließ sich Toji noch die kleine Schatulle mit seinen Ehrenmünzen bringen und entschied sich am Ende für das Prefsbelt IV-Stück.

Seit jenem Moment, als man den invaliden Commenorer zum Kommandeur eines Kampfverbandes ernannt hatte, begleiteten ihn stets zwei bewaffnete, aufmerksame Flottensoldaten in gebührenden Abstand auf Schritt und Tritt. Gemeinsam mit den beiden grimmig dreinblickenden Soldaten sowie seinen Steward humpelte Toji ruhigen Schrittes über die zentrale „Promenade“ des äußeren Rings der Station. Weil Bastion zu dem Entschluss gekommen war, dass man diese Einrichtung im Kampf gegen die Yevethaner künftig nutzen könnte, hatte man eine stattliche Zahl an Stationspersonal – darunter Line Captain Veron Táne – mit dem Unterstützungsverband mitgeschickt. Dadurch hatte man all jene Mannschaftsmitglieder zurück auf ihre Schiffe schicken können, die man bislang zum Betreiben dieser Station hatte abstellen müssen. Höflich nickten die Anwesenden dem Commodore zu, während dieser sich auf dem Weg zum Officer’s Club befand.

Die zum Officer’s Club umfunktionierte Messe war eigentlich bloß eine ziemlich spärlich möblierte Ansammlung von Räumlichkeiten. Ein paar Servicedroiden – als Kellner und Barkeeper – erfüllten beinah rund um die Uhr die Wünsche der uniformierten Gästen, die entweder an dem langen Tresen oder an den schlichten Tafeln Platz nahmen. Während sich Mannschaftsdienstgrade ausschließlich in dem zentralen Hauptraum aufhalten durften, konnten Unteroffiziere, Offiziere, Kommandanten und Flaggoffiziere darüber hinaus auch noch bei Bedarf auf zum Officer’s Club gehörende Separees und Salons ausweichen. Bei bestimmten Veranstaltungen griff man aber nicht nur auf die in diesem Bereich tätigen Droiden zurück, sondern berief kurzerhand auch Messestewards und Ordonnanzen zum Dienst. Selbstverständlich war ein vom Commodore angesetztes Dinner ein solcher Anlass.

Demzufolge bemerkte Toji beim Betreten des Salons die Anwesenheit der beiden Ordonnanzen bloß beiläufig. Kurz nickte er den beiden salutierenden Uniformierten zu und begab sich dann zum Kopf der Tafel, während die beiden Flottensoldaten, die ihm bis zu diesem Raum gefolgt waren, vor der Tür Posten bezogen und sein Steward sich ohne größere Umschweif an die noch vor ihm liegende Arbeit machte. Derweil Vasto Olan Binett den beiden Mannschaftern knappe Anweisungen gab wie das Besteck zu liegen und welches Weinglas wo zu stehen habe, ließ sich der versehrte Commodore erleichtert seufzend auf dem gepolsterten Stuhl nieder, lehnte seinen Gehstock gegen die Tafel und machte es sich anschließend – soweit es ihm möglich war – bequem. Ein kurzer, routinierter Blick auf sein Taschenchrono verriet ihm, dass die ersten (überpünktlichen) Gäste schon bald eintreffen müssten.

Neben Captain Serenety Akaji, Commander Darlo Lassiter und Commander Cyrus Azalee hatte Toji kurzerhand noch einen vierten Gast eingeladen: Captain Scytale Mentel, den Kommandanten der Insistince. Dessen Procursator war zwar nur mittelbar in den Vorfall verwickelt gewesen. Um den Kommandanten der betroffenen Raider-Korvette aber nicht nur Mitglieder des bisherigen „Imperial Brigant“-Kampfverbandes vor die Nase zu setzen, hatte er ihm ein klein wenig Unterstützung zur Seite gestellt. Neben dem herausragenden Geschick in psychologischen Dingen, das Serenety durch ihre zusätzliche Ausbildung besaß, hoffte der Commenorer durch Captain Mentels Beisein, dass die (womöglich vorherrschenden) Wogen schneller geglättet werden konnten. Eine weitere Vorkehrung, die Toji im Vorfeld hatte treffen lassen, war die Sitzverteilung: Während er als ranghöchster Offizier am Kopf der Tafel saß und seine Flaggkapitänin ihm gegenüber, würden die beiden Neulinge links und rechts von ihm Platz nehmen. Darlo Lassiter, der noch übrig blieb, saß dann jeweils zwischen den beiden Captains. Dadurch gewährleiste man an dieser Tafel nicht nur die größtmögliche Distanz zwischen den beiden Betroffenen, sondern hielt gleichzeitig auch das Protokoll ein.

Seine vier Gäste trafen kurz nacheinander ein. Den Anfang machte natürlich Serenety. Dem Anlass entsprechend trug sie ebenfalls ihre pechschwarze Galauniform samt aller ihr bis dato verliehenen Auszeichnungen. Weil sie lange Zeit sein Erster Offizier gewesen war, prangten an ihrer Brust die selben Bandschnallen wie bei ihm. Außerdem hatte man auch ihr damals den „Stern von Bastion“ verliehen. Doch an der Stelle, wo sich bei ihm an der linken Brust das „Kreuz der Aufopferung“ (Zweiter Klasse) befand, funkelte bei ihr der „Orden für Taktik und Strategie“. Sie lächelte ihm bei ihrer Begrüßung freundlich an, wechselte rasch ein paar harmlose, unscheinbare Worte mit ihm und wartete dann gemeinsam mit ihm auf die anderen.

Captain Mentel und Commander Azalee trafen kurz darauf gemeinsam ein. Der Kommandant der Insistence, ein sportlicher Mensch mit gepflegten Dreitagebart, war beinah zehn Standardjahre jünger als er – und damit in etwa in Serenetys Alter. Sein Militärgruß war zackig. Jedoch schien ihn ein vorgesetzter Flaggoffizier nicht einzuschüchtern; sowohl sein Gesichtsausdruck als auch seine Bewegungen waren in diesem Moment vollkommen ruhig. Sein Begleiter, der Kommandant der Blessed Cirilla – ein drahtiger Anaxsi –, war wiederum gut zehn Jahre älter als er und hatte daher im Laufe seiner bisherigen Militärkarriere vermutlich schon ausreichend Umgang mit Vorgesetzten gehabt, um in diesem Augenblick nicht mit einem Mal die Nerven zu verlieren. Anstatt den Salut der beiden Schiffskommandanten zu erwidern, reichte Toji ihnen jeweils die Hand. Nachdem auch seine Flaggkapitänin sie begrüßt hatte, wies er ihnen ihre Plätze an der Tafel zu.

Kaum hatten sich die beiden Mitglieder des Unterstützungsverbandes an die kleine Tafel gesetzt, da betrat auch schon der letzte Gast an diesem Abend, Commander Lassiter, den Salon. Im Gegensatz zu den beiden anderen Offizieren sah man ihm schon eher die Anspannung an. Der Mensch, der auf Tanaab als Sprössling eines der mächtigsten Männer des Imperiums aufgewachsen war, war ebenso sportlich schlank wie die anderen beiden Offiziere, dunkelhaarig und bloß ein paar Jahre älter als der Commodore. Sein Salut stand darüber hinaus dem von Captain Mentel in Nichts nach. Und ihm wurde am Ende genauso die Hand gereicht wie den beiden anderen Kommandanten. Toji schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln als sie sich die Hand schüttelten. Doch durch die schlichte Maske, die seine rechte, versehrte Gesichtshälfte bedeckte, war er sich selbst nach all den Monaten nicht sicher, ob sein Lächeln in diesem Augenblick nicht eher grotesk wirkte.


„Meine Dame, meine Herren; es freut mich, dass Sie meiner Einladung zu diesem Dinner gefolgt sind“, eröffnete er mit krächzender, rasselnder Stimme den Abend, nachdem Serenety und er die Anwesenden kurz einander vorgestellt, alle ihre Plätze eingenommen und die Ordonnanzen – auf Vasto Olan Binetts Handzeichen hin – schnell einen fruchtigen, nicht allzu süßen Aperitif serviert hatten. Feierlich erhob der Commodore sein Glas zu einem Toast als alle auf ihren Stühlen saßen. „Erheben Sie mit mir ruhig das Glas: Auf Seine Majestät, auf unser geliebtes Imperium und auf diesen Abend – Zum Wohl!“

[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Stern :||: Raumstation „Ad Astra“ | äußerer Ring | Promenadendeck :||: Officer’s Club | Salon:||: Toji Murata, Captain Akaji, Captain Mentel, Commander Lassiter und Commander Azalee; im Hintergrund Petty Officer Binett und zwei Ordonnanzen :]
 
Musiktipp: Weiterleitung zu YouTube (Exist Strategy - Reverence)

[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt – Das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband – Position: in der Nähe von Ad Astra, in Formation mit der Allegiance und der Flottille - PSD „Insistence“ | Brücke] Captain Scytale Mentel, Cosinga Veer (XO, NPC), Brückenbesatzung (NPCs)


Während sich der um einiges ältere erste Offizier Cosinga Veers auf der Brücke aufhielt und die Mannschaft nach den außerplanmäßigen Salutschüssen bei ihrem wieder regulär laufendem Tagwerk beaufsichtigte, setzte sich der 28-jährige Captain an seinen Bericht über die jüngsten Ereignisse. Neben der Auswertung der zum Teil bereits eingetroffenen Berichte der verschiedenen Abteilungen der Insistence bestand die Analyse auch aus Niederschrift seines Blickwinkels.
Das Durchlesen, das auf das nötigste an Informationen Kürzen der Zwischenberichte und das Notieren der Überbleibsel als fertige Dokumentation für die nächsthöhere Kommandoebene nahm nicht wenig Zeit in Anspruch, so dass Scytale überrascht aufblickte, als sein Steward namens Nick Sallian, ein junger Mann in seinen Zwanzigern, den Bereitschaftsraum betrat und ihm das Abendessen reichte. Ein Blick auf den Wand-Chronometer verriet, dass wohl schon einige Stunden verstrichen waren.

Neben einer einfachen Suppe als Ausklang des Tages reichte der Ordonnanzoffizier seinem Vorgesetzten einen Datastick. "Eine Einladung von Commodore Murata, Sir. Zu einem Dinner auf der Raumstation morgen Abend", erläuterte der junge Bursche, der aufgrund seines Aussehens vergleichsweise unbedarft wirkte. Ob er bereits Kämpfe miterlebt hatte, fragte sich Scytale - er vermutete wahrscheinlich - eine echte Schlacht wie sie in Zukunft der Flottille bevorstand, vermutlich weniger. Immerhin vermochte der Bursche dezent den Raum zu betreten, das Essen zu servieren und den Raum ebenso dezent zu verlassen. Auch dafür gab es Bedarf in der Flotte, wenn es für den normalen Dienst im Militär nicht reichte, bemerkte er zynisch für sich und verwarf den Gedanken schnell wieder. Jetzt war es nicht sinnvoll über so etwas irrelevantes nachzudenken.

Während die frisch zubereitete Suppe etwas Luft atmetete und zu einer essbaren Temperatur abkühlte, dachte Scytale ein wenig über die Einladung nach. Eine Einladung zu einem eher offiziellen Abendessen mit Flaggoffizieren entsprach nicht seinen Traumtätigkeiten - dabei durfte man das nicht falsch verstehen, denn auf dieser Art von Parkett konnte er sich bewegen, was der Stapellauf einst schon bewiesen hatte. Dort war seine Tätigkeit zwar nur auf die eines ersten Offiziers beschränkt, doch auch auf ihm lastete die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der seiner Vorgesetzten. Ja, diesmal verteilte sich die Aufmerksamkeit nur auf eine kleine und limitierte Gruppe, doch würde sie deutlich intensiver sein, als bei einem Massenspektakel wie dem Vorführen eines neuen Schiffes der Extraklasse.
Letztlich bot der Blick der neugierigen Augen unter der Lupe einfach noch mehr Chancen ein schlechtes Bild zu hinterlassen. Vermutlich würden Fehltritte nicht in der Klatsch- und Tratschpresse der Boulevardpresse breitgetreten, doch so viel Eitelkeit besaß Scytale, als dass er es nicht wirklich mögen wollte, gegenüber Vorgesetzten in einem schlechten Lichte dazustehen.
Auf der anderen Seite wiederum bot sich hier die Möglichkeit den Commodore der Imperial Brigant etwas kennenzulernen, zu verstehen und ihn zu erleben, wie er auftrat, wie er seine Untergebenen behandelte - vermutlich war auch das der Hintergedanke, als dieser die Einladung aussprach. Das Kennenlernen seiner Untergebenen, die in den nächsten Tagen und Wochen vermutlich Seite an Seite mit ihm in die Schlacht ziehen würden. Sinnvoll und sicher aufschlussreich.
Ein weiterer Gedanke beantwortete die Frage, wieso man den Befehlshaber der Insistence einlud: Scytale kannte den Supersternenzerstörer Allegiance seit ihrer Jungfernfahrt, wenngleich er sie auch nur kurz kommandieren durfte. Womöglich war es Toji Murata daran gelegen, seine Einschätzung zum neuen Schiff zu erhalten. Nicht abwegig, wenn davon auszugehen war, dass dieser auch weiterhin das Kommando über die - mittlerweile zu einer kleinen Flotte angewachsenen - Ansammlung an imperialen Kriegs- und Unterstützungsschiffen innehaben würde.

Sicher war allemal eines: Eine solche Einladung galt es nicht abzulehnen. "Mr. Sallian, bereiten Sie bitte zu morgen meine Galauniform und meine Auszeichnungen vor. Das ganze Programm - oh, und nehmen Sie die Einladung für mich an. Vielen Dank."
Umgehend machte sich der junge Mann an sein Werk, verließ den Bereitschaftsraum und begab sich zum eigentlichen Quartier seines Captains.
In der Zwischenzeit verzehrte dessen Captain die nun nicht mehr brennend heiße Suppe und widmete sich im Anschluss wieder seinem Abschlussbericht.

Wie üblich stand Scytale am frühen Morgen auf, wechselte in seine Trainingsgarnitur und lief eine Runde auf dem Laufband in einem, um diese Uhrzeit durchaus angenehm leerem Gymnasium des Schiffes. Im Anschluss an seine allmorgendliche Routine zum Wecken der Lebensgeister (und zum fit bleiben) folgte das reguläre Hygieneprogramm aus Dusche, Zahnreinigung und dem Pflegen seines Bartes.

Der Wechsel der Nacht zur Tageswache verlief ruhig. Einzig die Chronometer machten die Zeit für alle Anwesenden auf der Brücke sichtbar. Einen fühlbaren Tag- und Nachtrythmus mit aufgehender und sinkender Sonne gab es nicht.
Vor den großen Glasfenstern des Sternenzerstöres erstreckten sich die endlosen Weiten des dunklen Alls, gespickt mit fernen Sternen und Sonnen, deren Lichtstrahlen das Schiff und seine Mannschaft jetzt erreichten und vielleicht vor vielen Jahren bereits verblassten bis sie erlöschten. Für die vielen Männer und Frauen der imperialen Flotte war dieses Meer aus Sternen ein alltäglicher Anblick - er war Bestandteil ihrer Arbeit und schien so normal, dass sie es nicht mal mehr zur Kenntnis nahmen, wenn sie ihren Dienst versahen.
Der Geruch von frischem Caf bevölkerte die Gräben der Brücke in den Morgenstunden des neuen Tages. Nicht jeder hatte gut oder viel geschlafen - da war das aromatische Heißgetränk eine preiswerte Allzweckwaffe gegen Müdigkeit... oder Langeweile im Dienst. Nicht das es Langeweile im Dienst gab, versteht sich.
Der Kommandeur, der etwas frischer wirkte als so mancher Brückenoffizier, stellte sich vorneweg an das trigonale Fenster. Wie ein fleißiger Schwarm Insekten beobachtete er wie die unzähligen kleineren und größeren Shuttles und Transporter zwischen den Versorgungs- und den Kriegsschiffen umherschwirrten und dabei Material und Personal verteilten - ohne Pause und Unterlass. Entsprechend hoch schätzte er den Caf-Konsum der Piloten ein.

Der Tag selbst verlief ohne Zwischenfälle - gegen späten Nachmittag bereitete Scytale sich auf den Abend vor. Eine zweite Dusche und der Wechsel in seine Galauniform standen an, gefolgt von einem Kämmen seiner Haare und dem Anbringen seiner Auszeichnungen als Bandschnallen. Da gab es zum einen das Audax Custos, als Auszeichnung für alle Kämpfenden gegen die Yevethaner und zum anderen das Kreuz von Koornacht, für jene Militärangehörige, die Mut und Durchhaltevermögen auch in ausweglosen Situationen mehr als einmal bewiesen hatten.

Mr Sallian strich mit einem Tuch noch einmal über die Auszeichnungen, bevor er seinem Captain einen Drink reichte. Dieser rückte seine Uniform final zurecht und nahm dann einen Schluck corellianischen Whiskeys. Wie er einschätzte, würde es im Laufe des Abends reichlich zu trinken geben - besser man fing damit schon früh an. Das er sich insgeheim etwas Mut für das bevorstehende Dinner antrank, verschwieg er sich selbst beflissentlich.
Insgesamt wirkte er für sich selbst und Außenstehende ruhig und gelassen, auch während des Fluges und der anschließenden Landung auf der Raumstation Ad Astra zeigte er kein Zeichen von Nervösität.

Fast zeitgleich betraten er und ein weiterer Offizier in Galauniform in der Person von Commander Cyrus Azalee den Gang, der vom Hangar wegführte. Nach einer kurzen freundlichen Begrüßung und der Erkenntnis, dass beide Gäste des Commodore waren, führte man sie zum Officer's Club, der wohl für den Abend das Ziel der Einladung war.

Als sie den Raum betraten und sich der Reihe nach vor den Commodore stellten, salutierten sie ordnungsgemäß. Toji Murata erwiderte die Ehrenbezeugung nicht, sondern bot ihnen nacheinander respektvoll die Hand zum Gruße. Lächelnd erwiderte Scytale den Gruß und schüttelte die Hand des offensichtlich versehrten Vorgesetzen, - darauf ließ die Gesichtsmaske, die Commodore Murata trug, schließen - bevor sich dann ebenfalls die Flaggkapitänin des Gastgebers, eine Dame die sich als Serenety Akaji vorstellte, die Offiziere begrüßte.
Fast Augenblicke nach dem Vorsprechen der beiden Herren gesellte sich ebenfalls ein weiter Commander zu ihnen. Darlo Lassiter, so wie es schien. Offenbar hatte der Kommandeur der Imperial Brigant die beiden unfreiwilligen Kontrahenten des Vorfalls im Asteroidengürtel eingeladen - und ihn, Mentel, als vermittelnden Faktor in der Mitte ebenfalls?

Nachdem die anwesenden Ordonannzoffiziere die Gäste platzierten, setzte ihr Gastgeber zu einem ersten ordentlichen Toast auf Seine Majestät, das Imperium sowie den beginnenden Abend an. Mehr oder weniger im Gleichklang sprachen alle die Worte "Zum Wohle" und stießen gemeinsam an.

Gespannt blickte Scytale auf den Abend, der nun folgen würde.

[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt – Das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband - Ad Astra - Officers Club - Salon] Commdore Murata, Captain Akaji, Captain Scytale Mentel, Commander Lassiter und Commander Azalee
 
Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – Ad Astra – Dinner Saal – Commander Lassiter, Commodore Murata, Captain Akaji, Captain Mentel, Commander Azalee, Ordonanz



Zischend öffnete sich das Panzerschott und Darlo machte einen Schritt mit dem linken Fuß voraus. Innerlich zählte er die Schritte, zirkelte sie ab, wie es der Privatlehrer für diese Anlässe nahezu eingeprügelt hatte. Den Blick hatte der 40 Jährige starr geradeaus gerichtet, seine in weißen Handschuhen steckenden linke umfasste den Griff seines Säbels. Dann machte er eine kehre und ging auf den Commodore am Tisch zu, dieser hatte sich erhoben, oder hatte er die ganze Zeit gestanden? Zackig salutierte der Mann von Taanab vor seinem Vorgesetzten und dieser hielt ihm die Hand hin. Der versehrte Offizier verzog sein Gesicht, was ohne die starre Maske vielleicht einem Lächeln geähnelt hätte, so aber nur eine groteske Grimmasse wurde.


Mit präzisen Handbewegungen löste der Kommandant der ‚Repulse‘ seinen Säbel und reichte ihn Quer einer der Ordonanzen bevor er sich zu seinem Platz an der Tafel begab. Begrüßend nickt er den Anwesenden zu, angefangen bei dem Captain (w) am Ende des Tisches, dann dem anderen Captain und zum Schluss fasste er den Kommandanten ins Auge den versehentlich beschossen hatte. Er musterte ihn und erwartete eine Reaktion, eine Anschuldigung, eine Forderung nach Entschuldigung, doch da wurde bereits ein Aperitif serviert. Und so setzte sich Commander Lassiter auf seinen Platz, zog die Handschuhe aus und klemmte sie in seinen Gürtel, der Hauslehrer hatte diese Angewohnheit immer gehasst und gerade deswegen hatte er es immer gemacht und nun war es fast schon ein Reflex. Der Commodore eröffnete den Abend mit einem Dank da sie seiner Einladung gefolgt waren und folgte dann mit einem Toast auf den Imperator. Die Gläser wurden erhoben und das fruchtige Getränk rollte kurz danach über den Gaumen des Mannes von Taanab und dann seine Kehle hinab. Man erging sich in fast schon belanglosen Smalltak als der Erste Gang serviert wurde, eine Cremsuppe auf Basis von Schalentieren von Fresia. Ein helles dampfendes Süppchen in einer Terrine mit einem leicht Lachsfarbenen stich. Darlo wartete bis der Gastgeber seinen Löffel ergriffen hatte und begann dann auch zu essen. Die Suppe war leicht, Cremig und der Geschmack nach Meeresfrüchten war nur als Hauch im Abgang da. Was für den Geschmack des Kommandanten der ‚Repulse‘ fehlte, war Salz. Doch als er zu dem Hellen, fast schon gelben, gekühlten Wein griff der zu der Supper serviert worden war, fand er eine leichte Salz Note vor. Interessante Kombination und Idee, er blickte noch einmal zu dem Commodore, der sich mit Löffel und Maske abmühte und erhob anerkennend nickend das Weinglas in seine Richtung.


Als er mit der Suppe fertig war, drehte er sich leicht auf seinem Stuhl, während die Ordonanz die Terrinen abräumte. Er wandte Commander Azalee sein Profil zu, doch konnte er so besser in Richtung Captain Mentel und Commodore Murata sprechen.


”Sagen sie Captain, ohne ihnen zu nah treten zu wollen, ich hörte sie waren auch schon einmal im Koornachtstrenenhaufen stationiert gewesen. Und wenn ich mir so ihren Rang, ihr alter und ihre Auszeichnungen besehe, wo waren sie als der ganze Zirkus hier los ging?


Ich war mit meinem erste eigenen Kommando über Tizon, Konvoi dienst, sie verstehen?“

Darlo nahm einen Schluck Wein und machte der Ordonanz etwas Platz als dieser einen Salat auftischte. Dunkle dünne ölig schimmernde Blätter, gekrönt von fast Orangefarbenen Fischrogen und einem Klecks einer weißen Creme. Commander Lassiter wartet wieder auf den Commodore bevor er zu essen begann, die Creme war scharf und gleichzeitig sahnig, dazu der salzige Fischrogen auf den Algenblättern die mit etwas Öl angemacht waren. Eine sehr interessante Komposition. Zwischen zwei Bissen, sprach der Mann von Taanab weiter.


”Da denkt man sich nichts Böses, wartet darauf das die Frachter alle im All sind und dann sprengt sich auf einmal so ein nichtmenschlicher Sklave im Raumhafen in die Luft. Chaos, schreie, Blut, überall abgehakte Befehle im Com und dann weitete sich das Ganze auf den Orbit aus. Frachter versuchten Kriegsschiffe zu rammen, manche Besatzungen flüchteten über die Rettungskapseln und überließen ihre Schiffe den Yevetheanern und diese versuchten alles um unsere Streitkräfte anzugreifen. Die ‚Chaser‘ kam fast unbeschadet davon, genauso die ‚Sabre‘ und die ‚Express‘ aber die ‚Capable‘ das schwerste Schiff im System war nachdem die Situation leidlich unter Kontrolle war nur noch ein im All ausbrennendes Wrack.“


Der Kommandant der ‚Repulse‘ spülte die Reste seines Salates mit einem großen Schluck Wein herunter, bevor er erneut zu sprechen begann.

”Doch was erzähle ich hier von so uninteressanten Dingen wie Konvoi Dienst, sie haben sicherlich spannendere Geschichten zu erzählen…


Er wusste nicht ob er so das Eis gebrochen hatte, er hoffte es und schaute erwartungsvoll zwischen Captain und Commander hin und her.


Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – Ad Astra – Dinner Saal – Commander Lassiter, Commodore Murata, Captain Akaji, Captain Mentel, Commander Azalee, Ordonanz

'Chaser' leichter Kreuzer der Carrack-Klasse
'Sabre' Korvette der Marauder-Klasse
'Express' Korvette der Konsular-Klasse (Charger C 70 (Retrofit)
'Capable' schwerer Kreuzer der Vindicator-Klasse
2 weitere Gozanti Hilfskreuzer
verschiedenste Frachtschiffe
 
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Entsprechend den üblichen Gepflogenheiten, die bei einem Abendessen unter Militärangehörigen zu erwarten waren, eröffnete der versehrte Commodore das Dinner, indem er kurzerhand feierlich das Glas erhob und in gesetztem Tonfall einen obligatorischen Toast auf Seine Majestät, das Vaterland und diesen Abend aussprach. Seine uniformierten Gäste stimmten selbstverständlich pflichtbewusst ein und nippten dann am kredenzten Aperitif. Während die anwesenden Ordonnanzen im Anschluss die Vorspeise, eine leichte, cremige Suppe aus Schalentieren und Meeresfrüchten sowie Algensalat commenorischer Art als Garnitur, servierten, setzte im Hintergrund – nur ganz, ganz dezent – Musik ein. Da Toji Murata kein großer Musikkenner war, hatte er sich im Vorfeld zum Großteil von seinem Steward, Petty Officer Vasto Olan Binett, beraten lassen und schlussendlich bekannte Stücke der tapanischen Neoklassik gewählt.

Trotz der im Hintergrund spielenden Musik, der äußerst köstlich schmeckenden Vorspeise und einer dazu passenden Weinauswahl verlief das Dinner zu Anfang noch relativ schleppend. Denn die Gäste löffelten lieber die Suppe, probierten sich an den Algen oder nippten am Wein als sich miteinander zu unterhalten. Selbst Serenety, die eigentlich für ihre kommunikative Art bekannt war, schwieg in diesem Moment. Und Toji, der durch seine lockere, freundliche Art früher mühelos jedes Gespräch in Gang hatte bekommen können, fühlte sich seit seinem ihn entstellenden Unfall in solchen Dingen sichtlich gehemmt. Schon allein der Umstand, dass er sich aufgrund seiner Verletzungen genierte in Gegenwart anderer Person irgendwelche Mahlzeiten zu sich zu nehmen, ließ ihn unwillkürlich steif wirken. Hinsichtlich der Vorspeise beließ er es daher bloß bei ein paar Löffeln.

Glücklicherweise „meldete“ sich Commander Lassiter, der Kommandant des schweren Kreuzers Repulse, gewissermaßen freiwillig diese vakante Stelle zu besetzen, nachdem alle die Vorspeise weitestgehend beendet hatten und die Ordonnanzen schweigend mit dem Abräumen der benutzten Terrinen begannen. Lediglich ein flüchtiger Blickwechsel zwischen dem schneidigen Tanaaber und dem versehrten Commenorer – sowie ein knappes, stummes Nicken als schlichte Bestätigung – war der ganzen Sache vorausgegangen. Jene am Tisch, die sich in diesem Moment einer zweiten Portion Suppe samt einem kleinen Nachschlag Garnitur gewidmet hatten, mochten diese kurze Interaktion zwischen den beiden Offizieren noch nicht einmal bemerkt haben. Sie sahen erst auf als sich der drahtige, blasse Mensch mit dem dunklen Haar an den neben ihm sitzenden Captain wandte.

Lassiter hatte eine ruhige, angenehme Stimme.
„Sagen Sie, Captain, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Ich hörte, Sie waren auch schon einmal im Koornacht-Sternenhaufen stationiert gewesen.“ Dass der Commander den jüngeren, ranghöheren Uniformierten bei diesen Worten einer überaus peniblen Musterung unterzog – und offensichtlich einen Moment lang an dessen Auszeichnungen „hängen“ bliebt –, konnte man genau sehen. „Und wenn ich mir so Ihren Rang, Ihr Alter und Ihre Auszeichnungen besehe, wo waren sie als der ganze Zirkus hier los ging? … Ich war mit meinem erste eigenen Kommando über Tizon; Konvoidienst, Sie verstehen?“

Der schweigende Commodore ließ seinen Blick ebenfalls zu dem Kommandanten der Insistence wandern. Natürlich stach jedem Betrachter zuerst der auf Hochglanz polierte Orden an dessen linker Brust, das „Kreuz von Koornacht“, ins Auge. Kurz schloss Toji seine Augen und rief sich im Geiste die erst vor Kurzem gelesene Personalakte des Captain in Erinnerung. Sofern er die Lektüre richtig im Kopf behalten hatte, hatte der junge Bastioner vor dem Ausbruch dieser Revolte seinen Dienst auf einem mittelschweren Kreuzer der Strike-Klasse (Wayfarer) getan, war Teil der bei Galantos stationierten Streitkräfte gewesen und hatte daher den Verlust dieses Systems an die Yevethaner aus erster Hand miterleben müssen. Obwohl der Commenorer schon durch Commander Aaronson eine Menge Details zu dieser Schlacht hatte hören dürfen, war er dennoch darauf gespannt wie Captain Mentel diese schrecklichen Stunden erlebt hatte.

Jedoch waren Mentel und Lassiter nicht die einzigen Gäste am Tisch. Sowohl Serenety als auch der Kommandant der Raider-Korvette Blessed Cirilla, Commander Azalee, hielten sich weiterhin mit einer Beteiligung an dem allmählich aufblühenden Gespräch zurück. Derweil die Ordonnanzen den nächsten Gang – fresianischer Meeressalat mit salzigem Rogen und einer leicht scharfen Creme – geschwind vor allen an der länglichen Tafel sitzenden Uniformierten auftischten und (auf Wunsch) noch einen kleinen Schluck Wein nachschenkten, begann der Kommandant der Repulse nun recht unbeschwert von seinen letzten Erlebnissen im Tizon-System zu erzählen. Die nonchalante Art, die der blasse Tanaaber dabei an den Tag legte, überraschte Toji. Obwohl er eigentlich den neben ihm sitzenden Anaxsi – ähnlich wie Lassiter bei Mentel – in ein Gespräch verwickeln wollte, lauschte er im ersten Moment den Worten des dunkelhaarigen Commanders.

Zwischen zwei bedächtigen Bissen sprach der Kreuzerkommandant zu seinem Tischnachbar.
„Da denkt man sich nichts Böses, wartet darauf, dass die Frachter alle im All sind, und dann sprengt sich auf einmal so ein nichtmenschlicher Sklave im Raumhafen in die Luft. Chaos, Schreie, Blut, überall abgehakte Befehle im Com und dann weitete sich das Ganze auf den Orbit aus. Frachter versuchten Kriegsschiffe zu rammen, manche Besatzungen flüchteten über die Rettungskapseln und überließen ihre Schiffe den Yevetheanern und diese versuchten alles um unsere Streitkräfte anzugreifen.“ Der Commander schüttelte ungläubig den Kopf, während er beiläufig mit der Gabel die nächsten grünen Algenblätter aufspießte. „Die Chaser kam fast unbeschadet davon, genauso die Sabre und die Express, aber die Capable, das schwerste Schiff im System, war, nachdem die Situation leidlich unter Kontrolle war, nur noch ein im All ausbrennendes Wrack.

Obgleich Lassiter beim kurzen Abriss der Ereignisse kaum ins Detail gegangen war, konnte sich der Commodore das Chaos, das im gesamten Tizon-System mit einem Mal geherrscht haben musste, lebhaft vorstellen. Dafür hatte er in den letzten Monaten einfach zu viele Berichte gelesen, zu viele holografische Aufzeichnungen gesehen und mit zu vielen Militärangehörigen gesprochen, die sich beim Ausbrechen der yevethanischen Revolte im Sternhaufen aufgehalten hatte. Selbst die Schlacht um Fresia hatte ihm nur allzu deutlich aufgezeigt wie blutrünstig und amoralisch der Feind war. Ein leichter, eiskalter Schauder überkam ihm als er in Gedanken noch einmal den Augenblick erlebte als zu Beginn der Schlacht der Victory-Sternzerstörer „Eversor“ durch plötzlich auftauchende Schiffe der Iridonianischen Liga binnen kürzester Zeit zu Schlacke geschossen worden war. Die Yevethaner – sowie deren Verbündete – hatten in diesem Moment innerhalb von nur Sekunden mehrere tausend Leben ins Jenseits geschickt gehabt. Unwillkürlich schüttelte sich Toji.

„Commander, Sie waren doch auf der Militärakademie Ihrer Heimatwelt Kadett, richtig?“, wandte sich der Flaggoffizier unvermittelt an dem neben ihm sitzenden Anaxsi, sobald er die schauerlichen Gedanken erfolgreich zur Seite geschoben hatte. „Bitte fassen Sie das Folgende nicht als eine Art Beleidigung auf – ich habe große Achtung vor der anax’ischen Militärakademie –, aber war deren Debattierteam zu Ihrer Zeit schon so ‚schlecht‘?“ Er schmunzelte und warf Serenety, die am anderen Ende der Tafel saß, einen kurzen Blick zu. „In meinen Tagen als ‚Junior‘ und ‚Senior‘ auf Prefsbelt IV war es mir vergönnt an den Imperialen Meisterschaften teilzunehmen, aber irgendwie trafen wir in dem einen Jahr im Finale bloß auf Carida (und verpassten denen eine echt blutige Nase) und im anderen auf Kuat (und gewannen mit einer Nasenspitze an Vorsprung).“ Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. „Sowohl Little Tyrena als auch der Diamond District war in jenen Tagen vor uns Feiernden nicht sicher gewesen…“

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| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | / Cyrus X. Azalee


Der Einsatzbericht war beendet und bereits an die entsprechenden Stellen weitergeleitet worden. Haargenau skizzierte Cyrus den Vorfall in dem Asteroidenfeld und hatte strikt darauf geachtet keine persönliche Meinung oder Einschätzung in das Papier einzubringen. Zum Einem lag es nicht in seinem Ermessen sich ein Urteil aus dem Geschehen zu bilden und zum anderen hatte er keinen Grund irgendjemand zu verurteilen oder anzuprangern. Für ihn hatte sowieso keiner Schuld an diesem Vorfall gehabt, denn der Captain der Dreadnaught wollte nur seinen Verband schützen. Ob er die richtige Vorgehensweise genommen hatte, darüber konnte man sich streiten. Wichtig war, dass sie funktioniert hatte und dass der Kommandant der Dreadnaught überhaupt gehandelt hatte. Denn es gab nichts schlimmeres als Offiziere, die nicht handelten und die Sache aussitzen wollten.

Die ganze Schreiberei und der Papierkram war nun wenigstens beendet und der Commander der ‚
Blessed Cirilla‘ konnte sich anderen Punkten widmen. Nach den Stunden der Konzentration bei dem Zwischenfall mit der ‚Repulse‘ und der aufwendigen Berichtserstellung, entschloss sich Cyrus, sich mehr seinem Körper zu widmen und seinen Kopf freizubekommen.
Auf dem Unterdeck hatte er, der Schiffsicherheit sei Dank, Platz, sich sportlich zu betätigen. Denn auf seiner Raider war im Gegensatz zu größeren Schiffen kein eigener Bereich für sportliche Betätigung vorgesehen gewesen. Lediglich die Schiffssicherheit hatte ein kleines Gymnasium erhalten und in diesem konnte Cyrus seinen Körper auf einem Niveau halten, das er brauchte, außerdem war es eine perfekte Maßnahme, um seine unbewusste Aggression abzubauen.
Seine bevorzugte Übung war der Kampfsport, um genau zu sein die Techniken von Teräs Käsi. Er hatte bereits einige Jahre Erfahrung und Übung in dieser waffenlosen Kampfkunst, doch war sie so komplex, dass er sich immer noch als eine Art Anfänger sah.
Leider war das Gymnasium in der Schiffssicherheit nicht groß genug, dass er sich voll und frei entfalten konnte während der Übungen. Daher entschied er sich den Sandsack zu nutzen und mehr auf die Treffer einzugehen als auf die Bewegungen und Ausweichmanöver. Das Ergebnis der zwei Stunden waren für den Anaxsi zufriedenstellend. Nicht nur, dass sein Körper schweißtriefend ausgepowert war, zusätzlich hatte er den ganzen psychischen Stress abgebaut und verdrängen können.

Als Cyrus wieder in seiner Kajüte war, erschöpft aber doch irgendwie glücklich, wurde er direkt von seinem Steward, einer älteren Version der
JV-Z1/D Butlerdroiden, Z6-OM empfangen und auf den neusten Stand während seiner Abwesenheit gebracht. Durch diese dauerhaft gebeugte Grundhaltung war für Cyrus immer der Gedanke, er spräche mit einem älteren Mann, der einen Buckel hätte. Obwohl die Körperhaltung und die Bewegungen des Droiden Cyrus nicht zusagten, wollte er ihn aber auch nicht mehr missen. Die Arbeit, welche er leistete, war fast unbezahlbar gewesen.
Sie gingen die üblichen Meldungen und Statusberichte durch, welche Routine waren und keine besondere Aufmerksamkeit brauchten. Jedoch gab es eine Benachrichtigung, die unter all den Standards besonders war. Es war eine Einladung zum Dinner auf der Raumstation gewesen, und zwar bei dem
Commandore persönlich. Etwas überrascht und verwundert las er sich die Einladung zwei Mal durch und diktierte Z6-OM eine Antwort zur Bestätigung und Zusage, welche über die Kommunikation direkt zu Commandore Muratas Stab gesendet wurde. Da es nun schon spät war und der Commander langsam aber sicher wirklich müde wurde, schickte er Z6-OM weg und bereitete sich für die Nacht vor. Wirklich Nacht war es nicht, jedoch arbeitete die ‚Blessed Cirilla‘ wenn sie nicht an einem Planeten des Imperiums ankerte nach bastioner Zeit und laut dieser war es bereits Zwoundzwanzighundert gewesen.
Cyrus nahm sich vor sich seiner Gedanken über diese Einladung zu stellen, aber erst Morgen, zu wichtig war ihm der Schlaf und zu einfach kam dieser über ihn.

Der folgende Tag galt der Regeneration der Technik, die waghalsigen Manöver und Kurse, die während des Katz und Maus Spiels vollführt wurden, hatten einige Komponenten stark an ihre Leistungsgrenze gesetzt. Daher war es wichtig, dass diese Komponenten geprüft wurden um keinen möglichen Ausfall im baldigen Gefecht um
Tizon zu provozieren.
Cyrus hat sich zur Tagesaufgabe zwei Punkte gesetzt, zum einem alle Berichte über den nahenden Auftrag zu Gemüte zu ziehen, da Cyrus vermutete, dass dieses Dinner was damit zu tun hatte und zum anderen sich gerade auf dieses Dinner optisch vorzubereiten. Denn im Gegensatz zu anderen Kapitänen von imperialen Kriegsschiffen, hatte er nicht den Luxus, einen menschlichen Steward zur Seite gestellt zu haben, welcher ihn rasierte, seine Uniform bügelte und ihn vorzeigemäßig vorbereitete. Cyrus hatte
Z6-OM, aber der Anaxsi hatte nicht vor dem Droiden seine gute Uniform anzuvertrauen und einen möglichen Brandfleck vom Bügeln zu riskieren. Genau wie Schnitte beim Rasieren. Cyrus war ohnehin ein Mann der alten Schule und vertraute meistens nur Menschen und in bestimmten Punkten nur sich selber. Er lebte nach dem Sprichwort seines Vaters, die Götter haben ihn seelig. ‚Wenn du etwas richtig gemacht haben willst, dann mache es selber.‘
Daher nahm er sich persönlich die Zeit sich in seiner Kajüte zu rasieren, wie er es jeden Tag machte und bei angenehmer Lautstärke vom anaxsi Schlager rhythmisch seine schwarze Galauniform perfekt und präzise zu bügeln.

Cyrus stand nun in seiner glanzvollen schwarzen Galauniform, welche mit goldenen Akzenten sich hervorhob, auf seiner Brücke und gab für den Tag die letzten Befehle, bevor er sich zum Dinner bei
Commandore Muratas begab. Der letzte Befehl war eigentlich ohne dieses Dinner niemals zu Stande gekommen, denn die ‚Blessed Cirilla‘ sollte Kurs auf die Raumstation ‚Ad Astra‘ nehmen und sich an dieser andocken. Da die Raider Korvette keinen eigenen Hangar besaß, hatte sich Cyrus dazu entschlossen direkt anzufahren. So hatte seine Crew und vor allem Senior MidShipwoman Shulie, seine Quartiermeisterin, die Möglichkeit noch Ersatzteile und jegliche Verbrauchsgüter aufzustocken. Jedoch wenn man es genau nahm, war dies nicht sein letzter Befehl gewesen, kurz bevor die Korvette andockte, übergab er das Kommando.

„Miss Vest, Sie haben die Wache!“

Die junge schwarzhäutige Frau reagierte sofort und bestätigte seinen Befehl. Cyrus hatte in ihrer Stimme ein leichtes Zittern gehört, doch war es nur schwach gewesen und wurde von ihrer Entschlossenheit übertönt. Die
Ensign bekam die Wache und gleichzeitig auch die Brücke, da der Erste Offizier derzeit in seiner Freiwache war und sich erholte. Cyrus war gespannt, wie sie sich anstellte und ob es Herausforderungen in der Nacht geben würde.
Doch der Commander richtete seine Aufmerksamkeit nun wieder auf das Andockmanöver zu und betrat bei dessen erfolgreicher Durchführung die Raumstation
Ad Astra.

***

Es war etwas ungewohnt, eine solche Beköstigung zu erhalten. Für Cyrus war diese Auswahl an exquisiten Speisen etwas Neues. Auf seinen Schiffen, auf welchen er im Namen des Imperators dienen durfte, war es ihm nicht vergönnt, so zu speisen. Die Zusammensetzung des Essens war gewöhnungsbedürftig, jedoch was sie sehr schmackhaft. Gerade gab es einen salzigen Salat, der irgendwie an Alge erinnerte. Cyrus war froh, dass es Roggenbrot dazu gab, um diese salzige Note etwas abzufangen.

Stillschweigend essend waren die Gedanken von Cyrus beim Kommandanten der ‚
Insistence‘. Er war noch recht frisch und grün hinter den Ohren. Jedenfalls war es Cyrus erster Gedanke gewesen, als er ihn sah. Das junge Äußere von Mentel verleiteten den Anaxsi zu dieser Einschätzung und obwohl Cyrus es besser wissen musste, tat er es nicht. Entweder war Mentel ein sehr talentierter junger Offizier oder er hatte sehr wohlwollende Gönner in hohen Positionen. Ganz unerfahren war er augenscheinlich nicht, sonst hätte er nicht das Audax Custos und das KvK ausgezeichnet bekommen, außerdem hatte Mentel eine gute Figur bei dem Zwischenfall im Gürtel gezeigt, wenigstens soweit es Cyrus einschätzen konnte. Aber der Kommandant der ‚Blessed Cirilla‘ wollte sich nicht selber in die Schublade eines Schubladendenkers stecken. Daher nahm er sich vor den wahren Captain Mentel bei diesem Dinner oder in diesem Einsatz kennenzulernen und somit ein glaubhaftes Bild von dieser Person zu erhalten.

Wären des Essens gab es bemerkenswert wenige Gespräche zwischen den Anwesenden, bis auf
Commander Lassiter, dem Kommandanten der Dreadnaught welche auf ihn gefeuert hatte, und Captain Mentel gab es keine aktive Kommunikation. Beide sprachen über einen Vorfall bei Tizon und ihre Erfahrung mit diesen Xenos.
Cyrus hielt sich zurück bei dem Gespräch, zum einen hatte er keine Erfahrung mit diesen Insekten bisher gehabt und zum anderem galt es in der Verteidigungsflotte von
Anaxes als unausgesprochenes Gesetz, dass man erst Konversation betreiben darf, wenn der kommandierende Offizier selbst damit anfängt. So ähnlich wie bei Essen und beim Genießen von alkoholischen Getränken. Jedoch musste dieser Brauch nicht in der ganzen Flotte des Imperiums existieren und angewandt werden. Aber alten Hunden bringt man nur selten neue Tricks bei.

Plötzlich und ohne Vorwarnung sprach der
Commodore Cyrus direkt an. Für einen kurzen Moment war der Anaxsi Sprachlos und musste sich seine Worte zurechtlegen.

Ja vollkommen richtig Sir, wenn man es so sehen kann, war Anaxes ein fester Anker in meiner militärischen Karriere.“

Cyrus fokussierte seine ganze Aufmerksamkeit nun auf den
Commodore. Mit ernster Stimme antwortete Cyrus dem ranghöheren Mann.

„Absolut Sir, wenn ich Sie sogar korrigieren darf, das Debattierteam war zu meiner Zeit sogar abgrundtief schlecht gewesen.“

Mit einem leichten Grienen versuchte Cyrus seinen schlechten Sarkasmus etwas aufzulockern.
Für einen kurzen Moment folgte Cyrus dem Blick
Muratas auf den vierten Offizier an der Tafel, Captain Akaji. Sie war ebenfalls eine recht junge Offizierin, ähnlich wie Mentel. Allmählich glaubte der Anaxsi, dass seine Richtung, welche er im Militär eingeschlagen hatte, beziehungsweise seine Entscheidungen, die er getroffen hatte, sich wirklich negativ auf seine Karriere auswirkten.

„Aus Ihrer Erzählung heraus hat sich jedoch nicht viel geändert und Anaxes konnte da keinen Anschluss finden. Aber zu der Verteidigung der anax‘ischen Akademie, ich bin ein ganz schlechtes Sprachrohr für das Debattierteam. Meine Aufmerksamkeit lag damals mehr in den Künsten des Kampfsportes. Und wenn meine grauen Zellen sich da nicht stark irren, war Anaxes immer auf einer Stufe auf den Siegertreppchen bei den imperialen Meisterschaften gewesen, zu mindestens in meiner aktiven Zeit. In einem Finale haben sich sogar unsere Ausbildungsstätten, in wahrsten Sinnen, einen heißen Kampf geliefert. Aus diesem Finale habe ich zwei Andenken mitnehmen dürfen, das eine steht in der Vitrine in der Militärakademie und das andere trage ich mit stolz jeden Tag bei mir.“

Dabei drehte Cyrus seinen Kopf leicht an und deutete mit dem Finger auf sein Jochbein, welches immer noch von seinem Bruch erzählte. Schmunzelnd fuhr Cyrus fort.

„Ich kann Ihnen jedoch nur zustimmen, diese Turniere waren immer ausgezeichnete Gelegenheiten, das Nachtleben von Bastion zu genießen, Sir.“



| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } Raumstation 'Ad Astra' { | } Officer´s Club { | } Salon { | / Commondore Murata | Captain Akaji | Captain Mentel | Commander Lassister | Cyrus X. Azalee
 
Eine Musikempfehlung zum Lesen des Posts: Concerto Grosso for Strings "Palladio": I. Allegretto (YouTube)

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Aus den Augenwinkeln konnte der junge Captain der Insistence sehen, dass Commander Lassiter einen Säbel mit sich trug und auch seine Handschuhe zwischen Gürtel und Uniform schnallte. Ohne die Miene zu verziehen, nahm er für sich eine Bewertung vor. Scytale konnte nie ganz verstehen, wieso einige Offiziere gern mit dekorativ und unpraktischen Säbeln offizielle Anlässe besuchten. Sicher, so konnte man sich den einen oder anderen interessierten Blick von Zivilisten einfangen, die bis dahin kaum oder keine Ahnung von imperialen Gepflogenheiten besaßen, aber war es wirklich notwendig? Am Ende hatte es doch keinen praktischen Nutzen, so sah zumindest er das.

Der Commodore ließ anstoßen - auf das Imperium, Seiner Majestät dem Imperator und selbstverständlich auf diesen Abend.
Wie es Gang und Gäbe war, wie es schon der Stolz des gebürtigen Bastioners verlangte, stimmte er pflichtbewusst dem Toast zu. Der gemeinsame Ausspruch, ein scheinbarer Gleichklang der Offiziere, hätte unter anderen Umständen vielleicht für eine Teilnahme an einem Gesangswettbewerb auf einer Welt des äußeren Randes gereicht. Doch für den Moment waren die Ambitionen der Dinnergesellschaft niedriger gesteckt, man begnügte sich mit einem simplen, doch fruchtigen Apéritif als Einstimmung auf den Abend.
Der Geschmack selbst war nicht vollmundig. Das Fruchtige überwog die sanfte Bitterkeit des Alkohols, überdeckte sie aber nicht vollständig. Die Süße war wiederum auch nicht so präsent, als dass sie denAlkohol übertünchte. Insgesamt empfand er das Zusammenspiel als ausgeglichen, nein, vielmehr wohltuend in Verbindung mit der kühlen Nässe des Getränkes.

Die Ordonanzen servierten nun die Vorspeise: Eine Suppe von crèmeartiger Konsistenz. Die Basis bildeten ihm unbekannte Schalentiere und Meeresfrüchte, zusammen mit einigen Pflanzen - es schienen wohl Algen zu sein - die der Crème einen säuerlichen Anstrich verlieh.
Die folgenden Minuten verliefen beinahe zur Gänze schweigend, jeder konzentrierte sich auf die Vorspeise vor ihm oder ihr, einige griffen zum Wein, der ihnen großzügig auf Verlangen eingeschenkt wurde, und jeder genoss den Moment fast schon schüchtern für sich.

Plötzlich wandte sich Commander Lassiter an Scytale. Unverblümt sprach er das vergleichsweise junge Alter des Captains an. Doch bevor er Gelegenheit zum Antworten erhielt, begann der Commander sehr detailliert und fast schon unberührt das Chaos bei Tizon zu beschreiben, als die Yevethaner ihren Aufstand probten.
In der Zwischenzeit wurde ein Salat serviert, als Einleitung für die später Hauptspeise folgend, oder war das schon die Hauptspeise? Der 28-jährige ließ den gebürtigen Taanaber weitersprechen und wagte sich an das Algengewerk vor ihm. Ein leicht öliger Film benetzte die Algen und die... Fischeier (er wagte nicht zu fragen), die eingebettet in einer weißen Crème den Teller befüllten. Kurz beäugte er das Geschmackskonstrukt vor seinen Augen und gab dem Ganzen eine Chance.
Geschmacklich versanken die Rogen fast in der Crème selbst, die doch schärfer wirkte als er aufgrund der unschuldigen Farbe vermutete. Die Algen hingegen sorgten dafür, dass er aufgrund des gesammelten Salzes erst einen Schluck des gelblichen Weines nehmen musste. Noch mehr Salz, stellte er beim Trinken fest - zu viel Salz in der Summe, befand er, ließ sich aber nichts anmerken. Bitte, lass dies nicht die Hauptspeise sein, hoffte er inständig.

Der Commander (Lassiter) hatte zu Ende gesprochen, wodurch es nun dem Captain oblag, angemessen zu antworten. Statt sich in den Details der Revolte von Tizon zu verlieren, hatte er sich allerdings etwas zu sehr gedanklich mit dem Salzgrad der Zutaten beschäftigt.
Er sammelte sich für eine Antwort, nahm einen kurzen Schluck, und setzte das Glas vor seiner Antwort wieder ab.

"Nun, Commander, tatsächlich kenne ich die Vorzüge von Konvoi-Diensten nur vom Hörensagen. Ich durfte damals eine Weile leere Systeme patroullieren und ab und an mithilfe der Wayfarer, meinem eigenen ersten Kommando - einem Kreuzer der Strike-Klasse -, ein paar Schmuggler und Piraten jagen, bevor mich recht kurzfristig der Marschbefehl nach Galantos erreichte.
Mein Verband kam einige wenige Stunden an, bevor die Flotte der Xenos ins System sprang und ihren Angriff startete. In der darauffolgenden Schlacht kam es, wie die Anwesenden hier vielleicht wissen, zu einer verheerenden Niederlage für uns. Die Yevethaner sind Wilde, und genau so haben sie gekämpft. Blutrünstig, ohne Gnade und ohne Schonung ihrer eigenen Kräfte. Offensichtlich schienen ihnen ihre Verluste egal zu sein.

Ich erspare der Runde ...", er machte eine Handbewegung die so alle Anwesenden einschloss. "... einmal die eher grausamen Details. Fakt ist, diese Wilden haben ihre Technikaffinität und ihre Zahlen zu ihrem Vorteil genutzt und unsere Verteidigungslinie im Raum um Galantos überrannt. Überraschend schnell haben diese Nichtmenschen es geschafft das Kommandoschiff von Admiral Prokith zu vernichten. War dies noch nicht genug Chaos, so kam auch noch die Desertierung eines Verräters (Darrenholm) dazu." Der Offizier nahm einen weiteren Schluck, bevor er mit seiner Antwort fortfuhr.

"Als dann die Subjugator eintraf, blieb uns nicht viel übrig als uns nach Widek zurückzuziehen, wo, ich, leider zu meiner Schande, durch yevethanische Enterkräfte mein erstes Kommando verloren habe. Als Flüchtlinge von Galantos getarnt kamen sie über ein Shuttle an Bord und nutzten die chaotischen Zustände nach der Schlacht, um die Zerstörung der Wayfarer zu bewirken, in dem sie Sprengladungen anbrachten.
Es sind Mörder, und ich bin mehr als erfreut, wenn wir ihnen ihre gerechte Strafe zukommen lassen. Schließlich haben diese nichtsnutzigen Rebellen viele Tausende unserer Brüder und Schwestern in den Tod gerissen."


Er beendete seine Ausführungen zur Katastrophe bei Galantos und blickte kurz zur Seite. Seine Gedanken und Erinnerungen an die Ereignisse wurden unsanft ins Tageslicht befördert. Er lächelte seinen Gesprächspartner freundlich an.

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@Agustin Prada und @Lupercal Ich war so frei und habe euch beide schonmal "platziert", um euch einen besseren Einstieg zu bieten. Wenn es aus eurer Sicht zu sehr Fremdbestimmt ist, kann ich den Satz problemlos ändern
@Darth Zion Ich hab den Post jetzt zum gefühlt tausendsten Mal umgeschrieben und bin einigermaßen zufrieden. Entschuldige die Wartezeit. :/

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Der schwarzhaarige Bastioner verließ das Dinner des Commodore mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite war es ihm immer eine angenehme Freude den Kommandeur des Verbandes und auch einige weitere Schiffskommandeure kennenzulernen, doch heute Abend schien das Beisammensein wenig erkenntnisreich auszufallen.

Zurück an Bord der Insistence klemmte der Captain seine Mütze unter den Arm und begab sich zu seinem Quartier. Etwa zehn Minuten brauchte er vom Hangar zu und in einen der Turbolifte, bis er seine Kajüte erreichte. Trotz der späten Stunde brummte der im klassischen Terrordesign gebaute Sternenzerstörer vor Leben. Bei einer Besatzung von etwa 9.000 Mannschaftlern wenig verwunderlich.
Gesättigt vom Wein und vom reichhaltigen Dinner nahm er sich, mit einsetzender Müdigkeit, das Privileg, seinen Dienst für den Abend zu beenden und auf das Lesen der Berichte vorerst zu verzichten.
Schwer wog der Alkohol und tauchte die Träume des 28-jährigen in einen dichten Nebel, aus dem es kein Entrinnen gab.

Scytale öffnete seine Augen, rieb sie sich, blickte nach vorne. Vor ihm, die typisch trapezförmigen Fenster, dahinter ein schwarzes Meer mit tausenden weißen Punkten, die sich schnell als Sterne identifizieren ließen. Er spürte die Vibration der Generatoren. Das Schiff bewegte sich. Der Offizier tratan die Scheibe heran, die Insistence wendete, drehte sich. Ein Planet wurde sichtbar. Seltsam vertraut und doch so fremdartig. Im Laufe der Jahre hatte er zwar einige Welten kennenlernen dürfen, aber dieser Planet - es fühlte sich unwirklich an. Als aus dem Nichts Trümmerteile von links unten in sein Sichtfeld schwebte, bevor sie an der Insistence vorbeizogen, erstarrte er. Sein Hirn begann zu verarbeiten, was er sah. War der Kampfverband bereits bei Tizon? Kämpften sie dort? War der Kampf vorbei? Woher kamen die Trümmer? Ein lauter Knall gefolgt von einem heftigen Beben erschütterte den Boden unter seinen Füßen. Grell rot leuchtete die Kabine, als die Notbeleuchtung ansprang. Dumpf heulte in der Ferne der schiffsweite Alarm auf.

Eine Durchsage ertönte. Ihm kam die Stimme bekannt vor. Es dauerte, bis es ihm dämmerte - es war die Seinige. Aber, er stand in seinem Quartier – wie konnte er dann zu allen Sprechen? Nur langsam begann er zu verstehen, was sein zweites Ich sagte. Evakuierung… Evakuierung. Evakuierung?! Eine erneute Explosion ließ die Insistence dermaßen erschüttern, dass er panikartig aber vergeblich nach Halt griff. Scheiße! - fluchte er laut, als das Schiff sich in plötzliche Schräglage begab und er gegen die Kabinenwand fiel und eine Reihe von Datapads auf ihn einprasselten.

Evakuierung? Schlagartig wurde ihm klar – er war nicht auf der Insistence, sondern auf der Wayfarer. Zwei Explosionen, Evakuierung, Aufgabe des Schiffes am Sammelpunkt bei Widek! Aber… wie war das mögl-
Eine dritte Explosion. Schwarz wurde die Welt, noch bevor er den Knall vernahm.

Ruckartig riss Scytale seine Augen auf. Unglaubliche Kopfschmerzen und rote Augen. Rote Augen?! Mehr sah er er nicht und spürte schon die warmen Lippen einer fremden Frau auf den Seinigen. Er nahm den Kuss an, schloss die Augen und spürte wie sich das Gefühl von Geborgenheit in ihm ausbreitete. Vorsichtig wagte er es einen Blick auf die Partnerin zu werfen, doch kaum sah er den blassen Teint, die schwarzen Haare, lösten sich die beiden Münder und das noch soeben Gefühlte riss ihn wieder in die Dunkelheit.

Als er wieder etwas sah, kniete er. Sein Blick auf einen Block mit einer Mulde gerichtet. War er… auf Bastion? Er hob seinen Kopf und sah einen der unzähligen Aufmarschplätze des Imperiums. In der Ferne verwusch sich das Bild, doch er sah viele Menschen und Nichtmenschen reglos vor dem Podium stehen. Sie alle blickten ihn mit ihren leblosen Augen an. Es schauderte dem Captain, als er eine fremde Stimme vor ihm vernahm. Es war eine Frau. Kannte er sie? Sein Kopf pochte immer noch vor Kopfschmerzen. Sie proklamierte… etwas? Klar zu verstehen waren die Worte „Verrat“ und „Tod.“ Irritiert versuchte Scytale aufzustehen, wurde aber grob zu Boden gedrückt. An seinem Nacken begann etwas zu surren. Etwas, das Hitze ausstrahlte. Die Wärme entfernte sich und dann: Jubel. Dröhnender Jubel, der ihn zum erneuten Male in den Abyss der Nacht zog.

Kein roter Alarm, keine Kopfschmerzen. Kein Kuss, kein Platz der Starrenden. Stattdessen kniete er nun vor einem Fenster. Sein Blick nach vorne gerichtet. Erfroren in der Zeit und in dem Moment, als der einst stolze Strikekreuzer in einen unspektakulären Flammenball aufging. Schmerz, Scham, Schande. Versager, Verräter, Tod, schoss es ihm durch den Kopf. Eine Schockwelle, ausgelöst durch die Vernichtung der Wayfarer, riss die Rettungskapsel mit und warf ihn durch den Stabilitätsverlust gegen die Decke.

Mit einem Schrei wachte er auf. Der Schweiß rann seinen Körper herunter. Seine Augen weit aufgerissen, seine Atmung ging schnell, sein Herz raste. Ein Traum. Ein schlechter Traum – das war es, das war es alles…
Mühsam stand er auf, immer noch in Schock und voller Adrenalin. Er trug sich zum Bad, wusch sich die Augen und versuchte seiner Atmung Herr zu werden. Alles nur ein Traum, wiederholte er. Kein Grund zur Panik.
Nach einer Weile des ins Nichts starren und das Denken zu vermeiden, war wieder bereit sich ins Bett zu schleppen und der Nacht eine zweite Chance zu geben.

Tatsächlich schlief es sich nun besser, und so war er, trotz der ersten Schrecken in der Nacht, pünktlich am nächsten Vormittag auf Ad Astra, um sich zur Lagebesprechung in einem der größeren Konferenzräume zu begeben. Commodore Murata hatte einige Kommandeure in Person dazu geladen, während andere vermutlich nur auf eine Holoübertragung starren durften. Zu seiner Freude gehörte der Captain der Insistence zur Gruppe der Erstgenannten.

Die Tür zum Besprechungsraum öffnete sich zischend. Von den Anwesenden war er weder der Erste noch der Letzte. Die ersten Gruppen bildeten sich, lange bevor die Verbandskommandantur eintraf. An einem der Fenster, das zurzeit den schwarzen Stern im Fokus hatte, während sich die Station stetig aber langsam drehte, stand ein blondhaariger schlanker in etwa gleich großer Mann (Wolfgang Lupercal) und blickte hinaus. Scytale nahm Platz an dem langen Konferenztisch und bemerkte aus den Augenwinkeln wie neben einer Reihe von Männern im Commander-Rang eine kurzhaarige, brünette junge Frau (Serana Krytal) den Raum betrat. Ihr Blick war auf den ersten Blick streng, ihr Rangabzeichen zeichnete sie als Captain aus.

Ein Blick auf das digitale Chronometer an der Wand verriet, dass er nicht viel zu früh war. Laut Mitteilung sollte die Besprechung in etwa fünfzehn Standardminuten beginnen.

[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Southern Belt – Das Pan’wo’ta-System | Imperialer Unterstützungsverband - Ad Astra - Konferenzraum 3-B] Commander Lupercal, Captain Krytal, Captain Scytale Mentel, diverse NPC-Kommandeure
 
Kernwelten - Koornacht-Cluster - Pan'wo'ta-System - VSD II Vanguard - Offiziersdeck - Konferenzraum - Serana Krytal

Es war die erste Besprechung mit ihren Führungsoffizieren, die Serana an diesem Morgen im Konferenzraum abgehalten hatte, seit sie vor zwei Wochen das Kommando über den Victory II - Sternenzerstörer Vanguard feierlich übernommen hatte. Zwar hatte sie sich bereits ausführlich mit Schiff, Crew und Offizieren vertraut gemacht, doch gab es bis zur Befehlsvergabe durch das Kommando der Neunten Gefechtsflotte, die aus einem unverzüglich Folge zu leistendem Marschbefehl in das Pan'wo'ta System in den südlichen Perimeter des Koornacht-Clusters zum Kampfverband "Imperial Brigant" bestand, noch keinen Anlass für eine solche Konferenz. Und dann hatte sie vor wenigen Stunden die Anweisung erhalten, sich für eine strategische Besprechung auf der Raumstation Ad-Astra einzufinden, was Klärung an Bord des noch in Werftmodus befindlichen Sternenzerstörers bedurfte. Direkt zu Beginn hatte Serana die Bereitschaftsstufe Defcon 3 ausgerufen und ihre Offiziere dann im Detail instruiert. Zunächst wurde deshalb durch die Captain festgelegt, dass der erster Offizier Commander Coltrend sie während ihrer Abwesenheit vertreten würde. Mit knappen und unmissverständlichen Worten hatte sie ihm aufgetragen, die nötigen Vorkehrungen in die Wege zu leiten, um die Vanguard in einen voll und ganz bewegungs- und gefechtsfähigen Zustand zu versetzen und sämtliche Arbeiten und Besetzungen zu beaufsichtigen, um ihr bei Rückkehr Bericht über den Fortschritt zu erstatten. Die Offiziere der jeweiligen Sektionen wussten, was im Detail zutun war. Deshalb hatte sie im nächsten Zug beschlossen, auch im Bereich der Schiffssicherheit die Rüstungs- und Munitionsvergabe bereits in die Wege zu leiten, um das an Bord befindliche Infanterieregiment mit allen dazugehörigen Fahrzeugen bei Bedarf schneller in Einsatzbereitschaft zu versetzen. Schließlich blieb eine Frage offen: wer Captain Serana Krytal nach Ad-Astra begleiten und während der dortigen Besprechung in der Offiziersmesse warten würde. Als stellvertretender Offizier fiel Commander Coltrend selbstredend aus. Und auch die Aufsicht über die jeweiligen Sektionen durch einen Führungsoffizier hatte eine erhöhte Priorität, weil die Vorkehrungen für den anstehenden Einsatz nicht mehr auf sich warten lassen konnten und sie sich keinen noch so kleinen Fehler erlauben durften. Letztlich war es der Anführer der Bomberstaffel "Omega", der sich in ausreichendem Umfang vertreten lassen konnte, um die Kommandeurin der Vanguard zu begleiten. Die kaltblütige Offizierin wollte sich jedenfalls nicht die potentielle Blöße geben, alleine dort aufzutauchen.

Jetzt, wo die Konferenz beendet war, blieb Serana noch für ein paar wenige Minuten in ihrem Sessel am Kopfe des langen Tisches sitzen. Mit ihren kühlblauen Augen sah sie auf die leeren Plätze und nutzte die wenigen verbleibenden Minuten, um darüber nachzudenken, was dies alles zu bedeuten hatte. Die schlanke Ex-Geheimdienstlerin war keine Idiotin. Sie wusste, dass der Schlachtkreuzer Vanguard beileibe nicht mehr zu den modernen und elitären Schiffen gehörte, die das Imperium für den Krieg mit den Yevethanern nutzen würde. Was das zu bedeuten hatte, wusste sie bereits jetzt. Wie auch immer die Besprechung verlaufen würde - im Gefecht würden sie an vorderster Front stehen. Und dort zählte im Antlitz des Feindes das Überleben des Stärkeren. Mit einem unterkühlten Lächeln erhob sich die Captain schließlich, um sich kurz darauf im Hangar einzufinden.

Mit einem Salut wurde sie von
Captain Sakura empfangen, dem gleichaltrigen und von Commenor stammenden Staffelführer der TIE-Bomber. Zwei meter vor ihm blieb Serana kurz stehen, um ihm einem prüfenden Blick zu unterziehen. Sakura ließ sich davon allerdings nicht beirren und verzog keine Miene. Dann, mit dem Ansatz eines anerkennendem Nickens, setzte sich die Kommandeurin der Vanguard wieder in Bewegung, woraufhin sich der in seiner Dienstuniform eine respektable Repräsentation der Vanguard abgebende Sternjägerpilot aus seiner starren Haltung heraus rührte und gemeinsam die beiden Offiziere gemeinsam zum bereitstehenden Lambda-Shuttle begaben. Im Inneren nahm die Captain gegenüber ihres Begleiters auf einem der Passagierssitze platz und nahm das Datapad zur Hand, das ihr wie aufgetragen bereitgelegt worden war. Mit einem angenehm kräftigen Schub verließ die Fähre den Hangar der Vanguard und setzte Kurs in Richtung Ad-Astra, das etwa eine Dreiviertelstunde Standardzeit entfernt lag.
Serana las in der Zwischenzeit die aktuellen Berichte ihrer Offiziere und verschaffte sich einen noch detaillierteren Überblick über den Zustand des Sternenzerstörers unter ihrem Kommando. Irgendwann passierten das Shuttle die zahlreichen Schiffe des Kampfverbandes, die sich in nahe der Station in Bereitschaft befanden. Dann kam das ringförmige Halo von Ad Astra in Sichtweite und wenig später landete die Fähre im innenliegenden "Kern" der Raumstation, die in unmittelbarer Nähe des schwarzen Sterns des Systems kreiste. Zischend öffnete sich die Eintrittsluke des Shuttles und flankiert von Captain Sakura stieg Serana auf den schwarz glänzenden Boden des Hangars herab. Um sie herum waren bereits mehrere Shuttles gelandet und das Deckpersonal arbeitete daran, den begrenzten Platz des Hangars so effizient wie möglich zu nutzen.

Vom bereitstehenden Personal wurden sie nach einer kurzen Kontrolle in einen vertikalen Turbolift geführt, der sie auf die entsprechende Station für die Besprechung transportierte. Die Captain blickte auf das silberne Chronometer an ihrem Handgelenk und stellte fest, dass sie noch rund vierzig Minuten hatten. In einem etwas abgelegenen Gang nahe des Konferenzraums lehnte sich die Offizierin neben einem brusthohen Aschenbecher an die Wand, und ließ sich von dem Staffelführer eine Zigarette spendieren und anzünden. Gegenüber von ihnen befand sich eine halbhohe Glasscheibe, die einen Blick auf den schwarzen Zwerg gewähre, den die Station mit rotierenden Bewegungen umkreiste. Serana war nicht gerade darauf aus, Smalltalk mit ihrem Begleiter zu führen, jedoch brach sie bei halber Zigarettenlänge die Stille, um sich dann doch über die Omega-Staffel zu erkundigen. So tauschten die beiden Offiziere dann doch noch ein paar knappe Worte aus, während sie immer wieder von anderen fremden Offizieren passiert wurden. Einige unter ihren waren Commander, andere deren untergebene Offiziere und wiederum andere Offiziere, die wohl auf Ad-Astra stationiert waren. Ein paar wenige gesellten sich in die Nähe von Serana und Captain Sakura, um sich während einer Zigarette über ähnliche Dinge zu unterhalten, ebenso wie über die anstehende Besprechung.

Dann, nach erneutem Blick auf die Zeit, nickte Serana und verabschiedete sich von Sakura, der abermals salutiere und sich nun seinerseits in die an Bord befindliche Offiziersmesse aufmachen würde. Für die Captain bedeutete dies, dass sie sich nun 15 Minuten vor Beginn der Besprechung im Konferenzraum einfinde würde. Mit der ihr typischen Gangart steuerte sie auf den Eingang zu, der sich auf das Signal ihrer Codezylinder hin automatisch öffnete. Serana hatte im Ausbildungsverfahren des Bureau of Execution gelernt, die rechte Hand beim Gehen stets nahe an der Hüfte zu halten, wo ein Beamter des berüchtigten Bureaus seinen Blaster trug. Der Gang war dadurch zwar etwas asymmetrisch, aber trotzdem elegant und vor allem aussagekräftig. Denn so erkannte jeder Imperiale, der genug Ahnung besaß, dass vor ihm eine Person stand, die nicht nur vom IGD, sondern vom Bureau of Execution ausgebildet wurde und das verschaffte erfahrungsgemäß Respekt.

Die Captain trat umgeben von einigen anderen zeitgleich eintretenden Offizieren - offenbar war sie nicht die einzige, die sich vorgenommen hatte, sich genau 15 Minuten vor Besprechungsbeginn einzufinden - in den überraschend kleinen Raum. Mit kühlem Blick überflog sie den Raum. Ein paar der wenigen bereits anwesenden Offiziere standen noch in Gruppen um den Konferenztisch herum, andere (Wolfgang Lupercal) genehmigten sich in seelenruhiger Pose einen Blick aus der Glasfront mit Blick hinaus auf den schwarzen Zwerg. Ein immerhin einmaliger Anblick, besonders wenn man sich für physikalische Phänomene interessierte. Allerdings hatte Serana diese Sehenswürdigkeit schon während der gemeinsamen Zigarette mit dem Staffelführer ansehen können, weshalb sie bereits Platz nahm. Gegenüber von ihr hatte sich bisher lediglich ein anderer junger Offizier gesetzt. Für einen kurzen Augenblick kreuzte sich ihr Blick mit dem des dunkelhaarigen Mannes (Scytale Mentel), der ebenso wie sie das Abzeichen des Captains der Imperialen Flotte auf der Brust trug. Die ehemalige IGD-Operative nickte dem Captain gegenüber von ihr knapp zu, ehe sie vor sich ihr Datapad legte, auf dem sie während der Besprechung ihre persönlichen Notizen machen würde.

Während sie auf dem handlichen Gerät tippte, nahm sie sich einen Schluck des bereitstehenden Wassers und sah wieder auf das Chronometer am Handgelenk: noch fünf Minuten.

Kernwelten - Koornacht-Cluster - Pan'wo'ta-System - Ad-Astra - Konferenzraum 3-B - Captain Serana Krytal, Captain Scytale Mentel, Commander Wolfang Lupercal, weitere NPC-Offiziere
 
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