[ Alderaan - Hotel-Restaurante - Dhemya,Wes, Kayasa und Ryoga ]
Für einen Moment zu irritiert um sich zu bewegen war Ryoga als letzter in den Aufzug gesprungen, gerade noch so während sich die Tür schon schloss und berührte nicht einmal die altmodische Lichtschranke, so das der Aufzug augenblicklich los fahren konnte kaum das er drin war. „…und wir beide Ryoga, müssen noch reden.“ Dieser teil des Satzes halte ein paar mal in seinem Kopf wieder, und war auch der Grund für seine Trödelei vor der Aufzugstür gewesen. Doch dank ihrer Mimik waren seine Sorgen relativ leise. Dabei konnte man auch als nicht sonderlich paranoider Mensch nun denken das er mist gebaut hätte und nun eine Predigt oder dergleichen zu erwarten hatte, doch Dhemyas erwähnte Mimik, ihr Lächeln das ihm weder heimtückisch noch spottend erschien genauso wie ihr angenehmer Tonfall, erleichterten es ihm das nicht zu denken. Wobei er jedoch auch nicht ganz frei von solchen Befürchtungen war. Es war nicht so das er etwas gegen sie hatte, oder das sie ihm einen Grund gab ihr nicht zu trauen doch sie hatte ihm auch noch keinen für das Gegenteil gegeben. Jor hatte es eigentlich auch nicht getan, doch hatten ihr Absturz und natürlich die vorhergegangene Flucht Ryoga zumindest vermittelt das er ihn nicht zurücklassen würde wenn es Hart auf Hart kam. Das musste er bei seiner Meisterin, sofern er sie so nennen dürfte, erst noch feststellen, obwohl ja rein logisch betrachtet kein Grund dazu bestand.
Deprimiert, wenn man seinen Blick deuten wollte, und mit gebücktem gang schlich Ryoga förmlich aus dem Aufzug als dieser die Etage erreicht hatte, und schaffte es sogar noch vor den anderen an seiner Zimmertür zusein obwohl seine am weitesten vom Aufzug weg lag. Fast wie ein alter Mann der erschöpft den nächsten Stuhl bald als möglich erreichen wollte wirkte er dabei, bis er die Tür hinter sich ins Schloss fallen lies und noch mal mit ganzer kraft innen dagegen drückte um sicher zu gehen das sie richtig schloss. Verbissen blickte er dann auf das Kontrollpaneel neben der Tür, und schwebte mit seinen Fingern über den Knöpfen, während er versuchte den Knopf zu entdecken mit dem man die Tür verriegelte. Schließlich fand er das kleine Symbol das aussah wie ein Schloss, und drückte gleich viermal darauf. Ein lautes klacken gefolgt von drei leisen tönen war zu hören und auf dem Display der Tür erschien kurz „LOCKED“, ehe sich Ryoga zufrieden umdrehte, und seufzend an der Tür entlang zu Boden rutschte.
Eine Ewigkeit schien er da zu sitzen und an die Decke zu starren, ehe er sich wieder mühsam an der Tür hoch zog und sich dann im Hotelzimmer umsah. Er war sich erstaunlich sicher hier nicht jeden Fleck durchwühlen zu müssen, und so öffnete er die Schränke eher aus Neugierde, auch wenn im Hintergrund sicher irgendwo der Versuch dabei war sich zu vergewissern das hier wirklich niemand außer ihm war. Wie Paranoid konnte ein einzelner Mensch sein? Sicher gab es härtere fälle als Ryoga doch die Tatsache das er, als unbekannter kleiner Padawan dessen Namen niemand kannte und den selbst Dhemya und Jor nur wenige male gehört hatten, fürchtete in den Schränken könnte jemand auf ihn auflauern qualifizierte ihn für einen Besuch beim Psychologen. Ryogas Vertrauen in sich und sein Umfeld war mehr als erschüttert, und dank der Verdrängung wusste nicht einmal er noch so genau wieso das so war, doch sein Instinkt, sein Gefühl sagten ihm das er gute Gründe dazu hatte sich so zu benehmen wie er tat, und hätten andere gewusst was passiert wäre hätten sie sicher mehr Verständnis, obwohl Ryoga, wenn er denn darüber nachdachte, den Leuten die er von Corellia bisher kennen gelernt hatte wirklich zugute halten musste das sie ihn nicht längst aus der Luftschleuse geworfen hatten.
Inzwischen war er im Bat angelangt, und blickte in den Spiegel während seine Gedanken wieder in alle Himmelsrichtungen dunklen Gedankengängen folgte, und ihm klar machten wie lächerlich er doch eigentlich war. Der Blick auf sein bandagiertes Gesicht lies ihn jedoch kurz jedes Wort verlieren. Ja. Sie waren wirklich ziemlich Verständnisvoll gewesen. Dafür das er so ein Feigling war, dafür das er ihnen nicht traute, obwohl er nicht vermutete das sie das merkten. Verdammt… vielleicht war es ja das was passierte. Er und seine Feigheit. Vielleicht war es das gewesen was zu alle dem Geführt hatte, all das dass ihn erst nach Corellia gebracht hatte. Vielleicht war alles am Ende seine Schuld. Vielleicht war das was passiert war nur die gerechte Strafe dafür, und sein Verband und das darunter waren ein Warnhinweis, das er seine Lektion nur ja nie vergessen würde. Doch verdammt er hatte es doch vergessen.
Ohne sein zutun spürte er wie sein Gesicht sich verzog, und seine eigene Faust hervorschnellte um den Spiegel zu treffen in den er geblickt hatte. Es wirkte so als hätte der Spiegel selbst dies nicht kommen sehen, und musste nun völlig überrascht überlegen wie er darauf zu reagieren hatte, denn erst einen Augenblick nach Ryogas „Ausrutscher“ zersprang der Spiegel, und Ryoga glaubte verfolgen zu können wie die Druckwelle durch den Spiegel schoss und risse hinter sich herzog, ehe die Splitter ins Waschbecken rieselten. Ryoga blickte erschrocken über seine Handlung auf den Edelstahlrahmen von dem er nun den Boden sehen konnte, waren doch alle Glasfetzen runter gefallen. Nur ein paar Fetzen spiegelten Ryogas überraschten Blick mehrfach, ehe er auf das Waschbecken sah, um dort erneut sein Gesicht zu sehen. Dabei stütze er sich aufs Waschbecken, und bekam erst spät mit das seine Hand zu bluten angefangen hatte, und das durch den nur aufgeriebenen Verband, der sich nun an den Fingergelenkknochen rot verfärbte. Nach einem kurzen geschockten blick, suchte er hastig nach dem Anfang des Verbands, und begann ihn von seiner Hand zu ziehen. Seine leicht gebräunte Haut kam somit zum Vorschein, und diesmal auch deutlicher als sonst da ja sonst nur die Finger frei waren. Ansatzweise erkannte man, wenn man es denn gesehen hätte, jedoch nicht nur seine Hautfarbe oder die Wunden an seinen Gelenken die er eben verursacht hatte, sondern auch einige seltsame Male die an der Mitte seines Handrückens begannen und sich bis in die Ärmel zogen. Man konnte jedoch nicht erkennen ob sie dort endeten. Wenn man genauer hinsah schienen diese Male nicht beabsichtigt zu sein. Sie schienen wie Narben, oder Wunden, doch für gewöhnliche Brandwunden waren sie viel zu seltsam geformt, liefen in komischen Bahnen. Sie schienen vergleichsweise gut zu verheilen gemessen an der form der Verbrennung, die vergleichsweise viel von dem bisschen Sichtbarer Haut betraf. Doch konnte man nichts Genaueres sagen, da man weder viel erkannte – er hatte ja nur seine Hand freigelegt – noch wirklich erahnen konnte wie es zu den noch verheilenden Verbrennungen kam.
Ryoga wusch das Blut von seiner Hand, und begann dann, noch mit runter hängendem Verband, zusammen mit einem Handtuch die Splitter aufzusammeln, ehe er Hilflos und unwissend was er tun sollte das Handtuch mit den ganzen Splittern in den Mülleimer stopfte. Verdammt, hoffentlich bekamen sie keinen Ärger deswegen. Geistesabwesend begann er den Verband wieder um seine Hand zu legen, schaffte es jedoch nicht so ganz wie der Droide auf Corellia. So war sein Verband eher schlecht als Recht, und die übergeblieben rosafarbenden Punkte die von den Verletzungen seiner Hand stammten waren nun ein wenig kreuz und quer verteilt, aber man würde es kaum mehr sehen wenn es erst einmal wieder getrocknet war.
Wasser. Es hatte sich gut angefüllt. Er hätte gerne gebadet oder zumindest geduscht, seine Kleidung sprach Bände über seinen Zustand und seine Reise auf dem Planeten, doch er konnte ja nicht einmal seine Hand richtig verbinden; wie sollte er dann den Verband wieder anbekommen wenn er ihn erst einmal aushatte? Abgesehen davon das es ziemlich weh tat ihn komplett abzuziehen, was den Roboter auf Corellia recht wenig interessiert hatte. Er seufzte. Nein, er konnte den Verband alleine weder aus noch anziehen. Keine Dusche für ihn. Ein vorstellbar unangenehmes Gefühl, vor allem da er eigentlich sehr reinlich war. So trottete er aus dem Bad, und schloss die Tür hinter sich, ehe er sich vorsichtig aufs Bett setzte, die schwarze Jacke seines Anzugs auszog und sich langsam hinlegte. Vielleicht würde er wenigstens seine Kleidung waschen können, aber nicht jetzt. Ryoga schloss die Augen, oder viel mehr fielen sie ihm zu. Er war ziemlich erschöpft wie es schien, denn kaum das seine Augen zu waren, war er schon längst eingenickt, und aus dem hastigen ein und ausatmen wurde eine ruhige Atmung, und das erste mal seit langem schien er beruhigt, und ohne Angst. Manchmal war Erschöpfung auch etwas gutes.
[ Alderaan - Hotel-Restaurante - Ryogas Zimmer]