Nun, es zweifelt hier wohl niemand - auch aufgrund der Aussage von Darth Sidious selbst - dass ein Darth Vader im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte in der Lage gewesen wäre, Darth Sidious zu besiegen.
Nur war er das ganz sicher nicht, nachdem er einen Tag lang Weichspülsith war. Wenn das Sith-Sein nur aus Jedi- und Neimoidianer-Mord bestehen würde, würde ich zustimmen.
Vader verstärkt sein Kampfpotential und seine Willenskraft enorm, indem er der Dunklen Seite nachgibt. Das tut er unbewußt und wild auf Tatooine, kontrollierter im letzten Kampf gegen Tyranus und unter Anleitung und dem Einfluß rudimentärer Sith-Doktrin als er den Jedi-Tempel stürmt und die Separatisten ermordet.
Dadurch wird er wohl um ein vielfaches stärker. Nicht umsonst hält er durch, bis Sidious ihn rettet. Ein Jedi hätte das u. U. nicht geschafft. Allein schon, weil er den Tod nicht so negativ wie die Sith wahrnehmen dürfte

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Aber ein Sith wie Sidious, Tyranus oder Maul ist er noch nicht. Er beherrscht keine spezifischen Sith-Techniken (z. B. die Blitze) und ist mit der Dunklen Seite noch längst nicht so vertraut wie die Sith, die das länger bzw. ihr ganzes Leben waren.
Der Krüppel-Vader wird auch sein ganzes Leben keine so tiefe Kenntnis der Dunklen Seite erlangen, wie Sidious, obwohl er noch fünfundzwanzig Jahre Zeit hat.
Wir sollten also vorsichtig sein mit einem eventuellen Szenario direkt nach Mustafar, wenn Mustafar anders ausgegangen wäre.
Zumal Darth Sidious auch nicht blöd ist (jedenfalls nicht so blöd wie Anakin); er hat ihn ja eigentlich im Sack. Vader mag zwar den Kaiser stürzen und das Galaktische Imperium zu seinem machen wollen, aber er sollte auch noch wissen, dass warum er Sith geworden ist: Er braucht Sidious wegen der Unsterblichkeitsgeschichte. Er würde also erst anfangen, konkrete Pläne gegen Palpatine zu schmieden, wenn der das Geheimnis rausrückt.
Auch wenn die Geburt *oh Wunder* normal über die Bühne gegangen wäre, müßte Vader charakterlich meiner Einschätzung nach immer noch Angst haben und würde weiterhin nach diesem Plagueis-Trick suchen.
Vaders Selbsteinschätzung auf Mustafar spricht aber eher für seine Arroganz als für ein klares Urteil. Er kennt Sidious' Stärke ja nur aus seiner Anschauung der Windu-Farce und die war ja so überzeugend, dass nicht nur Anakin drauf reingefallen ist

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Weiter bewerte ich den Vader-Kenobi-Kampf schon in der Richtung, dass da ein relatives Gleichgewicht herrscht, auch was die Beherrschung der Macht angeht. Nicht umsonst werden ja beide von den Machtstößen des jeweils anderen an die Wang geklatscht.
Auserwählter hin oder her. Vader hat ein hohes Potential, aber das ist kämpferisch in ROTS immer noch nicht ausgeschöpft (wohl aber was Zukunftsvisionen angeht, da sehen zu der Zeit ja weder Obi-Wan noch der restliche Rat was).
Prinzipiell könnte man Kaat in seiner Nemesis-Einschätzung schon folgen. Nur ist das schwer zu verifizieren, da es dazu wohl nie kommen wird

. Aber wäre alles nach Vader gegangen, hätte er sich nach einer gewissen Lehrzeit bei Sidious letztlich gegen ihn gestellt. Nur ist daran zu zweifeln, dass alles nach Vader gegangen wäre. Hätte Padmé wirklich im Imperium lange überlebt? Hätte Palpatine da nicht schnellstmöglich einen 'Unfall' inszeniert? Und hätte das am Ende nicht auch einen gesunden Vader stark an Sidious gefesselt?
Schwer zu beantworten...