Bastion

Bastion # Sith-Orden # obere Katakomben # Verhörbereich # Zelle # Thylar

Mit schweren Schritten betrat Silan die Kammer in der sich der Häftling befand. Es musste Jahrzehnte her sein, dass er den Orden der Sith betreten hatte. Silan konnte sich nicht mehr erinnern. Einst soll er ein Schüler gewesen sein- Silan konnte sich nicht mehr erinnern. Ebenso an den Ausstoß seines Meisters aus seiner Schülerschaft. Silan wusste nichts mehr. Über allen lag ein großer Schatten. Ein Schwaden dunklen und dickflüssigen Nebels. Silan hatte die Tür des Raumes mit der rechten geöffnet. Seine linke Hand existierte nicht mehr- auch daran erinnerte er sich nicht mehr. Nur manchmal hatte er Flashbacks und erinnerte sich an ein Lichtschwertduell doch dieser Schrecken war binnen weniger Sekunden wieder vergessen. Statt einer Prothese die seine Hand nachahmen sollte hatte man ihm allerlei Foltergerätschaften an dem Stumpf angebracht. Wie eine Hand funktionierte dieses Gebilde nicht mehr- sie waren weitaus gefährlicher. In dem Schatten des Raumes nahm Silan eine Präsenz war. Die Macht brannte stark in ihm- ebenso wie die Angst. Das belebte Silan- er löste sich langsam aus der Lethargie der Vergessenheit. Grollend erhob sich seine Stimme, seine gelben Augen blickten auf jenen Unglücklichen.

Die Meister haben mich gesandt. Ihr ward töricht gewesen, als ihr einen Sith bestehlen wolltet. Und dumm dazu wolltet ihr doch in das Anwesen des Imperators selbst eindringen. Die Meister verlangen dass wir eure Motive enthüllen. So sei es, kommt mein Staubkorn der Geschichte, wir wollen euch vorbereiten.

Das "Staubkorn" versuchte sich noch weiter in den Schatten zurückzuziehen, gleich einer Maus die sich an die Wand presste um dem Biss der Schlange entgehen zu können, doch das war hoffnungslos. Zwei Wärter betraten die Kammer, griffen sich den Mann und ketteten ihn an Fesseln die Handgelenke in Richtung Decke baumelnd fest. Einer der Wärter riss Staubkorn rücklings das Hemd vom Leib. Die Angst in ihm schien sich um ein Vielfaches zu erhöhen. Silan musste aufpassen- dieser schien noch roh und unausgebildet, aber große Gefahr barg immer große Macht. Silan aktivierte einen Nerveninjektor. Dieser injizierte eine Flüssigkeit in einen Organismus, welcher gezielt die Nervenzellen aktivierte und damit heftige Schmerzen im Körper simulierte ohne dass eine Notwendigkeit bestand. Die Nadel war unglaublich dünn und aus extrem widerstandsfähigem Material, selbst Knochen konnte man damit mühelos punktieren. Sobald injiziert würde der Körper in einem Umkreis von 5cm vor Schmerz schier zu kollabieren drohen. Salin fuhr langsam in die rechten Rippen Staubkorns. Eine Minute genügte. Als Staubkorn begann zu krampfen und sich zu schütteln injizierte er das Gegenmittel welches sofort die Wirkung des Giftes neutralisierte. Staubkorn hing schlaff in den Fesseln. Ein Stöhnen entfuhr seinen Lippen.

Nun Staubkorn sprecht. Wer seid ihr? Name? Geburtsplanet? Wer hat euch geschickt? Sprecht Staubkorn sprecht. Das hier ist beileibe noch harmlos. Wenn ihr bei mir nicht antwortet schicken sie einen anderen. Ihr kommt nicht um die Wahrheit herum. Wenn ihr sie sprecht, verspreche ich euch einen schnellen Tod.

Bastion # Sith-Orden # obere Katakomben # Verhörbereich # Zelle # Silan, Thylar
 
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Bastion # Sith-Orden # obere Katakomben # Verhörbereich # Zelle # Thylar

Die Neugierde siegte und Thyler wollte sehen, wer sich da näherte. Weitere Imperiale? Sith? Er wagte sich ein kleines Stück aus dem Schatten der Wand heraus. Und das was er sah, ließ ihn erstarren.

„Was zur....?“

Es war früher menschlich gewesen. Vermutlich. Wann das gewesen war konnte man nicht erkennen. Das was man jetzt sah, war jedenfalls nur noch ein schwacher Abklatsch dessen, was es früher gewesen war. Es war....nun ja einfach Es. Dieses Ding hatte statt der linken Hand einige Instrumente angebracht. Welche das waren, wollte er nicht wissen. Zum ersten Mal empfand er wirkliche Angst. Angst vor dem was er sah. Und Es konnte sogar sprechen.

Thylar hatte Grunzer, gleich dem eines dümmlichen Gammoreaners erwartet, aber Es bildete wirklich zusammenhängende Sätze. Es redete von Meistern und seinen geplanten Diebstahl. War dieses Subjekt da ein Sith? Nein. Ein Sith nicht. So etwas konnte kein Sith sein. Sicher. Sith waren mitunter erschreckende Gestalten und zum Großteil hässlich wie die Nacht, doch Es war einfach anders. Wie aus einem schlechten Film. Nein. Schlimmer. Vielleicht war es eines dieser missglückten Experimente der Sith. Ein wirklich hässliches. Mit gelben, widerwärtig spitzen Zähnen und ebenso gelben Augen.

Doch wenn dieses Ding von den Sith geschickt wurde, bedeutete dies, dass er sich bei den Sith befand. So eine verdammte Schei*e. Damit schwanden seine Überlebenschancen beträchtlich. Ein Schwall von Hoffnungslosigkeit wollte sich breit machen. Ein flaues Gefühl im Magen, das sich von dort durch den ganzen Körper zog. Aber es wurde nieder gekämpft von seinem Stolz. Seinem Willen, besser zu sein. Er musste sich dieses Ding nur vom Leib halten.

Er kam nicht dazu, irgendwelche Verhandlungen zu beginnen. Aus dem Schatten kamen zwei Wärter, sichtlich angewidert von der Gestalt und legten ihn in Ketten. Sein Rückzug ihn den hinteren Raum der Zelle war lächerlich und das wusste er. Doch was sollte er tun? Sie niederschlagen? Es angreifen? Die Angst war lähmend. Die Verachtung für das Subjekt war erstaunlich, angesichts der aussichtslosen Lage. Aber sie war nichts im Vergleich zur Furcht, die jede Faser erfasst hatte. Seine Oberbekleidung wurde ihm einfach weggerissen und er stand mit nacktem Oberkörper vor der Kreatur. Wehrlos. Untätig. Er war unfähig zu handeln, unfähig zu denken. Er stand vor der Kreatur und da war einfach nur die Angst.


Es kam näher. Langsam, diabolisch. Wahrscheinlich erfüllte die Kreatur das Ganze noch mit Freude und es ergötzte sich an dem Leid. Doch all das konnte Thylar nicht mehr registrieren. Er stand wie gelähmt vor der Kreatur und blickte auf seinen Nemesis, der seine linke Hand hob und ihm mit einer Art Spritze in die Haut fuhr. Mitten zwischen die Rippen. Es fühlte sich nicht schlimm an, fast wie eine Impfung mit einer zu großen Kanüle. Selbst als die Nadel auf Knochen stieß, war der Schmerz gewaltig, doch die Angst größer. Es dauerte. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit und doch war es wohl nicht einmal eine Sekunde. Die Angst verflog. Sie wich dem, was sich nun in seiner Brust und seiner Lunge ausbreitete.


Jeder kennt Schmerz. Dieses Gefühl, wenn man an nichts Anderes denken kann als jenen Nervenimpuls. Oftmals äußert er sich verschieden. Mal ist es ein plötzlicher Schmerz, blitzartig, unerwartet, gefolgt von einem beständigen Hämmern, wie wenn man sich den Kopf einschlug. Nagender Hunger verursachte ein Gefühl das sich einem das Innere zusammen zog und gleichzeitig aufblähte. Auch jenes kann man als Schmerz verbuchen. Von jenen Gefühlen gab es wohl dutzende und sie alle aufzuzählen wäre mühsam und völlig sinnlos. Denn Nichts könnte auch nur annähernd beschreiben, was er in diesem Moment fühlte. Zu Denken war unmöglich...wieder einmal. Handeln war unmöglich...wieder einmal. Sein Geist wollte ohnmächtig werden, doch irgendetwas erlaubte es ihm nicht. Stattdessen bohrte sich der Schmerz vom Kopf gesteuert, durch den ganzen Körper. Die Augen weit aufgerissen, den Mund verzerrt, regungslos. So stand er da. Vor der Kreatur. Und da war einfach nur der Schmerz.

Es dauerte ewig. Für Thylar war die Zeit schon vor einer Weile stehen geblieben. In nahezu ohnmächtiger Leere versunken, wirkte alles fest gefroren. Doch irgendwann war auch dieser Moment vorbei. Wann genau war schwer einzuschätzen. Die erste Regung, die er von sich gab war eine heftige Verkrampfung. Er riss die Augen noch weiter auf und schrie. Er schüttelte sich, einem epileptischen Anfall gleich, in den metallenen Fesseln, sodass er sich die Handgelenke aufrieb. Erneut fuhr eine Spritze in seinen Körper. Fast sofort darauf ließ der Schmerz nach. Der ganze Körper von Thylar fiel zusammen. Völlig ausgelaugt. Der Geist völlig überfordert mit dem, was geschah und geschehen war. Erbärmlich hing er in den Fesseln, und starrte zu Boden. Langsam, nur sehr langsam kehrte seine Gedankenwelt zurück.

Es hatte Zeit und wartete. Der schwammige Bild, das sein Kopf Thylar vorgab, wurde langsam klarer. Er war zu schwach um sich wirklich zu bewegen, aber sein Blick wanderte zu den Wachen, die sich etwas abseits gestellt hatte. Ihr Blick zierte Angst...Verachtung für diese Art der Folterung. Und Abscheu gegenüber der Kreatur. Sie waren erbärmlich.

Stolz und der Wille, besser zu sein. So wie seine Gedanken klarer wurden, kehrten auch diese Charakterzüge zurück. Und er war besser. Selbst in seiner aussichtslosen Lage. Gefangen in Ketten, zusammen mit diesem, unglaublich hässlichem, Experiment. Da Hängend. Schlaff und unfähig etwas an seiner Situation zu ändern. Aber sie. Sie verabscheuten das, wofür sie standen. Verabscheuten das, was sie verteidigen. Sie sahen, was die Sith waren und konnten doch nicht hinsehen.

Verächtlich glitt sein Blick auf Es. Eine niedere Kreatur, die nur geduldet wurde. Ob sie jemals das Tageslicht sehen durfte war fraglich.Vielleicht war Es sogar irgendwann mal ein Sith gewesen. Doch nun war dies alles vergangen. Die Zeit von diesem Ding neigte sich dem Ende. Doch seine Zeit hatte erst begonnen und würde nicht in den Fängen einer solche Kreatur enden. Er war zu Höherem geboren. Auch er konnte die Macht nutzen. Theoretisch zumindest. Er wusste um die Macht. Vieles das man versucht hatte ihm beizubringen, hatte er ausgeschlagen. Die Macht hatte er dafür umso intensiver studiert. So intensiv er konnte. Er war bei den Jedi gewesen. Sie hatten ihn geprüft. Hatten ihm von der dunklen Seite der Macht erzählt. Und er wusste um die Stärke, die der Schmerz bedeutete. Und das Wissen in die eigene Stärke verhalf ihm zu einem fast verächtlichen Lächeln.

„Scheint als ob die Sith keine Verwendung mehr für dich haben, wenn sie dich zu mir schicken.“

Ihm wurde ein weiteres Mal die Spritze in den Leib gerammt. Nicht so lange wie letztes Mal und scheinbar aus reiner Boshaftigkeit. Wahrscheinlich war ein Verhör nie eine Option gewesen. Zumindest nicht mit Aussicht auf neue Informationen. Er fühlte wie der Schmerz brannte. Wie er tobte. Und doch hielt er es aus.


„Mein Name ist Thylar Bain und ich komme von Corellia. Aber das wisst ihr ja wahrscheinlich schon.“

Er versuchte sich aufzurappeln. Es fiel ihm schwer. Die Angriffe zeigten ihre Wirkung auch wenn der Gemütszustand von Thylar eine Wahrnehmung derer fast verhinderten. Er konnte sich ein schmerzverzerrtes Gesicht nicht verkneifen. Doch wozu auch? Die Kreatur wusste das sie überlegen war. Doch die Leistung aufzustehen, wo andere zurückbleiben würden, musste auch ihr auffallen.

„Und wer sollte mich schicken? Die Jedi?“

Er formulierte diese Frage mit einem verächtlichen Unterton. Nein für die Jedi hatte er nichts mehr übrig. Seine Zukunft würde nicht von einem Orden abhängen. Er würde sie selbst bestimmen. Noch ein weiteres Mal fuhr ihm die Spritze zwischen die Rippen. Thylar war sich bewusst, das es sicher noch härtere Geschütze gab, die man auffahren konnte. Aber der Schmerz würde ihn stärken und das Feuer, das unter seiner Oberfläche zu flackern begann, anfachen.


„Die Jedi haben damit nichts zu tun. Ich weiß um meine Begabung. Die Macht. Willst du Antworten? Da hast du sie. Willst du meinen Tod? Hol ihn dir!“

Schmerz war vergänglich, doch die Macht war unendlich. Die Jedi waren Narren zu glauben ihn bremsen zu können. Er würde die Macht nutzen, mit oder ohne ihre Hilfe. Und diese Kreatur würde brennen...so oder so.


Und so stand er. Mit glühenden Augen. Vor der Kreatur. Und da war einfach nur der Hass.

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Das leicht dämmrige Licht der Wandbeleuchtungen warfen tanzende Schatten auf die alten und dunklen Steinwänden der ehrwürdigen Bibliothek. Der Raum war angereichert mit jahrhundertealtem Wissen. Festgehalten und Aufgezeichnet auf Filmsiplast, Folianten oder Datapads. Aufbewahrt in Regalen, die vom Boden bis unter die Decke gingen. Eine schmale Galerie war etwas unterhalb der Decke angebracht, damit man auch dort an die Werke heranreichen konnte. Mitten in diesem großen muffigem Raum hantierte gerade eine recht kleine Gestalt in schwarzer Kleidung mit einem hantierte Folianten herum. Beim näherkommen konnte man erkennen, dass es sich um ein weibliches Wesen handelte. Das war nichts besonders, bis auf die 4 Arme, mit denen sie geschickt die Schriftstücke sortierte und dann auch in die entsprechenden Regale einräumte. Die junge Codru-Ji musste nicht zum ersten Mal ein Niesen unterdrücken. Die Folianten, mit denen sie arbeitete, waren etwas verstaubt. Eigentlich war der ganze Raum verstaubt und gehörte dringend gereinigt.

“Hatschi.”

Diesmal konnte Ashka den Nieser nicht mehr unterdrücken. Mit den Händen der Sekundärarmen hielt die den Stapel Folianten fest, während sie mit den Händen der Primärarmen diese an den richtigen Platz in den Regalen schob, zu setzen, oder auch zu stellen. Irgendwo im Hintergrund des weitläufigen Raumes konnte sie die klackenden und klappernden Geräusche der Mundwerkzeuge von Turr-Amash vernehmen, ebenso seine “Aura der Macht”, die sich langsam zu entfernen schienen. Als Ashka auch den Assistenzdroide nicht mehr “sehen” konnte, entspannte sich die junge Codru-Ji ein wenig. Doch konnte man an ihren Bewegungen und Handgriffen erkenne, das sie noch sehr wütend auf diese Sith (Ian Dice) war. Sie fühlte jetzt noch seinen Machtgriff an ihrem Hals und an ihrem Herz. Je mehr sie daran dachte, sich an die Schmerzen erinnerte, desto wütender wurde sie. Sie spürte, wie es in ihrem Inneren immer weiter und weiter brodelte. Wie konnte er es wagen, sie so zu … zu … Ihr fiel kein passendes Wort ein. Mit einem wütenden Aufschrei pfefferte sie die restlichen Folianten quer durch die Bibliothek. Raschelnd flatterten die verschiedenen Schriftstücke, Folianten und Filmsiplast auf den Boden der Bibliothek nieder.

Schwer atmend stand Ashka in der Räumlichkeit. Ihre Augen flackerten leicht rötlich auf und sie hatte ihre 4 Hände zu Fäusten geballt. Um sie herum lagen die Schriftstücker herum, die sie eben quer durch den Raum geworfen hatte. Doch sie starrte nur gerade aus. Ihre Schultern bebten leicht und sie hatte die Lippen zu einem zornigen dünnen Strich zusammengepresst. Oh wie gerne würde sie diesen Sith das spüren und fühlen lassen, was sie empfand, als er seinen Machtgriff an ihr ausübte. Doch dazu brauchte sie erst mal einen neuen Meister, damit sie ihren Unterricht “Umgang mit der Macht” weiterführen und beenden konnte. Sie musste noch sehr viel lernen. Das stand fest. Klackende Schritte, die sich der Bibliothek näherten, rissen die junge Codru-Ji aus ihren Gedanken. Ich Blick richtet sich auf das von ihr verursachte Chaos und sie verzog ihre Lippen zu einer Schnute. ‘Na wunderbar.’ Wenn Turr-Amash, dessen Aura sie leicht fühlte oder der Assistenzdroide dieses Chaos sahen, konnte sie sich auf was gefasst machen. Mit einem Seufzer ging Ashka auf die Knie und fing an, die Schriftstücke, Filmisplast und Folianten einzusammeln.


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[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]

Ian war derjenige, der Iouna mit der Macht hob und über dem Boden levitierte. Erschrocken nahm sie den Moment wahr, in dem ihr Körper den Kontakt zum Boden verlor. Die materielle Welt entfernte sich zu schnell von ihrem Körper, das kuriose Muster der winzigen Fliesensteinchen verwandelte sich zu einer maskengleichen Fratze. Zum Schluss sah sie nur noch dessen Verursacher selbst, Ian. Wie starr er da stand. Wie streng er sie anblickte, durch sie hindurch blickte. Dabei hätte sie für den winzigen Augenblick die Schwerelosigkeit genießen können. Durchaus sinnlich könnte sich der Schwebezustand anfühlen. Die unsichtbaren Machtpartikel prickelten leise unter ihrer Haut, durchrangen ihre Zellen, während sie die Schwerkraft ihres Körpers aufhoben. Die sanfte, streichelnde Macht. Kurz schloss sie die Augen und verzog den Mund zu einem unbestimmten Lächeln. Ergab sich dem unwirklichen Schwebezustand, der Wiege zwischen dem Wachsein und Traum. Dem Trugbild der Geborgenheit. Bewusst versuchte sie loszulassen, um die Kraft wieder zu sammeln. Aus dem Moment der vollkommenen Entspannung zu schöpfen.

Unentwegt und mit einer furchteinflößenden Intensität starrte Ian sie an. Wie lange könnte diese lächerliche Manifestation seiner Macht noch dauern. Und dann, was würde dann folgen. Egal wie sehr sie sich bemühte den Blickkontakt zu ihm aufrechtzuerhalten, wich er ihr konsequent aus. Seine Augen blieben gleich schwarz und undurchdringlich. Er genoss seine Überlegenheit. Sanftes Schaukeln entrückte sie immer wieder in einen sedierenden, seligen Dämmerzustand, in einen beinahe schmerzfreien Zustand. Dagegen anzukämpfen hätte keinen Zweck. Zu schwach war ihr Körper. Ihr Geist. Zu schwer verletzt. Zu Erschöpft. In der Macht war sie Ian unterlegen. So musste sie nicht mehr kämpfen, nicht kontern, musste sich nicht wehren. Sie musste mit Ian nicht sprechen, auch er sprach nicht mehr, sein Schweigen war seltsam tröstlich. Iouna spürte wie sich allmählich ihre Atmung beruhigte, ihr Herzschlag verlangsamte. Wie ein kleiner Bruchteil ihrer physischen Kraft zurückkehrte, fast so, als ob Ian sie gar nicht bestrafen, sondern heilen wollte. Was für ein absurder Gedanke, was für eine perfide Illusion.

Auch Torryns Blick galt ab jetzt nur ihr, er sah sie aber anders an als Ian. In seinen schwarzen Augen flimmerte trübe Hilflosigkeit und Ohnmacht. Schmerzlich verzog sie das Gesicht, holte tief die Luft, wollte zu ihm etwas rufen. Sie wollte es ausrufen, ausschreien, ihn selbst anschreien. Ihm versichern, dass er sich nicht sorgen dürfte, denn ihr würde es gut gehen, gut, aber dann endlich ein Wort hinflüstern, eines, das nur ihm galt und das zu einem unvermeidbaren Satzzeichen geworden wäre. Es war das einfache Wort, dass sie ihn liebte. Er sollte es wissen, denn Ian hatte nun Macht über sie. Aber als sie den Mund öffnete, um zu reden, um zu schreien, bemerkte sie, dass Ian die innere Verbindung zwischen ihr und Torryn unterbrochen hatte. Sie nahm Torryn in der Macht nicht mehr wahr. Ian steckte sie in eine künstlich erzeugte Machtblase – auch für Torryn unzugänglich, selbst für Tier undurchdringlich.

Der Druck in ihren Ohren stieg. Sie sank von ganz oben herunter, viel zu schnell, durch Ians Hand, Ian levitierte sie auf den Boden zurück. Ian wollte es so. Dann legte er sie auf den kalten Fliesenboden. Er legte sie vorsichtig ab. Wie einen kranken Vogel bettete er sie in der Einbuchtung einer der sicheren Ecken des Raumes. Überrascht sah Iouna Ian an. Fragend. Ihre Augen tränten, ein Teil von ihr wurde weich, dann löste sich etwas Namenloses in ihr ab, und es tat gut. Sie streckte die Hand zu ihm, ‚was willst du von mir, ich wollte das alles nicht’, aber die von der Fieber staubtrockene Lippen machten das Sprechen unmöglich. Kein einziger Laut wollte durch Lippen durchdringen. Nichts mehr stimmte hier, die Gedanken begannen wieder in ihrem Kopf zu kreisen, an Bedeutungen zu verlieren. Auch Ian verbarg seine Gedanken. Wie albern erschien ihr jetzt diese unsinnige, wirre Hoffnung, dass sie seine innere Mauer durchdingen könnte, wenn sie es nur wollen würde. Diese Zeit, in der sie es hätte können, hätte wollen, war längst vergangen. Für alles war es zu spät.

Ein heftiger Machtstoß durchzuckte sie plötzlich. Ein unerträglich starker Schmerz folgte dem Ruck und konzentrierte sich in ihrem gebrochenen Arm. Schrill brüllte sie auf und dann schrie sie weiter und weiter. Und dann wie selbstverständlich mischte sich Torryns Name zwischen den kurzen Schreistößen. Verwebte sich in das kräftige Schmerzensgebrüll, und sie schrie solange bis ihre Stimme brach und das geliebte Wort in ihrem Mund zu losen Silben auseinanderfiel, sich bald ganz verlor und zu einem einzigen, animalischen Schmerzensschrei umschlug.

Noch beim Bewusstsein war sie. Noch konnte sie etwas tun, glaubte sie, etwas bewirken. So schrie sie weiter, schrie noch lauter, noch eindringlicher, kreischte und wimmerte, obwohl ein dunkler Schleier sich vor ihren Augen bereits ausbreitete, unvermeidlich, die Sicht schwärzte. Der Schmerz, der unsägliche Schmerz führte zum Kreislaufversagen. Kalter Schweiß auf der Stirn. Sie erahnte, dass sie das Bewusstsein bald verlieren würde. Dass es unabwendbar war. Dass sie es aus der eigenen Kraft nicht schaffen würde. Eine Panik ergriff sie. Dann verschluckte die furchtbare Dunkelheit auch Torryns Silhouette. Dann wurde es plötzlich still in ihr und auch ihre Stimme erlosch endgültig.

Schwindelgefühl. Bitter schmeckende Übelkeit, wie konnte ein Mensch sich so sehr vor sich selbst ekeln. Sich selbst verachten. Kopfüber fiel sie, immer tiefer und immer nur verkehrtrum in einen unbekannten Abgrund. Das Dunkel der Ohmacht vermochte nicht alle Sinne in ihr auszulöschen. Sie empfand noch. Sie fühlte. Sie, sie selbst war ihr eigener Gegenstand des Empfindens. Aber alles was sie fühlte schien tausendmal intensiver zu sein als je zuvor. Offenbar träumte sie nur, wieder mal klarträumte, wie so oft schon, wie unsinnig. Der Schmerz hatte sie nicht bewusstlos gemacht, sie schlief wohl nur ein. Aus Erschöpfung hatte sie der Schlaf übermannt. Und sie träumte. Nur ein Traum würde es sein, nichts schlimmes. Sie empfand. Angst. Ohnmacht. Hohl und mächtig kämpfte ihr Herz weiter und trieb den dummen Lebenswillen an. Erinnerte sie daran, dass sie lebte. Auch dann noch als ihr die Worte und ihre Bedeutungen zu entgleiten drohten, flüsterte sie leise wie ein Gebet, und eher als ob sie sich selbst davon überzeugen musste: „ich lebe, ich lebe noch“.

Etwas in ihr dachte an Torryn, unentwegt erzeugte sein Abbild, immer wieder von neuem und sehnte sich nach ihm. Und die Stelle, in der die Sehnsucht begann - da er dort fehlte - fühlte sich wund an, und schmerzte und so offen, verletzlich, entzündet und liebeskrank zu sein, machte Angst.
Blind tastete sie sich vorsichtig vorwärts. Stieß auf einen Grund, der feucht und kalt war und verklebte die Finger. Angestrengt hob sie den Kopf, der Traum, ihr Traum, verlangsamte jede Bewegung und machte träge. Zwischen die Augenlieder drang eine salzige Feuchtigkeit und brannte, ätzte. Der Geruch von Meereswasser stieg in die Nase. Nicht sie war es, die weinte. Der graue Nebel stieg über der Landschaft. Eiseskälte wehte aus dem undurchdringlichen furchteinflößenden Dunst. Sie begann zu frösteln.

Sie setzte sich in Bewegung. Ihre Füße schienen sie automatisch vorwärts zu tragen als sie in den wallenden Nebel hineintrat. In der Ferne erkannte sie Schemen, die ihr vertraut vorkamen. Wie ihr Herz sich vor Freude überschlug! Sie beschleunige den Schritt, dann lief sie dem entgegen, sie rannte. Nun wusste sie endlich, wo sie war. Sie erkannte diesen Ort, diesen einen einzigen Ort, der alleine für sie bestimmt war. Sie liebte diesen Ort und sie liebte alles, was sie hier früher gesehen hatte. Was sie hier empfunden hatte. Am alten, bekannten Brunnen lief sie vorbei. Mit zunehmenden Schrecken nahm sie das entsetzliche Ausmaß der Zerstörung wahr. Der Brunnen zerbrochen wie ein Bau aus Klötzen. Eine andere Jahreszeit schien hier angebrochen zu sein. Ein ihr völlig unbekanntes Zeitalter. Brände, Dörren zerstörten die ganze Landschaft. Der unendliche Frost. Schließlich nahm das Schema neben dem Brunnen klare Linien an. Nach Luft ringend, leise wimmernd blieb sie vor dem verdorrten Baum stehen. Die vertrockneten Äste ragten hilflos in den Himmel. Und dann brach sie in Tränen aus. Der Stamm neigte sich zum Grund, der morsche Baum, erfroren, eingegangen. Torryns Traum war es. Torryns Baum, seine Landschaft.

Torryn fehlte. Panisch drehte sie sich um und schrie seinen Namen in den Nebel hinein. Heiser und verzweifelt klang ihre Stimme als sie Tier rief. Keine Antwort, nur quälende Stille. Endgültig klingende Stille. Endgültige Einsamkeit. War sie vielleicht gestorben? Vielleicht war Torryn tot, von Ian getötet. Eine immense Angst durchfuhr sie, keine Todesangst, aber eine viel schlimmere, eine, die sie nicht bestehen könnte, niemals, und nicht noch mal und nicht wieder und immer wieder, diese verdammte Verlustangst! Schlotternd drückte sie sich an den bröckeligen Stamm des Baumes, drückte ihr Gesicht in die morsche Baumrinde und weinte bitterlich und klagte.
Diesen Sith, diesen Menschen, ihn, Torryn, nie wieder zu sehen, nie wieder zuspüren, der Gedanke war unerträglich und löste in ihr Todeswünsche aus. Sie fuhr zusammen und schüttelte den Kopf, als ob sie den Gedanken von sich abschütteln wollte. Sie musste weg hier. Sofort.

Iouna riss die Augen auf. Das grelle Licht der Lichtwaffen blitzte vor ihren Augen auf. Zischende Geräusche. In der weiten Ferne das empörte Brüllen des Tieres. Vor Glück würde sie weinen, wenn sie noch Tränen hätte, die hatte sie aber nicht, und zu stark kribbelte die Freude in ihrem ganzen Körper. Sie sah ihn. Torryn. Er lebte. Erst Sekunden später erkannte sie den wirklichen Ernst die Situation, der Trainingskampf war zu einem tödlichen Gefecht geworden. Allmählich nahm sie die den Raum ausfüllende Aggression wahr. Der ganze unwillkürlich ausgesendete Hass und eine bestimmte abgründige Verzweiflung erreichte auch sie. Sie erschrak, Torryn so zu sehen. Denn Torryn sandte diese Emotionen aus. Geradezu strahlte er sie in die Umwelt aus. Sie spürte, dass er nicht abgeschirmt war. Aber die Verbindung zu ihm war unterbrochen. Wütend sah sie Ian an und ballte ihre gesunde Hand zur Faust.

Ein Gegenstand blitzte in Torryns Hand auf, das Katar. Bestürzt und sprachlos folgte sie seinen Bewegungen. Alles lief so schnell, er duckte sich, um Ians Lichtschwert auszuweichen. Dann streckte er blitzartig seinen Arm aus, und versenkte das Katar in Ians Oberschenkel. Iounas Atem stockte, fassungslos betrachtete sie das wie aus einem kleinen Brunnen herausspritzende Blut aus Ians Oberschenkel floss. Torryn hatte eine Arterie getroffen. Er zog das Katar zurück. Sein Unterarm und Handrücken glänzten dunkelrot.

Er wurde von Ian in ihre Richtung geschleudert. Mit dem Gewicht seines Körpers rückte er eng an sie. Sein Geruch stieg in ihre Nase, Schweiß und Blut. Seine scharfe Verzweiflung. Und dann die Erinnerung des vertrauten, geliebten Geruches ihres Gefährten. Tier. Berauschendes Glücksgefühl überkam sie. Schuldbewusst blickte sie zu Ian. Sah wie er zu Boden stürzte, in seiner eigenen Blutlache badete.
Da Torryn sie immer noch nicht wahrzunehmen schien, legte sie ihre Hand auf seinem Unterarm und drückte sanft, fast zärtlich.
„Komm zu dir, Torryn! Ich bin doch hier.“
Torryn drehte sich abrupt zu ihr, sah ihr eindringlich in die Augen. Jetzt spürte sie seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht und überwand den Drang, ihn an sich zu ziehen. Sie stieß den Atem aus, ihre Stimme bebte als sie sagte.
„Mir geht es gut, Torryn. Hilf Ian, hilf ihm, er soll nicht sterben!“

[Bastion – Sithorden – Trainingsraum – Torryn, Tier, Iouna, Ian]
 
[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]


***
Die Raserei erfüllte uns. Unsere Sinne arbeiteten in einem anderen Spektrum der Wahrnehmung und verwirrten mich durch das, was sie mir übermittelten, was sie sahen, was sie hörten. Stimmen. Bilder. Die blinde Wut der Vergeltung differenzierte nicht. Wir waren auf der Jagd und wollten den Verräter stellen. Ich streifte durch die Dunkelheit, die uns umgab und gelangte an ein Haus. Fremd. Ich war in Sorge um sie, genau wie er, der in meinem Schatten blieb, weil ich das ausführte, was zu tun war, weil ich ihn kontrollierte. Was für ein Spiel trieb der Meister mit uns, dass er unsere Sinne manipulierte. Ich fühlte seine Präsenz ganz in unserer Nähe, konnte ihn aber nicht sehen. Diese Bilder, diese Geräusche. Er quälte sie weiter, anders. Ich war an dem Haus, diesem Abbild in unserem Geist. Vielleicht hatte der Meister eine ähnliche Welt im Kopf geschaffen, wie meine Hülle, wie Torryn. Die Tür flog aus den Angeln als ich meine Krallen in sie schlug und brüllend einen dunklen Flur entlang rannte. Mein Raumsinn nahm drei Personen wahr, eine davon war ich. Ich. Ich bin kein Mensch. Der Meister verstand es, die Macht zu formen zu benutzen, aus ihr Bilder zu machen. Aber mich konnte er nicht täuschen, nicht meine Witterung oder doch. Ich war empfänglich für die Ausformungen, die ein Teil von uns waren, die der Meister verstand, zu manipulieren.
Ihre peinvollen Laute drangen zu mir. Er war schon in einem der Zimmer, und zwar mit ihr. Ich stieß die Tür zu dem Zimmer auf, woher der Geruch nach Angst und Tod am Stärksten in meine Sinne drang. Auf dem Bett lag sie und über ihr war er. Blut. Sie lag in blutgetränkten Laken, die einmal weiß gewesen sein mussten. Meine Raserei kannte keine Grenzen mehr, als ich mich auf ihn stürzte und meine Krallen tief in seinen Oberschenkel schlug. Er schrie auf und drehte sein Gesicht zu uns. Viel hatte ich bisher durch meine Hülle, Torryn, sehen und erfahren können, aber das hier, verstörte selbst mich. Fremd. Die Person. Fremd. Die Frau. Fremd. Ich. Ich war er. Ich war der Meister. Ich war Ian. Es war nicht meine Stimme, denn es gab mich nicht. Es waren seine Stimmen.
***


Nur noch eine Waffe leuchtete in Ians Hand, während sich auf der anderen blaue Energie formte. Ein weiterer Angriff auf Iouna stand unmittelbar bevor, was Torryns Zustand der blinden Wut weiter steigerte. Wild schlug er auf seinen Meister ein und die Attacken zeigten Wirkung. Durch das Bündeln der Machtenergie, war es für Ian schwieriger geworden, sich gegen Torryns Doppelangriffe zu verteidigen. In seiner Rage erhöhte Torryn die Schlagfrequenz seiner Waffen weiter und das Katar fand ein Ziel. Es schnitt tief in den Oberschenkel Ians hinein, dessen getroffenes Bein einknickte. Fast triumphierend in seinem Rausch zog Torryn die Waffe mit einem Ruck aus dem verwundeten Bein seines Meisters heraus, um noch mehr Zerstörung an dem Gewebe zu verursachen. Aus der Wunde begann rhythmisch, pochend das Blut zu fließen. Blut, dass er riechen konnte. Blut, das er sah. Blut auf einem Bett. Ein Bett in einem Raum. Auf dem Bett eine Frau.

Ein erneuter Machtstoß traf Torryn und fegte ihn vollkommen unerwartet von den Beinen. Stärker und präziser. Nur durch Glück verletzte er sich nicht an seinen eigenen Waffen, als er neben Iouna auf den Boden prallte und benommen liegen blieb. Bilder waren in seinem Kopf, Bilder, die nicht Torryns waren, die nicht von ihm stammten. Nur schemenhaft, nicht greifbar, aber gekoppelt mit düsteren Emotionen. Emotionen, die er nur zu gut kannte. Emotionen entstanden durch die Angst vor dem Verlust, dem Verlust einer geliebten Person, dem endgültigen Verlust, der Leere und Verzweiflung hinterließ.

Überwältigt. Nicht durch die Attacke seines Meisters, sondern durch übermächtige, verwirrende Emotionen, die die Raserei auflösten und das Gegenteil bewirkten. Torryn wurde von einer endlosen Trauer erfüllt, überfüllt. Er versank in einer undurchdringlichen Dunkelheit, die ihn einhüllte, das Licht nahm und damit auch den Willen zum Leben, zum Überleben. Er erstarrte. Keine Zuflucht mehr, die er in seinem Geist betreten konnte, in die er sich retten konnte, nur ein dunkles Gefängnis, der Alptraum, den er kannte. Kein Weg wieder hinaus. Er war gefangen. Nichts war mehr so, wie es sein sollte, sondern so, wie es einst war, als er noch das Kind gewesen war. Damals, als er nach einer Möglichkeit suchte, um aus der unerträglichen Wirklichkeit fliehen zu können. Diese Ohnmächtigkeit hinter sich lassen, um ein Gefühl zu haben, dass man leben würde, ohne diese Gedanken an den eigenen Tod. Aber jetzt in diesem Moment war da nichts mehr. Kein Tier. Keine Iouna. Keine Macht. Kein Licht. Er war dabei, sich in diesen Anfall von Schwermut zu verlieren. Kein Ausweg.


***
Die Signale seines Metabolismus verhießen nichts Gutes. Die Illusion, die sich unser bemächtigt hatte, hatte mehr bewirkt, als nur einfache Bilder zu vermitteln, die uns getäuscht hatten. Emotionen hatten sie begleitet und Bilder, die anders waren, als das, was Torryns Augen gesehen hatten, die nur ich gesehen hatte, weil ich ihre Stimmen hören konnte. In meiner Raserei bemerkte ich zu spät, was wirklich geschah, was der Meister getan hatte und von dem er vielleicht gar nichts wusste. Sie lebte und war in dem Zustand wie zuvor. Es gab keine weitere Attacke des Meisters, die sie schwer verletzte.
Die Überschätzung meiner eigenen Fähigkeiten hatte nun dazu geführt, dass Torryn taumelte. Er war mental geschwächt, destabilisiert und sah keinen Sinn mehr in seiner Existenz, wenn ich nichts tat. Die Trugbilder des Meisters hatten ihn tief getroffen und da war mehr gewesen, was ich noch nicht einordnen konnte und es war mächtig gewesen, wie unsere Gier nach Vergeltung und unsere Angst vor Verlust. Unsere, die zunächst nur Torryns war und unsere wurde. Beides hatte sich vermischt. Wir waren gewachsen. Ein Grund mehr, den Erhalt zu forcieren und nicht den Untergang. Ich wuchs durch seine Erfahrungen und fühlte mich verantwortlich für ihn. Er war mir wichtig. Sie war mir wichtig. Merkwürdig.
Er rief mich nicht. Ich drang nicht zu ihm durch, um ihm die Lüge zu zeigen, deren Opfer wir geworden waren. Eine Lüge, die eine tiefere Wahrheit barg. Eine Wahrheit, die dem Meister gehörte, die er uns offenbart hatte. Noch verstand ich sie nicht.
***


Komm zu dir, Torryn! Ich bin doch hier.“ Die Stimme von Iouna.

Es ist noch nicht vorbei.“ Die Stimme von Tier.

Ihr seid beide da.“ Seine Stimme.

Torryn bewegte die Lippen, flüsterte. Dann öffnete er die Augen und drehte seinen Kopf in die Richtung, woher Iounas Stimme gekommen war. Sie war da. Sie war ihm so nahe. Er spürte ihren warmen Atem in seinem Gesicht. Diese einschnürende Benommenheit löste sich mit jedem Atemzug auf, den er von ihr hören konnte. Die Erkenntnis. Die Wahrheit. Sie waren wirklich hier. Iouna hatte seinen Arm berührt und schaute zu ihm. Der Schatten Tiers ragte hinter ihr empor. Glühende Augen musterten ihn und es nickte ihm zu. Sie war nicht auf dem Bett gewesen. Sie nicht.

„DU VERBLENDETER NARR – SIEH SIE DIR AN!“ Andere Worte, an die er sich erinnern konnte, die nun zu Torryn durchdrangen, ihn berührten, denn er war blind gewesen vor Raserei und hatte sich gehen lassen. Wach, konzentriert folgte Torryn nun dieser Aufforderung. Er realisierte, dass sein Meister zu ihm gesprochen hatte, der, dem er aus Vergeltung vor wenigen Augenblicken eine schwere Verletzung zugefügt hatte. Vergeltung für die Qualen. Aber es war mehr passiert. Viel mehr, was Torryn fast in den Abgrund gestoßen hatte. Emotionen, die nicht seine waren, Erinnerungen, die nicht seine waren, hatten sich seiner bemächtigt, ihn mental attackiert, ihn aus der Realität und in seinen eigenen seelischen Abgrund geschleudert.

Er war wieder Teil der Wirklichkeit. Der Wirklichkeit, die seine war. Torryns Hand schob sich zaghaft zu Iouna, berührte sie. Iounas Körper war existent. Sie war der Sinn. Keine Einbildung, keine Illusion, keine Manipulation des Geistes. Iouna war nicht tot und auch nicht gelähmt. Mit ihrem mehrfach, gebrochenem Arm lag sie neben ihm. Sie war geschwächt und verletzt. Es gab keinen weiteren Schaden an ihrem Körper und auch kein Blut. Er hatte nicht ihr Blut gerochen. Sie waren beide hier, in einem Trainingsraum des Sith-Ordens, wo es einen Kampf zwischen ihm und seinem Meister gegeben hatte.


„Mir geht es gut, Torryn. Hilf Ian, hilf ihm, er soll nicht sterben!“ Iounas Stimme bebte und Torryn verstand.

Sein Meister. Torryn hatte ihn tatsächlich verwundet. Deshalb Iounas Aufforderung. Er setzte sich auf. Blickte kurz zu ihr und dann zu Ian. Diese Lektion würde Torryn bestimmt nicht vergessen. Sie hatte ihm gezeigt, wie wichtig Iouna für ihn war und wie unwichtig andere Dinge, die nur an Dogmen und Theorien gekoppelt waren. Eigene Erfahrungen zählten. Torryn hatte den Zugang zu zwei Quellen der Macht gefunden, die er weiter nutzen würde. Iouna. Tier. Beide verschieden, aber beide Garanten für seine Existenz und die Ausprägung seiner eigenen dunklen Seite. Er würde daran festhalten. Es war sein Weg.

Ein knisterndes Geräusch. Seine Lichtwaffe. Vorsichtig nahm Torryn sie an sich, deaktivierte sie und befestigte die Waffe wieder an seinem Gürtel. Helfen. Torryn erhob sich und schaute sich im Raum um, bis er fand, was er suchte. Zielstrebig nahm er dann ein Medpac von einer Wandhalterung und sah auf Ians blutüberströmtes Bein. Sein Meister hielt sich den Oberschenkel, presste eine Hand auf die Wunde. Die medizinische Ausrüstung des Pacs würde für eine Erstversorgung der Verletzung reichen. Mit dem Medpac in der Hand bemerkte Torryn, wie ihn Ians Blick voller Zorn und Misstrauen durchbohrte. Torryn erwiderte diesen mehr als skeptischen Blick nachdenklich, fragend, bevor er langsam auf Ian zuging. Hinter sich spürte er Iouna, ihn ansehend, spürte das Katar, wie es sich vom Boden erhob, spürte, wie es zu ihm flog und seinen Platz auf seinem Rücken einnahm. Es war so einfach, wenn einen die Macht durchströmte und das tat sie, denn es war noch nicht vorbei. Torryn hatte etwas gelernt, vielleicht nicht das, was sein Meister erwartet oder gewollt hatte.

Das Erlebte hatte ein Echo hinterlassen, von dem sich Torryn erholen musste, eine andere Verletzung als die, die er seinem Meister zugefügt hatte. Eine tiefe mentale Wunde. Es war nicht Iounas Tod gewesen, dessen verworrene Bilder nun in seinem Kopf waren. Es waren nicht seine Erinnerungen damit verbunden, aber die emotionale Gewalt, die sie in sich trugen, war real gewesen und genauso, wie er die Qualen Iounas erlebte, wenn nicht sogar noch stärker als Auslöser von unerbittlicher Brutalität und dem gnadenlosen Drang nach Rache. Dem Nährboden der dunklen Seite, den er nutzte, um in Rage zu verfallen, um seinen Meister anzugreifen, ihm zu zeigen, dass er mehr konnte.

Stumm reichte Torryn das Medpac an seinen Meister.



[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]
 
[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]

Der Raum um den Warrior herum verschwamm. Seltsam grotesk wirkten die Wände, wie sie sich drehten, verzerrten. Alles schien zu wabern, als stünde die Sonne mitten im Raum. Auf hartem Boden, spiegelnd, wie Wasserdampf der empor stieg und alle Gegenstände lustig tanzen ließ. Ein falsches Bild abgebend, von dem was eigentlich geschah. Eine Illusion ganz ohne eine Manipulation des Geistes. Mindestens genauso wirkungsvoll. Unecht. Surreal. Nebel. Eben noch, waren es Nebelschwaden des Hasses gewesen, die aufgestiegen und alles im Raum verzehrt hatten. Jetzt hingegen war es dieses seltsam gedämpfte Gefühl. Nahezu friedlich. Ähnlich dem, wenn man nahe daran war, den letzten Atemzug zu nehmen, kurz vor dem Tode, aber doch noch zu eng am Leben. Der einzige Unterschied bestand nun in der Übelkeit, die sich ebenfalls in Ian ausbreitete. Der Geruch seines eigenen Blutes stieg ihm in die Nase und der Verlust als solches bekräftigten die Übelkeit, legten sich um den Magen des Warriors, trieben dort ihr eigenes, widerspenstiges Spiel.
Torryn. Iouna. Sie beide befanden sich im gleichen Raum mit Ian Dice. Wenige Meter entfernt an der Wand und doch schien es, als sei die Entfernung zwischen ihnen so weit, so weit entfernt, als dauerte es Wochen, bis sie alle einander erreichen konnten. Erreichen würden. Sie zusammen, so wie nahezu von Anfang an. Nebeneinander. Sich berührend. Er, allein. Welche Lektion war es gewesen, die er seinem Schüler vermitteln wollte? Eine Lektion die ihn vielleicht weitaus mehr lehrte als Endral. Das, was Ian in jenen Minuten empfand war das, wogegen er sich geweht hatte. Seine Prüfung hatte ihm seine Ängste offenbart, doch seine eigene Illusion hatte längst vergessene Gefühle an die Oberfläche gebracht. Das, was Torryn die Augen hatte öffnen sollen, hatte eine verborgene Nische geöffnet. Etwas ans Tageslicht gezerrt, was lange geschlummert hatte. Der Verlust, den Torryn spürte, war der gleiche Verlust, den Ian spürte. Mit der Illusion brachen auch die eigenen Gefühle des Menschen über ihn hinein. Etwas, was Ian nicht hatte vorhersehen können. Nichts hatte mehr Bedeutung. Ian bemerkte nicht, dass etwas geschah. Ganz nebenbei und doch nicht belanglos. Dass er seine eigenen Gefühle, seine tiefen Erinnerungen nicht alleine durchlebte, blieb für ihn unbemerkt.

Ian hörte Worte, aber er verstand sie nicht. Vielleicht war es sein eigenes Blut, das ihm in den Ohren rauschte? Nahezu müde wandte Ian den Blick von seinem Schüler ab, weg von ihm, weg von Iouna, hin zu seinem Bein. Kein Blut trat weiter aus der Wunde aus. Die Arterie war geheilt. Was blutete war etwas anderes. Unstillbar. Nicht heilbar.
Die Hose klebte am Bein. Das Blut auf dem dunklen Boden. Ian drückte die Wunde nicht weiter zu, stützte sich stattdessen ab, als eine Welle von Übelkeit und Ohnmacht ihn abermals heimsuchten. Wäre er nicht schon längst am Boden, sicher wäre er gefallen. Unsanft hätte die Ohnmacht ihn zu Boden gerissen. Nun aber, da er saß, stütze er sich ab, schwankte bedrohlich. Schloss für einen winzigen Moment die Augen. Bilder prasselten auf ihn hinab. Erinnerungen. Schon wieder. Unaufhaltsam.

***
Sie waren alle tot. Bis auf den letzten, aber Ian folgte ihm nicht. Tahiri. Er musste zu ihr. Sofort. Bis eben noch war sein Verstand ausgeschaltet gewesen, nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Gedanken zu fassen. Blinde Wut hatte ihn heimgesucht. Ihn wie ein Tier handeln lassen. Wie eine Bestie. Darauf aus zu töten. Doch jetzt bemächtigte den Jungen Mann Angst. Unsägliche Angst UND Verzweiflung. Ohnmacht und nur ein Gedanke. Ein Wort formte sich in seinem Kopf, blendete alles andere aus, ein einziger Name, eine Person, ein einziger Mensch, Tahiri.
Tränen stiegen ihm in die Augen, ohne dass er versuchte sie niederzukämpfen. Tränen, die von irgendwo aus seinem Herzen kamen, Tränen, die gleichzeitig von seinem Verstand kamen, der ihm etwas zuflüsterte, was niemals stimmen konnte. Niemals stimmen durfte. All jene Gedanken, alle Logik verdrängte er aus seinem Bewusstsein. Tränen legten sich wie ein Schleier über seine Augen, Trauer umfasste sein Herz. Langsam, als würden ihn Fesseln halten, schritt Ian zu Tahiri. Dabei wollte er rennen. Aber es gelang ihm nicht. Wie in einem Film. Als wäre er ein Außenstehender sah er, wie er sich auf sie zubewegte. So langsam. So unendlich langsam. Als bliebe ihm alle Zeit der Welt. Als wäre nichts geschehen. Wie sie da lag. Ihr Burstkorb hob und senkte sich nicht. Aber vielleicht war das nur ein Trugbild? Es waren nur die Tränen, die seine Sicht vernebelten. Sicher, es konnten nur die Tränen sein! Noch während er zu ihr lief, zog er sein Oberteil aus, um es, bei ihr angekommen, über sie zu legen, ihre Nacktheit zu bedecken. Schließlich war es schon spät, dunkel, kalt. Sie musste frieren.
„Wach auf“, flüsterte er leise, strich ihr über die Wange. „Bitte, wach auf. Ich bin hier. Ich bin hier. Es ist vorbei. Ich bin hier.“
Ihre Augen starrten Ausdruckslos in die Leere, kein Atem ging von ihr aus, nichts. Aber ihr Körper war warm. Sie schlief. Mit offenen Augen. Anders konnte es nicht sein!
„Wach auf“, wiederholte Ian ein weiteres Mal, die Stimme weit entfernt, nicht zu ihm gehörig, als er Tahiri in seine Arme zog und sich die ersten Tränen ihren Weg bahnten, ungebremst an seinen Wangen hinab perlten, eine salzige Spur hinterließen. „Ich bin hier, es ist vorbei. Bitte, bitte, wach auf.“
Ihr Körper fühlte sich so seltsam an. Wie der Tahiris und doch wie der, einer Fremden. Warm, aber schlaff. Leblos. Ian schob sie ein Stück von sich, schüttelte sie sanft, als ihr Kopf nach hinten fiel.
„Nein“, wimmerte er leise. „Nein, nein, nein. Sieh mich an. Bitte, bitte, sie mich an.“ Das Herz wurde ihm schwerer, ein Stein legte sich auf seine Brust, schnürte ihm die Kehle zu, machte ihm das Atmen nahezu unmöglich. Aber sie blickte nicht in seine Richtung, blickte nicht zu ihm auf. Sie hob ihren Kopf nicht. Vorsichtig umgriff Ian ihn mit einer Hand um ihn zu sich zu drehen. „Wach auf,“ raunte er leise, zum hundertsten Mal, als ihm die Stimme versagte und er das Oberteil nutze, mit dem er ihren Körper eben noch bedeckt hatte, um das Blut von ihr zu wischen. Sie musste wach werden. Er war doch bei ihr! Er war zu spät gekommen, aber nun war er bei ihr. Alles war vorbei, er war hier! So schnell wie er hatte kommen können. Er versuchte ihren Kopf abermals zu sich zu drehen, aber er fiel wieder, schlaff und kraftlos nach hinten.
„Tahiri, bitte… bitte, sieh mich an.“ Seine Stimme wurde immer kraftloser und der Körper des jungen Mannes begann zu zittern.
„W…wach a..auf….“ Sie wieder enger an sich ziehend, den Kopf an ihre Schulter und dem Hals vergrabend, war der junge Mann nur in der Lage, immer und immer wieder die gleichen Worte zu flüster: „Bitte, bitte, wach auf!“
***



„Ich bin doch hier. Mir geht es gut.“ Eine weibliche Stimme. Ihre Stimme? Eine Illusion? Ein Wunsch? Ein Traum? Eine stille Hoffnung?
Was auch immer es war, Trugbild, Einbildung ein böser Streich seines Verstandes, es waren die ersten Worte, die sich durch den Gehörgang Ians, mitten in sein Herz bohrten, ihn die Augen aufreißen ließen. Tahiri!? Doch als er die Augen öffnete und seine Umgebung wahrnahm erkannte er sofort, sackte innerlich in sich zusammen. Und dann sah er Torryn. Wie er auf seinen Meister zuschritt. Die Hand des Warriors glitt sofort zu seinem Schwert. Misstrauen und Zorn machten sich breit, schoben die Ohnmacht und die Übelkeit bei Seite, gewannen den kleinen Kampf. Was die Gefühle seines Schülers betraf, so blieben sie dem Menschen dieses Mal verborgen. Vorhin noch hatte er den Zorn gespürt. Den Hass gefühlt, ja ihn gerochen. Jetzt aber fühlte sich Ian schwach und Elend, das Schwert fest umklammernd, die Finger nahe dem Schalter, der zu Aktivierung diente. Meister. Meister?
Was hatte er gemeistert? Was?
Als Torryn näher kam, erkannte Ian das Medpac. Aber dieses Wissen erleichterte ihn nicht. Fest stand doch, dass die Lektion völlig umsonst gewesen war. Sie hatte Torryn nicht das gelehrt, was sie lehren sollte. Das verriet das kurze Bild, das Ian wahrgenommen hatte. Die Worte, die nicht von Tahiri, sondern von Iouna gekommen waren. Nicht an ihn, sondern an Torryn gerichtet.
„Ich bin doch hier. Mir geht es gut.“

Die anderen Worte waren Ian jedoch verborgen geblieben. Schwiegen in ihm, so wie auch Endral schwieg, als er dem Meister das Medpac reichte. Ian missachtete die medizinische Versorgung. Sie brachte ihm das Blut, das im Boden versickert war, nicht zurück. Aber er packte Torryns Arm. Den, der das Pac reichte. Ian zog sich an seinem Schüler in die Höhe. Misstrauen und Zorn waren aus seinen Augen gewichen. Was war jetzt darin zu lesen? Ernüchterung? Trauer? Schmerz? Oder doch etwas völlig anderes? Bewunderung? Akzeptanz? Frieden?
Wankend kam er zum Stehen, seinem Schüler in die Augen blickend. Noch immer seinen Arm gepackt. Mit der anderen Hand griff Ian nach dem Stoff von Torryns Robe. Direkt unter seinem Hals.

„Bring sie in die Krankenstation“.
Mehr sagte er nicht. Welche Worte auch, hätte er entgegnen können?
Er umfasste den Stoff fester, als sein Blick sich in den Torryns bohrte, sich einen Moment darin verlor. Ja, mit dem Blick in die Augen seines Schülers begriff der Meister. Endral hatte gelernt. Iouna hatte gelernt. Ian hatte gelehrt und gelernt. Und obwohl jeder etwas mitnehmen würde, war das, was Ian blieb, doch etwas Gegensätzliches zu dem, was seinem Schüler und Iouna blieb. Sie, gestärkt und vereint. Und er, Ian, was war mit ihm?

Noch einmal blickte Ian in die Augen seines Schülers, dann zu Iouna um unmerklich zu Nicken und sich humpelnd von seinem Schüler abzuwenden. Hin zur Krankenstation.


[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]
 
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Silan lauschte den Worten Staubkorn's. Wie oft hatte er schon dererlei Worte vernommen. Er glaubte in solchen Dingen eine gewisse Stetigkeit ausmachen zu können. Zuerst war da ohnmächtige Wut, etwas dass notwendig zu sein schien um den körperlichen Schmerz überdecken zu können. Wut setzte ebenso viel Adrenalin frei wie Angst, was meist die zweite Stufe einer Folterprozedur war. Nach der Angst folgte Resignation und dann meist das Ende. Allerdings durfte es hier nicht zu einem Ende kommen lassen. Die Meister hatten ihn beauftragt dafür zu sorgen, dass jener seine Geheimnisse enthüllte. Und nichts anderes war es, was er begehrte. Die Worte des Opfers, berührten ihn nicht im Mindesten. Er machte sich nicht die Mühe, dem Subjekt eine Antwort zu geben. Es war unerheblich. Unwichtig. Was hatte er gerade gesagt? Gedacht? Silan wußte es nicht mehr. Er blickte auf seine rechte Hand, er hielt ein Stück Stahl in der Hand, dessen Ende durch Feuer zum Glühen gebracht worden war. Silan ging einen Schritt auf Staubkorn zu, so dass sein Atem das Ohr von ihm erreichte.

Du und ich haben kein Recht über deinen Tod zu bestimmen. Aber wenn entschieden werden sollte, dass du sterben sollst, kann ich dir versichern, dass du bis dahin noch lange die Erfahrung des Schmerzes genießen werden wirst... wußtest du dass du ein Refugium des Imperators betreten hast? Wußtest du, dass der Imperator bereits informiert wurde und auf dem Weg hierher ist? Staubkorn, du mußt mich nicht fürchten. Auch nicht die Qualen die ich dir verschaffe. Aber ihn- solltest du wahrlich fürchten.

Dann presste Silan die Glut an die Oberschenkel des Mannes. Textilien und Fleisch verbrannten miteinander. Schmerzensschreie erfüllten die Räumlichkeiten. Ohnmacht folgte alsbald. Die Dienerschaft holte ihn mit Wasser wieder in das Bewußtsein zurück. Man rieb Salz auf die Wunden. Man riss ihm die Nägel aus. Schläge, Tritte, eine Litanei an nie endenden Bosheiten. Säure beträufelte sein Haupt, fraß sich durch seine Haut. Gift, die sein Herz beinahe zum Stillstand brachten, Atemreduktion, die die Gefäße seiner Adern zum Platzen brachten. Die Bewußtlosigkeit nahm immer weiter zu, schließlich ließ man einen Medidroiden holen der fortan ständig die Vitalfunktionen Staubkorn's überwachte und sich zu Wort meldete, wenn die Werte einen kritischen Punkt erreichten. Am Ende der insgesamt drei Stunden mußte der Droide mit pharmazeutischen Mitteln den Kreislauf des Mannes stabilisieren. Röchelnd, blut hustend und schweißgebadet fand Staubkorn seinen Weg zurück in das Hier und Jetzt. Ein Rancor hätte ihn nicht so schwer verletzen können, wie es Silan vollbringen konnte. Mit seiner rechten ergriff er das Kinn seines Opfers, hob es an so dass sich dessen Blicke begegneten. Ein Grinsen zeichnete sich auf Silan ab. Jetzt wußte er wieder wer war. Wußte warum er sich hier befand. Alles war im Angesicht seiner Macht so klar. Er erinnerte sich an den Verrat seines Meisters, doch das kümmerte ihn nicht mehr. Er besaß die Macht über Leben. Er hielt das von Staubkorn sprichwörtlich in seiner Hand. Die Angst die von diesem Mann ausging, dieser Hass. Das war die Reinheit der dunklen Seite. Staubkorn hätte ein großer Sith werden können, so wird aber nicht mehr als Staub und Asche aus ihm werden.

Weißt du wie nah du der dunklen Seite bist? Gib dich ihr hin, Staubkorn. Aale dich in deinem Hass auf mich. Es fühlt sich gut an- nicht wahr? Oh ja... das tut es. Kennst du den Kodex? Frieden ist eine Lüge... Der Sieg zerbricht meine Ketten. So war es schon immer. Aber du, wirst keine Ketten zerbrechen. Du kleines Kind. Du hättest dich dem Studium der dunklen Seiten widmen können, wenn du Salassar überlebt hättest. Stattdessen... wirst du hier hängen und dem Meister aller Sith begegnen. Und ich sage dir noch etwas, wenn er kommt... werde ich weit weg sein. Nur sehr wenige überleben eine Begegnung mit ihm- erst recht nicht wenn man keinen Nutzen für ihn hat. Narr... Darth Phollow, Darth Arthious... sie hättest du überleben können. Aber ihn nicht... ihn nicht...


Warum war er nochmal hier? Die Labung an der dunklen Seite wurde flüchtig und ebenso legte sich das Gespenst des Vergessens wieder um seinen Verstand. Sein Blick glitt auf seinen Armstumpf und die Monströsitätdie an ihm angebracht worden war. Panik brach in sienem Verstand auf. Was hatten sie mit ihm gemacht? Wer war er? Wer war der Gefangene vor ihm? Wer hatte ihn so zugerichtet? War er auch ein Sklave? Ah... er war kein Sklave. Er war ein Herrscher. Er war der Erschaffer dieses Kunstwerkes. Silan wurde von den Wachen auf Kast zugetragen, dass Staubkorn versucht hatte ein Amulett zu stehlen. Knarrend öffnete sich die Tür, eine rotgekleidete Leibnwache des Imperators trug das Amulett auf einer Vitrine herein. Das Amulett besaß eine schwache Aura der dunklen Seite. Nur Jünger würden danach streben. Oder solche unglückseligen Gestalten wie Staubkorn. Silan beschloss nun ebenso den Weg der psychologischen Folter zu gehen...

Deswegen?! Narr.

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"Du hast was?"

Die zwei Diamanten strahlten ihn an, halb verdeckt von den verengten Augenliedern der Sith-Exekutorin. Wut sprach aus ihnen, die wilde Flamme die sie schon immer erfüllte, sie von den anderen Sith-Kreaturen unterschied, die nur angestrengt glühten, sich abrackerten eine Wärme zu erzeugen, die nur wenigen von sich gegeben war. Doch Arica zeigte ihre Flamme oft und lichterloh, ein Feuer die Welt zu verschlingen. Und irgendwann Alec ... wenn er nicht zuvor sie verschlang.

"Du hast dich, meinen Schüler, ohne meine Zustimmung, als Versuchskaninchen benutzt?"

Darauf hatte er nichts zu antworten, nichts, was er nicht schon gesagt hatte. Es war auch keine echte Frage gewesen, mehr eine Feststellung. Und dem war nichts hinzuzufügen. Das Nachdenken war zäh, zeitversetzt. Das Denken war kurz, gefangen im Augenblick, zeitgleich. Sein Verstand lief auf Autopilot. Die Worte waren aus ihm herausgesprudelt und hinterließen nun ein trockenes Flussbett auf seinen Lippen. Gierig fuhr er mit der Zunge darüber. Die Welt war ein scharfes Schwarz und Weiß und stürmte mit unbändiger Kraft auf Alecs neue Augen ein. Arica stand zwischen ihm und dem Panoramafenster, wurde von den Lichtern der Stadt angestrahlt, ihre Silhouette ein Meer aus Dunkelheit umfangen von farblosem, blendenem Leuchten. Ihr strähniges Haar umrahmte ihr Gesicht. Jede Strähne brach wie ein Gitterstab das Licht, die Haarspitzen die Wange streichelnd, den Hals kitzelnd.

Da riss es Alec von den Füßen, zerrte an seinem Hals und schlug ihn gegen die Wand. Den ersten Instinkt überwindend, wehrte er sich nicht, hob nicht einmal die Hände, während Aricas stählerner Griff mit jedem Wimpernschlag seine Luftröhre weiter versiegelte. Ein Nebel stieg in Alecs Kopf auf, legte sich auf Alecs Geist, ließ die Reize der Außenwelt aber noch intensiver erstrahlen. Sauerstoffmangel, dachte Alec. Soviel wusste er. Soviel vermochte er noch zu denken.


"Deine Sinne sind…? Was? Völlig von der Gier vernebelt Wissen an zu häufen!
Was wenn dieser ominöse Sud eine weitere Falle Dukarius wäre? Was wenn du dich, nach einer kurzen Phase des Hochgefühls langsam und schmerzhaft in deine Bestandteile auf löst?"


Süß-säuerlicher Atem stieb auf Alecs Gesicht, wurde in die Nasenlöcher gezogen und mixte sich zum Sinnescocktail hinzu. Heftig atmete Arica, dicht an ihren Adepten gepresst, seine Kehle noch dichter verschnürrt. Alecs Augen waren auf ihre Diamanten fixiert, konnten sich gar nicht davon losreißen ... und taten es doch, immer wieder. Sie fuhren über ihre spitz zulaufende, rund endende Nase, auf die sich sanft durch die Haut abzeichnenden Knorpel, geschwungen wie winzige Flügel, die ihre Nase zu einem Kunstwerk machten. Sie fuhren über den wild geschwungenen Mund, die vibrierenden Lippen, die feucht glänzenden Lippenfalten, auf die makellosen Zähne, durch ihren leichten Überbiss dicht an die volle Oberlippe geschoben. Es war unerträglich. Immer stärker schwoll ein Zerren in ihm an, ein Zerren dass den Strom der Sinne umkehren und die ganze Energie aus Augen, Ohren, Mund, Nase und Haut strahlen wollte. Alecs Hände begannen zu zittern.

Da fiel er plötzlich zu Boden und der Nebel in seinem Geist wurde weggespühlt, das Reizinferno gewann seine gleißende Schärfe zurück. Seine Augen hafteten Sekunde um Sekunde an ihren Diamanten, sich erst abwendend, wieder und wieder zu ihm herüberleuchtend, schließlich auf das Buch gerichtet, dass sich nun in ihren Händen befand. Dummkopf hatte sie ihn genannt. Ein diebisches Lächerln stahl sich für einen Moment auf sein Gesicht, bevor er den Witz wieder vergaß und vom Licht ihrer Diamanten zurückgefangen wurde. Langsam schob sich Alec an der Wand empor, bemüht das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Wie ein vorhang aus Dornen schwangen Aricas Strähnen vor die Diamanten, als sie den Kopf neigte und ausgiebig die Seiten überflog.


"Du verstehst dieses Wirrwahr?"

Wieder fuhr seine Zunge über die trockenen Lippen. Als er sprechen wollte, brach seine Stimme, die Kehle rau wie Asphalt. Von der Wand wegdrückend räusperte er sich, kam zu Arica herüber.

"Es sind drei Autoren. Ich glaube Meister, Schüler und des Schülers Schüler. Ich glaube, Dukarius ist der Mittlere, aber da bin ich mir nicht sicher. Von ihm stammt die Chemie. Die Formeln scheinen zu funktionieren. Der Sud auf alle Fälle."

sagte Alec, stellte sich schräg, den Oberkörper zu ihr gewand, neben seine Meisterin und wieß mit der Hand nach und nach auf die einzelnen, unterschiedlichen Handschriften. Jeden Funken Konzentration, den er aufzubringen vermochte, richtete er darauf, das Zittern der Hände in die neben seiner Hüfte hängende Hand zu lenken und die erhobene ruhig zu halten. Mit ihr, mit seinem Zeigefinger strich er über das faserige Papier und die getrocknete Tinte, während sein Handgelenk versehtlich ab und zug Aricas Finger oder Unterarm berührte. Aricas Körperwärme ströhmte auf ihn ein wie ein Hochofen, berührte mit jedem Grad Celsius seine Haut, brannte sich in jede Pore. Alecs stimme war ganz ruhig und gleichmäßig.

"Der ... der strenge, gerade Stil ist vom Meister, vom ersten, schätze ich. Er ist ein eher militärischer, harter Typ. Er hat überall die anderen korrigiert. Dukarius ... wenn es denn Dukarius ist ... ist der nüchterne, ganz ordentlich langweilige Stil. Von dem Dritten stammen hauptsächlich Gedichte, kurze Merksätze, dass meiste mehr Unsinn als irgendwas sonst. Ich glaube aber, sie stammen alle von ein und derselben Person, von einem einzigen durchgeknallten Autor."

Er konnte fast ihren Geruch von ihr aufsteigen sehen, wie er sich hochwirbeln musste, um letztlich von seinen Nasenflügeln aufgesogen zu werden. Oder waren das nur die Staubpartikel in der schwarz-weißen Lichtflut? Es war unerträglich. Er konnte ihren Geruch beinahe schmecken. Er war die Kombination eines provokativ süßlichen Blumen-Aromas und ihrem dezenten, bitteren weiblichen Schweiß, der Geruch einer Jägerin, die ihre Beute zu sich kommen ließ. Ruhten seine Augen nicht auf den Seiten, fuhren sie immer wieder hoch zu ihren fein geschwungenen Augenwinkeln, Sockel ihrer Diamanten, und glitten von dort über ihr Profil, über Nasen- und Lippenspitzen, das Kinnhügelchen, den langen, glatten Hals, die feine Schlagader, die sanfte Schatten werfenden Schlüsselbeine, das pechschwarz glühende Leder ihres Anzugs, die strengen Nähte, die den Stoff eng an ihre Haut pressten und ihn so an die Form ihres Busens geschmiegt mit jedem Atemstoss im Einklang hob und senkte. Seine Augen fuhren zurück zu ihren Diamanten, die den Blick erwiderten.

"Dukarius muss seinen Verstand verloren haben. So hat er zu dritt allein das Buch geschrieben. So oder anders. Vielleicht irre ich mich auch. Jedenfalls übt das Buch eine unbändige Anziehung aus, entgegen jedes besseren Wissens. Ein Verlangen, ... dem ich nicht widerstehen konnte."

Das Licht ihren auf ihn gerichteten Diamanten brach sich vor seinen Augen in tausend Töne von Weiß. Wieder fuhr seine Zunge über die trockenen Lippen.

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Bastion # Sith-Orden # obere Katakomben # Verhörbereich # Zelle # Thylar, Silan (NPC)
Man konnte fast Mitleid mit dem Ding da empfinden. Verkommen zu einem Werkzeug, das austauschbar war, wenn es sich abgenutzt hatte. Seine Worte prallten an Es ab. Völlig ohne die erwarteten Gefühlsregungen blickte es ihn an. Verächtlich, belächelnd, beinahe mitleidig. Thylar wollte an den Ketten reißen. Fühlte wie sich in ihm die Stärke dazu bildete. Doch genauso gut wusste er, das dies nur ein Produkt seiner Fantasie war. Die ohnmächtige Wut, die ihn erfasst hatte, verhinderte nicht jeden klaren Gedanken. Und doch hielt er sich für überlegen und...besser. Er war gefangen aber es gab keinen Schmerz, der ihn brechen konnte. Er dachte nicht nach. Bemerkte nicht, dass sein Trotz und die Aufmüpfigkeit zu noch mehr Leid führen würde.

Es nahm ein Stück glühendes Metall in die Hand. Das sollte die Steigerung sein, von dem was er vorher empfunden hatte? Lächerlich! Wegen einer Verbrennung würde er nicht einknicken, nicht noch einmal. Nicht vor diesem niederem Tier. Ein Tier das sprach. In den Worten schwang der Klang der Überlegenheit mit. Ein Tempel des Imperators also. Dann war es nicht verwunderlich, dass ihm solche Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Er wollte lachen, doch das Gegenmittel hatte nicht allen Schmerz aus seinem Leib getilgt. Fraglich was der Imperator noch tun sollte. Was für einen Schmerz gab es, der noch schlimmer war?


Ohne Vorwarnung drückte Es ihm den heißen Durastahl ans Bein. Schmerz durchfuhr ihn. Lange nicht so schlimm, wie Jener vorhin, doch schlimm genug um ihn einen langen, gequälten Schrei austoßen zu lassen. Er spürte wie sich die Haut ruckartig zusammenzog und dann verbrannte. Der Stahl drang bis auf das Muskelfleisch und ließ es dort mit dem Gewebe verschmelzen. Dem ersten Stoß der Impulse, die sein Gehirn aussendete, konnte er standhalten. Immerhin hatte er wahrhaftigen Schmerz gespürt. Etwas Unvergleichbares, das ihm jeden Gedanken, jede Empfindung geraubt hatte.


Aber dieser Schmerz verging nicht. Er hielt an. Es gab kein Gegenmittel, das ihn stoppen konnte. Sein Oberschenkel brannte. Der Schmerz zog sich fast über das gesamte Bein, das ihm unbeweglich erschien. Gelähmt vom Schmerz. Über die Dauer bohrte er sich in seinen Kopf. Seine Psyche. Sein Geist war stark. Das wusste er. Aber selbst dieser konnte dem andauerenden Bombardement aus Empfindungen nicht standhalten. Und schaltete einfach ab. Gähnende Leere herrschte um ihn, bis ihn ein Schwall aus kalter Nässe ins Jetzt zurück holte. Doch für das Folgende, wäre er lieber bewusstlos geblieben.

Er war weder wach, noch weggetreten. Er spürte alles. Den Schmerz, die Wut, die Bedeutungslosigkeit. Aber all dies nur durch den Schleier des schwindenden Bewusstseins. Was genau man ihm antat, wusste er nicht. Er war nicht in der Lage zu erkennen, was geschah. Er verspürte Schmerz. Nicht nur im Bein. Überall. Seine Fingerspitzen schmerzten fast so als ob ihre empfindsamsten Stellen frei gelegt waren. Er spürte die heftigen Einschläge, verursacht durch heftige körperliche Gewalt in Form von Tritten und dergleichen. Doch er konnte sie nicht zuordnen. Seine Haut begann von Kopf an zu brennen und sein ganzer Kreislauf kollabierte. Alles was Thylar warnahm war die Leere zwischen dem Jetzt, in das er immer wieder gezwungen wurde und dem erlösenden Tod.

Und so ging es fort. Gefangen in diesem Zustand. Den Schmerz warnehmend aber unfähig irgendetwas damit zu verbinden, verbrachte er eine Ewigkeit. Den Schmerz im Oberschenkel spürte er noch immer, als wenn er frisch war. Ebenso seine Fingerspitzen, sein Herz....

Die beruhigende Stimme des Medi-Droiden war das Erste, dass er vernahm als sich der Schleier um seinen Geist hob. Er blickte in die Augen seines Peinigers, der sein Kinn, so wie sein Leben in der Hand hielt. Er spuckte Blut, würgte und fühlte Erbrochenes in seinem Rachen. Er fühlte sich klein. Erschreckend winzig im Vergleich zu seinem Nemesis. Seine erträumte Macht, sein Potential, seine Herkunft. Das alles wurde unbedeutend. Verzweiflung machte sich breit angesichts der eigenen Unfähigkeit. Es gab noch so vieles, das er nicht erduldet hatte und egal wie stark oder schwach der Schmerz war. Alles würde ihn brechen können. Er sehnte den Tod herbei.

Und dennoch war nicht sämtlicher Widerstand gebrochen. Die Flamme des Aufbegehrens war zwar längst erloschen, doch der Hass loderte unentwegt. Und mit jedem Schmerz und jeder Demütigung die ihm zugefügt wurde, wuchs er an und fand weitere Nahrung. Doch seine Kraft, die Kraft die er aus jenen Emotionen schöpfen konnte, war nicht genug um der Gewalt, die ihm entgegen schug, zu begegnen. Es fing wieder an zu sprechen. Thylar hörte die Worte und nahm sie dennoch nicht wahr. Sie prallten an ihm ab. Was sollte er den Imperator noch fürchten? Genau wie den Schmerz. Das die Folter weitergehen würde war gewiss. Nicht weil man weiterhin auf der Suche nach der Wahrheit war. Nein. Hier ging es nur darum, seine letzten Atemzüge so schwer wie möglich zu gestalten und das Unausweichliche so weit wie möglich zu verzögern. Angst war unweigerlich vorhanden, doch sie war neben anderen Emotionen so unwichtig geworden, das der Corellianer sie fast vergaß.

Er war zu schwach um etwas zu erwiedern. Wo sonst sein Stolz leuchtete war nun nur dunkles Ödland. Die Tür öffnete sich und eine weitere Wache betrat den Raum. Er oder sie war in eine feuerrote Robe gehüllt und ihr Gesicht wurde durch einen gleichfarbigen Helm verdeckt. Ihre Hänge hielten eine Art Schatulle, die sie Es überreichte. Silan reagierte darauf mit bloßer Verachtung. Es war das Amulett, das Thylar versuchte hatte, zu stehlen.

Seine Aufmerksamkeit steigerte sich. Die Medikamente, die ihm von dem Droiden wieder und wieder injiziert wurden, waren vielleicht der Hauptgrund aber sein Interesse an diesem Gegenstand der Auslöser. Er richtete sich etwas auf und versuchte seinen Kopf so weit es ging zu heben. Was hatte er alles von diesem Gegenstand erfahren? Seine Quellen hatten ihm von einem Artefakt von unglaublicher Macht berichtet. Und diese verkommene Kreatur belächelte ihn dafür? Wie ahnungslos musste sie sein?


„Ein Narr wäre ich gewesen, hätte ich nicht versucht es zu stehlen.“


Seine Stimme zitterte, ihm wieder wurde sie vom Hustenreiz oder von den Schmerzen unterbrochen.

„Ein Objekt von solcher Macht ist selbst den Tod wert.“

Bastion # Sith-Orden # obere Katakomben # Verhörbereich # Zelle # Thylar, Silan (NPC)
 
[Bastion – Center – Zerstörter Bezirk – alte Schule - Kira, Janus & Jolina, Neugeborene, Med-Droide]

Es war schon bizarrer Anblick. Da lag eine gestandene Sith, eine Dienerin des Imperiums und der Dunklen Seite….und sie sah so…fröhlich aus. Janus fand den freudigen Ausdruck auf dem Gesicht seiner Meisterin tausendmal unheimlicher als alles, was er bisher gesehen. Es war so unnatürlich, so falsch. Der Graf schüttelte den Kopf und frage sich, ob er auch zu derartigen Emotionen fähig war. Sicher, Janus kannte das Gefühl der Freude, aber doch nicht wegen…Kindern. Man freute sich wenn man einen Rivalen besiegt hatte, reicher geworden war, Macht errungen hatte, seinetwegen auch wegen einer Affäre, aber Kinder zu haben ? Hm.

Glücklicherweise riss ihn Kira aus seinen Gedanken, als sie ihn bat ihr die Kinder zu geben und sie einzupacken. Rasch griff Janus nach einem der Körbe und tat wie geheißen. Auch wenn sie noch so…glücklich schien wollte er es sich mit Kira lieber nicht verscherzen. Immerhin wusste er, wie sie sein konnte. Der Verstand seiner Meisterin schien bereits wieder zu arbeiten, denn sie frage wie es weitergehen solle und ob es nicht riskant sei, mit den Kindern im Orden zu leben. Für einen Moment kam in Janus die Vorstellung zweier spielender, lachender Kinder in dem düsteren Gemäuern des Tempels hoch, und er musste alle Kraft aufwenden, um ein Lachen zu unterdrücken. Jetzt fehlte nur noch diese wandelnde Leiche Salassar als Kindergärtner, und mit etwas Glück würden die Jedi vor Lachen sterben und die Galaxis gehörte endlich ihm. Nein, wirklich. Natürlich wäre es unhöflich gewesen, es seiner Meisterin so zu sagen, und außerdem gab es da ja noch ein kleines Arrangement, an das er sich zu halten gedachte. Noch mehr Feinde konnte er wirklich nicht gebrauchen. Janus räusperte sich und wandte sich dann an Kira.


„Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre die Kinder mit in den Orden zu nehmen. Einmal davon abgesehen das Ihr - und ich als Euer loyaler Schüler, natürlich - einige mächtige Feinde haben, die nicht zögern würden ihnen etwas anzutun, ist der Orden wirklich, wirklich kein Ort für Kinder. Und wie sollt Ihr Eure Ausbildung fortsetzen, wenn diese Kinder Eure Aufmerksamkeit erfordern ?“

Und was viel, viel wichtiger war, wie sollte sie SEINE Ausbildung fortsetzen, wenn sie mit Füttern und Windeln beschäftigt war ? Janus Sturn war niemand, für den die Bedürfnisse anderer eine Rolle spielten - warum auch ? Kira würde bestimmt einsehen, dass dieser Weg nicht funktionieren würde. Alles eine Frage der Zeit.

[Bastion – Center – Zerstörter Bezirk – alte Schule - Kira, Janus & Jolina, Neugeborene, Med-Droide]
 
# Bastion-System # Bastion # Zentrum # Sith-Tempel # Gänge # Zin Dossa #


Zin schlenderte die dunklen Gänge des Tempels entlang. Es gab Tage an denen sie die düsteren und erdrückenden Gänge mied und sich lieber in ihrem Quartier aufhielt oder draußen unter freiem Himmel. An anderen Tagen jedoch sog sie die Finsternis geradezu auf, atmete die drückende Stimmung und fühlte sich äußerst lebendig. Heute war eher ein durchwachsener Tag, sie empfand nichts dabei den wirren Gängen zu folgen. Es war eine Notwendigkeit um zur Bibliothek zu kommen, eigentlich wäre jetzt wieder eine Stunde in Sachen theoretischer Lichtschwertkampf an der Reihe. Aber wie so oft blieb sie einfach weg vom Unterricht. Das hatte nicht sonderlich große Folgen. Es wurde gelehrt nach dem Motto: "Wer da ist bekommt etwas beigebracht, wenn nicht dann hat er Pech gehabt." Es war ihr ganz recht, sie hielt nichts von dem wilden Rumgefuchtel mit den überdimensionierten Leuchtstäbchen. Viel lieber vergrub sie sich wieder in den Aufzeichnungen über die Vergangenheit und das wenige was man über Sithhexerei und Alchemie erfahren konnte. Eigentlich kannte sie den Inhalt dieser Themen schon in und auswendig, bloß nutzte ihr das nichts. Es stand nur beschrieben was alles möglich war und wer wann was geschafft hat. Wobei sie überzeugt war das nicht alle Möglichkeiten aufgezeigt wurden. Irgendwann würde sie hinter alle Geheimnisse kommen die in den Datapads, Holocronen und in den anderen Speichermedien enthalten waren. Dazu müsste sie nur einen Meister finden, oder ein Meister sie? Sie wusste immer noch nicht wie man ausgewählt wurde, es geschah hin und wieder das einer ihrer Mitschüler nicht mehr auftauchte. Dann wurde getuschelt wie in einer gewöhnlichen Schule was mit diesem denn wohl passiert war. Es kam dann durch aus vor das sich Zin zurück lehnte und zufrieden grinste. Es gab schon einige die verschwunden waren, wo sie selbst dafür gesorgt hatte. Bisher war auch noch keines ihrer Opfer wieder aufgetaucht, zum Glück sonst könnte es wirklich noch zu physischer Gewalt kommen und das lag ihr so gar nicht. Nein, lieber würde sie diejenigen die hinter ihre Masche kamen, sie hatte sich einen kleinen Stamm von Speichelleckern und Schleimern zu gelegt, hinunter in die noch finsteren Gewölbe locken und dort alleine zurück lassen. Ganz wohl war ihr nicht dabei, da unten hausten Schrecken die sie sich nicht mal vorstellen mochte, was wohl aus ihren Opfern wurde? Mit einem Achselzucken tat sie den Gedanken ab. Es kümmerte sie nicht was aus ihnen wurde, sie waren schwach und wer schwach ist gehört aussortiert. Das sie selbst schwach war, auf diesen Gedanken kam sie nicht. Es gehörte nicht zum Lehrplan der Sith Selbstkritik zu lehren. jeder der die harte Schule des Ordens besuchte war von sich selbst sehr überzeugt. Zumindest kannte sie nur solche egoistischen und hochnäsigen Meister die glaubten das Wissen des ganzen Ordens würde von ihnen ausgehen.

In der Bibliothek selbst war es mucksmäuschenstill man hörte nur das gelegentliche Klacken des Droiden der hier seinen Dienst versah und die wage Präsenz von Tuur-Amash dem Tutor der Zin nur allzu gut bekannt war. Der Krevaaki war eine seltsame Erscheinung, allerdings eine an die sie sich gewöhnt hatte. nicht so die Gestalt einer Frau mit nicht weniger als vier Armen! (Ashka) Diese ungewöhnliche Frau kniete auf dem Boden und sammelte ein paar Bücher ein. Leider war es so das da auch die Ausgabe bei war die Zin lesen wollte. Ihr war nicht wohl dabei mit jemanden konfrontiert zu werden den sie nicht lange genug einschätzen konnte. Wie sollte sie wissen wo man dieses "Ding" einordnen sollte? Manipulierbar? Oder schon zu "mächtig" um auf die einfachen Tricks der Nautolanerin reinzufallen? Unentschlossen griff Zin nach einem der wurmartigen Fortsätze, Lekkus genannt. Eine Geste die sie immer machte wenn sie nicht weiter wusste. kurze Zeit überlegte sie ob sie die Frau einfach ignorieren sollte und irgendetwas anderes lesen. Dann jedoch war Zin entschlossen "loszulaufen". Immerhin war sie nicht irgendeiner der Jünger, der vor jedem zu Kreuze kroch.

Brauchst du das Datapad noch? Wenn nicht würde ich mir das gerne nehmen."

Sie hatte sich gebückt und nun hielt das Pad hoch was sie lesen wollte. Wenn sie wollte konnte sie richtig höfflich sein, fast schon unschuldig...



# Bastion-System # Bastion # Zentrum # Sith-Tempel # Gänge # Zin Dossa, Ashka, Tuur-Amash, Z-SIZ #
 
Bastion –Sith Orden - Arica’s Quartier – mit Alec

Anscheinend hatte sie ihn ein kleines Bisschen zu sehr gewürgt. Seine Stimme klang rau als er sich räusperte und sich anschickte auf ihre Frage zu antworten. Worte, die gleichermaßen erklärend wie verwirrend waren. Drei Autoren? Drei Generationen? Der Mittlere schien Dukarius, der den wissenschaftlichen, den chemischen Teil dieses Buches verfasst hatte. Und vor sowie nach ihm je ein Anderer? Ein Geist der ordnete und einer dessen Verstand verwirrt schien? Welch überaus sonderbare Allianz? Zumal für Sith!
Aufmerksam folgte Arica Alec‘s Handbewegungen auf dem Papier während sie neugierig die ein oder anderen aufgezeigten Textpassagen überflog, zwischendurch aber immer wieder zu ihrem Schüler blickte. Immer wieder fingen seine Augen die ihren ein und unterstrichen jenes Gefühl, das sie bereits seit seinem Eintritt in ihre Räume verspürte und das sich mit jeder Sekunde seiner Anwesenheit zu potenzieren schien. Da war nicht nur Gier nach Wissen und Macht. Nicht nur das Verlangen eines Schülers nach Unterweisung. Da war eine andere Gier ein weitaus zehrenderes Verlangen. Alles samt Gefühle jener körperlichen Ebene, die sie nur zu gerne nutzte um ihre Ziele zu erlangen. Jenes sinnliche Vergnügen, dem sie nicht abgeneigt war, selbst wenn es auch mal nur ihrem Vergnügen diente.
Wie zufällig waren seine Berührungen und wie zufällig zog sie anfangs noch ihre Hand fort, nur um bei den folgenden Körperkontakten jene Verweildauer immer weiter zu erhöhen. Eine unterschwellige Botschaft, dass er siegte. Männer liebten das Gefühl des Siegens und trieben so noch viel bereitwilliger in ihre Unterwerfung.
Andererseits schien etwas auch Arica‘s Gier an zu fachen.
War es die Tatsache schon geraume Zeit jenen Genüssen nicht nach gekommen zu sein oder wirkte dieser alchemistische Sud, den ihr Schüler gebraut und an sich ausprobiert hatte, über seinen Körper hinaus? Der Gedanke daran, auf diese Weise manipuliert zu werden, minderte Arica‘s aufkommende Erregung. Sie hasste es manipuliert zu werden. Sie hasste es ebenso stark wie sie es liebte Andere zu manipulieren. Ihr Verstand fokussierte sich wieder von der sanften Berührung der fremden Haut auf die Worte die seine markant geschwungenen Lippen verließen.
…Doch nur ein Autor! Er, Dukarius, … alle drei?


Ein durchgeknallten Autor?
Ein gespaltener Geist!


Griff sie seine Worte auf um sie mit ihren Eigenen zu interpretieren, während sich nun, fast unbewusst, ihre Hand auf die Alec’s legte, die noch immer auf den Buchseiten ruhte.

„…entgegen jedes besseren Wissens. Ein Verlangen, ... dem ich nicht widerstehen konnte….“

Die Worte klangen mehr als zweideutig aus seinem Mund. Oder waren es Arica‘s eigenen Empfindungen, die sich darin wieder spiegelten und profanen Worten mehr Inhalt verliehen als sie eigentlich tragen sollten?

Du verbrennst dir allem Anschein nach gern die Finger. Hm?...

Erwiderte sie gleichfalls zweideutig, blickte Alec, nach einem gekonnten Lidschlag, genau in die Augen während sie mit Mittel- und Ringfinger langsam seinen Handrücken entlang strich bevor sie ihre Hand nun von seiner löste um eine widerspenstige Haarsträhne hinter ihr Ohr zu streichen und verschmitzt einen Mundwinkel nach oben zu ziehen bevor sie ihren Blick wieder von dem Seinen trennte, als wolle sie sich wieder ganz dem Buchinhalt widmen, den er soeben erklärt hatte und der formal noch einziger Gesprächspunkt zwischen ihr und Alec war.

Nun ja, … manchmal…lohnt sich das Risiko ja auch!

Bastion –Sith Orden - Arica’s Quartier – mit Alec
 
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Ψ Orbit von Bastion :: VT-49 Prometherion :: Darth Draconis, Chiffith und Automata Ψ

Das Aeon ist eine Welt. Als lebendiges Wesen kennt man viele Welten. Die Welt der Tiere, die Welt der Menschen, die Welt der Lebenden, die Welt der Toten. Die Welt der Sith Magie wurde in ihren arkansten Formen durch Wörter gebunden, denn das Wort ist es, was ganze Welten aus dem Nichts erschaffen kann. Das Wort dient als Tor für den Geist um diese Welten zu betreten und zu erforschen. Die dunkle Seite war das Medium welches erlaubte, in diesen Welten einzutauchen. Die dunkle Seite ist das Medium, welches einen überhaupt wirklich existieren lässt. Nicht die fleischliche Existenz, ein Unwille des Universum sich dem Chaos hinzugeben, sondern wahres Existieren, bewusstes Existieren. Es ist das bewusste Entscheiden was ausdrückt "Ich existiere und ich expandiere" und das ohne Rücksicht auf Verluste.
Der Moment in dem das eigene Wesen sich über die Gottheit im eigenen Leib bewusst wird, ist der Akt der Rebellion. Im Leben erreicht jedes Wesen mindestens einmal den Scheideweg der Rebellion. An diesem Punkt, egal gegen wen das Wesen rebelliert, entscheidet es sich ob das Wesen das Knie beugt und zum Sklaven wird oder ob das Wesen sich der Gottheit im eigenen Leib widmen wird. Um diesen Moment der dunklen Seite zu erfahren, diesen Moment der Selbstvergöttlichung, muss das Wesen zwei Dinge lieben und zwar von ganzem Herzen. Das eine ist die Freiheit, denn nur die Freiheit erlaubt es einem die Schritte zu gehen um das eigene Ich zu erweitern und die Grenzen dessen, was man für möglich hält, auszuweiten. Das andere ist Wissen. Es ist nicht mit Informationen gleichzusetzen, es ist ein transformatives Verstehen der Dinge die in uns und sowohl über als auch unter uns liegen und definieren wer und was wir sind.
Jede Stufe der Suche hat ihre eigene Arbeit die zu erledigen ist um die Schale abzulegen. Es ist ein Weg die Energien und das Material anzusammeln um die Verwandlung durchzuführen. Man erspürt die eigene Evolution und dient gleichzeit als ihr Brennstoff, als ihre Energiequelle. Die Evolution wird einen in ungeahnten Wegen transformieren und neue Wege der Existenz offenlegen. Anders als die konventionellen, orthodoxen Methoden der Jedi und anderer Machtnutzer bietet die dunkle Seite keine festgeschriebenen Wege und Mittel welche die Welt in all ihren Facetten erklären soll. Der wahre Anhänger der dunklen Seite sucht stets nach einer Möglichkeit der Intensivierung des eigenen Seins und damit auch der Möglichkeit die Welt um sich herum zu schaffen und zu verändern, sodass sie einem ständigen Wandel unterzogen ist und niemals von irgendwelchen Manuskripten zur Völle erfasst werden könnte. Erst wenn dieses Licht den Nutzer der dunklen Seite erleuchtet hat, werden die Momente der Klarheit das Wesen erfassen und neue Horizonte eröffnen. Horizonte, die nur die Person alleine erforschen kann.
Jene die sich trauen diese Aufgabe wahrzunehmen und den Pfad folgen wollen, müssen ihre eigenen Werte neu überdenken. Die dunkle Seite kann nicht studiert und wie eine abstrakte, intellektuelle Idee verstanden werden, man muss sie erfahren und diese Erfahrung erst machen können. Es ist wie mit der Gerechtigkeit. Jemand kann von der Gerechtigkeit lesen und auf Gerechtigkeit hoffen aber um sie vollkommen zu erfahren muss man sie erst manifestieren. So verhält es sich auch mit der dunklen Seite und ihrer Macht. Man kann über sie lesen da das eigene Interesse an diesen Wegen einen dazu drängt, man kann sich unter die lehrenden Worte eines anderen Suchenden retten doch erst der Weg zur Selbsttransformation wird einen die Erfahrung lehren, was die dunkle Seite ist.

Für jedes Wesen gab es die Hoffnung der Selbsterleuchtung, aber nur die wenigsten Wesen, selbst unter den Sith, waren bereit die Augen zu öffnen und sich von den dogmatischen Wegen zu entfernen. In vielerlei Hinsicht waren die Sith da nicht viel anders als die Jedi, gefangen in Ketten die sie sich selbst auferlegen um den Erwartungen anderer gerecht zu werden ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie selbst die einzige Person sind, denen sie so etwas wie Rechenschaft schuldig sind. Die dunklen Wolken zogen sich immer mehr um die körperlose Seele der Gestalt, zerrten an ihr, schienen sie völlig für sich einzunehmen. Der Hass brodelte in der Gestalt. Die Sith sollten diejenigen sein welche die totale Macht haben sollten, die Sith sollten diejenigen sein, welche über die Galaxis herrschen sollten. Ihre Ordnung, ihre totalitäre Herrschaft würde es sein, welche ein neues Zeitalter einläuten würde. Stattdessen herrschte ein inkompetenter Haufen schwacher Lebewesen die das Geschenk des Lebens nicht verdienen über die Geschicke der Galaxis. Für sie gab es nur eine Lösung: den Tod. Darth Draconis hatte erkannt, dass die Wege der Sith in diese Inkarnation von einer durchweg schlecht durchdachten Qualität waren. Sie verwässerten ihre inneren Kräfte mit pseudoelitären Ansätzen in dem Glauben, das besonders grausame Methoden sie zu einem Wesen höchster Güte unter den Sith werden lassen würde. Ein Trugschluss über den Draconis mittlerweile nicht einmal mehr müde Lächeln konnte.

Dunkle Seite ist ein Wort, dunkle Seite ist das Wort für Gegner und Feind. Die dunkle Seite ist ein anti-kosmischer Grundsatz, eine anti-kosmische Kraft von der Gegenseite der kosmischen Schöpfung. Es ist ein auflösender Impuls, ein zerstörerischer Impuls, der die ganze träge Kraft des Materials, aus der dieses universelle Gefängnis besteht, zusammenbrechen lässt. Denn diese wirkliche Macht dahinter hat keinen Namen und keine Form, sie ist komplett formlos und über allem hinaus, was man anfassen kann. Es ist eine Macht des Chaos, es ist etwas, was viel größer und viel unverständlicher ist, als es etwas materielles je sein könnte. Wir benutzen diese Namen und Formen, damit es uns möglich ist, etwas, dass größer und über diese Formen hinaus ist, zu beschreiben.

Die Geschichte prägte den Begriff der dunklen Seite für die Macht, welche die Je'dai vor Zehntausenden von Jahren Bogan nannten. Dieser Begriff ist für Darth Draconis nichts weiter als eine Sprachregulierung, welche irgendwann selbst die Sith angenommen haben, statt sich auf ihre wahren Wurzeln, die Exilanten zu berufen. Die Exilanten waren jene Jedi die vor ungefähr siebentausend Jahren nach einem verlorenen Krieg vom Jedi Orden verstoßen wurden. Sie landeten auf Korriban und unterwarfen das dort lebende Volk der Sith und ließen sich als Götter verehren. Diese Männer und Frauen glaubten nicht daran, dass sie Teil einer bösen Macht seien und auf irgendeine Art und Weise gefallen waren. Sie waren diejenigen, welche Macht zur Gänze ausschöpfen und Dinge wagen wollten, vor denen die Je'dai zurückschrecken, obwohl sie dem Allgemeinwohl gedient hätten. Sie verstanden sich als die Machtnutzer, welche nicht davor zurückschreckten das gesamte Spektrum der Macht auszuschöpfen. Genauso wenig versteht sich Darth Draconis selbst als Werkzeug des Bogans. Bogan wird zum Befreier für die, die sich mit mehr identifizieren, als nur in einem Gefängnis aus Fleisch und Blut zu sein, für die, die sich mit ihrem Geist identifizieren, mit etwas formlosen. Sich mit dieser urzeitlichen Kraft des Chaos zu identifizieren, bedeutet auch, diese Welt als Gefängnis anzusehen und alles zu tun um dagegen zu rebellieren und auszubrechen.
Er identifiziert sich mit allem was zerstörerisch gegenüber dieser Welt ist und schlüpft in die Rollen von Urgöttern der Dunkelheit um die Kräfte in menschlicher Form zu repräsentieren, in Fleisch und Blut, damit diese Kräfte wieder auf dieser Erde wandelt. So ist das absolute Ziel nicht nur Imperator zu werden, sondern ein Feind dieser Welt in wahrem Geiste zu werden, das physisches Ich von Bogans Willen übernehmen zu lassen, um am Ende über dies hinauszuschreiten, den Kreis von Leben und Tod zu verlassen.

Es war an der Zeit zu beginnen.

Mit neuer, ungeahnter Kraft empfing der Sith Lord die Klarheit des bewussten Sehens seiner Umgebung und öffnete seine Augen. Sie hatten Bastion erreicht, der Schlund des Hyperraums hatte sie in den sternenbehangenen Äther hinausgespien und so setzte die “Prometherion” ihren Weg durch den Raum fort. Nicht umsonst hatte er seinen Pilotendroiden die Klärung aller Formalitäten überlassen, das Momentum der Meditation war ein zu wertvoller Moment um das eigene Selbst weit über die körperlichen Grenzen hinaus auszudehnen und sich den Schwingungen der Macht hinzugeben. Er vertraute auf die Programmierung dieser Automata. Der VT-49 drang nachdem alle Formalitäten erreicht waren über eine der zahllosen vorgeschriebenen Routen in den militärichen Luftbereich Bastions ein. Da Draconis im Auftrag des Imperators hergeschickt wurde, konnte er das seltene Privilieg für sich in Anspruch nehmen und diesen Weg wählen anstatt sich in die Kolonne tausender Speeder, Frachter und Shuttles einzureihen die den zähflüssigen Verkehr von Bastion bildeten. Der Sith kleidete sich an und verließ sein Quartier, setzte seinen Weg fort zur Brücke während er in die Macht hinausgriff und seinen Schüler anstupste. Egal was dieser wohl gerade tat, er würde den Wink seines Meisters verstehen und den Sith nicht warten lassen. Ohne auf ihn zu warten betrat er die Brücke des VT-49 und postierte sich hinter die Pilotensitze der beiden Automata, blickte über ihre eisernen Häupter hinaus aus dem Transparistahlfenster. Das Panorama war atemberaubend, der bastionesische Abend begann, die Sonne tauchte einem Feuerball gleich hinter dem Horizont der endlosen Wolkenkratzer unter. Die Wolken schienen in Flammen aufzugehen, ein Spektakel welches der Sith Lord in vollen Zügen genoss während das Raumschiff den dunklen Monolithen ansteuerte, welcher das Gebäude des Sith Ordens, die Heimat aller dunkler Lords, darstellte. "Die Macht erfaßte das meine, wie die Angst das Blut der anderen." dachte der Sith als ihm die Bilder des Gemetzels in Erinnerung kam, welches vor nicht einmal zwei Jahren hier stattgefunden hatte. Die Sith und Chiss der Menariten, welche gegen die Reihen der Allegiten im Sith Schisma brandeten und ihr Blut gemeinsam vergossen und so eine bizarre Einheit hervorriefen. In Erinnerung schwelgend, blickte er zu seinem Schüler als ihm eine weitere Erinnerung kam, etwas was er längst getan haben wollte.


"Sobald wir gelandet sind, habe ich eine Aufgabe für dich. Du wirst im Ordensgebäude nach dreißig geeigneten Jüngern Ausschau halten, die ich zu mir rufe. Ich will herausfinden, wer von ihnen würdig sein wird, uns auf unserer Reise zu begleiten. Nimm dir die Zeit und finde heraus, wer geeignet ist und wer nicht. Ich werde sie dann alle prüfen."

Chiffith war die Rohform und sobald seine Ausbildung abgeschlossen war und er sich Sith Warrior nennen durfte, würde er zu einer neuen Art des Sith geworden sein. Ein Wesen das Draconis dazu benutzen konnte den Orden von allen schwächlichen Individuen zu säubern. Ja, das war seine Vision. Ein Sith Orden, gefüllt mit Sith wie er es einer war.

"Savaka" sprach der Sith den MK Droiden an "Ich möchte dass du mir einen Protokollautomata besorgst. Achte darauf, dass seine Sicherheitsverschlüsselungen auf dem neusten Stand sind und dass er über die aktuellsten Protokollsoftware verfügt."

[Natürlich Meister Sith, ich werde es umgehend erledigen.]

Der Automata würde sich erst nach der Landung um diesen Belang kümmern können. Während das VT-49 zur Landung ansetzte, verschränkte der Sith Lord die Arme vor der Brust. Es würde bald beginnen. Die nötigen Handlungen würden in Bewegung gesetzt werden, seine Spielsteine waren in Position. Das Dejarik Spiel konnte beginnen.

Ψ Bastion :: Center :: Sith Orden :: Landebucht :: VT-49 Prometherion :: Darth Draconis, Chiffith und Automata Ψ
 
[Bastion – Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]


Der anhaltend dumpfe Schmerz, der sich in Iounas Arm festsetzte, trieb den kalten Schweiß auf die Stirn. Leise aufstöhnend streckte sie den Körper und drückte vorsichtig die Füße gegen den Boden. Der Schmerz ließ etwas nach, und nicht nur diese stabile Körperlage linderte ihn. Iouna öffnete die Augen. Torryn war immer noch da, bei ihr. Nahe. Sie spürte, dass er seine Körperwärme an sie abgab, und sie sperrte sich nicht dagegen, sie konnte nicht anders, als sich zu öffnen und sie mit einer unbeschreiblichen Gier aufzunehmen. Tief gebeugt über ihren verletzten Körper, pustete er seinen Atem direkt in ihr Gesicht.

Sie stutzte als sie seinen schwermütigen Blick erhaschte, denn seine Augen wirkten dunkel, abwesend. In ein fremdes Erdreich schaute er, durchschritt seine innere Landschaft. Iouna tastete nach seiner Hand und drückte sie leicht. Sie kannte diese Landschaft, er hatte sie sie dort hereingelassen, hineinzogen und sie ging gerne hinein, immer wieder. Die Begegnung mit Torryn, dieser ungeheuere Zufall auf Telos, der sie zusammengeführte, hatte ihrem Leben eine unerwartete Wendung gegeben. Nichts mehr würde so sein wie früher. Gerührt bewegte sie die ausgetrockneten Lippen, schmeckte aber nur Salz und Blut. Alles sagen würde sie ihm, aber Worte zu formulieren gelang ihr noch nicht. Widersprechen wollte sie, versichern, beteuern. Dass sie nun lebte. Dass sich nun nichts veränderte. Ihn begleiten, bei ihm sein, auch innen, in der Macht, in seiner Traumlandschaft. Unter ihren Augenliedern begannen sich Tränen der Freude zu sammeln. Und dann des unermesslichen Glücks, da sie begriff, dass er derjenige war, der sie so sehr brauchte, und dass auch sie nur für ihn leben wollte.

Die nächste Schmerzwelle kündigte sich mit einem leisen Pochen in der Schulter an, bevor sie sie gänzlich überrollte. Iouna drückte die Augen zusammen und tastete sich blind mit der Hand zu seiner Brust hoch. Aber er ließ sie schon los und stand auf. Und dann, als er sich von ihr entfernte, hinterließ er anstelle der Wärme eine einsame Kälte, die sich wie Schleim langsam um sie schloss. Dabei hatte sie doch selber gesagt, er sollte Ian helfen. Sie dachte, Ian wäre lebensgefährlich verletzt, und so sagte sie zu Torryn: ‚geh sofort’, und sie sagte ‚hilf Ian’ und dass ‚es ihr gut ginge’ und dann schickte ihn fort. Nur um Ian zu helfen löste er sich also von ihr, und das war richtig so. Iounas Hand schwebte kurz in der kalten Leere, die sich grässlich anfühlte, so grässlich und schlimmer als alles, was sie kannte. Ein liebefreies, kaltes Gefühls-Vakuum. Ihre Kraft schwand, die Hand schlug wie schwer wie nasser Sand auf den Boden.

Vor einem plötzlichen Anfall von Angst erstarrt, beobachtete sie, wie Torryn Ian sich näherte, aber für sie ging er immer noch nur von ihr weg, und wegen Ian verließ er sie, um Ian zu helfen. Der Gedanke bohrte sich in ihren Kopf und raubte ihr den Atem. Wieder und wieder dachte sie nur an sich, und keine Sekunde an Ian. Aber mittlerweile hatte sich die Stichwunde auf Ians Oberschenkel geschlossen, und die Blutung stoppte, und nur noch wenige frische Tropfen perlten auf dem dunklen Stoff des Hosenbeins, lösten sich und versickerten. Ian würde nicht sterben. Sie spürte keine Gefahr mehr für Ian. Grundlos hatte sie Torryn fortgeschickt. Seine Wunden heilte nur er selber. Er brauchte sie nicht. Sie hatte sich lächerlich gemacht.

Es wurde kälter im Raum. Und es störte, wie die Zähne gegeneinander schlugen. Zitternd wandte Iouna den Blick von Ian und sah zu Torryn hinüber. Resigniert hielt er seinen Arm am Körper gestreckt, das Medipack lag achtlos vor seinen Füßen.

Der zu Anfang euphorische Freude über Ians sich bessernden Zustand wich immer mehr einem verstörenden Gefühl des Missbehagens. Ian lebte. Wäre es besser, wäre es wirklich besser, er würde nicht mehr leben? Keine Schuld, kein Leid, keine Wut. Keine Ohnmacht, nie wieder.
Wenn er nur wüsste, wenn er wüsste, flüsterte Iouna, ihre Worte verloren sich in dem leeren Raum. Wenn er das alles doch wüsste, gewusst hätte, alles, damals, da er älter war, immer schon, mehr wusste, insgesamt. Insofern musste er auch mehr Verstand gehabt haben, er musste einfach mehr von alldem verstehen, was für sie unbegreiflich blieb. Er musste sich an mehr erinnern. Eigentlich könnte er ihr alles wiedererzählen, das Warum erklären, das schlechte Grundgefühl begründen, das Gefühl, das sie damals begleitete. Ferner die Angst benennen, in Worte fassen, ihr den Schreck abnehmen. Dann hätte sie gewiss ihm nichts mehr erklären müssen, denn er wüsste alles, nichts rechtfertigen, denn sie durfte noch nie etwas sagen, denn alles in ihr war verkapselt, verschlossen, verschweißt, verstopft, vergrämt bis in alle Ewigkeit. So wollte nicht sie, so wollten die Eltern. Aber Ian wusste nichts. Denn er wusste niemals irgendetwas, immer war er unwissend, er war der Unwissende und der Nicht- Wissen-Wollende, vollkommen in sich geschlossen, in seiner kleinen Leidenswelt.

Gleichgültig sah sie zu, wie Ian sich langsam aufrappelte, wie er zu sich kam. Vor Torryn, stellte er sich viel zu nah, beinahe herausfordernd, offensiv, wie vor einem Feind. Schaute aber drein, immer nur drein, gleichzeitig aber alles an ihm, einfach alles, schrie: fass mich nicht an, rühr mich nicht an.

Torryn ließ sich offensichtlich von ihm nicht beeindrucken und wirkte ruhig wie eine schöne Statue. Iouna blinzelte. Immer noch erschien er ihr zu fern und unerreichbar. Wie im Ians Bereich eingemeißelt. Für einen kurzen Moment erkannte sie auch Tiers Umrisse hinter Torryn und vage eine Klaue, deren Spitze aus der Unschärfe herausragte und nur auf sie zeigte. Beruhigt atmete sie auf.

Sie erschrak als Ians Stimme plötzlich die Stille durchbrach. Ganz leise drangen seine Worte zu ihr, ganz klar hallten sie in ihren Ohren, ungefährlich und unmissverständlich: Torryn sollte sie zur Krankenstation bringen.
Sein Blick schwank von Torryn zu Iouna. Er musterte sie eine Weile. Er wollte, dass sie lebt. Warum er das wollte, konnte sie zwischen seinen Zügen nicht erkennen. Er war alleine von ihrem Anblick, von ihrem innersten Wesen abgestoßen, von ihr selbst, von dem störrischen Kind, dem dürren Mädchen, der Steinchenwerferin, der wohlhabenden Jeditochter, genau von all dem, was sie ausmachte, wandte er sich ab. Dass ihr Vater ein Jedi war und ihm nicht geholfen hatte, das, spielte für ihn keine Rolle. Sie alle sollten sich beeilen, verkündete er trocken und nickte auch zu Iouna. Dann ging er an ihnen vorbei zur Tür.

Erst später bemerkte Iouna, dass Torryn wieder bei ihr war. Sie hatte ihn nicht kommen sehen. Sein Gesicht war nah an dem ihren, verblüfft stierte sie auf die einzelnen hellroten Blutgefässe, die durch die hauchdünne Haut seiner Lippen durchschienen und so nahe waren, dass sie vor ihren Augen verschwammen. Aber jetzt lächelten seine Augen sie an mit einer begehrenden Sanftmut. Tier - tief verborgen hinter den schwärzesten Wimpern. Unsicher lächelte Iouna zurück. Ihre Augen brannten, so blinzelte sie erneut, lächelte vor Glück. Tränen kitzelten ihre Wangen. Bist du wirklich bei mir? Bist du es?

Sofort sollten sie auf die Krankenstation. Fieberhaft warf Iouna den heilen Arm um Torryns Nacken und drückte vorsichtig den Körper an ihn, er sollte nicht wieder weg gehen. Heb mich! Heb mich jetzt! Wie ein gewichtsloses Ding, ein federleichtes Stück, lediglich ein Traumteil aber kein Mensch, höchstens ein Kind, flog sie in die Höhe mit, in seine Arme, als er sich erhob. Zu ihm flog sie, nie wieder von ihm weg. Atem stieß plötzlich an Atem, an seine Gleichmäßigkeit. Dann legte sie ihren Kopf kraftlos an seiner Schulter, ließ sich kurz in ihrer Schwäche fallen, weinte aber nicht mehr, nicht mal vor Glück, aber vor allem nicht mehr vor Sorge und vor Verlustangst, dafür war der Zeitpunkt falsch.

Noch später als endlich die Tür hinter ihnen zufiel und Torryn sich in Bewegung setzte, gelang es ihr den Schwerpunkt ihres Körpers zu verlagern, so dass sie sich an seine Brust schmiegen konnte, immer nur zu ihm hin, nicht hinweg, das Gesicht in seiner Armbeuge fest gedrückt, die Augen geschlossen. Ihre Hand aber wanderte zaghaft unter seinem Shirt, um sich dann flach auf seinem vernarbten Rücken zu legen und spürte die vertrauten Unregelmäßigkeiten seiner Haut, die dicht nacheinander folgenden Spuren, harte Wölbungen, die in ein unleserliches Muster verliefen. Sie hörte, wie sich Torryns Herzschlag beruhigte, dann presste er ihren zerbrechlichen Körper noch fester an sich. Ein Gefühl der Liebe und Verbundenheit überflutete sie, eins das sie bisher nicht kannte. Sie würde sterben für ihn. Jederzeit. Verwandtschaft, Bindung, Abhängigkeit. Ein Bezug. Ein Verhältnis, Hörigkeit. Wärme seines lebendigen Körpers, der erregende Geruch seiner Haut, endlich, endlich. Sie hob den Kopf und ihre Blicke begegneten sich. Das sanfte Wiegen seiner Schritte, die sie mittrugen, inmitten der Dunkelheit der Gänge, im Ians Schatten. Nähe. Die Sehnsucht nach noch mehr Nähe. Unersättlichkeit der Liebenden. Wann hatte sie sich das letzte Mal so geborgen gefühlt, so sicher. Die Sicherheit spüren, ihn spüren. Dass er in der gleichen Zeit, Gegenwart wie sie lebte, dass er überhaupt existierte, dass sie ihm begegnete, ausgerechnet der Zufall auf Telos, und dass sie nicht nur träumte, obwohl so vieles andere, längst in die Bedeutungslosigkeit entrückt war. Ian ging dicht hinter ihnen, sie sah ihn als sie über Torryns Schulter blickte. Hatte sie das Recht glücklich zu sein? Wer befähigte sie das Glück zu empfinden, dieses einmalige, das sie gerade empfand, ausschließlich in Torryns Armen, in seiner Wiege.
Endlich standen sie vor dem Eingang in die Krankenstation.


[Bastion – Sith Orden – vor der Krankenstation– Torryn, (Tier), Iouna, Ian]
 
[Bastion - Sith Orden – Trainingsraum – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]


Zögernd war Torryn auf seinen Meister zugegangen. Verzerrte Bilder und Erinnerungen hallten immer noch nach. Was hatte Ian mit ihm gemacht? Oder was war passiert? Sie hatten gekämpft und dann? Eine Lücke in seinem Gedächtnis, außer diesem Gefühl des inneren Zerfalls und der Auflösung der eigenen Existenz. Er hatte ein Dunkel gesehen, das kein Licht mehr zuließ, das alles verschluckte, was zum Leben gehörte. In diesem Dunkel hätte er sich fast verloren, das von Verzweiflung, Ohnmacht und auch Trauer geprägt war. Iouna hatte ihn zurückgeholt, zurück aus dieser Leere, dem Nichts. Und genau das war er gewesen, nichts. Es hatte ihn nicht mehr gegeben. Er hatte sich verloren, bis sie ihn zurückholte, bis er Tier wieder hörte, bis er wieder Torryn war und nicht das Kind am Abgrund, an der Kreuzung Richtung Leben oder Tod, Existenz oder Niedergang. Das war damals gewesen, der Blick in die dunkle Seite. Und die Stimmen kamen, flüsterten, boten ihm den Ausweg an, die Existenz, das andere Leben. Tier. Er hatte sie für den Ausweg entschieden und war seitdem nicht mehr allein.

Als Torryn bei Ian stand, packte dieser den Arm seines Schülers und zog sich an ihm hoch. Er ignorierte das Medpac. Torryn verlagerte das Gewicht und spannte seine Muskulatur an, um seinem Meister aufzuhelfen, dessen Wunde nicht mehr blutete. Getrocknetes Blut hatte die Kleidung Ians mit einem rostroten Ton versehen. Er hatte viel Blut verloren. Die Blicke von Meister und Schüler trafen sich. Torryn blinzelte, um sich zu vergewissern, was er sah. Es war das Dunkel in Ians Augen, diese Schwärze, die Torryn nur zu gut kannte. Aber kein Hass, kein Zorn. Ruhe. Was es auch war, was Meister und Schüler verband, es hatte sich neu geformt. Ian löste den Blick und seine Hand schnellte an Torryn Kehle. Torryn bewegte sich nicht, ließ es geschehen. Der Griff war nicht fest, kein Angriff, sondern ein Zeichen der Autorität, das Torryn auch als solches verstand.

„Bringe sie in die Krankenstation“. Eine direkte Aufforderung. Ein weiteres Anzeichen für die Veränderung und ein weiteres Zeichen dafür, dass Torryns Zweifel unbegründet waren. Sein Meister war anders und er hatte dem Anschein nach auch eine Seite, die er verborgen halten wollte, weil sie ihn sonst korrumpieren, ihn zersetzen würde.

Ian humpelte zum Ausgang des Trainingsraumes und sah sich nicht mehr um. Die Order an seinen Schüler war eindeutig. Torryn hob Iounas Vibroschwert vom Boden auf, das Ian von ihr weg geschleudert hatte. Die Zeit würde kommen, wo sie diese Waffe im Orden offen tragen dürfte. Vielleicht als Waffe in der linken Hand und ein Lichtschwert in der rechten. Er hob es auf steckte es an seinen Gürtel. Dann drehte er sich zu Iouna, schaute sie an, spürte wieder dieses Gefühl der Nähe. Sie war da. Sie war bei ihm. Durch sie gelang es ihm, dass der Schatten langsam verging. Es war etwas in Torryns Kopf, das ihn aufwühlte, einschnürte und zeitweise die Kontrolle gewann. Seine Verletzung.

***
Unwohl fühlte ich mich. Fast hätte ich aufgegeben. Ich war zu sehr Teil von ihm, als das ich losgelöst von ihm eine Existenzberechtigung gehabt hätte. Wir mussten zusammen bleiben. Es gab keinen anderen Weg des Seins. Ich und Torryn. Torryn war abgestürzt, hatte nicht nur in den Abgrund geblickt, sondern ihn auch betreten, wie schon einmal, früher, zum Sterben. Im Zustand des Ablebens fand ich ihn, sich nicht bewusst, dass wir in ihm waren, aber es gab uns. Das war lange her. Damals war die Situation ähnlich, wie vor wenigen Minuten. Verlor ich ihn, verlor ich hier meinen Anker und meine Bindung an das Sein und damit auch mich, obwohl ich nicht an die Physis gebunden war. Aber zu sehr waren wir verwoben. Warum sollte ich mich auch lösen wollen. Er hatte mir Zugang verschafft zu einer neuen Ebene, einer neuen Quelle der Macht. Macht, die sich Liebe nannte und die ich auch nach meinen Wünschen formen konnte, als Facette der dunklen Seite mit ihren Auswüchsen. Ich sog diese neuen Eindrücke auf und verwertete sie. Torryn war das Werkzeug, wie auch Iouna, damit ich meine Ziele erreichen konnte, aber dafür brauchte ich sie. Es war dumm von mir, zu glauben, dass ich ohne sie meine Macht erreichen würde, um wirklich autonom zu sein, körperlos zu sein und vollkommen frei agieren zu können.
***


Vorsichtig legte Torryn seine Arme unter Iounas Körper. Dann hob er sie hoch. Leicht war sie und trug wie er eine schwere Last mit sich, die sie verfolge. Vergangenheit. Aber sie war nicht gebrochen, nicht ihr Wille, nur ihre Knochen. Ein Arm lag unter ihren Kniekehlen und einer unter ihrem Rücken. Die Beine hatte sie angewinkelt und mit dem gesunden Arm, stützte sie ihren gebrochenen, als Torryn sie wie ein Kind trug. Er öffnete die Tür vom Trainingsraum und war in diesem Moment glücklich, weil er sie bei sich hatte, eng am Körper und sie lebte. Es war alles eine Illusion gewesen. Alles? Wenn er Ruhe hätte, würde er meditieren, sich loslösen und die Ebene in seinem Bewusstsein erreichen, wo er sich mit Tier treffen könnte, um Erklärungen zu suchen und zu finden. Ein Idee, um das Erfahrene besser einordnen und verarbeiten zu können, denn die Angst vor Verlust, wog schwerer als vorher, auch, wenn sie ihn mit einer unglaublichen Kraft versehen hatte, die ihn jeglichen Schmerz ignorieren ließ, bis zum Ende, einfach nur der Wille nach Zerstörung, nach Blut.

Auf dem Gang sah Torryn einen Zabrak, der sich dort herumtrieb, wohl einen Trainingsraum suchend. Dieser hier war nun frei. Der junge Adept spannte sich noch einmal an, um Iouna besser halten zu können und machte sich dann auf den Weg zur Krankenstation. Die spärlich beleuchteten, ungastlichen Gänge des Ordens und ihre düstere Stimmung passten zu den drei Personen, die die Flure entlanggingen. Ian war langsamer als Torryn, wohl bedacht darauf, dass seine Wunde nicht wieder aufriss, die er im Kampf mit seinem Schüler davon getragen hatte. Was nach dieser Attacke gegen Ian geschah, war für Torryn nicht fassbar, unfassbar. Keine klare Erinnerung. Dunkelheit begleitet von Todessehnsucht. Jetzt war nicht die Zeit über das Gewesene nachzudenken. Iounas Arm musste endlich versorgt werden. Eine Bactakammer für den Arm sollte ausreichend sein, dachte Torryn. Ihr Arm würde dort hinein gelegt werden. So könnte er bei ihr sein, in ihrer Nähe. Auf Ryloth hatte man ihn direkt in einen Tank gesteckt, nachdem er schwer gestürzt war, um Blasterfeuer zu entgehen und Iouna war bei ihm gewesen, hatte bei im gewacht. Nun war er an der Reihe, dies zu tun.

Krankenstation. Die Transparisteel Türen schoben sich zischend zur Seite. Bacta-Tanks, mobile Bactaeinheiten, Operationstische und einige Betten waren zu erkennen. Der in sterilem weiß gehaltene Raum wurde von verschiedenen Droiden der MD-Serie bevölkert. Kein Ort, wo man sich gerne lange aufhalten wollte. Funktional. Man war eben bedacht darauf, die Verweildauer möglichst kurz zu halten, um die Angehörigen des Ordens schnell wieder einsatzbereit zu bekommen, jedenfalls die, die es wert waren. Oft genug schon, wurde es Jüngern versagt, die Krankenstation aufzusuchen. Sie sollten lernen, was es heißt, Schmerzen zu ertragen, die Sieche. Erst, wenn der Meister meinte, dass der Schüler würdig sei, war eine Behandlung nicht ausgeschlossen. Kein Jünger oder Schüler würde es wagen, ohne Wissen seines Meisters die Krankenstation aufzusuchen. Torryns Meister war kurz hinter ihm und es war sogar dessen Order, hierher zu kommen. Torryn betrat mit Iouna auf dem Arm die medizinische Versorgungseinrichtung. Sofort kam ein MD-0 Droide zu ihnen.


„Bitte legen sie die verletzte Person auf eines der Diagnosebetten.“ sprach der MD-0 Torryn an und führte ihn zu einem Bett, dessen weiße Oberfläche den Anschein erweckte, als würde sie weich und bequem sein. Torryn legte Iouna behutsam darauf. Langsam sank sie in die weiße Struktur, die sich ihren Köperkonturen anpasste und sich verhärtete. Nach diesem Prozess den sie über sich ergehen ließ, lag Iouna nun nahezu bewegungsunfähig auf dem Bett. Sie schaute zu Torryn hoch, voller Vertrauen auf das, was nun passieren würde, war dankbar, dass er in ihrer Nähe war. Torryn berührte ihren gesunden Arm und küsste sie auf die Stirn. Dann setzte er sich an ihr Bett und ließ den Droiden seine Arbeit tun. Der MD-0 Droide spreizte die sechs Finger seiner mechanischen Hand ab und fuhr langsam damit über Iounas gebrochenem Arm. Aus dem Augenwinkel heraus sah Torryn, wie Ian ebenfalls von einem MD-0 untersucht wurde.

„Die rechte Extremität ist mehrfach gebrochen bis in die Hand hinein. Die Brüche sind glatt. Nerven, Sehnen und Muskeln sind nicht groß in Mitleidenschaft gezogen worden. Was auch immer sie mit dem Arm gemacht hat, sie hat Glück gehabt, Sir. Ich werde einen Kollegen holen, der die nötige Behandlung des Armes initiieren wird.“ Der MD-0 wandte sich ab.

Ein weiterer MD Droide kam zu ihnen, der ein Gerät mit sich trug, das Torryn als Bactakammer erkannte. Er entsann sich, dass die MD-Reihe für spezielle Aufgaben konzipiert wurde. Für jede Aufgabe ein anderes Modell. MD-0 für die Diagnose. Demnach war das hier ein MD-10, der zu ihnen kam, um Iounas Arm zu versorgen.

„Ich werde ihnen nun lokal ein leichtes Anästhetikum für den Arm verabreichen und dann den Arm in der Bactakammer fixieren.“


Iouna nicke, als der Medi-Droid mit ihr sprach. Sie musste ihren Arm zur Seite ausstrecken. Entsprechend veränderte sich ihr Bett. Die Hyponadel verschwand kurz in Iounas rechter Schulter. Iouna hielt die Augen nur einen Augenblick geschlossen, als die Nadel eindrang. Der MD-10 fixierte den Arm in der Bactakammer. Ein zischendes Geräusch zeigte an, dass sich der Mechanismus der Kammer komplett um Iounas Arm und Hand geschlossen hatte. Torryn beobachtete durch die transparente Kunststoffverkleidung, wie sich die Kammer mit der zähflüssigen Bactasubstanz füllte, Iounas Arm umfloss und vollständig bedeckte. Einige Tasten wurden von dem Droiden auf einem Display gedrückt. Dann wandte er sich ab.

Torryn schob einen Metallstuhl zu Iouna und aktivierte den Sichtschutz. Ein Moment des Alleinseins. Nur mit ihr. Er suchte wieder ihre Nähe, wollte sehen, wie sie atmete, wie sich ihr Brustkorb hob und wieder senkte, wie sie lebte. Seine Iouna. Die Gefährtin.



[Bastion - Sith Orden – Krankenstation – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]
 
[Bastion - Sith Orden – Krankenstation – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]

Es war zu Ende. Der Kampf war zu Ende und doch würde anderes niemals enden. Gefangen in einem unendlichem Strudel, aus dem sich der Warrior nicht befreien konnte. Keine Kette war gesprengt worden. Ein Trugschluss und eine Lüge der Sith?
Ein jedes Mal, wenn er geglaubt hatte, sich befreit zu haben, hatte sich eine andere Kette um ihn gelegt. Schwerer. Größer. Unbeugsamer. Gewaltvoller als die erste. Würde all das jemals enden?
Gab es für ihn so etwas wie Rettung? Rettung vor dem, was einst geschehen war und Rettung vor dem, was noch geschehen würde? Oh, wie war er es leid. Das sich alles zu seinem Ungunsten veränderte, dass er stets als Verlierer gehen musste, dass es ihm niemals gelang etwas zu erreichen. Jeder noch so kleine Erfolg wurde nichtig, wenn er nur daran dachte, was ihm alles misslang. Nie war es ihm gelungen die Liebe seiner Familie für sich zu gewinnen. Was auch immer der kleine Junge getan hatte, es war alles umsonst gewesen. Es war ihm nicht gelungen Tahiri zu retten. Es war ihm nicht gelungen Ysim zu entgehen. Obwohl er Schmerz und Pein wegen Alisah auf sich genommen hatte, obwohl er sich wegen, ja für sie hatte demütigen lassen, war alles umsonst gewesen. Ihm war es nicht gelungen ihre Liebe zu wecken, denn sie hatte sich in das Bett eines anderen geschlichen. In seiner Abwesenheit hatte sie nicht getrauert. Nichts hinterfragt. Ihn nicht gesucht. Blind geglaubt hatte sie.
Schwermut breitete sich in Ian aus, suchte ihn in einen noch tieferen Abgrund zu stürzen, zu ziehen, mit Urgewalten, gegen die sich der Warrior nicht erwehren konnte. Sein Leben verlief in Bahnen, die er nie gewollt hatte. Leben. Konnte man sein Dasein, das er fristete überhaupt als solches bezeichnen? War er nicht ständig im Kampfe gegen sich und jeden anderen? Und war es nicht ein jedes Mal sein Part klein beizugeben, zu akzeptieren und aufzugeben? So wie auch jetzt?
Hatte er damals nichtzugelassen den letzten der Piraten entkommen zu lassen um zu Tahiri zu eilen? Zu seiner toten Frau? Wie er sie angefleht hatte zurück zu kommen…

Zu allem Überfluss schwappte nun Iounas Gefühl zu ihm herüber. Glück. Pures Glück, dass direkt aus dem Herzen kam und sich zusammen mit dem Blut, das das Herz in alle Adern pumpte, verteilte. In jeden Winkel des Körpers. Jetzt schien ihr Glück sein Peiniger zu sein, ihn noch mehr mit Schwermut zu erfüllen. Ihn schier zu erdrücken. Machte jenes Gefühl im Zusammenhang mit der Liebe doch so vieles offensichtlich. Ians erneutes Versagen. Ians erneutes Verlieren.
Darth Viruelence hatte ihn belogen. So wie ihn ein jeder im Orden belog. Wo war sein Meister? Wo war Darth Noctious? Weshalb ließen sie alle Ian im Stich? An wen konnte sich der Mensch wenden, wem von seinen Zweifeln berichten? Was, was nur, war so abstoßend an ihm, dass ihn ein jeder hasste? Selbst die eigene Mutter...

Torryn hatte begreifen sollen, dass die Liebe ein tückisches Monster war. Doch die Gefühle seines Schülers für Iouna schienen nur noch mehr gewachsen.
Ian musste den Trainingsraum verlassen. Die Anwesenheit zweier Liebenden war für ihn keine weitere Sekunde zu ertragen. Humpelnd bewegte er sich aus dem Raum, wollte zurücklassen, was da hinter ihm lag, wohlwissend, dass es ihm niemals gelingen würde. Wieder überkam ihm der Wunsch, zurück nach Ryloth zu kehren. Eine Phiole des Vergessens zu nehmen. Alles aus seiner Erinnerung zu löschen. Nie wieder daran erinnert werden. Allem den Rücken kehren. Doch was jetzt symbolisch wirkte, war es nicht. Nur eine weitere Lüge. Denn mit seinem Fortgang aus dem Trainingsraum ließ er nichts hinter sich. Ganz im Gegenteil. Wenn das, was hinter ihm lag schon beängstigend war, dann war das, was vor ihm lag weitaus beängstigender. Seine Vergangenheit hatte Ian weder bewältigt, noch verändert. Wie nur, sollte da die Zukunft aussehen? Wie? War ihm doch erneut offenbar geworden, dass er alleine da stand. Völlig allein. Was brachte ihm die Dunkelheit, die dunkle Seite der Macht? Selbst wenn er sie zu beherrschen wusste, so war auch sie nichts weiter als ein Unterdrücker. Niemals durfte ein Sith sich gänzlich der Dunkelheit hingeben. So wie es auch die Jedi ihren Schülern lehrten, sich der Dunkelheit nicht hinzugeben. Wenn sie doch beide das gleiche lehrten, was war der Unterschied zwischen ihnen? Die Farbe ihrer Lichtschwerter? In jenen Heldensagen, die Ian gehört hatte, waren es aber die Jedi, die Glück verspürten. Die Sith waren das Übel. Der Eiter in einer Wunde. Jedi waren Arrogant. Sith egoistisch. Mehr und mehr wurden sie gleich. Immer weniger kristallisierte sich für Ian ein Unterschied zwischen ihnen heraus. Nur der leere, fade Geschmack blieb, dass Jedi glücklich waren. Was aber, waren die Sith? Der Warrior war lange genug im Orden. Kannte viele ihrer verhärteten Gesichter. Da war kein Glück.
Was hingegen war mit Iouna und Torryn? Warum verspürten sie dieses Gefühl? Wenn sie es verspürten, dann vielleicht auch andere Sith. Heimlich. Das Gefühl versteckend. Als wäre es eine Lüge.

Endlich in der Krankenstation angekommen, überwältigte Ian das Weiß, in das der Raum gehalten war. Es schmerzte in seinen Augen, gab einen zu krassen Kontrast zu dem sonst so Dunklen des Ordens ab. Zu der Dunkelheit im Orden. Zu der Dunkelheit in Ian. Eine unerträgliche Helligkeit die ihren Spott mit Ian trieb, weil sie ihn mit Erinnerungen quälte. Mit Assoziationen, die dem Menschen Stiche ins Herz versetzten. Die Helligkeit spiegelte was wieder, was Ian nicht erreichen konnte. Zufriedenheit. Natürlich, der Raum war steril. Er stank nach Bacta und Desinfektion. Und doch war er hell. Heilte. Verschaffte Linderung. Am liebsten wäre der Sith umgekehrt, aus diesem Raum geflohen. Aber einer der Droiden hatte ihn schon auf einen Platz gedrückt, den Ärmel seiner Robe in die Höhe gekrempelt. Ian spürte den Einstich nicht, als schließlich der Blutersatz durch seine Ader pulsierte.
Er konnte sehen, wie Torryn Iouna auf eines der Betten legte. Sah, wie er sie berührte. Mit dieser verfluchten Zärtlichkeit. Wie er einen Stuhl zu ihr zog. Sie auf die Stirn küsste. Nur er, er war allein. Niemand war da um Ian zu trösten. Nicht als Kind und auch nicht jetzt. Als Torryn den Sichtschutz aktivierte, sich und Iouna vor allen Blicken schützte, war das nur mehr die Bestätigung. Ian war allein.
Was er nun fühlte war eine Mischung aus Schmerz und einer Leere, die sich mehr und mehr in ihm ausbreitete. Wie der Ersatzstoff in seinem Arm. Blutersatz. Ersatz. Nicht das, was er eigentlich brauchte. Die Leere zog an ihm, brachte Verzweiflung du Resignation in sein Herz und der Mensch fühlte dieses unsägliche Gefühl der Ohnmacht, des sich nicht wehren Könnens. Als würde er gleich verrückt werden, den Verstand verlieren. Erst in letzter Sekunde rette ihn seine Psyche, als sie die negativen Gefühle abspaltete. Ein dissoziativer Zustand, der trennte, der nicht zuließ, dass Ian von seinen Gefühlen vollkommen erdrückt wurde. Rettung in letzter Sekunde.
Verräterische Rettung...

[Bastion - Sith Orden – Krankenstation – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]
 
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Bastion - Sith-Orden - Katakomben - Silan, Staubkorn

Silan hörte was Staubkorn sagte, aber er konnte nicht glauben dass jener wirklich meinte was er sagte. Wie verzweifelt konnte man sein, nach jedem Funken Macht zu lechzen das es in der Galaxis gab. Hoffte Staubkorn durch die Macht eines Artefaktes Erlösung zu erlangen? Das Amulett barg nichts für das es zu stehlen lohnte. Selbst ein Jünger würde nicht unbedingt Hand daran legen. Artefakte wie solche beraubten ein Individuum seines Verstandes. Sie verdrehten jeden logischen Ansatz und ließen nur noch emotionale Schlüsse zu, schenkten aber keine wirkliche Macht, sondern beraubten ihn eher einer solchen. Der Verstand wurde allenfalls verdreht. Armes Staubkorn. So unwissend über die Gefahren der dunklen Seite. So bedeutungslos würde sein Potential verschwendet. Eine Schande. Aber wer sich mit dem obersten Richter anlegte würde eben nur auf eine Art und Weise gerichtet werden können.

Silan schickte sich gerade an ein rostiges, stumpfes Messer am Rücken seines Opfers anzubringen, ehe er danach vorgehabt hatte, Staubkorn die Augen mit einem Schweißgerät auszubrennen, als die Tür aufgestoßen wurde. Salacious, ein Moloch der dunklen Seite, stürzte in den Raum und riss Silan in einem Hechtsprung zu Boden. Noch bevor Silan dazu in der Lage war, das stumpfe Messer zwischen die Rippen des Wahnsinnigen zu stoßen, hatte dieser mit der Macht jenes Gerät aus den Händen gerissen. Dies entfachte Silan's Wut. Er konnte sich wieder an alles erinnern. Der Verrat seines Meisters, seine Vergesslichkeit. Hass loderte in seinen Augen auf. Jetzt konnte und würde er dem Krieger den Kopf vom Leib reißen. Ein Brüllen entging der Kehle des Folter-Sith. Ein Machtstoß würde ihn gegen die Wand schmettern. Doch der Effekt blieb aus. Salacious kicherte in seinem Wahn in sich hinein. Unbändiger Zorn. Dieses Wesen war einfach zu mächtig. Salacious erhob sich. Die zwei Foltergehilfen hatten sich rücklings von Staubkorn positioniert um möglichst viel Masse zwischen sich un den Sith zu bringen. Salacious erhob sich und stellte den Fuß auf den Hals Silan's.


Ihr dürft den Zwerg nicht töten. Der Meister aller Meister ließ verkünden sich seiner anzunehmen. Krümmt ihm die Haare, nicht die Knochen, bringt den Verstand zum Glühen aber nicht zum Kochen. Verdreht ihm Hemd, verbrennt den KRagen doch führt den Hals bloß nicht zum Galgen. Ihr üsst ihn am Leben lassen Silan. Wenn nicht... töet ihr den Bauern, der wird geschlagen vom Läufer, der Läufer wird geschlagen vom Springer und der König bleibt als einzigster übrig.

Der Fuß erhob sich von Silan. Wut war blanken Entsetzens gewichen. Der Imperaor würde sich dem kleinen Staubkorn annehmen? Oder wer war sonst mit Meister der Meister gemeint gewesen? War bereits auf dem Weg hierher? Panik durchflutete den Herzkreislauf des Foltermeisters. Er spürte keine Präsenz des Herrschers. Aber wer war er dass er in dier Lage war die PRäsenz des größten Machtanwenders der Galaxis zu erfühlen. Schlagartig war die Hähme durch den Verrückten vergessen. Silan sprang in einem Satz auf. Es galt schnell zu handeln. Bevor der Imperator da war, würde er dafür sorgen dass er sich Staubkorn vollends gefügig gemacht hatte. Wo war er? Wer war er? Silan blickte verwirrt auf sich herab. Er war verändert, seine linke Hand war nicht mehr... vor ihm blickte er in die Fratze eines Monstrums, welches mit großen Augen ihn anzustarren schien, die Baune auf seine Knie gelegt wie ein Erwachsener das sein Kind aufforderte etwas zu tun. Dann erblicke er das arme Geschöpf. Gefoltert hing er da, wie ein Sklave der sich zu Unrecht gegen seinen Herren erhoben hatte.

Das Monster blickte ihn auffordernd, hämisch grinsend an.


Na komm. Folge der Bestimmung der du dienst. Tu ihm weh.

Seine Bestimmung sollte es sein, anderen weh zu tun? Ekel schien seinen Körper zu schütteln. Brechreiz überkam seinen Magen aber nichts wollte seinen Lippen entweichen. Schweiß begann von seiner Stirn zu perlen. Das Monster schüttelte langsa den Kopf griff auf einen Tisch mit allerlei... Werkzeug und hub mit einer Peitsche auf sein Opfer ein. Jedes Mal wenn dieses Ungetüm neu ansetzte, kam Silan nicht umhin den den Blick auf die einzelnen Striemen der Peitsche zu richten welche mit Schrapnellen alten Metalls ausgeschmückt waren. Das Geräusch wenn jene Endstücke sich in das Fleisch bohrten war... unmenschlich... war irgendwie angenehm... nein, es war ein Gedicht. Er Silan spielte diese Melodie des Todes selbst unzählige Male am Tag. Er kam nicht umhin den Mann welcher bekannt als Salacious war, zu bewundern. Die Leidenschaft seines Kunstwerkes war zu bewundern. Hatte dieser Gefolterte nicht versucht ein Amulett zu stehlen? Dunkel erinnerte er sich.

Denk nach... Staubkorn... ja so war dein Name. Glaubst du wirklich, Maden wie du haben die Möglichkeit auch nur in die Nähe mächtiger Artefakte zu gelangen. Nur Wenigen ist die Gnade erteilt solche Besitztümer ihr Eigen zu nennen. Alles was du erlangs ist einen Tod. Ein solcher wie du ihn die nicht vorstellen kannst. Das hier ist nicht einmal das Vorspiel. Der Imperator kommt hierher um dich zu richten. Du hast ja keine Ahnung wen du vor dir haben wirst...

Bastion - Sith-Orden - Katakomben - Salacious, Silan, Staubkorn
 
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Der Pfad der dunklen Seite ist derjenige der Selbstvergötterung. Es ehrt die Psyche und such seine Vereinigung, Stärkung und Isolation des Kosmos, sowohl in der Welt des jetzt als auch im Chaos. Ihre Philosophie und Ausübung sind die Remanifestation der alten Wege der Sith, der Sith Magie und der arkaneren, roheren Wege der Macht. Es ist ein transpersonales Prinzip, festgehalten in dem Wort Bogan. Antikere Machtnutzer übersetzten es auch, entgegen der allgemeinen Leseart, mit der Phrase "Ich wurde geschaffen". Dieses Wort meint die Realisation des Potenzials, welches in jedem Wesen in seinem Innersten steckt und nur darauf wartet von seinen Ketten befreit zu werden. Jeder Nutzer des Bogan sieht die Möglichkeiten der Selbstentwicklung aus den Geschenken der Macht erwachsen und die gegenseitige Verantwortung liegt darin, sein Potenzial vollkommen zu nutzen und zum Avatar des Bogan zu werden. Jeder der nach diesen Prinzipien strebt vermeidet daher alle Praktiken, welche die Kluft zwischen dem Einzelnen und einem Gott. Sie beten nicht, sie opfern nicht und erst recht knien sie nicht vor der Präsenz anderer Vergöttlichter. Das einzige Opfer das jene vollbringen, ist ein freiwilliges persönliches Opfer an sich selbst welches sich in den Worten manifestiert. Anhänger der dunklen Seite suchen die Kontrolle und die Weihung des eigenen Geistes. Für ein solches Wesen ist es ein heiliges Versprechen wenn er sagt "Ich werde das für mich selbst tun". Diesen Akt zu vollführen und zu verstehen wie das die Qualität des eigenen Seins verändert, ist eine der puren Essenzen des Bogan. Der einzig wahre Fortschritt des eigenen Ichs kommt aus seinen Handlungen heraus, rational gewählt aus den Erfahrungen und dem Wissen der eigenen Opfer. Keiner der dem Bogan angehört glaubt daran, dass das Opfer eines anderen, eines Tieres oder eines Gegenstandes irgendwas an seiner eigenen Bestimmung ändert, solche Konzepte sind eher Teil einer naturgebundenen Stammesreligion, von welcher jeder Anhänger der dunklen Seite glauben sollte, dass sie ein Fehler ist. Jedes der dazu benötigten Werkzeuge kommt aus dem Phaenomenom des Lebens, daher müssen die Anhänger des Bogans das Leben als das was es ist schätzen, können es im selben Atemzug jedoch genausoschnell von anderen nehmen. Seine dafür benötigte Waffe hatte er bereits mit einem Auftrag versorgt. Chiffith würde dreißig Jünger versammeln, die er persönlich für sein Vorhaben prüfen würde. Nur derjenige, der seinen inneren Gott bereits am Besten entfesselt haben würde, konnte bestehen. Der Rest würde das Knie beugen und wie ein Sklavenwesen sein Leben weiter verrichten anstatt dem Antlitz der absoluten Macht ins Auge blicken zu können.

Er selbst hatte völlig andere Pläne. Nachdem er sein Raumschiff verlassen hatte, gefolgt von drei FA-5, machte er sich auf um den Wohntrakt aufzusuchen. Dabei steuerte er zwar die Ebenen an, welche den Sith Warrior vorbehalten war, steuerte jedoch nicht die Einheit an, die sein Quartier umfasste. Er hatte ein völlig anderes im Visier. Die Tür zu dem Quartier war verschlossen, allerdings nicht versiegelt. Dass es nicht schon längst jemand anderem gehörte, erkannte der Sith an der personalisierten Nummer die außen an der Tür angebracht war. Jeder Sith hatte seine eigene und diese hier war noch nicht ausgewechselt worden. Draconis scherte sich nicht drum wie es mit Sicherheitsprotokollen aussah, man konnte ja gerne versuchen ihn aufzuhalten. Oft genug hatte er seinen Meister dabei beobachtet, wie er die Nummer in das kleine Tastenfeld eingegeben hatte. Doch trotzdem benötigte er zwei Anläufe bevor er beim dritten und letzten Versuch sich an die richtige Reihenfolge erinnert hatte und die Tür aufglitt.Während der Mechanismus Anstalten machte aufzugehen blickte sich der Sith noch einmal um, ob irgendwelche Jünger oder andere offenen Augen und Ohren anderer Meister ihn beobachteten, doch der Gang war zu allen Seiten leer und unterlag dem Leichentuch der Stille. Durch die geöffnete Tür, konnte er bereits die gewohnte modulare Bauweise der Quartiere erblicken, die in diesem Fall besonders ihrer Kargheit und Leere erlag.

Das Bett war von Droiden - die dieses Quartier nach wie vor reinigten, obwohl Ysim hier nicht mehr wohnte - ordentlich her gerichtet worden. Alles war von der Nir'taj hierher verfrachtet worden, das Schiff hatte andere Ziele nach dem Sith Schisma bekommen und so war dieses Quartier nicht mehr so steril und kalt wie am ersten Tag als er es zum ersten Mal gesehen hatte, sondern mit einigen Kisten gefüllt die das persönliche Hab und Gut seines alten Meisters darstellten. Robe, Gürtel, ein Paar Panzerhandschuhe, ein Paar Schutzlederhandschuhe, Magnet-Schellen, mit Schuppenpanzerplatten verstärkter Umhang, schwarze Lederstiefel, auf Hochglanz polierte gepanzerte Atemmaske, zwei Lichtschwerter mit jeweils einer Zusatzenergiezelle. Unter ihnen auch die Rüstung des Sith Meisters. Der Lack war teuer gewesen und versprach, den behandelten Metallgegenstand bis zu einen Monat lang vor jedwedem Kälteeinfluss zu schützen. Selbst auf Hoth würde die Rüstung nicht kalt werden und Ysim wiederum zum frieren bringen würde. Das andere Artefakt was er fand, war eine ältere Version von Ysims Waffe, Eine Lasersene. Der Schaft ist 1.90 Meter groß und die leicht gebogene Klinge rund einen Meter lang. Die aktivierte Klinge erinnerte an die eines normalen Lichtschwertes, lediglich die Anordnung der Klinge am Schaft war eine andere. Ysim hatte es stets mit großer Kunstfertigkeit verstanden diese Waffe zu führen. Draconis hingegen konnte diesem Modell nicht viel Liebe entgegenbringen, er blieb bei seinem normalen Lichtschwert mit dem leicht gebogenen Griff.
Der andere Gegenstand den er bei seiner Suche gefunden hatte, war das Chiss'yak des Sith Warriors gewesen. Er erinnerte sich an die Legende die er ihm auf einem längeren Hyperraumflug dazu erzählt hatte. Der Sage nach entspringt das Chiss'yak einem Kampf zweier Drachen, Ice'Dra'Gon Hal'Oun'Tian und Bro'Tor'Ra Lom'Arvee'Non. Die Legende erzählt das Ice'Dra'Gon Hal'Oun'Tian sein Chissyak gegen, eine bösartige Gottheit Bro'Tor'Ra Lom'Arvee'Non erhob, die vor Jahrhunderten die Planeten des heutigen Empires unsicher machte und viele Urchiss auf dem Gewissen hatte. Beide Drachen waren Götter, die das Chissvolk erschaffen hatten. Diese zwei standen viele Jahre lang in unerbittlichen Kämpfen gegeneinander. Ice'Dra'Gon Hal'Oun'Tian siegte und sein Chissyak wurde zu jenem leuchtenden Symbol für Ehre, Faires und Treue, dass heute noch von allen Chiss verehrt wird. Ob diese Legenden jedoch im Chiss Raum verbreitet ist oder ob sie lediglich eine der antiken Sagen von Chiss'aria'prime ist, konnte der Sith nicht genau sagen. Er hatte für solche Amenmärchen nicht viel übrig und sah darin eher ein Gleichnis oder den erbärmlichen Versuch der noch unterentwickelten primitiven Stämme ihre Umwelt zu deuten.


"Packt alles zusammen und bringt es zu meinem Schiff."

Mit der für Automata gewohnten Eifrigkeit, machten sich die Droiden daran die Gegenstände zu schultern und zur Prometherion zu bringen. Der Sith Lord überwachte das Vorhaben der Automata mit wachen Augen, er wollte alle Gegenstände wohlbehalten auf seinem Schiff wissen.

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[Bastion - Sith Orden – Krankenstation – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]

Das erste was Iouna erblickte als sie die Augen öffnete, war eine milchige Nebelwand um das Krankenbett herum. Es war Torryn, der den Sichtschutz aktivierte. Der sie vor Ians Blicken schützte. Er nahm dann lächelnd einen Stuhl und rückte ihn ans Bett, auf dem sie bequem gebettet lag, und setzte sich. Erst jetzt merkte sie in seinem Gesicht, in seinen Gesichtszügen und Augen, wie erschöpft auch er war. Sie zuckte zusammen als sich ruckartig ein Mechanismus in Bewegung setzte und begann eine warme Substanz durch die ihre Venen zu pressen, eine Mischung aus Bacta und Nährstoffen. Sie schluckte. Und es schmeckte vertraulich nach ihrem eigenen Speichel, nicht mehr nach Blut. Ihre physische Verfassung besserte sich rasch, fast schon zu schnell, um den Genesungsvorgang zu verstehen. Der Arm schmerzte nicht mehr. Letztlich befand sich ihr Körper in einem vollkommen schmerzfreien Zustand. Noch skeptisch drehte sie den Kopf zur Seite, nur um festzustellen, dass ihr rechter Arm bis zu dem Schulteransatz in der Backtakammer eingeschlossen war, umhüllt von einer warmen, geleeartigen Substanz, die mit ihrer Dichte einen gleichbleibenden Druck auf das Gewebe ausübte, sanft und behutsam in die Haut eindrang, mit ihr verschmolz. Selbst das leise Knirschen ihrer Knöchel, diese gleichmäßige, winzige Bewegungen der Knochenmasse, die an ihre rechten Stellen rückte, löste ein wohliges Kribbeln aus. Das angenehme Gefühl erstreckte sich über ihre Schulter über die Brust auf den Bauch, ein seltsames Gefühl der Leichtigkeit und der Glückseligkeit erfasste ihren ganzen Körper, ihren Geist, und sie hatte nun Lust hemmungslos zu lachen. Wie wenig doch braucht ein Mensch um sich gut zu fühlen. Um beinahe glücklich zu sein. Ihre Augen leuchteten als sie zu Torryn hinsah, zu ihm, der sich gleich zu ihr beugte und ihr, ebenso schmunzelnd, mit der Hand kurz über die Haare fuhr.

„Du hast mein Vibroschwert nicht vergessen.“ raunte sie verschwörerisch, da sie die Waffe bemerkte, die am Kopfende des Bettes angelehnt stand. Auf einmal begann die weißliche Sichtschutzwand um Torryns Silhouette zu wogen und kleine weiche Wellen um ihn zu schlagen. Umso länger sie ihn anstarrte, geradezu auf ihm den Blick fixierte, desto stärker breiteten sich dünne farbige Streifen um ihn aus, verwässerten, dann verschwamm das Bild vor ihren Augen ganz und ihr wurde speiübel. Ihre Glieder fühlten sich schwer und träge an. Erdrückende Erschöpfung ließ ihr die Augen nicht mehr offen halten. Sie kämpfte noch. Aber sie brauchte Schlaf. Das wusste sie. Sie musste schlafen, sie sollte und zwar sofort.

Sie wehrte sich nicht als Torryns Hand sich unter ihren Nacken schob, ihn fest umschloss. Als er ihren Kopf beinahe wie eine Trophäe hielt. Überlegen und bestimmend. Längst schwebte sie zwischen Traum und Wirklichkeit, etwas ratlos, da von einem unsäglichen Erschöpfungszustand überwältigt, und sie wehrte sich nicht mehr. Sie kämpfte nicht mehr. Aber noch tastete sie blind umher, noch fand sie seinen Arm und noch zog ihn an sich, zerrte am Ärmel, ihn, Torryn, ach, egal, sie zog ihn einfach ins Bett, sie zog ihn zu sich. Er ließ sich von ihr leiten, das Bett gab leicht nach als sie zur Seite rückte, damit er sich neben ihr liegen konnte. Dann verlor sie sich schon in seinem Körper, der seltsam glühte, in seinem berauschenden Geruch, wurde plötzlich schwach, innerlich berührt, besänftigt, körperlich erregt, da er seinen Arm um sie legte, und drückte sie an sich so, dass ihr der Atem weg blieb. Irgendwas schien er ihr noch ins Ohr zu flüstern. Vermutlich etwas gutes, ihr geltendes. Nun verschwammen die Worte, verflüchtigen sich im Nichts, denn sie war schon auf die andere Seite gefallen, eingeschlafen, von ihm und seiner Stimme in den Schlaf gerissen. Unaufhaltsam begannen die Bilder sich in ihren Kopf zu drängen und löschten die bewussten Gedanken und Wahrnehmungen aus.

Ryloth erschien in ihrem Traum, dieser verfluchte Planet. Sie erkannte die Taverne, die sie mit Torryn einst besuchte, und die in dem Traum vollkommen leer war. Eine Suppenschüssel stand auf dem Tisch, randvoll mit einer heiß dampfenden Graupensuppe. Die hatte sie damals nicht aufgegessen. Die konnte sie nicht herunterwürgen. Ausgerechnet jetzt drohte sie vom Tisch herunterzufallen, direkt in ihren Schoß. Angewidert sprang sie auf und würgte. Wo waren die Menschen, wo war Torryn. Aber Geräusche. Dort draußen. Dann ein durchdringender Knall. Und die Angst, die folgte. Einzig das dumpfe Herzpochen, während ihre Füße sie auf die Terrasse trugen. Da unten – Gestalten. Genauer hinsehen! Drei bewaffnete bis an die Zähne Trandoshaner. Ein übermächtiges Déjà-vu Gefühl beschlich sie. Nun standen sie jetzt dort unten, direkt von dem Hauseingang, alle drei blickten zu ihr hoch. Zu ihr, direkt in ihr Gesicht, das vor Angst erstarrt war.

Auf einmal löste sich der führende Trandoshaner von der Gruppe und lief auf die Terrasse zu. Blieb kurz stehen, dann heiser brüllend kletterte er hoch. Zu ihr hoch. Laufen sollte sie, weglaufen, stand aber wie eingefroren, eingemauert. Im Stasisfeld erstarrt. Aber noch ein Mal wollte sie nach unten sehen. Herunterblicken wollte sie, sie musste, es war ein Zwang. Da unten lag Torryn. Auf dem Rücken lag er. Sein Kopf unnatürlich verdreht, die Lippen blutrot. Er war tot. Ganz sicher tot. Entsetzt schrie sie auf, und blickte gleich auf ihre Hände. Es war gar keine Waffe, die sie hielt. Es war Torryns Rucksack. Sie hielt seinen Rucksack, immer noch fest umklammert, aber der Schultergurt war gerissen. Torryn war vom Balkon gestürzt. Sie hätte ihn beschützen müssen. Sie war außer sich, wütend warf den Rucksack von sich, aber im selben Augenblick traf am Nacken eine kalte Pranke und stürzte zu Boden. Der Trandoshander züngelte ihr seine Wut ins Ohr, bleckte die Zähne, packte sie am Nacken und presste ihr Gesicht an die metallenen Stäbe des Balkons. Die Echse lachte und lachte, spöttisch und unendlich verächtlich und als wolle sie sie töten.

Ian war es. Ian stoppte den Trandoshaner mit nur einer knappen Handbewegung. Dann ging er zu Torryn, blieb stehen und betrachtete ihn lange. Iouna schrie: hilf ihm, hilf ihm, aber Torryn schlug schon die Augen auf, nahm sie wahr, dann glitt sein Blick unweigerlich zu Ian. Aber dann streckte Ian seine Hand, packte seinen Hals und drückte mit einer übermenschlichen Kraft zu. Torryn wehrte sich nicht. Aus seiner Kehle kam ein ersticktes Würgen, ein Glucksen. Aber Ian wandte sich von Torryn ab, der bereits in der Agonie lag, und sah freundlich lächelnd zu Iouna. Die Echse brüllte indessen:
"Mein Meister, soll ich die Steinchenwerferin frei lassen?"
Die Stimme der Steinchenwerferin klang verzweifelt und verbittert, als sie aus vollem Hals schrie: „Ian! aber ich habe mir doch so gewünscht, deine Schülerin zu sein!“

Von ihrem eigenen Schrei geweckt, wachte sie aus dem Alptraum. Ihr Herz raste und sie hatte Mühe zu atmen. Doch gleich verspürte sie die Wärme, die Torryns schlafender Körper ausstrahlte. Das Pochen seines regelmäßigen Herzschlags, so nahe an ihrer Brust. Er lebte. Alles gut. Er war nicht tot. Nichts war passiert. Nichts hätte passieren können. Warum sollte es.
Auch Torryn wachte jetzt auf, seine Augen sahen schlaftrunken aus. Iouna hörte, wie die Bacta aus der Kammer leise rauschend floss und blickte verwundert auf ihren Arm. Es zischte kurz, und der Druck um ihre Schulter löste sich. Enthusiastisch hob sie den Arm, und betrachtete ihn mit einer peniblen Genauigkeit. Nachdem sie festgestellt hatte, dass die die Finger schmerzfrei bewegen konnte, musste sie lachen. Dann warf sie den gesundenden Arm um Torryn, zog ihn an sich und küsste ihn innig. Etwas zögerlich aber immer noch lächelnd stand sie auf, ging zum Schalter, um den Sichtschutz zu deaktivieren.


[Bastion - Sith Orden – Krankenstation – Torryn, (Tier), Iouna, Ian]
 
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Torryn legte sich zu Iouna auf das Bett. Ihr Arm ruhte in der Kammer und wurde vom Bacta umspült. Sie lächelte müde. Er drückte seinen Körper an ihren, fühlte ihre Wärme, ihre Atmung, ihren Herzschlag. Innerhalb der Umarmung bemerkte er, wie unendlich erschöpft er eigentlich war. Wie ein Droide hatte er funktioniert. Machteinsatz, Kampf, Illusionen. Durchgehalten. Keine Schwäche gezeigt. Äußerlich. Aber nichts war in Ordnung. Aufgewühlt und zerrüttet. Innere Verletzungen, tiefe Verletzungen, die im Bewusstsein schwelten. Nur durch Ruhe konnte sich Torryn ihnen stellen und die Heilung versuchen. Für diese Wunden gab es kein Bacta. Torryn schob sich auf dem Bett noch näher an Iouna heran, legte seine Arme um sie. Ihre regelmäßige Atmung lief synchron mit seiner. Einklang. Torryn entspannte sich und fühlte, wie der Schlaf ihn holte. Schlaf, erholsamer Schlaf, der ihn an andere Orte bringen konnte.

Gedankenblitze am Himmel. Synaptische Entladungen. Ein Wald aus grauen knorrigen und verzweigten Bäumen, die in diesen Himmel strebten. Gedankenbilder, die die Verzweigungen seines Denkens repräsentierten. Torryn war wieder da. Der Ort, den er bewusst träumte und träumen konnte. Die Zuflucht. Er lag allein in der Senke zwischen den Wurzeln des Baumes, der das Zentrum seiner imaginären Welt bildete. Iouna war nicht hier. Sie war nicht mitgekommen. Bevor Torryn sich darüber Gedanken machen konnte, bemerkte er die Veränderungen an sich. Er war durchwoben von feinen, schwarzen Linien, kleine Fäden, die sich wie lange, dünne Würmer in ihm ausgebreitet hatten, ihn durchzogen. Illusionen, die dies bewirkt hatten und die gewirkt waren worden von ihm, seinem Meister. Ian. Torryn war nicht mehr rein, war nicht mehr er selbst. Er war verdorben worden von Erinnerungen, die nicht seine waren, von Emotionen, die nicht seine waren. Fremde Bilder und fremde Eindrücke, die sich mit seinen vermischt hatten, zu einem verdorbenen Brei, den er gezwungen war zu essen, den man ihm gewaltsam eingeflößt hatte. Brutal, gnadenlos.

Torryn erhob sich aus der Senke. Ihm war schlecht, als ob er vergiftet worden wäre. Ian hatte ihn mental vergiftet. Eine psychische Verletzung verursacht. Der Boden vor ihm war grau, mit feinem Staub bedeckt und der aufwirbelte, als er über ihn zum See schritt. Der See, der Spiegel. Mit jedem Schritt nahm die Übelkeit zu. er keuchte und würgte, schaffte es gerade noch, das Ufer zu erreichen. Dann lösten sie sich, die Würmer und schwarze, klebrige Klumpen aus Würmern krochen langsam aus seinem Mund, senkten sich zähflüssig in das dunkle, ruhige Wasser vor ihm. Er zitterte, griff sich in den Rachen, um diese Qual schneller zu beenden und zog die widerlichen Fäden mit der Hand aus sich heraus. Torryn ging vor Anstrengung in die Knie, spürte wie sich die Fäden selbst aus seinem Kopf lösten, aus seinen Gedanken. Ein weiterer Schwall der schwarzen Brühe verließ seinen Körper und verschwand im dunklen Wasser. Er war leer. Die Krankheit hatte ihn verlassen. So hoffte er. Aber er kannte diesen Vorgang bereits. Es war nicht das erste Mal.

Das Wasser begann zu blubbern, zu dampfen, begann sich zu verändern und zeigte Bilder. Vergangenheit. Nicht seine. Eine Frau. Nicht Iouna. Die Bilder versanken. Aus seiner Sicht und damit aus seiner Wahrnehmung. Auf den Grund des Sees würden sie wandern und dort vom Schlamm des Unterbewusstseins absorbiert werden, genau wie die anderen Bilder, die Torryn dorthin verbannt hatte, damit sie aus seinem Leben verschwanden. Es waren viele Bilder. Er stand auf und wischte sich mit der Hand den Mund ab. Tier stand neben ihm.


„Du meinst also, damit wäre alles besser?“
„Was soll ich sonst tun?“
„Sie nicht vergessen, denn sie könnten nützlich für uns sein.“
„Warum? Sie belasten mich, weil sie nicht meine sind. Es sind Bilder eines anderen oder sogar nur Lügen. Illusionen.“
„Es sind nicht deine Bilder. Das ist wahr. Es sind seine.“
„Von Meister Ian?“
„Ja. Und sie sind real.“
„Woher willst du das wissen?“
„Ich weiß es.“
„Und was soll ich deiner Meinung nach damit tun?“
„Sie nicht vergessen.“
„Warum sollte mir das von Nutzen sein.“
„Irgendwann wirst du es erkennen.“


Tier blickte mit seinen dunklen, glänzenden Augen auf das Wasser. Es hatte alles gesagt, was gesagt werden musste. Torryn nickte und legte sich auf den Boden. Kleine Wellen schwappten vom See an das Ufer und fast in seinen Mund. Die Wellen zeigten an, dass die Oberfläche wieder unruhig wurde. Torryn sah, wie etwas schlängelnd von unten nach oben drang und aus dem Wasser zu ihm kroch. Die Würmer, die falschen Erinnerungen, waren zurück. Der Sith-Adept schloss die Augen und unterdrückte den Ekel, als sie in seine Nase krochen und hoch in seinen Schädel, wo sie, gefolgt von einem stechenden Schmerz, sich wieder festsetzten und wieder zu den fremden Bildern wurden. Um ihn herum flackerte es. Die imaginäre Architektur seiner Welt verschwamm. Er beruhigte sich und seine Atmung. Durch den entstandenen Ekel hätte Torryn fast die Verbindung verloren, wäre aufgewacht. Aber noch schlief sein Körper, während sein Geist hier war, auf der anderen Seite, in seiner Welt.
Die fremden Erinnerungen waren nun auch seine, diffus, schemenhaft. Das war es, was Tier meinte, so würde er sie nicht vergessen, sondern es bestand die Möglichkeit, dass sie sich schärften. Ein Nutzen. Irgendwann.

Er wandte sich zu dem Wesen, das sich manifestiert hatte, als Torryns Existenz dabei war, sich aufzulösen. Tier war Teil von ihm. Er war Teil von Tier. Zwei Entitäten. Eine geboren aus der Macht. Eine geboren als Mensch. Ohne Tier hatte Torryn keine Optionen mehr gehabt, wie sein Leben hätte fortbestehen können. Tier hatte zwar seine eigene Autonomie, die Torryn verdrängen konnte, die aktiv sein konnte, ohne das Torryn davon erfuhr, wenn sein Körper benutzt wurde, denn er war die Hülle, aber das war der Preis für den Zugang zur Macht, denn Tier war die dunkle Seite, ungeformt, roh und am Wachsen.


„Ich denke, dass es bald so weit sein wird. Meine Verbindung zu dir und der dunklen Seite ist einfacher und stärker geworden.“
„Wir nehmen diesen Wandel auch wahr. Er testet dich. Deine Prüfung hat offensichtlich bereits begonnen, wenn auch mit seltsamen Verstrickungen.“
„Die mich nicht davon abhalten werden, sie zu beenden. Bestimmt nicht.“
„Sei wachsam. Ich kann nicht sehen, was noch vor dir liegt.“
„Werde ich sein. Nicht nur wegen mir selbst, sondern auch wegen Iouna.“
„Sie ist der Schlüssel, vergiss das nie.“
„Er hat sie verschont, aber mir auch gezeigt, was möglich wäre. Welche Möglichkeiten er hätte, um sie zu töten.“
„Zweifelst du an ihm.“
„Ich bin wachsam.“


Ein Laut, ein Schrei. Torryn schlug die Augen auf. Das helle Licht der Krankenstation blendete ihn und er musste sich erst orientieren, um sicher zu sein, wo er sich befand. Iouna war neben ihm und er sah, wie das Bacta aus der Kammer abfloss und sie ihren Arm aus dem medizinischen Apparat herausnahm. Ungläubig wirkte sie, als sie ihn betrachtete, um ihn dann in der nächsten Sekunde um Torryn zu legen und ihm einen Kuss auf die Lippen zu geben.
Iouna deaktivierte den Sichtschutz und Torryn sah sich in der Krankenstation um. Zwischen den Droiden fand er seinen Meister. Ians Behandlung schien ebenso abgeschlossen zu sein. Auch er saß aufrecht und hatte keine Schläuche oder Kanülen mehr an sich. Torryn stand auf und strich mit seiner Hand über Iounas Wange. Dann verließen sie zusammen die Behandlungszelle und gingen zu Ian herüber.



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