Bastion - hinter der Landeplattform - Arthi, Dhemya, Croon, Exodus und Aramân
Aramân lief seinem Bruder in seinen Gedanken versunken hinterher. Erst durch das laute Keifen und die Schreie wurde er in die Wirklichkeit zurückgezogen. Aramân hielt sich dezent abseits und versuchte, die Situation zu verstehen. Er kannte die Konflikte, die Croon scheinbar gerade durchmachte nur zu gut... Angespannt musste Aramân mit ansehen, wie der Imperator Croon auf unsanfte Art und Weise wieder zu klarem Denken verhelfen wollte. Der Schlag schien zumindest ansatzweise Wirkung zu zeigen. Croon wurde ruhiger, doch die Fragezeichen auf seinem Gesicht schaden nicht... Er wandte sich ab und verschwand ohne ein weiteres Wort im Hangar. Dhemya stellte sich nun äußerst konsequent gegen den Imperator und seinen Bruder und bekundete, kein Interesse an den Sith zu haben und der Seite der Jedi treu zu folgen. Aramân musste leicht grinsen, denn diese Bekenntnisse empfand er meist als ein wenig gequält, gerade bei Individuen, die sich der dunklen Seite zeitweise geöffnet hatten - so schien es ja bei Dhemya der Fall gewesen zu sein. Sie verließ schnellen Schrittes den Raum und um Croon abzufangen.
Aramân blickte in die Runde - er wollte so schnell als möglich zu seinem Vater, doch empfand er die Situation als angebracht sich zu Wort zu melden. Schweigend gab er dem Imperator und seinem Bruder einen Wink, der ihnen deuten sollte, auf Abstand zu bleiben.
Bastion - im Hangar - Dhemya, Croon und Aramân
Aramân schritt langsam und bedächtig hinter Croon und der Jedi hinterher, bis er sie im Hangar wiederfand. Durch die Umarmung verband die beiden eine äußerste Ruhe, wie der Sith Warrior erfreut feststellen konnte. Auch die Tatsache, dass weder der Imperator, noch Exodus im Raum waren - die beiden schienen ja eine gewichtige Rolle in diesem Konflikt zu spielen - entspannte die beiden offensichtlich ungmein. Aramân ging Schritt für Schritt, ganz ruhig auf einer Kreisbahn um die beiden herum.
"Nun, ihr beiden wollt bestimmt eine nette Geschichte hören..." sprach der Sith Warrior in die Stille hinein. Die Jedi hob den Kopf und blickte Aramân scheinbar wenig erfreut - sogar wütend? - an. Croon schien zu ermattet von den Vorfällen, um wirklich eine Reaktion zeigen zu können.
"Bitte, nehmt diesen Blick von mir und hört mir zu. Urteilt am Ende meiner Worte und gebt mir die Chance, eventuell eine Hilfe zu sein." Da keine direkten Einwände kamen fuhr Aramân fort...
"Nun, vor vielen Jahren, da lebte auf einem abgelegenen Planeten der unter dem Joch einiger Sklavenhändler stand ein junger Mann. Er musste arbeiten - Tag für Tag schuften und sein Schicksal schien der frühe Tod zu sein, ohne der er in seinem Leben auch nur ein einziges Mal Gefühle wie Freude und Spaß empfunden zu hatte. Doch einige Sklaven organisierten sich, planten Aufstände und unser junger Mann war mitten unter ihnen. Eines Tages war es dann soweit - die Sklaven wagten es doch wurden sie geschlagen. Nur einer schaffte es zu entkommen, ein Mann entglitt den Fängen der mordenden Wachen - ihr ahnt, wer es war...
Er flüchtete sich in einen Mülltransporter, der ihn irgendwie bis nach Coruscant brachte. Dort stand er ohne alles auf der Straße, wusste keine Ausweg... Er knüpfte Kontakte in der Unterwelt, bis er schließlich bei einer lokalen Kopfgeldjägergilde unterkam.
Nur aus einem Grund hatte er durchgehalten: Aus Hass und aus Hoffnung. Zwei gänzlich gegensätzliche Gefühle hielten ihm am Leben und motivierten ihn, nicht aufzugeben. Er wünschte sich die Rache an seinen Peinigern, die auch noch Teile seiner Familie gefangenhielten. Mehr setzte er sich nicht als Ziel in seinem Leben, denn das wäre mehr als er sich jemals erträumt hätte.
Nun, dieser junge Mann war machtbegabt und was glaubt ihr was das Schicksal ihm für einen Weg vorbestimmte - den der Jedi oder den der Sith, den Hass oder die Hoffnung?"
Aramân machte eine Pause und blieb stehen. Er blickte die beiden an, die noch nicht begriffen hatten, warum ihnen diese Geschichte erzählt wurde. Dhemya schien des Weiteren immer weniger Lust auf eine solche Geschichte zu haben...
"Nun, er traf auf einen Lord der Sith, den Bruder Sels. Die dunkle Seite schien wie für seine Zwecke gemacht - schnelle Kontrolle der Macht und keine Regeln... seiner Rache stand nichts im Wege. Doch ich wage einmal die These, dass auch die helle Seite zu dieser Zeit hätte problemlos die Oberhand über ihn hätte erlangen können. Nur war es halt ein Lord der Sith, der dem zuvor kam...
Machen wir einen zeitlichen Sprung: Einige Monate später betrat dieser junge Mann erneut den Planeten, auf dem er fast zu Grunde gegangen war. Er mordete, schlächtete und befreite den Planeten. Er fühlte eine Befriedigung, wie er sie im Leben nie zuvor gespürt hatte. Was er noch nicht erkannte, war der Konflikt, vor dem er nun stand. Sein Hass war verpufft, denn der Grund dafür war beseitigt. Er war nicht von grundauf böse, sein Schicksal hatte ihn jedoch zu den Sith geleitet. Er war somit weder gut noch böse, weder schlecht noch recht..."
Wieder hielt Aramân inne und blickte die beiden an. Nun war er also beim Konflikt zwischen der hellen und der dunklen Seite angelangt und sie schienen langsam zu begreifen, dass diese Geschichte doch noch in die richtige Richtung schweifen würde.
"Nun, der junge Mann ist nun älter und steht vor euch. Wie ihr seht... immer noch einer der Sith. Naja, sagen wir so: Ich habe mir meine kleine Welt der Moral gebaut, einen Tempel des "Guten" unter dem Dach des Bösen und ich kann euch sagen, dass es möglich ist.
Ich sage euch aus meiner Erfahrung eines - und hör auf mich Croon: Kein Leben ist erbärmlich! Selbst aus mir ist eine mächtige Persönlichkeit geworden - sei es die Macht des Geistes oder die der Macht selbst die mich zu großen Taten befähigt! Die dunkle Seite der Macht kontrolliert mich, aber auch in mir kämpft immer das Gute gegen das Böse. Zeitweise setzt sich auf das Gute durch: Ich habe auch Erbarmen gezeigt und ich weiß, als welch hartes Zeichen der Schwäche dies unter den Sith angesehen wird. Ich empfinde meine Entscheidung jedoch als richtig und sie erfüllt mich mich stolz. Jede Frage um die Moral beantworte ich für mich selbst, diskutiere sie mit mir aus und handle danach. Ich bin ein Monster und das genaue Gegenteil. Ein guter Sith, aber auch ein Versager in dieser Hinsicht.
Es gibt solche und solche unter den Sith, wie auch unter den Jedi. Niemals sind alle gleich in ihrem Empfinden für das Gute und das Böse, gerade das macht die tragische Dynamik des inneren Konfliktes eines jeden machtbegabten Individuums aus."
Nun blieb Aramân entgültig stehen und wandte sich den beiden zu, die Hände hinter dem Rücken.
"Auch und besonders in einer Beziehungzwischen zwei Sith, die die Liebe als Fundament hat, ist möglich seinen Hass gegenüber seinen Feinden noch zu verstärken. Kämpfst du der Liebe halber, bist du stärker als du in jeder anderen Situation sein kannst - und ich spreche aus Erfahrung. In diesem Punkt gebe ich dem Imperator recht. Einfacher ist es, auf der selben Seite zu stehen als den Konflikt austragen zu müssen, sich eigentlich nicht lieben zu dürfen.
Nun, da ich viel geredet habe, nicht jedoch weiß, ob ich helfen konnte halte ich ein. Ich habe den Prozess der nun vor euch liegt schon in jungen Jahren durchgemacht und ihn zu einem für mich endgültigen Ende gebracht. Ich bin ein Sith und bleibe ein Sith, doch bleibe ich mir ebenso meiner Gefühle bewusst."
Ruhig und besonnen stand er da und blickte die beiden an, wie sie sich immer noch umarmten - ihn nun jedoch ansahen.
"Möget auch ihr eure Antwort finden. Solltet ihr Rat brauchen oder einfach jemanden suchen, der eure Situation kennt, dann stehe ich euch zur Verfügung. Ich drücke hiermit nicht aus, dass der Imperator oder Exodus weniger bewandert sind, doch habe ich eben erleben müssen, dass diese beiden wohl nicht eure ersten Anlaufstationen sein werden...
Mein letzter Tipp ist simpel: Seit nicht blind vor Wut und nicht blind vor Liebe. Hört gut darauf, was euer Herz euch sagt und verbergt keine Gefühle, dann dann ist es euch möglich zu entscheiden auf welchem Pfad ihr zum Ziel gelangt. Der Konflikt birgt die Lösung."
Mit diesen Worten schloss Aramân ab, neigte kurz den Kopf zum Gruße und schritt ebenso bedächtig wie er kam, wieder davon. Er wusste nicht, warum er das eben getan hatte und ob es irgendeinen Nutzen haben könnte. Er blieb noch einmal stehen und blickte sich um...
Bastion - im Hangar - Dhemya, Croon und Aramân