Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum mit Orakel, Drizzt, Revan Ordo - Phelia , Roar draussen
Sie trieb. Schwamm in einem Kaleidoskop aus farbigen Nebeln. Aus diesem oder jenen drangen leise Töne oder Worte zu ihr durch. Nach unbestimmter Zeit formten sich klare Umrisse vor ihr. Es war ein durchschnittlicher Hinterhofgarten. Ein Teil in ihr ahnte das sie diesen Ort kannte, allerdings war sie nicht fähig diesen Gedanken zu greifen. Auf der anderen Seite des Gartens tauchte eine kleine Gestalt auf, ein Junge vielleicht 5 Jahre alt. Er schaute direkt zu ihr, dann sah sie sein Lächeln was über beide Ohren hinauszulaufen schien, gleichzeitig drang ein helles Lachen zu ihr herüber.
Der Junge, auch er schien ihr irgendwie vertraut zu sein, ja er war etwas besonderes, sie verband etwas. Das Kind lief auf sie zu, die Ärmchen zu ihr gestreckt und rief freudig: " Az! Az! Will zu Az! "
Sie wollte niederknien um die kleine Person mit einer Umarmung zu empfangen, doch sie merkte dass sie kaum größer war. Wie? Doch bevor sie dieser Ungereimtheit auf den Grund gehen konnte, lag der Junge auch schon in ihren Armen und sie wurden beide von ihm umgeworfen.
" Lass uns verstecken spielen " , forderte er seine Schwester auf nach dem sich beide in Hockposition gebracht hatten.
Schwester ? Ja sie war seine Schwester, genau!
Sie drückte ihn ein bisschen weg, da sie nichts mehr sah. Dabei fielen einige Haarsträhnen nach vorne. Blond? Wieso waren ihre Haare blond und dazu noch so kurz? Sie hatte als kleines Mädchen ihre Haare kürzer tragen müssen. Dann wusste sie wieder wo sie war. Wie konnte das sein? Ihr kleiner Bruder schaute sie mit schrägem Kopf und Schmollmund an: " Ach komm schon, lass uns endlich mal wieder verstecken spielen, bitte bitte! "
Mit seiner kränkenden Vorwurfsmiene hatte er sie schon immer rumgekriegt.
" Na schön " , gab sie mit einer Stimme kund die sie erst nach einiger Zeit erkannte. Die ganze Situation wurde nicht klarer je länger sie darüber grübelte. Dann lenkte Roskal wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich.
" Wir müssen uns verstecken! Verbergen vor IHM ! " , sofort hatten seine Augen einen ängstlichen Ausdruck angenommen und sie musste schlucken. War an diesem einen Tag irgendetwas Schlimmes passiert? Sie konnte sich nicht erinnern.
Plötzlich schienen die Schatten zu wachsen, und eine Eiseskälte wallte auf. Sie stand mit ihrem Bruder auf und suchte nach einer Gefahr, ein leises Flüstern lag über dem Garten unheimlich und bedrückend, sie spürte ein vages Kribbeln, Anzeichen einer Gefahr. Mit zusammengekniffenen Augen suchte sie die Ränder des Gartens nach einem Eindringling ab, während sich die Schatten mit unnatürlicher Geschwindigkeit bewegten und umfassender wurden. Sie zischte ihrem Bruder zu: " Bleib bei mir. "
Sie ging ein kleines Stück weiter in die Mitte des Gartens zu dem großen Strauch, dort konnte man ein wenig Blickschutz finden. Kaum hatte sie einige Schritte getan, da drehte sie sich um, da ihr Bruder gar keinen Laut von sich gegeben hatte. Doch er war weg! Hektisch suchte sie den Bereich ab wo sie eben noch gestanden hatten, aber da war nichts. Er war spurlos verschwunden. Angsterfüllt rief sie nach ihm. Doch statt einer vertrauten Stimme hörte sie nur das Rauschen der Blätter als ein Windhauch aufkam und weitere Kälte mit sich brachte, die ihr in die Eingeweide kroch. Vollkommen alleingelassen und verzweifelt schloss sie die Augen und das Bild verblasste.
Nun trieb sie wieder durch unbekannte Leere durchbrochen von einzelnen Inseln emotionaler Wahrheit und Erinnerung. Sie wurde unwillkürlich auf eines zugetrieben und sie tauchte hinein. Als die Bilder klar wurden befand sie sich zwischen irgendwelchen Häuserschluchten.
Auch hier musste sie eine Weile ihren Blick schweifen lassen um sich einigermaßen zurecht zu finden. Sie konnte einige verblasste Figuren ein Stück weiter aufwärts der Strasse ausmachen, doch ihr Gefühl sagte ihr das sie in die andere Richtung musste. Dort angekommen fühlte sie plötzlich zwei Arme um ihren Hals und eine Stimme flüsterte: " Wieder einmal hast Du dich überrumpeln lassen starkes Mädchen. "
Sie riss sich nach vorne los und setzte eine ernste Miene auf: " Das starke Mädchen wird dir noch mal den Arm brechen, wenn Du es weiterhin so erschreckst. "
Dann ließ sie ihre Gesichtszüge weicher werden und grinste.
" Und, warst Du erfolgreich? " , fragte sie neugierig ihren Bruder. Er präsentierte einen kleinen Beutel mit etlichen Credit-Sticks darin:
" Ganze 150 Klinkerchen, mein liebes Schwesterlein, " , frotzelte er:
" außerdem ein fast unbenutztes, anpassbares Energiepack- Auflademodul.
Dann brauchen wir nicht mehr unzählige Adapter besorgen. "
" Das ist doch Spitze! " , ereiferte sie sich zufrieden, die Geschäfte dieser Woche waren echt gut gelaufen. Damit hatten sie ein wenig Reserven. Sie gingen zusammen in Richtung Unterkunft, während sie bereits Pläne für ihre nächste Geldanschaffung schmiedeten zog der Himmel zu und es fing an leicht zu regnen.
Sie liefen etwas schneller als Azgeth plötzlich vor ihnen mehrere Leute in der Gasse stehen sah, die den Blick auf die Beiden richteten. Sie wusste das hier Gefahr drohte und rief zu Roskal: " Lauf! " , und setzte sich selber in Bewegung, die Unbekannten folgten.
Sie rannten durch verschiedene Gassen als Roskal unaufmerksam über einen Metallträger stürzte und auf sein Knie fiel, sofort war sie bei ihm und wollte ihn schultern, als er sie wegstieß: " Nein! , wenn Du mich trägst kriegen sie uns beide, du musst alleine weiterlaufen. "
Sie starrte ihn entgeistert an: " Bist Du verrückt? Ich lass dich nicht hier, Du kommst mit, wir schaffen das! " , versicherte sie ihm. Doch er blieb stur und schüttelte ihren Griff ab: " Lauf ohne mich ich schaffe das schon, du musst entkommen. "
Irgendwas in seiner Stimme ließ ihr keine Wahl und mit Unglauben verfolgte sie, wie ihre Beine wie von selbst weiterliefen und er hinter ihr zurückblieb. Schon war er außer Sichtweite, doch kurz darauf konnte sie Schläge und seine Schmerzensschreie vernehmen, die sich in ihren Kopf bohrten, dann verschwamm das Bild in durch ihre Tränen.
Als die Tränen wieder getrocknet waren, fand sie sich in einer dunklen Gegend wieder. Als erstes fiel ihr auf das sie Schmerzen hatte, sie schaute sich um, hier lagen Körper herum, einige Tot, andere gerade noch über dem Horizont.
Wo war sie hier? Dann sank ihr Blick zu Boden, direkt vor ihr lag auch jemand, das Gesicht von Blut verdeckt und nicht erkennbar.
Sie nahm ein Stück des Stoffes, der zusammengerollt als Auflage seines Kopfes gedient hatte und wischte das Blut weg. Dann froren plötzlich alle ihre Bewegungen ein, dort lag ? unvorstellbares Entsetzen erfasste sie, Roskal!
Was war passiert? Er öffnete die Augen, mit einem leisen Keuchen wandte er sich an sie: " Hallo, Az! Ich muss fantastisch aussehen. "
Dann hustete er aufgrund der Anstrengung des Sprechens. Nachdem sie sich aus ihrer Starre gelöst hatte, flüsterte sie ihm zärtlich zu: " Du darfst jetzt nicht sprechen, bleib ganz still liegen, ich werde einen Arzt holen. "
Sie suchte nach irgendeiner Kommunikationsmöglichkeit, doch je mehr sie die Gegend absuchte umso verschwommener wurde sie.
" Warum ist hier nichts? " , dachte sie verzweifelt, anschließend durchsuchte sie ihre Taschen, doch alle waren leer, sie hatte nicht mal eine Waffe.
Ohne Waffe? Das konnte nicht sein, sie war seit Jahren nicht mehr ohne Waffe herumgelaufen. Ihr Blick fiel wieder auf ihren Bruder und sie untersuchte ihn, er hatte eine große Wunde in der Brust, aber sie konnte nicht sagen wovon.
Irgendwas stimmte hier nicht, Roskal hatte niemals solch eine Verletzung gehabt? wieso?
Er fing wieder an zu Husten und es dauerte lange bis er wieder aufhörte. Azgeth spürte wie sich ihre Brust zusammenzog, das hörte sich überhaupt nicht gut an. Während sie noch das schlimmste befürchtete, wurde sie auf einmal gewahr wie ein dünner roter Faden aus seinem Mundwinkel lief. Mit weit aufgerissenen Augen wollte sie etwas sagen, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst und es kam nicht mehr als ein gequältes Hauchen hinaus: " Nein. "
Sie fing an zu zittern: " Gib nicht auf bleib bei mir! Du darfst mich nicht allein lassen, ich brauche Dich. Bitte halte durch. " , flehte sie flüsternd.
Doch mit den letzten Worten die ihm blieben erwiderte er nur: " Zu spät! "
Dann schlossen sich seine Augen zum unwiederbringlich letzten Mal. Ihre Augen wurden feucht, doch zum richtigen Weinen war sie zu müde. Sie barg sein Gesicht an ihrem und fühlte wie sein Körper erschlaffte. Ohne zu wissen was sie tat, legte sie den Körper wieder zurück und versuchte wieder ihren Atemrhythmus in Gang zu bekommen. Urplötzlich öffneten sich seine Augen wieder und funkelten sie boshaft an. Sie starrte ungläubig in sein Gesicht: " Wa..? " , sie war unfähig zu sprechen.
Wie konnte das sein, er war Tod. Mit einer schmerzhaft schabenden Stimme fuhr er sie an: " Du hast mich sterben lassen Schwester. Nun bin ich tot und Du hast nichts getan. Ich habe immer gedacht Du würdest mich beschützen, doch nichts dergleichen hast Du getan. Elendig verrecken hast Du mich lassen. "Seine Stimme wurde immer schärfer: " Warst Du nicht immer die Starke, die mir versprochen hat, das uns nichts geschieht, wenn wir zusammenbleiben. Enttäuscht hast Du mich. Ich wurde tödlich verletzt und Du hast Dich um Belanglosigkeiten gekümmert. "
Obwohl ihr Maß überstiegen war, welches sie ertragen konnte, fuhr die wiedererwachte Gestalt fort: " Ich schäme mich für dich! Du bist wertlos, nicht mal deinen Bruder hast Du beschützt. Du falsche Schlange, deine Liebe war nur gespielt, stets hast Du nur an dich gedacht. Wenn das Vater und Mutter wüssten. "
Während des letzten Satzes waren seine Umrisse verblasst. Und während er sich schwerelos vom Boden löste, tauchten zwei ähnliche Schemen auf. Sie versuchte irgendetwas zu sagen, doch alles was den Weg aus ihrer Kehle fand war ein:
" Ich? " , dann versagte ihre Stimme erneut.
In dieser Zeit waren die Anderen beiden Silhouetten deutlicher geworden.
Vater und Mutter! Während nun alle drei sie anstarrten mit einem erbosten Blick in dem auch ein Teil Vorwurf lag, hörte sie ein: " Mörderin " in ihrem Geist.
Ohne die Möglichkeit einzugreifen, musste sie fassungslos mit ansehen, wie ihr alle drei gleichzeitig den Rücken zudrehten. Vollkommen allein zurückgelassen schrie sie: " Nein! " , als sie wach wurde und die letzten Überreste ihres in Wirklichkeit, leise ausgestoßenen: " Nein! " , verebben hörte.
Sie sah sich in der im Moment nicht bekannten Umgebung um.
" Was ist passiert? " , fragte sie die nächstbeste Person.
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