Borgo Prime

Darth Makhaira

Dead girl walking
Borgo Prime

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[ Infos zum Planeten: Borgo Prime (engl.) | Borgo Prime (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neue Republik ]

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Geschichte;
Bei Borgo Prime handelte es sich ursprünglich um einen Bergwerksasteroiden, dessen Minen jedoch erschöpft waren. Weil sich das zurückgelassene Höhlennetzwerk gut nutzen ließ, wurde Borgo Prime in einen Raumhafen umgewandelt. Seine Lage machte Borgo Prime zu einer attraktiven Lokalität für zwielichtigen Gestallten jeglicher Art. Wenn man sich einer Crew von Glücksrittern anschließen wollte wurde Borgo Prime zunehmend zu einem perfekten Ausgangspunkt.

Namhafte Lokalitäten;

Shankos Bienenstock: - Bei Shankos Bienenstock handelte es sich um ein hochaufragendes Gebäude, das wie ein Horn geformt war. Es besaß eine eigene künstliche Atmosphäre, und in seinem Inneren brannten Kerzen und es wurde Räucherwerk verbrannt. Das Lokal wurde von seinem Besitzer Shanko, einem insektoiden Barkeeper geführt.

Der Raumhafen: - Abgesehen von seinen Cantinas ist Borgo Prime primär für seinen Raumhafen bekannt. Man kann durchgängig verschiedenste Schiffe dabei beobachten, wie sie landeten oder eben starten. Von ehrbaren Handelsschiffen, über Schmuggler und Piraten ist quasi jedes Schiff in irgendeiner Form schon einmal vor Ort gewesen.

Toshis Werft:
- Ein Mann mittleren Alters, der lange als reisender Werftarbeiter Reperaturen an Raumschiffen jeglicher Art durchführte hat zwei Landeplattformen von einem Hafenmeister erstanden und erledigt dort Arbeiten um gestrandete Kapitäne wieder auf die Galaxie los zu lassen. Der Chef ist bekannt für sein positives Auftreten und sorgenfreien Charakter, welches aber nicht zu dem doch beeindruckenden Körperbau passt. Allgemein glänzt Toshis Werft durch gute Qualität für einen bezahlbaren Preis. Man munkelt, dass ein guter Tropfen nicht selten dabei hilft die Kosten für die Instandsetzung des Schiffes deutlich zu senken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Borgo Prime - Raumhafen - Norags Schiff - Ladeluke - Niphira, in der Kombüse Marlis, Lilya, Norag


Der Flug zur ehemaligen Minen-Station verlief ruhig und friedlich. Niphira hatte trainiert und war erst bei der Landung wieder aus dem Laderaum gekommen. Sie hatte lediglich ihre wenigen Sachen zusammen gepackt und in einem Rucksack verstaut. Da Niphira nur die unteren Roben trug, würde sie weniger auffallen, als wenn sie den gesamten Kram samt Mantel tragen würde. Ihr Lichtschwert hatte Niphira zerlegt und die Teile in einer zusätzlichen Tasche verstaut. Das normale Schwert hatte die Sith auf ihrem Rücken. Sobald sich die Ladeluke öffnete, drehte sich Niphira noch einmal zu Norag und Lilya um, verneigte sich leicht und verließ das Schiff. Damit war sie auf Borgo Prime. Es war kein Paradies, doch sollten sie zusammen einen Weg finden, wie Marlis hier wegkam. Nachdenklich schaute sich Niphira um und lief los, ehe sie etwas nachdenklich zu Marlis schaute.

“Ich glaube… dieser Ort sollte dir eine Reise auf einem Schiff ermöglichen.”

Tatsächlich erblickte Niphira eine Paladin-Klasse. Ihres Wissens nach war es ein Schiff der Jedi oder der Republik gewesen. Alt aber eigentlich klar zuzuordnen. Es befand sich etwa ein paar Ebenen unter ihnen und war vielleicht einen Kilometer entfernt. Es sollte also vielleicht sogar Marlis helfen, irgendwohin zu kommen. So lief Niphira in die entsprechende Richtung. Doch umso näher die Beiden dem Schiff kamen, desto verlassener wirkte es. In der Tat war an der Landeplattform scheinbar niemand. Irgendwann stand Niphira vor dem Schiff und schaute kurz zu Marlis. Einfach niemand schien sich für das Schiff zu interessieren. In dem Moment, wo Niphira das Schiff betreten wollte, ertönte eine tiefe Stimme hinter den Beiden.

“Hey, hey, hey! Was machen Sie da! Dieses Gelände ist Privateigentum!”

Die Sith drehte sich um und ein blonder, menschlicher Mann, der nicht nur gefühlt doppelt so hoch wie Niphira war, sondern auch sicherlich dreimal so breit und einfach nur muskelbepackt kam auf die beiden zu. Er schaute Niphira und Marlis an. Sein Grinsen wirkte breiter als sein Kreuz und dazu war er unangenehm freundlich von seiner Tonlage her.

“Ich stelle mich erst einmal vor! Mein Name ist Toshi! Und dies ist meine Werft! Sie macht nicht viel her, aber wir restaurieren und reparieren hier Schiffe, die es sonst nicht weiter schaffen würden! Diese alte Lady allerdings gehört einem alten Devaronianer. Hat wohl ein Problem mit seiner Spielsucht. Aber dieses Schiff? Es ist fast antik, aber ich glaube die Lady ist wirklich gutmütig! Nun ja! Ich muss euch bitten die Landeplattform zu verlassen! Es ist hier ein wenig gefährlich Ladys!”

Als wollte die Macht den beiden Frauen zeigen, dass der Werftbetreiber recht hatte viel ein schwerer Metallträger nicht weit entfernt von den beiden auf die Landeplattform. Toshi schüttelte nur mit dem Kopf.

“Seht ihr was ich meine?”

Sein Blick wanderte zum Dach des Schiffes.

“Hey T5! Pass auf wo du lang rollst oller Blecheimer! Du hättest fast dafür gesorgt, dass die beiden Damen mir etwas schuldig sind!”

Niphira schaute hoch und dann wieder zu dem Mann, der sich als Toshi vorgestellt hatte. Er war so energiegeladen, dass die Sith nicht einmal Gelegenheit gehabt hatte, um auch nur im Ansatz irgendetwas zu erwidern.

“Danke für den Hinweis…”

Damit verließ Niphira die Landeplattform, während Toshi anfing, dem Droiden Dinge zuzurufen. Was die Sith nicht sah, war, wie der Mann den Stahlträger ohne Mühe auf seine Schulter warf und diesen in den Laderaum der Paladin Korvette trug. Wo würde man bei solch einem Raumhafen bitteschön einen Mann finden, der ein Problem mit Glücksspiel hatte? Sie musste dem Devaronianer irgendwie die Besitzurkunde des Schiffes abluchsen… Das hieß, wenn er nicht vorhatte mit dem Schiff irgendwohin zu fliegen, wo es Niphira oder wenigstens Marlis von Nutze war.

“Also Marlis… damit ich es genau weiß… Wie viel hat dich dein Jedi-Meister genau über die Macht gelehrt? Irgendwelche Grundlagen? Oder fange ich bei der Ursuppe an?”


Es war wichtig. So lange die beiden Frauen eine Lösung für ihre beiden Probleme suchten, konnte Niphira, welche vor einem Kleidungsstand stehen blieb, wenigstens versuchen, Marlis ein paar Dinge bei zu bringen. Es war halt nur sinnlos, den ehemaligen Padawan Sachen zu erzählen, die sie schon kannte. Der Raumhafen war gefüllt mit Lebewesen. Teilweise landeten riesige Passagierschiffe bis hin zu Frachtern, welche auch einem Schmuggler gehören könnten. Etwas abseits war eine Korvette der Neuen Republik angedockt. Mutmaßlich eine CR90 Korvette, die vermutlich als Verteidigung gegen irgendwelche Piraten oder Kriminelle vorgehen würde, sollte irgendetwas von Wert hier gestohlen werden… oder eben ein Schiff… Alleine die Anwesenheit der Korvette machte die Lage nicht leichter. Vermutlich würde Niphira am Besten das Schiff in der Werft klauen und dann in die Richtung des Imperiums fliehen, wo sie das Altmetall in ein brauchbares Schiff umbauen lassen würde. Jetzt hieß es nur noch ein Haustier finden und Marlis einen Platz irgendwo beschaffen, wo sie heile zurück in ihre Heimat fliegen könnte. Der Plan stand also. Jetzt musste er nur noch umgesetzt werden.



Borgo Prime - Raumhafen - Nähe von Toshis Werft - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute
 
Borgo Prime- Raumhafen- in der Nähe von Toshi's Werft- mit Darth Makhaira und Passanten

Ihr Verdacht, dass die Sith eher ein Versuchstier als ein Haustier suchte,bestätigte die Sith so halb. Sie betonte aber sofort, dass sie dem Tierchen nicht schaden wolle und dieses ihre Bemühungen wahrscheinlich nichtmal bemerken würde. Marlis nickte, froh darüber, dass dem Wesen kein Leid geschehen würde. Aber auch wenn, was könnte sie dagegen tun?Eigentlich sollte sie froh darüber sein, wenn die Sith sich eher an einem Tier als an einem intelligenteren Lebewesen versuchte.

Darth Makhaira war wirklich eine besondere Sith. Das bestätigte auch ihre Ansicht zu Marlis´Erklärung, dem "Wem auch immer"einfach die Wahrheit zu sagen. Als die Sith meinte, dass ihre auf Gewalt stehenden Kollegen wohl jeden vernünftigen Umgang mit einer heimkehrenden Padawan verunmöglichten, liess Marlis erstmal etwas schmunzeln.

"Es ist lustig, wie ihr eure Kollegen bezeichnet. Und welche Informationen über den Sith-Tempel kann ich ihnen schon geben? Was hab ich denn gesehen? Eure komfortablen Folterkammern? Die 5-Sterne-Zelle mit dem herausragenden Zimmerservice? Den Hangar? Die architektonisch empfehlenswerten Gänge? Und ein bisschen Aussenrum, wo ihr mich mit hingenommen habt? Ich hab nichts wichtiges gesehen. Eigentlich kaum mehr als im Jedi-Tempel.Und ich muss dazu sagen,dass ich eh nicht so aufnahmefähig war. Jetzt sähe das vielleicht anders aus. Aber ich stand da erstmal wohl noch ziehmlich unter Schock und ich erinner mich an nicht viele Details. Ich muss gedanklich mit was anderem beschäftigt gewesen sein."

Ja, Sarkasmus konnte sie fliessend. Das die Sith sich für die Geschichte des Ordens interessierte, hatte sie ja schon mehrfach betont und Marlis seufzte.

"Wenn es so einfach wäre, den Jedi klar zu machen, dass ihr echt vernünftig seid. Ich hätte wohl kein Problem, mit euch die Geschichte des Jedi-Ordens auseinander zu nehmen. Sicher gibt es da einige interessante Interferenzen zwischen eurer Sicht und der des Jedi-Ordens. Und streng genommen könnten beide Seiten von einem Abgleich profitieren, oder? Wenn eure Gewalt-Fetischisten nicht wären.... "

Als die Sith dann meinte, dass die Jedi früher Kleinkinder von zu Hause entrissen und von Anfang an indoktriniert hatten, runzelte Marlis die Stirn.

"Dafür brauchts nichtmal nen Jedi. Ich bin nicht im Orden aufgewachsen und hatte auch meine Vorurteile. Es lief da eher so ab, dass man in den Nachrichten von dem Fall Coruscants gehört hat. Die Sith haben da ja ein Massaker veranstaltet. Und dann die Sache mit Corellia. Da ist ja nur noch ein Krater im Boden und die Nachrichten haben irgendwas von 2000 zivilen Opfern gesagt damals. Wobei die Dunkelziffer wohl höher lag. Das einzige, was man da sagen kann ist, dass die Jedi halt jedes Mal im Zentrum der Angriffe standen. Aber sie haben jetzt nicht aktiv die Sith als böse angeprangert. Das haben sie schon selbst gemacht. Thema Gewalt-Fetischisten. Je mehr "Booom" desto besser. Da kann man noch von Glück reden, dass sie auf Coruscant nicht auch so ein Bombardement veranstaltet haben. Dann wären die zivilen Opferzahlen wohl mindestens fünfstellig gewesen. Wenns reicht."


Als die Sith sich dann über ihre Mutter aufregte, runzelte Marlis die Stirn.

"Das klingt in der Tat seltsam.Sollten Jedi nicht selbstlos sein? Mein Meister hat bis zum Schluss wirklich versucht mich zu schützen.Auch wenn er wirklich kaum ne Chance hatte. Vielleicht ist es wie mit euch.Es gibt Jedi, die wirklich dem Klischee entsprechen und solche, die aus dem Rahmen fallen.In dem Fall eher negativ. "

Davon mal abgesehen sorgte der Gedanke daran, dass der Sith das Gedächtnis gelöscht worden war, für eine Gänsehaut auf Marlis´Armen. Allein das soetwas möglich war. Vielleicht sollte sie sich wirklich vom Jedi-Orden fernhalten. Aus Sicherheitsgründen. Bei dem, was die Sith anschliessend meinte, wohl nicht nur vom Sith-Orden.

" Ich hätte mich nie auf den Mist einlassen dürfen."


murmelte sie eher zu sich selbst als zu den anderen.

"Also...worin seht ihr meine Optionen jetzt? Nach Haus zurückkehren wäre also ne dumme Idee. Zum Jedi-Tempel zurück?Da würde es mir wahrscheinlich nicht sonderlich viel besser ergehen. Vor allem nicht, wenn ich da frisch und fröhlich aus nem Shuttle steige und sage:"Da bin ich wieder. ". Auch wenn sie natürlich nachforschen könnten soviel sie wollten:Ich lüge ja nicht. "


Aber Zeit- und Nervenraubend würde das Prozedere wohl werden. Wahrscheinlich würde sie für jede neue, engagierte Generation von NRGD-Agenten und Jedi alles widerkäuen müssen, wie es ihr als Anwärterin ohne nennenswerte Fähigkeiten gelungen war, lebend da raus zu kommen. Wahrscheinlich würde man ihr jedes Wort im Mund umdrehen, bis sie selbst nicht mehr glaubte, was sie selbst erlebt hatte. Das war ne echte Sackgasse. Erneut schlug der Sarkasmus zu und sie schnaubte.

"Schlagt mich nochmal ordentlich grün und blau, damit´s frisch aussieht und macht nen Deal draus. Informationen zur Geschichte des Jedi-Ordens gegen nen Anwärter.Mal schauen, was ich denen wert bin."


So richtig jämmerlich sah sie jetzt halt nicht mehr aus. Ihre Wunden aus dem Sith-Tempel waren verheilt und jeder konnte in etwa die vergangene Zeit anhand der Narben ablesen. Die frischeren Schürfungen von Cathar konnte man zwar den Sith zuschieben, aber ab da wäre es halt nicht mehr die Wahrheit. Etwas zugenommen hatte sie auch schon wieder, auch wenn ihr sicher noch ein paar Kilo bis zu ihrem Ursprungsgewicht fehlten. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie unter solchen Umständen garkeine Lust drauf, wieder nach Hause zu gehen.

"Ihr versteht es wirklich, einem Hoffnung zu machen."


grummelte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Und bei dem, was die Sith gesagt hatte, machte jeder Tag bei ihr die Heimkehr schwieriger. Dabei traf sie keinerlei Schuld, ausser ihrer Grossherzigkeit, die so garnicht in das Gedankenbild über die Sith passte.Bei ihren Ideen zur Anwendung ihres...Anfalls stimmte die Sith ihr bei den zwei ersten Ideen zu. Allerdings passte das Bild, das die Sith zur dritten Idee im Kopf hatte nicht zu Marlis´ , wohl aber zu einer Sith. Marlis grinste.

"Ich meinte auch nicht mich selbst als Attraktion, sondern das Platz-Schaffen für so ne Zirkuskuppel. Arbeiten könnte ich mit dieser Gabe vielleicht bei nem Forstamt. Oder als Landwirt. Im Pflügen bin ich so schneller als jeder Droide. "

Und wahrscheinlich würde sie die ganze Umgebung zustauben. Bitte halten sie Türen und Fenster heute geschlossen, Marlis macht mal wieder ein Feld flach.Grossartige Aussichten. Die Sith lenkte ihre Aufmerksamkeit dann auf nähere Ziele als ihre zukünftigen Karrieremöglichkeiten. Ihr nächstes Ziel war also eine Minenkolonie, wo sich ihre Wege trennen sollten. Marlis sah zu Norag und Lilya und lächelte.

"Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt. Egal wo ich lande. Sollte ich im Zoo landen, sag ich bescheid, dass man mir bitte vernünftiges Futter bringen soll."

Es wurde bei dem Gedanken wirklich schwer ums Herz und sie hoffte wirklich, dass sie die Freundschaft zu dem Zabrak und der Lethan halten konnte. Auch die Sith bedankte sich und der Stolz war aus ihrer Stimme deutlich herauszuhören.Marlis lächelte über die Zufriedenheit der Sith. Sie hatte bei den beiden auf jeden Fall einen guten Job gemacht, das musste auch Marlis zugeben. Zwei gutherzige Wesen, die zwar rote Lichtschwerter führten, aber auf die man sich trotzdem verlassen konnte. Da war Marlis sich sicher.

Die Sith zog sich dann für den Rest der Reise zurück, die viel schneller verlief, als Marlis gedacht hatte. Sie hatte Norag und Lilya noch Gesellschaft geleistet, man hatte Com-Frequenzen ausgetauscht und über die Unstimmigkeiten am Anfang gelacht, bis der Alarm piepte, der ihre Ankunft bekannt gab. An der Rampe drückte Marlis Norag und Lilya noch einmal, ehe sie sich mit feuchten Augen abwandte und der Sith in die Gänge der Minenstation folgte. Darth Makhaira gab sich zuversichtlich, dass Marlis von hier aus abreisen konnte, wohin sie wollte. Marlis nickte mit einem Kloss im Hals.

"Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht, was ich machen soll. Alles, was wir besprochen haben, macht mir die Vorstellung an meine Heimat ziemlich madig, muss ich sagen. Auch wenn ich ja nun wirklich nichts verbrochen habe, ausser am Leben zu sein. Aber ich besorg mir trotzdem mal alle fehlenden Papiere, um Heim kehren zu können. "

Sie konnte ja immernoch auf Glück spekulieren. Sie war von ihrer Heimat weg gegangen, zwar in Begleitung ihres Meisters, aber interessierten sich die Behörden auf Denon wirklich so sehr dafür, wo sie gerade her kam? Vor allem, wenn ihre ID doch von dort stammte und sie dort auch im Geburtsregister auftauchte? Es wäre ein bisschen ein Glücksspiel, ob die Behörden interessiert genug waren, um zu fragen, wo sie herkamen und ihre Angaben dann auch überprüften. Und ob sie, wenn sie als ihre Herkunft de Jedi-Orden angab- diesen dann informierten. Sie war ja kein kleines Kind mehr, dem man ständig hinterher laufen musste. Oder war sie mal wieder viel optimistischer, als es ihr guttat?

Die Sith hatte unterdessen ein Schiff entdeckt und marschierte geradewegs drauf zu. Daran erkannte man ihren Status. Sie interessierte sich herzlich wenig dafür, ob dieser Bereich für sie offen war oder nicht. Wie um Marlis' Befürchtungen zu manifestieren, kam ein Schrank von Mann auf sie zu und wies sie auf das Privat-Eigentum hin, auf dem sie gerade rumspazierten. Er stellte sich als Toshi vor. Toshi. Sie hätte ihm jeden Namen gegeben, nur nicht einen, der auf "i" endete. Und er war um einiges gesprächiger, als Marlis von einem Werftbesitzer auf einem Asteroiden erwartet hätte. Er erzählte gleich alles von dem Schiff und seinem Besitzer. Und er wies sie auf die Gefahren auf der Landeplattform hin, nur Sekunden, bevor ein schwerer Metallträger ein paar Meter neben ihnen auf den Boden knallte. Marlis zuckte heftig zusammen bei dem Geräusch und sah zu dem Droiden hoch, dem der Träger wohl runtergefallen war. Darth Makhaira wirkte absolut unbeeindruckt...sowohl von dem Riesen als auch von den herabstürztenden Metallteilen. Na klar, sie hatte den Blecheimer erledigt, da machte sie sich über einen überdimensionierten Werkstatt-Typen keinen grossen Kopf. Sie bedankte sich nur für den Hinweis und lies den Besitzer der Landeplattform und das Schiff, für welches sie sich interessiert hatte, einfach hinter sich.

"Ääähm, tut mir leid, dass wir einfach hier rein geplatzt sind. Schönen Tag ihnen noch. "

entgegnete sie dem Mann noch, ehe sie hinter Darth Makhaira her eilte.

"Wollt ihr das Schiff da haben?"

fragte sie die Sith geradewegs heraus. Toshi hatte ihr sicher nen Anhaltspunkt gegeben, als er so freizügig von der Spielsucht des Schiffsbesitzers erzählte. Jemand, der gern spielte, ging nicht nur das Risiko ein, seinen Besitz zu verlieren. Wahrscheinlich würde es nichtmal besonders auffallen, wenn so eine Gestalt hier irgendwo tot in einer Ecke landete. Marlis musterte das Gesicht der Sith, um vielleicht herauszufinden, was sie vorhatte. Doch die nächste Frage hatte ein komplett anderes Thema und der plötzliche Wechsel irritierte Marlis, so dass sie einen Moment lang ihre Gedanken sammeln musste, ehe sie antworten konnte.

"Ähhm, ja, nein. Also, ihr müsst wahrscheinlich nicht ganz von vorne anfangen. Mein Meister hat mir schon erklärt, wo die Macht herkommt und wie sie alles miteinander verbindet. Und das ich eben eine der wenigen Kreaturen wär, die stark genug mit ihr verbunden ist, dass ich damit was anstellen kann. Eben wie das auf Cathar. Wir haben angefangen zu meditieren, was irgendwie schwieriger ist, als ich es mir immer vorgestellt hab.Ich sollte probieren, die Macht um mich herum wahrzunehmen. Ich glaube, das könnte einmal geklappt haben, bin mir da aber nicht ganz sicher. Dann natürlich der Jedi-Kodex und die aktuellen Probleme, denen sich der Orden grad gegenüber sieht. Und dann kam der Auftrag, die Gefangennahme und all das hässliche, was danach kam."

Die Sith war vor einer Boutique stehen geblieben und sah sich Kleidung an, was Marlis schmunzeln liess. Die Sith war halt auch "nur" eine Frau, die sich vielleicht auch gern mal vorstellte, wie sie in anderen Kleidern aussah. Marlis folgte ihrem Blick und grinste dann.

"Habt ihr Lust ein paar Klamotten anzuprobieren? "


Durfte sie sich anders anziehen? Darth Makhaira hatte ja gesagt, dass es ihr egal war, wie sich Marlis anzog. Nur im Sith-Tempel solle sie halt Schwarz tragen. Darth Makhaira hatte nur ihre Roben getragen bisher, auch wenn sich ihre Figur darunter erahnen liess. Marlis wandte sich auch einem der Ständer zu und fing an, sich die Kleidungsstücke anzusehen. Zum ersten Mal seit sie Denon verlassen hatte, fühlte sie auch in sich hinein, was sie davon jetzt am ehesten Ansprechen würde. Ein weisses Shirt mit weiten, aber kurzen Ärmeln fiel ihr dabei auf und sie nahm den entsprechenden Bügel in die Hand. Der Stoff war fliessend und sehr weich. Vielleicht nicht gerade optimal, um im kalten Raum unterwegs zu sein. Aber für eine wärmere Umgebung sicher angenehm am Körper. Sie hängte das Shirt zurück. Bevor sie für sich shoppen gehen konnte, musste sie wieder Zugriff auf ihre Ersparnisse bekommen und den Flug nach Hause sollte sie sich vorher auch noch besorgen. Und natürlich musste sie hoffen, dass der Sith-Orden ihr Konto nicht geplündert hatte. Sonst müsste sie hier irgendeine Arbeit annehmen, bis sie sich die Überführung nach Hause leisten konnte.

Der Blick der Sith war inzwischen schon wieder ganz woanders und sie schien in Gedanken. Marlis sah sich ebenfalls um und entdeckte einen Plan, der diesen Ankunftsbereich mit seinen Geschäften und Dienstleistern zeigte. Marlis suchte zwar primär nach Ämtern, die ihr ihre Papiere ausstellen konnten, aber sie sah sich auch die Läden an. Ihr Blick blieb an einem Laden hängen, der wohl in ungefähr 300m Entfernung sein sollte. Zack's Zooplanet.

"Hey. Schaut mal. Vielleicht bekommt ihr hier eure zukünftige Gesellschaft!"

meinte sie und zeigte auf das Symbol, dass den Zoohandel anzeigte. Sie konnte es antippen und in einer Art Unter-Menü wurde das Angebot angezeigt.

"Tierfutter und Tierbedarf, Tookas, Loth-Katzen, Endorianische Kaninchen, Avogwis...Klingt nach nem Laden, in den man mit Kindern nicht rein sollte, wenn man nicht selbst nen Zoo eröffnen will. Vielleicht haben die ja was passendes für euch?"


Marlis ahnte, dass es für sie selbst gefährlich werden würde. Endorianische Kaninchen. Sie witterte weiches Fell, welches man stundenlang streicheln konnte und schwarze Knopfaugen zum Verlieben. Vielleicht war es ganz gut, wenn sie da rein gingen, bevor Marlis Zugriff auf ihr Vermögen bekam. Anschauen wär aber sicher toll.

Borgo Prime- Raumhafen- in der Nähe von Toshi's Werft- mit Darth Makhaira und Passanten.
 
Borgo Prime - Raumhafen - Nähe von Toshis Werft - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute


Das ungleiche Paar verließ die Werft und Marlis fragte ob Niphira das Schiff haben wollte. Die Sith schaute grinsend zu der ehemaligen Padawan und grinste ein wenig.

“Mit ein paar Anpassungen ist das Schiff sicherlich sehr gut geeignet für das, was ich haben will.”

In der Tat war das Schiff perfekt. Leider unbewaffnet, aber das würde sicherlich von einer imperialen Werft gerendert werden können. Es war ein alter Schiffstyp. Eine Korvette und damit geeignet als Operationsbasis der Sith für längere Einsätze weit abseits der imperialen Heimatwelt. Man müsste lediglich ein paar kleinere Änderungen vornehmen sowie eben das Schiff bewaffnen und die Panzerung verstärken. Schließlich erklärte Marlis, was sie bereits gelernt hatte. Es klang nicht besonders umfangreich. Als sie geendet hatte, nickte die Sith kurz, ehe sie dann darauf einging.

“Das mit dem Spüren der Macht ist ein guter Anfang. So habe ich auch damals begonnen. Mein Meister fing damit an, das eigene Bewusstsein zu erweitern. Achte ein wenig auf dein Umfeld. Wende es an. Mach dich mit dem, was du spürst, vertraut. Achte darauf, was du durch die Macht spürst. Was den Jedi-Kodex angeht? Vergiss ihn. Er ist einfach unpraktikabel. Wenn du deine Gefühle ignorierst, gehst du einen Weg, der dich von deinen Instinkten abschneiden wird. Angst kann ein gutes Warnsystem sein. Ein Lebewesen kann in emotionalen Notlagen oft mehr Leistung abrufen als jemand, der stoisch dagegen ankämpft. Nur weil man lernt, das zu lenken, wird man nicht automatisch plötzlich zu einer Mördermaschine. Selbst die dunkle Seite und die helle Seite sind in meinen Augen nicht von sich aus gut oder schlecht. Man kann beide Seiten für seine eigenen Zwecke missbrauchen. Ich denke, das wäre eine gute Übung für dich. Fokussiere dich mit der Macht auf dein Umfeld. Stelle dir vor, wie sich dein Geist ausweitet. Wir suchen einen Piloten mit Spielproblemen. Versuche da etwas aufzuspüren.”

Sie klang bei diesen Worten mehr neutral, als eine besonders gute oder gar böse Person. Niphira war einfach eine Lehrerin, die unterrichtete. Zusammen blieben sie an einem Klamottenladen stehen. Die Frau schien wohl zu lange die Sachen angeschaut zu haben. Erst Marlis Frage holte die Sith in die Realität zurück. Es folgte ein leichtes Kopfschütteln, ehe sie weiterging.

"Vielleicht, wenn wir für uns beide einen Weg gefunden haben, von hier weg zu kommen. Wenn du doch zu deiner Familie willst, dann solltest du wenigstens etwas… passenderes tragen als schwarze Roben. Nicht das die wirklich denken, du wärst eine Sith geworden.”


Es war einfach interessant darüber nachzudenken, wie Kleidung den Status in der Öffentlichkeit beeinflussen könnte. Während Niphira in ihren Gedanken hing, hatte Marlis etwas erblickt, was sich als Plan herausstellen sollte. Sie schaute sich auf dem Plan um und fand etwas, was Niphira fast vergessen hatte, überhaupt zu suchen. Ein Zoohandel. Eine Loth-Katze könnte auf einem großen Schiff nützlich sein. Gerade wenn irgendwelche kleinen Viecher sich auf das Schiff verirren. Es lag mehr oder weniger auf dem Weg zu einer Cantina. Dort könnten sie eventuell zumindest ein paar Informationen und einen Platz zum Schlafen finden, falls sie doch länger hier bleiben mussten.

“Ich glaube, so eine Loth-Katze wäre nicht schlecht. Die sind nicht komplett ohne Nutzen. Ich glaube, sie lässt sich auch gut transportieren. So groß sind die Tiere doch nicht.”

Ein felines Wesen als Haustier. Nun, am Ende könnte es Zufall sein, oder diese Katzen erinnerten Niphira einfach an ihre Heimat. War die Sith inzwischen wirklich so gefühlsduselig? Wahrscheinlich würde ihr Meister ihr nun an den Kopf knallen, dass sie schwach wäre. Verweichlicht. Er hatte schon immer ein Problem mit Fragen, ob eine Sith auch glücklich sein könnte. Dabei war doch die Frage, warum man überhaupt nach irgendetwas strebte, wenn man es nicht tat, um einen Zustand des Zufriedenseins zu erreichen. Bei diesem Gedanken bemerkte Niphira unweigerlich, wie ihr Blick zu Marlis gewandert war, welche sich noch auf die Karte konzentrierte. Sobald die Sith glaubte, die ehemalige Padawan könnte sich zu ihr umschauen wandte sie den Blick wieder in eine andere Richtung.

“Wir sollten langsam weiter. Ich will diesen Typen finden. Sollte ich wirklich sein Schiff bekommen, könnte ich dich auch einfach nach Hause bringen… Ich glaube, deine Familie vermisst dich sicherlich. Nun komm…”

Damit wandte sich Niphira um, musste aber noch einmal umdrehen, weil sie fast in eine komplett falsche Richtung gelaufen wäre. Was war nur mit ihr los, wenn Marlis bei ihr war? Das konnte doch nicht wahr sein! Außerdem würde ein enger Kontakt eh alles nur unnötig kompliziert machen. Vor allem, wenn sie zu ihren Eltern zurückkehrte. Im schlimmsten Fall würde bald ein Krieg ausbrechen. Auf der Reise hierher gab es ein paar Nachrichten, die nicht gerade davon zeugten, dass es besonders klug wäre, wenn eine Niphira lange auf dem Gebiet der Neuen Republik bleiben würde. Sie musste die restliche Strecke zurück in den Imperialen Raum hinter sich bringen. Es roch gefährlich nach Problemen in der Form von Gewalt und Aufträgen. Dazu hatte der Tempel sie mit grober Bestimmung darauf hingewiesen, dass sie sich ja noch keinem Zirkel angeschlossen hätte. Theoretisch müsste Niphira also sich wenigstens bei den Zirkeln melden. Unterwegs machte Niphira noch einen Abstecher bei einem Paketservice. Sie schickte das heile Schwert und die Reste des anderen in Richtung Bastion mit der Anmerkung, man möge aus den Teilen eine Sithklinge Schmieden, welche zumindest in der Form der heilen Vibroklinge ähneln würde. Sie würde eine starke Waffe brauchen. Es war eine Sache von wenigen Minuten und einer absurden Menge Credits, welche aus Gefahrenzuschlag und auch ein wenig Bestechung bestanden, da sich der Mitarbeiter kurz weigerte den Auftrag anzunehmen.

“Für Sie zur Info… sollte das Schwert verschwinden… Werde ich Sie finden… und dann brauchen Sie sich keine Sorgen mehr um Ihre Figur machen!”

Mit diesen Worten nahm Niphira dem Mitarbeiter zwei Stücke des Kuchens, den er vor sich stehen hatte und verließ mit Marlis die Poststelle. Sie atmete kurz durch und schaute dann zu Marlis.

“Kuchen?”

Sie hielt der Padawan eines der Stücke hin und grinste.

“Manchmal liebe ich dieses Leben mehr als ich sollte. Doch manchmal verabscheue ich es auch… Es ist nun einmal so…”

So wartete Niphira kurz ob Marlis ein Stück Kuchen nehmen würde und ging dann selbst weiter in Richtung der Zoohandlung.



Borgo Prime - Raumhafen - auf dem Weg zur Zoohandlung
- Niphira, Marlis, ein Haufen Leute
 
Borgo Prime- Raumhafen- in der Nähe von Toshi's Werft- mit Darth Makhaira und einigen Passanten

Marlis wunderte sich ein bisschen darüber, wie man sich Schiffe anschauen konnte wie Kleider. Ein eigenes Schiff zu besitzen war für ein Grossteil der Bevölkerung der Republik so weit entfernt, dass sie über die Möglichkeit nicht einmal nachdachten. Die Sith jedoch sah sich definitiv in nächster Zeit im Besitz eines Schiffes. Und jetzt schien sie das Objekt ihrer Begierde ins Auge gefasst zu werden. Marlis war gespannt, wie sie an das Schiff kommen wollte. Und hoffte, dass kein ehrliches Wesen dafür sein Leben lassen musste. Allerdings schätzte sie Darth Makhaira nicht so ein, dass sie diesen Weg gehen würde.

Nachdem sie die Frage nach ihrem Ausbildungsstand beantwortet hatte, nickte die Sith und erklärte dann, dass sie selbst ebenfalls so begonnen hatte. Also schien das soetwas wie Allgemeinwissen unter Machtanwendern generell zu sein, was ja auch logisch war. Allerdings hatte die Sith keine gute Meinung vom Jedi-Kodex. Marlis hatte auch nicht damit gerechnet, dass eine Sith beim Jedi-Kodex in Begeisterung ausbrechen würde. Was sie erklärte, war auch irgendwie logisch. Es war allgemein bekannt, das Lebewesen unter emotionalem Stress zu Leistungen fähig waren, die kaum vorstellbar waren. Wenn die Macht dann noch dazu kam..ja, halt das was auf Cathar geschehen war.

"Ich denke, das "lenken können" ist da der Knackpunkt."

meinte sie leise. Sie wollte ihre Umgebung sicher nicht bedrohen, was ihr jetzt allein durch ihre Anwesenheit so vorkam.
Als sie die Kleider ansahen meinte die Sith, dass sie nichts anprobieren wollte, Marlis aber vielleicht andere Kleider bräuchte, um nicht doch an irgendeinem Punkt festgenommen zu werden.

"Ja, vielleicht. Wobei ich auch früher schonmal rein schwarz getragen hab. Kann ja mal passieren und wenns nicht zum Alltag wird, wär eine solche Annahme echt dämlich. Wobei es ja auch genug "Normalos" gibt, die der Meinung sind, Schwarz wäre die einzige Farbe, die ihnen steht."

Marlis grinste. Gut, die Nicht-Machtsensitiven, die immer nur und ausschliesslich Schwarz trugen, wurden von den meisten auch als Schräg angesehen, bis man sich daran gewöhnte, dass es halt so war. Obwohl: Dann war es immernoch schräg.
Als Marlis den Plan entdeckt und die Sith drauf hingewiesen hatte, überlegte diese sofort, sich ne Loth-Katze zu holen. Marlis nickte.

"Ja, die sind niedlich. Allerdings ergattert ihr dann ein Schiff für die Katze, nicht für euch, das ist euch klar, oder? Es wäre dann nur der übergrossen Freundlichkeit der Katze zu verdanken, dass ihr auf dem Schiff sein dürft. Und eigentlich auch nur so lange, wie ihr dem Tier die Futterdosen aufmacht."

Das war halt so ein Katzen-Ding, was niedlich und nervig zugleich war. Marlis schmunzelte bei dem Gedanken, als sie den Blick der Sith auf sich spürte. Als sie sich zu ihr umdrehte, sah die Sith aber irgendwo anders hin. War irgendwas? Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Bevor sie länger drüber nachdenken konnte, meinte die Sith aber, dass sie weiter sollten. Marlis lief in Gedanken hinterher, als die Sith plötzlich eine hundertachtzig Grad Wende hinlegte und in die entgegengesetzte Richtung lief. Marlis eilte sich, hinter ihr her zu kommen. Vielleicht hatte sie irgendwas wahr genommen und folgte dem jetzt. Auch die ehemalige Padawan versuchte, sich mehr auf ihre Sinne zu konzentrieren, wie die Sith es ihr geraten hatte. Auch ihr Meister hatte gesagt, dass man sich viel zu sehr auf die Augen verliess und schon die normalen Sinne total vernachlässigte, wenn der Reiz darauf nicht überhand nahm. Wann achtete man auf das, was man hörte, wenn nicht irgendein überlautes Geräusch die Aufmerksamkeit auf sich zog. Wann achtete man auf das, was man roch, wenn nicht ein übermässig übler oder guter Geruch auftauchte. Wer achtete auf die Signale, die die Haut einem gab, wenn nicht ein überstarkes Gefühl wie Hitze, Kälte, Verletzungen oder kräftige Berührungen vorhanden waren? Die meisten Lebewesen waren wie Sinnes-Gelähmt und konnten sie nicht richtig nutzen. Die Macht war subtiler als all die Sinne, die man sonst schon kaum beachtete. Zumindest, bis man seine Wahrnehmung dahingehend geschult hatte, diesem Sinn zumindest genauso aufmerksam zu folgen wie dem Seh-Sinn. Er hatte sogar vorgeschlagen, ihr dafür mal vor 1-2 Wochen die Augen zu verbinden. Wochen! Marlis hatte die Idee etwa für ebenso viele Herzschläge lustig gefunden, bis ihr einfiel, dass sie sich ja schon Nachts den Zeh am Bett stiess. Bei dem Gedanken an diesen Schmerz war ihr die Idee mit den dauerhaft verbundenen Augen schon nicht mehr so prickelnd vorgekommen.

In ihren Gedanken hängend lief sie fast in die Sith rein, als diese plötzlich abbremste, um in einen Paketshop zu gehen. Soviel zum Thema Aufmerksamkeit und so. Ging ja schon gut los. In dem Paketshop gab die Sith die Schwerter auf. Erst wunderte sie sich, das man das einfach so tun konnte, sah dann aber den Haufen Credits, den die Sith dazu legte. Der stark übergewichtige Beamte schluckte den Inhalt seines Mundes schwerer runter, als man wohl annehmen konnte. Als die Sith ihm dann eine Drohung aussprach, sollte da Paket nicht ankommen und ihm dazu noch zwei Stück seines Kuchens abnahm, wusste Marlis nicht so recht, ob der Mann ihr leid tun und sie über das Verhalten der Sith belustigt sein sollte. Gut, dass er weniger Kuchen hatte, schadete ihm sicher nicht. Als sie draussen waren, hielt die Sith ihr ein Stück Kuchen hin und grinste. Marlis grinste zurück, ehe sie kopfschüttelnd den Kuchen annahm. Darth Makhaira erklärte dann, dass sie ihr Leben liebte und verabscheute. Marlis zuckte mit den Schultern.

"Ich glaube, das geht jedem manchmal so."

Sie musterte das Gesicht der Frau noch einmal, ehe sie den Kopf schief legte.

"Das gerade hat euch Spass gemacht, oder? "

fragte sie nach und dachte daran, wie dem Beamten die Farbe aus dem Gesicht gewichen war, als er die Waffen gesehen hatte. Und wie er erstarrt war, als er die Drohung gehört hatte. Marlis fragte sich, wie sie jetzt an seiner Stelle handeln würde. Weil er nahm das Paket ja eigentlich nur an. Austragen war ja dann der Job von jemand anderem. Er könnte natürlich Urlaub nehmen und das Paket selbst nach Bastion bringen. Auch wenn das für einen republikanischen Beamten sicher eine unvorstellbare Sache war. Marlis wäre an seiner Stelle jetzt wohl ziemlich verzweifelt, bis die Furcht sie dann doch dazu zwingen würde, selbst nach Bastion zu reisen. Bastion. Ein Gefühl wie Eiswasser kroch ihre Wirbelsäule hinauf, wenn sie an diesen Ort dachte. Der Vorteil dieses Beamten lag eindeutig darin, dass er noch nicht im Sith-Tempel gewesen war.

"Ich glaub, ich würd mich irgendwo eingraben, wenn ich der Paket-Beamte wär."

scherzte sie, meinte das aber durchaus ernst. Sie wollte nicht zurück nach Bastion. Und schon garnicht in die Nähe des Sith-Tempels. Niemals.

Borgo Prime- auf dem Weg zur Zoohandlung- mit Darth Makhaira und einigen Passanten
 
Borgo Prime - Raumhafen - auf dem Weg zur Zoohandlung - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute

Niphira versuchte, ihr Wort zu halten. Sie wollte Marlis ein paar Grundlagen beibringen, damit sie sich zumindest sicher genug fühlen würde, um auch alleine zurechtzukommen. Daher versuchte es die Sith mit einer Art Crashkurs. Doch die Reaktion der ehemaligen Padawan zeugte davon, wie scharf ihr Verstand war. Instinktiv hielt Niphira inne, musterte die junge Frau und musterte sie noch einmal genau. Die Sith hätten da beinahe eine talentierte Machtnutzerin vergeudet. Jemand mit einem ausgezeichneten Verstand und das nur, weil sie eine kurze Zeit im falschen Orden gedient hatte. Nach einer kurzen Pause ging die Sith mit einem Lächeln im Gesicht weiter. Irgendwie wäre Marlis eine interessante Schülerin. Wirklich interessant.

“Genau. Eigentlich machen in meinen Augen beide Orden jeweils einen entscheidenden Fehler. Während die Jedi erst gar nicht versuchen, diese potenzielle Kraft zu nutzen, geben sich die Sith hauptsächlich ihren Gefühlen hin und lassen sich lenken. Eigentlich war dies eine der wichtigsten Lektionen für Norag. Er hatte nicht dein Vorwissen. Daher war es bei ihm etwas schwerer.”

Nachdenklich ging Niphira weiter. Marlis würde andere Kleider brauchen, aber auch die Sith sollte sich ein wenig anders einkleiden, solange sie nicht auf dem Boden des Imperiums operierten. Es war nicht einmal unmöglich, dass bereits irgendwelche Geheimdienstler das ungleiche Paar beobachteten. Sie mussten also beide vorsichtig sein. Bei ihren Worten bezüglich der Kleidung nickte die Sith ruhig.

“Natürlich, wir müssen dennoch vorsichtig sein…”


Es war richtig. Allein die Kleidung machte keine Sith. Es wäre dennoch riskant, so etwas nicht ernst zu nehmen. Doch auch dieser Gedanke wurde schnell beiseite geschoben. Als Marlis die Eigenschaften der Lothkatze erwähnte, grinste Niphira ein wenig.

“Glaub mir… das Tier wird seinen Platz kennen… Ich bin schließlich auch stur… ich habe meinen Meister regelmäßig in den Wahnsinn getrieben.”


Niphira zwinkerte Marlis zu. Die ganze Zeit versuchte die Sith den Gedanken an eine längere, gemeinsame Zeit zu verdrängen. Es war einfach nicht klug. Es war sogar fahrlässig, einen unnötig nahen Kontakt zu der ehemaligen Padawan zu erhalten. So erledigte Niphira den ersten Punkt auf ihrer Liste und kam mit Marlis und den Stücken Kuchen aus dem Paketshop heraus. Ihre Worte, als Marlis das Stück Kuchen nahm, führten zu einem Nicken.

“Ich glaube, es ist egal, welchen Weg man einschlägt… Negative Aspekte hat alles.”

Als dann jedoch direkt die Frage folgte, ob Niphira Spaß daran gehabt hätte, den Mitarbeiter einzuschüchtern, musste die Sith ein wenig nachdenken.


“Ich habe nie darüber nachgedacht, um ehrlich zu sein. Es ist so natürlich geworden, dass ich ehrlich gesagt… mehr oder weniger gleichgültig bei dem Akt des Einschüchterns bin. Leider muss man hin und wieder sowas tun, damit die anderen Sith nicht vergessen, wer vor ihnen steht… Aber jetzt gerade? Es war schon ein wenig lustig.”


Sie senkte den Blick.

“Das gerade war aber auch, weil das Anliegen mir persönlich wichtig ist…”

Eher unbewusst streckte Niphira die Fühler Richtung Marlis aus. War sie vielleicht zu weit gegangen? Hatte sie nun ein ungutes Gefühl? Tatsächlich war da etwas. Furcht. Auch wenn die folgenden Worte der ehemaligen Padawan wie ein Scherz gesprochen wurden, war die junge Frau aufgewühlt. War es wegen ihr? Oder wegen des Einschüchterns? Dachte die ehemalige Padawan nun, dass die Sith sie noch richten wollte? Das hatte sie doch eigentlich ausräumen können. Effektiv war die Sith sogar gerade das erste Mal seit ihrer Kindheit unbewaffnet. Im Ernstfall könnte sie das zerlegte Lichtschwert sicherlich nicht zusammenbauen, um sich gegen irgendetwas zu wehren. Vorsichtig, legte die Sith eine Hand auf die Freie der ehemaligen Padawan. Sie würde nicht weiter in ihren Geist vordringen, selbst wenn die Sith es könnte. Dafür respektierte Niphira ihre Begleitung zu sehr.

“Ich spüre furcht in dir… magst du mir davon erzählen?”

Langsam machte sich Niphira auf den Weg in die Richtung der Tierhandlung. Klar könnte sie sich auch eine Waffe kaufen, doch wahrscheinlich würden die Tiere die ehemalige Padawan eher beruhigen als ein Raum voller scharfer Klingen und Schusswaffen. Marlis war nicht sie, die irgendwie immer glücklich gewesen war, als sie sich in ihrer Kindheit in die Waffenläden begeben hatte, um Schwerter und Messer anzuschauen. Ein weiteres trauriges Beispiel, wie ungewohnt ihre Kindheit gewesen war. Wäre es wohl anders gelaufen, wenn Niphira mit in den Jedi-Tempel gedurft hätte? Hätte sie Marlis jemals kennen gelernt? Oder wären sie einander nie begegnet? Dafür, dass die ehemalige Padawan bisher schon von vielen Lebewesen auf republikanischem und imperialen Terrain gesehen wurde, war es ein Wunder, dass noch niemand versucht hatte, die junge Dame zu befreien oder auch nur die Beiden zu verfolgen. Aber wer wusste schon, was passieren würde, wenn die Lage immer angespannter wurde. Allgemein konnte man in der zivilen Bevölkerung die Anspannung so gut wie gar nicht wahrnehmen. Umgekehrt dürfte die Entführung einer Jedi-Rätin nicht ignoriert werden. Wer auch immer dafür verantwortlich war… Dazu das Virus auf Coruscant… Sie konnte keine Informationen dazu finden. Wenn es eine normale Krankheit wäre, dann würde man in den üblichen Kanälen doch nach und nach mehr herausfinden können, doch es wiederholte sich immer die gleiche Abfolge von Aussagen. Seit Wochen und Monaten. Wahrscheinlich waren es Dinge, die über der “Gehaltsklasse” von “Darth Makhaira” war. Sie musste ihr Gefolge vergrößern und nicht nur das. Die Sith würde in den Reihen der Sith aufsteigen müssen, um an die wichtigen Sachen heranzukommen. Dazu war die Nachricht, die dem Paket beilag, eine Wildcard für die Zirkel. Wer ihr zwei Sith Klingen auf Basis der beiden Schwerter schmieden konnte und ihre Natur dabei einfangen konnte, konnte sich die Dienste der Sith ohne Einschränkung für einen oder zwei komplette Einsätze sichern. Die Frage wäre nur, ob und wer den Auftrag annehmen würde. Vielleicht war es doch besser, sich einem Zirkel anzuschließen. Niphira brauchte Kontakte. Vor allem, wenn Marlis sich bald von ihr trennte und die Sith damit alleine war.

Borgo Prime - Raumhafen - auf dem Weg zur Zoohandlung - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute
 
Borgo Prime- Raumhafen, vor dem Paket-Service- mit Darth Makhaira und dem Mop

Die Sith ging auf den Umgang mit Gefühlen in den beiden Orden ein und erklärte dann, das Norag deutlich länger gebraucht hatte, bis er ihre Ansicht verstanden hatte. Die Sith schob das dann darauf, dass er weniger Erfahrung gehabt hatte als sie. Marlis lachte und schüttelte den Kopf.

"Norag ist ein Kerl! Männer und Gefühle...da liegt das Problem. Nicht daran, dass ich mehr Erfahrung hab. Obwohl man es vielleicht tatsächlich so sehen kann. Frauen haben auf dem Gelände einfach Heimvorteil."

Sie grinste die Sith an und konnte sich nun wirklich vorstellen, das Frauen es im Sith-Orden leichter hatten als Männer. Wohingegen es für Frauen im Jedi-Orden wohl schwieriger sein Durfte. Einfach weil Frauen häufig emotionaler waren als das andere Geschlecht.

Als es dann um Kleidung gingen, sah es die Sith wohl genauso wie sie selbst. Kleider machten keineswegs Leute. Aber es gab eben auch genug übereifrige, die von nichts gleich auf ein riesiges Problem schlossen.

"Ich denke, dunkelblau würde euch auch noch gut stehen."

meinte sie dann und musterte die Sith, ehe sie frech grinste. Sie gab einer Sith gerade echt ne Farbberatung. Das würde ihr zu Hause niemand glauben.

Als sie dann auf das neue "Versuchstier" der Sith zu sprechen kamen und die Sith sowas wie eine Kampfansage machte, fing Marlis an zu lachen.

"Ihr hattet noch nie eine Katze, oder? Wenn ihr das tut, wonach es klingt, kauft zur Katze dazu genug Polsterreiniger und Waschmittel. Wenn ihr die totale Herrschaft der Katze anfechtet, pisst sie euch einfach alles voll, bis IHR gelernt habt, wo euer Platz ist. "

Sie schmunzelte bei dem Gedanken, was "Eine Katze für jeden Sith" mit dem Orden anstellen würde. Allerdings schätzte sie die meisten Sith lebensfeindlich genug ein ,dass sie so ein Tier einfach töten würden. Und dann war irgendwo noch ne Kätzin mit Jungen und nur wenig später ging der Spass von vorne los. Nen Sack voll Katzen im Sith-Tempel könnte sich zu einer echt langen Plage entwickeln.
Während sie den von Darth Makhaira "geschenkt genommenen" Kuchen assen, meinte die Sith, das alles wohl negativ gesehen werden konnte. Marlis nickte.

" Getreu dem Motto: Irgendwer wird immer meckern."

Das die Sith aber Spass daran hatte, andere so zu bedrohen, dass sie sich fast einnässten, konnte sie zunächst nicht bestätigen. Oder besser gesagt schien sie sich dessen erst jetzt bewusst zu werden und Marlis nickte auch.

"Würd mich nicht wundern, wenn der Gute jetzt ne frische Hose braucht."

meinte auch Marlis amüsiert. Sie fühlte sich ein bisschen wie ein Schulkind, das das Haus eines Nachbarn mit faulen Eiern beworfen hatte. Es war schon lustig. Allerdings war sie jetzt erwachsen und dachte dann auch an den Schaden, den der Nachbar dadurch hatte. Den Schaden, den der Postbeamte dadurch bekommen konnte. Die Sith erklärte zwar, dass ist das Paket überaus wichtig war und sie wohl darum diesen Weg gegangen war. Aber dennoch brachte das den Paketstellenbeamten ordentlich in Schwierigkeiten. Während sie über die Sache nachdachte, legte sich eine Hand der Sith auf ihre und sie erklärte, dass sie ihre Furcht spüren konnte. Marlis sah auf die Hand, die sich unglaublich gut auf ihrer anfühlte und den von ihr selbst verursachten Gefühlssturm zum erliegen brachte. Wieder wurde sie daran erinnert, das Machtnutzer die Gefühle anderer lesen konnten, aber jetzt stellte die ehemalige Padawan fest, dass es sie nicht mehr so erschreckte wie zuvor. Sie gewöhnte sich langsam an diese Tatsache, was vielleicht nicht das schlechteste war. Marlis hob den Kopf und grinste die Sith an.

"Ihr Machtnutzer seid manchmal wie Spinnen im Netz, was die Gefühle anderer angeht. Sobald sich was bewegt, springt ihr drauf."

Das war weder vorwurfsvoll noch in sonst irgendeiner Art negativ gemeint. Marlis war wirklich amüsiert deswegen. Als die Sith dann los lief in Richtung der Tierabteilung war sie aber fast etwas enttäuscht, dass die warm Hand von ihrer verschwunden war. Wie um die Empfindung noch etwas festzuhalten, legte sie nun ihre Hand auf die, die zuvor unter Darth Makhaira's Hand geruht hatte. Erst einen Moment später ging sie auf die Frage der Sith ein.

"Und meine Gefühle grad haben nichts mit euch zu tun. Sie sind eigentlich absolut Hausgemacht. Ich hab mir nur überlegt, dass dieser Beamte da in dem Paketshop wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr im Aussendienst war, wenn er da überhaupt mal war. Da sind noch so viele Hände, durch die euer Paket eigentlich noch durchgegehen würde, bis es auf Bastion ankommt. So viel, was ausserhalb seines Einflussgebietes liegt. Und dann hab ich mir überlegt, dass ich wahrscheinlich den Laden dicht machen und das Paket selbst nach Bastion bringen würde. Noch gehts ja, solang offiziell Frieden herrscht, meine ich. Wobei ich mir bei den Hauptwelten nicht so sicher bin. Aber bei der Vorstellung, wieder nach Bastion zu gehen, sträuben sich mir echt alle Nackenhaare. Er hätte den Vorteil, dass er - Von Gruselgeschichten über die Sith mal abgesehen- noch unbefangen da hin marschieren könnte. Ich an seiner Stelle- wie gesagt- würde mich irgendwo eingraben und hoffen, dass ihr mich doch nicht findet."

erklärte sie, ehe sie nun in eine andere Richtung blickte.

"Ich will da nie wieder hin."

So gesehen wäre sogar der Tod selbst noch die bessere Option in ihren Augen. Und auch dieser Beamte... es wäre fraglich, ob er jemals zurückkehren würde. Der Sithtempel war wie ein ausgehungerter Rancor. Entweder man war selbst einer, oder man war wie jemand, der sich mit Blut eingeschmiert hatte, bevor er zu dem Rancor ging. Er wurde einfach gefressen und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Zumal sie ja schon bemerkt hatte, das Sith Nicht-Machtsensitive als wertlos erachteten. Und sogar Machtsensitive waren vor der Abwertung nicht sicher, was sie selbst ja am besten bewies. Marlis biss noch einmal in den Kuchen und Zwang ihre Gedanken von dem Thema weg.

"Kuchen hilft!"

meinte sie dann einem Mantra gleich. Als würde dies allein dadurch zur Tatsache, dass sie es aussprach. Davon mal abgesehen sollten sie wahrscheinlich nicht schmatzend und krümelnd in den Laden mit den Tieren reinmarschieren. Also musste der Kuchen weg sein, bis sie dort ankamen.

"Hmm... ihr müfft mich auf dem laufenden halten, wie daf mit der Kapfe läuft bei euf. Ich möfte wiffen, wer den Machtkampf gewinnt."

meinte sie mit vor den Mund gehaltener Hand, weil immer noch Kuchen darin war. Erst, als sie ihn geschluckt hatte, nahm sie die Hand wieder runter.

"Tschuldigung. "

Sie wusste ja, dass es unhöflich war, mit vollem Mund zu sprechen. Aber die Zeit bis zum Tiergeschäft war begrenzt.

"Ich seh ja schon so bisschen ne Nachricht wie: "Hab das Mistvieh grad zur Luftschleuse raus getreten. SO NICHT!"

Die Vorstellung darüber war lustig und traurig gleichermassen. Lustig, weil sie ahnte, dass der Machtkampf zwischen den beiden vielleicht wirklich so ausarten konnte. Und traurig, weil die Sith vielleicht tatsächlich so handeln konnte. Sie nahm noch ein Stück Kuchen gegen die Vorstellung, achtete jetzt aber auf kleinere Stücke. Zur Not müssten sie halt noch vor dem Eingang warten, bis der Kuchen weg war. Aber das sollte ja eigentlich kein Problem sein.

Borgo Prime- Auf dem Weg zur Zoohandlung- mit Darth Makhaira und Passanten.
 
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Borgo Prime - Raumhafen - auf dem Weg zur Zoohandlung - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute
(River Flows in you - Yiruma)

Es war erstaunlich und überraschend, wie klug die ehemalige Padawan war. Sie wäre die perfekte Schülerin. Norag war schon gut gewesen, aber Marlis schien viel besser zu verstehen, was Niphira aussagen wollte und worum es genau in ihren Ausführungen ging. Eine Sache, die Norag scheinbar am Anfang nicht verstanden hat. Bei der Bemerkung, dass Norag ein Mann und daher das Problem mit den Gefühlen kam, führte bei der Sith zu einem leichten Lächeln und als Marlis Niphira angrinste, erwiderte sie diese Geste.

“Vielleicht hast du Recht. Männer sind da immer schon speziell. Entweder sind sie emotional oder ignorieren ihre Gefühle…”

Das Thema Kleidung war hingegen für Niphira abgeschlossen. Sie hatte sich eigentlich nie darum gekümmert, wie sie sich angezogen hatte und Wert hatte für sie nie darauf gelegen. Aussehen war in einem Zweikampf unwichtig, solange man sich frei bewegen konnte. Idealerweise hatte man noch etwas Rüstung in irgendeiner Form eingearbeitet, um einen zusätzlichen Schutz zu haben, aber Aussehen? Allgemein fragte sich Niphira ernsthaft, wie die teilweise doch spärlich bekleideten Sith Lady’s überhaupt in ihren engen Corsagen kämpfen wollten! Bewegungsfreiheit? Mal was davon gehört? Nicht einmal richtig Luft holen konnte man darin! Marlis holte die Sith aber zurück in die Realität ehe sie sich innerlich weiter den Kopf zerbrechen konnte, wo diese Frauen den Vorteil in ihrer Kleidung sahen, außer eben dass sie verdammt gut aussahen… Es ging um die Katze und ob die Sith noch nie eine besessen hätte. Sie lachte ein wenig ehe Niphira antwortete.

“Ich bin auf einem Planeten groß geworden, auf dem hauptsächlich Katzen leben… ich dachte… Ach ja… du hast quasi nur mein Heimatdorf gesehen. Das war ja ursprünglich eine kleine Siedlung von Menschen, die versuchten eine neue Heimat zu finden. Mal im Ernst. Im Dorf waren ein paar katzenartige kleine Tiere. Waren eigentlich ganz umgänglich. Ich glaube aber langsam, dass ich ein paar Dinge beim Tragen nicht bedacht habe… zum Beispiel… wo machen die Tiere hin und was fressen sie? Und wer trägt den ganzen Krempel?!”

Kurz kam bei dem letzen Teil ein gespielt fieser Blick zu Marlis, ehe die Sith breit grinste.

“Ich glaube, erst sichern wir das Schiff, dann die Katze. Sonst ist der Typ weg und wir sitzen hier auf diesem Planeten zu dritt fest”

Es war natürlich nicht der Spaß gewesen, welcher Niphira dazu gebracht hatte den Mitarbeiter des Paketshops. Es war wichtig gewesen zu unterstreichen, wie wichtig die Ware war. Es war nicht so leicht und doch konnte man nicht behaupten, dass es keinen Spaß machte, die eigene Position auch zu nutzen. Als Niphira schließlich gefragt hatte, hatte die Sith nicht damit gerechnet, dass Marlis sich ihr so sehr öffnete. Zu ihren ersten Worte folgte erst ein Nicken und dann kam auch eine verbale Reaktion.

“Nun… Ich habe mir angewöhnt zur Absicherung eigentlich immer meine Sinne zu erweitern. Und ich spürte, dass dich etwas beschäftigt.”

Nachdenklich legte Niphira eine Hand an ihr Kinn. Schaute hin und wieder zu Marlis und sie dachte über die Worte nach. Es waren Bedenken, welche man durchaus verstehen konnte. Es war einfach notwendig gewesen. Nichts anderes. Gerade als Niphira auf ihre Bedenken und Gedanken etwas antworten konnte, schaute Niphira Marlis, welche in eine andere Richtung schaute, einen Moment an. Vielleicht was sie doch besser keine Schülerin und doch… wollte Niphira sie nicht einfach so ziehen lassen. Vorsichtig wollte die Sith eine Hand auf Marlis Schulter legen, zog diese aber schnell zurück. Diese Art von Bindung wäre gefährlich für beide. Aber sie wollte nicht einfach zulassen, dass sie ging. Aber wenn sie Marlis mitnehmen wollte, musste diese nun einmal früher oder später auch nach Bastion. Doch wenn sie die ehemalige Padawan zwang? Das würde doch einfach alles zerstören, was sie zusammen erlebt hatten!

“Ich…”

Setzte Niphira an. Doch brach ab, als die ehemalige Padawan den Kuchen weiter aß. Der Sith lag er aber wie ein Fels im Magen. Was war mit ihr los? Es war doch so einfach! Einfach diese Frau an einen Frachterpiloten vermitteln, sich das Schiff krallen und es war Geschichte! Sie könnte dann die Frau vergessen und ihr Leben fortführen… Alleine… Auf diesem großen Schiff… Ohne Norag, ohne Lilya, keine Marlis… Nur sie, alleine auf diesem Schiff… Bei der Aussage mit der Katze lächelte sie kurz, was aber eher ein wenig erzwungen war, weil der Gedanke an die Einsamkeit schmerzte. Sie wollte das nicht. Langsam atmete die Sith durch und nickte.

“Ich melde mich. Und keine Sorge. Sollte deine Prognose stimmen, tritt sie eher mich aus der Luftschleuse. Du hast da übrigens noch was im Gesicht…”

Niphira zeigte auf die Mundwinkel und fand das Bild eigentlich schon ein wenig witzig. Doch irgendwie war ihr plötzlich nicht mehr zum Lachen zu mute.

“Ich glaube, wir sollten schauen, dass wir erst einmal irgendwie herausfinden, wie wir beide weiter kommen… Ich meine deine Eltern werden sich sicherlich freuen, wenn sie dich wohlbehalten wieder haben… zumindest soweit es mir möglich war.”

Was hatte sie sich eigentlich gedacht?! Dass sie, die Sith Darth Makhaira, einfach die geschundene Padawan rettete und sie dann gemeinsam ein glückliches Ende hatten? Verdammt! Niphira war eine Sith! Ob sie wollte oder nicht! Ihr Meister war deutlich gewesen. Glück hatte keinen Platz in den Gedanken eines Sith! Warum aber konnte sie nicht einfach loslassen?! Sie war nur eine wertlose Machtanwänderin, die nicht einmal irgendeinen Nutzen hatte! Deren Geist von den Lehren der Sith befleckt worden war! Sie war klug, ja! Sie sah gut aus! Aber sie waren im Grunde doch Feinde oder nicht?! Waren sie Feinde? Die Erinnerungen an die, wenn auch wenigen, gemeinsamen Stunden… Was sollte sie tun?! Sie wollte nach Hause! Wahrscheinlich hatte sie einfach nur Angst! Panische Angst vor ihr! Sie ordnete sich unter aus Furcht! NICHT SYMPATHIE! Nicht weil sie ihr Gegenüber mochte. Wie konnte Niphira so blind sein! Sie hatte doch davon damals gelesen. Unbewusst hatte sie diese komische Erkrankung erzeugt, deren Namen ihr entfallen war? Coruscant Syndrom? Oder Cabarria? Carajam? Auf jeden Fall führte die Panik dazu, dass man sich dem Peiniger annäherte, in der Hoffnung, weniger leiden zu müssen. SIE… WAR… SO… DUMM! Kurz schloss die Sith ihre Augen und schüttelte ihren Kopf, um die Gedanken loszuwerden und sich auch mental von allem ein wenig zu distanzieren. Sie achtete nun sehr extrem darauf ihre Aura zu verschleiern, um nicht einmal die Spur von ihren Gefühlen nach außen treten zu lassen.

“Also die Katze… Sollte es wirklich so schlimm werden… ich würde versuchen, sie jemandem zukommen zu lassen, der ihr dann ein gutes Heim bieten kann… Versprochen…”

In Gedanken versunken lief die Sith weiter.

“Was du auch ein wenig üben kannst… nun… Wenn du alleine bist, ist Gegenstände schweben zu lassen. Versuche sie anzuheben. Mein Meister hat es mir damals nur mal gezeigt. Mir ein oder zwei Tipps gegeben. Eigentlich stellte ich mir am Anfang vor, dass ich sowas wie zwei unsichtbare Hände habe, mit denen ich den Gegenstand anhebe… Und während du gerade deine Sinneausweitest kannst du auch versuchen dein eigenes Sein zu… nun verbergen… Ausgebildete Sith und Jedi werden dich noch aufspüren und finden können, aber du machst es ihnen im ernstfall ein wenig schwerer. Mit genug Übung wird es aber besser.”

Es war eher ein Monolog und zum Teil schon fast mental abwesend vorgetragen. Sie durfte es nicht zeigen. Durfte nicht offenbaren, wie es ihr mit dem Gedanken ging. Keine Schwäche! Nicht eine! Das war der Weg, den sie damals gewählt hatte, nicht erst im Tempel. Nein. Schon ab dem Zeitpunkt, an dem sie ihren Lehrer und Mentor als eben diesen akzeptiert hatte. Sie hatte bewusst diesen Weg gewählt. Das war nun einmal die Realität. Hoffentlich würde man Marlis in ein vernünftiges Leben führen können. Etwas, das ihr nie vergönnt gewesen war. Eine Sache, welche unmöglich geworden war, war ab dem Tag, an dem ihre Mutter die Erinnerungen löschte, in der Hoffnung alle zu beschützen… und kläglich scheiterte. Was, wenn sie damals in den Tempel gedurft hätte. Was, wenn Niphira dann ein Jedi geworden wäre? Wäre sie dann ein Teil einer Rettungseinheit für die Rätin geworden und hätte sie zufällig retten können? Hätten die beiden dann vielleicht eine Zukunft gehabt? Oder wartete in Marlis Heimat irgendein junger Mann auf sie, der glaubt, seine große Liebe für immer verloren zu haben? Sie musste irgendwie den verdammten Typen finden. Einfach damit diese Geschichte ein Ende fand. Es war unverantwortlich, Marlis weiter diesen Stress auszusetzen. Es ging um ihre Gesundheit! Diese Schmerzen, diese Gefühle… Niphira… Darth Makhaira hätte sie niemals zulassen dürfen. Niemals…



Borgo Prime - Raumhafen - auf dem Weg zur Zoohandlung - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute
 
Borgo Prime - Raumhafen - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) und Lilya

Alleine in Gedanken verloren saß Norag im Cockpit und starrte aus dem Fenster hinaus. Nun war er ohne seine Meisterin. Er hatte keinen Meister mehr der ihm sagte was er zu tun hatte oder wohin die Reise ging, jetzt hieß es alleine zurecht kommen. Oder zumindest den Weg anzugeben. Denn alleine war er absolut nicht, er hatte immer noch Lilya an seiner Seite und er war froh das zumindest sie ihn weiterhin begleiten durfte. Jedoch wusste er nicht wo es die beiden nun hin führen sollte.
So startete er ohne groß darüber nachzudenken die Triebwerke und lies das Schiff starten. Jedoch nur so weit, das sie in dem Orbit von Borgo Prime blieben ohne die Wege hin oder dort von weg zu blockieren.

Norag oder wie er nun hieß Darth Nydak stand auf und ging etwas planlos durch das Schiff, bis er vor dem Tisch in der Kombüse stand und das kleine dreieckige Ding, was Darth Makhaira ihm gegeben hatte ansah und scheinbar überlegte. Er sollte eine gewisse Lichtschwert-Technik lernen, hieß es. Er griff mit einer Hand zu seinem Lichtschwert und nahm es in die Hand und sah es an. Alles schien so unwirklich, so... Als sei das alles nur ein Traum. War das alles nur ein Traum, oder war das jetzt nur so, weil ein großer Teil fehlte der ihm den Weg ansagte? In seiner jetzige Lage könnte es sogar beides sein, weil er es zurzeit nicht wirklich selber weiß. Alles war so, merkwürdig, es fühlte sich so merkwürdig an. Er war kein Sklave mehr, der das machte was ein Meister ihm sagte und wurde nicht weg gesperrt wenn er nicht gebraucht wurde. Norag war nun ein Sith-Krieger... Doch was hieß das nun für ihn, hatte er nun Aufgaben? Wer würde ihm diese Aufgaben geben? Für ihn war das alles Neuland und er würde so gesehen ins kalte Wasser geworfen, ohne wirklich schwimmen zu können. War er denn überhaupt wirklich bereit schon ein Sith zu sein? War er nicht etwas zu lieb dazu? Oder kam ihm das nur so vor und er hat eine andere Ansicht der Tatsachen die geschehen waren? Alles was vorher geschah und er dann nur durch einen schwarzen Schleier sah, wie viel böses hat er in dieser Zeit getan? Wie fühlten sich die anderen dann in seiner Gegenwart? Fühlte es sich so schrecklich an? Alleine als er daran zurück dachte und die Bilder ihm in den Kopf durchspielten bemerkte er den Blick von Lilya wie sie ihn ansah, als würde er nicht mehr er selbst sein. Traurig und etwas ängstlich schüttelte er diesen Gedanken ab und sah wieder auf sein Lichtschwert. Nein er musste aufpassen das dies nie wieder geschieht! Lilya soll keine Angst gegenüber ihm entwickeln! Sie soll nicht aus Angst bei ihm bleiben, sondern weil sie es möchte! Das war wichtig!

Er steckte das Holocron in seine Tasche und das Lichtschwert wieder an seinen Gürtel und ging zurück zum Cockpit. Als er da so sah und sich das schwarze Nichts ansah, wo unter ihnen der Raumhafen zu sehen war, bekam er ein Gefühl. Er könnte nicht mal selbst sagen was es war, es schien etwas ihn zu sagen oder anzudeuten. Darauf hin gab er instinktiv einen Kurs ein und lies das Schiff in den Hyperraum springen ohne selbst zu wissen wo es hinging sah er sich den Blauen Hyperraum vor sich an. Noch komplett in Gedanken verloren.


Borgo Prime - Hyperraum - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) und Lilya
 
Borgo Prime- Auf dem Weg zur Zoohandlung- mit Darth Makhaira und Passanten.

Die Sith schien ihre Meinung über Männer zu teilen. Also , Marlis war jetzt nicht männerfeindlich oder sowas. Gar nicht. Sie mochte Norag, oder jetzt Darth Nydak, als einen Freund wirklich sehr. Ihre Einschätzung über die emotionale Seite der Männerwelt war eher allgemeiner Natur. Ausnahmen konnte es natürlich immer geben. Die Sith schien Männer da in zwei Extreme einzuteilen und Marlis lachte.

"Oder sie zeigen Gefühle zu den unmöglichsten Gelegenheiten. Bei Schockball-Spielen zum Beispiel."

Wie man einem SPIEL dermassen viel emotionales Gewicht geben konnte, entzog sich für Marlis jeglicher Logik. Aber gut, sie hatte sich da auch nie so wirklich rein gesteigert, vielleicht lag es daran.
Beim Thema Katzen meinte Darth Makhaira, dass sie auf einem eher Katzen-lastigen Planeten aufgewachsen war. Dann schien ihr einzufallen, dass Marlis ja nicht so viel von Cathar gesehen hatte.

"Jaaa. Lilya hat ihren Aufseher-Job ziemlich gut gemacht. Da war nicht viel Spielraum. Wobei der Besuch in dem Ort da und dem kleinen Laden echt nett war. Ein wenig Normalität nach dem ganzen Wahnsinn, der vorher war. Das hat gut getan. Und ja, ich glaub , da waren ein paar Katzen rum. Aber jetzt nicht so, dass ich es für ungewöhnlich viele gehalten hätte."

Bei der Überlegung, dass sie für eine Katze ganz schön viel Zubehör brauchte und dafür einen Packesel brauchte, grinste die Sith sie fies an. Doch noch bevor Marlis sich deswegen Sorgen machen konnte, fing die Sith an zu grinsen. Sie hatte wirklich einen gewöhnungsbedürftigen Sinn für Humor.

"Na-ah. Ich bin raus. Ich schlepp nichts für euch. Ausserdem: Für was gibt's Lieferdienste. Die liefern euch Paletten mit Futter und Zubehör bis in euren Laderaum, wenn ihr möchtet."

gab sie zu bedenken und verschränkte trotzig die Arme. Die Sith meinte dann auch, dass sie sich zuerst um das Schiff und dann um die Katze kümmern sollten und Marlis nickte.

"Ja, das ist wohl vernünftiger. Also: Ne Idee, wo ihr den Besitzer findet?"

fragte sie und fing selbst an zu überlegen, wie sie einen Weg nach Hause finden sollte. Am besten suchte sie in den Bars und Pubs nach Piloten, die sie etwas weiter Richtung Heimat brachten. Sie mussten sie ja nicht bei der ersten Gelegenheit vor der Haustür absetzen. Wenn sie jetzt so an ihr Zuhause dachte, fiel es ihr schwer, sich ihre Heimkehr in Bildern auszumalen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie erstmal bei ihren Eltern ins Gästezimmer zog, bis sie bei ihrem letzten Chef wieder angeklopft oder sich einen anderen Job gesucht und sich eine Wohnung zugelegt hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie durch die altbekannten Strassen lief und die bekannten Gesichter sah, die sie so gut kannte. Etwas, das sie stutzig machte. War sie müde oder war das eine Folge dessen, was sie erlebt hatte? Passte nach so viel Abenteuer keine Normalität mehr in ihre Vorstellungskraft? Sie beschloss, es später noch einmal zu versuchen. Nun erklärte die Sith erstmal, warum sie die Angst der ehemaligen Padawan entdeckt hatte. Marlis nickte schmunzelnd.

"Mein Meister hatte mir gesagt, dass man in Gegenwart von Jedi immer auf seine Gedanken und Gefühle achten müsse. Weil die meisten eben die Fähigkeit haben, eben jene zu lesen. Gilt wohl nicht nur für Jedi."

meinte sie grinsend und ermahnte sich selbst, da vielleicht tatsächlich mehr drauf zu achten.

"Ist aber noch ne Herausforderung, wenn man tendenziell eher zu den Tagträumern gehört und sich gern in Gedanken und auch künstlichen Gefühlen verrennt, wenn man die Gelegenheit dazu hat. "

Eine kleine Schwäche aus ihrem Leben, die in Gegenwart von Machtnutzern eine grosse Schwäche war. Dennoch fühlte sie sich neben Darth Makhaira inzwischen wohl genug, dass sie sich da selbst etwas auf die Schippe nehmen konnte. Sie drehte den Kopf um die Sith anzulächeln und sah aus den Augenwinkeln noch eine Bewegung bei der anderen Frau. Kurz wunderte sie sich darüber, beschloss aber dann, dem nicht zu viel Bedeutung zu geben. Ein paar Meter weiter hörte sie, wie die Sith wohl etwas sagen wollte. Aber das Timing war denkbar schlecht, denn Marlis hatte sich gerade den letzten Bissen ihres Kuchens in den Mund geschoben. Da sie den Mund noch voll hatte, konnte sie es gerade nicht ansprechen und die Sith kam auch sofort auf die Katze zurück. Sie meinte, die Katze würde eher sie aus der Luftschleuse treten. Ein Bild, das Marlis schmunzeln liess. Zumindest soweit es der Kuchen zuliess. Um ihren peinlichen, unzivilisierten Auftritt perfekt zu machen, wies die Sith sie noch auf Schokoladenreste in ihrem Mundwinkel hin und Marlis wischte es rasch mit dem Handrücken weg.

"Essen können ist auch ne Kunst."

grummelte sie für sich selbst und zuckte dann lächelnd mit den Schultern

"Danke für den Hinweis."

Auch wenn Marlis lächelte und die Situation sicher komisch genug war, die Sith lächelte nicht. Im Gegenteil. Sie schien mit irgendwas zu kämpfen. Ihre Augen zuckten unruhig hin und her, als würde sie einen inneren Kampf austragen. Die Worte, die sie dann aussprach war wie ein Schlag in die Magengrube. Auch für Marlis. Ihre Eltern.... Der letzte Satz der Sith klang danach, als würde sie bedauern, nicht mehr erreicht zu haben.

"Nicht " soweit es euch möglich war". Das klingt, als würdet ihr euer Handeln abwerten. Dank euch stehe ich überhaupt hier und habe diese Möglichkeit! Ich verdanke euch mein Leben. Und wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich das meinen Eltern und Bekannten auch genau so berichten. Das ihr mir den Hintern gerettet habt. Ihr wärt eine Heldin. Wenn auch nur in den kleinen, unbedeutenden Kreis, den ich meine Familie nenne. Aber da dafür ganz sicher und wahrscheinlich über Generationen hinweg."

Sie lächelte Darth Makhaira zuversichtlich an und bekam einen Klos im Hals. Darth Makhaira. Nicht mehr live vor ihr sondern nur noch eine Erinnerung. Eine Geschichte, die sie irgendwann noch erzählen würde, wenn sie längst alt und grau geworden war. Ein Märchen über ein Abenteuer, dass sie erlebt hatte und irgendwann würde man es als Spinnerei eines verrückten alten Weibes abtun. Die Frau vor ihr hätte mehr verdient als das.
Diese Vorstellung fühlte sich so falsch an, dass es weh tat, weshalb Marlis auch unbewusst die Arme eng um ihren Körper schlang. Bebend atmete sie ein, um den Tränen keine Chance zu geben, die ihr bei der Vorstellung kamen. Sie war emotional total durcheinander, wenn sie daran dachte, bald nach Hause zu gehen. Aber warum? Sie sollte sich doch eigentlich freuen! Ja, ihre Eltern würden sich freuen, sie wieder zu sehen. Wenn auch nicht als das, was sie erwartet hatten. Aber würde sie überhaupt wieder normal leben können? Oder würde sie sich bis ans Ende ihrer Tage fragen, was wäre wenn? Die Worte der Sith rissen sie aus dem Gedankenstrudel, in dem sie grad gefangen gewesen war. Das es der Sith eigentlich genauso ging, wusste Marlis ja nicht. Andernfalls wäre die Situation wahrscheinlich um einiges einfacher gewesen. Darth Makhaira versprach ihr, die Katze im Falle einer Inkompatibilität in gute Hände zu geben und Marlis nickte, bevor ihr tatsächlich ein Schluchzen entwich. Sie musste sich dringend beruhigen. Die monotonen Worte der Sith, die ihr eine Übung erklärte, halfen nur ein wenig. Auch wenn Marlis wirklich versuchte, sich die Worte der Sith einzuprägen. Wahrscheinlich war sie gerade so aufnahmefähig wie ein Klotz Durastahl. Übelkeit stieg in ihr hoch, als ihre Gefühle sie regelrecht Schwindelig machten.

"STOP"

rief sie schliesslich und blieb wie angewurzelt stehen. Ein Trandoshaner lief deswegen fast in sie hinein und beschimpfte sie wild, nachdem er ihr ausgewichen war. Alle anderen Passanten waren dadurch natürlich auch auf die Sith und die ehemalige Padawan aufmerksam geworden. Einige blieben sogar stehen um zu schauen, ob etwas spannendes passierte. Marlis kümmerte sich nicht darum. Sie stand nur da. Atmete. Hatte die Augen geschlossen. Sicher hielt man sie für bekloppt deswegen. Vielleicht war sie das jetzt auch. Vielleicht war gerade die letzte Sicherung in ihrem Verstand durchgeraucht und sie war jetzt endgültig ein Fall für die Ich-Hab-Mich-Lieb-Jacke. Jetzt, in dieser Sekunde, würde sie sich nicht mal dagegen wehren. Sie fühlte sich unglaublich erschöpft, verwirrt, taub, betäubt. Wie ohnmächtig, obwohl sie stand. Der wieder einsetzende Lärm um sie herum kam nicht gegen den Lärm in ihrem Inneren an. Sie atmete, versuchte, sich zu spüren. Den Boden unter ihren Füssen. Die Schwerkraft, die an ihr zog. Die Kleidung auf ihrer Haut. Als müsse sie einen Sinn nach dem anderen wieder neu hochfahren. Sie öffnete die Augen und starrte nur auf den Boden. Nach einer gefühlten Ewigkeit bemerkte sie die Träne, die ihr von der Wange tropfte. Als gehöre sie jemand anderem , beobachtete Marlis sie, wie sie zwischen ihre Füsse fiel. Und noch eine. Und noch eine. Dann setzte ihr logischer Verstand ein. Sie war in einem Schock! Ihr Blick wanderte auf ihre Hand, die an ihrer Seite hing. Sie zitterte. Ja. Definitiv. Und das trotz dem Kuchen,der mit Sicherheit mehr als nur eine Prise Zucker enthalten hatte. Vielleicht war dieser noch nicht in ihrem Blut angekommen? Auf der anderen Seite hatte sie unter Darth Makhaira ja nicht mehr hungern müssen und sicher war da eigentlich genug Zucker.Sie versuchte, etwas zu sagen, aber bekam keinen Ton raus. Was konnte sie also tun? Was wollte sie tun? Hier stehen bleiben für die nächsten Tage und ignorieren, wie die ganze Welt an ihr vorbei zog? Die zitternde Hand wanderte zu ihrem Gesicht, um die Tränen abzuwischen. Ihr Gesicht fühlte sich ebenso fremd und taub an, aber sie roch die Schokolade an ihren Fingern. Sie musste sich die Hände waschen. Sie musste sich waschen. Etwas Wasser ins Gesicht spritzen! Sie hob den Kopf und sah sich hektisch um.

"Ich brauch.."

Weiter kam sie nicht, denn dann sah sie das Schild auch schon und lief wie in Trance in die angezeigte Richtung. Die Realität kam ihr verzerrt und verschwommen vor, als wäre sie betrunken. Sie bewegte sich durch diese Traumwelt bis sie die Tür zur Damentoilette erreichte. Ob die Sith ihr jetzt gefolgt war, hatte sie nicht beachtet. Marlis trat an das Waschbecken und berührte das kühle Metall. Hielt es fest als könnte es sie allein dadurch aufrecht halten. Dann hob sie den Kopf und sah in den Spiegel. Schwarze Haare rahmten ein fast weisses Gesicht ein. Ihre Augen waren rot und aufgequollen und sie musste ein paar mal blinzeln, um die Frau im Spiegel klar sehen zu können. Ihre Lippen bebten immer noch und ihr Herz raste wie nach einem Marathon. Sie fror jämmerlich und das Zittern breitete sich von ihren Händen über ihren ganzen Körper aus. Sie blickte sich starr in die Augen. Sollte sie schauen, ob Darth Makhaira mitgekommen war? Sie fürchtete sich vor dieser Wahrheit. Was, wenn nicht? Ja. Was, wenn NICHT? Die Vorstellung, die Sith nicht in der Nähe zu finden erschien ihr viel fataler als die Vorstellung, sie hätte die Gunst der Stunde genutzt und diese arme, irre Marlis einfach zurück gelassen. Die Vorstellung, die Sith nie wieder zu sehen löste in Marlis eine regelrechte Panik aus und sie drehte sich um, als würde jemand einen Blaster auf sie richten und hätte es ihr gerade mitgeteilt. Es war amtlich: Sie war total durch!

Borgo Prime- Auf der Damentoilette- mit Darth Makhaira?
 
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Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute


Es war irgendwie erfrischend, nicht immer nur die ernsten Gedanken zu haben, welche eine Sith immer wieder beschäftigten. Die Dunkelheit, stärker werden, es war ein endloser Kreislauf der Finsternis. Und doch… Marlis berichtete von der Art wir Lilya sich bezüglich ihrer Aufgaben verhalten hatte. Es war schon fast amüsant zu erfahren, wie gewissenhaft die Lethan gewesen war. Doch was die Katzen anging…

“Nun… ich meinte weniger als Haustiere, sondern die Cathar. Die Spezies erinnert ein wenig an Katzen. Und nach dem, was du beschrieben hast… Sie wirken immer etwas eigensinnig und stur. Das meinte ich damit.”

Ein wenig bedauerlich. Wenn Marlis keine Cathar gesehen hat, dann hieß das wohl, dass die Gründerfamilie des Dorfes wohl wirklich weiter gezogen war. Schade. Bei der Aussage, dass Marlis ja das Schleppen übernehmen könne, schien diese auch wenig begeistert.

“Na guuuut. Dann nehme ich einen Lieferdienst.”

Die wichtige Frage war nun aber, wie man den Besitzer finden konnte. Zumindest hier hatte die Sith eine Idee.

“Wir suchen im Grunde einfach einen Ort in der Nähe vom Hafen, wo Glücksspiel angeboten wird. Dort finden wir den Typen. Seine Spezies sollte wohl recht leicht zu finden sein.”

Während sie nun also weiter gingen, wirkte auch Marlis aufgewühlt. Als würde auch in ihr etwas vor sich gehen. Doch als Marlis ihren Meister ansprach, verstand Niphira mehrere Dinge. Die ehemalige Padawan hing an ihren alten Meister. Vermutlich so wie die Sith an ihren Lehrer auf Cathar. Dazu kam noch, dass Niphira glaubte zu verstehen, warum Darth Draconis sie einen Schüler finden lassen wollte, der noch ein leeres Gefäß war. Eigentlich hatte die Sith bei Norags Ausbildung irgendwie auch versagt. Besser wäre wohl, dass sie den Part als Lehrerin fallen lassen würde.

“Nun… Gefühle sind ein schwieriges Thema. Man muss sie schon fast lenken lernen. Es ist hart… Schwierig… nahezu unmöglich, denn früher oder später brechen sie heraus. Egal wie gut man lernt, sie zu kontrollieren. Die Jedi… Sie lernen die Gefühle zu blockieren… doch sobald du diese Blockade durchbrechen kannst… nun… ich glaube, dann wars das, wenn es während eines Kampfes passiert… Ich glaube eher, dass Gefühle zum Überleben wichtig sind… Und Träume… Was wäre das Leben ohne einen Traum, dem man nachjagen kann?”

Ein kurzes, wenn auch trauriges Lächeln lag auf den Lippen der Sith. Die kommende Einsamkeit war ein wenig erfreuliches Gefühl. Anders als erwartet. Aber wenigstens hätte sie dann die Katze… Und was wenn das Tier Niphira hasste? Naja… immerhin besser als nichts. Marlis bedankte sich bezüglich des Hinweis auf die Schokolade im Gesicht und nickte dann knapp. Marlis Worte… Sie waren nur eine weitere Erinnerung daran, dass Niphira ihre Gespräche vermissen würde. Die Reaktion auf die Entschuldigung der Sith war nett, doch wuchs dadurch der innere Konflikt. Zu gern wären die Worte aus ihr hervor gebrochen, zu gern hätte sie alles gesagt, doch eine junge, traumatisierte Frau mit so etwas zu belasten wäre einfach grausam gewesen.

“Danke dir…”

War das einzige, was Niphira hervor brachte. Leise. Ernst. Verschlossen. Immer tiefer war die Sith in ihre Gedanken versunken. Versuchte, ihr Innerstes zu verstecken. Ja, es war einfach wichtig und die Körpersprache von Marlis bestätigte nur, wie gebrochen sie war. Erst als ein lautes “STOP” ertönte, schaute Niphira zu ihr. Kurz war fast eine Welle in der Macht zu spüren gewesen. In ihrer Nähe war eine Lampe gesprungen, ansonsten war aber nichts Gravierendes passiert. Niphira schaute besorgt zu Marlis. Was sollte sie tun? Alles positive, alles nette würde vielleicht ihren Zustand dauerhaft verschlimmern! Als eine Träne Marlis Gesicht herunter lief, war Niphira endgültig erstarrt. Mit jeder Träne wuchs die Verzweiflung in der Sith. Was… Sollte… Sie… tun?! Sie zitterte. Niphira schaute zur Seite und versuchte wieder ihre steinerne Maske wieder zu errichten in der Hoffnung, das Richtige zu tun. Die junge Frau wollte scheinbar was sagen. Vermutlich, dass sie die Sith hasste. Das musste es sein. Dann folgten zwei Worte, die die Sith nicht ganz verstand. Dann lief die ehemalige Padawan los. In dem Moment, wo Niphira sich nicht mehr zusammenreißte und langsam angefangen hatte, eine Hand nach ihr auszustrecken. Nun, wo Marlis weg war, starrte Niphira auf die Hand, welche sie eigentlich hatte ausstrecken wollen. Sie zitterte. Erst jetzt lief ihr eine Träne runter. Ihr Blick folgte Marlis. Eine innere Stimme schrie sie förmlich an, der anderen nach zu laufen.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, lief Niphira Marlis hinterher. Sie musste es ihr sagen. Es ging nicht anders. Sie musste! Doch vor der Damentoilette erstarrte Niphira kurz wieder. Was, wenn… Nein! Sie musste es sagen! Vorsichtig öffnete die Sith die Tür, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte. Das Bild vor ihr war regelrecht erschreckend. Marlis wirkte, als wäre sie fertig und in dem Moment, wo sich die ehemalige Padawan zu ihr umdrehte, konnte Niphira nicht anders als ihrem ersten Instinkt zu folgen. Sie stellte sich direkt vor Marlis, atmete einmal tief durch. Sie wollte was sagen, wollte ihr so vieles sagen, doch konnte sie nicht. Instinktiv umarmte sie die ehemalige Padawan und drückte sie an sich. Sie wollte diese Frau am liebsten nie wieder verlieren. Wollte sie nie wieder loslassen. Nein. Sie wollte Marlis bei sich wissen. Dieses Verlangen lag auch in ihrer Umarmung. Selbst wenn die ehemalige Padawan sie bald verließ. In diesem Moment konnte auch sie nicht mehr verhindern, dass ihr die eine oder andere Träne das Gesicht herunter lief.




Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Damentoilette - Niphira, Marlis, ein Haufen Leute
 
Borgo Prime- Auf dem Weg zur Zoohandlung-mit Darth Makhaira und vielen anderen

Manchmal war sie wirklich einfach dumm wie zwei Meter Feldweg. Sie hatte die Verbindung zwischen der Katze als Haustier und der Katze als intelligenterer Cathar nicht herstellen können. Sie fasste sich selbst an die Stirn, als die Sith sie drauf brachte.

"Doch. Die Cathar hab ich natürlich gesehen. Ich dachte, ihr meintet die vierbeinige Variante, die ihr jetzt auch adoptieren wollt. Hab den Absprung da wohl verpasst. Entschuldigung."

Sie schmunzelte über sich selbst und für den Moment wirkten sie wohl wie zwei alte Freunde, die einander hoch nahmen und ein paar entspannte Stunden miteinander verbrachten. Zumindest so lange, bis alles mehr oder weniger den Bach runter ging. Die Sith äusserte sich zu dem gefährlichen Umgang mit Gefühlen, den die Jedi wohl pflegten. So wie sie es darstellte, war es ein Spiel auf Zeit. Und es klang logisch. Aber dafür waren die Jedi wohl eher selten solch emotionale Wracks, wie sie es gerade war.

"Ja, Träume sind wichtig. Wobei es vielleicht klüger wär, die Ziele zu nennen. Weil Träume...das ist etwas, was man vielleicht nie erreicht. "

murmelte Marlis und fragte sich, was ihre Ziele waren. Das war mal so klar gewesen. So einfach. Und jetzt? Jetzt erschienen ihr alle Ziele, die sie anstreben könnte, wie Träume. Wie Spiegelungen in der Wüste. Unerreichbar. Trugbilder, die unerreichbar waren. Immerhin schien sie aber erreicht zu haben, das die Sith sich bezüglich ihrer Leistung etwas besser fühlte. Oder auch nicht? Ja, sie hatte Darth Makhaira schon öfter in sich gekehrt und nachdenklich gesehen. Aber das hier schien anders zu sein. Was auch immer es war, sie zogen sich gerade gegenseitig runter. So lang, bis es bei Marlis in einem Nervenzusammenbruch endete, der sie auf das nächstgelegene Damenklo verschlug. Hier war sie allein, vielleicht weil es nicht so viele weibliche Piloten gab, die es hier hin verschlug? Wie dem auch sei, Marlis war froh um die Ruhe für den Moment. Sie hörte die Tür quietschen und als sie sich umdrehte, stand die Sith vor ihr. Blickte sie an. Marlis starrte zurück, unsicher,was sie jetzt tun sollte. Ihr Kopf war voll und leer gleichzeitig. Zu viel schwirrte zu schnell hindurch, so dass sie nicht einen einzigen Gedanken fassen konnte. Fassungslos. Darth Makhaira schien da schon einen kleinen Schritt weiter zu sein, denn sie atmete tief durch und nahm sie in den Arm. Hielt sie fest umschlungen und das tat so unglaublich gut, das bei Marlis alle Dämme brachen. Auch sie klammerte sich jetzt an die Frau, die eigentlich ihre Feindin hätte sein sollen. Klammerte sich an sie wie eine Ertrinkende an ein Stück Treibholz. Und es war ihr völlig egal, wer wie darüber denken würde.

Nach einer gefühlten Ewigkeit versiegten die Tränen , aber Marlis war noch nicht bereit loszulassen. Sie genoss die Wärme, die die Sith ausstrahlte. Den Kopf auf der Schulter der anderen Frau, starrte Marlis die gekachelte Wand an und ohne drüber nachzudenken, sprach sie aus, was sie dachte.

"Ich sollte mich auf zu Hause freuen. Auf meine Eltern. Meine Freunde. Aber es fühlt sich so falsch an, das mir schlecht wird. Ich würde am liebsten bei euch bleiben, weiss aber nicht, ob das der richtige Weg für mich ist. Es wär vielleicht der richtige Platz für mich, aber wie von da aus weiter? "


Ihre Stimme war leise und heiser, aber in dem Klo hallte sie verständlich von allen Wänden zurück.

" Lilya's Platz einnehmen? Vielleicht zusammen mit nem Med-Droiden, der das macht, was ich nicht kann? Aber ich hab das Gefühl, sie war so viel besser als ich. Die Lücke, die ich füllen müsste,ist gigantisch. Ich hab Angst, das ich das nicht schaffe. Ich will euch nicht enttäuschen. "

Trotz ihrer Bedenken fühlte sich der Gedanke besser an als jener, allein in ein Raumschiff zu steigen und aus dem Leben der Sith zu verschwinden. Marlis atmete. Hier stank es erbärmlich. Tausende Jahre Evolution und die meisten Lebewesen schafften es immer noch nicht, eine Toilette korrekt zu benutzen. Ein Witz in sich. Marlis spürte die Umarmung. Die Kraft, welche in den Armen der anderen Frau lag. Ihre eigene Umarmung musste sich dagegen wie die eines Kindes anfühlen. Und sie spürte die Feuchtigkeit auf ihrer Schulter. Scheinbar war sie nicht die einzige, die sich wie ausgekotzt fühlte.

"Euch geht es genauso, nicht wahr? Es fühlt sich auch für euch falsch an, mich gehen zu lassen, stimmts?"

fragte sie dann leise nach und fragte sich dabei nach der Bedeutung. Sollte sie bei der Sith bleiben? Wenn es ihnen beiden so ging, war das kein deutliches Zeichen in die richtige Richtung? Oder war das jene Verlockung, vor der ihr Meister sie gewarnt hatte? Aber wenn es falsch war, warum fühlte es sich denn wahrer und richtiger an als alles andere? Es wäre der Weg des geringeren Widerstands. Auch wenns nicht ganz ohne Widerstände war. Ganz und gar nicht. Aber der andere Zweig, die andere Zeitlinie, die sie hier betreten könnte, war regelrecht zubetoniert. Wenn sie versuchen würde, in ein Raumschiff Richtung Heimat zu steigen, würde es sie beim starten der Triebwerke zerreissen. Zumindest kam es ihr so vor. Wahrscheinlich würde sie garnicht lebend zu Hause ankommen. Sie hatte also eigentlich keine andere Wahl, als bei der Sith zu bleiben. Zumindest, wenn sie in einem Stück bleiben wollte. Eine kleine, böse Stimme in ihr erinnerte sie höhnisch an die Geschichten, die man über die Sith erzählte. Wahrscheinlich würden die anderen Sith sie dann zerreissen, wenn sie versuchte, in deren Welt zu überleben. Aber Marlis war das jetzt sogar egal. Sollten sie es doch versuchen. Zumindest hätte sie sich bis zu diesem Zeitpunkt wohl gefühlt. Oder sie begegneten Norag und Lilya wieder. Das Gesicht der beiden, wenn sie sie bei Darth Makhaira wiedersahen, war sicherlich eine Erfahrung wert. Marlis lauschte in sich hinein und empfand tatsächlich Ruhe und Frieden. Genau hier. Genau jetzt. Genau bei diesem Gedanken. Der Sturm hatte sich gelegt, nachdem er alles hinweggefegt hatte. Marlis schloss die Augen und atmete. Es stank immernoch, weshalb sie den Kopf etwas drehte und ihre Stirn auf die Schulter ihrer Freundin legte. Ja, die Sith war ihre Freundin. Und sie roch allemal besser als dieser Raum hier.

"Danke, dass ihr gekommen seid.Ich hatte wirklich Panik, dass ihr nicht kommen würdet. Und entschuldigt bitte, ich glaub, ich hab eure Robe nass gemacht."


Sie schmunzelte selbst darüber.Auf dem schwarzen Stoff wäre das Salz ihrer Tränen sicher gut sichtbar, wenn die Feuchtigkeit weg war. Und so , wie sich das anfühlte, würde Marlis dann ähnlich aussehen. Sei's drum. Wie es aussah, waren geraden Weichen gestellt worden. Weichen, die geklemmt hatten. Da durfte man ruhig die Mühe sehen, die es gekostet hatte. Ab jetzt würde die Reise vielleicht weniger ruckelig weitergehen. Hoffentlich.

Borgo Prime- in der Nähe des Raumhafens- Damentoilette- mit Darth Makhaira
 

Borgo Prime - Raumhafen - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) und Lilya irgendwo


Es war merkwürdig. Sehr… merkwürdig. Die Reise mit Darth Makhaira, Norag… Selbst Marlis. Nun, wo ihre ehemalige Herrin vorhin mit Marlis das Schiff verlassen hatte, war einfach alles so still geworden. Kurz nach dem Abflug hatte Lilya sich noch einmal in den Laderaum begeben, in dem die Sith während der Reise weiter trainiert hatte. Doch natürlich war hier nun alles leer. Da war niemand. Keine Sith, die trainierte. Auch Marlis fehlte irgendwie. Fast als wäre plötzlich eine riesige Leere in das Schiff eingekehrt. Seufzend schaute sich Lilya weiter auf dem Schiff um. Vielleicht hoffte sie insgeheim, dass Marlis oder Darth Makhaira irgendwo wieder auftauchen würden, doch da war nichts. Irgendwann trottete sie in die kleine Küche und machte sich einen Tee. Alleine der Geruch erinnerte sie ein wenig an die Zeit mit Darth Makhaira.

Das Schiff vibrierte und ein Blick zu einem der wenigen Fenster verriet, dass sie sich im Hyperraum befanden. Scheinbar hatte der Captain sich für ein Ziel entschieden. Mit der Tasse in der Hand kam Lilya in das Cockpit und setzte sich auf den Platz des Copiloten. Gähnend setzte sie sich neben Norag und legte die Füße hoch, während sie an dem Tee nippte.

“Also? Was machen wir? Etwas Gutes? Etwas Böses? Oder ein wenig von Beidem?”

Lilya schaute zu Norag und lächelte ihm aufmunternd zu, da sie das Gefühl hatte, dass den Zabrak etwas beschäftigte.

Borgo Prime - Hyperraum - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) und Lilya
 
Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Damentoilette - Niphira, Marlis


Zusammen standen sie da. Arm in Arm. Das Gefühl war so schön. Marlis Nähe war einfach schön. Ihre Wärme tat gut. Doch weinte sie? Warum weinte sie? Niphira spürte die feuchte Stelle an ihrer Schulter. Diese Verzweiflung, sie war klar zu spüren und nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff Marlis das Wort. Niphira ließ sie sprechen. Ihre Sorgen formulieren. Als Marlis geendet hatte, schwieg sie erst einmal. Sie atmete ruhig und schüttelte ganz sachte mit dem Kopf.

“Ich erwarte nicht, dass du irgendjemandes Platz einnimmst. Du bist mehr als nur irgendein Wesen, das nur eine Lücke füllen soll. Du wirst finden, wo du dich wohl fühlst. Du bist nicht Lilya, du bist Marlis. Das reicht mir. Warum denkst du, dass du deine Familie und deine Freunde nicht mehr wieder sehen darfst? Solange Frieden herrscht, kannst du sie besuchen. Wir finden da schon einen Weg. Keine Sorge…”

In der Tat würde Niphira ein paar Informationen über entsprechende Hyperraum Routen benötigen, doch machbar wäre es sicherlich. Doch all die Gedanken waren verstummt bei den folgenden Fragen. Sie könnte weiter lügen, könnte ihre Gefühle ignorieren, doch… es wäre falsch. Kurz wollte Niphira loslassen, gehen, alles vergessen, doch sie konnte nicht. Ihre Worte kamen wie ferngesteuert. Als würde sie ihr Unterbewusstsein übernehmen.

“Ich dachte es wäre für dich leichter, wenn ich dich gehen lasse… Wenn ich sage, dass du gehen kannst… aber… ich… ich will nicht. Ich habe das Gefühl, eine Verbindung mit dir zu haben. Ich… es wäre falsch dich einfach gehen zu lassen…”

Um ihre Worte zu unterstreichen, drückte Niphira Marlis noch einmal ein wenig an sich. Vorsichtig löste sie sich von Marlis und strich ihr vorsichtig eine Träne weg. Noch einmal lächelte Niphira Marlis an. Wie würde sie sich entscheiden? Es war ausgesprochen. Es war nun alles klar, oder? Doch war da immer noch ein Widerstreben seitens der ehemaligen Padawan. Niphira schaute die andere Frau freundlich an und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

“Wenn wir zusammen reisen, dann werden wir auch wieder nach Bastion zurückkehren. Ich kann dir aber versichern, dass du darauf besser vorbereitet sein wirst. Ich werde dich beschützen. Keine Sorge… und… wenn du es wünscht, bilde ich dich auch aus. Wobei wir den Teil besser nicht auf einer Damentoilette besprechen.”

Niphira schaute Marlis ernst an. Bei dem Dank, dass sie gekommen war, nickte die Sith ruhig. Legte noch einmal die Arme um Marlis und lächelte dabei.

“Es wäre falsch gewesen, dich alleine zu lassen. Und eine nasse Robe ist ein nasses Kleidungsstück. Deine Sachen sind glaube ich auch nicht ganz trocken geblieben.”


Es tat gut. Viel zu gut. Sie atmete einmal Tief durch und lächelte dann.

“Wollen wir mal schauen, ob wir ein Schiff finden? Ich habe halt eine Idee, wie wir an das Schiff auf der Plattform kommen. Ich will es gewinnen. Vielleicht mit ein wenig eingreifen, dass das Glücksspiel kein Spiel mehr ist… und die Loth-Katze werde ich danach organisieren… und dann? Was denkst du darüber, deine Eltern zu besuchen, wenn wir hier fertig sind? Sie würden sicher gerne wissen, dass es dir gut geht oder nicht? Und so schnell dürften die Behörden nicht kapieren, dass dieses Schiff uns gehört und nicht mehr dem Vorbesitzer. Heißt, wir haben ein wenig Zeit.”


Die Sith meinte es ernst. Anders als sie, hatte Marlis noch eine Familie. Eltern. Freunde. Auch wenn die Gefahr bestand, dass sie sich doch noch anders entscheiden würde, so war auch dies eine Sache, die sich richtig anfühlen würde. Sie würden weiter reisen. Zusammen. Und wenn es am Ende nur kurz wäre, dann wäre die Zeit schön gewesen. Doch das alles würde von Marlis abhängen. Sie sollte frei wählen, ohne Beeinflussung.



Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Damentoilette - Niphira, Marlis
 
Borgo Prime- In der Nähe des Raumhafens- Damentoilette- mit Darth Makhaira

Wenn ihr jemand vor nem halben Jahr gesagt hätte, dass sie an der Schulter einer Sith-Kriegerin mal Frieden finden würde, hätte sie denjenigen sicher sofort einweisen lassen. Und jetzt? Jetzt war genau das der Fall. Nachdem sie sich ausgeweint hatte, fühlte sie sich leer und schwer. Aber auch so, als wäre jetzt und hier, nichts mehr wichtig. Nicht die Zukunft, nicht die Gesinnung der Frau, an die sie sich anlehnte. Nichts. Sie hatte ihr erzählt, was ihr durch den Kopf ging, bis das Gedankenkarusell etwas weggerutscht war und ihr so die Gelegenheit gegeben hatte, aufzuatmen. Sie spürte, wie Darth Makhaira den Kopf schüttelte, ehe sie ihre Sorgen zerstreute. Zumindest fast alle.

"Ich meine damit nicht, dass man mir verbietet, meine Familie zu sehen. Ich denke nur, wenn ich mich zwischen Sith bewege, sollte ich meine Familie besser ganz weit raus lassen. Ich will nicht, dass sie zum Spielball von irgendwem werden, der meint, bei mir etwas zu erreichen, indem er sie bedroht."

Es war das letzte, was sie wollte. Das ihre Eltern für ihre Entscheidungen büssen mussten. Das musste sie auf jeden Fall verhindern.
Als sie die Sith dann quasi zur Rede stellte in der kleinen, privaten Zone, die sie sich geschaffen hatten, dauerte es einen Moment, bis die Frau antwortet. Doch ihre Worte spiegelten genau das wieder, was Marlis ebenfalls empfand. Nun nickte Marlis.

"Genau das."

flüsterte sie und erwiderte den Druck, mit dem die Sith sie umarmte, ehe sie einmal seufzte. Es war, als hätte sich durch dieses gegenseitige Geständnis die Galaxie selbst komplett verändert. Als hätte sie genau jetzt eine andere Zeitlinie betreten und die Realität war eine andere als noch vor ein paar Sekunden. Darth Makhaira beendete die Umarmung und wischte ihr mit dem Daumen eine Träne von der Wange. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war ehrlich und Marlis erwiederte es tapfer. Dann meinte die Sith aber, dass sie auch Bastion wieder besuchen würde. Natürlich. Bastion war schliesslich die Heimat der Sith. Oder zumindest sowas in der Art. Aber die Sith erklärte, dass sie sie beschützen und auf den Besuch vorbereiten würde. Marlis zog ne halbherzige Grimasse.

"Ihr habt mir ja schon quasi euren Stempel aufgedrückt und mich zu eurem Eigentum erklärt."

erinnerte sie die Frau und schüttelte den Kopf. Es gehörte echt verboten, andere so einfach zu seinem Eigentum zu erklären. Aber die Sith hatte ihr damit eindeutig den Hintern gerettet. So merkwürdig sich der Gedanke auch anfühlte, jemand anderem zu gehören. Als die Sith ihr dann erklärte, dass sie sie auch ausbilden würde, wenn sie das wünschte, runzelte Marlis die Stirn.

"Ihr meint, so richtig? Mit Darth-irgendwas am Ende?"

Marlis konnte sich so ein Synonym für sich selbst nur schlecht vorstellen. Dazu kam wohl, dass sie absolut keine Lust hatte, den Befehlen des Imperators zu folgen. Sie wollte die nicht mal hören. Der Typ war eindeutig nicht ganz sauber im Kopf und Psychopathen sollte man nicht folgen.

"Ich zerdenk das mal. "

meinte sie nur und nickte. Es war gut, dass die Sith das nicht jetzt breit treten wollte. Das gab ihr wirklich Zeit, sich nochmal Gedanken zu dem Thema zu machen. Nach ihrem Dank erklärte die Sith, dass es auch falsch gewesen wäre, sie allein zu lassen und Darth Makhaira umarmte sie noch einmal. Marlis lies sich nur zu gern in diese Umarmung fallen, schnaubte dann aber.

"Könntet ihr verhindern, dass ich nochmal sowas wie auf Cathar veranstalte?"

fragte sie dann mit einem herausfordernden Schmunzeln. Es war nichts passiert, zum Glück. Auch wenn die Gefühle jetzt fast genauso stark gewesen waren wie auf Cathar. Sie war wirklich eine tickende Zeitbombe. Allein darum musste sie noch von der Sith lernen. Und wenn sie sie tatsächlich im Zaum halten konnte, war es im Sinne aller Lebewesen in ihrer Umgebung, dass sie nicht irgendwo allein war.
Darth Makhaira legte dann ihre nächsten Schritte fest: Ein Schiff organisieren. Sie wollte es in einem Glücksspiel gewinnen und Marlis fand das Wortspiel der Frau lustig, weswegen die kicherte.

"Glücksspiel ohne Spiel ist nur noch Glück, oder?"

Sie grinste die Sith an.

"Kann jeder mal brauchen."

Dann wollte die Sith sich die Katze holen und im Anschluss... Marlis erstarrte für einen Moment. Ihr Eltern besuchen. Wie würden die wohl reagieren, wenn sie jetzt wieder bei ihnen auftauchte? Und dann noch in Begleitung der Sith? Sie musterte die Frau.

"Ok. Besuchen wir meine Eltern. ABER, vorher gehen wir wirklich noch shoppen. Dann machen wir nen Deal draus. Ich trag Schwarz, wenn wir in den Sith-Tempel gehen und ihr tragt zumindest etwas weniger Schwarz, wenn wir meine Familie besuchen. Und was das Schiff angeht: Meint ihr nicht, dass die Behörden erst recht stutzig werden, wenn wir da mit dem Schiff auftauchen, dass "nicht uns gehört"? Ihr könntet doch einfach ausnutzen,das ich noch republikanisch bin? Lasst mich den Kahn auf meinen Namen registrieren, dann hat er NR-Kennung. Und ich garantiere euch: Sollte sich unser Weg irgendwann doch noch trennen, erhebe ich keinen Anspruch auf das Schiff. Ich brauch sowas nicht. Und bevor wir zu mir gehen, muss ich überhaupt mal Kontakt zu meiner Familie aufnehmen. Sie wollen sicher Urlaub nehmen für die Zeit, die wir da sind. Wär ja auch doof, wenn wir sie besuchen, sie aber den ganzen Tag arbeiten müssen."


Damit wandte sie sich wieder dem Waschbecken zu und starrte in den Spiegel. Ihre Augen waren immer noch rot und verquollen. Ihre eh schon porzellanhelle Haut wirkte mit der schwarzen Robe und den ebenso schwarzen Haaren noch blasser. Marlis schüttelte den Kopf.

"Ich seh aus wie ein Zombie.Fehlt nur noch, dass ich anfange zu sabbern und Leute zu beissen."


murmelte sie und drehte den Wasserhahn auf, um sich das Gesicht zu waschen, was sie vorher auch schon vor hatte. Das kalte Wasser auf ihrer Haut war ein kleiner Schock jetzt, aber genau das brauchte sie, um den Kopf wieder richtig klar zu kriegen. Was für ein Chaos ihr Leben doch gerade war. Erneut empfand sie ihre Gabe eher als Fluch und sie musste ihn unter Kontrolle bekommen, um auch ihr Leben wieder kontrollieren zu können. Das war das Ziel. Ein Ziel, dass sie jetzt anvisierte.

Borgo Prime- In der Nähe des Raumhafens- Damentoilette- mit Darth Makhaira
 

Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Damentoilette - Niphira, Marlis


Die Nähe, die Ruhe, einfach die Kombination, welche diese Situation so absurd und doch schön machte, war irgendwie viel zu schön, um sie einfach fallen zu lassen. Und die Schönheit des Moments fand schließlich ihr Ende, als Marlis ihre Sorgen bezüglich der Familie äußerte.

“Man wird im Tempel sicherlich schon wissen, wo deine Eltern leben. Du bist aber nicht wichtig genug, um dafür Ressourcen zu nutzen, die man vielleicht andernorts braucht. Dazu besteht die Gefahr, dass diese Wesen sich auch von meiner Seite aus Probleme bekommen könnten. Verstehe mich nicht falsch, gegen den Imperator kann ich nichts machen, aber für den bist du unwichtig. Gegen den Rest? Da sollte es sich nicht rechnen, den Stress zu riskieren.”

Es war eigentlich merkwürdig. Die beiden Frauen waren so ein ungleiches Paar. Eigentlich sollte die ehemalige Padawan die Sith fürchten. Versuchen zu fliehen. Erst da bemerkte Niphira wieso die ehemalige Padawan das Lichtschwert ihres Meisters womöglich nicht gezeigt hatte. Ein Gedanke, der die Sith schon ein wenig schmunzeln ließ, was allerdings bei der Aussage, Marlis hätte nun den Stempel als das Eigentum der Sith, wieder verschwand.

“Marlis. Das mit dem Eigentum würde sich spätestens auf Bastion wieder ändern. Es war halt eine Notlösung dafür, dass niemand dich anpackt. Wärst du da meine Schülerin gewesen, hättest du nicht einfach verschwinden können. Diese Freiheit wollte ich dir lassen, auch wenn meine ursprüngliche Intention war, irgendwie einen Weg in den Jedi-Tempel zu finden. Schon interessant, wie sich solche Dinge entwickeln können.”

Bei dem Thema der Schülerschaft lachte die Sith kurz, nickte dann aber.

“Ja, darauf würde es hinauslaufen. Mit Darth-Titel. Du bist dann am Ende eine vollständige Sith. Ob du diesen Titel nutzt, bleibt dir überlassen. Und du wärst nicht die erste Sith, von der ich weiß, die ihren alten Namen weiter nutzt.”

In der Tat stimmte es. Alleine bei Lord Sturn, bei dem sie die Jedi-Rätin besucht hatte, wusste sie nicht einmal, wie der entsprechende Darth-Titel überhaupt lautete. Zum Glück hatte sich die Jüngerin damals - nein, die ehemalige Jüngerin - darum gekümmert. Das hat Niphira im Nachhinein viel Arbeit erspart. Es dauerte nicht lange, ehe eine Frage die Sith aus ihren Gedanken holte. Sowas wie auf Cathar? Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

“Du tust ja so, als wäre es etwas schlechtes gewesen. Ich kann dir beibringen, dass du es kontrollieren kannst. Dass es zu einer Fähigkeit wird und nicht unkontrolliert passiert. Du hast in diesem Moment ein unglaublich großes Potenzial gezeigt, was mich nur darin bestätigt hat, dass dein Tod eine Verschwendung alleine auf dieser Ebene gewesen wäre.”

Zum Glück ging das Thema schließlich weg vom Training und weiter zum Thema Glücksspiel.

“Um genau zu sein, will ich unserem Glück ein wenig nachhelfen”


Kam es von der Sith leicht lächelnd. Bei dem, was dann kam, verschränkte Niphira gespielt streng die Arme vor der Brust und legte einen Strengen Blick auf. Bei dem Thema Schiff kratzte sich die Sith am Hinterkopf und zeigte der ehemaligen Padawan den Ausweiß ihrer Tarnidentität von der Mission auf Cathar, bei der sie ihre Mutter töten musste.

“Ich habe den damals als Schülerin bekommen, als mein Meister und ich auf dem Boden außerhalb des Imperiums agieren mussten. Guten Tag! Mein Name ist Gina Stormkiller. Und ja, dafür sollten wir definitiv einkaufen gehen. Du kannst auch deine Eltern vorwarnen…”

Als Marlis sich dem Waschbecken zuwandte und ihr Anblick bemerkte, stellte sich Niphira neben sie und wusch sich auch einmal das Gesicht. Bei Marlis Spruch hielt die Sith inne. Der Preis für die Waffen… Damals musste sie für die Hexer in die Katakomben. Das hieß mit Darth Draconis, der etwas von ihnen wollte. Die Untoten… Was damals passiert war… Sie würde das wohl alleine machen müssen. Nachdenklich schaute die Sith dann zu Marlis und wartete dann darauf, dass sie fertig wäre, um ihren Weg fortzusetzen.




Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Damentoilette - Niphira, Marlis
 
Borgo Prime- In der Nähe des Raumhafens- Damentoilette- mit Darth Makhaira

Diese Toilette war wohl einer der schlimmsten Orte, den Borgo Prime zu bieten hatte. Und dennoch hatte sie sich für Marlis als kleines Paradies entpuppt. Und das einfach dadurch, das Darth Makhaira ihr gefolgt und bei ihr gewesen war. Etwas, das ironisch genug war.
Ihre Befürchtung, ihre Familie könnte die Konsequenzen ihrer Entscheidung zu spüren bekommen, konnte die Sith jedoch nur schlecht ausräumen. Ausser der Versicherung, dass sie nicht wichtig genug war, als das man sich die Mühe machen würde, ihre Familie zu behelligen. Und jene, die im Rang tief genug waren, um diesen Weg zu gehen, würden es sich zweimal überlegen, weil sie dann auch Ärger mit Darth Makhaira bekommen würde. Marlis lächelte leicht.

„Vielleicht würde ich meinen Eltern dennoch raten umzuziehen. Aber sie sollen mir nicht sagen, wohin.“

Man könnte sich bei Bedarf ja irgendwo verabreden oder so. Sie wollte ihre Familie da unbedingt raus halten. Zumindest so lange, wie sie nicht selbst für ihren Schutz sorgen konnte.
Als die Sith ihr erklärte, warum sie Marlis zu ihrem Eigentum erklärt hatte, runzelte sie die Stirn.

„Und was war mit dem Typen, der Norag herausgefordert hat? Ich glaube, auch Schüler verschwinden bei euch gelegentlich auf nimmer wiedersehen.“

Marlis sah sich selbst schon in so einer Situation. Was hätte sie so einem Schrank entgegen zu bringen? Außer ihm gehörig da hin zu treten, wo Ladys eigentlich nichts zu suchen hatten. Aber dann müsste sie schnell rein und in Aktion treten, bevor ihr Gegenüber irgendwas machen konnte. Die Sith erinnerte dann an ihr ursprüngliches Ziel: Einen Weg in den Jedi-Tempel zu finden. Nun schmunzelte Marlis.

„Habt ihr das etwa nicht mehr vor?“

fragte sie dann. Die Informationen dort waren für die Sith sicher immer noch interessant. Allerdings war das Virus wahrscheinlich immer noch weit verbreitet auf dem Planeten, weswegen sich Marlis’ jetzt nicht unbedingt nach Coruscant sehnte.
Auf ihre Frage wegen der Ausbildung, bestätigte die Sith ihr, dass ihr am Ende ein Darth-Titel drohen würde. Erklärte aber auch, dass das dann ihre Entscheidung wäre und sie genug Sith kannte, die ohne Darth-Irgendwas durch den Tempel liefen.

„Hmm“

meinte Marlis erstmal und nickte. Eine waschechte Sith? Sie? Die ehemalige Padawan versuchte, sich in die Position zu denken. Ihr Hauptproblem waren wohl wirklich der Imperator selbst und Typen wie der Blechkasten oder- ja- auch der Typ, der Norag so angemacht hatte. Wahrscheinlich würde sie ihre kleine Familie dort deklarieren – wozu sie bisher Norag, Lilya und Darth Makhaira zählte- und allen anderen ans Bein pissen.
Wenig später antwortete die Sith auf ihre Frage, ob sie Marlis davon abhalten könne, ihre Umgebung noch einmal in Schutt und Asche zu legen. Die Antwort war wohl so eine Art „Jain“. Sie wollte ihr beibringen, diese Ausbrüche zu kontrollieren. Das war wahrscheinlich die beste Lösung und Marlis musste nur beten,dass sie nie wieder in so eine Situation kommen würde, bevor sie es kontrollieren konnte. Die Sith meinte aber auch,dass das ja garnicht so schlecht gewesen wäre, wie sie es jetzt hinstellte. Marlis runzelte die Stirn.

„Es hat mich ziemlich erschreckt und ich sehe es als Glücksfall an, dass da ausser den Bäumen und den Insekten nichts im Weg gewesen ist. Und ich bin froh, dass euch nichts Schlimmeres passiert ist dabei. Aber stellt euch mal vor, das würde jetzt gleich hier passieren. Nicht auszudenken, wieviele Unschuldige ich hier damit umbringen würde.“

machte sie ihren Standpunkt deutlicher und sah die Sith an, die das Potenzial ansprach, welches sie wohl gezeigt hatte.

„Ihr sagt, mein Tod wär eine Verschwendung gewesen. Mein Ziel wäre dafür zu sorgen, dass mein Tod nicht irgendwann eine Erlösung für die Galaxie wird.“

Wenn sie den Weg der Sith einschlug, war die Gefahr vielleicht grösser als ihr lieb war. Auf der anderen Seite, wenn sie so in sich hinein horchte. Auf der Seite der Jedi hatte sie tatsächlich Angst bekommen, als ihr Meister ihr von den Verlockungen und der Bedrohung durch die dunkle Seite erzählt hatte. Jetzt, wenn sie sich überlegte, statt eine Jedi-Ausbildung eine Sith-Ausbildung zu machen...ja, sie startete an dem Ort, vor dem sie so gewarnt worden war. Aber das nahm ihr auch irgendwie Druck raus. Aber weiterhin blieb ihr der Gedanke, dass die Fähigkeit , die Macht zu nutzen, kein Segen war.
Marlis war froh, als die Sith wieder auf die Aufgaben zu sprechen kam, die direkt vor ihnen Lagen. Ein Schiff und ein Haustier besorgen. Wenn das Leben turbulent und unübersichtlich wurde, war es immer hilfreich, sich einfach auf den nächsten Schritt zu konzentrieren, der vor einem lag. Sie lächelte.

„Dann bin ich mal gespannt, wie ihr an eine Extraportion Glück kommen wollt.“


Sicherlich nicht ganz legal und irgendwie bezweifelte Marlis auch, dass die Sith das Schiff einfach kaufen würde. Als sie dann vorschlug, das Schiff auf ihren Namen laufen zu lassen, sah die Sith sie plötzlich ernster an, als es Marlis lieb war. Dann holte sie einen Ausweis aus der Tasche , der sie als „Gina Stormkiller“ ausgab.

„O.k. Ich nehme mal an, dass das nicht wirklich euer Geburtsname ist, oder?“


Eine ganze Identität zu fälschen brauchte mehr als nur einen falschen Ausweis. Die Behörden kontrollierten die Ausweise, verglichen sie mit den Datenbanken. Der Name musste in diesen ebenfalls auftauchen, sonst kam man nicht nur wegen unerlaubten Einwanderns in Schwierigkeiten sondern auch wegen Dokumentenfälschung. Marlis hatte mal eine Holo-Dokumentation über die Arbeit an den Grenzposten gesehen. Das war schon recht eindrücklich gewesen, was die Leute sich so einfallen liessen um etwas zu tun, was eigentlich verboten war. Aber sie würde Darth Makhaira ihren Eltern wohl als Gina Stormkiller vorstellen.

„Ich nehme bei Gelegenheit mit ihnen Kontakt auf. Am besten bevor wir hier abheben. Damit sie noch ein bisschen in Panik verfallen können, bis wir kommen. Ihr wisst schon. Alles putzen, streiten,was es zu Essen geben wird. Meine Mutter kann da ziemlich anstrengend werden.“

sie grinste die Sith an, ehe sie sich wusch und das Wasser dann an ihrer eh schon versauten Robe abtrocknete.

„Naja. Zumindest etwas besser.“

kommentierte sie ihr Gesicht und folgte dann der Sith aus dem Klo zurück in die Masse an Lebewesen, die hier ein und aus gingen. Für einen Moment lag Marlis’ Aufmerksamkeit ganz auf sich selbst und sie gab sich einen Augenblick, ehe sie wieder auf das Gerammel um sich herum achtete.
Die Sith marschierte selbstsicher durch die Meute und schien genau zu wissen, wo sie hin musste. Marlis orientierte sich an ihr und trabte einfach hinter ihr her. Dabei hallten die Worte der Sith in ihren Ohren wieder. Unglaublich grosses Potenzial. Von ihrer Einebnung abgesehen hatte sie davon noch nicht viel bemerkt. Die Sith hatte gesagt, sie solle auf ihr Umfeld achten. Das hatte ihr Meister auch gesagt. Und auf das, was sie fühlte. Ihr Bauch-Gefühl. Während sie Darth Makhaira folgte, versuchte sie genau das. Doch so richtig erfolgreich fühlte sie sich dabei nicht. Eher kam es ihr so vor, dass sie weniger von dem mitbekam, was um die rum war. Ausser die Geräusche und Stimmen, die zu einem tosenden Orkan anschwollen und sie schwindelig machten. Das war sicher nicht der richtige Weg.Ihr Meister hatte ihr erklärt, dass die Macht zumindest jetzt noch tief in ihr vergraben war. Die Wahrnehmung der Macht selbst und auch anderer Eindrücke durch sie war darum noch von ihren gewohnten Sinnen wie überdeckt. Sie müsste als drunter anfangen. Oh, sie hatte bereits Stunden damit verbracht, genau das zu versuchen und war sich immer dämlicher vorgekommen. Wäre da nicht die Sache auf Cathar gewesen, hätte sie ihren Meister wohl so langsam verrückt genannt. Das er sich irrte. Aber er hatte sich nicht geirrt. Also musste das doch irgendwie gehen! Auf Cathar hatte sie die Macht genutzt, wenn auch nicht mit Absicht. Aber irgendwo da musste doch ihr Zugang liegen? Marlis merkte jedoch nur eines: Der Versuch, sich mit der Macht zu verbinden und gleichzeitig der Sith zu folgen war ganzschön anstrengend, weshalb sie ihre Versuche erstmal einstellte und dadurch erst bemerkte, dass sich ihre Umgebung völlig geändert hatte.Dieser Bereich der ehemaligen Mine war deutlich schlechter beleuchtet, dafür gab es weit mehr Werbung für Kneipen und Kasinos. Marlis merkte auch, dass der Abstand zwischen ihr und der Sith etwas grösser geworden war, weswegen sie sich eilte, zu der Sith aufzuschliessen. Als sie wieder unmittelbar hinter ihr war, erlaubte sie sich für einen Moment quasi mit offenen Augen zu träumen und so ihrem Hirn nach den Versuchen der letzten Minuten Raum zur Entspannung zu geben. Nach ein paar weiteren Metern wurde sie jedoch langsamer. Rechts neben ihr war eine schmale, wirklich dunkle Gasse, an deren Ende lediglich eine schwarze Tür war, die von einer Lampe darüber rot angeleuchtet wurde. Ein Schriftzug darüber sagte „BlackHole“ und wenn man sich den Gang und die Tür am Ende so ansah, verstand man auch, warum sich das Ding so nannte. Die Gasse war so schmal, das wohl die meisten einfach daran vorbei gingen, ohne sie zu überhaupt wahrzunehmen. Zumal auch die Wände schwarz waren und man wirklich das Gefühl bekam, da rein zu fallen, wenn man sich das so ansah. Marlis legte den Kopf schief. Wahrscheinlich war das da drin der perfekte Ort um an Drogen zu gelangen.

„Guckt euch das mal an.“

meinte sie zu der Sith und runzelte die Stirn. Allein würde sie da wahrscheinlich niemals rein gehen. Und wahrscheinlich war genau das die Absicht der Betreiber. Die hatten keine Lauf-Kundschaft. Die hatten nur die Gäste, die wussten,was sie da drin bekommen konnten. Und danach kamen sie von dort wohl nicht mehr weg. Wie das eben so war mit schwarzen Löchern.

Borgo Prime-Vergnügungsquartier- mit Darth Makhaira und etlichen anderen
 
Borgo Prime - Nähe vom Raumhafen - Damentoilette - Niphira, Marlis


Wenn Frieden eine Lüge war, dann war kein Frieden eine noch größere. In dieser verdammten Toilette, die gerade die Welt für die beiden Frauen zu bedeuten schien, hatte sich so viel verändert zwischen den Beiden. Doch erst einmal mussten sie von hier langsam weg. Wer wusste schon, wie lange man noch brauchte, um ihnen auf die Schliche zu kommen. Doch auch Marlis Sorgen, dass ihre Eltern besser umzogen, ohne ihr zu sagen, wohin, beantwortete die Sith nur mit einem gesenkten Blick. Es war wohl wirklich besser. Zumindest viel Niphira nichts ein, wie man anders damit umgehen konnte. Hinzu kam noch die Sorge wegen Norag und dem Typen, der ihn angemacht hatte. Eine Sache, welche die Sith nur ein wenig schmunzeln ließ.

“Der Typ wusste es nicht besser. Wäre Norag selbstbewusster gewesen, dann hätte er mit ihm Schlitten fahren können. Ein Jünger, der einen Schüler nicht respektiert, hat normalerweise kein langes Leben vor sich. Nihani habe ich vielleicht auch bewusst ein wenig mehr gewähren lassen, um ihn ein wenig zu provozieren. Ich wusste, dass sie durch ihre vorigen Herren eine ziemlich xenophobe Einstellung hatte. Es sollte eine Lehre für beide sein… Umgekehrt… sind beide an ihren Test sehr oft gescheitert. Norag hat es zum Schüler geschafft, Nihani…”

Niphira schaute leicht zur Seite.

“Nihani ist nun bei einer Jedi. Sie hat mich kontaktiert und bat um ihre Freiheit. Ich habe sie gewähren lassen.”


In der Tat war es eine Überraschung für die Sith gewesen. Schließlich schien die Jüngerin Nihani eine natürliche Begabung für die dunkle Seite der Macht zu besitzen. Sie wirkte einfach nicht wie jemand, der in den Jedi-Orden passen sollte. Schon gar nicht bei der Vergangenheit laut ihrer Akte. Doch eine Frage von Marlis beendete diese Überlegung abrupt. Ein Lächeln und die Sith antwortete.

“Ich will nach wie vor in die Bibliothek der Jedi. Oder zumindest ein paar ihrer ehemaligen Pilgerstätten finden. Ich kenne die Versionen der Sith zum Teil. Ich will sie mit denen der Jedi abgleichen. Ich glaube nämlich, dass keine der beiden Seiten absolut die Wahrheit lehrt, sondern jeweils ihr eigenes verklärtes Bild der Vergangenheit. Beide Seiten wollen sich vermutlich besser darstellen als sie sind. Ich habe genug von Propaganda und das Gerade über einen größeren Zweck, dem wir dienen. Ich will die Wahrheit.”

Man hatte bei den letzten Worten in ihrem Gesicht sehen können, dass Niphira es ernst meinte. Ihr Blick war ernst und es war klar, dass ihr Ziel im Kern war, die Lehren der Jedi und ihre Version der Geschichte zu studieren. Es war einfach mehr als ein flüchtiger Gedanke. Es war langsam an der Zeit weiterzumachen. Schließlich wollte Niphira hier auch keine Wurzeln schlagen. Jedoch schien sie eine Sache noch etwas klarer formulieren zu müssen.

“Marlis. Dein Geist ist quasi untrainiert. Man merkt, dass du kaum Erfahrung und Training erlebt hast. Die Aufgabe zu versuchen, deinen Geist zu erweitern, ist nicht nur das Training der eigentlichen Fähigkeit, sondern auch deinen Geist und damit den Umgang mit der Macht zu stärken. Ich habe als Jüngerin eher instinktiv einen Machtschrei ausgestoßen. Ich hatte auch Angst, dass dies wieder passieren könnte. Aber es passierte eben nicht. Je mehr du lernst, die Macht zu nutzen, desto geringer wird die Gefahr, dass du diese instinktiven und unkontrollierten Ausbrüche erleben wirst. Leider wirst du durch das Leben an meiner Seite auch noch zusätzlich ein wenig abstumpfen. Umgekehrt hast du gezeigt, dass du eine Affinität für diese Fähigkeit hast.”

Sie lächelte und kramte in ihrer Tasche, ehe sie einen Kiesel darin fand. Nachdenklich schaute sie diesen an und musste ein wenig schmunzeln.

“Wenn du Abwechslung brauchst… Nimm den hier. Versuche ihn mit der Macht zu greifen. Visualisiere nur, wie du ihn umfasst und abhebst. Also das heißt, wenn du das mit dem Levitieren noch nicht kannst. Mach es aber bitte nicht so offensichtlich. Mir geht es bei den Grundlagen darum, dass du ein Gespür für die Macht bekommst. Auch das wird dir helfen, nicht mehr so schnell die Kontrolle zu verlieren.”

Wenn Niphira ehrlich war, dann wäre es eine Lüge zu behaupten, dass man 100% erreichen konnte. Es gab in der Macht keine perfekte Kontrolle. Gefühle waren ein Katalysator, der bei untrainierten Macht Nutzern zu extremen Auswirkungen führen konnte. Daher war es auch eigentlich eher gefährlich eine Marlis am Leben, jedoch ohne Training zu lassen. Bei der Aussage mit dem Glück grinste die Sith dahingehend nur wissend und lief halt durch die Straßen mit ihrer scheinbar neuen Schülerin an der Seite. Bei dem Ausweiß lächelte die Sith abermals und legte den Kopf leicht schief.

“Nein… Mein Name ist Niphira Minora. Meine Mutter war Hiteda Minora… Ich bin die Erste der Minora Blutlinie, die nicht in den Jedi-Orden kam. Mein Vater war ein Sith und nutzte… die Umstände, um mich in die Hände der Sith zu bringen. Keiner meiner Elternteile lebt noch… Ich musste als Prüfung beide töten… Mein Meister empfand die Verbindung zu meiner Vergangenheit als zu stark wie es scheint.”

Marlis hatte noch Eltern. Würde sie den gleichen Weg wie ihr Meister gehen, dann würde sie von ihrer Schülerin verlangen… Niphira schaute zu Marlis rüber. Versuchte ihre Reaktion zu deuten und legte eine Hand auf ihre Schulter.

“Ich werde das nicht von dir verlangen. Ich verspreche es dir. Es ist unnötig. Ich lehne diese Philosophie, dass man durch den Schmerz stärker wird ab. Alleine gegen den Cyborg habe ich gelernt, dass das Kämpfen für Leute, die mir wichtig sind, einen eher stärkt, als die Verbindungen mit diesen zu unterbrechen. Ich schätze, dass du, solltest du erfahren, dass deine Eltern in Gefahr sind, alles versuchen, um sie zu schützen, oder? Klar bilden sie einen Schwachpunkt. Ich glaube aber, dass du aus dieser Verbindung große Stärke ziehen kannst.”


Hoffentlich war damit alles gesagt. Bei der Aussage, dass sie sich vor dem Abheben quasi bei ihren Eltern anmelden sollten, nickte die Sith und nickte nur knapp. Es war irgendwie auch komisch, dass Marlis sie mit “Euch” ansprach. Es war bis heute ungewohnt, keine Schülerin mehr zu sein, obwohl sie ihren ersten Spross schon auf die Galaxie losgelassen hatte. Zusammen zogen die beiden Frauen durch die Straßen. Sie fokussierte sich extrem auf die Leute, die hier herum liefen, bis Marlis die Sith auf eine Gasse hinwies.

“Das sieht genau wie ein Ort aus an dem ich einen Devaronianer mit Spielsucht nicht suchen würde und wo dieser sich sicher fühlen würde…”

Niphira schaute zu Marlis und grinste breit.

“Lust auf ein wenig Glücksspiel?”

Damit ging Niphira auf die Tür zu und betrat das “BlackHole”. Das Innere war ein wenig heruntergekommen und kurz gesagt einfach genau das, was man sich unter einer nur semi-legalen Glücksspiel-Einrichtung vorstellte. Es war düster und die Gesellschaft wirkte nicht gerade einladend. Niphira schaute sich ein wenig um und sah an einem Tisch tatsächlich einen Mann, der auf ihre Beschreibung passte. Er spielte Pazaak. Der scheinbar zufriedene Mann hatte schon einiges gewonnen, saß nun aber alleine da. Niphira setzte sich ihm gegenüber und lächelte.

“Ich würde gerne spielen. Was ist der Einsatz?”

Der Devaronianer grinste.

"Mindestens 200 Credits!”

Niphira lächelte verlegen und griff in ihre Tasche. Es dauerte nicht lange und sie holte ihren roten Lichtschwertkristall hervor und legte diesen auf den Tisch.

“So viel hab ich nicht… reicht das hier?”

Der Devaronianer nickte mit einem hinterhältigen Grinsen und das Spiel fing an. Bereits recht schnell wurde Niphira klar, dass ihr Gegner mit gezinkten Karten spielte. Die erste Runde ließ sie sich nichts anmerken, während der Zweiten aber packte sie das Handgelenk ihres Gegners und hauchte ein;

“Du betrügst mein Freund… Wenn du den heutigen Tag überleben willst, dann spielen wir fair. Ich glaube, wir sollten ab hier lieber Würfel entscheiden lassen… Alternativ kann ich hier auch brav erzählen, dass du nicht so ganz fair spielst. Es ist deine Wahl… Ach übrigens… 200 von deinem Einsatz gehören nun mir… als Schutzgeld.”

Damit lehnte sich Niphira zurück und schaute ihr Gegenüber herausfordernd an. Der Blick des Devaronianers huschte nervös umher. Hastig nickte er und ließ zwei Würfel bringen, die zur Hälfte blau und zur anderen Hälfte rot waren. Ein “Mitarbeiter” setzte sich dazu und würde die Würfe übernehmen. Niphira, die nun 200 Credits und ihren Kristall hatte, setzte beides. Der Devaronianer war dadurch genötigt mindestens die Hälfte seines bisherigen Gewinns zu setzen. Er entschied sich für Blau, Niphira für Rot. Der erste Wurf ging zu Gunsten der Sith aus. Sie hatte nicht einmal eingegriffen. Beim Zweiten genauso wenig. Beide hatten 500 Credits gesetzt, sodass beide nun gleich viel Einsatz hatten. Der Devaronianer war nun aber gierig. Er wollte alles oder nichts. Niphira nickte und ging darauf ein. Beide setzten alles. Sobald die Würfel fielen, nutzte die Sith subtil die Macht und das Ergebnis zu ihren Gunsten zu verändern. Niphira nahm ihren Gewinn und wollte aufstehen. Der Devaronianer sprang schimpfend auf. Er forderte noch ein Spiel. Alles oder nichts. Der gesamte Pot plus Niphiras Sklavin, womit er Marlis meinte, während er sein Schiff setzte. Niphira setzte sich wieder und der Devaronianer wirkte sehr selbstsicher. Sie würden aber das Spiel wechseln. Der Devaronianer holte ein Taschenroulette heraus und grinste.

“Wir setzen auf Farben. Schwarz oder Rot. Landet die Kugel auf Grün, gewinne ich natürlich. Bei ungeraden Zahlen genauso.”

Niphira schaute den Devaronianer an. Ihr Blick war finster.

“Damit stehen die Chancen 1 zu 3 für mich. Das ist nicht gerade fair…”

In diesem Moment zog der Devaronianer seinen Blaster und hielt ihn Niphira an den Kopf.

“Du wählst Tochter eines Hutten. Spiel oder stirb!”

Die Sith schaute zu Marlis und grinste dann ihr Gegenüber an.

“Dann spielen wir… Dann setze ich alles auf Schwarz…”

Als Zeichen, dass sie auf schwarz setzte, legte sie den Kristall auf das schwarze Feld. Der Devaronianer lachte und fing an zu spielen. Niphira schloss ihre Augen und hörte auf die Kugel. In dem Moment, wo sie langsamer wurde, schaute sie genau die Bewegungen an. In der Tat würde sie unter normalen Umständen auf eine gerade, schwarze Zahl fallen. Um genau zu sein, endete die Kugel auf einer schwarzen Zwei. Ein fieses Grinsen legte sich auf Niphiras Lippen und sie griff nach ihrem Kristall, nur um direkt wieder den Lauf des Blasters an ihrem Kopf zu spüren.

“Wettschulden sind Ehrenschulden mein Freund… mach dich nicht lächerlich…”

Sie spürte den Druck des Laufes an ihrem Kopf und schnaubte. Der Mitarbeiter stand auf, da seine Arbeit schließlich erledigt war. Der Rest musste von den Beiden geklärt werden. Es war ein Fehler. Ein ganz großer Fehler ihres Gegenübers. In dem Moment, als er den Druck auf den Abzug des Blasters erhöhte, schnellte Niphira hoch und rammte ihm ihre Faust in den Hals.

“Du solltest lernen, wann du verloren hast.”

Der röchelnde Devaronianer versuchte, seinen Blaster zu heben, hatte aber eindeutig damit zu kämpfen genug Luft zum Atmen zu bekommen. Grinsend nahm Niphira den Blaster ab und steckte ihren Gewinn ein, ehe sie einen Arm um die Schulter des Spielers legte.

“Wir reden draußen…”

So zwang sie ihren Gegner regelrecht nach draußen, wo sie ihn hinter einem Müllcontainer bewusstlos schlug und komplett durchsuchte. Sie nahm ihm die Papiere ab, ehe sie ihn komplett auszog und in den Container warf. Den Blaster steckte die Sith ein und ging mit Marlis im Schlepptau an eine der Balkone, unter denen quasi das große Nichts klaffte und den Blaster runter warf. Sie seufzte, schüttelte den Kopf und wandte sich lächelnd an Marlis.

“Ich glaube, wir können uns eine Katze kaufen gehen, oder?"

kam es mit einem breiten Grinsen, der klar machte, dass die Sith die Situation mehr genossen hatte als sie eigentlich sollte. Es war klar, dass jemand wie sie besser keine Jedi würde. Die Sith genoss viel zu sehr, so frei zu sein und vor allem nun einige Credits reicher. Belustigt schaute sie ihre Schülerin an.

“War lustig, oder?"

Damit lächelte sie warm und wartete auf die andere Frau, um den Weg zur Tierhandlung aufzunehmen.



Borgo Prime - Straßen - nahe des Blackhole auf einer Art Balkon - Niphira, Marlis
 
Borgo Prime- Strassen- Nahe des BlackHole auf einem Balkon- mit Darth Makhaira

Norag. Ein Fall für sich. Er war stark gewesen. Geschickt. Und dabei doch innerlich noch so jung. Als die Sith meinte, er hätte mit dem Anwärter schlitten fahren können, musste Marlis lachen.

„Kann man auf Bastion Schlitten fahren, ja? Ich meine, ausser die Flanke von eurer Pyramide da runter. Aber dann wär wenigstens der Schlitten kaputt, wenn man unten ankommt.“


gab sie grinsend zu bedenken.Ob der Schlittenfahrer heil aus so einer Fahrt raus kam, war die zweite Frage. Die Sith erzählte dann noch von einer „Nihani“, die sie hatte gehen lassen und die jetzt bei einer Jedi war. Marlis sah die Sith einen Moment lang an.

„Also wär das hier so eine Art Schüleraustausch. Ich komm von den Jedi zu euch und ihr lasst eine der euren zu den Jedi. Ist ja direkt mal fair!“

kommentierte sie und dachte darüber nach, wie jemand, der unter Sith gelebt hatte, bei den Jedi zurecht kam. Wahrscheinlich war das eine ganz schöne Umstellung. Das Darth Makhaira immer noch in den Jedi-Tempel wollte, war ja zu erwarten gewesen. Marlis nickte.

„Das sagt man ja oft. Wenn man die Wahrheit will, muss man alle Ansichten zusammen rühren , gut durchfiltern und das, was dann unten raus kommt, kommt der Wahrheit am nächsten. Nicht, dass das schon DIE Wahrheit ist, aber wahrer als das, was vorher oben rein gestopft wurde.“

Das Ziel der Sith war durchaus erstrebenswert und war auch für Marlis interessant.

„Wahrscheinlich ist die Ansicht über die Wahrheit sogar nicht nur Ordens-abhängig, sondern jeder einzelne Jedi definiert sie anders. Genauso wie wohl alle Sith ne andere Idee haben, was nen Sith so ausmacht. Aber es gibt nen gemeinsamen Nenner, über den man sich dann doch mit seinen Kollegen- oder Rivalen- identifiziert.“


überlegte sie laut. Und wer wusste schon, ob es die ultimative Wahrheit überhaupt gab, oder ob das Konzept der Wahrheit nicht individual-Sache war. Vielleicht musste die Sith einfach ihre Wahrheit finden. Und dann musste auch Marlis sich die Frage stellen, wo denn ihre eigene lag.

„Freundet euch mit ein paar Jedi an und diskutiert über die unterschiedlichen Ansichten. Also nicht mit dem Schwert, sondern bei einer Tasse Tee oder sowas.“

schlug sie vor. So eine Diskussionsrunde mitzuverfolgen wär sicher spannend. Ob es sowas schon gegeben hatte? In Marlis’ Phantasie gingen Jedi und Sith aufeinander los, kaum das sie sich sahen. Was sie selbst erlebt hatte, unterstrich diese Theorie. Der Sith, der sie und ihren Meister gefangen genommen hatte, kam scheinbar aus dem nichts. Sie selbst hatte sich im selben Moment nicht mehr bewegen können und ihr Meister wurde mit dem Lichtschwert angegriffen. Ihr Meister hatte gekämpft, bis der Sith schliesslich die Flucht ergriff, zumindest sah es so aus. Allerdings floh der Sith nicht vor ihrem Meister. Kaum war er weg, detonierte eine Schock-Granate zwischen ihnen und liess alles schwarz werden. Aufgewacht war sie dann in einer der Folter-Kammern des Sith-Ordens. Da war nicht viel Platz gewesen für konstruktiven Austausch.

Mit Darth Makhaira konnte sie sich aber einen solchen durchaus vorstellen. Sie schien sehr geduldig zu sein und bewies dies einmal mehr, indem sie ihr noch einmal erklärte, dass ihr Ausbruch nur damit zusammen hing , dass sie noch nicht trainiert war. Die Tatsache, dass der Sith etwas ähnliches passiert war, war beruhigend und Marlis fühlte sich etwas weniger wie ein Chaos verbreitender Freak. Dazu war wohl auch die aussergewöhnliche Situation gekommen. Auch wenn sie im Sith-Tempel ebenfalls dem Tod schon sehr nah gekommen war, war sie auf Cathar nicht bereit gewesen, die Bühne kampflos zu verlassen. Dazu kam, dass sie die Sith wirklich hatte beschützen wollen. Die Sith erklärte , dass die Gefahr eines solchen Ausbruchs mit wachsendem Ausbildungsstand geringer wurde und die ehemalige Padawan- oder neue Sith-Schülerin- nickte.

„Darauf hoffe ich.“

Und sie glaubte, dass sie der Sith vertrauen konnte, sie genau da hin zu führen. Zu ihrer Überraschung zog Darth Makhaira dann einen Kiesel aus der Tasche und gab ihr die Aufgabe, ihn mit ihrem Geist schweben zu lassen. Unauffällig. Marlis nahm den Stein entgegen und betrachtete ihn, fühlte ihn in der Hand, bevor sie die Sith mit einen schiefen Lächeln ansah.

„Ihr sammelt Steine?“

fragte sie amüsiert. Sie selbst hatte seit ihrer Kindheit keine Steine mehr in der Tasche gehabt. Ein Stein hatte sogar einmal die Waschmaschine ihrer Mutter zerstört. Das war so ziemlich der Abschluss der Steine-Sammlerei gewesen.

„Ich hab tatsächlich als Kind mal einen fossilen Seestern gefunden. Irgendwo zu Hause fliegt der immernoch rum.“

bekannte sie sich dann selbst zum Steine-Sammler und betrachtete den Kiesel in ihrer Hand. Er war glatt und beinahe glänzend. Ihn in der Hosentasche in die Hand zu nehmen war sicher ein guter Weg, um Nervosität abzubauen.

Als sie dann den Fake-Ausweis der Sith ansprach, offenbarte diese ihr beinahe sofort ihren wirklichen Namen und dass sie die erste ihrer Linie war, die keine Jedi wurde. Und auch, dass sie beide im Rahmen ihrer Prüfung hatte töten müssen. Marlis runzelte die Stirn über die Sitten der Sith. Ihre neue Meisterin beruhigte sie dann aber gleich, dass sie so etwas nicht von ihr verlangen würde. Dabei dachte sie an Norag’s Prüfung zurück

„Von Norag habt ihr aber etwas in die Richtung verlangt.“


erinnerte sie die Sith, doch diese beruhigte sie gleich, dass sie so etwas von ihr nicht verlangen würde.

„Würd ich auch nicht machen, weils wirklich Schwachsinn ist. Ja, ich würde meine Eltern beschützen. Das ist doch nur normal, wenn man vernünftige Familienverhältnisse hat.“

Sie sah die Sith an und lächelte.

„Ich wollte euch auf Cathar ja auch beschützen. Das macht man halt so.“

Die, die einem wichtig waren, wollte man nicht verlieren. Schon gar nicht durch den Einsatz von Gewalt. Wenn man seine Eltern dennoch umbrachte… Marlis musterte die Sith. Das Loch, dass sie dafür in ihr Herz gerissen haben musste, blutete wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens. Sie spielte mit dem Stein in ihrer Tasche, um sich den Schmerz nicht zu sehr vorzustellen.

„Niphira Minora ist übrigens ein sehr schöner Name.“

flüsterte sie dann leise. Wahrscheinlich wollte die Sith nicht, dass die ganze Welt ihren echten Namen kannte. Es war schon überraschend genug, dass Marlis ihn hatte erfahren dürfen.

Als sie dann das „BlackHole“ gefunden hatte, schien die Sith diesen Ort genauso passend zu finden , denn sie grinste sie an.

„Ich bin gespannt, was ihr aus eurem nicht vorhandenen Hut zaubert.“


erwiederte Marlis, ehe Darth Makhaira schnurstracks hinein marschierte. Marlis hielt sich ein Stück hinter ihr und beobachtete ihre Umgebung aufmerksam. Die Sith setzte sich zu einem Devaronianer an den Tisch und forderte ihn zu einem Spiel heraus. War das der Richtige? Wie viele von seiner Art rannten wohl hier rum? Der Mann forderte 200 Credits als Startkapital. Zimperlich war er ja nicht gerade. 200 Credits waren eine Menge Geld, die die Sith so natürlich nicht dabei hatte. Statt dessen legte sie einen roten Edelstein auf den Tisch und der Devaronianer ging darauf ein. Das Spiel begann. Marlis stand etwas hinter der Sith und beobachtete den Mann und ihre Meisterin. Sie hatte irgendwie das Gefühl, dass der Mann etwas zu schief lächelte und zu siegessicher war. Wahrscheinlich schummelte er, aber Marlis konnte nicht sehen, wann und wie. Die Sith hingegen schien etwas gesehen zu haben, denn sie wurde unhöflich. Und das Spiel wurde gewechselt. Ein Mann in abgewetzten Sachen und mit blutunterlaufenen Augen kam herbei und brachte Würfel mit. Die waren etwas schwerer zu manipulieren, wenn sie es nicht vorher schon waren. Die ersten Runden gewann die Sith für sich, aber der Devaronianer war ein schlechter Verlierer. Er hoffte wohl, seinen Verlust wieder rein zu holen und erhöhte immer wieder den Einsatz. Als sie bei 500 Credits angekommen war, änderte sich etwas an der Körperhaltung der Sith und ihre Glückssträhne hielt unbeeindruckt der hohen Gewinnsumme an. Das ärgerte den Mann so sehr, dass er aufsprang und ein weiteres Spiel forderte. Er forderte am Schluss sogar die „Sklavin“. Meinte er etwa sie? Sah sie immernoch so schlecht aus? Und er wollte das Spiel ändern! Marlis wurde reichlich nervös auf ihrem Posten. Sie war kein Sklave! Aber sie vergass auch nicht das Ziel dieses Spiels. Ihre Hand glitt in ihre Tasche und sie umklammerte den Stein, den ihr Darth Makhaira ihr gegeben hatte. Sollte die Sith verlieren, würde sie dem Typen zeigen, wie sehr sie Sklave war! Der Devaronianer stellte die Regeln für ein neues Spiel und wie wichtig ihm sein Sieg war, erkannte man daran, dass die Regeln ihn ganz klar bevorzugten. Die Sith merkte das an und der Mann hielt ihr als Überzeugungshilfe den Blaster an den Kopf. Marlis dachte schon, die Sith würde ihn jetzt einfach platt machen, aber zu ihrer Überraschung warf sie ihr nur einen kurzen Blick zu und stieg auf die Wette ein. Natürlich, schliesslich lag endlich das auf dem Tisch, was sie wollte: Die Papiere für das Schiff. Das Geld, das noch da lag, war uninteressant geworden. Marlis Hand umklammerte jetzt den Stein so fest, dass es fast weh tat.

Die Kugel fiel, Marlis’ Herz hämmerte gegen ihre Brust. Die Sith hatte gesagt, dass sie wohl abstumpfen würde, wenn sie mit ihr reiste. Jetzt gerade sehnte sie sich nach diesem Punkt. Etwas mehr Gleichgültigkeit wär ihr gerade sehr recht. Aber dann landete die Kugel- ob mit Hilfe oder nicht- auf einer schwarzen Zwei. Marlis fühlte sich schlagartig 10 Kilo leichter. Die Sith griff nach ihrem Kristall und allem anderen, was da lag, doch erneut zückte der Mann seine Waffe und richtete sie auf die Sith. Doch diesmal reagierte die Sith und schlug dem Mann in den Hals. Autsch. Der Devaronianer brach zusammen. Kehlkopfquetschung, Blutungen der Luft- und Speiseröhre, Schwellungen, Intubieren… all das schoss Marlis durch den Kopf, als sie die pfeifenden Atemgeräusche des Mannes hörte. Eigentlich erwartete Marlis, dass die Sith ihn jetzt einfach liegen liess, aber sie nahm ihn mit raus. Marlis Folgte ihr und sah zu, wie sie den Mann hinter einem Abfallcontainer K.O. schlug, ihn dann auszog und in den Container warf. Dann marschierte sie zu einem Balkon und warf die Waffe hinunter. Als wäre nichts weiter geschehen, schlug sie vor, die Katze kaufen zu gehen. Marlis runzelte die Stirn und sah runter in das grosse Nichts, in dem der Blaster verschwunden war. Dann fragte die Sith überaus belustigt, ob das lustig gewesen seie.

„Naja. Geht so.“

meinte sie und sah zurück zu dem Container, in dem der Devaronianer lag.

„Ich habe Fragen!“

Marlis lief los, um klar zu machen, dass sie bereit war, ihre Fragen auf dem Weg zur Tierhandlung zu stellen. Ein paar Meter später war sie dann so weit.

„Warum habt ihr den Typen ausgezogen und in den Container geschmissen? Ist das so ne Art Fetisch von euch? Gibts noch mehr in der Richtung, von dem ich wissen sollte?“

Gut, zugegeben. Die Vorstellung, wie der Typ nachher nackig durch die Strassen schlich auf der Suche nach irgendwas, womit er sich bedecken konnte, war schon lustig. Aber es war so...unnötig. Und kindisch.

„Und dann : Warum habt ihr die Waffe weggeworfen? Die kostet doch sicher ein Vermögen? Hätten wir die hier nicht verscherbeln können? Oder ich hätte sie genommen. Gut, ich kann nicht damit umgehen, aber das kann man doch sicher lernen, oder? Wahrscheinlich einfacher als irgendwas mit dem Lichtschwert anzustellen, als wildes Rumfuchteln.“

Ja, auf Cathar hatte das Lichtschwert schon seinen Dienst erfüllt. Aber nur, weil da so viele Kiltiks gewesen waren...irgendwas hatte sie einfach treffen müssen. Etwas Präziseres stellte sie sich überaus schwierig vor. Blasterblitze abwehren erschien ihr wie Magie oder eine optische Täuschung. Sie hatte es gesehen, ja. Und ihr Meister hatte ihr gesagt, dass das einfacher war, als sie es sich vorstellte, wenn sie sich dann mal der Macht öffnen und sich ihr hingeben konnte. Sie atmete tief durch bei dem Berg, den sie vor sich sah und den sie noch erklimmen musste. Erneut befühlte sie den Stein in ihrer Tasche. Sie sollte ihn schweben lassen. Na dann, wenns sonst nichts war. Wenn sie daran dachte, schien er in ihrer Hand schwerer zu werden. Als wollte er sie verhöhnen und ihr Blick verfinsterte sich. Ja, sie hatte sowas schon mit ihrem Meister versucht, wenn auch ohne Erfolg. Aber sie musste das doch können. Irgendwie musste das gehen! Sie hatte jetzt einfach einen Vorteil gegenüber dem Training mit ihrem Meister: Jetzt hatte sie schonmal was bewegt. Nen halben Wald, sozusagen. Aber sie hatte ihn bewegt! Das hier war kein halber Wald. Das hier war ein Steinchen. Vom Gewicht her nur ein Bruchteil dessen,was ein Baum gewogen hatte. Sie musste nur rekonstruieren,was sie dort getan hatte.Sie hatte Angst gehabt. Angst um ihr Leben. Und um das der Sith.Wie sich diese Furcht angefühlt hatte, wusste sie noch ganz genau. Der eiskalte Klumpen im Bauch,der stetig gewachsen war, bis die Hoffnungslosigkeit der Situation in pure Wut über ihre eigene Unfähigkeit umgeschlagen war. Es war ihr scheinbar letzter Akt gewesen, mit dem sie so viele Kiltiks mit in den Tod reissen wollte, wie sie nur konnte. Wenn sie an die Situation zurück dachte, schien ihr Magen zu beben. War es das? Marlis versuchte sich vorzustellen, wie der Stein abhob, aber mit der Vorstellung erlosch auch das Gefühl in ihrem Magen. Nichts. Dafür standen sie jetzt vor der Zoohandlung und hier war das Heraufbeschwören von Gefühlen wie vor dem Baum auf Cathar grad unmöglich. Duzende Tiere, eines niedlicher als das andere, quiekten, knurrten, keckerten durcheinander. Da musste einem das Herz aufgehen.

„Oh jööö.“

war alles, was Marlis raus bekam, als sie an einen der Käfige trat und ein paar Nager beobachtete, die sich darin gegenseitig spielerisch jagten. Das war so süss.

„Ich darf in so Läden eigentlich garnicht rein. Ich würd immer zu gern grad alle mitnehmen. Guckt mal, die haben bestimmt super weiches Fell.“

Aber das Ziel war ja eine Katze, weswegen sich Marlis von den Nagern abwandte und nach Katzen Ausschau hielt. Ganz gefährliches Terrain hier. Zu viel Niedlichkeit, ohne Zweifel.

Borgo Prime- Einkaufspromenade- Zoohandlung- mit Darth Makhaira und anderen Kunden
 
Borgo Prime - Straßen - nahe des Blackhole auf einer Art Balkon - Niphira, Marlis


Bis zum Black Hole hatte Niphira kaum eine weitere Frage der Schülerin beantwortet. Kaum dass die Sith den Mann in den Container geworfen hatte, hatte Marlis natürlich fragen. Kurz fing die Sith an, in Gedanken selbst mögliche Fragen zu raten, ehe Marlis anfing, diese zu stellen. Bei eben diesen Fragen grinste Niphira ein wenig und lehnte sich kurz an den Balkon.

“Nein, kein Fetisch. Sobald er sich erholt hat würde er die Behörden informieren, dass wir ja sein Schiff geklaut hätten. Ohne Kleidung und dem Gestank welcher nun an ihm haften wird, gepaart mit der Benommenheit wird ihn nur wie einer der üblichen Verrückten wirken lassen, die glauben dass die Rivalität zwischen Jedi und Sith nur ein Schauspiel ist um die Masse davon abzulenken, dass wir Machtanwender in Wirklichkeit alle anderen unterdrücken und ausbeuten wollen. Für die Behörden wirkt er also wie einer der üblichen Irren. Bis das aufgeklärt wurde sind wir längst verschwunden.”

Inzwischen war die Sith losgegangen, aber deutlich lockerer und entspannter. Was die weitere Fragen angeht…

“So locker wie der Blaster hing, gehe ich davon aus, dass ich nicht die Erste gewesen wäre, die er damit getötet hätte. Ich will sicher nicht, dass irgendjemand glaubt, dass wir da mit drin stecken.”

Als Marlis meinte, ein Blaster wäre sicherlich besser als ein Lichtschwert, hielt die Sith inne, schaute die Frau an und hob eine Augenbraue. Die Kleine hatte überhaupt keine Ahnung, oder?

“Ein Lichtschwert in fähigen Händen kann zum Teil gefährlicher sein als jeder Blaster. Wenn du denkst, es ist bloßes Herumfuchteln, dann müssen wir bei dir noch sehr viel nachholen…”

Die Sith seufzte und schüttelte nur kurz mit dem Kopf, ehe sie schließlich weiter ging. Auf dem Weg zur Tierhandlung ließ die Sith, ohne sich etwas anmerken zu lassen, hier und da mal einen Kiesel gegen Marlis Schulter und Hinterkopf fliegen, womit sie aber recht schnell aufhörte. Sobald sie den Laden erreichten und diesen betraten, war Marlis hin und weg von den Nagetieren. Die Sith dachte kurz nach, ehe sie zu den Katzen rüberging. Eine kam schnurrend direkt an das Tor zum Gehege, während in einer Ecke eine der Katzen wie wild fauchte und sich wegduckte. Die anderen wirken eher desinteressiert. Nachdenklich setzte sich die Sith vor das Gehege. Nachdenklich sandte sie vorsichtig die Macht zu den Katzen aus. Die scheue Katze stach auch in der Macht komplett heraus. Sie war nicht böse, sie hatte nur Angst. Warum? Die Gefühle von schierer Panik. Vorsichtig versuchte Niphira die Katze in der Ecke ein wenig zu beruhigen, was ihr jedoch nicht so leicht fiel wie erhofft. Trotzdem fing die Loth-Katze langsam an, an sie heranzukommen. Sie setzte sich vor Niphira und schaute sie nun recht neugierig an.

“Marlis… halte ihr bitte die Hand hin… Vertrau mir bitte…”

Die Loth-Katze wirkte noch sehr jung, Sobald sie Marlis sah und dann die Hand fauchte die Katze kurz, ehe sie dann an der Hand von Marlis schnupperte, welche Niphira kurz festhielt. Wenig später stupste die Loth-Katze mit dem Kopf gegen die Hand und schnurrte zufrieden. Zufrieden lächelnd richtete die Sith sich auf und schaute zu Marlis.

“Was denkst du?”

Fragte die Sith ruhig.

“Ich wollte, dass sie denkt, dass du zu mir gehörst… na gut… dass das Tier versteht, dass du zu mir gehörst. So passt es wohl besser.”

Damit wartete Niphira, was Marlis Meinung war.Am Ende musste sie auch mit dem Tier zusammen leben. Irgendwie überlegte sie kurz wegen der Nager, schüttelte dann aber kaum merklich mit dem Kopf.



Borgo Prime - Einkaufspromenade - Zoohandlung - Niphira, Marlis
 
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