Beatrice Furrer schrieb:
Also, von "Scheiss-Amerika" hat hier bisher niemand etwas geschrieben.
Aber dadurch, dass du nur die Frage stelltest, ob es notwendig ist, für einen solch unbeliebten Mann eine halbe Stadt abzuriegeln, polarisierst du extrem. Es ist doch nicht wirklich die Frage, ob das sinnig ist, sondern was unter dem Strich dabei herauskommt. Aber wenn du das von vorneherein auslässt und stattdessen provokant unterschwellig sagst, dass der Kerl es überhaupt nicht wert ist ... das ist geradezu eine Einladung für manche Leute ihre "Hassthesen" einmal mehr auszugraben.
Und ich verspreche dir jetzt, dass irgendwann in diesem Beitrag genau diese Amerikafeindlichkeit auftaucht, die ich in meinem ersten Beitrag kritisierte.
Beatrice Furrer schrieb:
Unbestritten ist, dass Präsident Bush in Europa eben nicht gerade auf viele Sympathien zählen kann. Zurecht oder zu Unrecht lasse ich jetzt mal dahin gestellt. Er hat sich mit seiner Irak-Politik - die der Grund für seinen Staatsbesuch ist - Feinde gemacht. Feinde, die sich eben nicht nur damit begnügen, seine Politik im Internet oder am Stammtisch klein zu machen, sondern Feinde, die offiziell zum Krieg gegen Amerika aufgerufen haben (Terroristen!). Dem muss Rechnung getragen werden. Das ist verständlich. Aber - und jetzt kommt meine Frage ins Spiel: ist dieser Aufwand verhältnismässig?
Ja, der Aufwand ist gerechtfertigt (meiner Ansicht nach). Zum einen
muss das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Ländern wieder etwas besser werden; das kann ja wohl niemand bestreiten. Und zum anderen muss Deutschland Stellung beziehen. Es kann nicht angehen, dass sich unser Land aus Angst vor Terroristen diplomatischen Beziehungen mit den USA entzieht, denn genau das ist doch das Ziel dieser Irren. Die reiben sich doch schon seit Monaten die Hände, dass Deutschland und die USA so ein übles Verhältnis haben. In den diveresen Terrororganisationen sitzen ja nicht nur hirnlose Selbstmordattentäter, sondern Menschen mit Verstand. DIe wissen, dass man den USA nicht mit Waffengewalt schaden kann, sondern nur, indem man sie gegen die Verbündeten selbst bringt. Würde Deutschland einen Staatsbesuch Bush's wegen Drohungen und einer (mit Sicherheit) vorhandenen Gefahr absagen, hätten die Terroristen (ich verallgemeiner diesen Begriff kurzerhand) genau das, was sie wollten.
Es kann nicht immer nur schwarz/weiß Malerei geben. Dass unsere Regierung gegen den dritten Golfkrieg war und ist, ist ja in Ordnung. Ich persönlich halte ihn zwar immer noch für gerechtfertigt - nicht die fadenscheinigen Gründe, mit denen der letzte Konflikt vom Zaun gebrochen wurde, aber das Endergebnis -, aber der Regierung Schröder muss man zugute halten, dass sie eine klare Position bezogen haben. Das muss man ihnen eingestehen, ebenso den USA, dass sie ihren Krieg und ihre Arbeit im Irak verteidigen. Aber jetzt ist es doch wirklich wichtig, die beiden Regierungen an einen Tisch zu bekommen und wenn es nur dem Zweck dient, die zweite (und letzte) Amtszeit von George Bush mit so wenig Schaden wie möglich verstreichen zu lassen. Da darf man nicht auf Drohungen achten.
Beatrice Furrer schrieb:
All das hat nichts mit der von dir angetönten "Scheiss-Amerika"-Debatte zu tun. Weil Georg W. Bush und Amerika immer noch zwei paar Schuhe sind, wenngleich dem alten und neuen Präsidenten der USA viel vom Imageschaden angelastet werden darf.
Stimme ich dir 100% zu! Bush hat den USA mehr geschadet als die meisten ehemaligen Präsidenten zusammen. Aber vielen Leuten fehlt einfach diese Differenzierung zwischen politischer Führung und dem Land an sich. Das macht mich traurig und sauer. Ich persönlich habe immer noch eine hohe Meinung von dem Land der Vereinigten Staaten, denn es steht für mich für weit mehr als zwei Irakkriege und aggressive Politik.
Übrigens finde ich es wirklich gut, dass man mit dir sachlich diskutieren kann.
