Cathar

[Cathar - kleine Hütte : Niphira Minora, Hiteda Minora]



Niphira schaute die Tür an als selbige sich langsam öffnete. Sie wusste nicht was sie erwartet hatte. Doch da stand sie. Die Frau welche sie verraten hatte. Dieser Mensch für den sie mit jeder Phase ihres Trainings mehr Abscheu entwickelt hatte. Selbst in ihren Illusionen hatte sie jedes Mal eiskalt zugeschlagen und nicht gezögert. Ihr ganzer Hass war bis unermessliche angewachsen. Sie schaute schließlich in die Augen ihrer Mutter. Ein Gesicht welches dem ihren fast eins zu eins glich. Als sie nach ihrem Namen gefragt wurde nickte Niphira langsam.


“Ja Mutter… Ich bin es…”


Eigentlich wollte sie schon angreifen, aber was dann passierte warf die angehende Sith aus der Bahn. Sie hatte ihre Mutter nie so emotional erlebt. Vorsichtig schloss sie ihre Mutter in die Arme als diese sie in die Arme schloss. Nun war es Niphira deren Emotionen durch brachen. Sie erwiderte die Umarmung. Wagte es nicht etwas zu sagen. Die Entschuldigung irritierte Niphira. Sie hatte diese Frau nie so kennengelernt. Sie konnte den Schmerz spüren. Spürte den Schmerz. Gegen die Tränen ankämpfend schluckte die Frau und drückte die Mutter kurz an sich.

“Ich… kann es spüren…”


Flüsterte die Schülerin. Langsam ließ Niphira ihre Mutter frei und lächelte Hiteda an. Sie nickte und setzte sich an den Tisch. Wieder diese Erinnerungen an damals. Es wühlte die Schülerin des Leviathan auf. Sie hatte das Gefühl in den Augenwinkeln das kleine Kind welches hier einst gewohnt hatte sehen zu können. Ihr altes Ich welches hier gelebt hatte. Hier war sie aufgewachsen. Langsam faltete Niphira ihre Hände auf den Tisch und starrte auf diesen. Das angebotene Essen war auch so ein Thema. Beim Angebot schaute sie lediglich auf und lächelte traurig.

“Gerne… ich würde gerne einen Teller ab haben…”

Sie lächelte ihre Mutter zu. Jetzt gerade übermannte sie diese Sehnsucht. Sie war immer noch das Blut ihrer Mutter. Der Drang nach Harmonie und Frieden. Das was hätte sein können wenn diese Frau damals nur nicht ihre Gedanken manipuliert hätte. Sie hätten wirklich in einem reellen Frieden hier sitzen können. Nicht in einer Geheuchelten Illusion. Auch wenn es aus Sicht Draconis verwerflich gewesen wäre. Eine Schwäche. So wünschte sich die Kriegerin in Niphira ihrer Mutter zumindest einen Wunsch zu erfüllen. Auch wenn es nur ein letztes gemeinsames Essen wäre. Langsam senkte sich wieder ihr Blick.

“Du siehst gut aus Mutter… Allerdings… scheinst du sehr gelitten zu haben… Ich… Denke es tut gut wenn wir zusammen etwas essen…”


Niphira schaute nur beschämt hin und wieder zu ihrer Mutter. Sie schien nicht zu merken auf welchem Weg sich die eigene Tochter begeben hatte. Mit welchen Mächten sie sich eingelassen hat. Dennoch musste sie nicht mit der Türe ins Haus fallen. Nein. Sie würde diese wenigen Minuten nutzen um auch von sich selbst abschied zu nehmen. Langsam legte Niphira ihr Schwert auf den Schoß. Nachdenklich wanderte der Blick der Schülerin nach draußen. Die Sonnenstrahlen welche durch die Blätter traten und die Hütte in eine geradezu friedliche Idylle tauchten wirkten einfach bizarr gemessen an dem was diesem Ort bevorstand. Wie viele Wesen hatte sie eigentlich getötet? Wie viele Wesen einfach kaltblütig ermordet? Und nun konnte sie keine alternde Frau einfach erlegen? Lächelnd nahm Niphira schließlich den Teller ihrer Mutter an und suchte den Blick dieser.


“Ich hätte so gerne damals von dir gelernt… Ich hätte so gerne… gelernt dir zu helfen… Ich habe mit den Männern im Dorf dafür trainiert… Warum hast du mich hier gelassen?”


Tränen traten in ihre Augen. Die Verzweiflung. Die Qualen welche Bastion gerade am Anfang gewesen waren und die Höllen welche sie teils als Schülerin Darth Draconis durchlebt hatte. Sie war stark geworden. Und doch wollte sie Antworten. Sie konnte nicht mehr. Sie hatte sich damals von Niphira abgewandt. Damals als, wie sie inzwischen erfahren hatte, ihr Vater in ihren Verstand eingedrungen war und in ihrem Körper ein anderes Kind getötet hatte. Egal was Niphira damals versucht hatte. Ihre Mutter hatte quasi gar nicht mehr mit ihr gesprochen. Hatte nur noch die Dunkelheit in ihr gespürt. Ein Monster gesehen welches kaltblütig ermordete. Es gab nun keinen Weg mehr zurück. Würde sie diesen Test nicht bestehen wäre sie tot… Entweder sie oder ihre Mutter. Es gab keine andere Lösung. Keinen Ausweg. Und doch bekam Niphira Mitleid mit dieser Frau. Dieser Frau welche sie so sehr gehasst hatte. Es sollte ein fairer Kampf sein. Kein Gift, keine versteckten Tricks. Der Kampf würde kommen. Musste kommen. Aber jetzt in diesem Moment war sich Niphira sicher, dass sie dieser Frau einen ehrenhaften Kampf schenken würde. Schon bald würde Hiteda erkennen was Niphira war. Dass sie Feinde wären und lediglich das Verhalten der Jüngerin gerade den Frieden bewahrte wenn man an das Verhalten der anderen Sith dachte. Niemals würde sie eine hinterlistige Schlange sein. Niemals eine Lügnerin. Niemals kriechen. Es wäre ihr Weg einer Sith. Sie würde sich auf ihre Art erheben. Lieber würde sie aufrecht stehend sterben als kriechend zu leben. So schaute Niphira den Löffel an und fing an zu essen. Es war ein einfaches Essen. Aber gut. Aber nun begriff sie etwas. Der Löffel welcher ihr fast auf den Boden gefallen wäre fing Niphira noch mit der Macht auf.

“Du warst diese Person die meiner Tante hin und wieder die Eintöpfe gebracht hat… Warum? Warum hast du mich nur… Warum musste alles nur so kommen?”


Niphira schlurzte. Der Schmerz war unerträglich und die Barriere welche ihre Aura unterdrückte bröckelte leicht. Sie verzweifelte innerlich. Sie konnte den Hass loslassen. Dafür kamen immer mehr Schmerzen hinzu. Schmerz der einfach die Hölle war. Warum musste es nun doch so schwer sein? Warum konnte sie nicht einfach zuschlagen. Sie einfach umbringen? Sie wollte nichts von alledem was passiert war. Und nun wo der Auslöser ihres Leids vor ihr in greifbarer Nähe war konnte sie es nicht beenden. Es schmerzte so sehr. Ihre Seele fühlte sich an als würde sie innerlich bluten. Zerreißen, nur um sich qualvoll langsam zusammen zu setzen und zu zerspringen. Wer war diese Frau? Wer war sie, dass sie überhaupt in der Lage war diese Schmerzen zu erzeugen. Warum konnte Niphira diesen Menschen nicht einfach hassen wie all die anderen Feinde?


[Cathar - kleine Hütte : Niphira Minora, Hiteda Minora]
 
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:: "Ting" ::


Aufmerksamkeit - danach gierte der Duros wann immer sein verwirrter Geist im erlaubte. Der Mahlstrom hinter seiner Schädelplatte entstand nicht aus vollkommener Umnachtung, sondern - so vermutete der laienhafte Biologe in Ruul - aus fehlerhafter, schädlicher, ja möglicherweise gar retardierter Synapsenverknotung. Die Anerkennung, nach welcher es ihn gelüstete, war tief verwurzelt und nährte einen Hunger, der getrieben war von unstillbarer Gier, von nicht zu befriedigender Eitelkeit. Der Duros, im Grunde ein gebrochener Charakter, rief sein tägliches Schaffen stets nur auf Grundlage von Energiereserven ab, die gerade so ausreichend genug waren, um ihn vor dem Suizid zu bewahren. Sein Selbstwertgefühl war von lächerlich kleinen Ausmaßen, sah man von seiner perfiden Neigung zum Großschwafeltum ab, kaum dass es um sein persönliches Fachgebiet - die Technik - ging. Konterkarierend zur eigenen Bestimmung seines Wertes als Individuum stand im krassen Kontext sein Selbstzweifel, welcher ihn - einem Krebsgeschwür - auf Tritt und Schritt begleitete. Angetrieben von der grundlegenden Überzeugung des eigenen Versagens verschloss sich sein in Geradlinigkeit und Logik fungierender Verstand solch komplexen Konstrukten wie der Macht. Ruul, im Schaffen von Schaltkreisen wesentlich bewandter als ihm Fokus auf die allumgebende Macht, vermochte den mystischen Ansatz dieser Lehren nicht greifen zu können, derweil es ihm ein Leichtes war, die Kühlaggregate eines schweren Lasers zu zerlegen, zu reinigen und neu zusammen zu fügen. Der grünhäutige Nichtmensch war ein lebender Widerspruch, dessen geistige Anfälligkeit ihn in den Katakomben unter dem großen Tempel des Sith-Ordens auf Bastion zum Ziel einer alten Kraft gemacht hatte. Dies zumindest redete sich der wuselige, durchaus als verschroben zu bezeichnende Jünger voller Inbrunst ein. Mehr noch, er war derart überzeugt davon, dass eine fremde Macht bisweilen Besitz von ihm ergriff, dass er sich in dieser Sache seinem Gebieter, Darth Draconis, anvertraut hatte. Ganz ohne Scham, ohne Vorbehalt und bar jedweden besseren Wissens.

Als eben jener Erhabene nun das Wort ergriff, zuckte der Duros zusammen und spürte eine Woge der wohligen Wärme durch sein Gedärm fluten, als er sich einmal mehr der Aufmerksamkeit seines Herrn bewusst wurde. Welch Wohltat, welch wonnige Freude! Dass der großmächtige Sith-Lord IHN, den unbedeutenden, den nichtswürdigen, den schwächlichen Ruul mit eigens für ihn geformten Worten bedachte, war ein wahrer Ritterschlag.

Dennoch, um nicht aus der gespielten Rolle zu fallen, gab sich der nichtmenschliche Jünger so würdevoll es ihm möglich war. Aufrecht stand er vor der Kumulation aus zentrierter Dunkelheit, dieser Firnis in Menschengestalt. Draconis, obschon in seiner eigenen Verkleidung keineswegs eine Institution wie sonst, war ein wahrer Mahlstrom sich windender Mächte im Ungleichnis der Galaxie. Ihm konnte der Duros keinen Befehl verweigern, in seiner Gegenwart wagte er nicht einmal einen kritischen Gedanken. Auch alle Überlegungen von einer fremden Macht waren vergessen. Nichts war wie sonst.

>>Mein Herr Vijerat, Ihr batet mich um Aufklärung, um Hinweise und Indizien. Ich bin der festen Überzeugung, dass euch DIESE Daten hier von großem Nutzen sein werden. Ich traf einen geschäftigen Handwerker, der sich nicht nur auf die Veredelung von Schmuckstücken verstand, sondern - meiner Einschätzung nach - auch Eurer üblichen Profession zumindest ansatzweise nachzugehen scheint. Auf die eine oder andere Weise, mein werter Herr.<<, erklärte der gemimte Haruspex mit dem fiktiven Namen Ting dem als Mäzen und Kunstgönner agierenden Sith. Ihre Scharade hatte einen konkreten Grund, auch wenn er für den Duros an dieser Stelle noch nicht ganz ersichtlich war. Sicherlich hatte es einen Bezug zur Einfältigen, der Schülerin des Gebieters. Das schlichte Gemüt, zur Gänze fixiert auf das kriegerische Miteinander, gefangen in ihrem eigenen Kerker der Schlichtheit.

Nur zwei Herzschläge später überreichte der Nichtmensch dem mächtigen Lord der Sith die Datenkarte, welche er von dem Muun-Goldschmied erhalten hatte. Dessen Verstrickung in die Unternehmung auf Cathar war von zweifelhafter Brisanz und Ruul war sich im Unklaren darüber, ob das Aufsuchen dieser Gestalt wirklich als Zufall zu bezeichnen war. Vielleicht, so mochte man denken, war es ein schicksalhaftes Einlenken der Macht, obschon er selbst wenig Bereitschaft zur Akzeptanz einer solchen leitenden Kraft hegte. Noch war der Grünling nicht bereit, sich auf eine solch diffuse, unstete und abstrakte Konstruktion wie eine unsichtbare Kraftquelle einzulassen. Die Resultate, meist durch komplexe Gedankenströme heraufbeschworen, waren sichtbar und real, hatte er mehr als einmal Zeuge solcher Entwicklungen sein dürfen. Doch nach wie vor entstand in seinem Kopf eine Form von Blockade oder Verweigerung, was die generelle Bereitwilligkeit zum Verständnis der Macht - und auch ihrer Dunklen Seite - betraf. Konnte dieses Mysterium nicht funktionieren wie ein Interstellarantrieb? Oder ein Turbolift? Weshalb dieses Nebulöse? Dieses Unkonkrete? Es war zum verrückt werden.

Kurz verspürte der Duros ein leichtes Stechen im linken Arm, üblicherweise ein Indiz dafür, dass eine seiner Stimmen im Geist sich zu Wort melden wollte. Doch im Angesicht des Mächtigen verkamen diese Fragmente zu stillen Beobachtern, fürchteten sie doch die Präsenz des Darth Draconis. Ihr Aufbegehren erfolgte stets nur in Momenten der Schwäche, wenn der Nichtmensch seine eigene, innere Deckung fallen ließ und er sich nicht mehr als ausreichend gewappnet sah für die Schrecken der Galaxie. In diesen kurzen Phasen der Selbstaufgabe brachen die kritischen, nach Aufmerksamkeit drängenden Stimmen aus seinem Geist hervor und rangen mit ihm um Kontrolle. Bis dato war es ihm stets gelungen die Herrschaft über den eigenen Verstand und auch seinen Leib zu behalten, doch es graute ihm vor dem Tag der ersten Niederlage. Welch grässlichen Schaden konnte seine ungewollten, ungeliebten Begleiter mit seiner physischen Erscheinung anrichten? Wie musste es sein, Gefangener im eigenen Körper zu sein? Konnte ein solcher Kontrollverlust permanent sein? All diese ungeklärten Fragen in Kombination mit der Zusicherung seines Herrn, sich der Probleme des Jüngers anzunehmen ... all das erschwerte den Tagesablauf von Ruul. Es machte jedes Erwachen zu einer Qual und plagte den gemarterten Geist in jeder Nacht aufs Neue.

>>Wenn Ihr keine weiteren Aufgaben für mich habt, ich euch nicht anderweitig beraten kann, so würde ich mich nun gern für eine Meditation zurückziehen. Ich muss innere Einkehr finden und würde ungern gestört werden.<<, gab der Duros dem Gegenüber zu verstehen. Einerseits spielte er damit seine Rolle als Haruspex, andererseits wollte er tatsächlich die Abschiedenheit der Kabine aufsuchen, um sich vor der möglichen Belagerung seines Verstandes vorbereiten zu können. Vielleicht gab es im Raumschiff seines Gebieters überdies Medikamente, die ihm bei diesem aussichtslosen Kampf helfen konnten. Er musste alles probieren.

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CATHAR :: IKHAYA :: BIEL'SHAYA-HOTEL
DARTH DRACONIS, RUUL UND MARISHKA
Die Macht war eine erratische Natur, die in einem Moment das Knie beugen und einer Dirne gleich jeden Wunsch von den Lippen ablesen konnte, um im nächsten Moment mit einem vergifteten Kuss den eigenen Untergang zu besiegeln. Ihre räuberische Natur, verkörpert durch die dunkle Seite der Macht, war eine volatile, eigensinnige Kraft, die Kapriolen auslebte und Dominanz benötigte. Denn nur ein Wille, der stark genug war sich ihr Untertan zu machen, konnte sie erfolgreich beherrschen. An Orten der Natur, Orten von hoher spiritueller Reinheit, war es die Macht in all ihren Manifestationen, die sich an diesen Energien labte und zu eigen machte. Wesen wie Darth Draconis waren das Krebsgeschwür dieser Macht. Sie waren Symbionten, die sich an diesem Wirtskörper gütlich taten, eine Malaise, die den Körper verpestete, mit Tumoren sprenkelte und sich ausbreiteten, bis sie den Körper wie eine leere Hülle zurücklassen konnten. Wesen wie Darth Draconis waren die Parasiten der Macht, die sich an ihren Mächten gütlich taten, um dann die Schwäche des Wirtskörpers zu verdammen und ihm ein Ende zu bereiten. Das Krebsgeschwür der Macht, der Leviathan, suchte nach immer neuer Beute für einen unersättlichen Hunger nach mehr. Macht, Einfluss, Mysterien der dunklen Seite. Seine beiden Diener waren seine willfährigen Werkzeuge auf dem Weg zu diesen Zielen, Instrumente seiner Wünsche, die Willen nicht nur manifestierten, sondern Wort in Tat umsetzten.

Einen Moment lang betrachtete der Sith die goldene Datenchipkarte, die ihm sein Diener, Ruul, überreichte. Sie war ein feines Werk, mit ziselierten, organischen Symbolen gespickt, ein Mahnmal der Hybris, wenn man bedachte, welche kurzweilige Natur Datenkarten wie diese genossen. Wenn Darth Draconis das Krebsgeschwür in der Macht darstellte, so waren Ruul und Marishka die Tumore in ihnen. Und sie wuchsen. Und sie gediehen. Eines Tages würden sie ausziehen und selber ein Geschwür in diesem Körper der Macht verbreiten, weitere Bausteine zu seinem ultimativen Plan sein. Sowohl die Frau mit den scharfkantigen Wangenknochen als auch der zuweilen unbeholfen wirkende Duros waren zwei Diener, die sich unter der ganzen Schar an fleischgewordenen Instrumenten seines Willens besonders hervorgetan hatten. Sie hatten all jene zurückgelassen, die ebenfalls auf den bald vakant werdenden Titel der Schattenhand des Sith Meisters mit Gier blickten. Es hatte gedauert, doch es kristallisierte sich immer mehr, dass diese beiden Jünger es sein würden, die schlussendlich um die Gunst des Leviathan buhlen würden, sie würden den Konflikt austragen, der klären würde, wer zur neuen Schattenhand des Sith werden würde.


Mit einem Nicken nahm der Sith die Datenkarte entgegen. Ruul schien weiterhin in der Rolle des Haruspex zu verharren, lebte die Rolle zu seiner Völle aus. War er unachtsam gewesen, als er sowohl seine Jüngerin als auch seinen Jünger mit ihren Klarnamen angesprochen hatte? Ein Moment der Düsternis wanderte übe den Geist des Siths. Nachlässigkeit gehörte nicht zu seinen Fehlern, obwohl er derer viele hatte. Nein, dies konnte vielleicht der schadhafte Einfluss der dunklen Seite sein, ausgerufen und verstärkt durch ihn, der ihn hierhergelock hatte. Er, der das Schicksal von Niphira Minora und Darth Draconis unweigerlich miteinander verbunden hatte, durch seine Worte und Taten. Fürs erste beschloss der Leviathan, dass es an der Zeit war dem Beispiel des Duro zu folgen und sich erneut in den schützenden Kokon ihres Mummenschanzes zu verstecken.


„Zieht euch zurück, eure Heiligkeit.“ begann Darth Draconis, wieder in die Haut des Mäzen schlüpfend zu sprechen und wies mit der Hand in Richtung der Ausgangstür seiner Suite. „Das Zimmer steht bereit.“

Mit einer gewohnt tiefen Verbeugung entfernte sich der Duro, schlurfend, aus dem Sichtbereich des Sith. Er spürte, wie der malträtierte Geist des Fastmenschen litt: An seinen Taten, an der Aura seines Gebieters, an seinen eigenen Ansprüchen. Für eine tiefergehende Analyse besaß der Sith nicht die Aufmerksamkeit, war doch sein gesamter Fokus auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentriert. Doch das, was in Ruul schlummerte, würde der Sith austreiben müssen. In diesem Antikosmos hab es nur einen Gott. Doch fürs erste würde das ruhen müssen, Ruul würde fürs erste seine Stärke unter Beweis stellen müssen, indem er die Willenskraft offenbarte, um diesen Einflüsterungen soweit entgehen zu können, um weiterhin zu funktionieren. Eine Prüfung die eines Siths würdig war. Würde er bestehen, würde seine Achtung vor dem nach außen hin fragil erscheinenden Wesen steigen. Würde er versagen… hätte ihm die Macht eine Enttäuschung erspart.

Mit festem, eisernen Blick nahm er nun Marishka in Augenschein. In ihrer Verkleidung wirkte sie wie das perfekte Trugbild, der Schleier den sie vor ihrem Mund trug, wenn sie sich der Außenwelt zeigte, bedeckte genug um ihre wahren Intentionen zu verbergen, doch zeigte genug um die Phantasie der Wesen soweit zu animieren, als dass diese ihre Wünsche und Hoffnungen auf ihre Mimik projizierten, anstatt die Realität zu akzeptieren. Eine Illusionistin, ohne auch nur die Macht zu benutzen. Draconis verharrte einen Herzschlag und nahm ihr Abbild in sich auf, bevor er seine weiteren Pläne für seine Jünger in seiner Abwesenheit erläuterte.


„Ich habe einen weiteren Auftrag, nutzt die Aura seiner Heiligkeit dafür, sobald dieser sich erholt hat.“

Die Art und Weise, wie Draconis das religiös konnotierte Wort aussprach, zeugte von einer Mischung aus Belustigung, Verachtung für alles Religiöse aber auch gespielter Wertschätzung. Es war, als würden diese Emotionen die Phonetik durchdringen, als Geisel halten, bevor sein Zungenschlag sich anderen Worten zuwandte. Und tatsächlich, seine Aufgabe bedurfte einer gewissen Heimlichkeit aber auch Verbundenheit zu den astralen Topoi des Planeten. Die Begegnung mit den vermummten Kreaturen vor dem Abbild der gefallenen Jedi, die hier als Märtyrerin und beinahe schon Heilige verehrte wurde, gab ihm zu denken. Wer auch immer diese Wesen waren, er kannte zwar ihren Namen aber nicht ihre Pläne und genau das wollte der Leviathan ändern.

„In Ikhaya trat eine Kongregation eigenartiger Coleur auf mich zu: Die Linsen des Central Isopter. Findet mehr über ihre Geschäfte und Handeln hier auf Cathar auf.“

Im Endeffekt das, was Draconis von Marishka und Ruul verlangte eine simple ÜBerwachungs- und Ermittlungsarbeit. Sie sollten rausfinden, wer die Linsen waren, was sie hier auf Cathar suchten und wieso sie ihm aufgelauert waren. Sie sprachen in Rätseln, sprachen so, als würden sie hinter den Schleier des Schauspiels blicken und das bei einem Wesen, der sie mit der Kraft seines Willen hätte auslöschen können. Doch ein Kult, der sich dem Tod verschrieben hatte, fürchtete diesen nicht. Sie empfingen ihn als den Gott, den sie in ihm sahen. Einen Meister, der am Ende jeden Krieg gewannt, egal wer gegen wen focht.

„Derweil werde ich mich um das Kunstwerk kümmern, das uns nach Cathar geführt hat. Sollte ich in sieben Tagen nicht wieder hier sein… wird sich das Fräulein Stormkiller um euch kümmern.“

Die Implikation seiner Worte, die Tragweite dessen, war sowohl Marishka als auch Darth Draconis bewusst. Die eigene Vergänglichkeit war ein Thema, dass einem Sith auf Schritt und Tritt begleitete. Während die Jedi den Tod begrüßten, in einer perversen Umkehr eines Todeskultes, waren sie es, die predigten man solle nicht um die Verstorbenen weinen. Draconis sah es ähnlich, doch nur weil er diesen kaum eine Träne nachweinen würde. Doch sein eigenes Ableben… war etwas, dass er verschieben würde. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er aus dem galaktischen Ei schlüpfen würde. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Typhojem den Arm durch das große schwarze Nichts, dem Vakuum, ausstrecken würde, und ihn als seinesgleichen emporheben würde.

Der Sith erhob sich, nickte seiner Jüngerin zum Abschied zu und begab sich in den Schlafraum seiner Suite, wo bereits sein Gepäck bereitstand. Darth Draconis begann mit seinen Vorbereitungen, packte einen Rucksack mit Kühlaggregat, verstaute die üblichen Werkzeuge, die man zum Überleben benötigte. Er wechselte seine Kleidung, zog die eines reichen Mannes an, der sich wohl zu einer Safari aufmachen wollen würde. Mit seiner Vorbereitung fertig, nahm der Sith den Gehstock, in dem sein Lichtschwertgriff eingearbeitet war und verließ das Hotel, um sich eine Rikscha zu rufen, die von einem RIC Automata gezogen wurde. Unterwegs zu einem Treffpunkt seiner Wahl, kontaktierte der Sith seinen Kontaktmann Zeth Redd, teilte ihm den Treffpunkt mit und las anschließend die von Ruul erbrachten Daten. Seine Augen flogen über die verschiedenen Jagdgründe, eine Auflistung von Sehenswürdigkeiten auf Cathar sowie den Wallfahrtsorten, die von zahlreichen Besuchern unter strengen Auflagen besucht werden konnten. Die Fahrt zum Treffpunkt dauerte keine Ewigkeit, auch wenn die Rikscha sich an zahlreichen Passanten unterschiedlichster Herkunft vorbeidrängen musste, erreichte sie doch ihren Zielort. Draconis, als Kusntmäzen auf Safari verkleidet, stieg aus und entlohnte den Automata, bevor er auf dem Markt auf den ehemaligen Weggefährten seiner Schülerin traf.


„Lasst uns beginnen.“ forderte der Leviathan diesen kurz und bündig auf, bevor sich beide in Bewegung setzten.

Das nächste Mal, wenn der Sith seine Jünger und seine Schülerin wiedersehen würde, wäre ein Leben einer Kerze gleich ausgelöscht worden. Ein Leben für ein Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn.



CATHAR :: IKHAYA :: INNENSTADT
DARTH DRACONIS UND ZETH REDD [NPC] SOWIE BEVÖLKERUNG

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Cathar-Kleine Hütte im Wald- mit Niphira

Die Situation war surreal. Das war sie vom ersten Moment an gewesen. Niphira erschien ihr wie ein Traum, eine Illusion, der Hiteda glaube, auch wenn sie wusste, dass sie es nicht tut sollte. Ihre Sehnsucht nach ihrer Tochter überschattete alle Bedenken. Das die schwarzgekleidete Frau die ihr angebotene Suppe annahm, freute Hiteda übermässig. Schon bald sassen sie gegenüber am Tisch, jeder mit einer Schüssel Gemüsesuppe vor sich.

“Ich habe gelitten die letzten Jahre. Ja. Aber das ist jetzt vorbei.”

Sie lächelte ihre Tochter an, welche ihrem Blick aber nicht standhielt. Statt dessen fing Niphira an, Fragen zu stellen. Fragen, die durchaus berechtigt waren. Sie sah die Tränen in den Augen ihrer Tochter und auch in ihre Augen traten Tränen.

“Ich wollte dich schützen und dir zunächst vor allem einmal eine halbwegs normale Kindheit ermöglichen. Darum waren wir hier. Ich wollte, dass du dir keine Gedanken um Dinge wie die Macht oder die dunkle Seite machen musst. Deine Sorgen sollten nur sein, was du als nächstes Spielen oder mit welchem Freund du dich als nächstes treffen wolltest. Als die Sith dann kamen und so viele Leben nahmen.. Ich dachte, dass ich sie mit meiner Präsenz anlocken würde. Und ich wollte doch mein kleines Mädchen beschützen. Also ließ ich dich bei deiner Tante und nahm Abstand. Aber ich war nie weit weg. Ich konnte es nicht. “

Tränen tropften in die Suppe, doch Hiteda aß sie dennoch. Und sie versuchte, ihre Tochter anzulächeln. Auch wenn sie beschämt war, dass sie ihr Kind so behandelt hatte.
Niphira schien den Geschmack der Suppe wiederzuerkennen. Was erneut Fragen aufwarf.


“Ja, ich hab deiner Tante Suppe gebracht, für dich. Ich hatte das Bedüfniss, zumindest etwas für dich zu sorgen und das schien mir ein guter Weg zu sein, ohne dich übermässig zu gefährden. Was ich getan habe...was ich dir angetan habe. ...es tut mir so unendlich leid. Ich dachte, wenn ich ganz aus deinem Leben verschwinde, dann würde er das Interesse an dir verlieren. Dein Vater, er war ein Sith und ich hab es nie bemerkt. Er wollte dich nur nutzen, um seinen Orden zu stärken. Ich dachte, ich könnte so dafür sorgen, dass er das interesse an dir verliert. Ich habe mir ein normales Leben für dich gewünscht. Mit einer Familie. Vielleicht eigenen Kindern. Aber nicht mit der Last, die die Macht mit sich bringt. “


Niphira schluchzte vor ihr und auch Hiteda nahm ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich, ehe sie aufstand und ein frisches Taschentuch für ihre Tochter holte. Sie setzte sich wieder und hielt Niphira das Stück bestickten Stoff hin. Etwas an ihrer Tochter hatte sich gerade verändert. Eine dunkle Aura umgab sie jetzt, was Hiteda still werden ließ.

“Aber ich habe auch da versagt, nicht wahr? Bist du hier, um dich zu rächen?”


fragte sie direkt raus und suchte den Blick ihrer Tochter. Sie hatte keine Angst sondern war nur unendlich traurig, dass Niphira nichts von dem bekommen hatte, was sie ihr gewünscht hatte. Das Schwert, dass Niphira auf ihrem Schoss liegen hatte, hatte Hiteda natürlich bemerkt, ebenso wie Niphira wohl das Lichtschwert an Hitedas Gürtel nicht übersehen hatte. Aber Hiteda wollte nicht mit ihrem eigenen Fleisch und Blut kämpfen. Das fühlte sich so falsch an, wie es nur ging. Auch wenn diese Entscheidung wohl bedeuten würde, dass sie den nächsten Morgen nicht mehr erleben würde. Aber dann hätte ihr Leid auch ein Ende und Hiteda wusste, dass sie in die Macht eingehen würde. Sie wünschte sich nur, dass sie noch etwas Zeit mit ihrer Tochter verbringen konnte bis dahin.

Cathar-Kleine Hütte im Wald- mit Niphira
 
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CATHAR :: IKHAYA :: MARKT
DARTH DRACONIS, ZETH REDD [NPC] UND BEVÖLKERUNG

Verrat war der Weg der Sith. Er lauerte an jeder Ecke, hatte in jedem Herzen sein Domizil errichtet. So rein man auch behauptete zu sein, die Saat des Verrats wohnte in jedem Herzen und wartete nur darauf zu keimen. Die dunkle Seite der Macht war die schwarze Sonne und das kühle Nass, dass diesen Verrat nährte und dazu trieb tiefe Wurzeln zu schlagen und als Sith musste man der Gärtner sein, fähig dazu zu erkennen welche Sprossen man behielt und was als Unkraut schädlicher Verrat war. Doch diese Erkenntnis gewann man erst mit der Zeit. Das Funkeln in den Augen, das Zittern des Nasenflügels, das Kräuseln der Aura. Es gab viele Anzeichen für den Verrat im Wesen des Gegenübers, doch wenige waren so eindeutig wie die im der Kreatur, die sich Zeth Redd nannte. Mentor, Weggefährte, Geiselnehmer. Was auch immer er für Niphira Minora dargestellt hatte, was auch immer er im Kader ihres Vaters war, er war ein doppelgesichtiges Aas. Darth Draconis kannte diese Art von Wesen, die sich selbst ein nobles, geradezu hehres Ziel attestierte. Sie waren mit Nichtachtung gestraft worden, hatten ein Leben im Schatten anderer geführt. Sie waren es, die den Verrat in diese Welt trugen, weil sie glaubten, ihnen stünde etwas zu, dass man ihnen vorenthalten habe.

Es war die Aura des Wesens, die ihn verriet. Ein geübter Lügner wie Redd konnte sich in der Hybris sonnen andere mit links täuschen zu können. Doch er verfügte nicht über die Gabe der Macht, war weder wie Niphira, noch ihre Mutter oder ihr Vater. Er war ein Trickster. Ein Mann, dessen gezinkte Karten ihn durch das Leben manövriert haben. Mit seinem Teeladen, mit seinen Fähigkeiten in der waffenlosen Kampfkunst. Doch er blieb stets, was er war: Ein Hochstapler. Er bediente sich des Leviathans, so wie er sich der Scholarin bedient hatte. Doch Darth Draconis verstand warum Zeth Redd es tat, er verstand sogar, wieso er Niphira übertölpeln wollte. Sein Zorn, der in ihm loderte, galt dem Mann, der sie alle nach Cathar, diesem provinziellen Nest mit antiken Glaubensgemeinschaften hergeführt hatte. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ war ein Aphorismus, der so alt wie die Galaxis war. Sollten sich doch die beiden Herren der Sith untereinander töten, er würde davon nur profitieren können. Doch handelte es sich dabei nicht um eine Einbahnstraße: Draconis brauchte den Mann, um den Zabrak aufzuspüren. Er brauchte ihn, um den Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Er war ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Und als Werkzeug wusste der Herr der Schatten ganz genau, wie er Redd zu benutzen hatte.


An der Landeplattform angekommen, musterte der Sith seine Umgebung. Die Schiffe, die hier ankamen, mussten keine langen Kontrollen absolvieren, waren sie doch in der Regel zu klein um den Weltraum passiert zu haben. Jedes Schiff, dass nach Ikhaya wollte, musste den Raumhafen außerhalb der Stadt passiert haben, um dann mit einem kleineren Schiff die Baumstädte anzufliegen. Es war hier Usus und gerade ein Flüchtiger würde nicht mit diesem Grundsatz brechen. Er würde sich dem Schatten anpassen. Das bedeutete, er hatte ein Schiff benutzt, dass dort bereits auf ihn gewartet hatte. Die Leute hier, die in Zeths Tasche steckten, konnten ihm also nur die Information der Flugweitergabe geben, aber nicht wann genau der Mann Cathar passiert hatte. Doch das brauchte er nicht. Er brauchte nur den Ort seines Aufenthaltes. Und diesen würde ihm Zeth geben. Er drehte sich zu dem weißhaarigen Mann um, notierte dessen unruhige Augen, die zwischen dem Leviathan und den Plattformmitarbeitern hin und her huschten. Draconis schüttelte nur langsam den Kopf, als würde er lesen, was Redd dachte. Stattdessen kam er einen Schritt näher auf den Mann mit den mandelförmigen Augen zu.


„Geh und finde heraus, wohin unser gemeinsamer Freund hingeflogen ist, nachdem er diese Landeplattform benutzt hat.“ sprach Draconis leise genug zu ihm, dass nur Zeth Redd ihn verstehen würde.

„Ich erwähnte doch eine kleine Hütte…“ doch weiter kam Zeth nicht. Seine Kehle schien sich zu verschließen, als bliebe ihm die Luft weg.

Seine Augen weiteten sich, als er Draconis mit einer Mischung aus Schrecken und Furcht erblickte. Doch es mischte sich ein weiteres Gefühl in seinen Blick: Er erkannte ihn. Er erkannte die Methoden. Er verstand, mit was für einer Art Wesen er es hier zu tun hatte. Er hatte es geahnt, doch glaubte man vieles erst, wenn man es mit eigenen Augen sah und spürte.


„Er ist nicht vor einem Tag hier gelandet. Er ist vor einigen Monaten hier gelandet. Lüge mich nicht an, Redd. Es wäre deine letzte Lüge. Er war unterwegs, hat etwas geholt, dass wichtig genug war sein Versteck zu verlassen. Ich muss wissen wohin er es gebracht hat.“

Mit dieser Warnung ließ der Leviathan von Redd ab, sodass dieser sich erleichtert die Kehle rieb. Argwohn und Furcht mischten sich in seinen Blick, Abscheu gehörte auch dazu. Doch er tat wie ihm gehießen. Draconis kalkulierte, dass Zeth Redd schlau genug war ihn nicht zu verraten, nicht seinen alten Meister vorher zu warnen. Auch wenn er potenziell den Pfähler verabscheute, so hasste er doch IHN, sah in ihm das größere Übel und damit den Akteur, der vernichtet werden musste. Daher verharrte der Leviathan dort, wo er sich am wohlsten fühlte: Im Schatten. Dort, wo Augen nicht auf ihn fielen, wo das Licht nicht schien und die Dunkelheit ihren Griff noch nicht gänzlich umschlossen hatte. Dort, wo genug Spielraum blieb, wo alles möglich erschien.

Es dauerte eine viertel Stunde, bevor Zeth zurückkehrte. Jovial, angepasst, falsch. Er war eine Schlange, häutete die Haut je nach Zuhörer, gab sich eine neue Rolle in jeder Situation. Wesen wie Zeth Redd waren dem Leviathan zuwider, so nützlich sie auch waren. Nicht weil sie falsch waren, denn das war ein jeder Sith ab einem bestimmten Grad. Nein, es war seine dilettantische Art dabei, die stets für diese Provinzwelt gereicht hatte, doch wer in der Schlangengrube hauste durchschaute diese Viper beim ersten Zischen. Zeth klärte ihn darüber auf, dass die Zielperson vor einem Tag hier in einem Speeder, gefolgt von zwei Wesen mit maskierten Gesichtern begleitet passiert ist. Maskiert war ein Detail, dass dem Pfähler sofort ins Auge fiel, denn es war auffällig so zu reisen, wenn man doch eigentlich untertauchen wollte. Aufgrund der kulturellen Ungebildetheit des Landeplattformarbeiters konnte ihm Zeth aber nicht verraten, um was für eine Maske es sich gehandelt haben mochte. Vielleicht war dieses Detail auch irrelevant. Jedenfalls hatten sie nun die Daten für ein Areal, in dem er sich aufhalten würde. Jeder Speeder musste nämlich eine Art Passierschein für einen Sektor haben, ohne ging es nicht. Es diente dazu Abgasausstöße und andere Schadstoffe in bestimmten Sektoren des Planeten zu regulieren. Draconis hätte niemals gedacht, dass der Schutz der Umwelt ihm eines Tages helfen würde. Wieder etwas, das im Galaktischen Imperium undenkbar gewesen wäre.


Der nächste Schritt war die Verfolgung aufzunehmen. Zu diesem Zwecke zwang er Redd ihnen einen Speeder zu besorgen. Ein unauffälliges Modell. Ein Gefährt, das niemand vermissen würde, da es wahrscheinlich selbst nicht auf dem legalsten Wege erstanden worden war. Eine weitere Stunde später hörte der Sith das Gefährt, bevor er es sah. Er roch es, bevor er es sah. „Soviel zur Liebe zur Umwelt.“ dachte der Sith süffisant, als der Gleiter um die Ecke bog. Ein M-68 Landspeeder, das Modell das nach Einschätzung des Siths mit den Lungenflügeln junger Cathar betrieben wurde. Dem Sith waren solche Details egal und viel Zeit wollte Draconis nicht damit verschwenden an diesem Ort zu verweilen. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen.

Nachdem er im Speeder Platz genommen hatte, schwiegen sich die beiden Wesen eine längere Zeit an. Während Zeth Redd sich auf die Luftkorridore konzentrierte, in denen der Speeder verkehren durfte, meditierte der Sith über die kommende Aufgabe. Er spürte so viel Leben auf Cathar, doch musste er den blinden Fleck finden. Ein Wesen mit den Fähigkeiten des Zabraks würde nicht lange an sich halten können. Es lag praktisch in seiner Natur. Sei Naturell sehnte sich nach der Zersetzung und Zerstreuung, nicht nach der Union. Es war ein teilendes, kein zusammenführendes Gefühl, dass seine Handlungen bestimmte. Der Drang zu separieren war stärker als der Drang zu schaffen. Es war der Weg der dunklen Seite, es war ein Pfad, dem man nur schwer entkam, wenn man einmal Fuß auf ihn gesetzt hatte. Doch noch immer gab es Lücken für den Sith. Lücken die geschlossen werden mussten.

„Wie heißt er?“ fragte der Sith unvermittelt, nachdem er die Augen geöffnet hatte. Sein Blick richtete sich geradeaus, die florierende Natur des Planeten fest im Blick, als würde der Leviathan seinen Erzfeind, das Leben selbst, betrachten.

„Wer?“ versuchte der Weißhaarige noch ausweichend zu deflektieren, doch war er weder senil noch begriffsstutzig. Irgendwas an seiner Art und Weise irritierte Draconis ungemein.

„Spiel nicht den dummen Redd. Er.“

„Auf Cathar nutzte er den Namen Taavi.“

„Ich spüre Zorn in dir, wenn du seinen Namen in den Mund nimmst.“ sprach der Leviathan nach einigen Augenblicken der Stille. Nun blickte er Zeth an. „Dein Zorn ist der Teil von dir, der weiß, dass du schlecht behandelt wurdest. Der Teil, der das inakzeptabel fand. Dein Zorn weiß, dass du es verdienst gut behandelt zu werden, mit Respekt und gar Freundlichkeit. Dein Zorn ist der Teil von dir, der dich liebt. Der weiß, dass du diese Liebe verdienst.“

Die Worte schienen getroffen zu haben, verstummte der doch sonst auf ein direktes Widerwort selten verlegene Zeth Redd. Er schien über das was Darth Draconis sagte zu sinnieren, doch war er nicht bereit den Leviathan an seinen Gedankengängen teilhaben zu lassen.

„Gehe in dich, fühle. Du weißt meine Worte stimmen.“

Und so wie der Mandeläugige in sich ging, ging auch der Sith für einen Moment in sich. Ein kurzer Moment, ein Blick in eine Sphäre, die nicht die Gegenwart war. Eine kreischende Lichtschwertklinge, ein roter Schnitt. Schreie. Zorn. Rache. Genugtuung. Es waren kurze Eindrücke, und doch… sie sagten Darth Draconis mehr über das, was folgen würde, das was Redd erwarten würde, als es ihm in dem Moment direkt klar war. Es war ein Ausblick auf das, was kommen würde.

„Auch wenn du schweigst, Redd. Du wirst deiner Bestimmung nicht entkommen.“

Und so entschied sich Zeth Redd auch die restliche Fahrt über zu shweigen. Keine Bonmots, keine schlauen Sprüche. Nur er, seine Gedanken und seine Erkenntnisse. Der Sith konnte nur die Ränder dieses Prozesses erspähen, flüchtige Worte, Gedanken, die keine lange Halbwertszeit hatten. Sie fuhren noch einige Stunden so, bevor Draconis den Weißhaarigen aufforderte den Gleiter zum Stehen zu bringen. Sie befanden sich einen Klick vor dem Ziel, doch hatte der Sith nicht vor, diesen schwarzen, stinkenden Gleiter als eine Art Visitenkarte lange vor seinem eigenen Auftritt vorauszuschicken. Nein, er würde die Lage allein sondieren. Mitten in der Savanne hielt der Gleiter, das wehende Hochgrass um sie herum vom Gleiter niedergedrückt, als würden die restlichen Grashalme um sie herum im Wind um Hilfe flehen und rufen. Die dolchförmigen Grashalme sollte jedoch keiner hören. Stattdessen erfüllte nur das Geräusch des Repulsors die laue Abendluft der sich anbahnenden Nacht.

„Viel Glück.“ meldete sich Zeth mit einem Mal zu Wort, als der Sith seine Sachen gepackt hatte und gerade dabei war ihn und den Speeder zurückzulassen.

Der Sith jedoch verharrte ob dieser Worte und schenkte ihm ein dünnes Lächeln. Natürlich wünschte er ihm das. Er wollte schließlich etwas von ihm. Den Tod eines anderen Wesens.


„Glück?“ erwiderte Darth Draconis lakonisch „Glück ist was passiert, wenn Vorbereitung die richtige Gelegenheit küsst.“

Und mit diesen letzten Worten in der Luft verließ der Sith den Speeder, der sich alsbald zurück auf den Weg nach Ikhaya machte. Ließ Darth Draconis zurück, in der Wildnis. Im Urzustand der dunklen Seite.

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[Cathar - kleine Hütte : Niphira Minora, Hiteda Minora]


Die Welt war nur selten freundlich und ein zu Hause auch dauerhaft eben dieses. Man veränderte sich, lernte neue Leute kennen und würde früher oder später einen anderen Weg einschlagen als jenen welchen man gegangen war. Sei es weil dieser Weg ein Ende fand, oder die jeweiligen Umstände einen dazu zwangen. In diesem Falle war es jedoch so, dass Niphira nun an diesem Ort aufgewachsen war, jedoch nun ein gänzlich anderes Wesen geworden war. Kaum etwas war von dem kleinen, aufgeweckten Mädchen übrig. Egal wie schmerzhaft diese Situation war. Egal was ihre Tat für sie bedeuten würde und was sie jetzt empfand. Jeder Schritt war genau auf den jetzigen Moment hinaus gelaufen. Man stellte sich eigentlich nicht gegen seine Familie. Man tötete nicht das eigene Blut wenn es nicht unbedingt notwendig war. Alleine um den Fortbestand der eigenen Art zu sichern durfte man sich nicht einfach der simplen Mordlust hingeben. Genau hier begann der Unterschied zwischen einem wahren Krieger und einem tumben Berserker. Ein wahrer Krieger war in der Lage seinen Durst nach Blut und Gewalt zu zähmen. Ein Berserker würde einfach losstürmen. Krieger waren wie Chirurgen, Berserker dagegen nur einfache Fleischer ohne Moral. Niphira hatte bereits als Jünger die Wesen im Tempel Bastions beobachtet und bemerkt, dass viele Sith, egal ob Jünger, Schüler oder gar Krieger nicht in der Lage waren diesen Aspekt zu erkennen. Sie schauten auf Wesen wie Niphira gerne herab. Ihre eigenen Grundsätze würden sie schwächen. Nicht selten hatte die angehende Sith die Wesen in ihrem Umfeld beobachtet. Sie ließen sich einfach von ihrer Wut, ihrem Zorn kontrollieren und vergaßen, dass man mit Selbstkontrolle am Ende stärker war. Viele von ihnen wären ohne Verstand oder Vorbereitung in diese Hütte gestürmt und hätten gemordet. Aber war das immer die beste Variante? Sicher nicht. Nicht wenn es nicht sein musste. Ein wahrer Künstler plante bevor er sein Kunstwerk began. Genauso hatte Niphira geplant. Jedoch überlebte kaum ein Plan den ersten Feindkontakt. Ein Umstand welcher genau hier wieder eingetreten war.


Niphira hielt den Blick der älteren Frau nicht stand. Sie hatte gelitten. Doch waren es die Worte welche Niphira trafen. Langsam kehrte der Zorn ein wenig zurück. Sie solle sich keine Gedanken um die Macht machen? Helle oder dunkle Seite? Und Freunde? Niphira war nachdem Vorfall immer alleine gewesen als sie das Kind getötet hatte. Etwas was durch Manipulation durch ihren Vater geschehen war. Langsam ballte sie ihre Fäuste. Dennoch beherrschte sich die Schülerin des Leviathan. Zumindest vorerst. Ihre Mutter sollte die Fragen beantworten. Doch am Ende war jedes Wort geprägt von Ignoranz. Es war traurig. Einfach nur das. Sie war also immer da gewesen. Hatte immer wieder über sie gewacht. Und doch war da eine Sache. Eine Frage die ihr durch den Kopf ging.


“Warum hast du nicht verstanden, dass ich damals immer wie ihr sein wollte? Ich wollte dir folgen! Ich wollte stark werden. Selbst Tante hatte versucht mir zu helfen… Jeder hier im Dorf hat getan was er konnte damit ich das Ziel erreichen kann… Warum hast nur du dich dagegen so extrem verschlossen?”

Niphira starrte in das Gesicht ihrer Mutter. Tränen. Reue. Schmerz. Ein Anblick der Niphira traf. Etwas weswegen sie den Blick wieder senkte. Sie wollte eigentlich nicht einmal mehr etwas tun. Ihre Mutter nicht töten wenn es nicht so notwendig wäre. Und nun, quasi als Sith würde sie niemals zu den Jedi können. Daher versuchte sie noch einen Vorstoß ihre Mutter aufzumuntern. Irgendwie zu zeigen, dass nicht alles falsch gewesen war.

“Ich habe eine Freundin gefunden… Eine Lethan… Sie ist schüchtern… Ich glaube du würdest sie mögen… Ich versuche dafür zu sorgen, dass sie nicht stirbt… Bastion ist der falsche Platz für sie… Bloß lässt man sie nicht gehen… Darum habe ich sie als Teil meiner Entourage aufgenommen. Ich weiß also wie es ist auf jemanden Acht geben zu müssen…”

Niphira lächelte ihre Mutter kurz traurig an. Alles was hier gerade passierte war für beide beteiligten Parteien nur eines. Schmerzhaft. Erdrückend. Beide wussten, dass sie mindestens etwas würden tun müssen, was ihnen nicht gefiel. Dennoch war dieses Gespräch notwendig. Nur die Macht konnte wissen, wie selten es wirklich war, dass eine Jedi mit einer Sith derart gewaltfrei miteinander sprachen ohne gegenseitig beleidigend zu werden. Ohne Kampf jeglicher Art. Es machte diese ganze Situation war einfach nur eine Absurdität in sich und wahrscheinlich aus Sicht des Leviathan falsch. Alles was Niphira tat war seinen Willen ausführen. Wie eine Soldatin. Am Ende war es aber die Schülerin selbst welche entschied, wie sie ihre Aufgabe erledigte. Hiteda war schließlich ganz anders als Niphira es erwartet hatte. Es tat weh diesen Schmerz in ihren Augen zu sehen. Das Leid. Dieser Schmerz. Die Sith neigten dazu Leid zu erzeugen um sich selbst zu stärken. Niphira mochte diesen Ansatz nicht. Sie folgte dem Kodex ihres Ordens, aber nicht dem was die Meisten daraus machten. Der Kodex beinhaltete nicht im Geringsten einen Teil der besagte man müsse ein grausames Wesen sein welches jeden Feind töten musste. Es ging um Stärke, Leidenschaft und darum seine eigenen Schwächen zu überwinden. Sie würde ihre Mutter töten müssen. Es gab nur diesen Ausweg. Niphira spürte die Aufrichtigkeit der Dinge welche Hiteda sagte. Als ihre Mutter das Taschentuch holte und Niphira kurz die Macht genutzt hatte war es so weit gewesen. Hiteda hatte gespürt was ihre Tochter geworden war. Daher kamen die Fragen nicht unerwartet. Die Stille wog schwer und Niphira hatte das Gefühl erdrückt zu werden. Ein paar Sekunden ließ sie sich Zeit. Wischte sich die Tränen weg und stand langsam auf. Das Schwert in der Hand. Bereit zu ziehen. Erst war es nur ein leichtes Nicken ehe Niphira mit belegter Stimme anfing zu sprechen.


“Ich bin hier um dich zu töten. Es ist meine Prüfung. Ich wollte dich zerreißen, vernichten wegen allem was du mir angetan hast.”

Die Schülerin des Leviathan seufzte. Sie musste es tun. Egal was kam. Egal wie schlimm es würde. Sie würde ihre Mutter töten müssen. es gab keinen anderen Ausweg. Sie stand steif da. Ihr Blick war selbst erfüllt von Trauer. Schmerz stand in ihrem Blick geschrieben auf eine Weise, die klar machte, dass eben dieser schon lange ein Begleiter ihrer Existenz gewesen war. Schmerz der lange vor Bastion bereits ein Begleiter gewesen war.

“Mein Meister wird meinen Vater töten. Ich soll selbiges bei dir tun. Rächen will ich mich aber nicht mehr. Es ist leider zu spät als dass ich umkehren könnte. In gewisser Weise… werden heute wir beide sterben. Zusammen… Als Mutter und Tochter. Ich werde eine Darth… Eine Lady der Sith…”


Während die ersten Worte noch versuchten ihre Mutter ein wenig zu beschwichtigen, war Niphiras Stimme zum Ende hin brüchig geworden. Man spürte wie das Kind welches Niphira einst gewesen war krampfhaft versuchte zu verhindern, dass es so weit kam. Dass der finale Akt durchzogen wurde. Man konnte den Konflikt im Geist der Schülerin spüren. Der Mord an ihrer eigenen Mutter würde nur endlosen Schmerz in der jungen Frau auslösen und jede Sekunde die sie miteinander verbrachten würde diese Sache nur schlimmer machen. Würde diesen Schmerz nur exponentiell steigern bis er unerträglich würde. Nein es würde hier keine Freude mehr geben. Kein Glück. Kein friedliches Miteinander zwischen Mutter und Tochter. Die letzten Worte der baldigen Sith waren klar. Sie hatte es ausgesprochen. Vermutlich war das Gespräch nun beendet. Aber war das so schlimm?

“Ich hätte gerne mehr Zeit mit dir Verbracht. Ich wäre gerne irgendwann deine Padawan geworden… Aber scheinbar hat die Macht andere Pläne mit uns gehabt… Ich bin eine Sith… Du eine Jedi… Vielleicht führt uns die Macht eines Tages wieder zusammen... Ich bin aber auch eine stolze Kriegerin… Und als solche… kann ich nicht so ein verlogenes Miststück wie so viele Sith werden oder?”

Damit fing sie an zu lächeln. Verschloss die Augen kurz und schenkte ihrer Mutter noch einmal jenes Gesicht welches sie damals immer gemacht hatte wenn sie als Kleinkind verstecken wollte das ihr alles innerlich schmerzte. Sie eigentlich weinen wollte. Eine Sache welche sie sich damals angewöhnt hatte nachdem ihre Mutter mal sagte, dass jeder Schmerz leichter zu ertragen wäre, wenn man einfach nur lächelte. Dass sie ein starken Mädchen wäre und keine Angst zu haben brauchte. Eben jenes Lächeln als sie ihre Tochter hier zu ihrer Tante gebracht hatte. Auch wenn die Tränen auf den Wangen Niphiras dieses Lächeln lügen strafte. Es würde passieren. Bald. Jede Sekunde. Beiden war klar, dass das schwinden des Lächeln das Ende einläuten würde. Was gesagt werden musste war gesagt. Das Leid Hitedas würde ein Ende finden während Niphira das Leid ihrer Mutter und noch viel mehr ihres eigenes auf sich selbst Laden würde. Die ganzen Qualen den Rest ihres Lebens würde spüren müssen.


[Cathar - kleine Hütte : Niphira Minora, Hiteda Minora]
 
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DARTH DRACONIS, ALLEIN
Die Natur ist der Ursprungszustand der dunklen Seite. Sie ist und war schon immer die ihr zugrunde liegende Kraft, Antrieb einer Evolution die nur die schlausten, und anpassungsfähigsten, stärksten und wendigsten bevorzugte. Die Natur ist die Geliebte des Bogan, Gönnerin einer jeden Kreatur, die es schaffte sich in den Vordergrund zu stellen, um dem Rudel zu dienen. Die es vermochte ihre Gaben an jede Generationen zu verteilen, die sich als besonders durchsetzungsfähig erwiesen. Sie verschenkte nichts in einem wohlgemeinten, aber verabscheuungswürdigen Altruismus. Die dunkle Seite, manifestiert in der Natur, sprach eine andere Sprache der Gnade als Ashla, die helle Seite der Macht. Wo sie Gnade im Verschonen ihrer Feinde fand, in der ausgestreckten Hand, biss die dunkle Seite der Macht diese Hand ab. Gnade gab es nur in einem schnellen Tod für jene, die versagten. Es gab sie nur für jene, die alles gegeben und doch versagt hatten.
Als Sith musste man die Natur zu schätzen wissen. Wie lange hatten die Sith ihr Dasein abseits der Zivilisation verbracht? Verschanzt auf sterbenden Welten, umgeben von ihren Kreationen der dunklen Seite. Es war der Konflikt um die Gabe der Macht, um die Anpassung der Natur an die eigenen Bedürfnisse, die das erste Schisma der Macht ausgelöst hatte. Damals, als man herausfand, dass man die Natur an den eigenen Willen binden konnte. Die Vorläufer der Sith, edle Jedi die erkannten, welchen falschen Pfad sie wanderten, lösten sich und schwangen sich zu den Göttern der Sith Spezies auf. Von Kissai verehrt und von Massassis beschützt waren sie es, die mächtige Bestien ins Leben riefen wie die Hydra, den Behemoth und den Leviathan.

Seitdem hatten die Sith in ihrer jetzigen Inkarnation weit von diesem Ideal entfernt. Sie waren beschnitten, abseits ihrer natürlichen Ordnung. Sie hockten in Palästen aus Durastahl, Permabeton und anderen Materialien, hatten der Natur den Rücken zugekehrt, hatten ihrer spirituellen Seite den Rücke zugekehrt. Sie verstrickten sich in Fehden, in kleinlichen Schismen und wunderten sich dann, wieso die Sith zu Hunderten im Krieg starben. Verrat war der Weg der Sith, doch war dies nie als selbstzerstörerische Einheit gemeint, sondern als Instrument der Sith gegen die Galaxis. Eine Missinterpretation, die in Blut bezahlt werden sollte. Sein Auftrag war Teil dieser Vendetta gegen die eigenen. Im Auftrag der Pyramide der Hexer war auch er Teil dieser Spirale aus Verrat, Gewalt und Blut. Es war das Blut des Zabraks, Taavi, der Zeuger seiner Schülerin, wonach es den Zirkel gierte. Erst wenn sein Kopf auf Bastion vor den Zirkel geschmissen wurde, würde er zu einem von ihnen werden. Erst dann würde er Zugang zu den Werken erhalten, die ihm das Wissen geben würden das zu vertreiben, was in Ruuls Geist umherspukte.

Diesem Ziel näherte sich Darth Draconis Schritt um Schritt. Er hatte die goldene Datenkarte, die ihm Ruul gegeben hatte, ausgelesen. Die Orte, die ihm der Muun dort gezeigt hatte, waren angefüllt von Leben, von Geschichte und Vergangenheit, von einem Zauber für den viele Reisende sicher viel zahlen würden. Doch nicht alle taugten für das, was Taavi wohl im Schilde führte. Der erleuchtete Bildschirm mit den verschiedenen Ortsangaben und holografischen Darstellungen der Umgebung erleuchteten sein Gesicht, während die Sonne sich rötlich scheinend dem Horizont näherte und in Begriff war hinter diesem zu verschwinden. Zahlreiche Kulturen hatten diesen Lauf der Sonne mit Mythen, Schöpfungsriten und anderen Dingen in Verbindung gebracht, hatten einen ganzen Kosmos um diesen Kreislauf gebildet, ganze Zivilisationen um dieses Phänomen gebildet und in dessen Ketten gelegt. Diesem Moment wird eine besondere Rolle zuerkannt, ein Moment in dem die Welten zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Leben und Tod und zwischen Teilung und Zusammenführung besonders dünn und durchlässig ist. Ein Moment des Tages, der besondere Kräfte freisetzt, glaubte man doch den Kulturen, von der Archaik bis in die heutige, die Sterne bereisende Zeit.

Es war daher kein Zufall, dass es eine Glocke war, die seine Aufmerksamkeit an sich riss. Der laute Klang der sonoren, tiefen Glocke, die in rhythmischen Abständen läutete und dann von einem Kranz weiterer Glocken begleitet wurde, erschallte über der flachen Savanne und verbreitete sich der Schall ungehindert. Draconis musste nur dem Klang nach, denn auch wenn die Verursacher dieses infernalischen Lärms nichts mit Taavi zu tun haben würden, so war es doch noch immer ein Zeichen von Leben, die etwas potenziell gesehen haben könnten. Sein Weg führte ihn über die offene Gehölzschicht, vorbei an hüfthohem Gras, dessen klingenförmige Halme sich an seine Beine schmiegten. Vereinzelte Bäume, die grüne Blätter trugen, spendeten den Tieren Schatten, doch mit der hereinbrechenden Nacht war es nicht mehr die Glut der Sonne, die diese Wesen fürchten mussten. Doch diese Bäume waren kleiner, maximal drei bis vier Meter groß. Nicht zu vergleichen mit den gigantischen Stämmen, in denen die Cathar ihre Städte wie Ikhaya in den Stamm und auf die Baumkronen gesetzt hatten. Doch in der Ferne, da war etwas, dass sich wie eine große Leere offenbarte. Hier, im schlagenden Herzen der Natur, wirkte dieses Vakuum wie ein großer Schrei, wie ein Sakrileg der Natur. In der Ferne, da erblickte Darth Draconis ihn: Einen riesigen, schwarzen Stamm. Er war nicht zu vergleichen mit Ikhaya, denn ein Blitz hatte diesen Baum wohl in Brand gesteckt, ihn lichterloh brennen und sterben lassen. Doch in dieser Karkasse, dem Gerippe des einst lebendigen Baumes, der gut ein Viertel kleiner war als Ikhayas Baumstamm und wie eine Kathedrale des Todes aufragte, brannte Licht. An den verkohlten Auswüchsen hingen die Glocken, die so laut läuteten. Sie hingen dort und machten auf sich aufmerksam, als würden sie Darth Draconis zu sich läuten wollen. Er verstand nicht, was das sollte, verstand nicht den Sinn dieser Glocken. Sein Macrofernglas griffbereit, begab sich der Sith auf einen der nahestehenden Bäume, um von den Ästen einen besseren Blick zu haben.

Eine Kongregation verschiedenster Spezies formte sich zu einer langen Kolonne, die ihren Weg in die verkohlten Überreste dieses Weltenbaumes fanden. Eine Vergrößerung des Sichtbereichs ließ ihn erkennen, dass die Wesen, die dort so bereitwillig in diese Kathedrale der Vergänglichkeit zogen alle ein schwarzes Tuch um ihren Oberarm trugen, manche sogar mehrere und an jedem dieser Tücher waren Glöckchen befestigt. Bei manchen waren es nur eins, andere wiederum trugen mehrere Glöckchen. Ihre Gesichter hatten sie verschleiert, indem sie, wie es schien, schwarze Tücher über die Köpfe trugen. Sie mussten sichtdurchlässig sein, denn ohne größere Stolpereien fanden sie ihren Weg in das, was man wohl ein Gebäude schimpfen konnte. Draconis konnte kein Anzeichen von Zwang sehen, kein Anzeichen von irgendwelchen Schutzmaßnahmen. Und doch… etwas an diesem Ort stellte seine Nackenhaare auf. Das Vakuum, dass er dort spürte, war eine Leere in Materie und Macht. Es war ein Ort, an dem die Macht wie ein fernes Echo verklang, statt mit Leben zu pulsieren. Und doch war da noch etwas. Etwas unbeschreibliches. Etwas, dass es nicht geben dürfte. Was auch immer es war, Darth Draconis war fasziniert davon.


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DARTH DRACONIS, ALLEIN

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Cathar- Kleine Hütte im Wald- mit Niphira

Irgendwie hatte Niphira wohl immernoch das Gefühl, dass Hiteda sie damals nur hatte kleinhalten und ausgrenzen wollen. Doch das stimmte so ja nicht. Oder vielleicht doch?

“Ich habe verstanden, dass du den selben Weg gehen wolltest wie ich oder eben dein Vater. Aber du warst noch so jung. Du hattest so viele Möglichkeiten und ich wollte dir die Wahl geben. Wenn ich dich schon als drei-vierjähriges Kind in den Orden gegeben hätte, wär dein Weg mehr oder weniger vorprogrammiert gewesen. Du hättest nichts anderes kennengelernt als das Leben im Orden. Aber ich wollte, dass du dich vielleicht auch für was anderes hättest entscheiden können. Vielleicht wärst du ja lieber Mechanikerin geworden. Oder Architektin. Ich wollte dir dein Leben nicht diktieren!”

Zumindest in dem Teil, dass sie sie hatte beschützen wollen, schien Niphira sie zu verstehen. Sie erzählte ihr von einer Lethan, die wohl sehr verletzlich war. Eine Freundin, die sie zu schützen versuchte. Hiteda lächelte.

“Das ist schön.”

Und das fand sie wirklich. Offensichtlich war noch nicht alles in ihrer Tochter von der Dunkelheit verseucht. Irgendwo war immernoch ein Teil, der sich um Schwächere sorgte und sie nicht nur verachtete. Kurz flammte Hoffnung in Hiteda auf, doch dieses schwache Flämmchen erlosch sofort wieder, als sie die Augen ihrer Tochter sah. Und schließlich sagte sie, warum sie hier war. Sie wollte sie töten. Hiteda schwieg einen Moment und nickte dann.

“Ich wusste immer, dass ich keines natürlichen Todes sterben würde. Nur hab ich immer gedacht, dein Vater würde eines Tages mein Schicksal besiegeln. Es ist gut und traurig zugleich, dass du es nun bist.”


Warum es nicht Taavi war, erklärte Niphira im nächsten Moment. Ihr Meister tötete ihren dauerhaften Schatten wohl gerade. Wenigstens etwas, dass Hiteda erleichterte. Als ob das in dieser Situation einen grossen Unterschied machen würde. Was das Schlimmste war, konnte Hiteda nichtmal mit Sicherheit sagen. Dass ihre Tochter bereit war, sie zu töten oder den Konflikt in ihr zu spüren. Ja, ihn in den Augen des Mädchens zu sehen, dass sie einst 9 Monate lang unter ihrem Herzen und dann jetzt schon über ein viertel Jahrhundert in ihrem Herzen getragen hatte. Sie äusserte noch einmal ihren Wunsch von früher und machte jetzt die Macht für ihre gegenwärtige Situation verantwortlich. Aber sie fragte auch, ob sie als stolze Kriegerin nicht davor geschützt seie, einmal ein verlogenes Miststück zu werden. Hiteda schüttelte den Kopf.

“Stolz ist da der falsche Leitstern. Ehre ist wichtiger. Bewahr dir deine Ehre und mache sie unantastbar. Dann kannst du von dir behaupten, dich von anderen Sith zu unterscheiden.”

Wenn sie sich damit dann nicht absolut von den anderen Sith unterschied. Niphira lächelte sie an und sie sah den Schmerz in den Augen ihrer Tochter.

“Du hast recht. Auch du wirst hier sterben. Und du wirst einen schlimmeren Tod sterben als ich. Und die Narben dieses Todes werden dein Leben lang schmerzen. Ich möchte dich jetzt nicht fragen, ob es das wert ist. Ich denke, du kennst die Antwort auf die Frage für dich und für mich wird es gleich nicht mehr relevant sein. Aber ich bitte dich noch um zwei Dinge. Das eine: Bring es schnell und sauber zu Ende. Und was ich vorher noch möchte: Lass mich dich noch einmal umarmen. Ich habe mich Jahrelang danach gesehnt und ich möchte das Gefühl in Erinnerung haben,wenn ich gehe. “

Hiteda lächelte ihre Tochter liebevoll an und trat furchtlos auf die Fast-Sith zu, legte die Arme um sie und drückte sie fest an sich.

“Ich habe dich immer geliebt und werde es immer tun. Vergiss das niemals. “

sie zählte die Herzschläge, hätte am liebsten niemals losgelassen. Nicht aus Angst vor dem Tod, sondern aus Angst, ihre Tochter wieder zu verlieren. Aber letzten Endes musste sie loslassen. So oder so. Sie trat einen Schritt zurück und nahm Niphiras Gesicht in die Hände.

“Du bist eine wunderschöne Frau geworden. Ich hätte gern erlebt, wie du dein Leben gelebt hast. Ich liebe dich.”


wiederholte sie noch einmal , küsste dann die Stirn ihrer Tochter und löste sich mit Tränen auf den Wangen ganz von ihr. So sehr es auch schmerzte, nahm sie all ihre Kraft zusammen, um Niphira anzulächeln, während sie die Macht um sich sammelte und sich darauf vorbereitete, diese Welt zu verlassen. Niphira lächelte sie auch immernoch an und damit schloss Hiteda die Augen. Sie wollte, dass das das letzten Bild war, dass sie vor Augen hatte. Ihre lächelnde Tochter. Ihr Mädchen, dass zu ihr zurück gekommen war. Ihr Traum.

Cathar-Kleine Hütte im Wald-mit Niphira
 
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CATHAR :: SAVANNE
DARTH DRACONIS, ALLEIN

Der Blickwinkel konnte entscheidend sein. Von außen betrachtet, erschienen ihm die Gläubigen, die sich um dieses von Glocken verzierte, verkohlte schwarze Konstrukt versammelten wie eine Gruppe desorientierter Gizkas. Sie waren das, was in den Augen des Sith ein Makel einer jeden Kongregation war: Die Abhängigkeit von den Versen eines Propheten, der nicht die eigene Person war. In seinem Solipsismus gefangen war Darth Draconis nicht in der Lage sich auf diese spirituelle Erfahrung einzulassen, da sie fernab seines von der Sith Magie beeinflussten Antikosmos existierte. So verbrachte der Sith eine Nacht und einen Tag damit diesen Ort zu observieren, zu beobachten wie die Kongregation diesen Unterschlupf aufsuchte und wieder verließ. Es schien, als versammelten sich hier Bürger des Planeten aus verschiedenen Baumstädten, denn sie zogen in verschiedene Richtungen, zum Teil mit Speedern und zum Teil zu Fuße. Es musste also noch versprengte Dörfer geben wie jenes, in dem Niphira aufgewachsen war. Besonders fiel dem Sith auf, dass es keine homogene Gruppe war. Der Planet verfügte über eine verschwindend geringe Anzahl an Wesen, die keine Cathar waren, weniger als ein Prozent der Bevölkerung waren keine Felinoide. Doch dafür waren sie hier überrepräsentiert. Ihm fiel auch auf, dass das Glockenspiel scheinbar hier niemanden störte. Unablässig war ihr Klang zu vernehmen, mit einer Vehemenz, die am Firnis der Realität zu rütteln schien. Die Tiere ergriffen die Flucht, bei jedem Glockenschlag sah man aufgeregte Kreaturen, die das Weite suchten. Doch gab es keine zivilisierten Kräfte, die diesen Ort mit einer anderen Absicht aufsuchten, als den eigenen Glauben zu zelebrieren. Wenn dieser Ort etwas mit Taavi zu tun hatte, so hielt er sich bedeckt. Auch seine Herkunft, sein Erbe der Sith, schien er nicht in diesem Kult auszuleben, obwohl es ein Ort war, der von der dunklen Seite beseelt war. Es musste wohl ein ähnlicher Flucht und Exilreflex gewesen sein, wie sein Unterschlupf beim antiken Orden der Pessimisten sein. „Wehe, wehe uns. Wehe uns allen“ kam ihm das Mantra des Ordens in den Sinn und als sei es eine selbsterfüllende Prophezeiung, hörte der Sith hinter sich ein Knacken.

„Hände hoch!“ Die Worte wurden von dem Klicken einer durchgeladenen Energiezelle des Blasterkarabiners gefolgt. Wie ein eisiger Schauer jagte ihm die Überraschung über das Rückgrat. Er spürte sie, zwei Personen. Langsam hob der Sith die Hände und drehte sich um, sah einen Cathar und eine andere Kreatur ihm unbekannten Ursprungs. „Wird’s bald?“

„Was zögerst du so lange? Ist sicher einer von den Ninn Orthodoxen. Erschieß ihn direkt!“

„Direkt erschießen? Hmmm…“ Der Gedanke schien dem Cathar zu behagen, musterte den Mann vor sich eindringlich und schien ihn zu taxieren. Seine Schnurrhaare zuckten, seine schlitzförmigen Augen verengten sich, bevor ein breites, raubtierhaftes Lächeln das Gesicht des Felinoiden zierte. „Das wird Lord Ravager Taavi gefallen. Ein Opfer für SIE.“

„Für SIE!“ intonierte der widerlich anzusehende andere Fastmensch mit der puterroten Haut, seine Augen von einem irren Glanz befallen, als sei er ganz aus dem Häusschen bei dem Gedanken Draconis an „Sie“, wer auch immer die Dame war, zu opfern.

In welcher Beziehung diese „Sie“ und Taavi standen, wusste der Sith nicht, scheinbar hatte Taavi ein Faible für Frauen, die ihm nicht guttaten. Erst die Mutter von Niphira, nun das. Langsam, aber sicher ergab sich für Darth Draconis ein Muster, dass durchaus in den Augen eines Psychologen als toxisch hätte wahrgenommen werden können. Doch Draconis würde Taavi nicht die Zeit lassen entsprechende Hilfe aufzusuchen. Der Sith würde dem Apostaten eine ganz eigene Medizin verabreichen, die nach dem Ozon einer Plasmaklinge riechen würde.


„Wie unzivilisiert.“ entgegnete der Sith. Er hätte beide töten können. Doch ihm kam eine Idee, die ihn viel einfacher ans Ziel bringen würde. Eine Möglichkeit an Taavi ranzukommen, ohne sich durch Horden von Fanatikern und Extremisten quälen zu müssen. [„Ihr wollt mich nicht töten. Ihr wollt mich gefangen nehmen.“]

Ein kurzer Moment des Schweigens legte sich über die Savanne in der Nacht, lediglich der sanfte Wind wiegte das Blattwerk hin und her und erzeugte ein leises, beinahe zärtliches Rauschen, irgendwo in der Ferne konnte man einen fremdartigen Vogel hören. Einen Herzschlag an sahen sie sich an, der Cathar und der fremdartige Fastmensch, bevor sie nickten. Die Macht war ein faszinierendes Instrument, dass dem Geist Gedanken suggerieren konnte. Die Möglichkeit Willen in Tat umzusetzen war eine Kraft, die den Erwachten der Macht in die Wiege gelegt war. Manipulationen und die Kunst mittels Suggestivkraft andere zu lenken gab es lange vor den ersten Machtnutzern, doch ihre Perfektion fanden sie durch die Beherrschung dieser Urkraft. Draconis hatte ihre Willensschwäche ausgenutzt, ihren Geistern insinuiert, dass diese Idee ein Spross ihrer eigen kognitiven Leistung war.

„Wir sollten ihn nicht töten. Nicht hier. Wir sollten ihn mitnehmen. Wir können ihn morgen bei der Zeremonie opfern.“


Eine Wendung, die Darth Draconis so nicht vorhergesehen hatte. Eine Augenbraue hob sich, betrachtet die beiden Wesen, doch diese nahmen davon keine Notiz, waren eher in ihrem eigenen Topoi gefangen.

„Ja! Sieben Kerzen zu seinen Ehren, dreizehn Stiche vollenden das Werk! Gepriesen sei ABELOTH!“

Der Cathar erwiderte den Ausspruch und sorgte ein zweites Mal dafür, dass Darth Draconis ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Sieben Kerzen zu deinen Ehren, dreizehn Stiche vollenden das Werk.“ Ein Satz, der ihn in den Katakomben des Sith Ordens heimgesucht hatte. Gefühlt lag seitdem eine Ewigkeit hinter ihm, doch da war es wieder. Das Flüstern, als habe er die Katakomben nie verlassen. Die Kreatur, dessen Mal sich dort mit den Schlägen der Laserpeitsche weitete, bis es ein Grinsen von Ohr zu Ohr war. Ein Satz, der ihm selbst bei seiner Konfrontation gegen Darth Malevolos wie ein Schatten verfolgt hatte. Wenn man den Weisen und Wissenschaftler glauben wollte, dann waren sie nur in einer Sache einig: Es gab Muster im Universum, die keines natürlichen Ursprunges sein konnten, Muster die mit einer solchen Vehemenz widerkehrten, dass manche sogar behaupteten, man lebe in einer Simulation. Für Darth Draconis war das in diesem Moment unverständlich, doch der Moment erforderte auch nicht sein Verständnis. Lediglich seine Anwesenheit.

„Los, Marsch!“

Mit der Schulterstütze seines Karabiners schlug der Cathar nach Darth Draconis und traf ihn zwischen die Schulterblätter. Der Sith musste einen Anflug von Zorn unterbinden, den Drang beiden Kreaturen in ihrer niederträchtigen Art und Weise für dieses Vergehen das Genick zu brennen. Der sieben corellianischen Höllen Hass loderte in seinen Venen, doch würde der Moment der Rache noch früh genug kommen. Nein, er hatte – wie die ganze Zeit bereits auf Cathar - eine Rolle zu spielen: Diesmal war es die der Opfergabe für irgendwas. Und er würde seine Rolle spielen. Solange am Ende er vor Taavi stand und alsbald seinen Kopf von den Schultern getrennt haben würde, wäre dieser Frevel zu verzeihen.
Ihr Weg führte sie zur verkohlten Kathedrale der Zersetzung, wie Darth Draconis das schwarzgebrannte Konstrukt eines ehemaligen gigantomanischen Baumstumpfes nannte. Er spürte mit jedem Schritt die Leere, die nach ihm rief, das Vakuum, dass sich in diesem Bereich manifestierte. Befreit vom Leben, hatte dieser Ort das Sakrament der Flamme und des Blutes erhalten. Es war ein Ort, an dem schon viel Leid zugefügt worden ist und noch werden würde. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, sie alle waren miteinander verbunden in einem Triumvirat, dass auf Leid und Verlust aufgebaut worden war.

„Verdeckt den Asebier.“ intonierte der Cathar, warf dem Sith ein Tuch über den Kopf und verdeckte so seine Sicht. Es war die Macht, die Darth Draconis daran hinderte über Stock und Stein zu stolpern.

So führten ihn seine beiden Peiniger immer näher an den Baumstumpf, an dieses gigantische Mahnmal der Zerstörung, die hier irgendwann mal vor tausenden von Jahren in einem Krieg wohl gewütet haben musste. Der Leid, der Schmerz und das vergossene Blut, dass in der Hitze des Krieges vaporisierte, kondensierte und zu einem Schleier der Vernichtung geworden war. Hier befand sich ein Nexus der Macht, ein Nexus des Schmerzes und in diesem Gebilde hatte sich Taavi der Apostat sein neues Reich aufgebaut. Der Eingang, ein Schlund der tiefsten Schwärze, die verdeckte, was sich in den Strukturen in ihm befanden, schien den Sith zu verschlucken als er und seine beiden Peiniger eintraten.


CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS UND ANHÄNGER DER TOTENGLOCKE VON MUSPILLI

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[Cathar - kleine Hütte : Niphira Minora, Hiteda Minora]


Es war stets das Schwert welches die Entscheidung zwischen Leben und Tod traf. Zwischen Freund und Leid stand oft nur die Klinge. Wer also dem Weg der Klinge folgte begab sich stets in die Hände der Schwerter, wurde aber auch zum Richter gleichermaßen. Jeder konnte ein Schwert in die Hand nehmen. Nur wenige vermochten das Führen dieser Klinge auf eine neue Ebene zu erheben. Viele Wesen verkamen zu einfachen Fleischern ohne Gefühl für die Feinheiten der Kunst ein Schwert zu führen. Jedes Wort ihre Mutter fühlte sich an wie tausende Messerstiche. Musste sie das wirklich tun? Musste sie wirklich diesen Weg gehen? Was sollte werden? Instinktiv wich sie einen Schritt zurück. Es war schließlich alles gesagt. Nur einen Wunsch hatte ihre Mutter noch. Eine letzte Sache. Der Gedanke ein normales Leben zu führen war schließlich ein angenehmer. Angenehmer als der Gedanke diese Frau töten zu müssen. Es zerriss sie innerlich. Wer war sie eine Frau die so viel Schmerz erleiden musste zu richten. Was hatte sich Niphira nur Gedacht diesen Weg zu gehen? Warum war sie nicht zurückgekehrt als es noch die Möglichkeit dafür gab? Sie selbst hatte diesen Weg gewählt. Sie selbst hatte diese Entscheidung getroffen. langsam verkrampfte sich die Hand welche das Schwert hielt. Es war nicht fair. Aber wann war das Leben jemals fair. Sie wollte einen Kampf. Aber sie wollte nicht mehr. Am Ende spürte sie die Arme ihrer Mutter. Ihre Nähe. Die Wärme. War es wirklich richtig? Als Niphira hierher gekommen war, war alles noch so klar gewesen, aber nun? Nun bittete diese Frau um etwas. Ein schnelles Ende. Niphira hätte vor wenigen Stunden abgelehnt. Jede Sekunde ihrer Qual ausgekostet aber es ging einfach nicht. Egal wie Stark die dunkle Seite in ihr inzwischen war. Diesen Wunsch würde sie nicht ablehnen. Nein. Nicht nachdem was hier und heute passiert war. Die andere Bitte kam ein wenig überraschend. Zögerlich legte sie die Arme um den Körper der anderen Frau. Sie fühlte sich plötzlich so schwach an. So fragil. Als könnte sie jederzeit zerbrechen. Bei jedem anderen Wesen hätte Niphira sich geekelt. Aber diese Frau? Es tat einfach nur weh. Da war nichts anderes als Schmerz. Sollte es nicht ein positives Erlebnis sein? Wie oft hatte sie über möglichst grausame Methoden nachgedacht wie sie ihre Mutter hätte töten können. Jetzt konnte Niphira nicht anders als sich an ihr fest zu klammern. Sie war heute die Richterin und musste das Urteil ausführen.


“Es tut mir Leid… Ich werde dich vermissen… Ich werde es schnell machen… Ich verspreche es dir…”

Der Moment in dem sich Hiteda von ihrer Mutter löste verlief wie in Zeitlupe. Kurz wirkte es so als würde die Zeit still stehen. Alles was Niphira wahrnahm war ihre Atmung. Die Tränen in ihren Augen. Jeder Herzschlag verging so quälend langsam als würde Jahre zwischen ihnen vergehen. Sie wollte das Bild ihrer Mutter nicht vergessen. Wollte sie immer mit sich tragen.


“Leb wohl… Danke für alles…”

Langsam legte sich die Hand auf den Griff ihres Schwertes. Jene Klinge die ihrem ersten bewussten Opfer gehört hatte. Jenem Mann der ihr den Weg für alles bereitet hatte. Auch er war unweit von diesem Ort verstorben. Durch ihre Hand. Auch ihre Tante war in diesem Haus gestorben und genauso würde die Blutline der Minora, einer Dynastie innerhalb der Jedi hier ihr trauriges Ende finden. Dieser Mord hatte keine Ehre. Aber das war auch nicht der springende Punkt. Es war ein Test. Nicht mehr wenn man nach dem Ging was der Leviathan gefordert hatte. Niphira war ein Monster geworden wie es ihr wunsch geworden war. Ihr Wunsch nachdem die Jünger sie quälten. Schatten und seine Lakaien. Die Schüler welche auf sie herab geblickt hatten waren genauso am Ende nur Randnotizen gewesen. Alles was sie mit ihrem Meister erlebt hatte. Die schönen wie auch schlimmen Momente. All dies lief vor Niphiras innerem Auge ab. Heute würde all das enden. Sie würde eine Sith. Langsam zog Niphira ihre Klinge. Zumindest fühlte es sich ewig lang an. Das Schwert wog gefühlt tausende Kilo. Als wäre sie schwach wie ein kleines Kind. Die Macht projezierte Abbilder ihrer Selbst wie Schatten hinter ihre Mutter. Sie alle starrten ihr traurig in die Augen. Wie in den Katakomben glaubte Niphira auch ihre Vorfahren zu erkennen. Sie alle schienen sie mit zweifelnden Blicken zu durchbohren. Irgendetwas sollte machen dass es aufhörte. Es wäre die schwerste Aufgabe in ihrem bisherigen Leben. Sie wollte diese Frau in Würde gehen lassen. So zwang sich Niphira zu lächeln. Zu lächeln bis ihre Mutter die Augenschloss. Ein letztes Durchatmen. Ein kurzes Anspannen der Muskeln. Ja, das Schwert war ein Richter. Nur manchmal wog das Gewicht des Urteils mehr als die ganze Galaxie. Dieses Urteil hatte sie nicht gewählt. Es sollte schnell gehen. Binnen eines Augenblickes zerteilte Niphira den Körper der anderen Frau mittig und schlug in einer fließenden Bewegung den Kopf ab. Mit dem Rücken zu dem leblosen Körper senkte Niphira ihren Blick. Es war getan. Kurz wanderte ihr Blick zu der Schüssel aus der ihre Mutter noch zuvor gegessen hatte. Langsam sackte Niphira auf die Knie. Der Schmerz überkam sie mit einer Intensität einer Supernova. Erst war es ein leichtes Keuchen. Dann ein Stöhnen. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht. Der Schmerz war unerträglich. Ohne es zu merken fing sie an zu schreien. Ihre ganze Seele zerbrach. Alles verschwamm um sie herum. Sie schrie. Schrie diesen unerträglichen Schmerz heraus. Die Macht strömte unkontrolliert heraus und ließ die Scheiben der Hütte zerspringen. Es wirkte fast als würde der Boden beben. Als wäre sie das epizentrum einer Explosion flogen sämtliche Möbelstücke gegen die Wände der Hütte. Doch egal wie sehr sie schrie. Dieser Schmerz wurde nur schlimmer. Völlig heiser fasste sich Niphira an den Kopf. Sie schlurzte, schrie, verkrampfte sich. Was hatte sie getan? Was war dieser Schmerz? Immer mehr zerriss sich der Verstand. Wo ihre freundliche Seite gewesen war, war bloß noch leere. Wo ihr Verstand noch Recht und Moral von Grausamkeit zu unterscheiden vermocht hatte zerbarst alles. in jede dieser Wunden strömte die dunkle Seite welche die Zeit mit Draconis in ihr geruht hatte. Die Löcher füllten sich mit eben dieser Dunkelheit. Aber anstatt diese Wunden zu heilen zerstörten sie noch mehr. Es fühlte sich an, als würde sie in eine aggressive Säure getaucht werden. Die Auswirkungen, die Schmerzen ließen keinen klaren Gedanken mehr zu. Irgendwann empfang sie die Gnade der Bewusstlosigkeit. Eine Dunkelheit welche zumindest kurz die Wunden kühlte. Eine kurze Rast ermöglichte...

Völlig erschöpft kämpfte sich Niphira auf ihre Beine. Die Küche war verwüstet. Träge schaute sie sich um. Wie durch ein Wunder war in dem Topf etwas Suppe übrig. Langsam ging Niphira auf diesen zu. Nahm einen Löffel der auf die Küchenzeile geflogen war. Sie nahm einen Bissen. Irgendwie schmeckte es nicht mehr. Versalzen? Nein. Bitter? Auch nicht. Irgendwie als wäre Schmerz eine Form von Geschmack gewesen. Alles wirkte so leer. Tot. Fremd. Erst jetzt betrachtete Niphira ihr Werk. Sie wusste nicht warum. Aber das Mitleid war nicht mehr vorhanden. Eher ein Gefühl als wolle sie das schwache Wesen verspotten. Langsam kniete sich Niphira neben dem was von ihrer Mutter übrig war und nahm das Lichtschwert an sich. Sie aktivierte die Klinge und starrte in das blaue Licht. Es war ihre Klinge. Das Schwert ihre Mutter. Langsam steckte sie es ein und richtete sich wieder auf. Die Hütte trug spuren dessen was hier passiert war. Regelrecht leblos, wie ein Zombie aus den Katakomben Bastions schlurfte sie durch die Hütte. All dies wirkte wie eine Erinnerung. An die Heimat einer Person welche nicht sie war. Nicht mehr. Nahm ihr Meister die Welt auch nur noch so wahr? Als eine Ansammlung von Schmerz? Durfte man als Sith glücklich sein? Diese Frage hatte Niphira Darth Draconis einst gestellt. Nun realisierte sie die Bedeutung seiner damaligen Worte. Gier nach Macht. Die dunkle Seite würde solch banale Emotionen nicht zulassen. Der Weg führte sie zu der schmalen Treppe. Oben gab es nur einen Dachboden. Ein Bett. Ein Schrank. Ein Schreibtisch. Es war ihr altes Zimmer. Hier war diese Person, Niphira Minora aufgewachsen. Leer wie die personifikation eines leeren Loches setzte sich die Sith an den Schreibtisch und starrte das alte Familienfoto an. Es war ein Bild von ihrer Mutter, ihrer Tante und sie. Vor vielen Jahren als die Dunkelhaarige noch nicht einmal richtig zu laufen vermochte. Der Blick spiegelte sich leicht in dem Bild. Sie erkannte die selben glühenden Augen wie jene ihres Meisters. Dieses Leuchten als würde man in eine sterbende Sonne starren. Es war also getan. Langsam stellte Niphira das Bild auf seinen Platz zurück. Wie ein Geist der seine eigene leiche untersuchte kehrte Niphria zu ihrer Mutter zurück. Hinter sich befand sich eine lose Diele. Die Sith holte das versteckte Lichtschwert ihrer Tante heraus welches sie damals im Exil genau dort versteckt hatte. Es war komplett verstaubt. Dazu war da noch ein Gerät. Es wirkte ein wenig fremd. Niphira ging in den Teil der Hütte der wie ein Wohnzimmer wirkte. Sie stapelte Holz in dessen Mitte und zündete es an. Kurz starrte sie in die Flammen ehe Niphira mit gesenktem Blick die Hütte verließ. Draußen setzte sie sich auf den Boden und schaute zu, wie die Flammen anfingen immer mehr zu verschlingen.

“Lebt wohl… Tante… Mutter… Niphira… Ich hoffe wir werde eines Tages wieder eins sein…”

Es war das was einer Beerdigung am Nächsten kam. Es wurde langsam dunkel. Erst als die Nacht herein gebrochen war, nur noch die Glut in den Überresten der Hütte schwelten verließ Niphira den Ort. Niemand war gekommen. Viele hätten vermutlich Angst davor, dass sich jene Nacht wiederholen könnte. Unterwegs kehrte sie zu ihren Waffen und dann zu dem Grab ihres ehemaligen Lehrers zurück. Aus einer Tasche holte sie einen kleinen Flachmann. Sie nahm selbst einen kleinen Schluck. Es war ein Getränk welches nur auf diesem Planeten destilliert wurde. Schließlich kippte sie den Rest auf das Grab ihres alten Lehrers. Sie starrte es an. Seufzte. Das Schwert welches er ihr Geschenkt hatte rammte die Sith in den Boden und kniete sich hin.


“Du wärst niemals Stolz auf mich gewesen. Ich gehe meinen Weg. Nur hätte ich nie mit den Schmerzen gerechnet. Wir werden uns nie wieder sehen… Und ich glaube das ist auch gut so…”

Niphira verneigte sich und trat wieder aus dem Wald. Jedoch konnte sie nicht anders als ihren Blick wieder auf den Platz zu richten wo einst diese Hütte gestanden hatte. Die Familie Minora war Geschichte. Alles war vorbei. Sie war die Richterin gewesen. Hatte ihr Schwert für das Urteil genutzt. Es zu einer Waffe und sich selbst damit zur Sith gemacht. War sie stolz auf ihre Tat? Es war egal. Es war getan worden. Noch eine ganze Weile starrte sie die Reste an. Nur kurz, für einen kurzen Moment glaubte sie die Geister ihres ehemaligen Lehrers und ihrer Mutter zu erkennen. War es nur Einbildung? Sie wusste es nicht. Nur dass sie langsam zu ihrem Meister zurückkehren musste. Lediglich ein paar Minuten ließ sie zu ehe sie sich zum Gehen abwandte. Es war das Ende von Hiteda und Niphira Minora. Beide waren an diesem Tag gestorben.


[Cathar - vor den überresten der kleinen Hütte : Niphira Minora]
 
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CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS, TAAVI UND ANHÄNGER DER TOTENGLOCKE VON MUSPILLI

Dunkler Morast, schwarze Wurzeln und verkohlte, steinharte Holzwände. Nicht hinauf, in die wie ein fauliger Backenzahn aussehenden Überbleibsel eines geschassten Baumgebäudes, war er geführt worden, sondern tief in die Gedärme dieses Konstrukts. Hinab, in den Abyss, hinab dort, wo die Wurzeln das Leben neu entfacht hatten, innerhalb eines toten Gerippes, inmitten des leblosen Karkasses der nun mit einer widernatürlichen Energie angereichert war, einem Konglomerat aus evolutionärer Perversion und zu verachtendem Widerwillen sich dem Kreislauf der Zeit zu ergeben. Im Endeffekt waren die Wurzeln, das Untertauchen unter der Erde um neues Leben einzuhauchen ein Sinnbild für die Sith: In den verbrannten Resten ihres Imperiums hatten die Sith damals den Weg in den Untergrund gesucht um sich zu verjüngen, zu erneuern und schließlich ihre Rache zu nehmen.
Doch eines unterschied diese Wesen von den Sith, sie waren nicht bereit über sich hinaus zu wachsen und hielten sich für eine Masse, statt das Individuum in den Vordergrund zu stellen. Für diese Sicht konnte Darth Draconis nicht mehr als Bedauern erübrigen.

Sie hatten ihn in eine Zelle gesteckt, einem morschen, von unnatürlich verdrehten Wurzeln gebeutelten Zwischenraum innerhalb des Gewölbes, das einst, vor dem alles vernichtenden Krieg, ein Gebäude der Cathar gewesen sein muss, ein Edifizium, das einen gewissen Wer gemessen haben musste, betrachtete der Sith die verspielten Schnitzereien, die man unter der Schicht verbrannter Asche erkennen konnte. Die einzige Gesellschaft, die Draconis in den vergangenen zwölf Stunden sein Eigen nennen konnte war ein karamellfarbener Cathar mit bernsteinfarbenen Streifen und topasfarbenen Augen, der einen irren Glanz in diesen beiden edelsteinförmigen Sehorganen beherbergte. Der Sith hatte die Zeit genutzt, um zu meditieren, Kräfte zu sammeln und sich auf die vor ihm liegende Tat vorzubereiten.

„Euer… Lord Ravager, hast du ihn genannt? Wie hieß er doch gleich?“

„Schweig, Asebier!“ fuhr ihn der Cathar an und versuchte ihn zwischen den Ranken der schwarzen Wurzeln des verdorrten Weltenbaumes mit der Schulterstütze seines Gewehres zu treffen.

Darth Draconis überging in diesem Moment die Blöße, dass er das Schulterstück einfach nur hätte packen brauchen, um dann in einen Zweikampf mit dem Cathar verbunden zu werden. Allerdings musste der Leviathan zugeben, dass er ohne den Einsatz der Macht dieser Kreatur unterlegen gewesen wäre. Die Cathar sind nicht nur eine ausgesprochen zähe und flinke Spezies, ihre Muskelkraft überstieg die eines gewöhnlichen Menschen. Außerdem waren diese felinoide Spezies aufgrund ihrer inhärenten Krallen, ein Überbleibsel ihrer genetischen Vorfahren, niemals wirklich unbewaffnet. Doch rohe Gewalt war hier nicht das Instrument der Stunde, der Pfähler befand sich in dieser Situation, weil er es so wollte, weil er den Moment antizipierte, in dem er Taavi gegenüberstehen würde. Endlich würde er das Werk vollbringen, dass er in den Katakomben von Bastions Sith Orden begonnen hatte.


Doch seine angeborene Neugier, seine Faszination für das Obskure, das Dunkle und das Abwegige feuerten in dem Sith einen Wissensdurst an mehr über seine Peiniger zu wissen. Dieser ganze Kult, verbunden mit den abertausenden Glocken in verschiedenen Größen, den völlig fremden Spezies die sich hier versammelten sowie den Cathar, ausgerechnet den Cathar als loyale Spezies der Neuen Republik, warfen für ihn so viele Fragen auf. Irgendwas an diesem Kult musste sie ja faszinieren, sonst würden sich nicht Wesen aus den verschiedenen Baumstädten hierher begeben, um in diesem Morast einem Zabrak nachzueifern, dessen abgestumpfte Hörner und geistige Umnachtung ihn bereits auf Bastion zum Verhängnis wurden.


„Ihr wollt mich doch nicht unwissend sterben lassen, oder?“

„Dein Nutzen für die Totenglocke von Muspilli bedarf keiner Kenntnis der Mysterien!“

[„Verrate mir die Inhalte eures Glauebens und eures Anführers.“] forderte nun der Sith den Cathar auf, dessen Geist wie eine offene Festung der Willensschwäche den gierigen metaphysischen Tentakeln des Sith offenstand. Draconis war gefangen in einem Widerspruch aus Scharade und seiner Ungeduld endlich seine Antworten zu bekommen, ein Drahtseilakt, der einen tiefen Fall bereithalten konnte. Seine Ranken verschmolzen mit dem Geist des Felinoiden, insinuierten seine Bereitschaft die Botschaft der Erhabenen zu verbreiten.

„Unseren Lord Ravager Taavi haben wir gefunden und dann hat er uns gefunden.“
begann der Cathar relativ kryptisch. Für den Leviathan war nicht klar, ob dieser Kult Teil seiner Farce auf Cathar war oder eine Akquirierung nach seinem gescheiterten Versuch die Toten in den Katakomben zu erwecken war. Vielleicht hing auch beides miteinander zusammen. Allein der Name dieser Bewegung, die „Totenglocke“, war ein Indiz für ihn, dass Taavi ein morbide inniges Verhältnis zur Vergänglichkeit hatte. „Er wanderte jenseits des Schattens und eröffnete uns einen Weg SIE zurück in diese Sphäre der Existenz zu holen.“

Die Antworten des Fellbehafteten erweckten in Darth Draconis mehr Fragen, als dass sie Antworten gaben. Ein „Wanderer jenseits des Schatten“ konnte vieles bedeuten, vor allem in der kryptischen Art und Weise, in die der Cathar sprach. Doch mittels der Macht konnte er nicht mehr aus ihm herausbekommen, ohne ihn gleichzeitig zu lobotomieren. Der Geistestrick, wie es im Volksmund hieß, suggerierte nur die Quintessenz des Befehls auf eine Art und Weise, die dem Opfer den logischsten Weg zur Erfüllung eröffnete. Wie dieser Weg aussah, hing von der Kompetenz, dem Sprachvermögen, der Intelligenz und der Willensstärke der Kreatur ab und in diesem Fall war der Cathar wohl jemand, der die Lehren für bare Münze nahm und eher rezitierte, als sie auf ihren Wahrheitsgehalt und die Deutung der Schrift hin überprüfte.

„Sie?“

Allein der Gedanke an die ominöse „Sie“ schien dem raubkatzenhaften Wesen ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern, dass seine spitz zulaufenden Reißzähne offenbarte und die geschlitzten Augen mit einem Glanz erfüllte, den Draconis sonst nur von religiösen Fanatikern kannte. Sie hatten alle diese Hingebung gemeinsam, diesen blinden Kadavergehorsam, der nicht auf einen eigenen Antrieb beruhte, nicht auf eine Glorifizierung des eigenen Seins, sondern die blinde Dienerschaft einem höheren Wesen. Verachtungswert. Darth Draconis würde sich niemals diesem Ideal hingeben, würde eher daran arbeiten selber zu einem solchen Wesen aufzusteigen. Doch seine Verachtung musste er versiegeln, wie einen gut gehüteten Schatz verbergen, denn er wollte mehr von diesem Wesen erfahren, mehr über die Leute erfahren, die Taavi um sich versammelt hatte.

„Die geliebte Königin der Sterne, die Bringerin des Chaos, die gebenedeite Mutter, ABELOTH.“

Nachdem er den Namen gesagt hat, zog der Raubkatzengestaltige mit seinem Finger ein umgekehrtes Dreieck über seine Brust, und senkte das Haupt, als sei die bloße Erwähnung ihres Namens bereits einer Apotheose würdig. Es war dem Sith, als hörte er zeitgleich die geflüsterten Worte einer Frau in einer fremden Sprache. Ihrer Stimme fehlte das süßliche Timbre, dass so viele mit der Stimme der Weiblichkeit assoziierten. Stattdessen waren diese geflüsterten Worte harsch, mit „Sch“ und Zischlauten durchsetzt und von einer Härte, die dem Sith erneut eine Gänsehaut verursachte. Sie befanden sich in einem Nexus der Macht, einem Ort der so sehr von diesen Energien durchzogen war, dass der schmale Firnis zwischen den Welten hier besonders dünn war und Wesen, wie Darth Draconis, die ein Tumor in der Macht mit Streuwirkung waren, hier besonders prosperierten. Es fühlte sich an, als seien seine Fähigkeiten seine Umgebung zu spüren mit einem Mal geschärft, als sehe er die Dinge klarer. Durch seinen Kopf hämmerten die Worte, die ihn wie ein Nachtmahr verfolgten: „Sieben Kerzen zu seinen Ehren, dreizehn Stiche vollenden das Werk“. Es war, als wäre es eine Mauer, die sich versuchte gegen den Einfluss dieser Entität zu wehren, ein Mantra, dass wie ein Bann wirken sollte.

„Aber zu welchem Zweck, oh Akolyth der geliebten Königin der Sterne.“ Seine Stimme durchzogen von jovialer Freundlichkeit, aufrichtiger Neugierde und dem süßen Nektar der Anerkennung seiner innersten Gefühle. Darth Draconis wusste auch ohne die Nutzung der Macht um die Gabe der Manipulation, um das Wissen ein Wesen zu beeinflussen. Allein die Erwähnung Abeloths machte den Cathar zu weicher Butter zwischen seinen Fingern. „Was hat euch Taavi versprochen?“

„IHRE Rückkehr wird ein neues Zeitalter einläuten. Wir werden alle in IHR aufgehen, wenn wir einst gehen werden. Die Totenglocken von Muspilli werden den Takt angeben.“

„Ihr wollt also eins mit der Macht werden?“

„Wir wollen eins mit IHR werden, der großen Mutter des Vakuums, der Sternenfresserin, der Majestät jenseits des Schattens.“

Für den Sith war es unvorstellbar, wie man das eigene „Ich“ aufgeben konnte, wie man das Ego hinter sich lassen wollte, um Teil einer größeren Einheit zu werden. Eine Rudelbildung war ihm zuwider, von Schwarmintelligenzen hielt der Sith maximal Abstand. Sie waren das, was dem Sith Orden zum Verhängnis geworden waren, die Masse an Wesen die dachte, sie sei iM Recht, nur weil sie lauter zu schreien vermochte als jene, die den Weg der Macht zu einem Punkt gewandert waren, an denen sie die Erkenntnis, die Gnosis, gespürt hatten und bereit waren den Nektar des Wissens mit diesem blinden Abfallhaufen der Zivilisation zu teilen.

Über ihnen hörte der Sith Bewegung. Die Macht kräuselte sich, der tote Punkt schien sich zu vergrößern, die Abwesenheit des Lebens wurde empfindlich gestört. Die Wogen der Dunkelheit dieses Nexus schwappten über sie, verbargen seine Präsenz. Es war sein Wille hier gefangen gehalten zu werden doch es war der Wille der Macht ihn zu schützen. Monomorphe Gesänge wurden intoniert um danach von polymorphen Gesängen abgelöst zu werden. Das Ritual, von dem sie gesprochen hatten, würde wohl in Kürze beginnen. Auch der Cathar spürte die Veränderung und sah den Gefangenen, den er nicht als Sith erkannte hatte, an und begann die Ranken der Zelle zu lösen.


Es ist an der Zeit. Mache dich bereit der gebenedeiten Mutter und dem Lord Ravager entgegenzutreten.

„Nichts lieber als das.“ sprach der Sith mit einem dünnen Lächeln, bevor seine Sicht von einem schwarzen Tuch genommen wurde.

Der Cathar packte ihn und geleitete ihn die Stufen hinauf. Gezeichnet war er gefallen, hinab in den Schlund, in das Vakuum und das Nichts dieses Nexus. Erleuchtet würde er aufsteigen, seiner Beute ins Gesicht blicken und ihn das Sakrament des Blutes empfangen lassen. Sieben Kerzen zu seinen Ehren, dreizehn Stiche vollenden das Werk.



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DARTH DRACONIS, TAAVI UND ANHÄNGER DER TOTENGLOCKE VON MUSPILLI

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[Cathar - vor den überresten der kleinen Hütte : Niphira Minora]


Die Schatten wurden länger mit jeder Minute der man sich der Nacht näherte. Sie hatte ihre Waffen in der Hand. Jene ihrer Familie in einem kleinen Rucksack. Erst als sie das kleine Dorf in welchem sie einst lebte betrat realisierte die Frau welchen weg sie gewählt hatte um zurück zu ihrem Versteck zu kommen. Mitten auf dem Dorfplatz hielt sie inne. Ihr Blick wanderte umher. Ruhig, friedlich erkannte die Sith dass hier immer noch alles so war wie sie es in ihrer Erinnerung hatte. Anders als noch vor wenigen Stunden waren die Bilder ihrer Selbst verschwunden. Die geisterhaften Gestalten welche ihre Erinnerungen darstellten. Schweigend ging die menschliche Frau weiter bis ein kleines felines Kind vor ihre Füße stolperte. Sie hörte noch wie es nach seiner Mama gerufen hatte. Niphira starrte auf das Kleine hinab. Eine Hand auf ihrem Schwertgriff. Ein kühler Blick und das Kind fing an zu weinen. Es plärrte über den ganzen Platz. Nach und nach öffneten sich die Türen. Gerade ein paar der Alten erkannte sie von früher. Nur weniger vernarbt. Nicht wenige hatten Narben welche von den Bränden zeugten welche das Dorf fast komplett vernichtet hatte. Sie alle zogen irgendeine Form von Waffen. Ein paar waren so lebensmüde und wollten auf sie losgehen. Niphira dagegen hatte keine Lust auf einen Kampf. Sie drehte sich von dem Kind weg und lief weiter. Schweigend, die Anspannung spürend lief Niphira weiter zum Rand des Dorfes. Nein. Sie wollte nach Hause. Ohne zu stoppen ging sie auf die Landeplattform zu. Sie würde keinen Kreislauf beginnen. Dieser Kreis musste seinen Abschluss finden. Schließlich setzte sich die Sith in ein Lufttaxi. Ohne einen Akt der Gewalt verschwand die Sith und starrte auf die Bäume herab. Sie empfand kein Gefallen mehr an diese. Sie hasste diesen Planeten. Das Grün, die Sonne, alles. Sie war froh hier verschwinden zu können. Die Luft, die Ruhe verstörten sie ein wenig. So viel Frieden auf diesem Planeten.

Erst als die Dunkelheit das Licht komplett abgelöst hatte landete das Taxi auf dem riesigen Baum. Noch immer wimmelten überall Wesen herum. Niphira warf sich ihren Umhang über und zog ihre Kapuze auf den Kopf. Von der Freude über dieses Bild ihrer Vergangenheit war nichts übrig geblieben. Nein. Hier gab es keine Liebe. Keine Freude. Nur Leid und Hass versteckt unter einer glänzenden Fassade. Mochten sie alle doch zur Hölle fahren. Erst jetzt bemerkte Niphira, dass sie ihre Aura unterdrücken musste. Sie tat dies auch. Langsam lief sie durch die Straßen. All dies wäre einfach nur lästig. Hier und da tat sie so als würde es sie interessieren welchen Schund die Wesen hier verkauften. Gewürze? Kristalle? Alles wertloser Müll… Lediglich bei den Kristallen hatte sie inne gehalten. Einer hatte es ihr ein wenig angetan. Sie fachsimpelte über seine Herkunft. Die Bedeutung und Namen des Steines. Sie wollte einfach nicht weiter an ihre Vergangenheit denken. Aber es gab nun einmal kein Zurück. Schließlich erreichte die Schülerin den Unterschlupf in welchem sie mit den beiden Jüngern und ihrem Meister hausen sollte. beim Betreten war alles dunkel. Kein Licht, nichts. Es war alles komplett verlassen. Aber warum? Schweigend betrat sie ihr Zimmer und setzte sich dort an einen Tisch. Sie legte die gefundenen Lichtschwerter vor sich auf den Tisch, dazu ihre eigenen. Es war irgendwie schmerzhaft. Ihre Lichtschwerter wirkten einfach. Ohne Persönlichkeit. Reine Werkzeuge. Dagegen wirkten jene ihrer Mutter und Tante wie halbe Kunstwerke. Sie wollte das ändern.


Nach ein paar Minuten hatte Niphira sich das entsprechende Werkzeug zugelegt. Eine feine Feile und ein paar Gerätschaften. Nachdenklich versank sie in ihrer Arbeit. Diese Werkzeuge sollten ihrer würdig werden. Langsam gravierte sie Stück für Stück Linien in das Metall. Sie zog Linien mit einem Instinkt, dass es ihr so vorkam als würde die Macht ihr den Weg weisen wie sie welche Linie zu wählen hatte. Es fing an mit einer geschwungenen Linie. Immer komplexer wurde das Muster. Aus Linien wurden Schemen. Aus Schemen wurden Formen. Mit jedem Strich rekapitulierte Niphira was sie erlebt hatte. Am Ende war ein komplexes Muster geformt welches wirkte als würde der Griff aus schwarzem Rauch oder Wolken bestehen die irgendwie massiv geworden waren. Ihre Lichtschwerter standen in der Optik jenen ihrer Mutter und Tante in Nichts mehr nach. Sie waren nun deutlich mehr einem Wesen ihrer Position würdig. Über ihre Arbeit gebeugt befand Niphira das ihr Werk vollendet war. Wie viele Wesen würden sie wohl töten? Wie viel Leid könnte sie damit bringen? Würde sie öfter Wählen dürfen? Wie oft wäre sie der Richter? Langsam stand sie auf und drehte sich um. Im Rahmen der Tür stand ein vertrautes Gesicht. Der alte Mann trat in das Zimmer und lächelte. Niphira seufzte und schaute ihm in die Augen.


“Du könntest wenigstens Klopfen… Zeth Redd”

Kam es mit einer verbitterten Stimme. Der Mann mit den Mandelaugen lächelte die Sith an. Kratzte sich am Kinn und konnte sich scheinbar nicht beherrschen. Zumindest lachte er ein wenig. Winkte dann aber ab.

“Ich glaube… Wir müssen reden Kindchen…”

[Cathar - Hotelzimmer : Niphira Minora, Zeth Redd]
 
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CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS, TAAVI UND ANHÄNGER DER TOTENGLOCKE VON MUSPILLI

Das Universum ist von einem Dualismus geprägt: Tag und Nacht, Licht und Schatten, Leben und Tod. Doch was, wenn sich die eine Seite der Medaille spaltet und gegen die eigene Art kämpft? Der Antagonismus gehörte zum Leben dazu. Egal in welcher Form er sich manifestierte, nichts kam ohne einen Gegenpart aus, so gleich er ihm auch erscheinen möge, und nichts konnte leben ohne vom Fortschritt getrieben werden etwas oder jemanden zu übertrumpfen. Es war der Wille der Kreation, der Evolution und der Macht. Die Opferung eines Wesens, dass symbolisch für diesen Antagonisten stand, war in vielen Kulturen fest verankert. Es war ein Akt der Reinigung, der Offenbarung und der Erhebung. Es war daher kein Wunder, dass die versammelte Kongregation der Totenglocke von Muspilli so vehement seinen Tod forderte. Eine aufgepeitschte Menge, die er durch die Macht erblicken konnte. Seine sehenden Augen genommen, von einem Tuch verhüllt, das Gesicht in Schwärze verborgen, wurde er vor IHN gebracht. Taavi. Mit geschmückten Hörnern, die abgerissenen und abgestoßenen Hauer mit goldenen Implantaten ersetzt, stand er da: In Flieder und schwarz gehüllt, mit goldenen Ketten behangen, sah der Scharlatan aus wie der prophezeite Erretter dieser Kreaturen aus, ein Mummenschanz der seinesgleichen suchte.

„Heute ist der Tag, ihr Durstigen! Heute ist der Moment der Konvergenz gekommen!“

Die Menge frohlockte, ließ sich in immer stärkere Übersteigerungen eines Rufes verführen, war ganz und gar dem Zabrak in den ausufernden Gewändern aus flieder und schwarz ergeben.

„Der Moment, wenn wir SIE aus dem Schatten holen, sie jenseits des Schattens bringen, hierher, in die krude Materie dieser Ebene der Existenz!“

Y A !██Z A T – I – S H A I T A N ██A B E L O T H ██ H E K A U !

Die Inkantation wurde begleitet von einem monophonen Gesang, der sich dann zu einem polyphonen Gesang durch die Anwesenden steigerte. Die versammelten Wesen, die hier standen, zu Füßen der Rotunda, auf deren abgeflachter Spitze Taavi und der noch verhüllte Draconis standen, hatten etwas erhabenes an sich, geschlossen in Geist und Körper einem Ideal, dass dem Leviathan auf ewig unverständlich bleiben würde. Die Worte evozierten was in ihm, er spürte wie die Kräfte der dunklen Seite um ihn herum zum Leben erwachten. Taavi nutzte diese Kreaturen nicht um dieses Wesen aus dem diffusen Zwischenreich der Macht zu holen, sondern als Fokuspunkt für seine eigenen Energien, um sich an ihnen zu bereichern und ein Ritual durchzuführen, dass sie alle wortwörtlich aussaugen würde. Er hatte von dieser Art des Rituals bereits gehört. Wie viel Hingabe, Vorbereitung und Manipulation in diesen Akt geflossen war. Taavi war, so verachtungswert er in den Augen des Leviathans auch war, eine Kreatur, die durch ihre Willenskraft und Entschlossenheit in der Lage war sich über die Feindschaft mit den Sith hinwegzusetzen und seine Ziele zu verfolgen. Wer weiß, in einem anderen Leben hätte er ihn versklavt, doch die Pyramide der Hexer hatte sich positioniert und seinen Tod verlangt. Es gab keinen anderen Weg.

Die Menge verstummte dann, eine unheilvolle, geradezu erdrückende Stille senkte sich über die versammelte Kongregation. Die kreisrunde Halle war so gebaut worden, dass sie die Klänge amplifizierte, der Chor aus diesen drei Dutzend Wesen klang wie eine Legion, die mit einer Stimme sprach. Ein Effekt, der durchaus die Geister dieser Wesen mehr zusammenschweißte. Nur das Knacken der lodernden Flammen in den Feuerschalen blieb jetzt noch übrig. Gebieterisch erhob Taavi die Hände, als empfange er eine Eingebung aus einer anderen Sphären. Er tat so, als lausche er, als würde ihm gerade eine Epiphanie zuteil, die nur ihm galt und die er in seiner endlosen Gutmütigkeit mit den anderen teilen. Ein Scharlatan, ein doppelgesichtiges Aas. Er war es gewesen, der Niphiras Leben und das ihrer ganzen Verwandtschaft verpestet hatte. Sein unheilvolles Werk in den Katakomben hatte erst dazu geführt, dass Ruul sich mit wer weiß für einer altvorderen Entität infiziert hatte. Taavi hatte ihre Leben alle miteinander verknüpft, im Guten wie im Schlechten doch Darth Draconis würde es sein, der diesen Knoten mit einem Streich auftrennen würde.


„Oh ABELOTH, Gebenedeite Mutter des Vakuums, geliebte Königin der Sterne! Nimm dieses Opfer an. Nimm Ihn -“

Doch als mit einem Griff in die Macht das Tuch vom Haupte des Sith entfernt worden war, stand dieser auf. Taavi hielt inne, als er die Aura spürte, die sich nun wie ein Vorschlaghammer in seinen Geist hämmerte. Es war sein Antagonist, seine Nemesis von Bastion. Der Verursacher seines Schmerzes, derjenige der ausgenutzt hatte, dass er seine Tochter auf die dunkle Seite bringen wollte. Wie genau Taavis Pläne mit diesem Kult vereinbar waren, das wusste Draconis nicht. Das war in diesem Moment auch nicht relevant. Seine mit schweren Tränensäcken belasteten Augen waren geweitet, seine Lippen formten sich zu einem Fluch, offenbarten seine desaströsen Zähne. Die dunkle Seite schenkte reichhaltig, doch nahm sie sich die Materie unerbittlich als Tribut, gefräßig und nimmersatt.

„Hast du mich vermisst, Taavi?“

„Gemeinde! Eine Schlange ist unter uns! Eine Schlange, die den Aufstieg der Mutter aller Tyrannen verhindern will! Die Neider und Ketzer des Westens haben ihren Weg hierher gefunden!“

Der Hass spie förmig aus seinen Worten, getränkt in das Gift der Abneigung, erfüllt von dem Wunsch den Leviathan zu vernichten. Er spürte, wie die dunkle Seite der Macht sich um den Zabrak kräuselte, verfestigte. Auch Darth Draconis hatte sich der Macht geöffnet und entsprechend davor bewahrt von seinen Machtfühlern attackiert zu werden. Beide wussten um die Kraft im Leibe des anderen, daher wollten sie mit überwältigender Mehrzahl trumpfen. Das hier würde ein Wettstreit der Willenskraft werden, ein Konflikt der überzeugenderen Worte. Ein Spiel, dass Darth Draconis zu gern gewillt war mitzuspielen. Der Leviathan wollte, dass Taavi sah, wie sein Werk vor seinen Augen zunichte gemacht wurde, wie es in sich zusammenfallen würde. Was würde schmählicher sein, als von seinem Antagonisten gerichtet zu werden? Von seinen eigenen Jüngern zerfleischt zu werden.

„Lasst euch nicht BLENDEN, oh ihr Durstigen der Leere zwischen den Sternen! Werdet nicht TAUB bei dem Unrat, den der falsche Prophet von sich gibt!“

„Spalter! Verräter! Asebier!“ rief ein Anomid mit seiner durch einen Vocoder verzerrten Stimme und reckte seinen Zeigefinger anklagend in die Richtung des Pfählers.

„SCHWEIGT STILL, NARR. Erblicket die Zukunft! Erblicket den Spalt zur Bringerin des Chaos, der Sternenfresserin!“

Nun war es Draconis, der die Hände hob, als sei er im Begriff die Säulen der Realität selbst zu Fall zu bringen. Sein Angriff galt nicht Taavi, dessen Machtschild ihn vor allen Trugbildern, die der Sith evozieren konnte, schützte. Er war gegen die willensschwache Masse gerichtet, die nur danach gierte ihre Erlösung zu bekommen und Darth Draconis würde ihnen diese Erlösung geben. Seine Machtranken weiteren sich aus, suchten ihren Weg in die Geister der Anwesenden. Der Nexus der dunklen Seite, auf dem sie sich befanden wirkte amplifizierend, wie eine Quelle, aus der ein Durstiger voller Gier trank. Die sehenden Augen der Versammelten erblickten wie über dem Kopfe des Leviathan sich vermeintlich ein gigantischer Riss in der Luft bildete, schwarze Partikel begannen aus diesem Riss herauszuströmen, als habe er die Kammer einer längst vergessenen Grabstätte geöffnet. Er sah die ungläubigen Gesichter zahlreicher Anwesender, doch in den Visagen anderer Wesen, die dem Schauspiel beiwohnten, regte sich eine Art von Bewunderung, eine Art Erweckungserlebnis, gepaart mit dem Drang auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.

„Er ist es! Er ist der wahre Lord Ravager!“

„Lügner, Taavi ist der Lord Ravager!“

„NIEMALS!“


Unruhe machte sich unter den Anwesenden breit. Erste Rangeleien entflammten. Manche wollten näher heran an das Schauspiel, andere wiederum wandten sich in Ekel ab, wollten dem Bildnis keinen Glauben schenken und waren in einer kognitiven Dissonanz gefangen. Es entstand ein Tumult, die Rufe wurden lauter, Fäuste wurden wütend in die Luft gestreckt, Inkantationen und Invokationen beschworen, die vermeintlich den einen oder anderen falschen Propheten beschützen sollten. Andere wiederum riefen frenetisch den Namen „Abeloth!“, es schien als habe eine andere Macht von ihnen Besitz ergriffen, die Augen verdreht begannen sie in fremden Zungen zu sprechen. Ein Crescendo, das nur darauf wartete entladen zu werden. Diese Entladung fand es in den Worten des Totenbeschwörers, des Apostaten, in Taavi.

„Vernichtet den falschen Propheten!“ skandierte dieser, doch konnten zwei dieses Spiel spielen.

„JA, ihr Gebenedeiten der schwarzen Mutter des Vakuums, vernichtet den falschen Propheten!“

Ein Unheil folgte dem nächsten und so kam es dazu, dass zwischen Geliebten, Nachbarn und Freunden ein Riss entstand, ein Band zerschnitten wurde und angetrieben von der räuberischen Natur der dunklen Seite sich dieses Schisma zwischen den beiden Propheten durch die gesamte Kongregation zog. Wer keine Waffen besaß, benutzte Klauen, Kerzenständer, Hände, Zähne und Füße. Es wurde gerissen, gekratzt, geschlagen und getreten. Körpergliedmaßen der Kämpfenden verbanden sich zu einem Golem aus Schmerz und Blut, es wurden Haare ausgerissen, Augen ausgestochen und Zähne ausgeschlagen – alles im Namen der beiden Propheten von Abeloth. Es war ein grausames, ein bizarres Schauspiel. Ein Anblick, der zugleich erregend wie abstoßend war, die Kulmination des falschen Glaubens, ohne zu behaupten es gäbe einen richtigen. Ein Fegefeuer des entladenden Zorns fegte über die Wesen hinweg, von einer Raserei getrieben, zerfleischten sie sich gegenseitig.

Mit Genugtuung betrachtete Darth Draconis das Geschehen. Der Cathar, der seinen Rucksack zur Präsentation seiner Hinterhältigkeit gegen die Totenglocke von Munspilli beweisen sollte, befand sich gut zehn Meter von ihnen entfernt. Mit einem Griff in die Macht, holte sich der Sith den Gehstab von Nechesch Vijerat, entfernte den Stock und offenbarte so sein Lichtschwert. Was dann geschah, darauf war Draconis nicht vorbereitet gewesen. Obschon Taavi und er sich in einem Nexus der dunklen Seite befanden, obschon das blutige Gerangel um sie herum die Leuchtfeuer der schwarzen Sonne der dunklen Seite heller erstrahlen ließen war es, als habe sich eine neue Dunkelheit über Cathar gelegt, als sei auf dem Planeten ein helles, strahlendes Licht soeben versiegt. Es war die Jedi, die Mutter von Niphira Minora, die in diesem Augenblick ihr Leben gelassen hatte. Seine Scholarin war siegreich gewesen, ihr Aufstieg zur Sith nur noch eine Formsache. Doch auch Taavi erkannte, dass sich was verändert hatte. Der Leviathan wandte sich nun erstmalig zu dem Zabrak um, funkelte ihn mit einem raubtierhaften Lächeln an, seine Augen, die Maske fallend, fanden zu ihrem glühenden Ich zurück.


„Spürst du das, Taavi? Fühle es. Versinke darin.“ Für einen kurzen Moment schloss Draconis die Augen, atmete theatralisch ein und stieß die Luft seufzend, frohlockend aus. „Es ist Hitelda. Sie ist tot. Niphira hat sie getötet. Alles was du wolltest zerfällt zu Asche in deinem Mund.“

Es brauchte keiner weiteren Worte. Taavi spürte es. Das Licht war auf Cathar ausgegangen, der Planet hatte seine Wächterin verloren und die bodenlose Dunkelheit der dunklen Seite hatte das Gleichgewicht der Macht auf dem Planeten verschoben. Doch zur Überraschung des Sith fand Taavi keine pointierte Antwort, keine Erwiderung, die mit Wortspielen gesprenkelt war. Er schrie nur. Ein Schrei, der durch Mark und Bein ging. Ein Schrei, der die Rotunda erzittern ließ und die miteinander kämpfenden Gläubigen auch schreien ließ. Eine Kakophonie des Schmerzes. Der Zabrak ließ eine rote Plasmaklinge erwachen. So begann, was mit dem Tod eines Sith enden würde.

CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS, TAAVI UND ANHÄNGER DER TOTENGLOCKE VON MUSPILLI

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:|: Cathar – Ikhaya – Touristenviertel - Biel'Shaya-Hotel - Lobby :|:
Euphrati Airetsyh(Marishka)

Mehr über einen im verborgenen agierenden Kult herauszufinden war nicht unbedingt einfach. Vor allem wenn man wie Marishka im ersten Moment einmal völlig überfordert war. Wie sollten sie diese seltsamen Gestalten wieder finden? Wie hatten sie genau ausgesehen? Obschon ihr Schutzpatron wenig später alle nützlichen Informationen an sie weitergeleitet hatte. Es war kein absolutes Mysterium mehr. Und nach kurzer Lektüre hatte auch Marishka eine vage Ahnung davon was diesen Kult auszeichnete. Verehrung des Todes. Anbetung. Unweigerlich hatte sie daran denken müssen das ihre Tarnung dafür weitaus weniger nützlich war, als die, die sich der Duros gewählt hatte. Obschon sich das im Lauf der 'Ermittlungen' die die beiden angehenden Sith gestartet hatten, als nicht ganz richtig herausgestellt hatte.

Immerhin betrieben sie hier und zwar alle, ein Spiel. Gaukelten den Einheimischen und allen anderen Touristen und sonstigen Anwesenden nur vor diejenigen zu sein, die sie nicht waren. Wer sagte also, dass sich hinter dieser Fassade nicht noch eine weitere falsche Identität verbergen konnte? Allerdings kam dieser Gedanke erst zu einem späteren Zeitpunkt. Bis dahin hatten die beiden verbliebenen Mitglieder des paradoxen Trios schon die eine oder andere Unternehmung in dieser Sache gestartet. Ruul in seiner Rolle des Haruspex schien eine offensichtliche und gute Wahl um in spirituellen Kreisen nach Meinungen und Informationen zu forschen. Und erwies sich auch definitiv als hilfreich. Der metaphorische erste Fuß in der Tür. Es sprach sich herum das da Informationen gesucht waren. Das jemand gezielt nach einer Gruppierung fragte. So schnell wie sich herum gesprochen hatte nach was sie suchten, hatte sich auch im selben Atemzug mit verbreitet das sie über Credits zu verfügen schienen. Nicht das das eine Lüge war. Immerhin hatte ihr Schutzherr ihr durchaus einen reichlichen Beitrag ausgehändigt. Nichtsdestotrotz wollte Marishka nicht sofort nur über diesem Wege agieren.


Obschon Geld oft und an vielen Orten dafür sorgen konnte das sich die Zunge lockerte, konnte es auch in die falsche Richtung führen. Sorgte für lockere Zungen, wo eigentlich keine sein sollten. Also begannen sie eine neue Geschichte zu spinnen. Eine von den verborgenen Leidenschaften oder geheimen Zugehörigkeiten ihres Arbeitgebers. Mal war es dies, mal jenes. Oder es war die Aufgabe des ehrenwerten Haruspex für seinen Herrn und Geldgeber den Weg zu bereiten. Dann war es ein Artefakt das scheinbar aus den Reihen der gesuchten Gruppierung stammen sollte... doch das erwies sich nicht als sonderlich ertragreich.

Das Duo war in seinem Tun emsig. Nicht zwingend erfolgreich. Aber gewiss auch nicht gescheitert. Nachdem zahlreiche Stunden vergangen waren und der erste Tag der Suche sich dem Ende neigte, hatten sie allerdings bestätigt, dass die gesuchte Gruppierung sich auf Cathar befand. Warum und wieso wusste allerdings niemand zu sagen und auch eine gut gemeinte Summe lokaler Währung brachte nicht den erhofften Erfolg. So entschieden sich die beiden ungleichen Jünger für eine Besprechung. Ein überdenken des Vorhaben. Einen neuen Winkel der Herangehensweise zu suchen. Wahrheitsgemäß hätte Marishka wohl kund getan das sie sich im Gespräch mit dem Duros bisher so ihre Probleme gehabt hatte... aber... hatten die durchaus auch an einem gewissen Konfliktpotenzial gelegen, dass definitiv vorhanden gewesen war und während ihrer ersten gemeinsamen Mission sicherlich ein wenig überspitzt gewesen war. Sowohl von ihrer Seite, als auch eventuell von der des grünhäutigen Jüngers. Jetzt, während dieser Unternehmung hatte sie sich zwar noch nicht gänzlich an seine manchmal distanzierte Art und Weise gewöhnt, wusste aber seine analytische Seite und die Fixierung auf das Problem vor ihnen und wie es zu lösen war zu schätzen.

Spitze Bemerkungen blieben, von ihrer Seite aus und da sich Marishka dieses Mal nicht auf irgendeine Art der Vorgehensweise versteifen konnte, einfach weil sie selbst nicht so recht wusste wie es weitergehen sollte, stellte die erste Animosität die sie ihm gegenüber verspürt hatte, dieses Mal nicht ein. Und bevor sie sich selbst zu gewagter Reflexion und Selbstanalyse begeben hatte, hatte das Marishka durchaus überrascht. Vielleicht... so gestand sie sich nach mehreren Stunden die sie zusammen mit ihm an dieser Sache gearbeitet und geforscht hatte, war es auch die anfängliche Bindung an die dritte in ihrem Bunde gewesen? Einen kleinen Stich des Wehmuts konnte Marishka da nicht unterdrücken, doch da sie beide alsbald eine Nachricht erhielten die, zwar an Marishka adressiert, allerdings in gewisser Weise doch an den Haruspex gerichtet gewesen war, war das vorübergehende Tief der beiden Jünger überwunden.

Ein Treffen wurde arrangiert. Noch binnen der nächsten Stunden, was die heraufziehende Nacht umfasste und die angehenden Sith in eine Gegend der seltsamen Baumstadt führen würde, die Marishka normaler Weise wohl kaum aufgesucht hätte. Herunter gekommen. Verarmt. Und über allem schien eine düstere Atmosphäre zu liegen, die selbst dann noch die Sicht behindert hätte, wenn es helllichter Tag gewesen wäre. Etwas... Was auch immer es war, vielleicht sogar tatsächlich etwas innerhalb oder durch die Macht hervor gerufenes lag über diesem Teil der Stadt. Marishkas Sinne hatten während der gesamten Episode in diesem Bereich der Baumstadt förmlich vibriert. Gesungen. Als würden sie sie warnen wollen? Oder war das Wiedererkennen? Vorfreude? Sie hatte es nicht identifizieren können. Wohl auch weil sie sich irgendwann sicher gewesen war, dass es beides zu sein schien. Vorfreude und Angst. Wiedererkennen und der Drang zur Flucht. Und etwas in ihr reagierte auf die Dunkelheit des Ortes. Wollte verharren. Wollte sich daran laben. Es beeinflusste die angehende Sith so sehr, dass sie befürchtet hatte sie würde das angesetzte Treffen nicht aufmerksam verfolgen können.

Doch als sich der Treffpunkt und die festgemacht Uhrzeit näherten konnte sie sich, im Inneren immer wieder den selben Weg gehend, wie sie ihn beschritten hatte als sie das erste Mal ihre Sinne durch die Macht hatte gleiten lassen, wieder beruhigen. Und dann... als es zum eigentlichen Treffen kam, das Duo war nicht ohne Waffen erschienen, auch wenn das eine Anforderung gewesen war... sahen sie sich im ersten Moment beinahe getäuscht. Doch die aufrichtige Verzweiflung, als der Mittelsmann sie zu einem weiteren, geheimeren Treffpunkt führen wollte und sie beide sich verweigerten und die Autorität ihrer falschen Leben in die Waagschale warfen, stimmten sie milde. Ließen die fast schon zu einer zweiten Haut gewordene gelassene Erhabenheit... nein... Herablassung, ihres neuen Daseins, wiederkehren.

Und so führte man sie durch die Eingeweide der Baumstadt. Durch enge Gassen und Gänge in denen sie alle nicht aufrecht gehen konnten. Durch nachtschwarze Viertel, in denen hinter jedem Fenster und in jeder dunklen Nische ein paar leuchtender Augen den Bewegungen der zwei so fremden Gestalten zu folgen schienen. Und über allem... wie ein Leichentuch über einem frisch erkalteten Leib... das Gefühl von Dunkelheit hinter der Dunkelheit. Das Gefühl von... Und sie stieß in jenem Moment da sie es erkannte einen verhaltenen und zwischen zusammen gepressten Zähnen zischelnden Fluch aus. Das Gefühl von Tod. In dem Moment da sie es erkannt hatte stellte sie sich die Frage wie sie es nicht sofort hatte erkennen können? Das es die Dunkle Seite selbst gewesen war, die sich ihr verwehrt und verborgen hatte schien absurd. War die Dunkle Seite so eigenständig? Oder war es eine Irrung ihres eigenen Geistes, der ihr das Wissen verwehrt hatte um sie zu bewahren? Und doch... es zu wissen sorgte dafür das Marishka sichtlich ruhiger und entspannter wurde.

Wie lange sie unterwegs gewesen waren konnte sie nur schätzen, doch nach einer Zeit, es könnten Stunden in den finsteren Winkeln der Stadt vergangen sein, oder doch nur wenige Minuten die sie sich durch dieses Miasma gekämpft hatten, erhob ihr Führer mit einem Mal die Stimme. Begann zu erklären welches Leid und welches Schicksal diesen Teil der Baumstadt geplagt hatten und noch immer plagten... und... so wie es schien, hatte es hier erst kürzlich mehrere Todesfälle gegeben. Warum und wieso konnte niemand so genau sagen. Manche der Leichen deuteten auf eine Krankheit hin. Andere wiederum waren grässlich entstellt worden sodass die Suche nach einem Mörder oder sogar Monster begonnen hatte. Und inmitten all dessen hatte es eine Gruppe von Fremden gegeben, die plötzlich einfach... da... gewesen waren. Niemand wusste so recht wo sie herkamen und was sie hier wollten. Sie schienen sich nicht mit den Einheimischen zu mischen und nahmen auch sonst in keiner Weise am Leben der Gesellschaft teil außer das sie eben... da... waren. Stumme Beobachter, die dafür sorgten das einige Teile der Bevölkerung bald schon glaubten sie wären die Verursacher. Oder hätten zumindest denjenigen der dafür verantwortlich war nach Cathar und in die Stadt gebracht.

Die Hoffnungen das man sich besagter Gruppierung gegenüber sehen würde, wurde jedoch zunichte gemacht und man führte das Duo zu einem alternden Cathar, der seit der Ankunft der Fremden immer wieder versucht hatte Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Das was er zu berichten hatte erwies sich nicht als viel mehr und alles in allem bereuten die beiden ihren Ausflug schon... doch da stellte Ruul in seiner Rolle als Haruspex die alles entscheidende Frage wo diese Fremden sich aufhielten, oder wo man sie antreffen konnte. Und die versammelten Einheimischen schickten sich an sie wieder aus ihrem Viertel hinaus zu begleiten... einer der jüngeren Cathar jedoch gab dem Duo dann die Informationen wo genau... oder besser gesagt, aus welchem Bereich heraus diese seltsame Gruppierung zu operieren schien.


Das es sich dabei um einen abgestorbenen Teil der Baumstadt handelte, die von allen anderen Bewohnern verlassen war, sorgte für ein übriges. Und ob es daran lag das der Baum hier abgestorben war und sich dies ebenfalls auf die Macht ausgewirkt hatte, oder es die Strahlung der frischen und kürzlich geschehenen Todesfälle der Cathar waren... die düstere Stimmung war auch über diesen Ort gelegt. Nein... nicht gelegt... es wirkte nicht wie 'neu' hinzugekommen. Das dunkle 'etwas' was in der Luft lag, wirkte wie... Symbiose. Die Einheit von dem was hier schon immer war, korrumpiert durch die schwere des Todes. Und doch konnte es Marishka nicht genau benennen... aber all das... rief wieder und wieder die Erinnerungen an ihren ersten Kampf auf Leben und Tod wieder hervor... Die Erleichterung als sie gesiegt hatte. Die pure und schiere Freude, selbst als sie auf den leblosen Körper des Jüngers geblickt hatte, als das langsam erkaltende Blut aus seinem Körper gesickert war... und die Dunkelheit des Ortes... begann sich an ihr zu laben, ohne das Marishka es bemerkte...


:|: Cathar – Ikhaya – abgestorbener Bereich des Baumes - verlassenes Viertel :|:
Haruspex Ting(Ruul) & Euphrati Airetsyh(Marishka)
 
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CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS, TAAVI UND ANHÄNGER DER TOTENGLOCKE VON MUSPILLI

Die Dunkelheit ist ein Urzustand, der alle Schöpfung zuvorkam. Sie ist der Naturzustand des Seins. Es ist eine heilige, beinahe sakrosankte Dunkelheit, die den Äther zierte. Vor der Schöpfung war die Dunkelheit friedlich, einem stillen Gewässer gleich, ohne Wellengang und Kräuselungen. In die Dunkelheit zu blicken bedeutete also in den Urzustand zu blicken, in den Ursprung aller Dinge. Doch in diese Dunkelheit zu blicken vermochten nur wenige Kreaturen, denn viele scheuten den Blick in den bodenlosen Abyss, in das Vakuum der Existenz. Es waren Sith wie Darth Draconis, die ein Krebsgeschwür in der Macht darstellten, einen Tumor der unaufhaltsam wuchs, die diese Dunkelheit willkommen hießen, denn es bedeutete endlich einen Ort gefunden zu haben, an denen ihre Seele ruhen konnte. Die dunkle Seite und ihre räuberische Natur nahm und forderte, teilte und zersetzte. Körper, Geist und Materie, nichts war vor ihrem nie enden wollenden Hunger sicher. Es ist ein leeres Gefühl, dass den Nutzer der dunklen Seite erfüllt, jede Tat verspricht die Stillung dieses Hungers und doch bleibt nur eine innere, bodenlose Leere zurück, ein Abgrund des eigenen Ichs. Und so begann eine Odyssee aus Verlangen, Hunger, Habgier und dem Fall in den Abyss, einem Fall der den Akolythen der Dunkelheit um den Verstand bringen konnte. Taavis Verstand war ein solches Opfer der dunklen Seite geworden. Verloren in einem Abgrund der eigenen Hybris, war es sein Verlangen nach Anerkennung, nach Lob und nach Liebe, dass ihn an diesen Abgrund gebracht hatte. Die Wut über den Tod seiner Intimfeindin und einzigen Liebe, Hiteda, war Ausdruck eines Raubs aller Szenarien, die möglich gewesen wären. Das Löschen ihrer Lebenskerze, der verziehende Rauch ihrer Seele waren Ausdruck eines geschlossenen Kapitels, dass Taavi niemals wieder öffnen können würde. Eine Dunkelheit spiegelte sich in den Augen des gefallenen Siths, die Darth Draconis zu gut kannte. Es war Wut. Die Wut, die wie ein Lavastrom durch seine Adern pulsierte. Wut ist eine sekundäre Emotion, sie ist stets die Nachhut eines Auslösers. Es gibt immer eine Initialzündung, eine Initialemotion, die Wut wie ein Geisterbeschwörer das Gespenst evozierte.

Mit der Wucht eines Reek stürmte der Zabrak auf den Leviathan zu, find eine vom Pfähler in seine Richtung gefeuerte Salve Machtblitze mit der karmesinroten Klinge seines Lichtschwertes ab und hieb mit dem Mut der Verzweiflung auf Darth Draconis‘ Klinge ein. Um sie herum stachen und schlugen die Anhänger der Totenglocke von Muspilli wild aufeinander ein, sorgten dafür, dass bereits die ersten blutenden Kreaturen zu Boden gingen deren Gesicht nicht mehr einem lebenden Wesen glichen, sondern einer zu Boden gefallenen Wassermelone auf den Märkten von Ikhaya. All der fanatische Hass dieser Wesen, der Zorn über die ihnen genommene Chance eins mit der Entität zu werden, die sie Abeloth nannten, waren der Treibstoff von dem Darth Draconis und der Apostat Taavi zehrten. Paraden folgten auf Finten, die Schwertkunst der beiden Sith war vielleicht nicht auf dem Niveau eines Behemoths der Macht wie dem Titanen selbst, Nergal, aber Draconis musste sich eingestehen, dass Tavi ein gefährlicherer Lichtschwertkämpfer war, als er es ihm zugestehen wollte. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, die Anstrengung die Illusion des aufreißenden Schlitzes im Raum-Zeit-Kontinuum aufrecht zu erhalten wurde zu viel für den Sith. Es war eine kompliziertes, aufwändiges Trugbild, dass er für die hier miteinander fechtenden Seelen aufrechterhalten musste, doch er musste sie aufgeben. In einem Versuch diese Finte aufrecht zu erhalten, wandte er sich erneut an die Kämpfenden, als er es schaffte den Zabrak mit einem Machtstoß einige Meter von seinem Körper wegzuschleudern.


„Sehet, der falsche Prophet verhindert das Erscheinen unserer gebeneideten Mutter der Sterne!“ rief der Leviathan, seine Stimme mit der Gabe der Macht zu einem wahren Orkan im turbulenten Durcheinander der Kämpfe erschallend.

Ein Aufschrei ging durch die Menge. Wo einige noch mit ihren Partnern, Nachbarn, Kindern und Geliebten rangen, ihnen das Lebenslicht auszublasen, ihre Gesicher in einen klumpigen Haufen des Schmerzes zu verwandeln, waren andere bereits von ihrem Peiniger befreit und richteten ihren Blick auf den Sith, sahen den schließenden Spalt, bis dieser erlosch und quittierten dieses Ereignis mit einem ohrenbetäubenden Schrei. Sogleich begannen, wie von Sinnen, einige der Fanatiker nach Taavi zu greifen, an seinen Roben zu zerren und nach seinem Leben zu trachten. Angewidert, ja geradezu angeekelt wirbelte der Zabrak seine Klinge nach den Fanatikern, die er ins Leben gerufen hatte. Er musste sein eigenes Werk, die Kinder seines Glaubens selber hinrichten. Ein Schmerz, den Darth Draconis in der Macht spüren konnte, kräuselte sich die Macht doch taifunhaft im Umfeld des Apostaten. Seine Wut auf Darth Draconis stieg und stieg, steigerte sich in eine Raserei, die mit jedem getöteten Anhänger seines Kultes in die Höhe stieg. Doch seine Wut schien sich auf den Leviathan zu bündeln, auf ihn und das, was er für den Zabrak darstellte.


„Du bist nichts weiter als eine lästige Marionette, die zwischen mir und meiner Tochter steht! Es ist hart die Wahrheit zu akzeptieren, wenn die Lügen genau das sind, was du hören wolltest.“

Der Sith spürte die Worte, den Versuch des Zabraks seine Gedanken mit Gewalt zu lenken. Dun Möch, eine Technik in der die Redekunst, von der Macht geleitet, den Gegner dazu bringen sollte Fehler zu begehen. Eine Technik, die Draconis selbst gerne einsetzte, um seine Feinde aus der Ruhe zu bringen. Doch hier, in diesem Nexus der Macht, spürte der Sith die zersetzende Kraft der Worte, die ihm Taarvi wie Geschosse entgegenschleuderte. In Niphira sah er mehr als nur seine Schülerin, sie würde sein Erbe an das Vermächtnis der Sith sein. Sie, die ungelenke Waffe, die er zu einer todbringenden Klinge der dunklen Seite geschmiedet hatte. Niphira Minora stellte seine Ausbildungskunst dar, war die erste, die es geschafft hatte seine Ausbildung zu überleben und zu triumphieren. Doch was genau Taavi in Hitelda und Niphira gesehen hatte, was genau er mit ihnen geplant hatte, wenn er sich umblickte, verstand Draconis immer noch nicht. Doch was der Leviathan verstand war, dass er den Schmerz viel zu sehr als Verbündeten willkommen hieß, als einen Geliebten, der ihn seit seiner narbenreichen Ausbildung unter Darth Ysim begleitete. Taavi war nicht der erste und mit Sicherheit nicht der letzte Sith, der durch die Hand des Pfählers sterben würde. Und dennoch… als Taavi an Draconis herankam, ihm den Griff seines Lichtschwerts ins Gesicht donnerte, sodass er den eisenhaltigen Geschmack seines Blutes kostete, parierte und dann die heiße Plasmaklinge an seinem Oberarm spürte, war es ein Schmerz, der in Draconis den Überlebensinstinkt wachrief. Nicht hier. Nicht heute. Ein Mantra, dass sich in seinem Geiste bei jedem Kampf verfestigte.

„Du kannst nicht brechen was Stärke in seiner eigenen Zerstörung gefunden hat, Taavi.“ presste der Sith zwischen seinen blutbesudelten Zähnen hervor und schoss in Richtung des Zabraks aus seinen Fingerspitzen einen weiteren Lichtbogen aus Machtblitzen.

In diesem Kampf schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts. Von Machtblitzen gebeutelt, von verschiedenen Angreifern aus den Reihen der Anhänger der Totenglocke von Muspilli abgelenkt und in ihrer schieren Masse erdrückend, rangen die beiden Sith um die Vorherrschaft. Während Taavi von der dunklen Seite besessen wie ein getriebenes Tier kämpfte, dass mit dem Rücken zur Wand stand, war es Darth Draconis der versuchte die Ruhe zu bewahren, die dunklen Energien der Macht zu kanalisieren und stoßweise zu entladen. Während der Zabrak einem Waldbrand glich, der in der Fläche brannte und vernichtete, waren die Attacken des Pfählers wie Blitzeinschläge, mit großer Kraft auf einzelne Punkt fokussiert. Es gab in diesem Gefecht keinen Vor- und Nachteil für die Methoden der beiden Sith, es würde ein Messen der Konzentration und Willenskraft werden die darüber entscheiden würden welcher der beiden Akolythen Bogans am Ende lebend dieses Gefecht bestehen würde. Schlag um Schlag, Hieb um Hieb fochten die beiden Kreaturen der Dunkelheit, zwei Raubtiere, die ihr Revier markieren wollten, die für sich beanspruchten die Alpha Jäger in dieser Sphäre der Existenz zu sein. Zu lange schon hatte der Zabrak im Weg gestanden, zu lange schon wartete der Sith auf den Moment der Genugtuung, wenn die heiße Plasmaklinge sich in das Fleisch des Apostaten bohren würde.


Es war ein Kampf zwischen Ideologien. Draconis hatte die Erfahrung der Kämpfe der vergangenen Jahre, die Taavi fehlten. Rabaras der Hutte und seine Schergen, Darth Malevolos, jeder der ihm im Weg stand seinen einstigen Platz im Orden einzunehmen. Doch was der Sith an Erfahrung und Training der letzten Zeit hatte, besaß Taavi an Wahnsinn und Raserei in der dunklen Seite. Als hätte seine eigene Sicherheit keine Bedeutung mehr, verloren in glühender Wut über den Verrat der dunklen Seite an seinen Plänen verlor sich Taavi in selbiger. Der Apostat von der nächsten Attacke des Leviathan zurückgewichen, überrascht von der Stärke, und stand nun mit dem Rücken zur Wand, zu der ihn der Sith in seinem Eifer gedrängt hatte. Dort bemühte er sich, sich den Pfähler vom Leib zu halten und sich genügend Raum zu erkämpfen, um seinen Kampfstil vollends zur Geltung zu bringen. Lichtschwerter prallten aufeinander, und das Klirren und Kratzen hallte in vom Tod und Blut getränkten Halle laut wider. Endlich war Taavi wieder in der Offensive und schlug zurück, benutzte seine Klinge, um Draconis die Beine wegzuschlagen. Als dieser dem Schlag auswich, nahm der abtrünnige Meister eine Hand vom Schwert und stieß den Pfähler mit einem Machtstoß weg.

Im Fluge des Rückstoßes gewann Draconis das Momentum wieder, schlug einen Salto und sammelte die dunkle Seite in seinen Fingerspitzen für eine weitere Volte Machtblitze. Erneut fing der Zabrak die Manifestation der dunklen Energien des Leviathans mit seiner Klinge auf und schlug mit einer solchen Entschlossenheit auf ihn ein, dass dieser ins Wanken geriet, und nur durch einen Aufwärtsschlag und indem er sich schnell zur Seite rollte, und wieder aufsprang, konnte Draconis einem tödlichen Schlag Taavis entkommen. Der Zabrak begann die Macht einzusetzen, um schwere Gegenstände nach Draconis zu werfen, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und den stetigen Fluss seiner Attacken zu stören.
Draconis tat dasselbe, und die Luft war plötzlich erfüllt von tödlichen Geschossen. Die Lichtschwerter schossen nach allen Seiten, um diese Geschosse abzuwehren, und das Krachen und Klirren von Metall, das von den Steinwänden abprallte, erhob sich in den düsteren Raum zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Es war in einem Augenblick der Unaufmerksamkeit des Zabrak, als dieser von der Asche einer umgestoßenen Feuerschale geblendet war, dass Darth Draconis seinen Moment als gekommen ansah. Mit von der Macht unterstützter Schnelligkeit stieß er nach vorne und schnitt dem Zabrak, der seine Hände in einer Abwehrgeste vor sich hielt, eben diese ab. Die Luft war erfüllt vom Gestank kauterisierten Fleisches und das Aufheulen des Zabraks durchschnitt mit einem markerschütternden Schrei die Luft, dass sogar die letzten Anhänger, blutend, verletzt und in ihrem Wahnsinn gefangen, innehielten und den Fall ihres einstigen Lord Ravagers beobachteten.

„Es ist vorbei, Taavi. Du lebst, solange ich es erlaube.“

Seiner Hände beraubt, der Geruch von kauterisiertem Fleisch rang mit Geruch des Ozons aus den Plasmaklingen um die Oberhoheit, kniete Taavi vor Draconis. Doch nicht aus Ehrfurcht oder dem Versuch, um sein Leben zu betteln, es war der Schmerz des Verlustes, der ihn übermannt hatte.

„Sag was du mit Niphira und ihrer Mutter und all dem hier tun wolltest.“ Die dunkle Seite zerrte am Geiste des Sith, sodass Draconis um Fassung ringen musste. Er wollte Antworten und duldete keinen Aufschub, vor allem nicht von Todgeweihten, die ihm ausgeliefert waren. „SAG ES.“

„Nein, diesen Gefallen werde ich dir nicht tun.“

„Dann hole ich mir die Erkenntnis eben selbst.“

Ohne mit der Wimper zu zucken rammte ihm der Leviathan den Handteller gegen den Adamsapfel, sodass ein gurgelnder, erstickter Laut aus der Kehle des Zabraks fuhr. Er sah den Zorn, den Hass und die Wut auf Draconis in seinen Augen, erkannte sich selbst in diesem Blick wieder. Doch eine weitere Emotion mischte sich in seine Augen, als Taavi realisierte, was Draconis nun tun würde: Es war Panik. Der PFähler hatte nicht umsonst den Rachenfokuspunkt ausgewählt, einer der sieben Foki, die man zur Anwendung dieser räuberischen Machttechnik benutzen konnte. Es musste ein schreckliches Gefühl sein, zu spüren wie die Machtranken sich wie Enterhaken in das metaphysische Selbst rammten und wie durch Kanülen begannen die eigene Essenz wortwörtlich aus sich herauszusaugen. Taavi schrie vor Schmerz erstickt auf, verdrehte in seiner Pein die Augen. Es war ein jämmerliches Geräusch, eine gebrochene Stimme aus einer malträtierten Kehle, getätigt von einem gebrochenen Wesen. Das Mitleid hielt sich bei Darth Draconis in Grenzen, war doch diese Kreatur für so viel Leid im Leben seiner Schülerin verantwortlich. Er spürte den Transfer, spürte wie die Macht in ihn überging, ihn erfüllte und auch mit Erinnerungen und Gedanken beseelte, die dem Geiste des Zabraks entsprachen. „Ah… das war es also.“ dachte der Leviathan, als er das Ausmaß der Pläne des Zabraks verstand. Doch er war gescheitert und an seiner Stelle war Darth Draconis siegreich aus dem Kampf hervorgegangen. Auch die restlichen Anhänger der Totenglocke versammelten sich, gebeugt, blutend, verletzt aber von einem unheimlichen Eifer beseelt.

„Töte ihn, Prophet. Töte ihn und nehmt euren Platz als Lord Ravager ein. Töte---“

Doch weiter kam der Wortführer der verbliebenen drei Anhänger der Totenglocke von Muspilli nicht. Sowohl sein geschundener, blutender Leib, als auch der seiner zwei Begleiter, erhob sich in die Luft. Die drei Cathar strampelten mit den Beinen, hielten sich die Kehle als sie merkten, dass sie nicht mehr gut Luft bekamen. Die Energien, die er Taavi dem Apostaten geraubt hatte, beflügelten den Sith und erzeugten eine Übelkeit und einen stechenden Kopfschmerz zugleich. Es war nie bekömmlich und einfach zu verdauen die Energien eines anderen Wesens dieser Magnitude in sich aufzunehmen. Es war ein Prozess. Das letzte Mal, als er eine ähnliche Volte zu sich nahm, als er Darth Malevolos seiner Essenz beraubte, hatte er Tage im Bacta Tank benötigt. Doch diesmal waren seine Verletzungen nicht so arg wie damals und die Essenz des Apostaten war auch nicht so mächtig wie der Faust des Imperators. Doch die Rage, die ganze Energie suchte nach einem Ventil. Ein Ventil, dass im Tod von Wesen enden musste. Es war, als würde Draconis in diesem Moment zum Widergänger werden, er brauchte das Adrenalin in seinem Blut, um einen Ausgleich zur invasiven Beschaffung der fremden Essenz zu finden. Und so griff er in die Macht hinaus und tötete die drei in der Luft schwebenden Cathar, er zertrümmerte ihre Knochen wie er es einst vor Niphira Minoras Augen im Ladebereich der Doashim getan hatte.
Die Augen der Nichtmenschen weiteten sich, als ihre Gehirn das soeben passierte verarbeiteten und verstanden, was nun kommen würde. Doch das Grauen, welches Darth Draconis über sie bringen würde, konnten die Nichtmenschen nicht erahnen. Die Fähigkeit seine Gegner zu zermalmen ist für jeden Sith die manifestierte Erklärung der eigenen Dominanz. Das Brechen der Knochen, das lautstark erklang, erinnerte an das Überbrechen von Ästen, nur zahlreicher und lauter. Die Schreie gellten erneut durch die Halle, das Martyrium nahm seinen Lauf. Die inneren Organe würden eines nach dem anderen bersten. Zuerst der Magen mit seiner ätzenden, alles zersetzenden Magensäure. Spätestens jetzt gab es kein Zurück mehr. Der Sith ließ sich Zeit, ließ die Magensäure ihre Arbeit tun, bevor er den Brustkorb des Nichtmenschen langsam, Rippe für Rippe brechen ließ, bis eine der Rippenbruchstücke die Lunge des Nichtmenschen perforierte und die Schreie nicht nur verzweifelter wurden, sondern auch von einem Gurgeln begleitet. Schlussendlich ließ der Jünger den Kopf fallen und eine unheimliche Stille breitete sich aus. Der Körper sackte zu Boden und blieb, in einer unnatürlichen Art und Weise, vollkommen entstellt, wie ein nasser Sack liegen.

„Warum beendet ihr es nicht, Sith? Warum?“ fragte der ausgemergelte, von dem Raub seiner Essenz schwer gezeichnete Zabrak mit einem Blick auf die vollkommen entstellten und in unnatürlichen Posen liegen gebliebenen Karkassen.

„Du sollst Zeuge deines Untergangs und deines Versagens sein.“

Mit diesen Worten packte der Sith den gebeutelten Zabrak mit der Macht und richtete ihn auf, fixierte die Arme hinter seinen Rücken in einer möglichst unbequemen Position an seinen Ellenbeugen, da eine normale Fessel aufgrund der fehlenden Hände nicht mehr greifen würde. Taavi stöhnte dabei auf, die Schmerzen waren für seine verkümmerten Muskeln, für sein ausgedörrten Leib eine weitere Pein. Der Tod wäre zu diesem Zeitpunkt eine Erlösung, doch soweit wollte es Draconis noch nicht kommen lassen. Stattdessen würde er mit ansehen müssen, wie seine Tochter zur Sith wurde, wie Darth Draconis in der Asche seines Werkes stehen und die Lorbeeren einheimsen würde. Erst wenn er zufrieden war und in der Existenz des Zabraks keinen Sinn mehr sah, würde er ihm die Erlösung des Todes schenken. Doch innerlich war Taavi bereits tot, seiner Essenz beraubt, eine Schale.

Für den Leviathan galt es aber nun die Vorbereitungen zu treffen, um Niphiras Aufstieg und ihre daran anschließende Mission in die Wege zu leiten. Er hatte Sorath den Befehl gegeben ein Raumschiff zu finden, dass den Ansprüchen der Scholarin fürs Erste Reichen würde. Es würde reichen, um ihren Auftrag zu beginnen, was sie von dort aus mit dem Gefährt und mit ihrer Zukunft tun würde, das oblag einzig und alleine ihr. Die Stützflügel würden abgeschnitten werden, sie würde auf eigenen Beinen stehen müssen, unter seinem Schutz. Das Raumschiff der Belbullab-22 Klasse war wie vom Leviathan befohlen auf Cathar eingetroffen und wartete an einer Landebucht, der Autopilot würde es über sein Datapad zu den Koordinaten des schwarzen Baumes bringen. Draconis kümmerte sich um diese Dinge, während Taavi des Lebens müde, verletzt und kurz vor der Entleibung stehend sich in seinen Schmerzen wandte. Mit Genugtuung registrierte der Pfähler die Pein des Zabraks, bevor er eine Nachricht an Ruul, Marishka und Niphira Minora mit den Koordinaten ihres Treffpunktes durchgab. Sie sollten zu ihm kommen, inmitten seines Triumphes stehen, um den Triumph seiner Schülerin zu feiern. Hier, inmitten von Feuer und Blut sollte Niphira Minora aufsteigen und in den Rang eines Sith erhoben werden.


CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS UND TAAVI [NPC]


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:|: Cathar – Ikhaya – abgestorbener Bereich des Baumes - verlassenes Viertel :|:
Haruspex Ting(Ruul) & Euphrati Airetsyh(Marishka)

Tod war ein ständiger Begleiter. Aber er wurde nur sehr selten wirklich beachtet. Nur dann wenn es jemanden traf mit dem man auf emotionaler Ebene tief verbunden gewesen war. Anderen Falles würde wohl eine Galaxis an der Last ihrer Toten zu Grunde gehen, ohne das jemand etwas dagegen unternehmen konnte. Selbst wenn man Welten auserwählte, auf denen es nicht vor Städten wimmelte. Welten die nicht wie Coruscant, oder Denon waren. Oder man ging noch weiter... schloss auch Planeten aus die in der Kategorie Bastions lagen... beschränkte sich auf Welten wie diese. Cathar. Oder gar Tattooine. Selbst dann lebten immer noch Millionen über Millionen Wesen auf ihnen. Selbst dann noch waren es hunderte oder tausende die in der Stunde, oder am Tag starben. Mehr noch wenn man all jene hinzu zählte, die nicht durch natürliche Umstände ums Leben kamen.

Aber wenn man mit Tod in größerem Maße konfrontiert wurde? Tangierte das die 'normalen' Bürger der Galaxis überhaupt noch? Tausende starben vor Hunger in den Slums von Coruscant. Millionen Wesen in der ganzen Galaxis wussten nicht wie sich ihr Leben in nur wenigen Tagen entwickeln würde. Ungewissheit durch Armut. Fehlende Jobs. Die letzten Nachwehen des Krieges. Die Umstellungen durch das wechseln des Planeten von imperialer in republikanische Hände oder andersherum... Tod war immer und überall. Marishka selbst hatte, bevor sie zu den Sith gekommen war, Tod für etwas selbstverständliches gesehen, aber war nicht wirklich davon berührt worden. Nicht wenn es diese Form von Tod gewesen war. Ganz gleich wie groß das Leid und wie groß die Armut auch gewesen war... selbst das Wissen das sie mit dem Reichtum ihrer Familie, oder ihre Familie ob ihres Reichtums etwas hätte tun sollen... können... hatte daran nur wenig geändert. Wieso auch sollte sie ihre Familie oder sie das Geld an dergleichen vergebliche Vorhaben opfern? Die Galaxis würde dadurch nicht zu einem besseren Ort. Vielleicht würden ein paar hundert oder tausend Lebewesen weniger sterben... aber... wirklich etwas verändern? Nein. Die Galaxis war und würde für immer ein Rad der Ungerechtigkeit und des Ungleichheit sein.

Vor den Sith hatte Marishka das nur wenig tangiert. Nur wenig interessiert. Tod. Verzweiflung. Leid. Schmerz. Sorge. Emotionen die einen ohnehin schon anstrengenden Tag, der ob ihrer Eltern für erste Anzeichen von aufziehenden Kopfschmerzen gesorgt hatte, nur noch schlechter machen würden. Welches heranwachsende Wesen der Galaxis wollte sich schon freiwillig mit Leid und Kummer auseinandersetzen? Auf Kosten der eigenen Laune und Befindlichkeit? Marishka jedenfalls nicht... Jetzt. Tage und Wochen nachdem sie zu den Sith gekommen war, sah das jedoch gänzlich anders aus. Aber...

...ihr Interesse an diesen Dingen war nicht plötzlich da weil sie es sich anders überlegt hatte. Sie war nicht mit einem Mal zu einer verständnisvollen und fürsorglichen Wohltäterin geworden, die sich das Leid und die Not anderer auf die Schultern laden würde um deren Leben einfacher zu machen. Ganz im Gegenteil...

Das Erwachen, geboren aus ihrem eigenen Leid, aus ihrer Unfähigkeit und der Wendung die ihr Leben genommen hatte, hatten der gebürtigen Bastionerin gezeigt, dass all diese Dinge für eine Gruppe von Auserwählten begehrenswert war. Fast schon essentiell. Wichtig. Nicht um zu überleben. Nicht um sich daran ernsthaft zu nähern... aber doch immerhin um sich daran zu stärken. Um es auszunutzen. Daran oder damit zu wachsen. Leid. Schmerz. Verzweiflung. Tod. Sie selbst hatte am eigenen Leib erfahren wie es sich anfühlte zu morden. Bewusst und unbewusst. Hatte die Schmerzen gespürt als ihr Gegner schwächer und schwächer geworden war. Hatte die Verzweiflung gespürt als der ungewollte Mord vor ihren Augen geschehen war. Der Tod hatte seine gierige Hand in das materielle Reiche der Lebenden gereckt und eine Seele in ihrem Beisein in sein Reich geholt. Chaos. Die Unterwelt. Das, was hinter dem Schleier lag. Dunkelheit. Schatten. Ungewissheit. Das Unbekannte.

Und etwas in ihr, etwas das erwacht war, etwas das darauf gewartet hatte das sie es fand, hatte sie dazu befähigt hinter den Schleier zu sehen. Hinter den Vorhang des einfachen und profanen Lebens. Emotionen... Leben... und allem voran Tod war so viel mehr. Viel, viel mehr als ein einfaches Lebewesen jemals begreifen könnte.

Und deswegen... hier und jetzt, durch die Eingeweide des Baumes zu wandern, durch die Teile der Stadt die einst bewohnt gewesen waren, die einst Teil des Baumes gewesen waren als sie gelebt hatten... war ein völlig neues Gefühl. Zunächst hatte es die angehende Sith nicht wirklich bemerkt. Ihre Gedanken waren abgelenkt, hatten die schwere und Dunkelheit des Ortes nicht als das erkannt was es eigentlich war.

Die beiden Jünger waren jedoch mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Was würde sie erwarten am Ende dieses Weges? Hatte man ihnen wirklich das richtige Ziel genannt? Der erst noch forsche und aufbrausende Cathar hatte sie bis in den Bereich geleitet in dem sie den gesuchten Kult finden würden. Irgendwann allerdings hatte die Angst ihn überkommen und Ruul und Marishka hatten ihn davon gejagt. Sie hatten keine Verwendung für einen potenziell so auffälligen Führer, der sie am Ende noch vor der Zeit verraten würde. Nicht das sie unbedingt geheim bleiben wollten, nicht im ersten Moment... doch bei genauerer Überlegung hatten sie entschieden sich nicht sofort dem Kult zu nähern. Sie würden zumindest ein wenig beobachten. Die Lage auskundschaften. Sehen ob sie irgendwelche wertvollen Informationen gewinnen könnten.


Und so schlichen sich die beiden Jünger durch das vermeintlich feindliche Territorium. Einst bewohnt, nunmehr verlassend daliegend, konnte man alle Anzeichen für einen nach und nach stattgefundene Diaspora vorfinden. Einzelne Kleidungsstücke, oder auch ganze Behälter voller Kleidung oder einstigem Besitz... War daran im ersten Moment nichts allzu absonderliches, stießen Ruul und Marishka doch alsbald über die erste Leiche. Nicht mehr viel war davon übrig... nur vage konnte man das getrocknete Blut noch ausmachen. Und doch wirkte die Szenerie irgendwie... seltsam. Aber auch hier konnte sich das Duo nicht lange genug aufhalten, als das es seine Wirkung auf sie entfalten konnte. Obschon die unsichtbaren Schlieren von Tod und Leid sich an sie geheftet hatten. Praktisch überall aus dem Boden drangen. Der nächste leblose Körper lag in der Eingangstür einer Wohnung. Schien jedoch auf dem Weg hinein gewesen zu sein. Aber auch hier hatten sie weder das Interesse, noch die Zeit sich ernsthaft darauf einzulassen. Und so führte der Weg sie auf gewundenen Pfaden weiter und weiter abwärts. Tiefer in den Kern des Baumes und tiefer in den knorrigen und abgestorbenen Bereich des Holzes.


Bald schon aber wurden sie langsamer. Huschten förmlich von Schatten zu Schatten. Denn die Leichen hatten zugenommen. Manche gänzlich ohne Spuren was für ihr Ableben gesorgt haben könnte. Andere wiederum als wären sie von etwas angefallen worden, das sie förmlich zerfetzt hatte. Andere wiederum schlicht und einfach hingerichtet mit den unterschiedlichsten Waffen und Folterwerkzeugen. Es war kein Massaker. Nicht genug um irgendwie die Aufmerksamkeit von öffentlichen Einrichtungen und Organisationen auf sich zu ziehen... aber doch weitaus zu zahlreich, als das es so unbeachtet einfach hier unten geschehen sein konnte. So war zumindest das Gefühl...

Ein Gefühl das sich bald bewahrheiten sollte, denn während das Duo, noch immer den Anweisungen ihres Herrn folgend, dieses augenscheinlich verlassene Schlachthaus zu untersuchen begann, bemerkten sie das sie nicht die einzigen noch lebenden Wesen waren, die sich auf dieser tief im Baum gelegenen Ebene befanden.

Versuchend eine Falle zu legen, lockten der Duros und die Menschenfrau ihren Verfolger aus dem Versteck, dieser jemand allerdings stellte sich nicht als nur eine Person, sondern mehrere heraus. Angehörige einer Gruppe, die hier ihren Sitz hatte. Die sie eindringen hatte sehen. Irrungen und Verwechslungen direkt aus dem Weg räumend konnten sich die Gemüter einigermaßen beruhigen, obschon ein grundlegendes Misstrauen nicht hatte beiseite geschafft werden können. Und obschon es Ruul und Marishka auf der Suche nach einer bestimmten Gruppierung dorthin verschlagen hatte, wollte keiner der beiden so recht mit der Sprache rausrücken. Denn so sehr die Fremden sie auch davon überzeugen wollten das sie gefunden hatten was sie suchten, so viel hatte man zugegeben, war die ganze Situation noch immer zu diffus. Und die beiden Jünger hatten immerhin den Vorteil, dass sie die Informationen ihres Herrn besaßen, der von eben jener Gruppierung, die er sie ausgesandt hatte ins Licht zu ziehen, bereits einmal konfrontiert worden war. Keiner derjenigen die Ruul und ihr aufgelauert hatten, hatte auch nur in irgendeiner Form Ähnlichkeit mit den angesprochenen Kultisten ihres Schutzpatrons.


Es schien als hätte sich das Duo, durch die Konfrontation in eine ausweglose Situation manövriert. Und obschon sie über keine nennenswerten Waffen verfügten, waren sie nicht vollkommen wehrlos. Aber darüber hinaus hatten sie diesen Fremden nichts entgegen zu setzen. In Marishkas Innerem hatte der Hunger in diesem Moment wieder höher und heißer gelodert. Sie hatte mit der Macht nach diesen Wesen greifen wollen. Sie packen und zerreißen, oder ihren Geist verwirren oder verheeren, umso alles zu vergessen lassen, oder auf allen vieren vor Ruul und ihr kriechen zu lassen. Nein... das Duo war auf List, Tücke und Täuschung angewiesen. Die Suche nach Tod und dem Ende hatten etwas, dass diese Fremden scheinbar weiter und weiter reden ließ. Augenscheinlich gehörten sie einem Kult oder eine Gruppierung an die ebenfalls dorthin ausgerichtet waren. Allerdings... ein wenig zu sehr für Marishkas persönlichen Geschmack. Nämlich so sehr das sie sich immer wieder die Frage stellte, in wie weit Ruul und sie Gefahr liefen von diesen Fanatikern, denn das sie genau das waren zeichnete sich nach und nach immer mehr ab, auf dem Altar irgendeiner wirren und vergeblichen Sache geopfert zu werden.


Zunächst wollte man sie an einen anderen Ort bringen. Um besser reden zu können. Um mehr Wissen vermitteln zu können. Was das Duo jedoch ablehnte... auch wenn das für misstrauische Blicke sorgte, hatten sie noch immer den Auftrag mehr für ihren Herren herauszufinden. Und genau das ließ sich auch benutzen um einer sofortigen Deportation entgegen zu wirken. Irgendwann allerdings waren selbst die Fanatiker des Redens und des Wartens und wollten Ruul und Marishka endlich zu ihrem Herren bringen. Der Lord Ravager, wie sie ihn nannten. Bevor es allerdings so weit kommen konnte, tauchten aus den Schatten erneut fremde Gestalten auf. Dieses Mal jedoch lag nur wenige Sekunden später sowohl in Ruuls, als auch Marishkas Augen ein Funke von Wiedererkennen. Nicht weil sie diese Fremden schon einmal gesehen hatten... sondern weil ihnen jemand ausführlich darüber berichtet hatte. War es hier zunächst ein Einzelner. Traten plötzlich zwei weitere aus den Schatten. Dann zwei weitere Paare. Und sie trugen alle das, zumindest auf den ersten Blick, exakt gleiche Outfit. Bei genauerer Betrachtung setzte sich das Muster ihrer Kleidung jedenfalls hier und da ein wenig anders zusammen. Ob es sich um eine Art den Überblick zu behalten sorgte?


Sieben waren es. Doch dann kamen drei und noch einmal drei aus anderen dunklen Ecken und Hauseingängen getreten. Waren die Fremden die Ruul und Marishka zu erst aufgelesen hatten anfangs noch recht selbstsicher und auch durchaus etwas lautstärker gewesen begann sich das schnell zu ändern. Immer mehr und mehr der gewandeten Fremden tauchten aus den dunklen Ecken dieses Viertel auf. Ruul und Marishka in dieser sich anbahnenden Konfrontation zunehmend auf verlorenem Posten, waren dafür umso erstaunter als sich die ersten Fremden, die von den gewandeten Fremden verdrängt wurden, nicht ohne aber letzte Versuche zu starten und sich der beiden vermeintlichen Gefangenen zu bemächtigen.


Und dann schien es einen Moment lang so als wollten sich die gewandeten Fremden... bei denen es sich um die Angehörigen der Central Isopter handelte, auch wieder davon machen, ohne auf die Fragen von Ruul und Marishka einzugehen. Die maskierten entschwanden wieder in die Schatten, hatten ihre Aufgabe erfüllt und wurden nicht mehr gebraucht... oder so ähnlich wirkte es auf die beiden angehenden Sith. Die beiden Jünger waren kurz davor sich über einen der Kultisten der gesuchten Gruppierung her zu machen. Ihn irgendwie außer Gefecht zu setzen um ihn später zu befragen, da offenbarte sich ihnen im letzten Moment doch einer der Maskierten. Blieb geradeso in Sichtweite vor dem Schatten der ihn zu verschlingen drohte stehen. Nur ein Wort wurde gesprochen. Zunächst... denn als das Duo, sich noch kurz einen Blick gegenseitig zuwerfend, dem maskierten Kultisten zu folgen begann, sahen sie sich zunächst auf einer erneuten Reise von nirgendwo, nach nirgendwo gefangen. Von dem maskierten dem sie folgen sollten kamen nur gestammelte Worte. Marishka vermutete erst eine andere Sprache, dann aber vielleicht auch einfach irgendein durch Halluzinogene induziertes Mischmasch an Sprachen. Später sollte sich herausstellen das der Maskierte ohne die Hilfe seiner Maske, da alle deren System abgeschaltet waren, eine Hymne auf den Tod sang.


Noch immer herrschte die Nacht. Noch immer drang nur selten und vereinzeltes Licht, abgesehen von dem was sich Ruul und Marishka an Lampen besorgt hatten und was die Angehörigen der Central Isopter besaßen, in die Ecken und Kanten dieser verlassenen Gegend.


Und dann... aus dem nichts erreichten sie mit einem Mal einen riesigen Platz. Einst mochte es eine in den Stamm des Baumes gehauen Höhle gewesen sein die welchen Zwecken auch immer gedient hatte. Und was im ersten Moment noch harmlos aussah, stellte sich bald als erneuter Schauplatz seltsamer Gräueltaten heraus. Leichen. Manche gezeichnet, andere verstörend spurlos zeichneten die Szenerie. Doch die maskierten in den langen Umhängen hatten damit, laut eigener Aussage nichts zu tun. Obschon der unweit deponierte Leichnam eines Angehörigen der ersten Gruppierung der sie in die Hände gegangen waren etwas anderes aussagte. Doch dieser schien die Grenzen der Angehörigen des Todeskults überschritten zu haben und war der Abschreckung wegen gerichtet worden...

Das Gespräch mit den maskierten Anhängern war schwierig. Auch weil sie zunächst noch versucht hatten irgendwie ihre Tarnung aufrecht zu erhalten. Aber auch weil selbst darüber hinaus, als die maskierten Fremden sie als das was sie wirklich wahren benannten, noch immer kaum einen geraden Satz über die Lippen brachten. Alles klang verheißungsvoll. Nichts schien bedeutend. Wie sollte man aus diesen Dingen jemals schlau werden, dachte sich Marishka während der Unterredung nicht nur einmal. Und... wirklich sicher fühlte sie sich auch nicht dabei. Denn hatten sie es zunächst nur mit einem der maskierten zu tun, tauchten erneut aus den unterschiedlichsten Winkeln und Löchern weitere, identisch gekleidete Fremde auf. Allesamt in die Masken und Mäntel gehüllt, deren braun und gelbes Muster Marishka an nichts erinnerte. Und sie sich mehrfach fragte wie ein Todeskult sich diese Kluft erwählte?

Als ein neuer Tag über Cathar herein brach, war das Duo Ruul und Marishka wieder auf dem Rückweg. Lange schwiegen sie. Was hätten sie auch miteinander sprechen sollen? Wie absurd diese Kultisten waren hatte Marishka mehr als einmal von sich gegeben, damit aber keine wirkliche Antwort von dem Duros bekommen. Oder arbeitete er noch an einem entsprechenden Kommentar? Oder vielleicht hatte er sie mit keiner Antwort bedacht, weil Marishka nur halblaut vor sich hin gemurmelt hatte, während sie wieder und wieder versuchte aus dem wirren Gerede mit dem sie konfrontiert worden waren irgendeinen Sinn zu ziehen. Das einzige was sie sicher sagen konnte war, dass dieser Kult es nicht nur mit dem Tod ziemlich gerne zu tun hatte, sondern die Ziffern sieben und dreizehn irgendetwas bedeuten mussten. Nicht nur hatten die maskierten sie immer wieder und wieder erwähnt... nein... sie hatten darüber hinaus auch immer wieder einer Gruppe aus entweder sieben oder dreizehn maskierten Kultisten gegenüber gestanden. Während sich im Hintergrund ähnliche Grüppchen mit derselben Anzahl bewegt hatten.


Und... dann war da die einzige andere Gewissheit die sie besaßen. Eine Nachricht für ihren Schutzpatron. Draconis. Die maskierten hatten ihn als den Herrn der Schatten und König aller Schlangen bezeichnet. Den Leviathan aus der Grube der Kriechenden. Niemals bei seinem tatsächlichen Namen. Marishka war indessen zu der Vermutung gekommen das sie den nicht kannten. Sie wussten wer der Sith war, aber... auch nicht wirklich. Hatten eine Ahnung. Eine Vermutung. Vielleicht sogar irgendwie durch die Macht beeinflusst? Im Kreise der Anhänger des Todeskultes hatte sie mehr als einmal versucht aus ihnen zu lesen, oder generell irgendetwas aufzuschnappen. Doch nichts als Tod und Verzweiflung war ihr entgegen geschlagen. Und die stammte in weiten Teilen nicht von den Fremden mit den seltsamen Gewändern, sondern von dem Ort an dem sie sich befunden hatten. Die Maskierten hatten den beiden angehenden Sith auch ein wenig darüber berichtet. Wie zunächst eine Krankheit die Cathar heimgesucht hatte und die Ereignisse die dem zuvor gegangen waren hatten es aussehen lassen, als würde ein wütender und zorniger Gott eine Strafe über seine sündigen Anhänger verhängen. Anschuldigungen. Zorn. Und Verzweiflung waren die Folge gewesen. Alle angestauten Verdächtigungen und Böswilligkeiten waren dann eines Tages in einem Sturm der Gewalt ausgebrochen. Diejenigen, die nicht davon betroffen gewesen waren, die reinen Herzens, oder einfach nur als Besucher und Reisende vor Ort gewesen waren, hatten schleunigst das weite gesucht. Und nur wenig später hatte der Baum begonnen die verlassenen Teile seines Inneren abzustoßen.


Diese Ereignisse waren der Grund für die Anwesenheit der maskierten Todesverehrer. Und bis vor kurzem hatte ihre Aufmerksamkeit auf einem anderen Kult gelegen, der hier auf Cathar, operierte. Doch die Ankunft einer gänzlich neuen Dunkelheit, einer bisher absolut ungekannten Nähe zum Tod, hatte ihre Aufmerksamkeit auf genau diese gezogen. Wen sie damit meinten war klar. Es musste nicht explizit gesagt werden. Und so hatten sie seit dem Moment da die Gruppe um ihren Schutzpatron den ersten Fuß auf Cathar gesetzt hatte, diese überwacht und beobachtet...

Diese Offenbarung hatte es etwas leichter gemacht, für Marishka jedenfalls, zu akzeptieren das sie es nicht geschafft hatten den Kult zu überwachen oder zu finden und mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Immerhin hatte der sie bereits kommen sehen, noch bevor sie überhaupt von ihm gewusst hatten. Was der Leviathan allerdings davon halten würde? Andererseits... so dachte Marishka in regelmäßigen Abständen seit sie die maskierten Anhänger des Todes hinter sich gelassen hatten... konnte sie sich gut vorstellen, dass er an einem solchen Kult durchaus gefallen finden würde...


Doch das endgültige Urteil würde gefällt, sobald die Sith wieder miteinander vereint sein würden. Und für einen Moment wanderten Marishkas Gedanken zu ihrem Schutzherrn, zu seiner Schülerin und der Aufgabe und der Prüfung wegen der sie überhaupt erst hier auf diese Welt gekommen waren. Würde es bereits erledigt sein? Oder würden sie noch länger auf dieser Welt verharren? Was hatte sich ereignet und war ihrem Schutzpatron widerfahren, während Ruul und sie in den Eingeweiden des Baumes einen Kult zu finden versucht hatten, der sie bis ins Herz seiner Macht hatte kommen lassen um eine Botschaft für den Leviathan zu übermitteln?


Kurz zeichnete sich ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht ab, als das erste Tageslicht durch mehrere Spalten von oben herab auf das Duo fiel. Endlich hatten sie das völlig von der Außenwelt abgeschnittene Innere des Baumes hinter sich gelassen. Obschon etwas in ihr... tief drinnen, sich nach einer Rückkehr sehnte. Und... wenn sie ehrlich mit sich selbst war... dann... hatte ihr die düstere und einzigartige Atmosphäre dort unten sogar gefallen. Es war ähnlich wie im Orden auf Bastion. Nur... roher? Unverfälschter? Mehr Leid von anderen um sich daran zu ergötzen? Marishka, noch immer erstaunt über die dunkle Natur mancher Gedanken die ihr kamen, schreckte in einem Moment davor zurück... nur um sich dann daran zu erinnern wie gut es sich angefühlt hatte. Das Leid eines Anderen... während der letzte Lebensfunke aus seinem Körper wich. Mit einem angedeuteten Kopfschütteln verbannte die angehende Sith ihre Gedanken und konzentrierte sich darauf einen Weg zurück zum gemeinsamen Hotel der Gruppe zu finden...

Bevor sie aber genau dies tun konnten, erreichte sie die Nachricht des Sith. Ihres Schutzherren und Gönners. Er erwartete ihr Erscheinen. Neue Koordinaten. Wo und wie genau konnten sich weder der Duros noch Marishka erklären. So ließ man sich einen Gleiter kommen, auf Anforderung von einem Droiden gesteuert, sodass es nicht zu unötigen Fragen kommen würde, der die beiden so unterschiedlichen Passagiere an ihren gewünschten Zielort transportierte.


:|: Cathar – Ikhaya – untere Toursitenviertel - auf dem Weg zurück zum Hotel :|:
Haruspex Ting(Ruul) & Euphrati Airetsyh(Marishka)
 
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[Cathar - Hotelzimmer : Niphira Minora, Zeth Redd]


Das Schicksal war schon immer ein komisches Thema gewesen. Man glaubte frei in dem zu sein was man tat. Man glaubte nichts wäre vorher bestimmt. Vielleicht stimmte es auch… irgendwie… Wie ein ungebetener Gast stand er da. Zeth Redd. Niphira legte eine Hand auf ihre Klinge und legte den Kopf schief. Ihr gefiel das Grinsen nicht. Er wollte reden?

“Reden… Ich wüsste nicht worüber wir reden sollten…”

Damit war das Gespräch für Niphira beendet. Sie nahm ihre Waffen und legte diese an. Die Lichtschwerter waren eher an ihrer rechten, das Schwert ihres Lehrers an ihrer linken Hüfte angebracht. Zeth konnte das Schwert gut erkennen und starrte Niphira an. Sein Gesicht war erfüllt von Zorn. Man erkannte die Abneigung.

“Du hast kein Recht diese Klinge zu tragen! Sie gehört mir! Sie ist meine Bestimmung!”

Niphira schaute auf das Schwert herunter und dann zu Zeth. Ihre Lippen kräuselten sich während sie sich den Mantel überwarf. So war nur das Objekt des Streites wirklich zu erkennen. Die angehende Sith grinste breit bei jedem Wort welches Zeth von sich gab. Er war eine Made. Ein Insekt welches sich für viel zu mächtig empfand. Niphira lief an ihm vorbei wollte ihr Zimmer verlassen. Doch in der Tür nach draußen hielt sie inne. Es wäre eine Falle. Ein kurzer Blick über ihre Schulter und sie legte den Kopf kurz schief.

“Ich denke die Geschichte wird zeigen ob dies stimmt. Aber wenn du es unbedingt haben willst… Kannst du gegen mich kämpfen… Fordere mich heraus wenn ich zur Sith ernannt wurde. Gewinne ich… Gehört dieses Schwert mir. Und ALLES was du besitzt… Gewinnst du gilte das Gleiche für mein Eigentum…”

Zeth erkannte dass er seiner Bestimmung näher kam. Er war ein gieriger Wurm. Niphira hatte bewusst keine Regeln festgelegt. Sie dachte an ihren alten Lehrer. An das woran sie glaubte. Wer um jeden Preis gewinnen wollte war ein verlierer. Wer gewann mit seinen eigenen moralischen Vorstellungen war ein wahrer Meister. Langsam verließ Niphira das Zimmer und bestellte Lilya zu sich. Entspannt setzte sie sich auf ein Sofa und wartete. Die Lethan sollte alles mitbringen um etwaige Wunden zu versorgen. Sie wusste nicht in welchem Zustand Darth Draconis wäre sobald sie ihn wiedersehen würde. Allgemein war mehr Zeit vergangen als Niphira vermutet hätte. Eigentlich hätte der Leviathan schon lange wieder hier sein sollen. Zumindest wäre es Niphira lieber gewesen. Schließlich kehrte Niphira in ihr Zimmer zurück. Ihr Communicator meldete sich zu Wort. Koordinaten? Sie kamen von ihrem Meister. Also wären sie Wichtig. Ob inzwischen auch Ruul und Marishka zurückgekehrt waren wusste Niphira nicht. Sie wartete noch etwas und schließlich traf auch die Lethan ein. Sie schaute ziemlich nervös sobald der Rothaut die Augen auffielen. Man erkannte die Panik vor ihrer Herrin. Die Lethan war von den Sith versklavt worden und nun war jene Person der sie diente scheinbar genau so ein Monster geworden. Nervös wich sie zurück während eine Hand an ihren Hals führte. Selbst Niphira entging diese Reaktion nicht. Mit ein wenig Hilfe der Macht ließ sie die andere Frau in ihre Richtung stolpern. Hätte die Schülerin zuvor nicht jegliches Wesen aus ihrem Zimmer fortgeschickt hätte sie auf dieses Verhalten verzichtet. Schließlich stieß sie gegen Niphira welche vorsichtig die Arme um die Medizinerin legte.

“Du musst keine Angst vor mir haben. Ich werde dir nicht weh tun. Bleib einfach an meiner Seite und dir wird es nie wieder so schlecht ergehen…”

Natürlich bestand immer die Gefahr Opfer eines mächtigeren Wesens zu werden. Dennoch würde Niphira dieses Wesen beschützen. Jeder brauchte einen guten Arzt. Jeder brauchte eine Vertraute. Diese Vertraute war Lilya. Ohne sowas wäre man verloren. Außerdem gab es einem die Sicherheit noch ein kleines Backup im Hintergrund zu haben. Also stand Niphira auf und nickte den anderen Beiden zu. Es war so weit. Sie würden aufbrechen. Zeth, so lange er an ihrer Seite kämpfen würde, und Lilya wären mit der rechten Hand des Leviathan stark genug um einige Feinde in die Knie zu zwingen. Außerdem wäre es ein, symbolisch betrachtet, starker Auftritt. Langsam und Schritt für Schritt würden sie alle einem gewaltigen Stück Freiheit näher kommen. Wie Lange hatte Niphira genau hierauf gewartet? Es war einfach nur ein Traum daran zu denken was alles passieren konnte. Sie alle wären der absoluten Freiheit ein Schritt näher gekommen. Niphira wollte ihren Meister übertreffen. Wollte stärker als alle anderen werden. Nun hieß es aber erst einmal die Prüfung beenden.

Das Trio verließ das Hotel. Während Seth und Niphira den Wesen einen gewissen Respekt einflößten wirkte Lilya ein wenig deplatziert. Aber das war in Ordnung. Sie war keine Kriegerin. Sie musste keine Aura der Furcht verbreiten. Also war alles soweit in Ordnung. Der Weg führte sie durch die Gassen und Straßen des Wohnbaumes bis zu einer Landeplattform auf welcher eines der Lufttaxis stand. Sie würden eine Plattform anfliegen welche sich nahe einer kleinen Siedlung befand, jedoch nah genug um nicht Stundenlang durch die Savanne marschieren zu müssen. Sie liefen auf die Koordinaten zu. Sie würden ein wenig brauchen. Zeth gefiel es nicht so zu reisen, war er doch ein älterer Herr dessen Kondition schon bessere Tage gesehen hatte. Zumindest versuchte er es so aussehen zu lassen. Die Wahrheit war aber eine andere. Er war fit. Topfit. Lilya dagegen war gemessen an ihrem Training erstaunlich gut unterwegs. Mit jedem Schritt näherten sie sich den Koordinaten. Die letzten Meter allerdings dauerten an. Vorsichtig näherten sie sich einem schwarzen Baum. Niphira hatte das Gefühl eine dunkle Aura zu spüren. Ein mächtiges Wesen befand sich in seinem inneren. Niphira schaute zu den anderen beiden und runzelte ihre Stirn. Lilya und auch Zeth wirkten nicht gerade erfreut. Wie ein Denkmal der dunklen Seite stand dieser Baum da. Es fühlte sich an, als wäre hier etwas gestorben. Es war wie diese Aura welche damals in Bonetown nach ihrem Auftrag alle Lebewesen zu töten vorgeherrscht hatte. Nur um einige Faktoren extremer. Sie könnte fliehen wie ein Feigling. Überreagieren und mit gezogener Waffe den Wohnbaum betreten. Doch am Ende entschied sich Niphira gegen beide Varianten. Aufrecht gehend, jeden Schritt wie eine Königin setzend legte Niphira die letzten Meter zu dem Wohnbaum zurück. Lilya versuchte ihr Bestes ebenfalls mit einer gewissen Würde an ihrer Seite Schritt zu halten während Zeth mit leichtem Abstand folgte. Ihr Weg war gesäumt von Leichen und umso tiefer sie in den Baum vordrangen gesellten sich Spuren von Kämpfen zu den leblosen Überresten dazu. Schließlich erreichte Niphira eine Art rituellen Raum. Sobald sie ihren Meister erkannte, Ruul und Marishka zu seiner linken und eine armselige Entschuldigung von einem Vater zu seiner Rechten nickte Niphira ihrem Meister still zu. Kurz wanderte der Blick der Schülerin über die Leichen ehe dieser kurz auf ihrem Erzeuger ruhte. Ausgemergelt, schwach stand er da. Gebrochen. Das Feuer, die Macht welche damals in den Katakomben zu spüren gewesen war, war geradezu verschwunden. Auf der anderen Seite… Niphira schaute interessiert zu ihrem Meister. Er war stärker. Seine Aura, zumindest so weit es ihr möglich war diese zu spüren, war stärker geworden. Unweigerlich warf es für Niphira die Frage auf, ob der Leviathan dem Zabrak irgendwie seine Macht entzogen hatte. War sowas überhaupt möglich? Vermutlich würde die Schülerin diese Fragen auf einen anderen Moment verschieben. Sie legte die verbliebenen, wenigen Meter zurück und stellte sich vor Draconis. Eine tiefe Verbeugung gefolgt von dem Beugen des Knies waren der Anfang. Sie hielt den Blick gesenkt ehe sie anfing zu sprechen.

“Die Jedi Hiteda Minora wurde von mir vernichtet. So wie Ihr es verlangt habt.”

Niphira sprach ruhig und deutlich. Man hörte die Ehrfurcht in der Stimme der Schülerin welche sich der starken Aura des Sith bewusst wurde. Gerade jetzt wo sie vor ihm kniete. Lilya schwieg, hatte aber die gleiche Haltung angenommen. Lediglich Zeth hielt sich im Hintergrund und betrachtete die Szenerie argwöhnisch, ja gar mit einem gewissen Ekel. Sie waren umringt von Leichen, Kampfspuren und dem schwelenden Geruch von Glut und Feuer. Es war ein Friedhof und Zeugnis der Macht des Leviathan. Dieser Ort war für Niphira nur ein weiteres Beispiel der Selbstinszenierung des Leviathan. Er rieb ihr seine Macht regelrecht in die Augen. Als wolle er beweisen wie unwichtig ihr Handeln im Vergleich zu dem seinen war. Sie hatte ihre Prüfung bestanden, doch hier rieb er nur seinen eigenen Triumph unter die Nase der Schülerin. Es war frustrierend. Ermattend. Als wäre nichts ausreichend um diesen in der Macht unersättlichen Vielfraß zufrieden zu stellen. Selbst wenn sie beiden eines Tages in der Macht auf einem Niveau wären, so gab es kaum eine Möglichkeit zwei unterschiedlichere Individuen zu ersinnen welche dem Orden der Sith angehörten. Es hieß also das Beste aus eben der jetzigen Lage zu machen. Sie griff in ihren Mantel und zog es hervor. Das Lichtschwert ihrer Mutter. Einen kurzen Moment starrte Niphira es an. Fühlte den Schmerz abermals welcher durch den Mord an ihrer Mutter ausgelöst worden war. Es war nicht einmal ein Mord gewesen. Es war eine Hinrichtung gewesen. Nur einen kurzen Moment ließ es Niphira innehalten ehe sie es ihrem Meister entgegen hielt. Es war ihr Auftrag gewesen diese Klinge ihrem Meister zu bringen. Es war der letzte schlag welcher Taavis Seele zerschlug. Der letzte Beweis, dass Hiteda nicht mehr unter ihnen weilte. Der hellen Seite wurde eine Jedi genommen. Der dunklen Seite würde eine Sith gegeben werden. Das Gefühl eines unheilbaren Schmerzes wollte nicht vergehen. Vielleicht wäre es besser dieses Lichtschwert los zu sein. Es würde nur mehr Schmerz bringen als es helfen würde. Durch die Pose offenbarte Niphira ihre eigenen Lichtschwerter welche sie im Hotel noch ein wenig überarbeitet hatte und nun kunstvoll graviert worden waren. Die Zeichnungen wirkten so als wären beide Griffe aus Rauchschwaden der dunklen Seite geformt worden. Nichts war mehr da von der Einfachheit, der simplen Natur der Waffen, genauso wie es bei Niphiras Geist inzwischen der Fall war. Würde der Leviathan zufrieden sein? In die andere Hand nahm Niphira das Lichtschwert ihrer Tante.


“Dies… ist das Lichtschwert meiner Mutter, Hiteda Minora und dies die Klinge meiner Tante welche mich aufzog. Beide Frauen sind nicht mehr existent.”

Es wäre nun im Gusto des Sith wie es weitergehen würde. Niphira hatte das Gefühl erdrückt zu werden. Der Druck alleine durch die Kraft welche ihr Meister gerade ausstrahlte wirkte wie ein Monolith, ein Berg welcher auf die Schülerin drückte. Er wirkte übermächtig. Niphira selbst dagegen… Fühlte sich schwach. Auf der anderen Seite fokussierte sie ihre eigene Macht derzeit sehr stark in ihrem inneren und unterdrückte wieder ihre Aura. Nur Bruchstücke eben dieser drangen nach außen, sodass davon ausgegangen werden konnte, dass auch die Schülerin mächtiger geworden war. Alles an dieser Szenerie wirkte absurd. Sie beide, Meister und Schüler waren siegreich gewesen. Egal was nun kam. Sie, Niphira, hatte Zeth einen fairen Kampf versprochen. Dieser würde sich ergeben sobald ihr Meister fertig wäre mit dem was nun kommen würde. Auch wenn eine leichte Aufregung in Niphira vorherrschte, so war ihre Atmung sowie der Puls ruhig und gleichmäßig. Ein Zeugnis ihres Trainings und der physischen Disziplin welche sich Niphira angeeignet hatte. Alles worauf sie wartete war das Handeln ihres Meisters.


[Cathar - Savanne - der Schwarze Baum : Niphira Minora, Zeth Redd, Ruul, Marishka, Darth Draconis, Taavi, Lilya]
 
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CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS UND TAAVI [NPC]

Eine unheilvolle Stille hatte sich über den Ritualraum dieses gespenstischen Ortes gelegt. Hier, inmitten des Nexus der Macht, hatte sich ein Riss aufgetan. An jedem Ort, an dem die Macht einen herben Verlust erleiden muss, an dem das Leben, dass sie erfüllt und stärkt ausgelöscht wird, wird auch die Macht selbst angegriffen. Eine kosmische Kraft die in Symbiose mit den Kreaturen lebt, die sie durchdringt: Die Wesen können ohne den Kuss der Macht leben aber die Macht kann nicht ohne das Leben selbst existieren. Und so hatte die lebendige Macht auch an diesem Ort, an dem Darth Draconis sein Werk vollrichtet hatte, eine Wunde erlitten. Diese Wunden kamen in unterschiedlichen Größen, Tiefen und „bluteten“ dementsprechend stärker oder schwächer, doch sie alle hatten eins gemeinsam: Sie waren ein Angriff auf den dünnen Firnis der Realität selbst, auf die kosmischen Säulen die diese Eben der Existenz zusammenhielten, sie ja quasi wie ein Käfig zusammenpferchten und limitierten. Doch das Ziel eines jeden Sith ist es seine Ketten zu lösen, sich von den Fesseln dieser Existenzebene zu befreien und aufzusteigen. „Die Macht wird mich befreien“, der letzte Vers des Sith Kodex, kann in diesem Sinne mit einem durchaus lakonischen Ton verstanden werden. Um aufzusteigen, muss man fallen, damit der Eine lebt, muss das andere sterben. Das, was einem die Macht gab muss als letzte Fessel vernichtet werden, um völlige Autarkie zu erreichen. Um der Eine zu sein muss man auch der Letzte werden, denn nur wenn das Leben selbst vernichtet wurde, kann auch der Tod keine Macht mehr ausüben.

Es gab nur ein Wesen, dass diese Stille störte, dass sich noch wehrte, gegen den Allmachtsanspruch des Todes, der hier seine schwarzen Schwingen wie Typhojem selbst ausgebreitet hatte, der Vater seiner Schülerin: Taavi. Geächtet, als Apostat im Orden der Sith von Bastion verschrien und ins Exil getrieben hätte Darth Draconis mit ihm Mitleid haben können. War es nicht eine Intrige, die ihn selbst zu diesem Schicksal einst verdammt hatte? Doch er hatte seinen Weg mit Blut bezahlt, hatte es vergossen und war mit dem Sakrament des roten Lebenssaftes zurückgekehrt, getauft und neu aufgestiegen, in der Schlangengrube von Bastion, dem Moloch des Noghri. Taavi hingegen wollte stürzen, wofür er nicht geboren war zu Fall zu bringen. Weder seine Armee der Untoten noch diese Abeloth hätten ihm gegen Darth Allegious geholfen, seine Niederlage gegen ihn, den Leviathan, war Mahnmal dieses Scheiterns. Mit den Stümpfen seiner Arme wie ein Märtyrer archaischer Religionen an seinen geschundenen Leib gepresst, weit geöffneten, blutunterlaufenen Augen auf den Pfähler geblickt, starrte ihn der Zabrak an, den Mund voller zerschlissener Zähne halb geöffnet um seinem rasselnden Atem den nötigen Platz zu geben. Sein Leben hing vom Wohlwollen des Leviathan ab, seine Existenz war ein Spielball des Sith Meisters, des Herren der Schatten. Darth Draconis wollte, dass Taavi sah wie seine Tochter zur Sith wurde, zu seiner Sith, mit seiner Vision beseelt und ihm hörig. Er wollte, dass Taavi sah wie er triumphierte, wie seine eigene Tochter die Mutter, die ihr Leben schenkte, mit dem Tod bestraft hatte. Wie sie ihre gesamte Vergangenheit hinter sich ließ, um einen eigenen, neuen Weg zu beschreiten. Niphira Minora würde heute zu dem werden, was ihr Vater, der Scharlatan und Apostat nie war: Eine wahre Sith.


Doch wie jedes Ritual musste auch dieses die entsprechende symbolische Kommunikation erfüllen. Ein wichtiger Teil für diesen Akt war Zeugen. Taavi würde diesen Part nicht erfüllen, denn sein Leben war verwirkt: Er war ein wandelnder Toter, so wie die Kreaturen, die er in den Katakomben beschworen hatte. Doch war hier keine Sith Magie am Werke, sein Leben war bereits verwirkt. Ob er jetzt starb oder erst in drei Stunden, es war besiegelt, sein Körper hatte bereits mit dem Verfallsprozess begonnen. Sein Kopf war es, den er benötigte, der Rest war für den Sith einerlei. Nein, es waren seine Diener, die Zeuge des Aufstiegs seiner Schülerin werden sollten. Als Herolde seines Willens setzten Ruul und Marishka seinen Willen in die Existenz um, formten Wort zu Tat. Egal wie mächtig eine Kreatur war und die Urkraft der dunklen Seite der Macht bedienen konnte, es war seine Fähigkeit seinen Willen in die Tat umzusetzen, auch gegen den Widerstand anderer, die wahre Macht bedeutete. Die beiden Instrumente seines manifestierten Geistes erschienen eine Stunde nachdem er sie gerufen hatte. Sowohl Ruul als auch Marishka erwiesen die ihm gebürtige Ehre, verbeugten sich vor ihrem Herren und Meister und erstatteten Bericht. Die Linse des Central Insopter war also ein Todeskult, angetrieben von der Verehrung der Avatare des Todes. „Der König aller Schlangen““der Leviathan aus der Grube der Kriechenden“, Begriffe die in den Ohren des Pfählers wohlklingend waren. Er würde sich mit diesen Kreaturen beschäftigen, sobald die richtige Zeit gekommen war. Seine beiden Diener nahmen den Platz zu seiner Linken ein, waren die Schatten in seinem Augenwinkel, die Instrumente des Terrors und die Zukunft dieses Ordens. Einer von ihnen würde heute zu seiner Schattenhand werden, sobald Niphira Minora ihr altes Leben wie eine Viper ihre Haut abgelegt haben würde und eine neues Dasein beginnen würde.


Als habe der Wille der Macht erkannt, dass das Unausweichliche nicht länger aufgeschoben werden könne, spürte der Sith die herannahende Gesellschaft. Sie bahnte sich ihren Weg durch das Dickicht aus Tod, verbrannten Träumen und vernichteten Hoffnungen. Aus der Dunkelheit des Treppenaufstiegs schälte sie sich heraus, Niphira Minora Triumphator. Als seien die Schatten, die sie warf die Schwingen ihres Abstiegs, würde sie heute aufsteigen. Dicht gefolgt wurde sie von ihrer Twi’lek Dienerin und der falschen Schlange, Zeth Redd. Beide hielten sich im Hintergrund, als sei die Aura der Scholarin der einer schwarzen Sonne gleich, als verbrenne eine Annäherung die Haut und ließ das Haar schmoren. Das Klackern ihres Schuhwerks, der Gleichschritt ihrer Diener, sie bildeten auditiv die Kriegstrommeln ihrer Existenz, ein Auftritt der siegreichen Akolythin der dunklen Seite, die heute von Bogan, verkörpert durch ihren Meister Darth Draconis, reich beschenkt werden würde. Die Szenerie war hergerichtet, die Zeugen waren erschienen. Das Ritual würde seinen Lauf nehmen.


„Aaah, Niphira.“ empfing der Sith Meister seine Schülerin mit ausgebreiteten Armen. Nachdem sie ihm die Klingen offeriert und den Tod ihrer Mutter proklamiert hatte, bedeutete der Leviathan seiner Schülerin aufzustehen. „Ich sehe, du bist wohlbehalten von deinem Auftrag zurückgekehrt, doch ich spüre… Schmerz.“

Es war ein Gefühl, dass wie ein wohlriechender Duft von ihr ausgestrahlt wurde. Da Ergebnis ihres Matrizids, eine Wehmut über die Vernichtung ihrer eigenen Erzeugerin. Es wäre der Dünger, mit dem sie die schwarze Blume der dunklen Seite weiter züchten würde. Angst, Hass, Wut und Trauer waren nicht nur Emotionen, sondern auch Instinkte. Sie würden das, was Niphira heute werden würde auf ihrem weiteren Weg begleiten. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, hatte sich von ihrem Blut abgewandt und die Sith gewählt, IHN gewählt. Der Tod ihrer Mutter, durch ihre Hand und ihre Klinge herbeigeführt, würde ein prägender Moment sein im Leben der zukünftigen Sith, eine Zäsur. Sie würden diesem Moment und dem Schmerz zu entfliehen und würde gleichzeitig versuchen die Energien aus diesem Ereignis zu kanalisieren. Mit einer beinahe väterlichen Zärtlichkeit strich der Leviathan seiner Schülerin bei den nächsten Worten über die Wange.

„Sei nicht traurig. Erinnere dich nicht daran wie sie jetzt zu dir war, sondern damals. Wie viele Narben rechtfertigen wir, nur weil wir die Person liebten, die das Messer führte? Ich sage es dir: Zu viele.“

Mit diesen Worten nahm Draconis die Lichtschwerter, die ihm Niphira huldvoll überreicht hatte. Das Metall hatte eine warme Haptik, gewärmt von den Händen der Schoalrin die in heißem Schmerz diese Schwerter mitführte, als Schnitt mit ihrem alten Leben, als einen Fixpunkt in ihrer Entwicklung. Sein Blick wanderte über den Griff der beiden Waffen einstmaliger Jedi. Sie waren simpel gehalten und doch in ihrem Minimalismus ansehnlich. Die Waffen der so genannten Hüter des Friedens. Doch Frieden war eine Lüge und jede dieser Waffen hatte mehr Wesen getötet, als sie beschützt hatten. Es war eine Farce und die Sith benutzten nur die Waffen ihrer Erzfeinde, bauten sie in mühevoller Arbeit und züchteten synthetische Kristalle, um mit Hohn auf ihre Antagonisten herabblicken zu können.

Doch eine solche Waffe konnte noch einen weiteren Sinn erfüllen. Die Sith hatten, um in die Visage der Jedi zu spucken, lange bevor sie begannen synthetische Lichtschwertkristalle zu benutzen ein Ritual vollzogen, um die Kristalle gefallener Jedi bluten zu lassen. Eine Tradition, die Darth Draconis wieder ins Leben rufen wollte und eine Tradition, die er an Niphira weitergeben würde.


„Wir werden von der Dunkelheit angezogen wie Mondmotten vom Licht.“

Mit einem Zischen erwachte die Klinge der Mutter in den Händen des Meisters zum Leben, das Surren klang wie ein Wehklagen über die Tatsache, dass es in den falschen Händen lag, dass es keine Waffe des Lichts mehr sein würde. Mit einer wirbelnden Bewegung ließ er die blaue Plasmaklinge durch die Luft sausen und neben dem süßlichen Geruch des Todes mischte sich auch der Odem des Ozons dieser Waffen in das olfaktorische Gemälde. Er deaktivierte die Klinge und übergab ihr bewusst das Lichtschwert ihrer Mutter Hitelda, damit es sie fortwährend an ihren Matrizid erinnern würde. Die Last der Erinnerung für das alles verschlingende Feuer der dunklen Seite wachhalten.

„Wir werden in Dunkelheit geboren und kehren anschließend zu ihr zurück.“

Mit einem bewussten, wohl kalkulierten Seitenblick zu Taavi, hingen seine Worte wie eine Drohung und eine Prophezeiung zugleich in der Luft, waren erfüllt von der Tragweite ihrer Bedeutung. Das lodernde Licht der Feuerschalen trieb seine Flammen höher, als wäre es die dunkle Seite selbst, die Darth Draconis mit seinen Worten herbeirief, eine Inkantation der Dunkelheit, eine Ode an Bogan selbst. Die Flammen warfen längere Schatten, die umhertanzten, als seien sie in einem wilden Reigen vereint und würden den Anlass der Erhebung der Schülerin des Leviathan feiern. Es war einer dieser Momente, die das Gleichgewicht der Macht störten. Vielleicht nicht in einem galaktischen Maßstab, doch in einem planetaren. Die Achse des Gleichgewichts hatte sich zugunsten der dunklen Seite geneigt: Eine Seele der hellen Seite war einer Kerze gleich erloschen, während der schwelende Brand der dunklen Seite in den Augen seiner Schülerin zu einer Feuersbrunst erwacht war.

„Das Leben ist ein Geschenk.“ begann der Sith nach einer kleinen Pause, sein Geist war der Macht geöffnet, ließ sich von ihren Einflüsterungen leiten und bezirzen. Der Moment der Wahrheit war gekommen. „Für diejenigen, die danach streben mehr zu sein, als ihre Geburt ihnen oktroyierte. Für diejenigen, die danach streben ihre Ketten zu lösen und aufzusteigen.

Wie einen guten Wein ließ Darth Draconis diese Worte in seinem Mund kreisen. Seine goldgelben Augen, das Antlitz zweier sterbenden Sonnen fand sich im Gesicht seiner Schülerin wieder. Es war so, als sah der Leviathan sich selbst im Antlitz von Niphira Minora wieder, als sei sie zu seinem Spiegelbild geworden, eine Parallele, angefüllt von seinem Wissen, seiner Vision und seinem Auftrag für diese Galaxis. Er hatte ihr damals versprochen, dass sie in seinem Windschatten die Mysterien der Macht erleben würde, dass sie zum Schwert der Sith werden würde, zum Instrument seines Willens, einer Vision die für die Sith eine Zukunft sah, die dem Galaktischen Imperium zu einer neuen Größe verhelfen würde. Es war eine Vision, in der Frauen und so genannte Nichtmenschen, in den Augen des Sith alle Erwachte der Macht, dem selben Ziel dienen würden: Ihm zur völligen Dominanz zu verhelfen. Niphira Minora war Teil dieser Vision und doch würde sie hier heute sterben. Sie würde so auf Cathar sterben wie sein altes Ich, mitsamt seines alten, nicht auszusprechenden Namens auf Dathomir gestorben war. Sie würde sterben und sich dann wie der Phönix aus der Asche ihrer eigenen Karkasse erheben und zu neuen Höhen aufsteigen. Gezeichnet würde sie fallen und erleuchtet aufsteigen.

„Knie nieder, Niphira Minora.“

Feierlich und doch von triefender Dominanz waren seine Worte beseelt, sie trieften geradezu mit den Energien der dunklen Seite. Es war ein unbeschreibliches Miasma aus Kraft, Tod und Schmerz, die Darth Draconis ausstrahlte und die Aura seiner Schülerin ermutigte ebenfalls aus der Deckung zu kommen. Es gab nichts mehr, wovor sie sich verstecken mussten, es gab nichts mehr, was sie zu befürchten hatten. Sie beugte das Knie vor ihrem Meister, begab sich ein letztes Mal als Niphira Minora vor Darth Draconis. Den Kopf gesengt, die glühenden, vor Schmerz und Zorn lodernden Augen auf den Boden gerichtet, erwachte über ihr in der Hand des Sith Meisters die scharlachrote Plasmaklinge seines Lichtschwertes. Es war in diesem Moment, dass Darth Draconis eine Vision ereilte. Es war in diesem Moment, dass ein Strudel an Bildern über ihn hereinbrach. Über die Vergangenheit der vor ihm Knieenden, über ihre Gegenwart und über ihre Zukunft. Es war dabei ein Wort, eine Bestimmung und ein Pfad, der sich ihm in den Schwaden des Konvoluts eröffnete, die ihn mit einer solchen Klarheit traf, dass er nun endlich sehend war. „Ah, so soll es sein.“ Dachte der Sith, während er die Plasmaklinge zuerst an die linke und dann an die rechte Schulter figurativ zum Schlag führte.

„Erhebe dich… Darth Makhaira.“

Darth Makhaira, das Schwert der Sith hatte seine Bestimmung gefunden, der Kreis hatte sich geschlossen. Darth Draconis trat zurück, setzte die Klinge seines Lichtschwertes zum typischen respektvollen Gruß der Makashi Form an und zeigte so der frisch ernannten Darth seinen Respekt. Seine Diener beugten vor der aufgestiegenen Sith das Knie. Die Schülerin war aufgestiegen und der Meister hatte sein Werk vollbracht.

CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS, TAAVI [NPC], RUUL, MARISHKA, DARTH MAKHAIRA, LILYA & ZETH REDD [NPC]

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[Cathar - Savanne - der Schwarze Baum : Niphira Minora, Zeth Redd, Ruul, Marishka, Darth Draconis, Taavi, Lilya]


Es gab Momente in denen Zeit und Raum an Bedeutung verloren. In denen nur das jetzt zählte. Es gab nur das was genau in dem Moment passierte. Alles andere war egal. Man hatte einen langen Weg zurückgelegt um ein Ziel zu erreichen. Und die Vergangenheit wurde zu dem was sie schon immer gewesen war. Vergangen. Egal wie groß die Strapazen, der Schmerz und das leid gewesen waren. Niemals würde Niphira vergessen wie ihre Reise angefangen hatte. Wie sie am Anfang eine Aussätzige gewesen war. Gemieden von allen Jüngern oder gar Unterdrückt. Am Ende hatte sie diese Wesen überflügelt. Während sie ihren Meister fand mussten sie anfangen das Knie vor der damals Weißhaarigen zu beugen. Niphira selbst war mächtiger geworden. Mit jedem Tag hatte sie an Kraft gewonnen. Das Leben für ihren Meister mehr als einmal riskiert. Zusammen hatten sie jedem Wesen seinen Platz zugewiesen welches sich in ihren Weg gestellt hatten. Sie waren zusammen ein unaufhaltsames Duo gewesen. Alles war genau auf diesen einen Moment hinaus gelaufen. Jeder Schritt hatte genau zu dieser Situation geführt. Mit jedem Schritt welchen Niphira in die Richtung ihres Meisters getan hatte wirkte es so, als hätte sich der Raum um beide zusammen gezogen. Es war eine Szenerie welche womöglich nie wieder in dieser Art entstehen würde. Die Worte ihres Meisters waren wie gewohnt wohl gewählt. Auf Weisung Draconis richtete sich Niphira auf. Erst durch diese Erlaubnis erwiderte Niphira den Blick des Mannes welcher sie ausgebildet hatte. Ihre Familie würde ihr Ende finden. Sie würde diese Schmerzen durch die Taten hier immer in sich tragen. Ein Monster würde die eigenen Erzeuger auslöschen. Und doch waren die Worte des Leviathan die Wahrheit. Wie sollte ein Gespräch, ein Moment der Reue ausreichen um all die Verfehlungen der Vergangenheit zu korrigieren? Wie sollten ein Paar Worte die Taten dieser Frau wieder gut machen? Die einzige Antwort war ein klares “niemals!”. Die Wut im Geiste der Schülerin ließen das Meer als welches sich die Macht vor ihrem inneren Auge präsentierte stärkere Wellen schlagen. Keine Gnade. Keine Reue. Niemals. Dies war der springende Punkt dieser ganzen Geschichte. Alleine durch diese Worte fühlte sich der Verlust des Lichtschwertes ihrer Mutter sich weniger schlimm an. Es war ein viel kleinerer Verlust. Selbst die Klinge ihrer Tante wurde mehr zu einem Gegenstand als etwas, was für Niphira ein größeres Begehren auslöste.

Draconis fuhr mit seiner rituellen Predigt vor. Das erste Mal seit sie zusammen unterwegs waren, ihren Weg teilten, empfand es Niphira nicht als lästig oder nervig. Es war die Wahrheit. Die Weisheit welcher sie hier lauschen durfte. Mit jedem Wort fühlte sich die Schülerin als würde sie einen Kokon abstreifen. Eine Hülle ablegen. Mit jedem Wort fühlte sie sich weniger bedeutungslos und schwach. Stärke kehrte in ihrer Körperhaltung ein und die Entschlossenheit, eben jene welcher sie als Jüngerin so beraubt worden war kehrte in ihren Blick zurück. Aus der Trotzigen Schülerin wurde zunehmend eine wahre Sith. Eine Frau der Würde. Ein Edles Raubtier welches alleine durch seine Anwesenheit einen Raum dazu bringen konnte komplett zu verstummen. Nur einmal, für einen kurzen Moment, schaute Niphira ihren Vater an welcher den gebrochenen Blick senkte. War dort Scham zu erkennen? Reue? Egal was es war. Dieser Mann hatte versagt. Geschlagen durch den Leviathan und sie. Er war eine Randnotiz. Genauso wie alle anderen. Es gab gerade nur Niphira und Darth Draconis. Sie waren schon immer wie zwei Seiten der gleichen Medaille gewesen. Zwei Wesen unterschiedlicher Naturelle und doch waren sie eine Einheit geworden. Sie war mehr geworden als sie jemals als Kind gehofft hatte zu werden. Sie das Dorfmädchen, der Bauerntrampel wie ein paar der Jünger sie gerufen hatten während sie selbst aus deutlich besseren Kreisen gekommen waren, hatte all diese Kiesel am Wegesrand liegen lassen. Sie stand hier. Kein Schatten, keiner seiner Speichellecker. SIE! Jedes Wort war für Niphira eine Offenbarung. Jede Silbe eine Lehre. Dieser Moment war besonders. Dieser eine Moment würde sie zeichnen. Zögerlich hatte Niphira die Waffe ihrer Mutter angenommen. Ein kurzer Moment welcher sich wie eine Ewigkeit in die Länge zog, mehr war es nicht den sie die Waffe noch einmal genauer musterte ehe das Lichtschwert sich an ihren Gürtel gesellte.

Niphira kam schließlich der Aufforderung des Leviathan nach. Sie kniete sich vor ihm hin. Inmitten der Leichen, an einem Ort an dem selbst sie glaubte in der Lage zu sein das Wehklagen der Macht regelrecht hören zu können würde es geschehen. Sie spürte die Aura Darth Draconis. Mächtig, Stark und doch unglaublich faszinierend. Fast als wäre sie wieder bei einer Blutjagd und würde eines der Raubtiere genau beobachten welches mit seiner Erhabenheit die Savanne durchquerte. Ein Wesen welches eine gefährliche Schönheit mit sich führte. Immer mehr ließ Niphira ihre Deckung fallen. Ihre eigene Aura nahm immer mehr Platz ein. Immer freier wurde das innere der Schülerin. Erst jetzt wurde selbst ihr selbst bewusst wie viel stärker sie geworden war. Eine Kraft welche so unglaublich und verführerisch war, dass sie fast vergaß, dass der Leviathan immer noch das größere Raubtier in diesen Räumlichkeiten war. Dennoch wäre sie nicht weniger gefährlich. Nein. Sie beide waren nun eben diese Raubtiere welche Niphira als kleines Kind in der Savanne nicht selten beobachtet hatte. Sie war nicht mehr das kleine Kind. Die Wärme der Plasmaklinge ihres Meisters ließ Niphira Minora verbrennen. Das bauernmädchen von Cathar verstarb in diesem Moment endgültig und zerfiel zu Asche. Diese Identität gesellte sich zu ihrer Familie. Es wirkte kurz so als würde auch jegliche Aura von ihr entschwinden. Und dann Ertönten sie. Die Worte Draconis welche sich in ihr Gehör fraßen wie Säure. Dort wo Niphira Minora gestorben war erhob sie sich. Die Kriegerin die das Bauernmädchen immer hatte sein wollen. Darth Makhaira. Kriegerin der Sith. Dort wo Aura und Identität von Niphira Minora ihr Ende gefunden hatten durchfuhr ein Impuls der dunklen Seite den Raum. Die Aura welche von der Kriegerin ausging erfüllte den ganzen Raum. Lediglich die Kraft jener des Leviathan war hier in der Lage diese Aura zu unterdrücken. Darth Makhaira zog ihr Schwert und erwiderte Gruß und nickte dankbar ihrem Freund Darth Draconis zu. Er hatte sie erschaffen. Er hatte ihr dieses Leben gegeben. Diese Realität. Es war vollbracht. Sie hatte es Geschafft. Sie hatte da gesiegt wo die bisherigen Schüler des Leviathan versagt hatten. Langsam schob die Sith das Schwert zurück in seine Scheide und verneigte sich mit gebührendem Respekt und Dankbarkeit vor Darth Draconis. Langsam kehrte die Realität in die Wahrnehmung der Schülerin zurück. Es war nun so weit. Darth Makhaira wandte sich zu Zeth Redd. Dieser hatte bereits einer der leichen ein Schwert abgenommen und starrte die frisch gebackene Kriegerin an.

“Du verschwendest keine Zeit wie ich sehe… Es wird Zeit… dass du deine Belohnung erhältst…”

Im ersten Moment hätte man durch das Lächeln auf den Lippen der Sith wirklich denken können, dass der alte Mann wirklich ein Geschenk erhalten würde. Es war das Signal welches der alte Mann brauchte um seinen Angriff zu starten. Die Sith bewegte sich keinen Meter. Kurz bevor der alte Mann sie traf hatte Darth Makhaira ihre eigene Klinge gezogen und den Angriff geblockt. Der Kampf hätte jetzt enden können. Die Sith hätte lediglich die Macht nutzen müssen. Allerdings dachte diese nicht einmal daran. Es kam zu einem kurzen Schlagabtausch. Für einen kurzem Moment, so schien es, konnte Zeth die Sith in Bedrängnis bringen. Allgemein war der alte Mann gemessen an seinem Alter und dem Umstand kein Machtanwender zu sein eine erstaunliche Geschwindigkeit aufbauen. So manchem Schüler hätte es wohl die Schweißperlen auf die Stirn getrieben und doch gewann die Sith sehr schnell die Oberhand. nach einem letzten Kreuzen der Klingen sprang Zeth weg während Darth Makhaira sich kaum einen Meter vom Fleck bewegt hatte. Langsam steckte sie das Schwert zurück in die Scheide. Ihr Blick war finster und als sie ihre Stimme erhob schwang eine Bedrohlichkeit mit welche wie Gift wirkte.

“Denkst du wirklich… Ich lasse dich am Leben… Denk an das was wir abgemacht hatten… Du wolltest uns mit dieser armseligen Bombe töten… Damit hast du dein eigenes Ende besiegelt.”

Ein kurzer Satz nach vorne. Die Sith zog ihre klinge beim voranstürmen, durchtrennte den Körper von Zeth in einer einzelnen, fließenden Bewegung und schob die Klinge wieder zurück in die Scheide. Nicht eine Sekunde hatte die Sith auf die Macht zurückgegriffen. Während der alte Mann zu Boden ging schüttelte die Sith nur mit dem Kopf. Es war ein Freund Niphira Minoras gewesen. Einer Person die Schwach gewesen war. Aber sie? Sie verabscheute Feiglinge. Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen blickte sie zu ihrem ehemaligen Meister.

“Ich schätze seine Beinarbeit war bei weitem nicht so ausgeklügelt wie er immer dachte…”

Mit kontrollierten Schritten trat Darth Makhaira vor den anderen Sith und nickte ihm abermals knapp zu. Kurz wanderte ihr Blick zu Taavi, der selbst ein wenig überrascht war wie schnell sie Zeth abgefertigt hatte. Gerade weil dieser ein enger Freund Niphiras gewesen war. Ein Wesen welches seiner Tochter nahe gestanden war und dazu ein sehr erfahrener Kämpfer. Niphira Minora war tot. Es gab nur noch Darth Makhaira. Kriegerin der Sith und Schwert des Leviathan. Mit einer starken Abneigung blickte die Sith zu Taavi ehe sie ruhig das Wort an Darth Draconis wandte.


“Was habt ihr mit dieser Gestalt vor? Welchen Nutzen wird ihr weiteres Überleben für unsere Sache haben?”

Die Worte waren bewusst so gewählt. Zum einen zeigten sie die Loyalität der Sith gegenüber Draconis, umgekehrt den Missmut welchen die Sith dem Zabrak gegenüber empfand. Ihre Augen schienen den Gehörnten regelrecht zu durchbohren. Am Ende wäre es die Entscheidung ihres ehemaligen Meisters was aus ihm werden würde. Es stand ihr nicht zu seine Entscheidung, wie auch immer diese Ausfallen mochte, in Frage zu stellen. Daher erwiderte die Sith den Blick des Leviathan.

“Was ist mein Auftrag?”

Eine einfache Frage. Eine Frage der Loyalität. Darth Makhaira war bereit für den Leviathan in die Schlacht zu ziehen und die Feinde ihrer Vision des Sith Ordens zu beseitigen. Sie war durstig. Bereit bis an ihre Grenzen zu gehen um immer mehr ihre Ketten zu sprengen. Eines Tages wäre sie mächtiger als jeder hier in diesem Raum. Sie würde eine Naturgewalt werden die alles in ihren Grundfesten erschüttern könnte was ihr den Weg versperrte. Die Sith war bereit. Sie verzehrte sich nach dem Kampf. Bereit dem Leviathan zu dienen wie sie es damals am Anfang ihres Werdeganges versprochen hatte.


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Aus all den Möglichkeiten, Irrungen und Wirrungen, die jede Entscheidung im Leben einer Kreatur mit sich brachte, war dies der Weg gewesen, der unausweichlich schien. Es schien, als sei ihre ganze Existenz auf genau diesen Punkt zugelaufen, unter der Ägide von Darth Draconis. ER war es gewesen, der sie gefunden hatte. ER war es gewesen, der sie wie eine Skulptur aus dem überschüssigen Stein befreit hatte, ihre Konturen und Formen geformt und ihr Leben eingehaucht hatte. Nun hatte er nicht nur ihr komplettes Sein bestimmt, sondern ihr mit einem Namen auch eine Bedeutung gegeben. In zahlreichen archaischen Schriften und Glauben hieß es, dass am Anfang das Wort gestanden habe. Auch in diesem Fall war es nun das Wort, respektive der Name, der am Anfang stand. Am Anfang eines neuen Lebens mit neuen Herausforderungen, Pflichten und Sünden. Doch auch ein solcher Anfang kann von Altlasten geprägt sein. Von alten Versprechungen und Konflikten. Sie waren Fesseln, die man als Sith zu vernichten hatte. Und genau das tat Darth Makhaira als erste Amtshandlung in ihrer neuen Inkarnation. Es war ein kurzes und schnelles Ende für ihren alten Weggefährten gewesen, doch war der Tod von Zeth Redd das natürliche Finale eines langen Wegs gewesen, dessen Saat der Zwietracht der Sith auch bei ihrem Miteinander gesät hatte. Nun lag er da, tot und stellte eine weitere zerbrochene Kette dar, die Makhaira nicht mehr behindern würde.

„Ah, Verrat ist scheinbar nicht nur der Weg der Sith.“

Sein Kommentar war gefolgt worden von dem Anflug eines Lächelns. Er weinte dem alten Mann keine Träne nach, war er doch auch nur ein Werkzeug gewesen, hier auf Cathar, ohne weiteren Verwendungszweck. Er war ein Scharlatan, ein Wesen, dass es zu meiden galt und hätte, wäre er am Leben gelassen worden, nur ein Dorn in ihrer Seite gewesen. Es war die logische Konsequenz, dass Darth Makhaira ihn getötet hatte. Während sein Körper noch dabei war zu erkalten und der Geruch von verbranntem, kauterisierten Fleisch die Luft erfüllte, wandte sich der Herr und seine Kriegerin neuen Zielen zu. Sein Blick fiel auf Taavi, dann wieder zurück auf Darth Makhaira. In ihren Augen konnte er ablesen, was nun zu tun war.

„Er ist das letzte Bindeglied zu deinem alten Leben.“ Mit einem beinahe schon mitleidigen Blick bedachte der Leviathan die gebeutelte Kreatur, die verletzt, zerbrochen und von jeglicher Hoffnung beraubt dort kniend saß. Tränen liefen sein Gesicht herunter, doch waren es nicht Tränen der Trauer über sein verlorenes Leben, sondern Tränen über das vergeudete Potenzial. Er hätte so viel mehr tun können, erreichen können. Er war sich sicher, dass der Triumph zum Greifen nah gewesen war und die Sith ihn dessen beraubt hatten. Die Resignation stand dem Zabrak ins Gesicht geschrieben als er mit Wehmut aus seinen gedemütigten Augen zuerst Draconis und dann Makhaira ansah. „Töte ihn.“

Seine Worte zerschnitten die Luft, so wie Darth Makhaira vor wenigen Augenblicken eine der letzten Fesseln ihrer alten Existenz durchgetrennt hatte. Es war ein Auftrag ohne Wiederkehr, doch hatte der Leviathan seine einstige Schülerin bereits so sehr auf den Pfad der dunklen Seite bugsiert, dass auch dieser Mord nur ein Mosaiksteinchen in einem weitaus größeren Bildnis sein würde. Es war die logische Konsequenz gewesen: MAtrizid und Patrizid, das vollständige Bekenntnis zum Weg der Sith. Ihr altes Ich war gefangen gewesen in dem Schatten ihrer Familie, den Wunden, die diese Wesen ihr zugefügt hatten, bewusst oder unbewusst. Deshalb hatten sie den Fixpunkt ihrer Existenz erreicht. Mit diesem ersten Mord in ihrem neuen Leben würde sie nun auch das Sakrament des Blutes empfangen, sich auch in den Wogen der Finsternis wiederfinden. Der Kreis würde sich erneut schließen. An ihrer Mutter hatte ihr altes Ich ihren letzten Mord begangen, mit ihrem Vater den ersten Mord ihrer neuen Existenz als Darth Makhaira. Eine Elipse, die sie in Bahnen lenken würde, deren Ziel fernab der Sterne liegen würde.

Darth Makhaira sah dem Leviathan in die Augen, suchte in den Augen ihres einstigen Meisters nach etwas. Konnte sie ihr Glück kaum fassen? Er wusste es nicht, war er schließlich nicht so unhöflich ihren Geist mit seinen Machttentakeln wie Sonden zu perforieren. Es war als Geschenk gemeint, den Mann zu richten, der ihre gesamte Familie in den Abgrund getrieben hatte. Einerseits musste er ihr dankbar sein, schließlich wäre sie ohne Taavi nie eine Sith geworden. Wer weiß, vielleicht wäre sie eines Tages durch die Klinge des Leviathans gefallen, getrieben von seinem Hunger alles Leben auszulöschen, um eines Tages diese Ebene der Existenz zu verlassen und aufzusteigen. Was in einem Paralleluniversum möglicherweise in genau diesem Moment passierte, war nicht die hier gelebte Realität. Hier zog Darth Makhaira das Lichtschwert ihrer Mutter und ließ die blaue Klinge zum Leben erwachen. Ein untypisches Bild, bedachte man doch den Habitus und das Miasma, dass die beiden Sith verströmten. Doch in den Händen dieser Frau wurde selbst die Waffe eines Jedi zu einem Mordinstrument. Langsam, beinahe schon genüsslich, trieb die frisch ernannte Sith die heiße Plasmaklinge in die Brust des Zabrak. Taavi schrie auf, doch war es diesmal nicht das kraftvolle Brüllen eines verletzten Raubtieres, wie er es gegen Darth Draconis erschallen hatte lassen. Es war das Jaulen eines verletzten Tieres, einer gequälten Seele die wusste, dass alles wofür sie gestanden hatte vor seinen Füßen zu Scherben zerborsten war. Seine Hassliebe zu Hitelda, vernichtet. Seine Tochter gegen ihn gewandt. Seine Pläne, vereitelt und sein Kult ausgelöscht. Darth Draconis und Darth Makhaira hatten nicht Taavis Leib und Seele getötet, sondern seinen gesamten Opus zermalmt, alles was er je angefasst hatte zu Asche in ihren Händen werden lassen.


Das Jaulen hielt an, mit seinen Stümpfen versuchte er die Klinge irgendwie abzuwenden, versuchte in einem letzten Aufbäumen die Macht zu nutzen, doch war er zu schwach dafür. Seiner Macht und Essenz von Darth Draconis beraubt, blieb ihm nichts weiter übrig als sein Ich mit der Macht verschmelzen zu lassen und seine gebeutelte Karkasse zurückzulassen. Mit einem hohen, langgezogenen Ton entstieg die letzte Luft, die sich noch in seiner Lunge befand, bevor sein Leib leblos zurückfiel, mit weit geöffneten Augen, den Mund noch immer zu einer Fratze verformt, still. Es schien, als habe Taavi selbst im Tode keinen Frieden gefunden, keine Hoffnung auf Ruhe erhalten. „Möge der Rest seiner kläglichen Essenz in Chaos schmoren“ dachte der Leviathan abschließend, als auch in der Macht das Lebenslicht des Zabrak erlosch und nur flüchtige Rückstände, dem verschwindenden Kerzenrauch gleich, davon zeugten, dass Taavi je existiert hatte. Es war vollbracht, der Apostat war gefallen.

Darth Makhaira verfiel einige Herzschläge lang in Stille, ein Verhalten, dass der Leviathan respektierte. Es handelte sich hier schließlich, trotz aller Taten und all des Zorns um ihren Erzeuger. Doch wie das Leben war auch dieser Moment nur flüchtig, sodass sie sich umdrehte und den Blickkontakt zu ihrem einstigen Meister und neuen wie alten Herren suchte. Statt ihre vorherige Frage zu wiederholen war ihr Gesichtsausdruck Frage genug, sodass Darth Draconis ob der Lösung ihrer letzten Fessel an ihr altes Ich wohlwollend nickte, bevor er dazu ansetzte seine weiteren Pläne für Darth Makhaira zu offenbaren.

„Dein Auftrag führt dich weg von mir, in die Weiten der Galaxis. Als ich Dich fand und aufnahm, warst Du eine Schülerin. Nun bist Du bereit zur Meisterin zu werden, der Kreis schließt sich.“

Denn eine Vision war nur so stark wie die Anzahl jener, die mit Leib und Seele an diese Vision glaubten. Es bedurfte eines starken Willens und einer mächtigen Hand um Wort in Tat umzusetzen, doch brauchte jeder, der nur den kleinsten Herrschaftsanspruch hatte Wesen, die dieser Vision gerecht wurden. Es brachte dem Sith nichts eine Legion von Speichelleckern mitzuführen, gesichtslose Korporationen sein Eigen zu nennen oder vergängliche Schönheiten in seinem Arm mitzuführen. Was er benötigte waren Wesen von hoher Willenskraft und Tatendrang, angetrieben von einer Passion seine Vision in die Tat umzusetzen. Darth Makhaira wäre ein solches Wesen, dass es wert war zu ihm und Nergal hinzuzustoßen. Es gab zwar weitere Sith, die dem Leviathan, dem König aller Schlangen dienten, doch nur wenige würden den inneren Zirkel seiner Pläne erahnen dürfen.

„Ziehe hinaus, lasse Dich von der Macht leiten und finde einen Schüler abseits des Ordens von Bastion. Ein Wesen, dass noch nicht vorbelastet ist, dass dein eigenes Gefäß für deine Lehren sein wird.“

So wie er einst Chiffith fand, wie er einst Danaris Zulon auf Coruscant fand und Adema Lethis auf Bastion, hatte er auch Darth Makhaira damals gefunden. Es war die Macht gewesen, die zwei Willen gegeneinander stoßen ließ, eine Kollision, die sich beweisen musste, dass sie mehr war als die Entladung großer kinetischer Energien. Es war nun an Darth Makhaira diese Liste fortzusetzen, die erste Prüfung des Herren an seinen Krieger. Doch dem Leviathan war bewusst, dass sich Makhaira nicht einfach so auf den Weg amchen konnte, sie benötigte ein Vehikel. Ein Vehikel, um das sie in einem vergangenen Leben den Meister gebeten hatte und dass Darth Draconis der Sith nun übergeben würde. Es war im Windschatten des Baumes gelandet und wartete nur darauf von ihr in Anspruch genommen zu werden.

„Draußen wartet ein Raumschiff auf Dich einen neuen Namen zu erhalten, ein Raumjäger. Wie ich es Dir vor einiger Zeit versprach.“

Es war eine grausame Wahrheit, dass Draconis seine Versprechen hielt, im guten wie im bösen Sinne. Eine Drohung, die der Leviathan aussprach, war Wort, dass in die Tat umgesetzt wurde. Bisher hatte der Pfähler jede seiner Drohungen und Flüche in die Realität geworfen. Doch so wie die dunkle Seite der Macht die Durstigen und Hungrigen mit ihrem nährenden Nektar beseelte, war es auch Darth Draconis, der seinen treuen Dienern gab, was er ihnen versprach. Der Belbullab-22 Sternenjäger, der draußen auf sie wartete, war ein solches manifestiertes Versprechen: Ihr erster eigener Besitz als Sith, die erste Akquirierung in einer langen Reihe. Dem Sith war bewusst, dass es nur ein Sprungbrett sein würde, hegte doch jeder Sith größere Aspirationen. Es lag in der Natur der Sache, in der Natur der dunklen Seite der Macht. Es galt der neuen Sith einen Vorgeschmack auf ihre neuen Privilegien zu geben, kam der Aufstieg in den Rang eines Siths auch mit Annehmlichkeiten auf Bastion einher.

„Lilya wird unterdessen mit uns zurückreisen und auf Bastion deine Gemächer in der Domäne der Wissenden vorbereiten. Viel Erfolg, Darth Makhaira.“

Mit diesen Worten, der Betonung ihres neuen Namens, der eine neue Ära in ihrem Leben einläutete, war die einstige Schülerin entlassen. Ob sie mit ansehen wollte, was nun kommen würde oder nicht – es oblag nicht mehr Darth Draconis darüber zu bestimmen. Darth Makhaira war nun eine selbstständige Sith im Dienste des Leviathans, doch wusste der Sith, dass ein möglichst großer Spielraum das war, was Loyalitäten sicherte. Es galt nun eine neue Zukunft einzuschlagen, einen Weg vorzubereiten, der sich nach vorne richtete. Darth Makhaira war in die Existenz gerufen worden, doch war das nicht das letzte Wesen, dass Darth Draconis in die Reihen der Sith erheben wollen würde.
Er wandte sich zu seinen beiden Dienern um, wischte sich galant mit einem Fingerzeig Blut aus dem Gesicht, wo Taavi ihn mit dem Lichtschwertgriff ins Gesicht geschlagen hatte und fasste nun Marishka und Ruul in seinen Fokus, bedachte beide eines längeren Augenblicks. Beide hatten sich als Diener des Leviathans hervorgetan, hatten triumphiert wo andere versagt hatten. Sie waren beides nützliche Wesen in seinem Arsenal und nun galt es zu bestimmen, wer sein neuer Schüler werden würde. Die räuberische Natur der dunklen Seite würde die Entscheidung treffen.

„Was euch beide anbelangt…“ begann der Leviathan mit einem raubtierhaften Lächeln, dass seine Lippen kräuseln ließ „Ich habe nur eine Schattenhand.“

Ohne große Vorwarnung warf der Sith sein Lichtschwert zwischen die beiden Jünger der Sith in den staubigen Boden und bedachte sie mit einer auffordernden, hochgezogenen Augenbraue.

CATHAR :: SAVANNE :: DER SCHWARZE BAUM
DARTH DRACONIS, DARTH MAKHAIRA, RUUL, MARISHKA UND LILYA [NPC]

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