Cona (Teke-Ro-System)

Wonto Sluuk

Blauer Elefant
Premium
Cona
___________________

250px-Cona_NEGAS.jpg
180px-ArconanSmugglingCartelDismantled.jpg


[ Infos zum Planeten: Cona (engl.) | Cona (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]

___________________________

Namhafte Lokalitäten

Ban'daar – Diese Siedlung liegt in Conas Süden - nahe dem Pol - und dominiert aufgrund ihrer Größe die umliegende Region. Im Gegensatz zu anderen Städten, die sich auf dem Planeten befinden, weißt Ban'daar einen hohen Anteil an Außenweltlern an. So haben sich unter anderem H'nemthe hier in einem eigenen Viertel niedergelassen. Kunst und Musik scheinen in diesem Viertel allgegenwärtig und gegenüber anderen Bezirken der Siedlung wirkt dieses bebaute Areal auch ein bisschen reinlicher.

___________________________

Söhne & Töchter

Nen-Axa | Jedi


Stand: Beitrag #16, 02.03.2018
Aiden Thiuro
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
:: im Anflug auf Cona :: Hazar Drals
Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat ::

'Die Zukunft ist nicht festgeschrieben, sie ist ständig im Wandel.' Das waren die Worte, die Hazar Dral von Nen-Axa auf die Frage hin ob Jedi in die Zukunft sehen konnten am stärksten in Erinnerung blieb. Wieder hatte ihn die Antwort überrascht, da sie ganz und gar nicht den Eindruck vermittelte, dass sich die Jedi für etwas besseres hielten. Es lag auch etwas tröstliches darin, alles selbst in der Hand zu haben. Was könnte es schlimmeres geben als ein deterministisches Universum? Das waren so die Gedanken, denen Hazar während des weiteren Fluges, welcher recht unspektakulär verlief, nachhing. Ein, zwo weitere Male erlaubte er sich, einen Blick auf das Training zu werfen, verzichtete aber auf weitere Fragen. Das anfängliche Eis war zwar gebrochen, aber die Unterschiede zwischen den Charakteren waren dadurch nicht weggewischt.

Den größten Teil der Reise hatte der kleine Frachter etwas Wartezeit auf sich genommen und war im Schatten eines größeren Konvois geflogen. Das bedeutete Schutz vor Piraten, aber vor allem auch die Chance, bei einer imperialen Kontrolle "unter dem Radar" zu bleiben. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche stieg allerdings leider erst auf dem letzten Abschnitt der Reise in relevantem Maße an, als der Schutz durch einen Konvoi nicht mehr gegeben war. Der Pilot hatte kurz eine Meldung durch das Schiffsintercom abgegeben:
"Alle kurz hergehört. Wir nähern uns imperialem Raum. Ich schalte alle unnötigen Systeme ab um unsere Energiesignatur schwach zu halten. Wenn der Flug etwas unruhig wird, ist es diesmal also keine Fehlfunktion." Von der Sache her hatten sie zwar nichts zu befürchten, aber besser gar nicht erst gesehen werden als gesehen und für harmlos befunden werden. Nicht, dass das Schiff tatsächlich eine Art von Tarnmodus mit niedrigem Energieoutput gehabt hätte, aber wenn man nicht alle Antriebseinheiten und nicht alle Stabilisatoren und nur die Hilfsaggregate der Lebenserhaltung als "nötige Systeme" ansah, konnte man bei jedem Schiff ein bisschen was drehen. Und wenn man doch auf einem Schirm auftauchte, so war es bei DIESEM Schiff ein leichtes zu behaupten, dass man tatsächlich Probleme mit der Energieversorgung hatte und nur deswegen im Sparmodus flog. Aber sie hatten Glück und kamen nicht in die Verlegenheit, eine solche Erklärung abgeben zu müssen. Mit dem richtigen Timing näherte sich das Schiff auf der Nachtseite des Planeten und es wurde Zeit für eine neuerliche Durchsage: "Ich nehme nicht an, dass wir einen Raumhafen anfliegen wollen? Haben wir Landekoordinaten oder soll ich einfach irgendwo in der Wüste runter gehen?"

:: im Anflug auf Cona :: Hazar Drals
Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat ::
 
[Teke Ro-System | Anflug auf Cona | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat

Als sie sich dem Teke Ro-System, seiner Heimat, näherten, hatte Nen-Axa das Gefühl, die Reisezeit konstruktiv genutzt zu haben. Der Unterricht mit Krazark Shaat ging gut voran, auch wenn er das Gefühl hatte, dass seine Schwerpunktsetzung dem Padawan nicht gefiel. Krazark wünschte sich mehr praktische Übungen und es fiel ihm schwer, beim theoretischen Unterricht konzentriert bei der Sache zu bleiben. Aber dies war ein Punkt, in dem der Jediritter nicht mit sich verhandeln ließ: Keine praktische Übung ohne theoretische Grundlage, lautete seine oberste Devise. Das Verhältnis zwischen Meister und Schüler wurde von diesem strikten Kurs nicht unbedingt freundschaftlicher, aber Nen-Axa war auch nicht der Auffassung, dass es seine Aufgabe war, der Schüler des Tusken zu werden. Er musste ihn unterrichten, und dazu gehörte es, Grenzen zu setzen und Vorschriften zu machen. Wenn Krazark irgendwann selbst Ritter war, konnte er seinen Weg selbst wählen; dann sie sich auf Augenhöhe begegnen und womöglich noch Freunde werden. Doch so weit war es noch lange nicht.

Für den Moment mussten sie ihre Übungen aber ruhen lassen. Nen-Axa unterbrach sich mitten in einer philosophischen Lehrstunde, als er spürte, dass sie aus dem Hyperraum gekommen waren. Und wenn er nicht irrte, musste dies der letzte Sprung zu ihrem Ziel gewesen sein. Nur Sekunden später drang die Stimme des Aleena durch die Gegensprechanlage des Schiffes. Hazar Dral informierte sie darüber, dass er versuchte, ihre Anwesenheit im System geheim zu halten, und fragte nach Landekoordinaten. Nen-Axa drückte auf den Knopf neben dem Lautsprecher des etwas altmodischen Systems, um den Ruf zu erwidern:


»Fliegen Sie in Richtung des Südpols. Bei 82 Grad zwei Minuten Süd und 57 Grad 22 Minuten Ost liegt eine Siedlung, landen Sie wenn möglich ein Stück außerhalb. Es müsste dort Lichtungen im Dschungel geben, die groß genug sind für das Schiff.«

Da er nicht wusste, wie gut Hazar Dral über die Welt informiert war, auf der sie gleich landeten, und ob die Sensoren seines maroden Frachters ihn vor der Gefahr warnen würden, fügte er hinzu:

»Die Atmosphäre von Cona ist für Sie und Krazark giftig. Öffnen Sie also die Rampe nicht. Wir müssen über die Luftschleuse nach draußen.

Sobald wir unten sind, werden wir das Schiff verlassen und zu Fuß zur Siedlung gehen, um nach Informationen zu fragen. Wie gesagt suchen wir die Hinterlassenschaft einer Jedi, die vor einiger Zeit auf Cona gestorben sein soll. Sie war eine H'nemthe, und nach den uns vorliegenden Informationen lebte sie in den letzten Jahren in einer Gemeinschaft ihres Volkes in der Nähe zum Südpol. In der besagten Stadt wohnen zahlreiche H'nemthe. Wir hoffen darauf, dass sie dort gewesen ist oder wir zumindest weitere Hinweise bekommen.

Es ist schwer zu sagen, wie lang die Suche dauern wird. Wir werden so oder so nach wenigen Stunden zurück kommen müssen. Entweder um Krazarks Sauerstoffflaschen zu wechseln oder weil wir fündig geworden sind. Im besten Fall haben wir dann ein paar Kisten mit Datenmaterial und vielleicht ein paar persönlichen Besitztümern bei uns. Aber ganz so schnell wird es wahrscheinlich nicht gehen.«


Damit war er nachträglich noch Hazars Forderung nachgekommen und hatte ihm weitere Details über die Mission verraten. Nun, auf Cona angekommen, sprachen keine Sicherheitserwägungen mehr dagegen. Zumindest sofern sie nicht das Pech hatten, jetzt noch in eine Kontrolle besonders hartnäckiger Zollbeamter oder ähnlicher Personen zu kommen. Wenn sie dabei an Arconier gerieten, konnten sie noch Glück haben, aber mit Imperialen kamen sie am besten gar nicht in Kontakt. Doch so etwas blieb ihnen erfreulicherweise erspart. Der Frachter wurde ordentlich durchgeschüttelt, als er durch die Atmosphäre Conas flog, und noch einmal, als er auf dem harten, trockenen Boden aufsetzte. Schon während der Landung hatte Nen-Axa seinem Padawan geholfen, das Atemgerät anzulegen. Er wollte so schnell wie möglich nach draußen. Weil er keine Zeit verschwenden wollte, weil er das Frachtschiff satt hatte und vor allem, weil er sich danach sehnte, nach so langer Zeit wieder seine Heimatwelt zu betreten.

Als das Außenschott der Luftschleuse sich öffnete, wehte ihm die vertraute Luft Conas entgegen. Die milde Frische von Ammoniak war an die Stelle des beißenden, aggressiven Geruchs von Sauerstoff getreten, an den er sich in der Fremde nur langsam gewöhnt hatte. Die Luft war auch hier in der Südpolregion heiß und trocken, ebenso wie an allen anderen Orten des Planeten, der nicht über verschiedene Klimazonen verfügte. So fühlte sich auch das Wetter so an wie dort, wo Nen-Axa früher gelebt hatte, obwohl jene Region Tausende Kilometer vom Pol entfernt war. Tief sog er den ersten Atemzug ein und füllte seine Brust mit einem Gefühl von Heimat. Eine überwältigende Welle von Erinnerungen aus allen früheren Kapiteln seines Lebens überkam ihn. Und obwohl darunter so hässliche waren wie die an den Tod seiner Frau, den Beinahe-Mord an dem Salzdealer und die Entwicklungen, die ihn gezwungen hatten, mit seinen Kindern Cona zu verlassen, fühlte er doch vor allem Freude darüber, wieder hier zu sein.

A propos Salzdealer...


»Test«, sagte Nen-Axa über das Comlink, mit dem er zu Hazar Dral in Verbindung bleiben wollte. »Und noch ein Hinweis. Sollten Zöllner oder sonstige Kontrolleure vorbeikommen und Sie nach illegalen Substanzen fragen, sollten Sie wissen, dass Kochsalz hier eine verbotene Droge ist. Wenn Sie welches für Ihre eigenen Bedürfnisse an Bord haben, sagen Sie es ihnen lieber gleich, bevor sie es selbst finden. Und falls Sie größere Mengen haben... verstecken Sie sie so gut Sie können!«

Der Tipp, illegale Substanzen zu verstecken, ließ sich nur schwer mit dem Jedicodex vereinbaren. Aber im Gegensatz zu den Arconiern benötigten die meisten Spezies nunmal eine gewisse Menge Salz, um zu überleben, weswegen es in fast allen Haushalten und Raumschiffen zu finden war. Dafür konnte er Hazar keinen Vorwurf machen. Und auch nicht dafür, falls er möglicherweise den einen oder anderen Container mit Natriumchlorid als Handelsware in seinem Frachtraumhatte. Der Jedi wollte Dral davor bewahren, mit etwas, das für ihn selbstverständlich war, unbeabsichtigt in Schwierigkeiten zu kommen. Natürlich nur, solange er nicht versuchte, es hier auf Cona zu verkaufen. In diesem Fall, das war sicher, wäre Nen-Axa der erste, der ihn zur Rechenschaft zog.

Der Jediritter und sein Padawan marschierten durch einen Wald aus braunen, grünlichen und leuchtend blauen Pflanzen, der ihnen tagsüber Schutz vor den Strahlen des Blauen Riesen Teke Ro geboten hätte. Doch im Augenblick war es Nacht über diesem Teil von Cona: Trotz der Nähe zum Pol musste in etwa drei Stunden die Sonne aufgehen, denn da die Planetenachse nahezu senkrecht stand, gab es keine Jahreszeiten und damit auch keine polare Nacht. Dennoch erreichten die beiden Jedi noch lange vor Sonnenaufgang die nahe Stadt. Sie waren kaum eine Viertelstunde unterwegs, als sich der Urwald vor ihnen teilte. Vor ihnen lagen Ackerflächen, auf denen essbare einheimische Pflanzen kultiviert wurden sowie auch solche, die besonders viel Wasser produzierten und speicherten, denn dieses war auf Cona absolute Mangelware. Die Siedlung, die jenseits der Felder lag, war allerdings zu groß, um sich allein über den Ackerbau mit Wasser versorgen zu können und mit Sicherheit auf Lieferungen angewiesen. Die einheimischen Arconier lebten üblicherweise nur in kleineren Gruppen zusammen, die sich selbst versorgen konnten, doch in dieser Stadt lebten offensichtlich viele Fremde, die sich lieber auf Importe verließen.

Das hatte Vor- und Nachteile. Der offensichtlichste Nachteil war, dass in einer Stadt dieser Größe (sie war nicht beeindruckend, aber doch dominant in der Region) zweifellos imperiale Beamte und Sicherheitskräfte unterwegs waren, vielleicht sogar Soldaten. Der größte Vorteil war hingegen, dass sie hier kaum auffielen. Nen-Axa als Einheimischer sowieso nicht, aber auch Krazark konnte sich hier zwischen Menschen und anderen Humanoiden einigermaßen frei bewegen. Im Augenblick waren allerdings noch nicht viele Personen auf den Beinen. Sie liefen über die weitgehend ruhigen Straßen, bis sie in eine Gegend kamen, der Nen-Axa ansah, dass hier H'nemthe wohnten. Einige architektonische Elemente und Verzierungen an Türen und Zäunen kannte er von diesen Wesen, die nach den Arconiern die zweit größte Bevölkerungsgruppe darstellten.


[Teke Ro-System | Cona | Südpol | Außenweltler-Siedlung | H'nemthe-Viertel] Nen-Axa, Krazark Shaat
 
Zuletzt bearbeitet:
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | Außenweltler-Siedlung | H'nemthe-Viertel] Nen-Axa, Krazark Shaat

Die Sonne ging auf und auf und nach und nach erwachte die Stadt zum Leben. Nen-Axa hatte mit Krazark Shaat vereinbart, dass sie sich zuerst unauffällig umsehen wollten, bevor sie auf die anfingen, Fragen zu stellen. Ganz so offensiv wie auf Tatooine wollte der Jediritter diesmal nicht vorgehen: Er hatte sein falsches Verhalten dort teuer bezahlt. So gingen sie gemächlich die Straßen auf und ab, schauten in die Schaufenster und die Stände der Händler, die nun ihre Geschäfte öffneten und beobachteten das allgemeine Treiben.

Vor einem Haus hatte ein H'nemthe, den Nen-Axa für einen älteren männlichen Vertreter seiner Art hielt, damit begonnen, den Bürgersteig zu fegen. Insgesamt wirkte dieser Teil der Stadt wesentlich reinlicher als andere, die sie auf dem Weg hierher durchquert hatten. Kunst und Musik waren ebenfalls allgegenwärtig, wo H'nemthe lebten. Auch dieser Mann pfiff ein fröhliches Lied - schwer zu sagen, ob die Töne aus seinem Mund oder der schnabelförmigen Nase kamen. Es war eine sehr friedvolle, idyllische Szene eines bescheidenen Spießerlebens, wie auch der Jediritter es sich einmal gewünscht hatte, bevor alles anders gekommen und sein Traum von Ehe und Nest zerplatzt war. Doch auch dieses kleine Paradies war in Gefahr. Sie kam in Form einer Patrouille zweier Menschen in der Uniform der imperialen Besatzungstruppen. Sie kamen über den Bürgersteig, den der H'nemthe gerade im Begriff war zu säubern, und da dieser in seine Tätigkeit vertieft war, bemerkte er sie erst, als sie ihn schon erreicht hatten.


»Zur Seite!« schnauzte der kleinere der beiden ihn an.

Erschrocken versuchte der alte Mann, ihnen auszuweichen, doch kam er dabei ins Straucheln. Ein leichter Rempler des größeren Soldaten genügte, um ihn ganz aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er wäre gefallen, hätte er nicht im letzten Moment Halt an einem Laternenmast gefunden. Die beiden Wachleute lachten hämisch und der kleinere von ihnen trampelte - offensichtlich absichtlich - durch den kleinen Haufen Kehricht, womit er die Arbeit des H'nemthe zunichte machte. Dieser zog sich an dem Mast hoch und blickte ihnen grimmig nach. Erst als sie um die nächste Ecke verschwanden, wagte er, ihnen eine Verwünschung in seiner Muttersprache nachzuschleudern.

Nen-Axa und Krazark hatten die Szene von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtet. Und der Jedi hatte beschlossen, diesen H'nemthe als ersten anzusprechen. Er gehörte offensichtlich nicht zu denen, die sich gut mit den imperialen Besatzern verstanden, und zugleich schien er schon eine ganze Weile hier zu wohnen. Sie überquerten also die Straße und traten auf den Mann zu.


»Guten Morgen«, grüßte Nen-Axa und versuchte, einen Smalltalk zu beginnen. »Selbst der Frommste kann nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Oder, wie in diesem Fall, den Besatzern.«

Der Mann musterte die beiden mit einem unübersehbaren Misstrauen und eine Welle der Abneigung ging von ihm aus. Nen-Axa fragte sich, was er diesmal wohl falsch gemacht hatte.

»Was geht's dich an!« antwortete der H'nemthe abweisend. »Wenn du mich bei denen anschwärzen willst, mach es; aber wenn du willst, dass ich mich noch tiefer reinreite, musst du es geschickter anstellen!«

»Was? Aber wir wollten nicht...«

»Ach, hör schon auf!« rief er mit etwas lauterer Stimme. Damit erweckte er die Aufmerksamkeit seiner Nachbarn. Einer von ihnen blickte zum Fenster hinaus und ein weiterer trat vor die Tür seines Hauses. »Euch sieht man doch schon von Weitem an, was ihr für welche seid!«

»Was ist los, Inoth fragte ein Nachbar - ebenfalls ein männlicher H'nemthe, aber ein Stück größer. Außer diesem kamen noch drei weitere Personen hinzu. Es gefiel dem Ritter überhaupt nicht, wie sich die Situation plötzlich entwickelte.

»Die zwei hier sind Spitzel der Imperialen, das ist los«, antwortete der Alte.

»Das stimmt nicht«, erwiderte Nen-Axa. »Sie verstehen das völlig falsch.«

»Ach ja? Was gibt es falsch zu verstehen an einem Arconier in Außenweltlertracht, der mit einem vermummten Menschen friedliche Bürger beobachtet und sich einmischt, wenn's Ärger mit den Sicherheitsleuten gibt?«

Da lag also das Problem. Mit seinem Bestreben, sich unauffällig zu verhalten, hatte Nen-Axa das genaue Gegenteil erreicht. Man hielt ihn für einen Spion und Verräter, der mit den Besatzungstruppen kollaborierte. Diese hassten die Anwohner offensichtlich mit Inbrunst. Und diese Abneigung übertrug sich nun auf den Jediritter und seinen Padawan. Während der Alte nicht wagen konnte, sich mit den Soldaten anzulegen, waren die H'nemthe nun in der Überzahl und die beiden vermeintlichen Spitzel waren Zivilisten. Sie wurden rasch umringt und die Feindseligkeit war deutlich zu spüren. Um eine Auseinandersetzung zu vermeiden, musste Nen-Axa versuchen, die Wogen zu glätten.

»Wir arbeiten nicht für die Imperialen, im Gegenteil!« behauptete er und versuchte dabei, möglichst ruhig zu sprechen und keine aggressiven Signale auszusenden. Ihm gelang es ziemlich gut, doch Krazark fiel es deutlich schwerer, Ruhe zu bewahren.

»Was wollt ihr dann?« fragte der jüngere Mann, der fast so hoch gewachsen war wie Nen-Axa.

»Wir suchen jemanden«, antwortete der Jedi wahrheitsgemäß. »Eine H'nemthe namens Va’alii Thinos. Kennt ihr sie?«

Das war genau die falsche Antwort. Nen-Axa sah den Angriff kommen, doch konnte er rein gar nichts dagegen tun. In einer Aufwallung von Zorn fielen die H'nemthe über die beiden Jedi her. Ihre Wut war enorm, doch bislang spürte der Arconier keine Mordlust. Um die Lage nicht schlimmer zu machen als sie ohnehin schon war, verzichtete er auf Gegenwehr. Krazark hingegen wehrte sich nach Kräften und schlug einen der Männer nieder, doch dann wurde er von dreien gepackt und niedergerungen. Schließlich lagen beide bewegungsunfähig auf dem Bordstein. Immer mehr mehr H'nemthe versammelten sich und drohten einen Mob zu bilden.

»Sie sind Kollaborateure und Spione!« wiederholte der Alte nochmals seine Anschludigung.

»Nein, das stimmt nicht!« beteuerte Nen-Axa. Ihm fiel nur eine Möglichkeit ein, um seine Behauptung zu unterstreichen: »Wir sind Jedi!«

Die H'nemthe stutzten und ihr Griff lockerte sich etwas. Sie waren verunsichert, aber noch waren sie nicht bereit, ihre Gefangenen wieder loszulassen. Schließlich konnte ja jeder behaupten, ein Jedi zu sein. Insbesondere jemand, der im Auftrag der Imperialen nach einer Jedi suchte. Dass diese Leute wussten, wer Va’alii Thinos war, bezweifelte Nen-Axa nicht mehr.

Dreifingrige Hände betasteten ihn.


»Kein Lichtschwert«, stellte der Große fest.

»Der andere hat auch keins!« meldete einer von Krazarks Bezwingern.

Das war natürlich eine dumme Sache. Der Besitz eines Lichtschwertes wäre ein klares Indiz dafür gewesen, dass die Behauptung stimmte und sie zum Orden gehörten. Doch Krazark Shaat war noch nicht so weit, sich eines zu bauen, und Nen-Axa hatte seins auf Tatooine verloren. Hätte er gewusst, in welche Situation sie hier kamen, hätte er eines der Übungslichtschwerter mitgenommen, doch diese lagen gut verstaut in einer Kiste im Frauchtraum von Hazar Drals Schiff.

Doch es gab noch eine weitere Möglichkeit, sich als Jedi auszuweisen. Sogar eine bessere. Ein Lichtschwert oder ein Imitat davon konnte schließlich auch ein Spion besitzen. Es missfiel Nen-Axa, die Macht für einen solchen Zweck zu missbrauchen, aber in diesem Fall war es notwendig. Er atmete durch und schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Besen, der noch immer auf der Straße lag. Und hob ihn langsam vom Boden hoch.

Die H'nemthe ließen ihn los und wichen sofort zurück. Als Nen-Axa sich aufrappelte, stellte er fest, dass die halbe Bevölkerung des Viertels zusammengelaufen war. Größtenteils Männer, aber auch ein paar Frauen waren darunter. Noch immer umringten sie ihn und Krazark, der ebenfalls freigelassen worden war, aber sie hielten nun respektvollen Abstand. Er klopfte sich den Staub vom Mantel; der Kehrichthaufen hatte sich wieder gleichmäßig über den Gehweg und die beiden Jedi verteilt.


»Meister Jedi, warum habt Ihr das nicht gleich gesagt?« fragte nun der Alte. Nun, da der Irrtum offensichtlich war, wirkte er ziemlich verlegen. Die Aggression war verflogen. »Wenn wir es gewusst hätten, hätten wir doch nie...«

»Schon gut«, winkte der Jedi ab. »Es war unser Fehler. Ein Missverständnis.

...Mein Name ist Nen-Axa und dies ist der Padawan Krazark Shaat. Und wir sind wirklich hier, um die Spuren der Jedi Va’alii Thinos zu suchen. Kennt ihr sie?«


»Ja, wir kannten sie«, antwortete der H'nemthe und ein beipflichtendes Murmeln ging durch die Gruppe. »Sie war unsere Wohltäterin. Leider ist sie vor vier Monaten gestorben.«

Nen-Axa nickte.

»Wir haben davon gehört.«

»Meister...« mischte sich zum ersten Mal Krazark in das Gespräch ein.

Nen-Axa sah sich zu dem Tusken um, der auf die Druckanzeige seiner Sauerstoffflasche zeigte. Erst vor zehn Minuten hatten sie die Flasche gewechselt, doch nun war diese fast leer. Er hatte weit mehr Sauerstoff verbraucht, als er durfte, obwohl Krazark in der Aufregung sicherlich weit stärker geatmet hatte als zuvor. Alarmiert kontrollierte der Arconier das Gerät und bemerkte ein leises Zischen an einem der Ventile. Ein Verbindungsstück war gebrochen und ließ Atemluft entweichen.


»Du verlierst Luft. Wir können nicht bleiben!«

»Es gibt eine Menge Sauerstoffatmer in der Stadt«, sagte einer der H'nemthe. »Da können Sie Atemluft bekommen. Und vielleicht kann einer das Gerät reparieren oder Ihnen Ersatz verkaufen.«

»Wir haben hier eigentlich schon viel zuviel Aufsehen erregt«, erwiderte Nen-Axa. »Ich möchte lieber zum Schiff zurück, aber die Zeit wird knapp... atme flach, Krazark! Keine Panik! Erinnere dich an unsere Übungen!«

»Ich kann euch fahren«, schlug der groß gewachsene, jüngere H'nemthe vor. »Wie weit ist es?«

»Nur anderthalb Kilometer vor der Stadt, in östlicher Richtung. Mit einem Speeder sollten wir es schaffen.«

Das Fahrzeug des Mannes, der sich als Yumiaa vorstellte, schaffte die Strecke in kaum mehr als vier Minuten. Da Krazark so ruhig atmete wie er konnte und ein Stück Klebeband den Luftverlust eindämmte, reichte der Sauerstoff.

»Wir kommen zurück und bringen einen Freund mit«, meldete Nen-Axa über Funk an Hazar Dral. »Machen Sie schon einmal das äußere Schott auf: Es muss schnell gehen, Krazark hat ein Luftproblem.«

Sie halfen dem Tusken in die Schleuse hinein. Sobald die giftige Atmosphäre Conas gegen das normale Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch des Frachters ausgetauscht war, riss sich der Tusken das Atemgerät vom Gesicht und atmete erleichtert durch.

»Dieses Teil hier ist gebrochen«, erklärte der Jedi und zeigte dem Aleena den Schaden. »Können Sie das reparieren, Captain?«

[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor einer Siedlung | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat; Yumiaa wartet draußen
 
:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: vor einer Siedlung :: Hazar Drals Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat, Yumiaa wartet draußen ::


Hazar konnte immer noch nicht nachvollziehen, warum Nen-Axa darauf bestand, ihn Captain zu nennen. Es hätte doch inzwischen deutlich geworden sein müssen, dass ihm das auf DIESEM Schiff unangenehm war und ihn nur an seine unglückliche Lage und wie er in sie hinein geraten war erinnerte. Überhaupt schien Nen-Axa ihm bisweilen etwas weltfremd. Der Hinweis bezüglich des Salzes als er das Schiff in Richtung Siedlung verlassen hatte, war interessant gewesen. Hazar überprüfte zwar nicht gewohnheitsmäßig, ob er auf den Planeten die er bereiste anderswo leicht zu erhaltende Substanzen illegal verkaufen konnte, aber hätte der Arconier es ihm eher mitgeteilt, wäre die Verlockung in diesem Fall doch sehr groß gewesen. Immerhin, da Aleena würzige Speisen bevorzugten, waren auch reichlich Gewürze an Bord, unter anderem ein angebrochenes 500g Paket Salz. Der Aleena fragte sich, was Arconier wohl von dem Gericht Namens "Salzfleisch" halten würden, bei dem ein relativ großes Stück Fleisch während des Bratens auf einem Bett aus Salz liegt. Der Aleena hatte nicht widerstehen können, sich 100g doppelt verpackt in Kunststofftüten abzufüllen und in eine Tasche an der Innenseite seines Hosenbundes zu füllen. Er selbst fröhnte mit dem Alkohol ja selbst dem Drogenkonsum und war immer der Meinung, jeder müsse selbst wissen, welche Genussmittel er einnahm, also machte er sich wegen ein bisschen Drogenhandel keine Vorwürfe. Nicht, dass er vorgehabt hätte, aktiv mit der Szene auf diesem Planeten in Kontakt zu treten, aber man wusste nie, wann sich eine günstige Gelegenheit ergeben würde, einige unprotokollierte Credits einzunehmen - geschweige denn in welchen Situationen ein inoffizielles Zahlungsmittel von Vorteil sein könnte.

Aber zurück in die Gegenwart.
"Schauen wir mal." Mit diesen knappen Worten nahm der "Captain" das Atemgerät entgegen und begab sich damit in einen Raum, den man wohl als das Ersatzteillager und Reparaturwerkstatt des kleinen Schiffes bezeichnen konnte. Im Grunde war es ein durch Raumteiler abgetrennter Teil eines kleineren Frachtraums, in dem wahllos Werkzeuge und Kleinteile umher lagen. Dral war kein all zu begabter Mechaniker, aber da er regelmäßig dazu gezwungen war, kleinere Reparaturen durchzuführen und auch schon auf seiner Heimatwelt der Reparatur größerer Maschinen beigewohnt hatte, hätten seine Fähigkeiten problemlos ausgereicht um das Atemgerät notdürftig zu reparieren. Ein Rohrstück mit integriertem Ventil war an seinem Verbindungsflansch gebrochen. Das Ventil regulierte die Sauerstoffzufuhr aus der Druckflasche in die Atemmaske in Abhängigkeit vom Sauerstoffverbrauch des Benutzers, was die Effizienz des Geräts erhöhen und für ein gleichmäßigeres Atemluftgemisch sorgen sollte. Es war von der Regelung des Atemgeräts voll geöffnet worden, als der Schaden und somit das Leck entstanden war. Hazar wunderte sich ein wenig, warum man eine so aufwändige Technik ohne ein Druckverlust-Warnsystem verbaute, denn das Gerät verrichtete ohne Beschwerden weiterhin seinen Dienst als wäre alles in Ordnung. In weniger technologisierten Zeiten hätte man ein einfaches Rückschlagventil benutzt, das schlicht nur durch den Unterdruck beim Einatmen geöffnet worden wäre und somit den gleichen Dienst, wenn auch etwas unpräziser, verrichtet hätte.
Die einfachste Lösung lag auf der Hand: An Stelle des Ventils ein dünneres Rohr einbauen, das die Drosselfunktion übernimmt. Das hätte nach wie vor einen höheren Luftverbrauch oder in Stressituationen eine etwas zu geringe Sauerstoffzufuhr bedeutet, wäre aber unkritisch zu betreiben und schnell zu verbauen gewesen.

ABER... mit dieser Maßnahme hätte sich Hazar Dral jegliche Chance auf eine ausgiebige Planetenbesichtigung verdorben. Und er hatte seit Wochen, wenn nicht Monaten, keine Gelegenheit gehabt, zwischen den Transportaufträgen das zu tun, weswegen er eigentlich hier draußen unterwegs war. Es schien, als könnten diese Jedi tatsächlich sein Dasein wieder etwas mehr zum "guten" wenden, auch wenn deren Definition von "gut" wohl etwas anders ausgesehen hätte. In der stumpfen Annahme, dass ihm gefolgt worden war, ersparte er es sich aufzusehen und verkündete:
"Das Ventil zur Regelung der Sauerstoffmenge ist beschädigt", das entsprach grob der Wahrheit, "und ich habe leider kein passendes Ersatzteil", das war zumindest keine glatte Lüge. "Es tut mir leid, dass ich da nichts machen kann. Ich hätte mich vor Abflug besser über die Umweltbedingungen hier und eventuell benötigte Ersatzteile informieren müssen. Wenn Sie einen Preisnachlass wünschen, könnte ich das verstehen." Ein bisschen Heuchelei konnte nie schaden. "Aber ich hätte da einen Vorschlag, wie wir das Problem umgehen könnten." Er drehte sich schließlich zu Nen-Axa um: "Ich habe ein Atemgerät anderer Bauart für Aleena an Bord, die Teile sind leider nicht kompatibel", das hatte er nicht überprüft und selbst wenn, wäre er nicht gewillt gewesen, sein Atemgerät zu zerlegen nur um ein anderes zu reparieren, "aber wir könnten die Aufgaben tauschen. Mister Shaat könnte an Bord und in Kontakt zu uns bleiben, während ich Ihnen bei Ihrer Suche helfe. Vielleicht werden Sie feststellen, dass die Erfahrungen eines intergalaktischen Touristen und Händlers von Zeit zu Zeit durchaus nützlich sein können." Im letzten Satz schwangen durchaus etwas Euphorie und Vorfreude mit.

:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: vor einer Siedlung :: Hazar Drals Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat, Yumiaa wartet draußen ::
 
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor einer Siedlung | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat; Yumiaa wartet draußen

Nen-Axa folgte dem Piloten in dessen Reparaturwerkstatt - obwohl der Raum eigentlich keine Bezeichnung verdiente, die darauf hindeutete, dass man hier einigermaßen akzeptable Arbeitsbedingungen vorfand. Aber der Aleena schien andere Vorstellungen von Ordnung zu haben und fand sich in dem alles dominierenden Chaos gut zurecht. Schon nach einer kurzen Untersuchung stellte er fest, dass das Atemgerät nicht reparabel war, zumindest nicht mit den verfügbaren Teilen. Ein Ärgernis, aber nicht besonders überraschend - Nen-Axa hatte das schon befürchtet.

»Nein, das ist natürlich nicht Ihre Schuld«, erwiderte er. »Wir wussten um die Umweltbedingungen hier und haben dennoch kein Ersatzgerät mitgebracht. Also liegt der Fehler bei uns. Genau genommen: Bei mir.«

So selten er die Ich-Form auch verwendete - in diesem Fall war sie wohl angebracht.

Kurz dachte er über Hazar Drals Vorschlag nach, diesen anstelle seines Padawans mitzunehmen. Dass Krazark bis auf Weiteres an Bord bleiben musste, stand außer Frage, aber der Jedi wäre von sich aus nicht darauf gekommen, den Piloten zu fragen, ob er ihn begleiten wollte. Er hätte eher vermutet, dass Dral sein Schiff nicht aus den Augen ließ, doch offenbar hatte er kein Problem damit, es in der Obhut des Tusken zu lassen. Den Ausschlag gab schließlich das Argument, dass der Aleena schon viel in der Galaxis herumgekommen war. Zweifellos verstand er sich auf Dinge, die Nen-Axa fremd waren. Auf Tatooine war der Arconier vor allem deshalb gescheitert, weil er sich in der dortigen Gesellschaft nicht zurechtgefunden hatte. Womöglich konnte er tatsächlich hilfreich sein.


»Ich nehme Ihr Angebot gerne an«, sagte er mit einem Kopfnicken. Zu Krazark gewandt, fuhr er fort: »Du bleibst hier und hältst die Umgebung im Auge. Informiere uns über Funk, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.«

Krazark Shaat hatte nichts gegen diese neue Rollenverteilung. Immerhin war er dort draußen gerade beinahe erstickt - es war kein Wunder, dass er keinen gesteigerten Wert darauf legte, sofort wieder in die lebensfeindliche Umwelt hinauszugehen. Hazar hingegen schien sich über diese Gelegenheit zu freuen. Nen-Axa konnte seine Erregung spüren. Allerdings war da noch etwas, das er bis jetzt nicht einordnen konnte.

Kurz setzte er den Aleena über den bisherigen Stand der Dinge in Kenntnis:


»Der Mann, der uns zurück gebracht hat, heißt Yumiaa; er ist Mitglied einer H'nemthe-Gemeinschaft, die in dieser Stadt wohnt. Bei ihnen haben wir unsere erste Spur gefunden: Zumindest einige von ihnen kannten Va’alii Thinos, die Jedi, die wir suchen. Wie viel sie wirklich wissen, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen: Es kam zu einem Missverständnis und daraufhin zu einer Handgreiflichkeit, bei der auch das Atemgerät kaputt ging, weshalb wir schnell wieder fort mussten. Doch die Sache ist aus der Welt geschafft. Yumiaa wird uns wieder mit in die Stadt nehmen, wo wir hoffentlich mehr erfahren werden.«

Wie Dral selbst gesagt hatte, hatte er sich nicht sehr detailliert über Cona informiert, weswegen Nen-Axa es für nötig hielt, noch einige kurze Erklärungen anzufügen:

»Die H'nemthe stellen nach unserem Volk die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe auf Cona dar, da sie mit den Umweltbedingungen gut zurecht kommen. Wir sind schon früh mit ihnen in Kontakt gekommen und haben festgestellt, dass sie einige ungewöhnliche kulturelle Eigenheiten haben. Zum Beispiel ist es in ihren Augen völlig normal, dass die Frau nach der Paarung den Mann tötet. Stellen Sie sich also auf Überraschungen ein.

Dass Cona derzeit unter imperialer Kontrolle ist, wissen Sie ja. Auch in der Stadt haben wir eine Patrouille gesehen und es gibt bestimmt noch mehr. Allerdings sind wir weit von der Hauptstadt, den großen Bevölkerungszentren und dem wichtigen Mineraltagebau entfernt, weshalb ihre Präsenz hier nicht allzu hoch ist. Bei den H'nemthe werden wir vor Entdeckung einigermaßen geschützt sein; wir sind sicher, dass sie mit den Besatzern nichts zu tun haben wollen.

Unser Ziel ist es also, etwas darüber herauszufinden, wie die Jedi Va'alii Thinos hier ihre letzten Lebensjahre verbracht hat und was aus ihrer Hinterlassenschaft geworden ist. Es ist unser Auftrag, Schriften und Artefakte zu bergen und zum Orden zurückzubringen.«


Während Hazar Dral noch ein paar Ausrüstungsgegenstände zusammensuchte, die er draußen benötigen konnte, zog Nen-Axa sein Comlink aus der Innenseite seines grauen Mantels. Schon vor einer ganzen Weile hatte er eine Nachricht bekommen, doch auf der Rückfahrt zum Schiff hatte er keinen Nerv dafür gehabt, sie anzusehen. Erst jetzt kam er dazu, nachzusehen, was der Orden oder eine der wenigen außenstehenden Personen, die über die Kontaktdaten verfügte, von ihm wollte.

Komm-Nachricht an alle Jedi - markiert als “wichtig”

Hier spricht Rat Taphon an alle Jedi.

Es gibt im Krieg mit dem Imperium eine wichtige Entwicklung. Soeben wurde ich informiert, dass Republik und Imperium an einem Friedensschluss arbeiten - keinem einfachen Waffenstillstand, sondern einem Versuch permanenten Frieden zu schaffen. Was bedeutet das für uns? Wir wurden im Interesse dieser Übereinkunft gebeten nicht die Auseinandersetzung mit den Sith oder dem imperialen Militär zu suchen. Da ein Frieden nur im Interesse der Jedi sein kann sind bis auf weiteres alle vermeidbaren Kampfhandlungen mit dem Imperium einzustellen. Im Endeffekt ist es ganz einfach - wir tun was wir immer tun, wir beschützen die Unschuldigen. Der Friedensvertrag darf nicht zu einem Vorwand für die Sith werden zu tun was sie wollen während die Jedi hilflos zuschauen. Allerdings wisst ihr wahrscheinlich alle was der Krieg uns gebracht hat, und wir müssen unser Möglichstes tun um zu verhindern, dass es wieder dazu kommt. Also lasst die Imperialen abziehen wo sie es tun und bleiben wo sie sind solange sie niemanden dabei bedrohen. Respektiert ihre Hoheitsrechte wenn ihr auf imperialen Planeten seid - oder meidet diese ganz.

Rat Taphon im Namen des Rates, Ende.

Komm-Nachricht an alle Jedi - markiert als “wichtig”

Der Arconier schluckte. Diese Nachricht traf ihn wie kaum eine andere. Er war zu schockiert von der umwerfenden Neuigkeit, um sich sogleich darüber freuen zu können. Die Waffen schwiegen - endlich hatte das Töten ein Ende! Selbst wenn es nur eine Pause war: Die Republik, das Leben an sich und die Macht, die es verkörperte, konnten einmal durchatmen. Ein kleiner Funke Hoffnung, dass seine Kinder Noi und Jem vielleicht in einer Galaxis ohne Krieg aufwachsen könnten, keimte tief in seiner Seele auf.

Aber natürlich bedeutete das nicht, dass ihre Mission nun leichter wurde. Nach wie vor hatten sie nach Auffassung des Imperiums kein Recht, sich auf Cona aufzuhalten. Eigentlich wurden die Dinge nur komplizierter dadurch, denn wenn es zu einem bewaffneten Zusammenstoß mit der Besatzungsstreitmacht kam, konnte dieser im schlimmsten Fall sogar den Waffenstillstand gefährden. Aber natürlich nur im allerschlimmsten, mit so etwas rechnete Nen-Axa nicht wirklich. Dennoch schien es ihm nun, dass eine größere Verantwortung auf seinen Schultern lastete. Während er zuvor das Gefühl gehabt hatte, dass es sein Recht war, in das Gebiet des Kriegsgegners einzudringen, fühlte es sich nun eher so an, als bräche er einen Vertrag der Neuen Republik. Das war natürlich keine nüchterne Überlegung, sondern reine Emotion. Weit rationaler war sein Entschluss, dies dem Piloten und vor allem den H'nemthe nicht mitzuteilen, da er fürchtete, die geänderte politische Lage könnte sein Vorhaben hier gefährden. Sie würden es schon noch früh genug erfahren.


»Können wir?« fragte er, als der Aleena alles zu haben schien, was er für den Ausflug brauchte. »Gut, dann los.«

Sie traten durch die Luftschleuse nach draußen und wieder genoss der Jedi die Luft seiner Heimat. Kurz stellte er den Aleena und den hoch gewachsenen H'nemthe einander vor. Als sie das Fahrzeug bestiegen, befiel ihn wieder dieses merkwürdige Gefühl - eine unklare Emotion, die von Hazar Dral ausging.

»Verbergen Sie irgend etwas vor mir?« fragte er.

[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor einer Siedlung | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat; Yumiaa wartet draußen
 
:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: vor einer Siedlung :: Hazar Drals Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat, Yumiaa wartet draußen ::


Während Nen-Axa sich Gedanken darüber machte, ob Hazar das Schiff einem Fremden zur Beaufsichtigung überlassen wollte, hatte der Aleena keine Sekunde damit verschwendet, darüber nachzudenken. Im Vergleich dazu was er vor einiger Zeit verloren hatte, wäre der Verlust dieser Rostlaube schon beinahe ein Gewinn gewesen - und außerdem äußerst unwahrscheinlich. Außerdem war er inzwischen weit genug vom Eigentümer entfernt, dass selbst dieser kaum etwas hätte tun können, zumindest wäre ein Kopfgeldjäger zu teuer gewesen. Ein Wunder, dass Hazar sich nicht "selbständig" machte, aber sich unnötig Feinde zu machen war dann doch nicht sein Fall.
Dass Krazark Shaat hingegen keine Widerworte leistete, verwunderte Hazar. Die Gelegenheit sich auf einem interessanten, fremden Planeten umzusehen diskussionslos in den Wind zu schlagen, nur wegen so einem kleinen Defekt, das konnte er sich nicht vorstellen. Dazu wusste er viel zu gut, dass es immer einen Weg gab, wenn man nur wollte. Hazar erinnerte sich dabei an einige Situationen in seiner Heimat, in denen die unmöglichsten Abbau- und Verladearbeiten möglich gemacht wurden, teils mit nicht ganz legalen Mitteln. Und seiner Erfahrung nach ließ sich das auch auf alle anderen Lebensbereiche übertragen.

'Missverständnis mit folgenden Handgreiflichkeiten' klang interessant. Genauer gesagt klang es wie eine euphemistische Jedi-Beschreibung für 'wir waren mal wieder überheblich und dachten, uns kommt alles nur so zugeflogen'. Aber vielleicht war es auch unfair, derart zu urteilen.

Die Paarungsrituale allerdings gaben Hazar Dral zu denken. Auf eine gewisse Weise war das gnädig... es klang nach dem Verhalten von Insekten, aber wenigstens war es ehrlich und jeder wusste, worauf er sich einließ. Aber wie sehr musste man es nötig... oder wie stark musste der Fortpflanzungstrieb bei dieser Spezies ausgeprägt sein, damit jemand dieses Risiko einging? Vielleicht würde sich ja die Gelegenheit zu einem Gespräch über dieses Thema ergeben. Doch zunächst waren andere Punkte wichtiger.
Zu gern hätte Hazar auf den angesprochenen Mineraltagebau, quasi sein Fachgebiet, einen Blick geworfen. Aber auch das schien hinten anstehen zu müssen.

Als er alles was er für den Ausflug benötigte zusammengesucht hatte und sie das Schiff verlassen hatten, genoss Hazar es, seit langem mal wieder einen Planeten einfach zu _besichtigen_. Er wurde durch die Umgebung gefahren und im Prinzip war es ihm egal, was er sah, Hauptsache er sah etwas. Sein Herz schlug regelrecht höher, aber gleichzeitig dachte er auch an die Zeit mit Moje Chen, für die er seltsamer Weise keinen Hass, sondern nur Trauer und Sehnsucht empfand. Dazu kamen noch die Überlegungen wie es von hier an weitergehen würde, sowohl in naher als auch in ferner Zukunft, bei der Mission für den Jedi, eventuelle Gelegenheiten, die sich durch die Besonderheiten des Planeten und seiner Bewohner ergeben würden, was danach kam und wie er wieder auf die Füße kommen konnte. Ein wahres Chaos an Emotionen und zum ersten Mal seit Wochen fühlte er wieder so etwas wie Aufbruchstimmung.
Die Frage von Nen-Axa ob er etwas verberge kam ein wenig unvermittelt und Hazar ließ sich viel Zeit mit der Antwort, während er der vorbeiziehenden Landschaft zusah. Endlich sprach er, ohne seinen Blick dem Arconier zuzuwenden:

"Verbergen? Haben Sie mir denn alles über sich erzählt? Es ist einige Zeit her, dass ich es genießen konnte als Tourist unterwegs zu sein. Diese Gelegenheit ist toll. Wussten Sie, dass viele Aleena mit ihren Familien durch die Galaxis ziehen einfach um neue Dinge zu sehen? Das ist aufregend. Und nach den Hinterlassenschaften einer Jedi zu suchen klingt noch aufregender. Ich bin gespannt, was wir erleben werden. Sie nicht?"
Eine richtige Antwort war das natürlich nicht. Es war ehrlich, nicht die ganze Wahrheit aber ehrlich und selbst für einen Jedi würde es schwer sein, die genaue Motivation hinter den Worten zu erkennen. Hazar selbst erkannte sie in diesem Moment nicht zur Gänze. Hier und jetzt war er einfach froh über die Situation und machte sich seit Wochen zum ersten Mal keine Sorgen.


:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: vor einer Siedlung :: Yumiaa's Fahrzeug :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat, Yumiaa ::
 
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor einer Siedlung | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat; Yumiaa wartet draußen

Die Antwort von Hazar Dral überzeugte den Jedi nicht ganz. Doch die Gefühle, die er wahrnahm, waren widersprüchlich und die emotionale Welt der Aleena war ihm nicht vertraut. Er hatte zwar das Gefühl, dass Dral ihm gegenüber nicht ganz aufrichtig war, aber er hatte dafür keine Beweise und selbst wenn es so war, bedeutete das nicht, dass etwas Unanständiges vorgehen musste. Der Pilot hatte selbstverständlich ein Anrecht auf seine Privatsphäre. Nen-Axa beschloss, die Sache zunächst beiseite zu schieben und sich wieder auf die Mission zu konzentrieren.

Der Gleiter fuhr durch den Dschungel aus farbenfrohen, skurril geformten Gewächsen und erreichte bald den Stadtrand. Kontrollen, wie man sie an vielen anderen vom Imperium überwachten Orten fand, gab es glücklicherweise nicht: Wie auch bei der Fahrt aus der Stadt hinaus, ließ man sie unbehelligt wieder hinein. Offenbar hatte Nen-Axa richtig gelegen mit seiner Einschätzung, dass das Imperium nur geringes Interesse an dieser Gegend hatte. Dadurch wurde es auch leichter vorstellbar, dass Va'alii Thinos hier unentdeckt und weitgehend ungestört gelebt hatte. Über die Umstände hoffte er in der H'nemthe-Siedlung mehr zu erfahren.

Sie passierten unter anderem einen Marktplatz, auf dem neben Lebensmitteln auch verschiedene Gebrauchsgegenstände und technische Geräte angeboten wurden.


»Wenn wir später die Gelegenheit dazu haben, kehren wir hierher zurück und suchen nach passenden Ersatzteilen«, sagte Nen-Axa und tippte mit der Kralle auf Krazarks Atemgerät, das er bei sich trug. Er hoffte zwar auf reichliche Informationen seitens der H'nemthe, ging aber nicht davon aus, dass ihr Aufenthalt auf Cona nur diesen einen Tag dauern würde. Sein Padawan würde das Gerät also wahrscheinlich noch einmal brauchen - und wenn nicht, wollte er es dem Orden lieber intakt zurückgeben als im jetztigen Zustand. Doch alles zu seiner Zeit. Bevor er sich um diese Angelegenheit kümmerte, wollte der Jediritter zuerst seine Nachforschungen anstellen.

Sie erreichten schließlich den Stadtteil, der überwiegend von H'nemthe bewohnt war, und hielten vor Inoths Haus. Nen-Axa bemerkte sofort, dass der alte Mann den Bürgersteig mittlerweile doch noch zu ende gefegt hatte: Der helle Beton war blitzsauber. Lächelnd schüttelte er den Kopf über diese seltsame Begegnung. Da nun scheinbar noch etwas Gutes dabei herauskam, machte er weder den H'nemthe noch sich selbst Vorwürfe wegen des Missverständnisses. Yumiaa öffnete ohne zu klopfen oder zu klingeln die Tür und führte sie ins Innere; hinter ihnen schob er allerdings einen Riegel vor. An seinem wachsamen Blick, den er zuvor noch nach draußen warf, war deutlich zu sehen, dass es ihm nicht darum ging, die Gäste drinnen festzuhalten (wozu ein Riegel, den man von Hand öffnen konnte, sowieso ungeeignet gewesen wäre). Es ging darum, ungestört zu sein und auf unerwarteten Besuch noch reagieren zu können. Die Leute drinnen machten auch ganz den Eindruck einer konspirativen Versammlung, die darauf bedacht sein musste, dass kein Unberufener zuhörte. In einem ziemlich engen, aber doch ausreichenden Raum hatten sich acht H'nemthe versammelt - der groß gewachsene Yumiaa war also der neunte. Inoth war natürlich auch darunter, außerdem eine Frau, die ebenfalls sein fortgeschrittenes Alter zu haben schien; alle anderen waren männlich. Wenn man dieses Volk kannte und wusste, dass nur jedes zwanzigste geborene (oder geschlüpfte?) Kind ein Mädchen war, konnte dieses Verhältnis nicht verwundern. Die maskenartigen Gesichter mit der schnabelartigen Nase verrieten nicht viel über ihre Emotionen. Doch Nen-Axa sondierte die Lage mit seinen Machtsinnen und registrierte eine Mischung aus Neugier, Geheimniskrämerei und auch ein wenig Misstrauen. Feindseligkeit oder Hinterhältigkeit gab es jedoch nicht.

Mit einer von merkwürdigen Handbewegungen begleiteten Verbeugung grüßte der Gastgeber die Neuankömmlinge.


»Willkommen in meinem Haus, Jediritter Nen-Axa. Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er.

Das war jedoch nicht so einfach getan wie gesagt. Es gab nicht genug Sitzmöbel in dem Raum. Ein Sofa und mehrere Stühle waren bereits belegt und auch auf anderen Möbelstücken hatten schon H'nemthe Platz genommen. Der Arconier zögerte jedoch nicht lange und ließ sich mit überschlagenen Beinen und aufrechtem Rücken auf dem Boden nieder. Inoth stellte nun die anderen Anwesenden mit Namen vor, doch Nen-Axa konnte sie sich nicht alle auf Anhieb merken.


»Und dies ist Hazar Dral, unser... Reisegefährte«, antwortete er, da er den Aleena nicht als reinen Dienstleister charakterisieren wollte. »Krazark Shaat ist im Schiff geblieben. Es geht ihm gut, nur haben wir noch kein Ersatzteil für das Atemgerät. Mr. Dral, dies ist Inoth. Er kannte Ritterin Thinos und möchte uns von ihr erzählen.«

Das war der Fall. Der alte Mann kam jedoch nicht ganz ohne Umschweife zur Sache. Er bestand darauf, den Gästen etwas zu essen anzubieten. »Selbstverständlich salzfrei«, versprach er dem Jediritter, der als Arconier kein Natriumchlorid zu sich nehmen konnte, ohne Gesundheitsgefährdungen oder eine Sucht zu riskieren. Er griff daher gerne zu: Weniger weil er Hunger hatte, als weil er die Gastfreundlichkeit Inoths anerkennen wollte. Hazar Dral musste allerdings verzichten: Da das Haus nicht hermetisch abgeschlossen war, herrschte hier drinnen die gleiche giftige Ammoniakatmosphäre wie draußen, so dass der Aleena seine Maske aufbehalten musste. Wahrscheinlich würden ihm aber auch die einheimischen Lebensmittel sowieso nicht bekommen.

»Wann sie nach Cona kam, kann ich nicht genau sagen. Aber hier in der Stadt tauchte sie zum ersten Mal vor fünf oder sechs Jahren auf. Zuerst hielten wir sie nur für eine gewöhnliche Reisende: Niemand ahnte, dass sie etwas Besonderes war. Ihr erster Besuch war kurz und nicht sehr bedeutsam, wir hätten ihn wohl rasch wieder vergessen. Sie kam dann aber häufiger und wurde bald ein vertrauter Anblick. Schließlich stellte sich heraus, dass sie als Einsiedlerin in der Nähe lebte - etwa fünfzig oder sechzig Kilometer von hier, mitten im Wald. Sie kam in die Stadt, um Vorräte zu kaufen, aber auch um unter Leute zu kommen.«

Diese Information war besonders wichtig für Nen-Axa. Er beschloss, später zu fragen, ob jemand ihren genauen Wohnort kannte. Doch im Moment wollte er den Redefluss des alten H'nemthe nicht unterbrechen.

»Wir merkten auch, dass sie immer bemüht war, nicht den imperialen Besatzern oder den Sicherheitskräfen des Großen Nestes über den Weg zu laufen. Das weckte bei einigen von uns Misstrauen, und ich gehörte zu denen, die damals befürchteten, sie könnte eine gesuchte Verbrecherin, eine gefährliche Wahnsinnige oder etwas Schlimmeres sein. Ihr zurückgezogener Lebensstil und die Tatsache, dass sie fast nichts von sich erzählte, unterstützte diese These. Ein paar von uns hatten Angst vor ihr und wären sie am liebsten wieder losgeworden. Manche schlugen sogar vor, sie den Behörden zu melden. Heute sind wir alle heilfroh, dass wir es nicht getan haben.

Es war vermutlich mehr als bloß Zufall, dass sie in der Stadt war, als sich ein schlimmer Unfall ereignete. Einige arconische Jugendliche fuhren unter Salzeinfluss ein Speederrennen - am hellichten Tag, mitten in der Stadt. Kinder spielten draußen, nur auf dem Bürgersteig, aber auch da waren sie nicht siher. Ein Speeder kam von der Straße ab und zwei von ihnen wurden erfasst. Ihre Verletzungen waren...«


Die Stimme des H'nemthe stockte - Nen-Axa vermutete, dass er damals selbst Augenzeuge des Unfalls gewesen war und schreckliche Bilder aus seiner Erinnerung emporstiegen.

»...Nun, sie hätten sie nicht überlebt. Aber zum Glück war Va'alii in der Nähe, und noch bevor die Sanitäter eintrafen, handelte sie. In dieser Situation gab sie ihre Tarnung auf - ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken, welche Folgen das für sie selbst haben könnte. Sie setzte die Macht ein, um beiden Kindern das Leben zu retten, und anschließend tat sie auch bei der Fahrerin des Speeders was in ihrer Macht stand - bei ihr aber leider vergeblich. Wir erfuhren auf diese Weise, dass sie eine Jedi war, und von da an schenkte sie uns reinen Wein ein. Von da an betrachteten wir sie als Teil unserer Gemeinschaft. Ihr Geheimnis war bei uns immer sicher.

Jedenfalls bis zu ihrem Tod. Danach wagten wir es, über sie zu sprechen. Es brachte uns viel Ärger ein. Viele wurden zum Verhör geholt und uns wurden schlimme Strafen angedroht, weil wir die Jedi geschützt hatten. Wir haben noch immer Repressalien zu ertragen - Sie haben es ja vorhin gesehen. Aber wir nehmen das gerne hin, wenn es der Preis dafür ist, dass die Verdienste unserer Wohltäterin nicht vergessen werden.«


Nun begriff Nen-Axa besser, was sich am Morgen abgespielt hatte. Die grobe Behandlung Inoths durch die imperialen Soldaten war weder ein Zufall noch ein Einzelfall gewesen. Damit war auch die heftige Reaktion auf ihn und Krazark - die vermeintlichen Spitzel und Kollaborateure - nachvollziehbar. Allerdings wurde auch verständlich, dass die HÄnemthe es sich nicht nehmen ließen, über die Jedi in ihren Reihen zu sprechen: Fast jeder der Anwesenden gab nun eine kurze Geschichte zum Besten, die zum Ausdruck brachte, wie Va'alii Thinos ihre Gemeinschaft bereichert hatte. Der Arconier hörte aufmerksam zu und sage dann:

»Es freut uns ungemein, dass unsere Ordensschwester bis zu ihrem Tod noch so viel Gelegenheit hatte, Gutes zu tun. Und wir bewundern Ihren Mut, so offen darüber zu sprechen. Sie haben dem Jediorden und sicherlich auch Va'alii damit einen großen Gefallen getan, denn ohne Ihre Offenheit wären wir wohl gar nicht hier. Ihre Erzählungen haben sich als Gerüchte bis Lianna verbreitet und man hat uns losgeschickt, ihnen nachzugehen. Denn bis vor kurzem wusste niemand, wo Ritterin Thinos abgeblieben war und wir hätten vielleicht niemals erfahren, dass sie bis zu ihrem Tod auf Cona gelebt hatte. Was können Sie mir darüber sagen, wie sie gestorben ist?«

Die Antwort darauf gab das einzige weibliche Mitglied der Runde:

»Ich war damals dabei, als sie gefunden wurde. Nachdem sie ungewöhnlich lange nicht in die Stadt gekommen war, bin ich mit meinem Bruder und einem Nachbarn aufgebrochen, um nach dem Rechten zu sehen. Wir fuhren zu ihrer Hütte und suchten dort nach ihr. Sie lag auf ihrem Bett und schien schon eine geraume Weile tot zu sein: Ihr Körper war ausgetrocknet. Wie genau sie gestorben ist, wissen wir nicht, aber es gab kein Anzeichen für Gewalt. Sie lag friedlich auf ihrem Bett, als wäre sie aus einem ruhigen Schlaf nicht wieder aufgewacht. Sie und ihr Besitz waren unberührt.«

»Was geschah dann mit ihr?«

»Wir hätten sie gerne nach traditioneller Art bestattet, doch wir fürchteten, dass eine Grabstätte geschändet werden könnte. Also verbrannten wir ihren Leichnam und verstreuten die Asche an dem Ort, an dem sie gelebt hatte.«

»Ich würde diesen Ort gern sehen«, sagte Nen-Axa. Dabei ging es ihm nicht nur um seine Mission, sondern auch um eine Gelegenheit, sich einen Eindruck davon zu machen, wie diese Jedi gelebt hatte. Sie war nur Ritterin gewesen; dennoch schien sie eine wahrhaft große Frau gewesen zu sein.

»Wir können Sie hinführen. Viel gibt es dort aber nicht zu sehen. Zuerst war ihre Hütte so etwas wie ein Wallfahrtsort für uns, doch als das Imperium davon erfuhr, setzten sie der Sache auf ziemlich radikale Art ein Ende. Sie haben die Stätte restlos zerstört - nichts deutet dort mehr auf sie hin.«

Das war allerdings eine schlechte Neuigkeit. Nen-Axa musste befürchten, dass die Dinge, nach denen er fahndete, in falsche Hände gefallen oder zerstört worden waren.

»Was wurde aus ihrem Besitz?« fragte er, in der Hoffnung, dass die H'nemthe alles an sich genommen hatten. Doch der Bescheid lautete anders:

»Was sie am Leib trug, haben wir mit ihr verbrannt. Ihre Hütte ließen wir aber unberührt. Niemand hat etwas von dort weggenommen, bis die Imperialen kamen.«

»Wenn Sie uns sagen wonach Sie suchen, können wir Ihnen vielleicht behilflich sein«, bot Inoth an. »Wir schulden den Jedi viel und werden einen Teil der Schuld gerne zurückzahlen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben.«

»Va'alii Thinos ging ins Exil, als das Imperium Coruscant eroberte und der Jeditempel in feindliche Hände fiel«, erklärte Nen-Axa. »Soweit wir wissen, nahm sie Dokumente aus der Ordensbibliothek mit sich, um diese zu verwahren. Wir hoffen auf einen Hinweis darauf, wo diese Schriften oder Datenspeicher verblieben sind, um sie zurückzubringen. Wissen Sie vielleicht etwas darüber?«

Bedauernd schüttelten alle neun die Köpfe. Keiner von ihnen hatte jemals solche Gegenstände im Besitz von Va'alii Thinos gesehen und sie hatte sie auch nie erwähnt. Und vor allem hatte keiner sie für die Jedi verwahrt.

»Das wäre auch zu einfach gewesen«, seufzte der Arconier etwas enttäuscht. »Es ist natürlich möglich, dass sie zusammen mit der Hütte vernichtet oder vom Imperium fortgeschafft wurden. Dennoch: Solange wir keine Gewissheit haben, werden wir die Suche nicht aufgeben. Wir würden gerne am ehemaligen Standort der Hütte nach Hinweisen suchen. Sind Sie damit einverstanden, sofort aufzubrechen, Mr. Dral

[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | Siedlung | H'nemthe-Viertel | Inoths Haus] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth, Yumiaa, sieben weitere H'nemthe
 
:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Siedlung :: H'nemthe-Viertel :: Inoths Haus] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth, Yumiaa, sieben weitere H'nemthe ::



Hazar war ob der unzureichenden Zahl an Sitzmöbeln kurzer Hand stehen geblieben, bei seiner Statur fiel dies ohnehin nicht weiter auf, und hörte mit den Händen in den Hosentauschen geduldig zu. Zur Begrüßung hatte er nur kurz in die Runde genickt und allen anderen das Reden überlassen. Ein wenig bedauerte er, dass er die einheimische Küche nicht probieren konnte, das war immer ein interessanter Aspekt auf fremden Planeten, aber vielleicht würde sich diese Gelegenheit ja noch ergeben.
Was ihn sehr erstaunte, war die fehlende Selbstkontrolle sowohl der Jedi nach der sie suchten, als auch der Einheimischen. Dral sagte natürlich nichts dazu, aber er hielt es für schlichtweg dumm, wie sich Thinos bei dem damaligen Unfall zu erkennen gegeben hatte und wie offen die H'nemthe mit den Geschichten über sie umgingen. Es hätte auch andere Wege gegeben um an sie zu erinnern. Aber sie schienen nicht mal zu realisieren, dass sie ständig die Quittung dafür bekamen. Sie als "keine Pragmatiker" zu bezeichnen wäre wohl noch geschmeichelt gewesen.
Auf die Frage, ob der Aleena damit einverstanden war, sofort aufzubrechen, gab es nur eine Antwort:
"Nicht nur einverstanden. Ich bitte darum." Das war dann auch schon sein kurzer Anteil an der Konversation. Hazar mochte in diesem Moment etwas ungesellig wirken, aber alle Anwesenden hatten bereitwillig alles erzählt was sie wussten und er ging nicht davon aus, dass etwaige Nachfragen viel bringen würden. Thinos' ehemalige Wohnstätte schien der geeignetste Punkt für weitere Nachforschungen zu sein und nicht zuletzt musste er auch darauf achten, sich seinen Atemluftvorrat einzuteilen, also nicht erst mit einem halb leeren Reservoir in die Wildnis aufzubrechen.

Sie verließen das Haus und wurden diesmal von Inoth gefahren. Beim Besteigen des Gleiters meinte Hazar zu Nen-Axa:
"Bei so einer Strecke durch unzuglänglicehs Gelände gehe ich davon aus, dass wir mindestens zwo Stunden lang unterwegs sein werden. Wir sollten auf dem Weg nach natürlichen Orientierungspunkten Ausschau halten. Als Thinos hier angekommen ist, war das auch in etwa das, was sie gesehen haben muss. Zu der Zeit wusste sie noch nicht, was sie erwartet, also wird sie nach einem Versteck für alles von Wert gesucht haben. Auch nach ihrer Enttarnung musste sie davon ausgehen, dass es nicht nur ihr wohlgesonnene Einwohner gab. Zumindest hoffe ich sehr, dass auch Jedi sich ein gesundes Misstrauen bewahren. Wenn das so ist, dann wird sie die Dokumente nicht in ihrer Hütte verwahrt haben, sondern an einem unauffälligen Ort, im Umkreis von vielleicht 10km - aber doch in einer Weise besonders, dass es zumindest einem Ordensmitglied, oder jemandem der sie gut kannte, auffallen könnte, wenn er genau hin sieht. Wohlmöglich gab es in ihrer Hütte überhaupt keine direkten Hinweise, weil das zu offensichtlich gewesen wäre und außerdem es genau so gut hätte sein können, dass erst in hundert Jahren jemand hier nach ihr sucht. Sie musste langfristig gedacht haben." Hazar lehnte sich mit seinen Prognosen weit aus dem Fenster, aber was sollte er auch sonst machen. Hatte er Unrecht, dann war so oder so nichts mehr zu finden, hatte er Recht, würde er im Nachhinein recht gut dastehen. Nicht zuletzt war es aber auch das, was er in einer solchen Situation getan hätte, wobei er tunlichst versucht hätte zu vermeiden, überhaupt erst in diese hinein zu geraten.

Die erste Hälfte des Weges war unspektakulär. Von der Siedlung weg war noch ein Waldweg vorhanden und später immerhin zu erahnen, so dass sie schneller voran kamen als erwartet. Landschaftlich schön aber wenig abwechslungsreich zog sich der Wald Kilometer um Kilometer dahin und wurde langsam dichter, aber es zeigten sich keine der erhofften Orientierungsmarken. Hazar versuchte sich während der ganzen Zeit einen Reim auf dei Todesumstände zu machen.
"Normaler Weise vertrocknen Leichen nicht einfach so", sagte er plötzlich ohne weitere Einleitung. "Vielleicht ein Attentat? Gift? Oder ein Jedi-Ritual? Ich habe mal gehört, ihr könntet euch i-wie mit der Macht vereinigen? Könnte aber auch nur ein Gerücht sein, davon gibt es ja viele. Wir sollten herausfinden, ob und wenn ja unter welchen Umständen es schonmal so einen Fall gab."

Nach einiger weiterer Fahrstrecke wurde das Gelände hügeliger und felsig. Hier hätten selbst die imperialen Schreiter Probleme gehabt, voran zu kommen. Etwa einen Kilometer vor ihrem Ziel, wurde das Gelände so zerklüftet, dass sie absteigen und zu Fuß weiter gehen mussten. Nur ein schmaler Pfad war hier noch begehbar. Hazar ärgerte sich etwas, wusste er doch, wie sehr die körperliche Anstrengung an den Atemluft-Reserven zehren würde, wunderte sich aber nicht wirklich.
"Ich würde fast Wetten darauf abschließen, dass es hier in der Nähe eine Höhle mit einem versteckten Speeder gibt. Oder etwas ähnliches. Oder halb vergraben im Unterholz. Zumindest würde es Sinn machen, zum einen für Besorgungen und zum anderen als Notfallfahrzeug. Die Imperialen neigen auch dazu, nicht an so etwas zu denken, sie sind es gewohnt, geradeaus zu agieren, wir haben also durchaus noch Chancen, etwas zu finden. Vielleicht hat die Unterkunft von Thinos auch einen geheimen Keller."
So weit Hazar's nächste Wortmeldung, wonach er sich wieder seine Luft für den weiteren Weg sparte.

Als sie schließlich ankamen, fanden sie einige verwitterte Grundmauern am Hang eines Hügels vor. Das Imperium hatte bei der Reinigungsaktion in der Tat gute Arbeit geleistet. Dennoch ließ sich erkennen, dass der Ort gut geeignet für einen Unterschlupf war. Durch den beschwerlichen Weg dahin, waren keine zufälligen Gäste zu erwarten und der Hügel im Rücken bot guten Blick- und Wetterschutz. Wahrscheinlich war auch das Dach der Hütte mit Moos und Ästen bedeckt, so dass sie von oben gar nicht zu erkennen war. Mit genügend Vorsicht hätte man sich an diesem Ort wahrscheinlich für immer verstecken können. Was mochte nur vorgefallen sein, das zu Thinos' Ableben geführt hatte?



:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Thinos' ehemalige Wohnstätte] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::
 
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor der Stadt | unterwegs zu Va'alii Thinos' Hütte] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)

Als sie die Fahrt zu Va'alii Thinos' Hütte antraten, brach Hazar Dral das Schweigen, das er während der Versammlung in Inoths Haus strikt eingehalten hatte. Er hatte sich einige Gedanken gemacht, die er nun mit Nen-Axa teilte. Er mutmaßte, dass die Jedi die Schriften und Artefakte an einem sicheren Ort verwahrt hatte, wo ein anderes Ordensmitglied sie finden konnte.

»Hoffentlich haben Sie recht und Thinos hat ebenso gedacht«, sagte er. »Es schadet sicher nicht, wenn wir die Sinne nach einem möglichen Versteck offenhalten. Allerdings könnte es auch sein, dass das was wir suchen mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen ist. Wir müssen in alle Richtungen denken.«

Die Fahrt abseits der Straßen ging ziemlich langsam vonstatten, doch zumindest ermöglichte ein schmaler Pfad dem Speeder das Durchkommen. Der Wald links und rechts ihres Weges war dicht und wirkte unberührt - obwohl Nen-Axa wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Er kannte die subtilen, für einen Fremdweltler kaum sichtbaren Indizien dafür, dass diese Pflanzen sich nicht natürlich ausgebreitet hatten. Man hatte im Umland der Stadt ausgewählte Arten angesiedelt, die besonders viel Wasser aus dem felsigen Boden raffinierten und in ihren Wurzeln und Knollen speicherten. In regelmäßigen Abständen kamen Wassersammler, um diese kostbarste aller Ressourcen zu ernten. Allerdings musste es schon eine Weile her sein, dass man in diesem Teil des Waldes zuletzt in großem Stil Wasser gesammelt hatte, so dass er ziemlich frei von Zivilisationsspuren war und tatsächlich sehr urtümlich wirkte. Manchmal sahen sie große, gürteltier-ähnliche Echsen, die mit Schaufelhänden im Boden wühlten, um sich ihren Teil des wertvollen Nasses zu holen, oder bizarre zweibeinige Tiere mit langen Saugschnäbeln, die in den knollenförmigen, dickhäutigen Wassersäcken herumstocherten. Immer wieder flatterten Schwärme von winzigen Reptilien mit bunt gemusterten Hautflügeln aus dem Dickicht vor ihnen auf, um sich zeternd ein neues Versteck zu suchen. Nen-Axa kannte die meisten Pflanzen und Tiere, die Gerüche und Geräusche des Waldes. Doch er war schon so lange nicht hier gewesen, dass es ihm fast so vorkam, als sähe und hörte er sie zum ersten Mal - wäre da nicht dieses tiefe Gefühl der Vertrautheit gewesen. Er liebte es, wieder auf Cona zu sein, und bedauerte nur zweierlei: Dass er bald wieder weg musste, und dass seine Kinder nicht hier waren, um die Eindrücke mit ihm zu teilen.

Aus diesem Gedanken holte ihn Dral in die Realität zurück, indem er Vermutungen über die Todesart von Va'alii anstellte. Es kam ihm seltsam vor, dass eine Leiche vertrocknete. Und sicherlich hatte er Recht, was seine eigenen Erfahrungswerte anging, doch die hatte er auf anderen Planeten gesammelt.


»Dass eine Leiche vertrocknet, ist gar nicht so unüblich auf Cona«, korrigierte Nen-Axa. Er deutete nach oben zum absolut wolkenlosen Himmel: »In der Atmosphäre gibt es quasi kein Wasser und auf der Oberfläche überhaupt keines. Wenn ein Arcona, ein H'nemthe oder ein anderes Wesen stirbt, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird der Leichnam von Tieren gefunden, die diese Ressource schnell und effizient für sich nutzen. Oder sie trocknet bei der minimalen Luftfeuchtigkeit und hohen Temperatur in sehr kurzer Zeit. Dass sie mumifiziert war, braucht uns daher nicht zu wundern. Sie haben aber recht, dass ihr Tod ziemlich mysteriös ist. Meines Wissens war sie nicht alt genug, um an Altersschwäche zu sterben. Natürlich wäre ein Anschlag denkbar, aber ein Feind hätte wohl ihren Besitz nicht unangetastet gelassen und sie schon gar nicht aufgebahrt. Das muss sie selbst getan haben, als sie ihren Tod kommen sah. Eine Krankheit oder womöglich ein Tiergift ist wohl wahrscheinlicher. Das mit dem Ritual können wir getrost ins Reich der Legenden verschieben. Jedi begehen normalerweise keinen Selbstmord und wenn sie in der Lage gewesen wäre, sich im Zeitpunkt ihres Todes mit der Macht zu vereinigen, wäre kein Leichnam zurückgeblieben.«

Diese Feststellung gab Dral sicherlich zu denken auf. Gut möglich, dass es zu wilden Spekulationen und noch wilderen Gerüchten in diversen Hafenkneipen der Galaxis führen würde. Aber dass Jedi mit ihrem Tod verschwinden konnten, betrachtete Nen-Axa nicht als ein hütenswertes Geheimnis - ganz im Gegensatz zu der zugrundeliegenden Technik, die sich seinem Begriffsvermögen und seiner Stärke in der Macht weit entzog.

Schließlich erreichten sie den Ort, an dem die Hütte einst gestanden hatte. Der Arcona schwang sich aus dem Speeder und ging langsamen Schrittes auf die Mauerreste zu. Die Imperialen hatten ganze Arbeit geleistet: Das wenige, was noch von dem kleinen Bauwerk zu sehen war, würde sich binnen kurzer Zeit der Dschungel zurückholen. Während der Aleena den Ort nach seinen strategischen und logistischen Gesichtspunkten bewertete, hatte der Jediritter einen ganz anderen Verdacht, wieso Thinos diesen Platz ausgewählt haben könnte. Auf dem felsigen Hügel, an dessen Hang sich die Hütte einst geschmiegt hatte, stand eine Gruppe überaus hoher und alter Pflanzen mit wulstigen Stämmen, korallenartigen Verzweigungen und großen, blasenförmigen Wasserreservoirs. Um sie herum pulsierte das tierische Leben in großer Vielfalt. Er sah die Wärmebilder kleiner warmblütiger Lebewesen, die in den Ästen hockten oder an den Stämmen hinauf- und hinabwuselten. Pfeifende Geräusche kündeten von einer Unzahl der kleinen Flugreptilien, denen sie auch unterwegs begegnet waren. Es gab zudem ein dichtes Unterholz und Rankengewächse, die bis in die höchsten Wipfel der Bäume hinaufwuchsen. Dass sich außerdem noch weitere Tiere aller Größen in der Nähe aufhielten, erfasste er mehr mit seinen ›übernatürlichen‹ als mit seinen weltlichen Sinnen. Die Macht war überaus stark in dieser Gegend. Für jemanden, der sich dem Leben verbunden fühlte (was für die meisten Jedi galt), hatte der Ort eine große Anziehungskraft. Wenn Nen-Axa beschließen würde, sich ins Exil zurückzuziehen, dann würde er genau so eine Stelle aussuchen.

Hazar Drals Gedankengänge waren jedoch praktischerer Art. Der Arcona war froh darüber, ihn mitgenommen zu haben, denn er brachte einen völlig anderen Blickwinkel mit ein und war daher in der Lage, Dinge zu entdecken, die ihm verborgen bleiben würden. Ihre unterschiedlichen Gedankenwelten und Herangehensweisen konnten sich gut ergänzen.


»Ich schlage vor, Sie und Inoth untersuchen die Gegend. Wenn es wirklich versteckte Speeder oder sonst etwas Bemerkenswertes gibt, können Sie es mit seiner Ortskenntnis und Ihrer Erfahrung sicherlich finden. Ich werde in der Zwischenzeit die Überreste der Hütte in Augenschein nehmen und nach Hinweisen suchen, die für Jedi beschaffen sind. Vielleicht gibt die Macht selbst uns den benötigten Fingerzeig. Sind Sie damit einverstanden?«

[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor der Stadt | unterwegs zu Va'alii Thinos' Hütte] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)
 
:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Thinos' ehemalige Wohnstätte] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::

Hazar fiel es schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Thinos so etwas banalem wie einer Krankheit oder einem Tiergift zum Opfer gefallen sein könnte. Immerhin schien sie über erhebliche Heilkräfte verfügt zu haben. Auch würde es ihn nicht wundern, wenn ein Attentäter seinem Opfer die letzte Ehre erwies und nur das nahm, wonach er gesucht hätte - ein Artefakt zum Beispiel - während er den restlichen Besitz unangetastet gelassen hätte. In diesem Berufsstand gab es manchmal recht eigene Vorstellungen von Ehre und auch wenn er noch nie wirklich mit einem Attentäter zu tun gehabt hatte, war ihm in der Vergangenheit bei ein oder zwo Fluggästen der Verdacht gekommen, es könnte sich um einen handeln. Aber dies alles waren reine Spekulationen und nicht wert, darüber zu spekulieren.

Nen-Axa's Vorschlag folgend machte Dral sich daran, die Umgebung der Hütte abzusuchen, während der Arconier sich den Resten des Mauerwerks widmete. Auf Grund seiner Größe konzentrierte sich der Aleena bei seiner Suche vor allem auf den Waldboden und war immer wieder unsichtbar zwischen einigen Büschen verschwunden. Wenn die Jedi wie Nen-Axa meinte die Zeit hatte, sich selbst aufzubahren, dann musste sie auch die Zeit gehabt haben das was sie suchten zu verstecken. Es konnte doch nicht sein, dass sie sich damit abfand versagt zu haben und sich ohne letzten Willen zum Sterben niederlegte. Oder war es doch so leicht? War der Glaube der Jedi doch nicht so stark? Das alles war sehr verwirrend für Hazar, in seinem Kopf prallten die unterschiedlichsten Vorstellungen und Vorurteile über diese Gruppierung auf einander. Es fiel ihm zunehmend schwerer, sich auf die eigentliche Suche zu konzentrieren und langsam entfernte er sich immer weiter von den Resten der Hütte.
Nach einiger Zeit hatte er - wieder unter einem Busch hindurch kriechend - das Gefühl, der Boden würde unter ihm nachgeben. Mit einem schnellen Satz rollte Hazar zur Seite, wobei er sich beinahe die Maske vom Gesicht riss als er an einem Zweig hängen blieb. Langsam tastete er sich zurück zur Stelle mit dem vermeintlich losen Untergrund, aber alles wirkte wie fester, stabiler Boden. Irgend etwas machte den Aleena aber misstrauisch. Er konnte sich nicht erklären, warum grade diese Stelle ihm so seltsam vorkam, das Buschwerk war genau so dicht wie überall sonst und die Bäume standen genau so dicht... nur... die Wurzeln, bei einigen der letzten Bäume an denen er vorbei gekommen war, waren Wurzelansätze zu sehen, wie bei Auswaschungen oder auf diesem Planeten wohl eher Erosion. Die Stämme der umliegenden Bäume jedoch gingen recht grade in den Boden über. Hazar klopfte den Untergrund ab und begann Dreck bei Seite zu schieben. Nach wenigen Minuten hatte er außerdem auch einige seltsam dicht liegende Zweige weggebogen und nun endlich gab tatsächlich der Boden nach und er rutschte in eine Kuhle, kaum tief genug dass er darin stehen konnte. Neben ihm lag ein alter, rostiger Speeder. Ein Basismodell kaum groß genug um eine Person aufzunehmen und schwer zu sagen ob er überhaupt noch funktionstüchtig war und wie weit er einen tragen würde. Sonst konnte der Aleena hier nichts interessantes erkennen, aber es war ein Anhaltspunkt, und zwar einer den vor ihnen niemand entdeckt hatte.

Hazar nahm per Funk Kontakt zu Nen-Axa auf um ihn über seinen Fund zu unterrichten:
"Ich bin hier auf etwas gestoßen. Etwa 700 Meter nordwestlich der Hütte, glaube ich... ziemlich dichtes Unterholz. Ein kleiner Speeder. Vielleicht gibt uns sein Bordcomputer Aufschluss oder Sie entdecken mehr als ich."

:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Thinos' ehemalige Wohnstätte] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::
 
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor der Stadt | unterwegs zu Va'alii Thinos' Hütte] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)

Während Hazar Dral und der H'nemthe sich in die Büsche schlugen, um die Gegend abzusuchen, ging Nen-Axa auf die Ruine zu. Noch bevor er sie erreichte, begann er bereits, seinen Geist zu leeren. All die Überlegungen und Spekulationen, die Sorgen und Zweifel, die ihn erfüllten, schob er beiseite, einen störenden Gedanken nach dem anderen. Das war ihm schon unter extremeren Bedingungen gelungen als hier: Während seiner Ausbildung hatte er, aus Angst vor seiner dunklen Seite, seinen Schwerpunkt darauf gelegt, seine innere Mitte zu finden un im Blick zu behalten. Seine Meisterin Eleonore war ihm dabei eine unschätzbare Hilfe gewesen. Nach und nach hatte er es damals geschafft, die Trauer und Wut nach dem Tod seiner Frau sowie die Angst vor der Zukunft in den Griff zu bekommen und zu dem Mann zu werden, der er heute war. Noch immer war er nicht völlig frei von diesen Gefühlen - das Dunkel schlummerte noch immer in ihm. Aber seit er Selbstkontrolle gelernt hatte, konnte er sich und seine Umwelt besser davor bewahren. In dieser lebendigen Umgebung zur Ruhe zu kommen, war im Vergleich dazu ein Kinderspiel.

Bereits halb in einen meditativen Zustand versunken, erreichte er die Überreste der Hütte und sah sich um. Seine Augen und die anderen weltlichen Sinne nahmen nichts anderes wahr als zuvor: Eine tote Ruine, die bereits im Begriff war, wieder Teil der Landschaft zu werden. Doch mit den Machtsinnen nahm er wahr, dass dieser Ort nicht so unbewohnt war, wie es auf den ersten Blick schien. In den Ritzen und Spalten und in dem mit Asche und Schutt durchmischten Sandboden lebten kleine Tiere, die sich hier eingenistet hatten - manche von ihnen hatten vielleicht schon früher an diesem Ort gelebt und die Verheerung der Hütte überstanden. Es war ein tröstlicher Gedanke, dass alle Gewalt und der Hass der Imperialen niemals ausreichen würden, um einen Ort für alle Zeiten gänzlich vom Leben zu befreien - es würde immer auf die eine oder andere Weise zurückkehren, um wieder seinen Platz zu behaupten. Zumindest solange die Gefahr des Baus eines neuen Todessterns oder ähnlicher allesvernichtender Waffen gebannt blieb. Der Gedanke an eine solche mögliche Zukunft war verstörend genug, um ihn beinahe aus der Meditation zu reißen - doch er rang ihn nieder und kehrte zum Wesentlichen zurück. Der Macht um ihn herum, die alles durchströmte. Auch er ließ sich von ihr erfüllen und gelang schließlich in einen Zustand, in dem abstrakte Begriffe wie ›Realität‹ keine Rolle mehr spielten, weil er sich für mehr öffnete als um das, was messbar und berechenbar war.

Fast war es ihm, als könnte er sehen, wie es hier früher ausgesehen hatte. Seine Phantasie, die Wirklichkeit und die allesübergreifende Wahrheit der Macht verwischten sich zu einem Abbild der Hütte, wie sie früher einmal gewesen war oder gewesen hätte sein können. Er sah einen schlichten, ordenlichen Raum, dem es bei aller Funktionalität und Bescheidenheit doch nicht an Geschmack fehlte, der vor allem in der Liebe zum Detail zu suchen war. Einrichtung, die nicht von Luxus und Bequemlichkeit geprägt war, aber alles bot, um einen genügsamen Bewohner zufriedenzustellen. Und er sah die Bewohnerin selbst: Die Gestalt der H'nemthe Va'alii Thinos; längst nicht mehr jung, aber auch nicht greisenhaft. Mit erschlafftem Körper und friedlichem Ausdruck auf ihrem maskenhaften Reptiliengesicht lag sie auf einem Bett an der Wand des Raumes. Ihre Seele eins geworden mit der Macht, ihr Körper im Begriff, eins zu werden mit der Natur. Nen-Axa wusste nicht, wieviel davon seiner eigenen Vorstellung entsprang, oder ob es sich tatsächlich um einen kurzen, ausschnitthaften Blick durch die Zeit handelte: Ihm fehlte die Erfahrung und die Weisheit, um das zu beurteilen. Aber er verspürte dabei einen intensiven Frieden. Obwohl das Imperium die Hütte vernichtet und diejenigen, die zur Andacht hierher kamen, verfolgt hatte, lag keine Boshaftigkeit auf diesem Ort. Der Jedi konnte es nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, aber für ihn deutete nichts darauf hin, dass gegen Thinos Gewalt angewendet worden war - die Macht sprach nicht von Gewalt und Schmerz. Nur von einer unerschütterlichen, friedvollen Akzeptanz des Unausweichlichen, des ewigen Kreislaufs von Leben und Tod.

Nach und nach weitete er seine Sinne auf den Bereich außerhalb der Mauerreste aus. Seine Wahrnehmung erfasste nun in gestochen scharfer Deutlichkeit das mannigfaltige Leben ringsum. Auch dort war dieser Kreislauf lebendig. Manche jagten, andere flüchteten oder versteckten sich, fraßen, paarten sich, zogen Junge groß oder starben, einige schmerzvoll, andere friedlich. Obwohl das alles ungeordnet, willkürlich erschien, spürte Nen-Axa doch, dass alles seine Richtigkeit hatte - es war genau so, wie die Natur es vorgesehen hatte. Selbst der H'nemthe und der Aleena, die bei ihrer Suche im Unterholz Zweige knickten und Tiere vertrieben, waren Teil der lebendigen Natur, der Macht. Insbesondere Hazar Drals Gegenwart spürte der Jedi recht deutlich. Vielleicht war mittlerweile trotz aller Vorurteile und Missverständnisse doch genug Bekanntheit zwischen ihnen aufgekommen, um diesen kräftigeren Eindruck hervorzubringen.

Aber eine Auffälligkeit - irgendeine Form von Markierung, die durch die Macht zu einem Versteck führte, oder die Ausstrahlung antiker Jedi-Artefakte - spürte er nicht.


»Ich bin hier auf etwas gestoßen. Etwa 700 Meter nordwestlich der Hütte, glaube ich... ziemlich dichtes Unterholz. Ein kleiner Speeder. Vielleicht gibt uns sein Bordcomputer Aufschluss oder Sie entdecken mehr als ich.«

Die Stimme des Piloten sprach nicht aus der Macht zu ihm, sondern aus dem Kom. Der Arcona kehrte teilweise in die Wirklichkeit zurück. Nicht schlagartig wie beim plötzlichen Erwachen aus einem Traum, der daraufhin sofort verblasste. Er wurde sich seiner physikalischen Umwelt wieder bewusst, ohne dabei den meditativen Zustand ganz zu verlassen. Seine Sinne blieben geöffnet - die Bilder und Eindrücke, die er durch die Macht erhielt, rückten in den Hintergrund seiner Wahrnehmung, doch verschwanden sie nicht.

»Wir kommen gleich zu Ihnen, Hazar«, sprach er und klang dabei vielleicht ein wenig abwesend. Dass er dabei den Vornamen des Aleena benutzte, war ihm gar nicht bewusst.

Er erhob sich und verließ die Ruine. Mit langsamen, doch traumwandlerisch sicheren Schritten ging er in die Richtung, in der er den Piloten wusste. Hätte man ihn später gefragt, hätte er gar nicht sagen können, ob er sich dabei tatsächlich nach der Himmelsrichtung orientierte oder ob er einfach von der Macht geleitet drauflos ging. Es war unbedeutend, und für Unbedeutendes gab es derzeit keinen Platz in seinem Geist. Es war ein wirklich wunderbarer Zustand, in dem er sich befand.


»Inoth, kommen Sie bitte auch dorthin«, sagte er in sein Komlink. Der H'nemthe bestätigte kurz darauf, doch da er in die andere Richtung gegangen war, würde er etwas länger brauchen als Nen-Axa.

Der Jedi erreichte schließlich den Aufenthaltsort von Hazar Dral und sah sich dessen Fund an. Nicht wur aufgrund logischer Schlüsse und mathematischer Wahrscheinlichkeiten wusste er, dass der Speeder Va'alii Thinos gehört hatte. Es war ein kleines, einfaches Modell und machte keinen allzu gut gewarteten Eindruck.


»Gute Idee mit dem Bordcomputer«, sagte er. »Es wäre tatsächlich denkbar, dass sie dort einen Hinweis hinterlassen hat. Sehen wir nach.«

Im kleinen, veralteten Geonavigationssystem des Fahrzeugs waren mehrere Orte eingespeichert. Dazu gehörte unter anderem eine Adresse in der Stadt - nicht im H'nemthe-Viertel, doch nicht weit davon. Nen-Axa vermutete, dass seine Ordensschwester es nicht hatte riskieren wollen, ihre Freunde zu verraten, falls jemand die Aufzeichnungen checkte. Außerdem war eine Route zum Raumhafen der Hauptstadt berechnet worden und welche zu anderen Städten auf dem Planeten; aus den Koordinaten ging nicht hervor, was genau sich am jeweiligen Zielpunkt befand, was sie dort gewollt hatte und wie oft sie dorthin gefahren war. Aber ein Ort stach aus der ziemlich langen Liste heraus, weil er offenbar nicht in einer Siedlung lag, sondern irgendwo im Nirgendwo, noch dazu in einer gebirgigen Gegend, die auch von Nomaden nur selten aufgesucht wurde, weil es kaum wasserspeichernde Pflanzen gab. Ein Gefühl - vielleicht mehr als das, wegen seiner noch immer geöffneten Machtsinne - sagte Nen-Axa, dass es mit diesem Ort etwas auf sich haben konnte.

»Schwer zu sagen, welcher Zweck sie dort in die Berge geführt haben könnte«, sprach er seine Gedanken aus. »Er ist abgelegen und eigentlich kann ich mir nichts vorstellen, was man dort suchen sollte. Genau deshalb könnte er sich als Versteck eignen. Natürlich kann diese Spur ins Leere laufen, aber sie ist die einzige, die wir derzeit haben.

Wir könnten den Ort binnen einer Stunde erreichen. Wie sieht es mit Ihrem Luftvorrat aus, Mr. Dral


[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor der Stadt | unterwegs zu Va'alii Thinos' Hütte] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)
 
:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Versteck in den Bergen] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::

Dral überprüfte seine Sauerstoffanzeige nicht zum ersten Mal seit sie die Suche hier vor Ort aufgenommen hatten. Nach dem Weg zur Siedlung, der Unnterredung, dem Weg hier her und der körperlichen Betätigung bei der Suche war noch etwas mehr als die Hälfte seiner Reserven vorhanden. Er wusste, dass die Anzeige eher konservativ und immer noch eine Notfallreserve mit eingeplant war, aber trotzdem würde die Zeit mit Hin- und Rückweg sowie weiterer Suche knapp werden. Außerdem konnten sich Berge als tückisch herausstellen. Eine vernünftige Entscheidung wäre es gewesen, die Navigationsdaten in den Schiffscomputer einzugeben und nach Landeplätzen in der Nähe zu suchen oder vielleicht einen Überflug durchzuführen. Daher antwortete Hazar nach einer wie er hoffte unmerklich kurzen Bedenkpause: "Dafür reicht es noch. Verschwenden wir keine Zeit."
Ohne eine Reaktion abzuwarten machte er sich auf den Weg zurück zu ihrem Speeder. Auf Grund seiner Größe kam Hazar etwas schneller durch das Unterholz voran als Nen-Axa und bedeutete Inoth er solle gleich wieder umkehren als er ihm entgegen kam. Als Nen-Axa aus den Büschen auftauchte, war alles schon abfahrbereit und er musste nur noch aufsteigen.

Das Gelände stieg zunächst sanft an und wurde hügliger. Nach einigen Kilometern begann der Wald sich zu lichten, das Gefälle sich zu verstärken und der Untergrund steiniger zu werden. Der kargen Gebirgslandschaft kurz vor ihrem Ziel wohnte einer Seits eine gewisse Bedrohung bei, anderer Seits durch die Abgeschiedenheit und Ruhe aber auch Ausgeglichenheit, regelrecht Besinnlichkeit. Während Hazar den Blick schweifen ließ, die schroffen Berggipfel zur einen Seite, die weiten Wälder zur anderen, fragte er sich, wie es wohl sein musste, so ein Leben als Einsiedler. Es schützte einen, nicht nur vor tatsächlichen Feinden, sondern auch vor allem anderen Unbill sozialer Interaktion. All die gesellschaftlichen Konventionen, alle Lügen und Heucheleien, alle Sorgen um oder wegen dennjenigen die man liebt - einfach weg, jenseits des Waldrands. So betrachtet klan ein solches Leben verlockend. Anderer Seits nie wieder neue Orte sehen, keinen fremden Kulturen kennen lernen, wie wieder jemanden in den Armen halten... Hazar's Stimmung verfinsterte sich und er schüttelte unwillkürlich den Kopf um die Gedanken abzuschütteln.

Kurz darauf erreichten sie ein Plateau im Bereich der Zielkoordinaten. Der Untergrund bestand hier aus massivem Stein, durchzogen von diversen Spalten, die größten Teils als Unterschlupf für kleine Echsen dienten. Etwas auffälliges konnte der Aleena allerdings nicht entdecken. Der Ort schien so gewöhnlich wie jeder andere, ein Bergsteiger wäre daran vorüber gegangen ohne ihn eines zwoten Blickes zu würdigen und wie man hier etwas verstecken sollte, außer es in eine der teilweise sehr tiefen Spalten zu werfen und nie wieder zu sehen, blieb Hazar auch verschlossen. Im Moment konnte er nur auf Eingebungen von Nen-Axa hoffen, vorzugsweise solche die nicht beinhalteten, ihn im Namen der Suche in eine der Spalten zu schubsen.


:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Versteck in den Bergen] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::
 
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | vor der Stadt | nahe Va'alii Thinos' Hütte] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)

Nen-Axa nickte stumm, als Hazar Dral forderte, dass sie keine Zeit verschwenden sollten. Der Pilot hatte recht. Nicht nur wegen des Sauerstoffvorrats, aber dieser begrenzte das zur Verfügung stehende Zeitfenster natürlich besonders. Der Jedi wollte aber auch seinen Padawan nicht länger als nötig im Schiff allein lassen. Er wollte die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der H'nemthe nicht überstrapazieren. Und so gerne er sich auch auf Cona aufhielt, das so viele Erinnerungen in ihm weckte, konnte er es auch kaum erwarten, den imperialen Raum wieder hinter sich zu lassen. Diesen von Leben erfüllten, trotz seiner tragischen Geschichte so lebendigen und natürlichen Ort jedoch wollte er nur ungerne verlassen, doch es musste natürlich sein. Vielleicht erhielt er später die Gelegenheit, hierher zurückzukehren. Womöglich sogar mit seinen Kindern. Wenn und falls die Galaxis tatsächlich das Potential hatte, sich in einen friedlicheren Lebensraum zu verwandeln.

Er folgte dem Aleena durch das Dickicht, zurück zum Speeder. Dabei kam er wesentlich langsamer voran als der Pilot, denn der war wesentlich kleiner und schmaler und trug auch weniger weite Kleidung: Nen-Axas Mantel war nicht unbedingt für diese Art von Gelände geschaffen. Zwar konnte die hiesige Flora dem robusten Stoff nichts anhaben, aber er verfing sich oft und wurde so gebremst. Somit war er der letzte, der am Speeder ankam. Inoth warf bereits die Motoren an. Auf die Nachfrage des Jedi versicherte der H'nemthe, dass es ihm überhaupt nichts ausmachte, noch weiter den Chauffeur für sie zu spielen. Im Gegenteil, er freute sich, auf diese Weise dem Vermächtnis von Va'alii Thinos zu dienen.

Während der Fahrt sprachen sie nicht viel. Die Koordinaten aus Thinos' Speeder führten sie schließlich in eine felsige Gegend, in der die Vegetation weit spärlicher war. Sie hielten genau an dem Punkt, der im Navigationscomputer verzeichnet gewesen war. Wie Nen-Axa schon erwartet hatte, war das Ende ihres Weges nicht etwas so Offensichtliches wie ein verlassenes Bauwerk oder der Eingang einer Höhle. Die Stelle unterschied sich in nichts von der Umgebung. Die Frage war, wie einfach es Va'alii ihnen machen wollte. Hatte sie - vorausgesetzt, sie hatten überhaupt die richtigen Schlüsse gezogen - Koordinaten gewählt, die nah am Versteck ihrer Hinterlassenschaften lagen, oder musste man von hier aus zu Fuß über geheime Pfade wandeln? Auf diese Frage gab es keine offensichtliche Antwort.


»Machen wir es wie vorhin«, schlug er vor. »Sie beide sehen sich in der Umgebung um, während ich diesen Ort mit der Macht untersuche.«

Dass es abermals darauf hinauslief, dass er sich in entspannter Haltung hinsetzte, während die anderen herumirrten, störte ihn nicht, denn ihm war gar nicht bewusst, dass das auf Nicht-Machtbegabte auch den falschen Eindruck hinterlassen konnte.

Sobald Inoth und Hazar sich auf den Weg gemacht hatten, um nach Hinweisen Ausschau zu halten und in Felsspalten zu spähen, öffnete er sich wieder der Macht. Auch dieser Ort war mit Leben erfüllt, obwohl es nicht so offensichtlich und auch nicht so vielfältig war wie an Thinos' Hütte. Mit vorsichtiger Neugier erkundete er den Ort, bemüht, nicht in die feinen natürlichen Strukturen einzugreifen. In den schattigen Spalten lebten und nisteten verschiedenste Insekten und Reptilien. Doch in unmittelbarer Nähe zu ihrem Parkplatz gab es nicht das, wonach ersuchte, also erhob der Jedi sich langsam, um mit geöffneter Wahrnehmung ebenfalls auf Erkundung zu gehen. Er tastete sich über das Plateau hinweg und fühlte auch in die Spalten hinein. Die meisten waren relativ flach, nur wenige Dezimeter bis maximal zwei Meter tief, doch eine davon stellte eher eine Schlucht dar als einen einfachen Riss. Sie ragte seiner Schätzung nach fast sieben Meter in die Tiefe, obwohl sie kaum einen Meter breit war. Das Felsplateau schien an dieser Stelle beinahe in zwei Hälften geteilt zu sein. Nen-Axa richtete seine Konzentration dorthin und schließlich fand er etwas. Es war nicht klar zu erkennen, nichts Eindeutiges. Kein Leuchtfeuer in der Macht, kein deutlicher Hinweis auf die Tätigkeit einer Jedi. Es war nicht mehr als ein einfacher Fremdkörper, etwas, das die Natur hier zwar tolerierte, das aber nicht von hier stammte und auch nicht hierher gehörte. Es konnte ein Stück Müll sein, weggeworfen von Wanderern. Oder aber es war das, wonach sie suchten.

Nen-Axa griff nach seinem Com.


»Vielleicht haben wir etwas«, sagte er. »Da ist etwas Ungewöhnliches in einer tiefen Spalte. Etwa 700 Meter nordwestlich vom Speeder.«

In dem Moment, als er es aussprach, fiel ihm auf, dass dies dieselbe Richtungs- und Entfernungsangabe war, die auch Hazar Dral vorhin gemacht hatte. Dass das Verhältnis zwischen Hütte und verstecktem Fahrzeug dasselbe war wie zwischen dem Koordinatenpunkt und dem Fremdkörper in der Schlucht, konnte kaum ein Zufall sein. Nen-Axas Aufregung stieg. Er war nun fast sicher, dass sie das Ziel oder zumindest einen weiteren Hinweis in Griffweite hatten. Va'alii Thinos hatte gewollt, dass die Dinge eines Tages gefunden wurden.

Doch ganz so einfach war es nicht. Als sie alle drei vor der Spalte standen, mussten sie feststellen, dass es keinen Weg hinunter gab. Der Riss war eng und die Wände steil. Angestrengt spähte der Arcona nach unten, aber das grob gerasterte Bild seiner Facettenaugen zeigte ihm nur Schwarz und sein Temperatursinnesorgan nur einheitliche Kühle.


»Ich habe ein Seil im Kofferraum«, sagte Inoth. »Vielleicht kann damit jemand hinabklettern.«

»Nein«, antwortete Nen-Axa nach kurzem Zögern und hielt den alten H'nemthe zurück. »Nur mit einem Seil, sieben Meter oder mehr nach unten... das ist zu gefährlich. Solange wir nicht wissen, ob es sich lohnt, ist das Risiko zu groß. Wenn der Kletterer abstürzt, haben wir keine Möglichkeit, ihn heraufzuholen.

Also bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir fahren in die Stadt, um uns bessere Ausrüstung und vielleicht zusätzliche Helfer zu holen. Oder...«


Er schwieg nachdenklich und dachte über die zweite Möglichkeit nach. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde. Alleine der Versuch würde sehr anstrengend werden und drohen, ihn zu erschöpfen. Er kannte seine Grenzen. Aber zugleich wusste er, dass man seine Grenzen hin und wieder aufs neue austesten und überwinden musste, um sich weiterzuentwickeln.

»Wir werden etwas versuchen«, entschied er. »Es gibt eine Möglichkeit, die Jedi gerne nutzen. Möglicherweise hat Va'alii Thinos die Sachen auf diese Weise dort hinunter geschafft. Allerdings ist sie stärker in der Macht gewesen, als wir es sind. Aber wir werden unser Bestes tun. Ich bitte kurz um Ruhe.«

Er brauchte absolute Konzentration, wenn das gelingen sollte. Es war schon schwer genug mit Dingen, die man sah, doch dieses hier konnte er kaum fühlen. Im Schneidersitz hockte er sich auf den Boden und schloss die Facettenaugen. Er drängte alle Ablenkungen von sich und konzentrierte sich rein auf sein Vorhaben. Sein Geist wanderte hinunter zu dem Fremdkörper. Er wusste nun wonach er suchte und fand ihn rasch wieder. Langsam ertastete er ihn mit seinen Machtsinnen. Das Objekt war eckig, hart, kalt und kaum schmaler als der Spalt, der ihn umgab. Nen-Axa griff danach, wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte. Levitationsübungen waren ihm nie besonders leicht gefallen und das hier war weit komplexer als alles, was er bisher versucht hatte. Die Padawanzeit konnte eben nur Grundlagen schaffen und nicht auf alle Situationen umfassend vorbereiten. Aber mit genug Konzentration und Willenskraft gelang es ihm, das Ding vom Boden abzuheben.

Der Weg nach oben war weit schwieriger. Mehrmals eckte er an die Felsen an, und die dadurch entstehenden Störungen im feinen Machtgeflecht zwischen Steinwand und Objekt beeinträchtigten seine Konzentration. Einmal verlor er komplett die Kontrolle darüber und zuckte zusammen, als er das Ding nach unten poltern hörte. Er hoffte, dass nichts kaputt gegangen war. Doch er versuchte es erneut. Je näher er dem Ding räumlich war, um so genauer konnte er es spüren und um so fester behielt er es im Griff. Schließlich hob sich ein grauer, aus stabilem Kunststoff bestehender Behälter, würfelförmig und in einem Standardmaß, aus dem Spalt. Nen-Axa war dankbar, dass Inoth sofort zugriff, sodass er die Kiste geistig loslassen konnte und sie nicht noch neben der Spalte auf dem Boden absetzen musste. Er war erschöpft und nassgeschwitzt und nicht einmal sicher, ob seine Beine ihm gehorchen würden, wenn er jetzt versuchte, aufzustehen.

Sie taten es. Voller Spannung griff er nach der Kiste und ließ erst die Krallenhände darübergleiten. Sie hatte einige Kratzer abbekommen, wahrscheinlich als er sie gerade versehentlich in die Schlucht zurück geworfen hatte, aber sie wirkte nicht ernsthaft beschädigt. Unverschlossen war sie auch: Der Deckel ließ sich mühelos entriegeln und anheben. Darin fanden sich, in Schaumstoff verpackt, mehrere Datenspeicherkarten von der Art, wie Nen-Axa sie aus der Bibliothek der Jedibasis von Lianna kannte. Außerdem gab es einen Jedi-Mehrzweckgürtel und ein Komlink - vermutlich Thinos' persönliche Ausrüstung, die sie zusammen mit den Datenkarten hier versteckt hatte, damit man ihr nicht auf die Schliche kam. Und ganz unten lag noch etwas: Ein Lichtschwert mit kurzem, mattschwarzem Griff.


[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | Bergland | Felsplateau] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Versteck in den Bergen] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::

Es war schon ein etwas seltsames Gefühl, diese letzten Hinterlassenschaften hier vor sich zu sehen. Das Ende einer Existenz, neben einigen Erzählungen das Letzte was blieb. Natürlich war das für sich genommen nichts besonderes, ständig wurde gestorben und etwas hinterlassen, aber selten wurde es einem so vor Augen geführt. Was hätte Thinos wohl darüber gedacht, hätte sie gewusst, dass ihr Leben so verlaufen und enden würde? "Ob sie wohl glücklich war? Zufrieden mit dem was sie erreicht und der Rolle die sie gespielt hatte?" Hazar murmelte nur leise vor sich hin, mehr sich selbst fragend als die anderen. Mit den Augen strich er dabei über den Lichtschwertgriff, hätte die Waffe gern einmal in den Händen gehalten, hielt sich aber zurück.

Nachdem sie die Kiste wieder verschlossen und sich auf den Rückweg zum Speeder gemacht hatten, fragte der Pilot:
"Ich nehme an, damit ist unser Aufenthalt hier beendet. Benötigen Sie einen Rückflug bis Lianna oder reicht nur ein Stück weit in republikanischen Raum? Ich will nicht unhöflich wirken, aber es wäre besser, im Logbuch nicht einen solchen Hin- und Rückflug stehen zu haben." Außerdem war Dral sich selbst nach wie vor nicht sicher über seine Emotionen und so interessant die Jedi auch waren, sie hatten ihm zunächst genug zu denken gegeben und er war nicht unbedingt erpicht darauf, auf dem Rückflug ausgiebig ausgefragt und analysiert zu werden. Zwar hatte sich Nen-Axa bisher vornehm zurückgehalten, sah man mal von den anfänglichen Problemen zwischen den beiden ab, aber jetzt wo die Anspannung der bevorstehenden Aufgabe von allen abgefallen war, mochte sich das vielleicht ändern.

"Wir haben genügend Treibstoff und Vorräte an Bord um sofort abzufliegen. Wir können aber auch noch ein oder zwo Tage hier bleiben, wenn sie noch etwas Zeit hier verbringen oder Angelegenheiten mit den H'Nemthe klären wollen. Ich würde die Zeit dann nutzen um mich nach neuem Transportgut umzusehen."

:: Teke Ro-System :: Cona :: Südpolregion :: Versteck in den Bergen] :: Hazar Dral, Nen-Axa, Inoth ::
 
[Teke Ro-System | Cona | Südpolregion | Bergland | Felsplateau] Nen-Axa, Hazar Dral; Inoth (NPC)

Die Frage, die Hazar Dral stellte, war tiefgründiger, als Nen-Axa von ihm erwartet hätte. Bei ihrer ersten Begegnung wäre er nicht auf den Gedanken gekommen, dass der Aleena zu solchen Gedanken fähig war. Offenbar hatte er ihn ein weiteres Mal unterschätzt. Oder die Ereignisse hatten diese Überlegungen erst bei ihm hervorgerufen. Der Jedi hatte sich dieselbe Frage auch schon gestellt und antwortete:

»Eine schwierige Frage. Die einzige, die sie korrekt beantworten könnte, lebt nicht mehr, also werden wir es vielleicht nie erfahren. Wir kennen keinen einzigen Jedi, den der Niedergang des Ordens nicht schwer getroffen und in seinen Überzeugungen erschüttert hat, keinen, der unter dem Verlust des Tempels auf Coruscant und der Vertreibung nicht gelitten hat. Auch Va'alii Thinos hat sich nicht freiwillig für ihr Exil entschieden, sondern sie musste vor mörderischen Verfolgern fliehen.

Aber später hätte sie die Möglichkeit gehabt, zum Orden zurückzukehren, der wieder erstarkte und auf Lianna ansässig geworden war. Viele andere verließen ihr Exil wieder, doch sie blieb auf Cona. Sie hatte mit Sicherheit Gründe dafür. Es wäre denkbar, dass sie mit der Vergangenheit im Reinen und zufrieden mit ihrem Leben hier war, als sie starb.«


Diesen Gedanken fand er tröstlich. Aber wie er selbst gesagt hatte: Gewissheit konnte es wahrscheinlich niemals geben.

Hätte es keinen Zeitdruck gegeben, so wäre Nen-Axa noch geblieben, um über diese und andere Fragen zu meditieren. Auch an dem Ort, wo die Ritterin gelebt hatte und gestorben war, hätte er gerne mehr Zeit verbracht. Aber Hazar Drals lebenswichtiger Sauerstoffvorrat war begrenzt und man durfte auch nicht vergessen, dass dieser Planet noch immer in der Hand des Imperiums und damit kein sicherer Ort für Jedi und ihre Helfer war. Sie und der Fund mussten Cona rasch verlassen, um nicht Gefahr zu laufen, doch noch in die Hände des Feindes zu gelangen. Sie verpackten die Gegenstände gründlich wieder und kehrten zum Speeder zurück. Unterwegs erkundigte sich der Pilot nach Nen-Axas weiteren Plänen. Mittlerweile hatte der Jedi sich an seine Gesellschaft und sogar an sein Schiff gewöhnt und hätte daher keine Einwände gehabt, mit ihnen die Rückreise nach Lianna anzutreten, aber er konnte das Argument, das der Aleena dagegen anführte, durchaus nachvollziehen.


»Jede republikanische Welt ist uns recht«, sagte er. »Der Hapes-Cluster und Bimmisaari liegen am nächsten. Aber es kann auch eine neutrale Welt sein, vorausgesetzt, sie hat eine gute Verkehrsanbindung, so dass wir rasch weiter reisen können. Nur das Imperium müssen wir so bald wie möglich verlassen.

Wir würden gerne noch bleiben. Dies ist unsere Heimatwelt und ich bin seit Jahren nicht hier gewesen. Aber das Risiko, unseren Fund noch zu verlieren, ist zu groß - auch für uns selbst, denn wenn man uns damit aufgreift, werden wir uns nur schwer herausreden können. Je eher wir aufbrechen, umso besser.«


Auf einer etwas anderen Route als sie gekommen wahren fuhr Inoth sie zurück zu ihrem Schiff. Die Stadt berührten sie dabei nicht mehr. Sie verabschiedeten den H'nemthe und Nen-Axa dankte ihm nochmals aufrichtig für die Hilfe, die er und seine Gemeinschaft den Jedi geleistet hatten. Der Alte winkte ab: Er wollte von Dank nichts wissen, da er der Meinung war, selbst in der Schuld der Jedi zu stehen und auf diese Weise nur einen kleinen Teil davon abgetragen zu haben. Die Abschiedsgrüße wollte der den Seinen aber gerne überbringen.

Zurück an Bord erkundigte sich der Arcona sofort nach dem Befinden seines Padawans. Krazark Shaat hatte sich gelangweilt, ansonsten ging es ihm aber gut. Während ihrer Abwesenheit war nichts Ungewöhnliches vorgefallen, in diesem Fall hätte er sie aber auch sofort informiert. Während Hazar Dral ins Cockpit ging, um den sofortigen Start vorzubereiten, informierte Nen-Axa den Tusken in wenigen Sätzen über den Verlauf ihrer Suche und zeigte ihm die Funde. Auch das Lichtschwert nahm er nochmals aus der Truhe und aktivierte es. Er zuckte zusammen, als aus dem Shoto-Griff eine kurze, blutrot leuchtende Klinge zuckte. Noch nie hatte er davon gehört, dass ein Jedi eine Waffe mit dieser Klingenfarbe trug, denn soweit er wusste, wurde diese nur von künstlichen Steinen erzeugt.


›Was hat das zu bedeuten?‹ fragte er sich. Doch nur im Stillen. Schweigend schaltete er das Kurzschwert ab und packte es in die Kiste zurück.

Kurz darauf sprangen die Triebwerke an und tausend Dinge vibrierten und klapperten im Rhythmus ihres Stotterns. Der Frachter hob vom Boden Conas ab, um das System zu verlassen. Sie hatten sich darauf geeinigt, das Uyter-System im Lantillian-Sektor anzufliegen und sich dort zu trennen. Die Agrarwelt Uyter war neutral und lag an einer Hyperraumkreuzung, von wo aus sowohl die Jedi als auch Dral ohne Probleme weiterreisen konnten. Durch ein winziges Bullauge blickte Nen-Axa nach draußen und betrachtete im unscharfen Blick seiner Facettenaugen die bräunlich-bunte Landschaft seiner Heimatwelt, die unter ihm kleiner wurde, sich bald in eine schrumpfende Scheibe verwandelte und schließlich aus dem Blick geriet, als das Schiff die Richtung änderte, um den nächsten Sprungpunkt zu erreichen.


[Teke Ro-System | beim Verlassen des Systems | Richtung Uyter-System | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat
 
Zurück
Oben