<center>[From the private journals of Casta Billaba]
Nachricht an Meister Iceman und Ryan Bomasis
Geheime Übertragung auf der Frequenz 01.768-45.89</center>
Es ist kalt. Ich friere. Jeder Tag gleicht dem vorherigen und dem folgenden. Es regnet. Coruscant gleicht einem toten Planeten. Kein Schimmer der guten Hoffnung mehr. Wenn ich in den Himmel schaue, sehe ich imperiale Patrouillien, TIE-Bomber, die die kalte Luft durchschneiden. Ein Schimmer der Hoffnung...ich wünsche ihn mir. Mehr als alles andere. Der Krieg hat sein Leichentuch des Todes über den Hauptplaneten der Republik ausgebreitet. Republik...wenn diese überhaupt noch existiert. Wir Jedi haben große Verluste zu verzeichnen. Der Tempel ist in der Hand der Sith, ein Verlust, der so manches verlorenes Leben überschattet. Ich hoffe für meine gefallenen Ordensbrüder und Schwestern, dass sie eins mit der Macht geworden sind, um die Qualen des Todes so zuverarbeiten. Wenn ich durch die Straßen gehe, trete ich auf leblose Hände, andere Körperteile und Waffen, die im Nebel verborgen auf dem Boden liegen.
Werde auch ich bald so enden? Jeder Tag kann der Letzte sein. Ich habe es nie verstanden, wenn alte Krieger behauptet haben, jeder Tag sein ein Geschenk. Jetzt weiß ich es. Mein Lichtschwert ist zu einem festen Bestandteil meines Armes geworden. Wo ich es früher getragen habe, um mich zu verteidigen und die Belange der Republik zu schützen, so muss ich es einsetzen, um mein Überleben für den nächsten Tag zu sichern. Wenn ich atme, sehe ich in der kalten Luft die Gesichter der Padawane, die ich im Krieg verloren habe. Sie waren mir anvertraut, ich hätte sie schützen sollen. Vierzig Imperialisten sind durch meine Hand in nur einem Kapf gefallen. Wenn ich an meinen Händen rieche, rieche ich den Geruch ihres Blutes, das aus ihren Körpern tritt sich durch die dünnen Steine des Bodens zieht. Ich leide, ich möchte rennen. Doch ist mir bewusst, dass ich eine Jedi bin und standthaft sein muss. Verbunden mit der Macht den Kodex und die Republik schützen. Aber zu welchem Preis? Muss ich mich daran gewöhnen, Menschen und Nichtmenschen, die mir nahe stehen, vor meinen Augen sterben zu sehen? Wieso sie und nicht ich? Wenn ich mit der Macht hinausgreife und sie durch die Macht betrachte, sehe ich, woran sie zerbrochen sind. Sie hatten Angst, jung zu sterben. Ihre Seelen waren frei und unverletzt. Nun haften sie an mir wie ein Mahnmahl meiner Fehler, die ich begangen habe. Waren es Fehler? Ich habe meine Pflicht getan, ich habe sie geschützt. Nur wie soll ich auf sechs Padawane acht geben, wenn feindliche Schiffe sie mit einem Blasterschuss einfach liquidieren? Wo ist die Logik? Ihr, Meister Iceman, lehrtet mich, die Macht zu nutzen. Meister Slain ebenso. Ich weiß, die Macht ist mein Verbündeter, sie ist bei mir, leitet mich, agiert durch mich. Nur wieso leide ich so, wenn mir bewusst ist, dass diese Verluste, wie ein Kriegsstratege sagen würde, kalkulierbar waren?
Jeden Tag betrachte ich die Jedi, wie sie zusammen mit Mitgliedern einer Untergrundorganisation, die sich uns angeschlossen hat, wieder in den Kampf gegen das Imperium ziehen. Sie wissen, dass sie in den Tod ziehen, mit der Macht als ihren Verbündeten und als ihren ständigen Wegbegleiter. Mein Padawan steht neben mir. Es war meine Entscheidung ihn auszubilden, ihn zu einem Hüter des Friedens zu machen. Aber ist dies noch möglich? Ich bilde ihn zu einem Soldaten aus, der es vermag, gegen das Imperium zu kämpfen...mit dem Kodex im Hinterkopf. Interpretationsfrage nannte ich es, als er verschiedene Dinge des Kodex in Frage stellte. Aber habe ich Recht? Befähigt uns der Kodex zu töten? Ich spüre den Zwiespalt in den Köpfen der Jedi. Die einen sagen "ja", die anderen sagen "nein". Ich weiß nicht, woran ich glauben soll. Ich stehe zwischen den Fronten, während ich in den Kampf ziehe, meine rote Lichtschwertklinge in den Torso eines Feindes stosse und weiß, ich tue es für die Republik. Aber ist dies wirklich so? Ich bin eine Vertreterin des Ordens. Ich wurde dazu ausgebildet, ich habe mich bewiesen. Ich habe meine Taten selten in Frage gestellt. Doch nun schmerzen sie. Ich habe das Dunkel gesehen. Das Dunkel, nachdem man sich fragt, ob es jemals wieder Helligkeit geben kann.
Bin ich ein Teil dieser Dunkelheit? Mein Kopf schmerzt. Ich bin Casta Billaba. Vertreterin des Jedi-Ordens. Eine Emphatin. Ich spüre Schmerz, Tod, Angst und Sieg. Doch ich spüre nicht, wie ich mich fühle. Dies habe ich über den Krieg hinaus vergessen. Die Kämpfe werden andauern, weitergehen und uns wieder an die Grenzen führen. Doch wann weiß ich, wann meine persönlichen Grenzen erreicht sind? Ich wünschte, Ihr wärt hier, um mich mit einem strengen Blick an meine Pflicht zu erinnern, Meister Iceman. Und Ryan, der mich mit einem Lächeln und einem Blick aus seinen unschuldigen Augen wieder aufbaut, so wie er es damals auf Tatooine getan hat.
Mein Herz ist bei Euch. Möge die Macht mit Euch sein.
Casta
<center>[Transmission End]</center>