Corellia, Talus, Centerpoint Station, Selonia (Corellia-System)

Corellia/ Planquadrat E3/ Northern Hills/ Waldstück/ Sane, Soldaten

Tag 2

Es wäre ein wunderschöner Morgen gewesen. In einem anderen Leben hätte Sane vielleicht gerade einen Spaziergang durch dieses Wäldchen unternommen. Hätte die aufgehende Sonne und die Tiere, die sie begrüßten, beobachtet. In einem anderen Leben.
Der Angriff auf die Hügel wurde von den imperialen Truppen schon erahnt. Artillerie und Sperrfeuer von E-Web Geschützen veranstalteten ein wahres Begrüßungsfeuerwerk als sie sich dem Wald näherten. Während die Soldaten zwischen den Bäumen und durch das Unterholz spurteten, wurde um sie herum unmengen von Dreck aufgewirbelt. Bäume zersplitterten, Soldaten gingen zu Boden, Panzer explodierten begleitet von grellen Flammen, welche die Umstehenden miteinhüllten. Kurz: Ein riesiges Chaos welches von einem Höllenlärm begleitet wurde.

Sane sprang über einen am Boden liegenden Baumstamm, rannte weiter zwischen den Bäumen hindurch und ging hinter einem Erdwall in Deckung. Er wusste, dass er in Bewegung bleiben musste, aber er hatte die Positionen des Feindes nur auf einer Holokarte gesehen. Vermutlich war diese noch sehr ungenau. Er wollte die feindlichen Stellungen mit eigenen Augen sehen. Plötzlich detonierte eine Granate ein paar Meter entfernt von ihm. In Sanes Ohren piepste es schrill und er wurde mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt. Vielleicht war es doch klüger weiterzulaufen.

Nach mehreren Minuten Dauerlauf unter Beschuss kamen die imperialen Stellungen in Sicht. In der Theorie hieß es eigentlich, dass die republikanische Artillerie die Stellungen unter Beschuss nehmen würde, damit Infanterie und Panzer es leichter hatten. Der Sani konnte allerdings nicht erkennen, dass der Beschuss irgendwelchen Schaden angerichtet hat.
Des weiteren hieß es in der Besprechung, dass die Panzer sich auf bestimmte Stellen konzentrieren sollten, um Lücken in ihre Verteidigung zu reißen. Dann musste die Infanterie die Gräben und Bunker nur noch von der Seite aufrollen. In der Theorie klang das gut. Sane und ein paar andere Soldaten gingen hinter einem T4-B in Deckung und folgten ihm bis zu den imperialen Gräben. Währenddessen flogen ihnen die Lichtblitze nur so um die Ohren. Doch sie schafften es alle unversehrt bis zu dem Schützengraben.


"Thermaldetonatoren!", befahl Sane und griff selbst nach einem in seiner Munitionstasche. Er machte ihn scharf und warf ihn an dem T4-B vorbei in den Schützengraben. Die anderen taten es ihm nach. Mit lautem Krachen gingen sie nach wenigen Sekunden hoch.

"Erstes Team geht nach links, zweites Team mit mir nach rechts!"

Mit diesen Worten sprang Sane hinter dem Panzer hervor und landete mit einem zweiten Satz in dem Graben. Er wand sich nach rechts und feuerte auf die Imps, die von den Granaten und den resultierenden Verlusten noch unter Schock standen. Mit einer unnatürlichen Ruhe und militärischer Präzision holte er zwei Infanteristen von den Füßen, noch bevor diese überhaupt verstanden hatten was gerade passierte.
Sanes Erfahrung und Training standen ihm hier zur Seite. Egal ob es Carratos, Va'art oder Coruscant war. Er hatte bei jedem Einsatz dazugelernt. Er hatte es jedes mal besser verstanden zu töten, zu überleben aber auch Leben zu retten. Wenn er diese Schlacht überlebte, würde er vermutlich wieder etwas besser sein.

Sane und die Gruppe Soldaten durchkämmten den Graben und schafften jeden aus dem Weg der das imperiale Wappen trug. Anfangs gab es keine größere Gegenwehr, da die Imps mit dem beschäftigt waren, was vor ihrem Schützengraben passierte. Allerdings musste es sich bei denen schnell rumgesprochen haben, dass republikanische Truppen in ihr Grabensystem eingedrungen sind. Sie passten besser auf ihre Flanken auf und schnell verzeichnete Sanes Team erste Verluste. Doch sie mussten weitermachen bis sie auf die eigenen Truppen trafen, sonst würde der Grabenabschnitt weiterhin eine Gefahr für die nachrückenden Soldaten darstellen.


Corellia/ Planquadrat E3/ Northern Hills/ imperialer Schützengraben/ Sane, Soldaten
 
[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Cado Jyvun, auf der anderen Seite Wonto

Weitere Minuten vergingen, wieviele genau konnte Cado nicht sagen. Als er merkte, wie seine Augen immer wieder zu fallen stand er auf zog seine Blasterpistole und wollte sich gerade auf den Weg machen. Doch als er Wontos Worte hörte blieb er stehen und drehte sich um.

Es dauerte wieder mehrere Minuten während der Master Sergeant von der anderen Seite her die Geräusche hören konnte die die Pioniere verursachten. Er steckte seine Pistole wieder ein und wartete.


"Achtung! Weg von der Wand!"

Cado trat ein paar Schritte zurück und dann stürtze die Wand ein, welche ihn von dem Ausgang getrennt hatte. 2 Pioniere kamen zu ihm rein und wollten ihn helfen. Mit einer kurzen Bewegung der Hand signalisierte er den beiden, dass er keine Hilfe bräuchte.

"Danke. Ein wenig später und ich hätte den Impis noch mal so richtig eingeheizt."

Sagte er zu den dreien mit einem schwachen Grinsen. Er trat aus dem Bunker hinaus in den Schützengraben wo er schon von seinem Trupp und Wonto erwartet wurde.

"Schön Sie in einem Stück zu sehen, Sir. Wie lauten ihre Befehle?"


Wurde er von seiner Corporal gefragt. Er schaute kurz über den Rand des Schützengraben hinweg und stellte fest, dass sie schon fast das schlusslicht bildeten. Die Armee der Republik hat schon fast die Anlage erreicht und der Imperiale Widerstand ist nicht mehr so stark organisiert wie zu Anfang. Er schaute seine Kameraden an.

"Verjagen wir die Impis von Corellia."

Sagte Cado und kletterte aus den Schützengraben raus. Vereinzelt schlugen noch ein paar verirrte Blasterschüsse in den Boden um ihn herum ein. Weiter vorne lag ein toter Soldat der NR. Er schnappte sich das A280 Gewehr und machte sich auf den Weg zur Anlage. Seinen Trupp und Wonto neben sich laufend.

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills] Cado Jyvun, Wonto
 
{Corellia/F8/Coronet/Seitengasse/In der Nähe des Turbolasers/Hausdach}mit Joya No, Padme, War usw.

»Es geht schon wieder«

Worte die eindeutig eine Lüge waren, Tzun hatte gesehen wie sich der Commander übergeben hatte und wie schwach er nun wirkte! Wieso wollte sein Artgenosse, Tzun musste sich noch immer leicht zwingen dazu den Commander als eine gleichwertige Person anzuerkennen, sich so sehr selber quälen? Sofort wurde es ihm bewusst, wie es ihm eigentlich die ganze Zeit bewusst war. Der Commander wollte keine Schwäche zeigen, wollte der Starke sein und versuchte dies immer durchzusetzen. Erneut bewunderte er ihn für seine Disziplin und seinen Geisteszustand, verteufelte aber auch innerlich die Dummheit seiner Taten.

»Vielleicht haben wir Glück und es gibt noch eine zweite Leiter. Wir müssen bald hier weg sein, denn die Imperialen haben sicher gleich mehr Verstärkung, als uns lieb sein kann.«

Hoffentlich! Ohne eine weitere Leiter würden sie niemals hinunter kommen ohne aufzufallen. Durch das Haus hindurch? Sicherlich waren viele Türen abgeschlossen, oder etwa nicht? Einen versuch war es wert, schnell ging Tzun zu einer kleinen Tür in einem Betonklotz, die Tür war glücklicherweise auf und führte in ein schmuckloses, dunkles Treppenhaus. Sollten sie da runter gehen? Ja Nein? Würden da unten Imperiale warten?
Statt den Weg nach unten zu beginnen lief Tzun zu Joya und schaute ihn fragend an. Sonderlich besser ging es ihm scheinbar nicht, sollten sie wirklich den Abstieg wagen?


"Ich habe einen Weg ins Treppenhaus gefunden, weis aber nicht ob irgendwo eine verschlossene Tür wäre und was uns unten erwartet. Sollten wir gehen? Oder warten? Ich weis es nicht, ihr seid hier der Commander mit der Erfahrung, was würdet ihr raten?"

Hoffentlich ließe er sich dadurch auch etwas ablenken von seinen Schmerzen, irgendwann würden die Schmerzen ihn auch umkippen lassen und das wäre nicht das was sich Tzun für den Commander wünschte.

{Corellia/F8/Coronet/Seitengasse/In der Nähe des Turbolasers/Hausdach}mit Joya No, Padme, War usw.
 
[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon | Besprechungsraum] Admiral Gar Stazi, Ibmatan

Es dauerte nicht lange, bis das Shuttle von Commander Ibmatan eintraf und der Mon Calamari seinen Fuß auf die Deckplatten der Picon setzte. Gar Stazi veranlasste, dass man den Gast in einen der kleineren Besprechungsräume brachte, wo die passende Atmosphäre für das bevorstehende, höchstwahrscheinlich für beide Seiten unangenehme Gespräch bevorstand. Es ging dem Admiral darum, ein sachliches und distanziertes Umfeld zu erschaffen, das zugleich nicht den Eindruck eines offiziellen Verfahrens erweckte. Noch nicht.

Sobald er das Zeichen erhielt, dass der Commander an Ort und Stelle war, betrat auch Stazi von der gegenüberliegenden Tür aus den Raum. Er stellte die gleiche ernste Miene zur Schau wie zuvor in dem Gespräch mit Sarrus Octavian. Sein Blick glitt kurz über den blauhäutigen Mon Calamari. Er trug seine Galauniform (die zugegebenermaßen tadellos saß) und war damit eindeutig overdressed - immerhin befanden sie sich noch immer im Alarmzustand. Ein Dossier unter dem Arm deutete darauf hin, dass er sich auf das Treffen vorbereitet hatte. Allerdings war Stazi nicht sicher, dass der Commander wusste, was ihn hier erwartete. Seine Aufmachung ließ es ebenso möglich erscheinen, dass er von einer Belobigung oder gar Beförderung ausging.

Die Art und Weise, in der Ibmatan beim Erscheinen seines Vorgesetzten Haltung annahm, entsprach allerdings hundertprozentig dem Protokoll, was Stazi wohlwollend zur Kenntnis nahm. Schon jetzt schien sich das Bild, das auch die Akten zeichneten, zumindest teilweise zu bestätigen: Er hatte offenbar zwei Seiten, eine vorschriftsmäßige und eine... eigenwillige.


»Commander Ibmatan... nehmen Sie Platz.« Mehr Worte machte Stazi zur Begrüßung nicht. Mit einer Geste deutete er auf einen Stuhl und ließ sich auf dem gegenüberstehenden Sitzmöbel nieder. Sie begegneten sich auf gleicher Augenhöhe, aber die Rangabzeichen machten die Verhältnisse klar und der Tisch zwischen ihnen schuf die angemessene Distanz.

»Commander, ich habe Sie hierher bestellt, um mit Ihnen über Ihre Leistungen zu sprechen. Im Großen und Ganzen muss anerkannt werden, dass Sie Ihr Schiff gut geführt und effizient eingesetzt haben.«

Nicht ganz unbeabsichtigt klang es bis hierher sehr positiv. Doch das sollte sich ändern. Mit unveränderter Stimmlage wendete der Admiral nun das Blatt und fuhr fort:

»Leider ist dies aber nur eine Seite der Medaille. Es gab zwei Anlässe zur Klage über Sie, einen während der Schlacht von Denon und einen in Zusammenhang mit dem zurückliegenden Gefecht.

Ist Ihnen bewusst, von welchen beiden Vorfällen ich spreche?«


Seine Stimme war absolut sachlich und die Haltung aufrecht. Die Mimik hatte jedoch, sofern man sie denn deuten konnte, etwas Lauerndes.

[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon | Besprechungsraum] Admiral Gar Stazi, Ibmatan
 
~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | oberer Deckbereich | Besprechungsraum | Cmdr. Ibmatan & Admiral Gar Stazi | ~



Es dauerte nicht lange, ehe Admiral Stazi eintraf. Der Duros schenkte ihm einen kurzen, musternden Blick und wies dann direkt auf die freien Plätze. Die verbale Begrüßung fiel kurz aus. Militärisch knapp. Ibmatan war sofort klar, dass er keinen rechten Gefallen an seinem Vorgesetzten finden würde. Alles hier schrie förmlich nach einem Verweis, möglicherweise sogar nach noch größerem Ärger. Allerdings war der kobaltblaue Mon Calamari reinen Herzens an Bord des schweren Sternenkreuzers gekommen und hatte auch nicht vor, sich selbst untreu zu werden. Kurzerhand nahm der junge Commander Platz und lauschte den Worten des Admirals. Dieser fand ein kurzes Lob - zu kürz für den Geschmack des patriotischen Ichtyoiden - und kam dann ohne Umschweife oder etwaige Floskeln zum Kern des Anstoßes. Ibmatan nickte kurz, als er realisierte, dass es nun doch endlich um Denon und die dortigen Geschehnisse ging. Die Barteln an seinem Kinn tanzten im Takt seiner Bewegungen. Stazi überließ ihm nach einer kurzen Einleitung das Wort. Kein ungeschickter Zug, wie Ibmatan anerkennen musste. Nun konnte er sich äussern, rechtfertigen und erklären - letztlich jedoch war der Admiral in der dominanteren Gesprächsposition. Es gefiel dem Commander keineswegs.

"Es ist mir durchaus bewusst, Admiral."

Die Rechnung wurde jedoch nie ohne den Wirt gemacht - so hieß ein altes Sprichwort von ... nun irgendwo. Der Mon Calamari fixierte sein Gegenüber mit seinen auf teleskopartigen Sockeln ruhenden Augen. Seine fleischigen, flossenartigen Hände hatte er ordnungsgemäß auf der Tischplatte vor sich positioniert, artig übereinander gelegt.

"Während der Schlacht von Denon gab es eine Phase, in welcher Commodore Sei'lars Befehle meines Erachtens das Leben von Hunderten bedrohten. Durch das Auftauchen eines feindlichen Supersternzerstörers war das Schiff des Commodore gebunden, während ich den Befehl erhielt, eine feindliche Fregatte der Lancer-Klasse mit Raketen zu beschießen. Das dichte Sperrfeuer aus Lasergeschützen, welches die Lancers legten, machte mir klar, dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt war. Gleichzeitig sahen wir uns schwerstem Beschuß durch feindliche Einheiten ausgesetzt. Die drei Warrior-Kanonenboote unseres Verbandes drohten dadurch zerstört zu werden. Aus diesem Grund habe ich mich mit den übrigen Commandern verständigt und die Warrior-Schiffe in den Schildschatten der 'Endless Occean' befehligt. Für mich wog das Leben der Besatzungsmitglieder schwerer, als ineffizienter Raketenbeschuß einer Lancer-Fregatte, Sir."

Kurz schluckte Commander Ibmatan, war es ihm doch unmöglich, in der Gesichtsmimik seines Gegenüber etwas lesen zu können. Zudem hatte er geplant, einen wertfreien Bericht abzugeben - so wie in seinem vorliegenden Dossier. Allerdings verkam dieses Vorhaben zu einem fast leidenschaftlichen Erklärungsversuch. Dafür scholt sich der Mon Calamari selbst.

"Admiral Stazi, ich bin mit Leib und Seele Teil der Streitkräfte, aber ich distanziere mich von überflüssigem, ja sinnlosen Verschleiß von Material und Lebewesen. Für mich wiegt die Existenz intelligenten Lebens schwerer, als die Zerstörung eines Feindschiffes. Ich bin überzeugt davon, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Mag das Imperium sinnlos Mensch und Maschine verheizen, wir tun es nicht! Mir liegt es fern die Befehle der Vorgesetzten in Frage zu stellen - aber in dieser Situation habe ich die richtige Entscheidung getroffen. Das Schiff des Commodore wurde von dem feindlichen Supersternzerstörer schwer unter Beschuß genommen - mag sein dass es den Sensoren nicht möglich war, den Zustand der Kanonenboote zu erfassen. Allerdings, Admiral, muss ich sagen, dass ich wieder so handeln würde. Ich würde wieder das Leben von Kameraden schützen ... wieder und wieder ..."

Der Ichtyoid war sich nicht genau sicher, wie tief er das Grab seiner Karriere gerade schaufelte - aber er war zu überzeugt von seinen moralischen Vorstellungen, um hier nun einen Rückzieher zu machen. Der Admiral wollte einen Bericht von Denon - er sollte ihn bekommen. Zudem galt es noch die Vorfälle von Corellia zu besprechen.

"Die andere Situation ... nun, Admiral, sie steht wieder im Zusammenhang mit Überzeugungen, Dienstvorschriften und grundlegenden Verständigungen. Ich habe, als ich erfuhr, dass der Abtrünnige Warblade am Angriff auf Corellia teilnimmt, dagegen erwehrt, ihm Hilfe zu leisten. Gemäß aller mir vorliegenden Daten und Statuten hat eben dieser Warblade in Kriegszeiten Eigentum der Streitkräfte entwendet, um in bester Brigantenmanier seinen eigenen Feldzug zu führen. Das ist laut der rechtlichen Definition ein Akt des Hochverrats. Diesen Einwand habe ich zu Protokoll gegeben. Auch dazu stehe ich, Admiral. Und wenn es noch so weitreichende Konsequenzen haben sollte. Wenn die Streitkräfte der Republik derartige Vergehen ungestraft gestatten, wirft das nicht nur ein schlechtes Bild auf Moral, Loyalität und Rechtmäßigkeit, sondern auf das gesamte Militär."

Im Zuge seines Vortrags war die Stimme des Commander ruhiger, aber auch fester ... entschlossener geworden. Mochte er sich auch diverser Vergehen strafbar gemacht haben - niemand konnte Ibmatan vorwerfen, nicht zu seiner Meinung zu stehen. Der kleinwüchsige Ichtyoide mochte bisweilen etwas cholerisch werden, aber er hatte ein festes Werteverständnis, dass eng an die Tugenden und Gesetzmäßigkeiten der Neuen Republik geknüpft war. Und wenn er eines hasste, dann war es Hochverrat.

"Admiral, ich mag kein großer Mann sein ... aber ich bin jeder Faser meines Körpers Soldat. Ich stehe für meine Taten ein und vertrete meine Meinung."

Nun oblag es Admiral Stazi. Sollte er Richter und Henker in Personalunion sein. Ibmatan war es leid, sich ständig erklären zu müssen. Es war an der Zeit, die Gefallenen zu betrauern. Davon gab es allein auf der 'Endless Ocean' mehr als genug. Zuviele, um genau zu sein.


~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | oberer Deckbereich | Besprechungsraum | Cmdr. Ibmatan & Admiral Gar Stazi | ~
 
[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon | Besprechungsraum] Admiral Gar Stazi, Ibmatan

Gar Stazi war ein wenig überrascht von der heftigen Reaktion des Mon Calamari. Zwar hatte er vor gehabt, dem Commander die Gelegenheit zur Erklärung und Rechtfertigung zu geben, aber dass dieser so prompt den Angriff zur Verteidigung machte, hatte er nicht erwartet. Es fügte seinem bisher noch sehr lückenhaften Bild von Ibmatan eine weitere Facette hinzu.

Schweigend hörte sich der Admiral an, was der jüngere Offizier zu sagen hatte. Schnell wurde offensichtlich, dass dieser sich sehr wohl im Klaren war, welche Vorfälle Grund zur Beanstandung gaben. In dieser Hinsicht hatte er offensichtlich eine gesunde Selbsteinschätzung. Allerdings führte diese Erkenntnis keineswegs zur Einsicht eines Fehlverhaltens. Owohl er ganz genau wusste, was man ihm zum Vorwurf machte, hielt er an seinen Entscheidungen fest und verteidigte sie - und übte dabei eine sehr unverhohlene Kritik an gleich mehreren Vorgesetzten. Es schien Stazi, als sei diese kurze Ansprache weniger ein Verteidigungsplädoyer als vielmehr eine Anklage; gegen Commodore Seì'lar, gegen War Blade und das gesamte Oberkommando der Flotte.

Andere Kommandanten - insbesondere wohl eben dieser Blade, den Ibmatan so heftig anklagte - hätten sich wohl durch diese Geradlinigkeit des Kreuzerkommandanten imponieren lassen. Aber Admiral Gar Stazi zählte nicht zu diesem Schlag von Leuten. Er war schon immer ein Mann gewesen, der Wert auf das Protokoll und die Einhaltung der Regeln gelegt hatte. Doch was Ibmatan in beiden Fällen getan hatte und hier nochmals verbal zelebrierte, war das genaue Gegenteil davon. Daher erreichten die Worte des Mon Calamari seinen Vorgesetzten kaum. Zur Entkräftung der Vorwürfe taugten sie wenig.


»Commander Ibmatan, von einem Soldaten - und insbesondere von jemandem, der diese Rolle ›mit jeder Faser seines Körpers‹ ausfüllt - erwarte ich insbesondere eine Fähigkeit: Die eigenen Grenzen zu erkennen und einzuhalten! Gehorsam, Commander, ist eine der grundlegenden Tugenden des Militärs und unablässig für das Funktionieren unserer Kommandohierarchie.

Es hat einen guten Grund, dass Gilad Seì'lar Commodore ist und Sie nur Commander: Er hat das nötige Maß an Erfahrung, um über den Tellerrand seines eigenen Schiffes und persönlichen Stolzes hinauszusehen und Entscheidungen von größerer Reich- und Tragweite zu treffen. Einen solchen Befehl haben Sie erhalten, Sie haben ihn nicht verstanden weil Ihnen der Kontext nicht geläufig war, und Sie haben entschieden, ihn zu ignorieren. Ist das Ihre Ansicht zum Gehorsam, Commander Ibmatan? Tolerieren Sie es, wenn Ihre eigenen Untergebenen so handeln und einen Ihrer Befehle wissentlich ignorieren, nur weil sie den Sinn dahinter nicht vollständig begriffen haben?«


Stazi bedachte den Mon Calamari mit einem zutiefst vorwurfsvollen Blick, während er Luft holte. Mit einer schroffen Handbewegung erstickte er eventuelle Versuche, diese Gelegenheit für eine Erwiderung zu nutzen, im Keim.

»Mit der Beförderung zum Kommandanten eines Raumschiffes hat man Ihnen viel Verantwortung übertragen. Aber wenn Sie glauben, dass Sie damit nur noch sich und den Göttern Rechenschaft schuldig sind, irren Sie sich! Sie sind nach wie vor Befehlsempfänger, ebenso wie der einfache Wartungstechniker in einem Ihrer Hangars und ebenso wie Admiral of the Fleet Altmin in seinem Büro auf Mon Calamari. Von Ihnen, genau wie von diesen beiden, wird erwartet, dass Sie Ihren Platz kennen und sich dementsprechend verhalten!

Sie haben binnen kurzer Zeit zweimal ihre Kompetenzen überschritten. Einmal, indem Sie im unpassendsten aller Zeitpunkte - in der unmittelbaren Vorbereitung eines Kampfeinsatzes - die Entscheidungen des Oberkommandos in Frage stellen, anstatt den Weg einer förmlichen Beschwerde zu gehen, was Ihr gutes Recht gewesen wäre. Ein zweites Mal, und das wiegt wesentlich schwerer, indem Sie mitten in der entscheidenden Phase einer Schlacht einen direkten Befehl ignorierten und andere anstifteten, es Ihnen gleich zu tun. Ein solches Verhalten darf nicht toleriert werden, denn es nagt am Fundament, auf dem unsere junge militärische Tradition aufgebaut ist!«


Trotz seiner noch immer ziemlich ruhigen und gefassten Stimme machte das strenge Auftreten des Admirals mittlerweile den Eindruck eines Scharfrichters. Die folgenden Worte konnten Ibmatans Karriere mit einem Streich beenden, ihn vor ein Kriegsgericht bringen und letztlich dazu führen, dass man ihn mit Schimpf und Schande aus dem Militär ausschloss. Der Mon Calamari war zu weit gegangen, und das wollte Stazi ihm unmissverständlich klar machen. Der Admiral war enttäuscht vom Verhalten des Commanders, dessen Leistungsbewertungen so vielversprechend aussahen und der sich eine bedeutende Zukunft damit verbaute, dass er seinen Platz nicht kannte.

»Wollen Sie Ihren Ausführungen an dieser Stelle noch irgend etwas hinzufügen, Commander Ibmatan

[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon | Besprechungsraum] Admiral Gar Stazi, Ibmatan
 
~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | oberer Deckbereich | Besprechungsraum | Cmdr. Ibmatan & Admiral Gar Stazi | ~



Die Antwort des Admirals war mehr als ernüchternd. Sie kam einer Katastrophe gleich - zumindest für den engagierten Commander. Ganz offenbar hätte der Duros auch prima eine imperiale Uniform tragen können, klammerte er sich doch sklavisch an die Einhaltung der Befehlskette. Ibmatan spürte die Enttäuschung, ja den Ärger in sich aufsteigen. Ganz offenbar war er an den falschen Offizier für eine solche Unterhaltung geraten. Mehr noch - es war offensichtlich, dass der Mon Calamari mit Anlauf in eine blitzende Klinge lief. Ibmatan musste sich eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben. Seine offensive Art hätte Erfolg haben können - jedoch nicht bei einem engstirnigen Zeitgenossen wie Gar Stazi. Bei dem Duros war seine Mission, sein forsches Vorgehen von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Doch Resignation gehörte nicht zum Verhaltensarsenal des Ichtyoiden. Ganz und gar nicht.

Die Standpauke des Admirals selbst hatte sich gewaschen. Er zertrümmerte die Argumente des Commander mit selbstsicherer Präzision. Und überdies manövrierte er Ibmatan zeitgleich in eine unangenehme Position.


"Admiral, ich nehme Ihre Einwände zur Kenntnis und akzeptiere Ihre Argumente. Die Verweigerung des Befehls darf keineswegs ungestraft bleiben. Ich werde ohne jeden Einwand etwaige disziplinarische Maßnahmen über mich ergehen lassen."

Soviel zu den Zugeständnissen. Ibmatan hatte Fehler gemacht - aber er war keineswegs bereit, jede Rüge des Admirals unkommentiert über sich ergehen zu lassen. Um nichts in der Galaxis.

"Allerdings muss ich abermals einwenden, dass der Befehl - dieser spezielle - den Tod von drei kompletten Kanonenboot-Besatzungen zur Folge gehabt hätte. Also annähernd eintausend Männer und Frauen. Und das, um zwei Torpedos aus den Bugwaffen der 'Endless Occean' abzusetzen, die sich einem dichten Abwehrfeuer von Laserbatterien konfrontiert gesehen hätten. Admiral, ich mag nur ein Commander sein - aber ich kenne die Leistungsfähigkeit meines Schiffes. Commodore Sei'lar mag mehr Erfahrung besitzen, aber in dieser Situation hat er falsch gehandelt. Wenn es mir zu keiner Zeit erlaubt sein sollte, offenkundigen Fehlentscheidungen entgegen zu wirken, so wäre es vielleicht nicht verkehrt, mich durch einen Droiden zu ersetzen, Sir. Bei allem Respekt, aber ich kann nicht akzeptieren, dass in diesem Fall die Erfahrung des Commodore schwerer wiegt als das Leben von beinahe eintausend tapferen Männern und Frauen. Denn wenn das die Vorgabe der jungen Traditionen sind ...."

Willentlich pausierte der Mon Calamari, um seinen nach wie vor kritischen, aber zwanghaft höflichen Worten weitere Gewichtung zu verleihen.

"... dann frage ich mich, welche Werte uns auf der Akademie beigebracht wurden. Wo ist dann die Kameradschaftlichkeit, die Aufopferung für die Nächsten und der Zusammenhalt? Wenn der Befehl eines Offiziers bedeutender ist, als das Leben all seiner Untergebenen. Niemand ist frei von Makeln und Fehlern, Admiral. Ich selbst bin hier ... im Rahmen dieser ... 'Anklage' .. das beste Beispiel. Doch ich bin ein Produkt der Ausbilder und der Lehren republikanischer Akademie-Philosophien."

Ibmatan lehnte sich sehr weit aus dem sprichwörtlichen Fenster. Zu weit. Aber er musste schlichtweg auf seinen Aussagen beharren. Denn wenn wirklich der Befehl eines fehlgeleiteten Commodore wichtiger war, als das Leben Tausender, dann verkörperte die Neue Republik nicht das Ideal, dem Ibmatan sich verpflichtet hatte. Das Militär lebte von Disziplin, Loyalität und Gehorsam - aber nicht auf Kosten der Menschlichkeit. Die von Gar Stazi angedachten Doktrine waren fast schon imperialer Natur.

"Ich persönlich führe gern jeden Befehl aus, der Aussicht auf eine reelle Chance zur Umsetzung hat, Sir. Aber Selbstmordkommandos .. oder jene, die das Leben einer ganzen Schiffsbesatzung fordern können, müssen hinterfragt werden können."

Ibmatan verzichtete darauf, das Thema Warblade aufzugreifen. Er hatte genug vom Hochverräter. Und er hatte genug davon, dass ihm das Oberkommando Zugeständnisse machte. Sollte jemals auch nur etwas davon durchdringen - selbst die kleinste Informationen - die Streitkräfte würden zum Tollhaus verkommen. Denn letztlich schuf das Oberkommando damit einen Präsedenzfall. Eine derartige Amnestie war mehr als jede Befehlsverweigerung Mittel zur Untergrabung der Moral.


~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | oberer Deckbereich | Besprechungsraum | Cmdr. Ibmatan & Admiral Gar Stazi | ~
 
[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon | Besprechungsraum] Admiral Gar Stazi, Ibmatan

Sarrus Octavian hatte von sich glaubhaft behauptet, kein Redner zu sein. Das konnte man von Ibmatan nicht sagen, wie dieser in seiner neuen Ansprache bewies. Die Rede, die er hielt, hätte wahrlich in einem Plenum des Senats oder im Hörsaal einer Akademie erklingen können und wäre geneigt gewesen, viele Unentschlossene auf die Seite des Mon Calamari zu ziehen. Aber bei Admiral Stazi verfehlte sie ihre Wirkung, denn er war alles andere als ein Unentschlossener. All die Fragen, die Ibmatan aufwarf, hatte der Duro sich im Lauf seiner Karriere mehr als einmal gestellt und für sich selbst Antworten gefunden, an deren Richtigkeit er so fest glaubte, dass ein so emotionaler Appell wie der des Commanders sie nicht einmal ansatzweise ins Wanken bringen konnte. Ibmatan lief gegen eine Wand.

»Commander, zur Verantwortung eines Kommandanten gehören auch hässliche Entscheidungen. Solche, die dazu führen, dass gute Männer und Frauen sterben und Schiffe zerstört werden. Auch wenn Sie es wahrscheinlich nicht wahrhaben wollen, das Sterben gehört zum Geschäft und die Realität des Krieges lässt sich nicht in idealistische Slogans verpacken. Der Krieg ist nicht heroisch, er ist schmutzig, blutig und rücksichtslos und bringt das Schlimmste derer zum Vorschein, die ihn kämpfen. Mit dieser brutalen Wirklichkeit muss sich ein Befehlshaber auseinandersetzen. Rear Admiral Ak'lya, Commodore Korus und ich haben am gestrigen Tag unter anderem sechs Schlachtschiffe und mehrere zehntausend Personen in den Untergang geführt. Vielleicht war nicht jeder dieser Toten unbedingt nötig. Aber die Entscheidungen, die zu deren Tod führten, waren nötig und mussten getroffen werden.

Sie haben Recht, dass Material und vor allem Leben nicht sinnlos verschwendet werden dürfen. Und ich versichere Ihnen, dass Sie sehr irren, wenn Sie glauben, dass unser Gegner verschwenderisch mit seinen Ressourcen umgeht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Verschwendung und notwendigen Opfern. Mit jedem Befehl, den Sie geben, bestimmen Sie über Leben und Tod der fast viereinhalbtausend Personen auf Ihrem Schiff. Und Sie erwarten, dass die Befehle auch von denjenigen befolgt werden, die Ihre Entscheidungen - egal ob diese richtig oder falsch sind - mit dem Leben bezahlen müssen. Denn der Preis dafür, alle Leben erhalten zu wollen, und ebenso der Preis dafür, wenn jeder zuerst nach seinem eigenen Wohl und erst dann nach dem des größeren Ganzen trachtet, ist unausweichlich die Niederlage! Sprechen Sie mit den Soldaten, die sich dort unten auf Corellia mit dem Gewehr in der Hand gegen ihre Gegner stellen, und den Sternenjägerpiloten, die im All dasselbe tun. Die meisten von diesen haben verstanden, worum es geht. Sie leider nicht.«


Es war nicht die Absicht von Admiral Stazi gewesen, eine solche Grundsatzdiskussion zu führen. Auch kam ihm die Situation sehr bizarr vor, denn es war ihm, als spräche er mit einem Akademiekadetten - doch der Mann vor ihm war ein gestandener Offizier und Kommandant eines Schiffes. Doch aus irgend einem Grund war es ihm wichtig, diesem so vielversprechenden und zugleich zum Scheitern verurteilten Mon Calamari namens Ibmatan klarzumachen, weshalb seine Einstellung ihn zwangsläufig in den Untergang führen musste, wenn er sich nicht rasch besann. Ein Grund dafür war wohl, dass sein Urteil bereits fest stand.

»Commander, viele große Männer waren einmal wie Sie. Und noch viel mehr, die wie Sie waren, sind mit all ihren großen Plänen gescheitert. Ihr Problem ist, dass Sie sich als Einzelkämpfer sehen, als jemanden, der außerhalb oder überhalb aller Strukturen steht. Sie gehen wie selbstverständlich davon aus, dass jeder um sie herum den gleichen eingeschränkten Blickwinkel hat wie Sie. Dass es außerhalb Ihrer Wahrnehmung nichts gibt, das einer Überlegung wert wäre. Und dass jeder, der sich nicht so verhält wie Sie, daher zwangsläufig falsch liegen muss.

Wenn Sie jemals ein guter Kommandant werden wollen, dann müssen Sie lernen, Vertrauen zu haben. Nicht nur in Ihre Untergebenen, sondern vor allem auch in Ihre Vorgesetzten. Wir besetzen unsere Offiziersposten nicht mit Adeligen oder den Sprösslingen reicher Kaufleute: Wer es in der Flotte der Neuen Republik bis zum Captain oder weiter bringt, der hat nicht nur Gefahren überlebt und Erfahrungen gesammelt, sondern vor allem auch Weitsicht und ein gutes Gespür bewiesen. Dies macht nicht immun gegen Fehler. Aber es gibt Ihnen nicht das Recht, sich zum Richter über Ihren Commodore aufzuschwingen. Das ist meine Aufgabe. Ihre ist es, das Beste aus Ihrem Schiff und Ihren Leuten herauszuholen - in dem Rahmen, der Ihnen von denen vorgegeben wird, die nicht nur über viereinhalb, sondern vielleicht über hunderttausend und mehr Leben bestimmen und mit den Konsequenzen von Entscheidungen leben müssen, deren Tragweite Sie zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht erahnen können.«


Der Admiral erhob seine hohe Gestalt aus dem weißgepolsterten Sessel und machte damit unmissverständlich klar, dass dieses Gespräch seinem Ende zu ging.

»Denken Sie darüber nach, wenn Sie auf Ihr Schiff zurückkehren, Commander. Sie werden die Gelegenheit bekommen, zu zeigen, ob es noch Hoffnung für Sie gibt. Denn so sehr es meinen Grundsätzen auch widerspricht, ich kann es mir nicht erlauben, Sie zu ersetzen. Verdient hätten Sie eine unehrenhafte Entlassung, dennoch kommen Sie mit einem simplen Aktenvermerk daon. Vielleicht wollen Sie diesen Umstand einmal in Ihre Überlegungen zum Fall War Blade einbeziehen.«

Müde wirkte Gar Stazi nach dieser langen Ansprache, angespannt und frustriert. Die Fassade begann zu bröckeln, und dahinter zeigten sich die ersten Spuren eines alten Mannes, der seinem Lebenslauf einen weiteren Sieg, aber auch unzählige weitere Tote hinzugefügt hatte. Der immer wieder am Rande des Zerbrechens gestanden und sich dennoch aufrechte Prinzipien bewahrt hatte - aber stets gegen den Preis schwerer Kompromisse. Ibmatan hatte ja keine Ahnung!

»Über noch etwas sollten Sie sich Gedanken machen. Nämlich darüber, wie viele Männer und Frauen womöglich mit dem Leben dafür bezahlen mussten, dass Sie drei Kanonenboote retten wollten. Zwei Bomberstaffeln flogen in Richtung von Lancer-Fregatten, deren Bordschützen mit ein paar Torpedos alle Hände voll zu tun gehabt hätten. Bomber, die bei einem Angriff gegen einen Supersternenzerstörer benötigt worden wären, in dem Commodore Seì'lars BAK Weißes Feuer vernichtet wurde.

Sie dürfen wegtreten, Commander.«


[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon | Besprechungsraum] Admiral Gar Stazi, Ibmatan
 
~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | oberer Deckbereich | Besprechungsraum | Cmdr. Ibmatan & Admiral Gar Stazi | ~



Die Antwort des Admirals entsprach exakt dem Tenor, den Commander Ibmatan erwartet hatte. Gar Stazi trällerte das Lied von Weitsicht, von der Dramatik der Entscheidung und von Qualifikation. Dabei verschloß er seine Augen scheinbar vor der Realität. Ein guter Kommandant hätte ganz anders entschieden - damals ... über Denon. Die blumige Rede seines Vorgesetzten missfiel dem kobaltblauen Mon Calamari enorm. Er hasste es, belehrt zu werden. Noch mehr hasste er das hohe Roß, auf welches sich Stazi gesetzt hatte. Zeitgleich legte er schützend die Hände über all die untauglichen Commodores und Hochverräter, indem er Ibmatan abkanzelte wie ein trotziges Kind. Kurz zuckten die Barteln an der Unterlippe des Ichtyoiden nervös und einen winzigen Augenblick überlegte der Commander, ob er dem Wunsch des Admirals nach einer unehrenhaften Entlassung nicht nachkommen sollte. Ein wohl platzierter Fausthieb würde die Karriere schnell beenden ...

Als Admiral Stazi Ibmatan die Erlaubnis erteilte, sich zu entfernen, erhob sich der Commander fast instinktiv. Allerdings war er noch nicht bereit, dieses Schlachtfeld kampflos zu verlassen.


"Dazu sei ..."

Eine innere Stimme gemahnte den kleinwüchsigen Kreuzerkommandanten zur Vorsicht. Zuviel stand letztlich auf dem Spiel, wenngleich der Mon Calamari dem Duros am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte. Wie verbohrt musste man sein, um sich der Wahrheit derartig zu verschliessen. Ganz offenbar spielte die Admiralität gern mit dem Feuer. Der 'Fall Warblade' wurde also per se zum Präsedenzfall. Man erteilte dem Hochverräter der Neuen Republik Amnestie und öffnete damit die Pforten der Hölle für all jene, die sich zu keiner hundertprozentigen Loyalität hinreissen lassen konnten. Ibmatan war erschüttert. Dennoch salutierte er.

"Ich danke Ihnen, Admiral."

Dann verließ der gescholtene Offizier den Besprechungsraum und seinen Vorgesetzten. Der schien in einer eigenen Welt zu leben, wenn er das Imperium für wenig verschwenderisch im Einsatz seiner Mittel hielt. Ibmatan allein hatte in der gestrigen Schlachte drei sinnlose Rammangriffe von vollkommen intakten Schiffen gegen neurepublikanische Einheiten beobachtet. Wenn das keine Vergeudung war, musste der Begriff neu definiert werden. Mit einem durchaus wütenden Gesichtsausdruck marschierte die gedrungene Gestalt des Ichtyoiden zu den Turboliften. Mit Hilfe selbiger erreichte er kurze Zeit später den Haupthangar des mächtigen MC90-Klasse Sternenkreuzers. Dort wartete sein Shuttle, dass ihn zu seinem eigenen Kommando zurückbringen sollte.

Erst als Ibmatan sich in die sanfte Umarmung seines Passagiersessels fallen ließ, verflog ein Teil der Verärgerung. Die Worte des Admirals hallten in seinem Schädel nach. Die Vorwürfe, die niederschmetternden Aussagen. Und die Tatsache, dass seine eigenmächtige Entscheidung über Denon den nicht einkalkulierten Tod von Besatzungsmitgliedern der 'Weißes Feuer'. War es wirklich sein Versagen? Trug er Schuld am Tod dieser Leute? War es nicht eher die Inkompetenz von Commodore Sei'lar gewesen? Nein - Ibmatan war nicht schuld. Ihm war nicht beigebracht worden, dass die Neue Republik nichts weiter war, als der schwache Abklatsch des tyrannischen Imperiums. Die redliche Vorstellung von Kameradschaft und Zusammenhalt war offenbar ein Trugschluß. Man spie auf die Soldaten und huldigte impertinenten Führungsfiguren, die sich in ihrer selbstverliebten Dekadenz über jeden Zweifel erhoben. Das war keinesfalls die Republik, für die Ibmatan kämpfen wollte. Seine Leute sollten nicht den Tod durch Stümper und Verräter finden. Etwas musste geschehen. Irgendetwas.



~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | Haupthangar | an Bord des Shuttle | Cmdr. Ibmatan | ~
 
[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills] Cado Jyvun, Wonto , John

John und Wonto wurden nun also von dem Master Seargeant losgeschickt um den gefangenen Mistkerl zu ihren Soldaten zu bringen, und mit Verstärkung zurück zu Cado, ( den John nicht leiden kann) der sich im Bunker befand zu kommen. Klang ja eigentlich ganz leicht, und so liefen John, Wonto und der Impieriale los in Richtung des Ortes wo sie ihn hinbringen sollten, ohne Sorgen oder Nöte da es ja eigentlich keine Impis hier mehr geben durfte.

Als sie gerade mal ein paar Meter weit gekommen waren, hörten sie ein lauten Knall, und ein kleine Druckwelle drückte die 3 zu Boden, von dem sie sich jedoch sehr schnell wieder aufrappelten und standen, ehe sie schauten was passiert war. Das Imperium, muss Sprengfallen oder ähnliches im Bunker angebracht haben und diese nun in die Luft gejagt haben. Voller Sorge um cado, liefen die 3 zurück zum Bunker wo sie auf dessen Leute treffen.

Nach kurzem Gerede, beschloss der Trupp das John alleine mit dem Gefangenem Impi los laufen sollte in Richtung des Treffpunktes mit einem Twilek Commander der Republik. Ohne wirkliche Wiederworte, aber mit leichtem Grummeln was keiner verstand, eieelte John nun also mit dem Imperialen los, um wenig später an dem Treffpunkt anzukommen, und den Soldaten zu übergeben. Ohne Worte machte John sich auf dem Rückweg zum Bunker.

Nach nur kurzer Zeit, war John wieder am Bunker angekommen. Cado schein wieder ausgegraben zu worden sein, wenn John das richtig erkannte, und somit wartete John in einer Ecke leicht abseits von dem ganzem geschehen auf weitere Befehle oder ähnliches.

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills] Cado Jyvun, Wonto , John
 
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[Corellia – Coronet – Planquadrat F8 – Seitengasse - In der Nähe des Turbolasers] NR-Anrgriffstruppe Turbolaserturm, u.a. Joya No, Tzun Suz, Padme Master, War Blade und Skyan Darkus

Es stank. Skyans Nase fing alle möglichen Gerüche auf aber keiner, der angenehm war. Dieser bestialische Gestank von verbranntem Fleisch, die Blastergase und verschiedenste Mittel, die zur Heilung der verletzten Truppen benutzt wurden.
Skyan hörte wie sich die Soldaten der Neuen Republik Befehle zuriefen, die Sanitäter beruhigend auf die Verletzten einsprachen und hier und da noch ein Schrei einer Sturmtruppe zu vernehmen war. Zwei Schüsse drangen aus dem Inneren eines imperialen Speeders an denen sich gerade Rätin Master zu schaffen machte.
Er spürte den harten Boden aus Permabeton unter seinen Sohlen und die Haare, die ihm auf der Stirn klebten. Eine ungefährliche Schürfwunde an seiner Hand brannte.
Skyan sah Überreste des künstlich erhaltenen Rauches über den imperialen Soldaten hängen. Er sah Jedi und Soldaten. Und er fragte sich ob es dazwischen noch einen Unterschied gab.

Erst die gesamte Auffassung seiner Situation, mit allen Sinnesleistungen, machte ihm langsam begreiflich in was er hineingeraten war. Der Adelige hatte sich die Ausbildung zum Jedi deutlich anders vorgestellt. Er erwartete, dass alte und weise Personen ihn über eine spirituelle Kraft unterrichten würden. Er hatte tagelanges studieren alter Bücher erwartete, aber nicht das hier. Nicht einen Krieg.

Warum, bei den schwarzen Knochen des Imperators, hatte er sich für dieses Gefecht freiwillig gemeldet? Warum war er hier? Eine Person wie er gehörte weit entfernt von solchen Orten. Er war ein Adeliger, eine wichtige Person und kein Soldat. Als er sich auf Lianna für die Befreiung Corellias eingetragen hatte, erwartete er Hilfeleistungen für Verletzte und Personen, die unter dem Krieg leiden. Jedoch keinen Kampfeinsatz.

Zum Glück hatte er bisher keine schweren Verletzungen erlitten, auch wenn sein Mantel im Eimer war. Einer der Sandpanthers, die von dem Mann in der imposanten Kampfrüstung angeführt wurden, reichte dem Anwärter eine Trupplerrüstung. Das Ding war ungewohnt und sperrig. Er mochte es nicht, wenn seine Bewegungsfreiheit derart eingeschränkt war. Dennoch vermittelte ihm die Rüstung ein Gefühl von Sicherheit und Schutz. Das E-11, welches ihm ihn die Hand gedrückt wurde, trug ebenfalls stark dazu bei. Auf Empfehlung des kriegserfahrenem Soldaten stellte er die Waffe auf den Einzelfeuermodus um, damit die fehlende Präzision der Waffe dezimiert wurde.

Er setzte den Helm auf, der die angenehme Eigenschaft hatte den meisten Kriegsgeruch auszufiltern. Die Sicht war jedoch von einem Gelbstich beherrscht und ungewohnt eingeengt. Es fühlte sich an, als würde man Scheuklappen tragen. Nachdem der Anwärter sich etwas an die Sicht gewöhnt hatte, nahm er den Helm ab und wartete auf Anweisungen der Rätin oder des Admirals.



[Corellia – Coronet – Planquadrat F8 – Seitengasse - In der Nähe des Turbolasers]
NR-Anrgriffstruppe Turbolaserturm, u.a. Joya No, Tzun Suz, Padme Master, War Blade und Skyan Darkus

 
Corellia System – Corellia – Coronet City – Planquadrat F 8 –Straßen – War und Sandpanthers, Joya, Tzun, Skyan, Mitglieder des Widerstands und Padme


Padme war erleichtert, als War, nachdem er bei seinen Leuten nachgefragt hatte, ihr mitteilte, daß die Kommunikation unterbrochen worden war. Das verschaffte der Gruppe wertvolle Zeit, wenn es sich hierbei nur um Minuten handelte.
Dennoch nahm sich War die Zeit, ihre Frage zu überdenken, bevor er sich dafür entschied, daß der Transporter mit einem Lichtschwert „geöffnet“ werden sollte.
Sie verstand seine Entscheidung, denn bei einem Angriff würde sich niemand die Zeit nehmen, ein Schloß zu knacken. Und Padme hatte jene Zeiten, in denen sie nach eignem Gutdünken schaltete und waltete, hinter sich gelassen.

Und während War sich seines Kampfanzuges entledigte, machte sich Padme daran, in die Rückseite ein Loch zu schneiden.
Auch wenn ein Lichtschwert durch fast jedes Material schnitt, bedeutete es nicht, daß sie das Gefühl hatte, daß sie mit einem heißen Messer durch weiche Butter schnitt. Beinahe hatte sie das Gefühl, daß sich das Material des imperialen Transporters energisch zur Wehr setzte.
Und dann waren noch die Emotionen der Insassen. Zwei Leute waren im Inneren des Transporters und ihre Angst und Verzweiflung waren beinahe mit den Händen greifbar.
Der leichte Brandgeruch von geschmolzenem Metall vermischte sich mit den anderen Gerüchen der Umgebung und Padme hatte beinahe das Gefühl, die Angst im Inneren riechen zu können.
Sie hatte knapp die Hälfte aufgeschnitten, als sie noch einmal ein Aufwallen von Emotionen wahrnahm.
Mit einem Male umfaßte sie den Lichtschwertgriff noch fester und preßte die Lippen aufeinander. Als die beiden Schüsse im Inneren erklangen, schloß sie kurz die Augen.
Einer der beiden hatte sehr präzise geschossen, während der andere hingegen nicht ganz sauber gezielt zu haben schien. Seine Präsenz verlosch langsam, aber stetig mit dem Fortschritt, den sie beim Aufschneiden zu verzeichnen hatte. Und während sie auf der Straße stand und mit dem Lichtschwert ein Loch in den imperialen Transporter schnitt, konnte sie fühlen, wie im Inneren ein Leben beinahe zeitgleich, aber stetig erlosch. Sie spürte die Gefühle, unter anderem Angst, aber auch die Sehnsucht, die Traurigkeit und die Ungewißheit, die die meisten Sterbenden begleitete.
Und dann hatte die arme Seele es geschafft und verstarb. Für ihn hatte die Reise ein Ende. Und seine Angehörigen bekämen unter Umständen einen schicken Orden, als wäre es ein Trost für den Verlust einer geliebten Person.

Endlich hatte es auch Padme es geschafft, deaktivierte das Lichtschwert und trat von dem Loch, was sie ausgeschnitten hatte, zurück. Sie griff mit der Macht nach dem Metall und kurz darauf fiel das Stück Metall auf die Straße.
Mit unbewegter Miene blickte Padme ins Innere, aber sie war nicht die Einzige, die nicht überrascht war.
Doch es war nicht das erste Mal, daß sie mit Leuten in Berührung kam, die den Freitod suchten. Wenigstens hatten diese beiden es sich nicht zur Mission gemacht, möglichst viele mit in den Tod zu reißen.
Es war merkwürdig, sie hatte einerseits das Gefühl, daß es nicht sie nicht wirklich tangierte, aber anderseits hatte sie das Sterben des Einen durch die Macht miterlebt. Aber bereits jetzt, nur wenige Minuten später waren es bereits Erinnerungen. Wie durch eine Mauer von der Situation abgetrennt. Die Auseinandersetzungen damit würde es erst später geben. Wenn sie diese Sache überleben würde.

War hatte trotz aller Eile, die Leichen nach draußen gereicht, wo sie seine Leute in Empfang nahmen und auf die Seite trugen. Padme lehnte sich mit verschränkten Armen an den Transporter und hörte zu, wie War, nachdem einer seiner Leute die Kommunikation freigegeben hatte, mit einem Imperialen sprach. Dem herrischen Ton nach zu urteilen, ein Vorgesetzter.
Es war auch nicht schwer, die imperiale Propaganda machte es ihm leicht, den richtigen Ton zu treffen und die richtigen Worte zu finden.
Hinzu kam noch, daß die Imperialen durch die Gefängnisausbruch wußten, daß sich Jedi in Coronet befanden.
Bei den Worten „überhebliche Göre“ „Arroganz“ und „Schlange“ hob sich Padmes Augenbraun ein Stückchen höher.
Als War mit dem Gespräch fertig war, wandte er sich auch ihr zu und zuckte mit den Schultern und warf ihr einen Blick zu, der Padme nur ein Kopfschütteln und ein verhaltenes Lächeln entlockte.


“Habe ich mich beschwert?“

fragte sie mit einem Schulterzucken.

“Die Imps machen es uns einfach, die richtigen Knöpfe zu drücken. Manchmal habe ich das Gefühl, daß das Wort „Jedi“ den Verstand zeitweise außer Gefecht setzt.“

Sie stieß sich vom Transporter ab und trat ein paar Schritte zurück. Joya und Tzun mußten wieder zu ihnen stoßen, wobei sich Padme fragte, wie der Commander den weiteren Einsatz schaffen sollte. Er hielt sich bemerkenswert tapfer, aber irgendwann würde sein Wille nicht ausreichen, seinen Körper anzutreiben. Und dann könnte es gefährlich für ihre Gruppe werden, wenn es zum falschen Zeitpunkt geschah.
Außerdem würde ihn die Aussicht, einen Gefangenen spielen zu müssen mit Sicherheit nicht glücklich machen. Padme konnte nicht abschätzen, wie weit die seelischen Wunden gingen, die die imperiale Gefangenschaft bei Joya gerissen haben mußte.


“Ich frage mich, seit wann du die Imperialen bei sowas um Erlaubnis fragst?“

fragte sie leicht spöttisch, während sie sich daran machte, den Transporter wieder von seiner Last zu befreien. Sie griff mit der Macht nach der Feuerleiter und stellte sie erst einmal auf und hob sie dann vom Transporter an die Mauer des Hauses.

Damit war dieses Hindernis beseitigt.
Einige aus der Gruppe hatten sich der imperialen Uniformen bemächtigt und diese angezogen. Auch der Padawan (Skyan), der ihre Gruppe begleitete. Padme nickte ihm kurz aufmunternd zu. Für die Padawane war diese Situation nicht einfach und die Meister konnten sich im Augenblick nicht darum kümmern.


“Und dann würde mich auch interessieren, warum unsere Dates eigentlich immer damit beginnen müssen, daß ich mich in einer Zelle oder Handschellen wiederfinde?“

Padme blickte War mit amüsierten Glitzern in den Augen an. Obwohl das nun nicht wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt war, sich daran zurück zu erinnern, war es beinahe wie ein Anker der Normalität in dem vom Wahnsinn aufgepeitschten Krieg.
Padme war währenddessen auf War zugetreten und reichte ihm ihre Lichtschwerter.


“Sergeant Woller hätte ich sie mit Sicherheit nicht so in die Hand gedrückt.“

Natürlich waren die Jedi auf friedvolle Lösung aus, aber mitten in einem Krieg, seine Waffen abzugeben, war selbst für jemanden wie Padme nicht leicht. Und nicht bei jedem hätte sie das auch getan.

“Ich fürchte, die Frage, ob du das Paar Armbänder vergessen hast, kann ich mir sparen, nicht?“

fragte sie mit einem leisen Seufzer. War würde wohl wissen, daß ihr die Situation alles andere als behagte.
Tzun und Joya mußten auch noch instruiert werden. Am besten hatte es wohl noch der Padawan getroffen, der jetzt eine imperiale Rüstung trug.
Hoffentlich hatte er im Ansatz eine Ahnung, was er tun mußte. Wobei die Hoffnung bestand, daß er sich an die Sandpanthers halten und ihr Verhalten nachahmen würde.
Wenn alle im Transporter saßen, würden sie kurz Zeit haben, miteinander zu reden.



Corellia System – Corellia – Coronet City – Planquadrat F 8 –Straßen – War und Sandpanthers, Joya, Tzun, Skyan, Mitglieder des Widerstands und Padme
 
[Corellia-System, bei Selonia, ISD II Accuser, Brücke]- Alynn, Captain Asakawa, Lieutenant Commander Devila, Crew

Die letzten Details vor Anlauf der Rettungsoperation waren schnell geklärt. Die beiden imperialen Kampfgruppen unter temporärem Befehl Captain Asakawas hatten Anweisung, sich so passiv wie möglich zu verhalten, während das kleine Landekommando die als möglicher Aufenthaltsort des Statthalters identifizierte Garnison auf einer der selonianischen Inseln aufsuchte. Glücklicherweise befand diese sich auf der den Schiffen zugewandten Seite des Planeten – der derzeitigen Nachtseite – sodass die Landungsschiffe keinen weiten Weg würden zurücklegen müssen, auf dem die Gefahr bestand, von republikanischen Jägerpatrouillen bemerkt und angegriffen zu werden. So oder so lief die Zeit gegen Alynns Truppen – die hapanische Flotte würde ihre Entdeckung und ihren Beinahe-Fang an den Rest der republikanischen Verbände durchgegeben haben und die Chancen standen mehr als gut, dass dem verantwortlichen Offizier der Republik klar wurde, mit welcher Mission die Einheiten um die Avenger im System unterwegs waren. So oder so konnte die Präsenz imperialer Einheiten dieser Größenordnung im System kaum toleriert werden, stellten sie doch eine Gefahr für die Bemühungen auf Selonia, Drall, Talus und Tralus dar. Irgendwie musste auf die imperiale Gegenwart also reagiert und Corellia selbst womöglich entblößt werden – sollte dies nicht geschehen, würde sich der nächste Teil der Operation bedeutend schwieriger gestalten.

Im Turbolift, der sie zum Hangar bringen sollte, befestigte Alynn beiläufig ein Comlink an ihrem Ohr und überprüfte kurz den ordnungsgemäßen Sitz von Blasterholster und Lichtschwer, bevor die Türen sich vor ihr auftaten und den Weg in den Hangar freigaben. Zentral war sofort das Landungsboot der Sentinel-Klasse auszumachen, das in diesem Moment zum Start vorbereitet und vor dem ungefähr dreißig Mann in den schwarzen Uniformen der imperialen Flottensoldaten angetreten waren, ausgerüstet mit ihren charakteristischen schwarzen Helmen, E-11 Karabinern als Primärwaffen und DH-17 Pistolen in den dafür vorgesehenen Holstern.

Der zuvorderst stehende Soldat, die Abzeichen eines Lieutenant an der Brust, nahm beim Anblick der Commodore Haltung an und vollführte eine schneidige Ehrenbezeichnung.

„Commodore. Lieutenant Salm, Ma’am. Zweiter Zug, Erste Kompanie angetreten.“

Alynn nickte knapp und ließ einen kurzen, wenn auch wenig interessierten Blick über die angetretenen Soldaten schweifen. Nützliche Werkzeuge – sie sollten ihren Zweck ohne große Probleme erfüllen, sich um lästige Details zu kümmern, um ihr und den Storm Commandos der Viper die nötige Handlungsfreiheit zu ermöglichen.

„Ihre Leute wurden eingewiesen, Lieutenant?“

„Jawohl, Ma’am.“

„Gut. Lassen Sie sie einsteigen.“

Ein weiterer Salut, dann drehte Salm sich zu seinen Männern um.


„Es geht los, Männer. Vorwärts!“

Während die Flottensoldaten ihre Plätze im hinteren Teil des Landungsboots einnahmen, begab Alynn sich in das Cockpit, wo Pilot und Copilot die letzte Checkliste vor dem Start durchführten. Drei Kanoniere für die beträchtliche Bewaffnung des Landungsboots vervollständigten die Crew. Beim Eintreten der Sith drehte der Pilot seinen Kopf leicht nach hinten.

„Wir haben Startfreigabe, Ma’am.“

Aus dem Augenwinkel bemerkte Alynn, dass auch der Copilot ihr jetzt einen unauffälligen Blick zuwarf. Vermutlich waren beide darauf vorbereitet gewesen, ihre neue Flaggoffizierin transportieren zu dürfen – oder zu müssen – doch das Gebaren insbesondere des Copiloten ließ darauf schließen, dass sie sich nicht unbedingt an die Vorstellung gewöhnt hatten.

„Bringen Sie uns runter.“

„Verstanden.“

Sekunden später entfernte sich das flache Landungsboot vom massigen Rumpf des Sternzerstörers, aus dessen Schatten sich wenig später zwölf TIE-Interceptor herausschälten, die Eskorte des Landungsunternehmens. Hinter den Piloten sitzend hatte Alynn einen nahezu spektakulären Ausblick auf das unter ihnen liegende Selonia, doch nicht wirklich den Sinn dafür – entscheidend waren die TIEs, das Landungsboot und die Fähre der Lambda-Klasse, die sich aus Richtung der Viper näherte und schließlich mit dem Landungsboot eine Art Formation einnahm. Nahezu gleichzeitig beschleunigten die beiden Vehikel.

Schnell hatten sie die Atmosphäre erreicht, wobei ein leichtes Ruckeln durch das Landungsboot ging. Bereits jetzt waren die Inseln der durch Ozeane dominierten Oberfläche Selonias gut zu erkennen – sie waren hell erleuchtet, wenn auch nicht nur durch elektrisches Licht. Teile von ihnen schienen zu brennen.


„Zielinsel in Sicht. Noch kein Anzeichen von feindlicher Jägeraktivität.“

Auch auf der größeren Insel, der die Landefahrzeuge sich mit atemberaubender Geschwindigkeit näherten, brannten zahlreiche Feuer, von denen gespenstisch durch die Flammen beleuchtete Rauchsäulen in den selonianischen Nachthimmel aufstiegen. Deutlich war dabei die Silhouette des ehemaligen Gouverneurspalast zu erkennen, von dem in Asakawas Bericht die Rede gewesen war – er brannte am stärksten. Kurz darauf war auch die imperiale Garnison auszumachen – sie schien intakt, doch bei näherer Betrachtung fiel auf, dass alle vier Turbolasertürme ausgeschaltet worden waren, vermutlich durch einen republikanischen Bomberangriff. Zudem herrschte in den Straßen rege Aktivität – sie wurden erleuchtet durch zum Teil primitive Fackeln, Blasterfeuer und vereinzelte Explosionen. Hierfür schienen allerdings nicht die republikanischen Landungstruppen verantwortlich, von denen weit und breit nichts zu sehen war. Die Selonianer probten den Aufstand.

„Das Universum steh uns bei…“, entfuhr es dem Piloten, während er das Landungsboot in einen flacheren Anflugswinkel zwang.

„Unsere Eskorte meldet Sensorkontakt, möglicherweise republikanische Jäger oder größere Repulsorfahrzeuge“, meldete indes der zweite Mann im Cockpit.

„Scheren aus zum Abfangen.“

Alynn presste leicht die Lippen aufeinander. Das Zeitfenster war in diesem Moment noch kleiner geworden – bei Präsenz republikanischer Truppen hätte sie die Mission bereits abgebrochen. Indes hatten sie Glück: der Angriff der Republik hatte sich vermutlich auf die wirtschaftlich und militärisch bedeutenden Teile des Planeten konzentriert. Auf dieser Insel befand sich zwar der Palast des Gouverneurs, doch ihren Informationen über Selonia nach zu urteilen hatte dieser fast den Charakter einer Ferienresidenz – kein Zentrum der Industrie oder andere strategisch wichtige Ziele befanden sich in der Nähe. Vermutlich war die Garnison sogar bei Ankunft der Republikflotte im System entblößt worden, um jene Ziele zu verteidigen – eine Chance, die die Selonianer ergriffen hatten. Eine so dezimierte imperiale Garnison konnte einem gut organisierten Aufstand nicht lange standhalten, besonders dann nicht, wenn er Luftunterstützung durch die Republik erhielt, was die zerstörten Turbolasertürme bewiesen.

„Bringen Sie uns zur zentralen Landeplattform der Garnison“, wies Alynn den Piloten an.

„Und sparen Sie auf dem Weg nicht an Munition.“

Für den Bruchteil einer Sekunde schien der Pilot zu zögern.

„Jawohl, Ma’am. Kanoniere: Feuer frei.“

Kurz darauf erwachten die Lasertürme des Landungsbootes zum Leben und fügten der ohnehin farbenfrohen Nacht die ein oder andere Nuancen hinzu – durch ihre Infrarotsichtgeräte und den modernen Zielcomputer des Sentinels unterstützte zogen die Kanoniere an Bord eine Schneise der Verwüstung durch die auf die Garnison zu führende Straße, auf der sich der Mob in diesem Moment augenscheinlich zum entscheidenden Sturm gesammelt hatte. Alynn konnte sogar eine Gruppe Selonianer erkennen, beeindruckend große Wesen, die sich um das Wrack eines AT-PT geschart hatten und offenbar in diesem Moment den menschlichen Fahrer herauszerrten, bevor eine wohl gezielte Lasergarbe ihre Leiber wie Marionetten, denen man die Fäden durchgeschnitten hatte, durch die Luft katapultierte.

Im scheinbar letzten Moment zog der Pilot das Landungsboot hoch und flog es über die aufragenden Mauern des Garnisonsgebäudes – und vermutlich über den Kopf des einen oder anderen verzweifelten Soldaten des Imperiums – hinweg und landete es schließlich auf der größten Landeplattform. Die üblicherweise hier abgestellten TIEs waren vermutlich längst in irgendeinem Luftgefecht durch Republikjäger abgeschossen worden. Die Lambda-Fähre, deren Pilot irgendwie Schritt gehalten hatte, landete neben ihnen.

Mit einem leichten Ruck löste Alynn ihr Lichtschwert vom Uniformgürtel und erhob sich aus ihrem Sitz. Jetzt zählte jede Sekunde.


[Corellia-System, Selonia, Nachtseite, Insel, imperiale Garnison, Landeplattform, Landungsboot]- Alynn, Lt. Salm, Flottensoldaten, Crew
 
[Correlia-H7-wartungsgang] Franak/Horatio Weststorm
Farank hob den Werkzeugkasten wieder auf und legte die Dinge hinein. Der Offizier verschwand hinter einer Ecke. Farank hob de graue Perücke an und wischte sich den Schweis ab.
SEit er Tralus verlassen hatte war viel passiert. Er war auf Correlia gelandet und wurde von Horatio Weststorm einem imperalen Mechaniker und Überläufer in Coronet eingeschleust wurden.
Horatio hatte sich versteckt und Farank hatte seine Rolle übernohmen. Nun versuchte er die ZentRALE AUSZUSCHALTEN.

Bisher hatte er nicht viel Erfolg gehabt. Er wandte den Kopf. Da waren Stimmen im nächsten Raum, er packte den Werkzeugkasten entgültig zusammen und lief den Stimmen entgegen. Er öffnete die Tür des Wartungsgangs und trat heraus. Irgendetwas war hier. Er trete seinen Kopf nach links und sah sich eingen Soldaten mit gezogenen Blastern gegenüber. Er schluckte. Sie beacheten ihn allerdings kaum. Er tat einen Schritt zurück in den Gang und sah nach rechts. Da stand ein... jedi. Eindeutig, er kannten den Mann von seiner ursrünglichen Anweisung mit dem Gefängniss. Seine Hand griff in die Tasche und Umschloss seine letzte Rauchgranate. Mit der anderen Zog er den Balster und trat zurück in den Gang.
[Correlia-H7-Zentrale] Franak/Horatio Weststorm, Anakin, Tenia, Muldoon und andere
 
Corellia/ Coronet/ Planquadrat H7 ~ Kommunikationszentrale/ Staff Sergeant Fixler und Andere ~ im Gebäude Anakin mit Tenia und Muldoon mit Soldaten

Sie hatten verdammten Mist gebaut und das wusste der Staff Sergeant. Gerade jetzt, da die NR den Planeten angriff, durften solche Fehler nicht passieren. Erst hatte es der Unteroffizier für einen schlechten Witz gehalten – eine Störung des gesamten Funkverkehrs innerhalb der Stadt. Doch weder sah der schlechtgelaunte Captain (Muldoon) danach aus als würde er scherzten, noch war die fehlgeschlagene Kontaktaufnahme zum Sicherheitschef ein guter Witz.
Sollten sie diese unangenehme Situation nicht schnellsten wieder unter Kontrolle bringen, konnte das schlimme Folgen für sie alle nach sich ziehen und dazu brauchte es dann nicht mal die NR.
Allerdings war das, was Fixler dann schlussendlich zu Gesicht bekam, noch 100 mal schlimmer als er erwartet hatte.
Schnell war der Wachsoldat dem Befehl des fremden Captains nachgekommen und suchte das übrige Stationspersonal, um dieses zu informieren und weiter zu koordinieren. Bis er mit 10 weiteren Wachposten in den Gang zum Hauptcomputer kam und sich einer Szenerie gegenüberstand, die ihm kalten Schweiß auf die Stirn trieb.

Vor ihm standen die hinzugekommen Soldaten und richteten ihre Waffen auf zwei Personen (Anakin und Tenia) am Gangende, von denen eine ein gezündetes Lichtschwert in den Händen hielt. Ein Jedi !!
Geschockt blieben der Staff Sergeant und seine Leute im Hintergrund stehen und beobachteten das Schauspiel. Allerdings zog dann eine Bewegung seitlich, plotzlich die Aufmerksamkeit Fixlers auf sich.
Aus einem der Wartungsgänge, trat eine Gestalt (Franak/Horatio Weststorm) heraus, nur um so gleich wieder darin zu verschwinden. Dabei konnte es sich eventuell um noch einen Saboteur handeln, der dem Captain und seinen Leuten in den Rücken fallen wollte.
Entschlossen zog Fixler seine DH-17 Blasterpistole und lief zum nächst gelegen Zugang für die Wartungsschächte.

„Sie 3 mitkommen !“

Vorsichtig öffnete er die Zugangstür und betrat, gefolgt von den 3 anderen Wachen den Nebengang. Schnell näherten sie sich der unbekannten Gestalt, die immer noch an ihrem Zugang verharrte und auf irgend etwas zu warten schien.
Leise rückten die Wachen weiter vor, bis einer der 4, einen großen Satz zu dem Mann machte und ihm sowohl die Waffe als auch die Granate aus den Händen schlug.

„Keine falsche Bewegung:..!“

Noch ehe der Angesprochene Zeit zum reagieren fand, drückte man ihn unsanft gegen die Metallwand und hielt ihm zwei Blaster vor die Nase. Skeptisch musterte der Staff Sergeant daraufhin zuerst den Unbekannten, der die Uniform und ID des Wartungstechnikers Horatio Weststorm trug und hob dann dessen Blaster, samt der Granate auf.

„Ich wusste noch garnicht, das unser Wartungspersoal jetzt Blaster und Granten bei sich trägt.“

„du Rebellenschwei....“


Zischte einer der Anderen und schlug dem offensichtlichen Saboteur die schlechtsitzende Perücke vom Kopf, bevor er ihm einen heftigen Schlag in die Magengegend verpasste.

„Schaffen wir ihn raus auf dem Hauptgang, vielleicht kann Captain Muldoon etwas mit einen Gefangenen, hinsichtlich dieses Jedi unternehmen.“


Grob packten die Wachsoldaten ihre Beute und schoben ihn in Richtung des Zuganges, durch den sie selbst gekommen waren.

Corellia/ Coronet/ Planquadrat H7 ~ Kommunikationszentrale/ Staff Sergeant Fixler mit Franak/Horatio Weststorm und Andere ~ im Gebäude Anakin mit Tenia und Muldoon mit Soldaten
 
[Corellia | Coronet | Planquadrat F8 | in der Nähe des Turbolasers | Seitengasse | Hausdach] Joya No, Tzun Suz

»Ich habe einen Weg ins Treppenhaus gefunden, weis aber nicht ob irgendwo eine verschlossene Tür wäre und was uns unten erwartet«, sagte Tzun Suz. »Sollten wir gehen? Oder warten? Ich weis es nicht, ihr seid hier der Commander mit der Erfahrung, was würdet ihr raten?«

Mittlerweile störte es Joya No beinahe, dass man ihm die nötige Erfahrung für Situationen wie diese unterstellte.

»Verdammt, ich bin Flottenoffizier, kein Guerilla... ich mache so etwas auch zum ersten Mal!« antwortete er. »Und trotzdem gehen wir jetzt dort hinunter.« Er hielt demonstrativ seine KYD-21 in die Höhe. »Verschlossene Türen müssen uns nicht aufhalten. Mit Strahlenschilden und dergleichen ist wohl kaum zu rechnen, was?«

Er machte sich auf den Weg die Treppe hinab. Dabei musste er ausgiebig vom Geländer Gebrauch machen - was ihn nach wenigen Stufen zwang, die Pistole ins Holster zu stecken, denn nach wie vor hatte er nur eine verwendbare Hand. Da die Schmerzmittel langsam abklangen und nach dem Adrenalinschub und der körperlichen Anstrengung der letzten Minuten spürte er einen stärker werdenden pulsierenden Schmerz unter dem steifen Verband, der seinen frisch eingerichteten Bruch umgab.

Sie gelangten ohne Behinderung nach unten. Nichts deutete darauf hin, dass das Gebäude bewohnt war - wenn doch, hielten die Bewohner die Köpfe unten, was nach den Schüssen, Schreien und Explosionen vor ihrem Fenster nicht nur die naheliegendste, sondern auch die klügste Entscheidung war. Eine verschlossene Tür gab es unten am Ende des Treppenhauses zwar, doch No ließ seinen Worten Taten folgen und schoss kurzerhand das Schloss entzwei. Zu seiner Freude löste er damit keinen (zumindest keinen wahrnehmbaren) Alarm aus und die Tür führte auch nicht in eine Wohnung, sondern in einen schmalen Flur, der schließlich ins Freie mündete. Sie kamen in der nächsten Seitenstraße heraus und stießen nach wenigen Augenblicken wieder zu den Jedi und Soldaten.


»Wie geht es nun weiter?« fragte Joya No. »Wollen Sie den Imperialen, die uns zweifellos bald besuchen werden, entwischen, oder ist es Ihre Absicht, ihnen hier zu begegnen?«

[Corellia | Coronet | Planquadrat F8 | in der Nähe des Turbolasers | Seitengasse] Joya No, Tzun Suz, Padme, Warblade
 
[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills] Wonto Sluuk, John Clanc, Cado Jyvun
[Zweiter Tag der Bodenoffensive, Morgen]

Wonto stand im Schützengraben und visierte mit dem weitreichenden A280 entfernte Stellungen der Imperialen an. Die Gegner waren schon ein ganzes Stück zurückgewichen. Sie boten ihm kein gutes Ziel, wahrscheinlich traf er keinen einzigen. Aber das hielt ihn nicht ab, weiter zu feuern. Sinnvoll war es insofern, dass die Feinde dadurch die Köpfe unten halten mussten. Außerdem wusste er, dass er nicht tatenlos dastehen und einfach nur warten konnte, bis Cado aus dem Bunker kam, und dies war die einzige Möglichkeit, sich an den Kämpfen zu beteiligen, ohne dabei vom Bunkereingang zu weichen.

Nach kurzer Zeit war Cado befreit und der Ortolaner war heilfroh, diesen gesund und munter wieder zu sehen. Auch John kehrte wohlbehalten zu ihnen zurück in den Schützengraben. Damit war das Trio wieder komplett. Zumindest in Wontos Augen war es ein Trio - auch wenn er wohl das einzige Bindeglied darin war, denn zwischen John und Cado schien es keine Berührungspunkte zu geben. Er hatte sogar den Eindruck, dass sie sich nicht besonders gut verstanden. Aber was sollte er daran ändern; jetzt, mitten in der Schlacht?


»Verjagen wir die Impis von Corellia!« sagte Cado und beendete damit diese kurze und abenteuerliche Episode.

Die drei Bullhead-Soldaten sprangen aus dem Schützengraben (was bei den beiden Menschen irgendwie leichter aussah als bei Wonto) und stürzten sich abermals in en Kampf. Der Master Sergeant ersetzte seine verlorene Waffe durch die eines gefallenen Soldaten. Weiter hinten im Tal war der Kampf noch in vollem Gange.

Nach einigen Dutzend Metern zeigte sich, dass das Tal keineswegs an dem gegenüberliegenden, dünn bewaldeten Hang endete, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte. Es reichte viel weiter, wand sich um den nächsten Hügel herum und schien sich auch dann fortzusetzen. Womöglich handelte es sich um ein ehemaliges Flusstal. Jetzt wurde jedenfalls auch klar, wieso die Imperialen es so stark befestigt hatten und so vehement verteidigten: Der flache Talgrund war für die geländegängigen Panzer so gut wie eine Schnellstraße. Auf dieser Route konnten die Republikaner auch mit schwerem Gerät vorrücken, wahrscheinlich tief in die Hügelkette hinein. Wenn das ausgetrocknete Flussbett in die passende Richtung führte, womöglich bis nah an die Kraftwerkanlage heran, die irgendwo weiter oben liegen musste. Wonto erinnerte sich an die schematische Holoaufnahme, die man ihnen bei der Einsatzbesprechung gezeigt hatte: Wenn er nicht irrte, umgrenzte die Festungsmauer, die vor dem Kraftwerk lag, neben diesem auch einen See, vielleicht einen Stausee. Womöglich war dies das alte Bett eines Flusses, der zum Bau des Sees künstlich umgelenkt worden war? In diesem Fall würde diese Route sie Kilometer für Kilometer bis an ihr Ziel führen. Wenn sie so weit kamen.

Eine Mörsergranate unterstrich den letzten Gedanken. Sie schlug in der Nähe ein und schleuderte Dreck und Steine auf die drei Soldaten. Wonto strauchelte und schlug schmerzhaft auf die Knie, doch rappelte er sich schnell wieder auf und setzte den Lauf fort. Das Pfeifen im linken Ohr war nicht angenehm, aber sein Gehör hatte er glücklicherweise nicht eingebüßt. Sie rannten über eine zerfruchte und verbrannte Landschaft, in der es an niedergewalztem Stacheldraht und ausgebombten Sandsackstellungen nicht mangelte. Weiter vorn stand ein rauchendes Panzerwrack, die Überreste eines der T3-B, die vorhin zu ihrer Unterstützung aus dem Wald gebrochen waren. Dorthin liefen sie und hielten an, um aus der Deckung heraus die Lage zu sondieren.


»Da drüben sind unsere Leute auf dem Vormarsch«, sagte Wonto, der vorsichtig um die Ecke linste. »Aber auf der linken Seite scheint sie etwas aufzuhalten. Ich kann es nicht erkennen... Was sollen wir tun, Sergeant? Rechts rum und uns dem Hauptvorstoß anschließen oder nach links und den Leuten dort helfen?«

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills] Wonto Sluuk, John Clanc, Cado Jyvun
 
[Corellia-System, Selonia, Nachtseite, Insel, imperiale Garnison, Landeplattform, Landungsboot]- Alynn, Lt. Salm, Flottensoldaten, Crew

Die kühle Nachtluft Selonias schlug Alynn entgegen, als sie das Landungsboot über die Gangway verließ, doch sie roch, nein, stank nach beißendem Rauch, geschmolzenen Metall und ein wenig nach Tod. Grelles Flutlicht erhellte die Landeplattform und die sich positionierenden Soldaten die aus den beiden gelandeten Fähren strömten, von den Seiten der Garnison grüßte das gespenstische Flackern der scheinbar überall auf der Insel lodernden Brände.

Kurz ließ Alynn ihren Blick über die wartenden Schiffe schweifen, bevor sie sich auf den Lieutenant der Flottensoldaten konzentrierte, der sich – scheinbar auf Befehle wartend – neben ihr aufgestellt hatte.

„Riegeln Sie die Plattform mit ihren Männern ab, Lieutenant“, instruierte sie ihn.

„Niemand betritt sie oder nähert sich den Fähren ohne meinen ausdrücklichen Befehl.“


Verwirrung zeichnete sich auf den Zügen des jungen Offiziers ab.


„Ma’am, Major Dlarit sagte mir, wir seien für Ihre Sicherheit verantwortlich…“

„Und um die wäre es wohl kaum gut bestellt, sollte mir die Rückkehr zur Accuser verwehrt bleiben“, entgegnete sie kühl.

„Um alles andere kümmere ich mich.“


Wie zur Betonung ihrer Worte übertönte in diesem Moment eine scharfe Explosion irgendwo vor der Garnison die allgegenwärtige Geräuschkulisse aus Rufen und Blasterschüssen. Salm nickte, plötzlich eifrig.

„Verstanden, Ma’am.“

„Also hat die Flotte das System doch noch nicht aufgegeben.“

Die Sith wandte sich von den Flottensoldaten ab und warf einen Blick in die Richtung, aus der diese neue Stimme gekommen war. Drei Gestalten hatten sich ihnen genähert, ihren Uniformen nach zu urteilen gehörten sie zur regulären Besatzung der Garnison. Der vorderste Mann trug die Abzeichen eines Captains und war anders als seine beiden E-11 Karabiner tragenden Begleiter nur mit einer im Holster steckenden Pistole bewaffnet. Die Uniformen aller drei Männer machten einen unordentlichen Eindruck und die Gesichter der Soldaten hinter dem Offizier glänzten vor Schweiß. Der Captain nahm seinen Helm ab, unter dem stahlgraue, recht kurz geschnittene Haare zum Vorschein kamen, und warf Alynn, den Flottensoldaten und der überschaubaren Gruppe Storm Commandos einen halb skeptischen, halb verwunderten Blick zu.

„Seit wir die außerplanetaren Kommunikationsmittel verloren haben kursieren zahlreiche Gerüchte… einige besagen, die Flotte habe sich aus dem System zurückgezogen und uns dem Rebellenpack überlassen. Daraufhin begannen die Selonianer mit ihrer kleinen… Revolte. Aber ein paar von denen haben Sie bei ihrem Anflug ja ordentlich das Fell versengt.“

Während das Auftreten des Captains überraschend selbstsicher wirkte, schienen sich seine beiden Begleiter alleine bei der Erwähnung der Einheimischen Selonias nervös umzublicken.

„Captain Convarion, derzeit ranghöchster Offizier dieser Garnison. Was ist ihr Auftrag, Commodore… uns zu verstärken oder uns zu evakuieren? Der Großteil der Truppen ist andernorts in Kämpfe mit den Rebellen verwickelt, ich fürchte, hier verschwenden Sie nur Ihre Zeit.“

„Ich suche Lieutenant Governor Hays, Captain“, erwiderte Alynn, zwischen deren Fingern sich der metallene Lichtschwertzylinder scheinbar ungeduldig hin- und her bewegte. Captain Convarion entging dieses Detail nicht, da seine Augen sich kurz weiteten, bevor seine Miene sich verhärtete.

„Verstehe. Eine Prioritätsextraktion, was? Also schön. Folgen Sie mir… ich bringe Sie zu Lieutenant Governor Hays.“

Mit einem Fingerzeig bedeutete Alynn dem Trupp Storm Commandos, sie zu begleiten, bevor sie ihrerseits dem Captain und den beiden anderen imperialen Soldaten folgte. Dieser führte sie, anders als sie erwartet hätte, nicht in das Garnisonshauptgebäude und von dort in einen Bunker, in dem sich der Statthalter des Imperators während der Kämpfe verschanzt hielt, sondern direkt über ein Gewirr aus Treppen auf die Brustwehr der Garnisonsmauer, von wo sich ein spektakulärer Ausblick über den Rest der Insel bot und das Ausmaß der Zerstörung noch deutlicher wurde als aus dem Cockpit. Direkt unterhalb des Haupttores, das von zwei aufgebauten E-Web Repetierblastern von der Brustwehr aus gedeckt wurde, konnte Alynn zudem deutlich die Schneise ausmachen, die die Kanoniere des Landungsbootes geschlagen hatten. Die Straße wirkte für den Moment – womöglich wegen eben dieses überraschenden Luftschlags – leer. Nur aus der Ferne waren noch Kämpfe zu vernehmen.


„Wir hatten überall Trupps draußen, als es losging“, erläuterte der Captain, der sich unterdessen seinen Helm wieder aufgesetzt hatte.

„Um die Ausgangssperre durchzusetzen. Wenn sie Glück hatten, haben Sie sich rechtzeitig verbarrikadiert… wenn nicht… nun, diese Bestien haben anscheinend die eine oder andere Rechnung offen.“

Convarion tippte dem hinter dem Energiegenerator eines der E-Webs knieenden Soldaten auf die Schulter.

„Makrofernglas.“

Der Soldat reichte seinem Vorgesetzten das gewünschte Gerät, der es daraufhin zunächst ohne Kommentar an Alynn weiterreichte.


„Ungefähr auf elf Uhr, Commodore. Dort finden Sie Lieutenant Governor Hays.“

Ein humorloses Grinsen blitzte auf den Zügen des gealterten Offiziers auf, bevor er damit begann, die Reihe seiner hinter der Brustwehr stehenden oder knienden Männer abzulaufen, von Zeit zu Zeit innehaltend und mit einem der Soldaten offenbar aufmunternde Worte wechselnd. Alynn presste indes das Makrofernglas vor ihre Augen und spähte in die durch Convarion angegebene Richtung – den teilweise zerstörten Gouverneurspalast. Erst eine mehrfache Vergrößerung des Bildes offenbarte den Anblick, auf den der Captain scheinbar angespielt hatte: aus einem eingeschlagenen Fenster baumelte eine fast zur Unkenntlichkeit verunstaltete menschliche Gestalt. Alleine eines war noch sehr gut zu erkennen: die Abzeichen eines Lieutenant Governor an dem Brustkorb, der sich nie wieder heben oder senken würde.

[Corellia-System, Selonia, Nachtseite, Insel, imperiale Garnison, Brustwehr]- Alynn, Cpt. Convarion, Storm Commandos, Garnisonstruppen
 
[Corellia-System – nahe Tralus - ISD Avenger – Flaggbrücke] Besatzung und Elysa Nerethin

Fünf Minuten, dreihundert Sekunden. Eigentlich kein Zeitraum dem intelligente Wesen große Bedeutung beimaßen, doch im Gefecht, im unmittelbaren Schlagabtausch war es eine verdammt lange Zeit. Elysa hatte vielmehr das Problem, dass diese Zeitspanne bedeutend war, jedoch viel zu kurz. Es beschrieb die Dauer bis zum frühesten Eintritt der Hapaner in den Hyperraum, bedingt durch die Aufteilung ihrer Streitkräfte wären diese ihren eigenen Einheiten zahlenmäßig überlegen und dadurch bedingt eine nicht zu verachtende Bedrohung. Natürlich würde es eine bedeutende Rolle spielen, welchem der imperialen Verbände die Hapaner nachstellen würden oder ob die Kommandantin des hapanischen Kontingents längst erkannte, dass die Imperialen hier lediglich auf Zeit spielten. Wie groß war die Risikobereitschaft der Hapaner? Würden sie es wagen ohne weitere Verstärkung in den Nahkampf gegen ihre drei Sternenzerstörer zu gehen? Waren sie wirklich bereit ihr eigenes Blut zu vergießen oder war man nur hier, um Präsenz zu zeigen und sich der aufsteigenden Macht – der Republik – anzubiedern?

Der eigentliche Austrittspunkt der Hapaner implizierte sehr wohl Kampfbereitschaft, dies setze aber voraus, dass der Austrittspunkt bewusst so gewählt war und man nicht nur ungefähr ‚gezielt‘ hatte. Die Wahrscheinlichkeit war gering, aber nicht unmöglich und die hapanische Flotte eigentlich nicht unbedingt dafür bekannt sich groß für Dritte, seien es auch Verbündete, zu gefährden. Sollten die Hapaner die imperiale Flottille in ihre Waffenreichweite zwingen, würde diese die Entschlossenheit des Konsortiums auf die Probe stellen. Zumindest waren die Schlachtdrachen und ihre Geleitschiffe nicht unbedingt für ihre Schnelligkeit bekannt, so dass man auf hapanischer Seite schon sehr geschickt navigieren müsste und lediglich eine Aufspaltung des Kontingents den Erfolg versprach die Imperialen in ein Gefecht zu verwickeln, was wiederum Elysas Gegenspielerin nicht erlaubte ihre Einheiten zu konzentrieren und die Chance des Retribution-Geschwaders deutlich erhöhte, solange der republikanische Verband bei Corellia weiterhin inaktiv war.

‚Sollen sie nur alle Schiffe die sie wollen zusammenziehen, jede Minute zählt…‘, und vielleicht gesellte sich das Kriegsglück doch noch auf die Seite des Imperiums. Man konnte es sicherlich gebrauchen.

Zumindest die Evakuierung Gouverneurs Wayne Romvis sollte vergleichsweise problemlos vonstattengehen, da er sich zum Zeitpunkt des republikanischen Angriffs auf das Corellia-System unbekümmerter auf einem Hochseeangeltrip befunden hatte und – ob weitsichtig oder törichterweise vermochte Elysa nicht zu urteilen – dort auch im Angesicht der bevorstehenden Bodenoffensive ausharrte. Die planetare Hauptstadt und eigentlich auch Gouverneurssitz war bereits an die Rebellen gefallen. Ob diese Entwicklung nun wiederum auf den Einbußen in Moral und damit der Kampfkraft der Verteidiger bedingt durch das Fernbleiben des Gouverneurs geschuldet war, oder schlicht die Effizienz der republikanischen Bodenoffensive, würden wohl Historiker bewerten.


„Republikanische Formation mit der Kennung Dorn geht auf Ausweichkurs. Sie scheinen sich auf die Nachtseite zurückzuziehen.“

Vermeldete man von der Sensorwacht wie erwartet. Die leichte Bedenkung der Truppentransporter und Landungsschiffe mussten den Feindkontakt mit einem überlegenen Feindverband ebenso dringend meiden wie die imperiale Formation selbst.
Was auch einer der Gründe war, weshalb Elysa hier keine große Landungsoperation in Betracht zog. Transgressor hatte drei ihrer Beta-Klasse Angriffsfähren als auch eine Staffel Alpha-Klasse Sternenflügler aus ihrem Verband abgestellt, um den Gouverneur und dessen Stab aufzulesen, Codename war Xesh. Alles in Allem sollte diese Aufgabe einem Spaziergang gleichen solange sich die Lage über Tralus nicht dramatisch verschärfte. Die gesamte Operation sollte in weniger als zwanzig Minuten abgeschlossen sein, auf Verzögerungen oder Sonderwünsche sollten sich die Soldaten auch gar nicht erst einlassen, sondern gegebenenfalls den Gouverneur, dessen Familie und was an Stab vor Ort war in Handschellen legen und abführen. Entschuldigen könnte sich die Kommandantin des Geschwaders, sobald der Gouverneur in Sicherheit war, im Nachhinein immer noch.

Die entscheidende Frage war vielmehr, ob der bisher gewählte Kurs unter Ausnutzung des Planetenschattens und der Schwerkraftkegel der Bloodlust den gewünschten Effekt haben würde. Man war tief genug im Planetenschatten, um einen Hyperraumsprung direkt an ihre Einheiten – ggfs unter Ausnutzung republikanischer Abfangfregatten – zu unterbinden. Im Gegenzug bedeutete es auch, dass man nicht unmittelbar die Flucht in den Hyperraum antreten konnte, sondern erst navigieren musste um das Gravitationsfeld von Tralus zu verlassen. Glücklicherweise war es, insbesondere im dreidimensionalen Raum, ziemlich schwierig einen Gegner ins Gefecht zu verwickeln, der kein Interesse an einen Schlagabtausch hatte. Es würde multiple Verbände benötigen um ihren mit Sicherheit in eine Gefechtssituation zu zwingen und auch dann war die Frage, ob man unter Aufbringung aller eigenen Kräfte einen solchen Verband nicht zumindest passieren könnte.

Elysa Nerethin, Vide Admiral der imperialen Flotte war zuversichtlich, entsprechend navigieren zu können. Das hieß nicht, dass Schäden durch Sternenjäger ausbleiben würden, aber ihr gesamtes Geschwader festzusetzen sollte nahezu unmöglich sein. Abfangfregatten und Schlachtdrachen könnten sie jedoch in Bedrängnis bringen, aber auch hier war die relativ nahe Distanz zu Tralus eher hilfreich, würde es dem Verband somit ermöglichen so zu navigieren, den Planeten zwischen sich und möglichen Abfangeinheiten zu bringen. Für den Moment galt es jedoch abzuwarten, wie sich die Landungsoperation entwickeln würde, die entsprechenden Anweisungen waren gegeben und wurden ausgeführt. Hierbei vertraute sie auf die Kompetenz ihrer Untergebenen, wobei natürlich immer die Versuchung im Raum stand auch Details zu mikromanagen. So beschränkte sich Elysa darauf regelmäßig einen Blick auf die Einheiten bei Selonia, aber auch der einzelnen Korvette Gladius zu werfen. Beide Szenarien waren auf unterschiedlichen Holoprojektoren dargestellt und mit den wichtigsten Informationen versehen, was ihr einen schnellen Überblick ermöglichte. Ebenso würde die Taktikwarte sie über dramatische Veränderungen oder unvorhergesehene der Situation auf dem Laufenden halten.


„Xesh bestätigt visuellen Kontakt zur Yacht des Gouverneurs.“

Die corellianische Offizierin vernahm die Meldung, ihre Aufmerksamkeit ruhte jedoch auf der Darstellung des hapanischen Kontingents, welches in Kürze in Formation und Position war, um einen weiteren Hyperraumsprung durchzuführen. Für welches der offensichtlichen Ziele man sich dort entschieden hatte würde die nächsten Minuten maßgeblich beeinflussen. Ihre Aufmerksamkeit ruhte daher abwartend und lauernd auf dieser Bedrohung, während die letzten Sekunden verstrichen und die fünf Schlachtdrachen, als auch der einzelne Imperiums II- Klasse Sternenzerstörer die imaginäre Linie im Raum überschritten von der aus sie und ihre Geleitschiffe einen Hyperraumsprung initiieren konnten. Weitere Herzschläge vergingen, und es wurde schnell offensichtlich, dass sie vergebens auf eine Reaktion des Feindes wartete.

‚Komm schon, du weißt wo ich bin!‘, verfluchte Elysa innerlich die Kommandantin – zumindest würde dies der hapanischen Kultur entsprechen – welche ihren Köder ignorierte. Sie brauchte die Hapaner in Tralus oder notfalls auch Selonias Gravitationsfeld, ein Umstand der scheinbar zusätzlicher Motivation bedurfte.


„Xesh befindet sich auf dem Rückweg, ETA sieben Minuten.“

Und nach dieser Zeit war ihr Vorwand bei Tralus zu verweilen auch erschöpft. Sie musste die Hapaner zu einer Entscheidung bringen, damit deren Einheiten gebunden waren und nicht an anderer Stelle interferieren konnten. Es gab eine offensichtliche Option eine Reaktion zu erzwingen. Ein orbitales Bombardement musste die Flottenelemente des Konsortiums auf den Plan rufen.

„Lieutenant Commander Jinx, ich brauche eine Auflistung aller Konzentrationen feindlicher Bodentruppen auf der uns zugewandten Hemisphäre.“

Die angesprochene Stabsoperationsoffizierin hatte ihrem Posten entsprechend die benötigten Informationen unmittelbar zur Hand.

„Es gibt nur ein wirkliches Ziel, Ma’am. Wir haben ein Feldlazarett ausgemacht, unseren Aufzeichnungen zufolge muss es nach der Luftlandeoperation bei Vedano entstanden sein. Es gab in der Region heftige Gefechte. Minimale Bedeckung, da die andauernden Kämpfe sich bereits auf die Nachtseite verschoben haben. Sie sitzen wie auf dem Präsentierteller.“

Während sie sprach, legte sie eine Aufzeichnung des übergangsweise errichteten Lazarett auf eines der kleineren Holoprojektoren. Das Lager war größer als Elysa es erwartet hätte, die Kämpfe mussten wirklich mit ausgesprochener Härte stattgefunden haben. Vorsichtigen Einschätzungen zufolge vermutete man mindestens zweitausend Verwundete vor Ort, zusätzlich zu denen die man wohl bereits ausgeflogen hatte oder in lokalen, nun von republikanischen Soldaten und aufständischen Milizen gesicherten Hospitälern. Dazu kamen Freiwillige aus der Bevölkerung, als auch die Sicherungstruppen, was die Gesamtzahl auf mindestens Dreitausend anhob.

„Bringen sie uns in Position für ein Bombardement.“

[Corellia-System – nahe Tralus - ISD Avenger – Flaggbrücke] Besatzung und Elysa Nerethin
 
Aufbruch

:: Orbit über Corellia :: Imperiales Geschwader "Retribution" (VA Nerethin) :: CRV Gladius :: Brücke || CDR Manius Selgorias - Crew
:: Am Rande des imperialen Minenfeldes D8 ::

Auf der Brücke der Gladius hatte die unglückliche Explosion einer imperialen Mine am Heckbereich des Schiffes wie ein Peitschenschlag in das Genick gewirkt. Ausgerechnet in einem kritischen Moment, als Dawn Sieben und Dawn Zehn, zwei republikanische Patroullienjäger, auf gefühlte Armeslänge heran genaht waren, wollte das Schicksal die Gladius auf so bombastische wie auch diletantische Weise exponieren. Woher die Mine gekommen war und warum sie explodieren musste, würde in späteren Tagen niemanden mehr interessieren. Für Manius Selgorias gab es nur einen Gedanken, der wie Feuer hinter der Stirn brannte und Schweiss aus allen Poren trieb: Man würde später sagen, dass er so närrisch gewesen war, sich in seinem eigenen Minenfeld zu verheddern. Die Wut war im Bauch. Und Wut war schlecht. Also musste sie raus. Die Sensorik kam da grade recht.

"Chief Obiskana! Wieso habe ich keine Meldung über eine Mine im Nahbereich meines Schiffes erhalten?!"​

Die Worte waren gebrüllt. Nicht gerufen, nicht gespitzt oder geschärft. Einfach nur ein verbaler Fausthieb, als sich der Kommandant über die Frau beugte und seine rechte Hand in einer deutlichen Drohgebärde auf seinen Säbelgriff legte. Viele der Brückencrew standen bereits geschäftig herum. Die Raumbeleuchtung war wieder voll aktiviert worden um die entstandene Unordnung besser sichten zu können. Insgesamt war der Schaden und das Chaos auf der Brücke geringer als bei dem Raketenangriff zu Beginn der Kampfhandlungen. Doch das hieß gar nichts.

"Sir! Die Nahbereichsleistung war im Passivbetrieb und alle Energie in den Aktivphasen ging auf die LC Achtundreißig Neun und die Rechnereinheiten zur Sinuswellen-Zerlegung. Nur so war die Echtzeitberechnung der..."​

Die Frau mit dem knabenhaften, blonden Haarschnitt unterbrach sich, als Manius sie mit einer Hand am Kragen aus dem Sessel hob. Hand an sie zu legen war ein drastischer Schritt. Manius wusste es. Und er bedauerte diesen Schritt in dem Moment, als er ihn tat. Doch jetzt konnte er nicht mehr zurück.

"Die Gladius ist ein Kriegsschiff, kein Labor in ihrer Universität. Das ist meine einzige und letzte Warnung: gefährden Sie mein Schiff noch einmal, dann werden härteste Konsequenzen für Sie die Folge sein."​

Er stieß sie förmlich zurück in ihren Sitz. Die Frau war mit den Nerven am Ende. Ihre Lippen zitterten vor Wut und Stress, vor Scham. Sie wollte wegrennen, dieses Schiff verlassen. Sie hasste es seit dem ersten Tag. Aber es gab kein Ausweg. Zwang und Gewalt hatten sie nun ganz umarmt; die Klauen über ihrer Brust verschränkten sich und begannen ihr die Luft aus den Lungen zu drücken. Sie wendete sich ab und brachte alle Beherrschung auf, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuwürgen. Die Tränen sah niemand. Zornig wischte sie sich über die Augen, als sie ihre Blöße und Schwäche hinter den Armaturen und Anzeigen verbarg. Manius Selgorias empfand Befriedigung. Die Wut war aus dem Bauch und drückte die Sensorikoffizierin nun zu Boden. Später würde er einsehen müssen, dass das ein Fehler gewesen war.

"Schadensmeldung, haben wir eine ordentliche Analyse fertig?! Und was machen diese verdammten Patroullienjäger?"​

Es antwortete der Erste Offizier Vintar Ionesk mit glattem, ruhigerem Ton. Er befand, dass sein Kommandant zwar etwas heftig, aber im Kern richtig reagiert hatte. Eigentlich war gar nichts vorgefallen, worüber man grübeln musste.

"Kommandant, wir haben ein ernstes Problem mit den Heckschilden. - Sie fehlen."​

Sollte das lustig gewesen sein, wurde die Pointe von anderen Brückenmitgliedern verfehlt. Tatsächlich neigte Vintar Ionesk zu Galgenhumor. Schnell berichtete er weiter.

"Der Maschinenwart gibt an, dass er die Schildgeneratoren in den Wartungsschächten manuell tauschen muss. Er kann das im laufenden Betrieb, aber es wird mindestens fünfundzwanzig Minuten dauern. Nicht weniger bedenklich sind die Folgen der schweren Erschütterung im Hecksegment der Gladius. Da hat es Dutzende zu Boden gerissen. Doc Hembow hat bisher vierundzwanzig leicht und vier schwerer Verletzte gemeldet. Schaden an Kleingeräten ist noch nicht erfasst."​

Er überflog noch einige weitere Meldungen auf seinem Datentableau, entschied sich aber dazu, die Details zu überspringen. Der XO lenkte dann die Aufmerksamkeit von Commander Selgorias auf den Deckenmonitor der eine Nahaufnahme der beiden Patroullienjäger Dawn Sieben und Dawn Zehn nebst taktischer Daten anzeigte.

"Sie halten Abstand."​

Manius Selgorias erwog den erstbesten Gedanken: inne Halten, Zeit gewinnen, Schaden sichten, Reparaturen vorantreiben. Die beiden Jäger würden die Gladius einschätzen, Meldung machen und wahrscheinlich irgendwann eine Verstärkung auf den Plan rufen. Die Mission der Gladius war Aufklärung liefern und als Relais-Station dienen. Zeit war immer noch auf ihrer Seite. Doch dieser erstbeste Gedanke wurde hinfällig, als sich die Kommunikation zu Wort meldete. In diesem Falle ein farbloser, junger Ensign der zweiten Brückenschicht, der die Kommunikation zur Angriffsgruppe Avenger unterstützte.

"Commander, wir haben einen Terminalbefehl erhalten. Das Kurzzeichen weist uns an, uns in eine Position für einen Hyperraumsprung zu manövrieren. Der Befehl ist bestätigt.“​

Manius stand wieder inmitten seiner Brücke und nahm die Informationen in sich auf. Die Minenexplosion, die Schäden, die Raumjäger, der Terminalbefehl. Es war etwas befremdlich, dass die Vizeadmiral Nerethin sich zuerst persönlich vorstellt und nun mit Kurzwellen-Funkzeichen Befehle verteilte. Aber nun gut. So wie die Lage sich darstellte, schien das neue Muttergeschwader der Gladius in einen Manövrierkampf mit Hapanern verwickelt. Man rang um taktische Vorteile. Es war nur effizient, Befehle knapp und direkt zu halten. Und Manius schätzte es sogar sehr, dass man sich der alten Funkkennzeichen auch im Zeitalter des Holo-Transmitters noch erinnerte. Nach zehn Sekunden des bangen Wartens, erhielt die Crew der Gladius ihren neuen Befehl aus dem Munde ihres Kommandanten:

„Fähnrich Han, bringen Sie das Schiff auf einen Vektor, der die beiden Raumjäger auf der dem Minenfeld zugewandten Seite passiert. Ziel ist der Korridor bei E8. Steuern Sie direkt den ersten Sprungpunkt an und berechnen Sie alles notwendige voraus. Die Gefechtsstationen sollen die feindlichen Jäger unter Beschuss nehmen, sobald sie sich in Feuerreichweite trauen.“​

Wer nicht weit sehen kann, muss kleine Schritte machen. Und nach dem Zwischenfall mit der Mine hatte Manius die Gesamtlage des Geschwaders etwas aus den Augen verloren. Er konnte nicht vorhersehen, was Admiral Nerethin für Befehle für die Gladius vorsah. Die Manöver der Hapaner und des imperialen Geschwaders waren komplex und die Gladius war weit entfernt. Manius hatte das seltsame Gefühl eines angespannten Bogens mit eingelegtem Pfeil. Doch noch war unklar wohin man schießen würde. Deshalb galt die Aufmerksamkeit dem direkten Wirkbereich. Alles weitere, würde sich zeigen.

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Mittschiffs der Gladius, in einem der Gefechtsstände, herrschte reges Treiben. Die Minenexplision hatte für Chaos gesorgt, doch so langsam setzte sich wieder Ordnung durch. Der Befehl an die Flottensoldaten lautete Jägerabwehr. Und so wurden die Laserbatterien der Gladius entsprechen besetzt. Die Zielfreigabe für zwei Raumjäger [Talon & al] war erfolgt, aber sie waren weit entfernt. Dennoch machte sich eine fieberhafte Energie breit. Ein gewisser Enthusiasmus. Nach all den Stunden der dunklen Schleichfahrt unter Alarmstufe Orange waren die Nerven der Crew gereizt. Nun hatte sich das erhebende Gerücht breit gemacht, dass die Gladius einen Sprungpunkt ansteuern würde. Es sollte nach Hause gehen, letztlich! Doch das war eine Hoffnung, die leider zur Enttäuschung verurteilt werden sollte.

:: Orbit über Corellia :: Imperiales Geschwader "Retribution" (VA Nerethin) :: CRV Gladius ||
:: Am Rande des imperialen Minenfeldes D8 zu E8 ::
 
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