Corellia - Landeplattform 3A - zwischen Crewleuten und Beamten
Es dauerte nicht lange, bis alle Passagiere das Schiff verlassen hatten, da die meisten zur Gefolgschaft des Senators gehörten und möglichst nicht von dessen Seite wichen, es sei denn er bat darum und dies kam durchaus des öfteren vor. So stand Ciinto bald neben seiner Mutter, umringt von den robentragenden Beamten, die eifrig durcheinander Fragen auf seinen Vater niederprasseln ließen und sich nicht zu schade waren, ihm alle gleichzeitig verschiedenste Peds und Taschencomputer mit flimmernden Daten vor zu halten. 'Ich kann diese Leute einfach nicht leiden, sie sind so falsch' dachte Ciinto noch, als er in die nervösen Gesichter der Umherlaufenden blickte.
Hinter der Ikotchifamlilie, die sich langsam und schwerfällig durch die drängenden Beamtenmenge über die Landeplattform bewegte, begann die Crew der Corvette mit den üblichen Wartungsarbeiten, die das ältere, schlachterprobte Schiff wohl auch dringend nötig zu haben schien. Weißer Dampf und knacksende, metallischächtzende Geräusche erfüllten rasch die relativ kleine Plattform und Ciinto war sehr froh, als sein Vater es endlich mit einem einschüchterndem Befehl schaffte, die Reihen der Fragensteller zu durchbrechen und die Plattform zu verlassen.
Sie fanden sich an einem mittelgroßen corellianischen Gebäude wieder, vor dem schon einige Gleiterpiloten samt ihren frisch polierten Vehikeln auf ihre Ankunft warteten.
Daiin Varree drehte sich zu seinem Sohn um, nachdem er die Lage überblickt hatte.
"Nun, ich denke jetzt ist der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Du weißt, ich hätte dich lieber im politischen Zirkel gesehen, aber deine Begabung ist nun mal einfach nicht von der Hand zu weisen. Es ist jedoch weder deine, noch meine Wahl, sondern die einer höheren Macht, wie mir Casaeii, unser oberster Priester versichert hat und du weißt, welche Bedeutung diese besondere Bestimmung für dich und dein Volk hat, als sei stolz und tapfer und vertraue auf dein Blut."
Ciinto realisierte kaum, was sein Vater ihm für Phrasen an den Kopf warf, denn er hatte es schon lange aufgegeben seiner antrainierten, typisch politischen Wortgewandheit einen höheren Sinn zu zu ordnen. Das trotzdem so etwas wie Stolz in den ungewohnt flackernden Augen seines Erziehers und Mentors steckte, entging ihm nicht und auch er verspürte nun ein seltsames Ehrgefühl, das er so nicht kannte und es schon gar nicht von seinem stoischen Vater vermittelt bekommen hatte.
"Ich werde euch nicht enttäuschen Vater."
Für einen Augenblick verharrte der große Ikotchi vor seinem Sohn, dann beugte er sich ein Stück zu ihm herunter und erst im letzten Moment erkannte Ciinto, dass er ihm anerkennend zugenickt hatte, was für ihn, ein bisher einzigartiges Erlebnis darstellte. Daiin lächelte kurz und drehte sich dann zu den Gleiterfahrern um, welche schon angespannt auf ihre Fahrgäste warteten. Ciinto sah für die Dauer zweier Herzschläge hinter ihm her, dann spürte er die hand seiner Mutter auf seiner Schulter.
"Pass gut auf dich auf und bring dich nicht unnötig in Gefahr. Ich will nicht, dass mein Sohn aus einer Laune des Hohepriesters heraus sein Leben verwirkt, fern von seiner Familie und seiner Heimat."
Fast hätte es Ciinto überkommen und er hätte ihr verraten, dass die Empfehlungen von Casaeii lediglich auf sein Bitten und Beteln hin in der Jahresversammlung zur Sprache gekommen waren. Ihre berübtheit lies ihn an seiner Entscheidung zweifeln, doch lies er sie ja nicht allein zurück. Seine Schwester Taliit hatte schon vor längerer Zeit zu Hause die Pfäden in die Hand genommen und sich zu einer ähnlich starken Persönlichkeit wie ihr Vater entwickelt.
"Sorge dich nicht Mutter. Ich werde sicher bald Gelegenheit bekommen euch zu besuchen."
Zwar schienen ihm seine eigenen Worte eher unglaubwürdig, doch seine Mutter sah nun doch ein wenig überzeugter aus. Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und küsste ihn zum Abschied auf die Stirn, dann ging sie zu ihrem Gatten, der mittlerweile schon in einem der Gleiter platz genommen hatte und sich mit seinem Sekretär unterhielt, der vor ihm saß. Noch seinen Blick auf die Eltern gerichtet spürte Ciinto, wie sich Jemand von hinten näherte und so drehte er sich rasch um.
"Du bist der Machtbengel?"
Raunzte die tiefe Männerstimme aus der unrasierten Kehle eines kleinen, aber relativ breiten Gleiterpilotens. Er war schlicht gekleidet, jedoch keine Arbeiterkluft, sondern eher die Art Kleidung, die Ciinto von den wenigen fahrenden, menschlichen Händlern auf Ikotch kannte. Das braune Haar des Mannes lag recht zerzaust auf seinem flachen Schädel und zeugte davon, dass er wohl einen eher rasanten Fahrstil pflegte.
"Machtbengel Sir?"
Ciinto runzelte die Stirn und sah beinahe so aus, als wollte er sich absichtlich dumstellen, doch das war nicht der Fall."
"Ja, dein Vater hat gesagt ich soll dich zur Jedi Basis bringen. Normalerweise mach ich keine Fahrten dahin und schon gar nicht für einen einzelnen mickrigen Kunden, aber dein vater hat sich nicht lumpen lassen, also spring endlich in den Gleiter. Wir könnten schon längst da sein."
Sehr überrascht von der ungestümmen Art des Fremden, lies sich Ciinto schnell mit seinem Kleiderbündel in den Gleiter treiben, wo er sich auf den schlecht gepolsterten Beifahrersitz fallen lies und erst einmal zu schweigen beschloss, zumindest, bis ihn der merkwürdige Mann erneut ansprechen würde.
Corellia - kleiner Gleiter - auf dem Weg zum Jedi Orden