Jedi-Tempel, Landeplattform, mit Anakin
Sie spürte den kalten Wind und legte sich ihre Robenkapuze wieder über, während Casta in die Sterne blickte und die kühle Briese sie umstrich. Die Jedi liebte diesen Anblick...alles wirkte so wunderschön unberührt und unendlich, wenn man vergessen konnte, welch Leid sich auf vielen dieser Planeten abspielte. Casta lächelte, als ihr Padawan neben sie trat. Es war ein merkwürdiges Gefühl, Anakin bei sich zu haben. Einerseits wusste sie, dass sie die Ehre inne hatte, seine Ausbildung zu beenden, andererseits hatte sie sich an seine Anwesenheit gewöhnt und würde traurig sein, wenn die Zeit der Ausbildung vorbei sein würde. Casta nahm sich die Zeit, ihm zu anworten. Sie drehte sich in seine Richtung und sprach leise...
Ich genieße es, sie zu beobachten. Es beruhigt mich, schon seitdem ich ein kleines Mädchen war, konnte ich stundenlang in die Sterne schauen und mir ausmalen, was gerade auf diesen leuchtenden Gebilden vor sich ging.
Casta schritt mit Anakin langsam auf der Landeplattform entlang und erklärte, mit dem Zeigefinger in den Himmel deutend, einige Sternenbilder, die sie damals von ihrem Vater gelehrt bekommen hatte. Als die beiden die Eingänge zum Tempel erreicht hatten, blieb sie kurz stehen, atmete die kalte Luft ein und lächelte dem Mann zu.
Ich bin auf einem Raumschiff geboren. Ich habe daher schon immer eine besondere Bindung zu den Sternen gehabt. Ich verbinde mit ihnen viele Erlebnisse, Geschichten, Erinnerunen, die ich niemals vergessen werde. Und wenn ich zwei Sterne sehe, die hell nebeneinander scheinen, als seinen sie eins in ihrem Licht...dann weiß ich, dass meine Eltern auf mich acht geben.
Casta schloss kurz die Augen, blickte zu Boden und spürte, wie sich eine Träne den Weg über ihre Wange suchte. Als sich die Träne in eine Samtfalte der Robe schmiegte, öffente die Jedi die grünen Augen und betrat die Gänge des Tempels. Anakin war nah bei ihr. Sie gab sich nicht oft so emotionell, aber seine Frage hatte sie berührt...auch, wenn es ihr nicht gefiel, musste sie zugeben, dass sie eine lange Zeit ihre persönlichen Gefühle zurückgestellt hatte. Sie dachte an Keldor, ihre Eltern, ihren Meister Slain, Ami und all die anderen, die sie im Laufe der Zeit sehr zu schätzen gelernt hatte. Casta deutete dem Padawan den Weg in einen anderen Gang des Tempels und ging mit ihm Seite an Seite. Ruhig sprach sie...
Anakin, es ist viel Zeit vergangen, seitdem wir uns kennenlernten und ich Deine Meisterin wurde. Ich habe Dir damals gesagt, ich kann Dich nicht formen, dass haben andere und vorallem auch Du selbst schon getan. Ich denke, ich habe einige Ecken abgeschliffen und ich spüre, dass ich Dein Selbstvertrauen bestärkt habe. Ich bin mir sicher, dass Du ein würdiger Jedi-Ritter sein wirst. Glaube mir, Deine Ernennung rückt immer näher.
Auf den Gängen des Tempels herrschte ungewohnte Ruhe. Es waren kaum Padawane zu sehen, auf Terminals wurden Nachrichten abgespielt, dass sich viele Ordensmitglieder zum Militärstützpunkt der Republik begeben hatten. Casta blickte sich um und schritt weiter. Der Tempel gab ihr die Ruhe und Kraft, die sie nach den Ereignissen auf Coruscant brauchte.
Jedi-Tempel, Gänge, mit Anakin