Tempel - Ratsaal - Mako - Soraya - Padme - Gil - Baby
Phol's Gesichtsausdruck spiegelte die pure Verzweiflung wieder. Er hatte mit vielen schlechten Nachrichten gerechnet, doch er hätte nie vermutet, dass das Schicksal es so schwer mit ihm meinte. Alles, woran er glaubte, sich klammerte, seine Kraft daraus schöpfte, schien ihm unwillkürlich aus den Händen zu gleiten. Das Gefühl des Versagens und die Wut über die Ungerechtiggeit bohrte sich durch seinen ganzen Körper, füllte jeden Winkel aus, marterte den Jedi.
Nein, nicht ganz, nicht alles...
Der Jedi spürte das seine Knie nachliesen, er sank entkräftet auf den Boden und hielt sich an Mako fest, der sein Herrchen sorgenvoll ansah. Mit geschlossenen Augen versuchte er gegen die Schmerzen anzukämpfen, als er auf einmal das Gefühl hatte, dass der Wind um ihn herum anfing, sich zu drehen. Kalt wurde es um sein Gesicht und ein tief in ihm brodelendes Bild schob sich erbitterter Härte vor sein inneres Auge.
Ist es nun doch wieder soweit...
Ergeben lies der junge Mann es zu, dass die herannahende Vision seinen Geist besetzte und ihn ausfüllte:
Der Wind kräuselte um die dunklen Haare des Jedi, umspielten sein Gesicht und seine Haut. Kälte... und Nässe drangen an ihn heran, nahmen ihn auf, führten ihn. Unweigerlich öffnete Phol seine Augen und sah den tobenden Sturm, der durch den Wind immer weiter in die Höhe gepeitscht wurde. Das Meer war so unbeherrscht, es riss sich von einer Richtung in die andere, stürmte gegen sich selbst und verschlang sich in einem scheinbar endlosen Kampf. Der Jedi stand auf einem kleinen Felsen inmitten der tobenden Wellen, konnte sich kaum mehr bewegen, musste sich stützen vor dem starken Wind, der an seinen Kleidern riss. Als er weiter das Bild des unruhigen Meeres betrachtete, schien es ihm, als könnte er Menschen ihn ihm sehen, die ihre Arme nach oben streckten, um gerettet zu werden. Hilfesuchend schrieen sie ihrem Schicksal entgegen, flehend doch noch gerettete werden zu können. Phol's Versuche waren vergeblich, in das kalte Nass zu greifen und eine Hand zu erwischen, waren sie doch viel zu weit weg, und das Meer zu stürmisch. Traurig kniete der Jedi am Rand des Felsens und betrachtete die Gesichter, die ihm so bekannt erschienen... Sunida... Celia... Lilju... Casia... und Janem! Ein stummer Schrei entglitt Phol, als ihnen hinterher ins Wasser springen wollte. Schwäche... Schmerzen... Versagen... hallte es durch seinen Kopf...
Wie durch ein Zeitloch geworfen landete Phol auf kaltem Boden, hart und rauh. Seine Augen schmerzten, jeder Milimeter seines Körpers litt. Schwer gelang es dem Jedi die Augen wieder zu öffnen und die neue Szenerie wahrzunehmen. Heiss wurde es auf dem Boden, Feuerbälle schlugen um ihm herum in die Platten ein und sprengten Stücke aus der Plattform. Tausende von Menschen rannten von Sterbensangst erfüllt auf und ab, versuchten dem Flammenmeer zu entkommen. Sie rannten auf die Tore zu, die Tore eines prächtigen Gebäudes, dass der Jedi nur zu gut kannte: der Tempel, die heiligen Hallen der Jedi auf Coruscant! Lodernde Flammen schäumten aus den zertrümmerten Fenstern des majestätischen Gebäudes, Hilfeschreie wohin der Jedi sah. Dunkle Roben schlichen sich auf die Tore zu, rüttelten daran und brachen sie entzwei, stürmten in die Hallen... Rot leuchtende Klingen überall, Schmerzen und Schreie... ein Feuerball, der dicht neben Phol einschlug nahm ihm das Augenlicht.
Keuchend sank er wieder auf die Knie und wischte sich den Schweiss von der Stirn. Sein ganzer Körper zitterte, Furcht, Angst und Hoffnungslosigkeit schienen ihm anzuhaften, als er schicksalsergeben wieder die Augen öffnete. Blau... und Kalt. Er begann zu frösteln als er mit letzten Kräften aufgestanden war. Hilfesuchend sah sich Phol um, entdeckte blaues Eis, blaue Sonnen, alles blau... schimmernd, und kalt, aber auch schön... Ein gewaltiges Gebäude ragte in die Höhe, und aus den Turmspitzen blickten ihn tausende rot leuchtende Augen an, durchbohrten ihn, musterten ihn.
"Janem?"
stotterte Phol in seiner Trance, ehe ihm mit einem sanften Windzug bewußt wurde, dass es nicht sein Freund wahr. Aus allen Winkeln und Gassen strömten die Blauen auf ihn zu, nicht feindlich, aber fragend und wachsam. Ein großer, kräftiger Mann trat vor den Jedi und hielt ihm seine Hand entgegen, seine roten Augen brannten und er hörte gerade noch, als ihn etwas wegzog:
"Wir haben auf Dich gewartet..."
Sein Herz klopfte so hefitg und es fiel ihm schwer zu atmen und seine Sinne zu kontrollieren. Ein letztes Mal sah er die rot-schimmernden Augen vor sich, ehe er mit einem Ruck aus seiner Vision gerissen wurde. Nach wenigen Sekunden wurde sein Geist wieder frei von der Macht, die ihm wieder sein Schicksal aufzeigen wollte, ihn vorbereiten, ihn leiten wollte... Jeder Muskel seines Körpers Schrie vor Schmerzen um Hilfe, der Jedi versuchte sich zu klammern, festzuhalten. Er spürte ein warmes Fell, vertraut, ehe er seine Augen wieder öffnen konnte. Mako! Fest waren Phol's Hände um den Vornskr geklammerten, hilfesuchend hielt er das Tier, dass treu eine seiner Seite geblieben war. Erschüttert sah Phol sein Tier an, ungläubig, das er es wohl die ganze Zeit, während der Vision gehalten hatte. Doch die Augen Makos schienen eine Antwort zu sein, auf das was sich der Jedi fragte: Der Vornksr hatte alles mit dem Jedi miterleben müssen, jedes Bild hatte er durch Phol's Hände auch gesehen. Ein leises Wimmern drang durch das Maul des Tieres, für das diese Bilder wohl schwer zu verkraften waren, und doch hatte es sich nicht aus dem Griff seines Herrchens gelöst, es hatte mit ihm gelitten und war standhaft geblieben, um sein Herrchen zu stützen...
Auf einmal spürte Phol noch eine weitere Hand an seiner Schulter, die ihm freundlich aufzuhelfen versuchte. Ein schwacher Blick nach hinten lies ihn verschwommen Soraya erblicken, die immer noch Tränen im Gesicht hatten. Vorsichtig stand Phol auf und winkte beruhigend zu Padme und Gil die wohl gerade auch aufstehen wollten. Mit schwachen Worten sagte er zu der Padawan:
Es ist nicht deine Schuld, Soraya. Janem ist nur selbst für sein Tun verantwortlich...
Vorsichtig wischte Phol der hübschen Frau eine Träne von der Wange. Dann richtete sich der junge Jedi wieder voll auf und sah zu der Rätin Masters:
Es geht mir wieder... ganz gut, Rätin Masters. Ich hatte wohl seit langem wieder eine Vision.
Abwartend und sein Kräfte und Sinne sammeld, stand Phol da und wartete ab...
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