]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House – mit Chesara unter vier Augen; Sen, Steven, Cris, Vorin, Mara, Nekki, Arkon, Jor, Jo und Sarah in Sarahs abgesichertem Bereich[
Jibrielle lauschte weiter gebannt den Ausführungen Chesaras, noch immer nicht wirklich ganz realisiert, was sie war und noch werden könnte. Sie sog alles in sich auf.
Dies alles war so neu und eigentlich beinahe unglaublich. Nein, völlig unglaublich. Dennoch hatte Jibrielle aus irgendeinem Grund nicht den geringsten Zweifel an Chesaras Worten und glaube ihr voll und ganz. Fantastisch.
Padawan ... da war es wieder, dieses sonderbare Wort mit seinem reizvollem Klang, ein Schüler der Jedi. Wenn Jibrielle die Chance hatte, bei dieser Frau zu lernen, ob über Dinge des Universums oder wie sie ihre Fähigkeiten kontrollieren und für die gute Sache einsetzen konnte, würde sie sie sicher nicht abschlagen. Als ob dies überhaupt in Frage käme.
"WOW! Ja sehr sehr gerne würde ich bei ihnen Lernen, Frau Chesara! Ich möchte ihre Padawan werden!"
Dies alles wirkte so unwirklich. Noch vor einer halben Stunde, hatte sie kaum mehr als den Namen dieser Unbekannten gewusst und nun, war sie drauf und dran ihre Schülerin der Macht zu werden. Jeder unvorbereitete Verstand wäre wohl schon längst auf der Strecke geblieben. Jeder halbwegs rational funktionierende Verstand mit ein wenig misstrauischem Selbsterhaltungstrieb, wäre hochgradiger Zweifel ob dieser mysteriösen Offenbarung und Eindladung in jene andere Welt gewesen. Hätte sich Jibrielles Geist nicht schon seit Wochen latent auf diesen Zeitpunkt vorbereitet, und sei dies auch ganz unbewusst passiert, wäre sie wohl eher schreiend aus dem Zimmer gelaufen, völlig hysterisch in Panik versetzt, als in diesem Stuhl zu sitzen und einen so ungewöhnlichen Satz zu sprechen. Aber genau das tat sie, und weder Unbehagen noch Scheue erfüllte sie, als sie weitersprach. Wenn sie nun Meisterin und Schülerin waren, so sollte doch die Meisterin ein bisschen von ihrer neuen Padawan erfahren.
"Gerne will ich euch von mir erzählen! Allerdings ist von meiner Familie leider nicht allzuviel zu berichten, denn ich habe weder Verwandte noch sonst Jemanden, den ich zurücklassen könnte. Seit ich denken kann, lebe ich auf Coruscant. Lediglich ein paar unscharfe Bilder sind mir von meinem angeblichem Heimatplaneten Naboo geblieben, aber das ist unklar. Ich war noch kein Jahr alt, so heißt es, wurde ich schon im Waisenhaus "Heavens Cellar" gebracht. Es befindet sich praktisch fast auf der anderen Seite von Coruscant, leider. Ich weiß nicht wer meine Eltern waren, noch ob ich Geschwister habe. Es hieß, ich wäre ein Schwellenkind gewesen. Ich weiß nicht genau wann mein Geburtstag ist. Er wurde auf den Tag festgelegt, an dem man mich fand und für ungefähr zwölf Monate alt hielt."
Jibrielle sprach schnell aber deutlich von ihrer fernen Vergangenheit, und obwohl sie nicht gerade heiter dabei klang, zeigte sie ein schwaches und vielleicht sogar fast trauriges Lächeln und zuckte mit den Schultern. Ihr Schicksal war nichts allzu besonderes und Mittleid ob ihrer Waisenschaft hatte sie nie gewollt oder gemocht. Schön war es trotzdem nicht unbedingt, sich diese Tatsache wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ein gewisses Gefühl der Befreiung konnte sie allerdings doch verspüren, als sie weitersprach und Chesara noch immer interessiert zuhörte.
" Jedenfalls wuchs ich im "Heavens Cellar" auf. Dort hatte ich vor allem in den ersten paar Jahren recht wenig Kontakt zu den anderen Kindern, was sich jedoch glücklicherweise bald darauf änderte und ich viele, sehr viele Freunde dort fand. Ich schätze nicht zuletzt, weil ich schon damals diese Ahnung von den Gefühlen der Anderen hatte und ich somit eine enge Vetraute Vieler wurde. Ist es möglich, dass ich in der Lage wäre, diese "Talent" vielleicht sogar noch auszubauen? Auf alle Fälle entwickelte ich auch viele Interessen, soweit dies im Waisenhaus möglich war. Möchten sie davon wissen? Also von meinen Hobbys, meine ich? Nur für den Fall das das als Extraqualifikation gelten könnte."
scherzte sie und musste lachen. Mittlerweile schien sie zu Strahlen unter den Errinnerungen an die wunderbaren Zeiten im Heim. Die brünette junge Frau schenkte Chesara ein breiten Lächeln. Sie fühlte sie nur etwas unbedarft bei Chesaras Anrede. Ein "Sie" schien ihr nur höfflich, dennoch hatte sie nicht das Gefühl, dass diese Frau auf sowas wert legen könnte, ganz zu schweigen von der Außergewöhnlichkeit dieser Situation. War Jibrielle früher in einer Situation gewesen, in der sie sich der Ansprache gegenüber einer Person nicht sicher war, so hatte sie eben jene Anrede komplett vermieden, indem sie ohne personenbezug formulierte. Wieso tat sie dies nicht auch hier und jetzt? Vielleicht weil schlichtweg alles anders war in diesen Stunden ihres Lebens.
"Ich habe damals angefangen viel Sport zu treiben und bin recht athletisch und akrobatisch geworden. Auch Gelesen habe ich viel, aber ich war nie für irgendwelche Wissenschaften oder ähnliches zu begeistern. Begeisterung löste bei mir vor allem auch die Schneiderei und Mode aus. Gerne machte ich mir aus den begrenzt zur Verfügung stehenden Stoffen eigene Kleider."
fuhr Jibrielle vergnügt fort. Dann allerdings, legte sich zunehmend ein Schatten auf ihre Stimme.
"Ich denke, heute erkenne ich erst, wie glücklich ich glaube ich zu jener Zeit überhaupt gewesen bin. Manches weiss ich heute erst wirklich zu schätzen ... nach meinem vermeintlichem achtzehnten Geburtstag musste ich das Waisenhaus verlassen, da ich von da an als "ausgewachsen" galt und keine Berechtigung mehr hatte, dort leben zu können.
In so einem Fall werden die frisch "Außgewachsenen" von sogenannten "Gönnern", die in Wirklichkeit alle nur eine Chance auf billige Arbeitskräfte wittern, übernommen um für sie zu arbeiten. Und so wurde ich quer über Coruscant geschickt, um mich in den Kreislauf der sklavengleichen Arbeit auf diesem Planeten einzufügen. Dies tat ich eigentlich bis heute. Seit Monaten schon fühlte ich innere Leere und Kälte. Dieses Haus schien mir als Licht im Dunkeln ... ich weiss auch nicht."
schloss sie resigniert und schwieg eine Minute, und auch Chesara unterbrach diese Ruhe nicht, in dem Wissen, dass Jibrielle diese Zeit brauchte. Zeit zum nachdenken und erkennen. Denn so sprach sie alsbald wieder.
"Anscheinend war das Licht nicht trügerisch. Wenn die Jedi wirklich für all das stehen, bestärkt es mich nur in dem Gefühl, das Richtige zu tun, wenn ich mich ihrer Bewegung anschließe. Und das gute Gefühl wird sicher nicht der einzige Lohn sein. Ich habe vieles von dem Leid auf diesem Planeten erlebt, aber wenn hier wirklich die Regierung des Imperiums hausiert, wie kann es dann erst in all den von Fürsorge verlassenden Gegenden der Galaxie aussehen. Ich errinnere mich nur Schwach an das Bild der Republik und der Jedi, wíe ich es wohl in den frühen Jahren im Waisenhaus erzählt bekommen habe. Doch auch dort standen sie für das Gute, irgendwie. Für Hoffnung. Und wenn ihr mir heute Hoffnung gebracht habt, kann ich das vielleicht auch eines Tages tun."
Die Traurigkeit war der Kraft in Jibrielles energischem Blick gewichen. Zweifel hatte sie plötzlich keine mehr. Dies sollte so passieren, also ließ sie sich darauf ein. Und auf einmal, hatte sie nicht nur unendlich viele Fragen, sie wusste auch, dass sie für die Antworten bereit sein konnte.
"Worin wird meine Lehre bei ihnen bestehen? Ich kann mir nur schwer etwas darunter vorstellen. Und was ist mit dem Jediorden aus den alten Geschichten? Existiert auch dieser noch und wenn ja wo ist er? Was genau, wollen wir am Imperium verändern und wie wird es geschehen?"
Jibrielle hätte noch viele andere Fragen wie diese stellen können, doch gebot sie sich selbst Einhalt, um Chesara erstmal die Chance geben zu können, auf die bereits Gestellten eine Antwort zu geben.
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