Coruscant

[Coruscant System | Orbit von Coruscant | bei Wächter drei | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Cmdr. Saris, Colonel Sebolto und Brückenbesatzung


Noch immer fiel es Bru-Th schwer, die Lieder seiner Augen geöffnet zu halten, doch die Müdigkeit, die ihn vor wenigen Minuten übermächtig und mit großer Gewalt ins Reich der Träume zurück zerren wollte. und dies auch geschafft hatte, war nach dem erneuten Aufwachen nur noch ein schwacher Ruf, der ihn dazu aufforderte, die Augen wieder zu schließen. Das Verlangen, diesem verführerischen Ruf nach zu kommen, war noch immer groß, doch nicht größer als der Wille des Jedi Meisters, Lt. Cmdr. Saris die Last des Kommandos wieder von den Schultern zu nehmen. Er war verantwortlich für diese Menschen, er hatte dies unter Eid geschworen, und deswegen war sein Wegtreten unverzeihlich. Bru-Th fühlte sich, als hätte er seine Offiziere an Bord im Stich gelassen, als sie ihn am nötigsten brauchten, und dieses Gefühl zerrte an seinem mittlerweile gefestigtem Selbstverständnis als Schiffskommandant. Dennoch beförderte der hochgewachsene Corellianer ein müdes Lächeln auf sein Gesicht, als Cmdr. Saris aufrichtig erleichtert ihm gegenüber trat und meinte:

"Captain, schön, dass Sie wieder unter uns sind."

Eine rote Haarsträhne hing der drahtigen Frau widerspenstig im Gesicht, welches einiges an Schmutzspuren und Ruß aufwies. Dies bedeutete dann wohl, dass es entweder auf der Brücke gebrannt haben musste, oder, dass sich schlicht niemand traute, die resolute Alderanerin darauf hin zu weisen, dass ihr Teint nicht ganz makellos war, dachte Bru-Th.

"Danke, Commander!" Bru-Ths erste Worte klangen heiser. Er zog missmutig das linke Auge in die Höhe und stemmte die Arme in die Lehnen, um eine aufrechtere Sitzposition zu bekommen. Dies sollte helfen! "Wo soll ich anfangen? ... Ich ... Berichten Sie einfach, Kytana, aber fangen Sie damit an, warum die Geschütze nicht mehr feuern."

Dankbar dafür, seine Stimme noch einige Momente schonen zu können und den Redepart nun seiner Stellvertreterin zu überlassen, ließ Bru-Th sich abermals in den bequemen Kommandosessel fallen. Das Möbel war unverschämt komfortabel, dachte er beiläufig und hob gerade rechtzeitig wieder den schweren Kopf, um seiner XO so aufmerksam, wie es ihm in diesem Moment möglich war, zu zu hören, dabei legte er seine Hand denkerposenartig unter sein Kinn. Nur praktisch, dass ihm dies auch dabei half, dass der Kopf nicht wieder Richtung Bodenplatten sackte.

"Die imperialen Rebellen haben das Feuer eingestellt, Sir. Das Gefecht ist vorüber."

Im Hintergrund hörte Bru-Th die rauchige Stimme des Colonels und er bellte einige Befehle in sein Com, die der wiedererwachte Jedi Meister jedoch im Wortlaut nicht verstand, denn seine gesamte Aufmerksamkeit verharrte bei Lt. Cmdr. Saris. Die Züge des Jedi spiegelten zugleich Überraschung und Unverständnis wieder, eine Kombination, die es Bru-Th nicht erlaubte, darauf zu warten, bis seine XO ausgesprochen hatte.

"Beendet sagen Sie? Wie lange war ich denn weg?"

Seinem eigenen Gefühl nach war er nicht länger als vielleicht dreißig Minuten bewusstlos gewesen, doch in keinem Szenario, das er sich vorstellen konnte, hätte es Commodore Vens Kampfgruppe mit einer Flotte von drei imperialen Sternenzerstörern der hier vorliegenden Konfiguration aufnehmen können, und auch die Begleitschiffe waren in der Rechnung keinesfalls zu vernachlässigen. Während die Benommenheit und ihre leise flüsternde Stimme nahezu verebbt war, stieg das unbefriedigende Gefühl der Unwissenheit von Sekunde zu Sekunde. Selbst das taktische Holodisplay, das die weibliche XO zu gut einem Drittel verdeckte, offenbarte nicht, was geschehen sein konnte. Immerhin zeigte es an, dass Krayt eins offenbar nicht vernichtet worden war. Bru-Th schnaubte missgestimmt.

"Captain, wenn Sie mich ausreden lassen, erkläre ich Ihnen alle Details", monierte Lt. Cmdr. Saris bestimmt und doch verständnisvoll, denn sie konnte den Drang ihres Kommandanten, rasch wieder Herr der Lage zu sein, nur zu gut verstehen. "Admiral Jago hatte seiner Flotte, kurz nachdem Sie die Augen geschlossen hatten, befohlen sich zu teilen. Er ließ Krayt eins samt Eskorte zurück, um den anderen beiden Schlachtschiffen Zeit zu verschaffen, das Gefechtsgebiet verlassen zu können. Er opferte das Schiff, während Krayt zwei und Krayt drei systemauswärts flogen. Die beiden Golans hatten sie noch immer im Schlepp, was sie nicht besonders schnell machte. Commodore Ven entschied, dass die Jaminere ihre Gravitationsprojektoren einsetzen sollte, um den fliehenden imperialen Admiral am Sprung in den Hyperraum zu hindern. Parallel hetzten unsere Schiffe mit der stärksten Jagdbewaffnung ihnen hinterher, doch mehr als ein paar ordentliche Raketentreffer, erzielten sie nicht."

Saris wies auf dem taktischen Holodisplay auf die Stelle, wo die imperialen Sternenzerstörer wenige Minuten zuvor in den Hyperraum gesprungen waren. Bru-Th fiel auf, dass sie sich anstrengen musste, um ihren empfunden Zorn darüber nicht an ihre Oberfläche dringen zu lassen. Aus diesem Grund unterbrach er sie auch nicht, sondern wartete ab, bis die Lt. Cmdr. den Grund erklärte, warum den Imperialen offenbar dennoch die Flucht gelungen war. Denn darauf würde ihre Erzählung wohl hinauslaufen, ahnte Bru-Th bereits.

"Jedenfalls agierte Jago nicht ungeschickt, denn er kreuzte seine eigene Flugbahn mit einem bedeutenden zivilen Einflugvektor, was dazu führte, dass die Jaminere etliche zivile Frachter und Yachten unmittelbar vor den Imps aus dem Hyperraum zog. Es bahnte sich eine Katastrophe an, also entschied der Captain des Abfangkreuzers meiner Meinung nach genau das Richtige, er schaltete zum Schutz der Zivilisten die Projektoren ab. Tja, ... Jago entkam mit zwei Golans."

Der Kreis begann sich zu schließen. Bru-Th nickte nachdenklich.

"Es war sicherlich eine harte Entscheidung, doch ich denke auch, dass es die richtige war. Die Frage ist, was Admiral Jago mit seiner Streitmacht vor hat. Ich habe zwar mit dem Kollegen", er sprach das Wort mit Verachtung aus, "bisher kein Wort wechseln dürfen, doch ein Gefühl sagt mir, dass ein ideologischer Fanatiker wie er sich nicht einfach in imperialen Raum zurückzieht."

"Wir müssen abwarten, bis er sich das nächste Mal zeigt. ... Der verbliebene Sternenzerstörer ergab sich schließlich, nachdem unsere Jäger ... unsere Jäger irgendwie die TIEs nach allen Regeln des Raumkampfs fertig gemacht haben, Captain."

Aus dem Hintergrund schaltete sich Colonel Sebolto dazu, halb auf seiner Konsole stehend. Er riss die Hände in die Luft:

"Paah, ... ich kenne meine Jungs, Commander! Und ich weiß auch, wozu sie im Stande sind, an guten und auch an schlechten Tagen. Selbst Lt. Higgis, ein Rookie, der keine zweihundert Flugstunden in einem echten Cockpit eines X-Wings hat, verzeichnet zwei bestätigte Abschüsse. Das ist irrwitzig! Wir reden hier von einem Gegner der TIE-Interceptor flog, da sitzen erfahrene Berufspiloten hinter dem Steuer, die die Zeit in den einfachen TIEs überlebt haben." Der aufgebrachte Dug gestikulierte noch immer, so unglaublich schien ihm das kürzlich erlebte, doch fertig war er noch nicht. "Captain, ich bin seit dreißig Jahren Pilot, aber sowas, bei allem schuldigen Respekt, ist einfach unmöglich. Da hatten Sie doch Ihre Finger im Spiel, Jedi!"

Es fiel Bru-Th etwas schwer, sich nach hinten zu recken, da sein Hals nach der kurzen Bewusstlosigkeit ein wenig steif geworden war, doch er begegnete dem flammenden Blick des Colonels mit zufriedener Entschlossenheit.

"Allerdings, Colonel! Sie erinnern sich an das Briefing, kurz nach dem Abflug von Wukkar vor zwei Standardtagen?" Sebolto nickte, sein Mund bildete eine schmale Linie, doch anstatt weiter zu poltern, hielt er still. "Ich sprach dort von den theoretischen Möglichkeiten, die ein Jedi Meister hat, um die Gedanken ihm vertrauter Personen positiv zu beeinflussen. Es ist ein wenig komplizierter, als es klingt und nennt sich Kampfmeditation, doch im Grunde war es das, was ich versuchte. Offenbar mit Erfolg!"

"Zumindest teilweise", dachte er relativierend, denn ihm war ein grober Fehler unterlaufen.


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | bei Wächter drei | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Cmdr. Saris, Colonel Sebolto und Brückenbesatzung
 
[Coruscant System - Orbit von Coruscant - Shuttle] Levice Vajetsi, Mitarbeiter des Jedi Ordens

Das vertraute, aber nicht gänzlich angenehme Gefühl, den Hyperraum zu verlassen, rührte an ihrer Konzentration. Es führte aber nicht dazu, dass sie die Tiefen, in denen ihr Geist weilte, verließ. Während Streifen von Licht wieder zu scheinbar unbewegten, einzelnen Punkten wurden, die das Auge bei Überlichtgeschwindigkeit nicht mehr einzeln wahrzunehmen fähig war, berechnete der Pilot des Shuttles den letzten Abschnitt einer langen Route, die sie von Lianna in den Raum von Coruscant geführt hatte.
Das Shuttle war nur eines von vielen seiner Bauart, aber auch eines von im Verhältnis wenigen, die die Insignien des Jedi Ordens trugen. Es fühlte sich an, als brächte sie ein wenig Heimat mit sich, denn den Großteil ihres Lebens hatte sie innerhalb und um die beiden Gebäudeteile einer einzigen Institution verbracht.

Ein zögerliches Räuspern ließ ihre Aufmerksamkeit vollends aus der leichten Meditation zurückkehren. Es wäre nicht nötig, die Augen zu öffnen um festzustellen, wer sich an sie richtete, denn neben ihr befand sich nur eine weitere Person an Bord.
Die Braunhaarige schlug die Augenlider auf und entblößte interessierte, blaugrüne Augen. Sie blinzelte einmal, obgleich es kaum Lichtquellen gab, die sie hätten blenden können. Der Mann, welcher sich aus dem Pilotensessel zu ihr herumgedreht hatte, schenkte ihr ein schiefes Lächeln.


»Wir sind so gut wie am Ziel, Miss. Dort drüben ist die Massive, wies er mit einem Kopfnicken die entsprechende Richtung.

Zur Antwort verzogen sich ihre Lippen zu einer Grimasse, die als entfernter Verwandter eines Lächelns gelten konnte. Der Pilot lachte leise auf.
Die Reise hätte sie auch allein bewältigen können, doch es war nicht vorgesehen, dass Jedi unterhalb des Ranges eines Ritters allein über die Transportmittel des Ordens verfügten. Levice hatte den einige Jahre älteren Mann auf ihrer gemeinsamen Reise besser kennengelernt und war dankbar für seine Gesellschaft. Es war nicht der erste Flug dieser Art, auf den er jemanden wie sie begleitete und so wusste er um ihre Situation. Während er in absehbarer Zeit den Rückflug antrat, begann für Levice etwas, das sie als neuen Lebensabschnitt bezeichnen konnte aber nicht wollte, denn es würde nur das flaue Gefühl intensivieren, das plötzlich in ihrer Magengegend aufflammte, als sie dem Nicken des Piloten folgte.

Weit außerhalb aber doch scheinbar zum Greifen nahe beanspruchte der Kreuzer seinen Teil des Orbits. Ihren Namen trug die
Massive nach dem Empfinden der jungen Frau zurecht. Zwar hatte sie noch nicht ausreichend viele Schiffe in Augenschein genommen, um einen sachkundigen Vergleich anzustellen, vielleicht war sie aber gerade deswegen beeindruckt.
Ihr Blick zuckte unwillkürlich in Richtung des schmalen Datapads, welches sie kurz nach der Abreise auf der kleinen Tasche platziert hatte, in der sie ihre wenigen Besitztümer wie beispielsweise Wechselkleidung mit sich führte. Es war ein in der Jedi Basis gängiges Gerät und verlangte weder nach einem persönlichen Benutzercode noch war es sicherheitscodiert. Nichts also von privater oder vertraulicher Natur, jedoch nicht weniger offiziell und von großer Bedeutung für seine gegenwärtige Besitzerin.
Ihre Gedanken wanderten ebenso unwillkürlich zu dem Moment zurück, in dem sie die Nachricht erhalten hatte. Sie nahm an, dass sich für derlei Belange normalerweise mehr Zeit gelassen wurde und der Rat sie auch persönlich gesprochen hätte. Aber ob in Person oder in Schriftform, der Inhalt blieb derselbe und wies per Anweisung des Rates der Jedi Anwärterin Vajetsi, Levice zur Ausbildung Jedi Meister Agoch, Bru-Th zu.


»Dann werden wir uns einmal vorstellen.«, sprach ihr Begleiter seine Gedanken laut aus. Levice nickte, als er begann, den Kreuzer zu kontaktieren.

Name und Aufenthaltsort waren alles, was sie über ihren künftigen Mentor wusste und erneut zog sich ihr Magen begleitet von missbilligendem Stirnrunzeln seiner Inhaberin zusammen.
Eine tiefe, beruhigende Atemübung später ließ Levice ihre Nervosität so gut wie es ihr möglich war hinter sich und ersetzte sie durch ein Gefühl von Entschlossenheit. In einer flüssigen Bewegung und unter dem leisen Flüstern ihrer Roben erhob sie sich aus ihrer Meditationsposition und stellte sich hinter den Sitz des Co-Piloten. Nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen fragte sie sich, weshalb besagter Jedi Meister sich auf dem Schiff aufhielt und in Anbetracht der vielen Möglichkeiten tat sie das, was sie ebenfalls in den vergangenen Tagen getan hatte: den Gedanken verwerfen, sich in Geduld üben und in diesem konkreten Fall auf eine Reaktion seitens der
Massive warten. Und in einer nervösen Geste einige ihrer Haarsträhnen wieder zurück an ihren Platz schieben, von dem diese sich unverzüglich wieder lösten.

[Coruscant System - Orbit von Coruscant - Shuttle] Levice Vajetsi, Mitarbeiter des Jedi Ordens
 
Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - im Anflug auf Coruscant (nahe Coruscant) - Coruscant-Kampfgruppe - [MC90] „Prometheus - Deck Eins - Brücke (hinterer Bereich) - Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh und Casia; im Hintergrund die Brückenbesatzung


Casia beneidete Ven nicht um seine Position und die daraus resultierenden Entscheidungsmöglichkeiten, die allesamt das Potential hatten, sich zu Fallstricken zu entwickeln¬.
Er hatte auch gar keine Zeit, auf ihre Worte einzugehen, aber dass er diesen sehr wohl Beachtung schenkte, merkte sie daran, daß die "Purity" ohne weiteres in den Verband integrierte. Das war aus taktischer Sicht die einzig richtige Entscheidung, aber es war nicht lange her, da hatten beide auf unterschiedlichen Seiten gekämpft und zwar auf Leben und Tod. Dieses Schiff in die eigene Linie einzugliedern, stellte alles auf den Kopf, was auf den Kopf gestellt werden konnte.
Mit Sicherheit hatte jeder den Friedensvertrag zur Kenntnis genommen, aber diesen auch wirklich zu befolgen und zu vertrauen, fiel allen sichtlich schwer.
Auch wenn es niemand direkt zugegeben hätte, Admiral Jago konnten nicht wenige verstehen und hätten seinem Beispiel nur zu gerne Folge geleistet.
So gesehen konnte man auf die disziplinierten, republikanischen Streitkräfte voller Stolz blicken und mit dem Imperium, dem eigentlich leuchtenden Beispiel für Hierarchie und Befehlsbefolgung, aufgrund dieses Desasters beinahe Mitleid zollen.

Aber auch nur beinahe, es ärgerte Casia immens, daß dieser Admiral, wahrscheinlich ab jetzt außer Dienst und ohne Lebensberechtigung und Aussicht auf Gnade, nach wie vor die beiden Stationen in seiner Gewalt hatte und allen Bemühungen zum Trotz auch in der Gewalt behielt.
Insbesondere, weil Jago den zivilen Flugverkehr für sich ausnutzte.


"Oh, dieser verdammte, imperiale *******."

machte Casia angesichts dieser Entwicklung ihrer Empörung Luft, auch wenn es an für sich nutzlos war, denn dem aufsässigen Admiral gelungen, seinen Plan in die Tat umsetzen.

"Commodore Ven, auch wenn es bedauerlich ist, daß wir zwei der Stationen verloren haben, so haben wir immerhin zwei Stationen behalten können. Am liebsten wäre mir, wenn sich im Umkreis drei Millionen Parsec kein imperiales Schiff in der Nähe aufhielte, aber das wird schwer machbar sein."

Wahrscheinlich sprach Casia nur aus, was die meisten dachten.

"Sie haben jetzt die wenig beneidenswerte Aufgabe, alles so zu arrangieren, daß wir die verbliebenen Stationen bestmöglich sichern, ohne dabei den Anschein zu erwecken, daß wir den Imperialen mehr Wichtigkeit zumessen als sie eigentlich verdienen. Und den Eindruck, wir fürchten die Imperialen, will ich gar nicht erst entstehen lassen."

Casia lächelte Ven freundlich an und ein Augenzwinkern zeigte ihm, daß sie vollends auf seiner Seite stand und er sich hier keine Sorgen machen mußte, was angesichts des Sekretärs gar nicht so unbegründet war. Aber Casia hatte keine Lust, sich zur Spielfigur irgendeines Emporkömmlings und seiner politischen Ambitionen machen zu lassen und ebensowenig würde sie zulassen, daß Vens Rücken für diese Ambitionen diente.

"Teilen Sie der Sektorverwaltung bitte mit, daß wir ihr Gesprächsangebot annehmen, Sekretär Fey'lya. Ich denke um zwei Uhr Mittags, Coruscant Zeit, wäre angemessen."

wies sie den Sekretär höflich an. Ihre Stimme war klar und deutlich auf der Brücke zu hören, während die Worte im Vorfeld eher nur der unmittelbaren Umgebung zu Gehör gekommen waren.

"Ich nehme ihr Angebot gerne an, Commodore Ven, allerdings bin ich gerade nicht so erpicht darauf, irgendwelche Berichte abzuliefern. Ich bin geneigt, den morgigen Tag abzuwarten, um hier eine positive Bilanz präsentieren zu können. Es ist mir allerdings verständlich, daß sie sich diesen Luxus nicht leisten können. Die Sicherung dieses Systems ist eine nicht zu unterschätzende Priorität."

Nun, den Luxus, den Casia hier für sich in Anspruch nahm, konnte sich Navara nicht leisten. Aber wenn es immer hieß, die Mühlen der Politik mahlten langsam, so konnte man dieses Klischee durchwegs gut und gerne einmal für sich arbeiten lassen.
Es war eher der Höflichkeit geschuldet, daß Casia auf den Stewart zurückgriff als auf die Notwendigkeit, denn so schwer fand sie es nicht, sich an Bord von kapitalen Schiffen zurecht zu finden.




Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - im Anflug auf Coruscant (nahe Coruscant) - Coruscant-Kampfgruppe - [MC90] „Prometheus - Deck Eins - Brücke (hinterer Bereich) - Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh und Casia; im Hintergrund die Brückenbesatzung
 
[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Lt. Hemor und Brückenbesatzung


Kerzengerade saß Lt. Hemor in jenem breiten Kommandosessel, von dem jeder an Bord der Massive wusste, dass er dem Captain gehörte. Drovus wagte es einfach nicht, sich entspannt dem komfortablen Sessel zu ergeben, denn obgleich es objektiv betrachtet natürlich völliger Unsinn war, beschlich ihn, wenn immer er hier saß, eine unterschwellige Panik, wenn er sich zurück lehnte, dass sich eine tonnenschwere Last auf seinen Schultern abladen würde. Doch diese Last war für die Schultern des Captains bestimmt, nicht für ihn, den Zweiten Offizier und befehlshabenden Offizier der dritten Wache dieses Schiffes.

"Lieutenant, die kürzliche Abtastung unserer Umgebung innerhalb von zehn Lichtminuten hat etwas entdeckt, ein kleines Flugobjekt, schnell näherkommend aus Richtung acht-sieben-zwo zu eins-eins-nein. Der Signatur des Ionenantriebs nach, muss es sich um ein Shuttle handeln, wenn ich schätzen sollte, ein Model T-6. Wenn das Objekt innerhalb von einer Millionen Kilometern ist, weiß ichs genau",

meldete Lt. Tuum unvermittelt. Drovus horchte auf, seine spitzen Ohren richteten sich reflexartig dem Ursprung des Gesprochenen entgegen. Sein scharfer Verstand arbeitete, doch warum hielt ausgerechnet ein winziges Shuttle auf die Massive zu? Möglichkeiten gab es unzählige. Ging von ihm eine Gefahr für das Schiff aus? Die letzte Frage verneinte der gut dreißig Standardjahre alte Bothaner rasch. Es war jetzt zwei Tage her, dass die imperialen Rebellen zwei Golan-Stationen ihrer rechtmäßigen Bestimmung entzogen hatten und sich der Kampfverband rund um die Prometheus mit diesem verräterischem Pack erfolgreich hatte rumschlagen müssen. Noch immer kribbelte es Drovus bei den Gedanken, wie ein loyaler Offizier seinen Eid brechen konnte, in der Nase. Dabei spielte es keine Rolle, ob man in der imperialen oder der republikanischen Flotte diente. Ein Eid war ein Eid, und diesen zu brechen, stellte so ziemlich das Verabscheuungswürdigste dar, was er sich vorstellen konnte.

"Behalten Sie das Schiff im Auge, Lt. Tuum. Gut möglich, dass es sich irgendwie verfranzt hat oder einen Navigationsschaden hat. Und dennoch, schicken Sie die Alarmrotte in ihre Cockpits",

befahl er knapp, denn er ging lieber auf Nummer sicher. Doch die Frage blieb, was wollte das Schiff hier? An einen Irrläufer glaubte Drovus nicht wirklich. Es flog bewusst auf sie zu, doch warum auf die Massive? Gleichgültig, ob das T-6 Shuttle imperialen oder republianischen Ursprungs war, es war nicht schwer zu erraten, auf welchem Schiff der Kampfgruppe vermutlich der Kommandeur des Verbands sein Domizil aufgeschlagen hatte. Drovus zog die Nase kraus. Einen wirklichen Sinn ergab das alles für ihn nicht, zumal er den Flugplan vor Dienstantritt routinemäßig gecheckt hatte. Für 1800 Bordzeit erwarteten sie ein Frachtshuttle von der Prometheus, dessen Ersatzteile bei der Instandsetzung der Gefechtsschäden dringend benötigt wurden, doch dieses konnte es nicht sein. Ein intervallhaftes Piepsen riss ihn aus seinen eigenen Gedanken. Das Geräusch kannte er, schließlich war er der leitende Kommunikationsoffizier auf der Brücke, wenn er nicht gerade den Captain und die XO vertrat. Erwartungsvoll starrte der Lieutenant zu seiner eigenen Station, wo im Moment Ensign Harkes, ein junger, männlicher Mensch pflichtversessen Dienst tat.

"Eingehender Funkspruch vom Shuttle. Man behauptet, eine Jedi an Bord zu haben, die zu einem Treffen mit dem Captain gebracht werden soll."

Drovus Verwunderung stieg weiter. Die Ankunft eines solch hochrangigen Gastes müsste doch eigentlich in den Flugplänen verzeichnet stehen, grübelte er weiter und sein Fell stellte sich unbeabsichtigt auf. Weshalb stand es also nicht in den Büchern? Wollte Captain Agoch es vielleicht geheim halten?

"Gibt es Zweifel an der Identität des Transponders, Ensign?"

Harkes schüttelte entschlossen den Kopf.

"Nein, Lieutenant. Das Schiff passt vom Typ her perfekt zu dem Transponder und steht eindeutig in den Diensten des Jedi Ordens."

Am liebsten hätte Drovus geflucht, denn das Rätsel wollte sich einfach nicht lösen lassen. Doch er blieb vorsichtig:

"Versichern Sie sich noch einmal bei dem Piloten des Shuttles, ob sein avisiertes Ziel auch wirklich LTK Massive lautet. Wäre doch möglich, dass er sich schlicht das falsche Schiff herausgepickt hat."

Der junge Ensign nickte knapp und schlug das Headset wieder nach vorne, um mit dem herannahenden Shuttle erneut Kontakt aufzunehmen. Den genauen Wortlaut konnte Drovus nicht verstehen, doch der erste Kontakt war nun einmal das Vorrecht des Kommunikationsoffiziers, was exakt der Grund war, warum er sich auf dieser Position am wohlsten fühlte. Mittlerweile war das im Vergleich zur Massive winzige Flugobjekt bereits auf weniger als achthundertausend Kilometer heran gekommen und auch die Sensoren bestätigten dem stellvertretenden Kommandanten, dass es sich wirklich um ein Shuttle der Jedi handelte.

"Destination wurde bestätigt, Lieutenant. Der einzige Passagier möchte zu Captain Agoch." Als er nicht sofort reagierte, fragte Ensign Harkes mit leichtem Zögern: "Was soll ich antworten?"

Das war wohl die Kardinalfrage. Die Erlaubnis zur Landung musste er erteilen, das war unumgänglich angesichts eines so hochgestellten Gastes, doch da war auch noch die Frage des Empfangs. Das militärische Zeremoniell kannte er in und auswendig und es richtete sich nach Rang und Dienstalter des an Bord kommenden Offiziers, jedoch war dieser Gast ein Jedi. Die Zeiten, wo Jedi wie selbstverständlich in den Armeen der Republik dienten, waren seit vielen Jahrhunderten vorbei, auch wenn seinem Captain offenbar daran gelegen war, die traditionelle Verbrüderung der Flotte und des Ordens wieder voran zu treiben. Und schließlich konnte es auch sein, dass Captain Agoch wollte, dass der Jedi mit möglichst wenig Tamtam an Bord kam. In einem solchen Falle hätte er dies aber doch sicher zu Protokoll gegeben. Noch einmal rief Drovus den Flugplan auf, doch auch nach längerem Starren erhellte sich seine Miene nicht, sodass er irgendwann resigniert dem Ensign befahl:

"Erteilen Sie Landeerlaubnis im Steuerbord-Hangar und teilen Sie Captain Agoch mit, dass sein Besuch in gut fünfzehn Minuten landen wird. ... Lieutenant Tuum, wenn ich mich nicht ganz irre, ist Major Vrieska noch immer auf Wächter drei. Beauftragen Sie daher Captain Skylane damit, ein angemessenen Ehrenspalier für den Jedi zusammenzustellen. Nicht weniger als fünfzig Infanteriesoldaten!"

Drovus stand zufrieden auf. Vielleicht brachte es ihm Pluspunkte bei der nächsten Bewertung ein, da er befohlen hatte den Jedi mit einem Ehrenspalier zu empfangen, das in seiner Größe nur einem Commodore und aufwärts gewährt wurde. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, schritt der langhaarige Bothaner langsam Richtung Bugfenster.


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Lt. Hemor und Brückenbesatzung
 
Orbit um Coruscant - Die "Locke" (720 Frachter) - Beim Landeanflug - mit Qualto, Rukaar und Brückbesatzung

Nach einer gefühlten Ewigkeit des Reisens berührte die Locke endlich den normalen Raum um Coruscant. Rhyno wollte gar nicht wissen, aus welchem Hut der IGD diesen alten Frachter gezaubert hatte, er schien jedoch seine Wirkung zu erzielen. Keine Verschlüsselung des IGD, Kommunikation war nicht notwendig. Qualto eröffnete zu Beginn der Mission, dass ihre Befehle klar sein, und dass republikanische Hilfe sich androhte, und deswegen eine Kommunikation nur über die geheimsten Geheimfrequenzen und nur im äußersten Notfall abzusetzen war. Rhyno verstand den Aufriss nicht, der gemacht wurde, immerhin sollten sie doch bloß ein paar Waffen schmuggeln, sichergehen dass auch die richtigen sie bekamen und dann wieder verduften. Aber wer war der junge Rüpel schon, die Sicherheitsvorkehrungen seines neuen Arbeitgebers in Frage zu stellen. Wenn dann war das Qualtos Aufgabe. Dass der zerknautschte Rüsselige die Leitung der Mission erhielt war sowieso eine Farce. Ein Bürohengst, wie man munkelte. Im Ernstfall gab er sicher gutes Kanonenfutter ab. Und Rukaar der nicht-geflügelte Geonosianer, schien nicht viel von dem zu verstehen, was hier vor sich ging. Irgendjemand schien ihm auf seiner verwirrenden Muttersprache mitgeteilt zu haben, wo die Mission hinführte, doch sein Basic war bestenfalls bröckelig wie Rhyno schon feststellen musste.

Als die Locke einen niedrigen Orbit um Coruscant einnahm, nahm der menschliche Pilot Kontakt mit dem Planeten auf. Es wurde ohne Probleme eine Landegenehmigung an Andockbucht 4, Sektor 11, Ebene 401 angezeigt. Wer da wohl für die imperiale Truppe seine Hände ins Feuer gelegt hatte? Na zumindest mussten sie bei dieser Mission nicht diese furchtbaren Uniformen tragen, die Standard beim IGD waren. Lässig gekleidet und mit seiner Ascension-Pistole in der Jackeninnentasche, gleich neben seinem Zugangszylinder für die Basis in Borosk, hatte er gerade noch das letzte Dossier in der Hand.


Name: Natpilt'hla'nuorodo
Vorname: Hla
Kernname: Thlan
Geschlecht: Männlich
Spezies: Chiss


Ein Chiss? Was sollte das? Weiter stand da, dass der Betreffende gefährlich sei und im Ernstfall, bei zweifelhafter Loyalität, auszuschalten sei. "Das braucht ihr mir gar nicht erst sagen" murmelte Pazzi vor sich hin. Vor dem Schmugglercaptain hatte er das Dossier eines Droiden in der Hand. 'CS 410, aha' Der menschliche Rüpel hatte das Dossier ungläubig begutachtet. Ein Droide mit so einer Antenne war Operative geworden? Das musste er sich zu späterem Zeitpunkt genauer erklären lassen. Jedenfalls war das unter anderem der Grund, warum in Coruscant Halt gemacht wurde. Desweiteren wurden hier auch weitere Waffen und Sprengsätze eingeladen, die gegen die republikanischen Eroberer verwendet werden sollten.

"Rhyno, Sie bemühen sich unseren Gast einzusammeln, ihm wurden die Informationen zugespielt und er wartet sicher schon am Treffpunkt. Sie wissen ja wie Droiden sind, er ist sicher überpünktlich und wir hinken mit dem Zeitplan hinterher."

Der Coruscanti nickte. Heimat. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er seine letzte Erinnerung an den Stadtplaneten wiederbelebte. Geboren in den unteren Ebenen, als Taschendieb aufgezogen und als Kämpfer und Pilot ausgebildet, bis er in den offenen Konflikt mit seiner Familie trat. Alte Zeiten, Rhyno sprach nicht darüber, das war sein Geheimnis, so wie jeder eins hatte. Der Operative hatte eine Art Navi in sein Inter-Com installiert, welches ihm beschrieb wohin er zu gehen hatte, damit er beim Treffpunkt mit dem Droiden ankam. Im Dossier wurde erwähnt, dass der frischgebackene Geheimdienstler CS 410 normal begrüßen sollte und in seinem zweiten Satz danach fragen sollte, wo der Ukbaza-Platz sei, und ob er ihn hinführen konnte. Schlendernd und gemütlich schritt Rhyno durch die engen Gassen der Ebene, bis er irgendwann an einer Wartungszelle für Droiden ankam, das machte Sinn. 'Denn wo sollte sich ein Sondendroide schon groß herumtreiben?' fragte sich der Mensch. Es dauerte nicht lang, bis Pazzi sein Ziel erreichte. Die Droiden-Werkstatt war alt und heruntergekommen, alte Astromech-Droiden, die niemand mehr wollte standen halb angerostet vor der Werkstatt. Erneut wurde Rhyno an das Elende erinnert, was es auf Coruscant neben dem Hochadel auf den obersten Ebenen gab. Als er sich umschaute bemerkte er ein Summen näher kommen. Der Coruscanti starrte das Dunkelauge skeptisch an, als die Linse sich drehte.

"Eeehm.. hallo. Ich hätte da mal ne Frage. Ich muss zum Ukbaza-Platz, können Sie mir sagen wie ich dahinkomme? Oder besser zeigen Sie es mir, ich hab'n miserables Gedächtnis."

Das sollte das Stichwort sein. Rhyno war gespannt ob der Droide auch darauf reagierte. Die Zeit drängte schon, das Chrono zeigte an, dass die gruppe IGDs es nicht mehr zum vereinbarten Zeitpunkt nach Lannik schaffen würde, wo die Reise ihren weiteren Verlauf nahm.


Coruscant - Mittlere Ebenen - Alte Werkstatt - mit Darkey
 
[Coruscant System - Orbit von Coruscant - Hangar des LTK "Massive"] Levice Vajetsi, Mitarbeiter des Jedi Ordens Brent Harris

»Hier trennen sich unsere Wege«, sprach ihr Begleiter das Offensichtliche aus und Levice nickte. »Im Zweifel weiß ich, wer mich hierher gebracht hat.« erwiderte sie schalkhaft lächelnd und in Abwesenheit ihres sonst kreativeren Humors auf alle unausgesprochenen Wünsche und Grüße, bevor sie sich endgültig von Brent Harris verabschiedete.


Eine einsame Figur wartete im Inneren des Shuttles während sich die Rampe senkte und sie zum Gehen einlud. Die Arme in den gegenüberliegenden Ärmeln verschränkt setzte sie sich in Bewegung, als der Weg freigegeben war.
Rückblickend hätte Levice nicht spezifizieren können, was sie erwartet hatte. Der Realität wäre sie indes nicht nahe gekommen. So wankte ihr Schritt für einen winzigen Augenblick und nur ihre Reflexe retteten sie davor, nicht zu stolpern oder schlimmer: stehen zu bleiben. Sie musste das Bedürfnis unterdrücken, sich zu den Seiten und nach hinten umzusehen. Denn, dass das sich vor ihr entfaltende Spektakel ihr galt, war vollkommen absurd. Soldaten zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken standen Spalier, bildeten, den Blick starr geradeaus gerichtet, scheinbar für sie allein eine wenige Meter breite Gasse.


'Offenbar hat er sich tatsächlich geirrt', dachte sie in Bezug auf ihre letzten Worte an Harris, ohne selbst daran zu glauben. Der Gedanke reichte nicht einmal aus, um sie selbst zum Lachen zu bringen. Sie zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Jeder Schritt fühlte sich falscher an als der vorherige und sie sich selbst deplatziert. Bislang vollkommen auf die Wahrnehmung ihrer Sinnesorgane gestützt, nahm Levice verspätet wahr, was die Macht jedem ausgebildeten Jedi in großen Lettern vor Augen gehalten hätte. Unvermittelt zuckte ihr Blick hoch und nach vorne, als sie den ersten Schritt von der Rampe herunter tat.

Seine Kleidung identifizierte ihn nicht als Jedi und die Tatsache, dass er mittig zwischen den seitlich positionierten Soldaten offenkundig auf sie wartete, hätte auch noch nicht bedeuten müssen, dass es sich um Jedi Meister Bru-Th Agoch handelte.
Er bot nicht nur durch seine Erscheinung ein beeindruckendes Bild. Hochgewachsen für einen Menschen überblickte er aus wachen Augen die Szenerie vor sich und seine Körperhaltung und Ausstrahlung vermittelten unterschwellig, dass er sie auch beherrschte. Die Gehilfe an seiner Seite änderte an diesem Eindruck nichts. Ein Machtsensitiver würde ihn jedoch stets erst durch die Macht und dann mit den Augen wahrnehmen. Die Macht wogte um seine Gestalt, umgab die ihn wie ein dicht gewebter, nahezu lebendiger Mantel. Achtsam für jede seiner Regungen füllte sie den leeren Raum um ihn herum und auf dieser Ebene fühlte Levice nichts, was auch nur ein Äquivalent einer Gehhilfe hätte sein können. Auf Lianna war sie täglich anderen Meistern und gelegentlich auch Ratsmitgliedern begegnet, doch diese individuelle Ausstrahlung bildete eine eigene Variante des oft gleichen Motivs einer Machtsignatur. Es war ein Gedanke, den sie für den Augenblick beiseiteschob.

Schwach, ohne dass die junge Frau sie in dieser Umgebung genau hätte benennen oder gar zuordnen können, nahm sie die grundverschiedenen Haltungen wahr, mit denen ihr von beiden Seiten begegnet wurde. Levice war unsicher, ob die Soldaten sie ansahen oder durch sie hindurch blickten und wusste gleichzeitig nicht, welche Alternative sie bevorzugte. Sie versuchte, sich auch darauf nicht zu konzentrieren.

Die nächste Erkenntnis traf den Neuankömmling wie ein Schlag in die ohnehin flaue Magengegend. Levice war nicht vertraut mit dem Militär der Republik, wünschte sich aber, sie wäre es, während sie die letzten Meter zwischen sich und dem Jedi Meister hinter sich ließ. Seinen Gesichtsausdruck vermochte sie nicht zu entschlüsseln.


»Meister«, adressierte die unerwartet Erschienene ihren Gegenüber in aufrichtigem, neutralen Tonfall und verbeugte sich tief.

Ihre Nervosität manifestierte sich nach außen sichtbar lediglich in einer leicht hektischen Bewegung, als sie das wohlgehütete Datapad aus ihrer Innentasche hervorzog und dem Jedi Meister damit die Anweisung des Rates sowie angehangen ihre eigene Vita entgegenhielt. Im Angesicht der Situation konnte sie sich dem Gefühl nicht erwehren, ihm eine Erklärung schuldig zu sein und so fügte sie hinzu:


»Danke, dass Ihr mich empfangt und verzeiht.. die Umstände. Der Rat schickt mich zu Euch.«

Ihr Mundwinkel zuckte zu einem entschuldigen Lächeln. Die Anmerkung, ob er diesbezüglich eine Notiz erhalten habe, schluckte sie herunter, denn die Antwort befand sich sichtbar vor, neben und hinter ihr. Wen immer er erwartet hatte, sie war es nicht gewesen.
Unwillkürlich wanderten ihre Augen zurück zur Uniform des Meisters, streiften die Abzeichen auf linker Brusthöhe und blieben für einen Lidschlag an dem tiefschwarzen, schlichten Lichtschwert an seinem Gürtel hängen, bevor sie wieder zu seinem Gesicht zurückkehrten. Die ihn umgebende Nuance, die sie noch immer in der Macht spürte, hatte nicht wenig mit der Flottenuniform zu tun, dessen war sie sich sicher. Ob ihr gefiel, was sie sah, konnte sie ebenso wenig sagen wie sie sich dem aufkeimenden Eindruck erwehren konnte, einem Widerspruch gegenüberzustehen.


[Coruscant System - Orbit von Coruscant - Hangar des LTK "Massive"] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch
 
[Coruscant | Mittlere Ebenen | Alte Werkstatt] CS-410, Rhyno

Energie bei einhundert Prozent. Alle Sensoren voll funktionsfähig und einsatzbereit. Keine Beschädigungen oder Mängel. Gehäusetemperatur genau im grünen Bereich.

'Super', freute CS-410, der Dunkelauge-Sondendroide, sich innerlich, während er standardmäßig alle Komponenten überprüfte und sein System hochfuhr. Sofort empfing er Funksignale auf mehreren Frequenzen, doch da diese nur von ein paar Droiden in seiner Nähe stammten, die sich stumm unterhielten, ignorierte er sie erstmal. Dann erhob er sich mit einem leisen Summen von seinem Platz an der Ladestation und verließ die recht heruntergekommene Droiden-Wartungsstelle.

Was würde er als nächstes tun? Er hatte lediglich den Auftrag, auf irgendeinen Neuling des Geheimdienstes zu warten, der ihn zu wegen einem Auftrag abholen sollte. Der Droide rief die Akte dazu in seinem Speicher auf. Waffenschmuggel...aha.
"Sehr spannend", murrte er leise und wunderte sich, dass der IGD überhaupt solche Aufträge vergab. Gab es dafür nicht genug Schmuggler in der Galaxis?
Aber naja. Er würde sich die Zeit mit einer seiner Lieblingsbeschäftigungen vertreiben, dem Beobachten von Passanten. Zwar begegnete man in dieser zwielichtigen Gegend nicht vielen Leuten, aber es würde sich schon jemand finden. Wie diese Frau dort. Darkey schätzte sie anhand ihres Aussehens auf Ende 40. Wahrscheinlich drogensüchtig. Ihre Körpertemperatur war viel zu niedrig und allgemein machte sie keinen gesunden Eindruck. Als sie den kleinen, schwarzen Droiden erblickte, zischte sie etwas Unverständliches und zeigte ihm eine nicht wirklich freundliche Geste ihrer Hand. Darkey hatte genug gesehen und schwebte weiter. Zuerst sah er niemanden mehr, doch dann erblickte sein Thermovisier eine Person, die in einer alten, ehemaligen Werkstatt auf der anderen Straßenseite herumschlich. Was machte der denn da? In dieser Bruchbude war doch wahrlich nichts Interessantes. Neugierig näherte CS-410 sich. Als er ein paar Meter von dem Fremden entfernt war, schlug einer seiner Sensoren Alarm und meldete, dass dieser Mann dort eine Pistole bei sich trug. Vorsichtig näherte Darkey sich, denn einige Menschen reagierten aus irgendeinem Grund ausgesprochen gereizt auf Droiden, warum auch immer.

Als er schon wieder wegschwirren wollte, drehte sich der Fremde um und sprach ihn zu seiner größten Überraschung sogar an. CS-410 war sich erst nicht sicher, ob er überhaupt gemeint war, aber sonst war niemand in der Nähe.
Sein Gegenüber fing also an zu sprechen und fragte nach dem Weg zum Ukbaza-Platz. Noch bevor die Person zuende gesprochen hatte, gab Darkeys Gedächtnisspeicher ihm einen Stich und identifizierte den Satz des Mannes als das Codewort, an dem er den Geheimdienstler erkennen sollte. Es war ausgeschlossen, dass irgendwer anders nach diesem Platz fragen würde, denn Darkeys Wissen nach war dieser furchtbar weit entfernt.

Dieser Kerl hier war also Rhyno, jedenfalls hatte man ihm das gesagt. Zugegeben, er hatte sich den Neuling irgendwie schmächtiger und irgendwie schwächlich vorgestellt, was der hier aber keinesfalls war.


"Oh, tut mir leid, ich hab' keine Ahnung, wo das ist. Musst dir wohl nen anderen suchen."

Mit diesen Worten drehte der Droide sich um und schwebte langsam davon.
Gut war, dass sein Gegenüber ihn nicht innerlich hatte grinsen sehen können, denn sonst hätte er sicherlich gemerkt, dass Darkey ihn nur veralbern wollte. Denn nach wenigen Metern wandte er seinen Fotorezeptor wieder dem Neuling zu und fragte frech, allerdings nicht unfreundlich:


"Na was, gehen wir jetzt zum Schiff, oder willst du noch ein wenig herumstehen und alte Droiden beobachten?"

Zwar war es nicht wirklich nett, seinen Kollegen so auf die Schippe zu nehmen, nur weil er ein Neuling war, zumal CS-410 auch noch nicht lang beim Geheimdienst war, aber er tat ja niemandem weh. Außerdem konnte ein kleiner Scherz seiner Meinung nach in der strikten Bürokratie des IGD nie schaden.
Rasch sah er noch nach, ob die drogensüchtige Frau sie beide gehört hatte, aber sie war entweder bewusstlos oder tot, von daher wartete der Droide auf Rhyno, während dieser hinter ihm hergelaufen kam.


[Coruscant | Mittlere Ebenen | Alte Werkstatt] CS-410, Rhyno
 
[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 2 | Quartier des Kommandanten] Cpt. Agoch


Auf dem ausladenden Schreibtisch stand ein Glas eiskalter Limonade, da nebst tummelten sich Stapel von Befehlen, Dienstplänen und Anforderungslisten, fein geordnet nach Wichtigkeit und Typ, doch so recht gelang es dem hochgewachsenen Jedi Meister nicht, sich wirklich auf den Inhalt dieser Dokumente zu konzentrieren. Nicht einmal die Ordnung derer war sein Werk gewesen, rügte sich Bru-Th selbst über seine fehlende Pflichtbereitschaft, seit dem Angriff der Imperialen vor gut zwei Standardtagen. Die Hände träge auf die Lehnen seines üppigen Stuhls gelegt, starrte er auf den noch nicht unterschriebenen Versetzungsantrag eines Master Chief Petty Officers, der für die Hangarkoordination von Nummer zwo seit fünf Jahren verantwortlich war. Schon einmal hatte er dessen Versetzungsantrag mit der Begründung abgelehnt, dass man auf dessen Erfahrung an Bord der Massive nicht verzichten könne, insbesondere in Zeiten, wo die Flotte der Neuen Republik wirklich Jeden in eine Uniform steckte. Bru-Th schmunzelte bei dem ungewollt zweischneidigen Gedankengang, denn er war einer von diesen ... zumindest gewesen. Wieder warfen die tragischen Ereignisse von Denon einen Schatten über sein Gemüt, bis das Schmunzeln versiegte. Mit einem leisen Seufzen, das er sich in Anwesenheit von Besatzungsmitgliedern niemals erlaubt hätte, griff er nach dem köstlich kühlen Erfrischungsgetränk und nahm einen kräftigen Schluck. Das süße Prickeln auf der Zunge genoss der hochgewachsene Corellianer sichtlich, auch wenn es nichts an seiner akuten Entscheidungslosigkeit änderte. Das Glas hinterließ auf dem teuren Möbel einen unschönen Ring aus kondensiertem Wasser, doch anstatt ihn beiläufig weg zu wischen, stellte Bru-Th das Glas einfach pass genau wieder darauf. Er lehnte sich leicht zurück und legte die frei gewordenen Hände nun sorgsam, Finger für Finger aneinander.

Im Grunde war es doch so, dachte Bru-Th gerade heraus, dass der experimentelle Einsatz der Kampfmeditation bei dem Scharmützel mit den Imps vor zwei Tagen die Wende eingeleitet hatte. Es war nicht weniger als ein Schlachtfest, dass seine Jungs mit den imperialen Jägerpiloten veranstalteten, wo immer sie ihrer habhaft werden konnten. Colonel Sebolto war der Erste, der ihm die exorbitante Abschussrate der Jagdflieger offenbarte, wenngleich er wenig amüsiert darüber war, dass er vorher nicht in Bru-Ths Plan eingeweiht war, die Kampfmeditation direkt auf einen großen Teil des Geschwaders auszudehnen. Missmutig rümpfte Bru-Th die Nase, denn selbstverständlich hatte dieser griesgrämige Dug recht. Den CAG (Commander Air Group) nicht in dieses Vorhaben einzuweihen, entsprach nicht dem Dienstweg und hatte wenig mit gutem Führungsstil zutun. Die Ausrede, dass es so auch nicht geplant war, ließ Bru-Th schon allein aus professioneller Warte nicht zu. Doch obgleich es ihm durch die Anwendung dieser nur noch selten praktizierten Machttechnik gelang, die eigenen Jäger wie eine tollkühne Einheit agieren zu lassen, frei von jeden Kommunikationspannen, fühlte Bru-Th sich trotz der öffentlichen Lobeshymnen bedrückt, denn nach dem furiosen Auftakt brach das feine Machtgewebe zusammen, und er mit ihm. Das hatte zur Folge, dass auf das überragende Hochgefühl eine Phase der Orientierungslosigkeit folgte, die mindestens fünf Piloten das Leben gekostet hatte, weil sie in einem Anflug passiver Niedergeschlagenheit nicht mehr genug bei der Sache waren, um den imperialen Veteranen in ihren extrem wendigen Interceptors zu entkommen. Daran trug er die Schuld, dachte Bru-Th äußerlich ungerührt, doch diese Unbedachtheit im Umgang mit der Kampfmeditation war nicht zu entschuldigen. Immer wieder fielen seine sinisteren Gedanken auf den Punkt zurück, dass er sich stärker über die kräftezehrende Natur dieser Art, die Macht zu nutzen, hätte kundig machen müssen. Müde fiel sein Blick wieder auf die Mappe des Master Chief Petty Officers. Wenigstens die Sache musste er heute zu einem Ende bringen. Im gleichen Moment ging das Intercom.


"Captain Agoch, hier Brücke. In gut fünfzehn Minuten wird ein Shuttle in Hangar zwo landen, mit Ihrem Gast vom Jedi Orden an Bord. Lieutenant Hemor hat ein angemessenes Ehrenspalier antreten lassen. Gibt es weitere Anweisungen, Sir?",

fragte die Stimme eines jungen Mannes - War das Harkes? - mit allem gebührendem Respekt und riss Bru-Th damit vollends aus seinen Gedankengängen:

"Nein, Ensign!",

war alles, was er in dieser Sekunde - recht zögerlich - zu sagen vermochte, doch selbst 'durch die Leitung' war die große Überraschung und die peinigende Verwirrung in seiner sonst so klaren Stimme nicht zu überhören. "Verdammt noch mal, ich erwarte niemanden. Und dann auch noch ein Mitglied des Ordens?" Noch während Bru-Th über die Hintergründe grübelte und sich sein wieder erwachter Verstand noch weiter mit just in diesem Moment sinnlos geworden Fragen und Mutmaßungen füllte, stand er auf und griff instinktiv zu seiner Gehhilfe. Wer auch immer dieser Gast war, er war da, also ging Bru-Th los, um ihn an Bord willkommen zu heißen. Energisch drückte er auf die Antworte-Taste auf dem im Tisch integrierten Bedienfeld:

"Ich bin gleich da."

Noch bevor Captain Agoch auch nur einen Gedanken an den nicht tadellosen Zustand seiner Uniform verschwendete, stand Ernest Langdon, sein persönlicher Steward, schon bereit, in den Händen eine frische, glatt gebügelte Uniform haltend, die er mit der Grazie und der darin liegenden Diskretion seiner Profession ihm darreichte.

"Danke, Ernest",

antwortete Bru-Th nur knapp, denn auf eine Diskussion, ob das Wechseln der Uniform wirklich nötig war, nur weil vielleicht ein oder zwei Wassertropfen darauf ansatzweise zu sehen waren, wollte er sich nun wirklich nicht einlassen. In dieser Hinsicht war mit Master Chief Petty Officer Langdon nicht zu spaßen, wusste Bru-Th aus Erfahrung und eilte dann aus dem Quartier. Noch im Gehen knüpfte sich der hochgewachsene Jedi Meister die Uniform zu und rückte sein nach hinten gerutschtes Lichtschwert fest. Sein rascher Gang in Richtung Turbolift verursachte bedingt durch seine Gehhilfe ein metallisches Klacken, woran Bru-Th - und offenbar auch die Crew - sich jedoch schon lange gewöhnt hatten. In gewisser Weise war es sogar so, dass es weithin hörbar ankündigte, dass der Captain einem vermutlich entgegen kam, hatte er sich von Kytana vor Wochen einmal erklären lassen, weil er sich fragte, warum er weder Offiziere noch Crewmen in den Gängen je bei etwas Unverfänglichem erblickte.

Die Tür des Turbolifts glitt lautlos auf und schloss sich hinter Bru-Th, während er mittels Sprachbefehl dem Lift anwies, ihn auf das zweite Hangardeck zu befördern, wo hoffentlich der wachhabende Offizier bereits alles Nötige eingeleitet hatte, um dem Protokoll gerecht zu werden. Der Lift rauschte in die Tiefe. An Bru-Th nagte fieberhaft die Ungewissheit, denn nicht zu wissen, wer sich dort unten gewissermaßen selbst eingeladen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht und er umklammerte seine Gehhilfe wie einen Schraubstock. Dass mit der letzten Turbolasersalve vor zwei Tagen ausgerechnet die Hyperraumkommunikationsantenne einen direkten Treffer erhalten hatte und Chief Sovv laut eigener Aussage noch mindestens zwei weitere Tage benötigte, waren indes ein mehr als unglücklicher Zustand, dachte Bru-Th, dann öffnete sich die Tür zu dem gewaltigen Hangar der Massive.

Das Ehrenspalier entdeckte er bereits aus der Ferne, doch er hatte von seinen Leuten auch nicht weniger erwartet. Doch obwohl also trotz des engen Zeitfensters alle Vorbereitungen getroffen wurden, blieb die Frage, wer sein mysteriöser Gast war, und noch viel gravierender: "Warum kommt er persönlich an Bord?" Es gab nur sehr wenig Dinge, glaubte Bru-Th, die man nicht getrost dem Äther überlassen konnte, doch darüber zu spekulieren, entschied der blondhaarige Jedi, brachte ihn in Sachen Erkenntnis nicht weiter. Am hinteren Ende des Spaliers angekommen, nickte er dem Lieutenant nur knapp zu, der das Kommando über den Zug Infanteristen inne hatte, dann schwebte bereits das majestätische Shuttle in der rot-weißen Lackierung des Ordens durch den Schild in den Hangar selbst. Erst wenige Sekunden vor der Landung fuhr der Pilot stilvollendet die Landestützen aus, wofür ihm Bru-Th doch Respekt abnötigte. Eine langgezogene Minute später fuhren auch die Repulsoraggregate herunter und leiteten die überschüssige Energie in die Wärmetauscher, welche ihrerseits diese in ausstoßenden, heißen Wasserdampf wandelten.

Die Rampe herunter kam eine Frau, fast noch ein Mädchen, stellte Bru-Th verdutzt fest, als er sie genauer ins Auge fasste. Sie war groß, jedoch nicht schlacksig und bändigte ihre kastanienbraune Mähne durch einen schlichten Zopf. "Halt! Da ist noch mehr", hörte er sich selbst denken, erst dann entdeckte er, was zu sehen die pure Distanz ihm zunächst nicht gestattet hatte. Die Frau - oder das Mädchen - trug den dünnen, geflochtenen Zopf einer Padawan. Vorsichtig, fast zaghaft taste sich die Padawan durch das Spalier, welches unter den gegebenen Umständen natürlich absolut lächerlich war, doch so weit dachte Bru-Th im Moment noch nicht, denn sein Blick blieb auf der menschlichen Jedi ruhen. Er spürte ihre Nervosität, ihre Unsicherheit angesichts der sehr unerwarteten Begleitumstände, doch vor allem Anderen schwebte die Frage: "Warum schickt der Rat eine Padawan zu mir?" Seinen noch immer zusammenhanglosen Gedanken gestatte Bru-Th nicht, dass sie sich an seine Oberfläche kämpften bzw. für die Padawan in der Macht wahrzunehmen waren. Mit ausdruckloser Miene wartete er, bis sie das Ende der Soldatenreihe erreicht hatte. Das Datapad und die tiefe Verbeugung nahm Bru-Th kommentarlos entgegen, wobei er selbst eine Verbeugung nur andeutete. Die Stärke der Padawan in der Macht blieb Bru-Th indes nicht verborgen, wenngleich es nicht die Stärke war, die man wohl einem Meister zuschreiben würde, sondern ehr vom Format eines Diamanten, der im Rohzustand bereits kräftig und klar war, jedoch zugleich das Licht noch in alle möglichen Richtungen unkontrolliert verteilte, anstatt es zu bündeln. Vor Neugierde platzend, hob Bru-Th leicht arrogant eine Augenbraue:


"Das sehe ich, Padawan", entgegnete er kühl, während er mit einem weiteren Blick dem Kommandanten der Paradeabteilung zu verstehen gab, dass er und seine Männer nun abziehen konnten. Bru-Th lag nichts daran, diese einschüchterne Atmosphäre weiterhin aufrecht zu erhalten.

"Ich bin Jedi Meister Bru-Th Agoch und ich heiße dich an Bord der Massive willkommen", entgegnete er nun schon deutlich wärmer und lud die junge Frau ein, ein Stück mit ihm zu gehen ... zufällig Richtung Turbolift. "Gewiss finde ich auf alle etwaigen Fragen in diesem Datapad eine Antwort, doch ich würde sie lieber aus deinem Mund hören. Fangen wir damit an, wie du heißt."

Bru-Th hatte eine konkrete Vorstellung davon, wie sie sich fühlen musste, doch insbesondere das große Interesse an seiner Person, verdutzte ihn, denn sicherlich zählte er nicht zu den Jedi, von dem ein Jüngling im Zuge seiner Ausbildung einmal gehört haben musste. Weder war er ein Iceman noch eine Chesara Syonette und auch im Umgang mit dem Lichtschwert würde er sich bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen, dachte man zum Beispiel an einen Anakin Solo, einen legendären Meister dieses Faches. Genau genommen hatte er es nicht einmal in das Sammelkartenspiel geschafft, das irgendein profitgeiler, ihm namentlich unbekannter Verlag von allen großen, noch lebenden Jedi angefertigt hatte und welches sich selbst im Tempel unter Jünglingen einer großen Beliebtheit erfreute. Bru-Th rief sich zur Geduld und lächelte nun die junge Padawan auch gütig an, um sie zu ermutigen, frei zu sprechen.


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 4 | Hangar zwo] Meister Agoch, Padawan Vajetsi
 
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Coruscant - Mittlere Ebenen - Alte Werkstatt - mit Darkey

Die runde Blechmurmel reagierte auf den Menschen, unerwartet humorvoll. Rhyno hatte damit gerechnet, dass er eine Standardaussage bekam oder der Spionagedroide wortlos den Weg zum Hangar ansteuerte. Doch stattdessen bekam er eine schnippische Antwort ganz nach seinem Geschmack, und der gebürtige Coruscanti war der letzte, der um einen entsprechenden Konter verlegen war.

"Dir hat wohl jemand die Antennen verknotet."

Meinte er mit einem fiesen Grinsen in der Stimme. Die Augen Pazzis folgten dem Okular des Droiden und fixierten eine Frau, die am Boden lag, offensichtlich voll mit Stimuli oder anderen bewusstseinsverändernden Substanzen. Rhyno hatte gelernt, keine Zeugen zu hinterlassen, doch diese leere Hülle war als Zeuge unbrauchbar gewesen. Allerdings konnte das auch nur Fassade sein und vielleicht steckte hinter ihr eine Verdeckte der Republik. Es wäre eine Schande gewesen, wenn die Reise hier endete.

"Mein Name ist Rhyno, wir haben für die Zeit der Mission die Ehre, Kleiner."

Sagte er erneut scherzhaft und mit unterschwellig provozierenden Ton, ging mit CS dann ein paar Schritte. Der Droide schwebte vorne weg.

"Hast du sie gescannt? Ist sie gefährlich? Ist sie wirklich voll mit Drogen?"

Sicher wusste Darkey worauf der Ex-Rüpel hinauswollte, wenn sie auch nur die kleinste Gefahr darstellen konnte, musste sie weg. Auf dieser Mission enttarnt zu werden, aufzufliegen und damit zu verraten, dass das Imperium Waffen an die Piraten verteilte, um den Konflikt gegen die Republikaner zu verhärten war ein Kriegsakt. Ein letzter besorgter Blick fiel auf die leblos scheinende Frau zurück. Nachdem das letzten endes geklärt war, beschloss Rhyno die Rückkehr zum Schiff noch etwas spannender zu gestalten.

"Hey Blechbüchse."
meinte der Grünschnabel. "Wir habens eilig weiterzukommen, wer zuerst beim Schiff ist, und vergiss deine Klamotten nicht."

Erneut wich ein fieses Grinsen seinen Lippen und er gab CS einen kleinen Klapps, rannte dann sofort los, es gab niemanden, den er nicht gern auf die Schippe nahm. Er wusste nicht wie schnell so ein Droide werden konnte, oder ob er einfach über die Häuser hinweg zum Hangar schwebte und dann im Schiff wieder auftauchte, doch Herausforderung blieb nun mal Herausforderung und Rhyno meinte es ernst. Er hatte, nicht zuletzt durch Stims und viel Training, seine Kondition wieder gewonnen und wollte mal außerhalb der Basis auf Borosk wissen, wie es um seinen Körper bestimmt war. Die Straßen und Wege waren wie leergefegt, kaum einer trieb sich um diese Zeit auf den Straßen rum, doch darum machte er sich keine Sorgen, es kam ihm vor wie auf Nar Shadda, ein oder zwei Jahre zuvor, als ständig auf der Flucht vor Räubern und Straßengangs war, die ihn nach dem Leben trachteten, nachdem er sie um einige Credits erleichtert hatte. Vorbei an einem Durastahlklumpen nach dem anderen, was man hierzugegen wohl als Häuser betrachtete, kam er dem Hangar immer näher und einige Minuten des ermüdenden Rennens und Springen über Zäune und Absperrungen erreichte er die Locke wieder. Er hielt sich an der Luke fest und meinte halblaut.

"Hab ichs ihm wohl gezeigt."

Ein breites Grinsen erschlich sich in seinem Gesicht und er betrat den Laderaum des leichten 720er.

Coruscant - Die "Locke" (720 Frachter) - Im Hanger kurz vorm Abflug - Frachtraum - Allein (?)
 
[Coruscant | Mittlere Ebenen | Alte Werkstatt] Darkey, Rhyno

"Dir hat wohl jemand die Antennen verknotet."

Mit diesem Spruch wurde CS-410 von Rhyno begrüßt. Der Droide war überrascht, freute sich aber, dass sein Begleiter offenbar kein so spießiger Agent war wie viele beim Geheimdienst. Darkey gab einen elektronischen Laut von sich, der irgendwie wie ein erheitertes Auflachen klang und schwebte dann etwa einen Meter vor seinem Kollegen her. Kurz begutachteten sie noch die reglos auf der Straße liegende Frau, aber Darkey befand sie schlussendlich für ungefährlich, und die beiden konnten ihren Weg fortsetzen.

Kurz darauf kam Rhyno mit einer Idee ums Eck, die dem Droiden sehr zusagte. Er wollte doch tatsächlich ein Wettrennen zum Schiff veranstalten. Zwar ärgerte Darkey sich kurz über die Bezeichnung 'Blechbüchse', hatte dann aber das Gefühl, dass er doch ganz gut mit dem Menschen auskommen würde.


"Alles Klar, du Held. Dann zeig mal, wie schnell du laufen kannst!"

Laut summend betätigte CS-410 seinen Repulsorantrieb und schlingerte nur kurz in der Luft, da Rhyno ihm einen Schubs gegeben hatte. Auch dieser setzte sich in Bewegung und sprintete sofort die menschenleere Straße entlang.

"Ein Rennen kann er haben, dieser Angeber",

murmelte Darkey schmunzelnd und schoss so schnell ihn sein Antrieb trug vorwärts. Den anderen Operative konnte er nicht mehr sehen, er musste einen anderen Weg genommen haben. Und tatsächlich, nach dem Benutzen seines Thermoscanners konnte der Droide ihn in der parallel verlaufenden Querstraße erkennen. Beide waren in etwa gleichauf.

Darkey genoss den Wettlauf. Schon länger hatte er nicht mehr die Gelegenheit gehabt, sich frei in der Umwelt zu bewegen. In letzter Zeit hatte er immer nur Innendienst verrichten müssen, wie langweilig! Darum sauste er vergnügt die Straße entlang, während die Umgebung nur so an ihm vorbeischoss.

Einige Minuten, mehrere kritische Blicke von Passanten, die dem Droiden völlig egal waren und ein paar Beinahe-Kollisionen später sah CS-410 seinen Kollegen, wie er den Frachter erreichte und durch die Einstiegsluke schlüpfte. Kurz danach betrat er den Laderaum und schien siegessicher zu grinsen.


"Na, Frischling, auch schon hier?"

tönte Darkey und kam hinter einer Kiste hervorgeschwebt. Plötzlich war dem Menschen das Grinsen wie aus dem Gesicht gewischt, der Droide freute sich aber umso mehr und hüpfte in der Luft hin und her.
CS-410 wusste nicht, ob Rhyno etwas gesagt hatte oder noch nicht, denn in diesem Moment sprang der Antrieb des großen 720-Frachters an und übertönte erst einmal so ziemlich jedes Geräusch, bis dass Schiff sich in Richtung Himmel erhob.

[Coruscant | Mittlere Ebenen | Die "Locke (720-Frachter) kurz nach dem Abheben | Laderaum] Darkey, Rhyno
 
Lianna, Lola, Curich, Schulinternat: Nevis und andere Kinder

Am frühen Abend, kurz nach dem Abendessen, stellte sich die kleine Nevis mit ihrem rosa Bantha-Furby im Arm vor ihren Holo und sie meldete sich bei ihrer Mutti und wartete ihren Anruf zum Geburtstag nicht ab.

Holo-Nachricht an Tara Li:

„Hallo Mami! Danke für den schönen Furby! Hier kannst du ihn sehen. Und es war ein toller Geburtstag. Wir waren im Abenteuerpark. Tante Brianna und Tante Talery kamen mit und Luis, Tessa, Lacie, Damon, Annuk, Manon und Mira und ich natürlich. Wir fuhren mit der Achterbahn gleich zweimal! Das war toll! Das kribbelte vielleicht im Bauch. Na, Luis hatte ja ein bisschen Angst! Der hatte sogar Angst in der Geisterbahn! Also, ich nicht! Und wir haben Eis gegessen. Das war ein riesen Eisbecher, sag ich dir! Und Zuckerwatte! Und Tante Brianna hat mir diese schicken Jedi-Sachen geschenkt! Schau! Steht mir richtig gut, oder?! Tante Brianna und ich sahen am schicksten von allen heute aus! Da passt Onkel Wes sein Lichtschwert gut dazu! Das hatte ich mit und habe damit dem einen Vieh in der Geisterbahn einen Zahn raus geschlagen! Es funktioniert prima! Es ist fast wie echt! Bestelle Onkel Wes einen schönen Gruß von mir! Und an Tante Ribanna und Tante Alisah auch! Hast du Tante Alisah schon mein gemaltes Bild gegeben?! Ich hoffe, du hast es nicht vergessen! Und sie soll mir sofort Bescheid geben, wenn das Baby raus gekommen ist! Ich muss jetzt Schluss machen. Ich will mit meinem Furby noch etwas Sprechen üben! Es kann noch nichts und ist noch dumm! Luis will mir dabei helfen! Er hat seinem Furby schon viel beigebracht! Unsere Furby sind Zwillinge! Tschüss Mami! Ich habe dich lieb! Nachricht Ende!“

Sie gab ihr noch ein Luftküsschen zum Abschied!
 
Im Taanab-System, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Captain Washburne (NPC) - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes

Immerhin half Ribanna ihr, ihre Sachen zu trocknen, doch dass sie das Lichtschwert selbst wieder aus dem Abfluss fischen sollte, hatte sie beinahe erwartet. Tara setzte zu einem Seufzen an, doch jenes wurde bereits im Keim erstickt, als sie daran erinnert wurde ihr eigenes Lichtschwert zu bauen. Zum Glück im Quartier ihres Meisters! So dürfte eigentlich nichts schief gehen!

Sofort machte sie sich daran all ihre auferlegten Hausaufgaben zu erledigen. So widerlich und stinkend war es sogar nicht einmal, als sie ihr Lichtschwert aus dem Abfluss zog. Sie hätte schlimmeres erwartet. Zügig begab sie sich dann in das Quartier von Wes und sofort sprang ihr Keeda um den Hals und Tara blieb für einen Moment verwirrt stehen. Nur zögerlich und langsam drückte sie die Padawan schließlich an sich und hoffte, dass Keeda jetzt nicht bei der gesamten Zeit hier wäre und sie von ihrer Aufgabe ablenkte. Nicht, dass Tara etwas gegen Keeda hätte, im Gegenteil, aber im Moment wirkte sie alles andere als entspannt. Leider bestätigte sich ihre Sorge, dass Keeda tatsächlich blieb und ebenso etwas über den Bau eines Lichtschwertes erfahren sollte. Zum Glück beruhigte sich die andere Togruta aufgrund der meditationsartigen Übung wieder, so dass sich auch Tara entspannte und keinerlei Probleme mehr hatte mit der Anwesenheit von Keeda.

Der Bau des Lichtschwerts war schwieriger als gedacht. Tara brauchte wirklich absolute Konzentration. Schon das leiseste Geräusch brachte alles ins Wanken und Lichtschwertteile rollten über den Boden. Um die eine Energiezelle wiederzufinden, brauchte Tara mehr Zeit als gewollt und fand sie schließlich in einer der Lüftungsgitter, wo sie sie wieder heraus levitierte. Mehrere Stunden voller Konzentration und Anstrengung vergingen und das Lichtschwert schwebte vor dem Gesicht der meditierenden Jedi. Immer mehr Teile fügten sich zusammen und zerschmolzen förmlich zusammen, als wären die Teile noch nie voneinander getrennt worden. Als Letztes kam der orange, synthetische Kristall hinzu, welchen Tara irgendwann gegen einen aus der Natur ersetzen wollte.

Zum Testen blieb jedoch leider keine Zeit, was Tara einerseits beunruhigte, trotz des Optimismus ihres Meisters, der das Ganze stundenlang mit verfolgt hatte.

Mit dem noch von der Macht gewärmten Griff ihres Lichtschwerts, betrat Tara die Plattform und staunte wie all die anderen über den Anblick der riesigen Gebäude, insbesondere dem Jedi-Tempel, welcher mit seiner Größe und Ausstrahlung nicht zu übersehen war. Noch nie hatte Tara derartiges gesehen und es machte ihr direkt etwas Angst. Es wirkte alles so erdrückend und furchteinflößend.


Wes? Der Planet gehört noch dem Imperium oder? Ich meine…bekommen wir nicht Ärger, wenn wir den Tempel betreten und wieder neu beleben? Das ist doch unsere Mission oder?“

Fragte Tara vorsichtig nach und fühlte sich plötzlich so, als habe sie schlecht zugehört, doch sofern sie sich erinnerte, hatte er die wahren Absichten ihres Aufenthalts noch nicht so richtig erklärt. Oder doch? Vielleicht den anderen und nicht ihr? Tara verkrümmte ihre Lekku, denn sie hasste es, wenn sie das Gefühl hatte etwas versäumt zu haben.

Der Weg von der Landeplattform bis zum Seiteneingang des Jedi-Tempels war weitgehend ereignislos, außer, dass Tara doch einmal ihr Lichtschwert testete, ehe sie sich gegen irgendwelche abartigen Viecher nicht wehren könnte, die im Jedi-Tempel hausten. Sofort kam die orange, summende Klinge zum Vorschein und Tara nickte zufrieden zu sich selbst und schwang es mit genügend Abstand zu den anderen Leuten hin und her. Die Anderen hatten sich bereits vor dem Eingang versammelt, der offensichtlich nicht zu öffnen war. Jedenfalls nicht so einfach wie vielleicht vermutet. Tara konnte der Truppe jedoch nicht helfen, da ihr Kom sich meldete. Es war ihre kleine Tochter, die freudestrahlend von ihrem Geburtstag berichtete. So viel Aufwand um einen Geburtstag? Ohje…sie hatte Jedi-Kleidung bekommen? Mit dem Plastschwert sah sie ja fast schon zu jedihaft aus! Was dachte sich Brianna nur?! Das barg viel zu viele Gefahren! Angefangen von Entführungen bis hin zu Mord! Aber immerhin kümmerte sie sich um ihre Kleine! Das beruhigte Tara sehr. Natürlich hatte sie vergessen Alisah das Bild zu geben, so dachte sie auch, es wäre für Ribanna bestimmt gewesen. So konnte man sich irren. Doch es zerbrach Tara fast das Herz einer ehemaligen Sith das Bild ihres Kindes zu geben. Es fühlte sich irgendwie falsch an.


Holonachricht an Nevis:

„Liebe Nevis!
Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz! Tut mir leid, dass ich nicht mit dabei war. Wir sind gerade eben auf Coruscant gelandet. Aber deinen Namenstag werden wir dann richtig groß feiern, so wie üblich auf Shili! Da trennt uns dann nichts! Einen Furby hast du bekommen? Süß! Du und deine Banthas! Aber tu mir einen Gefallen Liebes, ziehe deine Jedi-Kleidung nur zum Spielen an in Innenräumen! Gehe damit bitte nicht raus! Versprichst du mir das? Ich muss jetzt Schluss machen! Habe noch viel Spaß mit deinen neuen Freunden und erzähle mir bald wie die Schule so läuft! Liebe Grüße an Brianna! Hab dich lieb!“


Sagte Tara und gab ihrem Kind ebenso ein Luftküsschen und begab sie dann zu den Anderen an der Tür des Jedi-Tempels.

„Ist es eigentlich üblich seinen Geburtstag zu feiern? Also außerhalb von Shili? Bei uns wird immer der Namenstag gefeiert…hoffentlich ist Nevis nicht zu sehr enttäuscht, dass ich nicht da bin. Aber…Brianna….hat vielleicht Nerven! Ich meine, ich bin froh, dass sie sich um meine Tochter kümmert und das äußerst liebevoll! Aber….warum muss sie meiner Tochter ausgerechnet Jedi-Kleidung schenken!? Jetzt läuft meine kleine Tochter mit Jedi-Tunika und Spielzeuglichtschwert herum. Irgendwie gefällt mir das nicht.“

Meinte Tara zu Keeda und Wes und reichte dann ganz nebenbei die Kinderzeichnung ihres Kindes an Alisah.

„Hier! Nimm! Ein Bild von meiner Tochter. Es ist für dich! Ich habe vergessen es dir zu geben.“

Meinte Tara zu der ehemaligen Sith und wandte sich dann der Tür zu.

„Ist sie schon immer so zu…also so erbaut worden von den Jedi oder ist das das Werk der Imperialen?

Coruscant, Jedi-Tempel-Landeplattform, vor verschlossener Tür zum Tempel: Ribanna, Alisah, Radan, Wes, Tara, Keeda, Duska, Rick
 
[Coruscant System - Orbit von Coruscant - Kampfverband 'Jela'- LTK "Massive" - Deck 4 - Hangar zwo] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch

Als der Jedi Meister das 'Pad entgegennahm, erschien es Levice, als gäbe sie weit mehr aus ihren Händen als nur ein Gerät. Bedachte man dessen Inhalt, war diese Überlegung auch überzeugend. Jedenfalls, sofern sich Meister Agoch ihrer annahm. Dies rief einen Gedanken hervor, der ihr bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Sinn gekommen war. Konnte ihr Gegenüber tatsächlich ablehnen? Sie horchte einen Augenblick auf ihr Bauchgefühl und kam zu dem Schluss, dass die Antwort ja lauten musste. Während sie der Zuteilung bereitwillig begegnet war, indem sie sie erst gar nicht überdacht oder in Frage gestellt hatte, bedeutete das noch nicht, dass der ältere Jedi die Angelegenheit ebenso handhabte. Im Gegenteil war sie mit der Vorstellung aufgewachsen, dass es im Allgemeinen nicht an ihr war, etwas an Entscheidungen ihrer Meister auszusetzen. Der Rang eines Meisters hingegen brachte Prärogativen mit sich, von denen Levice annahm, dass sie sich auch auf die sie gegenwärtig betreffende Fragestellung erstreckten.
Die erste Reaktion Meister Agochs riss sie unsanft zurück in die Gegenwart. Ob der Tonfall seiner Erwiderung ihrer unternehmungslustigen Aufmerksamkeit geschuldet war, blieb ihr verborgen. Sie wich seinem Blick kurzzeitig aus und betrachtete kurz die sich entfernenden Soldaten, bevor sie sich wieder dem einen Kopf größeren Jedi zuwandte. Die junge Frau konnte kaum sagen, dass sie sich nun entscheidend besser fühlte, aber die Situation wurde um ein Vielfaches weniger zwanghaft.
Als der hochgewachsene Jedi sich im Weiteren vorstellte und sie willkommen hieß, färbten sich ihre Wangen leicht rosa in Anbetracht des Umstandes, dass ihre Nervosität sie ihren Namen hatte vergessen lassen. Levice beeilte sich, der Einladung des Meisters zu folgen und setzte sich automatisch wenige Schritte nach ihm und zu seiner Linken positioniert in Bewegung.

»Ja, Meister.« antwortete sie und holte nach, was sie zuvor versäumt hatte: »Mein Name ist Levice Vajetsi.«

Wenige Herzschläge, in denen sie schwieg. Genau genommen hatte er lediglich diese eine Frage gestellt, doch die freundliche, erwartungsvolle Haltung, der sie sich nun gegenüber sah, verleitete sie dazu, weiteres mitzuteilen.

»Ich bin auf Lianna aufgewachsen, die meiste Zeit davon im Orden. Meine Tante nahm mich früh mit dorthin.«

Sie hielt erneut inne und blickte den Meister von der Seite aus an. Instinktiv versuchte sie seine Reaktion zu erfühlen, gleich jemand die Mimik eines anderen zu erfassen und verstehen suchen würde, doch unsichtbare Ströme in der Macht ließen ihre zaghaften Unternehmungen von ihm abgleiten.

»Bislang hatte ich noch keinen Lehrer, der mich direkt unterwies.« Ein weiterer Augenblick. »Nun hat der Rat mich vor kurzem Euch zur Ausbildung zugewiesen, Meister.« entschied sie sich für eine direktere Herangehensweise und kehrte unwillkürlich zu dem nicht beendeten, gedanklichen Pilgerpfad zurück.

Da sie anstrebte, einmal eine voll ausgebildete Jedi zu sein, war die Anweisung, Meister Agoch aufzusuchen, eine, der sie mit Freuden nachgekommen war. Auch in diesem Augenblick überwog die Aussicht, ihre Ausbildung möglicherweise bald beginnen zu können, dem merkwürdigen Gefühl, welches sie in den letzten Minuten befallen hatte. Es war nicht schwer, sich eher auf die Machtpräsenz des Jedi vor ihr zu konzentrieren als auf sein Äußeres. Es half den Eindruck zu verschleiern, dass sie vornehmlich einen Ort der republikanischen Streitkräfte und nicht der Jedi aufgesucht hatte.

[Coruscant System - Orbit von Coruscant - Kampfverband 'Jela'- LTK "Massive" - Deck 4 - Hangar zwo] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch
 
Coruscant - Die "Locke" (720 Frachter) - Im Hanger kurz vorm Abflug - Frachtraum - Mit Darkey

Noch immer etwas aus der Puste stützte sich der Mensch auf seinen Beinen ab, durch die Luke des Frachters schauend, wo der Droide blieb. Noch war er nirgends zu sehen, doch bevor Rhyno es sich versah, schwebte CS hinter ihm. Die Miene des hochgewachsenen Menschen verzog sich. Er war sich sicher, das Rennen gewonnen zu haben, immerhin hatte er einen Affenzahn draufgehabt. Wie musste der Sondendroide frisiert sein?

"Anfängerglück."

Schnaubte er etwas höhnisch und kam dann auf den Boden der Tatsachen zurück. Danach begaben sich die beiden Operatives zum Mannschaftsraum. Dort waren Rukaar und Qualto, die sich über einem Pad gelehnt unterhielten.

"Meine Herren, darf ich vorstellen ... " - Rhyno deutete auf CS - " das ist Operative CS-410."

Erinnerte er sich an das Dossier, welches er bekam, bevor er sich auf den Weg machte den Droiden einzusammeln. Noch bevor die Vorstellung richtig zu Ende war, heulten die Triebwerke des Frachters auf, und dieser erhob sich in die Luft. Qualto bedeute den beiden herzukommen und wies sie in den weiteren Teil der Mission ein. Das nächste Ziel war Lannik. Coruscant wurde immer kleiner, schaute man aus einem der Fenster und der Hyperraumsprung stand kurz bevor.

Coruscant - Die "Locke" (720 Frachter) - Im Hanger kurz vorm Abflug - Frachtraum - Mit Darkey, Qualto, Rukaar und Imperialer Pilot
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes

Sie brachte Dinge durcheinander? Hatte Wes das wirklich gesagt? Er belehrte sie wie einen Padawan, der gerade vom letzten Transporter aus den Randgebieten beplumst war. Aber das war sie nicht sie wusste was nötig war um andere zu manipulieren und sie wusste was er gemacht hatte. Was Wes aber wohl nicht wusste war, das die Aussage, es handele sich bei dieser Begabung um eine der dunklen Seite zugewandte handele, nicht von ihr stammte sondern von Ratsmitgliedern die ihr das damals so gesagt und damit begründet hatten das sie das nicht weiter lernen sollte.
Und dann, was wusste ein Jedi schon welchen Aufwand ein Sith mit seinen Illusionen betreibt! Sie hatte sich immer viel Mühe gegeben. Nach ihren Erfahrungen war es sogar so, dass man immer subtil vorgehen musste bei Illusionen und die Holzhammermethode, die er da grade den Sith anhing, auf lange Sicht nicht wirklich die gewünschten Ergebnisse brachte.
Na ja, wenigstens gab er am Ende zu, dass die Grenzen fließend waren und so verzog sie nur kurz den Mund und sagte erst einmal nichts mehr dazu.
Erfreulich war dann aber wieder sein Lob und so lächelte Alisah bald wieder.


Danke! Die Begabung dafür liegt in der Familie.

Und mit Energieabsorption wäre sie auch nicht in Ohnmacht gefallen. Aber das behielt sie erst mal für sich. Ebenso wie sie nicht erzählte, dass es genau ihre Begabung und die Tatsache ihrer Abstammung dafür gesorgt hatten, das sie Allegious Schülerin werden musste. Nein, das musste der Rat wirklich nicht wissen.
Außerdem gab es jetzt Interessanteres. Sie landeten! Da war er der Tempel der Jedi. Der Ort an dem ihre Eltern sich getroffen hatten und der Ort wo sie vielleicht sogar gezeugt worden war. Außerdem lebte auf Coruscant der größte Teil ihrer Familie. Mama, Opa Alad und sogar Exodus müssten eigentlich hier sein! Zumindest war Corruscant der Sitz der Wingston Corp.
Leise seufzte Alisah und griff nach Radan‘s Hand. Er gab ihr Halt und sie war auch wegen ihm hier und nicht wegen dem was früher einmal ihre Familie war. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie Sehnsucht nach ihnen.
Nun gut, für den Moment verließen sie jetzt erst einmal das Schiff und würden den Tempel betreten. Er war schon unheimlich beeindruckend selbst wenn das hier ganz offensichtlich nicht der Haupteingang war.
Mit großen Augen sah sie jedoch Wes an, als der jetzt auf sie zu kam und ihr ein Com in die Hand drückte und ihr erklärtem das ihr wieder der Zugang zu technischen Geräten erlaubt wurde. Für einen Moment konnte sie es nicht glauben und sie blickte von Wes zu dem kleinen Gerät und wieder zurück.


Danke!

Brachte sie gerade mal heraus, zweifelte dann aber kurz. Warum gab er ihr ausgerechnet jetzt das Com? War das ein Test? Oder hatte er andere Hintergedanken? War es ein Funkfeuer für eine Rakete, die dann, wenn sie irgendwo allein war, ganz ausversehen da einschlagen würde?
Nein, das würden Sith machen. Das hier waren Jedi und sie musste langsam wieder lernen zu vertrauen. Also begann sie zu strahlen und nickte dankbar bevor sie das Com weg steckte und wieder das Bauwerk vor ihr bewunderte während Wes mit den Anderen sprach.
Oh, wenn Padme das sehen könnte. Alisah dachte an ihre Freundin, die sicher noch auf Lianna war. Sie hätte es viel mehr verdient wieder hier zu sein. Mit einem kurzen Jauchzer hatte Alisah eine geniale Idee, sie trat so weit wie möglich zurück und machte eine Aufnahme die sie dann noch kurz Kommentierte.


****Nachricht an Lianna / JediBasis / Padme Master ****

Hallo Padme!

Du glaubst nicht wo ich bin!
Radan hat seinen alten Meister wieder getroffen und der hat ihn mit genommen und mich auch! Wow, und jetzt steh ich hier vor dem Tempel!
Außerdem darf ich wieder technische Geräte benutzen. Tja, und drei Mal darfst du raten wem ich als erstes ne Nachricht schicke!
Ich wollte, dass du auch sehen kannst wie es hier ist. Hoffentlich kommst du auch bald mal hier her!

Sag Tuzni bitte auch liebe Grüße von mir.

Alisah

p.s. Radan lässt natürlich auch grüßen

****Nachricht Ende****


Sie war gerade fertig und hatte den Senden Knopf gedrückt, da brachen sie dann auch schon auf. Jetzt würde es hinein gehen und Alisah vermutete, dass es drinnen schlimm aussehen würde. Zum einen hatte es hier schwere Kämpfe gegeben und dann waren sowohl imperiale Soldaten als auch Sith hier durch getobt. Wahrscheinlich würden die Anderen der Gruppe sie auch noch mitverantwortlich machen. Sie konnte sich die Vorwurfsvollen Blicke schon vorstellen.
Was? Oh… Tara wollte etwas.
„Hier! Nimm!“ ?
Mit den Worten drückte sie ihr einen Zettel in die Hand und Alisah sah ihn sich überrascht an.
Eine Kinderzeichnung!
Von Nevis!
Ein breites Lächeln trat auf Alisahs Gesicht als sie den Bantha auf dem Bild sah. Das war so lieb. Die Kleine hatte ihr Versprechen gehalten.
Aber Tara schien es nicht zu gefallen ihr das Bild zu geben und das Lächeln auf Alisahs Gesicht verschwand. Sie verstand, das es der Mutter nicht recht war das ihr Kind mit einer ExSith zu tun hatte, trotzdem machte es Alisah traurig.
Sie steckte das Bild weg und murmelte nur ein zurückhaltendes


Danke.

Und schwieg dann kurz bevor es nun endlich in den Tempel gehen sollte.
Allerdings scheiterte das Vorhaben schon am Türöffner.


Hm, hat irgendwer die Stromrechnung nicht gezahlt?

Rutschte es Alisah heraus. Im gleichen Moment wurde ihr klar, dass solche Aussagen ausgerechnet von ihr hier sicher nicht zur guten Stimmung bei trugen.
Sie kaute kurz schuldbewusst auf ihrer Unterlippe um dann aber doch wieder das Wort zu ergreifen.


Ich weiß, dass es bei vielen Verschlussmechanismen manuelle Umgehungsschalter gibt.
Sollen wir den suchen oder hast du einen anderen Plan!


Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
- Coruscant - City - Wingston Tower - Penthouse - Giselles Zimmer -

In dieser Nacht hatte Giselle Givenchy einen Plan gefasst. Irgendwann war sie im Dunkeln kurz aufgestanden und hatte die Toilette aufgesucht. Danach hatte sie nicht wieder einschlafen können und sich in ihrem Bett ruhelos hin und her gewälzt, von der entschlossenen Seite auf die schuldbewusste, und immer wieder zurück. Sie hatte längst entschieden, was sie tun musste, doch genau diese Entscheidung machte etwas mit ihr. Sie zerriss sie innerlich. Sie musste an Exodus' Tochter denken, zu der er keinen Kontakt hatte, und noch mehr an seinen Sohn, dem er ab und zu, wenn auch viel zu selten, schrieb. War Adrian ihm ähnlich? Giselle hatte nur dieses eine Bild von ihm gesehen, das in Exodus' Schlafzimmer stand, und es war eine alte Aufnahme gewesen. Der Junge hatte so dunkle Haare wie sein Vater - aber auch wie seine Mutter. Wie mochte seine Stimme klingen, oder sein Lachen? War er so zielstrebig wie sein Vater, so ehrgeizig? Obwohl sie sich Schlaf herbei gesehnt hatte, war es zu schwer gewesen, ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen. Würde ihr Sohn so werden wie Exodus? Würde er ihm ähnlich sehen? Sie hatte sich auf den Rücken gedreht und ihre Hände über ihren Bauch gleiten lassen. Im Dunkel der Nacht schien ihr kleines Geheimnis behüteter denn bei Tag. Die Wahrheit war, dass es noch viel zu früh war um das Geschlecht ihres Kindes zu bestimmen. Trotzdem hatte Giselle eine Ahnung, dass ihr Kind ein Junge werden würde. Oder war dies schlicht ihr Wunsch? Eines Tages, wenn ihr Sohn älter war, würde es ihr ein Trost sein, etwas von seinem Vater in ihm zu sehen und sich durch ihn an Exodus zu erinnern.

Während sie auf den Morgen wartete, rückte die Zeit nur quälend langsam über sie hinweg.
Sekunden wurden zu Minuten, Minuten dehnten sich zu Stunden und von draußen drang das Wispern der Großstadt in ihre Ohren. Als die ersten Lichter des Tages unter der Verdunkelung vor dem Fenster hindurch drangen und sie Exodus' Schritte auf dem Korridor vor ihrer Tür hörte, rollte sich Giselle zu einem Ball zusammen. Sie hielt ihre Knie fest umschlungen, hielt alles fest, das zu ihr gehörte und schirmte es gleichzeitig vom Rest der Galaxis ab. Als er ins Büro aufgebrochen war, stand sie auf, müde von der Anstrengung des Denkens und von der Schuld, die auf ihr lastete. Ein Gefühl von Übelkeit, das heute nicht nur von ihrem körperlichen Zustand herrührte, begleitete sie ins Badezimmer und hinaus aus Exodus' privatem Bereich in den großen Wohnraum, den die Familie sich teilte. Das Penthouse im Wingston Tower musste lächerlich groß sein. Giselle hatte nicht viel mehr gesehen als den großen Wohnraum, die Küche und den Trakt, der nur Exodus zugänglich war (und der mehrere Zimmer umfasste), doch genau solche privaten Abschnitte gab es auch auf der anderen Seite des Gebäudes für Exodus' Halbschwester Miku und für seinen Vater. Das Penthouse war ein Palast, mit mehr Annehmlichkeiten als nötig war. Giselle suchte sich einen Platz in der Ecke des halbmondförmigen Sofas, dem Zentrum des Raumes. Sie besaß so wenig Geld, sie hätte nicht einmal die Zierkissen in ihren seidenen, farbig bedruckten Bezügen bezahlen können, oder die dekorative Lampe auf dem Tisch vor ihr. Ohne eine Arbeit verdiente Giselle kein eigenes Geld mehr und hatte keine Möglichkeit mehr, etwas zu sparen. Davon abgesehen lief ihr die Zeit davon. Sie war schwanger seit sie auf Fresia das erste Mal mit Exodus geschlafen hatte. Noch konnte niemand ihrem Körper eine Veränderung ansehen, niemand ausser ihr. Wenn sie sich nackt auszog, konnte Giselle die winzige Wölbung ihres Bauches erkennen, die sich durch Kleidung noch leicht kaschieren ließ. Doch wie lange noch? Sie saß dort und wartete. Alad Wingston verließ das Penthouse für gewöhnlich etwas später als sein Sohn. Mit ihm zu sprechen barg ein großes Risiko, doch es war der einzige Plan, den Giselle hatte und der einzige Ausweg der ihr blieb. Wie auch immer ihr Gespräch ausgehen würde, wenn dieser Morgen vorbei war, gab es kein Zurück mehr. Die Stunden dieser Nacht waren langsam genug verstrichen um Giselle Zeit zu geben, genau das zu begreifen.


- Coruscant - City - Wingston Tower - Penthouse - Großer Wohnraum -
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes

Dass Keeda ihre Furcht überwunden und sich im Pool des Meditationsraums versteckt hatte, beeindruckte Wes sogar noch mehr als sie berichtete, wie lange sie dort durchgehalten hatte. Sie vermutete völlig korrekt, dass unbewusste Machtanwendung im Spiel gewesen war und Wes glaubte, die eher seltene Technik der Atemkontrolle in der Beschreibung ausmachen zu können. Leider kannte er sich mit dieser im speziellen nicht aus und würde sich erst informieren lassen, und so erklärte er ihr es dann auch.

Aber sie hatte nicht das Gefühl, zu kurz zu kommen, was sicherlich auch daran lag, dass sie nie eine andere Situation kennengelernt hat als einen Meister, der tausend Dinge auf seiner Agenda hatte und es nicht immer schaffte, seinen beiden Padawanen die Zeit zu widmen, die ihnen zustand. Vielleicht würde sie anders denken, wenn sie erlebt hätte, Padawan eines Ritters zu sein, der sonst nicht viel zu tun hatte, als sich seiner Schülerin zu widmen, aber sie reiste gern und mochte die praxisnahen Lektionen. Von daher passte es wirklich gut, auch wenn er befürchten musste, dass Ribannas und Taras Idee hängen blieb: manische Depressionen – er!

Die Begeisterung für das eigene echte Lichtschwert war ebenfalls groß, wohingegen Tara sich eher aus Pflichtgefühl an den Bau machte. Es fiel ihr auch nicht ganz einfach, so dass es wohl wirklich gut war, dass er ihr moralisch beistand – der rein technische Vorgang gelang ihr eigentlich ganz gut. Als sie schließlich Coruscant erreichten, ging die Fertigstellung des Lichtschwerts ohnehin unter. Dafür war der Tempel viel zu beeindruckend! Allein beim Anblick seiner die Skyline von Coruscant dominierenden Silhouette fühlte Wes sich geradezu wieder wie ein Padawan.

Offensichtlich war ihre Togruta-Padawan aber nicht ganz auf dem Laufenden, was die Nachrichten anging.


»Bis gestern ja. Allerdings wurde die Rückgabe des Planeten im Rahmen des Vertrags von Umbara vereinbart und diese ist inzwischen erfolgt. Ich habe die Information vom Rat, dass es einen kleinen Zwischenfall gegeben haben muss, doch inzwischen ist die Lage unter Kontrolle. Wenn du auf dem letzten Stück unserer Reise nach draußen geguckt hättest, hättest du unsere kapitalen Schiffe sehen können.«

Wes hatte es natürlich getan. Er hatte schon seit jeher ein Faible für die großen Pötte und ganz besonders auch für die Mon-Calamari-Designs, so dass er den Anblick der »Prometheus« im Vorbeiflug wirklich genossen hatte. An alle gerichtete sagte er:

»Unsere Mission ist, falls in dieser Hinsicht Unklarheiten bestehen, den Tempel wieder in Besitz zu nehmen und alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um den dauerhaften Aufenthalt von Jedi hier zu ermöglichen. Die erste Grundbesatzung wird nach uns eintreffen, wenn wir die Meldung durchgeben, dass der Tempel gesichert und bewohnbar ist.«

Der Taanaber genoss den Anblick für einige Augenblicke. Es war nicht dieselbe Landeplattform wie damals, als die Desaster zum ersten Mal hier gelandet war, er den Tempel betreten hatte und geradewegs in eine große Versammlung aller Jedi gestolpert hatte. Aber sie sah genauso aus und als er die Augen schloss und die Macht spürte, fühlte es sich beinahe so an, als ob sich überhaupt nichts verändert hätte. Ja, er war hier schon einmal gewesen, und er war sehr optimistisch, was diese Mission anging. Das Leben würde in den Tempel zurückkehren. An den Tag er Evakuierung erinnerte er sich, als wäre es gestern gewesen. Er war auf sich alleine gestellt gewesen und hatte mit der »Desaster« gerettet, was er befördern konnte. Und die Wände um ihn herum waren eingestürzt, an diesem Ort, der ihnen so viel bedeutete, und große Staubwolken waren über die Stadt gefegt, als Tod und Zerstörung von oben auf sie herabgekommen waren. Aber sie hatten überlebt, und der Tempel stand noch. Ja, mit geschlossenen Augen, in der Macht, fühlte es sich wirklich so an als hätte sich überhaupt nichts verändert.

Die Rückkehr zur rein optisch nicht ganz so gut aussehenden Realität erfolgte, als die Padawane ihre Lichtschwerter testeten und Ribanna sich für die, wie sie fand, schöne Farbe bedankte.

»Die gängigste Kristallsorte für Lichtschwerter gibt es nur in Farbtönen zwischen blau und grün. Für Trainingslichtschwerter benutzen wir sogar ausschließlich diese, aber es freut mich natürlich trotzdem, dass es dir gefällt, dann wirst du es später einmal mit der Auswahl eines Kristalls für dein echtes Lichtschwert leicht haben. Ich hoffe, du bist mit deiner einstweiligen Option zufrieden, Tara

Die ältere der Togruta hatte aber andere Dinge im Kopf und las eine Nachricht, die anscheinend von Nevis kam. Sie stellte eine für Wes ausgesprochen überraschende Frage und echauffierte sich darüber, dass Brianna ihrer Tochter eine Jedi-Robe geschenkt hatte.

»Ja, das ist eigentlich das wichtigste Fest, das wir feiern. Wichtiger noch als der Lebenstag, der eigentlich von den Wookiees kommt. Namenstag ist bei uns gar nicht so wichtig. Aber ich finde es auch nicht besonders gut, dass Nevis mit einer Jedi-Robe rumläuft. Immerhin ist sie keine Jüngling und diese Roben sollten nur Ordensangehörige tragen,«

Erwiderte Wes, der nicht verstanden hatte, was das eigentliche Problem der jungen Mutter war. Anschließend erreichten sie die Eingangstür und die ganze Wiedersehenseuphorie brandete zunächst einmal an einer seelenlosen Durastahlplatte ab, die sich schlicht und ergreifend nicht öffnen lassen wollte.

»Nein, diese Türe schaut original aus. Die war schon immer da und würde auch funktionieren, nur haben wir keine Energie, wie es aussieht.«

Das provozierte Alisah zu einer ironischen Bemerkung, die der Jedi-Rat jedoch kontern konnte.

»Ja, sieht so aus als hätte sich das Imperium nicht gerade vorbildlich um unseren schönen Tempel gekümmert hat. Schande über das Haupt dieses Noghris!«

Gleichzeitig hatte sie aber eine wirklich gute Idee, sie war offenbar doch nicht nur zum Witze reißen und Radan begleiten mitgekommen.

»Du hast recht, da müsste es einen mechanischen Öffner geben, nur befindet der sich garantiert auf der Innenseite und ich weiß nicht genau, wo. Konzentriert euch auf die Macht, auch ihr, Rick, Ribanna und Duska! Findet den Schalter. Wir legen ihn mit der Macht um und schieben die Tür auf, wahrscheinlich auch mit der Macht weil sie zu schwer ist.«

Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 4 | Hangar zwo] Meister Agoch, Padawan Vajetsi


Die letzten Worte der frisch eingetroffenen Padawan hallten in Bru-Ths Gedanken wieder, wie ein Blasterschuss, der wieder und wieder von einer reflektierenden Oberfläche abprallte und die Gefahr dadurch präsent hielt. "Nun hat mich der Rat vor kurzem Euch zur Ausbildung zugewiesen, Meister." Bru-Th nickte sachte, doch sein Blick verlor die angedeutete Güte und glitt in die Ferne, während sie sich langsam dem Turblift näherten, der sie von der hektischen Betriebsamkeit des Hangardecks fortbringen würde. Die Gedanken des hochgewachsenen Jedi Meisters rasten: "Ich habe doch den Rat gebeten, mir während meiner Mission keine Padawan zu zu weisen", wiederholte Bru-Th einmal, zweimal und auch ein drittes Mal, doch die junge Frau stand jetzt nun einmal neben ihm und berichtete, ganz wie er sie aufgefordert hatte, von ihrem bisherigen Leben beim Orden. Noch immer konnte Bru-Th nicht verstehen, warum ihm gerade jetzt der Rat eine Padawan an die Seite stellte, gerade jetzt, wo er beim Militär langsam einen Fuß in Tür bekam, gerade jetzt, wo er sich seiner Rolle im Kampf gegen das Imperium endlich bewusst wurde und gerade jetzt, wo es um die Einnahme und die Sicherung des Stadtplaneten Coruscants ging, und man ihm die Befehlsgewalt über das Sternenjägerkontingent der ganzen Kampfgruppe übertragen hatte. "Liest der Rat eigentlich meine Berichte?", fragte Bru-Th sich einen kurzen Augenblick ernsthaft, dann schalt er sich selbst dafür, dass er an der Weisheit des Rates zweifelte.

Während beide nebeneinander in den geräumigen Lift stiegen, der selbst einem Zug republikanischer Infanteristen genug Platz geboten hätte, sah er Padawan Vajetsi unschlüssig von der Seite an. Ihre zaghaften Versuche, mit Hilfe der Macht aus seiner wohl etwas schroffen Begrüßung schlau zu werden, blieben Bru-Th nicht verborgen, doch ihr zu gestatten, das wahre Ausmaß seines Unmutes zu ergründen, konnte er zu ihrem eigenen Besten nicht. Padawane waren jung, idealistisch und grundsätzlich stark auf sich selbst und ihre Ausbildung fixiert. Seine Sorgen und Bedenken, obgleich sie ihre Person mit einschlossen, auf sie ab zu laden, wäre ein Last gewesen, an der Levice wohl möglich zerbrechen konnte, und das wollte Bru-Th auf keinen Fall. Ein fahles, oberflächliches Lächeln materialisierte sich in seinem Gesicht, wie er zu ihr hinunter sah und so wahrheitsgetreu wie möglich gestand:

"Vor einigen Jahren war ich selbst einige Zeit auf Lianna, damals noch in einem provisorischen Lager, nachdem das Imperium Corellia eingenommen hatte und wir die dortige Basis aufgeben mussten. ... Ich erinnere mich noch gut daran. Lianna ist ein herausfordernder Planet, doch ich hielt mich dort immer gern auf."

Bru-Th wandte sich Levice nun vollständig zu. Er schaute ihr tief in die Augen und lockerte gleichzeitig ein wenig seinen mentalen Schutzschirm, um sie von der Aufrichtigkeit seiner Worte zu überzeugen.

"Um ehrlich zu sein, junge Padawan, hat dich der Rat mir zu einem sehr ... unerwarteten Augenblick überantwortet." Es war offensichtlich, dass Bru-Th nach den richtigen Worte suchte und mit ihnen rang. "Gut kann ich es nicht heißen. Weißt du überhaupt, was es für dich bedeuten würde, wenn ich dich zu meiner Schülerin mache?"

Mit seinen Armen vollführte der hünenhafte Jedi eine ausholende Geste, als wolle er das ganze Schiff und alles, was sich an Bord befand, Levice vor Augen führen. "Weiß ich selbst überhaupt, was es bedeutet?" Wenn man glaubte, dass man innerhalb der Mauern des Jedi Ordens schon durch eine harte Schule mit allerlei Regeln, Geboten und Traditionen gegangen war, so musste es umso mehr überraschen, dass das Militär der Republik dieser Schule in nichts nachstand, wusste Bru-Th und fuhr sich nachdenklich durch das frisch rasierte Gesicht. Noch gravierender war jedoch der Umstand, dass man in der Flotte unter sich blieb, und damit war nicht die räumliche Abschottung eines dauerhaften Aufenthalts im Weltraum, an Bord eines Kriegsschiffes, gemeint. In gewisser Weise glich die Flotte einem elitären Club, der seine unschätzbar wichtigen Fähigkeiten kannte und stolz darauf war, sie zu meistern. Am eigenen Leib hatte er erfahren müssen, was es für diese Menschen bedeutet, wenn ein scheinbar Fremder daher kam, und sich anmaßte, die gleichen Aufgaben verrichten zu können. "Da zählt es nicht, ob man ein Jedi, sogar ein Jedi Meister ist. Als Eindringling wird man angesehen, nicht mehr." Es hatte lange gedauert, bis Bru-Th so weit akzeptiert wurde, dass man die Tatsache, dass er ein Jedi war, übersehen konnte. Doch er selbst war eine gestandene Persönlichkeit, mit der Macht als potenten Verbündeten an seiner Seite. Er hatte eine militärische Ausbildung genossen und konnte Erfahrung im Raumkampf vorweisen, doch Levice? Kann man diese zutiefst anfeindende Umgebung einer Padawan zumuten? Erlauben es seine Pflichten als Kommandant überhaupt, sich der Ausbildung einer Padawan zu widmen, wie sie es zweifelsohne verdiente? Er wusste es nicht. Leicht resignierend, ließ Bru-Th seine Schultern etwas stärker durchhängen.

"Ich bin ein Jedi, das ist richtig. Und solange ich atme, werde ich auch immer auf den Pfaden der Macht wandeln, soviel ist gewiss. Doch", Bru-Th hob mahnend den Finger, "wir sind hier an Bord eines Kriegsschiffes der Neuen Republik und ich bin zufällig der Kommandant. Verstehst du, was ich sage, Levice? Ich habe nicht nur dem Orden einen Eid geschworen, sondern auch der Republik. Hat man dir das gesagt?"

Als der Lift schließlich das zweite Deck erreichte, ging Bru-Th zuerst aus dem Lift, darauf vertrauend, dass die junge Frau ihm ob seiner direkten Worte folgen würde. Zwei Kanoniere, ein lachsfarbener Quarren und eine brünette Frau warteten davor bereits und schienen sich angeregt zu unterhalten. Als sie ihren Kommandanten ausmachten, traten sie rasch einen Schritt zur Seite und salutierten zackig. Bru-Th erwiderte die Ehrenbezeichnung, doch schritt kommentarlos an ihnen vorbei. Die neugierigen Blicke in seinem Rücken indes übersah er nicht. In der relativen Stille der darauf folgenden Zweisamkeit stellte sich Bru-Th einmal mehr die Frage, ob er es verantworten konnte, eine Padawan zu nehmen. Grundsätzlich hatte er die Frage bis jetzt immer verneint.


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 2 | Gang] Meister Agoch, Padawan Vajetsi
 
Coruscant, auf der Landeplattform des Jeditempels vor verschlossener Seiten-Eingangstür: Rick, Wes, Alisah, Radan. Ribanna, Tara, Keeda, Duska


Wes fiel ihre Freude über ihr Trainingslichtschwert, besonders über die schöne Farbe ihrer Klinge durchaus auf und wie könnte er das auch überhören und übersehen. Er erzählte, dass die Farben der Klingen im Allgemeinen zwischen grün und blau tendierten, insbesondere, was die Trainingslichtschwerter betraf. Ribanna musste lächeln. Da hatte sie also Glück gehabt, dass ihre Lieblingsfarbe bei den Jedi üblich war.

Während Ribanna sich um ihr Lichtschwert gekümmert hatte und es mit Freude einmal ausprobiert , aufs Knöpfchen gedrückt und das Zischen vernommen und es dann an ihrem Gürtel stolz plaziert hatte, sah sich währendessen Tara offensichtlich eine Nachricht, scheinbar von ihrer Tochter Nevis, an. Aber, dass verblüffte Ribanna, sie war eher unglücklich und noch besorgter, nachdem sie diese Nachricht gesehen hatte. Wieso freute sie sich nicht, wenn ihre Tochter sich gemeldet hatte? War etwas passiert? Ging es der Kleinen nicht gut? Tara stellte Meister Wes Fragen, die wütend und aufgebracht und total aufgeregt klangen und ebenso verzog auch Tara ihr Gesicht. Alisah bekam von ihr einen Zettel in die Hand gedrückt, vielleicht war es eine Kinderzeichnung, höchstwahrscheinlich von der kleinen süßen Nevis und Tara sagte etwas zu ihr und Alisahs gute Miene verschwand schlagartig. Was war nur los mit ihr? Zu gerne hätte Ribanna alles verstanden gehabt, doch sie stand ein Stückchen weiter entfernt. Nah genug, um etwas mit zu bekommen, aber zu weit weg, um alles ganz genau zu verstehen. Ribanna ging daraufhin zu Alisah und fragte höflich, allerdings trieb sie auch ein Funke Neugierde:


„Ist alles in Ordnung mit dir? Hat Nevis dir ein Bild gemalt?“

Sie wollte ja Alisah eine gute Freundin werden und meinte dies auch ernst. Immerhin hatte die Schwangere gerade eine Ohnmacht hinter sich. Und nun ging es bereits in den Tempel. Dann jetzt die Sache mit dem Bild. Was immer da hinter stecken mochte? Vielleicht sagte ja Alisah etwas dazu? Leicht hatte sie es definitiv nicht.

Kurz darauf ging dann Ribanna zu Tara, nachdem jene ihre Unterhaltung mit Wes beendet hatte und es wohl um Nevis` Kleidung gegangen sein musste. War sie schmutzig oder zu klein oder wie? Ribanna verstand nicht. Auch Ribanna war die Kleine ans Herz gewachsen.


Tara, was ist los? Ist mit Nevis alles in Ordnung?“,

fragte Ribanna einfühlsam. Doch irgendwann musste nun mal das Problem mit der Tür gelöst werden. Sie wollten schließlich im Tempel wichtige Aufgaben lösen und nun kamen sie nicht einmal hinein. Wes hatte ihnen erklärt gehabt, ihnen allen, dass sie Vorbereitungen treffen sollten, damit der Tempel wieder von den Jedi bewohnbar und benutzbar sein könnte, doch niemand wusste, was sie drinnen erwarten würde. Sie waren sowas wie die Vorhut, die nach dem Rechten sehen und wohl aufräumen sollten. Doch erstmal galt es, den Tempel wieder richtig in Besitz zu nehmen. Vielleicht hausten dort drin wilde Tiere oder Penner oder sowas! ? Sicherlich war auch viel zerstört und geplündert worden. Vielleicht hatten natürlich die Sith auch „nette“ Überraschungen für sie deponiert? Doch erstmal scheiterten sie schon mal beim Reinkommen! Wie peinlich! Es sollte ein besonders emotionaler ergreifender Moment werden, wenn sie den Jedi-Tempel betreten würden! Tja! Und nun dies! Ribanna hatte sich eh vorgestellt gehabt, dass sie bedächtig und ehrfürchtig durch den Haupteingang schreiten würden. Ihre schwangere, ehemalige Sith Alisah wurde auch noch ein wenig spitz, hatte dann aber sogar eine Idee parat.

Wes gab nun Anweisungen. Er glaubte, dass es innen einen Hebel zum mechanischen Öffnen der Tür gab. Dieser sollte durch die Macht umgelegt und dann die Tür aufgeschoben werden. Alle sollten mithelfen und er sprach bewusst die „Frischlinge“ der Truppe an und so nannte er auch ausdrücklich Ribannas Namen, ebenso Rick und Duska. Verstohlen sah Ribanna zu Rick und zu Duska hin. Wie sollten sie das Anstellen? Sowas hatte doch noch nie jemand, ihr zumindest nicht, erklärt?!

Ribanna wollte natürlich dennoch ihr Bestes geben. Sie konzentrierte sich auf den Hebel. Was für einen Hebel? Sie musste sich also einen vorstellen? Und wo sollte dieser auf der anderen Seite sein? War es schlimm, wenn jeder sich einen anderen Hebel vorstellen würde? Wie sollten sie sonst den Hebel finden und erfühlen? Ribanna musste plötzlich albern grinsen. Das war bestimmt nicht der Sinn der ganzen Sache, also kniff sie sich selber in den Unterarm und versuchte es nochmal. Sie spürte nichts! Ihre Gedanken wanderten automatisch wieder in eine andere Richtung. Sie dachte daran, dass sie eher ein Feuer entzünden oder löschen könnte, aber einen Hebel umlegen, dass erschien ihr schier unmöglich. Wieder musste sie ein kichern unterdrücken. Allerdings gelang es ihr diesmal nur bedingt. Sie musste sowas von lachen. Die Situation, sie war zu komisch. Diese Tür, die nicht aufging und die Tatsache, dass sie von dem Ganzen keine Ahnung hatte, was sie hier tun sollte. Wer die Tür aus Holz, hätte sie die ja abfackeln können. Man war der Gedanke spaßig! Ribanna konnte sich zwar ein lautes Lachen verkneifen, doch ihr Gesicht war zu einem Grinsen verzogen, allerdings schaute sie nach unten, doch ihre Schultern bewegten sich ständig auf und ab vom Kichern. Eigentlich wackelte auch mächtig ihr Bauch dabei und wenn man es richtig nahm, ihr ganzer Körper. Hoffentlich bemerkte es niemand oder steckte gar jemanden mit ihrem Lachanfall an, denn mittlerweile musste sie schon Tränen lachen, blieb aber stumm. Aber, sicherlich waren ja wohl alle beschäftigt. Wieso war sie heute nur so albern! Verstohlen wischte sie sich die Tränen, so schnell es ging, aus dem Gesicht.

Sie riss sich wieder zusammen oder versuchte es zumindest. Dennoch versuchte sie es angestrengt nochmals. Was sie spürte war plötzlich, dass auch die anderen ihre Macht nutzten. Sie konnte irgendetwas fühlen, etwas Undefinierbares. Doch sie selber scheiterte kläglich. Ribanna hatte keine Lust mehr und ließ die Anderen machen. Sie selber tat nur noch so und träumte vor sich hin.


Coruscant, auf der Landeplattform des Jeditempels vor verschlossener Seiten-Eingangstür: Rick, Wes, Alisah, Radan. Ribanna, Tara, Keeda, Duska
 
[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | Coruscant || im Anflug auf das Regierungsviertel || RM-Null-Vier | Passagierbereich]
Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Senatorin de Lieven


Reiste man mit einer republikanischen Fähre der oft verwendeten Reihe RM-Null-Vier, dann durfte man in der Standardausführung keinerlei Komfort erwarten. Denn schon in den Gründungstagen der Rebellion hatten Schiffe dieser Bauart ihre Verwendung gefunden – und insbesondere damals hatte man mehr auf den Zweck als auf irgendwelche beiläufigen Details geachtet. Navara Ven, der gerade mit Senatorin de Lieven und Sekretär Fey'lya auf direktem Weg zu einem beschlossenen Treffen mit der imperialen Sektorverwaltung war, achtete vor lauter Anspannung in diesem Moment aber kaum auf diese Kleinigkeit. All seine Gedanken waren ausschließlich bei seiner eigentlichen Aufgabe: der erfolgreichen Sicherung des überstellten Coruscant-Systems. Da der Deserteur Kayen Jago mit zwei funktionierenden Golan-III-Stationen sowie zwei einsatzbereiten Kampfgruppen entflohen war, war der Imperiale für den kampferprobten Twi'lek zu einem nicht unerheblichen Risiko geworden. Nun musste er jederzeit mit dessen Überfällen rechnen – und das fast schon zu viel für die Kampfgruppe, die man ihm noch im Wukkar-System unterstellt hatte.

Über einen Lautsprecher meldete der Co-Pilot:
[Commodore, Landung in fünf Minuten.]

Flink huschte die Fähre an den schlanken Wolkenkratzern vorbei, tauchte unter gewaltigen Brücken hindurch und ließ all schwebende Plattformen unbeachtet. Manchmal tauchte das Vehikel zudem in die bauschig wirkende Wolkendecke ein, schwamm förmlich in dieser undurchsichtigen Masse und kam dennoch schadlos wieder zum Vorschein, wobei das Licht für den Bruchteil weniger Sekunden intensiver als zuvor wirkte. Obwohl Coruscant natürlich weitaus eindrucksvoller als beispielsweise die Stadtplaneten Denon oder Wukkar wirkte – und Navara in seinem ganzen Leben bisher noch nie einen Fuß auf diese urbane Welt gesetzt hatte –, konnte er sich bloß bedingt für diesen sehr schönen Anblick erwärmen. Höchstens durch das unruhige Räkeln seiner Lekku konnte man erkennen, dass sein Geist in diesem Moment äußerst beschäftigt war. Während sein Blick die ganze Zeit ziellos in die Ferne starrte, kreisten seine Gedanken um die derzeitigen Probleme.

Mit schnurrenden Untertönen in der aalglatten Stimme erklärte Fey'lya gerade noch einmal:Nereus Kratas – in seiner Funktion als Grand Moff – setzte Ecthelion Veran höchstpersönlich als Verwalter für den Coruscant-Sektor ein, weshalb die diplomatische Abteilung im Geheimdienst davon ausgeht, dass sein Stand beim neuen Supersektorverwalter (Edward Marrik) allgemein nicht sonderlich gut steht. Dennoch dürfte der Moff einen festen Stand in der hiesigen Verwaltung haben, sonst hätte man ihn wohl schon längst abgesägt. Es ist demzufolge überaus wichtig, dass...“

Erneut wurde Navara von den eigenen Gedanken entführt. Der Moff – Konnte man sich tatsächlich auf dessen Unterstützung verlassen? Noch immer misstraute der nichtmenschliche Commodore dem ehemaligen Feind. Bloß langsam, ganz langsam änderte sich das finstere Schwarz zu recht leichten Schattierungen in Grau. Er schnaubte. Irgendwie war ihm weder die momentane Entwicklung, noch der anstehende Termin wirklich geheuer. Warum sollten der Moff und der Admiral nicht gemeinsam unter einer Decke stecken? Viel verlieren konnte Veran schließlich nicht mehr. Der Friedensvertrag nahm ihm schon die wichtigste Welt in seinem Einflussgebiet. Für einen Moment blickte der grüne Twi'lek noch grimmiger drein. Draußen konnte man inzwischen das einstige Senatsgebäude – samt der runden Kuppel und zahlreichen Statuen – sehen. Großes Interesse brachte Navara dem überaus schönen Anblick noch immer nicht entgegen.

Etwas unfreundlicher als noch zuvor sagte der haarige Sekretär auf einmal:
„Commodore, hören Sie mir gerade überhaupt zu?“

„Natürlich, natürlich...“, brummte der ziemlich hochgewachsene Kampfgruppenkommandant – und zu seinem Glück setzte just in dieser Sekunde die Fähre auf.

Man war gelandet! Fast schon automatisch erhob sich der neurepublikanische Flottenoffizier, zupfte flüchtig an der schneeweißen Galauniform und geleitete anschließend Senatorin de Lieven über die ausgefahren Rampe nach draußen. Sofort begrüßte sie ein bissiger, kühler Wind. Instinktiv griff der muskulöse Twi'lek nach einem seiner beiden tätowierten Lekku und schlang ihn dann behutsam um seinen Hals. Danach ließ er seinen Blick auf seine Begleitung fallen, bevor man gemeinsam zu dem kleinen Empfangskomitee – bestehend aus sechs Coruscant Guards – schritt. Synchron nahmen die Elitesoldaten, die blutrote Rüstungen im Stil der berühmten Sturmtruppen trugen, Haltung an. Trotz seiner Antipathie gegenüber dem Galaktischen Imperium war Navara in diesem kurzen Augenblick doch ein kleines Bisschen beeindruckt. Mit dieser äußerst schlichten Handlung hatte man in der Tat seine Soldatenseele, die nach Ordnung und Disziplin lechzte, getroffen.

Sobald sich die drei Vertreter der Neuen Republik und die sechs imperialen Vertreter sich – Auge in Auge – gegenüberstanden, begrüßte sie der anwesende Sergeant mit leicht verzerrter Stimme.
„Im Namen von Moff Ecthelion Veran heiße ich Sie, Senatorin de Lieven und Commodore Ven, herzlich auf Coruscant Willkommen.“ Beinah unmerklich nickte der Kopf, der von einem anonymisierenden Helm umschlossen war. „Meine Männer und ich geleiten Sie nun zur Sektorverwaltung, wo man Sie schon erwartet. Wenn Sie mir bitte folgen würden...“

Drei Soldaten – darunter der Sergeant – bildeten die Vorhut; drei bildeten derweil die Nachhut. Auf diese Weise umschloss man unverzüglich die neurepublikanischen Staatsbürger, ohne dass diese in irgendeiner Form Protest einlegen konnten. Tief in Navaras Magengegend regte sich kurz darauf ein ungutes Gefühl. Waren sie „blind“ in eine Falle getappt? Seine Vorbehalte näherten mehr und mehr die eigenen Zweifel; ließen sie in seinem Bewusstsein gewissermaßen erfolgreich aufkeimen. Zum Glück hatte er knapp eine Stunde zuvor einen flinken Kurier, mit der Bitte um mehr Unterstützung, nach Wukkar geschickt. Sollte er hier, auf Coruscant, doch tatsächlich Opfer einer politischen Finte werden, dann stand seine Kampfgruppe – mit dem Jedi Agoch an der Spitze – nicht komplett allein auf weiter Flur. Während finstere Gedanken sein Gesicht weiter verdüsterten, ging der Twi'lek mit der klugen (und schönen) Corellianerin an seiner Seite sowie dem schmierigen Bothaner hinter sich auf einen Gebäudezugang zu. Zwei weitere Soldaten der blutroten Coruscant Guards standen davor, ließen sie aber schweigend passieren.

Riesig war der Trakt der hiesigen Verwaltung und verdeutlichte selbst einem Laien wie Navara wie gewaltig eigentlich die Bürokratie eines intergalaktischen Superstaates sein musste. Dank schneller Förderbänder und Turbolifte legten sie in kürzester Zeit zahlreiche Kilometer in der vertikalen wie horizontalen Ebene zurück, wobei der uniformierte Nichtmensch schon bald die Übersicht verlor – trotz ausgezeichneter räumlicher Vorstellungskraft sowie dem Vorsatz sich die komplette Strecke zu merken. Seine schlechte Laune bekam also den nächsten Dämpfer. Neue Zweifel regten sich nun in ihm. Hatte man mit der Wahl seiner Person wirklich den richtigen Mann für diese wichtige Mission betraut? Unwillkürlich zuckten die Spitzen seiner Gehirnfortsätze. Er sehnte sich so sehr wieder auf der Brücke seiner „Prometheus“ zu stehen. Glücklicherweise erreichten sie just in diesem Moment einen hallenartigen Raum, der unweigerlich an einen Thronsaal erinnerte. Je drei Säulen aus festem Transparistahl pro Seite stützten die hohe Decke. Man musste sie zwingend passieren, näherte man sich dem breiten Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. In einem schwarzen Ohrensessel saß – hinter dem luxuriösen Mobiliar – ein Mensch mit raubvogelartigem Gesicht. Längst ergraut, längst faltig war die Gestalt. Dennoch versprühte sie die nötigen Signale, um sie instinktiv als „gefährlich“ einzustufen. Ecthelion Veran war kein freundlicher Zeitgenosse – das spürte Navara sofort.


Der Moff legte zur Begrüßung ein anmaßendes Lächeln auf: „Ich grüße Sie, Senatorin de Lieven – oder soll ich Sie lieber mit Ihrem vormaligen Titel, Kanzlerin a.D., ansprechen?“ Mühelos erhob er sich, reichte der Corellianerin die Hand und bot ihr anschließend einen Platz an. Navara, mit seiner schneeweißen Uniform sowie den beiden Orden, und Fey'lya schien er dabei nicht zu beachten. „In der Tat scheint die Republik mehr Interesse an diesem geschichtsträchtigen Juwel zu haben als das ferne Bastion. Erstaunlich, oder? … Nun. Für inhaltslosen Smalltalk haben wir uns in dieser Runde nicht zusammengefunden. Wir sollten lieber zum Grund dieses Treffens kommen...“

[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | Coruscant || Regierungsviertel | Verwaltungsgebäude | Moff Verans Amtsräume]
Commodore Navara Ven, Senatorin de Lieven, Sekretär Fey'lya, Moff Veran und ein paar Coruscant Guards
 
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