Coruscant

Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn


Ribanna hielt die Wärme und auch in ihrem Herzen war es warm. Sie war dabei etwas Gutes zu tun und half mit, jemanden vielleicht gesund werden zu lassen und das machte sie glücklich. Doch nach einer ganzen Weile ergriff sie die Eintönigkeit. Die Heilung dauerte lange! Eowyn hatte Wonto in den Zustand der Trance gebracht und hielt diese Aufrecht und ob sie noch mehr tat, wusste Ribanna gar nicht. Ian war in der Heilung fixiert. Ihr flüchtiger Blick fiel auf Okin. Schlagartig, wie ein Geistesblitz, fiel ihr ein, dass sie ihn hell und weiß mit der Macht gesehen hatte. Wäre er ein eingeschleuster Sith, würde er doch vermutlich dunkler sein, oder? Entweder hinkte ihre Theorie oder es lag an der Verschleierung?! Könnte man dies durch die Verschleierung dann verändern und so die Jedi täuschen? Ian zeigte sich bewusst wie er war! Daher sah man das Graue! Oder konnte man daran eh nichts ändern? Das war eine gute Frage und Ribanna musste sie demnächst jemandem, spätestens Tara, stellen!

Ohh, sie wurde unaufmerksam! Noch war ihre Wärme konstant geblieben, doch sie durfte sich nicht irgendwelchen Gedanken hingeben und sich davon ablenken lassen! Zu leicht könnte Wonto`s Brustkorb in der Zeit abkühlen oder zu heiß werden! Sie konzentrierte sich wieder. Sie achtete bewusst auf ihren Atem und begann zu meditieren. Sie dachte an ihre Göttin und sah sich eine rote Kerze mittels der Macht entzünden und mit ihrem roten Kleid und dem roten Schleier den Ritualtanz tanzen. Sie hörte gedanklich die vertraute Melodie und die Trommeln, den Rhythmus und verlor sich dabei und meditierte und hielt die Wärme.

Irgendwann, selber halb in Trance, kam sie zu sich. Das Lebenslicht von Wonto flackerte stärker! Der schwarze Schatten um sein Herz und um seinen Leib waren weg! Sie hatten den drohenden Tod verscheucht?! Sie schlug die Augen auf und ihr wurde jetzt erst bewusst, dass sie diese geschlossen hatte. Wonto atmete gleichmäßig und tief in den Bauch. Seine Haut zeigte einen bläulichen Ton. Das war dem gleich zu setzen, als wenn ihre Haut rosig war! Freude überkam sie!


Sie sah auf Eowyn. Sie wirkte müde und abgeschlagen. Jetzt erst merkte Ribanna, dass sie auch müde war und ihr Magen knurrte und Durst sie plagte. Doch erstmal schaute sie auf Wonto`s Vitalwerte. Er war fieberfrei, nur leicht erhöhte Temperatur, fast im Normalbereich! Der Puls und sein Blutdruck waren prima! Ribanna lächelte und fragte:

“Soll ich damit aufhören?”

Sie drehte sich zu Ian um. Sie schienen fertig zu sein. Sie beendete ihr Tun. Sie hatte die ganze Zeit ihre Hand etwa 15 cm über Wonto`s Brustkorb gehalten und nun zitterte ihre Hand.

“Ihr habt es geschafft, nicht wahr? Die dunkle bedrohliche Aura ist verschwunden, die ihn umgab!”

Sie lächelte froh und nickte ihm und Eowyn anerkennend zu. Die stundenlange Konzentration und den ungeübt langen Machtgebrauch hatten Ribanna ermüdet, trotz der Meditation dabei. Die trockene Luft im Krankenzimmer hatte ihre Kehle ausgetrocknet. Obendrein hatte sie ja auch lange nichts gegessen und getrunken. Sie fühlte sich ein wenig schlapp. Doch Okin eilte schon los, um etwas zu besorgen. Eowyn sah besonders schlecht aus. Sie hatte Augenränder und eingefallene Augen, war blass wie die Wand und zeigte spröde blasse Lippen. Ihr ging es gar nicht gut, erkannte Ribanna besorgt. Ian sah auch fertig aus, aber nicht so und Ribanna warf gleich mal einen Blick auf seine Hände. Diesmal hatte er keinen Raubbau an sich selbst betrieben. Ein Glück! Ihr Blick blieb an seiner linken Hand ruhen. Er hatte ein merkwürdiges Zeichen auf dem Handrücken! So eine Art Tatoo. Ein ausgefranstes Rechteck. Was das zu bedeuten hatte? Man wählte ein Tatoo nicht ohne Grund aus!? Es musste eine Bedeutung haben? Doch irgendwie sah es anders als ein übliches Tatoo aus!? Da sie merkte, dass es auffiel, dass sie auf seine Hand starrte, sagte sie:

"Ein hübsches Tatoo! Ein seltenes Motiv!? Hat es eine besondere Bedeutung für sie?"

Sie biss sich auf die Lippen. Das war sicher zu forsch! Wie konnte sie ihn so etwas persönliches fragen? Vielleicht eine Erinnerung an seine erste Liebe oder so?! Alisah? Sie wurde rot! Ihr Puls stieg! Das ging sie doch nichts an, schalt sie sich!

"...tschuldigung! Das war taktlos! Das geht mich nichts an! Verzeihen Sie bitte, Meister Dice!"

Sie sah rasch wieder zu Wonto. Er schlief schön. Er wusste noch gar nichts von seinem Glück, dass er erstmal dem Tod von der Schippe gesprungen und auf dem Weg der Besserung war! Doch in Anbetracht der vergangenen Zeit, der Strapaze für den Heiler und in dem Falle für zwei Jedi plus ihrer Hilfe, war diese Heilmethode nicht sehr produktiv!? Angesichts der vielen Infizierten hatte Wonto riesiges Glück gehabt, diese Heilmethode erhalten zu haben! Für die breite Masse war es keine Therapie! Es konnte nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein!

Okin kam zurück und der Raum wurde erfüllt vom intensiven Geruch heißer wohlriechender Getränke wie Caf, den Ribanna dringend brauchte. Er eilte selbstverständlich zuerst zu Eowyn, die es am dringendsten brauchte und Ribanna musste sich noch ein wenig gedulden. Ihr Magen knurrte indes hörbar! Beschämt errötete sie. Sie erspähte auf seinem vollen schweren Tablett auch etwas zu essen. Gut, dass er auch daran gedacht hatte!



Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn
 
- Coruscant – City – Obere Ebenen – Wohnung der Familie Cortina –

In der Dunkelheit wirkte der Planet friedlich. Hätte sie es nicht besser gewusst, Chesara hätte glauben können, dass alles so war wie immer. Die Nacht hatte ihre Schleier über Coruscant ausgebreitet und um sie herum leuchteten die Lichter weiter als hätte sich nichts verändert. Es war die Gefahr eines zu oberflächlichen Blickes. Man musste länger hinsehen, um Leid zu erkennen und vor allem musste man hinsehen wollen. In Wahrheit hatte sich innerhalb von nur wenigen Wochen alles verändert. Als Jedi konnte sie es spüren, überall um sie herum, doch es war auch leicht zu sehen, wenn man die eigene Blase der Sicherheit verließ und hinaus trat vor die Tür. Selbst das Holo-TV einzuschalten genügte. Nichts war mehr wie vorher, auf Coruscant. Der Planet befand sich inmitten einer humanitären Katastrophe und keine Hilfe schien genug, keine Bemühung groß genug. Krankheit, Angst und Sterben lauerten an jeder Ecke: der C-Virus. Am schlimmsten war es in den Slums der Unteren Ebenen, dort wo sich Chesara auf eigene Verantwortung selbst stationiert hatte. Hatte man das Elend dort nicht mit eigenen Augen gesehen, konnte man es sich kaum vorstellen. Der Virus verbreitete sich rasend schnell, zerfraß Nervensysteme, hungerte Körper aus, zerriss Familien und hinterließ leere Betten, die nur all zu schnell mit neuen Patienten belegt wurden. Inzwischen wuchsen überall außerhalb der eilig errichteten Notlager die Leichenberge. Jeder, absolut jeder, hatte berechtigte Angst vor Ansteckung und die, die konnten, versuchten zu fliehen. Sie konnten nur leider nirgendwo hin, denn die Unteren Ebenen waren längst abgeschottet vom Rest des Planeten und das Militär ließ kaum Leute durch. Jeder, der hier unten lebte, war gefangen, eingekesselt von Sicherheitsvorkehrungen die einen Teil der Bevölkerung retten sollten indem ein Großteil geopfert wurde. Chesara hatte die Klagen an den Kontrollpunkten zu den Mittleren Ebenen gehört. Hunderte Menschen und Nichtmenschen standen dort, vielleicht waren es Tausende, alle auf der Flucht. „Lasst uns durch! Es ist unser Recht, uns in Sicherheit zu bringen!“, riefen sie. „Ihr könnt uns hier nicht festhalten!“ Die Verzweiflung in ihren Gesichtern war groß. Doch was blieb ihnen? Der Weg vor ihnen war versperrt, den Weg zurück fürchteten sie und noch während sie standen, warteten, hofften und flehten, grassierte der Virus weiter und würde sie über kurz oder lang alle befallen, einen nach dem anderen. Und sie würden sterben.

„Die Regierung tut zu wenig! Wo ist die Republik, wenn wir sie brauchen?“

Die Stimme des jüngsten Cortina-Bruders polterte durch den Raum. Chesara wandte sich herum. Dr. Cortina und sie waren gemeinsam in die Oberen Ebenen gefahren um für eine Weiterversorgung des Lazaretts zu sorgen. Alles in den Unteren Ebenen war schwierig, doch selbst hier oben, mitten in der Stadt, war es fast unmöglich, an Medikamente zu gelangen. Sie hatten beide ihre Beziehungen spielen lassen um zumindest einen geringen Anteil an medizinischer Ausrüstung für das Lazarett sichern zu können. Was man ihnen jetzt versprochen hatte, war nicht viel, aber es war besser als nichts. Anschließend waren sie hierher gekommen, in die Wohnung in der sich die Cortinas seit Ausbruch des Virus zurück gezogen hatten, und hatten ihnen Lebensmittel gebracht. Rámon hatte sie beschworen, das Gebäude nicht zu verlassen, die Fenster geschlossen zu halten und mit niemandem von außerhalb in persönlichen Kontakt zu treten. Sich selbst und Chesara traute er nur, weil sie ihre Werte täglich testeten.

„Das ist die gleiche Republik, für die du vor ein paar Wochen noch willentlich dein Leben auf’s Spiel gesetzt hast!“

Fauchte Cloé Cortina zurück. Sie war die Zwillingsschwester von Noa, jener Journalistin, der Chesara auf Lianna zu einem Engagement als Korrespondentin des Jedi-Ordens verholfen hatte und die sich aus genau diesem Grund außerhalb von Corusant in Sicherheit befand. Beide Frauen sahen sich zum Verwechseln ähnlich.

„Und ich würde es wieder tun.“

Antwortete Leandro, nicht minder zornig wie seine Schwester.

„Oder was glaubst du, was passieren würde, wenn das Imperium hier noch das Sagen hätte? Der Imperator würde den ganzen Planeten dem Erdboden gleich machen. Er würde uns in Schutt in Asche bomben, ohne mit der Wimper zu zucken. So löst man im Imperium Probleme.“

Mit dieser simplen, aber nicht unwahren Feststellung, brachte er seine Schwester zum Schweigen und Chesara nahm dankbar eine Tasse Tee von Matteo Cortina entgegen. Sie harrten zu fünft in seiner Wohnung aus: seine Kinder Pablo, Leandro und Cloé sowie deren Lebensgefährte Jesper, ein blonder, hellhäutiger Mann, der von seinem Wesen her recht gut zu seinem Schwager Pablo passte. Beide hatten Rámons Erzählungen, wie es in den Unteren Ebenen zuging, bisher nur schweigend zugehört. Chesara vermutete, dass vor allem Pablo erschüttert war über die Zustände. Er hatte lange die Kämpfe in den Unteren Ebenen angeführt, für den Widerstand und für die Republik.

„Glaubst du, dass es zu Aufständen gegen das Militär kommen wird?“

Wollte Matteo Cortina von seinem ältesten Sohn schließlich wissen. Die Mine des Arztes verfinsterte sich.

„Man hört schon jetzt immer wieder von Auseinandersetzungen. Wenn sich nicht bald etwas ändert…“

Er schüttelte den Kopf und Chesara wusste genau, was er sagen wollte. Sie hatten bereits auf der Fahrt hierher darüber gesprochen. Die Gefahr war groß, dass sich die Bevölkerung gegen genau die Regierungstruppen wenden würde, deren Ankunft sie vor kurzem noch gefeiert hatten.

„Von einer Unterdrückung hinein in die nächste.“

Kommentierte Leandro erneut die Situation.

„Es ist nicht richtig, diese Leute dort unten festzuhalten.“

Seine Schwester schoss ihm einen misstrauischen Blick.

„Wieso, was würdest du denn machen?“

Wollte sie wissen.

„Würdest du die Schotten öffnen und riskieren, dass der Virus sich noch mehr ausbreitet?“

„Er ist sowieso schon hier oben. Es hat Infizierte in den Oberen Ebenen gegeben. Hast du die Nachrichten nicht gehört?“

„Nur vereinzelte Fälle.“

Antwortete Cloé.

„Aber wenn wir die Unteren Ebenen öffnen, ist ganz Coruscant verloren. Und wo sollten die Leute überhaupt hin? Es gibt weder Platz noch eine geregelte Versorgung für so viele Flüchtende. Hast DU die Nachrichten nicht gehört? Nahrung und Medizin werden jetzt schon knapp!“

Es war ein freudloses Lachen, das Leandro jetzt ausstieß und das wie eine bittere Erkenntnis klang.

„Also lässt du die Leute an den Grenzen lieber krepieren, statt ihnen zu helfen.“

Stellte er fest.

„Besser die als wir, ja?“

„Leandro.“

Es war das erste Mal, dass Pablo sich einschaltete und Chesara wurde erneut bewusst, welche natürlich Führungsqualität ihn auszeichnete. Er hatte etwas, das die Menschen um ihn herum aufhorchen ließ, eine Art, sich mit nur wenigen Worten oder sogar nur mit einem Blick Respekt und Gehört zu verschaffen. Charisma nannte man das.

„Verzeiht, Rätin Chesara. Wir sind alle gereizt, weil wir uns Sorgen machen und hier auf engem Raum festsitzen. Aber wir sollten uns besser beherrschen und nicht vor Euch streiten.“

Entschuldigte er sich. Das Wortgefecht zwischen seinen Geschwistern war ihm unangenehm, das konnte man ihm ansehen, dem besonnenen Pablo Cortina, der bereits mehr für seine Ideale – und für die Sicherheit und Freiheit seiner Mitmenschen - geopfert hatte als viele andere, die so gerne darüber sprachen. Seit ihrer letzten Begegnung hatte er sich eine Prothese anfertigen lassen, die er auch jetzt trug. Hätte er einen Handschuh angezogen, niemand hätte erkennen können, was das Imperium ihm angetan hatte.

“Ich verstehe die schwierige Lage.“

Erkannte Chesara seine Entschuldigung an. Sich den Streit zwischen Cloé und Leandro Cortina anzuhören hatte ihr nichts aus gemacht, doch sie konnte nachvollziehen, warum es Pablo und sicherlich auch seinem Vater unangenehm war, wenn derartige Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Familie in der Gegenwart von Gästen ausgetragen wurden.

“Aber ich fürchte die Situation ist zu komplex, als dass es eine einfache Lösung gäbe. Gleichzeitig bin ich sicher, dass die Republik ihr Bestes tut, sowohl in der Bekämpfung des Virus als auch in der Unterstützung aller Bewohner Coruscants.“

Antwortete sie diplomatisch. Sie suchte Rámon Cortinas Blick und der Arzt nickte ihr zu.

„Wir müssen weiter.“

Kündigte er ihren Aufbruch an.

„Rámon, warte!“

Cloé Cortina fasste ihren Bruder am Arm, bevor er sich abwenden konnte.

„Geh nicht.“

Bat sie ihn und es war klar, dass sie sich um ihn sorgte.

„Ich weiß, du willst helfen, aber du hast schon genug getan.“

Fast beschwörend sah sie ihn an.

„Denk an Camille und Ricardo!“

Rámons Mine bewegte sich nicht.

„Ich denke jeden Tag an sie.“

Antwortete er ernst und seine Hand griff nach Cloés Fingern, um ihren Griff um seinen Arm zu lösen. Für einen Moment starrte sie ihn sprachlos an, als hätte sie nicht damit gerechnet, dass er sie zurück weisen würde, dann wandte sie sich an Chesara und ihre Stimme wurde flehender.

„Rätin, bitte….sagt Ihr es ihm. Rámons Kinder brauchen ihn. Seine Familie braucht ihn! Sagt ihm, dass er hier bleiben soll!“

Bat sie dringlich. Chesara atmete tief ein. Sie wünschte von ganzem Herzen, sie könnte mehr tun, für sie alle. Langsam schüttelte sie den Kopf.

“Ich kann nicht.“

Sagte sie bedauernd.

“Ich brauche ihn da draußen.“

Zu zweit traten sie hinaus in den öligen Regen. Zum Schutz vor der Feuchtigkeit zog ChesaraSyonette die Kapuze ihrer Jedi-Robe über ihren Kopf. Die Temperaturen waren überraschend niedrig. Wie viele, fragte sie sich, harrten aus in der Kälte, in unbeheizten Notlagern, in Lazaretten in denen kein Bett mehr für sie frei war oder vor den verschlossenen Durchgängen zu den höheren Ebenen? Wie viele warteten auf Coruscant auf medizinische Versorgung, auf Essen oder nur einen Becher Trinkwasser? In der Ferne erklang das Heulen von Sirenen – ein weiterer Notfall, nur einer von vielen.

“Manchmal habe ich Angst.“

Sprach sie in die Dunkelheit, bevor sie in den Gleiter stieg. Rámon Cortina erwiderte ihren Blick.

„Wovor?“

“Davor, dass ich falsche Entscheidungen treffe.“

Antwortete Chesara. Sie zögerte. Manches war nicht leicht auszusprechen.

“Und davor, dass mein Vertrauen in die Republik vielleicht zu unerschütterlich ist.“

Sie schwiegen gemeinsam und als die Sirenen in der Ferne verklangen, wirkte Coruscant für einen Moment wieder so wie früher, so wie Chesara es aus der Wohnung der Cortinas heraus gesehen hatte. Es war das Coruscant, das sie sich wünschte und das nicht nur für sich selbst.

„Ich weiß, wie sich das anfühlt.“

Sagte Rámon schließlich.

“Aber es gibt keine einfachen Lösungen, nicht wahr? Und auch keine einfachen Entscheidungen.“

- Coruscant – City – Obere Ebenen – Mit Rámon Cortina –
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn

Stunde um Stunde verging, in der Eowyn und Ian gemeinsam ihr bestes gaben. Stunden, in denen sie immer wieder gemeinsam versuchten, das Virus zu zerschlagen, Sluuks Körper davon zu reinigen. Für Sekunden schien bei Eowyn so etwas wie Unsicherheit aufzuflackern, doch sie verschwand so schnell, wie sie gekommen war und so arbeiteten sie weiter, dichter, näher miteinander verbunden als jemals zuvor. Sluuks Körper schien sich zu verändern, sie schienen Erfolg zu haben und genau das sorgte dafür, dass Ian noch intensiver arbeitete, alles an Konzentration aufbrachte, was aufzubringen war. Wenn es ihnen doch nur gelang, Sluuk zu retten! Es musste gelingen. Ians letzter Versuch der Heilung war zwar halbwegs erfolgreich gewesen, doch falsch und was er jetzt tat, was er gemeinsam mit Eowyn tat war weit davon entfernt, falsch zu sein. Weder er noch Eowyn litten unter dieser Technik. Stattdessen fühlte Ian sich gestärkt. Erschöpft und ausgelaugt und dennoch gestärkt. Dabei war die Prozedur anstrengend. Den Verbund zu Eowyn zu halten, sich auf Morichro zu koneztrieren, das Virus bekämpfen, all das wurde nach und nach immer schwieriger doch Ian wusste, dass sie noch nicht aufgeben durften. So reinigten sie den Körper des Ortolaners weiter, bis Ian in Sluuks Körper kaum noch etwas spürte. Noch ein bisschen weiter. Noch nicht aufgeben. Die eigene Anstrengung wurde mächtiger, auch die von Eowyn nahm Ian deutlich wahr und neben seinem Versprechen, auf sich zu achten wusste der Dunkelhaarige, dass er schon allein um Eowyns Willen nicht zum äußersten gehen durfte. So sandte er ihr ein kleines Zeichen, sich zurückziehen, die Bündelung zu beenden und als Eowyn jene Verbindung kappte, fühlte Ian sich für einen Moment verloren – weniger geborgen. Und dann, nur wenige Minuten später war auch für ihn der Zeitpunkt gekommen, sich aus Sluuks Körper zurück zu ziehen. Ein letzter vergewissernder Blick mit der Macht, doch das Virus war nicht mehr zu spüren, nicht mehr zu sehen und der Dunkelhaarige spürte überdeutlich, wie eine neue Welle der Hoffnung ihn überwältigen wollte. Die Frage ob es funktioniert hatte wollte zu einer Aussage werden, zu einem klaren Erfolg. Doch Ian zwang sich, dieses Gefühl nicht siegen zu lassen. Noch nicht. Was, wenn das Virus wieder auftauchte? Was, wenn sie nur etwas übersehen hatten? Sie konnten Sluuk nicht für gesund erklären, wenn nicht absolut sicher war, dass er zur Gänze geheilt war. Doch da war nichts mer zu fühlen. Nichts, absolut nichts.

Trotzdem.
Aber…


Gerade als er sich noch einmal vergewissern wollte, hörte er Eowyns leise Stimme, die ihn aus seiner Mischung aus Euphorie und Verdrängung jener riss. ‚Trinken‘, krächzte sie mehr, als das sie es aussprach, als Ian sich kurz zu ihr herunter beugte um sich auch bei ihr zu vergewissern, ob alles in Ordnung war. Sich sicher, dass es nur diese enorme Erschöpfung war, unter der sie gerade stand, schenkte Ian ihr ein warmes Lächeln.Okin holt gleich etwas“, wiederholte er dann die Worte des Jungen Mannes, als er sich müde wieder aufrappelte und Ribanna ihn fragte, ob sie nun aufhören konnte. Aufhören? Das Wärmen! Beinahe hätte Ian vergessen, dass er auch diese wichtige Aufgabe gegeben hatte und so nickte er.Ja, ihr könnt aufhören und ihr habt das sehr, sehr gut gemacht.“ Was ihre Frage betraf… Wie gerne hätte Ian bestätigt und wie stark kämpfte er erneut dagegen an, ein strahlendes Lächeln zu zeigen. „Vielleicht. Hoffentlich. Da war nichts mehr zu spüren, aber ich weiß nicht, ob sich das nicht vielleicht ändern könnte. Schließlich ist es…“ Ian stockte, gerade rechtzeitig, als er bemerkte, dass er nahezu eine Information preisgegeben hätte, die er um nichts in der Galaxis preisgeben durfte. „Ein schlimmes Virus gewesen.“ Da er ausgelaugt und müde war, wirkte seine kleine Pause glücklicherweise nicht weiter schlimm – zumindest ging Ian davon aus und ausgelaugt war er wirklich, so wie scheinbar alle, die aktiv an Sluuks Heilung teilgenommen hatten.

Müde rieb sich Ian schließlich über die Augen, was er hinterher bereute, denn so wurde das Taith sichtbar, dass Ribanna anzustarren begann. Ein hübsches Tattoo? Ein seltenes Motiv? Meister Dice?
Ian beeilte sich die Hand wieder herunter zu nehmen, zog sogar an seinem Ärmel.
Obwohl Ribanna sich entschuldigt und die Frage zurückgenommen hatte, entschied Ian, die Wahrheit nicht für sich zu behalten. Durch Alisah wusste sie ohnehin welchem Orden er einmal angehört hatte.


„Es ist kein Tattoo, sondern eine Narbe,“ korrigierte Ian ohne dabei belehrend zu wirken. „Schön ist sie nicht, aber sie hat die ursprüngliche Bedeutung – meine Zugehörigkeit zu einem anderen Orden – verloren. Heute erfüllt sie mich nicht mehr mit Stolz, sondern erinnert mich daran, nie wieder diesen Weg einschlagen zu wollen. Ihn nie wieder einschlagen zu werden.“ Bedauern und Überzeugung lagen gleichermaßen in seiner Stimme. Oh ja, es würde ihn erinnern. Ein versuchtes Lächeln später, war ihm eine andere Sache aufzuklären allerdings noch wichtig. „Bitte nicht Meister… Ich bin nur Ian Dice, nicht mehr,“ stockte er kurz, fügte es aber doch noch an, „und nicht weniger.“ Meister Dice hätte ihn zu einem Jedi gemacht und das war Ian beileibe nicht.

Schließlich kehrte auch Okin zurück, ein voll beladenes Tablett in den Händen, dass einen wunderbaren Geruch ausströmte und Ians Magen genau wie den Ribannas zum Knurren brachte. Mit einem schiefen Lächeln zuckte er mit den Schultern, was Ribanna hoffentlich das unangenehme Gefühl wegen ihres eigenen, verräterischen Magens nahm.
Hätte Okin nicht Eowyn zuerst etwas angeboten, hätte Ian es getan. So wartete er also ab, bis zuerst Eowyn, dann Ribanna und Okin etwas hatten, um zuletzt ebenfalls etwas vom Tablett zu nehmen. Mit dem verhassten Energieriegel, der am schnellsten ein Resultat erzielen würde, lehnte Ian sich schließlich an die Wand. Immerhin half ihm die Erschöpfung seien Euphorie zu dämpfen. Doch wie lange sollten sie abwarten? 14 Tage. War nicht genau das die Inkubationszeit? Machte es daher nicht Sinn genau diesen Zeitraum zu erwählen? Da war zwar nichts mehr im Körper des Ortolaners gewesen und Ian war sicher, dass auch ein Bluttest zum gleichen Ergebnis führen würde und dich, doch hielt er es für besser einen Zeitraum zu setzen. Wenn Sluuk in 14 Tagen noch immer keine Anzeichen mehr hatte, konnten sie sich sicher sein. Absolut sicher. 14 Tage, in denen Sluuk Schutzkleidung tragen musste, um eine eventuelle Wideransteckung zu verhindern. 14 Tage, und dann - dann konnte Ian dem laut anklopfendem Gefühl von Glück Raum geben. Konnte Sluuk ohne schlechtem Gewissen auf die Schulter klopfen und ihm sagen, dass er nicht nur tapfer gekämpft, sondern auch gewonnen hatte. 14 Tage. Vielleicht waren so viele Tage nicht einmal nötig. Schlaf. Schlaf hingegen war dringend nötig und der Dunkelhaarige konnt an kaum etwas anderes denken.

„Ich glaube, du kannst ihn bald aufwecken,“ wandte Ian sich dann an Eowyn, ein absonderlicher Vorschlag, jemanden zu erwecken, wo sie und er doch sicher nur noch schlafen wollten. Dann sah Ian kurz in die Runde, bemerkend, dass Eowyn und er sicher nicht die einzig müden waren.Ich bin stolz auf jeden von Euch und danke für die Hilfe. Ich hoffe, dass wir dauerhaft erfolgreich waren. Aber noch möchte ich keine abschließende... Diagnose stellen." Weder mochte, noch durfte Ian das. Falsche Versprecheungen waren schlimmer als eiserne Wahrheiten. "Wir haben hart gearbeitet und daher sollten wir alle nun ebenfalls ausruhen“ Nicht unbedingt ein Vorschlag, aber auch kein Befehl.

Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn

Ich hoffe das passt so und macht auch Sinn. Ich wollt euch nicht noch länger warten lassen, bin aber selbst so schlafreif wie Ian^^
 

Coruscant, Jedi-Tempel, Trainingsraum: Tara und Ribanna



Es war abends und Tara war eigentlich müde nach ihrem langen Arbeitstag in der medizinischen Abteilung des Tempels. Dennoch hatte sie Ribanna versprochen mit ihr jeden Abend zu trainieren! Wahrscheinlich tat es ihnen auch beiden gut, doch es war schwer sich dazu auf zu raffen. In ihrem Quartier zog sich die Togruta um, aß eine Kleinigkeit und begab sich dann in den Garten des Jedi-Tempels. Dort wo sie sich diesmal mit ihrer Padawan verabredet hatte.

Es dauerte nicht lange und Ribanna erschien pünktlich wie immer und sie konnten beginnen.



“Schön dich zu sehen! Du siehst müde aus! Doch wir sollten unser Training nicht vernachlässigen. Wenn wir einmal damit anfangen dann… . Nun ich gebe zu, ich habe heute selbst schon mit mir gekämpft-mit meinem Schweinehund. Aber das Training wird uns gut tun und es ist wichtig für dich. Wie war dein Tag?”


Fragte Tara interessiert und begann mit dem Aufwärmtraining. Sie rannte mit der jungen Frau um einen künstlich angelegten Teich , der auf dem Dach des Jedi-Tempels errichtet worden war. Jener sah auch nicht mehr so wüst und zugewachsen aus. Hier hatte sich also auch schon etwas getan.


“Wir müssen übrigens nach unserem Training noch ein paar Medikamente besorgen. Einige sind knapp geworden. Einige Spezielle. Ich habe da zwei Patienten, die sie jene dringend benötigen und die reichen wohlmöglich nicht bis morgen früh. Ich bin zwar ungern nachts auf den Straßen von Coruscant unterwegs, aber...wir werden schon auf uns aufpassen denke ich. Mir ist das Medikament wichtig. Ich habe sonst bedenken, dass die zwei durchkommen. Die Krankheit ist ihnen auf Herz und Lunge gegangen.”


Erklärte die Jedi und machte nun ein paar Dehnungsübungen.



“Heute...passend zu unserem Ausflug, machen wir ein paar Kampfübungen.”


Tara warf Ribanna einen Holzstab aus besonderem biegsamen Holz zu. Sie hatte jene Holztrainingsschwerter in einen der Trainingsräume gefunden.


“Die tun weniger weh, als Trainingslichtschwerter, glaub mir!”


Sagte Tara und stellte sich in Verteidigungshaltung und wollte, dass es ihr Ribanna gleich tat.


“Deine Beine müssen mehr auseinander und gehe mehr in die Knie! Ja, genau so! Ich bin keine Meisterin des Lichtschwerts, aber die Grundlagen beherrsche ich sehr gut und die sollte wirklich jeder können! Wir fangen mit der Grundform an. Das ist die Lichtschwertform I. Ich zeige dir zwei Angriffs und zwei Verteidigungskombinationen.”


Tara zeigte zuerst die Angriffe und schlug dabei nur in die Luft und Ribanna sollte es ihr gleich tun. Danach übten sie die Verteidigungskombis.


“Gut und nun kämpfen wir gegeneinander. Versuche bitte erstmal nur diese 4 Bewegungen anzuwenden und keine Eigenheiten! Wir üben das jetzt mindestens 20min, damit die Bewegungen in Fleisch und Blut übergehen und du eins mit deinem ...Stock wirst! Und du wirst sehen es wird sich irgendwann anfühlen wie ein Tanz!”


Sagte Tara und die beiden übten dies fast 30min lang, ehe Tara meinte, dass dies für heute reichen würde und sie dehnten sich zum Abschluss und meditierten in etwa noch 20min. Danach packte Tara ihre Sachen zusammen, ging unter die Dusche und zog sich Zivilsachen an, um in der Öffentlichkeit nicht aufzufallen. Sie traf sich mit Ribanna im Hangar des Tempels und sie nahmen einen kleinen unauffälligen schwarzen Speeder und flogen zu einer Apotheke die weit von dem Radius lag, den sie sonst bisher aufgesucht hatten. Vielleicht hatten sie dort Glück, denn dort war die Seuche bisher nicht ganz so arg aufgetreten. Schnell verschaffte sich Tara Zugang in der geschlossenen Apotheke, die wegen Krankheit nicht mehr besetzt war. Tara hatte kein Glück mit dem, was sie eigentlich gesucht hatte, fand dafür aber andere nützliche Dinge. Tara wollte jedoch nicht aufgeben und wollte zur nächsten Apotheke, während Ribanna die Aufgabe bekam die restlichen Schmerzmittel einzupacken. Doch Tara kam nie in der Apotheke ein paar Straßen weiter an….


Coruscant-Ebene E15-Tara (verschollen)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin

Ja, irgendjemand hatte sie gehört. Nicht, dass sie nicht zur Not auch in der Lage gewesen wäre, selber aufzustehen und etwas zu suchen, aber Eowyn war doch heilfroh, dass sie das nicht austesten musste. Gleich darauf redete Ian ihr gut zu, und sie fragte sich, ob er sich nicht genauso ermattet fühlte. Offensichtlich nicht, denn er sah zwar erschöpft aus und hatte sich, bevor sie die Verbindung getrennt hatte, auch so angefühlt, aber es schien nicht so, als ob er sich hinsetzen musste. Hatte er besser gehaushaltet mit seinen Kräften, oder war sie tatsächlich einfach schwächer? Wie auch immer, es spielte keine Rolle, so lange sie nicht aufstehen musste würde sie einfach hier sitzen bleiben, ruhig atmen und das Zittern ihrer Hände auf die Reihe bekommen. Okin würde schließlich nicht allzu lange brauchen, um etwas Wasser oder dergleichen zu besorgen, und so schenkte Eowyn Ian ein kleines, leicht mühsames Lächeln. Sicher, die fünf Minuten konnte sie auch noch warten.

Ribannas
Stimme ertönte, und Eowyn lauschte ihrer und Ians kurzer Unterhaltung. Sie hatte tapfer durchgehalten, eine tolle Leistung, war sie doch erst seit so kurzer Zeit eine Padawan. Andere hätten sicher schon früher aufgegeben - jetzt hatte sie sich ein wenig Ruhe wirklich verdient.
Ians Einschätzung entsprach auch der ihren. Sie hatten nichts mehr gespürt... aber was hieß das schon? Das Virus konnte sich irgendwo versteckt haben, oder aber sie hatten die Situation falsch eingeschätzt und ihr Einsatz hatte nicht das bewirkt, was er hätte bewirken sollen. Ob es wirklich erfolgreich war konnte nur die Zeit zeigen, auch wenn Eowyn inständig hoffte, dass diese Stunden nicht umsonst gewesen waren.
Sie runzelte, noch immer auf den Boden blickend, leicht die Stirn, als Ribanna Ian auf ein Tattoo ansprach. Tattoo... Richtig. Sein Taith... Besorgt blickte sie auf, doch Ian hatte damit offensichtlich kein sonderlich großes Problem. Er machte solche Fortschritte... ob er es überhaupt selber bemerkte? Auf Lianna hätte diese Frage ihn vermutlich völlig aus dem Konzept gebracht. Erleichtert richtete sie ihren Blick wieder auf den Boden, und kurz darauf betrat Okin wieder den Raum, einen starken Geruch mit sich mitbringend. Was hatte er da nur dabei? So lange es allerdings trinkbar war... Er bot ihr kurz darauf Kaf und Tee an, und Eowyn erkannte, dass der Geruch vom Essen, das er klugerweise ebenfalls mitgebracht hatte, nicht von den Getränken kam.
Vielen, vielen Dank!, murmelte sie aus tiefstem Herzen. So sehr sie Kaf normalerweise verschlang, jetzt griff Eowyn zum Tee, der glücklicherweise nicht mehr brühend heiß, sondern angenehm warm war, und zu einem der verhassten Energieriegel. Kaf war nicht sonderlich klug, wenn man ausgetrocknet war, und Energieriegel waren zwar furchtbar, aber brachten nun einmal am schnellsten und effizientesten Energie. Wie der Name schon sagte. Sie trank einige Schlucke und genoss das Gefühl der Flüssigkeit in ihrem ausgetrockneten Mund und Hals, dann nahm sie einen Bissen und drehte sich so um, dass sie sich mit dem Rücken ein wenig an Sluuks Bett abstützen konnte. Zwar war das nicht sonderlich bequem... aber so konnte sie wenigstens ein wenig entspannen, was sie auch mit geschlossenen Augen ein kleines bisschen tat, während sie auf dem zähen Energieriegelklumpen in ihrem Mund herumkaute. Das nächste Mal, sollte es ein nächstes Mal geben, würde sie ganz sicher dafür sorgen, dass Trinken und Essen bereit standen. Und, dass sie zuvor gut gerüstet waren - das heute war ja eine reine Spontanaktion gewesen. Trotzdem. Klug war es nicht gewesen, Okins Anwesenheit war wirklich praktisch.

Es blieb die Frage... hatte es funktioniert? Und wenn es funktioniert hatte... was dann? Sie konnten niemandem davon erzählen, denn wenn sie es taten, würden sie die Natur des Virus offenbaren müssen... Also den Mund halten, zusehen, wie weitere Leute starben? Frustriert hieb sie nur deshalb nicht auf den Boden, weil sie dafür Kraft gebraucht hätte. Und das alles wegen dieser verfluchten Geheimhaltung, hinter der sie einfach nicht stehen konnte, auch wenn Ian rational völlig Recht hatte. Und sie beide konnten nicht täglich von Patient zu Patient gehen und das tun, was sie heute getan hatten. Das würden sie nicht durchhalten. War es ohnehin eine praktikable Methode? Es gab so wenig Jedi, so viele Infizierte...

Eowyn öffnete die Augen, als Ian sie ansprach.
Ja, vermutlich, nickte sie und richtete sich ein wenig auf. Gut, dass er sie angesprochen hatte... die Augen zu schließen war vermutlich gar nicht so klug gewesen. Wenn sie aber darüber nachdachte... Sluuk wirklich wecken? Der Schlaf tat ihm sicher ganz gut, andererseits wollte sie ihn nicht in der Trance belassen, ohne in der Nähe zu sein. Und Eowyn hatte fest vor, in den nächsten Stunden viel, viel zu schlafen, was das "in der Nähe sein" ausschloss.
Aber ich werde versuchen, ihn weiter schlafen zu lassen. Ich denke, das könnte ihm helfen. Das war zwar schwieriger, aber wenn sie sich Mühe gab... vielleicht klappte es. Und es war das letzte, was sie würde tun müssen... danach würden sie sich sicher bald ausruhen gehen. Sie nahm den letzten Schluck von ihrem Tee, stellte fest, dass ihre Hände nicht mehr zitterten und sie zumindest wieder halbwegs bei Kräften war, und stand, sich an Sluuks Bett noch zur Sicherheit festhaltend, auf. Ich schließe mich Ian an... Das war gute Arbeit, Ribanna. Sie lächelte der Padawan zu. Du kannst wirklich stolz auf dich sein, aber jetzt solltest du dich unbedingt ausruhen gehen, nicht, dass du dich völlig überarbeitest. Damit war niemandem geholfen... aber sie wusste selbst am allerbesten, wie schwer es war, in einer solchen Situation an sich zu denken. Und auch dir noch einmal vielen Dank, Okin. Hatte der junge Mann wirklich die ganze Zeit hier gestanden und ihnen zugesehen? Es musste doch furchtbar langweilig gewesen sein... Warum war er hier? Nicht, dass sie etwas dagegen hatte, dass er hier war, dennoch war es eher seltsam, schließlich hatten sie stundenlang nichts gemacht, was man beobachten konnte.
Dann legte sie erneut die Hand auf Sluuks Arm und schloss wieder die Augen, um sich ein letztes Mal zu konzentrieren. Jemanden aus der Trance zu wecken war in der Regel sehr einfach, ihn aus der Trance zu holen,
ohne ihn zu wecken bedeutete, dass man sich wesentlich mehr anstrengen musste, denn einfach sanft zu zupfen oder gar ein Wort zu nennen genügte nicht. Sie war so müde... aber sie musste sich einfach noch fünf Minuten zusammenreißen. Fünf Minuten... Da war Sluuk, sein Bewusstsein, so klein, wie sie es zurückgelassen hatte. Gleichzeitig mit dem Zurückziehen ihrer "Decke" regte sie auch seinen Körper an, wieder auf normaler Frequenz zu funktionieren, hörte aber hoffentlich rechtzeitig auf, bevor sein Bewusstsein wieder voll und ganz erwachte, zog es nur bis kurz unter die Oberfläche.

Als sie die Augen wieder öffnete drehte sich das Fenster für ein paar Sekunden vor ihren Augen, aber Sluuk atmete noch immer ruhig vor sich hin.
Ich denke, er schläft jetzt, sagte sie dann matt mit einem letzten prüfenden Blick zum Patienten, bevor sie sich Ian zuwandte. Und ich bin jetzt sehr dafür, das mit dem Ausruhen ernst zu nehmen... Sie würde es noch ins Zimmer schaffen, aber nicht weiter. Garantiert nicht.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Eowyn nahm sich dankend die Tasse Sapir-Tee, die Okin ihr hingehalten hatte. Als sie ein paar Schlücke genommen hatte, deutete Okin auf die Sandwiches und Energieriegel und sagte:

„ Nehmt euch auch noch etwas zum Essen. Ihr benötigt dringend Energie. Mit ein bisschen Tee ist es da nicht getan.“

Nachdem sich Eowyn mit Energieriegeln versorgt hatte, lief der Coruscanti mit dem Tablett zu Ribanna, deren Magen seit seiner Anwesenheit schon ein paar Mal ziemlich laut knurrte, was ihr unangenehm zu sein schien. Mit einem Lächeln wandte sich Okin an die junge Frau:

„ Du hast wohl großen Hunger. Nimm dir doch ein paar Sandwiches und etwas zum Trinken. Das hast du dir verdient. Du hast scheinbar gute Arbeit geleistet.“

Daraufhin bot er Ian das Tablett an, doch dieser bestand darauf, dass Okin sich zuerst etwas nahm. Das erschien Okin zwar nicht sonderlich sinnvoll, da er eigentlich keine wirkliche Leistung vollbracht hatte und sich auch nicht anstrengen gemusst hatte, aber er wollte Ian auch nicht widersprechen. Er war wohl einer dieser Männer, die sich nach außen hin besonders stark präsentieren wollten und versuchten ihre Erschöpfung und Schwäche zu verbergen. Der Psychologe nahm sich einfach einen Energieriegel, da ihm der Geruch der Sandwiches zu intensiv war und stellte Ian dann das Tablett hin. Ihhh. Okin verzog das Gesicht. Der Energieriegel schmeckte wie Schuhsohle. Vielleicht hätte er doch lieber etwas von den stinkenden Sandwiches nehmen sollen. Schlechter würden die bestimmt nicht schmecken. Bohrrattenbraten wäre in jedem Fall die schmackhaftere Energiezufuhr gewesen.

Nachdem sich alle ein paar Minuten ihren Speisen und Getränken gewidmet hatten, machte Ian Eowyn den Vorschlag, dass diese Wonto aufwecken sollte. Dabei drückte er seine Hoffnung aus, dass sie das Virus endgültig besiegt hatten, obwohl er sich nicht ganz sicher war. Es stand also noch nicht fest, ob wirklich alles so geklappt hatte, wie es geplant war. Vielleicht war also doch wieder alles umsonst gewesen. Doch als der Coruscanti Wonto genauer betrachtete, war er positiver Dinge, dass dieser Fall nicht eintreten würde. Das Wesen sah im Vergleich zu vor ein paar Stunden, deutlich gesünder aus. Dies sah man bereits an der Farbe. Während er vor ein paar Stunden zuvor noch blaugräulich aussah, war das gräuliche fast vollständig verschwunden und das Blaue wirkte deutlicher satter und intensiver. Eowyn holte den Außerirdischen dann wieder aus der Trance, versuchte es aber dabei zu vermeiden ihn vollständig aufzuwecken. Weitere Erholung tat ihm sicher gut.

Daraufhin äußerten sowohl Ian als auch Eowyn, dass sich nun alle von den Strapazen erholen sollten. Für Okin gab es dabei jedoch zwei Probleme. Zum einen wusste er nicht, wo und wie er das machen sollte, da er heute den ersten Tag im Tempel verbracht hatte. Und zum anderen musste er möglichst schnell einen Meister finden, der ihm die Heilung beibrachte. Seine Familie würde nicht mehr lange durchstehen. Daher hatte er keine Zeit zu verschwenden. Obwohl er diesem Ian nicht vollständig vertraute, schien er auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Heiler zu sein. Auch wenn es noch nicht endgültig feststand, hatte er vermutlich einen Patienten vollständig vom Virus befreit. Wer sonst konnte das schon von sich behaupten. Vermutlich niemand, zumindest niemand von dem Okin wusste. Die restlichen Heiler versuchten nur mit Mühe und Not etwas gegen ein paar Symptome der Erkrankung auszurichten. Eine bessere Gelegenheit würde er wohl kaum bekommen, wenn er einen besonders fähigen Meister suchet. Wer weiß, ob er Ian noch einmal sah, wenn er ausgeruhter war. Er wusste ja noch nicht mal, wo er selbst die Nacht verbringen würde. So wandte sich Okin an den ehemaligen Sith:

„ Verzeiht mir, Herr Dice. Ich verstehe, dass Ihr sehr erschöpft seid, doch leider würde ich gerne noch ein dringendes Anliegen mit Euch besprechen. Ich bin erst seit heute im Jedi-Tempel, weil ich hoffe, dass ich etwas gegen das Virus ausrichten kann. Weil ich hoffe, dass ich die Machtheilung erlernen kann. Und Ihr scheint der beste Heiler zu sein. Ihr könnt aller Wahrscheinlichkeit nach die Leute vollständig heilen, während die anderen nur an den Symptomen herumpfuschen. Während die anderen über die Funktionsweise des Virus im Dunkeln tappen, scheint Ihr es einfach so zu bezwingen. Daher bitte ich Euch, Herr Dice: Lehrt mich in der Kunst der Machtheilung.“

Nachdem der Psychologe zuerst versucht hatte, Ian zu schmeicheln, obwohl natürlich jedes seiner Worte auch der Wahrheit entsprach, setzte er auch sofort noch nach, um zu verdeutlichen, wie wichtig und sinnvoll dies wäre.

„ Ich bin machtbegabt. Ich könnte es erlernen. Und es wäre auch dringend notwendig. Ihr habt heute Stunden benötigt, um einem einzigen Patienten zu helfen. Es gibt aber Milliarden Patienten! Ihr könnt nicht alle allein schaffen!“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn


Ribanna war froh gewesen, aufhören zu können. Wie lange hatten sie nur gebraucht? Ian war sich aber unsicher, ob er das vermeintliche Virus wirklich für immer besiegt hätte! Es war so, als hätte er Angst, sich zu früh zu freuen. Dabei sah alles gut aus! Dem Patienten ging es auch deutlich besser! Man konnte es in der Macht sehen, aber auch ein Blick zum Patienten und auf die Monitore genügte völlig aus!

“Bestimmt!? Sie sind ein großartiger Heiler! Ansonsten führen Sie einfach eine zweite Heilungssitzung durch. Doch schauen Sie seine gesunde Gesichtsfarbe, seine Vitalwerte! Das ist wie ein Wunder! Erstmal dürfen wir uns freuen! Es gibt wieder Hoffnung!”

Auch sie wurde gelobt.

“Sie hatten es so gut erklärt gehabt, da konnte man nichts mehr falsch machen!”,

spielte sie ihre eigene Leistung verlegen runter. Insgeheim ging das Lob bei ihr runter wie Öl! Natürlich freute sie sich!

Aus lauter Übermut hatte sie sich nun verleiten lassen, nach dem Tatoo auf seinem Handrücken zu fragen, welches ihr ins Auge gestochen hatte und war indiskret geworden, was ihr kurz nach dem Aussprechen selbst bewusst geworden war und war aufgeregt zurück gerudert. Sie spürte Eowyn im Augenwinkel von der Seite aufblicken. Sie hätte sich in dem Moment selber Ohrfeigen können! Ian versuchte es sofort zu verstecken! Er zupfte am Ärmel und nahm die Hand runter. Doch Ian reagierte völlig anders als erwartet. Nun, was hatte sie erwartet? Sie wusste es auch nicht? Böse Blicke, böse tadelnde Worte? Er erklärte ihr ohne Umschweife, was es war. Eine Narbe! Sie symbolisierte seine ehemalige Zugehörigkeit zu den Sith! Nun ging dies nicht mehr weg! Das war ja blöd! Jeder, der sich damit auskannte, würde immer von seiner Vergangenheit sofort bescheid wissen! So konnte man die Bösen also erkennen! Und, sie sollte ihn nicht Meister nennen?! Wieso nur? Kasteite er sich selbst wegen seiner Fehler in der Vergangenheit? Man kam nur dagegen an, wenn man viel Gutes tat und das machte er doch! Er war also auf dem besten Weg!

“Ja, Mei…, ähm Ian Dice!”

Sollte sie ihn dutzen, wie es hier eigentlich üblich war? Doch er sprach sie auch mit Sie an und war der Ältere und Wissendere!

“Entschuldigen Sie, aber dann ist das ja ein gutes Erkennungszeichen, wenn das alle Sith haben!? Da hilft auch keine Verschleierung! Dann erkennt man sie doch sofort! So weiß man immer, woran man ist,...”,

hm..., in seinem Fall traf es nun nicht zu und bei Alisah hatte sie es nicht entdeckt gehabt? Vielleicht war das Zeichen der Zugehörigkeit gerade neu eingeführt worden. Alisah war schon früher weg von denen!

“... na ja fast immer!”,

gab sie zum Besten und beendete den Satz. Rasch fügte sie freundlich lächelnd hinzu:

“Es ist schön, dass sie nun bei uns sind!”

Und, sie meinte es ehrlich und von ganzem Herzen. Sie freute sich so für Wonto! Sie war so froh, nicht darüber nachdenken zu müssen, wo Wonto begraben werden könnte, weil er Coruscant nicht mochte, was man verstehen konnte. Sie hatte sich Coruscant auch besser vorgestellt gehabt! Lebensfroher! Quirliger! Doch das Virus hielt nun den Stadtplaneten in Atem und alles kam dadurch zum Erliegen! Das ganze Leben! Alles drehte sich nur noch um die Krankheit! Und Wonto hatte sich hier infiziert und dem Tode ins Auge blicken müssen. Ian hatte es mit ihnen, Eowyn und ihr, gemeinsam abwenden können! Ian hatte auch für Alisah`s und Radan`s Familienglück gesorgt! Kyran! Gut, dass Ian hier war!

Okin kam zurück. Nachdem die Bedürftigste unter ihnen etwas zu essen und trinken bekommen hatte, stand Okin vor ihr und hielt ihr das Tablett unter die Nase und Ribanna griff beherzt zu. Ihm war eindeutig ihr Magenknurren nicht entgangen! Da sie wieder etwas munterer werden wollte bzw. musste, da sie noch eine Unterrichtsstunde vor sich hatte, griff sie zum Caf. Caf war sehr gesund, schützte vor allen möglichen Krankheiten wie Karies, Leberkrebs, Alzheimer, Demenz und machte vor allem müde Leute munter und aufnahmefähiger und schnell im Denken und vieles mehr und war das, was Ribanna gerade dringend gebrauchen konnte und dem Tee deutlich vorzog, da sie das Getränk liebte. Ein Energieriegel sah so klein aus, da griff sie lieber zum Sandwich. Jenes würde ihren Magen besser füllen und das Knurren und das hungrige Gefühl hoffentlich beenden!

“Danke schön, das ist genau das Richtige!”,

gab sie ein Lob zurück und lächelte, denn auch er hatte sie gelobt. Wenn er wüsste, was sie für Gedanken gehegt hatte? Dabei war er doch sehr nett! Und eine Sithnarbe trug er auch nicht!

Rasch wickelte sie das Sandwich aus der Folie und ein heftiger strenger Geruch zog in ihre Nase. Was war denn das für ein Belag? Sie kannte ihn nicht! Die Padawan kostete vorsichtig. Na ja, es gab Leckereres, aber man konnte es essen, der Hunger trieb es rein! Sie stopfte regelrecht! Danach entschied sie sich sofort fürs Händewaschen, um diesen ätzenden lästigen intensiven penetranten Geruch von ihren Fingern weg zu bekommen. Sie musste dreimal ihre Hände einseifen! Aber, ihrem Wohlbefinden hatte es gut getan. Der Hunger war weg. Nun trank sie noch genüsslich ihren Caf. Er hatte ein herrliches Aroma.

Eowyn wollte nun Wonto aus der Tiefschlaftrance holen. Ribanna sah zu, doch er schlief weiter. Schlaf tat ihm sicher gut! Ribanna ging hin und streichelte ihm sanft über seinen Rüssel, während Ian vorschlug, sich ausruhen zu gehen. Sie konnte noch nicht ins Bett, auch wenn sie es gerne getan hätte, doch sie war mit Meisterin Tara Li verabredet. Auch Eowyn riet nun dazu und lobte Ribanna nochmals sehr. Ribanna lächelte dankbar. Es war schön von allen gelobt zu werden.


“Ich habe noch einen Termin mit meiner Meisterin! Eine Unterrichtseinheit! Damit der Unterricht nicht zu kurz kommt, trotz der vielen Arbeit auf der Krankenstation! Ich kann also noch nicht. Und es war schön mithelfen und bei solcher Heilung einen kleinen Beitrag leisten zu können. Ich habe richtige Glücksgefühle. Diese Tiefschlaftrance war ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Hast du etwas an seinem Gehirn dabei gemacht?”

Das interessierte sie mal. Sie sah dann mal vorsichtshalber auf ihr Com-Gerät, ob Tara vielleicht geschrieben hätte und tatsächlich, der Treffpunkt hatte sich aufs Dach in die Dachgärten verlagert. Gut, dass sie drauf gesehen hatte. Ein paar Minuten hatte sie noch und das war gut. Es wurde nämlich noch spannend! Okin stellte eine Frage an Ian, die sie aufhorchen ließ! Sofort klingelten alle Alarmglocken und ihre Bedenken stellten sich wieder ein! Oder waren sie unbegründet? Sie übertrieb zur Zeit gedanklich völlig! Er wollte doch nur helfen! Er wollte es auch können und lernen! Aber, er war nicht mal Padawan?! Wie würde Ian reagieren? Das interessierte sie jetzt aber sehr! Und überhaupt, er misstraute doch Ian angeblich so sehr?! Hatte er nun auch bemerkt, dass Ian nichts Böses im Sinn hatte!?


Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Ein großartiger Heiler? Ian wich Ribannas Blick aus, schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. Bisher war er viel eher ein großartiger Mörder gewesen, doch sicher kein großartiger Heiler. Wonto schien zwar gesund, aber ob er es bleiben würde, stand auf einem ganz anderen Blatt. Ja, Ian wollte sich freuen, ein sehr großer Teil in ihm hätte sogar gerne jeden einzelnen im Raum umarmt, sich gefreut, gefiert. Doch Ian wusste, würde Sluuk wieder erkranken, würde das seiner Hoffnung mehr als nur einen kleinen Dämpfer geben, wenn er vorher zu euphorisch gewesen war.
„Bitte Ribanna, wir sollten uns nicht zu früh freuen. Wenn es am Ende schief geht… Ich möchte keine falsche Hoffnung verbreiten.“ Am Ende hörte jemand noch von dieser Heilung, glaubte er hätte es wirklich geschafft und dann konnte er auch diesen jemand nur enttäuschen.
Ribanna tat dann das gleiche wie Ian. Sie spielte das Lob herunter, wobei sie viel weniger Grund dazu hatte, als er.

„Egal wie gut eine Erklärung ist, entweder man hat ein gewisses Talent, oder nicht,“ erklärte er also mit einem vielsagenden Lächeln.
Lächeln. Lachen. Wie sehr hatten sich diese beiden Dinge verändert? Vor Eowyn war beides verschwunden, fast vergessen gewesen und nun fiel es Ian nahezu leicht, anderen mit einem Lächeln entgegen zu treten.

Das Taith ein gutes Erkennungszeichen? Ja und nein. Ein Handschuh verbarg es, machte es unsichtbar und ein kleiner Einsatz der Macht konnte es ebenso verbergen.

„Dieses Zeichen haben nicht alle Sith, es hängt mit dem Rang zusammen.“ Seinen Rang aber wollte Ian nicht nennen, was Ribannas andere Aussage betraf, nun auch diese konnte Ian nicht unkommentiert lassen. „Ihr solltet Euch nicht auf ein Zeichen verlassen, Ribanna. Ein Zeichen ist nur ein Zeichen, es wird Euch kaum etwas über die Person verraten. Ein Lichtschwert beispielsweise mag Euch zu einer Jedi machen, aber es sagt nichts über Euch als Person aus und damit auch nicht, woran man bei Euch ist. Zwischen was - einer Zugehörigkeit und wem - einer Person und deren Wesen, besteht ein großer Unterschied. “ Zu glauben, aufgrund einer Zugehörigkeit oder eines Zeichens auf das Große und Ganze schließen zu können, war blauäugig und stigmatisierend. Hatten Eowyn und er, als sie sich das erste Mal gesehen hatten, nicht ein ähnliches Gespräch geführt?

Okin war schließlich derjenige, der Ian dazu brachte, beim Essen innezuhalten und Eowyn einen kurzen Blick zuzuwerfen. Okin setzte die lobenden Worte Ribannas fort, allerdings sorgte er damit bei dem Dunkelhaarigen nicht für ein geschmeicheltes Gefühl. Okin übertrieb, ähnlich wie RIbanna, nur schlimmer.
Ich bin kein Wunderheiler,“ war demnach das erste, was Ian ernst sagen musste. „Noch steht nicht abschließend fest, ob Eowyn und ich es bezwungen haben und deswegen bitte ich alle,ein Blick zu Ribanna, ein Blick zu Okin, nicht zu hoch von meinen Fähigkeiten zu denken. Ja, die Monitore zeigen nichts an, aber das muss nichts bedeuten. Das Virus kann zurückkommen. Ich bitte euch beide das zu bedenken.“ Davon einmal abgesehen…Außerdem hat mir Eowyn dabei entscheidend geholfen. Ohne sie hätte es vermutlich nicht einmal funktioniert.“ Während sie ihn mit Lob überhäuften, schienen sie alle zu vergessen, dass Eowyn ebenfalls unterstützt hatte und ohne sie, wären sie bei Sluuks Heilung vielleicht genauso weit wie vorher. Eowyn und er hatten ihre Macht gebündelt, er hatte Sluuk nicht versucht, alleine zu heilen, sondern mit Eowyn zusammen. Wenn, dann war es der Verdienst von beiden. Und auch Ribanna hatte mit dem Wärmen ihren Teil dazu beigetragen. Ian wollte nicht, dass sie ihn so sehr hervorhoben, gerade so, als sei er ein Held – dann das war er nicht. Was die Bitte des Mannes betraf, wie konnte Ian sie ablehnen? Und wie nicht? Langsam aber sicher spürte er, wie Unsicherheit in ihm aufwallte. Er war kein Jedi. Er konnte einem jungen Mann, der nicht einmal einen Meister zu haben schien, nichts beibringen. Das durfte er nicht, denn er war noch immer ein halber Gefangener der Jedi.
Okin“, begann er und überlegte, wie er seien Worte formulieren sollte. „Ich bin kein Jedi, ich darf Euch nicht unterweisen, nicht ohne die Erlaubnis des Rates. Selbst wenn ich Euch das Heilen näher bringen dürfte: So einfach ist es nicht. Ihr seid ein Anwärter. Ich bin… seit 10 Jahren mit den Kräften der Macht vertraut. Ich könnte Euch lehren einfache Wunden zu heilen. Das wäre der Anfang. Selbst nur einen Bruch zu heilen, bedarf starker Kräfte. Doch ein Virus?“ Dieses Virus? Es war absurd zu denken, dass Ian Okin von heute auf morgen etwas beibringen konnte, was nützlich gegen das Virus war. „Es tut mir leid, doch ich kann Euch nicht unterweisen. Nicht ohne die Erlaubnis eines Rates und es würde zu lange dauern, die Machtheilung ist nicht so einfach zu erlernen. Schon gar nicht in kurzer Zeit“, wiederholte er nachdrücklich.Dass Eowyn und ich Stunden gebrauch haben, ist nur ein Indiz mehr dafür. Dass wir gemeinsam gearbeitet haben auch. Ihr habt es selbst gesagt: Bisher wurde an Symptomen gearbeitet. Auch das ist ein Beweis mehr dafür.“
Davon einmal abgesehen, durfte Ian Okin nicht erklären, dass er da gegen mehr, als ein einfaches Virus kämpfte.Ich bin sicher, dass es einen Meister gibt, der Euch unterweisen könnte. Aber dieser jemand bin nicht ich. Ich bin kein Jedi, es tut mir leid.“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Die Schmeichelei von Okin schien Ian alles andere als zu behagen. Es schien ihm unangenehm zu sein, so sehr gelobt zu werden. Doch warum nur wehrte er sich so gegen das Lob, dass er Okin und Ribanna sogar dafür tadelte. War ihm selbst nicht klar, was er hier bewirkt hatte oder konnte er aus irgendwelchen anderen Gründen nicht akzeptieren, dass er hier außergewöhnlich Gutes bewirkt hatte.

„ Ihr seid zu bescheiden, Herr Dice. Selbst wenn es bei Herr Sluuk nicht vollständig geklappt haben sollte, was ich bezweifle, habt Ihr bei ihm deutlich mehr bewirkt als alle anderen Heiler es könnten. Und Ihr würdet in diesem Fall mit Sicherheit auch nicht aufgeben und in Kürze noch eine bessere Lösung finden. Nehmt dieses Lob an!“

Natürlich hatte wohl auch Eowyn entscheidend geholfen. Das sollte er nicht vergessen, obwohl er der Meinung war, dass Ian der Anführer, der Hauptheiler gewesen war. Er hatte ja auch zu Beginn bei Wonto alleine geheilt und auch bei dieser Alisah war laut Okins Informationen einzig und allein Ian für die teilweise Heilung verantwortlich. Doch das sollte Eowyns Leistung und Hingabe nicht schmälern. Der Coruscanti verbeugte sich kurz vor Eowyn und zog einen imaginären Hut.

„ Selbstverständlich war auch Eure Leistung großartig!“

Dann wandte er sich wieder Ian zu, der seine Bitte ablehnte. Er glaubte scheinbar, dass er als ehemaliger Sith Okin nicht unterrichten konnte oder durfte, weil der Rat etwas dagegen haben könnte. Diese Meinung teilte der Padawan-Anwärter allerdings nicht und vertrat diese Meinung auch sogleich:

„ Es ist mir egal, ob Ihr Jedi oder Sith seid. Es geht mir darum, die Machtheilung zu lernen. Und die beherrscht Ihr wie kein Zweiter in diesem Tempel. Ich glaube auch nicht, dass der Rat der Jedi etwas dagegen hätte, wenn ihr mich unterrichtet. Ihr dürft hier die Patienten heilen, warum solltet Ihr dann nicht auch die Heilung unterrichten dürfen.“ Er warf Eowyn einen kurzen Blick zu. „Außerdem könnte Eure Aufpasserin Eowyn dies ja auch überwachen und sogar bei der Ausbildung mithelfen. Sie war ja auch bei dieser Heilung tatkräftig beteiligt. Ich gehe sogar viel mehr davon aus, dass Euch beide der Rat anweisen wird, dass Ihr den anderen Heilern Eure Heilmethoden beibringt.“ Bei den vielen Patienten und der langen Dauer der Behandlung wäre es hirnrissig, wenn der Rat diese Behandlungsmethoden nicht weiter verbreiten wollen würde.

Weitaus treffender waren die Argumente, dass Okin noch keinerlei Ausbildung in der Macht hatte und es niemals so schnell lernen würde, das Virus zu bezwingen. Man hätte annehmen können, dass diese Argumente den Psychologen in die Verzweiflung treiben würden, da er nun endlich jemanden gefunden hatte, der aller Wahrscheinlichkeit nach den Virus vollständig besiegen konnte, aber dennoch so nah vor dem Ziel scheiterte, weil er selbst nicht stark genug war. Doch das taten sie keineswegs. Sie trieben ihn eher an. Der Coruscanti hatte schon immer zu den Männern gehört, die, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, sich nicht mehr davon abbringen ließen und von Leuten, die ihn sagten, dass sie dies nicht erreichen konnten, noch weiter motiviert wurden. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Bedenken dieser Leute berechtigt oder unberechtigt waren.

„ Ich kann es schaffen und ich werde es auch schaffen! Mein Volk braucht meine Hilfe! Dies wird mich antreiben, auch das unmögliche zu schaffen, und mir unbändige Kräfte verleihen. Warum sollte ich nicht lernen, einen Virus zu zerstören, wenn ich auch lernen könnte, Wunden zu heilen? Warum sollte das eine unmöglich sein, während das andere möglich ist? Ich bin sicher, wenn Ihr wolltet, könntet Ihr mich es lehren. Und wenn Ihr nur den Rat fürchtet, sagt mir nur, wo ich einen der Räte finde und ich werde ihn überzeugen.“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin

Eine Unterrichtseinheit? Eowyn war immer noch überzeugt, dass Ribanna ihrer Meisterin von ihrem Einsatz berichten sollte, damit diese entscheiden konnte, ob Unterricht heute überhaupt noch sinnvoll war, doch Ribanna war erwachsen, und Eowyn gab sich größte Mühe, Ians Ratschläge anzunehmen. Eowyn hatte ihr mitgeteilt, was sie dachte - nun konnte sie selbst entscheiden. Sie war schließlich nicht ihre Padawan.
Eowyn schüttelte den Kopf.
Nein, nicht mit dem Gehirn... das Gehirn ist viel zu komplex, als dass ich mir anmaßen würde, dort herumzupfuschen. Es ist... schwer zu beschreiben. Es ist eine Einflussnahme auf den Geist, das Bewusstsein, und gleichzeitig auf den Körper. Im Prinzip nichts sonderlich Kompliziertes, wenn man es einmal begriffen hat, trotzdem nichts, womit man ohne Aufsicht herumexperimentieren sollte. Du wirst das alles auch lernen... gerade in diesen Zeiten vielleicht früher als sonst. Bei einem selber ist es auch ein wenig einfacher, sobald man seinen Körper und Geist einmal kennengelernt hat...
Sich länger mit Ribanna darüber zu unterhalten, dazu kam es jedoch nicht, denn jetzt hatte auch Okin noch etwas zu sagen. Bei allen Sonnen, würde sie heute noch bald dazu kommen, sich endlich auszuruhen? Und Ian konnte es doch nicht viel besser gehen, im Gegenteil. Was wollte Okin denn nun noch besprechen, das unbedingt heute besprochen werden musste?
Interessant war, dass er erst seit heute im Tempel war. Das erklärte auch, dass er noch nicht genau wusste, wie die Macht funktionierte, wie er mit den nachfolgenden Worten bewies. "Einfach so bezwingen"... Ja, natürlich, "einfach so". Und das, wo sie noch nicht einmal wussten, ob es funktioniert hatte - aber das wollten weder Ribanna noch Okin hören. Kurz durchschoss ihren Kopf, dass sie vor zehn Jahren wohl ähnlich gedacht hätte, doch gerade das führte zu Enttäuschungen. Es mochte sein, dass das Virus fort war, doch eine kurzzeitige Besserung hieß niemals, dass alles vorüber war. Dafür hatte Eowyn vor allem auf Denon schon genug gesehen.
Ian sollte ihn unterrichten? An Selbstbewusstsein mangelte es diesem Mann definitiv nicht. Er könnte es lernen... er hatte ja keine Ahnung. Nicht die geringste. Bis er Machtheilung beherrschte würde er gegen das Problem nicht mehr angehen müssen - entweder, weil sie das Virus irgendwie bezwungen hatten, oder, weil es sich schon so ausgebreitet hatte, dass ohnehin nichts mehr half.

Und nun? Prinzipiell hatte er ja Recht. Es wurden Heiler benötigt wie sonst nichts, doch - erstens, keiner wusste, wie Okins Talente lagen. Zweitens würden sie niemandem davon erzählen können, wie genau sie das Virus besiegt hatten - wenn es denn besiegt war. Drittens stand "heilen" in der Regel nicht in Stunde eins auf dem Stundenplan, und viertens würde der Rat sicher erst einmal einiges dagegen haben, dass Ian einen Schüler unterrichtete, und wenn es sich nur ums Heilen handelte - vor allem einen Schüler, der ansonsten noch völlig neu im Tempel war. Zwar hatte Eowyn momentan das Sagen, das hieß aber nicht, dass sie entscheiden konnte, wie es ihr passte. Von solchen Dingen würde der Rat wissen wollen, da spielte es keine Rolle, dass ihre eigene Ansicht vielleicht prinzipiell anders war.
Fest stand auf jeden Fall - Okins Wunsch würde nicht in Erfüllung gehen können, selbst, wenn Ian einverstanden wäre, was ja ebenfalls nicht sicher war. Er wusste schließlich ganz genau, dass das Wissen um die Beschaffenheit des Virus nicht weitergegeben wurde - und außerdem war Eowyn sich überhaupt nicht sicher, wie Ian zum Unterrichten allgemein momentan stand, auch ihr kurzer ausgetauschter Blick konnte ihr darüber nichts sagen.
Trotzdem - nein, daraus wurde nichts.
Doch wenn sie sich jetzt einschaltete, dann würde sie Ian bevormunden und außerdem deutlich machen, dass diese Entscheidung nicht bei Ian lag. Das wollte sie auf keinen Fall... also biss sie die Zähne zusammen und hörte Ians Antwort zu.
Sie spürte sein Unbehagen durch ihre Verbindung deutlich - völlig verständlich, denn Okin sparte nicht mit Schmeicheleien. Hoffte er, sein Ziel dadurch erreichen zu können? Ian jedenfalls würde das vermutlich eher mehr ablehnend stimmen.


Sie stimmte ihm zu in dem, was er sagte und hoffte wirklich, die beiden würden jetzt nicht im Tempel herumrennen und davon erzählen, dass das Virus hier geheilt worden war. Nein, das musste hier unter ihnen bleiben, falsche Hoffnung brachte niemanden weiter, auch wenn Eowyn befürchtete, dass es das nicht tun würde.
Es war ja nett gemeint von ihm, sie nun auch noch zu erwähnen, aber darum ging es überhaupt nicht - davon abgesehen, dass er ihrer Ansicht ohnehin den Großteil der Arbeit getan hatte und sie es für irrelevant hielt, ob sie nun irgendein Lob bekam. Andererseits half es vielleicht, dass Okin sah, dass es keine einfache Aufgabe war, die er sich da zutraute.
Ians Unsicherheit wuchs, und er lehnte Okins Bitte deutlich ab, mit nachvollziehbaren Gründen, wie Eowyn fand. Ähnliche Gründe wie die, die auch in ihrem Kopf herumgingen, und das musste der junge Mann einfach verstehen. Eowyn nickte zustimmend und wollte gerade darum bitten, nun
endlich die Krankenstation zu verlassen, doch Okin ließ nicht locker. Er war stur und überzeugt von sich, eine Kombination, die Eowyn nicht unbedingt geheuer war, und nun konnte sie sich nicht länger zurückhalten. Auch wenn sie sich innigst bemühte, geduldig und ruhig zu bleiben. Was angesichts der Tatsache, dass sie sich mittlerweile am Bettrand festhielt und begann, sich anfänglich so zu fühlen wie bei den Früchten auf Va'art gar nicht so einfach war, wie man denken konnte.

Ian mag bescheiden sein, aber er hat durchaus Recht. Wir haben die Behandlung gerade eben erst beendet, und auch wenn die Anzeigen gut scheinen mögen, ich habe genug Erfahrung um zu wissen, dass das nichts, aber auch gar nichts aussagt. Das hier kann gut möglich auch nur eine kurze Verschnaufpause sein, etwas, was wir alle nicht hoffen, aber keinesfalls ausschließen dürfen. Wir müssen abwarten und Geduld haben. Und eine bessere Lösung ist nicht so einfach zu finden, wie Ihr glaubt.

Okin betonte, dass selbstverständlich auch ihre Leistung nicht unwichtig gewesen war, aber er sah nicht, was das außerdem aussagte.

Ich glaube nicht, dass es Ian darum ging, dass meine Teilnahme hier wertgeschätzt wird - das ist auch absolut unnötig. Ich habe getan, was ich konnte, genau wie alle anderen in dieser Krankenstation. Es geht darum, dass eine solche Sache alleine mehr als doppelt so schwer gewesen wäre. Es geht darum, dass eine Heilung nichts ist, was in ein paar Stunden oder Tagen gelernt wird, ich denke, das wollte er damit aussagen.


Sie warf einen kurzen Blick zu Ian, bevor sie Okin weiter zuhörte. Er war wie besessen davon, die Machtheilung zu lernen, gab es dafür einen Grund? Doch Besessenheit war selten etwas, das als Grundlage für einen Jedi dienen durfte.

Ihr seid nun einen Tag im Tempel und geht davon aus, dass Ian der talentierteste Heiler ist. Sicher ist er begabt, doch es gibt auch andere Jedi, die in diesem Feld ein besonderes Talent haben - Rätin Syonette zum Beispiel. Außerdem habt Ihr vermutlich noch keinen Rat getroffen, Vermutungen darüber sind ein Schuss ins Blaue. Aufpasserin? Er lag nicht komplett falsch, aber auch hier, wie wollte er sich sicher sein? Er ging von Dingen aus, ohne sie zu hinterfragen, stellte sich alles so furchtbar leicht vor. Ich bin nicht Ians "Aufpasserin", sie betonte das Wort, während sie das Gesicht verzog. Nein, sie war nicht seine Aufpasserin. Sie war eher seine Führung, seine Ansprechperson - denn ob man ihr diese Aufgabe wirklich übertragen hätte, wenn man davon ausgegangen wäre, dass Ian so etwas wie einen "Aufpasser" benötigte?, und was Eure nächste Vermutung angeht, dies ist eine Anmaßung höchsten Grades.
Ich sage das alles nicht, weil ich Euch vor den Kopf stoßen möchte, sondern um Euch klarzumachen, dass die Dinge hier vielleicht anders laufen, als Ihr Euch das vorstellt. Der Schein trügt manchmal, oder aber man legt sich Dinge zurecht, wie sie einem passen.
Sie lächelte Okin zu. Ihr werdet einen Weg finden, doch wie Ian glaube ich nicht, dass das hier der richtige ist.

Okin jedoch war überzeugt. Völlig überzeugt - und diese Worte waren bedenklich. Er war überzeugt, es schaffen zu können, egal, was Ian ihm sagte? Er würde es schaffen? Sein Volk brauchte ihn - das erklärte die Vehemmenz, doch das waren keine guten Grundlagen. Eowyn runzelte die Stirn, noch immer angespannt, nicht in ihre Ungeduld zu verfallen, denn das würde jetzt sehr kontraproduktiv sein. Sie musste sich zusammenreißen - auch, was ihre Konzentration anging.

Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Ernst sah sie Okin an. Diese Fähigkeiten müssen mit Bedacht eingesetzt werden, und unbändige Kräfte waren noch nie eine gute Sache. Eurem Volk ist nicht geholfen, wenn Ihr Euch selbst verliert auf dem Weg dabei, solche Kräfte entwickeln sich langsam und mit Bedacht. Wir alle wollen helfen - aber das Unmögliche kann nicht möglich gemacht werden. Wunden zu heilen ist so viel einfacher als ein Virus komplett aus einem Körper zu tilgen. Nicht umsonst arbeiten so viele Heiler schon so lange an dieser Aufgabe. Sie seufzte. Ich bin eine Großmeisterin, und auch ich brauche Führung und Leitung in dieser schwierigen Sache. Der Rat spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle, kein erfahrener Machtnutzer wird damit beginnen, Euch beizubringen, wie man das Virus heilt. Kleine Wunden, eine Tiefschlaftrance, vielleicht. Das meiste andere liegt außerhalb der Möglichkeiten am Anfang. Kein Arzt wird am ersten Tag seines Studiums eine Gehirnoperation vollziehen, das erfordert Jahre des harten Trainings, man würde zuvor viel zu viel falsch machen, andere im Versuch, zu helfen, womöglich töten. Versteht Ihr? Geduld ist auch in solchen Zeiten eine Sache, die nicht ignoriert werden kann, nicht ignoriert werden darf, auch wenn ich zu gut verstehe, oh ja, zu gut, er wusste gar nicht, wie sehr, dass das momentan schwer fällt. Wenn Ihr aber möchtet, so könnt Ihr wie Ribanna ein Padawan werden, und ein Jedi wird sich um Eure Ausbildung kümmern.

Wieso hatte sie nur das Gefühl, wieder einmal nicht die richtigen Worte gefunden zu haben? Hatte sie wirklich das ausgesagt, was sie hatte sagen wollen? Eowyn war sich da nicht mehr sicher, doch es fiel ihr auch immer schwerer, sich zu konzentrieren. Okins Versessenheit war nicht gut, sein zukünftiger Meister würde diese Sache gut beobachten müssen. Es war gefährlich, zu viel zu früh zu wollen - dann verlangte es einem immer nach mehr, und bald schon konnte das der Weg zur dunklen Seite sein. Doch das konnte Eowyn dem jungen Mann nicht sagen - er würde es nicht verstehen...
Sie hoffte nur inständig,
inständig, dass er einsehen würde und jetzt nicht begann, lautstark zu protestieren. Sie brauchte Ruhe, und sie hatte keine Lust, zwei Mal in zwei Tagen von Ian durch die Krankenstation getragen zu werden. Vor allem, weil dieser selbst ohnehin auch vermutlich nicht mehr konnte.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Ian seufzte lautlos, denn offensichtlich hatte Okin nicht begriffen, um was es dem Dunkelhaarigen eigentlich gegangen war. Sein erneutes, verdecktes Lob wehrte Ian mit einer Handbewegung ab, doch ehe er etwas sagen konnte, ergriff Eowyn das Wort. Auch wenn sie noch einmal verdeutlichte, was Ian selbst auszudrücken versucht hatte – Ian gefiel der Gesprächsverlauf nicht. Okins Beharren darauf, dass Ians Talent besonders war, seine Überzeugung, dass der Rat in dieser ganzen Sache sein Einverständnis geben würde und dann dieser Ehrgeiz, der alles andere als gut war. Unbändige Kräfte. Lautlos atmete Ian tief durch. Diese Worte, diese Gedanken allein waren gefährlich und sie kamen Ian so vertraut, so bekannt vor, als stünde sein jüngeres Selbst vor ihm. Ian hatte damals der Ehrgeiz angetrieben, der Wunsch und der Wille, dass ihm nie wieder jemand etwas anhaben konnte. Jede Schmähung hatte ihn – so war Ian sicher gewesen – stärker gemacht. Macht hatte er haben wollen, um sich zu wehren, um die Hilflosigkeit zu besiegen, um nie wieder geschmäht oder gequält zu werden. Sein Drang besser und stärker sein zu wollen, sein Wunsch, nie wieder gedemütigt werden zu können hatte ihn weit fort von dem Weg gebracht, den er eigentlich auch hatte einschlagen wollen. Ein Weg des Friedens. Einklang mit sich selbst. Ians Wunsch war gewesen, dass sich niemand mehr über einen anderen stellen konnte, dass niemand mehr seine Übermacht demonstrierte. Doch hatte er nicht genau das getan? Auf Telos? Sein Streben danach, die Ketten abzuwerfen, was der Kodex versprochen hatte, hatte ihn nur mehr gefesselt. Ihn fest mit Schuld verbunden, ihn an Ketten gebunden, deren Spuren er noch heute trug. Spuren, die ihn nie wieder los lassen würden.

Eowyn versuchte mit vernünftigen Worten Okin zu überzeugen, doch Ian wusste aus eigener Erfahrung, dass Vernunft sie hier kaum weiter bringen würde. Sicher wollte Okin nicht hören, dass Unmögliches unmöglich blieb - schon gar nicht, wenn es ihm so sehr daran lag, diese Hürde zu überwinden.

Okin“, begann Ian also und versuchte dabei nicht wie ein Lehrmeister zu wirken, sondern viel eher wie jemand, der wusste, was er sagte. Jemand, der einen großen, schweren Rucksack trug.
„Ich verstehe, dass es Euch wichtig ist zu helfen. Mich haben einst ähnliche Wünsche angetrieben, aber sie haben mich nicht mächtig gemacht.“ Viel mehr hatten sie dafür gesorgt, dass Ian nach und nach zerbrochen war. „Das, was Euer Volk retten wird, ist keine unbändige Macht – sondern ein wirksames Heilmittel gegen das Virus. Ja, vielleicht könnt ihr lernen ein Virus zu zerstören, doch dafür ist jahrelanges Training notwendig. Das, was Euch helfen wird die Machtheilung zu erlernen ist, wie Eowyn sagte, Geduld und vor allem Zeit. Viel Zeit. Sicher ist es nicht unmöglich zu lernen, gegen ein Virus anzukämpfen. Doch zu glauben, dass Ihr es von heute auf morgen schaffen könnt, dass ihr unbändige Macht erlangt, ist nicht nur unmöglich, sondern gefährlich. Unbändige Macht führt zu nichts anderem als unsäglichen Leid.“ Und Ian wusste genau, wovon er sprach. „Ich habe nie unbändige Macht besessen, obwohl ich genau das wollte, stattdessen aber habe ich mich auf der Suche nach ihr verloren.“ Ein erbittere Wahrheit, die Ian sich heut eingestehen konnte. „Selbst wenn Ihr ein Naturtalent im Heilen seid, würden Monate vergehen müssen. Seht Euch Sluuk an. Glaubt Ihr, Monate würde er durchhalten? Wenn Ihr wirklich helfen wollt, wenn Ihr Euer Volk retten wollt, schließt Euch denjenigen an, die nach Heilmitteln suchen. Denjenigen, die nach den Ursachen suchen. Vielleicht ist Sluuk gesund, vielleicht aber stirbt er morgen. Wenn er überlebt würde mich das glücklich machen, doch da sind abertausend andere. Andere, die ich nicht werden heilen können. Das, was wir alle dringend brauchen ist ein Heilmittel, das nicht nur einem einzelnem hilft, sondern der großen Masse. Ihr wollt Eurem Volk helfen? Dann unterstützt die Jedi bei der Suche nach dem Ursprung. Unterstützt die Jedi bei der Suche nach einem Heilmittel. So helft Ihr am besten, nicht anders. Wir brauchen keinen Helden und keinen Wunderheiler, sondern ein wirksames Mittel und mehr Wissen über den Hintergrund, über die Entstehung, denn sonst werden wir nichts weiter bleiben, als Bekämpfer von Symptomen und ‚Retter‘ von Einzelnen.“ Obwohl Ian müde und erschöpft war, legte er viel Energie in seine Stimme und hoffte, Okin so wenigstens ein wenig zu überzeugen. „Ich fürchte den Rat nicht, aber ich fürchte, dass Euer Ehrgeiz Euch zu etwas machen könnte, was Ihr sicher nicht werden wollt.“ Und wenn der Rat einer ähnlichen Annahme sein würde, würde er nicht nur Ian verbieten, Okin zu unterweisen, sondern wohl auch jeden anderen.
„Jetzt sollten wir Sluuk Ruhe gönnen, und nicht nur ihm, sondern auch uns.“
Was mehr, als nur ein dezenter Hinweis dafür war, dass Ian das Gespräch beenden wollte – denn langsam aber sicher holte ihn die Erschöpfung ein und zwar so stark, dass er s weder vor Okin, noch vor Eowyn würde weiter verbergen können. Nicht nur die Erschöpfung. Noch ehe das Gerät, das seine Herztätigkeit maß, sich melden konnte, spürte Ian deutlich, dass sein nächster Gang ihn zu seinem Medikament führen würde. Das Stechen, das er bis eben ignoriert hatte, wurde deutlicher. Hatte sein eiserner Wille Alisah zu retten ihm nicht auch dieses Problem eingehandelt?
„Ich sollte jetzt außerdem wirklich…“ Das leise, aber eindringliche Geräusch des kleinen Apparates ertönte, „dafür sorgen, dass ich nicht bald der bin, der senkrecht aus diesem Tempel getragen wird.“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn
 

[Core | Corusca-System | Coruscant | Jedi-Tempel | Mas Quartier | allein]



Dass sie sich nach der Führung getrennt hatten und jeder erst einmal seinen eigenen Weg gehen sollte, war Mas nur recht. Er wollte die Neuangekommenen Padawan nicht zu sehr in Beschlag nehmen, zu einem Einleben und entdecken von etwas neuem gehörte auch immer eine Spur Eigeninitiative. So oder so ähnlich könnte man das auch sicher als großartige Jedi-Weisheit verkaufen. Das musst er sich auf alle Fälle merken.

Nun war er jedoch erst einmal dabei, sich frisch zu machen. Er würde später wieder zu den Padawan und Rätin Horn stoßen, um mit ihnen die unteren Ebenen zu sichern. Das stand so zumindest in seiner Mittelung auf seinem Kommunikator. Aber ob es wirklich nötig sein würde, gleich Soldaten mitzuschicken, bezweifelte er. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, was einen da unten erwarten konnte. Klar, die Unteren Ebenen Coruscants warteten im allgemeinen mit allerlei Gesindel und Abschaum, manchem freigelassenem und nicht ganz legalen "Haustier" und neuerdings auch mit einer Vielzahl mehr oder minder Infizierte Bürger. Die Geschichten kannte man. Es gehörte zu der Legende und zu dem was man Coruscant nannte dazu, genau wie auch die dunkle Seite ein Teil der Macht war. Aber unter dem Jedi-Tempel? Das musste einfach anders sein, es gehörte zu dem Mythos den dieser Ort trotz des Verlustes seines Alten Glanzes und der großflächigen Zerstörung im Kampf noch immer beherbergte und dazu passte es nicht, dass sich in den unteren und sicher noch weitaus zerstörteren Ebenen Gesindel und so weiter herumtrieb.

Aber er war dennoch mit vollem Elan bei der Sache und würde helfen so gut es ging, keine Aufgabe, auch wenn sie noch so unnötig und unwichtig erschien, sollte man halbherzig angehen, vor allem nicht als Jedi. Und wenn es nötig schien eine Jedi-Rätin mit der Leitung zu betrauen, dann musste es wohl auch eine Bedeutung haben. Vielleicht hatte er ja dann auch die Möglichkeit, sich von Sarid Horn ein paar weitere Kniffe und Techniken abzuschauen.

Doch zuerst galt es erst einmal die unteren Ebenen zu erreichen, ein nicht unbedingt gar so leichtes Unterfangen. Zwar hatte er die Holokarte des Arbeiters noch immer an seinem Gürtel und die würde ihm sicher auch hierfür dienlich sein, aber er hatte nun einmal das Gefühl, dass er dafür durch den halben Tempel laufen müsste. Sicherlich nicht sonderlich Anstrengend, dafür aber umso Zeitaufwändiger.

Er hatte sich nur einen kurzen Snack gegönnt und sich dann direkt wieder auf den Weg gemacht. Diesmal allerdings nicht im Laufschritt sondern in einem weitaus gemäßigteren Tempo. Er hatte es glücklicherweise nicht eilig und selbst jetzt in diesem Zustand boten die Gänge des Jedi-Tempels einen wunderschönen Anblick. Und er hatte nach dem kurzen Studium der Karte festgestellt, dass er es doch nicht so weit bis zum Turbolift haben würde.

Nach einem kurzen Fußweg war der Turbolift, der sich in einem verbreiterten Oval an der Kreuzung zweier Gänge befand auch erreicht. Für Mas war es schön zu sehen, dass man hier immer wieder auf Menschen traf. Viele von ihnen waren natürlich Techniker und Arbeiter aber er konnte auch sehr oft die Roben der Jedi ausmachen.

Er betrat gemessenen Schrittes den Turbolift, drehte sich im inneren auf dem Absatz um und verschränkte seine Arme in den großen Ärmeln seiner Robe ineinander während sich die Türen des Lifts mit einem Zischen schlossen.

Die Fahrt war gewohnt kurz und bot ihm daher auch eigentlich wenig Zeit, wirklich großartig in Gedanken zu versinken. Es gab auch nicht viel, um dass er sich gerade sorgen musste. Die Macht würde ihn leiten und er spürte, wie diese Entspannung durch seinen Körper floss.

Wenig spektakulär öffneten sich die Türen wieder mit dem gewohnten Zischen. Vor ihm lag das Zwielicht eines mit schlechtem künstlichen Licht ausgeleuchteten Korridors, der breiter und größer als die der oberen Ebenen wirkten.

Doch er erkannte auch schnell, dass er hier unten keineswegs alleine war. In einer Reihe parallel zur linken Wand waren mehrere Repulsorgleiter und sechs unförmige Droiden untergebracht.

Neben einem der Droiden standen zwei Frauen, die eine, in eine Jedi-Robe gehüllt, war unschwer als Rätin Horn zu identifizieren, zwar konnte er aufgrund des Zwielichts und der Entfernung ihr Gesicht nicht sehen, doch er erkannte ihre Statur wieder und auch die Frisur war unschwer zu erkennen. Sie stand neben einer Frau, die weitaus schlichter gekleidet war. Sie trug ein einfaches, beiges Top und eine Hose, wie man sie häufig bei Arbeitern und Technikern sah. Sie war mit vielen Taschen ausgestattet um Werkzeuge und Utensilien zu verstauen.

Zielsicher ging Mas mit gemessenen Schritten auf die beiden zu, die sich wohl gerade in einem Gespräch befunden hatten oder sogar noch miteinander redeten, das konnte er nicht so ganz ausmachen.

Als er näher kam konnte er zwar noch ein paar Gesprächsfetzen hören, diese aber in keinen wirklichen Zusammenhang setzen.

Stattdessen stellte er sich zu den beiden und verbeugte sich nun zum Wiederholten Male vor der Rätin.

"Rätin Horn, schön sie wiederzusehen. Ich hoffe, ihre Gespräche waren erfolgreich"
, begrüßte er sie nun mit freundlichem Respekt aber etwas weniger eingeschüchtert als noch im Hangar.

"Ich bin hier um ihnen bei der Erschließung der unteren Ebenen zur Seite zu stehen", fügte er gleich darauf hinzu. "Wie ich sehe gehöre ich zu den Ersten."

Die zweite Feststellung war, obwohl er sie laut aussprach eher für sich selbst gedacht. Zumindest er war pünktlich, darauf legte er bei solchen Gelegenheiten dann doch etwas wert.

Als nächstes verbeugte er sich dann auch vor der anderen Frau, die er als Zabrak identifizieren konnte, was zugegebenermaßen nicht schwer war, sofern man die Spezies bereits kannte.

"Ich bin Jedi-Ritter Mas Nerlo erfreut, Sie kennen zu lernen", stellte er sich noch einmal freundlich vor.

Die Frau schien in seinem Alter zu sein und sie sah definitiv nicht schlecht aus, was nicht unbedingt auf das schlechte Licht hier unten zurück zu führen war.



[Core | Corusca-System | Coruscant | Jedi-Tempel | Ebene 112 | Mas, Sarid, Midina]


Ich war mir jetzt nicht sicher, ob Skyan bereits eingetroffen ist, falls ja, werde ich dass dann im nächsten Post erwähnen und bitte das zu verzeihen :)
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Wonto`s Krankenzimmer: Okin, Ribanna, Ian und Eowyn


Ian war es unangenehm gelobt zu werden. Nun, Ribanna ging es ähnlich. So gerne sie diese durchaus erhielt und jene sie motivierten, so beschämten sie diese auch und sie empfand sie als unangenehm. Außerdem kam immer der Hintergedanke, dass sie es nicht verdient hätte. Es wäre zu leicht, zu unspektakulär und normal und nichts besonderes oder so in Etwa gewesen! Ihm ging es scheinbar verdammt ähnlich und sie musste daher leicht lächeln, da ihr das so bekannt und vertraut vorkam und Ian wurde ihr immer sympathischer. Dennoch hatte er natürlich recht. Sie sollten den Tag nicht vor dem Morgen loben. Zu viel könnte noch schief gehen und sie sollten das Schicksal nicht hervor rufen! Sie nickte daher. Sie würde es nicht herum erzählen. Sie konnte schweigen! Viele Geheimnisse hatten ihr die Betenden im Tempel anvertraut. Einfach so!

Ian widersprach ihr, dass es nur an seinen Erklärungen gelegen hatte und meinte, sie hätte Talent.

“Danke schön!”

Doch das Sithzeichen taugte tatsächlich schlecht als Erkennungszeichen der Gegner. Es zeigte einen Rang an und der schien dann hoch zu sein. Es war also auch eine Art Auszeichnung. Ian hatte also längere Zeit den Weg der Sith beschritten! Und, er war würdig gewesen, das Zeichen zu empfangen. Was hatte ihn dazu bewogen, alles hinter sich zu lassen, seinen Rang und Status aufzugeben und die Seite zu wechseln? Bei Alisah war es die Liebe gewesen, wenn auch nicht zu Ian, sondern zu Radan. Und bei ihm? Lief es bei ihm auf etwas Ähnliches hinaus? War er Alisah gefolgt? Hatte er den Sithorden verlassen, um sie wiedersehen zu können? Am liebsten hätte sie ihn ja gefragt, doch so sehr ihr die Frage auf der Zunge lag, schluckte sie es herunter! Das wäre erneut taktlos gewesen! Es stand ihr einfach nicht zu! Sie kannte Ian erst wenige Stunden lang! Sie hatten noch keine Schweine zusammen gehütet! Sein Vergleich mit dem Lichtschwert war gut. Man konnte seines gerade verloren, dafür könnte ein einfacher Bauer es gefunden haben! Jemand wie Ian trug das Zeichen und war nun bei den Jedi! Das war nicht aussagekräftig! Alles in Allem zeigte ihr, dass sie noch viel zu lernen hatte!

Nun legte Okin los. Auch er lobte nun Ian. Doch es war zu viel des Guten und nicht ohne Hintergedanken, wie sich rasch heraus stellte. Ian missfiel das. Und nicht nur ihm, auch Eowyn. Nochmals machte Ian Okin und auch Ribanna klar, was er davon hielt, zu früh des Lobes zu sein und von Heilung zu sprechen. Eigentlich sah Ribanna es so wie bei Alisah und Kyran. Beide waren dem Tode wie Wonto entronnen, waren über den Berg gebracht worden und hatten nun deutlich bessere Chancen gesund zu werden. Lag ihre Überlebenschance vorher bei 2 Prozent, lag sie nun bei etwa 80! Und eine zweite Heilungssitzung war schließlich immer noch möglich, auch eine Dritte! Doch Okin schmeichelte geradewegs aggressiv. Er wollte unbedingt Ian´s Schüler werden. Er war ungestüm und dachte, er könnte es mit einem Fingerschnipsen lernen und er könnte Ian bedrängen und ihn auf diese Weise zwingen, ihn auszubilden! Geduld war ihm ein Fremdwort, doch gerade das war eine Tugend der Jedi, wie Ribanna mittlerweile wusste. Eowyn ging besonders darauf ein.


Okin, erstmal musst du die Grundtechniken erlernen! Selbst ich kann sie noch nicht! So was wie Telekinese!”

Ian erklärte auch, dass da der Hohe Rat ein Wörtchen mitzureden hätte, da Ian scheinbar noch nicht als Meister zugelassen war. Schließlich spuckte Okin sogar aus, dass es ihm völlig egal wäre, ob Ian ein Jedi oder Sith wäre, Hauptsache er könnte von ihm die Heilung erlernen. Ribanna schaute bestürzt und erschrocken zugleich zu Okin.

Okin, wie kannst du so etwas sagen?!”

Er würde ja seine Seele dafür dem Teufel verkaufen!? Er war gierig darauf, die Heilung zu erlernen, dass er dafür alles tun würde? Hoffentlich nicht auch über Leichen gehen!? Er hatte etwas Dunkles an sich! Warum wollte er so dringend die Heilung erlernen? Was trieb ihn so eilig an? Er erwähnte sein Volk? Selbstverständlich bemerkten das auch Ian und Eowyn und eine heftige Diskussion entbrannte. Dabei durften sie nicht so laut sein und Ribanna hob mehrfach den Finger, hielt ihn vor den Mund und machte:

“Pscht!”,

und deutete zu Wonto, der seinen heilsamen Schlaf brauchte. Und auch sie brauchten eigentlich eine Ruhephase. Ian erklärte ihnen, dass auch Eowyn ihren Teil dazu beigetragen hatte. Ja, die Trance! Oder, hatte sie noch mehr geholfen? Hatte auch sie in den Heilungsprozess eingegriffen? Sie sah ja auch ziemlich erschöpft und fertig aus! Oder konnte man die Macht bündeln? Ging das? Doch diese Frage traute sich irgendwie Ribanna nicht zu stellen. Denn, warum erzählten sie es nicht aus freien Stücken? Aber, die andere Frage beantwortete ihr Eowyn. So richtig veranschaulichen konnte Eowyn es ihr dennoch nicht. Sicherlich, weil es kompliziert und eine weit fortgeschrittene Technik war und Ribanna noch im Urschleim fest steckte und mühsam die Grundtechniken und das Verständnis für den Machtgebrauch erlernen wollte. Aber, sie würde es noch lernen, meinte die Jedi! Es war spannend, was sie alles noch erlernen würde!

Ein Blick auf die Uhr verriet, das es Zeit war, aufzubrechen. Lieber hätte sich Ribanna jetzt auch aufs Ohr gehauen, aber sie wollte etwas lernen und sie hatte bereits eine Meisterin und jene hatte ganz sicher auch einen anstrengenden Arbeitstag auf der Krankenstation hinter sich und würde sich einfinden, um ihr etwas zu zeigen und zu erklären!

“Ich muss dann mal los!”

Sie zeigte auf die Uhr. Auch Eowyn wollte nun endlich los und Ian ebenfalls, von dem ein merkwürdiges Signal ausging. Vermutlich sein Com-Gerät!?

“Ich werde gleich morgen Früh wieder nach Wonto Sluuk schauen! Bis dann!”

Doch dann hatte Ribanna einen Geistesblitz wegen Okin. Sie tuschelte Eowyn zu:

“Ob, es Okin`s Familie gut geht? Ist er deshalb so drauf? Er erwähnte vorhin sein Volk!”

Doch sie selbst musste los, um pünktlich zu sein und Ribanna huschte hinaus und machte sich auf zur Schleuse zum Umziehen, um dann auf die Dachterrasse des Tempels zu ihrer Meisterin Li zu gehen.


Coruscant, Jedi-Tempel, vor Wonto`s Krankenzimmer: Ribanna
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Okin nervte es, dass nun auch Eowyn meinte, dass er es nicht schaffen würde. Dass sogar sie und Ian nur zusammen es geschafft hatten. Doch all dies wollte der Coruscanti nicht hören. Es durfte nicht stimmen. Sonst waren seine Eltern verloren. Wozu sollte er diese Machtfähigkeiten sonst haben, außer um damit seine Familie und sein Volk vor dem Untergang zu bewahren. Das Schicksal hatte ihm diese Mächte geschenkt und das hatte das Schicksal sicher nicht grundlos getan. Es war seine Bestimmung.

Der Streit wurde härter und verbissener als Eowyn seine Worte tadelte. Okin gab sich nun nicht einmal mehr Mühe zu verbergen, dass er genervt und ungeduldig war.

„ Ich hatte aber schon an diesem einen Tag, bevor ich Ihn hier kennengelernt habe, von Ian Dice gehört. Von anderen Heilern wurden mir keine Geschichten erzählt. Ich denke, auch das sagt etwas aus. Außerdem war ich heute auch schon bei einem anderen Heiler zu Besuch, der einzig und allein an den Symptomen mehr oder minder erfolgreich herumdoktorte. Und ich hoffe wohl doch, dass die Kommunikation unter den Heilern so weit reicht, dass man sich über effektive Heilungsmethoden austauscht! Und wenn sich Eure Methode als effektiv herausstellt, wüsste ich nicht, warum es eine Anmaßung höchsten Grades sein sollte, zu vermuten, dass der Jedirat Euch aufträgt, anderen Heilern diese Heilmethode zu erklären. Sollen die anderen etwa bei ihren alten, weit weniger nützlichen Heilungspraktiken bleiben?“

Als Eowyn ihm dann auch noch eine Standpauke darüber erteilte, wie wichtig es doch war, dass die Fähigkeiten mit Bedacht trainiert werden und Ribanna ihr zustimmte, war der junge Mann so erzürnt, dass sich auch seine Stimme eine Spur erhöhte:

„ Bei allem nötigen Respekt, aber Geduld ist etwas für ruhige Zeiten. Doch wir leben nicht in ruhigen Zeiten. Die Zeit drängt. Jeden Tag sterben tausend Menschen. Die warten damit nicht einfach, bis es genügend langjährig ausbildete Heiler gibt. Und was das Thema mit dem Unmöglichen betrifft: Die einzige Möglichkeit, das Mögliche vom Unmöglichen zu unterscheiden, ist es beim Versuch zu scheitern. Und noch bin ich nicht gescheitert!“

Ians Meinungsäußerung wirkte weit weniger lehrmeisterhaft und erregte daher Okin nicht so sehr. In einer anderen Situation hätte es ihn sicherlich interessiert, wenn Ian über seine Zeit als Sith und seine Beweggründe gesprochen hätte, doch in der jetzigen Situation konnte er nichts passendes für sich heraus ziehen. Er war keiner Bösen und er hatte auch nicht vor seine Kräfte für etwas Böses einzusetzen. Er wollte einfach nur helfen. Er konnte nicht einsehen, was daran schlecht sein sollte. Das erschien Okin so klar, dass er sich nicht mal darauf einließ auf Ribannas erschrockenen Einwurf zureagieren.

Auf Ians Vorschlag, sich bei der Suche nach einem Heilmittel zu beteiligen, reagierte er nicht sofort gereizt, sondern versuchte sich zu beruhigen und ruhig darüber nachzudenken. Aber da er zwar nicht nur, aber vor allem auch seine Familie retten wollte, der nur noch sehr wenig Zeit blieb, empfand er auch diese Möglichkeit auf den ersten Blick als nicht hilfreich und antwortete spöttisch, aber nach Ribannas Zeichen auf Wonto zu achten deutlich leiser:

„ Ihr schlagt mir meine Bitte ab, weil dies zu lange dauern würde, um damit den Patienten des Virus zu helfen, und bietet mir stattdessen die Option ein Heilmittel zu finden an? Letzteres wird vermutlich in der Tat Jahre in Anspruch nehmen. Ich denke wir sind und ziemlich einig, dass wir weit davon entfernt sind ein Heilmittel zu finden. Bisher bekämpfen wir ein VIRUS mit ANTIBIOTIKA!! Und nach dem Heiler, dem ich vorher zugesehen habe, scheint wenig darüber bekannt, wie das Virus genau wirkt. Oder habt ihr es etwa herausgefunden? Es werden vermutlich noch Wochen oder sogar Monate ins Land ziehen, bis man die Wirkweise des Virus versteht. Und erst dann kann man sich überhaupt auf die Suche nach einem Heilmittel machen. Das wird aber vermutlich auch nicht auf einem nicht vorhandenen Baum auf Coruscant wachsen. Und wenn man dann endlich die passenden Zutaten hat, gibt es noch etliche und anderem auch bürokratische Hürden zu überwinden. Bei der Medikamentenentwicklung gibt es auch gängiger Weise erst Versuche an Tieren und dann wird es behutsam und langsam an Menschen ausprobiert. Bis wir ein freigegebenes Medikament bekommen, vergehen vermutlich noch Jahre. Und bis dahin ist die Bevölkerung von Coruscant um einige Milliarden geschrumpft. Machtheilung mag zwar bisher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber es ist besser als nichts. Denn auch steter Tropfen höhlt den Stein.“

Doch da Ian zuvor schon deutlich gemacht hatte, dass er das Gespräch als beendet ansah, und Okin einsah, dass er Ian und Eowyn jetzt nicht überzeugen würde, schloss er mit folgenden Worten:

„ Doch ich sehe, dass Ihr mir wohl nicht helfen werdet. Daher lasse ich Euch nun in Ruhe, damit Ihr Euch ausruhen könnt und zumindest Ihr morgen wieder heilen könnt! Ich werde jemand anderen finden ohne dem Bösen zu verfallen. Schließt nicht von Euch auf mich!“

Für Ian schien es in der Tat sehr wichtig zu sein, endlich sich ausruhen zu können. Er wirkte nach dem Ende des Gesprächs äußerst erschöpft und ein medizinischer Apparat fing an zu piepsen. Hoffentlich war der Streit nicht dafür verantwortlich.

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Okin hatte schon von Ian gehört? Dieser zog die Stirn kraus. Wer konnte so töricht sein, von ihm zu erzählen? Alisah? Oder gar die junge Zabrak? Ian hatte keine Ahnung, doch missfiel ihm, dass er offenkundig Gespräch geworden war. Ihm war eine Heilung Alisahs nicht gelungen. Sie und ihr Sohn hatten überlebt, doch sie beide trugen das Virus noch immer in sich.
„Noch hat sich nichts abschließend als effektiv herausgestellt,“ berichtigte Ian, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass Okin all das absichtlich nicht verstehen wollte, da er zu besessen darauf war, etwas zu erlernen. Ians Verdacht wurde bestätigt, als Okin von seiner Position nicht abrückte. Stattdessen wurde der Anwärter sogar ungehalten, zwar kontrollierte er seine Stimme, doch sein Zorn war deutlich spürbar. Doch nicht nur das, Okin begann respektlos zu werden, indem er zwar seine Stimme in der Lautstärke nach einem dezenten Hinweis Ribannas regulierte, dafür aber mit spottendem Ton zu sprechen begann. Dieser Junge hatte lediglich einem Jedi-Heiler über die Schultern sehen können und nun schloss er aufs große und Ganze – gar auf alle anderen Heiler? Ian schüttelte den Kopf, ermahnte sich zur Geduld, denn würde er nun seinerseits beginnen, ungehalten zu reagieren, löste das weder die Spannung der Situation, noch half es anderweitig. Okin war blind – wollte nicht sehen, was Eowyn und Ian ihm zu erklären versuchten. Mit Vernunft kamen sie hier einfach nicht weiter, schon gar nicht, wenn der Junge derart von Emotionen getrieben war. So ließ Ian Okin ausreden, ohne einen Einwand einzuwerfen und das, obwohl ihm sicher ein Dutzend davon eingefallen wären.

Die Suche nach einem Heilmittel und die Suche nach dem genauen Ursprung – der Ian immerhin zu Teilen bekannt war – würde sicher nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie das Erlernen der Heilung, doch auch diesbezüglich hatte Okin ein völlig verzerrtes Bild der Wirklichkeit.
Dass Ian ihm nicht half, entsprach auch nicht der Wahrheit, denn er hatte dem Jungen Optionen geboten – Optionen, mit denen er sich nicht zufrieden geben wollte. Offensichtlich war Eowyn nicht der einzig starrköpfige Mensch. Dieser Junge stand ihr diesbezüglich in nichts nach, doch was Ian an Eowyn liebte, sorgte anders, als bei ihr, viel eher dafür, dass Ian spürte, wie seine gedeckelte Ungeduld bezüglich Okin wuchs. Er hätte einfach komplett ablehnen und den jungen Mann stehen lassen können, ohne einen Gegenvorschlag. Nichts dergleichen hatte Ian getan, was sich jetzt vielleicht als Fehler heraus stellte. Gelang es Ian auch seinen wachsenden Unmut zu zügeln, sorgten die nächsten Worte Okins auf direktem Wege dafür, dass sich ein gänzlich anderes Gefühl in ihm zu regen begann. Okin würde nicht dem Bösen verfallen und Ian sollte nicht von sich auf ihn schließen? Das Böse.
Wie immer waren sie beim gleichen Thema und wie so oft, wurde Ian mit genau diesem Wort, mit genau dieser Tatsache konfrontiert.
Das Böse.
Er versuchte zu helfen und war doch nie mehr als ein vermeintlich Böser. Und das sagte nicht etwa ein Rat, sondern ein dahergelaufener Anwärter. Ians wunder Punkt war getroffen. Ein einfacher Satz, der zielsicher traf und hatte Ian bis jetzt keine Miene verzogen, sorgten die Worte Okins dafür, dass Ian nun hart schlucken musste und er sich unweigerlich straffte.

„Die einzige Möglichkeit, dass Mögliche vom Unmöglichen zu unterscheiden entsteht bei dem Versuch, darin zu scheitern?“ Gut. Wenn Okin auf die harte Tour lernen wollte, dann würde Ian ihm die Gelegenheit dazu bieten. Der Blick, mit dem er Okin nun bedachte, lag fern von jeglichem Verständnis, war viel eher entschlossen und hart.
„Morgen früh werde ich Euch die einmalige Gelegenheit bieten, Euch unter Beweis zu stellen und das Unmögliche möglich zu machen.“ Und bei dem Versuch zu Scheitern. „Ich will, dass Ihr um sieben Uhr vor diesem Raum wartet, keine Minute zu spät. Und dann werden wir sehen, ob steter Tropfen den Stein höhlt, oder ob der Tropfen nicht durch die Hitze des Steines verdampft, ehe er diesen überhaupt getroffen hat.“ Selbst wenn Okin ein Naturtalent war, was würde er mehr heilen können, als eine einfache Fleischwunde? Spätestens ein Bruch würde ihn vollends überfordern und wenn Okin nur durch Scheitern begriff, dass es keinen Sinn machte, ihm in kürzester Zeit etwas beizubringen, wofür Ian selbst ein Jahrzehnt gebraucht hatte, würde Ian dafür sorgen, dass sich seine eigenen Worte schon morgen früh bewahrheiteten. Okin würde scheitern, darin bestand kein Zweifel.
„Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich muss mein Medikament einnehmen gehen,“
waren die letzten Worte, die er an den Anwärter richtete, ehe Ian sich in Bewegung setzte und hoffte, dass Eowyn ihm folgte.


Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

OCC: Ist mit Eowyn abgesprochen, dass ich vor ihr poste.
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin

Ian fand durchaus andere Worte als sie an Okin, und erneut fragte sie sich, weshalb Ian dachte, er könne nicht mit Worten umgehen. Er machte das so viel besser als sie. Der Gedanke, dass er bei der Ursachenforschung helfen konnte, war außerdem exzellent - um vielfaches hilfreicher als ihr Gerede. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass Ian hier sein letztes bisschen Energie hinauspulverte, um den jungen Mann von etwas abzubringen, das ein völlig falscher Weg sein konnte. Es war natürlich keine Frage, dass es richtig war, trotzdem. Sobald Eowyn nur das kleinste bisschen von wirklicher Schwäche warnehmen würde würde sie ihn aus dem Zimmer zerren...
Ribanna war offensichtlich ähnlicher Ansicht wie sie beide, sie schien regelrecht geschockt zu sein von Okins Aussagen. Dabei waren diese leider nicht so selten, wie Eowyn wünschen würde...
Eowyn atmete erleichtert auf, als Ian darauf hinwies, nun den Raum zu verlassen um sich auszuruhen. Es wurde auch Zeit... und wenn weder ihre noch Ians Anmerkungen jetzt etwas gebracht hatten, dann wusste sie auch nicht... Abgesehen davon, dass sie meinte, langsam von Ian wirkliche Erschöpfungsanzeichen warzunehmen. Und wirklich - sein Begleiter begann zu piepsen, etwas, was einen alarmierten Blick von Eowyn zur Folge hatte. Piepsen war kein gutes Zeichen, und sie würden jetzt auf der Stelle diesen Raum verlassen, ob Ian wollte oder nicht. Notfalls würde
sie ihn hinaustragen. Sie hätte nicht zustimmen dürfen, dass er das hier machte - oder früher aufhören. Andererseits wäre dann Sluuk warscheinlich... Sie presste fest den Kiefer zusammen. Oh ja, sie wusste genau, was es hieß, Zeit verstreichen zu lassen, geduldig zu sein. Sie wusste, was es kostete. Dennoch war es notwendig... sie mussten den richtigen Mittelweg finden. Unbedingt.
So in Gedanken bekam sie Ribannas letzte geflüsterte Bemerkung nur am Rande mit. Gerade holte sie Luft, um sich von Okin zu verabschieden und Ian aus dem Zimmer zu ziehen, als der junge Mann dennoch weitersprach und keinerlei Einsicht zeigte. Er hatte schon vorher von Ian gehört? Stang! Wer bei der Macht hatte seine Klappe nicht halten können? Der Versuch, Ians Anwesenheit in diesem Tempel zu verbergen war also gescheitert, noch bevor sie begonnen hatte, ihn auszuführen. Nun war es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendjemand
außerhalb etwas davon mitbekam... aber dem Problem würde sie sich später stellen.
Okin legte sich alles so zurecht, wie er es brauchte. Von keinen anderen Heilern gehört? Wo hatte er gelebt? Chesara und Brianna waren in den HNN gewesen, kein Wunder bei deren Talenten. Und Chesara war nun einmal draußen auf dem Planeten unterwegs, kein Wunder, dass aktuell im Tempel nicht jeder über sie sprach. Auch verstand er nicht, dass die Anmaßung darin bestand, genau zu wissen, was die nächsten Schritte des Rates doch logischerweise sein würden. Aber es würde nichts nutzen, ihm das zu sagen, es war Haarspalterei, und in seinem momentanen Zustand... also schüttelte Eowyn nur sachte verständnislos den Kopf.

Auch bei seinen nächsten Worten sah sie ihn traurig kopfschüttelnd an. Gerade auch in diesen Zeiten war Geduld oberstes Gebot. Was, wenn man das Böse mit allen Mitteln bekämpfte - nur um hinterher festzustellen, dass der Kampf umsonst gewesen war, weil man selbst das Böse nur auf andere Weise ersetzt hatte? Weil man selbst zu etwas geworden war, was man auf jeden Fall hatte verhindern wollen? Wenn es etwas gab, worin sie sich auskannte, dann war es dieses Thema... Gerade mit dem Bewusststein, dass tausende starben war es schwer, geduldig zu sein, aber es war notwendig. Hals über Kopf in sein verderben zu rennen würde weder Okin noch sonst jemandem helfen - aber langsam befürchtete Eowyn, dass er es nicht verstehen würde. Er hörte wirklich nur das, was er hören wollte, kein Wort zu ihrem Beispiel mit dem Gehirnchirurgen. Weil er es ignorierte? Vermutlich. Glaubte er tatsächlich, es besser zu wissen als zwei Personen, die jahrelange Erfahrung mit Krieg und seinen Folgen hatten? Er war unbelehrbar, und selbst wenn Eowyn auf ihrer vollen Höhe gewesen wäre wäre es ihr vermutlich schwergefallen, ihn zu überzeugen. So aber... Doch sie konnte ihn unmöglich so weiter im Tempel herumlaufen lassen. Sie musste weiter versuchen, auf ihn einzureden - andererseits musste Ian
unbedingt seine Medikamente nehmen, und zwar sofort.

Doch bevor sie etwas sagen konnte, redete Okin auf Ian ein. Er schob Bürokratie vor? Lächerlich. Würde ein Gegenmittel gefunden werden, dann würde man es schnellstmöglichst einsetzen, Bürokratie gab es bei einer solchen Seuche kaum. Alleine schon das Ansehen der Republik würde darunter leiden, wenn man ein solches Mittel vorenthielt, wenn schon humanitäre Gründe kein Argument wären. Wenn Jahre bis zu einem Heilmittel vergehen würden - dann würde dieser Planet ohnehin nur noch ein einziges Massengrab sein, und Eowyn würde all ihre Hoffnungen begraben können. Doch das durfte sie nicht, wenn nicht um ihretwillen, dann Ians wegen.
Okin war besessen, anders konnte man es nicht sagen, und erneut wollte sie etwas sagen, als er noch etwas hinterherschob. "Schließt nicht von Euch auf mich"... Kalt lief es Eowyn den Rücken herunter. Einmal von der Bedeutung dieser Worte für Ian abgesehen, sie wusste, dass sie ihn hart treffen würden, war dieser Satz... aussagekräftig. Okin hielt sich für gut genug, für stark genug, nichts Falsches zu tun, hielt sich für besser als jemand, der mit diesen Dingen Erfahrungen gemacht hatte - und das war das Gefährlichste, was man erleben konnte. Okin auszubilden würde harte Arbeit werden, wenn er nicht bald von diesem Standpunkt abrückte. Selbst ohne das hatte Eowyn Befürchtung genug, dass der Weg dieses jungen Mannes gefährlich war. Eine solche Ungeduld hatte Eowyn selten bei einem Padawan erlebt, auch wenn Okin noch keiner war, noch nicht einmal ein Anwärter. Sie musste dafür sorgen, dass er im Auge behalten wurde, das stand fest.


Sie suchte nach den richtigen Worten, doch in dem Moment, als sie meinte, sie gefunden zu haben, kam Ian ihr zuvor. Und seine Stimme war nicht mehr die, die sie kannte und liebte, sie war um einiges härter und bedingungsloser - es war beinahe der Tonfall, den er auf Nar Shaddaa gehabt hatte, und die Gänsehaut hielt an. Okin war definitiv zu weit gegangen - ob ihm das überhaupt bewusst war? Sorgenvoll sah sie Ian an, der Okin taxierte. Nein, er würde nicht die Beherrschung verlieren, dessen war sie sich sicher, aber dennoch bereitete das alles hier ihr Sorge. Das tat ihm nicht gut - erst Recht nicht mit den Herzproblemen. Und was er dann ausführte gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht. Was hatte Ian nur vor? Es war klar, dass Okin nicht würde heilen können - er war klar, dass Ian ihn ins offene Messer laufen lassen würde. Vielleicht war es tatsächlich das Einzige, das half, um ihn davon zu überzeugen, dass er klein beginnen musste - doch es war weder der Weg der Jedi noch Eowyns Methode, und es gefiel ihr absolut nicht, dass so etwas unter ihren Augen ausgemacht wurde. Doch das würde sie mit Ian unter vier Augen klären und zwar später. Momentan machte ihr Ians Zustand weitaus mehr Sorge - sowohl sein physischer als auch sein psychischer. Und das, wo sie selbst wirklich nicht noch mehr Sorgen gebrauchen konnte! Kurz schloss sie die Augen, als sie spürte, wie die Verzweiflung in ihr hochstieg, doch sie kämpfte sie zurück. Das hier war keine Panik, keine Verzweiflung wert. Wirklich nicht.
Ohnehin hatte sie keine Zeit dafür. Ian verließ den Raum, ohne, dass er Okin eine Möglichkeit zur Antwort gab, und so musste sie sich schnell entscheiden, ob sie blieb oder ihm folgte. Einen Moment zögerte sie - doch dann warf sie Okin einen letzten undefinierbaren Blick zu, bevor sie das Bett, an dem sie sich festhielt, losließ und Ian mit wackeligen Beinen hinterherlief.


Ian, warte, sagte sie draußen auf dem Flur laut. Womit sollte sie anfangen? Da war so vieles... Wo hast du deine Medikamente? Das war wohl erst einmal das wichtigste, bevor sie ihr Gefühlschaos voller Sorgen, Tadel und vorsichtiger Hoffnung auf ihn fallen ließ. Schaffst du es bis runter? Und dann, als sie neben ihm stand, beschloss sie, erst einmal ihre Besorgnis um Ian gewinnen zu lassen, bevor sie begann, mit ihm zu diskutieren. Ohnehin war er dafür garantiert nicht im richtigen Zustand - sie musste sich zusammenreißen und vielleicht sogar bis morgen warten. Morgen vor sieben Uhr. Nimm nicht so ernst, was Okin gesagt hat, hängte sie leise an und sah ihm in die Augen, wagte aber nicht, ihn an der Schulter zu berühren um ihn zu beruhigen. Von wegen, sie kannte ihn... sie wusste noch nicht einmal, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Würden Berührungen ihn mehr verletzen, mehr irgendwo hineintreiben? Er weiß nicht, wovon er spricht - und er ist vermutlich viel zu fixiert und verrannt, als dass er merken würde, was er da sagt. Er ist töricht... und jung. Jung. Sie waren doch selber noch jung... Dennoch kam Okin ihr deutlich jünger vor, als er vielleicht war.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur, mit Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Dachgarten: Ribanna und Tara


Kurz darauf kam Ribanna mit dem nun glücklicherweise gut funktionierenden Aufzug auf der Dachterrasse an. Ihre Meisterin war schon da. Ribanna war schon etwas müde und das sah man ihr auch an, doch ihre Augen schauten wach, neugierig und vergnügt auf die nächste Unterrichtseinheit. Was würden sie wohl machen? Doch auch Tara sah ziemlich geschafft bereits aus.

Meisterin Li!”,

begrüßte sie ihre Meisterin respektvoll mit einer kurzen Verbeugung. Ihre Meisterin begrüßte sie freundlich und sprach auch sofort das Pensum an, was sie heute schon geleistet hatte, bemerkte auch ihre Müdigkeit und sprach ihre Eigene an und das die Ausbildung dennoch wichtig sei und fragte nach dem Tag.

“Ich war den ganzen Tag bei meinem mir zugewiesenem Patienten. Heute mussten die Heiler kommen, da es ihm sehr schlecht ging. Ich erlernte das Wärmen heute dabei, da ich mithelfen durfte und den Brustkorb des Patienten gewärmt hatte. Als ich ging, ging es meinem Patienten besser und er schwebte nicht mehr in Lebensgefahr.”

Sie begannen mit Aufwärmübungen. Sie liefen im Dauerlauf um den Teich. Leider war es schon dunkel, wenn auch beleuchtet. Und leider war Ribanna schon ziemlich fertig, so dass sie nach dem Aufwärmen schon völlig fix und alle war! Doch nun verklickerte ihr Tara, dass sie nach dem Training noch einige Medikamente besorgen müssten. Obwohl sich Ribanna deren Wichtigkeit für die zwei Schwerstkranken bewusst war, hätte sie fast aufgestöhnt. Danach noch Medikamente besorgen! Sie dehnten sich dabei, um Muskelkater vorzubeugen.

Dann wurde Ribanna ein Holzlichtschwert zugeworfen. Verblüfft sah sie ihre Meisterin an. Sie war doch längst darüber hinaus und hatte ein Trainingslichtschwert? Das Wieso und Weshalb, Warum kam sofort. Sie beugte sich der Weisheit ihrer Meisterin, auch wenn sie dennoch lieber mit ihrem Lichtschwert geübt hätte.

Sie sollte heute zwei Angriffs-und zwei Verteidigungskombinationen erlernen. Die Form1. Ihre Ausgangsposition musste Tara gleich erstmal korrigieren. Tara machte ihr eine Angriffskombi vor. Ribanna konzentrierte sich und prägte sich die Reihenfolge der Bewegungen gut ein. Dann machte sie es langsam nach und wirbelte das Holzlichtschwert so wie Tara durch die Luft. Sie hatte es. Nun übte sie die Bewegungsabfolge immer schneller und kräftiger, etliche Male bis ihr ihre Oberarme schmerzten und ermüdeten. Sie führte es mit zwei Händen. Dann sollte sie ihre Meisterin angreifen. Doch die Padawan wurde beim raschen Schlagabtausch entwaffnet und ihr Arm schmerzte und sie hatte die Waffe beim Entwaffnungsschlag fallen lassen und sie war froh, keine Brandwunde oder, wie beim echten Kampf, einen abgetrennten Arm zu haben. Shiim nannte man das und das sollte sie auch gleich lernen. Sie erhielt ein Lob. Im Prinzip zielten die Grundbewegungen von Angriff und Parade auf die vier Körperzonen humanoider Wesen: linke Seite, rechte Seite, Kopf und Beine. Ribanna übte entschlossen, obwohl sie die Müdigkeit in ihren Muskeln und Knochen spürte und sie wahrscheinlich ausgeruht noch ein wenig besser gewesen wäre. Erst übte sie die Sequenz in der Luft, dann im Übungskampf. Insgesamt vier Sequenzen. Dann wurde alles kombiniert. Sie war talentiert und sportlich und hatte ihre Freude daran, wie sie es schon im Trainingsraum gegen Keeda unter den wachsamen Augen von Brianna Kae getan hatte, doch am Ende zitterten ihre Arme und Knie und sie war Schweiß gebadet, doch nun ging es wohl nicht nach dem langen Tag unter die Dusche und ins Bett, sondern auf in eine Apotheke. Doch Tara bestand noch aufs Dehnen und Meditieren. Danach war es dann soweit! Nein, sie durfte wenigstens noch duschen und sich umziehen. Unauffällig war die Devise.

Sie trafen sich gleich im Hangar. Ribanna und Tara nahmen sich einen unauffälligen dunklen Speeder und Tara steuerte eine bereits ausgesuchte Apotheke an, die seit längerem wegen Krankheit geschlossen war. Ribanna nahm ihr Trainingslichtschwert zur Hand, im Falle es unerwünschte Überraschungen geben würde und beide betraten die Apotheke. Ribanna sah sich um, ob hier vielleicht jemand war, während Tara gleich gezielt nach den Medikamenten suchte, die im Tempel fehlten und offensichtlich nicht lieferbar waren. Tara sah noch vieles Nützliches, zeigte es ihr, befahl es zu verpacken und einzuladen, denn sie selbst wollte eine Querstraße weiter und nach den Medikamenten sehen, weshalb sie eigentlich hier waren und die es hier nicht gab. Ribanna fand das eigentlich blöd, denn sie hätten doch zu zweit alles schnell in den Gleiter laden und vor die nächste Apotheke vorfahren können, doch war zu müde zu widersprechen und Tara war auch schon raus und weg. Ribanna ahnte nicht, dass sie Tara zum letzten Mal für immer oder für lange Zeit gesehen hatte! Schnell packte sie alles zusammen, hauptsächlich starke Schmerzmittel und belud den Gleiter. Plötzlich fühlte sie schlimmes Magengrummeln, als wäre etwas passiert. Sie wartete in der Apotheke. Wer nicht kam war Tara! Sie wartete darauf in der kühlen Nacht im Gleiter vor der Apotheke. Nichts! Ribanna streckte ihre ungeübten Machtfühler aus, doch konnte Tara nicht spüren. Sicherlich war sie zu weit entfernt!? Stattdessen spürte sie seit dem Einpacken etwas in der Magengegend, so, als wäre etwas Schlimmes geschehen immer stärker!? Ribanna wählte ihre Nummer im Com-Gerät, doch sie ging nicht ran. Ribanna sprach ihr eine Nachricht drauf und schrieb noch fünf dazu! Die Padawan fragte sich, was geschehen war? Die Gegend war ruhig, wie ausgestorben und ohne Tara war es gruselig! Es war so einsam und finster und wieso kam sie nicht zurück? Die Apotheke sollte doch nicht weit gewesen sein? Ribanna setzte sich auf den Fahrersitz und gab als Ziel die nächste Apotheke ein. Der Gleiter fuhr nur etwa drei Minuten. Nicht mal! Zwei! Ribanna suchte die Straßen währendessen mit den Augen ab. Nichts. Sie hielten. Die Apotheke war dunkel und verschlossen. Tara schien gar nicht hier gewesen zu sein! Die nächste Apotheke sei wohl erst in zwanzig Minuten zu erreichen und diese könnte es dann kaum gewesen sein!? Ribanna hatte sich den Weg gemerkt, stieg aus, ließ den Gleiter stehen und lief mit ihrem Trainingslichtschwert in der Hand die Straßen ab. Sie sah in jeden Hauseingang, in jede Ecke , unter jeden herum liegenden Karton, doch von Tara fehlte jede Spur. Sie lief zurück zum Auto. Tara war nun bereits sei vier Stunden verschwunden. Mittlerweile zeigte die Uhr zwei Uhr nachts Standartzeit an. Ribanna begann zu weinen. Was sollte sie tun? Erstmal war sie kopflos und mit der Situation heillos überfordert! Dann gab sie in den Bordcomputer den Jeditempel ein und fuhr alleine zurück.

Das Gefährt brachte sie sicher zurück. Die Medikamente ließ sie im Kofferraum im Hangar. Ribanna lief erstmal wie paralysiert zu ihrem Zimmer und klopfte dort erstmal nebenan an Tara`s Tür. Natürlich machte sie nicht auf. Ribanna ging in ihr Zimmer, setzte sich aufs Bett, zog die Beine heran, umschlang sie mit ihren Armen und dachte nach. Was sollte sie jetzt nur machen? Was war geschehen? Wo war Tara abgeblieben? Dann kam ihr in ihrer Verzweiflung die einzig richtige Lösung! Das Einzige, was helfen könnte! Das, was sie wirklich gut konnte! Woran sie glaubte und sich klammerte! Sie zog rasch ihr rotes zweiteiliges bauchfreies Tanzkleid an und suchte die Lagerräume im Tempel auf. Diese waren Tag und Nacht durch Droiden besetzt.


“Ich brauche dringend eine größere feuerfeste Schale, einen Sack, ein kurzes Seil oder Band und eine dicke größere rote Kerze!”

Dann lief sie in die sternenklaren Nacht hinaus in den Garten des Tempels. Sie suchte sich eine Stelle in der Nähe unter Wonto`s Zimmer, was eher zufällig oder unbewusst geschah. Dort legte sie alles unter einem Baum ab, bis auf das Seil und den Sack. Dann lief das Mädchen zielgerichtet und entschlossen zum Auskunftsdroiden. Sie wollte wissen, wo Okin schlief!?

Wenige Minuten später stand sie mitten in der Nacht vor seiner Tür und klopfte mächtig ungeduldig dagegen. Im Grunde trat sie fast seine Tür ein! Schlaftrunken erschien er im Schlafanzug und sah sie überrascht an.


“Ich brauche dringend deine Hilfe! Es ist nur eine kleine Hilfeleistung! Komm! Zieh` nur noch die Hausschuhe an! Es geht um Leben und Tod!”

Okin kam natürlich mit. Wenn jemand so flehend bittet und es um Leben und Tod geht!? Die Padawan hatte nichts anderes erwartet! Ribanna eilte voran. Seine Fragen ignorierte sie beflissen. Sicherlich erstaunte ihn auch ihr Aufzug. Entweder er fragte nicht danach oder sie überhörte es ebenfalls schlicht, da in den Gedanken schon weit voraus, antwortete sie ihm wenn auch nicht darauf. Sie führte ihn in die Katakomben des alten Jedi-Tempels, in denen sie beim Übernehmen des Jedi-Tempels mit der Gruppe um Wes zuerst gewesen waren. Sie stand auf einer der letzten Stufen hinunter, reichte Okin den Sack und das Band und sagte:

“Fang mir dringend ein oder besser zwei lebende Ratten dort unten, hörst du! Es ist wichtig!”

Natürlich war er irritiert und fragte nach.

“Nun mach schon! Es ist eilig! Mach hin und tu`was ich dir sage! Es ist wichtig!”

Sie stieß ihm ungeduldig und unsanft in den Rücken, so dass er die letzten Stufen nehmen musste, was sonst nicht gerade ihre Art war. Dort unten gab es genug Ratten, wusste sie aus eigener Erfahrung! Sie rief ihm hinterher:

“Bring mir sie hinaus in den Garten! Vor den Westflügel!”

Ribanna ging hinaus und bereitete alles vor. Sie legte in die Feuerschale etwas Laub und trockene Stöckchen. Sie suchte eine Stelle mit mehreren großen Findlingen aus. Auf den einen Stein stellte sie die Schale. Inmitten der Steine stellte sie auf einen Baumstumpf die Kerze. Sie legte sich den Schleier über ihr dunkles glänzendes glattes dunkles Haar.

Okin kam und brachte ihr, was sie bestellt hatte. Im Beutel zappelte es wild. Nun stellte er aber Fragen! Damit hätte sie rechnen müssen. Ihre Nerven lagen schon blank und sie wollte es ihm nicht sagen. Sicher würde er es nicht verstehen! Sie hatte ihn gebraucht, da sie Angst vor Ratten hatte, aber etwas Lebendes brauchte!


“Ich danke dir! Du hast mir sehr geholfen! Meine Meisterin ist nämlich verschwunden! Ich war mit ihr auf kurzer Mission. Sie ist einfach weg, unauffindbar! Mehr kannst du im Augenblick nicht für mich tun! Geh` wieder ins Bett! Wir sehen uns morgen! Heute, meine ich! Nun geh`schon! Lass`mich allein!”

Sie klang gestresst, genervt, mit den Nerven am Ende, direkt etwas ruppig. Sie wollte ein Ritual für ihre Göttin abhalten und jene um Hilfe bitten! Doch sie konnte nicht beginnen, weil er Fragen hatte und nicht locker lassen wollte.

“Verstehst du kein Basic?! Verschwinde jetzt!”,

schrie sie ungehalten und ergriff einen kleinen Kieselstein und warf ihn nach ihm. Er ging. Sie wartete nicht länger und prüfte nicht nach, ob er nun wirklich weg war, sondern begann.

Zuerst fiel sie ganz unspektakulär auf die Knie und betete stumm zu Daja. Sie bat um Hilfe, dass ihre Meisterin zurückkommen und Daja Tara beschützen möge und um die völlige Genesung von ihrem Patienten gleich mit. Dann erhob sie sich. Sie ging zwischen zwei Steinen hindurch und befand sich in einem Steinkreis. Sie hörte gedanklich die Musik des Rituals und begann die Melodie immer lauter zu summen. Schließlich begann sie mit ihrer lieblich anmutigen Stimme zu singen und huldigte Daja, die Göttin des Feuers, ihrem einzigen Halt in dieser neuen Welt fernab ihrer Heimat Chalacta, wo sie als ausgesetztes Menschenkind groß geworden war. Sie wiegte sich im Rhythmus hin und her. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die Mädchen, die Tempeltänzerinnen, mit denen sie stets zusammen getanzt hatte. Sie spürte sie regelrecht, als wären sie hier und waren bereit mit ihr zu tanzen. Und Ribanna bewegte sich in Uhrzeigerichtung und tanzte im Kreis zwischen den Steinen mit ihnen herum. Ihre Schleier flogen und flatterten im Zugwind. Dann drehten sie sich auf der Stelle und Ribanna anmutig mit ihnen bzw. unter ihnen und dann tanzte sie in die Gegenrichtung. Es war mehr ein rasches Gehen, doch so leichtfüßig. Ribanna trug zum Kleid keine Schuhe. Sie hüpfte durch den Morgentau, denn es begann gerade die Morgendämmerung. Sie fassten sich an den Händen und tanzten weiter. Immer im Kreis. Dann lief Ribanna mit der Hälfte der Mädchen im Uhrzeigersinn, während die Anderen ihnen entgegen kamen, aber sie passierten einander. Sie wurden immer schneller und schneller! Dann hielt Ribanna inne und ging würdevoll auf die Kerze zu, konzentrierte sich und sah sie schon flackern, ehe es vollbracht war und entzündete diese mit der Macht. Sie flackerte hell in der Nacht. Die Mädchen standen im Kreis um sie herum. Sie war ganz ruhig und konzentriert wie in Trance durch den Tanz. Sie warf sich auf die Knie und betete laut diesmal auf chalactanisch. Sie nahm dazu mehrfach ihre Arme hoch und beugte sich dann wieder runter. Dann schritt sie auf die Feuerschale zu, hörte das Feuer schon vorher prasseln und knistern, sah es lodern und roch den Rauch und entzündete sie ebenfalls mittels der Macht und griff nach dem zappelnden Sack und brachte der Göttin des Feuers zwei Feueropfer dar. Sie warf einfach den zugeschnürten Sack hinein! Die Funken stoben! Die Flammen wurden größer und umzingelten das dargebrachte Bündel. Sie sah so die Tiere nicht. Ihre Angst in ihren Augen nicht! Ihr eigener Gesichtsausdruck zeigte Entschlossenheit und Härte! Eins für die gesunde Wiederkehr ihrer Meisterin und eins für ihren Patienten. Da sie alles auf chalactanisch abhielt, einen Choral dabei sang, konnte man nur die zwei Namen Tara und Wonto heraus hören. Sie war so verzweifelt wegen Tara und so ergriffen, von all`den Geschehnissen des langen Tages, ob Guten wie Wonto`s vermeintlicher Besserung und Tara`s Verschwinden, dass es ihr leicht fiel, das Feueropfer selbst dar zu bieten. Zum ersten Mal! Sonst hatte es immer die Hohepriesterin getan! Aaja, ihre Mutter! Ribanna erhoffte und versprach sich viel davon! Schließlich befand sie sich in einem Ausnahmezustand! Die Tiere quietschten angst-und schmerzerfüllt auf. Ribanna tanzte bereits weiter. Sie befand sich inmitten der großen bunten Blüten auf dem Dschungelplaneten Chalacta und verließ den Kreis und tanzte durch den Garten. Sie spürte nicht, wie sie an Sträuchern im Dunkeln hängen blieb und ihre Haut aufschrammte, wie nur das Mondlicht ihr den Weg zeigte, während die Sonne versuchte aufzugehen. Sie spürte nicht, wie sie ihre Füße wund tanzte! Wie ihr Kleid zerriss! Sie spürte nicht die Kälte der Nacht! Sie befreite sich von all`den Sorgen für diesen Moment!

Irgendwann wurde ihr Blick klarer und die Tempel-Mädchen in ihren bunten Kleidern verschwanden und sie spürte, dass sie alleine war und es hell wurde. Ihre Füße liefen durch den kühlen Morgentau, der an den Gräsern hing und auf den Wegen lag. Das Feuer in der Schale war erloschen! Tierknochen waren in der Asche zu entdecken. Die Kerze fast herunter gebrannt. Ribanna löschte das Licht, indem sie die Kerze auspustete. Es gelang ihr mit der Macht nicht. Sie konnte besser Feuer entfachen, als löschen! Ribanna ließ alles an Ort und Stelle und begab sich so zerzaust, zerrissen, zerkratzt, schmutzig, barfuss, müde und blass in den Jedi-Tempel und lief geradewegs zur Krankenstation. Sie lief zur Krankenstation, passierte gedankenlos die Schleuse, ohne sich die Schutzkleidung an zu ziehen und saß kurz darauf auf Wonto`s Bettkante. Er schlief ruhig. Die Monitore zeigten gute Werte an. Sie ergriff seine Hand. Ihre war kalt von der Kälte der Nacht, denn auf Coruscant war es nicht so heiß und feucht wie auf Chalacta, wo man mit diesem Kleid gut auch in der Nacht zurecht gekommen war.


“Meine Meisterin ist verschwunden! Was soll ich nur tun? Sie ist weg! Nicht zurück gekehrt! Muss ich das irgendwo melden? Dem Hohen Rat?”,

sprach sie mit leiser belegter müder übernächtigter Stimme eher zu sich selbst, als tatsächlich zu Wonto, der eh schlief und ganz sicher keine Antworten wusste. Ihr ging es keinen Deut besser als vor dem Ritual! Nach der durchgemachten Nacht eher schlechter. Sie war im Ausnahmemodus!


Coruscant, Jedi-Tempel, in Wonto`s Krankenzimmer: Ribanna und ihr Patient Wonto
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn

Obwohl Okin seine letzten Worte zum Teil aus der Emotion heraus gebracht hatte, steckte dahinter doch auch einiges an Kalkül. Er hatte zwar eigentlich keine wirkliche Hoffnung mehr, dass er Ian überzeugen konnte, aber er wollte auch nichts unversucht lassen. Dieser Ian war weder eitel gewesen, so dass Okins Schmeicheleien keinen Erfolg erzielten, noch ließ er sich durch Okins Argumente beirren. Aber Ian hatte im Gespräch als er eigentlich nur helfen wollte und ohne es zu wissen, seinen wunden Punkt verraten. Es belastete ihn offensichtlich, dass er einst ein Sith war und bestimmt viele abscheuliche Taten vollbracht hatte. Und in genau diese Wunde stieß der Psychologe nun mit voller Absicht. Zum einen aus Zorn über die Absage und zum anderen als letzte Hoffnung. Wie er Ribanna bereits erklärt hatte, würde Ian, auch wenn er eigentlich ein Guter war, immer wenn er unter starkem Stress stand, sich eher wie ein Sith verhalten. Er würde vermutlich nicht wie ein Jedi völlig gelassen bleiben, er würde sich treffen lassen und emotional werden, womöglich sogar gereizt. Vielleicht würde er sogar noch etwas nach Rache sinnen.

Und tatsächlich bestätigten sich Okins Pläne. Ian musste auf seine Worte hin schlucken und seine Gesichtszüge wurden härter. Würde Okins Plan vollständig aufgehen? Er hatte im Gespräch mit Eowyn nämlich schon beiläufig auf eine Option hingewiesen, die einerseits darauf abzielte, dass Okin die Möglichkeit haben würde zu lernen, wie er den Virus besiegen könnte, und anderseits auch Ians Rachegefühle ansprechen würde, weil er annahm, dass Okin versagen würde. Wäre der Coruscanti nicht noch so von seinem Zorn durchdrungen gewesen, hätte er sich vermutlich das Lächeln nicht verkneifen können, als sich herausstellte, dass sein Plan vollends funktioniert hatte. Er hatte Ian so genervt, dass er nicht mal mehr darauf antworten konnte, bevor dieser zusammen mit Eowyn aus dem Raum verschwand. Doch er wirkte auch gesundheitlich angeschlagen. Hatte er es übertrieben? Ein klein wenig schämte Okin sich. Aber sein Mitleid war nur begrenzt. Ian hätte es ihm auch leichter machen können.

Nun waren nur noch er und Wonto gemeinsam im Raum. Dieser schien jedoch ganz ruhig und friedlich zu schlafen. Sein Wutausbruch hatte ihn nicht geweckt oder wenn dann zumindest nicht sonderlich lange. Er würde hier im Moment nicht weiterhelfen können und er sollte sich vermutlich auch für seine Aufgabe am nächsten Morgen ausruhen. Leicht würde das Ganze sicher nicht werden. Doch er hatte keine Ahnung, wo er schlafen könnte. Er war heute den ersten Tag hier und hatte natürlich noch kein Zimmer. Normalerweise hätte er die anderen gefragt, wie er das regeln sollte, doch nun waren alle verschwunden. Mangels anderer Einfälle fragte er einfach einen der Medi-Droiden, dem er die Aufgabe übergab, gelegentlich zu kontrollieren, ob es Wonto gut ging, wie er einen Unterschlupf für die Nacht finden könnte. Dieser wusste glücklicherweise, dass ein Zimmer in der Nähe des Krankenflügels gerade bezugsfertig geworden war und händigte ihm die Zugangsdaten aus, nachdem er Okin im System eingetragen hatte.

Das Zimmer, in dem Okin wenig später stand, war zwar klein, aber verhältnismäßig schön, da es erst vor kurzem renoviert wurde. Es war sowieso nur wichtig, dass er sich hier duschen konnte und dass sich ein Bett darin befand. Wenn er morgen das Unmögliche möglich machen wollte, musste er morgen in der Früh fit und ausgeschlafen sein. Daher legte er sich nach einer kurzen Dusche in das weiche Bett und schlief erschöpft vom Tag seelenruhig ein.

Mitten in der Nacht wachte er plötzlich auf. Er hatte ein lautes Geräusch vernommen. Hoffentlich brach der beschädigte Jedi-Tempel nicht in sich zusammen. Doch es hämmerte nur jemand mit der Faust gegen die Tür. Hatte er vielleicht doch das falsche Zimmer bezogen. Schlaftrunken stand er auf und öffnete die Tür. Er war ziemlich verblüfft, als er Ribanna mit einem zweiteiligen roten Kleid vor seiner Tür stehen sah. Sie wirkte offensichtlich ziemlich aufgelöst und hatte ein verweintes Gesicht. Was war nur los? Sie brauchte seine Hilfe? Warum brauchte sie gerade seine Hilfe? Was war denn so wichtig, dass sie ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geworfen hatte? Doch sie wirkte so verzweifelt, dass Okin mit ihr ging, nachdem er seine normalen Schuhe angezogen hatte. Als ob er auf seine Reise hierher so etwas wie Hausschuhe dabei gehabt hätte. Er wollte hier heilen lernen und nicht gemütlich im Tempel wohnen.

Auf dem Weg in irgendwelche Katakomben, die Okin zuvor nicht gesehen hatte, fragte er Ribanna nicht nur einmal, worum es denn eigentlich ging. Doch diese machte sich kein einziges Mal die Mühe ihm zu antworten. Sie gab nicht mal ein Zeichen, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Vielleicht war sie so in Gedanken versunken, dass sie nichts um sie herum mitbekam. Der Coruscanti fragte sich mit jedem Schritt mehr, worum es denn hier gehen sollte. Und vor allem, wieso er an diesem dreckigen Ort nur Hausschuhe hätte mitnehmen sollen. Nachdem seine Müdigkeit nachgelassen hatte und er seine Augen nicht mehr schlaftrunken zusammen klebten, sah er sich Ribanna genauer an. Um ehrlich zu sein, fand der junge Mann Ribanna ziemlich attraktiv. In dem bauchfreien Tanzkleid konnte er ihren tollen Körper gut erkennen, was sich im Krankenflügel unter dem Schutzanzug verborgen hatte. Und auch ihr Gesicht sah schön aus. Zumindest wenn es nicht so verweint gewesen wäre.

Ribanna wollte, dass er lebende Ratten fing??? Was sollte denn das hier werden? Völlig irritierte rief Okin aus:

„What the fuck! Was soll denn das hier werden? Warum um alles in der Welt schmeißt du mich mitten in der Nacht aus dem Bett, um Ratten zu fangen?“

Doch erneut beantworte Ribanna seine Fragen nicht, sondern sagte ihm einfach, dass dies wichtig war. Doch dabei blieb es nicht, sie schubste ihn sogar fast von der Treppe herunter. Was war denn nur mit ihr los? So ein Verhalten hätte er ihr gar nicht zugetraut. Er wusste aber, dass sie Besitzerin eines Lichtschwertes war. Da wäre es wohl besser, ihr in ihrer jetzigen Verfassung nicht zu widersprechen. Auch wenn er wirklich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was das Ganze hier werden sollte und warum sie gerade ihn damit hereinzog. Ja, in Coruscants unteren Ebenen wimmelte so nur so von Ratten, aber deswegen war er doch kein Experte fürs Ratten fangen. Die Viecher waren zumeist alles andere als dumm und konnten viel schlechter lebend gefangen werden als Mäuse. Und das galt schon, wenn man Fallen und Köder hatte. Er hatte ihn dieser Situation aber nichts von beidem. Er hatte nur einen Sack und ein Band bekommen. Wie stellte sich Ribanna denn bitte vor, dass er damit eine Ratte fing. Okin war auch das komplette Gegenteil von geschickt, da würde er sich auch kaum eine Falle aus dem Hut zaubern können.

Doch als er sich zumindest mal nach Ratten in den Katakomben umsehen wollte, erkannte er, dass ihm das Glück gewogen war. Er sah eine weibliche Ratte, die ihre Jungen nährte. Ribanna hatte keine Angaben dazu gemacht, wie alt die Ratten sein sollten. Die Jungtiere waren wohl erst vor wenigen Tagen geboren worden und würden nicht vor ihm fliehen können. Und selbst wenn die Mutter ihre Kleinen retten wollen würde, wäre sie zu langsam, um alle rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. So war zumindest Okins Theorie. Er schlich sich an die Rattenfamilie heran, doch das Weibchen bemerkte ihn. Sie versuchte auch zuerst ihre Kinder zu verstecken, als sie jedoch bemerkte, dass dies nicht zu schaffen war, versuchte die Ratte Okin zu attackieren. Eine Ratte war zwar im Vergleich zu einem Menschen ziemlich klein, doch angegriffen wollte man von ihr sicher auch nicht werden. Sie stürzte sich mit ihren Zähnen auf Okins Finger, der ein wehrloses Rattenbaby nehmen wollte. Gerade noch rechtzeitig, konnte er die Hand zurückziehen, ohne gebissen zu werden. Nachdem er noch zwei weitere Male versucht hatte, ein Jungtier zu fassen, aber nur knapp den Zähnen der Mutter entronnen war, entschloss er sich zuerst Mutter einzufangen. Dazu machte er zuerst Anstalten wieder nach einem Baby zu greifen. Als das Weibchen wieder auf seinen Finger zu stürzen wollte, warf er den Sack über sie an der Stelle, an der kurz zuvor noch sein Finger war. Er drehte daraufhin den Sack um, in dem die Mutter wütete, und hielt ihn zu. Mit der anderen Hand nahm er noch ein wehrloses Junges und stopfte es in den Sack zu seiner Mutter. Die restlichen Babyratten überließ er ihrem Schicksal. Vermutlich würden sie ohne die Mutter sterben, aber so hatten sie wenigstens eine Chance zu überleben. Den Sack, in dem es wild quickte und zappelte, schloss der Coruscanti mit dem Band und ging damit zu Ribanna.

„ Hier hast du deine zwei lebenden Ratten. Aber jetzt würde ich doch mal gerne wissen, was du damit vor hast. Immerhin wurde ich von denen fast gebissen.“

Ribanna war also so aufgelöst, weil ihre Meisterin verschwunden war. Das war natürlich seltsam, aber dafür konnte es doch eine logische Erklärung geben. Und zwei Ratten würden sie bestimmt nicht zurückbringen.

„ Ich kann verstehen, dass dich das aufwühlt. Aber vermutlich gibt es einen guten Grund, warum deine Meisterin weg ist. Mal doch nicht schon jetzt gleich den Teufel an die Wand. Bestimmt ist sie morgen wieder da und es geht ihr gut. Und was willst denn gegen das Verschwinden deiner Meisterin mit Ratten tun?“

Aber Okin hatte schon so eine Ahnung, was sie damit wollte. Ihm war nicht entgangen, dass Ribanna an einer Feuerstelle wartete. Sie hatte schon des öfteren gesagt, dass sie früher eine Dienerin einer Feuergöttin war. Wollte sie etwa ein merkwürdiges Feuerritual mit den Ratten durchführen? Für solch religiösen Unsinn hatte Okin sehr wenig übrig.

Doch Ribanna schien nun völlig auszuflippen und bewarf ihn sogar mit einem Stein. Einen sehr kurzen Moment packte ihn der Zorn und er wollte Ribanna schlagen. Doch er bekam seine Emotionen in den Griff und ging einfach. Wenn sie ihn weg haben wollte, würde er einfach gehen. Sie hatte ihn doch zu sich geholt. Er hatte bestimmt nicht darum gebeten, mitten in der Nacht irgendwelche Ratten zu fangen. Warum nur mussten heiße Frauen, immer so verrückt sein?

Wenige Minuten später befand sich Okin wieder im Bett. Ein Blick auf eine Uhr verriet ihm, dass es bereits halb vier Uhr morgens war. Er hatte also nicht mehr viel Zeit zum Schlafen. Er musste morgen früh aufstehen. Er hatte noch einiges vor, bevor er sich morgen mit Ian traf. Doch er fand in dieser Nacht keinen Schlaf mehr. Um fünf Uhr stand er bereits wieder auf den Beinen. Der Mann merkte sogleich, dass diese Nacht für ihn sehr kurz und wenig erholsam gewesen war. Und alles nur wegen Ribannas Mätzchen. Nachdem er sich gewaschen und angekleidet hatte, stattete er der Kantine einen kurzen Besuch ab, die glücklicherweise schon geöffnet hatte, und aß ein Brötchen.

Daraufhin ging er in den Krankenflügel. Der junge Mann musste hier noch etwas vorbereiten. Er hatte den ehemaligen Sith gereizt. Dies war zwar sein Plan gewesen, er würde jetzt aber auch mit den Konsequenzen leben müssen. Ian würde wollen, dass er scheiterte und er musste versuchen, dies zu verhindern. Seine Möglichkeiten diesbezüglich waren aber sehr eingeschränkt. Er konnte keinen Einfluss darauf nehmen, ob Ian ihn womöglich mit irgendwelchen Machttricks daran hindern würde, dass er seine Aufgabe erfüllen konnte. Er konnte aber seine Chancen verbessern, dass Ian ihn einfach an allen möglichen Machtheilungsgebieten scheitern ließ. Okin hatte zwar gesagt, dass er unbändige Kräfte entwickeln würde und so das Unmögliche möglich machen würde, aber er war auch nicht dumm. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er an einem Tag alle möglichen Machtheilzauber lernte. Er musste sich auf das Bezwingen des Virus konzentrieren. Es bestand aber die Gefahr, dass Ian ihn zuerst viele Anfängersachen, wie Wunden heilen, oder auch komplizierte Sachen, die nichts mit dem Virus zu tun hatten, probieren ließ. Selbst wenn er dies wie durch ein Wunder alles schaffen würde, hätte er sich bestimmt schon ziemlich verausgabt, so dass es beim Virus nur noch schwieriger werden würde. Ian würde ihn sicher nicht gleich als ersten Versuch mit der Macht umzugehen, gleich an einen Menschen ausprobieren lassen, ob er das Virus vernichten konnte. Eowyn und Ian hatten vorher auch schon erwähnt, dass die Gefahr besteht, dass er dabei jemanden töten könnte.

Daher suchte Okin nun ein Labor, in dem medizinische Tests an Blutproben und ähnliches durchgeführt wurden. Als er an diesem ankam, stellte er fest, dass dort eigentlich ausschließlich Droiden arbeiteten. In dem Raum summten und surrten lauter unterschiedliche Gerätschaften und Okin konnte nicht einmal erahnen, wofür all diese Maschinen benötigt wurden. Er wand sich an einen der zahlreihen Droiden:

„ Entschuldigung. Ich benötige Blutproben von Infizierten für ein paar Experimente. Könnten Sie mir welche übergeben?“

Der Droide fragte misstrauisch, für welche Experimente er den diese Blutproben benötige, denn die Droiden würden doch die Tests durchführen und in wessen Auftrag er handelte. Damit hätte Okin eigentlich rechnen können, dass Blutproben sicher nicht einfach so an irgendwelche daher Gelaufenen übergeben wurden. Aber davon würde er sich jetzt nicht abschrecken lassen. Er log den Droiden zwar nicht an, aber dehnte die Wahrheit etwas aus.

„ An den Blutproben soll erprobt werden, wie man mit Hilfe der Machtheilung das Virus vernichten kann und das muss natürlich von Machtbegabten übernommen werden. Ich handle im Auftrag von Jedi Eowyn.“

Okin vermutete, dass der Droide Ian vermutlich nicht kennen würde, aber dass der Droide vielleicht vertraut war mit den Jedi, die sich im Tempel befanden. Und Eowyn hatte zwar keine Stellung zu Ians Angebot abgegeben, aber da sie für Ian verantwortlich war, und Okin, in dem Fall der Schüler von Ian sein würde, war das jetzt auch nicht direkt gelogen. So konnte er es sich zumindest zurecht biegen. Und der Droide schien das Misstrauen zu verlieren, übergab Okin drei Blutproben von Infizierten und wünschte ihm viel Erfolg. Mit seinen neuen Errungenschaften ging Okin vor die Tür von Wontos Zimmer und wartete auf Ian. Es war zwar erst halb 7, aber er wollte das Ganze nicht vermasseln, nur weil er zu spät kam.

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation, allein vor Wontos Krankenzimmer

OOC: Falls ich es nicht offensichtlich gestaltet habe (nach dem langen Text kann ich gerade nicht mehr so gut denken und das realistisch einschätzen), fände ich es für meinen Teil besser, wenn niemand checkt, dass Okin Ian gezielt in diese Richtung gedrängt hat. Ist aber natürlich jedem selbst überlassen, ob der eigene Charakter es checkt oder nicht.
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur, mit Eowyn

Ians Betroffenheit verwandelte sich in Wut, der Dunkelhaarige spürte es deutlich. Es war einfacher wütend zu werten, als mit verletzen Gefühlen umzugehen, dabei war es so unsinnig, sich von einem Anwärter verletzen zu lassen. Und doch war Okin genau das gelungen und so beeilte Ian sich den Raum zu verlassen. Er sollte nicht von sich auf andere schließen. Von wegen, als hätte er das getan! Als wüsste dieses halbe Kind überhaupt, von was es da sprach. Ian war offen gewesen, hatte seine Bedenken geäußert und anstatt für eine Sekunde in sich zu gehen, hatte Okin nichts anderes getan, als nach Argumenten gesucht, die nicht die Kraft gehabt hatten, die Eowyns, oder die seinen zu entkärften. Stattdessen ließ dieser junge Mann einen Satz los, der so zielsicher traf, als hätte er sich absichtlich dieser Worte bedient. Hätte Alisah doch nicht herausposaunt, dass er ein Sith gewesen wäre – Okin hätte ihn niemals treffen können.
Ians Schritt wurde schneller und das piepen seines Gerätes lauter, das nun wohl auch seinen erhöhten Puls fehlinterpretierte. Eowyn war schließlich diejenige, die Ian dazu bewog innezuhalten, als sie, anders als es ihr eigentlicher Rhythmus war, ihn darum bat, zu warten. Vermutlich hätte Ian darüber einen Witz gemacht, doch jetzt stand ihm der Sinn sicher nicht nach Scherzen, trotzdem hielt er inne.

„Auf der Krankenstation, denn unsere nette Twi’lek hat mich dazu verdonnert, täglich persönlich bei ihr zu erscheinen.“ Eowyn war dabei gewesen, als die Ärztin diese Worte an ihn gerichtet hatte.
Ob er es bis hinunter schaffte? „Natürlich“, kam es scharf zurück und Ian bereute die Art, wie er das Wort ausgesprochen hatte, augenblicklich, biss sich auf die Zähne und sah Eowyn entschuldigend an. Nicht sie war diejenige, die ihn wütend gemacht hatte und sie war sicherlich die letzte, die er seine Wut spüren lassen wollte. Allerdings sorgte ihr nächster Satz nicht unbedingt dafür, dass Ians Beherrschung sich dazu veranlasst sah, seine Wut zu zügeln. Natürlich sollte er Okins Worte nicht zu ernst nehmen. Warum auch? Der Mann hatte die gottverdammte Wahrheit gesagt! Ian hatte vielleicht nicht von sich auf ihn geschlossen, aber für Sekunden hatte er sich selbst in diesem jungen Mann gesehen und er war töricht genug gewesen, sich von ihm treffen zu lassen. Okin wusste nicht von was er sprach? Ian hob die Hand, um Eowyn Einhalt zu gebieten.

„Du musst das nicht tun“, sagte er, als er sich wieder in Bewegung setzte, gemeinsam mit Eowyn zur Krankenstation lief.
„Sein Verhalten ist töricht, aber das, was er zum Schluss gesagt hat, war es nicht.“ Und aus Rücksicht auf Ian musste Eowyn nicht versuchen, die Worte Okins abzumildern. Wie schnell doch das positive Gefühl verschwunden war, dass durch den Versuch der Heilung und den mindestens kleinen Erfolg entstanden war.
„Ich werde ihm morgen beweisen, dass es kein Leichtes ist, die Machtheilung zu erlernen und wenn er dann nicht zur Vernunft kommt…“ Was dann? Er konnte ihm Vernunft schlecht einprügeln, auch wenn ein Sith das sicher getan und es genossen hätte. Doch weder war das Ians Methode, noch war er länger ein Sith und so wurde Ians Blick grimmiger, als ihm beim besten Willen nichts einfiel, womit er den Satz hätte beenden können. „Ich werde es ihm morgen beweisen. Und wenn er sich als überaus talentiert herausstellt, soll der Rat sehen, was er mit ihm macht.“

Die Krankenstation erreicht, ließ Ian die nächste Standpauke über sich ergehen und spätestens dort verschwand der letzte Fitzel guter Laune, den er vielleicht noch besessen hatte. Offensichtlich war der Tag, an dem er versucht hatte zu helfen, auch der Tag, an dem er allen den Freifahrtsschein gegeben hatte, auf ihm herum zu hacken. Die Twi’lek zwang ihn dazu, einen Energieriegel zu sich zu nehmen und sparte nicht aus, noch einmal zu erwähnen, wie wichtig es war, dass Ian sich an ihre Anweisungen hielt. Sie drohte sogar mit irgendwelchen Sanktionen, denen Ian gar nicht mehr richtig folgte. Stattdessen nickte er an den richtigen Stellen und tat gut darin, sich zur Beruhigung zu zwingen, andernfalls hätte er sie mit ihren Lekku erwürgt.
Mit sichtlich schlechter Laune, war schließlich auch das hinter sich gebracht und so hüllte Ian sich in Schweigen, als Eowyn und er ihr Zimmer ansteuerten, vor dem sie von einem Droiden erwartet wurden.


„Meisterin El’mireth, Euer Zimmer wird gerade renoviert. Euch und Mister Dice wurde, mit freundlichen Grüßen von Meister Calad, ein anderes Zimmer zugewiesen. Eure Habseligkeiten befinden sich schon dort. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet.“

Ein paar Gänge weiter blieb der Droide stehen, um ihnen offensichtlich das neue Zimmer zu präsentieren. Kurz darauf verschwand der Droide wieder.
„Wie schön,“ entwich es Ian sarkastisch, als er das deutlich größere Zimmer betrat. „Offensichtlich glauben sie nicht, dass ich dich in der Nacht umbringen werde.“
Müde und vielleicht ein wenig niedergeschlagen, ließ Ian sich sitzend auf das Bett sinken und seufzte.
„Ich hoffe, dass wir Erfolg hatten. Ich hoffe es so sehr.“ Vielleicht würde man ihm dann anders entgegentreten. Wobei dieser kleine, egositische Grund alles andere als der Hauptgrund für Ians Hoffen war.


Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer, mit Eowyn
 
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[Coruscant | Obere Ebenen | Jeditempel | Krankenflügel | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna Noida, Ian Dice, Eowyn El'mireth, Okin Ail

Wonto Sluuk hörte noch die Antworten von Ribanna und Ian. Sie beide versprachen ihm, dass sein Wille erfüllt werden sollte und er seine letzte Ruhe nicht auf Coruscant finden würde. Ihm war bis zu dem Augenblick, als er diesen Wunsch geäußert hatte, gar nicht klar gewesen, wie er für den Planeten seiner Geburt empfand, doch er fühlte es so, aus dem Innersten seiner Seele. Die Gewissheit, nicht für immer hier bleiben zu müssen, beruhigte ihn. Erschöpft vom Reden, vom Wachsein und vom Leben an sich ließ er sich zurück in das schweißgetränkte Kissen sinken und akzeptierte die Ohnmacht, die ihn übermannte. Er fiel in tiefe Düsternis, bodenlos, lichtlos, bedrohlich. Doch dann fühlte er, wie sich etwas um ihn legte, das anders war als die Krankheit und das Fieber. Etwas Mildes, Erlösendes. Es musste der Tod sein, daran hatte seine gequälte Seele keinen Zweifel. Nun würde ihn der Tod umfangen und ihn von allen Lasten befreien. Der Ortolaner ließ es zu, hieß es willkommen. Die Düsternis wandelte sich: Die bedrohlichen Schatten wichen nach und nach einem anderen Dunkel, das für Geborgenheit stand. Sein Geist schrumpfte. Zuerst entwichen ihm alle Gedanken, dann die Erinnerungen und zum Schluss die Gefühle. Er war auf einen einzigen winzigen Punkt inmitten des Dunkels zusammengeschrumpft, wie ein kleiner Stern inmitten eines ansonsten lichtlosen Himmels. Nichts empfand er bis auf eine wohlige Wärme.

So verharrte er Millisekunden oder Jahrmilliarden. Es war ein raum- und zeitloser Zustand ohne jeden Bezugspunkt. Doch urplötzlich enstanden Zeit und Raum von neuem, als hätte soeben erst der Urknall ein Universum geschaffen. Wonto fühlte, dass sein Kosmos sich weitete. Der Punkt, in den er zusammengesunken war, weitete sich. Nach wie vor war er sich seiner selbst nicht bewusst und nicht in der Lage, einen Gedanken zu fassen, doch er empfand eine Abneigung dagegen, sein Dasein als winziger Stern aufzugeben. Doch sein Widerstand dagegen war ebenso sinnlos wie der eines Kindes, dem es im Moment der Geburt widerstrebte, die Geborgenheit des Mutterleibes aufzugeben. In diesem Sinne wurde Wontos Seele aus dem Zustand, den er für den Tod gehalten hatte, neu geboren, mit demselben unwiderstehlichen Drängen, aber ohne den gewaltsamen Aspekt einer körperlichen Geburt.

Zunächst wandelte der wiedergeborene Wonto in einer Traumwelt. Chaotisch, bunt, schön und gefährlich zugleich, wie es Träume immer sind, solange man sich des Träumens an sich nicht bewusst wird - was meistens dem Moment des Erwachens gleichkommt. Auch der Ortolaner erwachte schließlich, blinzelte in das kalte Licht der Realität hinein und starrte mit unscharfem Blick an die Decke seines Krankenzimmers. Die letzten Traumfetzen lösten sich auf und schon erinnerte er sich nicht mehr daran, was sie ihm gezeigt hatten. Er erwartete, dass jeden Moment der ganzheitliche Schmerz einsetzen würde, der zuletzt mit seiner Krankheit verbunden gewesen war, und dass ihn der Schwindel des Fiebers überkommen würde. Doch die Augenblicke des Halbschlafs gingen vorüber und das Wachsein hielt keine derartigen Schrecken für ihn bereit. Er fühlte sich weder kräftig noch gesund, aber er fühlte sich besser. Sehr viel besser! So gut, wie er es nicht zu träumen gewagt hätte! So gut, dass er es wagen konnte, sich ein Stück hochzuziehen und sich umzusehen. Als sein Blick sich schärfte, erkannte er, dass eine Person an seinem Bett saß.
Er erkannte Ribanna, die er nun zum ersten Mal ohne einen Schutzanzug sah.

Er war noch am Leben! Die Jedi hatten das Wunder gewirkt, an das er kaum zu hoffen gewagt hatte, und ihn gerettet! Wonto Sluuk fühlte ein Gefühl so intensiven Glücks in seiner Seele aufsteigen, wie er es noch nie erlebt hatte. Doch auch noch etwas anderes fühlte er. Eine Last, die er im Augenblick nicht einordnen und auch nicht verstehen konnte. Das sollte erst später der Fall sein.


Jetzt kehrte nach und nach auch seine anderen Sinne zurück. Zwischen den Gerüchen des ungewöhnlichen Krankenhauses und der Menschen, die ihn hier behandelten, identifizierte er Caf und reifen Käse. Doch die Aromen waren schwach, fast verblasst, als wäre es schon Stunden her, dass hier getrunken und gegessen worden war. Wonto horchte in sich hinein und stellte fest, dass er Appetit empfand. Keinen starken, aber doch ein wenig. Und er entschied, dass er eigentlich stark genug war, um etwas zu frühstücken. Oder zu Abend zu essen, je nachdem.

»Wie spät ist es?« fragte er. Obwohl sich so viele wichtige Fragen darum drängten, ihm über die Zunge zu sprudeln, schaffte es dieser lächerlich belanglose Satz als erstes.

Erst dann bemerkte er, dass Ribanna nicht gut aussah. Ihre Kleidung - ein rotes Kleid aus leichtem Stoff - war beschädigt und sie hatte Schrammen auf den Armen. Und in ihrem Gesicht hatte sie so einen Ausdruck... er kannte ihn von seinen menschlichen Kameraden. Vor und nach Kämpfen sah man ihn gelegentlich. Er bedeutete tiefe Sorge und Aufgewühltheit. Hatte das etwas mit ihm zu tun? War sein Zustand doch nicht so hoffnungsvoll wie gedacht? Oder ging in Ribanna etwas anderes vor, das er nicht verstand?

»Was ist denn los? Ist was Schlimmes passiert?« fragte er mit tiefem Stirnrunzeln. Ihre Unruhe färbte deutlich auf ihn ab.

[Coruscant | Obere Ebenen | Jeditempel | Krankenflügel | Patientenzimmer] Wonto Sluuk
 
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