Im Speeder mit dem halben Reinigungstrupp 4408
Satrek sah sich die Gesichter der Aliens an, die mit ihm im ersten Speeder saßen. Sie wirkten leicht angespannt, aber ansonsten ruhig und gefasst. Er überlegte ob dieses Verhalten für ihre Professionalität sprach oder eher dafür, das sie damit nur professionell wirken wollten um ihre Angst zu überdecken. Natrlich hätte er das einfach herausfinden können, aber es widersprach nicht nur den prinzipien der Jedi, unnötig andere zu manipulieren - egal wie oberflächlich - sondern kam ihm nicht mal in den Sinn. Er war viel zu tief in gedanken versunken und registrierte kaum richtig, was er in den Gesichtern der anderen sah. Turimas Absturz beschäftigte ihn genauso wie die Invasion, die mittlerweile offensichtliche Folge politischer Intrigen und "Zufälle," die niemandem aufgefallen waren bevor es zu spät war. Unbewußt blieb sein Blick an der jungen Twi'lek hängen, wohl vor allem aufgrund der ungewöhnlichen Farbkombination aus Lila und Hellgrau.
Probleme mit meiner Farbe?
Fragte sie nach einer Weile, und Satrek wurde sich bewußt, das er sie schon eine Weile angestarrt haben mußte - oder vielmehr an ihr vorbei ins Leere geschaut hatte. Als sie ihn angesprochen hatte waren seine Gedanken grade wieder bei der Frage angelangt, ob man der Senatorin vertrauen konnte.
Nein, nur mit der deines Overalls
antwortete er der Twi'lek. Alle Mitglieder des Teams hatten sich natürlich vorgestellt, aber er brauchte einen Moment sich daran zu erinnern, was ihr Name war. Als es ihm wieder einfiel nickte sie.
Ich hab mir die Farbe nicht ausgesucht, weder die eine, noch die andere.
Dabei zwinkerte Orila ihm zu, und Satrek brauchte wieder einen Moment, den Witz zu verstehn.
Tut mir leid, ich bin etwas durcheinander. Diese ganze Sache bietet viel Stoff zum Nachdenken.
Das ist offensichtlich. Aber ich dachte ihr Jedi verliert nie den Überblick?
Wir Jedi sind nicht unfehlbar - und wenn ich mich so umschaue...
...und Sturmies in den Straßen sehe...
... denke ich, wir haben den Überblick schon vor sehr langer Zeit verloren.
Satrek konnte sich nicht entscheiden ob die Twi'lek verständnisvoll oder sarkastisch war. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht die Akten der Freiwilligen zu überprüfen, und wußte nicht ob sie bereits indirekt Opfer dieses Krieges geworden war. Doch jetzt näherten sie sich der Absturzstellen. Sie lag in der Nähe der letzten bekannten Position, und war wie zu erwarten abgesperrt. Das hatte nicht viel zu sagen, viele Absturzstellen hatte man notdürftig gesichert und auf die Warteliste gesetzt. Öffentliche Ordnung war wichtiger als das Aufräumen danach. In Anbetracht der Methoden, mit denen die Imperialen öffentliche Ordnung herstellten würden sie danach sowieso wieder aufräumen müssen. Die Speeder landeten auf der abgewandten Seite des Wracks, und alles stieg aus.
Also, ihr kennt den Plan. Wir sind hier um aufzuräumen, so oder so. Offiziell sind wir Reinigungskommando 44-08, und ein paar Trümmer müssen wir sowieso aus dem Weg räumen. Wie verteilen uns und halten die Augen offen.
Alle nickten.
Denkt ihr auch das ich wie in einem drittklassigen Holoroman klinge?
Wieder nickten alle, und nur Orila machte den Eindruck, sich ein Grinsen verkneifen zu müssen.
Na dann los.
Für etwa eine Viertelstunde untersuchten sie die Absturzstelle, räumten kleinere Trümmer weg und führten kurze Sensorscans der Hülle durch. Satrek fiel auf das die Twi'lek sich langsam auf ihn zuarbeitete. Als sie in Hörweite war flüsterte sie ohne vom Sensordisplay aufzuschauen
Wir werden beobachtet. An der Ecke, Mantel, blonde Haare...
Turima... sie ist also wirklich entkommen...
Ja, so oder so. Was sollen wir unternehmen?
Satrek überlegte und starrte dabei angestrengt auf ein Wrackteil vor ihm.
Sie kennt mich nicht, also werde ich mich darum kümmern. Sag den anderen das sie die Augen offen halten sollen. Ob absichtlich oder nicht, sie wird sicher beobachtet.
Langsam ging Satrek zurück zu den Speedern, und verschwand dort in der Deckung einiger verbeulter Abfallcontainer. Er brauchte ein paar Minuten sich unbemerkt zur Straße zu bewegen, und hoffte dort nicht zuviel Aufmerksamkeit zu erwecken. Hätte er sich der Senatorin von vorne genähert wäre sie vielleicht verschwunden. Sie machte keinen Eindruck, aber das war nur zu verständlich wenn hier ihre Kollegen gestorben waren. Er drängte die aufkommenden Schuldgefühle zurück und atmete tief durch. Dann trat er neben Turima und räusperte sich.
Entschuldigen sie bitte, aber ich habe bemerkt das sie das Wrack schon eine Weile beobachten. Wissen sie wem es gehörte? Wir suchen noch nach Anhaltspunkten.
Jetzt, wo er ihr Gesicht aus der Nähe sehen konnte sah er deutlich, wie mitgenommen sie war. Satrek konnte nur mutmaßen, aber das Verhör durch einen Sith stellte er sich alles andere als angenehm vor. Außerdem konnte er kein Zeichen von Verrat entdecken, und glaubte auch das er keins finden würde, wenn er sich entschieden hätte tiefer zu graben. Die Hapanerin schien ihn nicht zu bemerken. Satrek legte ihr die hand auf die Schulter und sie zuckte leicht zusammen.
Absturzstelle - Turima, Satrek, Reinigungstrupp 4408