Beitrag enthält SPOILER!
Mir persönlich hat der zweite Republic Commando-Band sehr gut gefallen, deutlich besser als der erste von Traviss, obwohl ich den auch schon nicht so schlecht fand (wie ansonsten den meisten Rest der Klonkriegs-Literatur). Diesmal sind sogar die vier Brüder des Delta-Teams dabei, die im PC-Spiel gesteuert werden, allerdings nur in einer Nebenrolle. Im Vorgängerband Hard Contact drehte sich noch alles um das Omega-Kommando und eine junge Jedi, deren Meister getötet wurde. Dieses doch sehr begrenzte Ensemble wurde diesmal kräftig erweitert. Nicht nur die bereits erwähnten Deltas sind dabei, dazu kommen an wichtigen Personen noch die Ausbilder der Klone Kal Skirata und Walon Vau, Null-ARC Trooper Ordo, sowie jede Menge mehr oder minder wichtiger Nebenpersonen. Vor allem mit Skirata existiert nun eine Figur, welche die Klone als einen Vater ansehen und welche dem Leser dazu dient, in die mandalorianische Kultur einzutauchen. Denn dieser gehören die Commandos an, diese haben sie in ihrer zum Teil gnadenlosen Ausbildung vermittelt bekommen. So denken und sprechen die Commandos nicht nur auf mandalorianische Weise, die sich sehr wohl ebenfalls als gnadenlos ansehen lässt, sie führen auch Rituale durch, die ihre Zusammengehörigkeit unterstreichen.
Gleichzeitig werden aber auch zahlreiche Probleme angesprochen, die im Zusammenhang mit einer gezüchteten und geklonten Armee stehen, deren Soldaten nie ein anderes Leben kennen gelernt haben und auch keine Wahl hatten. Die Frage über das Richtig und Falsch, eine ungewünschte aber notwendige Armee zu benutzen, stellt sich in ganz unterschiedlichen Aspekten immer wieder, ein Lösung gibt es aber keine. Die Klone müssen kämpfen und ihren vorherbestimmten Aufgaben nachkommen. Wie ich finde, ist die Darstellung dieses Aspekts Traviss ganz gut gelungen.
Neben dieser übergeordneten Problemebene, die sowohl die Klone betrifft als auch die auftretenden Jedi und natürlich Skirata, der die immanente Bezugsperson dieser ganzen Problematik verkörpert, gibt es auch ganz spezifische Konflikte, die einzelne Personen betreffen. Der interessanteste ist hier die Pärchenentwicklung zwischen der jungen Jedi Etain und dem Omega-Commando Darman. Etain verliebt sich, obwohl es ihr als Jedi verboten ist, dabei macht sie gar nichts falsch. Es passiert und sie kann es nicht aufhalten, aber sie ist weiterhin eine Jedi und fähig die Macht zu nutzen. Vor allem verliert sie ihren Sinn für richtiges und angemessenes Handeln nicht und weiß, wo ihre Loyalitäten liegen. Es gibt keine Spur von dunklen Machtanzeichen, obwohl sie den traditionellen und überkommenen Weg der alten Jedi verlassen hat. Eher noch erreicht sie eine neue Tiefe in der Macht. Allerdings haben wir hier einen Cliffhanger, ich würde doch zu gerne wissen, was mit dem ungeboren Kind weiterhin passiert und ob Etain die Jedi-Säuberung durch Sidious/Palpatine überleben wird. Generell interessiert mich auch, was eigentlich mit den Klonen und Skirata nach dem Untergang des Jedi-Ordens passiert, hier speziell natürlich auch Darman und sein Omega-Team.
Der Grund, wieso sich Darman und Etain überhaupt verlieben können, liegt in der Aufgabe, welche den beiden Squads, Skirata, Ordo und Etain bevorsteht. Eine separatistische Terrorzelle hat sich auf Coruscant eingenistet und geht gegen die galaktische Armee, die Klonarmee, vor. Das geeinte Team hat die Aufgabe, die Zelle auszuheben, wofür eine interessante Detektivarbeit im Untergrund von Coruscant entsteht. Als schwarze Operation getarnt operiert unser Team im Verborgenen, stellt Fallen und zieht die Schlinge immer enger um die separatistischen Handlanger.
Insgesamt bin ich durchaus beeindruckt von der Schwarte, Karen Traviss hat sich gegenüber ihrem ersten Buch ein großes Stück gesteigert. Auch wenn sicher nicht alles perfekt gelungen ist, bin ich doch wunderbar in die Welt der Klone und Commandos eingetaucht. Und ich habe den Eindruck, meine Englisch-Verständnisskills sind wieder ein kleines Stück gestiegen.