Serie Der Spuk in Hill House (Netflix)

Darth_Seebi

ganz böser Sith
Der Hill-House-Stoff wurde, soweit ich weiß, bereits zweimal verfilmt. Einmal 1963 in "Bis das Blut gefriert" von Robert Wise ("Sound of Music", "Westside Story", "Star Trek: Der Film") und einmal 1999 in "Das Geisterschloss" von Jan de Bont ("Speed"). Ersteren hab ich leider noch nie gesehen, letzterer war eher ne seelenlose CGI-Orgie denn zum Fürchten (trotz Stars wie Liam Neeson, Cathrine Zeta Jones und Owen Wilson).

Nun hat sich Netflix dem Stoff angenommen und widmet ihm sogar ne ganze Serie. Der Trailer hat schon mal sehr gut ausgehsehen. Und auch die IMDB Bewertung von 9,0 (Platz 30 in den Top 250 von TV Produktionen) weiß zu überzeugen. Könnte ein neues "Stranger Things" geworden sein.

Von dem her wurde mein Interesse mehr als geweckt und werde mir in den nächsten Tagen (spätestens zum Wochenende) mal Staffel 1 ansehen.
 
Ich kenne beide Verfilmungen, und die von Robert Wise ist die bessere, allerdings hieß das doch nur The Haunting, "Der Spuk im Hill House" klingt nach irgendeiner anderen X-beliebigen Horrorkomödie, wie The Haunted House mit Buster Keaton, oder House on Haunted Hill mit Vincent Price.
Wie man daraus aber eine längere Serie macht kann ich mir im Moment nicht ganz vorstellen, sofern es keine vierteilige Miniserie wie Stephen King's Rose Red wird. Aber mal gespannt was du uns dazu zu sagen hast.
 
Hab die Serie nun gesehen und kann sie nur empfehlen. VORSICHT MASSIVE SPOILER

Wie im Original rätselt man recht lange, ob denn nun wirklich etwas Übernatürliches am Werk ist oder sich Elenore (in dem Fall die ganze Familie - wurden Theo und Luke von anderen Experiment-Teilnehmern zu ihren Geschwistern gemacht, dazu kommen mit Steve und Shirley zwei neue Charaktere dazu, dass es insgesamt 5 Geschwister sind) alles nur einbildet. Während der Roman die Frage allerdings offen gelassen hat, wird hier am Ende klar gezeigt, dass es in Hill House wirklich spukt (auch sind, wie im 99er-Film, Geister wirklich im Haus und nicht das Haus selbst spukt, auch wenn dieses im Roten Raum anscheinend Leute verdauen möchte
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).

Die Story wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Auch wenn man hier noch exzessiver damit umgeht wie in der letzten Staffel "Westworld", ist es aber nicht sooo verwirrend und man weiß auch stets, wo man sich befindet. Vermutlich weil die Story sonst nicht so verwirrend ist und auch nur 5 (6 die beiden Eltern mitgerechnet) Charaktere im Mittelpunkt stehen. Die Charaktere selbst sind zwar völlig verkorkst (ist halt heutzutage bei Serien üblich), auf Grund der Handlung ist es aber verständlich und wenigstens sind sie trotzdem recht sympathisch (vor allem die Zwillinge Nell und Luke). Als Kinder waren sie auch sehr süß.

Was mir an der Serie auch aufgefallen sind, sind die recht langen Monologe. Hätte fast JMS Drehbuchautor sein können
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. Trotzdem ist sie nie langweilig. Im Gegenteil manche Szenen sind völlige Fingernägelbeißer und mir ist recht oft ein Schauer über den Rücken gelaufen bzw hab ich mich kurz erschrocken.

Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Horror-Serie. Sicherlich nichts für zwarte Gemüter (weniger vom Gore her, aber eben vom Gruselfaktor) und man muss sich darauf einlassen (die vielen Zeitsprünge), aber sonst klasse. Sicherlich die bis dato beste Serie 2018

9 von 10 Frauen mit schiefem Hals!

Was ne etwaige Fortsetzung anbelangt, man schon eine machen. Allerdings ist die Geschichte mit 10 Folgen zu Ende erzählt. Wenn hoffe ich auf etwas komplett Neues oder besser es bei einer Miniserie bleiben lassen.
 
Aus der Kategorie "Namen, die so plump sind, dass man normalerweise nicht draufklickt" habe ich eben jenes doch getan und es nicht bereut. Im Gegenteil: Spuk in Hill House ist alles andere als stumpfer Gruselspaß, sondern eine extrem starke Drama-Serie auf zwei Zeitebenen. Eine siebenköpfige Familie zieht in den 80ern in eine alte Villa. Nach kurzer Zeit merken sie, dass es in dem Haus spukt - erst die fünf Kinder, dann auch die Mutter. Schlussendlich auch der Vater, der eines Nachts das Haus panisch mit den Kids im Arm verlässt. Was mit seiner Frau passiert, bleibt zunächst ungeklärt. Parallel dazu wird die Handlung in der Gegenwart erzählt, in der die Kinder - inzwischen alle erwachsen und mit ihrem eigenen Leben beschäftigt - unfreiwillig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden, als der älteste Sohn einen Anruf seines Vaters erhält.

FAZIT: Sehr atmosphärisch, tolle Charakterzeichnung der Familie und der Balance-Akt zwischen Horror und Drama gelingt auf sehr subtile Art und Weise. Mich hat die Serie wirklich enorm positiv überrascht und ich kann sie jedem nur ans Herz legen.
 
Ich habe mir ebenfalls die letzten zwei Tage Spuk im Hillhaus angesehen. Ist die ersten zwei, drei Folgen teilweise schon ziemlich schlimm wieviel da zeitlich herum gesprungen wird, nicht nur auf zwei Ebenen, sondern dann heist es auch mal plötzlich vor 2 Wochen oder vor 3 Monaten oder sonstiges. In dem Sinne muss da schon gut auf die Zwischentitel aufpassen und nicht nebenher ins Smartphone glotzen. ;)
Es ist aber wirklich eine solide Serie die dramaturgisch gut erzählt wird, auch wenn es ziemlich anachron ist. So erfährt man zum Beispiel sehr früh vom Todesfall eines Charakters und zwei Folgen später erst dessen Geschichte und ähnliches. Die Ereignisse werden dazu oft mehrmals aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, was mir sehr gut gefallen hat um die Beweggründe aller Charaktere nachempfinden zu können und zu verstehen warum diese so handeln.
Was mich am Ende aber wirklich gewundert hat war
das man dem ganzen Spuk dann sogar noch was positives versucht abzugewinnen. Das man mit der Familie wieder vereint wird und so dann im Jenseits wieder glücklich sein kann. Auch wenn das Geist-sein wohl mindestens zwei Seiten zu haben scheint.

Aber als Adaption des Ursprungsmaterials taugt es allerdings nicht viel. Die Serie ist nämlich ein Reboot des Films The Haunting, oder zu deutsch "Bis das Blut gefriert" (1963) (viel besserer Titel), und außer den Charakternamen und ein paar Filmzitaten hat die Serie wirklich nicht viel mit dem Film gemein. Aber das hatte das Remake von 1999 "Das Geisterschloss" mit Liam Neeson und Owen Willson auch nicht, und die Serie ist wirklich 10 mal besser als der Film von 1999, der heute fast eher wie eine Komödie oder Parody daher kommt.
Die Serie hat eben wirklich viel Herzblut da das Drehbuch und die Charaktere wirklich gut sind und es eben im wesentlichen ein Familiendrama mit Geistern der Vergangenheit ist, und nicht einfach nur ein Spukhaus in dem eine Familie wohnt und davon heimgesucht wird. Es geht einfach tiefer und persönlicher in die Materie rein. Auch wenn die Hintergründe des Hauses da ein wenig zu kurz kommen.

8/10
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Dann schreibe ich hier doch auch nochmal meinen Senf, um den Thread etwas zu pushen. :D

Ich war wirklich positiv überrascht. "Spuk in Hill House" hat für mich das geschafft, was "American Horror Story" bei mir nie auslösen konnte: Ich hab mich wirklich gegruselt. Und das lag vor allem daran, dass die Serie kein plumper Horrrorstreifen in Serie ist, vielmehr ein atmosphärisch erzähltes Familien-Drama. Die Grusel-Elemente wirken dabei nicht aufgesetzt, sondern fügen sich perfekt in die Story ein und sorgen in ihrem dezenten, aber effektiven Einsatz für Gänsehaut. Ich war von der ersten bis zur letzten Episode wirklich durchweg überzeugt, am Ende sogar gerührt. Bin wirklich gespannt, was da in Staffel 2 noch auf uns zukommen wird.

9 / 10 Riesen mit Stock und Melone

@Darth_Seebi
Durch deinen Post ist mir erst aufgefallen, dass der Film mit Liam Neeson auf der gleichen Geschichte basiert. :D Hatte den schon ganz vergessen.
 
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