Ich finde das Böse in beiden Trilogien in etwa gleich gut.
PT:
Palapatine ist der Meister und verwöhnt mit einer Vielzahl von glanzvollen Szenen.
Seine Einflüsterungen im Senat in Episode I sind einfach nur toll: "Und das ist der Grund, wieso der Einfluß von Kanzler Valorum im Nichts verschwinden wird"
Als Darth Sidious ist er in Episode I selbst als Holgramm bedrohlich. Es fallen geniale Sätze, wie z.B. "I will make it legal", sein "Whipe them out, all of them" dürfte einer der am kältesten gesprochene Sätze der Kinogeschichte sein ( als wenn der Teufel persönlich spricht).
Etwas weniger glanzvoll ist Palpatine in Episode II, aber auch hier setzt sein herrliches "I love the democracy, I love the republic" einen wahren Glanzpunkt (in diesem Satz ist einfach eine geniale unterschwellige Kälte).
Fazinierend an Palpatine ist vor allem, dass er als Böser kaum greifbar ist, nein, er ist ein netter gebildeter älterer Herr, mit dem man sich gerne austauscht. Palpatine ist ein großer Charakter und auch das EU hat ihn angemessen ausgeschöpft, jede Szene mit ihm ist ein Genuß.
Auch in Episode III ist Palpatine ein Star. Ich liebe viele seiner Szenen dort: "Töte ihn mein Junge" (welch geniale Mischung aus Freude und Sadismus); "Die Macht um Padme zu retten" (tolles Lächeln).
Das Schauspiel, was er für Anakin abegezogen hat war einfach köstlich: "Die Jedi übernehmen die Macht"
Allein Schon fürs Yoda -durch den ganzen Raum blitzen hat der gute Sidious eine Auszeichnung verdient, - Herrlich auch seine Freude und der Spruch mit dem kleinen grünen Freund.
Eine unglaublich starke Szene ist auch, wenn Sidious zu dem verbrannten Anakin tritt. Diese Stimmung, da läuft es einen kalt den Rücken runter. Man muß sich hier vor Augen führen, dass Sidious noch immer von einem Menschen gespielt wird, denn er hat in dieser Szene so überhaupt nichts menschliches an sich.
Die Handelsföderation sagt mir auch sehr zu. Kleinkriminelle die in die Fänge des ultimativen Bösen geraten sind und eigentlich lieber wo anders sein möchten.
Darth Maul war in Episode I cool und ein Blickfang. Er besitzt keine Tiefe, erfüllt aber seine Aufgabe als verlängerter furchterweckender Arm des Bösen sehr gut.
Dooku ist ein Charakter von beeindruckender Tiefe, - Christopher Lee ein hervorragender Schauspieler. Mir gefällt Dookus Stil und seine "Dann tut es mir leid" - Masche. Auch hier ist es, ähnlich wie im Falle Palpatine beeindruckend, wie versteckt das Böse sein kann. Dooku wirkt recht sympathisch und daher hat man schnell ein Messer im Rücken mit dem man überhaupt nicht gerechnet hat.
Nur sein schneller Tod in Episode III ist überhastet und verschenkt.
Über Grievous möchte ich keine weiteren Worte verlieren.....
Großes Plus der PT ist Anakins Fall. Er ist ein guter Mensch, doch hat er viele Schwächen. Hinzu kommen noch eine Menge ungünstiger Umstände. Anakins Weg zur dunklen Seite ist sehr überzeugend und die Gründe für seinen Fall vielschichtig, - ich denke nicht, dass der junge Lucas das so überzeugend und genial hinbekommen hätte.
Wenn er dann erstmal böse ist, gibt es eine Menge fantastischer Szenen, z.B. sein Massaker auf Mustafar, - auch genial, seine haßerfüllten Blicke zu Obi Wan.
OT:
Die OT hat eine andere Ausgangslage: Das Böse ist überall !
Dementsprechend sind sie immer in der Überzahl, übermächtig und bedrohlich.
Der erste Auftritt des Imperators ist recht schwach. Mehr als ein "Oh, das ist also der Imperator ?" wird die Hologramszene wohl bei keinem Zuschauer ausgelöst haben.
Um so besser kommt er dann in ROTJ zur Geltung. Schon Vaders Ankündigung der Imperator ist auf den Weg, sorgt für Gänsehaut. Der Imperator ein einfacher Mann, scheinbar alt und schwach, doch trotzdem hängt eine versteckte Größe und Bedrohlichkeit in der Luft (genial gemacht). Die Aktionen des Imperators in ROTJ sind ein absolutes Highlight der SW - Saga, da gibt es nichts dran zu rütteln. Seine Worte sind wie scharfe Schwerter und um so überaschter ist man dann bei der Machtdemonstration, wieder hat Palpatine allle getäuscht.
Tarkin zeigt in der OT, was für ein teuflisches Monster ein einfacher Mensch sein kann. Er ist kühl und arrogant, - sehr schön eigentlich. Auch die anderen imperialen Offiziere mögen meistens zu überzeugen.
Jabba war ein wirklicher cooler Böses. Er ist eckelig durchtrieben und ein durchaus mächtiger Gegner aber er bringt den Zuschauer auch mal zum Lachen (Jabba hinter dem Vorhang und dann: "Hallo"

)
Schön gemacht, ein Gegner weitab von der diziplinierten, steifen Sauberkeit des Imperiums.
Darth Vader ist der Held meiner Kindheit.
Er ist sehr mächtig und durchaus charmant. Unerbittlich verfolgt er sein Ziel und nichts außer sein innere Konflikt kann ihn aufhalten. Darth Vader bezeichne ich im besten Sinne des Wortes als "cool".
Darth Vader war immer ein sehr zugänglicher Bösewicht, weil er sich keine unmotivierten Abscheulichkeiten geleistet hat, für die man ihn hätte verachten müssen.
Durch die PT erlangt dieser Charakter nun eine neue bemerkenswerte Tiefe und man sieht, es geht nochmal besser, wenn der große böse schwarze Mann eine Geschichte hat.
Vader und dem Imperator steht zur Durchsetzung ihrer Ziele ein gewaltiger Militärapperat zu Verfüng: Todessterne, Sternenzerstörer, Sturmtruppen, AT ATs.....
Alles sehr beeindruckend, doch leider ist da noch........
.....dass Vader und der Imperator von Nichtskönnern und Schwachköpfen umgeben sind (z.B. kollidierende Sternenzerstörer, Vernichtung von Eliteeinheiten durch Ewoks !!). Das wirkt sich sehr auf die Dahrstellung des Bösen in der OT aus. Die Bedrohlichkeit des Imperiums sinkt immer wieder sehr stark, da man immer sagen kann die Helden werden aufgrund der Dummheit ihrer Feinde schon entkommen.......
Leider ist eine sehr berühmte Spaceball-Szene überhaupt keine Parodie: Ich bin überzeugt, dass auch Vaders Leute es fertig bekommen hätten, die Wüste zu durchkämmen......
Durch diese Inkompetenz geht viel von der mühsam aufgebauten Überlegenheit wieder verloren.
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Beide Trilogien haben bei der Dahrstellung des Bösen viel Licht und ein wenig Schatten.
Ich betrachte die Trilogien hier als absolut gleichwertig und gerade die unterschiedliche Schwerpunktsetzung ist interessant und beide Male für diesen Part der Geschichte passsend.
