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[c]Schatten der Vergangenheit[/c]
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Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Sie waren nichts. Sie bedeuteten nichts. Die Macht überwand alles, Zeit, Raum, Grenzen jeder Art. Nein, nicht jeder Art. Der Tod blieb eine feste Barriere. Auf gewisse Weise variabel, aber immer noch eine Grenze.
Sein Vater hatte sie überschritten, als Crame noch ein Junge gewesen war. Er war einfach durch die Tür gegangen und verschwunden. Seine Mutter hatte ihm damals erzählt, er wäre auf eine lange Reise gegangen. Und nun stand Crame hier. Und sah das Ziel jener Reise, die vor zehn Jahren begonnen hatte, um nach nicht einmal drei Monaten ein jähes Ende zu finden.
Das Lichtschwert hielt er noch in der Hand, so wie damals, als er Crame im Schwertkampf unterwiesen hatte. Auch der Ring war noch da, ebenso das alte Medaillon, das er von seinem Meister bekommen hatte, als er zum Jedi-Ritter geschlagen worden war, vor langer Zeit.
Crame schloß die Augen, als die Erinnerung ihn mit voller Macht überfiel: sein Vater, wie er ihm auf die Schulter klopfte, sein Vater mit seiner Mutter und über all dem sein warmes Lachen.
Crame zwang sich die Augen zu öffnen. Es hatte keinen Sinn, der Vergangenheit Kontrolle über die Gegenwart zu geben.
Crame zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, und einen Augenblick lang glaubte er, sein Vater wäre zurückgekommen. Er fuhr herum ? und blickte in das vertraute, hagere Gesicht seines Begleiters. Hona Garuni war ein eher unscheinbarer Mann in der Blüte seiner Jahre. Er trug die traditionelle Kleidung des Ordens und hatte die Kapuze seines Mantels tief in sein Gesicht gezogen, als ob er fürchtete erkannt zu werden. Doch wer einmal seine Augen gesehen hatte, und der seltsamen Mischung aus Schmerz und Mitgefühl sein Herz geöffnet hatte, wußte, daß niemand anderer als ein Jedi-Meister vor ihm stand.
Crame spürte, wie eine Träne seine Wange hinunterrollte, um im warmen Stoff seiner Tunika zu versickern, und senkte den Kopf. ?Also hast Du ihn gefunden.? Crame sah auf, und selbst nach all den langen Jahren mit seinem Meister, durchfuhr in dessen Aura herzlicher Güte, wie ein heilender Hauch. ?Es ist mein Vater.? Hona trat um ihn herum und kniete bei den Überbleibseln von Crames Vater nieder. Vorsichtig betastete er einige der teilweise verstreuten Knochen. Als er aufstand schob er die Kapuze über seine dunklen Haare nach hinten in den Nacken. ?Es war ein Lichtschwert.? Crame schloß die Augen und schluckte hart. ?Vader.?
Er drehte sich um und ging bis zum Rand der Klippe, die drohend über der kleinen Siedlung am Waldrand aufragte. In der Ferne kreiste ein Katika-Adler über dem scheinbar endlosen Baummeer, das sich bis zum Horizont erstreckte, an dem gerade die Sonne unterzugehen begann. Mit einem Mal schoß der Räuber mit tödlicher Genauigkeit nach unten und tauchte wenig später mit etwas Zappelndem in den Fängen wieder auf, einem Vaj-Reh, wie Crame entschied.
Das, was gerade mit jenem Reh geschah, war hier vor 10 Jahren mit seinem Vater geschehen. Er war aufgespürt worden, von einem tödlichen Jäger, dessen Zielgenauigkeit vielen Jedi zum Verhängnis geworden war. Darth Vader. Crame ballte die Hand zur Faust, als das Bild jener schrecklichen Maske vor seinem inneren Auge erschien. Und dann verwandelte sich die Maske und wurde zu einem Totenschädel, aus dem gelbrote Flammen zuckten. Doch auch dieses Bild währte nicht lang, und als der Totenschädel dem Bild seines Vaters wich, öffnete Crame abrupt seine Augen. Die Sonne stand inzwischen viel tiefer als Augenblicke zuvor, und verwandelte die Wälder Atavis in ein grenzenloses Meer schimmernden Goldes.
?Die Macht kann Dir vieles zeigen, die Zukunft, die Vergangenheit, Wahrheit und vage Möglichkeiten. Doch selbst ihre grenzenlose Kraft kann Dir Entscheidungen nicht ersparen. Wohin willst Du gehen, Padawan??
Crame wandte sich zur Seite und sah das gütige Antlitz seines Meisters, dessen Konturen sich scharf gegen den dunkelrot leuchtenden Felsen hinter ihm abhoben. In seinen Hände hielt er den Ring, das Medaillon und das Schwert. Etwas wichtiges stand bevor, dessen war sich Crame sicher. Er konnte nur einem Teil seines Vaters folgen: dem Ehemann und Vater, dem Ritter und Schützer oder dem Kämpfer. Was suchte er? Halt und Sicherheit? Eine Aufgabe? Oder einfach nur Rache?
Das Imperium beherrschte die Galaxis inzwischen seit 15 Jahren, und bislang sah es nicht aus, als könnte seine Macht je gebrochen werden. Seit Monaten sprach man von Rebellion, und in jeder Stadt, in jeder kleinen Siedlung und in allen Raumhäfen konnte man die unglaubliche Stärke der Hoffnung schon fast fühlbar greifen. Gerüchte hatte es schon immer gegeben, die meisten von ihnen waren absoluter Unsinn. Es hatte geheißen, die Katanaflotte wäre unter dem Kommando eines Jedi-Generals neu bemannt worden, und wartete nun nur noch darauf, die imperialen Truppen von Coruscant zu vertreiben. Andere berichteten, daß von jenseits der galaktischen Grenzen das Heer einer fremden Macht unterwegs wäre, dessen Kundschafter bereits seit Jahren durch die Galaxis reisten, um den idealen Angriffszeitpunkt zu ermitteln. Und schließlich war da auch noch die Legende, daß ein Retter kommen solle, um die versklavten Völker zu einen, und sie durch Hitze und Kälte, Feuer und Tod zum Sieg über die Finsternis zu führen.
Es waren die Geschichten von Sklaven, Hoffnungslosen und Träumern.
Es hätten Crames Geschichten sein können. Nach dem Ende des großen Klonkriegs war Crames Vater nur nach Hause zurückgekommen, um dieses Heim sofort zu verlassen. Alte Verbindungsmänner des Ordens hatten ihn mit neuen Identitäten für sich und seine Familie ausgestattet und gemeinsam waren sie von Welt zu Welt gereist, um endlich auf Alderaan eine Heimat zu finden. Und dann waren die Kopfgeldjäger gekommen. 10000 Credits für den Kopf eines Jedi, das war der Preis, den die Galaxis auf ihre in Ungnade gefallenen Wächter ausgesetzt hatte. Die Kopfjäger waren auch der Grund für die letzte Reise von Crames Vater gewesen. Er hatte sie fortlocken wollen, und glaubte wohl, ihnen entkommen zu können. Doch dem größten Jäger der Galaxis konnte niemand entkommen. Der geheimnisvolle Boba Fett hatte ihn gefunden und Vader alarmiert.
Und nun stand Crame hier, und sah seine Zukunft mit unglaublicher Klarheit vor sich liegen. Er konnte untertauchen und sich verstecken, bis ein Wunder das Imperium zerbrach. Er konnte wie bisher mit seinem Meister durch die Galaxis reisen, um denen zu helfen, die in all ihrer Not nicht mehr weiter als bis zum nächsten Morgen denken konnten. Oder er konnte selbst zum Jäger werden. Und Vader aufspüren und im Kampf gegen ihn sterben. Sein Meister hatte einmal gesagt, daß nur ein einziger Mann Vader töten könnte: ein Kind. Ein Skywalker.
Crame holte tief Luft und griff in die Macht hinaus. Dann öffnete er die Augen, hob die Hand und fällte seine Entscheidung.
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Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Sie waren nichts. Sie bedeuteten nichts. Die Macht überwand alles, Zeit, Raum, Grenzen jeder Art. Nein, nicht jeder Art. Der Tod blieb eine feste Barriere. Auf gewisse Weise variabel, aber immer noch eine Grenze.
Sein Vater hatte sie überschritten, als Crame noch ein Junge gewesen war. Er war einfach durch die Tür gegangen und verschwunden. Seine Mutter hatte ihm damals erzählt, er wäre auf eine lange Reise gegangen. Und nun stand Crame hier. Und sah das Ziel jener Reise, die vor zehn Jahren begonnen hatte, um nach nicht einmal drei Monaten ein jähes Ende zu finden.
Das Lichtschwert hielt er noch in der Hand, so wie damals, als er Crame im Schwertkampf unterwiesen hatte. Auch der Ring war noch da, ebenso das alte Medaillon, das er von seinem Meister bekommen hatte, als er zum Jedi-Ritter geschlagen worden war, vor langer Zeit.
Crame schloß die Augen, als die Erinnerung ihn mit voller Macht überfiel: sein Vater, wie er ihm auf die Schulter klopfte, sein Vater mit seiner Mutter und über all dem sein warmes Lachen.
Crame zwang sich die Augen zu öffnen. Es hatte keinen Sinn, der Vergangenheit Kontrolle über die Gegenwart zu geben.
Crame zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, und einen Augenblick lang glaubte er, sein Vater wäre zurückgekommen. Er fuhr herum ? und blickte in das vertraute, hagere Gesicht seines Begleiters. Hona Garuni war ein eher unscheinbarer Mann in der Blüte seiner Jahre. Er trug die traditionelle Kleidung des Ordens und hatte die Kapuze seines Mantels tief in sein Gesicht gezogen, als ob er fürchtete erkannt zu werden. Doch wer einmal seine Augen gesehen hatte, und der seltsamen Mischung aus Schmerz und Mitgefühl sein Herz geöffnet hatte, wußte, daß niemand anderer als ein Jedi-Meister vor ihm stand.
Crame spürte, wie eine Träne seine Wange hinunterrollte, um im warmen Stoff seiner Tunika zu versickern, und senkte den Kopf. ?Also hast Du ihn gefunden.? Crame sah auf, und selbst nach all den langen Jahren mit seinem Meister, durchfuhr in dessen Aura herzlicher Güte, wie ein heilender Hauch. ?Es ist mein Vater.? Hona trat um ihn herum und kniete bei den Überbleibseln von Crames Vater nieder. Vorsichtig betastete er einige der teilweise verstreuten Knochen. Als er aufstand schob er die Kapuze über seine dunklen Haare nach hinten in den Nacken. ?Es war ein Lichtschwert.? Crame schloß die Augen und schluckte hart. ?Vader.?
Er drehte sich um und ging bis zum Rand der Klippe, die drohend über der kleinen Siedlung am Waldrand aufragte. In der Ferne kreiste ein Katika-Adler über dem scheinbar endlosen Baummeer, das sich bis zum Horizont erstreckte, an dem gerade die Sonne unterzugehen begann. Mit einem Mal schoß der Räuber mit tödlicher Genauigkeit nach unten und tauchte wenig später mit etwas Zappelndem in den Fängen wieder auf, einem Vaj-Reh, wie Crame entschied.
Das, was gerade mit jenem Reh geschah, war hier vor 10 Jahren mit seinem Vater geschehen. Er war aufgespürt worden, von einem tödlichen Jäger, dessen Zielgenauigkeit vielen Jedi zum Verhängnis geworden war. Darth Vader. Crame ballte die Hand zur Faust, als das Bild jener schrecklichen Maske vor seinem inneren Auge erschien. Und dann verwandelte sich die Maske und wurde zu einem Totenschädel, aus dem gelbrote Flammen zuckten. Doch auch dieses Bild währte nicht lang, und als der Totenschädel dem Bild seines Vaters wich, öffnete Crame abrupt seine Augen. Die Sonne stand inzwischen viel tiefer als Augenblicke zuvor, und verwandelte die Wälder Atavis in ein grenzenloses Meer schimmernden Goldes.
?Die Macht kann Dir vieles zeigen, die Zukunft, die Vergangenheit, Wahrheit und vage Möglichkeiten. Doch selbst ihre grenzenlose Kraft kann Dir Entscheidungen nicht ersparen. Wohin willst Du gehen, Padawan??
Crame wandte sich zur Seite und sah das gütige Antlitz seines Meisters, dessen Konturen sich scharf gegen den dunkelrot leuchtenden Felsen hinter ihm abhoben. In seinen Hände hielt er den Ring, das Medaillon und das Schwert. Etwas wichtiges stand bevor, dessen war sich Crame sicher. Er konnte nur einem Teil seines Vaters folgen: dem Ehemann und Vater, dem Ritter und Schützer oder dem Kämpfer. Was suchte er? Halt und Sicherheit? Eine Aufgabe? Oder einfach nur Rache?
Das Imperium beherrschte die Galaxis inzwischen seit 15 Jahren, und bislang sah es nicht aus, als könnte seine Macht je gebrochen werden. Seit Monaten sprach man von Rebellion, und in jeder Stadt, in jeder kleinen Siedlung und in allen Raumhäfen konnte man die unglaubliche Stärke der Hoffnung schon fast fühlbar greifen. Gerüchte hatte es schon immer gegeben, die meisten von ihnen waren absoluter Unsinn. Es hatte geheißen, die Katanaflotte wäre unter dem Kommando eines Jedi-Generals neu bemannt worden, und wartete nun nur noch darauf, die imperialen Truppen von Coruscant zu vertreiben. Andere berichteten, daß von jenseits der galaktischen Grenzen das Heer einer fremden Macht unterwegs wäre, dessen Kundschafter bereits seit Jahren durch die Galaxis reisten, um den idealen Angriffszeitpunkt zu ermitteln. Und schließlich war da auch noch die Legende, daß ein Retter kommen solle, um die versklavten Völker zu einen, und sie durch Hitze und Kälte, Feuer und Tod zum Sieg über die Finsternis zu führen.
Es waren die Geschichten von Sklaven, Hoffnungslosen und Träumern.
Es hätten Crames Geschichten sein können. Nach dem Ende des großen Klonkriegs war Crames Vater nur nach Hause zurückgekommen, um dieses Heim sofort zu verlassen. Alte Verbindungsmänner des Ordens hatten ihn mit neuen Identitäten für sich und seine Familie ausgestattet und gemeinsam waren sie von Welt zu Welt gereist, um endlich auf Alderaan eine Heimat zu finden. Und dann waren die Kopfgeldjäger gekommen. 10000 Credits für den Kopf eines Jedi, das war der Preis, den die Galaxis auf ihre in Ungnade gefallenen Wächter ausgesetzt hatte. Die Kopfjäger waren auch der Grund für die letzte Reise von Crames Vater gewesen. Er hatte sie fortlocken wollen, und glaubte wohl, ihnen entkommen zu können. Doch dem größten Jäger der Galaxis konnte niemand entkommen. Der geheimnisvolle Boba Fett hatte ihn gefunden und Vader alarmiert.
Und nun stand Crame hier, und sah seine Zukunft mit unglaublicher Klarheit vor sich liegen. Er konnte untertauchen und sich verstecken, bis ein Wunder das Imperium zerbrach. Er konnte wie bisher mit seinem Meister durch die Galaxis reisen, um denen zu helfen, die in all ihrer Not nicht mehr weiter als bis zum nächsten Morgen denken konnten. Oder er konnte selbst zum Jäger werden. Und Vader aufspüren und im Kampf gegen ihn sterben. Sein Meister hatte einmal gesagt, daß nur ein einziger Mann Vader töten könnte: ein Kind. Ein Skywalker.
Crame holte tief Luft und griff in die Macht hinaus. Dann öffnete er die Augen, hob die Hand und fällte seine Entscheidung.
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