Wer auch immer die Kombination STRG + W erfunden hat, gehört geteert, gefedert, gevierteilt, gebraten und in die Sonne geschossen

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*seufz*
Also gut, nochmal in Kurzform:
Es ist unkorrekt, anhand von Raumschiffen bzw. mittelalterlichem Ambiente das Genre festzumachen:
Science-Fiction: mehr oder wenige ernste Auseinandersetzung mit der Frage 'Was wäre wenn'; ein Aspekt wird bzw. mehrere Gesichtspunkte unserer Gesellschaft/Welt/Vergangenheit werden geändert und geschaut, was dadurch passiert, oder einfach ein Ausblick auf eine mögliche Zukunft gegeben; insbesondere SF-Welten der letzten Art sind grundsätzlich
möglich (vom Zeitpunkt des Schreibens aus, Jules Verne ist also einer der ersten SF-Autoren)
Fantasy: für gewöhnlich Populärliteratur, reines 'Entertainment' (etwas, das wir Tolkien zu verdanken haben

); die Welt, die gezeigt wird (sei es nun eine von uns völlig unabhängige oder die Erde mit nur einem winzigen geänderten Detail, seien da Schwerter oder Laserkanonen), ist
nicht möglich (wiederum vom wissenschaftlichen Verständnis der Zeit abhängig, in der das Werk geschrieben wurde)
Wenn man das so sieht, ist viel von dem, was als SF bezeichnet wird, Fantasy, und manches im Fantasy-Genre SF. Utopien bzw. Dystopien (z.B. 1984) sind SF.
Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass das für Deutsche scheinbar so typische Schubladen-Denken nicht immer die beste Herangehensweise ist. Eine Menge Werke lassen sich sowohl unter F wie auch SF einordnen, weil Aspekte von beidem enthalten sind. Nun kann man abwägen, welcher Teil stärker ist und Buch/Film/Rollenspiel/sonstwas in die jeweilige Schublade stecken (so wie ich es tue, wenn Spezifizierung not tut), oder man zieht das Werk in das Ober-Genre 'Phantastik' (dort finden sich dann so illustre Kameraden zusammen wie 'Ringwelt', 'Herr der Ringe', 'Shadowrun', '20.000 Meilen unter dem Meer' und sogar 'Indiana Jones und der Tempel des Todes').
Und was ich vorziehe? Eigentlich Fantasy. Da kenne ich auch viel mehr, was aber unter anderem daran liegt, dass wirklich ernsthafte SF heutzutage selten geworden ist.
Hier noch zwei Empfehlungen, wenn ich schon dabei bin (von drei Autoren, die auch schon im SW-Universum tätig waren bzw. es noch sein werden):
- Matthew Woodring Stover: The Acts of Caine (Heroes Die, Blade of Tyshalle); nach meiner Kategorisierung SF, dann allerdings auch wieder nicht; der Autor schert sich nämlich einen Dreck um Konventionen und wirbelt alle Klischees durcheinander, die's so gibt
- Sean Williams & Shane Dix: The Evergence Trilogy (The Prodigal Sun, The Dying Light, The Dark Imbalance); startet als Space Opera (Unterhaltungs-SF) und ist auf diese Weise wirklich sehr unterhaltsam (und ungeheuer spannend), entwickelt im Laufe der Zeit jedoch auch ernste Züge und endet sehr nachdenklich machend