[Fiction] Der Racheengel (Alternative/Expanded Universe)

Kapitel 15


Coruscant, ein paar Tage später
Kimea war froh, wieder auf Coruscant zu sein. Wirklich froh. Ihr war sogar etwas langweilig geworden auf Chandrila. Das Wetter war noch schlechter geworden, so dass sie nicht so oft in der Natur hinausgehen konnte, wie sie es sonst gerne getan hatte. Sie hatte nur weniges zu tun, konnte sich vielmehr ausruhen. Und das missfiel ihr sehr. Daher war sie froh, dass sie bereits einen Tag eher nach Coruscant zurückbeordert wurde, angeblich, weil so viel Arbeit anliege. Gut, das war ihr nur recht.
Zuhause angekommen meldete sie sich sofort zurück und versprach, noch am Nachmittag ins Büro zu kommen.
Noch immer, auch noch nach vier Tagen, wurde die Medienlandschaft von Imperator Palpatines erstem Interview beherrscht. Auf allen Kanälen immer nur das gleiche. Nun gut, zumindest hatte er es tatsächlich getan! Sich den Medien gestellt. Sein Leben preisgegeben. Das Politische und das Private.
Sie packte ihre Sachen aus und stellte sich unter die Dusche, wechselte die Straßenkleidung gegen Kleidung, die für das Senatsgebäude angebracht war und machte sich dann, gegen den frühen Abend auf in Richtung der Büros.
Wie sie erwartet hatte, wurde sie bereits erwartet. Fragen, wo sie denn überall gewesen war, gab es nicht. Und wenn, so hätte sie sowieso nur von Chandrila erzählt. Auf ihrem Schreibtisch lag kaum etwas an Arbeit, nur wurde sie von Lonor gebeten, ihn erneut bei einer Audienz beim Imperator zu assistieren.
?Ja, gut. Wann??
?Noch heute. Heute Abend. Du hast das Interview auch live gesehen??
?Ja, es lief ja auf fast allen Kanälen. Und selbst jetzt noch entkommt man dem nicht.?
?Ich fand es sehr interessant?und informativ. Ich bin nur ein wenig verwundert, dass er jahrzehntelang geschwiegen hat?und erst jetzt eine Art Lebensbeichte abgibt.?
?Lebensbeichte? Nun, ich möchte mir seine komplette Lebensbeichte lieber nicht anhören. Da fehlte die Vernichtung der Jedi, die Verfolgung der Senatoren, die die Liste der 2000 unterschrieben hatten, die Morde, die??
?Schon gut, schon gut, Kimea. Mon hat es auch gesehen; sie meinte, sie hätte ihn noch nie über Privatsachen reden hören?und dass es wohl seine Tante war, die ihn so verkorkst hat.?
?Scheint so. Überbehütet oder gequält werden, können in manchen Fällen ein und dasselbe sein. Zumindest bei ihm.?



Audienzzimmer, am Abend
Noch immer, nach mehreren Tagen, war sein Magen unruhig. Den Mediker, den er hatte kommen lassen, stellte das ständige Unwohlsein des Imperators vor ein Rätsel. Er konnte ihm nicht helfen, außer ihm den Rat zu geben, sich aus zu ruhen, mildes Essen zu sich zu nehmen und etwas zu schlafen. Bis auf das Essen hatte Palpatine sich nicht daran gehalten. Wie zu erwarten gewesen war. Stattdessen hatte er sich mit dem Jediarchiv auseinandergesetzt, um einen Hinweis auf die Identität des Jedi zu erhalten, allerdings waren seine Bemühungen fruchtlos und umsonst gewesen.
Er fand nichts.
Der Archivar hatte gute Arbeit geleistet. Aber dass mit solcher Sorgfalt vorgegangen war und mit solcher Indiskretion konnte nur eines bedeuten: Die Eltern des Jedi hatten den Orden nicht verlassen müssen! Das Kind, dieser Jedi war im Tempel geboren und aufgewachsen! Er hatte die Säuberungen überlebt! Aber,?dann musste er doch in den Listen verzeichnet sein?doch auch seine Suche dort blieb ohne Ergebnisse. Er wusste einfach nicht, wer ihn dermaßen zur Weißglut brachte, wer ihm zu all dem hier zwang, wer all die Erinnerungen aufwühlte, wer ihn quälte.
Er wusste nichts?
Ob Vader Informationen für ihn haben würde, wusste er nicht, er hatte ihn auch nicht gefragt, und würde ihn auch nicht fragen?, um nicht das Gesicht vor seinem Schüler zu verlieren.
Die ungewöhnliche Rache eines Jedi?und er entkam nicht!
So, die letzte Audienz des Tages. Er war schon müde, aber das lag wahrscheinlich eher an seinem Alter, als am Stress der letzten Tage.
Chandrila. Senator Lonor und Assistent.
Sie wurden zu ihm vorgelassen. Lonor hatte wieder diese junge Dame bei sich. Seine Assistentin, die junge Dame, die ungewöhnlich selbstbewusst schien.
Erneut bemerkte er nicht, wem er da gegenübersaß. Kimea Kenobi, Kimea Tachi genoss es. Er war so unwissend, so wie am ersten Tag.



Tempel, Meditationsraum
Er war jetzt hier?allein. Der Jedi, er wusste nicht, ob dieser schon im Tempel war oder nicht. Er konnte ihn nicht spüren. Da war nichts, absolut nichts. Er setzte sich etwas müde auf eines der Meditationskissen. Von draußen kam das Licht der Stadt hinein, schien durch die Jalousien, die den Raum abdunkelten, und das seit Jahrhunderten.
Sein Unwohlsein kam wieder hoch: Die Übelkeit, das Rumoren im Magen, das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Was würde ihn dieses Mal erwarten? Es konnte zwar nicht mehr viel schlimmer kommen, aber? oder?
?Ich hoffe, Ihr wartet noch nicht allzu lange!?
Er erschrak, fuhr etwas zusammen, da er wieder Mal nicht gespürt hatte, dass jemand eingetreten war. Außerdem?die Stimme?
Weiblich? Die Stimme war weiblich?
Eine Frau! Der Jedi war eine Jedi?
Und er war doch so felsenfest davon überzeugt gewesen, dass es ein Mann sein musste!
Warum? Nun,?da war er sich nicht sicher, er hatte es einfach angenommen. Vorausgesetzt.
?Ihr seit eine Frau??, rutschte es ihm heraus. Unglaubwürdig.
Der Jedi? die Jedi war noch immer verhüllt. Es gab keinen Hinweis darauf, wer sie war.
?Stört Euch das??
?Ich bin überrascht?, gab er zu, ?Aber?wer seid Ihr??
?Oh, nun, wir sind uns schon mehrmals offiziell begegnet, haben uns mehrmals unterhalten. Ihr solltet mich kennen.?
?Wir kennen uns??
Er konnte sehen, wie sie nickte. Sie kannte sich also? Nun,? das grenzte zumindest erst einmal alle Herren aus, Frauen, mit denen er noch nicht gesprochen hatte. Jede Frau über 30, jede unter 20 fiel ebenso heraus. Dennoch? es blieben mehrere Kandidatinnen. Und eigentlich fiel es ihm schwer, zu glauben, dass eine von denen ihn quer durch die Galaxie gehetzt hatte und ihn all diese Dinge hatte tun lassen. Nun, aber es musste wohl jemand von ihnen sein! Aber welche?
?Zuerst einmal?wie geht es Euch? Ihr seht noch schlechter aus als sonst! Haben Euch Eure Aufgaben so dermaßen zugesetzt??
?Warum verlangt Ihr das von mir??
?Nun,?meine Familie musste leiden,?wegen Euch. Wir musste fliehen, ich lebe seit meinem 6. Lebensjahr auf einem verdammten hinterwäldlerischen Planeten wegen Euch, meine Freunde sind tot!?
?Ihr wollt Rache??
?Rache? Nun, schon?etwas. Aber das bringt mir meine Freunde und mein altes Leben nicht zurück. Nein, Ihr habt etwas, was mir gehört.?
?Das Kästchen??
?Korrekt?, sie reichte ihm mit ihrer behandschuhten rechten Hand einen Zettel, ?Geht jetzt da hin!?
?In den Wohntrakt.?
?Ja.?
?Was werde ich dort vorfinden??
?Die Wohnung von meiner Mutter und mir, in dem Zustand, als wir sie verlassen mussten. Daher, entschuldigt den Staub, aber leider konnte keiner von uns zum Saubermachen herkommen!?
Sie stand auf. Ging. Ging einfach hinaus. Und ließ ihn allein zurück. Er starrte auf den Zettel. Eine Nummer. Er seufzte.



Die Wohnung.
Eigentlich sah es nicht ungewöhnlich aus. Ein kleiner Aufenthaltsraum, zwei Zimmer, normalerweise eines für den Meister, eines für den Padawan, ein Bad. Es war staubig, in der Tat. Der Staub der letzten 17 Jahre. Dennoch schien alles so zu sein wie an jenem Tag damals, als sich ihrer aller Leben geändert hatte. Nichts war seitdem bewegt worden.
Das eine Zimmer zu seiner Rechten. Es musste der Mutter gehört haben. Es lagen ein paar Datenkassetten herum, etwas Kleidung steckte im Schrank, das Bett war noch gemacht. Nichts wies auf die Identität dieser Frau hin, folglich hatte die Jedi jeden Hinweis?getilgt?
Das Zimmer zu seiner Linken. Eindeutig das eines Kindes. Etwas Spielzeug, das Bett war zerwühlt, also hatte das Kind bereits zu Bett gehen sollen an jenem Abend. Kinderkleidung. Ein paar gemalte Bilder.
Sein Herz begann zu Pochen. Es schlug. Und jeder Schlag war wie ein Messer, das in seinen Herzmuskel stieß. Es war, als sähe er sich selbst noch einmal?dabei hatte er so wenig mit der Jedi gemein.
Nur eines war ihnen beiden widerfahren, ohne dass sie selbst aktiv dagegen hatten wirken können: Eine plötzlich Unterbrechung der Kindheit.
Einer Zeit, die als der schönste Lebensabschnitt galt. Für sie beide war dieser Abschnitt ausgelöscht. Nicht mehr existent.



Auf seinem Comgerät fand er kurz darauf eine Nachricht, die er nicht ganz so recht verstand.
Morgen Abend. Bei Euch. Die Schatulle. Dann ist das Spiel beendet.
Nicht mehr, nicht weniger. Was sollte das bedeuten? Was war morgen Abend? Wieso bei ihm? Wie wollte sie zu ihm kommen? Welches Spiel?
 
Kapitel 16


Palast
Wie sollte, wie wollte sie zu ihm kommen? Wie??
Nun gut,?er würde in seinen Räumlichkeiten bleiben. Allein natürlich. Eine Ausrede wäre leicht zu erfinden. Kopfschmerzen, Unwohlsein,?ihm würde schon etwas einfallen. Irgendetwas.
Die Schatulle stand mittig auf dem Tisch im Salon. Da nicht zu öffnen, fand er diesen Schatz, von dem er nicht gewusst hatte, woher und von wem sie stammte, faszinierend. Jetzt kannte er die Besitzerin. Dennoch?nun war er umso interessierter am Inhalt dieses Kästchen, dieser Schatulle.
Er würde also heute erfahren, was in diesem Kästchen war! Endlich! Aber er malte sich lieber noch nicht aus, was es sein könnte. Möglicherweise würde er enttäuscht werden?
Das Chrono an der Wand zeigte die Uhrzeit. Es war früher Abend, gerade erst hatte die Dämmerung eingesetzt. Er saß mit einem Glas Wein in seinem favorisierten Sessel am Fenster und blickte hinaus. Draußen war er schon lange nicht mehr gewesen, Jahre, ganze Dekaden. In seinem Palastgarten? nun? gelegentlich, aber viel zu selten. Dennoch fühlte er sich nicht eingesperrt in seinen Räumen. Nur ganz selten. Aber er hatte dieses Leben gewählt, und jetzt noch, in seinem Alter ausbrechen zu wollen, erschien ihm nicht ratsam. Früher hatte er sich, noch als Kanzler, unter die Wesen da draußen gemischt. Gelegentlich war er damals also abends mit durch die Macht verändertem Gesicht und Straßenkleidung in der Stadt gewesen, hatte es genossen, wie jeder andere auch unbehelligt durch die Straßen gehen zu können, über durch die Kolonnaden und Einkaufsstraßen. Wie jeder andere Einwohner oder Besucher dieser Stadt auch. Etwas, was ihm damals als Kanzler mehr oder weniger verwehrt gewesen war. Zumindest offiziell.



Wohnung
Kimea suchte praktische Kleidung heraus. Kleidung, in der sie ein Lichtschwert verstecken konnte. Und die bequem genug waren, um zu kämpfen. Ob sie kämpfen musste, wusste sie nicht genau?wahrscheinlich jedoch nicht. Gut, sie würde sich auch im Notfall ohne Waffe wehren können. Besser und effektiver als es Palpatine lieb sein würde. Doch irgendwie bezweifelte sie, dass der Imperator sie angreifen würde, wenn sie ihm nun ihre Identität offenbaren würde. Wenn er nun erfahren würde, was im Kästchen war.
Sie verwarf ihren Kleidungsvorschlag und beschloss, nun doch in Jedikleidern bei ihm zu erscheinen. Warum sollte sie sich verstecken? Sollte doch jeder sehen, wer sie war und auch, was sie war. Allerdings trug sie zunächst den Mantel tief im Gesicht, sie würde sich zunächst in der Macht verstecken.
Wie sie zu ihm hineinkam? In seine Räume?
Nun, sie war eine Jedi?sie würde sich in der Macht verstecken können und so ungesehen und unbemerkt zu ihm gelangen?und auch an seinen Leibgardisten in einem Stück vorbei kommen. Niemand musste wissen, dass ein Jedi zu ihm kam. Sie schätzte, dass auch Palpatine dafür sorgen würde, dass sie ungestört wären.
Dennoch war ihr plötzlich etwas unbehaglich. Ihm nun zu sagen, wer sie war?sich ihm zu zeigen? Ihre ganze Tarnung würde in eben diesem Moment auffliegen und zunichte gemacht werden. Ihre Sachen hatte sie vorsichtshalber schon einmal gepackt, ein Fluchtfahrzeug wartete auch schon. Für alle Fälle!
Wusste sie denn, wie Palpatine darauf reagierte, dass sie, mit der er ab und zu zusammengetroffen war, und mit der er sogar in aller Öffentlichkeit ein paar Worte gewechselt hatte, die Jedi war, die ihm so zugesetzt hatte?
Es war an der Zeit zu gehen?



Palast
Er hatte in der letzten Stunde mehrmals das Kästchen inspiziert, so wie er es schon seit vielen Jahren immer mal wieder getan hatte. Es sah aber aus, wie es immer ausgesehen hatte?nicht einmal die Naht zwischen Deckel und Kästchen war sichtbar.
Jetzt versuchte er mit dem Lesen von Texten seine Zeit tot zu schlagen. Wann kam sie endlich? Seinen Freunden hatte er gesagt, dass er zu meditieren gedenke. Dazu würde er wohl nicht kommen?
Er war gut im Lügen, das jahrelange Vorgaukeln einer falschen Intention als Kanzler hatte natürlich Spuren hinterlassen. Er hatte sein gesamtes Leben hindurch gelogen. Immer wieder. Tagtäglich. Stundenlang. Manchmal in jedem Satz, den er gesprochen hatte.



Es war wirklich zu leicht, zu ihm zu gelangen. Dennoch?es roch nicht nach Falle. Eher danach, dass er ihr irgendwelchen Ärger mit seinen Leibgardisten ersparen wollte. Sie kannte sich zwar nicht aus in seinen Räumlichkeiten, aber die Privaträume würde sie schon finden. In den Privattrakt kam sie ganz einfach hinein, in dem sie sich in der Macht versteckte, die beiden Sturmtruppler ablenkte, die vor der schweren Tür Wache schoben und leise hineinschlüpft. Natürlich hatte sie sich zunächst vermummt, aus Vorsicht.
So, wohin nun?
Sie blickte nach rechts, nach links?
Er würde sicher jetzt dort sein, wo man sich gern am Abend aufhielt. Das Wohnzimmer,?das bei ihm sicher Salon hieß. Und wo würde sich dieser Raum wahrscheinlich befinden? Sie ging einfach geradeaus weiter, den Korridor entlang.
Und tatsächlich brauchte sie nicht lange zu suchen. Der Salon lag zentral, er hatte sogar freundlicherweise die Tür offen stehen lassen. Also, sie trat ein.



Die Tür?schloss sich?
Verwirrt blickte er auf und erkannte sie. Die Jedi war da! Sie war tatsächlich zu ihm durch gekommen. Nun, das ließ ihn über seine eigene Sicherheit nachdenken. Die junge Frau war noch immer verhüllt in ihren Mantel, die Kapuze tief ins Gesicht hinein gezogen.
?Guten Abend, Eure Majestät.?
?Guten Abend?, sagte er ruhig, ohne jegliche Gefühlsregung im Gesicht. Doch seine Hand offerierte ihr einen Platz, auf dem Sofa ihm gegenüber. Auf dem Tisch zwischen ihnen stand das Kästchen.
Sie trat näher. Er beobachtete sie genau, versuchte schon jetzt einen Blick in ihr Gesicht zu erhaschen. Nur für einen Moment lang.
Nun, da er wusste, dass er sie kannte, hatte er oft darüber nachgedacht, wer sie sein könnte. Und jetzt, wie sie so vor ihm stand, näher trat und sich zu ihm setzte, versuchte er anhand der Statur Anhaltspunkte zu gewinnen. Der Mantel hinderte ihn daran.
Kimea beschloss, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, sich ihm zu zeigen. Ihre Identität zu offenbaren. Vorsichtig löste sie die Gewandspange am Hals, nahm den Schal ab und zog die Kapuze aus ihrem Gesicht.
Auf der Stelle wurde der Imperator blasser als jemals zuvor. Das letzte bisschen Blut entwich seinem Gesicht. Er stockte, starrte sie an?und er erkannte sie.
?Ihr??
 
Kapitel 17

Palast
Sie? Sie? sie war die Jedi?
Er wusste, dass er sie anstarrte. Sekundenlang anstarrte. Mit blassem Gesicht, der Mund geöffnet, verständnislos.
?So überrascht? Ich trage lediglich hier den Nachnamen meiner Mutter: Siri Tachi.?
?Und?wie heißt Ihr eigentlich??
?Oh?, sie grinste nur schelmisch, ?Ihr kennt ihn gut??
?Ich kannte einige Jedi?, flüsterte er und versuchte gleichzeitig etwaige Ähnlichkeiten herzuleiten. Mace Windu fiel gleich heraus, Kit Fisto, Yoda und einige andere generell auch.
Dann?? Nein, unmöglich!
?Kenobi???
?Korrekt.?
Er wusste nicht, ob er lachen sollte? Kenobi? Damit hatte er nicht gerechnet. Nicht Kenobi! Obi-Wan Kenobi war der Vorzeigejedi schlechthin, der Dorn im Auge seines Schülers Darth Vader. Aber wenn? Anakin, Vader, kannte die junge Frau also nicht. Vader wusste nicht, dass sein Meister gegen die Ordensregeln verstoßen hatte. Faszinierend?wirklich faszinierend. Irgendwie schien es Kenobi geschafft zu haben, dass eine Interne Lösung gefunden wurde. Ohne dass er oder die Mutter des Kindes, oder beide, ausgestoßen worden waren.
?Verzeiht, ich bin etwas irritiert, da ich annahm, dass Euer werter Vater so vorbildlich war.?
?Hat er das jemals gesagt oder behauptet? Stille Wasser sind tief. Das Einzige, was meinen Vater von Eurem Schüler unterscheidet, ist die Tatsache, dass mein Vater selbst vor den Rat gegangen ist und von seinem und Mutters Problem berichtet hat.?
?Gut?dann, der Eintrag, das waren also Kenobi und?Tachi??
?Korrekt?und falls Ihr vorhabt, uns in den Listen zu suchen, vergesst es, wir sind nicht verzeichnet. Vater löschte unsere Namen, als er mit Meister Yoda nach Coruscant kam, um Skywalker zu stellen.?
Palpatine nickte. Er verstand. Jetzt verstand er?
Und plötzlich wusste er nicht mehr, was er sagen sollte. Er war sprachlos, wirklich sprachlos. Er bemerkte nur, dass er sich auf die Unterlippe biss?er schmeckte sein Blut.
Die junge Frau langte auf den Tisch und nahm sich dieses Kästchen, welches eigentlich ihr gehörte. Das Kästchen, das sich nicht hatte öffnen lassen. Sie legte ihre flache Hand auf das Kästchen, schloss die Augen, konzentrierte sich. Der Deckel sprang auf.
Die junge Frau begann zu strahlen. Die Augen, über das gesamte Gesicht.
Das Geheimnis des Kästchens würde nun gelüftet, endlich, nach so vielen Jahren.
?Was ist darin? Ihr wolltet es mir sagen, es mir zeigen!?, er forderte es nicht, er sagte es einfach. Und sie reichte ihm das Kästchen hinüber. Es war soweit?



Bitte?
Das war?? Deswegen?

Deswegen hatte er all diese Strapazen auf sich genommen? Wegen Tand? Ein paar Halbedelsteinen, einer Brosche, etwas Kinderplastikschmuck, einer Jedimeistermünze, einer getrockneten Rosenblüte?
Das durfte nicht wahr sein. Das konnte nicht wahr sein! All die Jahre hatte er herum gerätselt, was es mit diesem Kästchen auf sich hatte, und nun sah er den Inhalt, der total wertlos war! Wertlos!
Zumindest für ihn. Die Jedi hingegen, Kimea?Kenobi, war fast zu Tränen gerührt. Er wusste nicht, was in ihm vorging. Er war nicht einmal wirklich enttäuscht, sonder?nun, überrascht. Eigentlich?, nein, geahnt hatte er es nicht. Befürchtet auch nicht.
Man hatte ihm damals dieses Kästchen gebracht, ohne genauere Angaben, wo es aufgefunden worden war. Es hieß nur, dass es aus einem Raum der Privatunterkünfte stammte. Demnach entweder aus Kenobis Räumen oder denen von Tachi.
Und plötzlich war er wieder alleine. Kenobi war weg, in seiner Hand lag ein kleines, buntes, geknotetes Bändchen.
Ein Geschenk von ihr.
Er wusste nichts mehr, gar nichts mehr. Er fühlte sich so leer. So leer?wie noch nie. Ausgebrannt, am Ende, müde?traurig.



Senatsgebäude, am nächsten Tag
Seltsam. Seine Reaktion war seltsam. Es passierte nichts, absolut nichts. Es standen keine Sturmtruppen vor ihrer Tür, sie wurde von keinem Sithlord angegriffen, weder von Palpatine noch von Vader. Sie hatte mit dem Schlimmsten gerechnet. Stattdessen wurde sie in Ruhe gelassen.
Also ging sie zu ihren Kursen und anschließend zur Arbeit. Alles war wie immer. Ihren Schreibtisch zierten einige Memos, ein paar DataPaddisketten. Sie arbeitete sich systematisch durch, unterhielt sich mit Lonor, mit anderen Assistenten auf dem Korridor. Alles wie immer.
Und doch anders.
Und dann hörte sie davon. Davon, dass der Imperator auf Naboo anreiste, ganz offiziell?zumindest war es angekündigt. Floh er etwa? Und wenn ja, wovor? Vor wem?
Irgendetwas aber sagte ihr, dass sie es bald schon erfahren würde. Ob sie es wollte oder nicht. Das lag nicht in ihrer Hand. Das Spiel ging weiter. Mit neuen Regel, die keiner kannte. Mit einem neuen Ziel, von dem beide Seiten nicht wussten. Wohin es führen würde?oder könnte.
Alles lag im Dunkeln, ungewiss. Kein Durchkommen.
Nebel.



Hyperraum
Er lag mit geschlossenen Augen, hellwach, auf seinem Bett. Angekleidet. Und fühlte sich nackt. Kalt. Durchscheinend. Unsichtbar.
Die Ruhe in diesem Raum, in seinem Schlafzimmer, war ihm unheimlich. Das war ihm neu, ängstigte ihn. Nährte aber seltsamerweise nicht die Dunkle Seite. Die Macht schien mit Taubheit darauf zu reagieren, mit Ignoranz?es geschah nichts!
Er hörte seinen Herzschlag. Das Herz pochte stetig und kräftig, gleichmäßig. Er war noch am Leben und würde es auch noch längere Zeit bleiben.
Er wusste nicht, warum er der Jedi nicht Darth Vader auf den Hals gehetzt hatte, oder warum er sie nicht selbst mit Machtblitzen erledigt hatte. Oder seine Sturmtruppen zu ihr geschickt hatte. Er wusste es nicht, hatte keine Ahnung. Und es interessierte ihn auch nicht mehr.
Es war ihm gleich.
Er öffnete die Augen. Blickte auf das Chrono auf seinem Nachttisch. Es war Nachmittag und er lag hier. Einfach so. Er hatte so etwas noch nie getan, nicht einmal, wenn er erkrankt gewesen war. Sein Blick fiel auf das Bändchen, das ihm Kenobi geschenkt hatte. Aus welchen Gründen auch immer.
Er erhob sich etwas schwerfällig. Es war Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Seine Anwesendheit zu demonstrieren. Auf der Brücke zu erscheinen. Nur kurz. Aber lang genug, damit alle ihn wahrnehmen konnten. Das Bändchen landete in seiner Hosentasche unter seiner Robe. Warum er es mitnahm?
Das wusste er selbst nicht.
Er wusste nicht einmal, weshalb er nach Naboo flog. Die Entscheidung dafür war eine Art Kurzschlussreaktion gewesen, oder eine reine Bauchentscheidung. Keine Logik. Aber es erschien ihm richtig so.



Coruscant
Sie war erst sehr spät nach hause gekommen. Sie hatte eingekauft, etwas gekocht, war unter die Dusche gesprungen und hatte vor, den Abend ruhig ausklingen zu lassen. Vor dem Holoprojektor, bei einem alten Film. Mit ihrem Selbstgekochtem.
Und alles wäre auch perfekt geworden, hätte sie nicht das Blinken ihres Comgerätes bemerkt. Es war eine Nachricht darauf. Von ihm.
Er wusste also jetzt, wo sie wohnte. Nun gut?
Eine Nachricht von ihm.
Eine Einladung nach Naboo?
 
Kritik

So, ich möchte meinen Eindruck zu dieser Geschichte niederschreiben:
Ich werde mich vorwiegend auf die negativen Dinge konzentrieren und hoffe, du erschreckst nicht:
Die Geschichte war sehr lang, aber dennoch finde ich, das nicht wirklich viel passiert ist, was einem gebannt zum weiterlesen verleitet.
Sowohl interessante wie uninteressante Stellen wurden nahezu ,gleich' behandelt.
Eine Stelle, die mir sehr gut gefallen hatte war, als Palpatine sich auf das Sofa von Windu gesetzt hatte.
Was für eine grossartige Idee. Man hätte jetzt soviel daraus machen können. Welche Gedanken, welche Emotionen verbindet Palpatine damit? Welch ein sybolischen Charakter hat, das der Sith Lord sich auf den einsamen Platz seines Widersachers setzt? Diese Stelle hättest du richtig spannend ausschmücken können.

Stattdessen schreibst du oft, wie sie duschen geht, welche "unwichtigen" Gespräche sie mit irgendwelchen Politikern führt. All die Dinge interessierten gar nicht. Man wusste nicht so recht, welche Stellen für dich wichtig waren oder du hervorheben wolltest und welche nicht.

Die Figuren:
Ich konnte dir die Figur "Palpatine" nicht abnehmen. Erstens sah sie der Figur des Films überhaupt nicht änlich, und zweitens konnte ich seine Handlungen nicht nachvollziehen. Viel zu schnell wird er "schwach".
Bereits im ,Dexter' hat er sich schon "verarschen" lassen ohne Gnade, anstatt, wie es nahe legt, sich sofort dieses Vierarmige Geschöpf vorzunehmen und auszuquetschen. Und Palpatine mit einer Gang zu drohen, finde ich unter seinem Niveau.

Kimea hat ganz nebenbei einen höheren Midichloreanerwert als Yoda...
Na ja, mir ist klar, das man in seiner Geschichte gerne einen starken Helden hat, aber dadurch werden Yodas und Palpatines Bedeutung maßlos runtergespielt, und ausserdem ist es dann für den Leser schwerer, sich mit der Figur zu identifizieren. Es hat der Geschichte nichts gebracht, das ihr ,Midi'-Wert so hoch ist, und dennoch hast du es erwähnt. Absolut unnötig, finde ich...

Generell hast du viele Dinge beschrieben, die unwichtig waren oder ständig wiederholt wurden. Ich kann gar nicht zählen, wie oft Palpatines Gesicht blasser wurde als er es ohnehin schon war.
Wenn man anfängt, die Geschichte zu lesen, dann hat man das Gefühl, es werden verzwickte Fragen aufkommen und intelligente Richtungswechsel. Aber eigentlich waren die Konsequenzen und Ergebnisse bedeutungslos. Das Palpatine nun regestriert war, ein Interview gab ect zielte auf nichts hinaus.
Und die Geschichte mit seiner Tante, die konnte ich auch nicht glauben. Es bleibt natürlich dir überlassen, ob du Palpatines Vergangenheit lüftest, aber meinen Geschmack hat es nicht getroffen. Ich habe oft das Starwars Feeling vermisst.
Und Obi Wans Geschichte und ihr Werdegang hat mir auch nicht so gut gefallen.

Ja, ja, ich weiß, dass viele Siri...uhm,...nicht besonders mögen. Sie bleibt auch nicht lange! Versprochen...nur noch für den zweiten Teil des Prologs, dann is sie weg. Ehrenwort!
Das fand ich blöd. Warum entschuldigst du dich für deine Figur? Wenn du sie reinbringst, dann tu es mit Überzeugung!
Oder sollte in EP1 mitten im Film ein Statement von GL eingespielt werden, in dem er sich für JarJar entschuldigt und uns versichert, das er im zweiten und dritten Teil keine grosse Rolle mehr spielen wird?


Fazit
Die erste Hälfte hat mir besser gefallen, beim zweiten Teil hatte ich das Gefühl, das dir die Lust am Schreiben gefehlt hat.

Aber es ist nur meine Meinung, Andere Leser werden ganz anders darüber denken
Deine Grundideen waren gut und manchmal gelingt es auch, diese umzusetzten. Ansonsten, siehe Kritik



Ich fände es übrigens toll, wenn man die Geschichten, die hier geschrieben werden mit einer Kritik würdigt. Da macht man sich die Mühe und keine gibt einen kurzen Eindruck ab...Das find ich traurig:(

Bis dann, Euer Michi
 
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