[Fiction] Heimkehr

AaronSpacerider

junger Botschafter
Immer und immer wieder zogen die Bilder vor seinen Augen vorbei. Das Flackern des holographischen Bildes nahm er schon nicht mehr zur Kenntnis, so tief hatte sich jene schreckliche, unglaubliche Vision in seinen Geist eingebrannt: der Todesstern vernichtet. Der Kaiser ermordet. Darth Vader, erster Lord des Reiches gefallen. Vor der Tür ertönte ein heiserer Schrei, dann ein Stöhnen und das Klappern von Schuhen auf dem schmutzigen Pflaster. Er rührte sich nicht. Die alte Turmuhr am großen Platz schlug fünf Mal. Die Gießerei nebenan nahm ihren lärmigen Betrieb auf. Stunde um Stunde verging. Und noch immer rührte er sich nicht. Das Reich geschlagen. Der Kaiser ermordet. Regen setze ein und wusch den Dreck eines ganzen Monats vom Durabeton der Straße vor seinem Fenster. Ein Blitz durchzuckte die einsetzende Dämmerung, Donner antwortete ihm nur wenige Augenblicke später. Donner. Der Todesstern zerbarst im Feuer. Zu seiner Wut mischte sich Angst. Tod und Vernichtung, so plötzlich so nah. Ein leises Tropfgeräusch erfüllte den Raum, als die morsche Decke der niederströmenden Sintflut nachzugeben begann. Die rostfarbenen Tropfen vereinten sich auf dem Fußboden zu einem breiter werdenden Rinnsal. Tränen tropften von seinen Wangen in die rote Flut. Rot. Blutfarben. Der Kaiser gefallen, sein erster Statthalter ermordet, die Flotte auf dem Rückzug, das Reich am Ende. Er spürte nicht, wie seine Finger sich in den abgenutzten Bezug des alten Armsessels bohrten, fühlte nicht den Schmerz seiner tauben, blutverklebten Hände. Seine Augen brannten vor Müdigkeit und Melancholie. Er bemerkte es nicht. Starr war sein Blick nach vorne gerichtet, auf das kaum noch erkennbare Bild des Todessterns, der in Interferenzen gefangen unterging. Er hob den Blick zu der zerfressenen Stahldecke über ihm. Im aufgewühlten Licht des wütenden Sturms, und dem flackernden Blitzen des Hologramms erschien sie ihm, wie ein brennender Sternenhimmel. Das Reich verging im Feuer. Er stand auf, die Wunden an seinen Händen noch immer nicht erfassend. Sein Blick fiel auf den Hologrammschirm. Der Todesstern. Tod. Er wandte sich um und schritt durch den Raum auf die Tür zu. Sie stand noch immer offen. Er sah zu Boden. Das getrocknete Blut auf der Stirn seiner Frau war vom Regen fortgespült worden. Welch friedliches Bild. Er beugte sich zu ihr nieder und küßte sie. Der Duft ihres Haares stieg ihm in die Nase. Frühling. Sonne. Er schmeckte die Reste des Blutes. Herbst. Verfall. Langsam, als läge das Gewicht eines Zeitalters auf seinen Schultern, streckte er sich. Ohne sich noch einmal umzudrehen ging er hinaus auf die Straße. Zurück blieb das flackernde Bild des Todessterns.
 
Aha. Interessanter Stil, auch und vor allem weil manche Begriffe wie die veraltete Synchro von Ep.IV wirken. Aber etwas irritiert mich: eine schlagende Turmuhr? ;)
 
Guter schreibstiel. Gute Story. Einwandfreie Rechschreibung und Grammatik! Sehr gut Kurzgeschichte! Vom Stiel her auch wie eine aufgebaut, man weiß am Anfang nicht so recht was geschehen ist und am Ende auch nicht. Wirklich gut gelungen!
 
Uhm... Anspruchsvolle Sache. Sehr schöne Stimmung, rätselhafte Atmosphäre... Wirkt auf mich, wie die Gedanken irgendeines vom Imperium besessenen Offiziers, der das Ergebnis von Endor nicht fassen kann.

Wenn man das EU mit einbezieht, ist Endor aber einfach nur die bisher größte Niederlage. Das Imperium existiert noch mindestens zwanzig Jahre weiter...

Btw, Absätze wären nicht schlecht. Da keine Dialoge drin sind, muss es nicht, aber es ist leichter zu lesen...
 
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