Galantos (Utos-System)

Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | Hangar der Huntress |Commander Thade Skywalker

Die Landefähre setzte im Hangar der Huntress auf und als sich die Landerampe öffnete strömte sofort ein Strom kalter Luft in den Passagierraum. Die Heizung an Bord war in Thades Abwesenheit offensichtlich nicht wieder in Gang gesetzt worden. Das Treffen mit den Republikanern war schleppend verlaufen, wenn auch Captain Velares die größte Herausforderung in den Augen des Chiss gestellt hatte. Der Mann war offensichtlich durch seine politischen Ränkespiele an seinen Posten gekommen, während seine militärischen Führungskapazitäten doch ziemlich zu wünschen übrig ließen. Und das machte den Mann brandgefährlich. Thade würde auf der Hut sein müssen.

Gut, das war er an sich immer. Als Nichtmensch im imperialen Militär musste er stets doppelten Einsatz zeigen, um vielleicht halb die Anerkennung für seine Leistungen zu bekommen, die ein Mann wie Velares erhielt. Nicht, dass Thade das großartig störte. Im Chiss-Protektorat wurde von allen Offizieren stets Höchstleistung erwartet und auch wenn er an seine menschlichen Vorgesetzten, Kollegen und Untergebenen nicht dieselben Maßstäbe anlegte, so gab er doch bei allen sich ihm stellenden Aufgaben vollen Einsatz.

Am Fuß der Rampe warteten der erste Offizier Lieutenant Commander Murbau und der leitende Bordingenieur Lieutenant Commander Holwcar. Die beiden Menschen wirkten recht abgekämpft und ihre Uniformen wiesen einige nicht vorschriftsmäßige Anomalien auf sich. Aber gemessen an der Lage an Bord ließ Thade das den Offizieren durchgehen. Sie arbeiteten hart und mit so vielen Fehlfunktionen an Bord hatte der Chiss andere Sorgen als auf Uniformvorschriften zu achten.

„Meine Herren, wir sind auf dem Weg in ein Gefecht und haben nicht viel Zeit. Geben Sie mir auf dem Weg zur Kommandobrücke einen Statusreport.“

Den Salut der beiden Männer nahm Thade im Gehen ab und blieb nicht stehen, sodass diese sich eilen mussten, wieder zu ihm aufzuschließen. Der Weg führte sie direkt zu den Turboliftschächten am Rand des Hangars. Holwcar atmetete hörbar ein als der Chiss verkündete, dass sie ins Gefecht ziehen würden. Es war mehr als offensichtlich, dass der Chefingenieur ganz und gar nicht begeistert davon war, der Huntress einen Stresstest unter Realbedingungen zu unterziehen. Doch er hielt jeglichen Fluch oder Widerspruch zurück, was Thade keineswegs entging und sich eine Gedankennotiz dazu machte. Der Mann wusste, wann er besser nicht zu sprechen hatte. An seiner Stadt ergriff der erste Offizier das Wort.

„Sir, wir haben wie befohlen die ventralen Punktverteidigungsgeschütze überprüft und die Kühlsysteme überholt. Wir glauben, das Problem gefunden zu haben. Die Geschütze sollten jetzt mit auf 80 % der maximalen Feuerrate nicht mehr überhitzen.“

Thade hob angesichts dieser Informationen missbilligend eine Augenbraue. Derartig ungenaue Aussagen waren nicht viel wert, wenn es um Leben und Tod ging.

„Was soll das heißen, sie glauben, dass die Geschütze funktionieren werden? Funktionieren sie nun oder nicht? Die Huntress ist ein leichter Kreuzer, wir sind auf den Schutz durch die Geschütze angewiesen. Na schön, lassen Sie die Feuerrate auf 75 % einstellen und leiten die so freiwerdenden Energiereserven an die Schildgeneratoren um. Bläuen Sie den Geschützmannschaften ein, dass sie vorsichtig sein sollen. Die Raumjäger der Yevethaner verfügen zwar nicht über Raketen, aber für den Fall eines Selbstmordanflugs müssen wir gewappnet sein. Weiter.“

Lieutenant Commander Murbau schluckte schwer bei der Zurechtweisung für die der Chiss die Stimme nicht einmal angehoben hatte, das hatte Thade auch gar nicht nötig, um sein Missfallen auszudrücken. Als die Turbolifttüren sich schlossen, führte der erste Offizier seinen Bericht fort.

„Wir haben das Problem in den Energieleitungen ausmachen können. Scheinbar wurden drei Dutzend unserer Kontrollknoten mit ungeeigneter Software ausgestattet, sodass das Computersystem überfordert ist, wann immer die Leitungen stark beansprucht werden und mit einigen Systemen kommunizieren sie einfach in der falschen Programmiersprache, sodass Heizung und Lebensmittelsynthetisierer oder die Duschen einfach nie richtig funktionieren. Wir haben mit den nötigen Reparaturen begonnen, aber das wird noch einige Tage in Anspruch nehmen.“

Dieses Mal zeigte Thade keinerlei Gefühlsregung. Er hatte schon beim Abflug mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geargwöhnt, dass die Huntress die Werft zu früh verlassen hatte und dieser Fund war nur ein weiterer Beweis dafür, dass er recht hatte.

„Priorisieren Sie die Türkontrollen. Ich will nicht das halbe Schiff verlieren, weil die Schadenskontrollteams erst eine Tür aufbrechen müssen, bevor sie ein Feuer löschen können. Die Systeme zur Versorgung der Crew können auf nach der Schlacht warten und an Bord wird es warm genug werden, wenn Geschütze und Deflektorschilde zum Einsatzkommen. Wo wir gerade davon sprechen, Lieutenant Commander Holwcar, konnten Sie die Hauptgeschütze auf Sollleistung bringen und hatten Sie Zeit, sich unsere Raketenwerfer anzusehen?“

Der erste Offizier nickte den Befehl ab und machte sich eine Notiz auf seinem Datapad, während nun der Chefingenieur das Wort ergriff.

„Sir, ich kann Ihnen für kurze Zeit 90 % Leistung der dorsalen Hauptgeschütze geben, aber ich empfehle es nicht. Sollten Sie ein längeres Gefecht erwarten, wäre es besser bei 70 % zu bleiben und den Feuerzyklus um ein Fünftel zu verlangsamen. Wir haben nicht die nötigen Ersatzteile an Bord, um die volle Leistungsfähigkeit herzustellen. - Was die Raketenwerfer angeht. Sie funktionieren, aber die Autolader produzieren uns nichts als Kopfschmerzen. Die Mannschaft wird die Raketen von Hand laden müssen, wenn Sie sie einsetzen wollen.“

Thade hob eine Braue als die Turbolifttüren sich zur Brücke hin öffneten. Das war weniger Leistung als sie hatten...oder glaubten zu haben...als der er zur Einsatzbesprechung aufgebrochen war. Ohne ein Wort zu erwidern, betrat der Chiss die Brücke, was vom wachhabenden Marinesoldaten mit einem lauten „Kapitän auf der Brücke!“ verlautbart wurde und alle Anwesenden dazu veranlasste etwas straffer zu stehen oder zu sitzen, ohne von den bemannten Kontrollstationen aufzusehen oder sogar die Arbeit zu unterbrechen. Thade bevorzugte es so. Seine Untergebenen die Arbeiten unterbrechen zu lassen, nur um seinem Ego zu schmeicheln war alles andere als effizient und wenn die Chiss eines verachteten, dann Ineffizienz.

Lieutenant Virboo, treiben Sie mir 20 kräftige Männer auf. Es ist mir egal, ob es das Küchenpersonal oder die Leute aus der Wäscherei sind. Sie sollen sich im Raketenmagazin melden und eingewiesen werden, wie man zusammen mit der Raketencrew die Werfer manuell lädt. Und kündigen Sie dort den Besuch vorher an.“

Der dritte Offizier bestätigte den Befehl und schickte sich dann an, den Befehl umzusetzen. Thade ging direkt auf den Holotisch im Zentrum der Brücke zu und begann sofort einige Eingaben zu machen, während er mit Blicken seine sonstigen Führungsoffiziere, den Flugleitoffizier und den Kommandanten der Marinesoldaten der Huntress, Captain Shehen, zu einer Einsatzbesprechung zu sich zu rufen. Bis sich alle versammelt hatten, hatte der Chiss in den Holotisch eine grobe Skizze des Einsatzplans eingegeben.

„Das liegt vor uns, meine Damen und Herren. Wir haben Galantos abgesehen von dieser Asteroidenbasis und der Schiffe, die dorthin geflüchtet sind befriedet. Wir haben es also mit einem verwundeten, gedemütigten und wütendem Gegner zu tun, der schon unter besten Bedingungen nicht gerade dafür bekannt ist, aufzugeben, wenn die Lage sich zu seinem Nachteil entwickelt. Ich erwarte also höchste Wachsamkeit von allen Stationen. Wir müssen zum Beispiel mit Selbstmordangriffen der Jäger rechnen und ich schließe auch verzweifelte Entermanöver nicht aus. Darauf werden wir vorbereitet sein.“

Die Männer und Frauen um Thade herum wurden etwas unruhig angesichts seiner Worte und an dem Plan, der sich auf dem Holotisch zeigte. Die feindliche Streitkraft war nicht gerade klein und insbesondere die hohe Feindjägerzahl war gefährlich. Der Chiss hob eine Hand, um seine Offiziere zur Ruhe zu bringen.

„Die Huntress ist kein Linienschiff und entsprechend will Captain Velares uns einsetzen. Wir sollen das Heck der Tyrannus abschirmen und vor den feindlichen Jägern schützen. Genau das werden wir auch tun, zumindest bis wir den feindlichen Jägerschwarm ausgedünnt haben. - Sobald sich eine günstige Gelegenheit bietet, werden wir selbst auf die Jagd gehen. Diese Schubschiffe sind uns zwar an Feuerkraft überlegen, allerdings verfügen Sie nicht über Punktverteidigungsgeschütze und das macht sie zu idealen Zielen für unsere Schiffsraketenwerfer.“

Der Plan rief unterschiedliche Reaktionen unter den Führungsoffizieren hervor. Chefingenieur Holwcar wirkte wenig begeistert, blieb aber still. Die leitende Ärztin Lieutenant Commander Brigid wirkte besorgt und schien bereits zu kalkulieren, mit wievielen Verwundeten sie und ihr medizinisches Team es zu tun bekommen würden. Captain Shehen schien begeistert von der Aussicht, eines Gefechtes. Dem Infanteristen war anzusehen, einer Enteraktion sicher nicht abgeneigt zu sein. Der erste Offizier Lieutenant Commander Murbau ließ sich hingegen nichts anmerken.

„Wir sind in den Einsatz geschickt worden, weil das Oberkommando mit neuen Schiffstypen Eindruck schinden will und ich habe vor, ihnen mit unserer Leistung zu beweisen, dass es kein Fehler war, uns hierher zu beordern. Der Arquitens-546 Kreuzer hat Biss. Wir sollen damit in unserem ersten Gefecht beweisen, dass das viele Geld für Entwicklung und Produktion gut investiert gewesen ist und ich habe vor, zu liefern.“

Thade ließ einen langen, eindrücklichen Blick die Runde machen, um seine Offiziere auf sich einzuschwören.

„Sie haben für diesen Moment monatelang trainiert, vertrauen Sie Ihren Fähigkeiten und denen Ihrer Untergebenen so sehr, wie ich Ihnen und Ihren Fähigkeiten vertraue und wir werden Erfolg haben.“

Ein weiteres Mal ließ der Chiss den Blick über seine Offiziere schweifen und so langsam schienen die Führungsoffiziere zumindest ein wenig zuversichtlicher zu sein als noch vor einem Moment. Selbst Thades erster Offizier nickte zustimmen zu der Ansprache.


„Sie alle kennen Ihre Aufgaben. Wegtreten. - Mister Holwcar? Auf ein Wort.“

Die Offiziere stoben auseinander, um sich ihren Aufgaben zu widmen und der Gang eines Jeden verriet, dass sie von neuem Elan erfüllt waren. Chefingenieur Holwcar hingegen blieb etwas unschlüssig vor Thade stehen.

„Dieses...Softwareproblem. Ich bin technisch nicht unversiert. Lassen Sie mir von einem Ihrer Techniker die nötigen Daten für die Behebung überbringen. Dann werde ich sehen, dass wir noch vor der Schlacht einen der Lebensmittelsynthetisierer zum Laufen bekommen. - Ihre Leute sollen sich aber wie angeordnet auf die Türen und die Geschütze konzentrieren. Uns nützt die beste Mahlzeit nichts, wenn wir das Schiff wegen einer Nichtigkeit verlieren. Wegtreten.“

Thade wandte sich direkt von Lieutenant Commander Holwcar ab, um sich seinen weiteren Pflichten zuzuwenden und der Chefingenieur stand tatsächlich einen Moment mit offenem Mund da, bevor er sich räusperte und die Brücke verließ. Direkt vor der Schlacht noch eine vernünftige Mahlzeit zu sich nehmen zu können, würde die Moral an Bord heben und daher hatte der Chiss fest vor, wenigstens einen der Lebensmittelsynthetisierer zum Laufen zu bringen, bevor es in die Schlacht ging. Zum Glück waren es noch einige Stunden, bevor die Flotte in Position für den Angriff war. Je nachdem, wie schnell Captain Het`kar seinen Verband durch das Asteroidenfeld navigieren konnte, würde er vielleicht sogar noch ein paar Stunden Schlaf bekommen. Und wenn nicht, würde er zumindest kannenweise frisch gebrühten Kaf trinken können.

Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | Brücke der Huntress |Commander Thade Skywalker, Brückenbesatzung
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | MC80a Tethys | großer Fährenhangar] Sergeant Owain Bleddyn, Captain Carmya Javal & Lieutenant Tryg Vene (NPCs), sowie Marines der Forn-Kompanie

“ACH-TUUUUNG!”
Lieutenant Tryg Vene nahm Haltung an, gefolgt von Getrampel und dem Geräusch sich rasch erhebender Soldaten. Das allgemeine Gemurmel verstummte, während das Aufstampfen der schweren Marine-Kampfstiefel an den weißen Stahlwänden des Hangars widerhallte. Sergeant Owain Bleddyn stieß sich mit einem Grunzen von einer alten Materialkiste ab und richtete sich auf. Die Marines der Forn-Kompanie um ihn herum standen in voller Kampfrüstung in losen Gruppen, ihre Waffen locker an ihren Riemen über die Schulter geschlungen. Die Stimmung war angespannt, denn jeder hier wusste, dass sie ins Gefecht gehen würden – und ein beträchtlicher Teil der Kompanie hatte bereits gegen die Yevethaner gekämpft. Wie um seine Gedanken zu untermalen spürte er die Brandnarbe, die er vor Monaten von einer yevethanischen Brandgranate davongetragen hatte, unangenehm ziehen. Sie standen in einem der großen Shuttlehangars der Tethys, unweit von den vier AT6-Entershuttles, die sie in die Schlacht tragen würden.

Captain Carmya Javal, die vernarbte, kampfgestählte Kompanieoffizierin seiner Einheit, trat in Begleitung der Shuttle-Kommandeure zwischen den zahlreichen Ausrüstungs- und Materialkisten aus leichtem Metall und Plasteel hervor und bewegte sich ins Zentrum des chaotischen Bereichs aus billigen Klappstühlen, leeren Rationspackungen und einer Kompanie Marines, wo sich ein mobiler Holoprojektor summend aktivierte. „Guten Morgen, Forn-Kompanie,“ knurrte Javal in ihrer sonoren, kehligen Stimme mit einem breiten, kampflustigen Grinsen im Gesicht. „Guten Morgen, Ma’m!“ schallte es aus über 140 Mündern, passend untermalt vom freudigen Heulen einiger Wookiees. „Setzt euch, Marines!“ Mit einer ähnlich chaotischen Geräuschkulisse setzten sich die Marines wieder, so auch Owain, der sich auf seine Kiste zurückfallen ließ und den Captain musterte.

Bleddyn empfand wenig Liebe für Offiziere: oft genug waren sie abgehoben, regelverliebt und typische Repräsentanten ihres Standes: die Könige ihres Schachbretts, bereit ihre Bauern in den Tod zu schicken, sich dabei aber möglichst wenig aus der heimeligen Sicherheit zu bewegen und selbst ins Geschehen einzugreifen. Nach allem, was er bisher von Javal gehört hatte, war sie nicht der typische Offizier, wofür auch ihr Äußeres sprach. Die Frau war um die 40, robust und athletisch gebaut. Ihr kantiges Gesicht sah aus, als sei das einzige Make-Up, das sie kannte, Schlamm, Blut und neue Narben. Ihr Grinsen hatte einen schurkischen, bissigen Zug, der zum Eindruck einer kämpfenden Offizierin passte. Sollte sich ihr Ruf bewahrheiten, wäre sie eine Offizierin, die er respektieren konnte. Summend erschien eine Projektion des Einsatzgebietes: ein Asteroidenfeld, in dessen Zentrum eine Art ‚Lichtung‘ mit zahlreichen Feindschiffen und einer Raumstation zu sehen war.

„Hier seht ihr die Tethys,“ begann Javal ohne Umschweife. Ein blinkender roter Umriss war um das Holomodell des Mon Calamari-Kreuzers zu sehen, das sich – zu Owains Erstaunen – durch das Asteroidenfeld auf die Station zu bewegte, während der Hauptteil der Kampfgruppe der kombinierten Task Force frontal in das Gefecht flog. Leises Murmeln war an einzelnen Stellen zu hören, dass aber durch einen stirnrunzelnden Blick des XOs, Lt. Vene, sofort wieder erstarb. „Die Tethys wird in einem mutigen Manöver das Asteroidenfeld durchqueren und im Rücken der feindlichen Schlachtlinie auftauchen. Wenn ich das Bla-Bla im Briefing richtig verstanden habe, sogar ohne Schilde, um eine vorzeitige Entdeckung zu vermeiden.“ Der Captain zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach: „Ich weiß, was ihr jetzt denkt.“ Ein gemeines Schmunzeln trat in ihr hartes Gesicht.

„Ihr fragt euch, wann ihr endlich die Sicherungen lösen und ‘was in die Luft jagen dürft,“ rief sie in die Menge und stampfte energisch auf. Wieder war Wookiee-Heulen zu hören und Owain stimmte in das allgemeine, herzhafte Aufstampfen der Kampfstiefel mit ein. Irgendwo aus einer der hinteren Reihen hörte Owain jemanden lauthals „Wir brechen erst Schädel, dann Herzen!“ schreien. Javal lachte auf und beugte sich mit einer Hand am Ohr nach vorne. „Ich glaube, ich werde zu alt für den Scheiß! Ich habe kein verdammtes Wort verstanden!“ Wütende Kampfschreie von Owains beiden Wookiee-Privates waren die Antwort, woraufhin der Rest der Kompanie lauthals brüllend die Worte wiederholte „Wir brechen erst Schädel, dann Herzen!“ Wild lachend lehnte sich der Captain zurück und öffnete die Arme wie zur Umarmung. „Scheiße, ich glaube mir sind gerade drei neue Haare am Arsch gewachsen! So sieht es verdammt nochmal aus, Forn-Kompanie!“

Sie wandte sich wieder dem Holoprojektor zu, der jetzt an die Raumstation heranzoomte: ein kleineres Modell, ca. 250 Meter lang, mit einem zentralem Hangarbereich. Unterhalb des Hangars war ein breiter, zylindrischer Unterbau zu sehen, während oberhalb des Hangars ein flacher Aufsatz mit einer Kommandobrücke zu erkennen war. An je drei Seiten gingen breite Landeplattformen außerhalb des Hangars für Frachter ab. „Das ist unser Ziel. Die ehemalige imperiale Zollstation Krenth-Yirth-247,“ erklärte Javal und deutete auf die unscheinbare Raumstation. „Freundlicherweise haben unsere Kommandeure entschieden, dass nicht nur unsere turbolaserbewehrten Taxis von der Flotte etwas vom Spaß abgekommen, sondern auch wir.“ Zwei rote Linien erschienen auf der Projektion, die auf jeweils das Kommandodeck, den Hangar und den Maschinenbereich im Unterbau der Station hindeuteten: die Primärziele. „Primärziel ist, die Station zu sichern und die volle Kontrolle darüber zu erringen. Wir müssen also einmal den Hangar, gefolgt von der Brücke unter unsere Kontrolle bringen, sowie die Generatoren und den dazugehörigen Maschinenraum.“

Owain nickte stirnrunzelnd und kratzte sich am Kinn. Soweit ziemlicher Standard und jenseits des Manövers der Tethys wenig Unerwartetes. Ein schneller Blick zu seinem Stellvertreter, Corporal Onoma, verriet ihm, dass der Mon Calamari ebenfalls auf den Haken wartete. Denn wofür sollte man eine Kompanie Marines für die Eroberung einer Station abstellen, wenn sie die erwähnten übergroßen Raumtaxis mit ihren Turbolaserbatterien auch einfach aus dem Weltall pusten konnten? Zwei weitere blaue Linien, versehen mit der Beschriftung ‚Sekundärziel‘ tauchten auf der Projektion auf. Eine der beiden teilte sich auf und deutete jeweils auf den Habitatdeck und den Unterbau. „Sekundärziele. Der eigentliche Zweck unseres Angriffs, jenseits der Tatsache, dass es hier auf den Kreuzern so verflucht langweilig ist,“ begann Javal, wobei sich ihr Mund zu einem halben Grinsen verzog. Sie wies mit einem Fingerzeig auf das Maschinendeck. „Wir brauchen die Kontrolle über den imperialen Computer der Station. Die Eierköpfe von der Flotten vermuten wertvolle Hyperraumrouten, die uns das Imperium bisher vorenthalten haben. Um die nötigen Daten zu sichern wird das Entermanöver von einem Trupp Flottentechniker begleitet werden.“

Dann deutete Javal auf die zwei Linien, die auf das Habitatdeck und den Lagerbereich hinwiesen. „Darüber hinaus haben unsere imperialen Partner berichtet, die Yevethaner hätten eine Gruppe an imperialen Gefangenen auf der Station, die sie für Zwangsarbeit einsetzen.“ Ein ungläubiges Raunen ging durch die Kompanie, bevor es durch einen lauten Zwischenruf nach Stille vom XO gestoppt wurde. Owain hatte den dringenden Verdacht, dass sie sich dem sprichwörtlichen Haken näherten. Javal winkte gleichgültig ab. „Falls ihr das für Schwachsinn haltet, dann bin ich da ganz auf eurer Seite,“ beschwichtigte die Offizierin. „Der Kommandeur des Bataillons und Captain Het’kar sehen das ähnlich. Aber solange die Chance besteht, dass Unbeteiligte auf der Station gefangen gehalten werden, haben wir einige Beschränkungen, die wir einzuhalten haben.“ Seufzend wischte sich Owain über die Stirn. Ein ungutes Gefühl festigte sich in seiner Magengegend. Das konnte nur eines bedeuten …

„Das heißt für uns, dass der schwere Zug seine Flammenwerfer auf der Tethys lassen wird und stattdessen mit Blastern ins Gefecht geht. Und es heißt auch, dass wir keine Detonatoren zum Sichern von Räumen einsetzen können. Wir müssen Kollateralschäden vermeiden.“ Ein allgemeines Stöhnen ging durch die Reihen und dieses Mal ließen sowohl Vene als auch Captain Javal dem Unmut der Marines freien Lauf. Beide hatten steinerne Gesichter und waren sich offensichtlich der Konsequenzen dieser Einschränkung sehr bewusst: weniger Feuerkraft hieß im Kampf gegen die Yevethaner zweifellos mehr Tote auf ihrer Seite. Dann zuckte Javal mit der Schulter und ein Feuer war in ihren Augen zu sehen. Mit geballter Faust trat sie ein paar Schritte vom Holoprojektor weg und schlug dann mit der Faust in ihre offene Handfläche. „Das bedeutet für uns vor allem, dass wir Marines noch härter und erbarmungsloser kämpfen müssen als wir es ohnehin schon tun. Dass wir den Yevethanern keine Chance lassen werden, sich zu Gegenangriffen zu formieren und dass wir ihnen bei jeder verdammten Gelegenheit die spitzen Zähne aus dem Maul treten werden!“

Owain und die anderen Marines stampften zustimmend mit den Stiefeln auf. Langsam formte sich wieder ein zynisches Grinsen in Javals Gesicht. „Wenn ihr im Gefecht das Zischen der Flammenwerfer vermisst, denkt einfach daran, dass genügend Treffer aus dem A295 auch angemessene Brandwunden auf einem Yevethaner zurücklassen.“ Ein Lachen ging durch die Reihen, gefolgt von lauterem Stampfen. „Mein altersschwaches Gehör scheint wieder nicht mitzumachen. Sind hier tatsächlich Marines anwesend?“ Das wütende Stampfen wurde lauter. Mit einem Wolfsgrinsen rieb sich Javal zuerst über ihren militärischen Stoppelhaarschnitt, wie um sich Schweiß vom Kopf zu wischen und griff sich dann an ihren Hosenboden. „Verdammt, wenn das so weitergeht, muss ich mir vor dem Gefecht noch den Arsch rasieren!“ Nach dem das Gelächter abgeschwollen war, erklärte sie zusammen den Shuttle-Kommandeuren den genauen Schlachtplan.​

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos System | Orbit von Galantos | MC80a Tethys | großer Fährenhangar] Sergeant Owain Bleddyn, Captain Carmya Javal & Lieutenant Tryg Vene (NPCs), sowie Marines der Forn-Kompanie

[OOC: Upsi, ich habe vergessen noch den Account zu @Owain Bleddyn zu wechseln. Bitte seht es mir nach, gerade ging der Kaffee aus. :whistling: ]
 
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