Voodoo, Wodu, Vodu, vor allem in Haïti verbreitete afroamerikanische Religion, die aber auch in Kuba, Trinidad, Brasilien und dem Süden der USA (etwa im Bundesstaat Louisiana) praktiziert wird.
Das Wort Voodoo stammt aus Togo: Ewe wudu bedeutet Schutzgeist, aber auch Gott. Voodoo verbindet Elemente des Katholizismus mit Stammesreligionen aus Westafrika (besonders Benin), die ab dem 16. Jahrhundert von den versklavten Menschen mitgebracht wurden (so etwa von den Fon aus Dahome). Im Gegensatz zu manchen anderen Religionen basiert Voodoo nicht auf Schriften, sondern auf der Praktizierung von Riten.
In den Voodoo-Kulten wird ein höchster Gott Bondye (französisch Bon Dieu: der gute Gott) verehrt. Daneben existieren jedoch weitere Götter, so u. a. der Vermittler zwischen Göttern und Menschen Legba oder Papa Legba, der Fruchtbarkeitsgott Damballah (Schlange) und seine Gattin Ayida-Weddo, die Regenbogengöttin (?Herrin der Himmelsschlange?). Außerdem existiert im Voodoo ein ausgeprägter Ahnen- und Totenkult. Auch Geister, die so genannten Loa oder Orixa, werden angebetet. Loa variieren je nach Region. Bei ihnen handelt es sich um afrikanische Götterwesen, denen die Züge katholischer Heiliger oder auch Engel übertragen wurden. Weitere katholische Elemente des Voodoo sind Kerzen, Glocken, Kreuze, Gebete, das Taufritual sowie das Schlagen des Kreuzzeichens. Zu den afrikanischen Kultelementen gehören Tanz, Trommeln, der Zombie-Glaube und die Verehrung der Ahnen.
Voodoo-Zeremonien werden von einem Priester, dem so genannten Houngan, geleitet oder von einer Priesterin, die Mambo genannt wird. Während des Rituals rufen die Gläubigen durch Trommeln, Tanzen und Singen die Loa herbei, damit sie von den Tänzern Besitz ergreifen. Jeder Tänzer verhält sich dann in einer für den Geist typischen Weise. Während sich der Tänzer in Trance oder Ekstase befindet, vollzieht er Heilungen und erteilt Weisungen. Man unterscheidet weißmagische (Umbanda) und schwarzmagische (Quimbanda) Riten. Bei blutigen Zeremonien werden Tiere geopfert (die vorher ihr ?Einverständnis? gegeben haben müssen), um schwarzmagische Einflüsse zu brechen oder Gottheiten zu besänftigen.
Die französischen Kolonialherren auf Haïti sowie die katholischen Missionare verurteilten und bekämpften den Voodoo-Kult, da sie ihn als gefährlich und heimtückisch ansahen, vor allem wegen der Zauberkulte. Er existierte jedoch als Geheimkult unvermindert weiter. Heute bekennen sich etwa 90 Prozent der Haïtianer zum Voodoo-Glauben, ein Großteil davon sind zugleich Christen. Angesichts der weiterhin anhaltenden Ausbreitung von Voodoo, speziell in die afrikanischen Ursprungsländer wie Benin, Nigeria oder Togo, wird die Anhängerschaft weltweit auf 50 Millionen Menschen geschätzt. Bedeutende Voodoo-Gemeinden gibt es außer in den Vereinigten Staaten besonders auch in Brasilien. Auch in Europa werden im Rahmen esoterischer Praktiken Elemente des Voodoo übernommen, etwa indem Manipulationen an Puppen bewirken sollen, dass bestimmte Personen zu Schaden kommen. Voodoo ist ein Kult der untersten sozialen Schichten vorwiegend solcher Gesellschaften, die weitgehend aus Analphabeten bestehen.