[Leerer Raum- DWF „Wissensdurst“- Ultros Labor]Ultros Kull, Hunchback im Cockpit
Das Hologramm flimmerte weiterhin und das Bild wurde von Statik zerissen. Inzwischen war allerdings ein humanoider Umriss zuerkennen, bei dem es sich vermutlich um einen Bothaner handelte.
„Zwölfter Tag..... Ituar erreicht.... Manice... Zweiter Tag Grab....Korriban....Seltsame Nachricht.... Zwölfter Tag …... Ituar erreicht....Manice.....“
Ultros seufzte und schaltete den Ton der Aufzeichnung ab. Die Datakarten waren alt und ihre Dateien schon teilweise korrumpiert. Er hatte sie einem Scavenger auf abgekauft. Der schmierig wirkende Mensch hatte scheinbar versucht das Geheimniss hinter den Aufzeichnungen zu lösen, in der Hoffnung das es dabei Beute abzustauben gab. Es schien ihm nicht gelungen zu sein. Oder es war ihm gelungen und er versuchte aus den Karten noch zusätzlichen Gewinn zu schlagen.
Manchmal fiel es ihm schwer Menschen zu lesen. Aber die Aufzeichnungen selber hatten Ultros Interesse geweckt.
Mit einem Hydroschlüssel versuchte er das Bild schärfer zu stellen. Das Flimmern nahm ab und die Auflösung des Bildes nahm zu. Der Bothaner, welcher vor so langer Zeit jene Einträge angelegt hatte war nun fast deutlich zu erkennen. Ein zufriedenes anomidisches Lächeln zeigte sich auf Ultros mandibelbesetzten Mund. Der Interkom piepte und der Archäologe fuhr zusammen. Nicht jetzt.
Ultros klappte das Vergrößerungsglas, welches an seinem Tisch montiert war, zurück und betätigte den entsprechenden Knopf auf dem Wandpanel. Bevor er etwas sagen konnte musste er den Vokalisator wieder anlegen.
Während er arbeitete legte er das störende Gerät meist ab. Mit einem flinken Griff angelte er es aus einem Stapel von Flimsi-Blättern und Datenkarten, die in sauberer Ordnung das Regal füllten, welches die Stelle des Bettes in der ehemaligen Kabine einnahmen. Mit einem fast lautlosen Seufzen setzte er die Maske wieder auf und betätigte erneut das Interkom.
„Ja, bitte?“
„Das Abendessen ist angerichtet, Master Kull. Ihr habt gewünscht das ich euch daran erinnere.“ , meldete Hunchs tiefe Stimme mit der ausgewählten Ausdrucksweise des Protokolldroiden, dessen Bestandteile eine Teil des deformierten Droiden ausmachten.
„Jaja, natürlich. Danke, Hunch. Ich werde aber noch etwas Zeit brauchen. Ich stehe kurz vor einem Durchbruch.“
„Master Kull. Sie haben seit heute morgen nichts gegessen. Ich muss auf die Wichtigkeit einer regelmäsigen Nahrungsaufnahme für organische Lebensformen hinweisen.“, antwortete der Droide mit künstlich belehrend klingender Stimme.
„Außerdem erreichen wir in dreißig Standardminuten die gewünschten Koordinaten.“ Mit einem Knacken verstummende der Interkom. Ultros konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen angesichts des Droidens. Nun war Hunch also wieder beleidigt. Er wandte sich wieder dem Hologramm zu. Das Bald war inzwischen tatsächlich relativ klar. Der Bothaner dessen Abbild weiterhin stumm die Unvollständige Nachricht wiederholte war höheren Alters und hatte irgendwann scheinbar sein linkes Augenlicht verloren. Die Roben und das Lichtschwert am Gürtel wiesen ihn als Jedi aus. Ultros hatte das schummrige Gefühl ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Er wandte sich auf seinem Stuhl um.
Die Kabine in der er saß war klein. Nicht größer als die übrigen fünf innerhalb des Schiffes. Allerdings waren sowohl das Bett als auch die übrigen Möbel außer dem Tisch entfernt wurden. Ultros hatte sie mit einem Regal ersetzt, in dem er seine Aufzeichnungen lagerte, einem weiteren wenn auch kleinerem billigen Regal für seine Fachliteratur und einem Schrank in dem er seine Artefakte, natürlich sorgfältig und geschützt in Tüten verpackt, lagerte. Irgendwie hatte er es geschafft dazwischen noch eine Werkbank und ein Terminal hinzuquetschen.
Er wandte sich nun dem kleinen Regal zu und nach kurzer Suche fand er das gewünschte Speichermedium. Mit einem Klicken schob er es in das Padd und kurz darauf tauchte die Liste auf dem Bildschirm auf. Jedi des alten Ordens. Vor dem Untergang der ersten Republik. In den dunklen Jahren nachdem Aufstieg des Imperiums war das Schicksal ungnädig mit dem Jediorden geworden und selbst Jahre später, nachdem zahlreiche Wissenschaftler ihm nicht unähnlich, die damaligen Vorkommnisse untersucht hatten, lagen zahlreiche Schicksale noch immer im Dunkeln.
„Jurgen Krass- Zuletzt gesehen auf Sullust, Jaq Branik- nach dem Gefecht von Pentax verschollen, Jira Kil'Vares- hat Correllia auf der „Astral Queen“ verlassen, Jer'qas'trek- zuletzt auf Javin gesehen, evtl. auf Correllia gefallen, Jax Darkwater- auf Suavin gefangen genommen später geflohen, Jecheo von Xerwas- zuletzt auf Centares gesehen, Jorqax- hat sich den Fallanasi angeschlossen, danach verschollen.... hm....“, es brachte ihm eine gewisse Ruhe mit sich selbst zu sprechen und es half seine Gedanken zu ordnen. Vielleicht hatte es etwas damit zu das die alten Anomiden dies nicht hatten tun können, aber manchmal glaubte das Selbstgespäche auf Anomiden sogar noch einen größeren Einfluss hatten als auf Menschen.
„Jarl Krel'Vas. Hier..... Archäologe des alten Ordens.... Ausgrabungen auf Korriban.... Veteran der Schlacht von Widek.... nein, das ist es nicht... hmh...“. Anscheinend hatte Krel'Vas sich auf Korriban aufgehalten als die Republik fiel und hatte sich danach in Sicherheit gebracht. Erst nach Ossus und dann anscheinend auf den Planeten den man Ituar nannte. Davon sprach auch seine Aufzeichnung.
Einer Fußnote zu Folge hatte Vendin in seiner Arbeit zu den Gräbern auf Korriban vermutet das Krel'Vas kurz vor dem Untergang des alten Jedi-ordens eine größere Entdeckung auf Korriban gemacht, die er später geheim hielt.
Das schien zu den wenigen Informationen zu passen die er dem Hologramm entnehmen konnte. Auch dort sprach Krel'Vas von einem Grab auf Korriban. Aber war es das „geheime Grab“? Oder eines von denen die er vorher erkundet hatte. Und hatte die ominöse seltsame Nachricht damit zu tun oder war es die Nachricht vom Untergang des Tempels gewesen. Ultros Neugier war geweckt.
Mit einem Auge schielte er zur Zeitanzeige seines Terminals, aber wie üblich waren die 30 Minuten zerronnen wie Wasser zwischen seine Finger. Mit nicht geringer Enttäuschung zog er die Datenkarte aus dem Padd und schob sie in den richtigen Abschnitt des Regals zurück. Dann schaltete er das Terminal ab, woraufhin das Hologramm verschwand. Die Tür glitt vor ihm zur Seite und er verließ das umfunktionierte Quartier. Den Vokalisator lies er zurück. Beim Essen störte das Ding sowieso nur.
Das Essen war wie üblich eine von vielen Variationen der Instantnahrung. Eine Art Teigwaren, der leeren Packung zufolge nach „Arkanis-Art“ was auch immer das heißen sollte. Wie gewünscht war das Essen vegetarisch, wenn auch inzwischen kalt. Ultros war froh das sich Hunch um solche Dinge kümmerte. Ansonsten würden ihn Wartung, Kochen und das Reinigen des Schiffes ihn nur zu sehr von seiner Arbeit ablenken. Mit der Schüssel in der Hand machte er sich auf den Weg zum Cockpit.
Hunch war mit seinem massiven Körper wie immer zwischen Wand und Steuerung gezwängt. Dafür hatten er extra einen der Sessel entfernen lassen. Der ehemalige LR-57 wandte sich, soweit es ihm möglich war, zu Ultros um als dieser das Cockpit betrat. Mit der freien Hand (welche die Gabel hielt deshalb vermutlich etwas ungenau) machte der Anomid eine Reihe von Gesten.
„Wir haben den Hyperraum vor 10 Standardminuten verlassen und werden demnächst den Landeanflug beginnen. Ich habe noch einige Schwierigkeiten das Ziel zu lokalisieren.“, antwortete der Droide.
„Und es freut mich das ihr endlich esst.“, fügte er hinzu. Ultros lies sich auf dem verbliebenen Pilotensitz nieder. Die Nudeln waren würzig, allerdings hauptsächlich salzig wie es für solche Gerichte üblich war. Aber es stillte den Hunger und das genügte.
Der Planet der langsam aber sicher das Fenster der Cockpits ausfüllte war eine jene Welten die ein Poet vielleicht als Juwel bezeichnet hätte. Die Ozeane strahlte in dunklem Azur in den Weltraum während die Kontinente vorallem auf der Nordhalbkugel grün leuchteten und von Wäldern bedeckt schienen. Nur wenige Wolkenbänke verdeckten die Sicht. Nur auf dem östlich Kontinent schien kreisförmig ein großer Tropensturm zu toben.
Die Wissensdurst zog durch die Wolkendecke herab und näherte sich einer Bergkette in der gemäsigten Zone. Die schroffen Gipfel waren von glänzenden Gletschern und in den Tiefen von von tälerfüllenden Seen und dunklem Wald bedeckt. Ultros fühlte sich besser. Der ganze Planet schien das Bild eines friedlichen ungestörten Idylls auszustrahlen.
„Wir nähern uns nun dem Gebiet das die Koordinaten angeben.“ verkündete Hunch von der Seite. Der Frachter überquerte einen letzten Gletscher, der sich in fast weißblauem Wasser und zahlreichen Fällen in das Tal darunter leerte, stieß über eine der grauen Felskanten herab und nun wurde der Blick auf ein großes langes Tal frei. Eine Kette verschieden großer Seen füllte es, gespeist von dem Gletscher und den Wasserfällen. Zwischen den Seen lagen tiefe Wälder und Wiesen über die der Frachter nun langsam hinwegglitt. Ultros stellte die leere Schüssel ab und gab Hunch mit seinen Händen einige Anweisungen.
„Scanne nach Anzeichen für Zivilisation.“, bestätigte sein mechanischer Co-Pilot.
Auch Ultros sah ich um. Die Wissensdurst überquerte den ersten der Seen die von den Wasserfällen gespeist wurden.
„Was haben wir denn hier?“ Hunch zog den Frachter langsam zum nördlichen Ufer des Sees hin, dort wo sich das Gletscherwasser von den Felshängen stürzte. Nun sah es auch Ultros. In die Felsen gearbeitet ragte eine Art Landeplattform über der dunklen Wasserfläche auf. Ramponiert, verrostet und mit zahlreichen Rankpflanzen bedeckt hatte die Plattform bereits deutlich bessere Tage gesehen. Er machte seinem Co-Piloten einige Zeichen.
„Ich glaube sie könnte uns noch tragen. Trotz des äußerlichen Schadens wirkt die Struktur noch intakt.“, stellte der Droide fest. „Wir beginnen nun mit der Landung.“
Ultros hob die Schüssel vom Steuerpult und betrachtete die Anzeigen.
Fast sanft näherte sich die Wissensdurst der Plattform. Das Näherkommen des Schiffe schreckte eine Gruppe blaugefiederter Vögel auf, welche die Plattform schreiend verließen. Mit einem sanften Klank setzte der in Dac gebaute Frachter auf der Landeplattform auf. Für eine Schrecksekunde vermutete Ultros die Plattform würde in den See stürzen, aber zu seiner eigenen Überraschung hielt das Gebilde.
[Ituar-Landeplattform der Jedibasis- DWF „Wissensdurst“- Cockpit] Ultros Kull, Hunchback