Kurtz Märchenstunde - Lucas frühe Konzeption der SW-Saga

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Gary Kurtz, der Produzent von EP IV und V, wurde vor EP VI gefeuert. In den letzten Jahren ist er immer wieder mit provokanten Geschichten über die Entstehung der Star Wars Saga in Erscheinung getreten. So berichtete er über die angebliche frühe Konzeption der gesamten Star Wars Saga, die, wie Kurtz meint, von Lucas doch auf neun Teile angelegt war, und nicht nur sechs, wie Lucas heute behauptet. Nach Kurtz Äußerungen sollte die Star Wars Saga einmal so aus sehen:

Episode 1: Sollte sich mit den Ursprüngen der Jedi-Ritter beschäftigen und wie sie ausgebildet werden.

Episode 2: Obi-Wan sollte die Bühne betreten.

Episode 3: Das Leben von Darth Vader

Episode 4: Es gab zu Episode IV sieben verschiedene Drehbuchfassungen. Zu einem Zeitpunkt wollte Lucas die Rechte an Hidden Fortress erwerben, da die Ähnlichkeit zu frappierend waren. In anderen Fassungen war Luke weiblich, Han sein Bruder, Lukes Vater saß im Knast und irgendwie spielten 40 Wookies eine Rolle.

Episode 5: Konzeption, Drehbuch und Film stimmen fast völlig überein. Hier gab es kaum Veränderungen.

Episode 6: Leia sollte zur "Königin ihres Volkes" gewählt und sehr einsam werden. Han sollte sterben. Luke stellte sich Vader und lebte danach allein weiter. Leia war nicht Lukes Schwester!

Episode 7: Die dritte Triologie sollte sich mit Lukes Leben als Jedi befassen, ohne sehr genau ausgearbeitet zu sein. Die Handlung war nur skizzenhaft. Diese Aussagen decken sich mit denen von Lucas selbst.

Episode 8: Lukes Schwester (nicht Leia) taucht aus einem anderen Teil der Galaxie auf.

Episode 9: Der Imperator tritt zum ersten mal persönlich auf und wird besiegt.

Quelle: Star Vision/Ausgabe 1

JC
 
Märchenstunde

Hallo Chris!
Also ich find solche Entstehungsgeschichten immer sehr interessant, vor allem wenn man sich vorstellt, daß Star Wars heute vielleicht ganz anders aussehen könnte *gg*. Irgendwie bin ich schon froh, daß die aller ersten Versionen nicht umgesetzt wurden.
Da gibts doch auch noch diese Geschichte mit "Anakin Starkiller" (oder so...), der mit einer Horde junger Jedi-Ritter (oder anderen Kindern, weiß nicht mehr so genau) Prinzessin Leia befreien will. Ähm.. die Spezialisten unter euch wissen vielleicht, was ich mein, leider kenn ich den genauen Verlauf dieser Version nicht.
Mal ganz zu schweigen von den zahlreichen Skizzen und Modellen für all die Charaktere, die es vor der endgültigen Fassung gab. Manche sind ja wirklich bizarr ;) .
Ach ja, und daß Luke mal als Mädchen gedacht war, hab ich auch mal gehört. Es gibt sogar irgendwo Skizzen davon.
Gruß,
Shmi :cool:

ASTEROIDEN INTERESSIEREN MICH NICHT. - Darth Vader.
 
Re: Kurtz Märchenstunde - Lucas frühe Konzeption der SW-Saga

Hehe, mir fällt jetzt ein guter Kommentar über die "weibliche" Rolle von Luke ein, aber das lass ich mal Lena zuliebe sein. Vielleicht kommt ihr selbst drauf ;-)
 
Re: Kurtz Märchenstunde - Lucas frühe Konzeption der SW-Saga

Luke weiblich, sein Vater im Knast? :lol:
Cooooool....NEIN, natürlich nicht!
Dann müssten wir auf Luke verzichten...ahhhhhhhhh!!! (das hielt ich nicht aus...muss ich das noch erwähnen? ;) )
 
Script Wars

Hi Sam!

Jetzt, wo du die weibliche Version von Luke erwähnst, fällt mir wieder ein Begriff von Darth Bernd aus dem SWN-Forum ein... Muhmuh. ;) Die vier Drehbuchversionen von Lukes die zu seinem ersten SW-Film hingeführt haben konnte man auf SW-News komplett einsehen. Kennt jemand eine andere Quelle? Im Heft 4 des Journal of the Whills hat Joe Flammensbeck übrigens vor vier Jahren die einzelnen Drehbuchentwürfe unter die Lupe genommen. Ich werde seinen Bericht in den nächsten Posts für Interessierte hier ins Forum setzen. Es folgt O-Ton Flammensbeck:
 
Auf dem Weg zu Star Wars

George hatte immer schon geträumt, einen Film über den Weltraum zu drehen, um alte Erinnerungen an Fernsehserien wie Flash Gorden und Buck Rogers heraufzubeschwören, die er als Kind immer so gern gesehen hatte.

Hollywood hatte zu dieser Zeit einen billigen, plumpen und albernen Science-Fiction Streifen nach dem anderen produziert und Lucas spürte eine Marktlücke auf, die auf dem starken Nachholbedarf des Publikums basierte.

Er versuchte die Rechte für die Verfilmung von Alex Raymonds ?Flash Gorden?-Bücher zu kaufen, musste jedoch feststellen, dass der italienische Regisseur Frederico Fellini ihm zuvorgekommen war und eine Option darauf hatte.

So musste Lucas sich wohl oder übel eine eigene Geschichte einfallen lassen und beschloss, im Bereich der Mythologien und Märchenerzählungen nach neuen Ideen zu forschen.

Während der Vorbereitungen zu ?American Graffiti? im Jahr 1971, traf er schon NA-Star Wars Illustrator Ralph McQuarrie, den er um Hilfe gebeten hatte, da er noch immer kein klares Konzept für ?Krieg der Sterne? hatte.

Nachdem er im Februar1972 den Schnitt von ?American Graffiti? beendet hatte, machte sich Lucas daran, seinen alten Traum zu verwirklichen.

Er verbrachte den ganzen Tag damit, zu schreiben, alte Märchenbücher zu durchstöbern und sich mit Mythologie zu beschäftigen. Nach und nach baute Lucas so seinen ?Krieg der Sterne? selber auf.
 
Treatment

Wie üblich hatte er Schwierigkeiten, seine Ideen zu Papier zu bringen und beschloss ein Treatment zu schreiben. Im Mai 1973 hatte er eine verwirrende dreizehnseitige Zusammenfassung der Handlung stehen.

Auf blau-liniertem Papier handschriftlich geschrieben, erzählt sie die ?Geschichte von Mace Windu, dem ergebenen Jedi-Bendu von Opichu, der mit Usby C. J. Thape verwandt war, Papawaan-Schüler des berühmten Jedi.?

Es überrascht nicht, dass dieser Einleitungssatz zum ?Krieg der Sterne? zunächst kein sonderliches Interesse wecken konnte. Lucas Geschichte spielte im 23. Jahrhundert (?), in einer Zeit, in der die Jedi-Tempelkrieger, wie ihre Vorfahren im Mittelalter der Allianz aller unabhängigen Systeme Treue schwören. Drei Schauplätze werden beschrieben:

Dschungel- und Wüstenplaneten und eine gasförmige Welt mit einer in den Wolken erbauten Stadt. Jede Person, jedes Tier und jedes Gebäude bekam einen exotischen Namen und wurde ausführlich beschrieben.

Die Story war reichlich kompliziert:

Leia Aguilae, eine Rebellenprinzessin, befindet sich in Begleitung ihrer Familie und ihrer Gefolgsleute auf der Flucht vor einem bösen Diktator, der die Macht über die Allianz errungen und sich zum alleinigen Herrscher erklärt hat. Luke Skywalker, einer der überlebenden Jedi-Ritter (und sein Freund Anakin Starkiller) helfen Leia bei ihrer gefährlichen Flucht.

Unterwegs nehmen sie zwei Bürokraten des Imperiums als Geiseln, die dem Film eine gewisse Komik verleihen. Eine Gruppe von zehn Rebellenjungen, alle zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren alt, stoßen zu ihnen.

Von den Truppen des Imperiums verfolgt, jagen die Rebellen durch den Weltraum und verstecken sich in einem Asteriodengürtel. Schließlich entkommen sie in einem gestohlenen Weltraumfrachter und flüchten auf den Dschungelplaneten, wo sie in einem Hinterhalt geraten und die Prinzessin gefangen genommen wird.

Nachdem General Skywalker den Jungs beigebracht hat, wie man mit den Einmann-Fliegern, ?Devil-Foghters? umgeht, befreien diese die Prinzessin, werden in eine heftige Schlacht mit den Truppen des Imperiums verwickelt und können wiederum in die Weite des Weltraums flüchten. In der Schlussszene werden der General und seine Mannen auf dem Heimatplaneten der Prinzessin belohnt, wo sie auch ihre wahre ?gottesähnliche? Gestalt offenbaren. Die zwei Bürokraten besaufen sich und stolpern in der Dunkelheit davon, als sie ?merken, dass sie mit Halbgöttern herumgespielt haben.?

Die Hauptpersonen im ?Krieg der Sterne? unterscheiden sich erstaunlich wenig von der ursprünglichen Konzeption, obwohl Skywalker und Prinzessin Leia im Film als Teenager dargestellt werden. Zwei ?Arbeiter? namens C-3PO und R2-D2 verschmelzen schließlich mit den töpeligen Bürokraten und werden Lucas Lieblingsroboter. Mit von der Partie war auch schon Han Solo, ein Freund der Jedi-Ritter, Chewbacca, ein Wookie-Prinz auf dem Dschungelplanet, der als ?riesiger, pelziger Fremdling? beschrieben wird und zwei Bösewichter, General Darth Vader und Valarium, der Schwarze Ritter.

Lucas erwähnte auch schon elegante weiße Vehikel, die er Landflitzer nennt.

Der ?Krieg der Sterne? regelte sein Leben. In ein kleines Notizbuch, das er immer bei sich hatte, trug er jede kleine Idee, jeden Namen und jeden Schritt der Handlung ein, alles was ihm einfiel. Auf der ersten Seite stand eine Notiz, die er bei der Tonmischung von ?American Graffiti? gemacht hatte. Walter Murch hatte ihn nach R2, D2 (Rolle 2, Dialog 2) des Films gefragt und irgendwie hatte Lucas die Abkürzung gefallen. Bald füllte sich das Notizbuch mit geheimnisvollen Namen wie Jawas, Wookies usw.

Jedes Wochenende deckte sich Lucas am nächsten Kiosk mit Science Fiction und Comic-Heften ein. Er bediente sich auch großzügig bei den Flash Gorden Serien, die er als Kind gesehen hatte und verlagerte Videogeräte, mitteralterliche Kostüme, Art-Deco-Sets und Strahlenkanonen in den ?Krieg der Sterne?.

Trotzdem hatte Lucas ungeheure Schwierigkeiten mit seinem Drehbuch. ?Graffiti? hatte noch einen Ursprung in seinen eigenen Erfahrungen gehabt, aber ?Star Wars? musste er von A bis Z erfinden. Manchmal brachte er keinen einzigen brauchbaren Satz zustande, stattdessen litt er unter Magen-, Brust- und Kopfschmerzen, bis das Drehbuch fertig war. Aber das Verrückteste war, dass er tatsächlich eine Schere nahm und anfing, an seinen Haaren herumzuschnippeln, wenn er mit einer bestimmten Stelle nicht mehr weiterkam. ?Als ich eines Tages zu ihm reinkam, war der ganze Papierkorb voller Haar. So durchgedreht war er schon!? erzählt Lucy Wilson, seine Sekretärin.
 
Erster Drehbuchentwurf

Lucas brauchte ein Jahr, um die erste Fassung des Drehbuchs zu schreiben, bis zum Mai 1974. Die Story:

Die Jedi-Bendu, die sich vor hunderttausenden Jahren als imperale Space Force zusammengeschlossen haben, befinden sich im Kampf auf leben und Tod mit den bösen Rittern des Sith, einer tückischen Krieger-Sekte. Der Held ist Annakin Starkiller, achtzehn Jahre alt.

Sein älterer Bruder Biggs und er versuchen, ihren Vater Kane zu retten. Die wiedervereinte Familie stellt sich gegen das faschistische Regime des Imperators, während Kanes Tochter Leia als Vorsichtsmassnahme zu einer weit entfernten Galaxie geschickt wird.

Kane Starkiller und Luke Skywalker, ein General in den frühen Schechzigern, sind die einzigen Jedi-Überlebenden. Alle anderen sind von den Sith-Kriegern gejagt und umgebracht worden.

Starkiller und Luke Skywalker hüten das Geheimnis von der ?Macht der anderen?, einem mystischen Bund zwischen den Jedi-Rittern, der ihnen überirdische Kräfte verleiht. Der Gegenspieler der Jedi-Ritter ist Prinz Valarium, der schwarze Ritter der Sith, dem ein großer, grimmig wirkender General namens Darth Vader zur Seite steht. Außerdem gibt es noch zwei abgetakelte Roboter, R2-D2 und C-3PO, die beide sprechen können und zwei Meter vierzig große Rebellenpiloten, die statt einer normalen Haut einen grauen Pelz haben und auf einem Dschungelplaneten wohnen.

Sie heißen Wookies. Han Solo hat einen kurzen Auftritt als grünhäutiges Halbmonster mit Kiemen statt Nase. Es ist zweifelhaft, ob Harrison Ford diese rolle so angenommen hätte.

Wie in der endgültigen Fassung von ?Krieg der Sterne? wird auch schon im ersten Drehbuch der Todesstern, die Wunderwaffe des Diktators vernichtet. Während die Jedi-Ritter ihre Feinde mit Laserschwertern in Stücke hauen, stoßen sie samurai-ähnliche gellende Schreie aus. Der Diktator ist ein gewählter Beamter, der von Machtgier korrumpiert gegen die demokratische Ordnung putscht. Lucas modellierte ihn nach dem Vorbild von Richard Nixon. Owen Lars, der später zu Lukes schicksalsgeschlagenem Onkel wird, ist anfangs ein Anthropologe, der die eigenartigen Sitten und Gebräuche der Wookies studiert.

Lucas war sich bewusst, dass das Drehbuch ein einziges Durcheinander war. Also machte er aus den beiden Brüdern Luke und Han Solo, aus dem alten Kane Starkiller Ben Kenobi und Vader zum eigentlichen Bösewicht.
 
Zweiter Drehbuchentwurf

Das zweite Drehbuch, das am 28. Januar 1975 fertig wurde, brachte Fortschritte. Es hatte schon einen Titel: ?Die Abenteuer von Starkiller, Teil eins vom Krieg der Sterne? und spielte in der Republik Galactica, die von Bürgerkriegen und gesetzlosem ?Barbarismus? erschüttert wurde.

Man war auf der Suche nach dem Kiberkristall, der die ?Macht der anderen?, ?ein mächtiges Energiefeld, das das Schicksal aller Lebewesen bestimmte?, beherrschte.

Das Drehbuch verhieß: ?In den Zeiten größter Verzweiflung wird ein Erlöser kommen, und man wird ihn nennen den ?Sohn der Sonnen?.

Die Macht hatte eine gute Seite, Ashla genannt und eine böse Seite, Bogan oder Para-Macht genannt. Die Jedi-Bendu, angeführt von dem legendären Skywalker und seinen zwölf Söhnen, die sich der Ashla-Macht verschrieben hatten, wurden von Lord Vader, einem zwei Meter großen, schwarzverhüllten Ritter vernichtet.

Sie kämpften einen erbitterten Kampf um den Kiberkristall, ein kleines diamantartiges Objekt, mit dem sich ungeahnte Kräfte der macht freisetzen ließen, und zwar zum Guten wie zum Bösen.

Luke Skywalker war jetzt ein junger Bursche, der seinen älteren Bruder Deak aus Vaders Klauen befreit. Leia ist die Tochter von Owen Lars und seiner Frau Beru und scheint Lukes Cousine zu sein. Die beiden besuchen das Grab seiner Mutter, die mit seinem Vater auf einem Planeten umgekommen ist, der vom Todesstern vernichtet wurde. Han Solo ist ein junger Pirat und früherer Schiffsjunge; er ist überall dabei wo etwas los ist, hat einen Bart und kleidet sich extravagant.

Han hat jetzt auch eine Freundin, eine ein Meter fünfzig große Kreuzung aus Braunbär und Meerschweinchen, namens Borma. Chewbacca, Hans zweihundertjähriger Wookie-Gefährte, hat riesige affenartige Pranken, große gelbe Augen und trägt einen Patronengürtel, eine Fliegerjacke und braune Shorts. Die Roboter fangen an, ihre entgültige Form zu ähneln, als sie Luke in seiner Suche nach dem Bruder beistehen ? R2-D2 kann nicht sprechen, sondern verständigt sich durch Piepsen und andere Geräusche.

Die Anfangsszene beschreibt, wie ein imperales Kriegsschiff einen Rebellenkreuzer verfolgt und schon geht das Abenteuer los. Ben bleibt ein namenloser Seher, der Luke mit Hilfe geistiger Telepathie, zu dem ihn die Macht befähigt, Anweisungen erteilt. Die Jawas treten zum ersten mal in Erscheinung und schnappen sich R2-D2.

Am Schluss gibt es eine verbesserte Weltraumschlacht, in der Luke den schwachen Punkt des Todesstern findet. Das Drehbuch endet mit dem Hinweis auf das nächste Kapitel der Star Wars-Saga, in dem Lars Familie gekidnappt wird und eine gefährliche Suche nach der ?Prinzessin von Ondes? einsetzt. Mittlerweile hatte Lucas genug Stoff für drei Filme. Er kürzte sein erstes Drehbuch um die Hälfte.

?Es brach mir das Herz, auf Sachen zu verzichten zu müssen, die ich echt gut fand, also nahm ich mir vor, sie einfach ein bisschen auf Eis zu legen und sie später irgendwo einzubauen, erzählt er. ?Es blieb mir nichts anders übrig, als das verdammte Ding endlich zum Abschluss zu bringen.?

George bastelte an seiner esoterischen Welt, die keiner außer ihm verstand. Er setzte die Mitte Story an den Anfang. So hatte sie mehr Pfiff und Luke spielte von Anfang an die Hauptrolle. Die erste Trilogie erzählte die Geschichte von dem jungen Ben Kenobi und Lukes Vater und spielte zwanzig Jahre vor ?A New Hope?. Die letzten drei Filme sollten einen erwachsenen Luke und den endgültigen Kampf zwischen den Rebellen und dem Imperium zeigen. Die gesamte Star Wars Saga umspannt mehr als fünfzig Jahre; C-3PO und R2-D2 sind die einzigen Elemente, die in allen neun Filmen vorkommen sollen.

Am 1. Mai 1975 schickte George an Alan Ladd jun. (Produktionsleiter der 20th Century Fox) eine Zusammenfassung seines zweiten Entwurfs. ?Krieg der Sterne? war nun die vierte Episode in den Abenteuern der Luke Starkiller, ?ein packendes, menschliches Drama, das in einer Phantasiewelt spielt, die jede Vorstellung übersteigt... eine Story nicht nur für Kinder, sondern auch aller Liebhaber großer Märchen... voller Wunder und Gefahren, moralischer Wärme und ? was am wichtigsten ist ? reiner Spannung.?
 
Dritter Drehbuchentwurf

Die dritte Version wurde am 1. August 1975 abgeliefert. Luke ist jetzt ein Bauernjunge, der Sohn eines berühmten Jedi-Ritters namens Anakin Starkiller.

Owen Lars ist der verbitterte Onkel und das schwarze Schaf der Familie. Er muss Lukes Ersparnisse stehlen, um seine Farm vor dem Ruin zu retten. Eine Lichterscheinung von Prinzessin Leia, die nun sechzehn ist, bittet mit Hilfe des Roboters R2-D2 um Hilfe, indem die ihn dem Rebellenstützpunkt auf einem weit entfernten Planeten ausliefert. R2-D2 enthält alle Pläne des gefürchteten Todessterns. Luke sucht General Kenobi, den alten Kampfgefährten seines Vaters auf, wird jedoch von Sandleuten gefangen genommen.

Ben Kenobi, ein ?heruntergekommender alter Wüstenfuchs? rettet Luke und lässt sich überreden, den Rebellen zu helfen. Schließlichtreffen die beiden Han Solo, einen ?harten James-Dean-Typ, ein Cowboy der Raumschifffahrt: einfach, sentimental und selbstbewusst.? Solo und sein Co-Pilot-Wookie Chewbacca erklären sich bereit, die beiden samt ihren Robotern in ihrem Frachter, den sie ansonsten für Schmuggelflüge benutzen, zum Rebellenplaneten zu fliegen. Noch immer gilt der ?Kiberkristall? als Symbol für die Macht, aber jetzt hat Lucas eine klare Trennung zwischen Gut und Böse vollzogen: der schwarzgekleidete Darth Vader kämpft gegen den weißhaarigen Ben Kenobi.

Zum ersten mal wird der Spruch ?Möge die Macht mit dir sein? eingesetzt.

Leia, die die Geisteskräfte einer Hexe besitzt, wird von Vader gefangen genommen und gefoltert, bis sie von Luke und Solo befreit wird. Ben gerät auf der Suche nach dem Kiberkristall an Vader und beginnt nun ein erbittertes Schwertduell mit ihm. Ben wird verwundet, aber von Luke und Han gerade noch rechtzeitig gerettet, um den mächtigen Kristall an Luke weitergeben zu können. Mit seiner Hilfe (nicht der macht) greift Luke den Todesstern an und vernichtet ihn.

Die Dialoge von ?Krieg der Sterne waren noch unausgefeilt und steckten voller Klischees, hatten weder Witz noch Einfallsreichtum. Aber Lucas war auf der richtigen Spur und sein vierter Entwurf, der acht Monate später fertig war, stellte eine eindeutige Verbesserung dar. Luke Skywalker residierte auf dem Wüstenplaneten Tatooine, Owen Lars war sein raubeiniger, aber nicht länger betrügerischer Onkel, und der frühere Bruder Biggs hatte sich zu einem alten Freund und Absolventen der Space-Academie und einem überzeugten Rebellen gemausert. (Biggs überlebte sämtliche Drehbuchveränderungen, nur um später dem Schneidetisch zum Opfer zu fallen.)
 
Re: Kurtz Märchenstunde - Lucas frühe Konzeption der SW-Saga

Hallo Chris, erstmal klasse, es macht immer wieder Freude deine Texte zu lesen, jetzt mal meine Frage:
Behauptet GL heute wirklich, daß es nur 6 Episoden sein sollten?
Du hast mal eine original Kritik zu einer Episode aus der alten Triologie gepostet und da stand etwas von neun Teilen. Also waren damals doch noch neun Teile geplant oder?
 
Re: Kurtz Märchenstunde - Lucas frühe Konzeption der SW-Saga

In den Interviews der letzten Jahre betont Lucas immer wieder, dass er so gut wie kein Material für eine 3. Trilogie hat und es deshalb auch keine weitere geben wird. Richtig aber ist auch, dass er damals behauptet hat, die Trilogie wäre auf neun Teile angelegt. Aber wie sagte der gute alte Adenauer: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern" ;)

JC
 
Re: Kurtz Märchenstunde - Lucas frühe Konzeption der SW-Saga

Dann habe ich das doch richtig verstanden, nur was heißt nich genügend Material, es gäbe doch genug was er verfilmen könnte, sofern er sich etwas beim EU bedient natürlich.
 
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