Lianna

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian

Er machte sich Sorgen um Alisah, wusste aber nicht, ob er sie überhaupt sehen wollte? Das musste Eowyn nicht verstehen. Oder doch? Nun, zumindest konnte sie nicht, aber das war Ians Sache. Hatte sie ihn so sehr verletzt, als sie ihn verlassen hatte? Irgendwie auch eine blöde Frage... sie waren ein Paar gewesen, er hatte sie geliebt - wie würde sie sich fühlen, wenn das eintrat, wovor sie sich momentan am meisten fürchtete? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Es würde wohl eine Welt zusammenbrechen... und Eowyn, die so lange dafür gebraucht hatte, sich jemandem zu öffnen, wusste genau, weshalb manche Bindungen von manchen Jedi sehr kritisch gesehen wurden. Sie wollte gar nicht wissen, was dann geschehen würde... vermutlich... nein. Sie würde nicht darüber nachdenken, es war reine Spekulation. Ja, aber es war möglich, dass sie Ian nie wieder sehen wollte - je nachdem, weshalb er ging. Seltsam war nur die Kombination aus Sorgen machen und nicht wiedersehen - aber vielleicht war mittlerweile so viel Zeit vergangen, dass ihm manches leichter fiel?
Zugegeben - Eowyn fischte völlig im Trockenen. Sie hatte keine Ahnung, aber es war eigentlich auch egal. Sie musste es nicht verstehen.

So wie sie es sich schon gedacht hatte wollte Ian keinesfalls ins Zimmer zurück,die Antwort kam schnell wie ein Blasterschuss - oh, wie sie das verstand! Sie selbst hätte es dort auch niemals ausgehalten, und die Tatsache, dass er momentan niemals alleine war... Da war es wohl zu bevorzugen, dass nur
sie um Ian war, und nicht auch noch zusätzlich die Wache. Allerdings stutzte Eowyn dann. Er hatte tatsächlich noch keine Daten bekommen? Einfach nur, weil bisher noch niemand dazu gekommen war, oder... gab es damit auch Probleme? Wenn bis morgen nichts kam sollte sie nachfragen. Es war unwahrscheinlich, aber vielleicht konnte Ian tatsächlich etwas herausfinden, was bisher übersehen worden war... wer wusste das schon?
Sein kleines, leises Anhängsel löste dann allerdings ein überraschtes Kribbeln in ihr aus. Dieses Eingeständnis kam plötzlich und unerwartet, und irgendwie... Obwohl Eowyn wusste, dass Ian sie liebte, dass er es schwer hier hatte, dass diese ganze Situation einfach nur... einfach nur furchtbar war, es fiel ihr schwer zu glauben, dass er sich ähnlich nach ihr sehnte wie
sie sich nach ihm. Dabei lag es doch eigentlich auf der Hand. Oder sollte es zumindest... Warm lächelnd sah sie Ian an und drückte fest seine Hand. Das klingt gut. Und passend... ich will nämlich auch nicht so schnell von dir weg. Ich schätze, damit ist das Tagesziel für heute festgelegt. Wohl oder übel blieb ihnen aber nicht viel anderes, als einfach hier draußen im Garten sitzen zu bleiben. Ins Zimmer auf keinen Fall, die Kantine war unnötig, der Trainingsraum - nein, sie sollten sich beide eigentlich noch schonen. Der Lauf gestern war ohnehin eigentlich schon unverantwortlich gewesen und sie konnte von Glück reden, wenn sich jetzt nichts festsetzte. Die Bibliothek... ja, vielleicht.
Vielleicht später.
Jetzt galt es allerdings erst einmal, Yaro zu finden.

Oder auch nicht. Die Alternative jedenfalls schien Ian zuzusagen. Eowyn nickte.
In Ordnung, dann eben ein kleiner Ausflug. Allerdings sollten sie dann erst einmal wirklich Yaro finden... der das Problem glücklicherweise schon bald selber löste. Blödsinn... wandte sie sich verschmitzt an Ian. Er will mich nur erschrecken, das ist alles. Weil er weiß, dass ich vermutlich schlechtere Reflexe habe als du. Aber, Eowyn sprach wieder mit dem Tier und hob ihn zu diesem Zwecke hoch, so dass sie ihm in die Augen sehen konnte, das wird dir nichts mehr nutzen. Ich bin nämlich auch manchmal lernfähig, weißt du. Oh verflixt noch eins, diese Augen waren einfach zu... Sie senkte Yaro wieder hinunter. Er ist also, im Gegenteil, kein Verräter, sondern ein Verbündeter. Dass ich dir das aber auch erst erklären muss... Sie grinste Ian achselzuckend zu und nahm dann ihre Tasche vom Boden auf. Yaro trug sogar noch Ians Halsband... Eowyn ließ es um seinen Hals. Er sah so noch viel niedlicher aus als sonst. Dann lass uns den kleinen... Verräter mal hineinbringen, in Ordnung? Und sich bei der Wache melden, die sie begleiten würde. Fantastisch. Sie kam sich wirklich vor, als wäre die Wache ein Babysitter.

Lianna, Jedi-Basis, Gärten, mit Ian und Yaro
 
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Lianna, Jedi-Basis, Gärten, mit Eo und Yaro


Spätestens am Abend, würde sich sein Wunsch wohl relativeren. Es sei denn, er brachte es über sich, Eowyn zu fragen, ob sie blieb. Gedanklich verfluchte Ian die Wache und gleich danach sich selbst. War es nicht völlig unsinnig, sich von der Wache vor der Tür abhalten zu lassen? Sie wusste ohnehin Bescheid. Trotz allem aber, war sie praktisch wie der Lauscher an der Wand, jemand, der, da er direkt vor der Türe saß, einfach alles mitbekam, jemand, der Ian nicht nur das Gefühl gab, ein Gefangener zu sein, sondern auch jemand, der Gefahr ausübte. Das wiederum war völlig absurd, zumal Eowyn sicher der allerletzte Mensch war, dem er irgendetwas antun würde. Joseline wollte er nicht darum bitten, die Bewachung ein wenig zu entschärfen. ‚Kann die Wache vor der Tür nicht wenigstens weg sein, wenn ich mit Eowyn in meinem Zimmer bin?‘ Nein, abgesehen davon, dass Joseline nicht seine Mutter war und die Idee, um Erlaubnis nach Privatsphäre zu fragen schon absurd genug war: Diese Frage wäre Ian peinlich gewesen und das aus mehr, als nur einem Grund. Ian unterdrückte ein Seufzen, denn auch mit diesem Thema und den Einschränkungen, die fast zwangsläufig damit verbunden waren, wollte er sich jetzt sicher nicht auseinander setzen. Dafür waren die Zeit und der Moment zu kostbar und Eowyns Händedruck und ihr Lächeln ließen ihn die Unannehmlichkeiten sogar vergessen. Wenigstens hier standen sie nicht unter ständiger Beobachtung, was nur ein Grund mehr war, so schnell nicht zurück in sein Zimmer zu wollen. So lächelte Ian zurück, unfähig etwas anderes zu tun. Dennoch unterdrückte er den Impuls, sie näher an sich zu ziehen – und fragte sich im selben Augenblick warum. Vielleicht, weil er es noch nicht ganz gewohnt war, so offen in einer Umgebung herumzuspazieren, in der so fiele sie sahen? Vielleicht auch nur, weil er sie dann schlicht nicht mehr losgelassen hätte. Das war das manchmal traurige an Umarmungen: Sie mussten immer irgendwie von einer Person gelöst und damit beendet werden. Was Ian doch kurz zurück zu den gemeinschaftlichen Nächten brachte. Hier war es viel einfacher sich nahe zu sein und wieder verfluchte Ian im Stillen die Wache und sich.

Yaro hatte es da ein wenig einfacher und natürlich war es auch hier auf Lianna Eowyns Arm, den er bevorzugte. Der kleine Verräter wollte sie nicht erschrecken, da war Ian sich sicher, doch er lächelte bloß verschmitzt. Seine Unbedarftheit würde er auch noch lernen müssen, so viel stand fest, denn Yaro machte sich wohl kaum Gedanken darüber was er tat und noch weniger störte sich der Kleine über irgendwen, der ihm dabei zusehen konnte. Gut, dass Yaro beim ihm schlief, sonst wäre er wohl nicht nur ein Verräter, sondern ein kleiner Konkurrent gewesen?

„Du und lernfähig? Ich weiß nicht… frech, da bin ich mir sicher. Aber sonst?“ Sein Grinsen wurde nun selbst frech. Ihre Lernfähigkeit hatte sie auf Va’art aber schon längst unter Beweis gestellt und Ian wusste vielleicht besser als Eowyn selbst, dass sie wirklich lernfähig war. Sie hatte sein Fieber gesenkt und auch auf seine Krankheit Einfluss genommen. Im Heilen hatte sie sich demnach alles andere als schlecht angestellt, auch wenn sie selbst nur über ihr mangelndes Talent klagen würde. „Also schön, mein kein kleiner, verbündeter Verräter, dein Spaziergang ist zu Ende.“ Was praktisch die Bestätigung war, ihn zurück ins Zimmer zu bringen, dennoch nickte Ian auf die Frage hin.

Yaro wieder im Zimmer, stand ihrem Ausflug zum Schiff, wohl nur noch die Wache im Weg und erneut kam Ian sich vor, als wäre ein kleines Kind. ‚Darf ich mit Eowyn zum Hafen gehen? Biiiiiitte!‘ – es war einfach lächerlich und in gewisser Weise auch demütigend. Ändern aber ließ sich daran vorerst nichts und so war Ian es, der von innen an seine Türe klopfte – an seine Türe! – und wartete, bis die Wache öffnete. Was Sekunden später auch geschah.

„Ich habe die Erlaubnis von Rätin Joseline, mein Schiff kurz aufsuchen zu dürfen. Wenn es Eure Zeit zulässt“, innerlich rollte Ian mit den Augen, „würden wir das jetzt gerne tun.“ Immerhin machte es die Barabel ihnen nicht zu schwer. Sie nickte, vielleicht sogar freundlich? Sonderlich gut fühlte es sich dennoch nicht an und das Wort Babysitter bekam wieder einen ganz anderen Klang – einen, der Ian absolut missfiel. Immerhin aber würden sie so zur Nightmare gelangen.

Lianna, Jedi-Basis, auf dem Weg zum privaten Raumhafen mit Eo und der Barabel



 
Lianna, Jedi-Basis, Gärten, mit Ian und Yaro

Eowyn hob die Augenbrauen. Wer ist denn nun frech hier? Sei froh, dass ich mich momentan... halbwegs... an ärztliche Anweisungen halte, sonst würdest du sehen, wie lernfähig ich sein kann. Gut, das war vielleicht etwas zu viel Einsatz in diesem Sabacc-Spiel, aber das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Wenn Ian irgendwann dazu kam, ihr seine Schwerttechniken zu zeigen, dann würde sie es vermutlich schwer haben, mitzuhalten, aber... nun ja, in solchen Dingen war sie tatsächlich recht lernfähig, also war es noch nicht einmal gelogen.

Sie brachten Yaro in Ians Zimmer, und Eowyn setzte das kleine Ding auf ein Regalbrett. Vermutlich fühlte er sich weiter oben wohler als am Boden... Erneut erinnerte sie sich selbst daran, über Yaros Spezies zu recherchieren. Sie sollte sich wirklich darum kümmern... Vor allem jetzt, wo sie doch eigentlich Zeit hatte. Morgen. Wirklich. Es war wichtig.
Ian regelte die Angelegenheit mit der Wache, und da Eowyn noch abgewandt zur Türe stand konnte sie sich ein leichtes Schmunzeln erlauben. Wenn Eure Zeit es zulässt... War das eine Stichelei oder der schiefgegangene Versuch, höflich zu sein? Es war wohl nicht so, als ob die Barabel irgendetwas
anderes zu tun hatte momentan, als hier zu stehen und... nun ja. Aufzupassen, was ja, wie Eowyn wusste, völlige Zeitverschwendung war. Immerhin nahm sie es Ian wohl nicht übel, denn Eowyn konnte keine Entgegnung oder sonstige Geräusche hören. Sie strich zum Abschied noch einmal sacht über Yaros Fell, bevor sie sich gemeinsam mit Ian auf den Weg machte. Die Position des Hangars hatte Eowyn auf dem Weg zum Zimmer herausgefunden, er war wirklich nicht weit von der Basis entfernt.

Es war seltsam, durch das relativ leere Industriegebiet zu laufen und dabei immer die gefühlt bohrenden Blicke der Barabel im Rücken zu haben. Ja, sie hielt einen großen Abstand - dennoch. Gerne hätte Eowyn die Positionen umgedreht, nur hätte das die Sache ad absurdum geführt. Immerhin, Eowyn wusste, die Aufmerksamkeit der Jedi lag auf Ian, nicht auf ihr, und sie würde sich ihren Blicken und ihrer Überwachung entziehen, sobald sie später Ians Zimmer verließ. Er hingegen... Sie seufzte, verschränkte ihre Hand mit Ians und lehnte sie sich ein wenig während des Laufens an ihn an. Vorhin hatte sie noch das Tagesziel ausgerufen - nun ja, dann wollte sie vom Tagesziel auch so viel wie möglich haben. Und vielleicht konnte dann auch Ian hin und wieder vergessen, was hier eigentlich los war. Sie schwiegen, aber was Eowyn anging, so war es ein angenehmes Schweigen, jeder hing wohl seinen eigenen Gedanken nach, sie hatte nicht das Gefühl, jetzt krampfhaft ein Gespräch beginnen zu müssen. Eigentlich hätte es ganz schön sein können - ruhig, beinahe friedvoll, wäre da nicht in Form der Barabel hinter ihnen die dauerhafte Mahnung, weshalb Ian eigentlich hier war. Aber immerhin gelang es Eowyn, ihre Anwesenheit größtenteils zu ignorieren.

Einige Zeit später erreichten sie den kleinen Hangar - zwar immer noch riesengroß, wie es sich für einen Hangar nun einmal gehörte, aber dennoch klein im Vergleich. Sie betraten die große Halle, und da, neben einem kleinen Blitzjäger, stand die "Nightmare", genau so, wie Eowyn sie zuletzt am Raumhafen gesehen hatte. Die Barabel hatte mittlerweile aufgeholt und stand nun hinter den beiden.
"Das Schiff wurde gescannt und für sicher erklärt. Ihr könnt nun an Bord gehen und erledigen, was erledigt werden muss, diese hier wird hier bleiben und warten." Eowyn nickte, bedankte sich und näherte sich mit Ian der Nightmare. Gescannt? Offensichtlich war es mit dem Vertrauen der Jedi wirklich weit her... Andererseits war es verständlich, Ian durfte nicht einmal sein Zimmer alleine verlassen, wieso sollte man seinem Schiff dann trauen? Müßig, darüber nachzudenken, es war, wie es war.
Ian öffnete die Rampe, und sie betraten das Schiff. Wie anders fühlte es sich an, jetzt, im Vergleich zum letzten Mal auf Coruscant, wo sie nur kurz in der Kabine gewesen war, um ihre Tasche zu holen, voller Wut über Ian und Sorge darüber, was er zu sagen hatte. Ihre Kleidung von Nar Shaddaa musste noch irgendwo im Eck der Kabine liegen... Oh ja, es war etwas völlig anderes, nun nicht wutentbrannt und genervt an Ian vorbeizubrausen, sondern das Schiff gemeinsam zu betreten, in sicherlich größerer Harmonie als auf Coruscant. Hätte ihr jemand gesagt, dass sie das Schiff überhaupt wieder betreten würde, sie hätte die Person schief angeschaut - und ausgelacht und für verrückt erklärt, wenn hinzugefügt worden wäre, wie eng verbunden sie sich mit Ian fühlen würde.
Eben jener Ian führte sie in eine kleine Kammer, beinahe eine Abstellkammer, allerdings vollgestellt mit diversen Werkzeugen. Er ließ sie alleine, vermutlich, um die Hülle seines Lichtschwertes zu holen, und Eowyn sah sich ein wenig um. Sie war nie sonderlich begabt in diesen ganzen Handwerksdingen gewesen... es hatte gereicht, um ihr Schwert zu bauen, aber auch das lag nun schon so lange zurück... und seither hatte sie ihr Wissen auch keinem Padawan vermitteln müssen. Keiner hatte es bisher so weit geschafft... Aketos aber, Aketos stand jetzt kurz davor. Vielleicht wäre es gar nicht so falsch, ihr Wissen darüber noch einmal aufzufrischen. Sicher, sie konnte ihr Schwert warten, es in Ordnung halten, aber eines zu
bauen war doch etwas anderes.
Sie nahm ein Werkzeug zur Hand und wog es, drehte und wendete es. Was war das? Sie hatte keine Ahnung... Und doch schien es wichtig zu sein. Sie seufzte... sie sollte ihr Wissen wirklich auffrischen. Seit damals hatten sich die Methoden auch sicher verändert... Vielleicht... Ein Gedanke reifte in ihr heran. Sie hatte immer nur das eine Schwert besessen. Es war ihr Leben, ihr Herz, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft, aber vielleicht war es kein Fehler, auch noch ein zweites zu besitzen. Auf Va'art war ihr klar geworden, wie schnell es sein konnte, dass es funktionsunfähig war, und sie hatte einen Kristall. Sie hatte immer irgendwie gedacht, dass er nicht für sie bestimmt war... aber eventuell hatte sie sich in diesem Punkt geirrt. Sollte sie noch länger hier auf Lianna bleiben, ja, vielleicht war es an der Zeit, sich ein zweites Schwert zuzulegen.
Was völlig verworrene Gedanken waren, wenn man betrachtete, weshalb sie hier war und worum Ian sie gebeten hatte. Sie würde Ian zunächst nichts davon erzählen, bis sie einen Entschluss gefasst hatte... Eowyn war sich nicht ganz sicher, was er davon halten würde, und eine Diskussion am Tag war wirklich genug.


Lianna, Jedi-Basis, Hangar, mit Ian, draußen Barabel (NPC)
 
Lianna, Jedi-Basis, Hangar, mit Ian, draußen Barabel (NPC)

„Ich bin nicht frech“, erklärte Ian im Brustton der Überzeugung und grinste doch. „Ich muss mich dir nur ein bisschen anpassen.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Und wir werden schon sehen.“ Irgendwann würde es ihm wohl erlaubt sein, wieder ein richtiges Training aufzunehmen und bis dahin musste Eowyn wohl oder übel alleine üben, wobei er ihr vielleicht zusehen konnte? Immerhin hatte nur er das Verbot, eine Waffe anzutasten und Joseline hatte ihm nicht verboten, passiv an einem Lichtschwertkampf teil zu nehmen. Nun, vielleicht war das eine Überlegung wert.

Yaro war im Zimmer, die Barabel hatte – welch Wunder – Zeit und so entfernte sich das sehr ungleiche Trio von der Basis. Eine Ausnahme, die Ian trotz der Unannehmlichkeit, den Blick der Jedi deutlich im Rücken zu spüren, dennoch irgendwie wertzuschätzen wusste. Vielleicht, weil er sich schlicht auf Eowyn konzentrierte. Ihre Hand, ihre Finger, die mit seinen verschränkt waren. Die Nähe, die sie herstellte. Es waren viele Kleinigkeiten, die Ian nicht entgingen, die ihm eine ganze Menge bedeuteten. Kleinigkeiten, die von außen vielleicht normal und selbstverständlich waren, für ihn aber voll von Bedeutung. Verschränkte Finger waren anders, als ein einfaches Hand in Hand gehen. Mehr Nähe, mehr Verbundenheit, nicht nur symbolisch, auch vom Gefühl her. Dabei spielte keine Rolle, ob jemand anders vielleicht behaupten würde, Ian interpretierte zu viel oder übertrieb. Denn manchmal zählte allein das, was man selbst empfand.

Vor seinem Schiff angekommen, wurde Ian darauf aufmerksam gemacht, dass mein sein Schiff gescannt hatte, was ihn seinerseits zu einem Stirnrunzeln brachte. Natürlich hatte man das. Das Schiff war quasi ohne menschlichen Piloten in die Basis gekommen, er war ein Sith und die Möglichkeit, dass Ian die halbe Basis zerstören wollte, mit seinem Schiff und seinem Potenzial, war natürlich in Betracht zu ziehen. Natürlich. Immerhin konnte er gemeingefährlich sein. „Erstaunlich“, konnte er sich dennoch nicht verkneifen, als sein Schiff für sicher erklärt wurde. Dass die barabel vor dem Schiff warten würde, war kaum verwunderlich und hatte nicht einmal mehr die Kraft, Ian dazu zu bringen, sich zu ärgern. Es war absurd, eine solche Sicherheitsvorkehrung zu treffen. Wollte er wirklich verschwinden, brauchte es mehr, als diese Barabel vor dem Schiff. Dass er hingegen nicht ohne weiteres das Schiff starten und davon fliegen konnte, war logisch, denn der Hangar war gesichert und so einfach war es nicht, einen Planeten unbemerkt zu verlassen. Ohnehin hatte Ian das nicht vor. Keine Entführung Eowyns, keine anderen Dummheiten. Die Chance, die man ihm geboten hatte, würde Ian sicher nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.


Die Rampe zu öffnen und das Schiff zu betreten, fühlte sich seltsam an. Das letzte Mal hatte er die Nightmare auf Coruscant betreten und sich danach Gedanken gemacht, das Schiff zu verkaufen. Jetzt, da er es betrat, erschein ihm dieser einstige Gedanke absurd. Das Schiff war das einzige, was er noch hatte, eigentlich das letzte, das er irgendwie besaß. Ein kleines Stücken Heimat auf einem Planeten, der es wohl schwer haben würde, jemals so etwas wie seine Heimat zu werden. Hier, auf der Nightmare war Ians ganzer Besitz, alles, was nicht auf Bastion war, befand sich hier. Jedes Holo aus der Vergangenheit, jeder Gegenstand. Alles womit er sich irgendwie wohl fühlte, war auf diesem Schiff.

Ian führte Eowyn in einen kleinen Raum, den er in so etwas, wie eine Werkstatt umfunktioniert hatte. Sie darum bittend, einen Moment dort zu warten, ging Ian in seine eigene Kabine, in der das Lichtschwert lag, um es zu holen. Es nun wieder anzufassen, in die Hand zu nehmen war – so absurd es auch klang – alles andere als einfach. Natürlich, so lange war es nicht her, dass er es in die Hand genommen und den Kristall daraus entfernt hatte und doch, war es jetzt anders. Einmal tief durchatmend, griff Ian nach dem Schwert und ging mit ihm zurück zu Eowyn, wohlwissend, dass sich jetzt für ihn noch einmal etwas grundlegend verändern würde. Die Stimmung, die sich in ihm ausbreitete, war seltsam ernst, fast schon gedrückt. Den Griff legte er offen vor sich und Eowyn auf die Arbeitsplatte und für ein paar Sekunden betrachtete er jenen schweigend. Telos. Es war die Waffe, mit der er auf Telos so großen Schaden angerichtet hatte. Eine Mordwaffe – die Waffe eines Mörders. Seine Mordwaffe. Sie lag so friedlich da, als hätte sie nie etwas Schlimmes gesehen, als hätte er nie etwas Schlimmes damit angestellt.
„Es ist das fünfte Lichtschwert, das sich in meinem Besitz befindet“, sagte er leise. „Das dritte, das ich gebaut habe.“ Das erste war von seinem ersten Meister gewesen, doch Noctious hatte es ihm abgenommen. Das zweite, das er dem Jedi JK abgenommen hatte, hatte er nie genutzt und es befand sich auf Bastion. Seine beiden ersten, selbst gebauten Schwerter, in denen er seine und Alisahs Initialen graviert hatte, waren auf der Tagseite Ryloths unbrauchbar geworden. Dieses hier – war sein letztes. Das Verbindungsstück zu seinen Morden, seiner Zugehörigkeit zu den Sith. „Ich weiß, dass ich das, was ich damit getan habe“ – er starrte den Griff an, „nicht ungeschehen machen kann. Aber ich muss mich davon trennen.“ Ian nahm das Schwert wieder in die Hand, strich mit der anderen darüber, als ein Dutzend Erinnerungen und Gefühle in ihm aufwallten. „Ich will mich davon trennen,“ sagte er ernst, legte es zurück auf die Arbeitsplatte. „Was ich mit dieser Waffe getan habe, will ich nie wieder tun. Nie wieder. Nein, niemals wieder.“ Selbst wenn ‚nie‘ eines der Worte war, dass man nicht benutzen sollte, in diesem Fall war es anders. Mord. Kein Mord mehr. Da konnte es nur ein ‚nie wieder‘ geben, keine Ausnahme, keine Ausrede, keine Ausflucht, nein. Mit ernstem Gesichtsausdruck, sah Ian nun auf, zu Eowyn. „Es zu zerstören bedeutet mir viel, ich möchte abschließen, endgültig. Mit dem Imperium, mit den Sith. Das,“ kurz sah er zurück, „ist so etwas wie das letzte Bindeglied.“ Anders, als seine Narben. Als er Eowyn wieder ansah, flackerte ein kurzes, kleines Lächeln auf. „Es bedeutet mir viel, dass du bereit bist, mir hierbei zu helfen“, was noch eine Untertreibung war. Das hier war nicht nur das Ende von irgendetwas, es war etwas endgültiges, dass ihm gleichzeitig etwas Neues ermöglichte. Einen Neuanfang. Einen Neuanfang, bei dem Eowyn alles andere, als eine kleine Rolle spielte.
Ian legte eine kleine Metallplatte auf den Tisch, legte den Griff auf jene. Irgendwie mussten sie den griff damit verschmelzen lassen, es so unkenntlich, wie nur möglich machen. Mit dem Ring war das vor Jahren denkbar einfach gewesen, schließlich war er klein gewesen. Das Schwert hingegen war es nicht und es war deutlich robuster als ein kleiner Ring.

„Wenn wir es mit dieser Platte verschmelzen, es so unkenntlich wie möglich machen, wäre das Ziel erreicht.“ Wieder fiel sein Blick auf den Griff vor sich, als ein langes und tiefes Seufzen folgte, zusammen mit einem Kopfschütteln. „Das ist der Abschluss.“ Und er sagte es laut, vielleicht vor allem sich selbst.
Bereit?“ und mit dieser Frage streckte er Eowyn die Hand hin.

Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare mit Eowyn, draußen die Barabel (NPC)
 
Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)

Ian kam zurück und riss Eowyn aus ihren Überlegungen. Sie legte das Werkzeugding wieder beiseite und stützte sich halb auf den Tisch. Da lag es... Das Schwert, das Ian ihr auf Nar Shaddaa gezeigt hatte und es, um sie von sich selbst zu überzeugen, unbrauchbar gemacht hatte. Wie entsetzt sie gewesen war... Und da lag nun die Hülle, der letzte wirkliche Überrest von Ians Verbindung.
Sie sah wieder hoch, als Ian zu erklären begann. Seine Stimmung war so ernsthaft, so... gedrückt-feierlich. Sein fünftes Lichtschwert... kein Wunder, dass seine Verbindung zu dieser Waffe eine andere war als ihre zu ihrer eigenen. Sein fünftes Lichtschwert... und vielleicht auch sein letztes.
Eowyn hörte ihm schweigend zu, ließ ihn reden. Diese Momente waren wichtig und bedeutsam - sie spürte deutlich, dass diese Sache ihm vielleicht mehr bedeutete, als sie ahnen konnte. Bei seinen nächsten Worten wurde es umso deutlicher. Diese Waffe stand für alles, das er nun nicht mehr sein wollte, und vielleicht würde nach ihrer Vernichtung ein Neuanfang möglich sein. Kein Neuanfang in dem Sinne, dass alles vergessen war - nein. Aber ein Neuanfang, der zeigte, dass es aufwärts ging. Dass sich von nun an etwas ändern würde. Sie bekam eine leichte Gänsehaut, als Ian das "nie" so sehr betonte - seine Entschlossenheit war nur allzu deutlich. Hoffentlich ging nichts schief... und wenn, hoffentlich würde Ian es nicht symbolisch sehen.
Sie fand keine Worte für diese bedeutenden Momente, auch wenn sie es sich wünschte, und so schwieg sie weiterhin, lächelte nur kurz zurück. Als Ian die Metallplatte auf den Tisch legte wandte sich ihr Kopf dann der eher praktischen Überlegung um den Griff zu. Sie runzelte leicht die Stirn. Metall einzuschmelzen war selbstverständlich nicht so leicht, wie ein Glas Eiswasser auf Zimmertemperatur zu erwärmen... Das Problem lag vor allem darin, dass die Hitze, die der Griff im schlechtesten Fall, wenn sie nicht gut genug aufpasste, ausstrahlen würde, vermutlich ausreichen würde, um hier einiges in Brand zu setzen. Also brauchten sie Sicherheitsvorkehrungen - eine Blase, die alles festhielt. Das würde am Besten sie übernehmen, es war nicht das erste Mal, sie wusste, wie es funktionierte, und bei so etwas machte man keine Experimente. Ian würde vermutlich nicht nur einfach zusehen wollen, nein, es war wichtig für ihn, dass er mithalf. Also würde sie ihm zeigen müssen, wie es funktionierte, was noch einmal ein wenig Konzentration abzweigen würde... Unter Umständen würden sie zwischendurch unterbrechen müssen. Kein Risiko.
Eowyn nickte langsam bestätigend.
Das ist der Abschluss... und gleichzeitig ein Neuanfang. Sie atmete einmal tief durch und sammelte sich, bevor sie Ian ihre Hand in die seine legte. Bereit.

Wie wir vorgehen... ich zeige dir, wie wir den Griff schmelzen, und helfe dir dabei. Ich werde darauf achten, dass eventuelle Hitze da bleibt, wo sie auch hingehört, und zur Sicherheit eine Art Blase um alles legen. Es sollte eigentlich nichts passieren... Trotzdem, wenn es zu Komplikationen kommt, dann sollten wir gleich abbrechen. In Ordnung?

Eowyn schloss die Augen. Vielleicht hätten sie sich eher hinsetzen sollen, fiel ihr ein, als sie schon längst dabei war, tief in die Macht einzusinken. Zu spät... Sie spürte die Personen draußen deutlich, die Barabel, andere, unbekannte - und Ian neben sich, noch viel deutlicher, eine mittlerweile bekannte Präsenz. Sie öffnete sich (und wunderte sich darüber, wie leicht ihr diese Sache mittlerweile bei Ian fiel), lud Ian ein, sich mit ihr zu verbinden, spürte deutlich ihre Hand in der seinen. Dann wandte sie sich dem Lichtschwertgriff zu, fühlte ihn, obwohl "totes" Material, so deutlich, als würde sie ihn sehen. Als erstes legte sie die Sicherheitsblase herum, bevor sie tiefer in das Material einsank. Sie hatte nicht mehr Ahnung von Naturwissenschaften als jeder andere Durchschnittsbürger, aber sie nutzte ihre eigenen Vorstellungsmechanismen, so, wie sie es sich von Beginn ihrer Ausbildung an immer vorgestellt hatte - es funktionierte, und sie hatte nicht vor, ihr Prinzip zu ändern.
Eowyn stellte sicher, dass Ian bei ihr war, spürte ihn deutlich "neben" sich, "bei" sich - beinahe
zu deutlich - und stellte sich intensiv das Metall vor ihrem inneren Auge vor, versuchte, Ian das, was sie tat, deutlich zu vermitteln. Dann begann sie vorsichtig, die Verbindungen zu lösen, erst langsam, dann ein wenig schneller. Wenn sie weiter in diesem Tempo vorging würden sie sonst übermorgen noch hier stehen. Als sie ein klein wenig vorangekommen war legte sie eine kurze Pause ein und versuchte herauszufinden, wie es Ian erging.

Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)
 

Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)

Die Stimmung veränderte sich, schien den ganzen Raum zu erfüllen. Bedeutungsschwere. Was Ian hier vor hatte war keine, kleine Unnichtigkeit, die er morgen wieder vergessen hatte, nein. Das, was er hier vorhatte, war von großer Bedeutung – vor allem für ihn. Wenn es Abschnitte im Leben gab, sofern es überhaupt möglich war, das Leben in solche zu unterteilen, war jetzt und heute der Tag, an dem er einen großen, dunklen Abschnitt beenden wollte. Ian saß nicht länger dem Irrtum auf, dass Vergessen die richtige Lösung war. Beenden, abschließen, ja. Vergessen? Unmöglich. Vielleicht sogar, war Vergessen gefährlich, denn wer vergaß, wer sich nicht erinnerte, wer nicht mehr wusste, das frühere Handlungen schlecht waren, böse, verwerflich; der wiederholte sie vielleicht. Und Ian wollte nicht wiederholen, wollte unter keinen Umständen mehr auf dem Wag wandeln, auf dem er zu lange gegangen war. Während er erzählte, während er den Griff seines Lichstchwerts ansah, fiel sein Blick auch für Sekunden auf die Narbe auf seinem Handrücken. Er mochte sie nicht, würde sie niemals mögen, aber er würd aufhören, sie zu verdecken zu suchen. Sie war kein Bindeglied mehr, aber ein deutliches Mahnmal, das ihn erinnern würde. Dabei war es absurd: So lange hatte er vergessen wollen und jetzt war da diese Narbe, die sich deutlich auf seiner Haut abzeichnete und zum ersten Mal, seit seiner Sinnkrise, wollte er sie nicht weghaben. Mit Stolz würde er nie darauf blicken aber mit so etwas wie bedauernder Ehrfurcht.

Eowyn hierbei nicht nur bei sich zu wissen, sondern ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen, war eine grundlegende Sache, die etwas verändern würde – mindestens für ihn. Sein Lichtschwert ganz und gar zu zerstören war eine persönliche, intime Sache und es würde sie irgendwie näher an ihn bringen. Denn mit diesem Schwert waren so viele Erinnerungen verknüpft, Ereignisse. Vielleicht sogar die ganzen zehn Jahre, die er bei den Sith gewesen, in denen er selbst einer von ihnen gewesen war.
Ihre Worte machten deutlich, dass sie verstand und es war Ian unheimlich wichtig, dass sie es tat – ohne, dass er groß oder viel erklären musste und als sie diesmal seine Hand ergriff, war es anders. Vielleicht wie ein Bekenntnis? Was auch immer es war, Ian fehlten die genauen Worte, es zu beschreiben. Was er aber spürte, war eine fast unheimliche Verbundenheit, ein vielleicht höheres Verständnis? Was auch immer es war, es berührte ihn tief und ein paar Sekunden verharrte sein Blick auf ihrer Hände, ehe er mit unumstößlicher Ernstigkeit erklärte: „
Es wird nichts schief gehen und wenn, dann brechen wir ab und versuchen es erneut.“ So lange, bis ihre Handlung von Erfolg gekrönt war und das würde sie sein, daran zweifelte Ian nicht eine Sekunde.

Die Materiemanipulation war ihm nicht unbekannt, auch wenn er sicher kein Meister in dieser Technik war. Vermutlich würde ihn diese Prozedur mehr anstrengen als Eowyn, aber diese Anstrengung würde gut sein und sie fügte sich nur ein, wie ein Puzzleteil. Sein Weg war voller Anstrengungen gewesen und deshalb durfte die Prozedur nicht einfach werden. Auch die Schutzblase, die Eowyn erwähnte, war Ian nicht fremd, denn auf Ryloth hatte er eine um seinen Kopf herum entstehen lassen, um den heißen Sand davon abzuhalten, sein Gesicht und seine Augen zu verbrennen. Eowyn schloss die Augen, Ian ließ die seine geöffnet, tauchte dennoch ein, in vollste Konzentration, beobachtete Eowyns Schritte, die ihm so unbekannt nicht waren. Trotzdem war es wichtig, sie zu beobachten, keinen falschen Stolz aufkommen zu lassen. Materiemanipulation war ihr Spezialgebiet, nicht das seine. Dann setzet Ian seinen Fokus nur noch auf das, was Eowyn tat und als er sich sicher glaubte, als er sicher war, dieselben Schritte wie sie einleiten zu können nutzte er die Macht und was dann geschah, war… seltsam? Physisch hatten sie sich die Hände gereicht – ihre Hand war noch immer in der seinen- und nun fühlte es sich an, als würden sie sich erneut verbinden. Als würde die Macht, die von Eowyn ausging, der Macht, die von ihm ausging, ebenfalls die Hand reichen, als wären sie miteinander verbunden. Mit dieser – neuen?- Art von Macht, war es anders, sich auf den Griff zu fokussieren. Einfacher, aber gleichzeitig auch schwerer? Schwerer und gleichzeitig einfacher? Anders, es war anders.

Deutlich war der Griff zu spüren, seine Beschaffenheit, die vage Kühle des Metalls und das, was Eowyn damit machte. Das, was sie schlussendlich beide damit machten. Die Kühle, die es ausstrahlte, veränderte sich, das Material wurde wärmer, weicher. Ians Blick heftete allein auf dem Griff, Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Es war unwichtig, was er sah – denn sehen konnte Ian nahezu nichts, keine deutliche Veränderung – denn in der Machtsicht veränderte sich alles, langsam, aber beständig. Während sich das Material veränderte, wärmer und wärmer wurde, aber doch nicht komplett nach au0en strahlte – Eowyns Blase sei Dank- geschah noch etwas anderes. Nicht nur das Material veränderte sich, sondern auch das, was Ian sah. Nicht länger der Werkraum war da vor ihm. Erinnerungen. Bilder. Emotionen. Gefühle. Eine kleine zeitschleife. Der Bau des Schwertes, der Einsatz des Kristalls. Die ausgefochtenen Trainingskämpfe. Telos… Zu viel drohte sich aufzudrängen, zu viele Erinnerungen und es wurde schwer, so schwer, sich davon abzuschotten und da schloss Ian die Augen. Abschluss, das hier war der Abschluss. Das nahende Ende für einen Neubeginn Konzentrieren, auf das, was sie taten, nicht auf das, was er einst getan hatte. Es war zu Ende. Ian verlor seine Konzentration nicht, allein schon durch das Wissen, dass er sie nicht verlieren durfte? Dabei war es anstrengend, fürchterlich anstrengend und war es nicht das Gegenteil von Morcihro? Verlangsamen war das hier nicht. Erhitzen, schnell erhitzen, es war das Gegenteil, das genaue Gegenteil. Ian ignorierte den stechenden Kopfschmerz, die Erschöpfung, die sich unweigerlich in ihn ausbreitete und was ihm half war, dass er nicht alleine war. Da war noch immer die Verbindung mit und zu Eowyn und wann immer es sich anfühlte, als verliere er die Verbindung zur Macht, war da die ihre, die der seinen zuzuflüstern schien, noch ein paar Sekunden durchzuhalten. Oder stärkte sie ihn gar?

Was dann von dem Griff ausging, war keine Kühle mehr, nicht einmal mehr ein Hauch davon. War es bis eben noch warm, schien es jetzt heiß, war es bis eben noch fest, schien es nun wie formbares Material, dass einfach und ohne große Mühe zerquetscht, zusammengedrückt, langgezogen werden konnte. Der Griff verband sich mit der Platte, auf der es lag, ohne, dass die Tischplatte oder etwas anderes davon in Mitleidenschaft gezogen werden konnte. Die Schutzblase tat ihren Dienst, verhinderte, dass außer Kontrolle geraten konnte, was Eowyn und er so konzentriert unter Kontrolle hielten. Ob Minuten vergingen? Oder Stunden? Ians Zeiteinschätzung war dahin, was hingegen immer deutlicher wurde, war die Anstrengung, die sich nicht länger einfach ignorieren ließ. Der Kopfschmerz erreichte ein zu hohes Pensum und Ians Versuch, zu erzwingen, machten Erschöpfung und Kopfschmerz nur noch heftiger, schier unerträglich. Aber der Griff war noch nicht eine, einzige, glatte Ebene mit der Platte geworden, also war es doch noch nicht genug. Unkenntlich, es musste doch ganz und gar unkenntlich sein…

Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)

 
Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)

Ian wusste, was er tat, und so fuhr Eowyn fort, das Metall zu bearbeiten, die Strukturen zu lösen. Ian tat das Gleiche - und sie fühlte, wie sich eine Verbindung zwischen ihnen schuf, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Sie ähnelte der, die sie zeitweise, gegen Ende, mit Tionne gehabt hatte, aber es war nicht das Gleiche - intensiver, machtvoller - mehr. Tiefer. Ian neben ihr war so deutlich - und nicht nur er, sondern auch das, was er tat, sie spürte jeden "Handgriff", jede Aktion, jedes Vorgehen. Nicht so, als würde sie es selber tun, aber dennoch genau und nachdrücklich. Das war verwirrend, aber nach und nach begann sie, die positiven Aspekte zu begreifen - die wusste, was Ian als nächstes tun würde. Sie wusste, auf welche Stellen er sich konzentrieren würde - und Ian wusste es von ihr vermutlich auch. Es wäre beängstigend gewesen, wenn sie Konzentration übrig gehabt hätte, darüber nachzudenken. So aber nahm sie es hin, fasziniert, und versuchte, das Beste daraus zu machen. Darüber nachdenken konnte sie später noch.

Langsam veränderte sich das Material. Das Lichtschwert begann, formbar zu werden, noch schwer und behäbig, aber dennoch formbar, sie spürte es deutlich. Wenn sie gewollt hätte, sie hätte kleine Dellen hinein machen können, kleine Ritzen - äußerst klein, zugegeben, aber das war ja auch nicht ihr Ziel. Sie wollte das Material nicht in dem Sinne formen - die letztendliche Form spielte nur eine kleine Rolle. Sie waren auf dem richtigen Weg, und Eowyn kontrollierte zum sicher hundertsten Mal die Blase. Und dann war da etwas, das sicher dieser neuen Verbindung zuzuschulden war - Bilder. Bilder, die sie nicht kannte, Bilder, die Eowyn noch nie in ihrem Leben zuvor gesehen hatte. Sie sah dieses Lichtschwert - aber nicht so, wie es heute vor ihr lag. Der Raum war anders, die Hände, die es hielten, waren anders. Ganz davon abgesehen, dass es noch nicht ganz fertig war. Sie spürte Aufregung - und es brauchte ein paar Momente, bis sie verstand, dass es Ians Gefühle, Ians Bilder waren, die sie auffing. Der Kristall, den sie beinahe nur zerstört kannte, wurde vorsichtig eingesetzt, und das Bild wechselte, das Schwert nun aktiviert vor ihr - und Eowyn pausierte kurz damit, den zu zerstörenden Griff vor sich zu bearbeiten, um herauszufinden, wie sie sich abwenden konnte von diesen Bildern, wie sie verhindern konnte, dass sie sie sah. Das waren Ians Erinnerungen, nicht die ihren, und so lange er sie nicht aktiv und bewusst mit ihr teilte... vermutlich war ihm nicht einmal klar, dass sie alles sehen, sogar spüren konnte, die Ehrfurcht, den Stolz... Es war schwer, nicht die Verbindung zu unterbrechen, sich aber gleichzeitig von diesen Bildern abzuschirmen, doch letztendlich gelang es ihr, und das letzte, was sie sah, war ein Trainingsraum und Ians Hand, jenes Lichtschwert zum Angriff erhoben...
Kein Wunder, dass all das Ian nun überrollte. Der Abschluss... der Neuanfang... er hatte wahrscheinlich keine andere Wahl, als all diese Erinnerungen zu akzeptieren. Wie auch sollte man
Erinnerungen abschalten? Das war unmöglich.

Eowyn fuhr wieder fort, die Moleküle des Griffs voneinander zu trennen - nicht alle, bloß nicht, und sie fühlte, wie er langsam, aber sicher immer biegsamer wurde. Noch ein bisschen... noch ein wenig... sie hatten es bald geschafft... Jetzt kam bald der Moment, der entscheidend war, wenn sie nicht ewig so weitermachen wollten...
Und dann stabilisierte sie erneut die Schutzblase und fügte geballte Energie hinzu, eine ganze Menge gesammelte Energie, notwendig, um die Teile in Bewegung zu bringen - und plötzlich war sie da, die Masse, die formbar war. Jetzt war es nur noch ein kleiner Schritt, und dann konnten sie den Rückweg antreten. Vorsichtig veränderte Eowyn das Material, passte es dem Untergrund an, den Ian unter den Griff gelegt hatte, und legte die Blase herum. Diese Momente waren heikel, genau jetzt durfte nichts schiefgehen.
Und dann ging alles ganz schnell. Sie hatte Ians Erinnerungen ausgeblendet, und damit auch einen kleinen Teil seiner Gedanken, die tiefe Verbindung, die sie geschaffen hatten, war zwar da, aber um ein kleines Maß reduziert. Ihre Konzentration auf ihre Tätigkeit tat ihr Übriges dazu - und so fühlte sie Ians Kopfschmerz, seine Anstrengung und Anspannung zu spät, viel zu spät, um ihm sagen zu können, dass er sich zurückziehen sollte, langsamer machen sollte, auf sich Acht geben sollte. Sie hätte laut und intensiv geflucht, wenn sie gekonnt hätte, so aber verschob sie das auf später, denn sie hatte genug zu tun... Die Blase durfte sich auf keinen Fall verändern, und so blieb ein Großteil ihrer Konzentration darauf bestehen, während ein kleiner Teil realisierte, dass Ian schon längst nicht mehr in der Lage war, auf sie zu hören, da die Verbindung langsam, aber sicher abbrach, da auch seine Hand die ihre nicht mehr fest, sondern nur noch sehr locker hielt - ein Zeichen dafür, dass sich auch Ians Bewusstsein zurückzog.
Kurz gesagt - er fiel in Ohnmacht.
Das kleine bisschen Konzentration schaffte es immerhin, Ians Fall zu verlangsamen; auch wenn er wahrscheinlich nicht gerade sanft wie in einem Daunenbett landete, mehr als blaue Flecken sollte er nicht davontragen... vermutlich. Hoffentlich, aber darum konnte sie sich später kümmern. Es fiel ihr schwer, aber sie schloss alle Gedanken an Ian aus ihrem Kopf aus, während sie sich voll und ganz der Metallplatte zuwandte. Der Griff war nicht mehr als Griff zu erkennen, sie fühlte die Zusammensetzung des Metalls, konnte beliebig damit verfahren - es war einer der Momente, die sie immer wieder in Erstaunen versetzte, aber dafür war heute keine Zeit.
Dafür war
meistens keine Zeit.
Jetzt galt es, die Teile des Metalls nach ihrem Willen zu formen, und sie dann - wieder zusammenzufügen. Abkühlen, festigen, die Blase stabil halten, Verbindungen schaffen, abkühlen, festigen, ...
Sie arbeitete, spürte nicht, wie der Schweiß mittlerweile auch ihre Stirn hinablief, aber diese Richtung war wesentlich einfacher, als das Erweichen - und auf Va'art hatte sie ähnliches getan, als sie das Metall des Schiffes abgekühlt hatte. Sie musste das Metall hier nicht bis auf Zimmertemperatur kühlen, genauso wenig wie das Schiff dort - es sollte nur ungefährlich werden. Festigen, die Blase stabil halten, ... Und als sie sicher war, hundertprozentig sicher, dass jetzt nichts mehr geschehen würde, dünnte sie langsam und vorsichtig die Blase aus, bis sie schließlich ganz verschwand - und der Lichtschwertgriff unkenntlich gemacht auf der Arbeitsplatte lag.

Eowyn öffnete die Augen, blinzelte, hielt sich am Tisch fest, sah kurz, dass von dem Metall tatsächlich keine Gefahr mehr ausging (man sollte es bloß nicht berühren) - und dann ging sie erschöpft und ein wenig furchtsam in die Hocke, sich selbst nur noch mühsam auf den Beinen haltend.
Das hatte Rumb sicher nicht mit "schonen" gemeint, schoss es ihr unpassenderweise durch den Kopf, als sie sorgenvoll den ersten Blick auf Ian warf. Ian! Bist du okay? Hörst du mich?, fragte sie und griff nach Ians Hand, noch bevor sie überhaupt sehen konnte, ob Ian bei Bewusstsein war oder nicht.

Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)
 

Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)


Abbrechen war nicht nötig, es tauchten keine Komplikationen auf. Was zu tun war funktionierte und das unheimlich gut. Es war seltsam, so mit der Macht verbunden zu sein, irgendwie doppelt, einfach so anders, als bisher. In der Vergangenheit hatte Ian alleine agiert und nie die Möglichkeit besessen oder genutzt, irgendwie zu zweit – verbunden – zu agieren. Was auch immer jetzt geschah, es funktionierte gut und fühlte sich gleichzeitig sonderbar an. Bloß war da keine Gelegenheit, näher darüber nachzudenken, denn das, was im Vordergrund stand, war einzig und allein der Griff, die Aufgabe, ihn zum Schmelzen zu bringen, ihn mit der Platte zu verbinden – ihn unkenntlich zu machen. Trotz allem, kostete diese Aufgabe viel Energie, war anstrengend und die Erinnerungen, die ihn heimsuchten, ihn zu überwältigen drohten, strengten Ian nur zusätzlich an. Einst hatte er das Schwert in mühevoller Arbeit erbaut. Jetzt war es nicht allein Mühe, sondern höchste Anstrengung, in der es vernichtete. In der Eowyn und er es der Platte, auf der es lag, gleich machten.
Die Anstrengung wuchs und sich auf alles gleichzeitig zu konzentrieren, das Einschmelzen, Eowyn, die Blase, die Verdrängung der Emotionen, es wurde zu viel. Ians innerer Drang aber, den Griff bis zur absoluten Unkenntlichkeit mit der Platte zu verbinden, wurde immer größer. Der Wunsch den Griff nicht mehr als solchen zu erkennen, war nicht Ians Perfektionismus zu schulden, sondern dem Bedürfnis, den Abschluss so perfekt wie möglich zu machen. Es ging nicht um die Prozedur an und für sich, sondern um das, was hinter der Handlung stand. Die Bedeutung, allein die Bedeutung. Daher wuchs der Drang, dadurch näherte sich der Zwang, brachte Ian nicht nur an seine Grenzen, sondern trieb ihn darüber hinaus. Das anfänglich leise Warnsignal – den Kopfschmerz - hatte Ian ignoriert, aber er intensivierte sich. Als auch das nicht ausreichte, um ihn dazu zu bringen, langsamer zu machen, eine Pause zu nehmen, verschlimmerte sich der Schmerz. Dennoch verdrängte Ian ihn weiterhin und letztendlich musste sein Körper anders dafür sorgen, dass er sich die Pause nahm, die er benötigte. Den Griff wahrzunehmen wurde schwerer, Ians Konzentration ließ nach. Er begann in der Macht zu flackern, es wurde schwerer und schwerer sie einzusetzen, bis Ian schlussendlich komplett die Verbindung verlor. ‚Du musst…‘ wollte er sich leise sagen, aber selbst diese Worte brachen ab, noch ehe sie zu Ende gedacht waren. War da eben noch seine Umgebung in aller Deutlichkeit zu spüren gewesen, wurde jetzt alles anders, verworren, verschwommen, dumpf. Gegen seinen Willen, drohte Ian das Bewusstsein zu verlieren. Unkenntlich machen, weiter schmelzen, beenden. Er musste die Sache been…


Schwärze umfing ihn, schob jeden Gedanken in einen Winkel, zu dem Ian keinen Zugang mehr hatte. Leichtigkeit machte sich in dem Dunkelhaarigen breit, verschlang seinen Kopfschmerz, verschlang den Raum und alles andere. Seine Beine gaben unter ihm nach, ließen seinen Körper der Leichtigkeit folgen.


Ian.

Ian bemerkte nicht einmal, dass Eowyn seinen Fall irgendwie abbremste. Als er auf dem Boden aufkam – nicht wirklich unsanft – war da noch immer kein Bezug zur Realität. Kein Wissen um das, was da gerade geschah.

Bist du okay?

Langsam drang da eine Stimme zu ihm durch, schob die Leichtigkeit beiseite, holte die Erschöpfung zurück. Ein Blinzeln, vielleicht zwei, als sich das, was eben so verschwommen gewesen war, wieder deutlich vor ihm abzeichnete.

Hörst du mich?

Sein Blick wanderte zu Eowyn, die in die Hocke gegangen war. Warum...? Auch er befand sich am Boden und Ian blinzelte erneut, als er begriff.


„Waren wir erfolgreich?
“, war sicher nicht die Antwort auf die Frage, die sie eben gestellt hatte, aber das einzige, was ihm gerade einfiel, dass, was viel wichtiger war, als sein eigenes Empfinden. Ein Blick nach oben ergab keine Antwort, schließlich lag die Platte mittig auf dem Tisch und Ian konnte nur einen Blick auf die Unterseite des Tisches erhaschen. Aufstehen… funktionierte im ersten Anlauf nicht, zu wackelig waren seine Beine und Ian musste zugeben, dass er sich seltsam kraftlos fühlte. Dennoch, da musste eine Antwort her und als Ian in die Macht hinaus griff, kam diese schnell.
„Wir waren erfolgreich“, sagte er leise, fast flüsternd. „Wir waren erfolgreich!“, wiederholte er lauter, als sich ein enorm positives Gefühl in ihm auszubreiten begann. Der Griff war kein Griff mehr. Sein Abschluss - sein Schlussstrich, sie hatten ihn gerade gezogen. Das Ende einer Zeit, die er vergessen wollte. Das Ende, abgeschlossen, nicht verdrängt, nicht vergessen. Sauber beendet mit einer einzigen Handlung. Dem letzten Schritt, den er hatte machen können. Vorwärts, jetzt konnte es nur noch vorwärts gehen.

„Eowyn, wir haben es geschafft,“ strahlte er diesmal über das ganze Gesicht. Hatte er ihr Werk auch noch nicht gesehen, er spürte es. Keine Form war mehr da. Ein unglaubliches Gefühl von Erleichterung breitete sich in Ian aus und zu ihm gesellten sich Freude und Glück? Und dann war da sie - Eowyn und Ians Gefühle überschlugen sich erneut, diesmal nicht zu seinem Nachteil, nicht zum negativen hin, nein. Nein. Wenn jemals deutlich zu spüren gewesen war, dass eine Kette, die ihn so lange umschlungen hatte, zerbarst, dann war es genau jetzt, jetzt, in diesem Augenblick. Nicht der Sieg war es, der seine Ketten zerbrach, nein. Für den Moment war das Chaos verschwunden, wie der Griff und was blieb war Harmonie. Frieden. Innerer Frieden. Nicht der Sieg befreite, sondern die Einstellung, Erkenntnis. Aber längst nicht nur das. Was Ketten zerbrach war vor allem eines: Liebe.

Die Leichtigkeit die sich nun in dem Dunkelhaarigen ausbreitete, hatte nichts mit Ohnmacht zu tun, nicht im Entferntesten. Und als Ian erneut zu Eowyn sah, ihr direkt in die Augen blickte, musste er seinem ersten Impuls - vielleicht ein bisschen zu schnell – nachgeben und sie in seine Arme ziehen, sie fest zu umschließen.
„Ich danke dir,“ drang nicht nur aus seiner Kehle, sondern aus der Tiefe seines Herzens, vermischt sich mit dem Gefühl von Nähe und Vertrautheit, mit seiner Liebe. „Ich danke dir.“ Nicht allein dafür, dass sie ihm hier geholfen hatte, denn das was Eowyn bisher getan hatte, war so viel mehr, als das. Vielleicht wusste sie nicht, vielleicht würde sie es nie erahnen und vielleicht war es nicht nötig, sie glauben zu machen, wie sehr sie Ian dabei geholfen hatte, einen Weg, der ihn an sein Ende geführt hätte, aufzugeben. Er wusste es - Ian wusste es und diese Gewissheit reichte aus, mindestens für diesen Augenblick. Vielleicht, ganz vielleicht hatte er sie doch verdient, denn das, was er gerade empfand war stark, stärker al alles und vor allem eines: über jeden Zweifel erhaben.


Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)

 
[Lianna-System | Orbit | Frachtschiff "X3-5G" | Antriebsraum] - Liia Snow

Das surren des Antriebs beruhigte Liia ein wenig. Das pochen ihres Herzes war noch so laut, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie wusste wahrscheinlich selbst nicht so genau, wieso sie sich an Bord des Schiffes geschlichen und im Antriebsraum versteckt hielt. Von den Gedanken die sie zu diesem Punkt führten wurde sie nun geplagt. Was wenn sie mich finden? Wenn sie mich verhaften lassen? Oh nein.. dachte sich die junge Frau und verkroch sich in eine dunkle Ecke. Sie versuchte ein paar Minuten die Augen zu schließen, den Anstrengungen die sie an diesem Tag erlebte zu vergessen. Im Antriebsraum herrschten fast schon tropische Temperaturen und die Luft war so Stickig das man sie mit einer Klinge in zwei schneiden könnte. Das einzige was Liia wollte war doch nach Lianna zu kommen und einen leibhaftigen Jedi-Ritter zu treffen. Aus ihr unerklärlichen Gründen ließ sie dieser Gedanke nicht mehr los. Die Hitze im Inneren des Raumes stieg noch weiter und der grauhaarigen fiel das Atmen zunehmend schwerer. Nach einiger Zeit schaffte sie es dann doch die nötige Ruhe zu finden um etwas zu schlafen.

Sie fand sich in einem einzelnen Zimmer wieder. Sie betrachtete wie ihr neunjähriges Ich aus dem Bett auf stand und sich frische Kleidung an zog. Sie verließ das Zimmer. Es schien Teil eines Waisenhauses zu sein, viele andere Kinder waren dort, doch sie war allein. Sie wurde von anderen Kindern den ganzen Tag über gehänselt, da sie anders war. Obwohl es nur ein Traum war, schien Liia alles real zu sein, sie konnte spüren was ihr junges-Ich fühlte, den Schmerz den sie in sich trug. Später an diesem Tag wurde sie von anderen Kindern geschlagen. Sie schlugen das kleine Mädchen weil es "nicht normal" war. Als ein Betreuer kam verschwanden die Kinder, doch auch ihm schien es gleichgültig zu sein das sie verprügelt wurde. Weinend rannte sie auf ihr Zimmer, schloss sich ein und warf sich aufs Bett. "Immer passiert mir sowas. Nur weil ich anders bin." weinte sie in sich hinein. Plötzlich sagte ihr eine Stimme, die ihrer Stimme nicht sehr unähnlich war, lediglich etwas tiefer, zu: "Na na, wer will denn da gleich weinen? In diesem Universum ist halt kein Platz für dich und mich."

Liia schreckte auf. Sie wachte schweißgebadet auf und blickte ängstlich umher. Niemand hatte sie entdeckt. Sie nahm immer noch ein Summen wahr, als sie zum Antrieb blickte stellte sie fest, dass der Antrieb schon heruntergefahren wurde. Dieses Geräusch musste eine andere Quelle haben. Vorsichtig tastete sie sich aus dem Raum heraus. Sie nahm keine Stimmen wahr, jedoch eine leichte Briese. Still und leise schlich sie sich durch die Gänge bis hinaus durch die geöffnete Frachtluke. Was sie sah verschlug ihr den Atem. Sie hatte noch nie eine Stadt gesehen, das ganze Licht, die vielen Fahrzeuge und die Lebewesen. So viele auf einmal, ihr Herz begann höher zu schlagen und ein breites Lächeln durchzog ihre Lippen.

"Hey! Was machst du da! Verschwinde von meiner Frachtrampe!" brüllte ihr jemand von der Seite entgegen. es schien der Besitzer des Frachters zu sein. Liia drehte ihren Kopf leicht zur Seite und wusste nicht so richtig was sie sagen sollte.

"Na warte, wenn ich dich in die Finger krieg!" kam noch aus dem Mund des Mannes als er auf sie los zu stürmen begann. Sie schluckte als würde ihr etwas im Hals stecken geblieben sein und rannte so schnell wie noch nie in ihrem Leben davon. Sie lief und lief, blickte nicht mehr hinter sich. Wo sie hinlief wusste sie nicht, schließlich kannte sie sich nicht aus, doch als sie eine Promenade schaffte sie es den Verfolger in der Masse von Personen abzuhängen. Erschöpft holte die junge Frau erst einmal tief Luft und lehnte sich gegen eine Hausfassade. Wie komme ich denn jetzt zur Jedi-Basis? Ich habe ja nicht einmal Credits um ein Ticket dort hin zu bezahlen. dachte sich die entkräftete Frau und rutschte langsam an der Wand entlang zum Boden um sich zu setzten. Sie seufzte, auf was für eine dumme Idee war sie gekommen, dachte sie sich und dann war da noch dieser Traum, der so real war. Liia wuchs die ganze Situation langsam über den Kopf. Doch sie rappelte sich auf und frug Passanten nach dem Weg zur Jedi-Basis. Sie lief einen ganzen Tag durch die Stadt und hatte die Basis immer noch nicht erreicht. Sie hatte seit gut zwei Tagen nichts mehr getrunken und langsam machte sich das bei ihr bemerkbar, sie begann Kopfschmerzen zu kriegen und das Summen, welches sie schon auf dem Schiff vernommen hatte wieder in ihrem Kopf zu hören. Sie glaubte langsam verrückt zu werden, denn je weiter sie zu gehen schien desto lauter wurde das Geräusch. Nicht das es ein unangenehmes war, aber sie nahm es wahr. Grade als sie dachte den Verstand zu verlieren stand sie dort. an der Schwelle zur Jedi-Basis auf Lianna. Mit jedem Schritt auf die Türschwelle hinzu verwandelte sich das laute Summen in ein wohliges Gefühl der Wärme. Liia machte sich aus unerklärlichen Gründen keine Gedanken mehr, sie ging einfach nur in den Eingangsbereich und begann zu lächeln. Sie war fasziniert, alles war so neu für sie, sie hatte nie mehr gesehen als die kleine Siedlung auf Barseg, in der Pet Cronax sie aufnahm und jetzt stand sie hier.

"Guten Tag Madame, ich bin der Protokolldroide der Basis. Dürfte ich den Grund ihrer Anwesenheit erfahren und kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?" sprach sie eine Metallerne Gestalt an.

"Du bist ein Droide?" Liia stand mit offenem Mund da, sie hatte noch nie einen Droiden gesehen. Von allen Seiten betrachtete sie ihn, sah ihn sich genau an. "Das ist ja super!" stieß sie hinaus und grinste.

"Madame?" frug der Droide.

"Oh, Entschuldigen sie ehrenwerter Herr Protokolldroide. Ich bin Liia Snow und ich.. wollte einen Jedi treffen." erwiderte sie und senkte ihren Kopf ab.

"Sie wollen einfach nur einen Jedi treffen? Normalerweise lassen wir nicht einfach so Leute durch unsere Basis marschieren."
erklärte er ihr.

"Hmm." sie senkte den Kopf und warf einen Blick auf ihre Kleidung, sie war durch das ganze rumgelaufe ganz verdreckt und ihr Gesicht sah wahrscheinlich auch nicht besser aus. Kein Wunder das ich nicht mit einem Jedi sprechen kann, so wie ich aussehe, was habe ich mir nur gedacht? frug sie sich.

"Aber Madame wenn sie wirklich unbedingt mit einem sprechen wollen dann gehen sie doch in den Trainingsraum, dort treffen sie bestimmt auf einen der ehrenwerten Jedi. Sie sehen so aus als hätten sie einen langen Weg hinter sich und da will ich nicht das sie den umsonst auf sich genommen haben." fügte der Droide hinzu.

Liias Augen weiteten sich vor Freude: "Danke, danke, danke lieber Herr Protokolldroide, vielen Dank!" schnell ließ sie sich den Weg zu den Trainingsräumen erklären und marschierte schnurstracks los. Innerlich Platzte sie vor Freude, sie würde einen Jedi sehen. Sie zitterte am ganzen Körper und war Fassungslos als sie in der Tür des Trainingsraumes stand. Dort waren sie, die Jedi. Wie gelähmt stand sie nun in der Tür, mit weit geöffneten Augen, breitem Lächeln und konnte kaum glauben was sie dort sah. Sie hatte es endlich geschafft.

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum] - Liia Snow, im Raum: Jeg Harkness, Joseline, Allison, Ima-Gun , Matthew und Raiken
 
Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)


Offensichtlich
war Ian okay... wenn seine ersten Gedanken dem Griff galten, dann konnte es nicht ganz so übel sein. Erleichterung machte sich in Eowyn breit, und für einen Moment erlaubte sie es sich, einfach nur durchzuatmen. Ian hatte hingegen nicht die Geduld, diesen Moment auf ihre Antwort zu warten. Irgendwo verständlich - schließlich hatte er sogar das Bewusstsein verloren, weil er krampfhaft bis über seine Grenzen hinaus hatte weitermachen müssen. Ein kleines Echo ihrer vorherigen Verbundenheit war da noch vorhanden, und so spürte Eowyn überdeutlich, wie sich die Erleichterung in Ian ausbreitete und er von einer Welle positiver Gefühle überrollt wurde. Was sich vorhin, vor ihrer Arbeit, schon abgezeichnet hatte wurde nun immer deutlicher - das hier war eine Wende, ein Grenzstein. Von nun an ging es aufwärts.
Auch Eowyn konnte sich diesem Gefühl nicht erwehren, und das wollte sie auch gar nicht. Es gab nicht oft Momente im Leben, denen man die Bedeutung so ansah, und wenn es dazu noch ein solch positiver Moment war...


"Ja, das haben wir",
bestätigte sie erleichtert grinsend und ließ sich erledigt von der Hocke auf den Boden fallen. Sitzen... ah, tat das gut. Ian schien nach und nach zu begreifen, was all das bedeutete, es war wunderbar, ihn dabei zu beobachten, sein Glück zu spüren. Er hatte nicht oft Gelegenheit dafür gehabt, umso mehr genoss Eowyn es, Ian nun so froh und positiv zu sehen.
Sie grinste noch immer breit, als Ian sie überrumpelte und sie in seine Arme zog, sie einhüllte sowohl in seine Arme, als auch in seine tiefen Gefühle. Es war, als wäre sie umhüllt von einer Decke, die rein aus Zuneigung, Dankbarkeit und Liebe bestand. Ihr Grinsen wurde zu einem innigen, genießenden Lächeln, und sie lehnte ihren Kopf an Ian.

"Gern geschehen", flüsterte sie und schloss die Augen, sich ganz dem wohltuenden Gefühl einer erledigten Aufgabe, Ians Nähe, seinen Empfindungen und ihrer Erschöpfung hingebend.

Einige Minuten saß oder lag sie so da, die Augen geschlossen, die Ruhe genießend, bis sie bemerkte, dass sie kurz davor war, wegzunicken. Eigentlich sprach doch nichts dagegen, diesem Impuls einfach nachzugeben, sie hatte die Ruhe dringend nötig... Abgesehen von einer wartenden Barabel und einem vor Erschöpfung umgekippten Ian, natürlich. Auch wenn es ihm momentan gut gehen mochte... es konnte auch an seiner Euphorie liegen. Er musste dringend zumindest etwas essen und trinken, daran führte kein Weg vorbei.
Mühsam rappelte sie sich ein wenig auf.

"Ich hole dir etwas zu essen... das müssen wir doch feiern, oder nicht?" Sie wollte nur ungern die ich-mache-mir-Sorgen-um-dich-Keule auspacken. Es gefiel ihr nicht, diese allzu komfortable und schöne Position aufzugeben, aber ihr Pflichtbewusstsein und ihre Besorgnis waren größer. Ian hatte vor wenigen Tagen erst eine Lungenentzündung gehabt, das sollte man nicht unterschätzen.
Sie gab Ian einen kleinen Abschiedskuss und erhob sich langsam ein wenig wackelig, ihre Beine waren zwar schwer, aber es würde schon gehen.
"Nicht weglaufen, in Ordnung? Und fass bei der Macht bloß das Metall nicht an, hörst du?"

Sie war nur kurz an Bord des Schiffes gewesen, aber die Kombüse fand sie dennoch schnell. Ians Vorräte bestanden mittlerweile nur noch aus langanhaltenden, abgepackten Produkten, aber man durfte nicht wählerisch sein. Sie griff nach einem Kuchen, nahm eine Flasche Wasser und eine zweite für sich selbst, die sie gleich zur Hälfte leerte. Vielleicht wollte er auch etwas Warmes, also griff sie nach der erstbesten Packung, die ihr in die Finger kam, und machte sie warm. Was Ian an Bord hatte, würde ihm wohl schmecken... Dann stand sie da, betrachtete die sich erwärmende Packung und stützte sich tief durchatmend auf der kleinen Arbeitsplatz ab.
Sie hatte dieses Projekt geleitet, sie war verantwortlich dafür gewesen. Ihr war klar, wie anstrengend so etwas sein konnte, und in dem Moment, als ihr einfiel, dass sie sich setzen sollten... da hätte sie das durchziehen sollen. Abgesehen davon, dass es
unverantwortlich gewesen war, nicht darauf zu achten, wie es Ian, der darin weniger Erfahrung hatte, mit der Sache ging.
Und dabei konnte sie sich Ians Antwort, wenn sie dergleichen äußern würde, lebhaft vorstellen.
'Eowyn,' würde er sagen und sie ernst mit seinen dunklen Augen ansehen, 'ich bin ein erwachsener Mann. Du bist nicht verantwortlich für mich und meine Taten. Ich habe diesen Entschluss alleine gefasst... und ich kann die Konsequenzen daraus tragen. Hör auf, dich schuldig zu fühlen!' Oder so ähnlich.
Und sie würde die Augen verdrehen, vielleicht so klug sein, sich ihren Teil nur zu denken... oder auch nicht. Dann würde sie sich abwenden, ihm leise sagen, DASS es ihre Verantwortung gewesen war, weil sie die Erfahrung hatte, und er nicht... und er würde...

Ein *ping* riss sie aus ihren Gedanken. Vermutlich zum Glück. Sie schüttelte den Kopf. Das war idiotisch. Ja, sie hatte ein schlechtes Gewissen, aber es war alles gut gegangen... und sie würde einfach daraus lernen. Sie musste daraus lernen. Und darauf achten, dass Ian wenigstens jetzt auf sich achtete. Was ein guter Grund wäre, heute... sie würde sehen.

Sie konnte kein Tablett oder ähnliches finden, also klemmte sie sich die Flaschen unter die Arme, stapelten zwei Teller übereinander, legte Besteck, das dampfende Essen und den Kuchen darauf und machte sich balancierend auf den Weg zurück zu Ian. Die Tür stand glücklicherweise noch offen.

"Zimmerservice...", sagte sie, als sie die kleine Kammer betrat und das Essen auf den Boden stellte.


Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Spätestens ihr bestätigendes Grinsen, das mehr und mehr zu einem Lächeln wurde, gab Ian zusätzlich die Gewissheit, die er benötigte und dann war da eine ganze Schar aus positiven Gefühlen und wie hätte Ian anders handeln können, als Eowyn in seine Arme zu nehmen? Es nicht zu tun, wäre völlig unmöglich gewesen und dieser Moment der Zweisamkeit ließ ihn vergessen, dass jemand draußen vor dem Schiff Wache stand, ließ ihn alles um sich herum vergessen, dass nicht mit Eowyn oder ihm zu tun hatte und er sog diese Minuten in sich auf, ließ sie alles andere weit, weit in den Hintergrund drängen. Vielleicht war genau das, was er gebraucht hatte und wie gut war es, dass er nicht so spät darauf gekommen war, wie dankbar war er, dass Joseline ihm die Erlaubnis erteilt hatte, sein Schiff zu betreten, um die nötigsten Dinge von dort zu holen. Wie dankbar war er erst Eowyn, für ihre nicht enden wollende Zuneigung, für ihre Liebe und vielleicht für ihre Güte, dass sie ihm – nach allem, was sie wusste – nicht schon längst den Laufpass gegeben hatte. Diesmal war diese Nähe in keinster Wise unheimlich, nicht einmal ein winziges Bisschen unangenehm. Sie war das, was es war. Eine Nähe, die bisher allen Widrigkeiten Stand gehalten hatte und wenige waren es nicht gewesen, auf die Ian gestoßen war, auf die Eowyn gestoßen war. Wieder hatten sie einen kleinen Moment mehr geschaffen, der für so vieles entschädigte, der etwas in ihm reparierte, heilte, der seine einstige, tiefe Einsamkeit packte und weit, weit weg schob.

Eine Gedankenleere machte sich breit, die sich wunderbar anfühlte. Eigentlich waren da nur noch Eowyn und er und jedes schwermütige Gefühl schien mit dem Griff in der Platte eingeschmolzen worden zu sein. Ein klein wenig widerwillig – vielleicht sogar sehr wiederwillig – ließ Ian zu, dass Eowyn sich; für seine Begriffe, viel zu schnell von ihm löste. Essen? Nun Essen war sicher das allerletzte, was er gerade jetzt wollte, aber der Nachschub, dass sie das hier feiern mussten, klang gut und sehr richtig. So nickte Ian bestätigend, auch wenn es ihm völlig ausgereicht hätte, hier nur dasitzend zu feiern. Was, er musste es ja zugeben, überhaupt kein Feiern gewesen wäre.
„Ich werde ganz bestimmt nicht weglaufen“, entsprach einer unumstößlichen Tatsache, denn gerade jetzt wollte er nicht weg, schon gar nicht von hier, noch weniger von seinen Gefühlen die so positiv waren, dass sie ihm Furcht hätten einjagen müssen – und doch taten sie es nicht.
Als Eowyn den Raum schließlich verließ, war da noch immer dieses glückselig Lächeln auf seinem Gesicht und zum ersten Mal der positive Gedanke, dass sich alles zum Guten wenden konnte. Dass die Republik nicht gegen ihn entscheiden würde. Eine unbändige Hoffnung begann in Ian zu wachsen, genährt von all den Gefühlen, die noch immer so deutlich zu spüren waren, die im ganzen Raum hingen, wie ein angenehmer Nebel, der einen wundervollen Morgen einläutetet.


Da kehrte Eowyn auch schon zurück und irgendwie schien es zur Gewohnheit zu werden, dass sie ihm Essen brachte. Er würde ihr, was das betraf, noch zuvorkommen müssen. Wenn er die Wache vor seiner Tür bat, ihn zur Kantine zu begleiten, dann konnte er mit Essen vor ihrer Türe auftauchen und genau das setzte Ian sich für das nächste Mal zum Ziel, ja, das war ein gutes Ziel und er hatte es in die Kantine geschafft. Und wenn seine Angst ihm im Wege stehen mochte, musste er sich doch bloß ins Gedächtnis rufen, dass da Eowyn war und dass sie es mehr als wert war, jede absurde Angst, die ihn einschränkte, zu besiegen. Oh ja, warum hatte er nicht vorher so darüber gedacht?
Sie stellte die Dinge auf den Bode, Ian nahm ihr vorsichtig die Flaschen ab. Kurz betrachtete er alles, was nun vor ihnen auf dem Boden lag, ehe auch er sich anschickte aufzustehen.
Ich hole uns noch etwas“, erklärte er lächelnd, „jetzt darfst du nicht weg gehen.“ Und mit diesen Worten stand er, nun wieder sicherer auf den Beinen auf, um in eine weitere, kleine Kammer zu gehen, aus der er einen Frucht-Sirup hervorkramte. Sicher nichts allzu besonderes, aber auch nichts, was es überall gab. Eine Sirup aus einer seltenen Frucht und das wohl einzige, was Ian zu Kochen in der Lage. Das kleine Fläschchen und zwei Gläser im Schlepptau, kehrte er zurück zu Eowyn.
„Vielleicht magst du süße Getränke?“, fragte er sie, als er etwas aus der kleinen Flasche in die beiden Gläser gab und sie mit Wasser auffüllte. „Es ist… nicht unbedingt ein besonderer Sirup, aber wenigstens einer, den du bestimmt nicht so oft zu Kaufen bekommst.“
Dann lachte er leise, denn vielleicht war es lächerlich, mit Gläsern, in denen sich schlicht Wasser und Sirup befand, anzustoßen.

„Auf... neue Wege?“ Es gab eine ganze Menge, auf das sie hätten anstoßen können…



Lianna, Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)



 
Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)

Ian lächelte noch immer, als Eowyn zurückkehrte, was ihr eigenes Lächeln ebenfalls zurückzauberte. Konnte es schönere Momente geben, als mit dem Menschen, den man liebte, zusammen zu sein und es sich einfach gut gehen zu lassen? Sich gemeinsam erfreuen, dass es den jeweils anderen gab, einfach die Zweisamkeit genießen? Irgendwie bezweifelte Eowyn das in diesem Moment. Das hier war weit weg von allem, was sie je in ihren Büchern über Romantik gelesen hatte - da waren die gängigen Dinge in der Regel Ausflüge an den Strand, Kerzenschein, Geschenke. Die Realität war doch ganz anders - besser. Viel besser. Es war perfekt, so wie es war... einfach, und passend. Eben perfekt.
Sie ließ sich auf den Boden sinken, aber Ian war mit ihrer Wahl offensichtlich nicht zufrieden.
Habe ich nicht vor... antwortete sie ihm murmelnd und schloss, noch immer lächelnd, an die Wand angelehnt die Augen. Sie war noch immer müde und erschöpft, sie wunderte sich, sie Ian schon wieder stehen und gehen konnte. Noch vor zehn Minuten war er ohnmächtig auf dem Boden gelegen... eine Regeneration hatte der Mann... Ein wenig beneidete sie ihn darum. Ob das etwas mit instinktiven Heilfähigkeiten zu tun hatte? Möglich... oder er war einfach so. Manches musste man nicht verstehen.

Ian war auch schon wieder zurück, und neugierig betrachtete Eowyn die Flasche, die er in der Hand hatte. Er wusste, sie trank keinen Alkohol - sie wusste, er trank keinen, also musste es etwas anderes sein. Hin und wieder, antwortete sie auf seine Frage hin und nahm ihr Glas entgegen, während sie es hin und her drehte. Eine interessante Farbe. Wieso bekommt man ihn nicht oft zu kaufen... Amüsiert hob sie die Augenbrauen. Seltene Schmuggelware? Ein Sirup also - das passte. Sie richtete sich ein wenig grader auf, als er drauf und dran war, mit ihr anzustoßen. Auf uns, sagte sie sanft und blickte Ian, während ihre Gläser leise klirrten, einen kurzen Moment intensiv an, bevor sie sich dem Inhalt zuwandte und vorsichtig einen Schluck probierte.
Zum Glück nur einen kleinen Schluck... Das Zeug war dermaßen geschmacksintensiv, dass Eowyn für einen Moment das Gesicht verzog. Es war süß, aber nicht nur das, außerdem fruchtig und auch ein klein wenig... säuerlich? Passte das zusammen? Geschmacksintensiv war wohl auf jeden Fall ein richtiges Wort, und vorsichtig nahm sie einen weiteren kleinen Schluck. Dieses Mal hatte sie die Geschmacksexplosion schon erwartet und konnte sie mehr genießen - und außerdem genauer definieren. Ja, es war ein kleines bisschen Saures neben der tiefen Süße... und noch etwas, aber sie kam nicht darauf, was es war.
Was ist das?, fragte sie Ian gespannt und hoffte doch, dass er jetzt nicht mit irgendetwas unerwartetem oder unangenehmen herausplatzen würde. Es ist... interessant. Aber es schmeckt gut, beeilte sie sich, hinzuzufügen. Wirklich gut, bestätigte sie dann noch einmal und roch vorsichtig an ihrem Glas. Es roch genauso, wie es schmeckte - intensiv. Und es tat gut. Verdammt gut... Vermutlich war massig Zucker darin, und das war momentan in ihrer beiden Zustände wohl die allerbeste Idee.

Mit diesem Gedanken stellte sie das Glas ab, griff sie nach einem Teller, öffnete die Kuchenpackung und brach sich ein Stück ab. Noch mehr Zucker konnte nicht schaden... sie rückte näher an Ian heran, um zumindest im Ansatz eine Position wie vorhin zu finden, und lehnte sich an, den Teller auf dem Schoß. Ja, sie wiederholte sich, aber das hier war perfekt. Zum ersten Mal seit Va'art, zum ersten Mal seit Monaten - vielleicht zum ersten Mal seit Jahren war sie halbwegs entspannt, müde, erschöpft, aber glücklich, intensiv glücklich, es war alles gut, und es würde alles gut werden. Ian war hier, mit ihr, und nichts anderes brauchte sie. Ian und vielleicht ein bisschen was zu essen und zu trinken. Die Galaxis, die Probleme, die Sorgen, sie sollten draußen bleiben. Hier drin waren nur sie beide - und sonst nichts und niemand.
Zufreiden lehnte sie auch ihen Kopf an Ian und schloss noch einmal die Augen.
Das ist perfekt... flüsterte sie dieses Mal, anstatt es nur zu denken. So perfekt... Sie quoll fast über vor Zuneigung zu ihm. Halt mich fest, bleib einfach bei mir. Es spielte keine Rolle, dass er es nicht für die Zukunft versprechen konnte. Wichtig war das hier und jetzt, das zählte. Und hin und wieder, da wollte sie einfach auch allen Realismus vergessen - und träumen dürfen.

Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Innenstadt, Café]- Cris, Lorraine

Vom Café war es nur noch ein Nexusprung bis zu Lorraines Schule und als Cris den gemieteten Gleiter geduldig durch die Blechlawine der Fahrzeuge etlicher anderer Eltern lenkte, stellte er erleichtert fest, dass immer noch zahlreiche Kinder und Teenager auf den Haupteingang des Gebäudes zuströmten – sie waren also nicht zu spät. Rasch stieg er aus der Fahrerkabine, nachdem er einen temporären Abstellplatz gefunden hatte, öffnete Lorraine die Beifahrertür und nahm sie in den Arm, bevor sie in Richtung des Schulgebäudes hätte vorstürmen können.

„Ich hab dich lieb, mein Sonnenstrahl“, murmelte er, während seine Tochter ihr Bestes tat, sich aus der Umarmung herauszuwinden.

„Daaaad, das sehen doch alle. Voll peinlich!“

Mit einem Seufzen ließ Cris sie los und lächelte schwach. Vielleicht war es Noa auch peinlich, wenn er sie andauernd mit blumigen Liebesbekundungen vollsäuselte.

„Viel Spaß in der Schule.“

„Ja ja…“

Und mit diesen Worten gesellte Lorraine sich geschwinden Laufschritts zu ihren Schulkameraden, ohne Cris dabei einen weiteren Blick zuzuwerfen. Vermutlich wirkte die abrupt durch ihn durchgesetzte Unterbrechung des Dejarik-Spiels immer noch nach. Sachte mit dem Kopf schüttelnd setzte Cris sich zurück in den Gleiter, kramte sein belegtes Brötchen hervor – da er mittlerweile durch aus reinem Energiebedarf dann doch Hunger verspürte – und biss hinein. Nach dem Verzehr des Brötchens gestattete er sich ein tiefes Seufzen, bevor er mit seinem Comlink Kontakt zu dem Mann aufnahm, der ihm auf Lianna (und vermutlich in der gesamten Galaxis) am ehesten berichten konnte, was im Lichtjahre entfernten Coruscant vorfiel.

Es dauerte nicht lange, bis Selby sich meldete.

„Cris. Was kann ich für Sie tun?“

Der Tonfall des Agenten machte deutlich, dass er wohl ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen hatte.

„Kommen Sie mit der Empress nicht zurecht? Verweigert der Astro-Blecheimer den Gehorsam…?“

„Nein, alles in Ordnung.“

Cris räusperte sich und war dankbar dafür, dass sein Gesprächspartner ihn nicht sehen konnte.

„Ich brauche… Informationen.“

Für einen Moment herrschte absolutes Schweigen.

„Ich verstehe“, erwiderte Selby schließlich.

„Es geht um Coruscant, nicht wahr?“

Bevor Cris bestätigten oder verneinen konnte, fuhr der ehemalige Pilot bereits fort:

„Cris, das müssen Sie verstehen… die genauen Umstände auf dem Planeten werden vertraulich behandelt. Streng vertraulich.“

„Glauben Sie, ich habe nichts Besseres zu tun, als mit allem, was Sie mir sagen, sofort zu den Medien zu rennen?“

Tatsächlich hatte er das – schließlich war Noa Journalistin und er hatte in der Tat vor, mit allem, was Selby ihm über Coruscant sagen konnte, direkt, ohne Umwege, zu ihr zu rennen. Unwillig verzog Cris das Gesicht – natürlich war das etwas vollkommen anderes. Allerdings änderte das nichts daran, dass er seine initiale Reaktion auf Selbys Zögern geschickter hätte formulieren können. Der Mann am anderen Ende der Leitung seufzte schwer.

„Dass der Planet unter Quarantäne gestellt wurde, wissen Sie?“

„Ja.“

Jedwede Fröhlichkeit war aus Selbys Stimme verschwunden.

„Es sieht ernst aus, Cris. Ich weiß, dass mehrere unserer Teams vor Ort sind – auch Externe. Doch wie es momentan aussieht, können sie derzeit nur Schadensbegrenzung betreiben. Ein paar Leute versuchen, der Ursache für diese Krankheit auf den Grund zu gehen – und somit ihrer Heilung näher zu kommen – doch Coruscant strapaziert die Ressourcen von Geheimdienst, Armee und Flotte beträchtlich.“

„Ein seltsamer Zufall, finden Sie nicht? Der Ausbruch dieser Krankheit so kurz nach dem Abzug des Imperiums?“

Selby schien zu zögern.

„Was derartige Vermutungen betrifft… bisher können wir nur spekulieren. Natürlich ist es so, dass die imperiale Propaganda auf das Virus reagiert hat, indem sie versucht, an seinem Beispiel die Unfähigkeit der Republik, ihre Bürger zu schützen, zu illustrieren… aber das hätte sie wohl gemacht gänzlich unabhängig davon, wer oder was für dieses Virus verantwortlich ist. Ohne handfeste Beweise jedenfalls wird das Direktorium sich hüten, zu offensiv in bestimmte Richtungen zu agieren.“

Erneut seufzte der Agent.

„Tut mir leid, Cris. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.“

Cris nickte langsam, auch wenn Selby es nicht sehen konnte.

„Trotzdem Danke, Selby.“

Er unterbrach die Verbindung.

Wenig später hatte er mit dem Gleiter die Distanz zwischen Lorraines Schule und der Jedi-Basis auf der anderen Seite des Flusses Lona Cranith überwunden und stellte sein Fahrzeug vor dem Haupteingang der Basis ab, ein wenig über der Zeit, die Noa ihm in ihrer kurzen Antwort auf seinen Vorschlag, sich hier zu treffen, genannt hatte. Sie wartete bereits auf ihn und war anscheinend gerade damit fertig geworden, irgendeine aus der Ferne nicht einwandfrei erkennbare Leckerei zu verspeisen. Ungeachtet seiner trüben Gedanken musste Cris lächeln, bevor er aus dem Gleiter stieg und schnell auf sie zueilte.

„Hey.“

Ohne Umschweife legte er seine Arme um sie und zog sie an sich, bedacht darauf, keinen übermäßigen Druck auf ihren mit Sicherheit immer noch empfindlichen Rücken auszuüben. Als er an diese Verletzung dachte, bildete sich ein Kloß in seinem Hals. Erst hatte sie die Torturen auf Naboo durchleiden müssen… und nun hatte sie erfahren, dass ihre Familie von einem rätselhaften Virus bedroht wurde.

„Es tut mir so leid…“, flüsterte er und hielt sie fest.

[Lianna-System, Lianna, Lola Curich, Jedi-Basis, Eingang]- Cris, Noa
 

Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)


Kann man fast so sagen“, grinste Ian geheimnisvoll, auf die Frage, ob es sich bei dem Sirup um Schmugglerware handelte. Tatsächlich war eine der beiden Früchte, die zu dem Sirup verarbeitet worden waren schlicht und einfach selten und die Mischung gab es handelsüblich nicht zu kaufen. Ein Sirup, der bei einem von Ians Raumhafen-Bekannten eine Delikatesse gewesen war. Von ihm hatte er als 15-jähriger das Rezept erhalten, zeitgleich das Versprechen abgebend, es niemals zu verraten. Beides war ein Geschenk gewesen: Rezept und eine Flasche, die Ian damals in Ehren gehalten hatte.

Schließlich erhob auch Eowyn ihr Glas, als sie seinen kleinen Vorschlag abänderte und den vielleicht besseren brachte.
„Auf uns“, erwiderte Ian ebenso wie sie, als sich ihre Blicke und ihre Gläser trafen und Ians Herz einen kleinen Purzelbaum schlug.
Leise musste Ian lachen, als Eowyn dann das Gesicht verzog, denn genau so hatte auch er reagiert, als er das erste Mal von diesem Sirup gekostet hatte.
„Es ist eine Mischung aus der seltenen Meiloorun-Frucht, das ist das säuerliche, was du vielleicht herausschmeckst und Shuura, was neben einer Menge Zucker die Süße ausmacht.“ Sein Lächeln hielt an, als er für einen Moment in der Vergangenheit schwelgte. „Als ich ihn das erste Mal probiert habe, habe ich genauso reagiert wie du.“ Sogar fast haargenau so. Auch er hatte das Gesicht verzogen und sich schnell beeilt, zu sagen, dass der Sirup gut schmecke, allein schon deshalb, da er den Nikito nicht hatte beleidigen wollen. Es hatte seine Zeit gedauert, bis Ian sich an den Geschmack nicht nur gewöhnt, sondern ihn halbwegs zu mögen begonnen hatte. Etwas anderes war ihm damals nicht übrig geblieben, denn der Nikito hatte den Sirup fast täglich mitgebracht und es wäre einer Kränkung ncith nur nahe gekommen, ihn abzulehnen.

Auch Ian stellte sein Glas schließlich ab, als Eowyn wieder näher kam, sich an ihn anlehnte und diesmal hoffte Ian, dass sie nicht gleich wieder aufspringen würde. Vielleicht rückte er auch deshalb ein klein wenig enger hinter sie, um ihr noch ein bisschen näher zu sein und wie gerne kam er ihre Aufforderung nach, sie festzuhalten. Beide Arme auf Schulterhöhe um sie legend, fand er so für sich und hoffentlich auch für sie, die perfekte Position, legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Es
war perfekt, auch für ihn und Ian hätte sich in diesen Sekunden nichts vorstellen können, was schöner gewesen wäre. Da waren einfach nur sie beide und zum vielleicht ersten Mal seit ihrer Rückkehr von Va’art fühlte Ian sich nicht nur wohl, sondern am genau richtigen Platz. Da war Eowyns Herzschlag, den Ian durch die Nähe seiner Umarmung so deutlich spürte und da war sein eigener und für ihn fühlte es sich so ans, als würden sich ihre Herzschläge miteinander verbinden, als wären da nicht zwei Herzen, sondern nur eines, dass kraftvoll schlug. Der dumpfe Rhythmus beruhigte Ian, ließ ihn sich nur noch wohler fühlen, dabei fühlte er sich schon längst so gut, als sei der Himmel auf Erden und vielleicht war er das sogar für diesen Moment.

Wieder musste Ian leise lachen, als ihm eine Erinnerung kam. „
Weißt du was verrückt ist?,“ flüsterte er leise, ohne seine Position zu verändern. „Einmal hat mich mein Schüler gefragt, was Liebe für mich bedeutet.“ Und Ian hatte fast ungehalten darauf reagiert. „Ich habe gesagt, dass sie Leid bedeutet und dass sie egoistisch ist, dass sie mir überhaupt nichts bedeutet.“ Hätte sein Kopf nicht noch immer auf Eowyns Schulter geruht, hätte Ian diesen wohl geschüttelt. „Ich habe mich geirrt und war so blind für die Wahrheit.“ Das hier war nicht egoistisch und von Leid war das, was er empfand, das was jetzt war, weiter weg, als alles andere. Liebe war nicht egoistisch und vor allem war sie nicht gleichzusetzen mit Leid. Heute hätte er Torryn anders geantwortet, ganz anders, hätte ihm gesagt, dass Liebe das schönte und erstrebenswerteste Gefühl war, dass es geben konnte und das nicht mehr bedeuten konnte, als zu lieben und geliebt zu werden.



Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)

 
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Lianna – Jedi-Basis – im Trainingsraum: Matthew, Ima, Allison, Raiken, Joseline und Jeg Harkness

Natürlich durchschaute Joseline die Phrase von wegen eigenem Stil. Eigentlich hatte Jeg nichts falsches gesagt, aber objektiv gab es natürlich Meister und Räte, deren Stil vorsichtig formuliert verbesserungswürdig war, was oft an Alter, künstlichen Hüftgelenken und mangelnde Praxis durch die Vielfalt der anderen Aufgaben lag. Aber man sagte es eben nicht laut und ging davon aus, dass ein Jedi diesen Ranges wusste was er tat und der Zeltron fühlte sich geschmeichelt von der Einschätzung seiner Fähigkeiten durch die blinde Rätin. Und das, ohne irgendwelche Pheromone einzusetzen, was ihm bei einer hochrangigen Jedi nie einfallen und wohl auch nicht funktionieren würde. Er überlegte ein wenig, welcher Stil wohl zu der Menschenfrau passte.


»Ich würde Euch empfehlen, Niman zu versuchen, die Form des Diplomaten. Sie ist einer der schwerer zu erlernenden Stile, da sie eine Reihe anderer Formen mit Machteinsatz kombiniert, aber sie könnte Euch liegen, und ihre große Stärke ist, keinen echten Schwachpunkt zu haben. Etwas universelles also,«


Schlug er schließlich vor, aber viel Zeit zum Vertiefen hatten sie ja leider nicht. Immerhin waren hier drei Padawane und Raiken, der sich in einer schwierigen Phase befand, also effektiv vier Personen, um die sie sich kümmern mussten – keine Zeit also für tiefgreifende Diskussionen, denn die dritte Übungsrunde, wenn man so wollte stand unmittelbar bevor. Für sich beschloss Harkness, nachdem sich die vorangegangenen Runden geistig hatte Revue passieren lassen, dass Runde eins Ima gehört hatte, dem individuell besseren Kämpfer und Runde zwei Allison, der geschickten Teamspielerin. Ob das hieß, dass Runde drei an Matthew gehen würde, von dem Jeg noch kaum etwas gesehen oder gehört hatte und den er daher unmöglich einschätzen konnte? Offensichtlich war er sehr, sehr schüchtern. Manchmal verbarg sich ein Vulkan unter einer solch stillen Oberfläche, aber bei ihm hatte der Jedi-Meister eher nicht das Gefühl. Trotzdem hoffte er, dass die gemeinsame Übung Matthew half, aufzutauen.

Eine Sache, die an Allison auffiel war, dass sie sich ein wenig unsicher war und sich selbst noch nicht so gut einschätzen konnte. Sie fragte Raiken, ob er die individuellen Fähigkeiten zwischen den beiden Padawanen ausgleichen würde (so wie Jeg es ihm eigentlich gesagt hatte), was der Angesprochene verneinte. Wenn er es getan hatte, war es zumindest nicht offensichtlich gewesen und Jeg würde in dieser Hinsicht auch nicht wiedersprechen.


»Schnell schlagen heißt auch hart schlagen. Ihr müsst nicht krampfhaft daran denken, möglichst viel Kraft in den Schlag zu legen, denn das macht euch langsam. Es war gut so, wie ihr es beide es bisher gemacht habt. Denkt daran, dass euer späteres Lichtschwert eine Waffe ist, die beinahe jedes Material mit Leichtigkeit durchdringt,«

Ergänzte er prompt. Natürlich war man im Allgemeinen schneller, wenn man kräftiger war, aber das war wieder ein anderes Thema. Die beginnenden Absprachen verfolgte Jeg mit Interesse und erntete einen vielsagenden Blick von Joseline. Zusammenarbeit, ja. Langsam durchschauten sie es tatsächlich. Auch wenn das Konzept verstanden zu haben und es in einem Kampf tatsächlich in die Praxis umsetzen zu können, wo keine Zeit war, um sich abzusprechen und man sich augenblicklich blind verstehen mussten, zwei völlig verschiedene Stiefel waren. Aber wenn die Padawane lernten, ihre Überzahl einzusetzen und sich entsprechend zu bewegen, würde der Zeltron ungern in Raikens oder Joselines Rolle sein. Tatsächlich war es aber der Jedi-Ritter, der in dieser Hinsicht mit einem Machtsprung vorlegte und im selben Moment ging die Türe auf. Eine grauhaarige, aber junge Dame (Snow) stand in der Tür, sichtlich nervös schien sie das Schauspiel zunächst einfach nur zu beobachten. Der rosafarbene Zeltron eilte zu ihr.

»Hallo, suchen Sie etwas?«


Begrüßte er sie und deutete gleich in eine Ecke der Raumes, in die sich der Kampf hoffentlich auch nach weiteren Machtsprüngen nicht verlagern würde. Hier in der Tür war sie Raiken und somit einem schmerzhaften Trainingslichtschwerttreffer näher, als ihm lieb war und die Gänge waren in seinen Augen auch kein Ort, sinnvolle Gespräche zu führen.

»Dort drüben können wir reden. Ich bin Jedi-Meister Jeg Harkness. Kann ich Ihnen helfen?«

Lianna – Jedi-Basis – im Trainingsraum: Snow, Matthew, Ima, Allison, Raiken, Joseline und Jeg Harkness
 
[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum :||: Ima-Gun Di, Allison Neldres, Raiken, Jeg, Joseline, Matthew]

Nach der Übung war auch vor der Übung, so hatte das Ima-Gun heute mittlerweile schon mehrfach verstanden. Nach dem rasanten Schlagabtausch welchen sich Allison und er geliefert hatten und bei welcher sogar die Macht zum tragen kam, wurde dann natürlich sogleich eine Puppe als Übung involviert. An sich hatten die beiden gut abgeschnitten wie er fand, allerdings war davon wohl niemand besonders überzeigt gewesen. Selbst seine Trainingspartnerin begann zu zweifeln, und stellte dem Puppenhalter die Frage ob er die Schlagkraft der beiden Übenden ausgleichen würde. Mit ziemlich harschen Worten wies er dies zurück, und unterstellte sie hätten sich für erste bewiesen. Das einzige womit er Recht hatte, so fand der Nikto, war dass er die beiden unterschätzte - und zwar gewaltig. Bisher waren seine Fähigkeiten und seine Disziplin noch nie so sehr auf die Probe gestellt worden wie heute, denn bisher war er einfach nie schlecht oder minderbemittelt gewesen. Er war gut, und das sollte auch so bleiben. Also musste er alles daran setzten dies vor den Meistern zu beweisen, koste was wolle. Seine Aufregung konnte dann doch dank der paar Helfenden und nervenberuhigenderen Worte von Meister Harkness gemindert werden. Ima-Gun würde aber dennoch auch künftig auf den genauen Wortlaut jedes einzelnen achten.

Natürlich warf Joseline kurz darauf einen neuen Vorschlag und eine Übung ein: Die Anwärter sollten gegen die Meister kämpfen - was gab es einfacheres! Schließlich waren sie ja alle auf dem gleichen Stand und beherrschten die Macht: Pustekuchen. Der Nikto verstand nicht ganz ob es sich nun wirklich um eine Übung mit pädagogischem Nutzen dahinter handelte oder eher eine mit demütigenden Charakter. Aber wären die Meister so gemein? Vermutlich nicht, aber man wusste ja nie. Jedenfalls war die Meisterin den Jungen Matthew, ihren "Padawan" einfach mal eiskalt in den Ring und übernahm die Vorstellung für diesen. Wie ärmlich war dieser Matthew eigentlich? So schüchtern und schon Padawan? Ima-Gun bezweifelte dass er es überhaupt schaffte ein Lichtschwert zu halten, geschweige denn an dieser Übung teilzunehmen. Er erwiderte die Vorstellung nicht und schaute den Jungen nicht mal an - den Respekt vor ihm hatte er sich noch nicht verdient, wenn er nicht mal den Anstand besaß sich selbst vorzustellen.

Kurz vor dem bevorstehenden Kampf entschloss sich Allison eine kurze Besprechungsrunde unter den dreien Einzuberufen. Sie schlug vor sich dem Timing anzupassen, also die Schläge fristgerecht zu starten und sich auf die Gegner zu konzentrieren. Ima-Gun grübelte. Das konnte nicht alles sein, nein, das konnte nicht einfach die Lösung des Problems sein. Sie standen sich in einem Verhältnis drei zu zwei gegenüber, wovon die Meister geübtere Kämpfer waren, jedoch nicht angreifen dürften. Matthew schätzte der Nikto als schlechten Kämpfer ein, womit nur noch seine Trainingspartnerin und er als passablere Angreifer blieben. Dennoch, wo lag der Vorteil? Würden sie sich alle drei auf einen Stürzen, würde der andere Verteidiger diesem zu Hilfe kommen. Und falls sich zwei auf einen stürzen, hätte einer alleine große Probleme. Er warf also seinen Vorschlag ein:"Hört mal zu: Wir wissen alle, dass wir kaum eine Chance gegen die beiden haben, sie sind uns haushoch überlegen. Das Heißt also dass wir sie überrumpeln müssen, und zwar immer dann wenn sie es nicht erwarten. Wir dürfen uns nicht gleichmäßig aufteilen oder versuchen ein Muster unter den Schlägen zu bilden: Sie sind erfahren, werden es schnell durchschauen und sich anpassen. Ich würde also vorschlagen, wir werfen uns jetzt erstmal alle gemeinsam auf Raiken, nach einigen Schlägen wechseln wir auf Joseline usw. was haltet ihr davon? Meiner Meinung nach liegt nur in der Überraschung und der Überzahl unser Vorteil", wartete er die Antworten seiner Partner ab. Auch wenn Matthew vielleicht nicht sein liebster Partner war, er war für diese Übung notwendig, egal was er auch tuen würde. Er hoffte die drei würden ihre Taktik schnell herausfinden, denn die Zeit drängte.

Nachdem sie sich um ihre Taktik besprochen hatten, sollte der Kampf auch schon beginnen. Raiken warf sich hinter die drei mit einem gewaltigen Sprung. Auffordernd wies er die Anwärter an zu reagieren. Und das würden sie, das mussten sie. Sie waren nun entgegen aller Pläne von zwei Seiten eingekesselt. Wie hätte Ima-Guns Plan denn funktionieren sollen, in einer solchen Situation. Geschwindigkeit war nun also gefragt. Wie auch immer sich die Padawane entschieden hatten, der Plan musste Funktionieren und er musste der richtige sein. Und zwar JETZT.

[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum :||: Ima-Gun Di, Allison Neldres, Raiken, Jeg, Joseline, Matthew]
 
Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)

Kann man fast so sagen?, wiederholte Eowyn spöttisch. Wie kann etwas fast Schmuggelware sein? Das war ja immer geheimnisvoller. Und Ian schien es beinahe Spaß zu machen, um den heißen Brei herumzutanzen. Gibs zu, sagte sie dann neckend, du hast ihn auf Nar Shaddaa dem erstbesten Händler aus dem Gleiter heraus abgekauft. Was sie selbstverständlich nicht ernst meinte - sie bezweifelte doch stark, dass Ian irgendwelche dubiosen Getränke-Handel abschließen würde. Viel zu trivial, so etwas.
Und er wusste für diese Theorie außerdem viel zu gut Bescheid.
Meiloruun-Frucht... sagte sie sinnend. Noch nie gehört. Aber wenn sie selten ist, dann ist das wohl kein Wunder. Wo hast du ihn denn zum ersten Mal probiert?

Ian kam ihrem tiefen Wunsch nach und hielt sie so geborgen, dass Eowyn bezweifelte, jemals wieder aufstehen zu wollen. Es war so wohlig, so angenehm, so... zweisam. Wie konnte man davor Angst haben, vor diesem so wunderbaren, intensiven, vollkommenen Gefühl? Wie konnte man überhaupt leben, ohne es kennengelernt zu haben, wie hatte sie das in den letzten Jahren ausgehalten? Kurz und intensiv... ja, es konnte sein, dass all das nicht lange hielt - an die näheren Umstände wollte sie jetzt nicht denken - aber war es nicht wirklich besser, es zumindest jetzt genießen zu können, sich so vollständig zu fühlen?
Sie brach ein kleines Stück des Kuchens auf ihrem Teller ab und aß es zufrieden aufseufzend. Ja. Perfekt.

Sie lächelte auf Ians Erzählung hin und kuschelte ihren Kopf noch ein wenig mehr an Ian heran.
Oh, ich glaube ja, so falsch lagst du nicht... sie kann sicher Leid bedeuten, und sie kann fürchterlich egoistisch sein... Aber sie kann eben noch so viel mehr. Sie kann Freude sein und Halt, Zuversicht, Geborgenheit, Glück und Sicherheit. Und... sie wurde ein wenig nachdenklich. Sie kann Zuflucht geben... und ein Zuhause. Ein Zuhause... War Ian nicht das, was dem momentan am nächsten kam? Ein Zuhause war nicht immer nur ein Ort. Es konnte auch eine Person sein... sie fühlte sich da willkommen und geborgen, wo Ian war. Weshalb sollte nicht Ian ihr Zuhause sein können, wenn es Orte nicht schafften, ihr all diese Dinge, die ein Zuhause normalerweise gab, zu bieten? Jedenfalls - du hast Recht, die Wahrheit ist auf jeden Fall so viel mehr... Und ich hätte mir niemals träumen lassen, das alles auch wirklich zu verstehen. Ich habe so viel davon gelesen, es so oft beobachtet... aber es zu erleben, das ist... das ist einfach ganz anders. So wirklich viel mehr. Es... Es war einfach nicht zu beschreiben. Genau das war es eben. All die Bücher, sie konnten es nicht beschreiben, so sehr sie es auch versuchten. Es waren nur Worte, kein Autor konnte so talentiert sein, Liebe aufs Flimsi zu bringen. Es war ein Schatten, den man beschrieb - und dabei war die Liebe so bunt, die Gefühle so vielfältig. Man musste es spüren, so einfach war es.
Oder auch so schwer.
Sie nahm noch einen Schluck und verzog wieder das Gesicht. Faszinierend.

Aber ich gebe zu, ein bisschen Egoismus ist auch dabei. Eowyn grinste. Weißt du, es ist wirklich praktisch, jemanden bei sich zu haben, der Dinge reparieren kann, der größer ist als du, und der bei Abstürzen so nützliche Dinge wie Heilfähigkeiten oder Morichro beherrscht. Scherzhaft sprach sie weiter, wusste, das im Folgenden ganz tief allerdings vermutlich mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckte. Das führt so weit, dass es wirklich schwer ist, nicht bei dir zu sein, weißt du? Wer holt mir denn jetzt abends meine Bürste vom hohen Regal? Und keiner spritzt mich nass, so dass ich mich tatsächlich selbst darum kümmern muss... Und ich hatte mich doch schon so an deine Anwesenheit und deine... Hilfe gewöhnt. Das würde ich tatsächlich Egoismus nennen. Eowyn schmunzelte und versuchte, ein wenig nach oben zu schielen.

Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)
 
[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum] - Liia Snow, im Raum: Jeg Harkness, Joseline, Allison, Ima-Gun , Matthew und Raiken

Liia konnte es immer noch nicht fassen. Sie hatte den weiten und beschwerlichen Weg auf sich genommen und sah nun wahrhaftige Jedi. Sie war so fasziniert von ihnen das sie alles andere um sich herum auszublenden schien. Eine Person näherte sich ihr. Es handelte sich hierbei um einen Zeltroner (Jeg). Sie wusste nicht was nun zu tun war, nach außen hin versuchte sie ruhig zu wirken, doch innerlich herrschte bei ihr das reinste Chaos. Oh mein Gott, er kommt auf mich zu, was soll ich nur machen? Was wenn er mich etwas fragt? Wie soll ich reagieren?... Tausende von möglichen Szenarien schossen Liia durch den Kopf.

"Hallo, suchen sie etwas?"

Mit diesen Worten Begrüßte er sie und obwohl er ihr kaum Zeit zum Antworten ließ fühlte es sich wie eine stundenlange Pause an. Ihr Herz pulsierte immer schneller und ihre helle Haut lief an den Wangen leicht grünlich an. Sie wusste nicht was sie Antworten sollte, doch noch bevor sie etwas sagen konnte deutete er auf eine Ecke des Raumes und der vermeintliche Jedi fügte hinzu:

"Dort drüben können wir reden. Ich bin Jedi-Meister Jeg Harkness. Kann ich Ihnen helfen?"

Immer noch wusste die junge Frau nicht was sie sagen sollte, ihr fiel so viel ein was sie sagen wollte, doch die Wörter blieben unausgesprochene Gedanken. Gemeinsam mit Jeg begab sie sich in die besagte Ecke und stellte sich erst einmal vor:

"Ich bin.. Liia Snow. Es ist mir eine Ehre sie kennenzulernen Meister Harkness."

Antwortete sie und senkte den Kopf ein wenig ab. Sie überlegte ganz genau was sie jetzt sagen würde, schließlich wollte sie jetzt nichts falsches sagen.

"Ich ähm.. Ich.. Ich habe schon so viel über die Jedi gelesen, wissen sie ich komme nicht aus diesem System. Eigentlich weiß ich gar nicht wo ich herkomme... doch der Gedanke einmal einen Jedi zu sehen hat mich nie losgelassen, deshalb habe ich einen beschwerlichen Weg auf mich genommen um hier her zu kommen." Nun senkte sie den Kopf wieder ab und blickte zum Boden.
"Doch.. nun da ich hier bin.. weiß ich nicht was ich genau sagen soll, es ist einfach so viel das ich nicht weiß wo ich anfangen kann und außerdem weiß ich ja nicht einmal ob sie mir die Fragen beantworten wollen. So viel von ihrer wertvollen Zeit können sie bestimmt nicht beanspruchen.. Das ist mir alles so peinlich."

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Trainingsraum] - Liia Snow, Jeg Harkness, Joseline, Allison, Ima-Gun , Matthew und Raiken
 
Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)


Eowyns Spott war unüberhörbar und brachte Ian zu einem noch größeren, geheimniskrämerischen Grinsen. „Eowyn“, formulierte er dann besonders anklagend, „glaubst du wirklich ich würde einen Sirup kaufen? Das würde der Ehre eines Schmugglers nicht gerecht werden. Natürlich habe ich ihn gestohlen.“ Ob er hier nicht viel eher die Ehre der Schmuggler in den Dreck zog? Eowyn würde das sicher verschmerzen können und ein paar Sekunden später, klärte Ian sie schließlich auf.
„Auf Telos, als ich fünfzehn war. Syrtep, ein gelber Nikito hat mir diesen Sirup vermacht. Ich reparierte etwas für ihn und er lehrte mich Huttisch. Er nannte es Mooruuna und war äußerst stolz darauf. Eigentlich musste jeder in der Runde etwas von dem Sirup trinken und niemand hätte gewagt, ihn auszuspucken. Ich hatte die besondere Ehre, nicht nur den Sirup, sondern auch das Rezept dazu zu bekommen, denn die Spieluhr, die ich für ihn reparierte, hatte für ihn einen unschätzbaren Wert.“ Eigentlich war Syrtep ein verschrobener Einzelgänger gewesen, doch er und Ian hatten sich ausgezeichnet verstanden, vielleicht gerade dadurch, dass sie gemeinsame parallelen in ihrer Vergangenheit hatten und verschroben war Ian vielleicht selbst auch?

Doch all seine vermeintliche Verschrobenheit, hatte Eowyn zu Ians absoluten Glück nicht davon abgehalten, sich in ihn zu verlieben und - viel mehr und wichtiger als das – zu beginnen, ihn wirklich zu lieben. Ihr so nahe sein zu können, es überhaupt sein zu dürfen, war ein Geschenk, ein fantastisches, wundervolles Geschenk.


Wundervoll.

Dieses Wort traf so vieles in Bezug auf Eowyn und seine Beziehung zu ihr. Ob sie ahnte, wie sehr Ian selbst genau das benötigte, was sie eingefordert hatte? Nähe, Geborgenheit, Halt. Und obwohl es jetzt viel mehr Ian war, der die Arme um Eowyn gelegt hatte, fühlte es sich dennoch so an, als bekäme er alle drei erwünschten Dinge im Übermaß. Ihr Rücken an seiner Brust, ihre Wange an der seinen, die ganze Nähe dieser Berührungen, war unbeschreiblich in dem, was sie auslösten. Gab es den perfekten Moment, um alles anzuhalten, um innezuhalten und einfach nur zu spüren, nicht ehr zu denken, nur noch zu fühlen? Ein genau solcher Moment war jetzt. Einer jener Momente, die kein Mensch vergessen wollte, vergessen konnte, ja, die man niemals vergessen würde.

„Ich weiß“, erwiderte Ian schließlich völlig überzeugt, als Eowyn ausführte, was Liebe bedeuten konnte. All das was sie sagte, war genau das, was er empfand. Zuflucht. Vielleicht war das ein ganz wesentlicher Bestandteil von Liebe? War sie nicht wirklich eine Art Zuflucht? Die offene Erlaubnis Sein zu können, Sein zu dürfen? Liebe war Zuflucht und vor allem ein Zuhause, denn sie gab dem Herzen und all seinen Empfindungen einen Ort, einen Schutzraum. Sogar so etwas wie eine Daseinsberechtigung. Liebe erlaubte schwach sein zu dürfen, schwach zu sein und sich gleichzeitig sicher zu fühlen, weil da die Gewissheit war, dass der andere diese Schwäche nicht ausnutzen würde. Was Liebe wiederum gefährlich machte.
„Ich glaube, manche Dinge muss man selbst erleben, sie selbst fühlen und gerade Liebe ist mit dem Verstand überhaupt nicht zu erfassen.“ Gerade Liebe gehörte zu den Gefühlen, die am schwersten zu beschreiben waren, vielleicht, weil sie so unterschiedlich intensiv wahrgenommen wurde?
Ein bisschen Egoismus war dabei, davon war auch Ian überzeugt, doch gesunder Egoismus war wichtig, viel mehr sogar essentiell. Wer sich nicht selbst achtete, wer seinen eigenen Wert nicht erkannte, hatte es sicher viel schwerer, andere zu achten und ihren Wert zu erkennen. Selbstfürsorge, vielleicht mit Egoismus gleichzusetzen, war einfach zu wichtig und sicher nicht falsch.
„Klingt ein bisschen so, als bräuchtest du bloß einen Mechaniker oder einen Arzt“, scherzte Ian dann.
Eowyns nächsten Worte, so scherzhaft sie auch wirkten, rührten ihn dennoch an und so war Ians Stimme, als er zu einer Antwort ansetzte, ein wenig belegt. „
Das löst in mir das Gefühl aus, gebraucht zu werden und ich glaube, dieses Gefühl brauchen wir alle.“ Bedeutung zu haben, nicht nutzlos zu sein, zu wissen, dass es jemanden gab, der einen brauchte. Auch das war in gewisser Hinsicht egoistisch, aber vielleicht war dieses Wort einfach zu negativ belegt, obwohl es das nicht unbedingt sein musste. Ian erkannte Eowyns Schmunzeln, selbst aber musste er lächeln, ehe er fast ernst wurde. Nicht ernst im eigentlichen Sinne, viel mehr halb entschlossen und halb unsicher? Mutig? Leichtsinnig? „Meinst du…“ Nein, das war der falsche Anfang und warum begann sein Herz dabei schneller zu schlagen? Angst, sich zu weit vorzuwagen, zu vorschnell zu sein? War das nicht unnötig? Mehr als ein Nein konnte doch nicht kommen. „Wenn ich nicht mehr in dieser Arrestzelle sein muss, möchtest du…“ Oh, warum fragte er sie nicht geradeheraus und warum war sein Herzschlag schon wieder so schnell, als wäre er gerannt, sehr schnell gerannt? Zwei Mal hatte Ian begonnen und abgebrochen, ein drittes Mal? „Wenn ich mich frei in der Basis bewegen darf und ein anderes Zimmer bekomme,“ sein Herz schlug noch kräftiger gegen seine Brust und musste sehr wahrscheinlich deutlich für Eowyn spürbar sein, „meinst du, sie würden uns erlauben, eines gemeinsam zu haben?“ Nein, nein, so wollte er es nicht ausrücken. „Ich meine… würdest du das wollen?“ Leise räusperte der Dunkelhaarige sich. „Dann müsstest du nicht warten, bis ich extra zu dir komme, um deine Bürste vom Regal zu holen. Ich wäre schon bei dir und müsste nicht erst an deine Türe klopfen.“ So wie sie jetzt an die seine. Sollte er seinen Mut überstrapazieren, sie nach heute Nacht fragen? „Probeweise könntest du vielleicht heute Nacht bei mir bleiben, schließlich haben wir“, und dabei lächelte er, „eine Wache vor der Tür, oder eine Anstandsdame, oder was auch immer.“

Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Eowyn, draußen Barabel (NPC)
 
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Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen Barabel (NPC)

Natürlich. Gestohlen, bestätigte Eowyn völlig ernst. Wie kann ich nur. Viel interessanter war aber die kleine Geschichte aus seiner Vergangenheit - konnte sie sich so doch sein altes Leben wenigstens ein kleines bisschen lebhafter vorstellen als zuvor. Dieses Talent, das Reparieren, war wirklich ebenfalls eine Sache, die viel bedeutete - und Eowyn fragte sich ganz kurz, ob es ganz ohne die Macht auskam, ob es ein ganz normales Talent war, oder ob es durch die Macht verstärkt wurde. Vielleicht auch beides. Eigentlich unwichtig. Ungläubig sah sie dann Ian an. Soll das heißen, du hast das Zeug selber hergestellt? Oder ist das noch die Flasche von damals? Hast du mich etwa angeflunkert, als du meintest, du könntest nicht kochen? Der Mann steckte wirklich voller Überraschungen. Das würde sicher nicht langweilig werden.

'Liebe ist mit dem Verstand überhaupt nicht zu erfassen'... Eowyn nickte sacht. Das traf es genau. Liebe war Gefühl, und der Verstand konnte so etwas nicht begreifen. Liebe war... unlogisch... eigentlich. Aber wer konnte schon ohne Liebe sein? Liebe war essenziell - und wenn es nur die Liebe zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern, oder die freundschaftliche Liebe war. Jeder brauchte Liebe... eigentlich. Vermutlich gab es schließlich deshalb die ganzen Probleme in der Galaxis. Hass, Neid... die gegenteiligen Gefühle von Liebe.
Liebe war unbegreiflich. Und unbegreiflich schön.


Ach... sagte sie dann langgezogen und verschmitzt. Arzt, Mechaniker... es ist doch viel praktischer, wenn man alles in einer Person hat. Du bist eben vielseitig begabt, das ist ganz schön geschickt. Und Ärzte, sie sind oft so... Naja, so wie Rumb eben. Da bist du mir doch wesentlich lieber. Immerhin hatte Ian seine Fähigkeiten schon zweifelsfrei unter Beweis gestellt, bevor sie ihn richtig kannte. Und wäre sie auf Va'art dem Ruf eines einfachen, normalen Arztes gefolgt? Die Frage würde sie nie beantworten können, aber gut möglich, dass ihr Unterbewusstsein schon da eine Verbindung geschaffen hatte, mehr wusste, als sie selbst...
Ian wurde spürbar... ernster?, und Eowyn schloss sich ihm an.
Das wirst du, sagte sie bedeutungsvoll. Ian, ich brauche dich mittlerweile für so viel mehr, und du weißt, welche Angst mir das einflößt - aber ich brauche dich, und daran kann und will ich nichts mehr ändern. Ohne dich... Eowyn schloss kurz die Augen. Nicht übertreiben. Sagen wir, ohne dich wäre mein Leben wesentlich grauer. Nein, sie wollte die Stimmung nicht so ernst werden lassen. Und außerdem langweiliger, mit wem sollte ich sonst diskutieren? Sie lächelte. Alleine dafür brauche ich dich auch. Ich brauche dich einfach für so viele Dinge... Aber ich glaube, wir säßen morgen früh noch hier, wenn ich anfangen würde, alles aufzuzählen.
Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrem mittlerweile halbleeren Glas. Langsam gewöhnte sie sich an den Geschmack, und begann, ihn viel mehr zu genießen. Dann lehnte sie sich wieder entspannter an Ian und schloss die Augen. Ruhe. Frieden. Einfach nichts tun.

Hm?, machte sie fragend, als Ian nicht weitersprach. Meinte sie was? Auch der zweite Versuch schlug fehl, und Eowyn öffnete die Augen. Was kam jetzt? So verhielt sich niemand, der einfach fragen wollte, ob der Sirup gut schmeckte. Sie spürte seine Nervosität jetzt deutlich. Herrje, was schlug ihm auf den Magen? Ihr Herz begann sachte, ein wenig schneller zu klopfen, als Ian mit der Sprache herausrückte. Ein Zimmer, gemeinsam? Ob "sie" es erlaubten, ob sie wollte?!? Wer sollte es schon verbieten, vorausgesetzt Ian durfte seine Arrestzelle verlassen? Das sollte man einmal versuchen! Und ob sie wollte? Ob sie wollte... Himmel! War sie so zurückhaltend? Sie hatte immer gedacht, Ian wollte mehr Abstand, mehr allein sein, er war es nicht gewohnt, sie hingegen... Sie war zu verblüfft, um sofort zu antworten, und Ian legte Argumente nach. Ihr Blick wurde weich, und Ian konnte vermutlich nicht sehen, wie viel ihr das bedeuten würde.
Das konnte man allerdings beheben. Eowyn drehte gerade vorsichtig ein wenig den Kopf, als Ians letzte Frage kam, und erstaunt starrte sie ihn an. Nicht nur irgendwann, sondern heute Nacht... Da überlegte sie den ganzen Tag, wie sie es hinbekam, sich nicht zu bald von Ian trennen zu müssen, und er... er wollte genau das Gleiche. Dumm. So dumm... Kommunikation!, schrie ihr schlechtes Gewissen ihr zu, während ihr überraschtes Gesicht sich in ein Strahlen verwandelte.
Du fragst, ob ich will? Du fragst ernsthaft, ob ich will? Sie hob die Hand und berührte Ians Wange. Ian... die Stunden, die ich außerhalb deines Zimmers verbracht habe waren so einsam... Nach dieser ganzen Zeit, die ich mit dir verbracht habe... es ist so seltsam, abends einzuschlafen - und dabei alleine zu sein. Seltsam, und auch ein wenig beängstigend. Bisher hatte sie die Erinnerungen und alles noch schön verpacken können. Was, wenn das irgendwann nicht mehr ging? Mit meinen Gedanken bin ich ohnehin meist bei dir. Also ja - ich wäre überglücklich, und ich würde die Bürste extra weit oben hinlegen. Nur für dich.
Und was heute Abend angeht...
sie schmunzelte amüsiert und ein wenig beschämt. Weißt du, wie viele Überlegungen und Ideen ich schon hatte, heute möglichst spät oder gar nicht zu gehen? Sie schüttelte vorsichtig den Kopf und wurde ernster. Ich weiß, dass die Zeit kommen wird, in der wir nicht die ganze Zeit beisammen sein können. Und damit werde ich mich abfinden. Irgendwie. Aber gerade die wenige Zeit, die wir gerade haben... Ich möchte so wenig wie möglich davon verschwenden. Sie lehnte den Kopf wieder an Ian an, suchte die bequeme Position. Danke, dass du fragst, sagte sie dann leise nach einer kurzen Pause. Ich könnte mich wirklich ohrfeigen dafür, dass ich... dass ich zu viel geraten und gedacht habe. Schon wieder. Immer und immer wieder. Wie Ian das ertrug... Und zu viel Angst hatte. Vor Zurückweisung... vor Unverständnis. Davor, dass sie zu viel zu schnell wollte; dass sie Dinge sagte, tat, die nicht angemessen waren. Ich schätze, das mit dem lernfähig... vielleicht muss ich das doch zurücknehmen, sagte Eowyn dann halb scherzhaft, halb ernst und schnaubte. Lernfähig höchstens in unwichtigen Dingen wie Schwertkampf. In Kommunikation, Gefühlsdingen und Verhalten jedoch...

Lianna, in der Nähe der Jedi-Basis, Hangar, an Bord der Nightmare, mit Ian, draußen die arme, wartende Barabel (NPC)
 
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